Nach 5* Viernheim, 20. Jull. 7 Getreideernte. Unſere Landwirte ſind ö ech die Brotfrucht unter Dach und Fach „ bringen. Bis jetzt war das Wetter der Ge⸗ keideernte günſtig. Wenn es weiter ſo anhält, kwird auch der lezte Halm bald gefallen ſein eber dle Quantität und Qualltät iß man außerordentlich ufrſeden Landwirte verſichern uns, daß die dies⸗ jübrige Getreideernte einen Rekord darſtelle Freuen wir urs alle, daß der Segen des Allmächtigen ſo gütig über unſerer Gemarkung gewaltet hat. * Eine wanne Hitze 900 en Sonntaa das ganze Lebeweſen. 65 255 wollte Frau Sonne alles kochen und braten. Wenn die Menſchen vor Sonnen⸗ glu am ärgſten ſchmachten, dann freut ſich Brauer und Wirt natürlich am meiſten. Da gibt es Umſätze, das letzten Endes auch der Finanzkaſſe wieder zuaute kommt. Auch dieſe freut ſich des guten Geſchüfts. So iſt's halt, das Geld macht ſeinen Lauf. Viele ſind da, Ce H 2 50. n es⸗He ige 5 f... d Fſt. Holl. Sardellen Ft. Nine ies Dosen Nordſee⸗Krappen Feinſte Majoneſen Kanadiſcher Salm Pfund⸗Doſe 1 30 Mk. Oel⸗Sardinen Doſe 35, 45, 70 und 90 Pfg. Jabob Winkenbach Lorſcherſtraße 10.— Telefon 83. 8 S οοοοοοοοοοοοο Betr.: Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Der Kartoffelkäfer, der in früheren Jahren bereits in Deutſchland auftrat und nur mit Auf⸗ oletung aller Kräfte wieder ausgerottel werden konnte, iſt während des Krieges mit Transporten für die amerikaniſche Armee nach Frankreich verſchleppt wor⸗ den. In kurzer Zelt hat er ſich dort auf über ein Viertel des ganzen Landes ausgedehnt. Mit ſeinem künftigen Erſcheinen iſt bei uns ſehr zu rechnen, da namentlich durch die Kartoffeltransporte an die franzöſiſchen Beſatzungstruppen der Käfer leicht zu ⸗ geführt werden kann Bei der ungeheuren Vermeh. rungs- und Flugfähigkeit beſteht alsdann größte Gefahr auch für das unsbeſetzte Deutſchland. Der Käfer frißt in kurzer Zeit die Kartoffeläcker ganzer Gemarkungen kahl. Eniſcheldend für die Wirkſamkeit der Bekämp⸗ fungsmaßnahmen iſt die Schnelligkeit. mit der der Schädling feſtgeſtellt wird. Der Käfer ſieht folgender⸗ maßen aus: N In der Form iſt er wie ein Herrgottskäfer 1 3 Aeg. Sterngetmer Nachrichten) gofsein täslich mit Ausnahme der Sonn⸗ 05 5 Viernheimer Tageblatt e eien End lumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Weben e. dee van Mnnmementz Fall Erſte und Alteſte Zeitung am Platze. Sennſprecher 117.— Peſtſchectento Nr, 41577 Aut Frankfurt a.. . er Völker Von Dr. Heinrich Zang. Tur 5 Insehlen-Bekämolan lcalaadaau eee (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe. abgetufter Nabalt.. Au aan peng etitzee koßet 25 Nfg, empfehle dlobol Moltenmittel Beutel 25 Ranntaun in Schuppen arpholin gegen Kafer. Dose 60 Tacherün in Fiaaschen sehlenpulver 3e 10 8 20. 8 die Reklamezeile 60 ere 0 nnahmeſchluß für Inſerat Pfg., bei Wiederholung vorher.— ate und Notlzen vormittags 8 U 1 Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werben, mit Ausnahme Wegen öl in ib. Reime 5 — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchä j 5 ftsſtelle: Rathausſtr. 36 Dienstag, den 21. Juli 1925 42. Jahrgang 15 3 a 8 ug Die deutſche Antwortnote a ec cdaſeng Werne Veröffentlichung am Mittwoch. pl. dung Unterzeichner nd 8 tung unterzeichnet und Naditſch Berlin, 20. Juli. Die S 5 ertechmet und Raditſch wurde be⸗ 20. Juli. Die Schlußredaktion der reits auf freien Fuß geſe deutſchen Antwortnote a 19975 Buß geietzt. 2 OOOoeeeeeeee eee rr. ˙ m 8 die das Geld bedächtlich ausgeben, wieder andere ſcheren ſich wenlg ſieht man ſo recht, Hitze im Geldbeutel Tlerbeſitzern, auf pünktliches Tränken ihrer Tiere bedacht zu ſein. dungsſchulpflichtiger Perſonen iſt ver⸗ boten! Das Nummer eine auf welche auch an gemacht wird. darum Am Montag früh welche Verheerung die enorme angerichtet hat. ODie heiße Jahreszeit gebietet allen * Oer Wirtshausbeſuch fortbil⸗ Potizeiamt erläßt in heutiger diesbezügliche Bekanntmachung, dieſer Stelle aufmerkſam Schutz unſeren Bahnhofsaulagen. Anlagen bei lurzer Zeit wurden dieſelben in Ordnung gebracht, neue Drähte eingezogen, die Anlagen ſelbſt von allem altem Gerümpel geſäubert. Jedoch nicht lange hielt Erwachſene Schaukel fahren und ſich im Graſe ein Ruhelager zurechtmachen. auf dieſe 1 1 Wie oben: 5 ir machen die hieſigen Wirte auf oben- ſtehende Bekanntmachung des Kreisamts auf⸗ merkſam und 1 die Befolgung dieſer eidung von Strafanzeigen. Ein Verzeichnis der Fortbildungsſchller geht Zuſtände der Sehr bedauernswert ſind dle Erſt ſelt der Staatsbahn hier. die Ordnung an, Kinder ja ſelbſt ſieht man auf der Einfriedigung Teilwelſe ſieht man Stellen, die einem Schuttabladeplatz gleichen. Es wäre doch hier ſehr am Platze, wenn die Ortepolizei ein⸗ greifen würde. Auch die Elnwohnerſchaft dürfte Mißſtände beſſer achten und diejenigen Perſonen, die gar kein Gefühl für Schönheit und Ordnung aufbringen, an der richtigen Stelle zur Anzeige zu bringen, um dieſes ſchon jahre⸗ lang anhaltende Uebel doch endlich zu beſeitigen. Eis kann für einen Fremden ſicher nicht den beſten Eindruck machen, wenn er aus dem Bahnhof tritt und dieſe Anlagen ſieht, die der Verſchönerung dienen ſollen und dabei einem Trümmerfeld gleichen. Gs könnte doch durch Erhaltung dieſer Anlagen das Straßenbild der Friedrich ⸗Ebertſtr. um vieles ſchöner geſtaltet werden, wie z. B. die Bahnhofsanlage in Weinheim, die jederzeit ein Vorbild peinlichſter Ordnung und Sauberkeit iſt. Dort achtet jeder Einwohner darauf, ſich ſein Heimatſtädtchen möglichſt ſchön und gemüt⸗ lich zu erhalten. Nochmals ſei an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß die Eiawohnerſchaft doch ihr Augenmerk mehr auf die öffentlichen Anlagen richten mögen, um denſelben doch endlich Geltung zu verſchaffen. Schweinemarkt. Weinheim. 18. Juli Zugeführt 302 Stück; verkauft 234 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 15-25 Mark; Läufer das Stück von 35—55 Mark. Bekanntmachung. Betreffend: Verbot des Wirtshausbeſ uches Fort⸗ bildungsſchulpflichtiger. Nach den Beſtimmungen der Polizei⸗Ber⸗ ordnung für den Kreis Heppenheim vom 17. April 1906 iſt ſchulpflichtigen Kindern der Beſuch von Tanzmuſiken unterſagt und der Beſuch von Wirtshäuſern nur in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter(Vormünder, Pflege- eltern) geſtattet. Beſitzer oder Verwalter von Gaſt⸗ und Schankwirtſ chaften, ſowie von öffentlichen Tanz⸗ lokalen machen ſich ſtrafbar, wenn ſie den Auf⸗ enthalt ſchulpflichtiger Kinder in ihren Wirts⸗ und Tanzlokalen dulden. den ſchulpflichtigen Kindern ihres Alters und zum Fortbildungsſchule verpflichtet wären. Heppenheim, den 25. Mai 1925. J. B.: Dr. Jann. Beſtimmung bei den Wirten demnächſt zu. Viernheim, den 20 Jult 1925. 10 gehören auch Knaben und Mädchen, die zum Beſuche der Fortbildungsſchule verpflichtet ſind, ſowie Schü⸗ ler anderer Lehranſtalten, ſofern ſie vermöge Beſuche der Volks⸗ und (Marienkäfer), oval, oben gewölbt, unten platt, jedoch 1 em groß, rotgelb gefärbt. Die Flügeldecken find hellgelb mit 10 ſchwarzen Länasſtreifen. Erſte Pflicht eines ſeden, ob Landwirt oder Nichtlandwirt, iſt es, ſofort der Ortspolizei, dem Landwirtſchaftsamt oder dem Kreisamt fernmündlich oder telegraphiſch Nachricht zu geben, wenn er den Käfer beobachtet hat. Nur auf dieſe Weiſe iſt eine rechtzeitige Beſeitigung der ungeheuren Gefahr für unſer Land gewährleiſtet. Nachſtehend bringen wir eine neuerlaſſene Po⸗ lizeiverordnung über die Bekämpfung des Schäd⸗ lings zur öffentlichen Kenntnis Die Ortspolizeibehörden, die Gendarmerie des Kreiſes, ſowie das Pollzeiamt Viernheim werden Wanzentod Piasehe 80 0 Gut geleimte Fliegen-Fänger 10 Suck 40. Empfehle: fu prnc np g f nnn pen Galat- und Eiumachgurken Bohnen, Weiß⸗ und Rotkraut Erbſen, Gelberüben, Rettich inländ. und ital. Kartoffel, Zwiebel Kirſchen, Johannisbeeren Glachelbeeren angewieſen, ſich mit den getroffenen Anordnungen genau vertraut zu machen. Heppenheim, den 10. Juli 1925. 0 J. V: Dr. Jann. Polizeiverordnung. Betreffend die Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Auf Grund von Artikel 64 der Kreis⸗ und Provinzialordnung, ſomie des Geſetzes betreffend Maßregeln gegen den Coloradokäfer vom 11. Juni 1879 wird mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Heppenheim und mit Genehmigung des Miniſteriums des Innern vom 20. Juni 1925 zu Nr M. d. J. 18691 für die Gemeinden und Ge⸗ markungen des Kreiſes Heppenheim folgendes ver⸗ ordnet: 81 Sämtliche landwirtſchaftlich benutzten Felder und Gärten unterliegen der amtlichen Beaufſichtiaung zum Zwecke der Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Die Aufficht wird von den Polizelbehörden und den Landwirtſchaftsämtern 1 Anler⸗Nähmaſchinen Stick⸗ u. Stopf⸗Unterricht Sämtliche Maſchinen vor- und rückwärtsgehend, alſo Tomaten, Bananen Lebensmittelhaus auf Sell! Peter Roſchauer Wöchentlich 3.75 Mk. mit geringer Anzahlung. Schwingſchiffmaſchine„Modern“ von 140 Mk. an II N Maſchinen fämtlicher Ausſtattungen auf Lager. 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Man ſagt, genden Aufſatz ſoll 1 0 als ſolches Jondern nur der Völkerbund in ſeiner ige orm ſoll eine Würdigung 10 0 fene p lichen Seite hin finden. f Entſprechend Nr. 14 ſeiner 14 Punkte der amerikaniſche Präſident Wilſon 51 fung eines Völkerbundes als eine der Haupt⸗ aufgaben der Pariſer Friedenskonſerenz an⸗ geſehen. Als Geburtstag des Vͤlkerbundes iſt der 28. April 1919 anzuſehen. Der Beginn ſei⸗ ner Wirkſamkeit iſt allerdings durch ſetu: Ver knüpfung mit dem Verſailler Friedensvertrag hinausgeſchoben worden. Der Name V ölker⸗ b ud iſt rechtlich betrachtet, nicht richtig: denn die Völter können keinen Bund miteinan⸗ 0 ſchließen, ſondern nur die Staaten. Nach dem geltenden Völker- und Staatenrecht ſind die Pölker keine Rechtsſubjekte, ſondern lediglich die Staaten. Der Völkerbund iſt nicht⸗ anderes als ein Staatenbund unabhän⸗ giger Staaten. Es finden ſich jedoch im Völ⸗ lerbund eine Reihe von Momenten, die ihn von den gewöhnlichen Staatenbunden unter— ſcheiven. Zum Beiſpiel ſeine Tendenz, ſich über die ganze Erde auszudehnen, das heißt, ein dan an ſein, der alle unabhängigen Staaten die es auf der Erde gibt, umfaßt. Der Völker- bund bat außerdem das Beſtreben, Kriegen vortubcugen. Es kommt das ſcharf zum Aus- druck in dem Vorwort, in der ſogenannten werden. Ratsmitglieder kürten Generalſekretärs zu beftätigen Der Völkerbundsrat beſteht den Vertretern der 4 Hauptmächte, das ſind A f b ade Italien und Japan. Amerike im er Sr i tre weil es noch 1 7 rbundsrat nicht vertreten, treten iſt. Außerdem gehören weitere von vier der Vollverſammlung ge— dürfnis an verſchiedenen Orten 22 4 2. Das internationale Sekretraiat iſt die Vermittlungsinſtanz zwiſchen Rat Vollverſammlung zwiſchen d 50 und den Einzelſtaaten.“ f Zu den anderen Orgauen des Völkerbun des(eheren der Weltgerichtshof, die verſchie denen Völkerbundskommiſſionen, 3. B. die Abrüſtungskommiſſion uſw., zahlreiche alte u neue Büros internationaler Verwaltungs gemeinſchaften, z. B. das Büro des Welttele⸗ graphenvereins in Bern, das Büro des Welt— den bee um nur zwei herauszugreifen von Es iſt bereits geſagt, daß der Völkerbund den Zweck hat, Kriegen vorzubeugen. Artikel 10 der Völkerbundsakte garantiert den Mit— gliedern ihren Territorialbeſtand und ihre äußere Angriffe. Nach der Verfaſſung des Völkerbundes iſt jeder Krieg Pinne gaugele⸗ genheit, gleichviel, ob ein Bundesmitglied da⸗ ran beteiligt iſt oder nicht. Kein Bundesmit⸗ glied darf zum Kriege ſchreiten, ohne vorher d. Völkerbundsrat oder ein ſonſtiges Schieds— 9 ambel des Völkerbundes, wo es heißt, daß der Völkerbund ins Leben gerufen iſt, um die Zuſammenarbeit zwiſchen den Völkern zu ent— wickeln und ihnen Frieden und Sicherheit zu garantieren. 1 a Nach den Völkerbundsſatzungen gibt es wee ene, 2. gelorene Mitglieder. Geborene Miiglieder des Völkerbundes ſind die unter— zeichneten Mächte des Verſailler Friedensver⸗ trages, ſowie beſonders aufgeführte neutrale Staaten, die den Bund innerhalb 2 Monate nach Inkrafttreten der Völkerbundsakte bei— actteten ſind. Frankreich. England, Belgien z. B. ſind geborene Mitglieder, weil dieſe Staa ten der Verſailler Friedensvertrag unterzeich— net haben. Holland, die Schweiz und noch an— df neutrale Staaten ſind gleichfalls geborene Mitglieder, weil ſie innerhalb 2 Monate als ucutrale Staaten in den Völkerbund eingetre⸗ ten ſind. Gekorene Mitglieder bedürfen einer Mehrheit von zweidrittel in der Vollverſamm⸗ lung, um als Mitalieder aufgenommen zu werden. Ste müſſen jedoch Garantie geben für die Erfüllung ihrer völkerrechtlichen Verpflich— tungen und müſſen ſich den vom Bunde auf⸗ geſtellten militäriſchen Anordnungen unter— werfen. Eine rechtliche Ungereimtheit iſt es wenn Deutſchland. obwohl es Unterzeichner des Verſailler Friedens vertrages. damit Ver— tragsgegner der alliierten und aſſoziierten Mächte, kein geborenes Mitalied des Völker⸗ bundes iſt; denn wenn Deutſchland bezüolich des ganzen Verfailler Friedens vertrages Ver— tragsgeaner iſt, ſo iſt es natürlich auch für den erſten Teil des Nerſailler Friedenspvertrages — das iſt die Völkerbundsakte— Mertrags⸗ gegner. Deutſchland müßte demnach, wenn nur das rechtliche Moment entſcheidend geweſen 0 geborenes Mitglied des Völkerbundes ein. Die erſte Genfer Vollverſammluna Völkerbundes hat im Dezember 1920 Alba⸗ nien, Bulgarien, Oeſterreich und noch mehrere kleinere Staaten zu Mitgliedern gekürt. Der Mustritt aus dem Völkerbynde ſteht jedem Mitgliede frei. jedoch muß eine zwei— jährige Kündiaungsfriſt eingehalten ſein. Wird von einem Mitaliede des Völlerbundes deſſen Satzung gebrochen, ſo kann es ausgeſchloſſen erden. Die Oraane des Völkerbundes unterſchei⸗ den ſich in Hauptorgane und andere Organe. Die Hauptoraane ſind: 1. die Voll- verſammlung, 2. der Rat, 3. das Sekretariat. Die Vollverſammlung iſt die Ner⸗ N ſie tritt Nindeftens jedes Jahr einmal am Sitze des erbundes in Genf zuſammen. Jedes Mit⸗ des gericht, z. B. den Weltgerichtshof, angerufen zu haben. Krieg iſt erſt drei Monate nach Gut⸗ achten des Rates oder nach Urteilsfällung zu⸗ läſſig. Krieg gegen ein Mitglied des Völker- bundes, das ſich einem Urteil unterwirft, iſt ebenſo unzuläſſig, wie dann, wenn der Rat unter Nichtmitzählung der Streitteile einen einſtimmigen Entſchluß gefaßt hat. Beginn ein Mitglied des Bundes einen Krieg, unter Ver⸗ letzung obiger Vorſchriften, ſo wird das als Kriegshandlung gegen alle Völkerbundsmit— glieder angeſehen. Dieſe wiederum ſind ver— pflichtet, alle wirtſchaftlichen, diplomatiſchen, Handels-, Verkehrs- und ſonſtigen Beziehun— gen mit dem Feindesſtaate abzubrechen. An die Wünſche der Haager Konferenzen an⸗ knüpfend erklärt Art. 8 der Völkerbundsakte, daß der Völkerbund für die Einzelſtaaten mi— litäriſche Abrüſtung inſoweit anzuordnen habe als das mit der nationalen Sicherheit und der Ausführung internationaler Verpflichtungen vereinbar ſei. 8 Der Sinn des Völkerbundes ſoll aber nicht bloß Kriegsvorbeugung ſein, ſondern er ſoll den Zweck haben, den Gemeinſchaftsgedanken und Kulturgedanken der ganzen Menſchheit zu fördern. Der Völkerbund ſoll eine Zentrale ſür alle völkerrechtlichen Geſamtbeſtrebungen ſein. Hierher gehören das internationale Arbeits— recht, die Behandlung der Eingeborenen, Frauen⸗ und Kinderhandel, Geſundheitsweſen, insbeſondere Opiums bekämpfung. a Der Völkerbund in ſeiner heutigen Form trägt noch ſtark den Stempel des Unvollkom— menen an ſich, aber es iſt ein erſter Schritt zur Beſſerung der internationalen Verhältniſſe. Das Unvollkommene dens Völkerbundes beruht in erſter und letzter Hinſicht auf der urchriſt lichen Auffaſſung, daß die Staaten die letzte Quellc des Rechtes ſeien. Damit iſt aber dem Völkerbund das Merkmal einer wahren über den Staaten ſtehenden Inſtanz genommen. Der Völkerbund aber müßte ein Bund ſein, der dazu berufen iſt, die internationalen Be— ziehungen zu regeln nach einem Völkerrecht, ſen alle Stimmen mit Einſtimmigkeit gefaßt 195 Die Vollverſammlung iſt allein zu tändig, um neue Mitglieder zu küren und die N t zu wählen. Außerdem hat die Vollverſammlung die Wahl des vom Rate 925 in den Völkerbund einge- richterſtatter des wählte Mitglieder. Der Rat tagt je nach Be⸗ rio„ 7 55 das dritte Hauptorgan des Völkerbundes. Es iſt kreiſe zu ſein, daß irgen 1 7 7 und einbarung dem Völkerbund müßte, gegenwärtige politiſche Unabhängigkeit gegen fen ate de Sicherheitspakt wurde ge⸗ 550 1 tag in einer Kabinettsſitzung vorge— a. und vom Kabinett einmütig gebilligt. Die 11 50 1 beute der franzöſiſchen Regierung 1 ben. Die Veröffentlichung, die urſprüne 5 am Dienstag ſtattfinden ſollte, iſt a Mittwoch verſchoben worden. aus 0 8 Der Sicherheitspatt. London, 20. Juli. Der diplomatiſche Be Obſerver“ erwartet, daß deutſchen Antwort auf die Ueberreichung der zum Völterbundsrat franzöſiſche Paktnote die Beratungen zwi 8 ſchen den vier Hauptſtö ü 10 18 Ha! ädten r o Nor er Paktverhandlunge Akattſinden ee de 20 handlungen ſtattfinden Boerichterſtatter ſagt weiter, ſicht der Mehrheit der — werden. Der es ſcheine die An deutſchen Regierungs . d eine endgültige Vei über den Pakt erzielt werden mu üer Deutſchland die Mitaliedſchaft des Völkerbundes beantrage. Vies ſei kaum möglich. Frankreich u. Großbritannien ſtimm len darüber überein, daß ein Pakt unmöglich e wenn Deutſchland nicht dem Völkerbund beitrete. Es fei daher wichtia, daß Deutſ. land auf der Herbſtſitzung der Völterbunds verſammlung die Mitgliedſchaft beantrage. Um den Weg für die Paktverhandlungen frei zu machen, werde es für die deutſche Regie rung notwendig ſein, die Initiative zu er⸗ greifen und der Botſchafterkonferenz zu be weiſen, daß die Entwaffnungsbeſtimmungen erfüllt ſeien. Dies müßte vor Ende Auguſt geſchehen. 5 Die Wirren in Portugal. Kabinettskriſe. Liſſabon, 20. Juli. Die Debatte Kammer wurde mit einem von dent ſtiſchen Abg. Pedro Pita trauensantrag geſchloſſen, der mit 38 49 Stimmen angenommen wurde. Der Ye ſterpräſident wird deshalb den des Kabineets erklären. 1 17 4 714 national Geſcheiterter Militäraufſtand. London, 20. Juli. Nach einer Meldung aus Liſſabon iſt dort geſtern früh ein Mili— brochen. Er wurde von Offizieren geleitet, die nach dem Staatsſtreich vom 8. April verhaftet worden, dann aber ausgebrochen waren. Der Kreuzer„Vasco da Gama“ hat ſich dem Auf ſtand angeſchloſſen. Nach einer ſpöteren Meldung haben ſich die Aufſtändiſchen nach einer überraſchenden Aktion der Regierungstruppen dieſen er geben. Man erwartet auch die Kapitulation der Manuſchaft des Kreuzers noch im Laufe des Sonntags. Die Beſetzung des Regierungs palaſtes wurde bedeutend verſtärkt. Das nene Kabinett in 22 Sid tated Slüdflawien. Das neue Kabinett in Südſlawien. Belgrad, 20. Juli. Geſtern wurde das neue Koalitionskabinett unter Paſchitſch als Präſidenten gebildet. Es ſetzt ſich zuſam— men aus 12 Radikalen und 4 Anhängern der Raditſchpartei. Die Portefeuilles verteilen ſich wie folgt: Juſtiz: Fourtſchitſch. Aeuße— res: Nintſchitſch. Finanzen: Stoyadi⸗ nawitſch. Inneres: Maximowitſch. Kultus: Trifunowitſch. Volksgeſund— heit: Slawkomiletitſch. Oeffentliche Arbeit: Uzun o witſch. Landwirtſchaft: Krſtamiletitſch. Oeffentlicher Unterricht: Wukitſchewitſch. Verfaſſung Srkitſch. Sozialpolitik: Simonowitſch. alles Ra⸗ das ſich orientiert nach dem Naturrecht und nach dem Geiſte des Chriſtentum. „ Kein ameriſaniſcher Beobachter beim Völkerbund. Waſhington, 18. Juli. Präſident Coo⸗ lidge hat an den Generalſekretär des Völter⸗ bundes eine Notegerichtet, worin er den Vor— ſchlag gablehnt daß die Vereinigten Staaten in Genf durch einen ſtändigen Beobachter ver⸗ treten ſein ſollen. Coolidge hat erklärt, daß die Vereinigten Staaten genügend über die Arbei— ten des Völkerbundes informiert ſeien, ſodaß ammlung nur eine Stimme. Regelmäßig müſ⸗ dikale. Agrarreform: Paul Raditſch. Poſt: Schuperina. Handel: Crajatſch. For⸗ ſten und Bergbau: Nikitſch. Die 4 letzten Mi⸗ niſter ſind Anhänger der Raditſchpartei. Kriegsminiſter: Trifunowitſch. Die Re⸗ gierungsmehrheit umfaßt 142 Radikale und 62 Anhänger der Raditſchpartei und macht von insgeſamt 315 Abgeordneten 204 Abgeordnete aus. Stefan Raditſch freigelaſſen. Belgrad, 20. Juli. Der erſte Regierungs- alt des neuen Kabinetts iſt eine Verordnung, 1 0 wäre, einen Vertreter dort zu be— i. a e eee in der das Strafverfahren gegen den kroati⸗ in der Sean geſtellten Miß⸗ M 47* 4 ö eüctritt täraufſtand gegen die Regierung ausge Der Dank Raditſchs. Belgrad, 20. Juli. Der König er a Raditſch ein Bantielegranma, bens ſchütſch, indem Raditſch ſagt, daß Paſchiſfe dem dichten Nebel von Unvertrauen, Lg d Intrigen die Verſtändigung durch⸗ t habe. Nun werde Südflawien eine erhafte ſlawiſche bäuerliche Demokratie ſein, in der die Volksw'rtſchaft und Volksbil dung prächtig gedeihen werde. Raditſch wünſcht dem Miniſterpräſidenten, er möge Be die Früchte ſeines großen Werkes genie⸗ 7— Zündnis nene 1 1 Bündnis beſtrebungen der Kleinen Entente. 1 Athen, 20. Juli. Der neue griechiſche Dußenminiſter Rentis erklärte gegenüber Preſſevertretern, daß die griechiſche Regierung auf der Septembertagung des Völkerbundes anregen wolle, daß, nachdem die alten diplo— natiſchen Methoden auf dem Balkan Scheitern verurteilt ſeien, ein 8 abkommen unerläßlich ſei und rundlage ein 0 A. griech lch tnſlawiſch⸗rumäni⸗ [ies Bündnis. Der Grandſatz der bindenden Schiedsgerichte müſſe feſtgeſetzt werden, ſelbſt⸗ verſtändlich baſierend auf der Unverletzlichket! des Gebiets und nationaler Souveränität. Der Marokko⸗ Krieg. Erfolg der Rifleute. 1 912 22 41 Jr 7 Paris, 19. Juli. Der„Matin“ meldet aus Je i daß s den Rifſolpaten gelungen iſt, die Hrofe Verkehrs- und Heeresſtraße Fez— 2 in— A ich a auf einer Strecke von 6 Kilo— metern zu beſetzen. Ungefähr tauſend Rifſol⸗ 2411„ N 5* 55 2 daten erklommen nach heftigen Kämpfen die Authöhe jenſei Wergha, von der aus die vird. Die franzöſiſchen Be— don Kin— Aicha wurden er euer genommen. int gegen den Sultan von Marokko. Paris, 19. Juli. Die Havasagentur ver⸗ zt über das Vorgegen Ab del 0 rim s in der letzten Zeit folgende Einzel⸗ heiten: Ab del Krim habe mehreren Stämmen erteilt, dringend die Franzoſen zu entſenden. f dazu aufgeforderten Andjeras len auf den Aufruf Ab del Krims noch nicht wortet. Im übrigen aber beſtätigten Ab Haltung und ſeine Methoden, daß icht habe, in einen ofſenen Kampf gegen den Sultan von Marolko zu treten, durch ein wirklich politiſches Manöver und durch die Auflehnung gegen die geiſtige Ober— hoheit des Scherifen. Die Stämme, die er gegenwärtig zu gewinnen verſuche, ſeien au voerſchiedenen Stellen ſüdlich der durch die Al- geciras-Akte feſtgelegten Grenzen anſäſſig, und ſogar an mehreren Stellen ſüdlich des Wergha— Fluſſes, den die Rifleute als die wirtſchaft— liche Grenze für ihr Gebiet feſtzulegen beab— ſichtigten. Truppen gegen ene nen E Djebalas den Auftrag 1 771 Amerikaniſche Flieger auf Seiten Frankreichs. 5 Paris, 20. Juli. Der„New Pork Herald“ beſtätigt, daß ſich etwa 100 amerikaniſche Flie⸗ ger für die Kämpfe in Marokko haben anwerben laſſen. Kleine Auslands nachrichten. Die franzöſiſchen Generalratswahlen. Paris, 20. Juli. Bis geſtern abend lagen hier noch keine Ergebniſſe der in ganz Frank- reich vorgenommenen Generalratswahlen vor. Ueber den Ausgang der Wahlen iſt man in Pariſer politiſchen Kreiſen wenig im Klaren. Es wird behauptet, daß ebenſo ſoie bei den letzten Abgeordneten- und Senats-Erſatzwah⸗ len ein Zug nach rechts eintreten werde. ö Einigung der Mächte über das China⸗Problem London, 20. Juli. Einige Blätter melden, daß zwiſlchen England, Frankreich, Amerika und Japan eine Einigung über die wei⸗ tere Behandlung des China-Problems zu⸗ ſtande gekommen ſei. Zur Unterſuchung der Vorfälle wird ein unparteiiſcher Gerichtshof in öffentlichen Verhandlungen das Verhalten der engliſchen Polizei prüfen. Der Abbau der territorialen Rechte ſoll auf der in China ein⸗ zuberufenden Zollkonferenz beginnen. Die Konferenz ſoll in ſpäteſtens 6 Wochen einbe⸗ ſchen Bauernführer Stefan Raditſch einge⸗ rufen werden. dufdertune— Sie . 8 Im Reichsgeſetzblatt. 5 Juli. Die am Samstag aus⸗ 0. 31 und 32 des Reichs Aehebblattes enthalten das Aufwertungsgeſetz für Hypotheken und andere Anſprüche 55 16. 7. und das Geſetz über die Ablö⸗ ſung öffentlicher Anleihen ebenfalls vom 16. 8 2 Die wichtigſten Beſtimmungen. Berlin, 20. Juli. Die neuen Aufwer⸗ tungsgeſetze erweitern den Kreis der Aufwer⸗ tungsberechtigten und Aufwertungsverpflich⸗ teten weſentlich über den Kreis der dritten Steuernotverordnung hinaus. Die Beſitzer öffentlicher Anleihen werden ſich ſämtlich um die Neuerung zu kümmern haben. Grundſätz⸗ lich werden drei Gruppen gebildet: Der Neu⸗ befitz, das heißt Anleihe⸗Inhaber, die nach dem 1. Juli 1920 ihre Stücke erworben haben, Anleihealtbeſitzer, die vor dieſem Termin die, Anleihe gekauft haben und ſeitdem ununter⸗ brochen beſitzen, und unter den Altbeſitzern wiedern eine Gruppe beſonders bedürftiger Sozialrentner. Der Neubeſitz wird grundſätz⸗ lich mit 2½ Prozent, der Altbeſitz mit 12 Prozent des urſprünglichen Goldmarkbetrages abgefunden. Die Sozialrentner ſollen eine Vorzugsrente bis höchſtens 800 Reichsmark erhalten. Nicht der Aufwertung unterliegen Zwangsanleihen, unverzinsliche Schatzſcheine U: d Reichsdarlehnskaſſenſcheine., ebenſo aber auch Reichsbanknoten. Von privaten Schuld⸗ verpflichtungen müſſen dieſelben Gruppen auf— gewertet werden, die bisher ſchon aufwer⸗ tungspflichtig waren. Hier beſteht die Neue⸗ rung im unweſentlichen in der Erhöhung der Aufwertung, namentlich für Hypotheken von 15 auf 25 Prozent, und in der ausgedehnteren Rückdatierung. Aufzuwerten ſind Hypotheken, die„.) dem 14. Juni 1922 verkauft worden ſind. Als Endtermin für den Erwerb iſt bei allen privaten Schuldverpflichtungen, die der Aufwertung unterliegen, der 13. Februar 1924 vorgeſehen. Bei Induſtrieobligationen wird ähnlich wie bei öffentlichen Anleihen eine Scheidung in Alt- und Neubeſitz vorgenom— men. Altbeſitzer, die die Schuldverſchreibungen vor dem 1. Juli 1920 erworben haben, haben außer der 15prozentigen Aufwertung Anſpruch auf eine Iprozentige Beteiligung am Rein⸗ gewinn des Schuldners. Bei Pfandbriefen wird die Scheidung in Alt- und Neubeſitz nicht gemacht. Die Höhe der Aufwertung bei Pfand⸗ briefen, Sparkaſſenguthaben u. Verſicherungs— anſprüchen liegt im Einzelnen nicht feſt und richtet ſich nach der aus den vorhandenen Werten zu bildenden Teilungsmaſſe, die gleich mäßig unter die Gläubiger verteilt werden ſoll. Bei Sparkaſſenguthaben ſoll die Aufwer— tung aber mindeſtens 12 Prozent des früheren Goldmarkbetrages erreichen. Die Gemeinden müſſen, ſoweit ſie dazu in der Lage ſind, Zu— ſchüſſe zu leiſten. 5 4 1. Der neue Steuerabzug. Berlin, 19. Juli. Der Steuerausſchuß des Reichstags hat am Samstag nach einem Antrag der Regierungsparteien den§ 70 des Einkom- menſteuergeſetzes, der den Steuerabzug behandelt, folgendermaßen gefaßt: 1. Vom Arbeitslohn bleiben für den Arbeit— nehmer a) 600 Reichsmark jährlich(50 Mark mo— natlich 12 Mark wöchentlich) als ſteuerfreier Lohnbetrag, b) 180 Reichsmark jährlich 15 Mark monatlich, 3,60 Mark wöchentlich) zur Abgeltung der Werbungskoſten vom Steuerabzug freii. 2. Außerdem in Abſatz 1 bezeichneten Beträ— gen bleiben für die zur Haushaltung des Arbeit- nehmers zählende Ehefrau ſowie für jedes zu ſeiner Haushaltung zählende minderjährige Kind folgende Beträge vom Steuerabzug frei: Für die Ehefrau 90 Reichsmark jährlich(7,50 Mark monatlich, 1,75 Mark wöchentlich); für das erſte Kind 120 Reichsmark jährlich(10 Reichs⸗ mark monatlich, 2,40 Reichsmark wöchentlich); für das zweite Kind 240 Reichsmark jährlich(20 Reichsmark monatlich, 4,80 Reichsmark wöchent⸗ lich); für das dritte Kind 360 Reichsmark jähr⸗ lich(30 Reichsmark monatlich, 7,20 Reichsmark wöchentlich); für das vierte Kind 480 Reichs⸗ mark jährlich(40 Reichsmark monatlich, 9,60 Reichsmark wöchentlich); für das fünfte und je⸗ des folgende Kind 600 Reichsmark jährlich 650 Reichsmark monatlich, 12 Reichsmark wöchent⸗ lich). Kinder im Alter von mehr als 18 Jahren, die Einkünfte beziehen, werden nicht gerechnet. 3. Von dem die ſteuerfreien Beträge(Abſatz 1 und 2) überſteigenden Arbeitslohn hat der Ar⸗ beitgeber bei jeder Lohnzahlung einen Betrag von 10 v. H. für Rechnung des Arbeitnehmers als Steuer einzubehalten. 4. Der auf den Arbeitslohn entfallende Steuer⸗ betrag wird nicht erhoben, wenn er a) bei Zah⸗ lung des Arbeitslohnes für volle Monate 0.80 Reichsmark monatlich, b) bei Zahlung des Ar— beitslohnes für volle Wochen 0,20 Reiichsmark wöchentlich nicht überſteigt. 5. Der Reichsminiſter der Finanzen iſt ermäch⸗ tigt, Beſtimmungen über die Abrundung des ein⸗ zubehaltenden Betrages zu erlaſſen und für den Steuerabzug vom Arbeitslohn für beſtimmte Perſonen, Pauſchbeträge feſtzuſetzen. Weiter wurde beim Paragraphen 56 die Grenze, bis zu der beſondere wirtſchaſtliche Ver⸗ hältniſſe, die die Leiſtungsfähigkeit des Steuer— pflichtigen weſentlich beeinträchtigen, durch Er⸗ mäßigung oder Erlaß der Einkommenſteuer be— rückſichtigt werden ſollen, von 16 000 auf 30 000 Reichsmark heraufgeſetzt. 5 Dem 8 112 wird folgende neue Formel als Abſ. 4 angefügt:„Bei der erſten Veranlagung auf Grund dieſes Geſetzes gelten für alle zu ver⸗ anſchlagenden Steuerpflichtigen hinſichtlich der Ermäßigung nach dem Familienſtand die Vor⸗ ſchriften, die nach dem Steuerüberleitungsgeſetz vom 29. Maii 195 für die Voraus zaßlungen der Angehörigen der freien Berufe gegolten haben: Der ſteuerfreie Einkommensteil iſt nach Maß⸗ gabe der Beträge zu ermitteln, die im maßge— benden Steuerabſchnitt beim Steuerabzug vom Arbeitslohn jeweils als ſteuerfreier Lohnbetrag freigelaſſen worden ſind. Die zur Durchführung dieſer Vorſchriften erforderlichen Beſtimmungen erläßt der Reichsſinanzminiſter. Politiſche Umſch au — Eine Rede Schachts. Bei der Eröffnung des neuen Reichsbankgebäudes in Frankfurt(O.) veranſtaltete der Magiſtrat der Stadt und die Induſtrie- und Handelskammer ein Feſteſſen, bei dem auch Reichsbankpräſident Schacht das Wort nahm. Er ſagte u. a., es unterliege keinem Zwei⸗ fel, daß ſich die deutſche Währung halten werde. Die Steigerung der Preiſe über das Friedens— niveau falle nicht der Währung zur Laſt, ſondern hänge mit anderen beſonderen Motiven zuſam⸗ men, ſo z. B. mit der Verteuerung der Produk— tion in allen Ländern der Welt und mit der viel zu langen Kette von Produzenten zum Konſu⸗ menten. Sparen werde das deutſche Volk ſchon lernen, die Not der Zeit werde es dazu er⸗ ziehen. Kapital laſſe ſich nicht künſtlich ſchaffen, es müſſe erarbeitet werden. Notwendig ſei das Zuſammenwirken aller ideellen und materiellen Kräfte, vor allem ein Zuſamſſenwirken von Er, der in er zd iber die an europäiſchen Probleme u — Ein neuer amerikaniſch⸗mezikaniſcher Zwi⸗ ſchenfall. Wie aus Mexito gemeldet wird, hat ſich ein neuer ſchwerer amerikaniſar⸗mexrikaniſcher Zwiſchenfall ereignet. Am Donnerstag wurde in Ralentes der amerikaniſche Vizekonſul, Br. therthon durch Revolverſchüſſe ſchwer verletzt. Die Gründe der Tat ſind einſtweilen noch unbe⸗ kannt. Eine Unterſuchung über die Angelegen⸗ heit iſt im Gange. Der Vorfall iſt geeignet, die ohnehin ſchon geſpannten Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Mexiko noch wei⸗ ter zu verſchärfen. — weſentlichen Beſtimmungen der Amneſtie. Der Entwurf zum Amneſtiegeſetz, der bereits dem Reichsra zugegangen iſt, enthält im weſent⸗ lichen folgende Beſtimmungen: Die Amneſtie wird auf ſolche Urteile angewandt, die von einem, durch das Reich eingeſetzten Gerichte gefällt wurden, alſo vom Staatsgerichtshofe zum Schutze der Republik, vom Reichsgericht und von den von Reichswegen beſtellten Ausnahmegerich⸗ ten. Der zu gewährende Straferlaß betrifſt Straffälle für Hochverrat und Geheimbündelei, für Verſtöße gegen einzelne Beſtimmungen des Geſetzes zum Schutze der Republit und für da⸗ mit zuſammenhängende Straftaten, ſofern der Strofreſt in Geldſtrafe oder Haft oder in einer jährlichen Feſtungs⸗ oder Gefängnisſtrafe allein oder nebeneinander beſteht. Zuchthaus- oder längere Strafen als die genannten fallen nicht unter das Geſetz. Schwebende Verfahren wegen der erwähnten Delikte werden dann eingeſtellt, wenn das Vergehen noch vor dem 1. Oktober 1923 erfolgte. In Fällen von Mord, Totſchlag, ſchweren Raubes, Brandſtiftung, ſchwerer Kör⸗ perverletzung, vorſätzliicher Gefährdung von Ei⸗ ſenbahntransporten, Verbrechen gegen das Sprengſtoffgeſetz, wiederholten Hochverrats, Vor⸗ gehen, die aus„Roheit, Eigennutz oder ſonſtigen nicht politiſchen Beweggründen“ begangen wur⸗ den, iſt eine Anwendung der Amneſtie ausge⸗ ſchloſſen. e 2 Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 19. Juli. Der Heſſiſche Landtag ſellte am Samstag ſeine Beratungen bei Kapitel 100 des Staatsvoranſchlages, Miniſterium der Juſtiz ſort. Nach der Pauſe wurde über das Kapitel Fürſorgeweſen abgeſtimmt, das nach den Ausſchußanträgen Annahme fand. Ferner wurde hierzu ein Antrag angenommen, der fordert, daß den durch den Ruhrkampf und den paſſiven Wi⸗ derſtand erwerbslos Gewordenen die volle Er⸗ werbsloſenunterſttzung gewährt wird, ebenſo ein kommuniſtiſcher Antrag, der die Wiedereinführung der 10 und 20 Prozent Renten an Kriegsbeſchä⸗ digte fordert. Bei der hierauf fortgeſetzten De⸗ balte öber das Kapit! Juſtiz ſtellte Miniſterial⸗ direktor Schwarz ſeſt, daß die Regierung mit der Juſtizdebatte im allgemeinen zufrieden ſein könne. Beſchwerden gebe es immer, aus einzel⸗ nen Fehlurteilen im Reich dürſe man jedoch kei⸗ nen allgemeinen und darum falſchen Schluß auf die angebliche Objektivität der Richter ziehen. Redner teilte zum Schluß mit, daß das heſſiſche Juſtizminiſterium veranlaßt durch den Fall Höfle eine beſondere Anweiſung über die Hand⸗ habung der Unterſuchungshaft, beſonders bei Er⸗ krankten an die heſſiſchen Gefängnisverwaltun⸗ gen gerichtet habe. Schluß 2,30 Uhr. In der Montagsſitzung ſollen die Budgetberatungen ab⸗ geſchloſſen werden. * Gin Antrag des Zentrums für diie Land⸗ wirtſchaft. ein Au zu als un br ſchen Kirchen Methodiſten und Kongregationaliſten ſich bemerk⸗ bar mache. lamentsakte beſchließen, die es ihnen ermöglicht, die Union durchzuführen. einer vermehrten Einwanderung Vor einiger Zeit richteten proteſtantiſchen Kirchen Kanadas an die Regierung, worin ſie deren Aufmerkſam⸗ keit auf die Tatſache lenkten, daß nur 55,4 Pro⸗ zent der Geſamtbevölkerung von britiſchem Ur⸗ ſprung ſeien, was für die Aufrechterhaltung der lung der nicht genüge; ſelbſt mit Hilfe der Einwanderung würde das britiſche Element alle Mühe haben, ſeine Stärke zu bewahren. tet ſich natürlicherweiſe gegen das ſtändig wach⸗ ſende franzöſiſche katholiſche Element in Kanada, hinter dem das Schreckgeſpenſt regierten Dominiums auftaucht. tet der Biſchof:„Alle Kräfte der römiſchen Kirche ſind franzöſiſchen Bevölkerung gerichte. verſügt über reiche von Farmen und hat ihre Agenten im ganzen Oſten.“ Reichsbankpräſident werde fortfahren, N. Landwirtſchaft in ihren berechtigten Intereſſen zu Uunterſtützen. 3 4 Landwirtſchaft, Handet und Induſtrie. a auch die E. Jugendkraft. Verband für Leibesübungen in kathol. Vereinen Unſer Weſen, unſer Ziel. Generalpräſes Prälat Carl Moſterts, 1. Vorſitzender der DK. Deutſche Als wir vor einiger Zeit an den Reichsaus ſchuß für Leibesübungen in Berlin den Antra; ſtellten, als ebenbürtiger Stammverband aufge nommen zu werden, haben wir dieſen Antrat nicht damit zu begründen verſucht, daß die DIR genau in eine Linie mit den bisherigen Stamm verbänden geſtellt werden könne und aus dieſen Grunde den Anſpruch auf ebenbürtige Eingliede rung in dieſe Geſamtorganiſation der deutſcher Turn⸗ und Sportverbände erhebe; wir haber vielmehr im Gegenteil ausdrücklich betont und be⸗ gründet, daß die DI einen durchaus anderen aher keineswegs weniger bedeutſamen und we niger wertvollen Typus unter den Turn⸗ un! Sportverbänden darſtelle. Aus der Zeit de Gründung des Reichsausſchuſſes wurden as Stamuverband bisher nur ausgeſprochene Fach verbände anerkannt, Verbände, die iich un beſtimmten Arten von Leibesübungen hingeben und dieſe bis zur höchſten Vollendung ducchzu führen ſuchen, ſei es das Turnen in der Deut ſchen Turnerſchaft, ſei es das Fußballſpiel in Deutſchen Fußballbund oder das Schwimmen in Schwimmverband. oder das Fechten, Rudern Ringen und wie die verſchiedenen Arten vor Leibesübungen und deren Fachverbände heißen. In Abweichung von dieſen Verbänden wil die Deutſche Jugendkraft: 1. Alle geſunden Arten der Leibesübungen pflegen, ſoweit ſie für Jugendliche in Betrach kommen, je nach der Neigung und den örtlicher Möglichkeiten auch mehrere Arten in ein un derſelben Abteiluna. 2. Zum zwetten betreibt die Deutſche Ju gendtraft Leibesübungen nicht nur ihrer ſelbſ. wegen, nicht mit dem Ziele der größten Leiſtung ſondern aus körperlich und geiſtig erzielichen Be weggründen. 3. Zum dritten iſt ihr eigentlicher Zielgedank— der geiſtig und körperlich harmoniſch geſtaltete Menſch und darum nach ihrer hriſtlichen Lebens auffaſſung die Leibespflege Glied der Jugend, pflege, nicht neben ihr, ſondern in ihr, bewuß mit dem letzten Ziele der Seelenpflege, auch durch Leibesübungen. Darum iſt auch ihre Organiſation in die Or, ganiſation der Jugend eingegliedert, als deren Beauftragte zur Mitarbeit an der geſamten Ju gendbildung im katholiſchen Sinne. Innerhalb dieſes Geſamtzieles kathol. Ju— genderziehung hat die DIn folgendes vierfache Sonderziel: 1 1 95. 1. Als nächſtliegendes naturgegebenes, den der körperlichen Geſundheits⸗ und Kraftpflege, aufgefaßt als harmoniſche Körperbildung zur Stählung und Kräftigung von Nerven und Körper, zur Pflege körperlicher Gewandtheit und Ausdauer. Dies iſt der erſte naturgemäße Sinn der Leibesübungen, den auch eine chriſtliche Er⸗ ziehungsauffaſſung nicht nimmt; denn ſie erkennt den Körper als ein von Gott gegebenes Gut an, das zu hüten und zu ſtärken jeder Menſch ver⸗ oflichtet iſt, das unbedingt, auch unter höheren Heſichtspunkten zu den höchſten irdiſchen Gütern zehört. 2. Das zweite, auch im Weſen ſeder Leibes⸗ ibung liegende Ziel iſt die Pflege geiſtig⸗körper⸗ icher Erfriſchung und Belebung des Menſchen ind darin edler und reiner Erholung und Frende. Auch dieſes Ziel wird von der kath. Erziehungs⸗ iuffaſſung durchaus bejaht: denn Freude iſt eine zebensluſt, ohne die kein Menſch, vor allem kein unger Menſch, lebensfriſch und lebensſtark bleibt. wirtſchaft kurzfriſtig gewährten Kredite in lang⸗ friſtige umzuwandeln.— Der Ausſchuß beſchloß: Der Landtag wolle beſchließen, die der Land— 1— 2 5 N S d e Einſtimmig angenommen wurde ein Antrag Hal⸗ molt, die Regierung zu beauftragen, nanzausſchuß eine Ueberſicht der ſteuerlichen Be⸗ laſtung der und Ausgabe zu geben. dem Fi⸗ einden, ſowie der Einnahmen rſelben im Rechnungsjahre 1925 A eee Gute Ernte⸗Ausſichten. Berlin, 19. Juli. gemeldet wird, iſt nach den bisher vorliegenden Ernte⸗ und Saatenſtandsberichten aus den ver⸗ ſchiedenſten Teilen Deutſchlands mit einer gün⸗ ſtigen Ernte zu rechnen, die auf jeden Fall die Erträgniſſe des Vorjahres erheblich übertreffen dürfte. i Ernte des Jahres 1923 diesmal wieder erzeſte wird. Gegenden anhaltende Trockenheit ſich ungünſtig auf die Ernte auswirken werde, trifft, wie ver⸗ ſichert wird, nicht zu, wenn auch in einigen Land⸗ ſtrichen mit beſonders leichtem Boden durch die Trockenheit vereinzelt Schädigungen der Brotge⸗ treideernte ſich bemerkbar Wie von unterrichteter Seite Man glaubt ſogar, daß ſie ſehr gute Die Befürchtungen, daß die in einigen gemacht haben. Im zelnen iſt zu ſagen, daß das Sommergetreide durchweg günſtig ſteht und daß in einzelnen Ge⸗ genden der Roggenſchnitt bereits begonnen Als beſonders erſreuliich wird es bezeichnet, daß, diesmal das Getreide ſehr gut ausgetrocknet iſtl Ebenſo günßſig wie für Sommergetreide ſind die hat. sſichten für die Hackfruchternte. Nach den vorliegenden Berichten iſt mit einer durchaus zu⸗ ſriedenſtellenden Kartoffel- und Zuckerrübenernte rechnen. Auch die Heu- und Futterernte wird durchaus gut bezeichnet und vor allen Dingen wird auf die gute Qualität in diesjährigem Heu hingewieſen. Die religiöſe Zukunft Kanadas. Der anglikaniſche Biſchof von Gloueeſter be⸗ richtet in ſeiner Arbeit über die Kirche in Ka⸗ nada, daß eine Strömung zur Zuſammenarbeit d ſelbſt zur Einigung unter den proteſtauti⸗ der Anglikaner, Presbbterianer, Die letzteren drei ließen eine Par⸗ Der Biſchof ruft nach aus England. die vier führenden ein Memorial itiſchen Zuſammengehörigkeit und die Entwick⸗ britiſchen Inſtitutionen und Ideale Die ganze Angſt rich⸗ eines katholiſch Weiter berich⸗ auf das Anwachſen und Ausbreiten der Die Kirche Geldmittel zur Erwerbung In Wirklichkeit wird aber nun die Beſiede⸗ lung durch kooperative Geſellſchaften durchgeführt, deren Mitglieder Katholiken ſind, aus dem ein⸗ zigen Grunde, weil ſie ſich in Quebec oragani— 8 W 70 8 5. Das dritte Ziel aller vernünftige übungen, für uns aber ein beyorzugter Beweg rund und geradezu das Ziel unserer Loibesübun en iſt ihre Einſtellung und ihre Wirkung au geiſt und Willen. Geordnete Leihesübungen ind nicht unüberlegte, körperliche Bewegungen velche das Seeliſche im Menſchen nicht berüh en würden; ſie ſollen vielmehr auf den inneren Nenſchen, auf den Charakter. hinwirken und tur 2s auch in ſtarkem Maze. Sie können und ſol en geiſtſchärſend und willenſtärkend wirken, ſi önnen freilich auch Geiſt und Willen unter di enechtſchaft des Körperlichen, des Sinnlichen ies Animaliſchen im Menſchen bringen. Sie kön ien aufs ſtärkſte den Charakter bilden, ſie könner hn aber ebenſo verbilden. Sie können ein Mit el zur Geiſtes⸗ und Willens zucht werden, abe iuch zur Veräußerlichung und Verrohung dez Menſchen. Dieſe au das Innere zen Werte der Leibesübungen herauszufinden jerauszuheben, und damit die Vergeiſtigung de zeibesübungen iſt unſer Sonderziel. Im Rab nen der übrigen ganz geiſtigen Ziele unſerer Jugenderziehung: Vergeiſtigung und Veredelung ſes ganzen Menſchen. Erſt dieſe Auffaſſung zibt der Dic ihren eigentlichen Sinn und ihren, virklichen Zweck, ihre eigenſte Daſeinsberechte⸗ jung: Leibesübungen des Giſtes wegen. 4. Als viertes Ziel möchte ich für die Jetzt⸗ eit noch beſonders betonen die bewußte Be⸗ ämpfung aller die chriſtlichen Grundſätze vom Brimat der Seele über den Leib mißkennenden luffaſſungen und die mutvolle Zurückdrängung iller Beſtrebungen, welche aus Ueberwertung des Körperlichen im Menſchen oder ſogar aus länzlicher Leugnung des Geiſtigen aus einer ver⸗ tünftigen Körperkultur einen Körperkult machen vollen. Darin eingeſchloſſen die ſtrengſte Anleh⸗ auch a Leibes des Menſchen wirken eit mit anderen Turn- und Sportverbänden. In den beiden erſten Zielgedanken treffen wit ins nturgemäüß mit den anberen Turn⸗ und Sportverbänden zuſammen. wenn dieſe nicht iusgeſprochen den höchſten Rekord und die Sem jation als ihr Ziel auſehen. In den beiden al deren Zielen, insbeſondere in dem vierten ziehe wir gegenüber manchen eine ſcharfe Linie. Wit zun dies in dem Bewußtſein, daß wir erſt durch ſieſe Linie und nur durch ſie unſere Daſeinsbe⸗ zechtigung begründet haben, daß unſer ganſet Wert in der ſchärſſten Ausprägung ö zung dieſer beiden letzten Zielgedanken lieſt Dieſe ſind unſere Seele, dieſe unſer wahres Ge⸗ ſicht. b Eine vom Geiſte getragene, von Zucht be⸗ herrſchte, von dem chriſtlichen Grundſatze dit zeſchwächten Menſchennatur begrenzte, die Zecke als Hichſtes und Letztes anerkennende, auch den Leibesübungen auf den inneren Menſchen zielende, ihn bewußt mitgaßalten de Leibespflege, zung aller Uebertreibungen und Ueberreizungen Verzicht voller fach Ebenbürtie berichtet wird, wurden vorgeſtern en wären durchwühlt. Feſſtellungen ber Hann eine Augen Katze die Maus. Bis auf die eine. Na und die zwiſchen Arbeitstiſch und Schlafzimmertür, wo oe der vereinſamte Nagel wieder in ſeinem Loche ſteckte. Both f 1 und Beier ſchon wieder abgewinkt. bitte.“ ‚ folgendermaß. kann die römiſch⸗katholiſche 0 oder die franzöſiſche Bevölkerung 5 lla 5 51 lit tadeln, aber wir müſſen von der Kirche, von der Regierung und vom Volte verlangen, daß e Sorge tragen, daß Kanada ein engliſch ſpre⸗ chendes Land iſt mit engliſchen Idealen der Re⸗ ligion und des ſozialen Lebens und ich glaube wir 1000 die fal ee Reſultate ö die eimreten, wenn die engliſche Raſſe durch ei ſyſtematiſche Geburtenkontrolle. A Kinder auf dem Lande. Aus„Was Kinder ſagen und fragen.“ Verlag R. Piper u. Co., München.) Klärchen und Guſtchen ſind auf dem Lande dei Verwandten und genießen nach Herzensluſt das ungenierte Landleben. Als mal rechtes Un⸗ vetter geweſen, die Straßen kaum paſſierbar vor lichmutz,. ſagt Guſtchen zum Schweſterlein: omm hierher zu mir, hier iſt mehr Dreck!“ 8 Emil ſah zum erſtenmal eine Kuh melten und ollte die friſche Milch trinken. Er wehrte ſich nergiſch:„Ich will die Milch nicht, die aus der kuh herausgezogen wird, ich will die Milch vom Rilchmann.“, 9 Fritz erklärt, Pfarrer werden zu wollen. Weißt du, Muttl, ich möchte Pfarrer auf dem dande werden.“—„Ja, warum denn auf dem kande?“—„Ach, da kann ich immer den Dung liechen, der riecht ſo furchtbar gut!“ N* N Otto geht mit ſeiner Mama über ein blühen⸗ es Flachsfeld und wird belehrt, daß aus dieſen Aumen Stoff zu ſeinen Hemden gewebt wird. zinige Stunden ſpäter kommt er mit dem Vater n demſelben Feld vorüber:„Siehſt du, Papa,“ rohlockt er,„da blüht mein Hemd!“ b 1 9 e, 1 Mariette iſt auf dem Lande zu Veſuch und arf dort mit ihrem Krüglein zu den Kühen auf e Wieſe gehen, um ſich die ſchöne friſche Milch ineinmelken zu laſſen. Am nächſten Tage geht e mit ihrer Tante wieder über die Wieſe und den Kühen vorüber. In dieſem Augenolka aſiert der Kuh etwas Natürliches.„Tante“, uft Mariette ganz beglückt und erſtaunt,„geſtern 0 die Kuh Milch gegeben und heute gibt ſie gier!“ 4 Se 4 1 Maria kommt vom Landaufenthalt zurück und 1 hählt begeiſtert von all den Herrlichkeiten, die e dort geſehen. Ihre beiden wenig älteren ichweſtern hören zu, wie ſie erzählt, wie die jühner Eier gelegt hätten und wie ſie ſie ſelbſt us dem Neſt habe nehmen dürfen. Da ſtößt die leltere die andere Schweſter an und ſagt:„Du, ie Maria glaubt noch, daß die Hühner Eier egen!“ —— 4 Aus Naß und Fern. Köln, 19. Juli. Wie aus Pont bei Gelder der 60jährig Landwirt Janſen und ſeine 48jährige Haus jälterin Römmen in dem Janſenſchen Gehöf armordet aufgefunden. Die Wohnung bot eil wüſtes Durcheinander. Kiſten, Kaſten und Bet Nach den bisheriger wurden die beiden unglücklichen dpfer von den Mordbuben angefallen und mi einem Hammer totgeſchlagen. Die Leichen wur den mit eingeſchlagenem Schädel in der Jauche cl 1 —. eee bedauern, eh v die alle Merkmale des auſwies. Arm ſehlten. mehrere Tage verwahet und den Kofſer Die Tote iſt etwa 17 bis 21 Jahre alt. Erkrankten iſt auf 100 geſtiegen. Todesfälle zu verzeichnen. Bisher ſind 1— 0 2 Weltſpiegel. :: Der neue Villeubeſitzer. ſendausſtellungs-Lotterie Krüſchedt iſt verheiratet, kleines Kolonialwarengeſchäft. 17, 21 und 24 Jahren die letztere iſt verheiratet. acht Loſe gekauft. ſoll, iſt noch Gegenſtand reiflicher Ueberlegung. :: Die Junglehrernot in Heſſen. gibt es zurzeit 190 männliche enloſe Junglehrer. Verhältnismäßig ſtärkſten iſt die Stellenloſigkeit ſchen Junglehrerinnen. Das amt für das Bildungsweſen hat eine Summe bereitgeſtellt, um in dringenden Notfällen eine Beihilfe zu gewähren. :: Die deutſche Oberſchule. Nach einer Be⸗ kanntmachung des preußiſchen Kultusminiſters haben die Regierungen der Länder mit Ausnah— me Bayerns ein Uebereinkommen über die deut⸗ ſche Oberſchule getroffen, in dem es u. a. ſeißt— Als neue zur Hochſchulreife führende höhere Schule wird die deutſche Oberſchule verſuchs— veiſe zugelaſſen. Die Dauer des Lehrganges der deutſchen Oberſchule, die auch in der Form der Aufbauſchule zugelaſſen iſt. iſt die gleiche wie dei den übrigen hölneren Schulen. Allaemein derbindliche Lehrfäche: ſind: Religion. Deutſch, geſchichte. Erdkunde, Matbematit, Naturwiſſen⸗ chaſten, Zeichnen und Muſik, ferner Staatsbür— erkunde, Kuuſtbetrachtung und philoſopliſche Bropädeutik. Als geſonderte Lehrſächer, ſowie im Auſchluß an andere Lehrfächer außerdem jwei fremde Sprachen, von denen eine in der interſten Kaſſe beginnen und bis zum Abhſchluß, ie zweite mit mindeſtens drei Wochenſtunden vährend der letzten 4 Jahre durchgeführt werden nuß. Der Unterricht an der deutſchene Ober— thule wird, unvermeidliche vorübergehende V retungen ausgenommen. nur von Lehrern er— eilt, die ſich über ihre Befähigung für die ihnen jeſtellte Lebraufgabe ordnungsmäßig ausgewie— en haben. Die Einbeziehung der deutſchen Ober— ichule in die Vereinbarung über die gegenſeitige Anerkeunung der Reifezeugniſſe der köheren Schulen vom 19. De ember 1922 bleibt vorbe— halten. :: Ein Martyrium. Zu der vor einiger deit von uns gebrachten Medenig über die inmenſchliche Behandlung. die Gaſtwirt E Baumgarth ſeiner geiſtig minderwertiger Schweſter zuteil werden ließ ſei noch nachge ragen. Die Gemeindeverwaltung hatte ſchor zor einigen Jahren Schritte unternommen im die kranke Perſon in eine Pflegeanſtalt un am bei den katholi⸗ heſſiſche Landes⸗ Ver⸗ 8 D et ktivroman von Hanns F. F o ſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (12. Fortſetzung.) Fräulein?“ rief Hartmann, und man ſah ihm an, wie unmöglich ihm dieſe Vorſtellung ſchien,„der haßte doch die Frauen wie die hing eben bloß als Bild...“ Dabei zeigte er auf die Stelle der Wand Doch da hatte ihm Cordes „Wenn ich Sie recht verſtanden habe,“ ſtagte er,„ſo deuteten ſie vorbin an, daz ſich 90 den letzten Tagen eine Reihe auffallender Dinge ereignete? Die erzählen Sie mir jetzt Alſo konnte der Burſche wenigſtens mit dieſem Teile ſeiner Kenntniſſe heraus, und be⸗ ſtiedigt darüber ſetzte er ſich ein wenig breit⸗ ſpurig in ſeinem Seſſel zurecht. „Das erſte Ueberraſchende war,“ ſo be⸗ gann er wichtig,„allen ſeinen Gewohnheiten mugegen empfing der Generaloberarzt eines Tages die bildſchöne Frau Metſchnikow!“ Etwa die Gattin des ermordeten Groß⸗ induſtriellen Metſchnikow?“ fragte Cordes mit underhohlenem Erſtaunen. „Keine andere,“ gab Hartmann gelaſſen zurück.„Kaum daß ihr Mann tot war,— eine Menge Leute gab es noch, die behaupteten, er ſei von Hermſtädt eben dieſer Frauensperſon wegen niedergeſchoſſen worden— da kam ſie chon zu uns.“ „Uns“ iſt gut, dachte Cordes, und laut ſagte er:„Lotzen Sie eine Ahnung, was ſie wohl wollte?!“ 5 Das hätte ich zu gerne herausbekommen, 25 es war nicht zu machen“, erwiderte der olda. Sie kam mit einem Juden, der wohl ihr Dolmetſch ſein ſollte, und dieſer ſagte, die Dame, die mit ihm komme, wolle den deut⸗— ſchen Arzt ſprechen. Dabei gab er mir eine Viſitenkarte, auf der ein ruſſiſcher Name ſtand, und mit deutſcher Schrift war noch hinzu- geſetzt„Frau Metſchnikow, Potemkinskaja. 12e“ Cordes nummer auf. a „Sie haben ein gutes Gedöchtnis,“ ſagle lobend zu dem Soldaten. Dann fragte er wei⸗ ter: Uer dieſe Dame alſo empfing der Gene⸗ raloberarzt?“ „Zuerſt ganz und gar nicht,“ fuhr der Landſturmmann zu erzählen fort.„Er war geradezu aufgebracht, daß ſie ihn zu ſprechen wünſchte, und ſchrie mich wütend an, die Per⸗ ſon ſolle ſich ſamt dem Kerle zum Teufel ſche⸗ ren. Ich erwiderte, es ſei eine ſehr elegante Dame, die draußen ſtände, und ſie ſei in einem ſehr vornehmen Auto vorgefahren.„Das weiß ich allein,“ ſchrie er wieder,„führen Sie Ihre Befehle aus und ſparen Sie Ihre Bemerkun⸗ gen.“ Schleunigſt machte ich, daß ich aus dem Zimmer kam. Wie aber draußen gerade dem Dolmetſch klar machen wollte, daß mit dem Generaloberarzt wieder einmal nichts anzu⸗ fangen ſei, kam Hermſtädt plötzlich hinter mir her. Er muſterte die Beiden einen Augenblick, u. vielleicht machte die verteufelt ſchöne Frau Metſchnikow doch etwas Eindruck auf den alten Herrn,— er ſagte etwas Ruſſiſches zu ihr, das wohl ſoviel heißen ſollte, wie; ſie möchten eintreten. Das taten die Beiden denn auch, aber nach wenigen Minuten waren ſie ſchon wieder draußen.“ Mit regerem Intereſſe hörte Cordes zu. „Na, da haben Sie doch ſicher allerhand 8 von dem Geſpräche,“ meinte er vertrau— „Eben nicht,“ erwiderte Hartmann mit verdrießlicher Miene. ſie haben kein Wor! Deutſch geſpr chen. B'oß Ruſſiſch,“ „Es wird wohl Fr nzöſiſch geweſen ſein,“ warf Cordes lächelnd dazwiſchen. Aber damit hatte er den braven Land⸗ ſturmmann ſchwer beleidigt. Er ſei lange ge⸗ ſchrieb ſich Straße und Haus— Hamburg, 20. Juli. Geſtern früh wurde bein Fiſchmarkt ein brauner Leinwandkofſer aus den Waſſer geborgen, der eine Frauenleiche enthielt eines grauenhaften Luſtmor Der Unterkörper und der lind Der Täter ſtheint die Leiche ſchon ehre! in de letzten Nacht in das Waſſer geworfen zu haben Solingen, 20. Juli. Die Zahl der an Typhun 0 1 1 Als Inhaber des Loſes Nr. 37643(1. Hauptgewinn) der Jahrtau⸗ hat ſich Fabrikarbeiter Paul Krüſchedt in Haan bei Ohligs gemeldet. ſeine Frau führt ein Drei Töchter von gehören zum Haushalt, Sie hatten zuſammen Die Frage, an welchem Orte und wie die achtzimmerige Villa gebaut werden In Heſſen und 200 weibliche nug im Weſten ich Ichri n 1 erträg s eindebehörde unternahm neu e, bis vor einigen Wochen das Amts ericht die Verbringung der Perſon in ein Iflegeanſtalt anordnete. Als man die Kranke ibholen wollte, bot ſich ein entſetzlicher An lick. Dem Zimmer, das in größtem Schmut tand. entſtrömte ein peſtilenzartiger Geſtanlͤ die Perſon ſah aus wie ein wandelndes S* ett. Die Kleider hingen ihr in Fetzen vo zeibe, das Geſicht war mit Flaum bedeckt kopf und Körper wimmelten von Ungeziefer lls man der Unalücklichen die Kleiderfetzen n Leibe nahm, klebten dieſe an offenen Ge chwüren, in denen Würmer waren. Der un nenſchliche Bruder zeigte für den Zuſtand ſei ler Schweſter kein Intereſſe und weigerte ſic ogar, warmes Waſſer zum Waſchen zur Ver auna zu ſtellen. a Der St. Rafagelsverein 4 Die deutſche Auswanderung nach Ueberſet zählte im Jahre 1924 35 337 Auswanderer über Hamburg, 21500 über Bremen, ungefähr 200 über fremde Häfen. Die Zahlen allein bekunder ſchon die Wichtigkeit des Rafagelsvereins. Noch mehr aber erweiſen das die geleiſteten Arbeiten des Vereins. Im Berichtsjahr 1924 be— liefen ſich nämlich ſeine Beratungen auf 16 766 und zwar 10 181 mündliche und 65353 ſchriftliche Nich! mit eingerechnet ſind die Vorträge. Nock wichtiger als die Beratung iſt die Betreuung durch den Verein in den Hafenſtädten. Die Leute werden von den Booten abgeholt, Unterkünfte werden nachgewieſen, fremdländiſche Paß-Sichte werden beſorgt, Schiffsanweiſungen umgetauſcht Tie Teilnahme an den religiöſen Veronſtal⸗ tungen in den Auswandererkapelleu war durch⸗ weg gut. In der Raphaelskirche zu Bremen fanden 79 Auswanderer-Gottesdienſte ſür 3395 Kirchenbeſucher ſtatt, deren Sakramentempfang die Zahl 2896 erreichte. In Hamburg wurden 22. Auswanderer-Gottesdienſte abgehalten; die Zahl der Kirchenbeſucher betrug 7353, der Sara mentempfang 1249. Wir müſſen in der Heimat mit aller Kraft ar— beiten, daß kein Katholik caswandert, ohne vom St. Raphaelsverein in Schutz genommen zu wer— den. St. Raphael gibt Schiff, Name und zukünf— ö tigen Wohnort jedes auswandernden Katholiken der Zweigſtelle in Neuvork an, dämit ſeine Mit— teilungen von dort ſofort dem entſprechend Pfarrer weitergegeben werden, der die Leute in der neuen Heimat paſtoriert. Die Arbeit um Erhaltung des katholiſchen Glaubens unſerer deutſchen Auswanderer bricht zuſammen. wenn die Mitarbeit in der Heimat verſagt. Das iſt eine bitterböſe Erfahrung. Man mache alſo alle katholiſchen Auswanderer grundſätzlich mit dem Raphaelsverein bekannt, der heute 60 Beratungs- ſtellen in Deutſchland zählt. Aufruf! „Wenn das Zentrum nicht beſtände, müßte es geſchaffen werden.“ So hat man es oft in den Tagen der ſchweren Not des deut“ ſchen Vaterlandes gehört. Nach dem Zuſam⸗ menbruch hat ſich die Zentrumspartei mutig in die Front geſtellt und in harter, entſagungs— reicher Arbeit mitgeholfen, das deutſche Vater— land vor dem Zerfall, das deutſche Volk vor dem Verhungern zu retten. Die großen Aufgaben der Deutſchen Zen⸗ trumspartei bleiben auch für die Zukunft be⸗ ſtehen: und im Oſten geweſen, ver— * 1 0 ö lung möge erfolgen aus Deutſche Zentrumspartei 1 1 NW. 7 mit dem Stichwort „Die Behauptung Deutſchlands und ſeine Weltgeltung gegenüber den ander N in einem friedlichen Europa; der innere Auf⸗ bau des deutſchen Reiches in Ruhe und ſozia⸗ ler Ordnung; die Erhaltung und Förderung der chriſtlichen Kulturgüter; die Führung der deutſchen Politit aus dem Geiſte der Verſtän⸗ digung und des Ausgleichs ohne Vorherr⸗ chaft der Extreme von rechts und links; kon⸗ ervativ in der Erhaltung des bewährten alten und fortſchrittlich in der Förderung des geſun⸗ en neuen Lebens, Pflege der deutſchen Kul⸗ r in allen Stämmen und Ständen; Förde⸗ rung der Wirtſchaft S 0 ee aft und Schaffung cat Wer ſoll dieſe Aufgaben löſen? Das Zen⸗ trum wird die Löſung führend beeinfluſſen müſſen. a Für die Erfüllung der klar erkannten Auf⸗ gaben ſind finanzielle Mittel a0 f dig, um unſere Anhönger dauernd unterrich⸗ ten zu können und im deutſchen Volke das Verſtändnis für dieſe Aufgaben zu wecken. Die Wahlen des Jahres 1924 und 1925 haben unſere Mittel erſchöpft. Zum erſtenmale ruft deshalb der Reichsparteivorſtand zu einer zußerordeutlichen Beihilfe aller Wähler auf. Jeder Wähler wird dringend gebeten, einen zußerordentlichen Beitrag von 50 Pfennig zu leiſten; größere Beträge werden von denen erwartet, die mehr leiſten können. Die Einzah⸗ das Poſtſcheckkonto Nr. 52 320 Berlin „Zentrumshilfe“. In der Tagespreſſe wird laufend eine zuſam⸗ nenfaſſende Ueberſicht über die Einguage er⸗ b K. kbolgen. 4 Parteifreunde gebt ſchnell und reichlich, damit die Deutſche Zentrumspartei ihre gro⸗ Frechheit, denke ich, kommt zen Aufgaben für Volk und Vaterland auch in Zukunft erfüllen kann. Jedes Mitglied der Partei muß ſich für das Leben der Geſamt⸗ do fei verantwortlich fühlen. 10 Berlin, 14. Juli. 1925. 5 Im Auftrage des Reichsparteivorſtandes der Deutſchen Zentrumspartei E . gez. Marx, Reichskanzler a. D. Vorſitzender der Deutſchen Zentrumspartei. Lokale Nachrichten. «Viernheim, 21. Juli » Gemeinderatsſitzung. Im Be⸗ richt der letzten Cem ind rate ſitzunz ſind ver⸗ ſchledene Druckſehler unterlaufen, die der Berich⸗ tioung bedürfen. Es muß heißen bei Punkt 11 Neuwahl des Bürgermeiſters der Gemeinde Viernheim: teilweſſe hat man es auch ſehr eilig, und ſchläg den 9. Auguſt als Wahltag vor. Ferner: den denze ite Berufsbürgermelſter von Heppenheim wird rach Gruppe 12 bezahlt. Nicht der derzeitige Berufsbürgermeiſter wi d nach Gruppe 12 bezahlt. Außerd m: Ein Gemeinderalsbeſchluß vom Jahr 1913 lautet, daß der derzeitige Bürgermeiſter im Folle ſeiner Nichtwlederwahl oder ſeiner Dienſt⸗ unfähigkelt ein Ruhegehalt von 40% ſeines der⸗ zeitigen Gehalts erbalten ſoll. Schließlich: Dieſer Beſchluß wurde 1920 von dem damaligen Ge⸗ meinderat erneuert und das Ruhegehalt auf 500% erhöht. Nicht dieſer Beſchluß wurde von dem da⸗ maligen Gemeinderat erneuert uſ'. konnte, wo er doch anſcheinend gar keinen Ver— ſetzte der nämlich gereizt, um zu wiſſen, was Franzöſiſch und was Ruſſiſch ſei. „Gewiß, gewiß, Herr Hartmann,“ ver- ſuchte ihn Cordes zu beſänftigen und wundert ſich, daß der Arzt ſo perſekt ruſſiſch ſprechen ehr mit Ruſſen hatte. „Nun, ging es bei dem Geſpräch recht leb— haft zu?“ fragte er weiter und nahm ſeinen liebenswürdigſten Tonfall an, um den Ge— kränkten wieder auszuſöhnen. Hartmann ſann nach. Zuerſt gar nicht,“ ſagte er dann,„die Dame ſchien Hermſtädt irgend etwas zu erzäh— leu. Aber als ſie zu Ende war, wurde der Ge— neraloberarzt fuchsteufelswild, und der Be⸗ ſuch ſchien froh zu ſein, als er wieder aus dem Zimmer war.“ N Es eutſtand eine Pauſe. Cordes machte ſich eine Reihe Rotizen, dann hob er er wieder den Kopf.„Und was gab es nun noch mehr des Ueberraſchenden in den letzten Tagen?“ wollte er wiſſen. Hartmann hatte die Pauſe ſchon zum Ueberlegen benutzt.„Es war geſtern nachmit⸗ tags,“ ſetzte er ſeinen Bericht fort,„da ereig⸗ nete ſich etwas, deſſen Merkwürdißteit mir heute erſt recht zum Bewußtſein kommt. Da traf nämlich ein Brief ein, und der brachte, wie mir ſchien, den alten Hermſtädt in größte Beſtürzung!“ Cordes horchte geſpaun „Geſtern?“ fragte er Das iſt intereſſant.“ „Ja, hören Sie nur,“ fuhr der Burſche erregt fort,„wie ich geſtern im Schlafzimmer die Fenſter putzte, lungert da immerfort ſo ein age.— 27 n Mordlage? 46jähriger Bengel herum und ſchielt auf das Haus. Nun wohnen doch außer uns in der zweiten und dritten Etage Leute und zwar ſeine Leute, und ſo ſah der Ker nicht aus, als ob er denen einen Beſuch machen wollte. Nachdem er ein halbes Dukendmal ſich unſer Hausnummer angeſehen, geht er durch Vorgarten in unſer Treppenhaus uns lange darauf klingelt es bei uns. 1 1 N 6857 * der Bengel zu einem deutſchen Offizier betteln, und gehe zur Tür hinaus, um ihn wegzujagen. Da ſteht der Kerl mit einem dummen Geſicht und fragt: Gospodin Hermſtk dt? Ja, ſage ich erſtaunt, der wohnt hier. Da gibt er mir ein roſafarbe⸗ nes Brieflein und läuft davon, als ob Tommy mit Schiffsgeſchützen hinter ihm herſchöſſe. Ich gebe alſo den Brief meinem Generaloberarzt, und der macht ein Geſicht. als ob er einen Blindgänger in der Hand hielte, der jeden Augenblick losgehen kann.„Menſch,“ ſchreit er mich an, ſind Sie zu nichts zu gebrauchen. Wenn Ihnen einer einen halbverweſter Hun⸗ dekadaver für mich abgibt, ich glaube, Sie le⸗ gen mir den auch auf den Schreibtiſch.“ Na, denke ich, jetzt iſt es Zeit, zu türmen, und mache die Tür von außen zu. Wie ich aber noch gar nicht ganz fertig bin mit Fenſter⸗ putzen, ruft er mich mit einem Male. Ich gehe rein, und da ſitzt der Generaloberarzt vor ſei⸗ nem Schreibtiſch, hat den Vrief in der Hand und guckt nach dem Bilde, was der Mörder uns heute nacht geſtohlen hat. Ich dachte erſt, er wolle mich wegen der Bildgeſchichte doch noch heruntermachen, aber wie ich ihn mir näher anſehe, hat er einen Zug im Geſicht ſo einen.. freundlichen Zug, wie ich ihn noch gar nicht an dem Alten geſehen hatte. „Hartmann,“ ſagte er zu mir in einem Tone, „als ob ich ſein Sohn wäre, Hartmann, Sie wollten doch immer mal Ihren Bruder in Krasnaja beſuchen. Wenn Sie dis morgen mittag zurückſind, können Sie mit dem Train⸗ wangen, der um drei Uhr abgeht, mitfahren.“ „Jawohl, Herr Generaloberarzt, ſage ich, pack mein paar Sachen zuſammen u. weg war ich.“ Cordes hatte mit ſteigender Spannung zu⸗ gehört.„Das iſt ja hochintereſſant,“ murme er,„da hat ſich der Täter anſcheinend vorher ſchriftlich angemeldet. Und dazu noch mit einem roſa Brieſchen. Hinterher hat er dann ein Spitzentaſchentuch liegen laſſen——“ id weiter gingen ſeine Gedanten. 8 Gortſetung folgt.)