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Da⸗ nach wird der Perſonglabbau in ſämtlichen Reichsverwaltungen u. bei den Verſicherungs⸗ trägern in der bisherigen Form eingeſtellt. Ferner wird die Beſtimmung aufgehoben, daß jeder Reichsbeamte ſich die Verſetzung in ein anderes Amt derſelben Laufbahn, auch in ein ſolches von geringerem Rang und planmäßi⸗ gem Dienſteinkommen gefallen laſſen muß. Einer ausdrücklichen Erklärung der Reichs— regierung gemäß wird bei der Verſetzung in ein niedrigeres Amt das bisherige Dienſtein⸗ kommen beibehalten. Der Reichsbeamte kann . nur auf dem Verordnungswege unter Wahrung ſeines Dienſtranges und ſeines planmäßigen Dienſteinkommens in ein ande⸗ res Amt von geringerem Range verſetzt wer⸗ den. Ein Reihe anderer Beſtimmungen des Reichsbeamtengeſetzes, die durch die Perſonal⸗ abbauverordnung außer Kraft geſetzt waren, lind wiederhergeſtellt worden. Zur Einſtelung von Beamten und Be— amtenanwärtern in den Reichsdienſt bedürfen die Reichsbehörden auch fernerhin der Zuſtim⸗ mung des Reichsfinanzminiſters. Bei Einſtel⸗ lungen ſind in erſter Linie die ſogenannten Verſorgungsanwärter, Schwerbeſchädigte, ſo⸗ wie nach Möglichkeit leiſtungsfähig entlaſſene oder in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzte oder in das Arbeitsverhältnis überführte Beamte heranzuziehen. In Reichsverwaltun⸗ gen, in denen in Zukunft eine Verringerung des Beamtenkörpers notwendig wird, dürfen zur Erreichung dieſes Zweckes für eine be⸗ ſtimmte Zeit freiwerdende Planſtellen nicht mehr beſetzt werden. Leider iſt in der dritten Leſung die in der Perſonalabbauverordnung vorgeſehene Kür⸗ zung der Ruhegehaltsbezüge in namentlicher Abſtimmung mit 111 gegen 114 Stimmen ge⸗ fallen. Für die Aufhebung dieſer ſozial gerecht wirkenden Beſtimmung in der Perſonalabbau⸗ verordnung ſtimmten die Deutſchnationalen, die Deutſche Volkspartei, die Bayeriſche Volks⸗ partei einſchließlich der Demokraten und der Wirtſchaftlichen Vereinigung, während der größte Teil des Zentrums, die Sozialdemo— kraten und Kommuniſten geſchloſſen für die Beibehaltung ſtimmten. Eine Anzahl Vertreter in den Regierungsparteien hatte ſich der Stimme enthalten. Die Penſionskürzung follte eintreten in dem Zeitpunkt, wo der Ruhe⸗ ann dne aus Ruhegehalt und Privat⸗ einkommen das Doppelte von dem erreicht, was der Beamte in der Beſoldungsgruppe 10 Anſangsſtufe verdient, das find rund 990 Mk. pro Monat. Bei den Miniſtern und Staats⸗ ſekretären ſollte außerdem noch eine beſondere Ausnahme zugelaſſen werden. Merkwürdiger⸗ weiſe trat auch die Regierung, entgegen ihrer ſonſtigen Sparſamkeit bei der Beamtenſchaft, für die Aufhebung der Penſionskürzung ein. Eine ſolche Maßnahme wird man den Kreiſen der Ruhegehaltsempfänger in den unteren und mittleren Beſoldungsgruppen, und ganz be⸗ ſonders in den Kreiſen der Kriegsbeſchädigten und Kleinrentenempfänger nicht verſtehen. Lebhafte Auseinanderſetzungen hat der Alrt. 14 der Perſonalabbauverordnung hervorgeru⸗ fen. Derſelbe beſtimmte, daß das Dienſtver⸗ hältnis verheirateter weiblicher Beamten und Lehrer im Dienſte des Reiches, der Länder u. Gemeinden jederzeit am 1. Werktage eines Monats gekündigt werden kann, ſofern nach dem Ermeſſen der zuſtändigen Dienſtbehörde die wirtſchaftliche Verſorgung der weiblichen Beamten geſichert erſcheint, Es wurde von den Gegnern dieſer Beſtimmung behauptet, daß ſie mit dem Artikel 128 der Reichsverfaſſung nicht vereinbar ſei, der die männlichen und weib⸗ lichen Beamten rechtlich gleichſtellt. Die Ver⸗ teidiger des Artikels 14, allen vordienſtlich voran die Frau Abg. Teutſch(Ztr.) erklär⸗ ten, daß die verheiratete Frau nicht Beamtin und Hausfrau zugleich ſein kann. Außerdem 10 es auch unſozial, in einer Zeit, in der der Arbeitsmarkt ſo ſtark darniederliegt wie gegen⸗ lie verheiratete Frauen, deren wirtſchaft⸗ f che Exiſtenz ohnehin geſichert erſcheint, im Glentlchen Dienſte weiter zu beſchäftigen. 5 chließlich hat die Mehrheit des Reichstages balchloſſen, den ſtrittigen Artikel 14 der PAV. Hätt hend abzuändern, daß das Dienſtver⸗ Le inis verheirateter weiblicher Beamten und Lehrer im Dienſte des Reiches, der Länder u. 1 Runſprecher 117.— Poſtſcheckkonte Nr, 71577 Amt Frankfurt a. Mittwoch, den ——ͤ— a Dayton, 27. Juli. Der Hauptſtreiter im Kampfe gegen Darwin und der Hauptvertreter der Anklage gegen Scopes, William Jennings Bryan, iſt heute im Alter von 65 Jahren an einem Schlaganfall geſtorben. Bryan hatte im Laufe des Vormittags hier noch einen Got⸗ tesdienſt abgehalten und darauf über ein leichtes Unwohlſein geklagt. Nach dem Mittag⸗ eſſen zog er ſich auf ſein Zimmer zurück, wo ihr um 4 Uhr nachmittags ein Dienſtmädchen tot auffand. Die Kunde von dem Tode Bryans verbreitete ſich wie ein Lauffeuer durch Day⸗ ton und die benachbarten Ortſchaften, durch die Bryan noch am Samstag eine Rundreiſe gemacht hatte. Das Städtchen iſt wieder wie vor einigen Tagen das Ziel zahlreicher Wall- fahrer, die Bryan, ihrem Vorkämpfer, die letzte Ehre erweiſen wollen. Aus allen Teilen des Landes treffen Beileidstelegramme ein. Die Kommentare der Blätter ſind vielfach auf die Note abgeſtimmt, daß er kein Talent, aber doch ein Charakter geweſen ſei. Allge⸗ mein wird ſeine Energie, ſeine Bedeutung als Parteimann, ſein Einfluß auf politiſche Ent⸗ wicklungen und ſeine Aufrichtigkeit betont doch, wird meiſt auch darauf hingewieſen, daß er ein Verfechter verlorener Sachen war. Geg— ner wie die„Herald Tribune“, erklären, er habe Verſtändnis für die Popularität von Kontroverſen gehabt und manches dem eigenen Ehrgeiz dienſtbar gemacht. Er ſei ein Redner— advokat geweſen und kein wirklicher Führer. Die Freunde bezeichnen Bryan als großen Führer fortſchrittlicher politiſcher Richtungen. * N Bryan ſtammte aus Illinois und lebte in dem Städtchen Lincoln in Uebraska als Anwalt und Herausgeber des politiſchen Wo⸗ chenblattes„The Commoner“. Bekannt wurde er als Redner. Er liebte das rauſchende Pa⸗ thos und verſtand es oft, die großen Maſſen gegen die Plutokratie und Morgan u. Schwab aufzupeitſchen und für ſeine demokratiſchen Ziele fortzureißen. So ſchreibt die„K. V.“: Dreimal trat er als Kandidat für den Präſidentſchaftspoſten auf. Dreimal wurde er geſchlagen; es waren die Wahlen, in denen Mac Kinley, Rooſevelt und Taft als Sieger aus der Urne hervorgin⸗ gen. Sein jedesmaliges Programm wies aller— dings Punkte auf, die wegen der beſonderen Verhältniſſe in den Unionſtaaten wenig dazu angetan waren, ſeine naturgegebene Bered— eee m 7 222 29. Juli 1925 D Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 38 ings Bryan r. ſamkeit und manche andere Eigenſchaften, die ihn immerhin zur Führerperſönlichkeit ſtigma⸗ tiſierten, bis zum äußeren Erfolg zu unter⸗ ſtützen. Zu ſeinen Wahlparolen gehörte zuerſt die Loſung:„Freiſilber!“, durch die er die plutokratiſchen Mächte ſowohl der Volkspartei wie der republikaniſchen Fraktion gegen ſich ſcharf machte. Sodann ſtand auf dem Kampfes⸗ banner dieſes Mannes, der ſelber im Spaniſch⸗ amerikaniſchen Kriege an der Spitze eines Re— giments geſtanden, die Deviſe:„Nieder mit dem Iniperialismus!“ Dazu kam noch ſeine ſcharfe Gegnerſchaft gegen den Alkoholismus, die ihm auch die ſonſt wohlgeneigten Deutſch⸗ amerikaner weitgehend entfremdete. i Nach den verſchiedenen Mißerfolgen im Präſidentſchaftskampf ſetzte er ſich in der letz— ten Wahl vor dem Welttrieg für den demokra— tiſchen Bewerber Wooßrow Wilſon ein, der ihm zum Danke das Amt des Staatsſekretärs übertrug. Da er aber der Stellungnahme der amerikaniſchen Regierung im großen Krieg nicht beipflichten konnte, trat er anläßlich der Luſitania⸗Note von ſeinem Poſten zurück. Aber u vorher war eine Entfremdung zwiſchen Wilſon und ihm wegen ſeiner etwas eigen— tümlichen Auffaſſung von den oft allzu ſtief⸗ mütterlich behandelten Staatsgeſchäften ein- getreten. Vertrat er doch auch die Anſchauung, daß ohne vorheriges Schiedsgerichtsverfahren keine Nation zu den Waffen greifen dürfe und ſprach er es doch auch wiederholt aus, daß während ſeiner Amtszeit Amerika nicht in den europäiſchen Krieg eingreifen werde. Von größerem Erfolg waren die Beſtre⸗ bungen gekrönt, die er nach ſeinem Abgang von der politiſchen Szene zum Teil, wie den Kampf gegen den Alhohol weiterführte, zum Teil wie die Fehde gegen die„Häreſie des Darwinismus“ in dem ſenſationellen Affen⸗ prozeß neu aufnahm. Auf erſterem Felde iſt es hauptſächlich ſeiner unermüdlichen Tätigkeit zu verdanken, daß 1919 das Antialkoholgeſetz in den Vereinigten Staaten durchkam. Auf letzterem Gebiete, auf dem er ein begeiſterter Anwalt der bibliſchen Geneſis war, iſt er in den Sielen geſtorben. Kennzeichnet man den verſtorbenen Sohn Nordamerikas mit einem Striche, ſo muß man ihn nennen einen glänzenden Redner, einen Mann der Schlag— worte und den erprobten Regiſſeur demagogi⸗ Si Agitation, aber nicht im moraliſch üblen Sinn. 8 S1 eee tung darf erfolgen, wenn nach dem Ermeſſen ber zuſtändigen Behörde . a0 die wirtſchaftliche Verſorgung des weiblichen Beamten geſichert erſcheint und b) das Ausſcheiden aus dienſtlichen Grün⸗ den erforderlich iſt. wenn. ſein Ausſcheiden den dienſtlichen Be⸗ dürfniſſen zuwiderläuft. a ſcheidenden weiblichen Beamten kann eine Ab⸗ findungsrente bis zur Höhe des Ruhegehaltes, das ſich nach der beim Ausſcheiden zurückgeleg⸗ ten Dienſtzeit ergibt, gewährt werden, wenn und ſolange die wirtſchaftliche Verſorgung des ausgeſchiedenen weiblichen Beamten nach der Höhe des Familieneinkommens nicht mehr geſichert erſcheint. ö i Im Regelfall iſt den weiblichen Beamten beim Ausſcheiden auf Antrag eine nach zurück⸗ gelegten Dienſtjahren abgeſtufte Abfindungs⸗ ſumme zu gewähren. Dieſer ſo geſtaltete Artikel 14 tritt mit dem Inkrafttreten des neuen Beamtengeſetzes, in dem eine Neuregelung bezüglich der weib⸗ lichen Beamten gefunden werden ſoll, ſpä⸗ teſtens jedoch am 31. März 1929, außer Kraft. Schmerzlich ift nunmehr, daß für die Hoheitsbeamten des Reiches, der Länder und Gemeinden die Perſonalabbauverordnung in ihren ſchwerwiegendſten Teilen außer Kraft beſetzt iſt, während ſie auf Grund des Art. 24 des Reichsbahngeſetzes für die Reichs bahn⸗ beamten in ihrer furchtbaren Auswirkung auf⸗ recht erhalten und verewigt bleibt. Dieſe Tat⸗ ſache bedeutet gegenüber den Reichsbahnbeam⸗ ten eine Härte, die zu mildern Aufgabe des Reichstages ſein muß. Es geht ſchlechterdings nicht an, dieſe Beamten auf die weitere Dauer lediglich deswegen, weil die Eiſenbahn als größtes Unternehmen des Reiches allein zu Der weibliche Beamte kann nicht kündigen, Den auf Grund dieſer Beſtimmungen aus⸗frant, über den heute früh berichtet wurde, Gemeinden und Körperſchaften des öffent⸗ lichen Rechts eine den allgemeinen Grundſätzen des neuen Reichsgeſetzes entſprechende Rege— lung vorzunehmen. Der Marolkko⸗ Krieg. 8 Paris, 27. Juli. Havas berichtet aus Fez: Abgeſehen von einem großen Vorſtoß auf Ta⸗ herrſcht auf der ganzen Front Ruhe. Das Ge⸗ biet des Ouerghas zwiſchen Aai-⸗Aiſcha und Kelaa ſei gegenwärtig vom Feinde frei. Die Mar⸗ ſchälle Pet ain und Lyautey hätten ſich heute vormittag von Fez nach Rabat begeben. Wäh⸗ rend ihres Aufenthaltes in Fez hätten ſie mit General Naulin die Lage beſprochen und be⸗ ſonders die Frage hinſichtlich der Reorganiſation des Kommandos, die ſich aus der Ankunft des neuen Oberkommandierenden ergebe, geprüft. Paris, 26. Juli. Dem„Echo de Paris“ zu⸗ folge ſollen für den Fall, daß Abd el Krim die franzöſiſch⸗ſpaniſchen Friedensbedingungen zur Kenntnis nehmen ſollte, ſich als offiziöſer Ver⸗ treter Spaniens Oebrſt Aguillar und als offi⸗ ziöſer Vertreter Franſreichs ein Beamter der Bergwerksverwaltung namens Gabrieli nach Alhuſemas begeben. Letzterer habe bereits kürz⸗ lich im Auftrage des Generalreſidenten von Ma⸗ rokko mit Abd el Krim Fühlung genommen. Sollte jedoch Abd el Krim die franzöſiſch⸗ſpani⸗ ſche Aufforderung unbeachtet laſſen, ſo würde ihm eine Note mit der Mitteilung zugeleitet werden, daß hiermit an ihn die letzte War⸗ nung ergehe und daß, wenn dieſes Ultimatum unbeantwortet bleiben und die Friedensverhand⸗ lungen nicht eingeleitet werden ſollten, eine re⸗ gelrechte Offenſive eröffnet werde. Danzig, 27. Juli. Wie aus Thorn gemeldet wird, krepierte am Samstag früh auf Polygon, wo 42. Jahrgang Deutſcher Reichstag. Berlin, 27. Juli. Präſident Loebe eröffnete um 2.15 Uhr, die Sitzung des Reichstages und widmete dem verſtorbenen kommuniſtiſchen Abg. Emil! dem Hauſe ſtehend angehört wurde. Auf der Tagesordnung ſteht die Beratung, der 0 Steueroorlagen. 7 Im Namen der Regierungsparteien gab Abg. Oberfohren(Tntl.) eine gemein⸗ ſame Erklärung ab des Inhalts, die Regie⸗ rungsparteien hätten trotz ſchwerer Bedenken gegen Einzelheiten der Geſetze ſich entſchloſſen, der Vorlage zuzuſtimmen. Die Belaſtung der Wirtſchaft und der einzelnen Steuerzahler ſei zwar geradezu unerträglich hoch, aber die fi⸗ nanzielle Lage des Reiches und die ſchweren Reparationslaſten ließen leider eine weitere Milderung nicht zu. An das Ausland müſſe die dringende Mahnung gerichtet werden, einen vollſtändigen Zuſammenbruch der deut⸗ ſchen Wirtſchaft zu verhindern, daß man mehr Rückſicht auf die Leiſtungsfähigkeit der deut⸗ ſchen Wirtſchaft, das verringerte Einkommen des deutſchen Volkes und auf ſeine ſoaiale“ Lage nehme. Beſonders ſchmerzlich ſei es den Parteien geweſen, daß die Finanzlage des Reiches einen ſtarken Abbau der Umſatz⸗ ſteuer nicht erlaube. Die Parteien äußern dringlich den Wunſch, daß die Regierung in eine eingehende Prüfung der Frage eintrete, in welcher Weiſe das Syſtem der Umſatzſteuer geändert werden könnte. Die Regierungspar⸗ teien hätten den ſozialen Geſichtspunktem Rechnung getragen durch eine beſondere Ver⸗ ſtärkung des Kinderprivilegs. In dem Finanz⸗ ausgleich ſei den Bedürfniſſen der Länder u. Gemeinden mehr als bisher Rechnung getra⸗ gen worden. Es müſſe aber die ernſte Mah⸗ nung zur Sparſamkeit, vor allem an die Ge⸗ meindeverwaltungen gerichtet werden. Auch dort müßten die Ausgaben den Einnahmen angepaßt werden. Das Reich müſſe in der Steuerpolitik den Vorrang behalten. Trotz aller Bedenken im Einzelnen, ſtimmten die Negierungsparteien den Vorlagen in der Er⸗ wartung zu, daß auch ſie helfen werden zur wirtſchaftlichen und ſozialen Geſundung des deutſchen Volkes.(Beifall.) Abg. Hertz(Soz.) bemängelt zunächſt die Art, in der die Regierungsparteien die Ver⸗ handlungen im Ausſchuß geführt hätten. Die Parteien hätten unter ſich in geheimen Ver⸗ handlungen die wichtigſten Aenderungen be⸗ ſchloſſen und im Ausſchuß durchgeſetzt, ohne daß die übrigen Parteien die Möglichkeit ge⸗ habt hätten, darüber zu beraten. Dieſer Ge⸗ heimparlamentarismus ſei eine höchſt bedenk⸗ liche Erſcheinung. Eine geſunde Steuerreform hätte davon ausgehen müſſen, daß zur Förde⸗ rung der deutſchen Wirtſchaft die Stärkung der inneren Kaufkraft der breiten Maſſen notwen⸗ dig ſei. Die Regierungsparteien hätten aber umgekehrt den Beſitz geſchont und die Maſſen des Volkes ſtark belaſtet. Beim Finanzaus⸗ gleich ſeien dieſelben Rechtsparteien, die frü⸗ her ausgeſprochene Föderaliſten waren, jetzt plötzlich zu begeiſterten Unitariſten geworden und betonten immer wieder die Steuerhoheit! des Reiches. Die Deutſchnationalen hätten aber auch in anderer Beziehung alle ihre frü⸗ heren pol preisgegeben, um die materiellen Forderungen für den Groß⸗ beſitz damit zu verkaufen. Noch vor einem Jahr hätte ein Führer der Deutſchnationalen den Standpunkt vertreten: Solange wir in Deutſchland Reparationslaſten tragen, darf die deutſche Steuerlaſt nicht erhöht werden“. Jetzt aber würden die Maſtenſteuern auf Bier und Tabak ſo erhöht, daß wir daraus frei⸗ willig 500 000 Goldmark an die Entente in den nächſten Monaten mehr zahlen, als das Dawes⸗Abkommen uns auferlege.(Hört! hört! Links.) Dieſe freiwilligen Mehrleiſtungen an die Entente übernehmen die Parteien der Rech⸗ ten nur auf dem Wege einer unerträglichen Mehrbelaſtung der breiten Maſſen. ö Abg. Neubauer(Komm.) bekämpft die Vorlage, die eine unerhörte Bevorzugung des Beſitzes und eine unerträgliche Belaſtung des arbeitenden Volkes ſei. Dieſelben Deutſch⸗ nationalen, die ſeinerzeit den Dawes⸗Pakt be⸗ kämpften, hätten heute über ſeine Bedingun⸗ gen hinaus das Volk belaſtet. Abg. Dr. Fiſcher⸗Köln(Dem.) be⸗ dauerte, daß die Regierung der an ihrer Steuervorlage geübten Kritik keine Folge ge⸗ geben habe. Diev on der neuen Regierung bei ihrem Amtsantritt gegebenen Verſprechungen die Offiziers⸗Artillerieſchule ein Geſchütz⸗ ſcharſchießen abhielt, ein Geſchoß im Geſchützrohr. Hierbei wurde ein Oberleutnant ſofort getötet und 4 Fähnriche ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. eee d Volks- Konzert mit Xylophon-Vorträgen des Herrn Blank- Viernheim. NB. Als Extraveranstaltung ist nach dem Konzert Ball vorgesehen. 55 Präziſtonsarbeit und einſten Stahlmaterials in viele Länder. S 4 ſeien nicht erfüllt, und die grundſätzliche An⸗ paſſung der Steuerlaſten an die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit nicht vorgenommen worden. Der Redner richtete an den Miniſter die Frage, ob er tatſächlich den gegenwärtigen Steuer⸗ Gemeinden beiderſeits jederzeit zum Schluſſe eines Monats unter Einhaltung einer Kündi⸗ ene von drei Monaten gekündigt wer⸗ en kann die Kündigung durch die Verwal⸗ schrelben. Preis 4 Mk. Porto 30 Pf. Simons eee Berlln C 2 Spandauerstraße 7 Berlins älteste Apotheke Rehyarationsleiſtungen herangezogen worden iſt, in dieſer nachteiligen Weiſe zu behandeln. Die Länder ſind nunmehr berechtigt, für die Landesbeamten ſowie für die Beamten der „Hopert, Stelert 2. SccccoeeeeeeeeGGeGG gecccooeeeee eee deug fur aurechtwaltvar are. Se Deutſchnationalen die Wirtſchafts ierung führten, werde nicht mehr enkung, ſondern auf Preisheraufſetzung ngewirkt. Die gegenwärtige Finanzlage ge⸗ e einen durchgreifenden Steuerabbau. Die inanzen hätten in jedem Monat den schlag erheblich überſchritten. Die gegen⸗ wärlige Steuerreform ſei höchſt unbefriedigend und bilde nur einen kurzſichtigen und ängſt⸗ lichen fiskaliſchen Verſuch.(Beifall bei den Dem n v. Schlieben: Die Rede des Abg. Dr. Fiſcher würde eigentlich mehr zum Etat der allgemeinen Finanzverwal⸗ tung gehören. Ich habe ſchon im Ausſchuß den Vorwurf widerlegt, daß ich Flskalismus und Theſaurierungspolitik triebe. Bei der gegen⸗ wärtigen unſicheren Wirtſchaftslage ſei es aber noſwendig, bei den Reichsfinanzen vorzuſor⸗ geit. Mit den jetzt feſtgeſtellten Ueberſchüſſen mütſſe das Reich bis Ende dieſes Jahres leben. (Abg. Fiſcher ruft: Sie gehen auf keine meiner Zahlen ein.) v. Schlieben fortfahrend: Sie können nicht verlangen, daß ich im Augenblick auf alle einzelnen Zahlen eingehe. Das halte ich mir für ſpäter vor. Abg. Schröder⸗Mecklenburg(Völk.) er⸗ klärte, er könne ſich den Ausführungen des Abg. Dr. Fiſcher anſchließen.(Zuruf: Die neue Einheit der Völkiſchen und Demokraten.) Der Redner bekämpfte in der Vorlage beſon⸗ ders die Aufrechterhaltung des Erzbergerſchen Steuerſyſtems mit ſeiner Zentraliſation. Die Deutſchnationalen hätten in der Außenpolitik alle ihre Grundſätze über Bord geworfen, ſeit⸗ dem ſie in der Regierung wären. Der Finanz⸗ miniſter, der alle Welt zur Sparſamkeit er⸗ mahnt, ſoll zunächſt einmal dieſe Mahnung ſelbſt beherzigen. Abg. Höllein(Kom.) beantragte Ver⸗ tagung der Ausſprache über die Einkommen⸗ ſteuer, die jetzt folgen würde. Die Vertagung ſei notwendig, weil die Regierungsparteien die Oppoſitionsparteien mit einem neuen An⸗ trag zur Lohnſteuer überrumpeln wollen. Man müſſe wenigſtens erſt die Möglichkeit haben, zu dieſen Anträgen vorher Stellung zu neh⸗— men. Abg. Dr. Hertz(Soz.) ſchloß ſich dieſem Antrag an, während die Abg. Gehrike (Dnutl.) und Dr. Kuhlenkamp(D. Vp.) Weiterberatung vorſchlugen. Vizepräſident Graef erklärte, er erteile zu dieſer Geſchäftsordnungs debatte nicht mehr das Wort, worauf auf der Linken laute Pro⸗ teſtrufe erſchallten. Der Vertagungsantrag wurde gegen die Linke abgelehnt, was den Abg. Höllein veranlaßte, dem Zentrum zuzurufen: Das ſind Sie, ſchon, die Heiligen und die Ritter. Bei der Einkommenſteuervorlage wandte ſich Abg. Deggerſtett(Soz.) gegen die Regierungsvorlage und die Ausſchußbeſchlüſſe. Die Sachverſtändigen hätten im Dawesgut⸗ achten feſtgeſtellt, daß in Deutſchland die Be⸗ ſitzenden zu wenig, die breiten Maſſen zu ſtark belaſtet ſeien. Dieſer ungeheuerliche Zuſtand werde durch die neue Vorlage noch verſchärft. Der Siegesjubel der Regierungspartei werde dem Katzenjammer weichen, wenn ihre Wähler erſt die Wirkungen der neuen Steuerpolitik ſpürten. Abg. Raedel(Kom.) beantragte wie⸗ derum Vertagung, da die Abgeordneten, die vorhin für Weiterberatung geſtimmt hätten, nicht im Saale geblieben ſeien. Die Abſtim⸗ mung erfolgte durch Hammelſprung. Dabei beteiligten ſich die Sozialdemokraten, Kommu⸗ niſten und Demokraten mit Ausnahme ihrer Fraktionsführer Müller, Höllein und Koch, nicht. Es ſtellte ſich die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes heraus, da nur 169 Abgeordnete mit nein und 6 mit ja geſtimmt hatten. Vizepräſi⸗ dent Graef rief ſofort eine neue Sitzung auf 7 Uhr abends ein.(7 Minuten ſpäter.) In der nach 7 Uhr vom Vizepräſidenten U i chneide r⸗ es ſei das erſte Mal in Seſſion, daß ein Geſetz b und in einer ſolchen Unfertigkeit aus dem Aus⸗ ſchuß in das Plenum gekommen, wie das Ein⸗ kommenſteuergeſetz. Auf alle Anregungen der Demokraten ſei die kompakte Mehrheit der Kompromißparteien im Ausſchuß einfach nicht eingegangen. Das ganze Steuergeſetzgebungs⸗ werk ſei formal ſo dürftig, daß ſich der Reichs⸗ tag ſchon in Bälde wieder mit dem Steuer⸗ problem beſchäftigen müſſe. Abg. Neubauer(Kom.) ſtellte einen Vertagungsantrag und begründete ihn damit, daß die Rechte durch ihre ſchwache Vertretung im Saale ihre Erſchöpfung zum Ausdruck ge⸗ bracht hätte. Abg. Höllein(Kom.) bezweifelt die Beſchlußfähigkeit des Hauſes. Vizepräſident Graef erklärte, das Büro ſei nicht einig darüber, ob das Haus beſchluß⸗ fähig ſei. Er werde deshalb eine namentliche Abſtimmung vornehmen laſſen. Hieran knüpft ſich unter ungeheurer Unruhe des Hauſes eine längere Auseinanderſetzung zwiſchen dem Abg. Dittmann(Soz.) und dem Vizepräſidenten Graef über die Auslegung der Geſchäfts⸗ ordnung. Der Geſchäftsordnung gemäß wird dann die Beſchlußfaſſung durch Einſammeln der weißen Namenskarten geprüft. Auch die Sozialdemokraten gaben ihre Karten ab. Vi⸗ zepräſident Graef ſtellt feſt, daß 268 Zählkarten abgegeben wurden, daß das Haus alſo be⸗ ſchlußfähig ſei. Der Vertagungsantrag wurde hierauf in einfacher Abſtimmung abgelehnt. Abg. Höllein(Kom.) wandte ſich hier⸗ auf gegen die Regierungsparteien, die hier einen großen Raubzug planten.(Unter ſchal⸗ lender Heiterkeit der Mehrheit des Hauſes ver⸗ ließ Höllein nach Beginn ſeiner Rede auf kurze Zeit das Rednerpult, weil er von einem Fraktionskollegen ein falſches Konzept erhal⸗ ten hatte.) Im Verlaufe ſeiner Ausführungen erklürte der Redner, die Kommuniſten würden mit allen Mitteln den Raubzug der Raffeke⸗ Parteien bekämpfen. Nachdem Abg. Höllein eine halbe Stunde geſprochen hatte, erklärte Vizepräſident Graefe, ſeine Redezeit ſei abge⸗ laufen, worauf Abg. Höllein erregt ausrief: Herr Präſident, ich verbitte mir Ihre Metho⸗ den. Die Redezeit beträgt eine Stunde. Ich laſſe mich nicht von Ihnen ſchulmeiſtern und vergewaltigen. Gelächter und Lärm hielten noch an, als Abg. Höllein nach einer weiteren halben Stunde gegen 9 Uhr abends ſeine Rede beendete § 1 des Einkommenſteuergeſetzes wurde mit großer Mehrheit angenommen. Nach 9 Uhr wurde die Weiterberatung auf Dienstag nachmittag 1 Uhr vertagt. Politiſche Umſchau — Beſuch des Reichspräſidenten in München. Wie wir erfahren, wird Reichspräsident v. Hin⸗ denburg am 11. Auguſt abends ſich nach Mün⸗ chen begeben. Dort wird am 12. Auguſt ein Empfang durch die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſtattfinden Wahrſcheinlich wird der Reichspräſident auch die Verkehrsausſtellung be⸗ ſuchen. Von München aus wird der Reichsprä⸗ ſident der Einladung eines Bekannten folgen und einen Ferienaufenthalt auf dem Lande neh⸗ men. — Scheidemanns 60. Geburtstag. Der Ober⸗ bürgermeiſter von Kaſſel, Scheidemann, der am Sonntag ſeinen 60. Geburtstag feierte, war an dieſem Tage Gegenſtand vieler Ehrungen. Der Reichspräſident hatte ein Glückwunſchtelegramm geſchickt. — Der neue Sowjethandelsvertreter in Deutſch⸗ land. Das Mitglied des Pollegiums des Volks⸗ f t im Alter von 61 Jahr m Ber⸗ liner Krankenhaus geſtorben. Er war ſchon ſeit zwei Jahren leidend. Eichhorn, der 190 ſeine parlamentariſche Laufbahn als ſozialdemo⸗ kratiſcher Abgeordneter im Badiſchen Landtag begann, gehörte dem Reichstag ſeit 1903 ununter⸗ brochen an. Am bekannteſten wurde ſeine Tä⸗ tigkeit auf dem Poſten des Berliner Polizeiprä⸗ ſidenten nach der Revolution, die ihm ein Straf⸗ verfahren eintrug. Wie die„Rote Fahne“ her⸗ vorhebt, iſt dies ſeit 1919 ſchwebende Verfahren bis heute nicht eingeſtellt worden. Bei der Reichstagsauflöſung mußte Eichhorn ſich der drohenden Gefahr durch die Flucht entziehen. — Die Erträgniſſe aus Zöllen und Steuern. Der Haushaltsausſchuß beriet den Haushalts⸗ plan der allgemeinen Finanzverwaltung. Der Geſamtüberſchuß im Haushalt 1925 der allgemei⸗ nen Finanzverwaltdng beträgt 3 Milliarden 513 Millionen Reichsmark gegenüber einem Geſamt⸗ überſchuß von 2 Milliarden 238 Millionen Reichs⸗ mark im Jahre 1924. An Einnahmen ſind für die Einkommenſteuer 1,7 Milliarden Reichsmark verzeichnet, für die allgemeine Umſatzſteuer und Luxusſteuer 1,5 Milliarden Reichsmark, für die Vermögensſteuer 500 Millionen Reichsmark, für die Körperſchaftsſteuer 300 Millionen Reichsmark und für Beförderungsſteuer 282 Millionen Reichs⸗ mark. Die Grunderwerbsſteuer ergibt im Jahre 1925 nur 15 Millionen Reichsmark gegenüber einem zehnfach höheren Betrage im Jahre 1924. Die Börſenſteuer, die 1924 4 Millionen Reichs⸗ mark erbrachte, iſt mit Ablauf des 31. Dezember 1924 außer Kraft getreten. Der Ertrag der Bör⸗ ſenumſatzſteuer wurde von 150 Millionen Reichs⸗ mark auf 96 Millionen im Jahre 1925 geſenkt. An Zöllen und Verbrauchsſteuern ergift ſich im Jahre 1925 ein Ertrag von insgeſamt 1 Milliarde 514 Millionen Reichsmark gegenüber 1 Mil⸗ liarde 99 Millionen Reichsmark im Jahre 1924. Aus dem Steueraufkommen müſſen an die Län⸗ der 2 Milliarden 172 Millionen Reichsmark über⸗ wieſen werden. — Italiens Ausfuhr nach Deutſchland. In den erſten 4 Monaten dieſes Jahres hat Italien nach Deutſchland Textilwaren im Werte von 268 Millionen, Landwirtſchaftsprodukte zu 263 Mil⸗ lionen, Bergbauprodukte und Maſchinen für 22 Millionen und für 6 Millionen verſchiedene Wa⸗ ren geſandt. An erſter Stelle ſteht Rohſeide mit 142 Millionen. Die Stichwahlen in Frankreich. Der Sieg des Linkskartells. Paris, 27. Juli. Unter Hinzuziehung des Ergebniſſes des erſten Wahlganges ſtellt ſich nach amtlicher Statiſtik das Geſamtergebnis der Generalrats wahlen wie folgt: Konſervative und Liberale 120( 14,—27), Republikaner oder Demokratiſch⸗republikaniſche Vereinigung 263( 33,—97), Linksrepubli⸗ kaner 239(32,—80), rechtsſtehende Radikale 147(42—36), Radikale(Herriot) 513(114, — 42), Sozialiſtiſche Republikaner 63(. 18, —15), Sozialiſten 114(61,—9), Kommuni⸗ ſten 6(3, 13). Das Oeuvre“ ſchreibt zum Wahlreſul⸗ tat: Es iſt das ſechſte Mal— zweimal bei den Munizipalwahlen, zweimal bei den Nachwah⸗ len und zweimal bei den Kantonalwahlen— daß die Abſtimmung des Volkes den gleichen Sieg bedeutet wie bei den Wahlen vom Mai 1924.— Die„Ere Nouvelle“ ſtellt feſt: Diesmal iſt die Reaktion erdroſſelt, ohne daß irgend jemand das Recht hat, hierüber zu dis⸗ kutieren. Die gegenwärtige Mehrheit des Linkskartelles iſt beträchtlich geſtärkt aus den Wahlen hervorgegangen. Der„Quoti⸗ Graef eröffneten Sitzung ſetzte das Haus „ Hermftädter ommer; 1955 beſſiſches Handwerk im Namen des Als ein willkommenes Zeichen für den taten⸗ frohen Trotz und die wagemutige Unterneh⸗ mungsluſt, mit dem die Führer der heimiſchen Handwerker⸗Intereſſen⸗Vertretungen ſich ſowohl gegen die allgemeine wirtſchaftliche Beklem⸗ mungskriſe im deutſchen Erwerbsleben, wie im beſonderen gegen die Notlage, mit der alle Ar⸗ jen des Handwerks zu kämpfen haben, wehren will, iſt die Ausſtellung anzuſehen, die am . Juli in allen Räumen des feſtlich geſchmück⸗ ten Städtiſchen Saalbau eröffnet wurde.— Von den 3 Hauptgruppen, in die ſich dieſe Schau glie⸗ dert, bietet die von der Meiſterprüfungskommiſ⸗ Ron der Provinz Starkenburg geſchaffene Zu⸗ ammenſtellung der anläßlich der diesjährigen alen gelieferten Meiſterſtücke, Zeichnungen und Arbeitsproben einen überzeugenden Beweis Für den fortſchrittlichen Geiſt und für das Stre⸗ ben nach ſelbſtändigem Schafen, zu dem der Nachwuchs des heſſiſchen Handwerkssandes er⸗ zogen und ausgebildet wird. Nicht blendender (oft auch nur trügeriſcher) Glanz, ſondern Soli⸗ bität und Zweckmäßigkeit iſt die Loſung! Er⸗ ugniſſe von originalem und ſtilreinem Dauer⸗ be müſſen auf den Markt gebracht werden, wenn den Wellen des ſchablonenmäßigen Indu⸗ ſtrialismus und der immer drohender werdenden Geſchmacksverflachung ein Damm entgegengeſtelll werden ſoll. Zu der Erkenntnis, daß nicht die behagliche Gewohnheit des Wirkens nach alther⸗ gebrachter Art, ſondern die Erfaſſung und Aus⸗ nützung moderner Technik, Wiſſenſchaft und kauf⸗ männiſchen Geiſtes ein unerhittliches Gebot der Gegenwart ſind. daß ferner der Waßlſpruch lau⸗ ten muß:„Einſach aber ſchön!“ liegt die vor⸗ kommiſſariats für den Außenhandel, Karl Begge, Gere, ee Nude ETC 8 neymſte Sewoyr fur erne geveryrtche handwerklichen Schaffens! Ei.ine Beſichtigung der im Saalbau mit glück- licher Hand und gutem Geſchmack aufgebaute genden Beweis. Der Beſucher Spengler und Glaſer, uſw. Es gibt kaum minderes Intereſſe erweckt und verdient zwe die beweiſt, kation zu ſichern verſtanden hat. Der zum Te ſchinenpark, in dem die Repräſentanten der Hol und Metallbearbeitung, einiger len Hilfsmittel der Ueberzeugung. ſervativſten Geiſt zu reichen Handperksarten erſvart werden kann. eum aber nicht minder beachtenswert iſt die Meiſter⸗ u. Mi terſtücken des Odenwäld Jurunfr 3. ö b Prüflings⸗Arbeiten gibt hierfür einen überzeu⸗ wird durch eine vielgliedrige Kette prächtig gelungener Arbeiten heſſiſcher Bewerber um den Meiſtertitel geſeſſelt. Hervorgehoben ſeien daraus die Stücke der Schloſ⸗ ſer, Schreiner und Schneider, der Sattler, Pol⸗ ſterer und Dekorateure, der Uhrmacher, Buchbin⸗ der, der Friſeure und Perückenmacher, der Küfer, der Bäcker, Schuhmacher ein Bedarfsfeld des Wirt⸗ ſchaftslebens, in dem die jetzt in den Wettkampf eintretende neue Meiſtergeneration nicht mit ge⸗ diegenen Kraftleiſtungen vertreten wäre.— Nicht felsohne die im Gartenſaal von praktiſchem Geiſt geleitete Ausſtellung moderner Arbeitsmaſchinen, daß die Heſſiſche Handwerker⸗Zen⸗ tralgenoſſenſchaft ſich die neueſten und wertvoll⸗ ſten Erzeugniſſe der Handwerksmaſchinen⸗Fabri⸗ in vollem Betrieb zur Geltung kommende Ma⸗ Lebensmittel branchen(Bäcker und Metzger) und die maſchinel⸗ N des Schuhmachergewerbes nicht nur für Fach⸗ ſondern auch für alle Verbraucher⸗ Kreiſe höchſt reizvoll ſind, bringt ſelbſt den 90 Af eine Unſumme an Zeit und Arbeit durch die ge⸗ eignete Verwendung elektriſcher Kräfte in zahl⸗ Räumlich var nicht ſehr anſyruchsvol, da usftellungsor' spe. die durch eine Auswabl vor 117 Sitze Erregung hervorgerufen. präſidium, das zu der nimmt, erklärt, daß ſich Beamter und Heizer des ſchuldig gemacht haben. Von den Särgen ſind or, daß die Kommuniſten 1 26 und der Nationale B od verloren haben, das Kartell hat hin⸗ gegen 153 Sitze gewonnen. e ape 1 unerhörte Vorgänge im Dresdener Krematorium. Dresden, 27. Juli. Ein Skandal, wie er in der Geſchichte der Leichenſchändungen ſelbſt grö⸗ ßeren Stils bisher einzig daſtehen dürfte, iſt im Dresdener Krematorium aufgedeckt worden und und hat in der Hauptſtadt Sachſens ungeheure Das Dresdener Polizei⸗ Angelegenheit Stellung Krematoriums in Tolkwitz grober Verſtöße Metallteile, Blumenſchmuck und anderes ganz ſyſtematiſch entwendet worden. Es iſt bereits Anzeige wegen Diebſtahrs, Unterſchlagung und Betrugs gegen eine Anzahl von Angeſtellten er⸗ ſtattet worden. Eine Reihe von Arbeitern und Heizern wurde inzwiſchen entlaſſen. Gegen ver⸗ ſchiedene Beamten ſchweben Diſziplinarverſahren. Beruhigend wird hinzugefügt, daß man zuver⸗ läſſige Arbeiter eingeſtellt hat, daß künftig Ver⸗ brechen der gekennzeichneten Art nicht mehr zu befürchten ſeien. Die Dinge ſcheinen aber viel ſchlimmer zu liegen, als das Kommunique des Dresdener Polizeipuäſidiums vorläufig, vielleicht mit Rückſicht auf die ſchwebende ſtaatsanwaltliche Unterſuchung, zugibt. In der Oeffentlichkeit iſt inzwiſchen laut geworden, daß man den zur Ver⸗ brennung eingelieferten Leichen die Goldplomben aus den Zähnen ausbrach und dieſes Gold an einen aus dem Oſten ſtammenden Juwelenhänd⸗ ler zum Einſchmelzen verkaufte. Damit nicht genug, haben die beamteten Leichenſchänder ſelbſt mit den Totenkleidern der in das Dresdener Krematorium zur Verbrennung eingelieferten Leichen einen ſchwunghaften Handel getrieben. Ja, es wird ſogar behauptet, daß man teils ſelbſt d ie Särge raubte und zwei Tote gleichzeitig in einen Sarg zur Verbrennung brachte. Die Aſche wurde einfach in zwei Teile geteilt und entſpre⸗ chende„Halbierungen“ den Angehörigen der betr. Toten ausgehändigt. Dieſe Vorgänge ſallen jahrelang zurückreichen. Es darf nunmehr er⸗ wartet werden, daß die Behörden dieſe ſchamloſen! Vorgänge in ihrem ganzen Umfange rückſichtslos aufdecken werden, um die beteiligten Angeſtellten der verdienten Beſtrafung zuzuführen. a 25 Jahre Zeppelinluftſchiſt. Berlin, 28. Juli. Wie das„B. T.“ er⸗ fährt, hat der Luftſchiffbau Zeppelin in Fried⸗ richshafen den 25jährigen Gedenktag des er⸗ ſten Zeppelinaufſtieges auf den 20. Auguſt die⸗ ſes Jahres feſtgeſetzt. Es ſoll eine dem Ernſte der Zeit entſprechende einfache Feier ſtattfin⸗ den, an der Vertreter der Reichsregierung, der württembergiſchen Regierung, der deutſchen Städte, der deutſchen Induſtrie, der deutſchen Gewerkſchaften und andere namhafte Vertreter deutſcher Körperſchaften teilnehmen werden. Aus Anlaß dieſer Feier wird Dr. Eckener mit Zuſtimmung der Vertreter der deutſchen Verbände und Körperſchaften den bereits an⸗ gekündigten Aufruf an das deutſche Volk er⸗ laſſen zur Opferſpende für den Bau eines neuen Zeppelinluftſchiffes. Erforderlich ſind etwa 7 Millionen Mk., wozu durch die Spende etwa 4 Millionen Mk. aufgebracht werden ſollen. Zu gleicher Zeit iſt mit Unterſtützung namhafter ausländiſcher Körperſchaften ge⸗ dien“ ſchreibt: Das Land will eine Politik Ge Meret ename ie eee, eee 10 Nee W einſchnitzerei⸗, Töpferei⸗ und einen teilweiſe nkraft ausübt. Auch dieſen Ausſtellern iſt belohnt wi ſchließung neuer Kundenkxreiſe tiſchen Ergebniſſen zu bewerten. „Heſſiſche Handwerks⸗Ausſtellung teſter Kreiſe auf die Erzeugniſſe Nur mit der l den ſicheren Platz zu erobern, von Erfolg gekrönt werden. In jedem il mit ein Meiſterſtück echt⸗deutſchen 35 bild dienen! und jüngerer Meiſter eingefunden bat 0 ſich in ſchlichtem und würdigem Rehm L zündenden No e 2 e Dreherei⸗Gewerbes kunſtgewerblichen Charakter er gäſt und demzufolge eine beſondere Anziehungs, a herzlich zu wün; ſchen, daß ihr Fleiß und Können durch die Er 1 Denn das Reſultat ſeder Ausſtellung iſt bien lich nicht nur nach der Erzielung volkserzieheri ſcher Ideale, ſondern auch nach ihren rein prak; Und daß dil im Rahmer des Darmſtädter Sommers 1925“ reichlich geeig net iſt und es ehrlich verdient, die Kaufluſt wei⸗ f der heimiſchen Meiſter unſeres Landes zu lenken, davon wird ſich jeder Beſucher mit Befriedigung überzeugen. Unterſtützung der Allgemeinheit kann das unermüdliche Streben der beruflichen N Organiſationen, dem heſſiſchen Handwerk wieder der ihm gebührt, Falle aber haben ſich die Männer, die ihre Kraft und Zeit in ſelbſtloſeſter Weiſe für das Zuſtandekom⸗ men dieſer Ausſtellung eingeſetzt haben und da⸗ Handwerker⸗ geiſtes ſchuſen, obenan der Vorſitzende der Mei⸗ ſterprüfungskommiſſion der Provinz Storkenburg: Weißbindermeiſter Georg Kraus den Anſpruch auf uneingeſchränkte Anerkennung und lebhafte⸗ ſten Dank erworben. Möge ihr Wirken als Vor⸗ Die Eröffnungsfeier, zu der ſich außer einer Anzahl von geladenen Gäſten und Vertretern der an dem Gedeihen des in erſter Linie mitinte⸗“ reſſierten Behörden eine ſtattliche Anzahl 7 0 plant, an die Botſchafterkonfſerenz mit dem Ae IA e Phantaſie durch das ſtehende Städ!. Kraus ſion die Verſammlung, um neben Dank für das Erſcheinen Mertreter der Heſſ. Handwerkskammer alsdann Herr Schmuck⸗Worms ſterſtandes. Auch Herr Bürgermeiſter baum widmete dem Unternehmen — richtung geſtalten werde. 3 Wen —— Mann heim . 46 7 ng wt 8 e e. öbheben. Lühr 113 000 . wloß, einen Teil der Kör 2 . Pirmaſens, 27. Juli. geſtern n. r in der Aweibrückerſtraße in Trümmer gelegt. 53 Brand unter Hauske's Leitung Orcheſter begrüßte Herr Georg m Namen der Meiſterprüfungskommiſ dem ehrlichen auch Aufklärung 00 i eutung der Ausſtellung ſelbſt zu geben e Hoch auf das deuiſche Vaterland und Handwerk klong ſeine Anſprache aus, an die 5 der Vortrag des Deutſchlanbliedes anſchloß. 100 richte einen paclen den Mahnruf an die neuen Mitalieder 0. namens der Stadtverwaltung lebhafte Anerkennung un gab der Hoffnung Au druck das ſich dieſe Vera ſtaltung zu einer ſtändig wievsarkehrendeg. G Ggallonnck n zun, Unauffalig batte Cordes, als er dieſes . dungen. rn in deutſcher Leutnantsuniform ü. w „die Bauerlaubnis verweigert wer⸗ zen, zunächſt der Bau eines keinen Zep⸗ delin nem Rauminhalt von 32 000 Köm. zu Friedrichshafen vorgeſehen. Wr ener Aus Nah und Fern. Fp. Heppenheim(Bergſtr.), 27. Juli. Ein⸗ brecher drangen in der Nacht in das hieſige Kreis. amt ein. Die Türen waren mit Nachſchlüſſeln geöffnet und Schubladen uſw. erbrochen. Zun Glück fielen ihnen nur kleinere Beträge von Pri, vatgeldern in die Hände. Von den Tätern fehl jede Spur. Fp. Alzey, 27. Juli. Schwer verunglückt is, die 17jährige Emilie Vatter aus Bermersheim Sie wurde bei der Feldarbeit von der Mühma⸗ ſchine erfaßt und erlitt durch die ſcharſen Meſſer der Maſchine derartig ſchwere Arm⸗ und Hand⸗ verletzungen, daß ihre raſche Verbringung ins Städt. Krankenhaus Worms nötig war. Fp. Frei⸗Weinheim, 27. Juli. Ein töd⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich im hieſi⸗ gen Strandbad. Ein älterer Herr, der von Mainz gus mit dem Schiff hierher zum Baden gekom⸗ men war, machte vom Sprungbrett einen Kopf⸗ ſprung in eine Stelle, wo das Waſſer kaum 1 Meter tief war und brach das Genick. Fp. Lampertheim, 27. Juli. Die Tabakpflan⸗ zungen der Gemeinde Lampertheim, die zeitweiſe zu den bedeutendſten Heſſens gehörten, haben in den letzten Jahren eine Abnahme erfahren. Auch in dieſem Jahre iſt der Tabakanbau etwas zu⸗ rückgegangen, weil auf der einen Seite die Steuerverhältniſſe ungünſtig, die Abſatzmöglich⸗ leiten unſicher ſind und man auf der anderen Seite allgemein annimmt, daß der Preis nicht die Höhe erreichen wird, um den Tabakbau ren⸗ tabel zu machen. Die Tabakpflanzen ſtehen gut und ſind durch die in den letzten Tagen erfolg⸗ ten Niederſchläge ſehr gefördert worden.— Der Obſtertrag iſt im Allgemeinen nicht zufrieden⸗ ſte'end. Aepfel und Birnen gibt es wenig, Zwetſchen ſtrichweiſe nur. Großen Schaden hat die Raupenplage verurſacht. Eine planmäßige Bekämpfung ſeitens der Obſtzüchter, gemeinſam mit der Gemeinde, iſt ins Auge gefaßt. Heppenheim, 28. Juli. Vergangene Woche tagte hier eine Verſammlung. die ſich mit dem iWederaufbaui des Bergfrieds auf der Starken⸗ burg beſchäftigte. Der neue Turm ſoll nicht wie⸗ der auf ſeinen alten Platz, in die Mitte Burghoſes geſtellt, ſondern nach dem Weſtein⸗ gang, neben das frühere Tor vorgerückt werden. Der Torbogen wird auf den alten Torſundamen⸗ 0 wieder errichtet und an den ſüdweſtlichen clturn; 2 N Ehndſeert dn Die zur Erhöhung der gleit des Turmes vorgeſehenen Zwi⸗ ſchendecken teiilen den Turm in acht Geſch% welchen Zugendherbergen u. a. m. unter 1125 50 werden können. Zum Schutze der Wigan it an der nördlichen Turmſeite die Errichtung eiller Förſterwohnung vorgeſehen Durch 1 Anbauten erhält der Turm Verbindun 11 1 übrigen Ruinengemäuer und 17 glg, wird ſich künftighin viel wuchtiger laſtiſcher in dem Landſchaftsbild der Bergſtraße Die Geſamtbaukoſten ſind auf unge⸗ Gade sh Mar; veranschlagt i zadesberg, 27. Juli. Der Gemeinderat be⸗ nigſtraße in Friedrich des ert⸗J bert⸗Platz umzubenennen. Ein Groß lens, 2. euer hat früh die Schuhfabrik C. 91 15 das rat es, vos veſtwind begünſt 55 inuten ſp itt Gebäude. Wenige Minute 58 on dem herrſchenden ſtarken Nord⸗ igt, auch auf den neuen Bau iber. Einwohner, die den Brand gegen halb 6 uhr morgens bemerkten, dehmung erſt Feuerwehr war nach zehn Minuten bereits gegen 6 Uhr der Polizei. meldeten ihre Wahr⸗ Di am Brandplatz. Das Feuer, das an dem vollſtändig zus Holz beſtehendem Gebäude, den vielen Vor⸗ zäten an Material und Fertigfabrikaten und den zur Verarbeitung notwendigen Chemikalien, reiche Nahrung fand, hatte jedoch bis dahin eine der⸗ artigen Umfang angenommen, daß an eine Ret⸗ tung der Fabrik nicht mehr zu denken war. Die Wehr beſchränkte ſich deshalb darauf, das ſtark gefährdete angrenzende Wohngebäude zu ſchützen. Ein Ausräumen der unteren Fabrikſäle war we⸗ zen mit der außerordentlich großen Einſturzgeſahr nicht möglich. Die Feuerwehr, die aller ſtraft arbeitete, hat leider dem flammenden Ele⸗ nent ihren Tribut zahlen müſſen. Drei Feuer⸗ vehrleute erlitten Rauchvergiftungen und muß⸗ jen ins Krankenhaus gebracht werden. 1 inden ſich jedoch wieder auf dem Wege der Beſ— erung. Rom, 27. Juli. urſachte Blitzſchäden. Tok ertranken bei der jüngſten Ueberſchwemmung in Korea 436 Perſonen. 215 werden vermißt! ein 27 20. io, Vier Perſonen, kabinieri, wurden getötet. In Zara und Umgebung Gewitter großen Schaden darunter drei Sie be⸗ ver⸗ durch Ca⸗ Juli. Nach amtlichen Berichten Segel⸗ und Badeunfälle. 5 Stockholm, 27. Juli. Im Kalmer Sund ſind am Sonntag abend zehn Jugendliche im Alter don 14—21 Jahren beim Segeln ertrunken. Mannheim, 27. Juli. Geſtern abend ſind die beiden Malergehilſen Emil Schaun, 23 Jahre all aus Mainz und Hermann Schmitt, 20 Jahre all zus Düſſeldorf im Neckar unterhalb der Jung⸗ guſchbrcke ertrunken. Die Beinen hatten von einer Bootsverleihanſtalt ein Ruderboot geliehen, um eine Spazierfahrt auf dem Neckar zu machen. Als ſie ihre Plätze wechſeln wollten, Boot um und beide fielen ins Waſſer. kippte dos Obwohl von Augenzeugen der Verſuch der Rettung ge macht wurde, trunken. gen wer Berli Die den. N, 27. ſind die beiden jungen Leut er Leichen konnten noch nicht gebor! Juli. Berliner beim Baden den Tod gefunden. Leipzig, 27. Juli. Unfall eines Ausflüglerautos. Am Sonntag haben ſieben In dem Orte Colditz in Sachſen ereignete ſich am Sonntag ein Autoun— fall. Ein mit 40 Ausflüglern beſetztes Laſtauti kippte an einer Böſchung plötzlich um und quetſchte einen in dieſem Augenblick vorbeifahren den Radfahrer ſofort tot. Von den Autoinſaſſen wurden verletzt. opfer gefordert. a. beide Beine abgeſchlagen wurdn, iſt den inneren Verletzungen erlegen. ren 15 eee rr 7 E* e S tzten, dem Perſonen mehr oder weniger ſchwei 1 Ueber di Urſache des Unglücks ſelbſt iſt irgend etwas Sicheres noch nicht zu ſagen. gen ſind in vollem Gange, wird, ſind die Zeugenausſagen ſprechend, daß eiin Urteil unmöglich iſt. ſchen hat allerdings der Zimm aber wie mikdeéteill Anklagen gegen die Bauleitung erhoben, die Die Unterſuchun⸗ n bis jetzt ſo wider Inzwi⸗ nererverband ſchwere Kunſtturnen der 5 Wilkes am Zfachen Reck anſehen, aber l ei Tatſachen vor 100 elleicht ni anz unwicht ſind. Es war bei 1 8 1 kurz bemeſſenen Bauzeit eine Konventionalf in Höhe von 70 000 Mark angeſetzt. Die Halle ſollte dem Katholikentag am 23. Auguſt erſtma überlaſſen werden, und es war dafür ein ſe hoher Mietpreis ausgemacht. Für ein gerade in der Auſſtellungszeit ſo beſonders geführliches Bauwerk ſind ſolche Druckmittel nicht unbeveſk⸗ lich. Sicher iſt, daß niemand irgendwie an der Konſtruktion der Halle zweifelt. Es Buben ale beteiligten Faktoren, Gemeinderat, Stadtverwal⸗ tung und die Auftraggeberin, die Ausſtellungs und Tagungsſtelle, beſchloſſen, den Bau unvere ändert nach den vorgeſehenen Plänen und in der angenommenen Konſtruktion durchzuführen. D Hauptſaal der Halle wird 50 fis 100 Meter groß und für 7= bis 8000 Menſchen Raum bieten. De Bau wird bis zum Katholikentag nicht mehr ſer⸗ tig und ſoll nun als erſte Veranſtaltung elne Textilausſtellung im September beherbergen. De Katholikentag ſelbſt findet trotzdem zur ſeſtgeſetz⸗ ten Zeit ſtatt. W 933 Lolole Nachrichten. Viernheim, 29. Juli. * Leiſtungen von Brieftauben. Die letzten Wettflüge der alten Tauben gehen ihrem Ende entgegen. Verregnete und trübe Flugtage waren dem Flugtraining nicht günſtig und be⸗ ſondere Leiſtungen daher ſelten. Eine angenehme Ausnahme brachte der vorvergangene Samstag. 1 5 Herr Bäckermeiſter Jäger vom hieſigen Brief⸗ taubenverein„Helmatliebe“ ſetzte einige Tauben mit nach St. Pöltau bei Wien. Aufgelaſſen um 580 Uhr vorm.; Rückkehr der erſten Taube 200 Uhr mittags und eine weitere kehrte etwas ſpäter heim leine dritte am nüchſten Tage früh). Bet der Ent⸗ fernung von 560 km erreichte die erſte Taube bei einer Durchſchnittsgeſchwindigleſt von etwas mehr als 1000 m Minutenlelſtung in 8½ Stunden ihre Helmat. Elne wirklich brave Leiſtung und ein Be⸗ weis der wunderbaren Orientierungtzmöglichkelt dieſer Tiere.— Dem Züchter ein kräftig„Gut Flug“! ö Beim Zirkus Otto Mark. Der Zirkus DO. Mark erfreute uns geſtern Abend mit ſelner erſten Vorſtellung. Leider konnte dieſelbe nicht zur feſtgeſetzten Zelt um ½ 9 Uhr beginnen, da der Zirkus durch die ſchlechte Bahnverbindung ver⸗ hindert war, rechtzeltig einzutreffen. Ferner trug die abgeſchiedene Lage des Platzes und dle ſchlechte Beſchaffenheit der Fahrſtraße, die den Antransport der Wagen erheblich verzögerten, zum verſpäteten Beginn der Vorftellung ihren nicht geringen Teil bel. Aber trotzdem um ½7 Uhr erſt das Zelt hochgezogen wurde, konnte um ½ 10 Uhr die Gala⸗Eröffnungs⸗Vorſtellung beginnen. Man war wirklich erſtaunt über die Fülle des Gebotenen. Angenehme Muſikſtücke der elgenen Zirkuskapelle von Anfang bis zum Ende tönen lieblich ins Ohr. Die hohe Fahrſchule und die hohe Schule auf dem Operettenpferd„Paſcha“, geritlen von Herrn Di⸗ rektor R. Mark, ſind Leiſtungen, die jedes Reiter ⸗ herz erfreuen mußten. Die Frelheitsdreſſuren, vor⸗ geführt von Fol. Conſtanze, ſowie die wunderbaren Springleiſtungen der Hunde ſind wirklich ſehens⸗ wert. Frl Netty als Parforcerelterin machte ihre Sache ausgezeichnet und fand reichen Belfall. Die Turn⸗ und Sportvereine können ſich mal das die wirklich ſebensmert ſind. Der Drahiſeil⸗Akt der n, d 17 hen m Schluß ſeien noch die Clowns und Augu denen eine ganze Anzahl erſchelnt, 5 daß man aus dem Lachen nicht mehr heraus Eine Restauration iſt im Zirkus ebenfalls vorhat Wir können den Beſuch dieſes Unternehmens nur beſtens empfehlen und ſind der Ueberzeugung, daß jedermann befriedigt nach Hauſe geht.— Heue Mitt woch Abend pünktlich um 1½ 9 Uhr begiunt eine große Gala Parade⸗Vorſtellung. Der Zirkus iſt vorzüglich gelüftet, ſo daß der Aufenthalt an⸗ genehm und ſehr unterhaltend iſt. Da der Zirkus nur wenige Tage hier verweilt, verſchiebe man 5 nicht. Darum auf, in den Zirkus O. „ Gurkeumarkt. Der Gurkenmarkt in Biblis iſt in vollem Gange. Bezahlt werden gegenwärtig für 100 Stück 1.—1.20 Mark. 8 Der Obſtgroßmarkt in Zwingen⸗ berg zeigte folgende Preiſe: Aprikoſen 50—55 Pfg., Birnen 20— 30 Pfg., Frühzwetſchen 30—35 Pfg., Pfirſiſche 40— 50 Pfg., Tärkiſche Kirſchen 15— 20 Pfg. Der Abſatz iſt wie die Anfuhr gut. Schweinemarkt. Weinheim, 25. Juli Zugeführt 338 Stück; verkauft 254 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 10—25 Mark; Läufer das Stück von 30—50 Mark. Süssrahm-Tafelbutter, ler Delikatess-Käse, Dauerwurst Salami, la. Lager- und Spezial-Bier sowie Kaffee Jee, Kakao, Zucker Dr. Oetker's Pudding- Pulver Salat- u. Tafelöle, Eier-Nudeln in aur besseren Qualitsten bel dEORG fo -und Felnkost-Geschüt Nathous ste. 1 Ecke Wee DER KLEINE HERDER 4 In jedes — Haus gehört Her„Kleine Herder“, — das ideale einbändige 5 Lexikon für die Praxis. ede 625 Preis des I. Halbbandes: In Leinenband 15 G.-NM. 15 In Halbfranzbd. 20 G.-M 1 Ausführliche Pro 3 spekte kostenfrei 50. e yVERLAG HERDER FREIBURG IL BR. ALEE“ Ver Hann ohne Augen „Detektivroman von Hanns F. Fro ſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (19. Fortſetzung.) Der Rittmeiſter v. Döbeln, ehemals Eska⸗ dronchef in Haslaus Regiment und zurzeit bei der politiſchen Abteilung hier beſchäftigt, hatte eine ganze Zeit kerzengrade und ſtumm in ſei⸗ nem Stuhle gelehnt, feſt das linke monokelloſe Zuge zugekniffen, und ſo mehrere Male vor ich hin mit dem Kopfe genickt: Haslau kenne och, vom Kaſino 2 des Stabes her, dieſen Cordes? Nun, der bearbeite den Fall Herm⸗ lädt, und ſchließlich beſtände immerhin die Möglichkeit,— bei welchen Worten allerdings Pöbelus ſpitze Schultern kurz und ungläubig lochzuckten—, deſſen bisherige Feſtellungen ſchlöſfen bereits die Täterſchaft der Geflüch⸗ teten aus! In Verbindung jedenfalls könne nan ſich ja verſuchsweiſe mit ihm ſetzen man ſich ſelber anzeige—— ef Leicht geraten... Aber in Kiew einen beſtimmten, einmal geſehenen Menſchen fin⸗ den, von dem man nur wußte, daß er in Lon⸗ donskaja wohne, wo man ihn natürlich nicht autraf, und daß er eine Mordgelegenheit be⸗ arbeite, die ſich in der Moskowskaja abgeſpielt hatte, und woſelbſt man— wieder nicht ver⸗ wunderlich— auf verſchloſſene Türen ſtieß, da blieb als letzte ſchwache Hoffnung nur noch: Vielleicht würde der Geſuchte ſeine Abend⸗ beablzelt in einem der großen Gaſthäuſer nahe lan Kathedrale einnehmen? Alſo lohnte Has⸗ au in deren Gegend ſeine Droſchke ah und ſo am er nun, ſchon ziemlich hängenden Kopfes, an einem beſtimmten Reſtaurantgarten vor⸗ üer.. e wort. ur Blick wieder geradeaus 1 ven G. über Wetter und Weiber war ihm nichts gelegen. hin bei ſeinem Burſche i 12 Zu ſpät. Er war bereits auch ſeinerſeits er⸗ N e e kannt worden. Durch das Blumengitter ſtreckte ſich eine Hand und drückte die ſeine mit durch nichts begründeter Herzlichkeit:„Darf man ſich für eine Minute zu Ihnen ſetzen?“ „Bitte ſehr 5 Doch ſchon wand ſich der Offizier durch die dichtbeſetzten Tiſchreihen hindurch, Cordes gegenüber Platz, mit einem Schlage den Grund ſeines Annähe⸗ rungsverſuches vergeſſen zu haben und verſiel Aber hier aber ſchie in dumpfes, ſchweigendes Brüten. Schließlich mußte Cordes anfangen. „Sie holen ſich wohl den Pour ſe write daß ſie im Tſchako einher⸗ etwas zu bei Exzellenz ab, gehen.?“ fragte er, ſagen. um überhaupt Der ſchüttelte den Kopf. „Das hat leider einen traurigeren Grund.“ antwortete er. e Flie 1 Und ſeine Worte klangen ſo ſchmerzbewegt, daß Cordes wegen ſeiner ſpöt⸗ tiſchen Bemerkung denn er glaubte käme von einem Begräbniſſe. nicht zutraf, ließ er ſich auf weitere Vermutun⸗ gen nicht mehr ein. Er war ja ſchließlich zur Erledigung wichtiger Aufgaben hier. dieſer Hartmann nur blieb? Da hörte er plötzlich eine Frage richten, die ihn ſowohl des ängſtlichen Jones wegen überraſchte, in dem ſie geäußert wurde. als auch deswegen, weil junge Offiziere auf der Nachmittagspromenade gemeinhin andere Dinge im Kopfe zu haben pflegen als Krimi⸗ nalangelegenheiten.—„Mögen Sie mir wohl ſagen, wer Ihres Hermſtädt begangen hat?“ „Eine Frau!“ kam Cordes raſche und mit größter Ueberzeugung ausgeſprochene Ant⸗ Zwar hätte er mit jede andere ebenſogut erteilen einem merkwürdig fragenden Leutnant gegen⸗ über ſchien ihm dieſe am geratenſten. Und darauf ſagte ihm auch die Geſte, die der klein deckt die Ha um Entſchuldigung nunmehr, ſein Auch als an Erachtens den Mord demſelben Re ger jetzt machte, genug. ie er e nahm Gegenüber önnen. ber Der n er bat, das Wo ſich an chte Burſche meldete, ſchäftszimmer des ſchickt, er ſolle dortausrichten, daß Herr Cor⸗ des dringend verhindert ſei, um 7 Uhr zum Abendeſſen würde Major im Kaſino ſelher aber ſolle, trages, das Weitere vor dem Reſtaurant ab⸗ warten. Odeſſa geſtaltet?“ Bericht nicht genau genug war. rich. in der Nähe des Flugplatzes, das ſich Frau Metſchnikow offenbar telegraphiſch von Kiew aus heſtellt hatte. In dieſes führte ich meinen verwundeten Infanterieleutnant, und der Wa⸗ nahe in ſich zuſammen und ſtöhnte leiſe: Alſo wirklich!“ Cordes ließ keinen Blick mehr von ihm. Wenn Ihnen irgend etwas in der An⸗ gelegenheit bekannt iſt, ſo teilen Sie es mir mit“ verſetzte er eindringlich.„Sie ſind auch dienſtlich dazu verpflichtet...“ Nur eine Sekunde überlegte Haslau noch. Dann brach er los. Nach den erſten Worten hatte Cordes be⸗ reits gemerft, daß die Dinge, die der Leut⸗ nant zu berichten hatte, möglicherweiſe für die Klärung ſeines Falle von größter Bedeu⸗ tung werden konnten, daß es aber völlig über⸗ flüſſig wäre, wenn ſie von den Nebentiſchen her erlauſcht würden. Und ſo hatte er Haslau in einen wenig beſetzten Seitenraum des inne⸗ ren Reſtaurants gebeten. Hier war er der Erzählung des Leutnants, beſonders von dem Augenblicke an, in dem zum erſtenmale der Name Metſchnikow fiel, mit höchſter Spannung gefolgt, und nur eine Unterbrechung hatte es gegeben; als ſich näm⸗ lich mit geringer Verſpätung Hermſtädts hatte er den ſofort ins Ge⸗ Majors von Schalow ge⸗ kl ih iſt Vortrage zu kommen, unmittelbar nach dem er ſich aber bei dem Herrn einfinden. Hartmann nach Erledigung des Auf⸗ „Wie hat ſich denn nun Ihre Ankunft in fragte Cordes jetzt, dem der t nic 0 wa Ziemlich unauffällig,“ gab Hauslau zu⸗ „Es ſtand bereits ein geſchloſſenes Auto Wa gen fuhr ſofort nach der 1 zu.“ S e ie hatte ihre Frgnenkleidung natürlich ae Corded deer. a een ee hat ſie ſie im Auto ſchon wieder Meine Ausrüſtungsſtücke, mit denen ich ſie b kleidet hatte, n ich ſie ver niſche Poſt hierherſenden.“ ſonſt treffe ich meinen Sie mitgebracht haben,“ nahm er wieder ae Wort, als wäre es völlig kleine Leutnant ſich ſtrengen Vorgeſetzten zu beichten. der Taſche und reichte diesmal ſtand wenigſtens Haslau,„darüber kann kunſt geben. lehrter, Regierung irgendwelche beiten ausführt. Das das an der Bugmündung: denn der Kamerad, der mir den Brief mitgab, kam von dort.“ Sie. mein Zeuge zu ſein. griff in die Rechte des Toten, Erben machen. Haslau. ſchnitten und ſtudi ens in den winzigen fernden Zügen 005 „Gewiß. erwiderte Haslau, v dielleich angelegt wollte ſie mir durch die ukrai⸗ 5 Während Cordes eine Haslau wieder in Er wollte aufſtehen. grübelte, geriet völlige Verzweik „Ich muß jetzt Major nicht mehr an ihn noch nicht fort. zu dem Briefe an Hermſtädt, Aber Cordes ließ „Nun den überflüſſig, daß der aufmachte, um dem ge⸗ n ſehen?“ e Haslau holte das weißleinene Papier ats es dem Kriminaliſten. Der betrachtete es prüfend. Gott ſei Dank. ein Abſender darauf Prof. Herbert Thuns zurzeit Nikolajew. „Wer iſt das?“ fragte Cordes.„Und was das für ein Nikolajew?“ „Wer der Profeſſor Thuns iſt,“ erwiderte ich Ihnen keine Aits⸗ Wahrſcheinlich ein deutſcher Ge⸗ der hier unter dem Schutze unſerer wiſſenſchaftliche Ar⸗ Nikolajew iſt aber ſicher „Gut“, ſagte Cordes. Und jetzt bitte ich Ich muß einen Ein⸗ bezw. ſeiner darauf achten. werde.“ der . Wollen Sie s ich dem Brief entnehmen . E Ja... aber...“ meinte kleine Doch Cordes hatte 950 Brief ſchon aufge⸗ bereits angeſtrengt, 0 1 g und er zu entzif⸗ Gelehrtenhandſchrift zu 3 auf der orſten n ſland. . 01