223 e— en iernheimer Tageblatt 6(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Sols eint wslicz bitt Kuenezme ber Senn, und Feiertage.— Bezugsprgts monatl. 1.60 Mark fret ins[[Anzesenpreiſe. Pie einſpaltige Petitzeile koßtet 25 88g. Nekl erholung ae 8 fe ü ß großere kene eue aß an Ehmen, heul cs enen Bodplan ſorsie enen Wandkalender c. Untiahint vun Aldonnementz büglich] borßer.— Inſeratt maſſen det Nufgabe bezchlt werben, nit Kusnahme berjengen, dle in Il. Mech neten Erße und Alteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſezen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim 1 1 1 1 . 1 1 4 75 7 131 1 14 15 1 13 17 1 1 1 1 1 1 5 1515 1155 9 1 9 1 . 1 1 5 1 11 1 5 55 1 . T * . Die einaigarlige Gelegenßeif zur Beschaffung preiswerfer Aussfeuern! Sorlimenfe una Qudlifuifswaren wie sie dem Rufe unseres Hauses entsprechen, unerreicht billig. Damenwäsche 5 sdumbörcchen 2 ragßgemd mi Tröger und breilem 1 65 0 Tagßbemd mil Achselscghiug und 8 A de e* 2 I. 85 Schluß und Sichere.. 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Die Beamten planen, ihm einen feſt⸗ lichen Empfang zu bereiten. Die Kommuniſten propagieren Gegendemonſtrationen. Die erſten Optanten. Ausweiſungen. Berlin, 31. Juli. Wie aus Schneidemühl ge⸗ meldet wird, ſind geſtern die erſten Optanten dort eingetroffen. Sie ſchilderten die Art und Weiſe, zwie Polen ihnen die Abwanderung durch allerlei Schikanen noch zu erſchweren verſuchte. Faſt ſämtliche der in Schneidemühl angekommenen deutſchen Optanten waren beim Abtransport beſtohlen worden, teilweiſe ſogar unter den Au⸗ gen der polniſchen Polizei. Vor dem Abtrans⸗ port mußten ſie mehrere Tage im Freien zubrin⸗ gen, da ihnen die Rückkehr in ihre Wohnung nicht mehr geſtattet wurde und Eiſenbahnwagen zum Abtransport erſt zur Verfügung geſtellt werden mußten. Auch Mißhandlungen ſind vorgekommen. Breslau, 31. Juli. Wie aus Kanin bei Kat⸗ towitz gemeldet wird, ſollte dort die im Jahre 1923 genehmigte Minderheitsſchule eröffnet wer⸗ den, wogegen der polniſche Weſtmarkenverein eine heftige Agitation entfaltete. Geſtern mor⸗ gen wurden ſämtliche Antragſteller für die deut⸗ ſche Schule verhaftet und über die Gründe ihres Eintretens für die Schule verhört. Sie wurden über 12 Stunden in Haft behalten. England und Frankreich. Der Abbruch der franzöſiſch⸗engliſchen 9 Schuldenverhandlungen. London, 31. Juli. Die fraazöſiſche Delegier⸗ ten, die mit dem Schatzamt über die Regelung der franzöſiſchen Schulden verhandelten, fahren heute nach Paris zur Berichterſtattung zurück. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Te⸗ legraph“ meint, daß dies kein günſtiges Zeichen ſei. Wenn das franzöſiſche Angebot auch beſſer als das bisherige ſei, ſo könne es ernſthaft doch nicht erwogen werden. London, 31. Juli. Der diplomatiſche Bericht⸗ erſtatter des„Daily Telegraph“ hebt hervor, daß die Verhandlungen in London dann wieder auf⸗ genommen werden könnten, ſofern Caillaux ein höheres Angebot machen könne. Falls dies nicht möglich ſei, werde man von engliſcher Seite erſt nach Abſchluß der engliſch⸗amerikaniſchen Ver⸗ handlungen wieder Verhandlungen in Erwägung ziehen. England habe von Frankreich 20 Millio⸗ nen Pfund Sterling gefordert. Frankreich habe ungefähr 6 Millionen Pfund Sterling angeboten. Dieſe 6 Millionen Pfund ſollen im Verhältnis 4:6 der franzöſiſchen Warenzufuhr in Pfund Ster⸗ ling und aus Ueberweiſungen von Frankreich an England aus dem franzöſiſchen Anteil noch nicht transferierter deutſcher Leiſtungen aus dem Da⸗ wesplan beſtehen. Die Kriſe im englischen Bergbau beigelegt. London, 31. Juli. In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt es geſtern Nacht den Bemühungen Baldwins tatſächlich in letzter Stunde gelungen, eine vorläufige Einigung zuſtande zu bringen. Baldwin hat vom Kobinett die ſpezifizierte Er⸗ mächtigung erhalten, den Parteien folgendes An⸗ gebot zu machen: 1. Es wird ein Sachverſtändi⸗ genausſchuß eingeſetzt, in dem Bergarbeiter und Grubenbeſitzer vertreten ſind. Dieſer Ausſchuß wird beauftragt, bis zum 1. April nächſten Jah⸗ res einen Bericht über die Nationaliſierung des engliſchen Kohlenbergbaus zu erſtatten. 2. Die Regierung wird bis zum gleichen Zeitpunkt dem Bergbau in einer nachher noch zu vereinbarenden Form finanziell unterſtützen. 3. Die Bergarbei⸗ ter ſind zit der Beibehaltung der bisher gezahl⸗ ten Löhne einverſtanden. 4. Die Grubenbeſitzer Montag, den 3. Schriftleitung, Druck eund Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 88 Anguſt 1925 rungsbeſchluß um 14 Tage hinauszuſchteben, da⸗ mit in dieſer Zwiſchenzeit ein Abkommen auf der Grundlage dieſer Richtlinien abgeſchloſſen werden kann. Die Euquete⸗Kommiſſion hat die Aufgabe, die Möglichkeit der Erhöhung des Nutzungsgrades und der Verbeſſerung der Pro⸗ duktivität und Rentabilität ſowie der Konkur⸗ renzfähigkeit des engliſchen Bergbaues eingehend zu unterſuchen. Der Marokko⸗Krieg. Paris, 1. Aug. Laut Bericht der„Times“ aus Marokko haben die Riftabylen wiederum einen franzöſiſchen Poſten aufgehoben. Durch eine Exploſion wurden die Befeſtigungsanlagen des Poſtens Ain Aiſcha vollkommen zerſtört. Die Exploſion ſoll angeblich auf ein Attentat zu⸗ rückzuführen ſein. Außerdem wurde noch das Munitionslager von La rache durch eine Explo⸗ ſion vernichtet. Marſchall Peta in iſt aus Barzelona einge⸗ troffen. Er erklärte gegenüber Preſſevertretern, ein genaues Datum für den Beginn der militä⸗ riſchen Operationen könne er nicht angeben. Er befinde ſich mit Marſchall Liauthey über alle zu treffenden Maßnahmen in vollem Einverſtändnis. Verſchiedene Pariſer Blätter melden, daß eine neue Zuſammenkunft zwiſchen Petain und Primo de Rivera in kürzeſter Zeit ſtattfin⸗ den werde. Am Quay d'Orſay glaubt man, daß auf Seiten Abd el Krims keinerlei Friedenswil⸗ len beſtehe und daß er auf das franzöſiſch⸗ſpani⸗ ſche Angebot überhaupt nicht antworten werde. Man glaubt vielmehr, daß Abd el Krim Zeit zu gewinnen verſuche bis zur Wiedereröffnung der franzöſiſchen Kammer, wo er eine ſtarke Offen— ſive der Kommuniſten gegen den Marokkofeldzug erwartet. 5 Der franzöſiſche Miniſterpräſident Pain le ve erſtattete in dem geſtern abgehaltenen Kabinetts⸗ rat Bericht über die Lage in Marokko; außer⸗ dem ſprachen Briand und Caillaux. a — Deutſcher Neichstag. Beamtengehälter.— Steuergeſetze. Berlin, 31. Juli. Vor Eintritt in die heutige Tagesordnung richtete Abg. Dittmann(Soz.) an die Re⸗ gierungspvarteien die Frage, ob ſie tatſächlich, wie in ihrer Parteipreſſe verbreitet werde, die Abſicht hätten, auch am Sonntag eine Sitzung abzuhalten. Abg. Graf Weſtarv(Ontl.) antwor⸗ tete, er würde das zwar für zweckmäßig hal— ten. verzichtete aber auf einen Antraa in die⸗ ſer Richtung, weil dieſer keine Mehrheit fin— den würde. Abg. v. Guerard Zentr.) erklärte, dem Zentrum ſei von der Abſicht einer Sonntags- ſitzung nichts bekannt. Hierauf wird in die Tagesordnung ein⸗ getreten. Erſter Punkt iſt die zweite Beratung des Nuthaushalts für 1925. Der Haushaltsausſchuß beantragte, den Notetat, der ſchon bis zum 8. Auguſt verlän⸗ gert werden ſoll, eventuell bis zum 30. Novem⸗ ber zu verlängern. wenn bis dahin der Nor- maletat nicht erledigt ſei. Abg. Bender(Soz.) erklärte das Ein⸗ verſtändnis ſeiner Fraktion mit der Verlänge⸗ rung bis zum 8. Auguſt, eine Verlängerung bis zum 30. November werde ſie aber ableh— nen. Der Redner bezeichnete eine Erhöhung der Beamtengehälter, beſonders der unteren Beſoldungsgruppen, als dringend notwendig. s Behauptung des Finanzminiſters, die Ze⸗ züge der unteren Beamten ſeien höher als die Löhne der Induſtriearbeiter, ſei falſch. Ganz falſch ſei auch der vom Reichsfinanminiſter in der Denkſchrift vertretene Standpunkt, daß eine Erhöhung der Löhne und Gehälter eine wei⸗ tere Preisſteigerung zur Folge haben würde. Die Regierung habe zugegeben, daß alle ihre Verſuche zu Preisſenkungen vergebens gewe— ſen ſeien. Der jetzige Reichsfinanzminiſter von Schlieben habe ſchon vor mehr als einem Jahr als Staatsſekretär in ſeinem berüchtigten Brief an den Reichsarbeitsminiſter die uner⸗ hörte Zumutung gerichtet, er möge durch eine Anweiſung an die Schlichter dafür ſorgen, daß die Löhne und Gehälter in der Juduſtrie nicht höher als die Löhne der Arbeiter und Beam⸗ ten in Reichsbetrieben ſein dürftert.(Hört! hört!) Der Arbeitsminiſter habe dieſe Zumu⸗ tung zwar zurückgewieſen, aber die Wirkung des Schreibens ſei ſchon eingetreten. Der Fi⸗ nanzminiſter habe 18 Millionen Mark zurück⸗ erklären dich damit einverſtanden, den Ausſper⸗ geſtellt zur Verlllauna der vierteliährlichen Ge⸗ — 42. Jahrgang haltsvorauszahlungen. Den Beamten wäre viel mehr damit gedient, wenn dieſe Summe ſofort zur Aufbeſſerung ihrer Bezüge verwen⸗ det würden. Der Redner ſprach ſchließlich der Regierung und den Regierungsparteien den guten Willen ab, der Not der Beamten wirk⸗ ſam zu ſteuern. Reichsfinanzminiſter v. Schlieben: Die Frage der Beamtenbeſoldung bildet den Ge⸗ genſtand der grötzten Sorge der Reichsregie⸗ rung.(Zuruf: Davon merkt man aber nichts!) Ich habe immer ſoziales Verſtändnis gezeigt. Es wäre auch mir viel lieber, wenn ich den Beamtenwünſchen Rechnung tragen könnte. Wir verkennen nicht die Notlage der Beamten⸗ ſchaft und die Tatſache, daß die Beamten ge⸗ wiſſer Gruppen ſich ſchwere Entbehrungen auferlegen müſſen. Die augenblickliche Geſtal⸗ tung des Reichsetats läßt eine augenblickliche Geſtaltung des Reichsetats aber läßt eine Mehrbelaſtung nicht zu. Die Ueberſchüſſe aus den Vorjahren können unmöglich zu einer lau⸗ fenden Mehrausgabe benutzt werden, weil wir nicht wiſſen, ob dieſe Ueberſchüſſe wiederkehren werden. Eine allgemeine Beihilfe wurde all— gemein als erwünſcht bezeichnet. Wir müſſen auch Rückſicht nehmen auf die ſehr ſchwierige Finanzlage der Länder und Gemeinden, die zum Teil gar nicht in der Lage wären, eine vom Reich verfügte allgemeine Erhöhung der Beamtenbezüge mitzumachen. Mit größter Sorge erfüllt uns die ſchwierige Lage der Reichsbahn. Wir würden bei der Gewährung von Aufbeſſerungen die Gefahr einer weiteren Tariferhöhung heraufbeſchwören, die wiede— rung der Wirtſchaft ſchweren Schaden zufügen würde. Wenn wir aber die Wirtſchaft nicht wieder in die Höhe kommen laſſen, dann heißt das: Finis Germaniae. Im Augenblick iſt es leider zu meinem eigenen Bedauern nicht mög⸗ lich, für die Beamten etwas durch eine allge⸗ meine Gehaltserhöhung zu tun. Ich hoffe aber, daß ſich die finanziellen Verhältniſſe des Rei⸗ ches, der Länder und Gemeinden ſo entwickeln werden, daß in nicht allzuferner Zeit die Lage der Beamten aufgebeſſert werden kann. Es handelt ſich alſo darum, daß wir noch einige Zeit aushalten. Ich weiß, daß das den Be— amten nicht leicht fällt, aber wir werden auch einſehen, daß es jetzt die wichtigſte Aufgabe iſt, erſt einmal wieder eine ordnungsmäßige Etatswirtſchaft durchzuführen. g ˖ Abg. Dietrich⸗Baden(Dem.) lehnte die vom Ausſchuß beantragte Verlängerung des Der Etat ord⸗ Etats bis zum 30. November ab. müſſe noch in dieſer Tagungsperiode nuengsgemäß verabſchiedet werden. Die De— mokraten würden nötigenfalls einer Verlänge⸗ rung bis zum 15. Auguſt zuſtimmen, unter kei⸗ nen Umſtänden aber bis zum 30. November. Abg. Heckert(Kom.) erklärte, die Kom⸗ muniſten werden die Bewilligung des Etats ablehnen. Sie hegten das größte Mißtrauen gegen dieſe Regierung, die eine Regierung des internationalen Kapitalismus ſei. Er kriti⸗ ſierte dann die Haltung der Regierungspar⸗ teien und behauptete, deren Abgeordnete gäben ſich während der Verhandlungen alkoholiſchen Genüſſen hin.(Von der Rechten wurde gegen dieſe Ausführungen erregt proteſtiert.) Vize⸗ präſident Dr. Bell erteilte einigen Kommu⸗ niſten, die„Feige Bande“ riefen, Ordnungs⸗ rufe. Am Schluß ſeiner Rede erklärte Abg. Heckert unter großer Heiterkeit ſeiner Partei⸗ freunde: Die Abgeordnete, die dem Notetat zuſtimmen, wüßten nicht, was ſie tun, denn ſie befänden ſich nicht in verfaſſungsmäßigen Umſtänden. Abg. Graf Reventlow(Völk.) wandte ſich gegen die Ausführungen des Finanzmini⸗ ſters. Als er auf die Barmataffäre zu ſprechen kam, rief Abg. Bernſtein erregt:„Unverſchäm⸗ ter Lügner!“ Abg. Bernſtein erhielt einen Ordnungsruf und wurde alsdann nochmals dringend zur Ruhe gemahnt, als er erregt rief:„Die ganze Barmatſache iſt eine politi— ſche Mache!“ Der Redner empfahl eine Ent⸗ ſchließung, die die Regierung erſucht, dafür zu ſorgen, daß der Außenminiſter die weite⸗ ren Beſprechungen und Verhandlungen wegen de? Sicherheitspaktes und des Eintritts in den Völkerbund nur unter laufender Kenntnis⸗ nahme und mit Zuſtimmung des Reichstages führt. Der Redner beantragt in einer weiteren Entſchließung, daß die Reichsregierung ihr Aufſichtsrecht über die preußiſche Juſtiz üben möge, um zu verhindern, daß oſtjüdiſche Groß⸗ ſchieber der Strafverfolgung entzogen und da⸗ für pflichttreue Beamte verfolgt werden. Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte wurde beſchloſſen, die völkiſchen Anträge dem⸗ nächſt beſonders zu beraten, da ſie nicht zum Notetat gehören. Abg. Schuldt(Dem.) wandte ſich gegen die Ausführungen des Finanzminiſters zur Beamtenbeſoldungsfrage. Abg. Stöcker(Kom.) verlas dann ver⸗ —— F ed axtei zu 8 ingen der 6 Antwortnote. g 10 mae „Auf die Verleſung dieſes Dokumentes hin erklärte Graf Weſtar p, daß Herr Stö* ſich die Mühe hätte ſpgren können, dieſe Do⸗ kumente auf einer Redaktion ſtehlen zu laſſen und hier zu verleſen. Er hätte nur auf ſeins letzte Reichstagsrede achten ſollen, in der ex (Graf Weſtarp) dieſe Richtlinien ja berückſich⸗ tigt habe. 6 Damit war die Ausſprache geſchloſſen. Der Notetat wurde nach den Vorſchlägen des Ausſchuſſes angenommen. Dazu gehört auch eine Beſtimmung, die den Reichsfinanz⸗ miniſter ermächtigt, den Beamten einen Zu⸗ ſchlag zum Grundgehalt zu gewähren, der in den Beſoldungsgruppen 1—6 12½ Prozent, fell übrigen Gruppen 10 Prozent betragen oll. Es folgt die dritte Beratung des Not- etats. 75 Abg. Steinkopf(Soz.): Mit der Ab⸗ lehnung unſerer Anträge haben die Regie⸗ rungsparteien gezeigt, daß ſie den Beamten nicht helfen wollen und daß ihre eigenen An⸗ träge nur Demagogie waren. Abg. Kreuzberg(Kom.) richtet hef⸗ tige Angriffe gegen die Regierungspartejen u. wirft deren Mitglieder vor, daß ſie während der Steuerberatung dauernd im Reichstags⸗ reſtaurant ſitzen und Alkohol vertilgen.(Präſi⸗ dent Löbe: In die Privatangelegenheiten der Abgeordneten haben Sie ſich nicht einzu⸗ miſchen). Bei der nun folgenden Abſtimmung wur⸗ den die Entſchließungen der Völkiſchen zur Außenpolitik und zur preußiſchen Juſtiz a b⸗ gelehnt. Der Notetat wurde nach den Be⸗ ſchlüſſen der zweiten Leſung auch in der drit⸗ ten Leſung angenommen. Hierauf wurde die zweite Beratung der Vermögensſteuervorlage fortgeſetzt. Abg. Stroebel(Soz.) begründet zum Tarif einen Aenderungsantrag, der eine ra— ſchere Progreſſion der Steuerſätze bei den großen Vermögen erreichen will. Abg. Frau Dr. Lüders(Dem.) bean⸗ tragte eine Aenderung des§ 8 des Geſetzes. Abg. Höllein(Kom.) richtete an die Sozialdemokraten die Aufforderung, die Maſ⸗ ſen der Straße in Bewegung zu ſetzen, um ſo eine ſozialere Geſtaltung der Geſetzgebung zu erreichen. Abg. Saupen(Soz.) begründet einen Antrag, wonach die Erhebung der Vermögens⸗ zuwachsſteuer ſchon nach dem 31. Dezember 26 wieder beginnt. Abg. Dr. Roſenberg(Kom.) wandte ſich gegen die geſtrigen Ausführungen des Reichsfinanzminiſters und des Abg. Dernburg. Der Antrag der Frau Dr. Lüders zu 8 8 wurde nach einer formalen Aenderung ange⸗ nommen. Im übrigen wurde die Vermögens⸗ ſteuer in der Ausſchußfaſſung angenommen. Es folgte die zweite Beratung der Eröſchaftsſteuer. bg. Saupe(Soz.) trat für die An⸗ ter Partei ein, die eine weſentlich ſtär⸗ iche Erfaſſung der Erbſchaften ver⸗ ie die Vorlage vorſieht. Abg. Raedel(Kom.) bezeichnet gleich⸗ falls die in der Vorlage vorgeſehenen Sätze der Erbſchaftsſteuer als ganz unzureichend. Abg. Horlacher(Bayer. Vp.) wandte ſich gegen die kommuniſtiſchen Ausführungen. Die Bauern würden ſich von dem kommuniſti⸗ ſchen Agrarprogramm nicht einfangen laſſen. Die Regierung ſolle ſofort nach der Durchfüh⸗ rung der neuen Steuern eine umfaſſende Ver⸗ mögens⸗Einkommenſteuerſtatiſtik aufmachen. Dann würde die Agitation der Kommuniſten und Sozialiſten zuſammenbrechen. In vielen Fällen könnten vom Immo biliarbeſitz die ver⸗ aulagten Erbſchaftsſteuer gar nicht gezahlt werde. Darum ſei die jetzige Finanzreform zu begrüßen. Ein Regierungsvertreter erklärte, die Re⸗ gierung werde den Wünſchen auf Herausgabe einer Statiſtik entſprechen. Abg. Seydowitz(Soz.) richtete gegen die Regierung den Vorwurf, daß ſie es ver⸗ ſchuldet habe, daß von der Erbſchaft Stinnes, des reichſten Mannes in Deutſchland, das Reich nicht einen Pfennig erhalten habe. Abg. Koenen(Kom.) fragte die Sozial⸗ demokraten, warum ſie denn nicht ſo vernünf⸗ tige Reden gehalten hätten, als ſie in der Re⸗ gierung ſaßen. f Abg. Neubauer(Kom.) bezeichnete die ganze Steuervorlage als eine unverhüllte Be⸗ günſtigung der Reichen. 1 Die ſozialdemokratiſchen und kommuniſti⸗ ſchen Anträge auf Wiedereinführung der Nach⸗ e — —— FFFPFPFPFFFb r ———— — 8 e Reichs bewertungsgeſetzes. IJn der allgemeinen Ausſprache wies der laßfteuer wurden abgelehnt. Nach Ableh nun er weiteren Aenderungsanträge wurde di Ausſchußfaſſung in der zweiten Leſung an⸗ genommen. Es folgt die zweite Beratung des —— g. Keil(Soz.) auf die bekannte Denkſchrift in, in der die bayeriſche Regierung die teuerhoheit des Reiches zu gunſten der Län. er einſchränken wollte. Die Deutſchnationalen ätten dieſe ſehr bedenklichen partikulariſti⸗ chen Beſtrebungen bis zu dem Augenblick, wo ie ſelbſt in die Regierung eintraten, unter⸗ ützt. Sie billigten heute die Theſaurierungs⸗ olitik des Finanzminiſters, die dem Zwech diene, eine viel weitgehendere Erfüllungs⸗ zolitik za treiben, als die frühere Regierung. Das Geſetz, das ganz den Grundſätzen der al⸗ ten ſozialdemokratiſchen Politik entſpreche, be⸗ Eil ſeine Fraktion. Einige Fehler müßten würde, Weſen. reilich korrigiert werden. n Staatsſekretär Popitz erklärte, die Finanz⸗ werwaltung werde die von dem Vorredner an⸗ geführten Fälle nachprüfen.„ Abg. Hörnle(Komm.) ſtimmte dem Grundprinzipien des Geſetzes zu, machte aber an einzelnen Beſtimmungen viele Ausſtellun⸗ Abg. Koenen(Kom.) beantragte die Bewertung nach dem gemeinen Wrt. Abg. Bülow(Soz.) begründete ſozdem Anträge in gleicher Richtung, wogegen Abg, Rönneberg(Dem.) den Zeitpunkt für die Beſteuerung nach dem gemeinen Wert noch nicht für gekommen erachte. Damit ſchloß die Ausſprache. Präſident Löbe teilte dem Hauſe mit daß in der Preſſe Mitteilungen erſchienen ſſeien,die Angehörige beſtimmter Parteien des übertriebenen Alkoholgenuſſes bezichtigt hät— ten. Die namhaft gemachten Abgeordneten würden Strafantrag ſtellen. Der Präſidenf hätte die Pflicht, im Intereſſe des Hauſes gegen die unglaublichen Uebertreibungen in der Preſſe Proteſt einzulegen. 3 In der dann vorgenommenen zurückge— stellten namentlichen Abſtimmung über den zum Erbſchaftsſteuergeſez von den Sozial— demokraten geſtellten Antrag, der gewiſſe Er. leichterungen der Hinterbliebenen der Kriegs. opfer vorſieht, teilte Präſident Löbe dem Haus mit, daß er die Verkündung des Abſtimmungs⸗ reſultats ausſetzen werde, weil 20 kommuni— ö ſtiſche Abgeordnete, die ſich an den Beiſetzungs“ horn beteiligten, wegen Abſperrungsmaßnah— men verhindert ſeien, jetzt das Reichstags. gebäude zu erreichen. Nach 9.15 Uhr ſind die Kommuniſten zur namentlichen Abſtimmung im Saal erſchienen. Das Reſultat der Abſtim— genau orientiert. tern 1 Katholik. ell kutnolbrde ente int es Wohl aber geht der oben zi⸗ tierte Zwiſchenruf in die Welt hinaus, und alle Welt glaubt dann, des Beſtehens der Koalition nur in der„Verteilung der Pöſtchen“ beſtehe. Dieſes iſt aber nicht im geringſten der Fall, wie Katholik bezeichnet zu werden. wir an untenſtehenden Zahlen beweiſen werden. gen. Eigentlich dürfte man von jedem Abgeordneten verlangen, auch, dann, wenn er deutſchnational iſt. daß er ſich nicht nur über das Tatſachenma⸗ terial ſeiner Rede informiert, ſondern, auch bei Zwiſchenrufen von ſolcher Bedeutung, ſich vorher Ein ſolcher Zwiſchenruf könnte ſehr leicht zu einer Gefährdung des kon— feſſionellen Friedens werden. Zunächſt bringen wir aus den Miniſterien die einzelnen Referenten- (Miniſterialdirektoren, räte u. a.) Furchtbar groß iſt hier die Zahl der Katholiken Im Staatsminiſterium ſind im ganzen zwe bortragende Räte— darunter kein Katholik. Im Miniſterium des Innern unter 19 drei Katholiken. Bei der Juſtiz unter 6 nur zwei Katholiken. Beim Finanzminiſterium unter 32 die unge⸗ deure Zahl von 1 Katholiken. Im Miniſterium unter 16 drei Katholiken. Vom Landesamt für das Bildungsweſen ſind unter 12 zwei Katholiken. Von den Provinzialdirektoren keiner N unter den 15 Kreisdirektoren iſt ierlichkeiten für den verſtorbenen Abg. Eich- einer katholiſch. feierlichkeiten für den Am Oberlandesgericht iſt unter den 11 Rich⸗ Generalſtaatsanwalt und Prä— ſident des Oberlandesgerichts ſind nicht katholiſch. mung iſt die Ablehnung des ſozjaldemokrati⸗ ſchen Antrages mit 281 gegen 137 Stimmen. Hierauf vertagte ſich das Haus auf Sams tag vormittag 10 Uhr: Weiterberatung des Bewertungsgeſetzes und der anderen Steuer— geſetze. Politiſche Umſchau Eine in Mainz. an dem vor elf Jahren der Krieg ausbrach, fin— det in Mainz an der Grenze des beſetzten Gebie⸗ tes am 1. Auguſt eine große internationale Kund⸗ gebung für den Frieden ſtatt. den erſcheinen: der franzöſiſche Kammerdeputierte ö Paul Faure, der Zentrumsabgeordnete Profeſſor Deſſauer-Frankfurt a. M. ſowie Paul Oeſtreich— Berlin. 7 J Arbeitsgemeinſchat nen hat in ihrer den ſind, ſieht die gültige internativnale Friedenskundgebung 1 9 2 Vorarbei f Anläßlich der Wiederkehr des Tages, Vorarbeiten hierzu Als Redner wer— — Neuaufrollung der Auwertungsfrage. Die letzten Tagung folgenden Be ſchluß gefaßt: Nachdem die vom Reichstag ge ſe Hoſſenen Aufwertungsgeſetze vom Do nton trau hogründoton Mroteſtes rllügsorgantſationen am 16. Jult verkündet wor⸗ wertungsorganiſationen ſich gezwungen, eine end⸗ annehmbare Regelung der Aufpwert' 0 „„Wege des Volksbegehrens herbeizuführen. Die Don ſchaft breits aufgenommen worden und werden mit möglichſter Beſchleunigung durchgeführt. — Eine Niederlage des Kabinetts Baldwin. der Das Kabinett Baldwin hat am Donnerstag zum erſten Male ſeit ſeinem Beſtehen in einer parka⸗ mentariſchen Kommiſſion eine Niederlage erlitten, indem ein Regierungsvorſchlag über die Imn bilienſteuer mit 17 gegen 210 Stimmen abgelehn⸗ Der angeführte Zen⸗ Kirche. Daraufhin rüft Dr. Wer⸗ unteren Etwas Haben wir und Hilfsreferentenſtellen Staatsräte, Miniſterial-⸗] Gegenteil geſehen? den Ländern da wie heute? len Belange für Arbeit hervor. iſt überhaupt Rechten. nicht vorenthält. 2 9 2 DDr der Auſwertungsorganiſatio. angenommen. Reichspräſi der Aufwer räſident e 1 1 ſetzen: Miniſter Arbeitsgemeinſchaft der Auf— lonien: Lopink, Juſtiz: De Bangagerts und ſind von der Arbeitsgemein- Quay. — Die Beiſetzung Bryaus. amerikaniſchen Flagge onen daran vorüber. Abends erſolaen. In Hessen! Eine notwendige Feſtſteuung gegenüber einem Zwiſchenruf des deutſchnatl. Abg. Werner. S. St. Die große Katholikenfreund⸗ lichkeit der Deutſchnationalen zeigte ich in ſchönſter Weiſe in einer Sitzung der ver⸗ loſſenen Landtagsperiode. 2.* e 9 80 Unter den Oberſtaats wälen iſt kein 1 51 Unter den 9 Amtsgerichtsdirektoren ſind 2 Katl! liken, unter W beamteten Aerzten iſt Ein Zwiſchenruf des] Ebenfalls nur 1 Katholik iſt unter Abg. Dr. Werner bei der Etatrede des Zen⸗ ſtaltsärzten zu finden. trumsabgeordneten Nuß iſt wert, und widerlegt zu werden. trumsabgeordnete ſagte, daß das Zentrum die berechtigten Forderungen der hinter ihm ſtehen⸗[ Staates. den Kreiſe in ſachlicher wie in personeller Hin⸗ ſicht vertreten würde. ner:„Aber perſoneller iſt die Hauptſache.“ Man hätte nun annehmen ſollen, daß der Herr Abg. Werner von der Deutſchnationalen Partei dieſe Worte auch mit Tatſachenmaterial belegen] es nicht anders. denn das entſpricht doch treudeutſchem 25 mittleren und Aber weit gefehlt. hörte man nicht. 1 Katholi den 15 Ar t Von 22 beamteten Tie feſtgehalten] ärzten bekennen ſich auch nur 2 zur katholiſche So iſt es bei den oberen Beamten del Wie bei ſolchen Zahlen der deutſchnational Abg. Dr. Werner die Bel auptung auſſtellen kan in perſoneller Beziehung ſähe das Zei trum die Hauptſache, iſt uns unverſtändlich Auch bei den mittleren und unteren Beamten 1 Bei der Juſtiz ſind z. B. unte Beamten derartiges] ſchreibe 2 Katholiken; beim Finanzminiſteriun mit ſeinen über 100 Beamten im ganzen 11, d. der katholiſchen Kirche angehören. Bei all dieſe daß einer der Hauptgründe Zahlen muß man weiterhin noch hinzunehmen für das Zentrum] daß eine ganze Reihe von den genannten Bean ten gar keinen Wert darauf legen, überhaupt al Es iſt für die Zentrumspreſſe nach dem Zw ſchenruf des deutſchnationalen Herrn genden Pflicht geworden, dieſen Zuſtand einme vor dem ganzen Lande feſtzuſtellen Ob die Herren von rechts auch mit dieſer ge ringen, ja einfach verſchwindenden Zahl, in de einzelnen Reſſorts vertreten wären, wenn ſie 1 der Regierung ſäßen wie das Zentrum? im früheren Staate, Kreiſe noch vorherrſchend waren, nicht das direk Standen die Katholiken de mals in perſoneller Hinſicht nicht genau ſo ſchlech oder noch bedeutend ſchlechter im Reich und 1 ſolche f Tatſachen wird dem Volke vorgeſetzt, das Zen en. trum ſähe es als Hauptaufgabe an, die perſone der Katholiken zu wahren. macht aber nicht nur der deutſchnatlonale Abg ordnete Werner, ſondern auch ihre Preſſe. ſolche Art der Agitationsmethode überbrückt nich und Wirtſchaft die Gegenſätze, ſondern hebt ſie nur noch ſchärſt zur zwir wo die Von Alters her im deutſchen Volke war de höchſte Ruhm: getreu und wahr zu ſein. Spruch findet man gar oft in den Blättern dl Wir nehmen an, daß auch in dieſer pi ritätiſchen Beſetzungsfrage nach dem Grundſat gehandelt wird und nehmen weiterhin an, da die Preſſe von Rechts ihren Leſern dieſe Zahle Das wäre deut Dieſe aus To fie gemeldet wird, it Kabinett infolge von Schwierigkeiten neue Steuervorlage zurückgetreten. matholirenhetze auf Borkum. In einem ſeiner Bergeret⸗Romane berichte Anatole France von einer antiſemitiſchen Ver einigung, die an einem kleinen franzöſiſchen Ort gegründet wurde und ſich, da es an dieſem Ort keine Juden gab, zunächſt der Bekämpfung der Proteſtanten widmete. Entſprechendes begibt ſich ö letzt auf Borkum. An die Stelle der Judenhetz⸗ tritt dort jetzt eine Art Katholikenhetze. Der be⸗ kannte Pfarrer Münchmeyer hielt kürzlich wie der einen Vortrag. Einleitend behauptete er, es ſei zutreffend, daß er nach Vertreibung der Ju⸗ den von der Inſel jetzt die Katholiken forthaben wolle und deshalb eine Hetze gegen ſie betreibe 1 Tatſächlich war aber ſein Vortrag nichts als elne fortgeſetzte Schmähung der katholiſchen Kirche und des Papſtes. Münchmeher führte aus, Frann reich arbeite im Bunde mit Rom an der Zerſtük⸗ kelung Deutſchlands. Bei der Beſetzung Ober⸗ ſchleſiens und im Abſtimmungskampf habe die Kirche bewußt polniſche Propaganda getrieben. Der Kardinal Ratti ſei als der größte Polen⸗ freund und Deutſchlandhaſſer in ganz Oberſchle⸗ fien bekannt. Zum Dank dafür ſei er jetzt Papſt geworden. Im Heiligen Jahr, das gerade ge⸗ feiert werde, habe nur Polen die Jubiläums- medaille bekommen. Wie weit das Zuſammen⸗ ſpiel zwiſchen Rom und Frankreich gegen Deutſch⸗ land getrieben werde, erhelle aus der einen Tat⸗ ſache, daß der Verräter Wetterle heute der amt⸗ liche franzöſiſche Geſandte beim Papſt ſei. Zu⸗ ſammenfaſſend ſtellte er ſeſt, daß Rom antideutſch ſei und daher bekämpft werden müſſe. Daran ändere auch nichts die Tatſache, daß der Papſt einige Millionen Lire nach Deutſchland geſchickt habe. Dafür ſei er bei den Verhandlungen um den Verſailler Vertrag umſo hinterhältiger gewe— Derartige Vorträge vo rdem erholungsſa⸗— chenden Publikum werden um ſo„unverſöhnlicher“ Da wirken als verſchiedene katholiſche Vereinigungen auf der Inſel eigene Erholungshäuſer haben und Ein auch ein Erholungsheim für katholiſche Pfarrer dort beſteht. Auch aus Weſtfalen und dem Rhein⸗ land kamen bisher viele Katholiken nach Bor— kum. Anſcheinend will Herr Pfarrer Münchmeher immer gründlicher für„Reinigung“ der Inſel ſorgen. 3 Aus Nah und Fern. Fp. Oberftörsheim, 31. Juli. Von der Leiter eſtürzt iſt die Ehefrau des Landwirts Jakob zuſch 3. Die Frau hatte beim Getreideablader n der Scheune geholfen, und kam, als ſie di— eiter herunterſteigen wollte, zu Fall. Sie erlit flückt iſt der in der — Die neue holländiſche Regierung. rer der antirevolutionären Partei, H. Coljin, kopfverletzungen. hat den Auftrag zur Kabinettsbildung endgültig Das neue Kabinett, das voraus— ſichtlich gegen Ende dieſer Woche gegeben wird, dürſte ſich wie folgt zuſammen— 5 und Finanzminiſter H. Coljin. Aeußeres: van Karnebeeck, Inneres: Rut⸗ gers. Handel. Induſtrie und Arbeit: Koglem Ger, N 75 So Rare Landeßverteldigung: Di war geſtern während des Tages auf einem mit dekorierten Katafall in der presbyterjaniſchen Kirche aufgeſtellt. In⸗ nerhalb weniger Stunden defilierten 20000 Per⸗ Die Beiſetzung Der Füh⸗ ine Gehirnerſchütterung und ſchwere Fp. Offſtein, 31. Juli. noch bekannt eſetzt wurde und daß bei zrand zu löſchen, die Kleider des Fro rtr, erſtraßen 7 ädtiſche Krankenhaus Jetzt gebracht. Der Sarg Bryans Fp. Mainz, 31. Juli. iebſtahl wurde rochter z ehle⸗ i 5 ochter zum Stehlen anleitete. Wir meldeten bereit, urz, daß in der Decker'ſchen Mühle durch einen anfallenden Spiritusapparat das Bett in Bran dem Verſuche, 12jährigen löchterchens der Familie Decker in Brand gerie en. Das Kind erlitt gräßliche Brandwunder m ganzen Körper und wurde nach Worms ins Nädchen unter ſchrecklichen Schmerzen an der folgen der ſchwere u Verletzungen geſtorben. N Erwiſcht beim Laden ö 0 in einem hieſigen Warenhaus ine junge Frau, die gleichzeitig ihre 7jähri Geſch f Eine Angeſtells Nationalfriedhof in Arli ird im da es Gef äfts ſah, wie die Frau ein Stück Stof 0(friedhof in Arlington wird im Laufe des n ſich nahm und in einer Einkaufstaſche ver 7 „ Eungelsim⸗ Leben heiliger Frauen. 6 „Die heiligen Schutzengel“ wurden von dem be⸗ kannten geiſtlichen Schriftſteller Chriſtian Peſch 8. J. einer eingehenden Würdigung unterzogen, die den Gläu— bigen eine wahrhaft genußreiche Erhebung ſpendet. Im Folgenden geben wir einen Ausſchnitt aus dem geſchicht— glichen Teil des anregenden Buches lerſchienen bei Herder, Freiburg i. Br.; gebunden M. 4.40). Eine der bekannteſten„Engel-Heiligen“ war die hl. Franziska Romana. Sie lebte zu Ende des 14. und 1 des 15. Jahr⸗ hunderts. Als Mädchen, Gattin, Witwe und Kloſterfrau war ſie ihren Zeitgenoſſen ein Vorbild helleuchtender Tugend. Durch ihre große Nächſtenliebe hat ſie ſich bei ihren Landsleuten eine ring erworben, die bis heute fortdauert. Ihr Feſt fällt auf den 9. März. Das Kirchengebet an ihrem Feſttag lautet:„O Gott, der du die ſelige Franziska, deine Dienerin, unter andern Gaben deiner Gnade durch vertrauten Umgang mit einem Engel ausgezeichnet haſt, verleihe, wir bitten, daß wir vermittels ihrer Fürſprache zur Gemeinſchaft mit den Engeln gelangen.“ Der vertraute Engelverkehr der hl. Franziska hat das Eigen⸗ tümliche, daß ihr in drei verſchiedenen Abſchnitten ihres Lebens drei verſchiedene Schutzengel gegeben wurden. Der erſte war aus dem Chor der Engel, der zweite aus dem Chor der Erz- ſen el, der dritte aus dem Chor der Mächte, wie der Heiligen ſofßenbart wurde.„Die Aufgabe dieſer himmliſchen Gefährten beſtand aber nicht bloß darin, zu ſchützen und zu verteidigen, es lag ihnen auch ob, das innere Leben ihrer auserwählten Klientin ſtufenweiſe ſeiner Vollendung entgegenzuführen. Der erſte Schutzengel blieb bei Franziska bis zum Jahre 1413. Er war ihr nicht, wie die ſpäteren Engel, beſtändig in ſichtbarer Geſtalt gegenwärtig, aber ſie nahm ſeine Gegenwart an un⸗ zweideutigen Zeichen wahr und ſtand in innigem Verkehr mit ihm. Er war übrigens nicht nur ein liebevoller Freund und Berater, ſondern auch ein ſtrenger Zuchtmeiſter, der ſogar mit körperlichen Strafen ihre Fehler ahndete. Selbſt in Gegenwart anderer ſchonte er ihrer nicht. Die Anweſenden vernahmen in ſolchen Fällen, ohne etwas zu ſehen, das Geräuſch der Schläge, die auf Franziska niederfielen, und würden, auch wenn ſie in das Geheimnis wären eingeweiht geweſen, oft nur mit Mühe den Grund der Züchtigung entdeckt haben, ſo geringfügig waren die Fehler, die ſie veranlaßten. Solche Züchtigungen, die in der gegenwärtigen Lebensperiode unſerer Heiligen etwas Gewöhnliches waren, mögen für den erſten Augenblick überraſchen; ſie verlieren aber alles Auffallende, wenn wir bedenken, welche Reinheit Gott von den Seelen ver⸗ langt, die er zu beſonderer Heiligkeit beſtimmt hat. Franziskas aus ihrer Seele allmählich das Bild hervorzauberte, das ſie Chriſto, dem einzig Heiligen, ähnlich machte. Unter ſeiner Hand ſchritt das Werk raſch jener Vollendung entgegen, die Franziskas höher Beruf erheiſchte. Franziskas Ehe wurde mit drei Kindern geſegnet. Die beiden älteſten waren Söhne: Johannes Baptiſta und Johannes Evan— geliſta, das jüngſte eine Tochter: Agnes. Evangeliſta zeichnete ſich durch engelgleiche Unſchuld aus und wurde bald von den Engeln ins Paradies geholt, im Jahre 1411, im zehnten Lebensjahr. Das war nur eine von den ſchweren Heimſuchungen, die Fran— ziska trafen. Bei den Unruhen in Rom 1408 wurde ihr Ge⸗ mahl Lorenzo de' Ponziani ſchwer verwundet, und im Jahre 1413 mußte er flüchten; ihr Sohn Baptiſta wurde gefangen, ihre Wohnung von Soldaten geplündert. In dem gleichen Jahr er— hielt Franziska ihren zweiten Schutzengel. In einer Nacht lag ſie auf den Knieen und betete, als plötzlich ihr teuerſter Evangeliſta vor ihr ſteht. Er iſt umfloſſen dom Glanze himmliſcher Schönheit. Das überraſchte Mutterauge kann ſich nicht ſatt ſehen an dem Kind, das nun ſeit etwa zwei Jahren dem Chor der ſeligen Geiſter angehört. Aber wie wächſt ihr Erſtaunen, da ſie neben ihm noch ein anderes Kind von derſelben Geſtalt und Größe, aber noch wanderbarerer Schönheit erblickt! Eine ganze Stunde unterhielt ſich Evangeliſta mit ſeiner Mutter und ſagte ihr unter anderem: Du wünſcheſt, geliebte Mutter, zu wiſſen, wo ich mich befinde. So ſei dir denn kund, daß ich im zweiten Chor der erſten Hierarchie unter den Erz⸗ engeln weile, ein Genoſſe dieſes Jünglings hier, der noch weit ſchöner iſt als ich, weil er in demſelben Chor um eine Stufe höher ſteht. Siehe, dieſen Erzengel ſchickt dir Gott, damit er dich auf deiner Erdenpilgerſchaft begleite und ſtets an deiner Seite ſei. Bei Tag und Nacht wirſt du dich ſeines Aublicks erfreuen. Nun aber habe ich dir noch zu ſagen, daß ich gekommen bin, um Agnes in das Paradies abzuholen(ſie ſtarb nach wenigen Tagen). Möge dieſe Nachricht dich tröſten. Evangeliſta ver⸗ ſchwand, der Erzengel blieb zurück. Nach der Beſchreibung, welche die Heilige von ihm gibt, hatte er die Augen ſtets gen Himmel gerichtet, die Hände auf der Bruſt gekreuzt und zeigte in allem die Haltung eines in beſtän⸗ diger Beſchauung und Anbetung Verſunkenen. Ein lichter Schimmer umkleidete ſeine Geſtalt, und wenn Franziska auch zuweilen ihn ſelbſt nicht ſah, ſo war ihr doch dieſer himmliſche Glanz ununter⸗ brochen ſichtbar. Das Leuchten des Antlitzes war ſo groß, daß es ihre Augen blendete. Jedoch milderte ſich dieſes intenſive Licht und konnte ſie ihren Blick darauf heften, ſooft böſe Geiſter ſie bedrängten oder wenn ſie von ihrem Beichtvater über den 2 befragt wurde. Dann erſchien er ihr in ſo angenehmem ſanften Licht, daß ihre Augen den Glanz leicht ertragen konnten. Engel war der von Gott beſtellte Künſtler, der mil ſcharfem Meißel Im übrigen würde man den Himmelsboten für ein Kind von neun Jahren gehalten haben, obgleich er wohl etwas größer erſchien. Stets zur Rechten ſeiner Schutzbefohlenen, begleitete er ſie auf Schritt und Tritt, und wenn er auf ſchmutzigen Wegen dahin⸗ wandelte, ſo hinterließen ſeine ſchönen bloßen Füßchen keine Spuren und blieben ſtets vom Kote unberührt. Was aber der Geſtalt des Engels beſondere Schönheit verlieh, war ſein wunderbar prächtiges goldenes Haupthaar, deſſen Locken bis auf die Schultern herab— wallten. Er glänzte dermaßen, daß Franziska dabei ohne Mühe ihr Offizium beten oder ſonſt aus einem Buch leſen konnte wie am hellen Tag. Wenn die böſen Geiſter einen Angriff auf ſie ver⸗ ſuchten, ſchüttelte ihr Beſchützer die goldenen Locken und jagte durch ausſprühende Funken die Geiſter der Finſternis in die Flucht. Der Glanz, der ihn umſtrahlte, erleuchtete noch weit mehr ihre Seele als die leiblichen Augen; in ihm erkannte ſie die ge⸗ ringſte Makel, und ſelbſt wenn das Gewiſſen ihr nichts vor⸗ zuwerfen hatte, erfüllte doch das Bewußtſein der eigenen Niedrig— keit angeſichts der Größe und Herrlichkeit des lichtſtrahlenden Engels ihre Seele mit Demut und Beſchämung. 9985 Hatte Franziska wegen des 1 häuslicher Sorgen und Geſchäfte oder wegen ungelegener Beſuche ſich von übler Laune einnehmen laſſen oder ſonſt einen Fehltritt begangen, ſo verſchwand der Engel ſo lange, bis ſie, die Schuld demütig be— kennend, um Verzeihung bat. Dann kehrte er mit dem Ausdruck erhöhter Anmut und Kieblichkeit wieder und gab ihrem Herzen Troſt und Freude zurück. 2 Im Jahre 1436 ſtarb Franziskas Gemahl Lorenzo. Jetzt war ſie vollſtändig frei und bat um Aufnahme in das von ihr gegründete Kloſter Tor de Specehi. Bald nachher wurde ſie zur Oberin gewählt, und bei dieſer Gelegenheit erhielt ſie von Gott einen dritten Schutzengel. Es war ein Engel aus dem Chor der Mächte, der auch den böſen Geiſtern gegenüber viel größere Gewalt hatte als der Erzengel. Sein Lichtglanz war ſo gero, daß Franziska ihn nicht ſcharf anſehen konnte. Die göttlichen Geheimniſſe erkannte ſie in dieſem Engel noch viel deutlicher als in dem früheren. Wenn die Heilige das Of⸗ fizium der allerſeligſten Jungfrau betete, ſah ſie ſtets eine ſchim⸗ mernde Lichtſäule von ſeinem Haupt gen Himmel ſteigen, zum Zeichen, daß der Engel ihr Gebet vor den Thron des göttlichen Bräutigams trage. Überdies hielt er drei goldene Zweige in der Linken, die den fruchtbeladenen Zweigen der Dattelpalme ähnlich ſahen. Mit der Rechten ſpann er aus denſelben un⸗ ermüdlich Goldfäden, ſchlang ſie ſich um den Hals und wickelte ſie in Knäuel zuſammen, deren er ſich ſpäter zur Verfertigung eines geheimnisvollen Gewebes bediente. 5 Franziska ſtarb am 9. März 1440. Am 29. Mai 1608 wurde 10 von Papſt Paul V. heilig geſprochen unter unbeſchreiblichem Jubel des römiſchen Volkes. 0 Fp. Lampertheim, 31. Juli. Schwer verun⸗ dreißiger Jahren ſtehende Inſtallateur und Beſitzer einer autogenen Schwei zerei, Franz Guthier. G. war in der Firme grow. u. Co., Filiale Lampertheim, an einem zaufkrahnen mit Reparaturarbeiten beſchäftigt dabei wurde er von einem ſtarken Krahnen er, aßt, gedrückt und erlitt ſchwere innere Verletzun en.— Der Heſſiſche Staat errichtet ſoeben hie! in eigenes Verwaltungsgebäude für die Polizei, die Vergebung der Arbeiten hat bereits begonnen Eberſtadt, 31. Juli. In der vergangene ſtacht brach im Anbau des Gaſthauſes zun Schwanen Feuer aus. Drei Familien, die der Anbau bewohnen, mußten dieſen, da die Trepp⸗ n Flammen ſtand, d irch die Fenſter über Lei ern verlaſſen. Die Ortsfeuerwehr konnte nach urzer, wirkſamer Bekämpfung ein Uebergreiſfe⸗ des Feuers auf das Hauptgebäude und die Nach darhäuſer verhindern. Dieburg(Heſſen), 31. Juli. Vor einigen Ta zen kam die Nachricht, daß der bei dem Kino z eſitzer Stocker hier i Obhut befindliche junge schwede Bert Peterſen durch den Tod ſeinez gaters ein Millionenerbſchaft gemacht habe Der 17jährige Peterſen machte nun mit dem Chauffeur einer hieſigen Firma eine Fahrt nach Groß⸗Umſtadt. Auf der Rückfahrt ſtieß das in raſender Fahrt befindliche Auto bei Richen an der Straßenkreuzung gegen einen Kilometerſtein, Hierdurch wurde der junge Peterſen in weitem Bogen aus dem Auto geſchleudert. Er brach das Genick und war ſofort tot. Der Chauffeur kam mit geringen Verletzungen davon. Fp. Frieſenheim, 31. Juli. Beinahe lebendig begraben wurde der Landwirt Wilhelm Eſtenſeld von hier. Auf der Heimfahrt mit einem hochge⸗ ladenen Frutewagen kam an einer abſchüſſigen Stelle der Straße der Wagen ins Gleiten und ſtürzte um, den Beſitzer unter ſich begrabend. Zum Glück waren Leute in der Nähe, die baldigſt die Ladung beiſeite ſchafſten, um den darunter liegen— den Eſtenfeld vom ſicheren Erſtickungstode zu be⸗ freien. 5 Mannheim, 31. Juli. Donnerstag nach mittag wurde in einem Hauſe in der Kobell— ſtraße ein 78 Jahre alter verheirateter Priva⸗ lier in ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Der Verlebte hatte den Gashahn geöffnet und ſich ö die Frau Meier den Speiſen tungsanſtalt beſchäftigt geweſenen Heizer Fren⸗ anſcheinend vorher noch die Pulsadern durch— ö ſchnitten. Die Tat iſt offenbar ſchon vor meh⸗ reren Tagen verübt worden. Die Urſache dürfte auf mißliche Lebensverhältniſſe zurück⸗ zuführen ſein.— Donnerstag nachmittag 946 Uhr wurde im Stadtteil Neckarau ein dorf wohnhafter verwitweter 56 Jahre alter Werk— meiſter, der auf ſeinem Fahrrad in der Schul— ſtraße fuhr, von einem ihm in unſicherer Fahr. zutgegenkommenden Laſtkraftwagen der Firmo Sinner A.-G. Grünwinkel erfaßt, zu Boden geworfen und überfahren, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Sowohl der Lenker des Laſtwagens, als auch ſein Begleitmann ſollen ſtark angetrunken geweſen ſein. Letzterer fie! infolgedeſſen vom Wagen und blieb in be— wußtloſem Zuſtande liegen. Der Führer des Wagens wurde feſtgenommen und ins Amts⸗ gerichtsgefängnis eingeliefert. Schwetzingen, 30. Juli. Zum Tode des Hauptlehrers Fu chs wird noch gemeldet: Die Witwe des Verſtorbenen hat gegen das Akade⸗ miſche Krankenhaus Heidelberg das Verfahren einleiten laſſen und auch Entſchädiungsanſprüche geſtellt. Trier, 31. Juli. vor zer giftigen Fütege um 8 geſtochen. Der Arbeiter ne benachbarte Schwimmanſtalt. Unter den Im eln! 1.. 5 Hilfe nicht ſofort in Anspruch. der Zu Badenden brach eine furchtbare Panik aus: ſtand verſchlimmerte ſich zwei Tage darauf derar“ aß er ins Krankenhaus der Barmherzige Brüder gebracht werden mußte, wo er unten ſchrecklichen Schmerzen unter Milzbrand verdacht arb. 5 Aus dem Gerichtssaal. Giftmordverſuch. München, 30. Juli. Unter der Anklage des Mordverſuchs hatte ſich vor dem Schwurgerich München die Offiziantenfrau Maria Ma ien in München zu verantworten. Im Dezember 1924 faßte ſie den Entſchluß, ihren Mann, de in der Impfanſtalt Neudeck beſchäftigt war dadurch zu töten, daß ſie Sublimat den Spei ſen und Getränken beimiſchte. Die Giftmenge und Getränken zuſetzte, waren jedoch nicht hinreichend, den beabſichtigten Zweck herbeizuführen. Wegen eines fortgeſetzten Verbrechens des Mordver, ſuches wurde die Angeklagte zu 3 Jahrer Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt Wörrſtadt, 31. Juli. Der 18jährige Dienſt knecht Johann Stahl aus Eichloch, der hier be dienſtet war, hat ſich fortgeſetzt an dem dreijäh rigen Söhnchen ſeines Dienſtherrn in unſitt licher Weiſe vergangen. Er wurde zu ſieben Mo naten Gefängnis verurteilt. Weltſpiegel. : Die Typhusepidemie im Bergiſchen Land. Die Typhusepidemie ſcheint ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu haben. In Ohligs und in Leichlingen iſt jetzt ein neuer Krankheitsfal aufgetreten. In Solingen ſind insgeſamt 69 Fälle in Behandlung, in Wald 11, in Grä: fenrad 12 und in Höhſcheid 1 Fall. Auck in Wald iſt em neuer Fall hinzugekommen, au⸗ ö ßerdem iſt ein Kranker geſtorben. :: Haftbefehle gegen die Dresdener Leichen⸗ ſchänder. teilt im Einvernehmen ſchaft Dresden mit, daß die Staatsanwaltſchaſ gegen die früher in der Städtiſchen Feuerbeſtat— zel und Jüſſel nunmehr Haftbefehle erlaſſen hat Die Heizer ſind verhaftet worden und befinden ſich in Unterſuchungshaft. :: Neue Luftlinie Baſel— Berlin. Woche wurde eine neue Luftlinie, die die Städte Baſel, Stuttgart, Leipzig und Berlin mit einander verbindet, eröffnet. Die Strecke Baſel— Berlin, für die der Schnellzug über 16 Stunden benötigt, wird einſchließlich der Zwiſchenaufhalte in Stuttgart und Leipzig in rund 6 Stunden zurückgelegt werden. Das Preſſeamt des Polizeipräſidiums mit der Staatsanwalt⸗ Dieſe Ein 15jähriger Knabe wurde derart verletzt daß er bald darauf ſtarb. Mehrere andere Badegäſte wurden mehr oder minder ſchwer verwundet 4 3 :: Unterſchlagungen im Alpenverein. Bei der Kaſſe des Münchener Hauptausſchuſſes des Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Alpenvereins wurden ſeit längerer Zeit Geldbeträge entwendet. Als Täterin wurde jetzt eine Angeſtellte dar Kaſſe entdeckt, die leidenſchaftliche Anhängerin der Völ⸗ kiſchen iſt, und deren Mann eine führene Rolle in dem Völkiſchen Offiziersbund ſpielt und zu den treibenden Kräften der antiſemitiſchen Be wegung im Alpenverein gehört. 2: Ein ſeit 1915 Vermiſßfter zurückgekehrt. Ein Teilnehmer des Weltkrieges, von dem ſeine An gehörigen ſeit 1915 kein Lebenszeichen mehr er- halten haben und der als vermißt galt, iſt die! ſer Tage aus dem Innern Rußlands in ſeine Heimatſtadt Weſel zurückgekehrt. Seine Heim reiſe wurde mit Hilfe des deutſchen Konſuls in Moskau ermöglicht. f 2: Bootsfahrten über den Ozean. Zſbei J A Vollskonzert im Konzertſaal z. Karpfen. ringer(Bewohner der Färöer-Inſeln, nord weſtlich von Schottland) haben im offenen Fi— ſcherbost die Reiſe von den Fär⸗Inſeln über den Atlantiſchen Ozean nach Norwegen(etwa 1500 Kilometer gemacht und ſind ſoeben wohlbehalten in Os l. eingetroffen. Ihr mit einem Hilfs. unverändert den vor tauſend Jahren Wikingerſchiffen und wird heute noch allgemein von der färöiſchen Bevölkerung zur Fiſcherei ge⸗ in erſter Linie das Gaſtſpiel der Stuttgarter des däniſchen Kaufmann., Kleß-Schmidt, der im braucht. Weniger ſinnvoll iſt das Unternehmen Kajak von Kopenhagen nach Amerika rudern will, Er befindet ſich augenblicklich auf einer Trai— ſten Tagen die erſte Langſtrecke nach den Färöern zurückzulegen. mein als völlig verrückt verurteilt, und die ge— ſamte Fachwelt erneint die Durchführbarkeit. : Waldreiche und waldarme Länder in Eu ropa. Das waldreichſte Land Europas iſt Schweden, wo 49 Prozent der Bodenfläche mi! Wald beſtanden ſind; dann folgen Finnland mit 46 Prozent der Geſamtfläche, Rußland mit 27 Nrozent der Geſamtfläche, das ehemalige Ge“ Seſterreich-Ungarns mit 32 Prozent der Geſ as fläche, Deutſchland mit 28, Norwegen mit 21, Ru— mänien mit 21, die Schweiz mit 20, Belgien mit 20, Frankreich mit 18, Italien mit 1⸗, Spanien mit 9, Portugal mit 3 Prozent der Geſamtfläche. Das waldärmſte Land Europas iſt alſo Portugal. : Eine Tat der Verzweiflung. Aus Dam⸗ ſſerkirch wird gemeldet, daß der 54jährige aus Denkzettel. Ein Schneldermeiſter in Frankfurt, der ſeine Wohnung für 900 Mark Abkand ohne Genehmigung vertauſchen wollte, wurde vom Gericht zu fechs Monaten Gefüngnis peturteilt, da er, wie es in der Urteils begründung 900 die Notlage ſeiner Mitmenschen ausgenutzt abe. Spareinlagen bei den heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen. Der Zufluß von Spareinlagen hakt auch in den letzten Monaten erfreuliche Fort ſchritte gemacht. Die Geſamtſumme der Spar⸗ einlagen bei den heſſiſchen öffentlichen Sparkaſt en betrug am Halbjahresende 28.4 Millionen Mark, d. i. etwas mehr als das Doppelte des Beſtandes am Ende des Jahres 1924. Die durch⸗ chnittliche Zunahme im erſten Halbjahr ſtellte ich auf 2,5 Millionen Mark monatlich. Neben den reinen Spargeldern waren bei den Sparkaf⸗ en am 30. Juni 1925 noch ewa 11,5 Millionen Mark Scheckgelder eingelegt; ihre geſamten Mit⸗ tel ſtellten ſich alſo auf rund 40 Millionen Mark) Damit iſt etwa der zehnte Teil der Vorkriegs⸗ kavitalien wieder erreicht. 5. Das am Samstag Abend von der 30 Mann ſtarken Stadtkapelle Weinheim unter Leitung des ö Herrn Muſtkdlrektors Heſſe ſtattgefundene Volls⸗ miofor verſehenes Boot entſpricht in der Form konzert erfreute ſich eines ſehr lebhaften Beſuches, benutzten ein geſagt: Die Beſucher erlebten keine Enttäuſchung, beſ. aus hleſig. Sängerkreiſen. Von vornherein ſei es kamen vielmehr voll auf ihre Rechnung. Da ſel Konzertſängerin Eugenie Veigel⸗Kärn her⸗ vorgehoben, die lediglich Volkslieder zum Vortrag ra: brachte und dieſelben mit ihrem in allen Lagen ningsſahrt im Kattegat und gedenkt in den näch blendend ſchönen und glockenhellen Organ in Herz und Gemüt eigreifende arbot. i Sein Unternehmen wird allge- nrufender Wee e gez das Volkslied geſungen, wenn es wirken ſoll. Am berückendſten kam wohl ihre überaus anſprechende Stimme in der„Lorelei“ zum Ausdruck. Wenn ſie es dem ſpannend lauſchenden Publikum„an- getan“ hat und ſie begeiſtert gefeiert wurde, dann laßt uns das mit dem variierten Loreleivers be⸗ gründen: Und das hat mit ihrem Singen die— „Nachtigall“ getan. Die Kapelle ſelbſt, die erſt ſeit kaum einem Jahre neu organiſiert iſt, hat nunmehr auch in Viernheim die Feuerprobe be⸗ ſtanden und ſich vorzüglich eln geführt. Sie ſteht unter ihrem umſichtigen und tatkräftigen neuen Kapellmeiſter auf achtungsgebietender Hoͤhe und es fanden deshalb ihre zum Teil ſehr ſchwierigen Darbietungen ſtärmiſchen Beifall des dankbaren Publikums. Wenn ſtellenweiſe kleine Unebenheiten vorkamen, iſt das wohl dem Umſtand zuzuſchreiben, :: Die erſte Hochdruckdampflokomotive. Eine Hochdruckdampflokomotive, die erſte der Welt, iſt gegenwärtig bei einer Lokomotivfabrik in Kaſſel für die Reichsbahn im Bau. Es handel ſich um eine dreifach gekuppelte Dreizylinder— Verbund— Höchſtdruck— Zweidruck— Schnell Hoch⸗ druckkeſſels beträgt 60 Atmoſphären, der des Nie. Als Fahrgeſtell zugslokomotive. Der Betriebsdruck des derdruckkeſſels 14 Atmoſphären. wird das der Schnellzugslokomotive S 10 ver— wandelt, das für die Aufnahme des Hochdruck— zylinders entſprechend umgebaut wurde. Man iſt in Fachkreiſen auf die Betriebsergebniſſe die⸗ ſer neuen Type ſehr geſpannt. :: Das Torpedo in der Badeanſtalt. Bei i Schießübungen auf einer ſtaatlichen Werkſtätte Auf dem Trierer Haupt⸗ bahnhof wurde ein Arbeiter beim Ausladen von zur Erzeugung von Torpedos im Hafen von Spezia(Italien) verirrte ſich ein Torpedo in eee eee eee Der Hann ohne Augen Detektivroman von Hanns F. Froſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (23. Fortſetzung.) 7. Kapitel. Ein Profeſſor, dem ſeine Frau abhanden gekommen iſt. „Mein Gott, iſt das ſchön heut,“ ſprach die zierliche Schweſter Hanna andächtig zu ſich ſelbſt, als ſie auf dem Rückwege von der evan⸗ geliſchen Kirche in die Saborne einbog. Ueber⸗ raſchend war ihr Blick auf Meer und Ebene und Flußwindungen darin gefallen. Sie ſtand ... Und tief den Seewind trinkend dichtete ſie ſich einen langen, langen Brief für einen Lieben daheim zurecht.. Wir befinden uns dort, wo aus der Un⸗ eit der ſüdruſſiſchen Ebene heraus der — ſeine müde gewordenen Fluten in das Nirwana des Schwarzen Meeres ergießt. In weitem, lichtvollen Bogen von ihm umkreiſt liegt hier Nikolajew, die Gründung Potem⸗ kins, des Städte⸗Erzauberers: Zum Meere hin Hafen⸗ und Handelsſtadt gen Aſien und die Oeffnung des Bosporus. Landeinwärts aber berträumtes Park⸗ und Villen gelände Der glücklichen Lage an Fluß und Meer ver⸗ dankt es das Aufblühen ſeiner Handelsbezie⸗ hungen. Daß es zur Zarenzeit lange den Stitz der Admiralität bildete, rührte von den gün⸗ ſtigen Sicherungsmöglichkeiten her, die die Stadt gegen die Seeſeite hin beſitzt. Was aber für viele wohlhabende Kaufleute zum Anlaß wurde, ſich gerade hier mit ihren Familien an⸗ zuſiedeln, das war ein Klima, wie es ähnlich unter dieſem Himmelsſtreifen nur Livadia oder Tebaſtopol beſchieden iſt. Toer Sonntag morgen war angebrochen, wie jeder noch in dieſem Sommer, als ein Tag berückendſter Herrlichkeit. In ungeheurem Schwunge, von der Mee— resfläche zur Ebene hinüber, ſtand wolkenlos und unbewegt die ſchimmernde Pracht des Himmelsgewölbes. Gebadet in Sonnenſchein reihten ſich die weißen Häuschen an die ſom— mergrünen Züge der Akazien. Und aus hun— dert blauen Kuppeln, dem überall tanzend Glockenſchwunge entſtürzend, wogten Donner und Jubel über die breiten, menſchenleeren Straßen hin. Vor der Petrogradskaja-Konditorei, in deren Vorgarten ſich abends fröhlichſtes Leben abſpielte, blieb Schweſter Hanna von neuem ſtehen. Etwas zog ſie an, das die Heimat ihr damals wenigſtens, auch nicht zu bieten ver— mochte. Berge„himmliſchſter“ Kuchen.. Und ſie überlegte, ob ſie wohl ein paar Rubel dafür ausgeben könnte. Ueber den Vorgarten war ein Sommer— zelt herabgelaſſen, das dicht zu den Marmor- tiſchen herabreichte und ſie kühlend gegen den Sonnenbrand ringsum ſchützte. Aber es war leer darunter, nur in einer beſonders ſchatti— gen Ecke ſaß jemand. Wahrſcheinlich ein Ruſſe, da er Zivil trug. Den würde die Schweſter Hanna alſo wohl kaum kennen. Dennoch erhob ſich der Herr ein wenig und lüftete linkiſch zwar aber ſehr höflich ſei⸗ nen Schlayphut vor ihr. Schweſter Hanna trat einen Schritt näher. und ſobald ſie ſich auch ſelber unter dem hal— ben Lichte des Schattendaches befand, erkannte ſie bald, wer dort hinten bei einem Glaſe hell⸗ braunen Kaffees ſaß und die Kirchzeit damit zu verbringen ſchien, auf die blendende Helle der Straße hinausſchauen. „Guten Tag, Profeſſorchen,“ rief ſie und eilte auf den fernen Tiſch zu...„Aber um Gottes willen, was iſt denn mit Ihnen?“ fuhr ſie ganz entſetzt fort, als ſie vor ihm ſtand, „Sie ſehen ja jeden Tag elender aus. Will Ihnen denn das gute Wetter hier gar nicht be⸗ kommen?“ Des Profeſſors Geſichtsausdruck wurde nicht weſentlich glücklicher. Er mochte ein Mann von etwa Mitte der Dreißiaer Jahre ſein. und leicht war ihm an⸗ die Schädeldecke. rachit. Arbeit beſtand. Dennoch waren ſeine Züge weich und unausgeprägt, wie man das nicht ſelten bei jungen Gelehrten findet, die einſeitig ſich früh auf ein beſtimmtes Gebiet feſtgelegt haben und nun zu den Dingen der übrigen Welt in kein rechtes Verhältnis mehr kommen. Mit verlegenen Augen blinzelte er jetzt durch die runden Wölbungen zweier rieſiger Hrillengläſer zu der zierlichen Schweſter hin— über, die bereits ohne jede Förmlichkeit an ſeinem Tiſche Platz genommen hatte.„Ja, ſo ſprechen Sie doch,“ rief die halb neugierig, halb beſorgt,„Sie hatte ſich doch ſo gut ſchon erholt und nun trotzdem was zurückgeblieben, wo ſie ſo mößig und vernünftig leben..? Da kann doch allein dieſer muffige aſtrologiſche Turm im Spask daran Schuld haben. Sie ar⸗ beiten mir zu viel!“ Der Profeſſor ſchien nicht recht geneigt, der liebenswürdigen Fragerin ausführlich zu antworten. Er machte einen Ablenkungsver— ſuch. „Im Spask sent L gar kein aſtrologiſcher Turm, beſte Schwe ler,“ ſetzte er ihr ſcherzend auseinanden Nich einmal ein aſtronomiſcher woran maohl eben gedacht haben— iſt en als eine einfache Wetterwarte. Allerding Wetterwarte...“ „Aber ſo laſſen Sie doch bloß Ihre Wet⸗ erwarte!“ rief die Schweſter mit entſchiedener Abwehr dazwiſchen,„Sie ſollen mir ja nur ſagen, was eigentlich los iſt mit Ihnen. So ſchlimm wie heute ſahen Sie ja nicht einmal aus, als ich Sie das erſte Mal wieder in den Lazarettgarten hinunter führte!“ Von der Fragenden waren des Profeſſors Augen zu den kleinen Verkaufsläden auf der anderen Straßenſeite hinübergegangen, zu ihr zurückgekehrt, angelegentlich verfolgten ſie den im ſcharfen Trabe vorüberklirrenden Viererzug des kaiſerlichen Gouverneurs...„Es iſt wirklich nichts, Schweſter Hanna,“ verſicherte er dann leiſe,„wirklich, und dann.. Es würde auch ſchlecht zu Ihrer Sonntagslaune und zu dem Wetter bier vaſſen. kirchberg(Oberelſaß) gebürtige Landwirt J. Zutter voller Verzweiflung darüber, daß eine Frau ihn vor einigen Tagen im Stiche ieß, in einem Anfall von Wahnſinn in den hm gehörenden Stall eindrang und dort drei kühen und drei Kälbern den Bauch aufſchlitzte. ſach dieſer unmenſchlichen Tat ſteckte Sutter ein Wohnhaus, ſeine Scheune und die Ställe n Brand; ſämtliche Gebäude ſind ein Raub ber Flammen geworden. Und um ſeinem Zer— törungswerk die Krone aufzuſetzen, bewaffnete ich ſchließlich Sutter mit einem großen Kü— henmeſſer und ſtieß es ſich mit aller Wucht in Der Tollwütige wurde in chwerverletztem Zuſtande in das Spital ge— bewundern ſoll, das hohe muſikaliſche Können ſeine geradezu fabelhafte Fertigkeit, die er ſo ſchnell nicht vergeſſen wird. zuſehen, daß ſein Beruf in ſchwerer geiſtiger“ Solch hilfloſe Ausflüchte aber halfel gegen eine Schweſter Hanna nur für kurze Zeit. Nicht nur, daß die aus vielen Lazarett⸗ jahren gewöhnt war, bekümmerte Menſchen geſprächig zu machen und ſelbſt dort Troſt zu finden für ſie, wo es eigentlich gar keinen mehr gab, dieſer ſchwachmütige Wetterprophet war während der letzten Grippeepidemie ihr beſon⸗ derer Pflegling geweſen, als ſie noch ſtatt in der Küche des neuen Offiziersheims bei den Kranken im Zarenſchloß-Lazarett Dienſt tat Genug von denen waren damals ſtill und un auffällig hinausgetragen worden. Mit dem Profeſſor aber, als er merkte, wie ganz all- mählich wieder ſeine Lebenskräfte zurückkehr⸗ ten, war die Schweſter in ein beſonders herz— liches Verhältnis gekommen. Sie war ſeine Lazarett-Mutter geworden, wie die Soldaten dergleichen Beziehungen nannten.— Das wirkte nun nach. Sie werden möglicherweiſe lachen über meine Geſchichte,“ fing er endlich an u. rauchte umſtändlich an ſeiner langen Virginia.„Be⸗ ſonders wenn ich Ihnen gleich anfangs ſage, daß eigentlich nichts weiter geſchehen iſt, als daß ich von meiner Frau ſeit etwa zwei Wo⸗ chen ohne Nachricht bin— Und dennoch liegt der Fall außerordentlich ſchlimm „Meine Gattin hatte, müſſen Sie wiſſen, als junges Mädchen ſchwer unter allerhand ſeeliſchen Störungen zu leiden, was mir aller⸗ dings nur vom Erzählen her bekannt iſt. Wäh⸗ rend der Zeit unſerer Verlobung merkte ich höchſtens gelegentlich Zuſtände ſtarken Ge⸗ drücktſeins an ihr, aber die treten wohl auch hei anderen Frauen auf, und bei ihr führte ich ſie auf Einwirkungen ihres Vaters zurück, der — ſagen wir— ein unangenehmer Herr iſt. Nach unſerer Hochzeit verſchwanden auch dieſe auffälligeren Zuſtände... Nun ſind ſie wie⸗ der da und anſcheinend ſchlimmer als je.. Er ſtockte, und die Schweſter Hanna hielt es noch nicht für ratſam, mit Zwiſchenfragen zu unterbrechen i„ Gortſezung folgt) 7 . en daß Herrn Heſſe mit der Wahl mancher Stücke bis an die äußeiſte Grenze der Leiſtungsfähigkelt ſeiner jüngeren Kapellmitglieder gegangen iſt. Den Dorf⸗ ſchwalben Walzer von Strauß hätten wir etwas flüſſiger und prikelnder gewünſcht, eine wohlge⸗ meinte Kritik, die dem hervorragenden Geſamt⸗ eindruck keinen Abtrag tut. Nun zu unſerem ein⸗ heimiſchen Künſtler, dem Kylophonlſten Herrn Karl Blank. Man weiß fürwahr nicht, was man mehr und Empfinden des noch ſo jungen Künſtkers, oder ſeinem ſo lieb gewonnenen ſchmuckon Inſtrument entwickelt. Kein Wunder, daß auch er ſtürmiſch gefeiert wurde. Alles in allem: Das Konzert brachte jedem Beſucher einen Hochgenuß, den er 4