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Der preußiſche Innenminiſter Seve⸗ ring iſt in der heutigen Nacht in Schneide⸗ mühl eingetroffen, wo er noch in der Nacht eine Beſichtigung des Lagers und im Laufe des heutigen Tages die nötigen Vorkehrungen gur Linderung der Not treffen wird. Wie ver⸗ kautet, wird die Errichtung eines zweiten 2.ichtlingslagers in Zoſſen geplant, falls der Zuſtrom wiederum anwachſen ſollte. Die preu⸗ ßoͤſche Staatsregierung hat für die Vertriebe⸗ nen 5 Millionen Mark zur Linderung der er⸗ ſien Not zur Verfügung geſtellt. Den verſchie⸗ beatlich in der Preſſe aufgetauchten Nachrich⸗ ten über den Ausbruch gefährlicher Krankhei⸗ ten im Lager muß entgegengetreten werden. Die Nachrichten entbehren jeder Grundlage. Bei der Erkrankungen handelt es ſich lediglich um leichte Anfälle von Ruhr und Maſern. Seitens der Optantenverteilungsſtelle wird betont, daß bis vor acht Tagen mit der Auf⸗ nahme von nur 300 Optanten in Schneide⸗ mühl rechnete, für die leidliche Vorſorge ge— zroffen war. Die Baracken waren in Familien⸗ räume eingeteilt, und auch Kinderſpielräume, Kochgelegenheiten, hygieniſche Einrichtungen uſw. waren geſchaffen worden. Die amtliche Optantenverteilungsſtelle arbeitet mit der ſorgeſtelle des Roten Kreuzes Hand in Hand. Severing erklärte dem Vertreter eines Berliner Montagsblattes gegenüber, ſeiner Anſicht nach hätte das Schneidemühler Lager nur als Durchgangsſtation benützt werden werden dürfen. Die Sache ging aber nicht nur Preußen, ſondern auch das Reich an und zwar das Wohlfahrtsminiſterlum und das Arbeits⸗ miniſterium. Der deutſche Generalkonſul in Poſen habe ſeit Februar an dieſer Frage ge⸗ arbeitet; er habe 22 0000 Fragebogen ſchon im Frühjahr verſchickt und habe im ganzen 11 000 Antworten erhalten. Bis in die letzte Zeit ſei verhandelt worden, um die Ausweiſung der Optanten aus Polen noch im letzten Augen⸗ blick zu verhindern. Etliche tauſende Optanten ſeien bereits früher abgewandert. Diefe hätten in aller Ruhe im Reiche untergebracht werden können. Die Schwierigkeit der Verteilung un⸗ ter die verſchiedenen Regierungsbezirke liege hauptſächlich darin, daß zu viele Stellen Preu⸗ ßens und des Reiches ſich verſtändigen müſ⸗ ſen. Die Auskünfte über die Arbeitsgelegen⸗ heiten liefen nicht pünktlich in Schneidemühl ein, weshalb Stauungen dort eintreten. Im⸗ mer ſei man beſtrebt, kein Dauerlager zu ſchaffen. An polniſchen Optanten, die nun⸗ mehr ausgewieſen würden, kämen, ſo erklärte der Miniſter, etwa 60008000 in Frage. Was Preußen anbelange, erklärte der Miniſter am Schluß, ſo glaube er, jeder Diskuſſion mit Ruhe entgegenſehen zu können: es müſſe je⸗ denfalls gelingen, die Ausgewieſenen im Reich ſchnell an die Orte, in denen Arbeit zu finden iſt, zu verteilen. Nin Fur⸗ u ere Eine verſöhnliche Rede Painleves. 5 Paris, 3. Auguſt. Der franzöſiſche Mini⸗ ſteepräſident Pain le ve hat geſtern bei der Enthüllunge eines Denkmals auf dem Schlacht⸗ felde von Lorrette eine Rede gehalten, die ſich erfreulicherweiſe von denen des Herrn Poin⸗ care bei ſolchen Anläſſen unterſchied. Pain⸗ leve führte aus, daß die Freiheit, die Gerech⸗ chen der Brüderlichkeit au erhellen. ligkeit und der Friede, für die die Gefallenen hetämpft und ihr Leben gegeben hätten, nur durch fortgeſetzte friedliche Bemühungen ge⸗ ſichert werden könnten. Ungeachtet der grauſa⸗ men Wunden, die der Krieg geſchlagen habe, und der heftigen Zuckungen, in denen Europa ſich noch heute verzehre, müſſe Frankreichs Be⸗ mühen dahin gehen, der Gerechtigkeit auch in den Beziehungen mit denjenigen zu Siege zu verhelfen, die auf der anderen Seite gefochten hätten. Der Friede und das Heil Europas bingen davon ab. Das Denkmal, das in Form eines Leuchtturms die Aufſchrift trage: Völ⸗ ter ſeid einig“; müſſe dazu. dienen, die Dienstag, den 4. der Heſſiſezen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schrlftlettung, Druc und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. Bs Auguſt 1925 ö Der Marolko⸗rieg. Franzöſiſche Freiwilligenwerbungen. Paris, 2. Aug. Painleve, der bekanntlich neben der Miniſterpräſidentſchaft den Poſten des Kriegsminiſteriums hat, erließ eine Verorpnufg, wonach Reſerveofftziere, Landwehroffiziere und ſonſtige zur Dispoſition ſtehende Militärperſo⸗ nen während des Marokkoeldzuges dienen kön⸗ nen. Bei der Werbung, die für die Dauer von zehn Jahren gilt, wird Unteroffizieren ein Hand⸗ geld von 500, Soldaten ein ſolches von 100 Fran⸗ ken gewährt. Das„Journal“ meldet, daß der Oberkomman⸗ dierende der Marokkotruppen, General Nau⸗ lin, ſein Hauptquartier in Fez aufgeſchlagen habe. General Dougan ſei ihm perſönlich beige⸗ geben worden. Aus Fez wird das Eintreffen von zwei Kompagnien Tanks in Rabat gemel⸗ det, die bis in die Nähe der Front abtranspor⸗ tiert worden ſeien. Ein Aufruf Abd el Krims. Paris, 1. Aug. Das„Journal“ meldet aus Rabat, daß Abd el Krim an die Stämme einen Aufruf erlaſſen habe, ſich ihm anzuſchließen, um den Kampf gegen Frankreich und Spanien zu einem guten Ende zu führen. Es heißt in dieſer Kundgebung u. a.: Wir kämpfen jetzt in einer letzten und entſcheidenden Anſtrengung gegen die Franzoſen, die wir bald zu einem Frieden, der die volle Unabhängigkeit des Rifgebietes aner— kennt, zwingen. Sie werden uns die Mittel ge— ben, um ein Leben ohne Beraubung und ohne Sklaverei zu führen. Durch eine beträchtliche Entſchädigungsſumme werden wir uns für das vergoſſene Blut ſchadlos halten. Dann werden wir uns gegen die Spanier wenden, die umſo leichter zu beſiegen ſind, da Spanien weder Blut vergießen noch finanzielle Opfer bringen will. Ein Sohn Maxim Gorkis verwundet. Paris, 1. Aug. Nach einer Meldung des Ave— nir ſchlug Marſchall Liauthey den auf dem Kriegsſchauplatz ſchwerverwundeten Kapitän der Fremdenlegion Pezhkoff für das Offiziezsſrung, kreuz der Ehrenlegion vor. Dieſer befindet' ſich zurzeit im Lazarett in Rabat und iſt in Paris 23. 3 nnn Ein Vertrauensvotum ur enen-e ee bunglaunz Der Aelteſtenrat des Reichstages trat heute ſchon in früher Morgenſtunde zu einer Sitzung zuſammen. Bei Beginn gab der Reichstagspräſident Löbe eine Erklä J die das Folgende beſagt: Zwei Ble der Deutſchen Voltspartei und zwei Blätter der Deutſchnationalen Partei haben geſtern den Vorwurf erhoben, daß der Fortgang der Ge⸗ ſchäfte des Reichstages durch den Präfiden⸗ ten Löbe gehindert werde, weil er eine läſſig Geſchäftsführung habe und ſich nicht den Wil⸗ len der Mehrheit zur Richtſchnur nehme, alſo nicht die nötige Objektivität an den Tag lege, und die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ hat auf angebliche Vorbehaltungen hingewieſen, die im Aelteſtenrat dem Präſidenten wegen mangelnder Währung der Würde des Reichs⸗ tages gemacht worden ſeien. Dazu erkläre er, daß, wenn auch nur die Möglichkeit beſtände, daß Teile des Reichstages oder gar die Mehr⸗ heit ſich dieſe Meinung zu eigen machen, er noch in derſelben Stunde bereit ſei, dieſes Hin⸗ dernis aus dem Wege zu räumen. Er ſei als Präſident zur Wahrung der Geſchäftsordnung ſowohl gegenüber der Mehrheit wie der Min⸗ derheit verpflichtet und wolle ſeinen politiſchen Namen nicht aufs Spiel ſetzen, indem er die Vergewaltigung einer Minderheit verſuche. Er würde dann lieber in die Reihe der Abgeord⸗ neten zurücktreten und die Weiterführung der Geſchäfte einem Herrn überlaſſen, der eine andere Ueberzeugung habe. Darauf ergriff der Abg. Fehrenbach (Zentrum) das Wort und erklärte, daß er als früherer Präſident ausdrücklich beſcheinigen müſſe, daß von einer Anzweiflung der Obßek⸗ tivität auf keiner Seite die Rede ſein könne; die Vorwürfe ſeien durchaus ungerechtfertigt, allerdings hätten ſich auch beim Präſidenten Löbe am Donnerstag Abend Zeichen der Er⸗ müdung gezeigt und er habe eine zu lange Ge⸗ ſchäftsordnungsdebatte zugelaſſen. Der Erklä⸗ i daß die Objektivität des Pröäſidenten nicht angezweifelt würden ſchlöſſen ſich auch die Vertreter der beiden großen Rechtspar⸗ 18, eine bekannte Perſönlichkeit. Er iſt der Sohn des großen ruſſiſchen Dichters Maxim Gorki, der erſt vor wenigen Tagen aus Italien wieder in ſeine Heimat zurückgekehrt iſt. Pezhkoff war ſchon im Auguſt 1914 in der Fremdenlegion und hat damals ſeinen rechten Arm verloren. Nach dem großen Kriege kämpfte er unter Wrangel und Koltſchak. ö . Eine ſchwere Bluttat in Wien. Wien, 3. Aug. Nach dem Leichenbegängnis für den verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Bür⸗ germeiſter von Wien. Neumann, ereignete ſich am Samstag in Wien eine ſchwere Blut⸗ tat. Ein junger an den Demonſtrationen ſelbſt unbeteiligter junger Mann namens Joſeph Mo⸗ hapl, der über eine komiſche Szene geläche lt hatte, wurde in gefährlicher Weiſe mißverſtan⸗ den, indem mehrere Demonſtranten annahmen, der junge Mann verſpotte ſie. Er wurde um⸗ ringt, verfolgt und als er ſchließlich in das Ve— ſtibül des nahegelegenen Hotels„Dresden“ ge— lante, dort durch 3 Meſſerſtiche getötet. Er iſt der Sohn eines angeſehenen chriſtlich⸗ſozialen Kaufmanns und lächelte nur über den Eifer einer Frau, die immer wieder verſuchte, ihren Mann von einer Rede abzuhalten. Der Ermor⸗ dete wurde von den ſozialdemokratiſchen Demon⸗ ſtranten für einen Hakenkreuzler gehalten. Der Täter iſt bereits verhaftet. Aus ſeinem Geſtänd⸗ nis iſt zu entnehmen, daß er an der Demonſtra⸗ tion ebenfalls überhaupt gar nicht beteiligt war, ſondern ohne zu wiſſen, wer und aus welchem Grunde verfolgt wurde, aus einem Gaſthaus. herausſtürzte und ſich an die Spitze der Verfol⸗ ger ſetzte. Die Bluttat hat in ganz Wien ungeheuerliche Aufregung hervorgerufen. Im Prater⸗Stern ereigneten ſich am Sams⸗ tag noch andere Zuſammenſtöße. Angehörige 0 republikaniſchen Schutzbundes ſtirrmten eine 18 Polizeiwache. Die Polizei machte von der blan⸗ menden Proteſtrufen aufgenommen. wurden die Waffen weggenommen und zerbro⸗ Abg. Höllein erklärt, an der ken Waffe Gebrauch. Zahlreichen Schutzleuten chen. Einige Schutzleute wurden verprügelt. Faſt alle Blätter widmen den Ereigniſſen bewegte Kommentare. Die Arbeiterzeitung be⸗ hauptet, daß die Zuſammenſtöße durch das pro- Nacht der Zukunft durch ein leuchtendes Zei⸗ 1. teien Graf Weſtarp und Dr. Scholz an. Ueber den Geſchäftsplan und die Bera— tung für die noch ausſtehenden Steuergeſetze wurde ſodann vereinbart, daß die Sitzungen am Montag und Dienstag ebenfalls von 10 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends dauern, u. daß erſt dann weitere Dispoſitionen wegen der dritten Leſung der Steuergeſetze und der Be⸗ et der Zollvorlage getroffen werden ſol⸗ en. N Deutſcher Reichstag. Die Polizei ſchreitet ein. Berlin, 1. Auguſt. Zu Beginn der heutigen Reichstagsſitzung nahm zunächſt vor Eintritt in die Tagesord⸗ nung der Abg. Craf Weſtarp von den Deutſchnationalen das Wort, u mdie von den Kommuniſten wiederholt erhobene Beſchuldi⸗ gung zurückzuweiſen, daß Mitglieder der Rechtsparteien ſich im Reichstag dem übertrie⸗ benen Alkoholgenuß hingegeben hätten An die⸗ ſen Beſchuldigungen ſei kein wahres Wort. Die in der„Roten Fahne“ namentlich aufge⸗ führten Abgeordneten der Rechten hätten be⸗ reits Strafantrag gegen das Blatt geſtellt. Hierauf wurde die zweite Beratung des Reichsbewertungsgeſetzes fortge⸗ ſetzt. Angenommen wurde ein Antrag Dr. Ge⸗ reke(Dntl.), wonach der Reichsfinanzmini⸗ ſter bei der Entſcheidung darüber, ob der Be⸗ trieb eines Künſtlers als„Gewerbebetrieb“ in ſteuerlichem Sinne zu betrachten iſt, einen vom Reichswirtſchaftsrat zu wählenden Sachver⸗ ſtändigenausſchuß anhören ſoll. Hierauf folgte die zweite Beratung des Geſetzentwurfes zur Aenderung der e Verkehrsſteurer. Vizepräſident Graef teilte die neuen Be⸗ ſchlüſſe des Aelteſtenrates mit, die auf eine weitere Beſchränkung der Redezeit bei verſchie⸗ Vorlagen hinauslaufen. Von den Kom⸗ ten wurden dieſe Mitteſlungen mit lär⸗ et. dieſe Aenderung der Redezei hätten die er dieſe Aenderung der Redezeit hätten die ban en nicht Wigentoi en. Staats⸗ ſekretär Pöpitz habe den Regierungsparteien dieſe Votſchläge ſchriftlich gemacht, aber die om ni nfe. Eärm und vozierende Verhalten nattonalſozialiſti Zei⸗ tungs bändler entſtanden ſind. 1 —-— die beiden Abgeorbnieten aus dem Saal zu len. Daraufhin erſchien Kriminalpolizei im 42. Jahrgang geſellſchaft!“ Vizeßräſident Gräef erteiſt un rere Ordnungsrufe.) Den kommugiſtiſchen Mitgliedern des Aelteſtenrates ſet die Ein dung zu der Sitzung des Aelteſtenrates o d ſpätet zugeſtellt worden, daß ſie der Sitzil nicht beiwohnen konfiten. Wir proteſtiets gegen dieſes Verfahren. Hierauf folgen! ü unterbrochen Schlußrufe der Rechten und Gez genruſe der Kommuniſten:„Ruhe da drüben! Der Redner verlangt, daß über die Redezeit bei den weiteren Geſetzen noch einmal in Ge⸗ genwart der Kommuniſten verhandelt wird, ſonſt würden die Kommuniſten die Fonſequen⸗ zen ziehen, die den Fortgang der Arbeit nicht fördern würden. r Bei der Abſtimmung über den Vorſchlag der Kommuniſten, über die Redezeit noch ein⸗ mal zu verhandeln, ſtimmen außer den bür⸗ gerlichen Parteien auch einzelne ſozdem. Ab⸗ geordnete dagegen. Die Ablehnung ihres Vor⸗ ſchlages wird von den Kommuniſten mit lär⸗ menden Beſchimpfungen der Mehrheit, beſon⸗ ders der ſozdem. Abgeordneten, die gegen den kommuniſtiſchen Antrag geſtimmt haben, be⸗ antwortet. Wegen des Rufes„Hausknecht“ ex⸗ teilt Vizepräſident Graef mehrere Ordnungs⸗ fe. Als dann Abg. Dr. Hertz(Soz.) zur Verkehrsſteuer reden Will, übertönt ihn der Lärm der Kommuniſten. Die Kommuniſten machen ihre Drohung wahr und verſuchen, die Arbeiten durch ihre lärmenden Kundgebungen aufzuhalten. Vizepräſident Graef droht wie⸗ derholt für den Fall der Fortſetzung des Lär⸗ mes die Anwendung der ſchärfſten Geſchäftss ordnungsmaßnahmen au. Da der Lärm ſich weiter ſteigert und weiter beleidigende Zwis ſchenrufe von den Kommuniſten fallen, ſieht ſich der Präſident Graef genötigt, den Abg. Jadaſch(Kom.) aus dem Saal zu verſvel: ſen. Da Jadaſch der Aufforderung nicht nach kommt, unterbricht Vizepräſident Graef die Sitzung um 2 Uhr auf 10 Minuten. „Nach Verlauf der 10 Minuten teilt Vize präſident Graef mit, daß nach der Geſchäftsz ordnung der Abg. Jadaſch, da er den Saal auf die Aufforderung des Präſidenten nicht ver⸗ laſſen habe, auf 8 Sitzungstage ausgeſchloſſen werden müſſe. Da Jadaſch den Saal nun auch noch nicht verläßt, tritt die weitere Maßnahme in Kraft, daß Jadaſch auf 20 Sitzungstage ausgeſchloſſen bleibt. „Der Präsident macht dargufhin auf die nächſte weſentlich verſchärfte Geſchäftsord⸗ nungsmaßnahme aufmerkſam, daß der kommu⸗ niſtſche Abgeordnete, wenn er den Saal auch nun noch nicht verlaſſe, durch Polizei aus dem Saal geholt werden müſſe. Der Präſident veiſt darauf hin, daß es nur einmal in der Geſchichte des deutſchen Parlaments vorge⸗ kommen ſei, daß zu ſolchen Geſchäftsord⸗ nunigsmaßnahmen gegriffen worden ſei. Von den Kommuniſten war während dieſer Mit⸗ teilung dauernd großer Lärm erfolgt. Der Kommunifſt Höllein ſchimpfte auf die Re⸗ gierungsparteien, machte weiter beleidigende Zwiſchenrufe und wurde ebenfalls, da er be⸗ reits den dritten Ordnungsruf erhalten hatte, aus dem Saal gewieſen. Da er dieſer Auffor⸗ derung nicht nachkommt, muß der Präſident die Sitzung wiederum auf 5 Minuten verta⸗ gen, machte aber nochmals auf die polizeiliche f gegen den Abg. Jadaſch aufmerk⸗ am. 5 5 * Während der zweiten Pauſe wurden die Publikumstribünen geräumt, Die Kommuni⸗ ſten riefen zur Tribüne hinauf:„Ihr ſoll die Schande dieſes Reichstages nicht mitanſehen.“ Dann umringen die Kommuniſten im dichten Kreiſe den Abg. Jadaſch. Als während der Pauſe Präſident Löbe zu dem Abg. Höllein hinging, und ſich an ihn wandte, rief dieſer laut:„Wir wollen ja eine Aelteſtenratsſitzung, Graef hat ſie abgelehnt. Wenn Sie keine Ver⸗ ſtändigung wollen, dann müſſen Sie die Kon⸗ ſequenzen tragen. Ihr wollt ja die Oppoſition totmachen.“ Die Pauſe dehnte ſich auf 20 Mi⸗ nuten aus. Dann betrat Vizepräſident Graef wieder ſeinen Platz. Er wurde von den Kom⸗ muniſten empfangen mit den lauten Rufen: „Pfui, Henker!“ Vizepräſident Graef ſtellte zunächſt feſt, daß Abg. Höllein noch im Saal iſt. Er habe ſich dadurch automatiſch auf acht Tage ausgeſchaltet, Auf die nochmalige Weige⸗ rung des Abg. Höllein, nunmehr den Saal zu verlaſſen, erklärte Vizepräſident Graef, daß er nun für 20 Tage ausgeſchloſſen ſei. Auf die Aufforderung an die Abg. Jadaſch und Höl⸗ lein zum Verlaſſen des Saales rief Abg. Höl⸗ lein:„Nein, wir wollen, daß Sie, Henker! Ihre Henketarbeit vollziehen bis zum Ende! Vizexräſident Graef erklärte dann, er habe dis ho „Die Regierung nuchen⸗ Saale, die ſich zu den Bänken ken der Kommuni⸗ begal 3 U 2 8 2 0 Ponzei ein und ſchließlich rief der der Abg. Jadaſch in den Saal:„Ich füge mich der Ge⸗ walt!“ em Saal hinaus. Als dann der Abg. Höllein rausgeholt werden ſollte, weigerte ſich die⸗ 15 zunächſt. Er verlangte von den Polltziſten hren Ausweis und wollte wiſſen, wer ſie zu dieſer gewaltſamen Herausführung beauftragt Als er noch länger poliziſten redete, polizei in Uniform im Saale. zu vermeiden!“ ſo rief dale;„werde auch 05 mich fügen!“ Die Komnifniſten begleiteten Höllein mit Hochrufen und ſangen darauf die Internationale. Damit war dieſe widerliche Szene beendet. Um 4 Uhr wurde die Sitzung, und zwar diesmal durch den Präſidenten Löbe ſelbſt, eröffnet. Er erteilte zunächſt dem Abg. Stök⸗ ker(Kom.) zur Geſchäftsordnung das Wort. Dieſer ſagte, die letzten Vorgänge hätten ver⸗ mieden werden können, wenn der deutſchnatio— nale Vizepräſident Graef ſich nicht dreimal ge— weigert hätte, dem Erſuchen der Kommuniſten auf Einberufung des Aelteſtenrates habe. geben. denten wäre eine Entſpannung möglich ge— weſen.(Gelächter und Zurufe rechts.! Präſi— dent Löbe richtet an beide Seiten des Hauſes die Mahnung, Kundgebungen zu unter laſſen.) Die Vorgänge dieſer Sitzung ſind ein Symp⸗ tom der Politik, mit der die Mehrheit unter allen Umſtänden die Zoll- und Steuervorlagen durchpeitſchen will, um möglichſt raſch in die Bäder zu kommen Die Vereinbarung über die Verkürzung der Kommuniſten beſchloſſen worden. Die Er— regung der Kommuniſten war daher durchaus berechtigt. einer Auseinanderſetzung geordneten befand, iſt Graef plötzlich aus dem Saale gewieſen wor— den. Warum der Abg. Höllein aus dem Saale gewieſen wurde, (Widerſpruch und Gelächter Hinauswurf unſeres Steuerſpezialiſten iſt eine gewollte Provokation der Kommuniſten durch die Rechtspartien. Wir wollten im Aelteſtenrat die Dinge Mehrheit hat das verhindert; ja, die Parteien der Rechten einſchließlich des Zentrums haben Die Sitzung, Berlaſſen und ſie ſo aufliegen laſſen. hört! bei den Kommuniſten. dieſe Diktatur der bürgerlichen Parteien nicht gefallen.(Der Redner erhält einen Ordnungs— krüf.) Wir werden gegen den Vizepräſidenten Grief ein Mißtrauensvotum beantragen und Werden zu den Sitzungen wieder den.(Beifall bei den Kommuniſten.) Präſident Löbe erklärte darauf, die Eut— ſcheidung nahmen des Vizepräſidenten ſtehe dem Reichs— tag zu, liege. Im übrigen iſt es richtig, daß die kom— niuniſtiſche Fraktion im Aelteſtenrat nicht an neſend war. Er werde verſuchen, in wieder etwas Ruhe eingetreten ſei, dies nach— zuholen. Jedenfalls trifft das Pröſidium und das Büro Einladung. Durch dieſe geſchickte Taktik des Präſiden— ten war die Angelegenheit für heute erledigt, EN Er folgte darauf den Poliziſten aus mit den Kriminal⸗ noch Schutz⸗ „Um Gewalt erſchien auch geahnten Geiſte dabei ſeien. enthielten. Schutzherr Regie waren N ſtattzu⸗ Ohne dieſe Weigerung des Vizepräſi— Abgeordnete Haas über gebrandmarkt) gen. der Redezeit iſt in Abweſenheit Abgeordneter Jadaſch, der ſich in mit anderen Ab— vom Vizepräſidenten konſerenzen tag beſchloſſen. weiß rechts.) Dieſer arbeiterverbandes zur Sprache bringen, aber die die Fortſetzung 6. 8 5 Lohnerhöhung. die noch nicht geſchloſſen war, (Hört! Wir laſſen uns Ergebnis der verlangen, daß Höllein und Jadaſch herangezogen wer— über die Rechtmäßigkeit der Maß— 125 n f Pereia, Miniſter wenn ein entſprechender Antrag vor— bei den Vereinbarungen hielt Hayami, ſchaft Kataoka. partei an. einer neuen Beratung, wenn keine Schuld an der verſpäteten wurde er von den Weilttarverernen der Lößnitz⸗ ortſchaften begrüßt. Die Vereine— unter ihnen mehrere ehemalige Offiziere in der Uniform der alten Armee— ſtellten ſich auf der Plattform des Schloſſes auf, und der frühere König, der Zivil trug, ging die Reihen ab. Dann hielt der Prä⸗ ſident des ſächſiſchen Militärvereinsbundes, der deutſchnationale Dresdner Stadtrat Hopf, Anſprache, die den von vielen Teilnehmern kaum und von dem ehemaligen König ver⸗ mutlich nicht gewollten Zweck der monarchiſti⸗ ſchen Propaganda durchſcheinen ließ. auch„vorläufig“ nur eine vor„Seiner Majeſtät“ ſi „Allerhöchſt“ er doch zehntauſende von Mitgliedern“ Dee Exkönig erwiderte mit kurzen Worten, die ſich jeder politiſchen Tendenz Gewiß: des ſächſiſchen Militärvereinsbundes, und die Vereine begrüßten ihn auf ſeinem eige⸗ nen Grund und Boden. mit den Fingerſpitzen zu fühlen, und es wurde wieder einmal recht deutlich, daß gewiſſen Drahtziehern hat ja erſt kürzlich die poli⸗ tiſch motivierte Gehäſſigkeit der Gepflogenheiten des Kyffhäuſerbundes gut erſcheinen als zu dem offiziellen, in politi⸗ ſcher Neutralität Soldatenkameradſchaft zu pfle⸗ — Oeſterreichs Bemühungen um Aufhebung des Sichtvermerkzwanges. Oeſterreich verhandelt z. Zt. wegen Aufhebung des Sichtvermerks mit der Tſchechoſlowakei, Schweiz und Italien. — Abbruch des Saarſtreiks. des Deutſchen Bergarbeiterverban— des und des Verbandes der Chriſtlichen Bergar— beiter wurde der Abbruch des Streiks am Mon— Die Delegierten des Chriſtlichen Bergarbeiterverbandes ſtimmten mit allen gegen überhaupt niemand. 5 Stimmen für den Abbruch des Streiks, wäh⸗ rend bei den Delegierten eine den Abbruch beſtand. Es ſtimmten 47 Stimmen für den Abbruch, während 66 Stimmen ſich für des zwei ſich der Stimme enthielten.— 5 Prozent Auf Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter Deutſch— lands berichtete Revierleiter Kuh nen“ über das Pariſer führte aus, der franzöſiſche Arbeitsminiſter habe erklärt, daß, trotzdem die franzöſiſchen Bergarbei— ter keine Lohgerhöhung erhalten angeſichts der Lage im Saargebiet bereit ſei, 5 Prozent Lohnerhöhung zu bewilligen. 5 — Das neue portugiſiſche Kabinett. Die Bil⸗ dung des Kabinetts iſt durchgeführt. präſident und Miniſter des Innern iſt Domingos des Aeußern Vasce Borges, Kriegsminiſter General Vieila Rocha.. — Das japaniſche Kabinett. Kabinett umgebildet. das für Handel und Landwirt⸗ Beide Die Beſetzung der übrigen Miniſte⸗ rien iſt unverändert. 8 e eine Abdel Krim Wenn es nie Schar ſei, die zeigen könne, ſo dürfe erzeugt ſein, daß„Aber⸗ des Vundes im riſcher Sitte geſchnitten iſt. in tiefes Innenleben der frühere König iſt Aber die Abſichten der kaum verſtändtich iſt. die Militärvereine(der f de hen Rec alten fieina de Informaciones“; zu ganz Kameraden gegen⸗ anderen Zwecken In den Revier⸗ ſicherlich weit des Deutſchen Berg— ſtarke Oppoſition gegen lebte wälzte. Streiks ausſprachen und nesmann in über die Bodenſchätze der Revierkonferenz des Verhandlungen. Er hätten, man erſte Zankapfel Miniſter⸗ Kato hat das deshalb mußte man Das Juſtizportefeuille er⸗ langſam gehören der Kenſaikai⸗ den du dcn ae. Die Augen der ganzen Welt ſind heute auf den Mann gerichtet, der noch vor kurzem nichts weiter war als ein rebelliſcher Banden⸗ führer, deſſen Name nur den ſpaniſchen und franzöſiſchen Offizieren bekannt war. iſt heute 46 Jahre alt. Die Figur erreicht kaum das Mittelmaß, Lip⸗ pen und Kinn des fahlgelben Geſichts umzieht ein ſchütterer, ſchwarzer Bart, der nach mau⸗ Auf den erſtei Blick hat man den Eindruck eines Mannes, der eingeſponnen einem ehrgeizigen Traume nachſinnt und dem Verkehr mit anderen aus dem Wege zu gehen pflegt. Er vermeidet beim Sprechen den Blick aufzuſchlagen ſpricht nur wenig unter Ver⸗ meidung von Geſten, und das wenige, was er ſpricht, mit ſo leiſer Stimme, daß es dem Ohr n Im Jahre 1907 war Abdel Krim, wie ein genauer Kenner der Per⸗ ſon und der Verhältniſſe im„Secolo“ erzählt, Beamter der ſpaniſchen Regierung in der„Of⸗ daneben als Redakteur bei der Zeitung„Telegramm del Rif“ tätig und erhielt vom Miniſterium des Auswärtigen in Madrid eine Gehalt für ſeine in arabiſcher Sprache geſchriebenen, der ſpa⸗ niſchen Propaganda dienenden Artikel. Er gehörte der mächtigſten Familie des Rifs an, der der Jatabi, die ſeit unendlicher Zeit die Herrſchaft über die Stämme von Beni Urriaguel ausübte, eine Herrſchaft, vom Vater auf den Sohn vererbte. Er ammelte in ſeiner Beamtenlaufbahn Erfahrungen über den Charakter und die Gewohnheiten, die Ge— dankengänge, kurz, die ganze Ziviliſation der Europäer. In jenen Jahren war ſein Ehrgeiz entfernt von den Zielen, ihm ſpäter das Schickſal wies. gehorchte er weniger dem eigenen Drang als den Befehlen ſeines Vaters, der damals noch und ſtolze Machtpläne in ſeinem Hirn Im übrigen Es war die Zeit, in der die Brüder Man⸗ Nordafrika Unterſuchungen des Landes Der Vater Abdel Krims war mit den Mannes⸗ mann, die in Marokko nach Eiſenerzen ſuchten, bekannt geworden und hatte ihre Aufmerkſam⸗ keit auf die berühmten Eiſenerzlager des Mont Aman gelenkt, der im Rif gelegen iſt und der der gegenwärtigen war. Die Begeiſterung, die die Mannesmanns beim Anblick dieſer enormen Erzgruben zeig⸗ ten, brachte den geriebenen Mauren erſt auf den Gedanken, dieſes Lager ſelbſt auszunutzen, ohne mit läſtigen Gefährten teilen zu müſſen. Sein Aktionsplan war im Handumdrehen fer⸗ tig. Es handelt ſich vor allem darum, die Hab⸗ gier der europäiſchen Mächte zu vermeiden, u. iugſg und vorſichtig vorgehen. Der Alte hatte zwei Söhne: Abdel Krim und Mohäm med. Dem erſteten übertrug er ſozuſagen den politiſchen Teil die⸗ ſer geſchäftlichen Angelegenheit, dem zweiten techniſchen Teil der Aufgabe. Abdel Krim nach Melilla und trat dort als Beamter in den Dienſt Spaniens, in der Ab⸗ ſicht, mit den Spaniern beſtändig Fühlung zu halten, ihre politiſchen Intrigen zu verfolgen habe mich in Eurer Mitte doch zu einem rech ten Stutzer entwickelt, und doch werde ich wenn ich wieder nach Afrika zurückkomme, wie⸗ der ein Wilder wie die anderen werden, Ja dort unten iſt es mir vielleicht beſtimmt, irgend einen von Euch um die Ecke zu bringen.“ Er hatte recht, der Ingenieur Mohammed hat dort mehr als einen um die Ecke gebracht. Nach dem Tode ſeines Vaters im Jahre 1909, wurde Abdel Krim zum Kaid della Kabila(Bezirkschef) ernannt. Gleichwohl blieb er in Melilla und in Fühlung mit den Spaniern. Ja, er wußte ſogar das Vertrauen der Madrider Regierung in dem Grade zu ge⸗ winnen, daß ee mit dem Amt des Kai d Koda, das heißt mit der Oberaufſicht der Gerichtsbarkeit der Eingeborenen in Melilla, betraut wurde, ein Amt, das er bis zum Jahre 1916 inne hatte, in dem Ereigniſſe eintraten, die ſeine Zukunft entſcheiden ſollten. Abdel Krim, der im Verkehr mit den Brüdern Man⸗ nesmann die Deutſchen hatte ſchätzen lernen, machte gleich bei Beginn des Weltkrieges aus ſeiner Deutſchfreundlichkeit und wurde deshalb auf Proteſte anderer Regierungen von Spa⸗ nien in Schutzhaft genommen. An jenem Tage ſchwur der Maure in ſeinem Herzen blutige blutige Rache. Als ſich die Tür des Kerkers hinter dem Gefangenen ſchloß, waren im ſel⸗ ben Augenblick auch die Bande zerriſſen, die ihn mit Spanien verknüpften. In der Einſam⸗ keit der Zelle nährte er einen wilden Haß, und mit ihm zugleich keimten in der Seele des Moslems die ehrgeizigen Pläne auf, die er insgeheim immee gehegt hatte. Der Gefangene ſchwur, an den Nationen Rache zu nehmen, die ihm dieſe Schmach zufügten. Vor alem mußte er die Freiheit wieder— gewinnen, an die er immer dachte. Eines Nachts wagte er die Flucht, indem er aus dem Fenſter ſeiner Zelle herunterſprang. Es glückte ihm, aus der Stadt zu entkommen und das freie Gelände zu gewinnen, und ſchließlich fand er ſich in ſeiner Kabila wieder ein. Aber er kam hinkend bei den Seinen an, er batte bei dem Sprung aus dem Fenſter ein Bein gebrochen, das niemals richtig heilte und ihn zum Krüppel machte. Von ſeinem Stamm wurde er mit jubelnder Begeiſterung empfan⸗ gen. Er wußte, wozu er beſtimmt war. Fern vom Meer her lächelt Melilla, aber niemals mehr wollte er dorthin zurückkehren. Seine Zukunft lag zwiſchen den öden Felſen des Rif; wohin ihn das Schickſal zurückgeführt hatte. Man gab ihm zu verſtehen, daß er fernere Be— läſtigungen nicht mehr zu gewärtigen brauche, daß man ihn vielmehr als mauriſchen Freund, der Spanier eine Lebensrente ausſetzen wolle. Aber es war alles vergebens. Abdel Krim blieb im Rif. Er beſchäftigte ſich zunächſt wie⸗ der mit ſeinen Erzunternehmen. daneben aber war er bemüht, ſeine Leute militäriſch zu or⸗ ganiſieren. Da er ſelbſt mit Rückſicht auf ſeine Stellung nicht wöhl die Minen ausnutzen konnte, ſo knüpfte er züm Zweck ihrer Ausbeu⸗ tung Verbindungen mit belgiſchen, engliſchen und ſpaniſchen Finanzgruppen an. Dabei fand er auch Gelegenheit, in Beziehungen zu dem, vielgenannten Senior Echevarrieta zu treten, der noch heute eine Art Verbindungs⸗ iſt, der war er die ſich die anſtellten. Händel So kam 7 und nunmehr konnte die allgemeine Ausſprache London, 3. Auguſt. Unter dieſer Ueber⸗ und ſich auf dem Laufenden über alles zu hal⸗ offizier zwiſchen der ſpaniſchen Regierung und Aber die Aenderung der Verkehrsſteuer und des gerfahrens eröffnet werden. 2. Die Weiterberatung wurde um 7 Uhr auf Montag vormittag 10 Uhr vertagt. Politiſche Umſchau 85 Monarchſtiſche Demonſtrationen in Sach⸗ 55 Der frühere ſächſiſche 9 Tage König wohnt im Moritzburger Schloß. ſür Dort Der Jigeunerknabe. Des Dichters Joh. B. Diel Novellen ſind auch heute noch lebensfriſch. Konnte doch der Verlag Herder zu Frei⸗ burg i. Br. noch vor kurzem von ſieben ſolchen Erzäh⸗ lungen(einzeln und in 1 Band erhältlich) das 21. Tauſend ausgeben. Nachſtehend folgt das erſte Kapitel der erſten dieſer Erzählungen. Es war ein ſchöner Frechlingstag; die Vöglein ſangen luſtig ihren Abendgruß; denn Frau Sonne hatte ihre Reiſe faſt vollendet. Die Bäume prangten im ſchönſten Blütenſchmucke, als läge friſchgefallener Schnee darauf, und die Roſen im Garten wetteiferten in ihrer Glut mit den Purpurflocken, welche ſich eben am Himmel bildeten. Ich ſtand träumend und ſinnend am Fenſter und ſchaute hinaus ins Freie. Da traf plötzlich mein Blick ein altes, fremdartig gekleidetes Weib. Es ſchaute etwas Seltſames aus den bunten Farben, und ein dunkles Feuer leuchtete aus den ſchwarzen Augen, die ſo verſchnitzt in dem braunen Geſichte lagen. Ich hatte die Alte ſogleich erkannt: ſie war eine Zigeunerin. Bei dieſem Anblick erwachten alle Erinnerungen und Phantaſien, die ſich unwillkürlich mit dieſem Volke verknüpfen, in meinem In⸗ 55 nern, und es hielt mich nicht länger im Hauſe. 1 Ich wußte die Schenke, in welcher die Zigeuner gewöhnlich ihre Nachtruhe aufſchlugen, wenn ihnen die kalten als Poſtgebäude gedient; eine Reihe von Scheunen und Stal⸗ lungen umſchloß das Wohnhaus und bot den Platz, wo die 5 fremden Gäſte zu kampieren pflegten.— Gedacht, getan— mit einem Sprunge war ich auf der Straße und wenige Minuten ſpäter droben in der alten Poſt. Im Hofe ſah ich ehrere mit Linnen beſpannte Wagen, auf denen die Zigeuner die Länder durchziehen; gewiſſe Tiere, vor denen ſich bie Juden in achtungsvoller Entfernung halten, und Ziegen waren im Überfluſſe vorhanden; zwiſchen ihnen liefen halbnackte Kinder umher und bettelten um einige Kreuzer. Mütter, ein Kind auf dem Rücken, ein zweites an der Bruſt, ein drittes an der And, waren mir bereits auf der 150 ichen Alles deutete varauf hin, daß eine zahlreiche Bande ſich ei Doch leider erfuhr ich, daß ſie ſchon nach einer Stunde de 0 9 wollten, um eine Meile davon entfernt im 9 ihr Lager aufzuschlagen. Die Nacht dünkte ihnen warm genug, und ſie zogen ein Leben im Freien der Ruhe in dunkler Scheune vor. eingefunden habe. gefu U 5 ſchrift richtet der„Mancheſter Güardian“ im Hinblick auf die Räumung des Ruhrgebietes einen Appell an die Regierung, der Räumung Ernſt zu machen. Englands Hauptgrund, in Köln zu bleiben, ſei die An⸗ weſenheit der franzöſiſchen Truppen im Ruhr⸗ gebiet geweſen. Jetzt, wo der letzte franzöſiſche Soldat das Ruhrgebiet verlaſſen habe, müſſe England ſich vor Augen halten, die Schaffung eines Willens des unverzüglichen Abzugs der eng— liſchen Truppen aus 280 FCCCCTCTPCCCCCCCCCCCTbCTCCCCCCTTTTTTTTTbTTTTb r 5 ächte 1 noch nicht im Freien zu lagern l en Sie hatte früher, 2 ten, was ſie endlich mit die wie wichtig internationalen guten] Kavalier gewandelt. Köln ſei. Ingenieur Nernandez e fe ee 7 e e, eee ee e e 4 treuten Mitglieder der Bande am Sammelplatze ein, mit rot, Enten, Hühnern und andern Gegenſtänden beladen— dem Lohne ihrer wahrſagenden Künſte oder ihres eindring⸗ lichen Bettelns. Dann ſetzte ſich der Zug dem Walde zu in Bewegung. Plö lich hielten die Wagen ſtill, mehrere Männer kamen zu⸗ rück und fragten bald hier bald dort, gerade als ob ſie jemand vermißten. Doch ſchienen ſie ſich nicht ſehr über den Verluſt u kümmern. Schon nach einigen Minuten vergeblichen Nach— ſbrſcheng zogen ſie ab. Als die letzten Wagen hinter einer Krümmung der Land⸗ ſtraße verſchwunden waren, 1 ich zur alten Poſt zurück. In jugendliche Phantaſien verloren, ſchlenderte ich eine Hecke entlang, als plötzlich ein fremdartiges Inſtrument von dem obern Ende des Gartens ertönte und bald darauf eine helle Knabenſtimme die angeſchlagenen Akkorde begleitete. Ich wurde aus meinen Träumen Fd e und lauſchte den Klängen. Ich unterſchied folgende Worte: ee, 95. bin ein arm Zigeunerkind, „Irr' in der Welt umher, Bin heiter bald und froh geſinnt, Bald iſt mein Herz ſo ſchwer. Als jüngſt der Hauptmann Hochzeit hielt Im Wald am Bergeshang, 77 1 hell das Cymbal ich geſpielt Bei Reigen und Geſang. ü Doch als man ſchon im Schlafe lag, Von Tanz und Spiele müd, 75 Da weinte ich am Hochzeitstag „ Und ſang ein Trauerlied. Nachdem die letzten Töne des Liedes verklungen eilte ich der Wieſe zu. Im hohen Graſe an einem Raine lag ein e e Knabe von ungefähr aßen Jahren. 1 ase glitten ſeine Finger über ein Cymba ockten 1 doch ich lächelte ihn freundlich an, und wie ich hm in die ſchwarzen Augen 1 bemerkte ich, daß ſie mit Tränen gefüllt waren, die reichlich über ſeine braunen Wangen rniederrollten. Bei dieſem Anblicke fühlte ich ein ſo inniges Mitleid in meiner Seele, wie ich chtſam 110 U 5 11 noch nie mit einem 0 muh kee Belege ch glau e Armut des fremden Ab Aab in Afrika unternahmen. zweite Sohn Mohammed wurde zunächſt nach Malaga und ſpäter nach Madrid geſchickt, um dortigen Hochſchulkurſe für Bergwerks— ingenieure zu beſuchen. Die Erinnerung an den jungen Mann iſt heute noch bei allen, die ihn kannten und mit ihm verkehrten, lebendig. Er lebte im Studentenheim, ging viel in Ge⸗ ſellſchaft und hatte ſich raſch zum europäiſchen 0„Du mußt pflegte er oft ſeinem Lehrer und Freund, dem Torra zu ſagen. 5 zu lernen und getauft zu werden? Denn dies iſt notwendig wenn das 0 lieb, und du darfſt bei mir blei Wäten, 12 und ent⸗ en Saiten leiſe Akkorde, welche mit der Melodie des Liedes übereinſtimmten. Als der Knabe mich ſah, ſchreckte er Der geſtehen,“ ich! des Monte Arriti beſie gelte —. eee* „„ 1 5„dir geſucht, willſt du ihnen unn,„egen: Ich erinnerte mich dabei des Umſtandes, welchen ich oben erzählt habe. Doch der Knabe weinte noch heftiger als zuvor, und erſt nach einigen Augenblicken antwortete er mir: „Nein, ich bleibe hier;— die Mutter mit dem Kinde ruft mich zu ſich.“ Alsdann fragte er, welche holde Frau dies ſei auf dem 1 in der Kirche, und welches Kindlein ſie in ihren Armen rage. Da ſchaute ich ihn voll Erſtaunen an und ſprach: „Wie? Du keunſt die liebe Mutter Gottes und das Jeſus⸗ kindlein nicht? Biſt du denn nie in die Schule gegangen, und hat dir deine Mutter nichts hiervon erzählt?“ Der Knabe ſchien meine Frage nicht zu verſtehen; traurig entgegnete er: „Nun, bei dieſer lieben Mutter und dem Kindlein will ich bleiben— und bei dir, wenn es dir recht iſt.“ Ein Gefühl, welches ich ſelbſt nicht kannte, zog mich zu dem Zigeunerknaben hin, und deshalb kamen mir die letzten Worte nicht ſeltſam vor. So erwiderte ich ihm denn in meiner kündlichen Einfalt: „Und biſt du auch bereit, mit mir in die Schule zu gehen, eſuskind und ſeine Mutter dich in den Himmel aufnehmen ſollen. Wenn du 102 15 willſt, dann habe ich dich en.“ 5 „Bei dieſen Worten ſchaute er mich mit ſeinen großen, tränenſchweren Augen lebhaft an und rief ſtürmiſch aus: „Alles, alles will ich aus Liebe zu der Mutter und ihrem ſchönen Kinde!“ 5 f Hierauf gingen wir N zur alten Poſt; unterwegs bat ich ihn, mir noch oft das Lied vorzufingen, welches ich gehört hatte, und er verſprach es mir. Unten im 0 angekommen, hielt der fete wollte ihn um einen Dienſt bei dem Wirtsherrn an. Dieſer wollte ihn an⸗ . nicht aufnehmen, weil er fürchtete, die Zigeuner könnten 90 Genoſſen zurückverlangen. Erſt auf die Fe e itten des Knaben, welcher alle Bedenken ausſchlug, ſtimmte er ein. So blieb der Siure im Dorfe. 5 b n war die Nacht hereingebrochen, die Glocke e tönte zum Engliſchen Gruße; i 9 8 von dem Fren Abſchied neh. aber verſ 5 5 8 dem rebelliſchen Kaid iſt. Gerade am Vorabend der Kataſtrophe von Annual empfing Abdel Krim im Jahre 1921 eine Gruppe ſpaniſcher, Herren, mit denen er einen Vertrag über die Ausnutzung der Erzlager von Monte Aman abſchloß. Dann aber überſtürzten ſich die Er⸗ eigniſſe. Der ſpaniſche General Solveſtre, der nach ſeiner Niederlage am Monte Baran nichts ſehnlicher wünſchte, als ſeine Scharte auszu⸗ wetzen, ging blindwütig vor und bereitete da⸗ mit den Spaniern die Kataſtrophe, die der Fall 2 4, 7% . 1 meiden, ſch überſchritt er ſeinen Rubikon ſetzten Gebiete gibt ſoeben die Richtlinien der an Ausgewieſene gewähre ten, nicht abgedeckten Darlehen nannten Stellen beſchäftigen Reich und leiten die Ankräge an die Reichsent⸗ dem Umfang der Niederſchlagung, der Frage der Entſchädigungsanſprüche gegen das ſchädigungsſtelle ſchwere wirtſchftliche Not bringen würde, lich, wenn die Wiedereinziehung der Schuld mi ber dunn anne Auben konnte ie us de nde, w ſel das im Fluß befindliche Minengeſchäft 1040 nußte. Aber das Wort„Nobleſſe oblige“ gil zuch bei den Rifpiraten. Angeſichts der kampf. keudigen Haltung ſeiner Kabila beſann er ſich zuf ſeine Pflichten als Führer und ſtellte ſich in die Spitze ſeines Volkes. Als neuer Cäſar und erhob die Waffen gegen das Land, das er ſein Adoptiv- jaterland zu nennen pflegte. Der Appetit kam uch hier beim Eſſen, und ſo erklärte es ſich, jaß Abdel Krim im Verlauf ſeiner fortgeſetz⸗ en Erfolge dazu überging, einen Rachefeld⸗ ſug auf breiteſter Baſis zu eröffnen, deſſen öndziel der Heilige Krieg gegen fremde Erz zberer iſt. e eee ee e 19 Er führt dieſen Krieg mit allen Mitteln ſer modernen europäiſchen Kriegstechnik. Ab: el Krim beſitzt heute ein wohlorganiſiertes hbauptquartier und einen leiſtungsfähigen Gel leralſtab, ein trefflich diſzipliniertes Heer, dag ich in Kampfabteilungen nach europäiſchem Ruſter gliedert, und ſein ſorgſam konſtruiertei gerwaltungsapparat iſt gleichfalls ganz nach üropäiſchem Muſter organiſiert. Kurz, Abdel trim iſt ein Heerführer modernen Stils ge⸗ vorden, der in ſeinem Zelt die Generalſtabs— arten ſtudiert und ſeine Befehle mit dem Tei ephon an ſeine Unterführer weitergibt. Lokale Nachrichten. Bi Leichenfund. Im Walde bei den Doſen wurde heute Vormittag eine männliche Leiche er⸗ hängt aufgefunden Die Poltzel iſt mit der Auf⸗ klärung des Falles beſchäfttgt Eine hleſige Perſon kommt nicht in Frage. * Niederſchlagung von Darlehen an iin wieſene. Der Reichsfinanzminiſter für die be ö für die Niederſchlagung a und Vorſchüſſe auf Sach⸗ und Perſonenſchäden bekannt, aus de— nen der Amtliche Preſſedienſt folgendes mitteilt! Der Antrag auf Niederſchlagung iſt ehemals von ausgewieſenen Reichs- und Länderbe— amten und den ihnen gleichgeſtellten bei der vorgeſetzten Dienſtbehörde, von den Kom— munalbeamten bei der zuſtändigen Fürſorgeſtelle von den übrigen Ausgewieſenen bei der zuſtän— digen örtlichen Fürſorgeſtelle des Roten Kreuzes ſchriftlich oder zu Protokoll zu ſtellen. Die ge— ſich ſodaun mit ferner mit Niederſchlagung kommt in dei wenn die Wiedereinziehl weiter. Eine von Darlehen und Vorſchüſſen Regel nur in Frage, ung der Schuld nach Lage der Verhältniſſe aus, geſchloſſen oder wenn ſie die wirtſchaftliche Ex ſtenz des Schuldners ihn in end⸗ gefährden, oder Maßnahmen verbunden ſein würde, die in kei nem Verhältnis zur Höhe der Schuld ſteheg.— Auf verzinsliche tung der Exiſtenz ſtimmungen keine Anwendung. zur Wiederaufricht die vorſtehenden Be— Darlehen finden * Ein ſtrenger Winter? Nach den Veröffent lichungen der franzöſiſchen Akademie der Wiſſen ſchaften ſollen Nälte zu erwarten haben. iſt der bekannte franzöſiſche Aſtronomm Abt Gaf [briel nach langen Beobachtungen und eingehen, den Studien der Witterüng der derte gekommen. N wir im nächſten Winter ſtreng Zu dieſem Schluſſſ 19511 9 ane en Bahren Detektivroman von Hanns F. Froſch, Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (24. Fortſetzung.) Ich ſah meine Frau zum letzten Male,“ ſuhr der Profeſſor umſtändlich fort,„als ich vor drei Monaten von Flandern aus hierher Verſetzt wurde, um die Wetterwarte in Spask zu übernehmen. Nicht das geringſte war da— 4 mals zu ſpüren, daß ſie vor einen Krankheit ſtände. Im Gegenteil. Wir verlebten ein paar herrliche Tage zuſammen. Und vollends wer⸗ den Sie unſer Glück begreifen, als einige Zeit danach... Als ſie mir danach daß daß Schweſter Hanna kam ihm zu Hilfe.„Ich ſchreiben verſtehe, ich verſtehe,“ rief ſie, und konnte ſich kaum des Lachens über den unbeholfenen Er⸗ zähler cewehren—„Hoffnung auf Segen.“ „Ganz recht,“ nickte der Profeſſor auf⸗ atmend, und mußte ſich erſt wieder eine Weile beſinnen, fand. Ja ehe er wieder den Zuſammenhang .Und dann,“ fuhr er ſchließlich wieder in der alten Bedrücktheit fort,„dann muß ſich irgend etwas ereignet haben. Ganz plötzlich. Etwas, das ſie wieder in einen Zu⸗ and völliger ſeeliſcher Zerrüttung fallen ließ. Was es iſt, ahne ich nicht. Aber die Anzeichen ſind eindeutig: Ihre Schrift änderte ſich in einer Weiſe, daß ich ſie kaum noch erkannte. Die ſtolzen, ſteilen Buchſtaben lagen ſchräg auf dem Papier, und während ſonſt ihre Zeilen immer— ich mochte fagen fröhlich— etwas nach oben liefen, waren ſie jetzt ungerade und faſt Schlangenlinien. Der Inhalt aber la mein Gott, der wurde geradezu.. gerade⸗ zu verwirrt.“ Er atmete tief und blickte ſein Gegenüber ſchon lange nicht mehr an. „Sehen Sie,“ ſprach er ſchmerzlich weiter. den Perſonen ern. „ Speher, ug. Geſtern, in der Zeit zwi ſchen 12 und der Zeit zw 1 Uhr nachmittags wurden in einen Kirche zwei dort aufgehängte Opſerkäſten erbro chen und deren Inhalts beraubt. In der obef angegebenen Zeit wurden in der Kirche zwe. junge Burſchen bemerkt, welche verſchwanden als eine Mannsperſon zufällig in die Hirche kam Freiburg, 3. Aug. Wie aus Triberg im Schwarze, wald gemeldet wird, führt infolge wolkenbruch artiger Niederſchläge in Süddeutſchland die Mehr, zahl der Schwarzwaldflüſſe Hochwaſſer. Alll Niederungen ſind überſchwemmt. Lindau am Bodenſee, 2. Aug. Durch das Er hlodieren eines Teerkeſſels iſt die kurz vorher ſriſch geteerte Straße von Enzisweiler nach hien brennend geworben. Die auf der ganzen Streck lichterloh brennende Straße konnte durch Mini maxapparate noch rechtzeitig gelöſcht werden, eh ein ſtark gefährdetes Kaufhaus von den Flani men erfaßt wurde. 1 r St. Goarshauſen, 2. Aug. Ein mit drei An b hängeſchiffen zu Berg fahrender Radſchleppl dampfer ſtieß an der Lorelei mit einem ihm ent! gegenkommenden Floß zuſammen. Das Flo würde zu Teil auseinandergeriſſen und die ab! treibenden Stämme verfingen ſich in den Anf zängeſchiffen. Zum Glück konnten die auseinan dergeriſſenen Koppeln bald wieder aufgefiſch! und zuſammengebracht werden, ohre daß weite! ter Schaden entſtanden iſt. Dieſes Floß wal war den Ausnaßen nach nicht das größte, wohl iber eines der ſchwerſten, die je den Rhein hin intergeſteuert wurden. Bei einer Länge von 22 Metern und einer Breite von 56 Metern hatt dieſes Floß fünf Lagen Balken untereinande eſchichtet. Der Tiefgang des rieſenhaften Holz koßes betrug einen Meter. 23 8000 große Stämme, die auf der Fahrt nach dolland begriffen waren. l Weidenthal, 2. Aug. kreignete ſich hier bei einer nächtlichen Wild ichweinjagd. auf Wache ſtehenden Jäger zörten nach langem, ergeblichem Warten plötzlich ein ſtarkes Grunzen und ſie wußten: Aha! die Wildſchweine ſind da! Da brach ein ſchwaches Mondlicht durch die Wolken und nicht weit von nen tauchte ein mächtiger Klotz am Wegesrande auf. Es mußte ein Rieſentier von einem Ebel ſein! Vorſichtig pirſchte man ſich-heran. Allein was entdeckte man? Neben dem Koloß lag der linkende Lauf eines Gewehres. Man erkannte nun ſofort die gefährliche, aber doch ſo drollige Situation. Der vermeintliche Ebey war ein Jagdgenoſſe, der eingeſchlaſen war und deſſen Schnarchen man für das Grunzen eines Schwei⸗ ies gehalten hatte. 1 4 4 4 Kanten(Niederrhein), 1. Aug. Hier wurde die Frau des Wirtes Baumann von geſunden Vierlingen(drei Jungen und ein Mädchen) en dei Mutter und Kinder befinden ſich wohl. e 4% 58 e k. Die Antikriegsdemonſtration in Berlin. Berlin, 3. Aug. Der geſtrige Jahrestag des Ausbruchs des Weltkriegs gab der KPD. auch n dieſem Jahre wieder Veranlaſſung, gemeinſam nit dem internationalen Bund Ledebour eine Autikriegs-Demonſtration im Luſtgarten zu ver⸗ Im ganzen waren Ein drolliges Erlebnis 5 Transparente und ſoſf ige Darſtellungen mannigfacher Art, ſo auf kiner Stange eine von einem Totenkopf ge⸗ ſrönte ſchwarzumflorte Vogelſcheuche, auf einer inderen Stange einen Wagen mit der Darſtel⸗ ung der Völkerbundsſitzung, ein anderes Fahr⸗ ſeug mit einem mit Handgranaten geſchmückten Schalterfenſter zur Annahme von„Kriegserklä⸗ zungen für einen zukünftigen Krieg“. ö Von den Kommuniſten ſprachen u. a. Ruth Fiſcher, Heckert, Höllein und Vierath. Vom ſozialiſtiſchen Bund ſprachen Ledebour und Ra bold. Die Anſprachen brachten im weſentlichen die Erörterung der bekannten kommuniſtiſchen Gedankengänge zum Kriegsthema. Sie wand⸗ ten ſich gegen den imperialiſtiſchen Krieg, gegen die Sozialdemokratie, die den Weltkrieg und ſeine Fortführung ermöglicht habe, und gegen die Außenpolitik des Reiches, die geradezu zu kriegeriſchen Entwicklungen drängt. Gegenübe, einem imperialiſtiſchen Kriege müſſe die Arbei⸗ terſchaft zur Waffe des proletariſchen Krieges, d. h. des Generalſtreiks, greifen. ö 5 Die Polizei fand keinen Anlaß zum Einſchrei⸗ ten. ö Weltſpiegel. :: Der Laacher See in Gefahr. Das jahrtau⸗ ſendalte rheiniſche Naturdenkmal, der Laacher See bei Maria Laach, ſoll von einem rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Elektrizitätswerk in ein Naturſtaubbecken verwandelt werden. Es rieſiges ſind Beſtrebuagen im Gange, um dies zu ver⸗ hindern, beſonders ſeitens der Rheinſtrombau⸗ verwaltung, die die Abnahme des Waſſerzufluſz ſes nach der Moſel und dem Rhein befürchtet: Der Abt von Maria Laach hat in einer Erklärun Stellung gegen den Plan genommen. :: Eine neue Berufskrantheit zeigten in New⸗ Yerſey ſechs junge Mädchen, die mit der Prü— fung von drahtloſen Sende- und Empfangsappa⸗ raten beſchäftigt waren; ſie ſind geſtorben, ohne daß es den Aerzten möglich geweſen wäre, die Krankheit, der ſie erlagen, feſtzuſtellen. Alles ſpricht dafür, daß der Tod der ſechs Mädchen in unmittelbarem Zuſammenhang mit der Beſchäf⸗ tigung ſteht, die ſie ausübten. Es wurde dah ein Ausſchuß von Sachverſtändigen berufen, de zu entſcheiden hat, ob es ſich hier um eine neue erankheit handelt, die die in Radiobetrieben ar⸗ beitenden Angeſtellten mit ſchwerer Gefahr bez droht. Die verſtorbenen Mädchen ſtanden f Dienſte der United Staates Radio Corporation. der amerikaniſche Phyſiker Robert A. Millikan ſſt aufgefordert worden, die Apparate der Ab⸗ ö teilung, in der die Mädchen arbeiteten, einer gez auen Prüfung zu unterziehen. Das Krankheits? bilb war bei allen ſechs das gleiche: Sie erlitten zunächſt einen Nervenchock, dem ein heftiges Fie ber folgte. Alle ſechs fielen, kurz bevor der To eintrat, in ſchwere Bewußtloſigkeit. ö 1 0 ö gaht 17% zur. zuch Städte.— es ſind dies namentiich f blätze der Schwerinduſtrie— die keinen Frauen⸗ ondern einen Männerüberſchuß haben. So Ham! zorn, wo auf 1000 Männer nur 873 Frauen ommen, Duisburg mit der Frauenzabhl 959 dberhauſen mit 961, Gelſenkirchen mit 960 Ke hum mit 969. In Dortmund. Mülheim an de Ruyr ußd Eſſen iſt das Geſchlechtsverhältuf⸗ ziemlich gleich, eine ſeltene Erſcheinung. Mi dem geſamten Frauenüberſchuß in Deutſchland. don 2,1 Millionen könnte man zwei Städte wie bamburg bevölkern oder zehn Städte wie Kiel zder zwanzig Städte wie Lübeck. Von den ein zelnen Ländern hat Thüringen den größte Frauenüberſchuß. Die Urſache für dieſen Fra enüberſchuß iſt in erſter Linie in den Kriegexer luſten zu ſuchen, die ausſchließlich das männlich Geſchlecht betrafen. In ſämtlichen Großſtädten Deutſchlands leben etwa 900 000 Frauen mehl als Männer. 5 3 : Wetterſchäden in Amerila. In Detrol ſiad durch ſtarke Negengüſſe, die ununterbro— 18. Stunden anhielten, für 5 Millionen D Schäden verürſacht worden. Die fünf Autone bilfabriten der Stadt, darunter auch diejenig von Ford, mußten ſchließen, da das Waſſer di Keller überſchwemmte. Die elektriſchen Leitung gen, ie Telelhon- und Telegraphenanlagen ſini unterbrochen.. 3. 3 *—— be- 0 „ Glücktdünſche für Dr. v. Reppler. Berlin, 2. Aug. Anläßlich des 50jährigen Prieſter⸗ und Bjährigen Biſchofsjubiläums del Biſchofs von Rottenburg, Dr. v. Keppler lichtete der Reichskanzler Dr. Luther fach ſtehendes Telegramm an Dr. von Peppler:„Eue⸗ er biſchöflichen Gnaden ſpreche ich zum ſeltenen Doppeljubiläum meine wärmſten und aufrichtig⸗ ſten Glückwünſche aus. Sie gelten dem hervor ragenden Kirchenfürſten, dem verdienten wiſſen⸗ ſchaftlichen Forſcher, dem erfolgreichen Schriſt ſteller und dem feinſinnigen Kenner und Förde rer der katholiſchen Kunſt. 0 ö Roltenburg, 2. Aug. Der Papſt hat aß den Biſchof Exzellenz Dr. Paul Gülben von ſeppler anläßlich deſſen 50jährigen Prieſterjubt⸗ äums ein Glückwunſchſchreiben gerichtet, in dem er ihm für ſeine für die katholiſche Sache gelei⸗ teten Dienſte dankt und ihm als Zeichen ſeines ſeſonderen Wohlwolſens den Apoſtoliſchen a PP rteilt. Achtung! Haemorrhoidarier! Warten Sie nicht ab, bis die Beschwerden weiter :: Wieviel Frauen gibt es in Deutſchland? J Nach der letzten Volkszählung hat Deutſchland tund 62,5 Millionen Einwohner. Davon ſind 30, Millionen männlichen und 323 Millionen veiblichen Geſchlechts. Demnach ſind in Deutſch and rund 2,1 Millionen mehr Frauen als Män: ier. Während vor dem Kriege auf 1000 Männer 1020 Frauen kamen, beträgt die entſprechende Zahl beute 1074. In den Großzſtädten iſt dieſe zahl ſogar noch größer; für dieſe beträgt ſie tämlich im Durchſchnitt 1200. Großſtädte mit anſtalten, deren äußere Aufmachung durch den lufmarſch ſtarker Abteilungen des roten Front- und Muſik ſich Neben zahlreichen oten Fahnen und Bannern, z. B. ruſſiſcher Her— der Züge ämpferbundes mit Spielleuten iemlich militäriſch geſtaltete. unft. ſah man bei dem Aufmarſch und jetzt merkte die Schweſter Hanna endlich, welch tiefes Weh an dieſem Manne zehrte, „mir iſt das Seelenleben der Frau immer etwas dunkel geblieben. Meine klimatologiſche Wiſſenſchaft erlaub es mir nicht, mich viel mit fremden Gebieten zu befaſſen, und ich haſſe auch das Dilettieren auf allen möglichen Wiſ— ſenszweigen. Mir iſt meine Chriſta aber lieb, ſehr lieb. Sie iſt kein beſonders kluger, aber ein herzensguter Menſch, eigentlich der ein⸗ zige, an dem ich hänge, und der für mich über— haupt da iſt. Sie iſt dankbar für jede freie Minute, die ich ihr ſchenke, ſie bemüht ſich, meine manchmal etwas abſonderlichen Stu— dien und Experimente zu verſtehen. Wenn ich für ſie Zeit habe, gibt es nichts auf der Welt, das ſie lieber täte, als mit mir zu plaudern, mir zuzuhören, mit mir zu ſcherzen...“ Er hatte das Gefühl, als ob Schweſter Hanna ein Lächeln niederkämpfte und in der peinlichen Befürchtung, ſeine überſchwäng— lichen Worte könnten falſch verſtanden werden, ſchwieg er wieder. „Was enthielten denn die Briefe Ihrer Gattin Abſonderliches?“ fragte die Schweſter nach einer Pauſe des Beſinnens.„Vielleicht liegen nur Zufälligkeiten oder Mißverſtänd— niſſe vor...“ „Es handelt ſich eigentlich nur um die letzten 14 Tage, während deren ſie überhaupt noch ſchrieb,!“ nahm zögernd der Profeſſor wieder das Wort.„Und die Briefe aus dieſer Zeit ſtammtenv on der Oſtſee, wohin meine Frau ganz plötzlich und ohne mir vorher etwas davon zu ſchreiben, gereiſt war. Offen⸗ bar bedurfte ſie dringend der Erholung. Zu⸗ nächſt überraſchte mich nur, daß ſie plötzlich durchaus aus Deutſchland fort wollte. Ich hatte ihr mitgeteilt, daß die Regierung des Hetmans an mich herangetreten ſei, ob ich nicht nach Aufhebung der deutſchen Beſatzung die Leitung des klimatologiſchen Inſtitutes hier, das das größte und modernſte in der neuen Ukraine iſt, übernehmen wollte, da der bisherige Leiter, ein hochbetagter Ruſſe, auf 10 000 Wühren nicht mehr zurückzukehren 155 enke. Während nun Chriſta vorher totunglück⸗ 3— De übernormalen Frauenüberſchuß ſind Wiesbaden, Breslau, Plauen im Vogtland und Königsberg, In Wiesbaden kommen auf 1009 Männer 1300 den Frauen, in Königsberg 1200 Frauen, in zeiden anderen Städten 1196, 183. Für Berlin beträgt die . zunehmen und die Schmerzen sich bis zur Uner- träglichkeit steigern. Wenn Ihnen ungeeignete Mittel schon zu oft und zu viel Miberfolge gebracht haben, dann machen Sie trotzdem noch einen Versuch mit Jr. med. Campe's Haemorrhoidal-Mittel (Salbe und Tabletten) Die Wirkung dieser hervorragenden Präparate ist oft so auffallend, und der Erkolg in kurzer Zeit so durchschlagend, daß selbst der größte Skeptiker überzeugt wird. beziehungsweiſe entſprechende Magdeburg-N. lich war bei dem Gedanken, ihre bequeme Ber⸗ liner Wohnung mit einer fragwürdigen Be— hauſung in unbekanntem Lande vertauſchen zu ſollen, drang ſie plötzlich in mich, auf das Anerbieten einzugehen; ja, ſie wollte ſchon jetzt verſuchen, herzukommen, um ein paſſendes Haus zu mieten oder nach unſeren Wünſchen hier bauen zu laſſen. Dann aber kam das Merkwürdigſte: Aus ihren Briefen ſprach eine unſinnige Sorge, das unſerem zu erwartenden Kinde etwas zuſtoßen könnte. Eine Sorge, die ein Pſychiater ſchon als Verfolgungswahſinn bezeichnen würde... Auf meine Frage, was ſie denn in ſolche Angſt verſetze und wa— rum ſie plötzlich ſo ſchnell hierher wollte, bekam ich nie eine Antwort.“ Nun war in Hannas Geſicht doch helles Mitleid mit dem Profeſſor getreten, der hier mit gebundenen Händen ſaß, während der liebſte Menſch, den er hatte, vielleicht in der Heimat in ſchwerer Krankheit darniederlage. „Haben Sie denn keine Verwandten zu Haus, die ſich um Ihre Gattin kümmern kön⸗ nen?“ fragte ſie. „Das iſt ja das Traurige“, erwiderte der Profeſſor,„von ihrem Bruder hat Chriſta ſeit Jahren nichts mehr gehört, und ihr Vater— weiter hat ſie überhaupt niemand— ſteht im Felde. Als Generaloberarzt. Augenblicklich in Kiew beim Stabe unſerer Beſatzungsarmee.“ „Heißt er etwa Hermſtädt?“ ſprudelte Hanna heraus. Ganz recht, Hermſtädt,“ erwiderte Profeſſor, erſtaunt, daß die Schweſter Namen des Arztes kenne. „Um Gotteswillen,“ ſagte die kleine Hanna, und ihr Geſichtchen ſah ganz troſtlos aus. „Sie wiſſen nicht, was ihm zugeſtoßen iſt?“ „Nein, nein,“ rief der Profeſſor und blin⸗ zelte entſetzt durch die rieſigen Brillengläſer. Da ſagte ihm die Schweſter, was ihr eben vor der Kirche der Nachrichtenoffizier des Gouvernements erzählt hatte. Völlig faſſungslos ſtarrte ſie der Profeſſor an, dann ſtand er mühſam auf, wandte ſich der den halb von ihr ab, ſo daß ſie ſein Geſicht nicht ſehen konnte u. ſagte leiſe:„Schweſter Hanna, das iſt des Satans Fluch!“ 14 A. * Langſam wandte ſich die„Kolokol“ wie⸗ der der Küſte zu, in der Abſicht, den Reſt der Reiſe hart ihr zur Seite zurückzulegen. Lang⸗ ſam tauchte vor ihr der vielfarbene Streifen des europäiſchen Feſtlandes auf. Die ſchöne Frau, die in langgeſtrecktem Stuhle auf dem Sonnendeck ruhte, hatte ſich das Glas des ruſſiſchen Seeoffiziers ausgebe⸗ ten, der in liebenswürdigem Geſpräche neben ihr ſtand. Und nun beobachtete ſie die kleinen Dörfer drüben, die in lichten Sonnenſchein ge⸗ bettet, ſich maleriſch über dem tiefen Blau des Meeres erhoben. „Ich meine die Glocken vom Lande her zu hören,“ ſagte ſie verträumt und nahm das Glas von den Augen. Dann ſchaute ſie dem ſteigenden und ſtürzenden Spiele der Möven zu, deren ſilberne Flugbahnen ſo glitzernd im Himmelsblau lagen wie dem Schiffe zu Fü⸗— ßen die rings auf dem Waſſer gleitenden Schaumſtreifen. Der Ruſſe lächelte.„Iſt es nicht herrlich auf unſerem Meere?“ fragte er voll Stolz. Wie im Traume nickte die Ruhende. Ihr Blick aber gehört dem Mövenſpiell. „Fahren wir noch lange bis Nikolajew?“ fragte ſie, wie erwachend, nach einiger Zeit. „Noch eine halbe Stunde, gnädige Frau,“ erwiderte der Ruſſe.„Das offene Meer liegt bereits hinter uns... Gehen Sie an Land, wenn wir angelegt haben?“ 91 0 er bekam ſchon wieder keine Antwort mehr. Wirklich... Eine merkwürdige Frau,“ die da der öſterreichiſche Hafenkommandant in Odeſſa geſtern abend perſönlich auf die„Ko⸗ lokol“ geleitet hatte. Noch nickt einmal welch Landes ſie eigent⸗ lich ſei, war ihrem Reiſegefährten recht klar geworden. Zwar ſprach ſie ein fließendes Ruſ⸗ ſiſch, doch in fremder Färbung... Ob ſie wohl einer deutſchen Kolonie ſeiner Heimat entftamme dg, 8 e (Nortſetzung folat.) 0 Die Anwendungsweise ist denkbar einfach und spar- sam. Verlangen Sie noch heute kostenlos Probe- mengen und die Broschüre über die„Behandlung und Heilung der Haemorrhoiden“ von der allein- berechtigten Fa. Dr. med. G. Campe, G. m. b. H.,