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Er forderte bunächſt eine möglichſt große Beteiligung an der Zeichnung für die Anleihe und ſagte: Im Okto⸗ ber, wenn das Ergebnis der Anleihe bekannt ſein wird, werde die Regierung bereit ſein, alle Plane für die endgültige Sanierung des Fran⸗ kenkurſes zu prüfen. Der Appell der Regierung habe Gehör gefunden. Der Frankenkurs ſei ſta⸗ bil, die Rentenkurſe ſeien geſtiegen. Ein Land, das ſo viel Hilfsquellen beſitze wie Frankreich, könne vorübergehende Schwierigkeiten überwin⸗ den. Es dürfe ſich aber nicht von blindem Ego⸗ ismus leiten laſſen. Zur Kriegsſchuldenfrage erklärte Painleve, daß Frankreich nicht die volle Handlungsfreiheit nach außen haben könne, ſo⸗ lange die Kriegsſchuldenfrage nicht geregelt ſei. Dieſe Frage wäre in den erſten Monaten nach dem Kriege leicht zu löſen geweſen. Seither habe ſich aber dieſes Problem ſchwieriger geſtal⸗ tet. Diegiegierung apelliere an das Verſtändnis der Oeffentlichkeit, um dieſe Schwierigkeiten richtig einzuſchätzen und der Regierung bei den bevorſtehenden ſchwierigen Verhandlungen Ver⸗ trauen entgegenzubringen. Painleve äußerte ſich auch ausführlich über die Marolkkofrage. Ent⸗ weder müſſe Marokko verteidigt oder ganz Nord⸗ afrika aufgegeben verden. Das würde das Ende des franzöſiſchen Kolonialreiches, das Ende der wirtſchaftlichen Unabhängigkeit Frankreichs be⸗ deuten. Denn dieſe Unabhängigkeit ſei ohne die Kolonien undenkbar. Die Regierung habe keinen Tag verloren, um einen großmütigen Frieden vorzubereiten. Es häne von den Rif⸗ kabylen ab, einen ſolchen Friedenszuſtand zu bringen. Die Regierung habe auch keinen Tag verloren, um die militäriſchen Operationen vor⸗ zubereiten, die notwendig würden, wenn die Rifkabylen die franzöſiſchen Friedensvorſchläge nicht annehmen ſollten. Er hoffe, daß die De⸗ batte, die im Oktober oder kpäter über die Ma⸗ frokkofrage einſetzen werde, das Ende der franzö⸗ ſiſchen Sorge in Afrika feſtſtellen könne. An der Beruhigung Europas zu arbeiten, dieſe Aufgabe entſpreche der edlen republikaniſchen Tradition Frankreichs.. Der Maroklo⸗Krieg. Friedensverhandlungen. 5 London, 3. Aug. Nach einer Meldung der „Times“ aus Tanger ſind die Abgeſandten Abd el Krims aus Tetuan nach Tanger zurückgekehrt, überzeugt, daß ein wenn auch nur geringer Schritt in der Richtung des Friedens unternom⸗ men wurde. Einem Telegramm aus Rabat zu⸗ folge hat Abd el Krim eine Proklamation an die Riſſtämme veröffentlicht, in der er verkündet, daß er über einen Frieden nur unter der Be— dingung der vorherigen Zuſicherung der Unab— hängigkeit des Rifgebietes verhandeln werde. * Den Abgeſandten Abd el Krims ſind keinerlei offizielle Mitteilungen gemacht worden. Wie es ſcheint, iſt in Tetuan, wo die Unterredung ſtatt⸗ fand, über den Unterſchied zwiſchen den Begrif⸗ fen Unabhängigkeit und Autonomie geſprochen worden. Es iſt möglich, daß bei dieſer Gelegen⸗ 10 Primo de Rivera inoffiziell die Friedensbe⸗ dingungen angedeutet hat. Die Delegierten Abd el Krims haben ſich von Tetuan nach Gib—⸗ raltar begeben, um mit dem ſpaniſchen Großin⸗ duſtriellen Eccevarietta zu verhandeln. ee 1„* Beſchlagnahme portugieſiſcher Dampfer al durch Spanien. 6701 Einer Meldung aus Liſſabon zufolge hat die portugieſiſche Regierung der ſpaniſchen Regie⸗ kung eine Note zugeſandt, worin ſie Vorſtellun⸗ gen wegen der Beſchlagnahme von zwei portu— gieſiſchen Dampfern in den marokkoniſchen Ge⸗ wäſſern durch ein ſpaniſches Kriegsſchiff erhebt. Die portugieſiſche Regierung hat außerdem an die Gewäſſer, wo die Beſchlagnahme erfolgte, eln Kanonenboot geſandt. — * Schwierigleiten in Syrien. Paris, 3. Aug. Die Blätter berichten von einem Zwiſchenfall in Syrien. Nach einer Meldung der Times ſoll in Druſe eine militäri⸗ ſche Operation ſtattfinden. Eine Fliegerbombe habe 18 Rebellen getötet in dem Augenblick, in dem ſie zwei Kamele mit Fracht beladen häkten. Es ſei dann von den Rebellen ein Angriff gegen die Zitadelle von Sueida unternommen worden, wobei ſie ſchwere Verluſte erlitten. Franzöſiſcher⸗ leits ſeien fünf Mann leicht verletzt worden. Die Havasagentur erklärt, daf es ſich hier um lokale Ereigniſſe handle, die ſich am 30. Juli abgeſpielt hätten g e Inuenminiſter Severing iſt geſtern abend Holzpritſchen Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 11577 Amt Frankfurt a. N Vortrag beim Reichspräſidenten. Berlin, 3. Auguſt. Der Reichspräſi⸗ dent empfing heute vormittag die Reichs— miniſter Streſemann und Schiele zum Vortrage über die Ausweiſung der deutſchen Optanten aus Polen. Es wurden die zu er— greifenden Maßnahmen und insbeſondere auch die Fürſorge für die Ausgewieſenen beſpro— chen. * Miniſter Severing im Durchgangslager. Schneidemühl, 3. Auguſt. Der preußiſche in Begleitung des Miniſterialrats Rathe— nau eingetroffen, um ſich von der Unterbrin— gung der Optanten im Durchgangslager zu überzeugen. Vertreter der Regierung und der Stadt Schneidemühl, die Schutzpolizei und die Preſſe, ſowie ein geſchloſſener Reichs banner— zug hatten ſich zum Empfange des Miniſters auf dem Bahnhof eingefunden. Als Vertreter der Regierung waren u. a. erſchienen Ober⸗ präſident v. Bülow u. Vizepräſident Happ, die Vertreter der Stadt Schneidemühl waren Oberbürgermeiſter Krauſe, mit dem Stadtrat Schwob. Beim Einfahren des Zuges in die Bahnhofshalle erklang von der Muſikkapelle des Reichsbanners das Republikanerlied Der Miniſter begrüßte die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und ſtieg ſogleich in ein Auto, um nach dem Optantenlager zu fah⸗ ren. Nachdem man dort angelangt war, be⸗ grüßte der Miniſter zunächſt den Lagerverwal— ter, Oberſt a. D. Engelin. Daran ſchloß ſich ein ſofortiger Gang durch das Lager, damit der Miniſter, wie er ſelbſt ſagte, eine Vorſtel— lung von dem nächtlichen Lager erhalte. Die Hauptbeſichtigung des Lagers erfolgt heute vormittag; daran ſchließt ſich eine Konferenz an, in der darüber beraten wird, wie die Lage der Optanten zu beſſern ſei. Der Miniſter wird ſeine Maßnahmen darlegen.— Der Miniſter durchſchritt, gefolgt von zahlreichen Vertretern der Regierung und der Stadt, ſowie der Preſſe die rieſigen Hallen des Lagers, in denen die Flüchtlinge teils in Kojen getrennt und auf und teils auf bloßem Stroh ſchliefen. 5 1 de ese. Ein ganz beſonders trauriges Bil 6 ſich dem Miniſter, als er in die große Halle kam, in der etwa 500 vertriebene Männer und Frauen mit Säuglingen, junge Leute und Kin⸗ der auf einer dünnen Strohſchicht dicht ge— drängt beieinander lagen. Dazu herrſchte in dieſem Raume eine erdrückende Schwüle und eine ſchlechte verbrauchte Luft. Der Miniſter erkundigte ſich bei dem Lagerkommandanten nach der Anzahl der im Lager untergebrachten Kinder; man antwortete ihm, daß von den zurzeit im Lager untergebrachten 6000 Men⸗ ſchen rund der 4. Teil Kinder wären. Der Mi⸗ niſter gab ſeiner Verwunderung darüber Aus— druck und ſprach ſogleich von einer Unterbrin⸗ gung der Kinder in einem Kinderheim. Fer⸗ ner fragte der Miniſter, wie lange das Lager beſtehen werde. Darauf erhielt er zur Antwort, daß damit zu rechnen ſei, daß rund 3000 Flüchtlinge den Winter über im Lager verblei— ben müßten. Der Miniſter erwiderte darauf, daß dieſe 3000 Vertriebenen auf 30 Regie- rungsbezirke verteilt werden müßten, ſo daß jeder Bezirk 100 Flüchtlinge unterzubringen habe. Dieſe und ähnliche Maßnahmen deutete der Miniſter an; er durchſchritt dabei ſämtliche Hallen, in denen die Flüchtlinge untergebracht ſind. Nach der Beſichtigung des nächtlichen La⸗ gers erfolgte im Auto die Rückfahrt in die Stadt. Heutev ormittag wird der Miniſter die Vertreter der der Preſſe empfangen. 8 Notwohnungen für die Optanten. Berlin, 4. Auguſt. Wie aus Schneidemühl gemeldet wird, erklärte der Vizepräſident der 42. Jahrgang Provinz Grenzmark-Weſtpreußen, daß durch Erlaß der Regierung in allen Ortſchaften der öſtlichen Provinzen Preußens Wohnungen be— ſchlagnahmt werden ſollen, die nur irgendwie entbehrlich ſind. Auch ſollen die Städte auf— gefordert werden, eine Anzahl Häuſer ſo ſchnell als möglich fertig zu ſtellen. Vorläufig ſollen die Optanten in Notwohnungen unter— gebracht werden. Mitglieder der Berliner freiw. Feuerwehr ſind nach dem Lager in Schneidemühl abgegangen. Die geſundheitliche Lage der Ausgewieſenen iſt weiter als gut zu bezeichnen. Geſtern wurden wieder 500 Optanten weiter geleitet. * Eine deutſchnationale Interpellation. Berlin, 3. Auguſt. Die Deutſchnationale Volkspartei hat im Reichstag folgende Inter— pellation eingebracht:„In einſeitiger und rück ſichtsloſer Ausführungen den getroffenen Ver— einbarutzigen und der Anordnungen des Völ— kerbundes und der Schiedsgerichte hat die pol— niſche Regierung 30000 Deutſche von Haus u. Hof vertrieben. Wir fragen die Reichsregie— rung: 1. Was hat ſie getan, um dieſe Maßnahme der polniſchen Regierung zu verhindern? 2. Was hat ſie getan, um die Vertriebe— nen vor dem bitterſten Elend zu bewahren? 3. Was gedenkt ſie zu tun, um gegebenen— falls unter Anwendung von Vergeltungsmaß— nahmen die deutſche Einwohner Polens gegen weitere derartige brutale und unmenſchliche, eines Kulturſtaates unwürdige Zwangsmaß— nahme zu ſchützen? Unterbringung in den einzelnen Regierungs⸗ bezirken. Berlin, 4. Auguſt. Nach en letzten aus Schneidemühl vorliegenden Meldungen iſt zweifellos durch den Beſuch Severings in Schneidemühl ſchon eine gewiſſe Entſpannung der Lage eingetreten. Der Miniſter erklärte, daß jetzt noch die Hebung der hauptſächlichen Mißſtände notwendig ſein würde, auch für die geiſtigen Bedürfniſſe der Optanten zu ſorgen. Zu dieſem Zweck ſoll eine Lagerbibliothek ein⸗ gerichtet werden. Die Optanten, die zunächſt keine Arbeitgelegenheit finden, ſollen zur Teil⸗ nahme an den Sport- und Turnſpielen aufge⸗ fordert werden, bei denen die Schneidemühler Schupobeamten als Lehrer dienen werden. Bei dem Abtransport in die Regierungsbezirke werden vor allem die Angehörigen derjenigen Berufe zunächſt berückſichtigt werden, bei denen anzunehmen iſt, daß bei der für ße un— günſtigen Lage des Arbeitsmarktes(freie Bee rufe, Bankbeamte, kaufmänniſche Angeſtellte) Anforderungen an den zentralen Arbeitsnach— weis in Schneidemühl nicht einlaufen werden. Für die Angehörigen der übrigen Berufe wird nach wie vor die zentrale Arbeitsvermittlung, durch die geſtern wieder 200 Perfonen mit Arbeit verſorgt werden konnten, ſich einſetzen. Im ganzen wurden jetzt ſchon Optanten mit einem Familienſtand von 5000 Perſonen be⸗ ruflich untergebracht. Die zur weiteren Unter⸗ bringung der Optanten in den einzelnen Re— gierungsbezirken benötigten Mittel werden von der Staatsregierung ſofort zur Verfü— gung geſtellt werden. Sollte die Zahl der Aerzte im Lager nicht ausreichen, ſo werden noch Aerzte der Schutzpolizei zur Dienſtlei⸗ ſtung nach dem Lager kommandiert werden. Endlich wird noch ein Unterhaltungs- und Leſeſaal eingerichtet werden; desgleichen eine Beratungsſtelle, die den Optanten in allen Rechts-, Wohnungs- und Berufsfragen fach— kundige Auskunft gibt. Die Beratungsſtelle wird mit juriſtiſch geſchulten Männern beſetzt, die auch insbeſondere genau mit den polni— ſchen Verhältniſſen vertraut ſind. S eee ll Kleine Auslandsnach richten. Vertagung des engliſchen Parlaments bis Mitte November. London, 4. Auguſt. Baldwin teilte ge⸗ ſtern im Unterhauſe mit, daß das Parlament Ende der Woche bis zum 16. November in die Ferien gehen werde. Das Parlament könne jedoch jederzeit zu einer außerordentlichen Ta⸗ gung einberufen werden. e Der neue Generalſtabschef der tſchechiſchen . Armee. Wee Rom, 4. Auguſt. Nach einer Meldung der „Tribuni“ iſt anſtelle des bisherigen Genergls Mittelhauſer General Syro vy zum General— ſtabschef der tſchechiſchen Armee ernannt wor— den. Mittelhauſer wird zum Generalinſpektor der tſchechiſchen Wehrmacht ernannt werden, eine Stelle, die ſeit dem Abgang Dr. Machars unbeſetzt geblieben iſt. Am Grabe Bismarcks. Hamburg, 4. Auguſt. Der japaniſche Prinz Aſaka und ſeine Gattin, die beſuchsweiſe in Hamburg weilen, haben ſich geſtern nachmittag in Begleitung von Viscount Sohma, Oberſt⸗ leutnant Fujioka, Profeſſor Inaha, General⸗ konſul Kawaſchima und Frau, ſowie Vizekon⸗ ful Sakaja nach Friedrichsruh begeben, um am eee fas Los der nusgewlegenen Optanten Deuͤtſcher Reichstag. Berlin, 3. Auguſt. Präſident Lodbe eröffnete um 10 Uhr vormittags die Sitzung. Er machte die übliche Mitteilung von den Urlaubsgeſuchen einzelner, Mitglieder des Hauſes. Es haben diesmal 143 Abgeordnete um längeren Urlaub, meiſt wegen Krankheit nachgeſucht. a d 721 Die zweite Beratung des d 1. Verkehrsſteuergeſetzes wurde fortgeſetzt. i Abg. Neubauer(Kom.) wandte ſich gegen die Senkung der Sätze der Kapitalver- kehrsſteuer. 11 Abg. Dr. Fiſcher⸗Köln (Dem.) bean⸗ tragte eine weitere Herabſetzung der Börſen— umſatzſteuer. Staatsſekretär Dr. Popitz ſagte die Er⸗ füllung verſchiedener Wünſche des Abg. Dr. Fiſcher auf dem Verwaltungswege zu.“ 5 Abg. Peine(Soz.) bezeichnete den in; der Vorlage vorgeſehenen Abbau der Umſatz— ſteuer als durchaus ungenügend und befür— wortete einen Antrag betreffend Freilaſſung der Genoſſenſchaften von der Umſatzſteuer. Abg. Brodauf(Dem.) empfahl einen Antrag der Demokraten, wonach die freien Berufe von der Umſatzſteuer befreit werden ſollen. Staatsſekretär Popitz wandte ſich gegen, das Verlangen nach Befreiung der Handels— agenten von der Umſatzſteuer. ee Abg. Kirſchmann(Soz.) trat für die Befreiung der Handelsvertreter ein. Abg. Dr. Fiſcher(Dem.) wies darauf, hin, daß der unter dem Finanzminiſter Her- mes geſtellte Antrag auf Befreiung der Han- delsvertreter ſeinerzeit auch vom Zentrum u. der Deutſchen Volkspartei unterſchrieben war. Der verſtorbene deutſchnationale Abgeordnete Dr. Helfferich habe mit ganz beſonderem Eifer dieſe Forderung vertreten. Der Redner trat, dann weiter für die Aufhebung der Luxus—⸗ ſteuer ein. Die Umſatzſteuer müſſe ſtärker her⸗ abgeſetzt werden. f 19 Staatsſekretär Dr. Popitz erklärte, für unſer ganzes Steuerwerk müſſe der Grundſatz gelten, daß wir uns nicht nur nach der gegen⸗ wärtigen Finanzlage richten, ſondern daß wir, auch Vorforge für die kommenden ſchweren Jahre treffen, die uns große Verpflichtungen auferlegen werden. 1 Abg. Braun(Soz.) bezeichnete die Um⸗ otzſteuer als eine der ungerechteſten Steuern. Wenn ſie aber beſtehen bleibe, dann ſei auch, die höhere Beſteuerung der Luxuswaren be— rechtigt. Bei der Luxusſteuer beantragte der Redner eine Vermeidung der übermäßigen Spezialiſierung und eine Schonung hochwer⸗ tiger Qualitätsware. Abg. Henning(Völk.) verlangte Auf⸗ hebung der Umſatzſteuer, die er als geradezu unſittlich bezeichnete. 5 Hiermit war die Ausſprache über die Umſatzſteuer beendet. Die Abſtimmungen wur⸗ den, da das Haus ſehr ſchwach beſetzt war, auf ſpäter verſchoben. Zur Beſprechung kamen hierauf die Beſtimmungen über das Verfahren. Abg. Dr. Fiſcher-Köln(Dem.) for⸗ derte die Nennung der Namen derjenigen, die wegen der Aufforderung zur Steuerſabotage verurteilt worden ſind. Der Redner begründete einen Antrag, wonach dem Veranlagungsaus⸗ ſchuß bei den Finanzämtern ſämtliche Steuer⸗ liſten zur Nachprüfung vorgelegt werden ſol⸗ len. In den Ausführungsbeſtimmungen müſſe die Zuſammenſetzung dieſer Ausſchüſſe aus allen Schichten der Bevölkerung gewährleiſtet f A. e fen Abg. Dr. Hertz(Soz.) begründete die ſozialdemokratiſchen Anträge auf Offenlegung der Steuerliſten und auf Einführung weiterer Sicherungsmaßnahmen für eine jährliche Ver⸗ ung. 2 die dabgg, Neubauer Kom.) und Dr. Korſch(Kom.) verlangten die Offenlegung der Steuerliſten, Ausbau der Buchführung u. weſentlich ſchärfere Strafen für See ziehung und Kapitalflucht. Es ſei unerhört, daß der Ausſchuß die Beſtimmungen gegen die Kapitalflucht überhaupt geſtrichen habe. a Es folgten nun die vorher zurückgeſtell⸗ ten Abſtimmunge nn. Die Kapitalverkehrs⸗ ſteuer wurde in der Ausſchußfaſſung nach Ab⸗ lehnung der Aenderungsanträge angenommen. Zur Grunderwerbsſteuer wurde einſtim⸗ mig ein Antrag Behrens(Dutl.) und Gen. angenommen, der den Grunderwecb bei An⸗ ſtalten, die der öffentlichen Wohlfahrtspflege dienen, von der Steuerpflicht befreit. Im übri⸗ gen wurdé die Vorlage nach den Ausſchuß⸗ Grabe Bismarcks einen Kranz niederzulegen. beſchlüſſen angenommen. Bei der Umſatzſteuer wurde der ſozdem. Antrag auf Steuerbefreiung der Handelsver⸗ treter in namentlicher Abſtimmung mit 205 gegen 152 Stimmen der Linken abgelehnt. Der ozialdemokratiſch⸗kommuniſtiſche Antrag auf Befreiung aller Lebensmittel von der Umſatz⸗ f 5% wurde in namentlicher Abſtimmung mit 224 gegen 131 Stimmen der Sozialdemokra⸗ en, Kommuniſten und Völkiſchen abgelehnt. Ne Steuerbefreiung der Konſumgenoſſenſchaf⸗ ten wurde in namentlicher Abſtimmung mit 233 gegen 124 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten abgelehnt. Zur Luxusſteuer wurde mit den Stimmen der Regierungsparteien der ſozialdemokratiſche Antrag angenommen, daß eine weitgehende Spezialiſierung vermieden und hochwertige Qualitätsarbeit geſchont werden ſoll. Die Aufhebung der Luxusſteuer wurde gegen die Stimmen der Kommuniſten und Demokraten abgelehnt. 5 Die Herabſetzung der Umſatzſteuer auf ein Prozent wurde mit 205 gegen 152 Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten, Demo— kraten und Völkiſchen abgelehnt. Es bleibt lſo bei 1,25 Prozent für die allgemeine Um— ſatzſteuer und 7½ Prozent für die Luxusſteuer. Die Ausſchußbeſchlüſſe zur Umſatzſtener wur— den angenommen, darunter auch die vom Ausſchuß beſchloſſene Beſtimmung, daß Länder und Gemeinden keine Beherbergungsſteuer mehr erheben können. Die Wechſelſteuer wurde unverändert an— genommen. Bei den Beſtimmungen über das Verfahren wurde der Antrag auf Offenlegung der Steuerliſten in namentlicher Abſtimmung mit 230 gegen 130 Stimmen abgelehnt. Dann würde in namentlicher Abſtimmung mit 322 gegen 36 Stimmen der demokratiſche Antrag angenommeng, der den Veranlagungsausſchüſ— ſen bei den Finanzämtern die Einſichtnahme in das Veranlagungsergebnis gewährleiſtet. Im übrigen wurden die Beſtimmungen über das Verfahren nach den Ausſchußbeſchlüſſen angenommen. Es folgte der Geſetzentwurf über die Erhöhung der Bier⸗ und Tabakſteuer. Abg. Sim on-Schwaben(Soz.) be⸗ kämpfte die Steuererhöhung als eine durch die Finanzlage des Reiches nicht gebotene Schä— digung der Wirtſchaft und der Verbraucher. Abg. Buchmann(Kom.) lehnte unter heftigen Angriffen gegen die Bayeriſche Volts⸗ partei die Bierſteuererhöhung ab. Abg. Dr. Fiſcher⸗Köln(Dem.) hob ben ö hervor, daß vom Finanzminiſterum im Steuer ausſchuß die Auffaſſung vertreten wurde, daß die Regierung nicht die 100 Millionen Marl entbehren könne, die Ermäßigung der Bierſteuerſätze bringe, dern die ganze Bierſtenernovelle überhaupt err am 1. April 1926 in Kraft ſtellen walle. D Demokraten müßten die vorliegende Nove ablehnen. Abg. Henning(Völk.) kritiſierte ſteuer ſei abſolut unſozial. Der Redner tei, die Einfuhr von Pilſener Bier aus der Tſchechoſlowakei überhaupt zu verbieten. Da bei betonte er, daß die Pilſener Bierbrauereien vier Mark vom Erlös jedes verkauften Hekto⸗ liters Bier zur Bekämpfung des Deutſchtums abgäben.(Hört! hört!) ö Damit ſchloß die Generaldebatte über di Bierſteuererhöhung. Die Abſtimmung zu dieſer Novelle wurde zurückgeſtellt. die Bier- und Tabak⸗ ſteuer erbringen. Nun liege ein neuer Kom⸗ g promißantrag vor, der nicht nur eine weitere ſon⸗ dh Haltung der Regierung. Die Bier- und Tabak ben gründete noch eine Entſchließung ſeiner Par- 222 ĩðVy ß Präſident Löbe teilte mit, daß die Ab⸗ ſtimmung über die kommuniſtiſche Beſchwerde wegen des Ausſchluſſes der Abgeordneten Höllein und Ja daf am Schluß der Sitzung ſtattfinden werde. Das Haus wandte ſich dann der Beſpre⸗ e Erhöhung der Tabakſteuer zorſieht.* Je Abg. Meier⸗Baden(Soz.) bekämpfte die auf Grund der Anträge der Kompromiß⸗ zarteien zuſtande gekommene Ausſchußfaſſung In der weiteren Debatte vermißte der Abg. Büll ſachliche Gründe für die von der Re⸗ zierung behauptete Notwendigkeit der Tabak teuer⸗Erhöhung. Bedenklich ſei es, wenn die us der Maſſe der Verbraucher herausgepreß— en Mehreinnahmen dem Auslande ein ganz alſches Bild von der finanziellen Leiſtungs⸗ ähigkeit des deutſchen Volkes geben. Abg. Henning(Völk.) hielt einer Schutzzoll für den heimiſchen Tabak für unbe— dingt notwendig, mindeſtens von 120 Mark. Nach 9 Uhr wurde die Weiterberatung Dienstag vormittag 11 Uhr vertagt. Die Beſchwerde des Abg. Höllein gegen einen Ausſchluß wurde gegen die Stimmen der Kommuniſten, die des Abg. Jadaſch zegen die Stimmen der Kommuniſten, So— zialdemokraten und der Mehrheit der Demo— kraten abgelehnt. Abg. Stöcker(Komm.) be⸗ antragte darauf, auf die Tagesordnung der Dienstagſitzung den Mißtrauensantrag ſeiner Fraktion gegen den Vizepräſident Graef zu ſetzen. Das wurde abgelehnt, nachdem der Präſident Löbe mitgeteilt hatte, daß dieſer Antrag, wie im Aelteſtenrat beſchloſſen, zu⸗ nächſt den Geſchäftsordnungsausſchuß beſchäf⸗ tigen wird. Präſident Löbe teilte ferner noch mit, daß die an die kommuniſtiſche Abg. Frau Gohlke gerichtete Rohrpoſteinladung zur Aelteſtenratsſitzung am Samstag durch einen den ſei. Die Schuld treffe d a aber nicht das neichstagsbüro. i Proteſt der chriſtlichen Gewerkſchaften. Berlin, 4. Aug. Der Verſuch der Reichsregle⸗ rung, die Steuergeſetze und die Zollvorlage mög⸗ lichſt noch in dieſer Woche zuverabſchieden, it, auf neue Schwierigkeiten geſtoßen. Die chriſth lichen Gewerkſchaften haben an die Zentrums! fraktion des Reichstages ein Schreiben gerichtet, indem ſie nochmals ſchwere Bedenken gegen die Zölle äußern und die kommende Zollbelaſtung für die arbeitende Bevölkerung nur erträglich inden, wenn die Lebensmittel von der Umſatz⸗ teuer befreit werden. Die Reichsregierung hat ich gegen die Forderung der Befreiung der Le⸗ mittel von der Umſatzſteuer ablehnend aten, weil nach Ausſagen des Reichsfinanz⸗ der dadurch entſtehende Ausfall nicht igbar ſei. Da aber die Sozialdemokraten und eutſchvölkiſchen ebenfalls Anträge im Reichstag zuf Befreiung der Lebensmittel von der Umſatzs teuer eingebracht haben und die Demokraten ebenfalls für eine Befreiung eintreten, ſo iſt da Umſatzſteuergeſetz ernſtlich gefährdet. Die Reichs tegierung will den Schwierigkeiten dadurch be⸗ gegnen, da ßſie ſich bereit erklärt, eine neue Er mäßigung der Umſatzſteuer in Ausſicht zu ſtellen. Bisher wurde die Umſatzſteuer von 1,5 äuf 1,28 Prozent ermäßigt, um den Konſumenten weiter 2 eee Der Tann ohne Ausen Der Faun cane Auge 1 Detektivroman von Hanns F. F oſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (25. Fortſetzung.) Aber dem Ruſſen lag es wenig, unnütze Beobachtungen anzuſtellen. Genug, ſie war ſchön, und er durfte ſich nun ſchon den ganzen Morgen dieſer ſchimmernden Augen erfreuen, den Schnitt ihres feines Geſichtchens bewun— dern, zu deſſen zarter Anmut ſo gut das ſchmucke, ſicher eben erſt von der Nadel gekom⸗ mene Reiſekleid paßte. Durfte ihr von ſeinen Seereiſen erzählen, von ſeiner jungen Frau in Simferopol plaudern. Mochte ſie über ich auch ſchweigen. Er nahm ſie als ein Ge⸗ chenk, das an dieſem herrlichen Sonntag vor— mittag die rechte Weihe gab. Und ſo ſprach er denn wieder.„Wie klar und ſichtig die Luft heute iſt.“ verſuchte er einen Anfang zu machen.„Wenn mich mein Auge nicht täuſcht, ſo haben die Möven ein ganz Stück landeinwärts einen Gefährten be— kommen... Ein Doppeldecker, ſchein mir, der den gleichen Kurs wie die„Kolokol“ hat Wohl ein deutſches Poſtflugzeug.“ Es freute ihn, daß diesmal ſeine Worte mehr Intereſſe erweckten. Die Dame im Liege⸗ ſtuhl richtete ſich halb auf, nahm das Glas empor, ſtellte daran und ſuchte den Himmel ab, bis ſie das Flugzeug eingefangen hatte. Dann verfolgte ſie es. Der Ruſſe beſchattete die Augen mit der flachen Hand und blickte gleichfalls unver⸗ wandt zu dem kleinen Punkt am azurblauen Himmel. „Wo mag denn der Flieger herkommen?“ wurde er gefragt. Sicherlich wie wir aus Odeſſa,“ gab er ur Antwort.„Er iſt nach uns abgefahren und berholt uns jetzt.“ „In Odeſſa ſind doch gar keine deutſchen Flugzeuge ſtationiert?“ fragte ſie wieder. Odeſſa hat doch faſt nur öſterreichiſche Trup⸗ pen. „Es wird der Kiewer Poſtflieger ſein, der einen Abſtecher nach Nikolajew macht,“ er⸗ widerte der Ruſſe einigermaßen verwundert über die militäriſchen Kenntniſſe ſeiner ſchö⸗ nen Reiſegenoſſin.„Nikolajew iſt beliebt bei den deutſchen Offizieren, und nicht mit Un⸗ recht.“ „Erkennt man uns von oben auch ſo deut⸗ lich?“ gingen die Fragen weiter. 4 Der Ruſſe lächelte. 5 „Gewiß, gnädige Frau,“ ſagte er,„und beſſer noch als wir... Uebrigens hat das Ding ein Tempo, als wolle es den Weltrekort für Ueberlandflüge drücken.“ Keiner veränderte ſeine Haltung. Nur in langſamem Gleichmaße wandten ſie ihre Köpfe nach rechts hin; denn allmählich ließ der ſik⸗ herne Himmelspunkt den Küſtendampfer hinter ſich. ö a „Eine Wettfahrt mit zu ungleichen Mit⸗ teln,“ lachte der Seeoffizier ein wenig ver⸗ drießlich,, In den dünnen Lüften dort oben es unſerer„Kolokol“ zuvorzutun, iſt aber wahrlich kein beſonderes Kunſtſtück. Ich haſſe ſie noch vom Kriege her, dieſe heimtückiſch auf⸗ tauchenden, und man ſichs verſieht, wieder ver⸗ ſchwindenden Luftteufel. Mückenſchwärmen gleich können ſie ſich über flüchtende Truppen ſtürzen oder vor Anker liegende Schiffe über⸗ fallen.“ Er wußte zwar nicht, ob er noch Gehör fand, aber es tat ihm wohl, ſeinem Abſchen gegen die andere Waffe“ Luft zu machen, als daß er vielleicht darauf Rückſicht genommen hätte, eine ſchöne Frau höre nur ungern gru⸗ ſelige Geſchichten. „Es war nicht anders in der Kerenskizeit,“ fuhr er fort, und bemerkte gar nicht, wie die Dame zu ſeiner Seite unruhig wurde,„nur daß damals und noch oft genug ſeitdem, be⸗ ſonders unter der bolſchewiſtiſchen Schreckens⸗ herrſchaft, einzelne die Opfer dieſer geflü⸗ gelten Unholde wurden. Der Korvettenkapitän Maſſalitinow, der einzige außer mir, der dem ch auf 20 Sitzungstage wie ſie chung des Artikels 2 der Novelle zu, der die Fehler der Poſt nicht rechtzeitig befördert wor⸗ ſein. rung gelobt, g a 43 in Hirſingen Befreiung der Lebensmittel von der Umſatzſteuer⸗ Kranken. Von dort berief ſie am 15. Sept. 1886 der Wille ihrer Oberin nach unſerem Horchheim, Die Beratungen über dieſe Frage ſofortige Erledigung der Steuert e, beabſichtigt war, unmöglich. Der ur, prüngliche Plan, lage zu beginnen, rgend einer Partei, ſondern an der Unmöglichkeit, dieſe große Materie in Zeit zu exledigen, 5 zieſer Woche werden ſelbſt bei größter Beſchleii⸗ ligung die Steuergeſetze nicht verabſchiedet wer⸗ den können, dann aber ſtehen noch verſchiedene Geſetze, ſo u. a. auch der Finanzausgleich zur Debatte. Der Finanzausgleich dürſte allerdings ſchnel⸗ ler erledigt ſein, da ſich keine Schwierigkeiten im Reichstag mehr bieten, weil die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei in der Frage des Fi⸗ nanzausgleichs der Regierung ihre Unterſtützung zugeſagt hat. Wenn dieſe Geſetze aber doch durchberaten werden ſollen und das Reichstags⸗ plenum bei der angeſpannten Arbeit weiter be⸗ ſchlußfähig ſein ſoll, ſo ſcheint es nahezu un⸗ möglich, daß im Anſchluß die Steuergeſetze zu Ende beraten werden und dann auch die Zoll⸗ geſetze genehmigt werden könenn. Es unterliegt leinem Zweifel, daß ein großer Teil der Abge⸗ ordneten aus den Regierungsparteien ſofort nach Annahme der Zollvorlage nach Hauſe fahren wird. Aber ſelbſt wenn man nur noch die zweite Leſung der Steuergeſetze zu Ende führen wollte, käme man vor Donnerstag dieſer Woche nicht an die Beratung der Zollvorlage. — rr eine ſachlichen ſo kurzer — 1 Aus Nah und Fern. Horchheim, 4. Aug. Ein ſeltenes Feſt beginſ am vergangenen Sonntag unſere hieſige Schwer ternſtation: den 50. Jahrestag der hl. Proſef ez ehrwürdigen Schweſter Oberin. Am Auguſt 184 legte Schweſter Maria Deodat im ſtillen Kloſter de Gelübde der Armut, der Keuſchheit und des Gehorſams ab, um im Dienſte i der chriſtlichen Caritas den Armen, Kranken und Notleidenden eine barmherzige Schweſter zu Was ſie damals in jugendlicher Begeiſte⸗ hat ſie treu gehalten. 9 Jahre wirkte ſie in Neudorf(Ober-Elſaß) und 2 Jahre (Unter⸗Elſaß) im Dienſte der Beinahe 40 Jahre lebt und wirkt ſie ſtill und be⸗ ſcheiden, aber arbeitsfreudig und opferwillig un⸗ ter uns. Wievielen Armen hat ſie in dieſen vier Jahrzehnten geholfen, wievielen Kranken uad Notleidenden war ſie in Wahrheit eine barm⸗ herzige Schweſter, wievielen Sterbenden hat ſie beigeſtanden im letzten Kampfe! Gott allein kann es ihr vergerten. Wohl hätte es der ein⸗ fachen Art unſeree Schweſter entſprochen, den Jubeltag im ſtillen Kreiſe ihrer Mitſchweſtern zu feiern. Allein die ganze Gemeinde, ohne Unter⸗ ſchied des Standes und der Konfeſſion, ſowie die beiden Filialgemeinden nahmen herzlichen An⸗ teil an dieſem ſeltenen Jubiläum. Nach dem feierlichen Levitenamt, das morgens von einem Verwandten der Jubilarin in der Pfarrkirche zelebriert wurde, verſammelten ſich die Gemein⸗ de⸗ und Kirchenvorſtände, um der Jubilarin die Glückwünſche der Gemeinden auszuſprechen. Ale Zeichen der äußeren Anerkennung wurde ihr die Ehrenbürger-Urkunde der Gemeinde Horchheim überreicht. Im Namen der Einwohner der drei geſcheitert. Vor Mittwoch ſchon heute mit der Zollvor⸗ iſt nicht an der Obſtruktion wendige Autogarage wird hi ö Fp. Gau⸗Algesheim, 3. Aug. Den Tod in Rhein ſuchte und fand die Frau eines hieſigen Nahnangeſtellten s der Nacht ſchlich ſie ſich in einem Anse neiſtiger Umnachtung von Hauſe fort und., te ſich. Mainz, 2. Auguſt. Der Verkehr auf den Perſonendampfern des Rheins nahm in vori ger Woche einen Umfang an, wie er ſeit lan; gen Jahren, ſelbſt in Friedenszeiten, nicht bes obachtet werden konnte. Sämtliche Dampfe der Rheinſchifahrtsgeſellſchaften und zahlreich Maindampfer führten von Mainz bis Koblen und vielfach auch bis Köln viele tauſende von Fahrgäſten ſtromab und ſtromauf. In da Hauptſache waren es Teilnehmer der in Frankfurt abgehaltenen Olympiade, die in un gezählten Scharen dem Rhein und ſeiner Städten einen Beſuch abſtatteten. Daueber ſah man aber auch ſehr viele Ferienwanderen aus allen Teilen Deutſchlands die Straßen der Städte und Ortſchaften durchziehen. Griesheim, 2. Auguſt. Bei einer hieſtgen Familie traten nach Genuß von Dickmilch Vergiftungserſcheinungen auf, die ſich Arg Erbrechen und Durchfall äußerten. Der Arz konnte bei zwei erwachſenen Kindern erſt nach längerer Zeit die Lebensgefahr beſeitigen. Säckingen a. Rh., 2. Auguſt. In der Nähe bon Säckingen ereignete ſich auf dem Rhein ein ſchwerer Faltbootunfall. Drei Herren, die am Tage zuvor von Konſtanz bis Säckingen gerudert waren, bekamen bei Niederſchörſtadt Hinterwaſſer. Das Boot ſchlug um, zwei Her, ten, ein Juſtizrat aus Berlin und ein Studen zus Freiburg ertrankeſ! Der dritte Herr der bereits 70 Jahre zählte, wollte beide ret ten, doch verließen ihn die Kräfte. a Heidelberg, 3. Auguſt. Zum Tode dei Hauptlehrers Fuchs aus Schwetzingen erhäh das„Heidlberger Tageblatt“ von zuſtändigen Seite die Auskunft, daß die Unterſuchung des bedauerlichen Falles amtlich noch nicht abge, ſchloſſen ſei. Schon jetzt ſoll jedoch feſtgeſtell ſein, daß Hauptlehrer Fuchs an ſchweren or zaniſchen Veränderungen litt, überdies außer ordentlich korpulent war, wozu dann aller, dings das bedauerlicherweiſe verwechſeltt Präparat kam, wodurch zweifellos eine duden liche Wirkung auf den ſchon ſchwer leidende Mann ausgeübt wurde und deſſen Hinſcheiden beſchleunigte. Es iſt in dieſem Falle eie tra ziſche Verkettung von Zufälligkeiten aufgette ſen, die ſich im Getriebe des Lebens imme wieder einſtellt. 1 5 Mannheim, 3. Aug. Am Samstag vormittag wurde ein 64 Jahre alter Schloſſer in ſeiner Wohnung, Lenauſtraße 10 hier, im Bett liegend kot aufgefunden. Der Verlebte hatte ſich aus Lebensüberdruß durch einen Schuß in die Schlüſe ſelbſt getötet. Deidesheim, 2. Auguſt. Eine originelle Genugtuung verſchaffte ſich eine Klagepartei die von einem Mitglied eines genoſſenſchaft ichen Vereins beleidigt worden war. Der Be; lagte mußt als Sühne ſich verpflichten, auf eine Koſten für ſämtliche Schulkinder Bretzeln n angemeſſener Größe backen zu laſſen, die bei nach den Sommer- Cherſoner Gemetzel entkam, wo die Matroſen Gemeinden übergaben ihr die Bürgermeiſter ne⸗ einen an⸗ Wir alle freuen uns mi! unſerer ehrwürdigen Schweſter Oberin wegen ben einem ſehr praktiſchen Geſchenk ſehnlichen Geldbetrag. Beginn des Unterrichts Beſchluß des Sühnegerichts kommt mehr cdenntnis der Bevölkerung. dreier Kriegsſchiffe ihre ſämtlichen Offiziere abſchlachtetene, der meine ſich ſchon gerettet, als er in armeniſcher Händlertracht auf einem Segler ſaß, der türkiſchen Kaffe und aus Bul⸗ garien Tabak nach Baku ſchmuggelte. Gerade bis Sebaſtopol kam er, da aber ſaß das Ma⸗ troſenflugzeug, das ihm nachgejagt war, ſchon ſeit einem halben Tage und erwartete ihn: Zwei Stunden ſpäter kochte er bei lebendigem Leibe in einem Brauhauskeſſel, der Korvetten⸗ kapitän Maſſalitindw. Er hatte nicht gehört auf meinen Rat. Fluchtverſuche zu Schiff machen? Indes dem Verfolger Flügel an⸗ wachſen können, ſitzt der Gehetzte wie in einer Falle. Und will er am Zielhafen in rettende Freiheit hinab, ſo ſtehen ſchon am Ende des Landungsſteges, die er nie mehr zu ſehen hoffte... Maſſalitinow.“ Aber um Gotteswillen, was hatte er da angerichtet? Jäh fuhr ſeine Reiſegefährtin aus dem halben Sitzen empor. Polternd über die Bret⸗ ter des Sonnendecks hin war ihrer Hand das Fernglas entfallen. Ein paar ſtürzende Schritte, und jetzt ſtand ſie drüben am Geländer, und der graue Sei⸗ denſtof ihrer Handſchuhe preßte ſich um die glitzernden Meſſingſtäbe. * Unterdes verfolgte man vom Flugzeug herab die„Kolokol“ nicht minder intereſſiert, als der Flieger ſelbſt vom Meere aus beobach⸗ tet wurde. Der ſilberne Himmelspunkt war der „Kletteraffe“, der auf ſeiner Sonntagsfahrt von Kiew nach Nikolajew zunächſt in Odeſſa Halt gemacht hatte, um zu erfahren, ob er dort vielleicht die Spur der falſchen Frau Metſch⸗ nikow aufnehmen könne, und was es an Neuigkeiten über ein blau angeſtrichenes Auto gäbe; dann war er wieder aufgeſtiegen. Eine halbe Stunde hatte das Flugzeug vor der Stadt geſtanden. In einer halben Stunde aber konnte man brauchbare Feſiſtel⸗ lungen genug machen.. Zwar das fragliche blaue Auto war nir⸗ es entweder die ſüdruſſiſche Ebene verſchkuckt, oder, da dies ja nicht ſonderlich wahrſcheinlich war, bei der ukrainiſchen Polizei wogen die von Haslau erwähnten Tauſendrubelſcheine ſchwerer als ein Verhaftungsbefehl des ſehr weit fortwohnenden Kiewer Polizeichefs Ber⸗ ſenjew. i ö 9 In der Deribaſſowskaja hatte da geſtern am ſpäten Nachmittage im Büro der großen Geſtuſchewskiſchen Automobilzentrale eine ſehr feine Dame in ganz neuem Reiſekleid vorge⸗ ſprochen, die einen Wagen nach Nikolajew ha⸗ ben wollte, und als man ihr ſagte, daß zu ſolcher Fahrt die Genehmigung des öſterrei⸗ chiſchen Gouverneurs notwendig ſei, hatte ſie ſich genau beſchreiben laſſen, wo deſſen Dienſt⸗ räume liegen. f Tatſächlich war ſie auch in dem k, und k.“ Gouvernement geweſen, und mit einem Augen⸗ zwinkern hatte ein Wachtmeiſter dort Cordes erzählt, daß der ſehr„feſche“ Hafenkomman⸗ dant gerade gehört habe, was die gnädige Frau für eine Bitte habe, und da hätte er ihr geſagt, er würde ſelhſt für ihre Weiterbeförde⸗ rung Sorge tragen Ihre Reiſegründe müßten wohl außerordentlich dringende geweſen ſein, denn ſoviel er, der Wachtmeiſter, wiſſe, ſei das Schiff, deſſen Benutzung man ihr geſtattet habe, eigentlich für ſeden Perſonenverkehr ge⸗ ſperrt geweſen, weil es zuletzt einem ziemlich zweifelhaften türkiſchen Transport gedient u. danach die vorſchriftsmäßige Entſeuchung noch nicht ſlattigeſunden habe. Aber natürlich, die kurze Strecke bis Nikolajew, wo man dauernd auf Deck aufhalten könne, da beſtände ja kaum Gefahr, und wie das überhaupt mit den Dienſtvorſchriften ſo ſei, bloß daß irgend etwas geſchähe, nicht wahr? Damals bei dem Rückzug in Galizien, ach du lieber Gott, als ob da ein Hahn gekräht hätte danach, ob die lumpigen Neſter dort entſeucht ſeien oder nicht .... Und der Wachtmeiſter hätte Cordes be⸗ reitwillig noch mehr aus ſeinem großen Wiſ⸗ ſensbehälter mitgeteilt, nur daß ſich alles auf Dinge bezog, die für den Kriminaliſten i gends mehr geſichtet worden, und ſomit hatte Augenblick von geringerem Wert waren 9(Fortſetzung folgt. 7 ſerien verteilt werden. Auf dieſe Weiſe wird den Schulkindern eine Freiide bereitet und der egen beſonders unſere Mühlen erhöhtes 1 1 5 eiſen, damit ſie e e bela ben benen ihre Schulden bezahlen kön ne zu machen ſucht, war hier bes Gaſtwirt Schadt über Nacht,„vergaß“ aber ſeine Zeche zu bezahlen. In Oberrotterbacz wird ihm ein Diebſtahl zur Laſt gelegt. Die Gendarmerie verfolgt ihn bereits. Karlsruhe, 2. Auguſt. Einem eigenartigen Unglücksfall iſt der im Hauſe Breiteſtraße 65 wohnende Bahnarbeiter Julius Gamer zum Opfer gefallen. In einem Seitenbau des Hauſes, in dem Gamer ſeit Jahren wohnte, befindet ſich eine Scheune mit Stallung. Ga⸗ mer hatte nun erfahren, daß für die in dem Stall untergebrachte Kuh die gekommen war. Jahre Knecht bei geweſen war und er große Liebe zu den Tieren hatte, entſchloß er ſich aus freien Stücken, die Nacht⸗ wache im Stall zu übernehmen, u N gleich helfend ein und Bücher Zeit, in der er ſich z hof begeben ſollte, noch nicht in der Wohnun var, begab hren Mann zu holen. Als ſie die Tür auf nachte, ſah ſie mit Schrecken, daß in der Nacht in Teil der Decke des Stalles eingeſtürzt war und zwar gerade der Teil, unter dem Gamer ein Lager hatte. Von den abgeſtürzten Balken ind Betonſtücken— die Decke beſtand zum Teil zus einem Betonbelag war Gamer ſo chwer getroffen worden, daß er auf der Stelle ot war. Die Kuh dagegen, die inzwiſchen ein zalb bekommen hatte, ſtand unverſehrt wenige Schritte davon. ö ag abend zwiſchen 7 und 8 Uhr zwiſchen derrheim und Offenbach ein Auto im Graben tehen, deſſen Scheinwerfer zerſtört und deſſen Landau, 2. Auguſt. Paſſanten fanden Frei⸗ 0 1 Herrn Bürgermeſſter für eröffnet b Martin Voranſchlagsberatung im Gemeinderat. In der Gemeinderats. Sitzung am Dienstag, den 4. August 1925 ſtanden lediglich 2 Punkte auf der Tagesordnung. Der erſte betraf die Amts⸗ einführung eines neuen Gemeinderaismitgliedes, der zweite die Voranſchlagsberatung für 1925. Ueber den Verlauf der en iſt zu berichten: f der geſtrigen Sitzung Gegen 7¼ Uhr wurde die Sitzung von erklärt. 1. Punkt. Einführung des Gemeinderats Martin in ſeln Amt. Der ſeltherige Gemein ⸗ derat Winkenbach hat eine Stelle in der Türkei angenommen. Er hat zirka 2½ Jahre dem Kolleglum angehört und der Gemeinde babei treue Dieuſte geleiſtet. Seitens des Herrn Bürgermeiſters wird ihm dieſerhalb ein warmer Nachruf gewidmet. Alsdann wird Herr Joh. in ſein Amt eingeführt. Es wird ihm nahegelegt, mit Treue und Gewiſſenhaftig⸗ leit ſeinem Amte obzuliegen, damlt er nach ab⸗ gelaufener Friſt mit Genugtuung auf ſelne Amtszeit zurückblicken könne. ſich ſeine Frau in den Stall, um ö 5 1 Lotflügel eingedrückt waren. Im Auto lag ein Junge von 15—16 Jahren bewußtlos. Er tellte ſich als ein gewiſſer Baumſtark von Hexheim heraus. Am Kopfe wies er eine klaf⸗ ende Wunde und am Halſe eine blutende Ver⸗ letzung auf. Nach Angaben des Autolenkers war folgendes paſſiert: Der Junge war mit ſeinem Fahrrade hinter einem Fuhrwerk her— gefahren. Als er merkte, daß ein Auto von hinten näher kam, veränderte er, ſtatt ruhig im Gefolge des Fuhrwerks zu bleiben, ſeitlich ſeine Fahrtrichtung. Das Auto erfaßte ihn u. ſchleuderte ihn über den Sitz im großen Bogen nach rückwärts. Der Autolenker brachte das Gefährt ſofort zum Stehen und nahm ſich des Verunglückten an. Pirmaſens, 3. Aug. Der in das Ausland ge⸗ flüchtete Tagner Heinrich Honig, geb. 1903 aus Pirmaſens, der on den Plünderungen im Herbſt 1923 beteiligt geweſen ſein ſoll und deswegen ſteckbrieflich geſucht wurde, konnte dieſer Tage nach ſeiner Rückkehr hier verhaftet werden. Er wurde in das Gefängnis eingeliefert. Zweibrücken, 2. Auguſt. Einen Hereinfall erlebtend urch ihre Geſchwätzigteit drei Evas töchter von hier. Als ſie mit dem Abendzug von Saarbrücken heimfuhren, wußten ſie nicht genug zu erzählen, wie gut und billig ſie dort namentlich Schuhe eingekauft hätten. Zum Be⸗ weis dafür zog eine der Frauen einen Schuh aus, der dann im ganzen Abteil zur gefl. Be⸗ ſichtigung herumging und auch allgemeinen Anklang fand. Nachden der Zug hier einge⸗ laufen war, gabs aber bei den Redſeligen lange Geſichter, als ſich einer der Mitreiſenden als Zollbeamter in Zivil entpuppte. Schweinemarkt. Weinheimer Ferkelmarkt. I. Aug. Mmuchſchweine 17—27 Ml., Läufer 30—35 Ml. Ueberſtand 38 Stück. Maunheimer Viehmarkt. Dem geſtrigen Viehmarkt waren zugeführt i 50 Ochſen, 149 Bullen, 413 Kühe und Rinder, 194 breiſe verſtehen ſich in Reichsmark per 50 Kine . Lebendgewicht: Lühe 38—64, gering genährtes Jungvieh 18 bi 30, Kälber 62 bis 86, Schafe 32 bis 50, Schweine 4 76 bis 90. Marktverlauf: Mit Großvieh lebhant, 5 ausverkauft, i mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueber bend Kälber, 89 Schafe, 2421 Schweine. Die Ochſen 31—64, Bullen 486 mit Kälbern lebhaft, ausverkauft Mannheimer Produttenbörſe. Die Stimmung an der geſtrigen Mannheimer 5 Produktenbörſe war in den vormittägigen nicht öfiziellen Börſenſtunden als feſt zu bezeichnen. Beſonders beſtand Nachfrage nach naher Ware. Das Angebot in Inlandsware iſt noch klein, die Qualität aber im allgemeinen als gut zu bewer⸗ ken. Für Inlandsweizen wie auch für Roggen a Fe deſſe. Man nannte gegen 12,45 Uhr mittags: Weizen inl. 26 bis 23,5, ausl. 20 bis 31, Roggen inl. 22, ausl. 23, Braugerſte wenig angeboten„ imentwickelt, Futtergerſte 21 bis 22,5, Hafer in ohne Angebot, ausl. 20.5 bis 22,5, Mais miß Sack 22.50 bis 22,75, Weizenmehl Auguſt bis September 39 bis 39,8, Weizenbrotmehl 30 bis 30.5, Roggenmehl 30,75 bis 31, Kleie 1250 bis 1275, Biertreber 18,50 bis 19, Raps 41 bis 42 Goldmark. alles ner 100. Lila babnfr. Mannheim. ———— nmap umu Unregelmüßigkeiten in der Zustellung unserer Zeitung wollen uns sofort gemeldet werden. lernheimer Anzeiger. HHH TAI TIA wohnerzahl der 2. Punkt. Beratung des Voranſchlages der Gemeinde. Nach einleitenden Worten wird der Voran ſchlag vom Bürgermeiſter verleſen. Der VPoranſchlag ſchließt ab mit einer Summe von 440 400 Mk. für Ausgaben und 309 438,35 Ml. für Einnahmen, bleibt eln Fehlbetrag von 130 961,65 Mk. Dleſer Fehlbetrag ſoll gedeckt werden durch Sonderſteuer und Umlagen auf Gebäude- und Grundbeſitz. Für Sonderſteuer ſind 55 995,20 Mk. für Umlage auf Gebäude- und Grundbeſitz ſind 75 016,45 Mk. veranſchlagt. Der Stand des Gemeindevermögens ſſt augenblicklich 3 821 236,35 Mk. Schulden der Geſamtgemeinde in Reichsmark 81 500. Berölkerungsverhältniſſe: Nach der Volks⸗ zählung vom 16. Juni 1925 betrug die Ein⸗ Gemeinde Viernheim 10 805 Perſonen. Seitens der Zentrums fraktion wurde folgende Stellungnahme zum Voranſchlag zur Verleſung gebracht: Meine Herren! Der vorliegende Voranſchlag hat leider einen Schönheitsfehler. Und dieſer Schön⸗ heitsfehler ſteht unter Poſition 61 der Ein⸗ nahme. Er beſteht darin, daß die Gemeinde einen Betrag von Mk. 130 961.65 an Umlage aufbringen ſoll. Allerdings iſt dieſer Schön⸗ heitsfehler etwas friſiert, indem an dieſem Betrag die aufzubringende Sonderſteuer mit Mk. 55 945.20 in Abzug gebracht wird. Aber es iſt doch zu bedenken, daß dieſe Sonder⸗ ſteuer auch eine Steuer iſt, die von dem be⸗ bauten Grund und Boden, alſo von Land— wirtſchaft und Gewerbetreibenden, den Haupt⸗ trägern der kommunalen Laſten, wieder auf⸗ gebracht werden müßten. Man könnte, ob⸗ wohl dieſe Sätze ſtark erhöht ſind, zu dem ganzen Ja und Amen ſagen, wenn nſcht das furchtbare Geſpenſe des Finanzausgleiches zwiſchen Reich, Länder und Gemeinden in ſeinen furchtbaren Auswüchſen, die den Ruin der Gemeinden und Städte bedeuten, in ſchrechhafter Nähe umherging. Der ganze In⸗ halt des Geſetzes läßt ſich zuſammenfaſſen in den kurzeu Sinn, das Reich will alle Laſten von ſich abwälzen und ſämtliche Steuern für ſich behalten. Alſo alles nehme und nichts geben. Und deshalb heißt es doppelt vorſich— tig ſein in der Gemeindewirtſchaft, ſonſt ſind wir eines ſchönen Tages in der Lage, die Be⸗ amtengehälter nicht bezahlen zu können. An ö ſich betrachtet, ſind die Poſitionen der Aus- gaben nicht zu hoch, im Gegenteil, wir hätten es gern geſehen, wenn die Poſitionen ſoziale Fürſorge, Straßenbau und öffentliche Wohl⸗ fahrtspflege beſſer dotiert wären. Bei dem letzten Punkt denke ich hauptſächlich an die Erſtellung einer Anlage, in der ſich die Be⸗ völkerung ergehen könnte. Wir ſind ja an derartigen Anlagen ſo arm, wie ſchließlich kein zweiter Platz. Vielleicht läßt es ſich er⸗ möglichen, die ſchöne Allee in der Friedrich⸗ Ebertſtraße bis zum Wieſenweg durchzuführen. Gleichzeitig möchte ich aber bitten an den Stirnſeiten der Alleen eine Tafel anzubringen, mit der Aufſchrift: Für Motor- und Rad⸗ fahrer verboten. Es iſt nicht angängig, daß die Spaziergänger auf dem kurzen Stückchen Allee, den Motor⸗ und Radfahrern ausweichen ö müſſen. Im übrigen empfehle ich der Ver⸗ waltung bei der zukünftigen Aufſtellung des Poranſchlages eine Notiz aus der München⸗ Augsburger Abendzeitung die in ihrem Bör⸗ ſenbericht vom 2. Auguſt 1925 ſchreibt: Auch der zweite große Berbrauchsfaktor un⸗ ſeres öffentlichen Lebens, die öffentliche Verwal⸗ tung geht von ähnlichem irrtümlichem Gedanken aus. Auch ſie knüpft an die„Friedens“verhältniſſe an, auch ſie ſetzt ihren Ausgabenbedarf in Ver⸗ gleich zu den Friedensausgaben und fordert nun⸗ mehr auf Grund des ſo feſtgeſtellten Ausgaben⸗ bedarfs die Einnahmen. In einem geordneten Privathaushalt iſt es anders. Da ſtellt man zu⸗ nächſt die Einnahmen feſt und bemißt danach ſeinen Ausgabenbedarf. Auch die öffentliche Verwaltung ſetzt wenig in Rechnung, daß der fließende Born, aus dem ſie dle Einnahmen ſchöpft, ein anderer geworden iſt und erheblich ſpärlicher rinnt, als vor dem Kriege. g drückend gew Die Vermutung liegt ſehr nah, daß zuerſt die Ausgaben feſtgeſtellt wurden und das Deftzit der Einnahmen unter Poſ. 61, Gemeindeum⸗ lagen eingeſetzt würden. Ein richtiger Ge⸗ ſchäftsmann geht eben einen umgekehrten Weg. Er überblickt zuerſt ſeine Mia und darnach bemißt er ſeine Ausgaben. So viel über das Allgemeine des Voranſchlags. Zu den einzelnen Poſ. wäre noch zu be⸗ merken: Bei dem Vermögen, Poſ. 8 Wert der Waldungen, erſcheint dieſer mit einem Wert von Mk. 61 780.— während der Er⸗ trag nur 770.— Mk., alſo etwa 10% beträgt. Dagegen erſcheinen die Waldungen in Aus⸗ gaben unter Poſ. 8 mit einer Laſt von Mark 1250.—, ſodaß alsſo die Gemeinde nicht nur keinen Nutzen aus den Waldungen hat, ſon⸗ dern noch den Betrag von Mk. 480.— zu⸗ legen muß. Alſo iſt der Gemeindewald ein unrentabler Betrieb, während der Staat eine Rente von 2— 30% zieht. Intereſſant iſt die Poſ. 3. Die ganze Zeit wurde mit einer Einwohnerzahl 12 bis 13 000 opperiert und bei der Beamtenbeſol⸗ dungsfrage immer zu Grunde gelegt. Nun erſcheint die Einwohnerziffer bei der letzten Volkszählung mit 10 805 Perſonen, was der Beſoldung der Gemeindebeamten eine gewiſſe Berechtigung verleiht. Poſ. I der Ausgaben. Der Kaſſenvorrat erſcheint um Mk. 7000 geringer als im Vorjahre. Wir müſſen die Herren darauf aufmerkſam machen, daß dieſes Experiment ſehr gefährlich werden kann. Durch den niedrigen Kaſſenvorrat kann der Fall ein⸗ treten, daß Gemeindearbeiten nicht bezahlt werden können, obwohl der Geſchäftsmann gerade heute in der Zeit der Geldknappheit unbedingt auf den Eingang der Löhne aus öffentlichen Arbeiten ſofort angewieſen iſt Poſ. 3a Ausgaben für Unterhaltung der Baumanlagen mit Mk. 1000.— erſcheint unter allen Umſtänden ſo niedrig eingeſetzt. Die Baumanlagen ſind ein werbender Betrieb und der Ertrag eines jeden werbenden Be— triebes muß unter allen Umſtänden hoch ge— halten werden. Die Anpflanzung junger Obſtbäume, die Pflege der alten Anlage, das heißt die Anſtellung eines Obſtbaumpflegers können für die zukünftigen Jahre nur von Vorteil ſein. Allgemeinne Verwaltung. Poſ. 22 der Ausgaben erſcheint dieſes Jahr um Mk. 3500.— geringer als im Vor— jahre. Auf den erſten Blick erweckt es den Anſchein, als ob die Verwaltungskoſten zurück— gegangen ſeien. Dies iſt jedoch ein Ding der Unmöglichkeit, denn alle Beamten ſind in ihrer Gruppe geblieben, die Beamten ſind älter ge⸗ worden und ſicher iſt der eine oder der andere in eine höhere Stufe eingerückt. Dies bedeutet ſicher eine Erhöhung der Poſ 22. Aber die Verwaltung hat die Sache einfach gemacht, in⸗ dem ſie die Beträge zur Fürſorgekaſſe der Ge— meindebeamten aus Poſ. 22 unter Poſ. 42, ſoziale Fü ſorge, mit Mk 10221.— übernommen hat. In Wirklichkeit erſcheint alſo die allgemeine Verwaltung dieſes Jahr nicht mit Mk. 55849.—, ſondern mit Mk. 66070.— im Voranſchlag, während im letzten Voranſchlag dieſe Poſition mit Mk. 59301.— erſcheint Zu dieſer Poſ. 22 wird unten der Autrag geſtellt, daß für die Ziffer 2, Diäten und Reiſekoſten des Orts- vorſtandes, bei Vorlage der Gemeinderechnung eine ſpezielle Aufſtellung vorgelegt wird, wer die Empfänger der Tagegelder ſind. Bei Poſ. 26 der Ausgaben, Feuerlöſch⸗ weſen, iſt unter allen Umſtänden darauf zu dringen, daß für alsbaldige, beſſere Unterbring— ung der Feuerlöſchgeräte Sorge getragen wird. Das derzeitige Spritzenhaus entſpricht unter keinen Umſtänden mehr den Bedürfniſſen einer Gemeinde von 10000 Einwohner. Bei dieſem Punkt möchten wir auf einen Mißſtand hin⸗ weiſen, der mit Leichtigkeit von der freiwilligen Feuerwehr behoben werden kann. Bei den Sonn⸗ tagsübungen der freiwilligen Feuerwehr kommt es regelmäßig vor, daß die freiwillige Feuer wehr nach Schluß ihrer Uebung zwiſchen ½ 7 und 7 Uhr mit klingendem Spiel in das Spritzen⸗ haus einzieht. Während dieſer Zeit findet der Frühgottesdienſt ſtatt und dieſes klingende Spiel iſt immer Störung des Gottesdienſtes. Dies iſt an ſich ſchon polizeilich verboten. Daß dies behoben werden kann, beweiſt die Tatſache, daß in früheren Jahren die Feuerwehrübung um ½ 7 Uhr beendet war. Ein entſprechender Antrag folgt unten. Die Poſ. 56 der Ausgaben, Reſerve⸗ fond, erſcheint mit zirka Mk. 11000.— So begrüßenswert die Schaffung einer ſtarken Re⸗ ſerve iſt, muß jedoch bedacht werden, daß äußerſte Sparſamkeit am Platze ſein muß. Wir bitten deshalb, den Reſervefond um Mk. 5000.— zu ermäßigen. Dieſe erſparten Mk. 5000.— können an dem Fehlbetrag, Poſ. 61 der Einnahmen, in Abzug gebracht werden. So würde das zu deckende Defizit noch Mk. 70000.— und Mk. 55 000.— Sonderſteuer, im geſamten alſo Mk. 125 000.—, während im vorigen Jahre nur Mk. 112000.— zu decken waren. Die Steuern im vorigen Jahre ſind ſchon 1 hoch und eſen. Vielleicht iſt die Verwaltung 8 4 in der Lage, dem Gemeinderat Mittel und We e b 90 zu zeigen, wie man die Mk. 13 000.— einſparen kann Bei dieſer Vorausſetzung ee 5 Genehmigung des Voranſchlages zuſtimmen. Was die Vorſchläge des Gaswerkes un der Elektrizitätsverſor 10 anbetrifft 0 1 betont werden, daß beide Werke gut, bas Ef trizitätswerk ſehr gut gearbeitet hat. Das werk ſieht bloß eine Ablieſerung an die meindekaſſe von Mk. 5000.— vor. Es hat aber den Erneuerungsfond von Mk. 5500.— vor⸗ Pee für Unterhaltungskoſten Mk. 3900.— ieſe Mk. 5 500.— Erneuerungsfond ſollen geſtrichen werden und an dem Defizit von Mk. 13000.— im Gemeindevoranſchlag gegenüber dem Vorjahre gutgebracht werden. Hierdurch hätten wir nur noch einen Betrag von Mk. 8 000.— einzuſparen. Es erweiſt ſich hier wieder als ein Fehler, daß die Erbauung des Waſſer⸗ werkes nicht mit allen Mitteln betrieben wurde. Hier wäre ſichev auch ein Ueberſchuß heraus⸗ gewirtſchaftet worden, zur Bequemlichkeit der Einwohnerſchaft und zur Geſundung der Ge⸗ meindeftnanzen. Die unterfertigte Fraktion ſtimmt dem Voranſchlag alſo zu, bittet aber um Genehmigung folgender Anträge: 1. Es muß geſucht werden, die Perſonalaus⸗ gaben der Gemeinde unter allen Umſtänden zu verringern. f Den Zuſchuß des Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ werkes von 15000.— auf 20000.— Mk. zu erhöhen. Ferner den Reſervefond um Mk. 5000.— zu kürzen, damit der ganze Aufwand gegen⸗ über dem Vorjahre auf Mk. 3000.— zurückgeht. Die Allee in der Friedrich⸗Ebertſtraße bis zum Wieſenweg durchzuführen und beim Polizeiamt Viernheim ein Verbot zu er⸗ wirken, daß die Allee mit Motor- und Fahrrädern nicht benutzt wird. Bei jeder Rechnungsvorlage iſt in Zukunft eine beſondere Aufſtellung über die bezogenen Tagegelder vorzulegen. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 5. Auguſt. Zum Leichenfund im Wal diſt. kt „Doſen“ wird polizeillcherſetts uns mitgetetlt, daß der in den 40 er Jahren ſtehende Mann ſich ſchon vor 4 Wochen erhängt haben muß. Die Lelche war in der Verweſung ſchon ziemlich weit vor⸗ geſchritten. Ob die Perſonalien des Lebensmüden je feſtgeſtellt werden können, erſcheint ſehr fragllch. FF E, 2 guns der kathol. Well. Die Fuldaer Biſchofskonferenz. alda, 3. Aug. Die diesjährige Fuldae ſchofskonſerenz wird am 18. Auguſt am Grabe des hl. Bonifatius ihren Anfang nehmen und ist zunächſt eine Konferenz der Viſchöfe Preußens Gegen das freiſprechende Urteil im Beleidigungs⸗ 5 prozeß des Kardinals Faulhaber. Köln, 3. Aug. In einer Sitzung der Arbeits⸗ gemeinſchaft der katholiſchen Vereine Groß⸗Kölns, die ſich mit dem freiſprechenden Urteil in dem Beleidigungsprozeß des Kardinals Faulhaber gegen den verantwortlichen Redakteur der Ham⸗ burger Wochenſchrift„Vaterland“ befaßte, wurde eine Entſchließung angenommen, in der die ſchärſſte Verwahrung gegen dieſes Urteil einge legt wird. Die katholiſche Bevölkerung Köln erblickt in dem Verſuch, der katholiſchen Bevöfke⸗ rung Vaterlandsliebe und ſtaatsbürgerlichs Gleichberechtigung abzuſprechen, eine unperant⸗ wortliche Vethetzung des deutſchen Volkes. Sin Ki des Caritasverbandes Ludzwigs⸗ Agrisheim, 4. Aueyſt. Fier sand unler rt des Biſchoſs Ludwig Sebaſtign her die feierliche Einweihung und Er⸗ des völlig umgebauten und erweiter⸗ felbades ſtatt. Der Caritasverband Ludwigshafen hatte das alte Schwefelbad vor jwei Jahren käuflich erworben und unter Auf⸗ wendung bedeutender Summen zu einem mo⸗ dernen Bad mit allen ſanitären Einrichtun⸗ zen umgeſchaffen. Der Biſchof ſelbſt nahm die Benediktion des Hauf Im Speiſeſgal wurde der Tag in verſchiedenen Anſprachen gefeiert. Es ſprachen Stadtpfarer Ernſt⸗ dudwigshafen, der Vorſitzende des Caritas⸗ derbandes, ferner Biſchof Ludw. Se baſtian⸗ Speyer, der hieſige Ortspfarrer Göbel, Bür⸗ dermeiſter Neff und der Architekt Zieger. die Leitung des Vades liegt in den Händen on 6 Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus Erlenbad. Schönste Geschenk-Artikel finden Sie in der Buchhandlung Viernheimer Anzeiger