4 195 0 8 9 0 Viern heimer T a 9 eblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung f In der Nefchstagssttzur Abg. Frau Dr. Büumer Oem) sagte u. a. Man möchte wünschen, das die Herren dls dle Zölle wollen, mal in Hausfrauen verwandelt würden, dann würden sie er- Die Prelse für Texiilwaren werden Ach Hanel, rang l auler.; unerhört verteuern! tm ib fütgr ln un bültgen Finkauf lch habe mich mit großen Qualitäten vorgesehen und verkaufe solange wie dle Vorräte und Abschlüsse reichen, billig wie immer. Extra billige Gelegenheitsposten, nur solange Vorrat: fauskleltefstolfe, 90, Anzuestoffe! (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. 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Erſterer ſei etwas Abſolutes und ſtelle die Nation als höchſten Selbſtzweck hin, dem alles andere, ſelbſt das Sittengeſetz, unterge⸗ ordnet ſei. Letzterer dagegen unterwerfe auch das Handeln der Nation des Poſtulaten des Sittengeſetzes. Die Verteidigung der Nation werde heidniſche oder chriſtliche Formen an⸗ nehmen, je nachdem man einen heidniſchen 15 chriſtlichen Begriff vom Nationalismus abe. Dem Korreferenten, dem Kölner Univer⸗ ſitätsprofeſſor Dr. Ebers war das Thema geſtellt:„Die Nationalitäten in den modernen Verträgen“. Der Kern ſeiner ſo aktpellen kri⸗ tiſchen Ausführungen iſt folgender: Als Vor⸗ ausſetzungen für den Waffenſtillſtand und ſo⸗ mit als Friedensbedinaungen waren on allen Kriegführenden die Erklärungen Wil⸗ ſons angenommen. Infoloedeſſen waren die darin enthaltenen Sätze über die nationalen Fragen als allſeitig bindende Rech“ suormen anerkannt worden. Sie beſagten: Alle Ge⸗ bietsfragen ſollen nur aufarund der freien Annahme(free acceptance) der unmittelbar beteiligten Bevölkerung gelöſt und der Schutz der nationalen Minderheiten nur nach dem Grundſat des equal rights, der vollen gegen⸗ ſeitigen Gleichberechtigung geregelt werden. Tatſächlich aber wurde dies Programm nur in den ſeltenſten Fällen verwirklicht. Der Grund⸗ ſatz der free acceptance ſeitens der betreffenden Bevölkerung iſt bei Feſtlegung der neuen A e größtenteils überhaupt außer cht gelaſſen, die Grenzen ohne Volksab⸗ timmung gezogen worden. Soweit Abſtim⸗ mung erfolgte, wurde ſie entweder nur in größeren, zum Teil willkürlich beſtimmten Wahlkreiſen, die bei dem Gegenſatz von Stadt und Land kein wahres Bild geben, zugelaſſen, oder aber, wo Abſtimmung nach Gemeinden gewährt wurde, beſtimmte der Friedensver⸗ trag, daß neben der Willenskundgebung der Bevölkerung auch die geographiſche und vor allem die mirtſchaftliche Lage ausſchlaggebend ſein ſolle. Die Folge iſt, daß ſich faſt überall mehr als je nationale Gegenſätze bemerkbar machen. Das Nationalitätsproblem., deſſen Löſung die Friedensverträge bringen ſollten, iſt namentlich in Mittel⸗ und Oſteuropa noch verwickelter geworden als zuvor. Was das zweite Prolem:„Schutz der nationalen Minderheiten“ anbelangt, wurde in den Friedensverträgen manchen Staaten dieſer Schutz auferlegt, wogegen die anderen eine ſolche Verpflichtung für ſich nicht anerken⸗ nen, mithin durch nichts gehindert ſind, ihre volksfremden Angehörigen durch Beamte, e Staatsſprache zu entnationaliſieren. e übrigen Staaten wurden durch Sonder⸗ verträge oder Erklärung vor dem Völkerbund, zum Minderheitenſchutz verpflichtet. Nachdem der Vortragende den Inhalt der recht mage⸗ 1 und dehnbaren Schutzbeſtimmungen er⸗ 9 hatte, bezeichnete er die empfindlichen ücken, die ſie enthalten. Dahin gehört zu⸗ 5 die mangelnde Fürſorge für den öffent⸗ ichen Volksſchulunterricht, der durchaus durch wre naffremde Lehrer erteilt werden kann, während für das höhere Schulweſen gar keine dabutbeſt emnuengen getroffen ſind, ſodaß pri⸗ 15 en Einrichtungen die Gleichberechtigung geſprochen werden kann. Vor allem aber 1 1 jede eigentliche Selbſtverwaltung. Dieſe 9 der einzige wirkliche Schutz nationaler 50 en gegen Entnationaliſierung durch 15 3 91 705 Beamte und Militärdienſtpflicht 8 zebieten weit außerhalb des eigentlichen 5 prachgebietes. Aber ſelbſt jenes geringe Maß 755 Rechten muß noch verſagen, da der for⸗ il 5 Rechtsſchutz völlig unzureichend geregelt Mi 1 055 anſtelle einer Aktivlegitimation der 1 11 80 erheiten und einem Verfahren vor einem Wonen en Gerichtshof find nur die im Amt erbundsrat vertretenen Großmächte legi⸗ de 785 dieſen zum Eingreiſen wegen Ver⸗ 0 emen Gefährdung der Minderheits⸗ Minder ungen zu veranlaſſen. Klagen der ö heiten ſelbſt werden dem beklagten Staat nur zur Aeußern hne E ing ohne Pflicht zut utgegnung und ohne amtliche Publikation l en. Damit aber werden die ge⸗ Schutz beſtimmungen vüllia wertlos. N Berlin, 15. Auguſt. Der Zentrums⸗ abg. Dr. Paul Beuſch, der im Reichstag den Wahlkreis Berlin vertrat, iſt Samstag nach⸗ mittag um 7 Uhr im St. Maria⸗Viktoria⸗Kran⸗ kenhaus nach kurzem, ſchwerem Leiden in Ge⸗ genwart ſeiner Gattin und ſeiner Kinder, ge⸗ ſtärkt mit den Gnadenmitteln der Kirche, ſanft entſchlafen. 8 In allen Kreiſen derengeren und weiteren Partei und auch darüber hinaus wird das un⸗ erwartete Hinſcheiden des geachteten Abgeord⸗ neten Erſchütterung und Trauer hervorrufen. Dr. Beuſch iſt, das kann man buchſtäblich ſagen, ein Opfer der ungeheuren A n⸗ ſtrengungen geworden, denen die in den Ausſchüſſen arbeitenden Abgeordneten in den letzten Wochen ausgeſetzt waren: denn Beutſch iſt ein ſtändiges Mitglied des Steuerausſchuſ⸗ ſes geweſen, in dem er tatkräftig und ununter⸗ brochen gearbeitet hat. Wenn er auch ſchon ſeit langen Jahren von einem chroniſchen Ohren⸗ leiden heimgeſucht wurde, deen er bereits ein⸗ mal ebenfalls infolge von körperlicher und gei⸗ ſtiger Ueberanſtrengung vor noch nicht langer Zeit zu erliegen drohte, das ſeine kräftige Na⸗ jur damals aber noch überwand, ſo iſt die ge⸗ fährliche Krankheit deshalb ſo ſchnell und ſo heftig wieder zum Ausbruch gekommen, weil ſich Dr. Beuſch den ihm anvertrauten Auf⸗ gaben ohne Rückſicht auf ſeinen Geſundheits⸗ zuſtand über das gewöhnliche Maß von Pflichterfüllung hinaus hingab und nicht eher vor der Krankheit kapitulierte, als bis er unbe⸗ dingt gezwungen war, ſich der Kunſt der Aerzte anzuvertrauen. Beuſch war ſo auch als Steuerfachmann außerordentlich geachtet. Sein Rat hat der Fraktion in entſcheidenden Situationen kennt⸗ nisreich zur Seite geſtanden. Politiſch gehörte Beuſch zu denjenigen, die ein offe nes Herz für die Not des Volkes hatten, wie er überhaupt ein Mann von demokratiſcher Ge— ſinnung war. Gerühmt werden muß die un⸗ bedingt ſoziale Einſtellung und der ausge⸗ prägte ſoziale Sinn des Verſtorbenen, der ihm in allen Lagern wahre Freunde ſchuf. Dabei zeichnete ihn eine hohe Gerechtigkeit im ganzen Dr. Paul Beusch T7. 5 1 aus. So galt auch ſein Hauptbeſtreben bei der Steuergeſetzgebung der Aufgabe, für die min⸗ derbemittelten Kreiſe des Volkes aufs wärmſte einzutreten, um ihnen im Rahmen der volks⸗ wirtſchaftlichen Möglichkeiten weiteſtgehende Erleichterung zu verſchaffen. Dies bezog ſich vor allem auf die Sorge für die kinderreichen Familien. g Beuſch kam aus der München⸗Gladbacher Schule. In den Jahren 1907-1919 war er in der„Zentralſtelle des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland“ Abteilungsleiter für Finanz⸗ und Wirtſchaftspolitik. Dann wurde er 1919 durch den damaligen Reichsfinanz⸗ miniſter Erzberger ins Reichsfinanzmini⸗ ſterium berufen, ſtieg 1920 zum Miniſterialrat auf und 1921 zum Miniſterialdirektor. Auf⸗ grund des Abbaugeſetzes mußte Beutſch aus dem Amte ſcheiden. Seit der 2. Wahlperiode 1924 iſt er Mitglied der Zentrumsfraktion des Reichstages geweſen und hat die Reichshaupt⸗ ſtadt den charaktervollen Politiker und erfah⸗ rungsreichen Fachmann ins Parlament ent⸗ Der Nationalkongreß der franzöſiſchen Sozialiſten. Ausſchluß Barennes. N Paris, 16. Auguſt. Der Nationaltongtaß der Sozialiſtiſchen Partei iſt geſtern vormittac eröffnet worden. Zumächſt verlas der Abgz Paul Faure eine Sympathiekundgebung für die ſtreilenden Bankangeſtellten, ſowie eine Anzahl Glückwunſchtelegramme Wie Organiſationen des Auslandes. Darauf wurd f die Debatte über den Fall Varennes eröff⸗ ſtatt.— Der Sekretär der ſozialiſtiſchen Föde⸗ ration von Puy de Dome, der Varenne an⸗ gehört, bezeichnete die Annahme des Poſtens eines Generalgouverneurs in Indochina als eine ſchwere Diſziplinloſigkeit, da dieſes Amt mit der Zugehörigkeit zur Sozialiſtiſchen Par⸗ tei nicht vereinbar ſei. Die Föderation ver⸗ lange nicht den Ausſchluß Varennes aus der Partei, ſondern fordere von dem Kongreß die Feſtſtellung, daß Varennes ſich ſelbft außer⸗ halb der Partei geſtellt habe.— Ein anderer Redner verteidigte Varennes, indem er a die Beiſpiele von Compere-Morel, Ferdinand Bouiſſon, Albert Thomas und Paul Boncour hinwies, die ebenfalls Aemter von der Regie⸗ ſandt. Seiner angeſtrengten öffentlichen Tä⸗ tigkeit und ſeiner raſtloſen Arbeit iſt es zwei⸗ fellos zu danken, wenn wir in Berlin von einem Stimmenzuwachs für das Zentrum um 100 Prozent nicht mehr weit entfernt ſind. Von Beuſch ſind ſehr viele Schriften über das Steuerweſen bekannt, außerdem war er eif⸗ riger Mitarbeiter einer aroßen Reihe von Zen⸗ trums zeitungen. Auch die Parte verdankt ihm viel aufſchlußreiche Aufſätze. Im letzten Jahre hat er ſeine Erfahrungen der Zentralverwal— tung des K. K. V. geſchenkt. Dr. Beuſch iſt nur 42 Jahre alt geworden. In verhältnismäßig jungen Jahren hat ihn der Tod aus dem Leben geriſſen, aus einem Leben voll Arbeit, voll Freude am Volk und voll Liebe zur Familie. Wir vom Zentrum be⸗ trauern in ihm einen geraden. aufrechten, bilfsbereiten und kenntnisreichen Freund. Sein Hinſcheiden läßt eine Lücke in der Partei, die fühlbar werden wird. wie auch ſein Tod für die Gattin und die 5 Kinder einen unerſetz⸗ lichen Verluſt bedeutet. Sein Andenken wird auch, wenn es ihm auch nur kurze Zeit ver— zönnt geweſen iſt, der Fraktion anzugehören, doch unvergeßlich bleiben. Gott möge ihm die ewige Ruhe geben. Die nationalen Minderheiten ſind ganz der willkürlichen Entnationaliſierung ausgeſetzt, ſolange nicht eine der Großmächte aus eigenem Intereſſe ſich einmiſcht. Der Vortragende wies ſehr eindrucksvoll auf die große Gefahr hin, die ſich daraus er⸗ gebe, daß in Europa rund 30 Millionen Men⸗ ſchen(nach einer ſchweizeriſchen Statiſtik) mehr oder weniger national verſklavt ſeien. Es ſei zu befürchten, daß ſie ſchließlich dem Bolſche⸗ wismus in die Arme getrieben würden, der ihnen die Befreiung von ihrem Joch ver⸗ ſpreche. Euchariſtiſcher Diözeſan⸗ Kongreß in Speyer. Speyer, 16. Aug. Das Feſt Mariä Him⸗ melfahrt, der erſte Haupttag des Kongreſſes, iſt zugleich der Kongreßtag für die Frauen und Jungfrauen. Schon um halb 6 Uhr früh begann die religiöſe Veranſtaltung. Von der Weſtkup⸗ pel des Domes ertönte feierliche Choralmuſik über die Stadt Tauſende ſtrömten ſchon in den Aan Morgenſtunden in die ehrwürdige Baſilika, in der Biſchof Dr. Sehaſtian eine Pon⸗ tifitalmeſſe für die Kongreßteilnehmerinnen ze⸗ lebrierte. Anſchließend daran fand General⸗ kommunion ſtatt. Unter Jubelgeläute der Dom⸗ glocken hielten die Kirchenfürſten um halb 10 Uhr ihren Einzug zum feierlichen Pontifikalamt, das mit einer Predigt des Erzbiſchofs von Bamberg eingeleitet wurde. Tauſende füllten die weiten Räume des ehrwürdigen Gottes⸗ hauſes. Hieran anſchließend wurde im Grün des Domgartens, eine feierliche Meſſe geleſen, ebenfalls unter außerordentlich ſtarker Teilnah⸗ me der Bevölkerung. Auch in der St. Jo⸗ ſephskirche und im Kloſter St. Magdalena wur⸗ den Pontifikalmeſſen zelebriert. Die 7850 der auswärtigen Teilnehmer am heutigen Tage, die allein mit der Eiſenbahn in ſechs Sonderzügen und mit den fahrplanmäßigen Zügen befördert wurden, wird auf 9 000 bis 10 000 belſckägt. eee Der Marokko⸗Mrieg. 4 Franz öſiſcher Erfolg. g Paris, 16. Auguſt.„Petit Journal“ nſel⸗ vet aus Rabat, daß die wichtige Stellung von! Dſchebel Sarſar am Freitag kurz vor Mittag von den Franzoſen eingenommen wurde. Dieſer Erfolg ſei umſo wichtiger, als die eingenommene Stellung die ganze Gegend von Uezzan beherrſche. Die Rifkabylen ſeien in Unordnung nach Norden geflüchtet. Die Front der Rifkabylen ſei nicht nur ins Wan⸗ ken geraten, ſondern ſei ſtellenweiſe zuſammen⸗ gebrochen. Die geringſte nachhaltige Offenſive würde in kurzer Zeit zu einer vollſtöndigen Niederlage Abdel Krims führen. Aus Tanger wird gemeldet, daß ſich die Riftabylen vor den vorrückenden Franzoſen nach Norden zurückziehen und infolgedeſſen viele Stämme ihre Unterwerfung angeboten haben. Der Sieg der Franzoſen habe einen tiefen Eindruck auf die Eingeborenen gemacht. Die Kabylen ſetzen ihre Front in den Verteidigungszuſtand. Nach einer Meldung der„Times“ iſt die Bucht von Alhucemas außerordentlich ſtark befeſtigt worden. Die Kabylen haben Ka⸗ nonen aufgeſtellt und ein ganzes Syſtem von Feſtungswerken, Schützengräben und Unter⸗ ſtänden angelegt. Jeder Verſuch einer Landung ſei ausſichtslos. Nach Meldungen aus Rabat beträgt die Stärke der ſpaniſchen Streitkräfte in Marokko gegenwärtig etwa 90 000 Mann und 3000 Offiziere. Dazu kommen noch zahlreiche Hilfs⸗ truppen der befreundeten Stämme. Nach einer Meldung aus Laraſch ſind in Diebel Amergu neuerdings ſeindliche Streit⸗ kräfte aufgetaucht. Starke Abteilungen der Rifkabylen ſeien im Vormarſch auf Taza be⸗ griffen. Eingeborenenaufſtand in Mauretanien. Paris, 16. Auguſt. In der franzöſiſchen Kolonie Mauretanien, die unter dem 20. Brei⸗ tengrad ſich von der Weſtküſte Afrikas in das Innere erſtreckt, iſt eine franzöſiſche Truppen⸗ abteilung von etwa 200 aufſtändiſchen Ein⸗ geborenen überfallen worden. Eine ſofort ent⸗ ſandte Strafexpedition vertrieb die Eingebo⸗ renen, die etwa 20 Tote zu verzeichnen hatten. n*. * 10 ſchwierigkeiten ſtürzen werde. rung angenommen oder inne hätten. Als er da⸗ bei auch Vandervelde erwähnte, wurde er von gegneriſcher Seite darauf aufmerkſam gemacht, daß in eBlgien die ſozialiſtiſche Partei ſelbſt am Ruder ſei und nicht nur ein Vertreter der Partei.— Leon Blum ſchlug ſchließlich, un⸗ terſtützt von Renaudel unterſtützt, vor, die Angelegenheit an den Reſolutionsausſchuß zu⸗ rückzuweiſen. Nach längerer Debatte wurde zur Abſtimmung geſchritten. Der Kongreß lehnte die Zurückweiſung an die Kommiſſion ab und nahm mit 2095 gegen 381 Stimmen bei 192 Enthaltungen eine Entſchließung an, in der erklärt wird, daß Alexandre Varenne durch die Uebernahme des Generalgouverneur⸗ poſtens ſich außerhalb der Partei geſtellt habe. Darauf wurde die Sitzung bis 3 Uhr nachmit⸗ tags unterbrochen. Paris, 16. Auguſt. Der So zialiſtenkongreß hat am Sonntag vormittag ſeine Sitzungen wieder aufgenommen. Es wurden zunächſt nur Provinzdelegierte angehört. Die Führer der Partei wollen ihre Ausführungen für den Schluß der Debatte aufſparen. Einer der De⸗ legierten des Seinedepartements. Walz. trat für die Wiederherſtellung des Kartells ein, da das Land ſich für eine linksgerichtete Politik ausgeſprochen habe und es nicht verſtehen würde, wenn durch den Abfall der Sozialiſten der Boden für die Rückkehr der Nationaliſten vorbereitet würde.— Der Abg. Molay da⸗ gegen wollte von einem Fortbeſtand der Un⸗ terſtützungspolitik nichts wiſſen und erklärte, daß dieſe kein einziges voſitives Ergebnis ge⸗ bracht habe. Keiner der ſozialiſtiſchen Pro⸗ grammpunkte ſei verwirklicht worden. Die Un⸗ terſtützungspolitik habe unter dieſen Umſtän⸗ den nur den Kommnniſten genützt, indem ſich diele in der Oppoſition als die einzigen Ver⸗ fechter demokratiſcher und ſozialer Reformen aufſpielten. Die Sitzung wurde dann abgebro⸗ chen und auf 2 Uhr nachmittags vertagt. In der Nachmittagsſitzung ergriff zunöchſt der Aba. Naure das Wort. Er trat dafür ein, daß die Partei wieder ihre Selbſtändig⸗ keit einnehmen und ſich nicht in das Schlepp⸗ tau der bürgerlichen Parteien nehmen laſſe. Die Partei müſſe ihren früheren Führern und Erziehern, nämlich Jaures. Guesde und Vaillant treu bleiben. Sie müſſe eine Klaſſenkampfpartei ſein. Nur dann könne ie das Proletariat der Befreiung entgegenfüh⸗ ren. Der Redner ſprach ſich ferner gegen die Räumung Marokkos aus. Dies ſei eine Auf⸗ faſſung, die der der Moskauer entſpreche. Die Räumung der Kolonien würde nur dazu die⸗ nen, den iſlamitiſchen Fanatismus zu erwek⸗ ken und durch einen Nationalimus zu erſetzen. Der Delegierte des Seinedepartements Walz, trat für die Wiederherſtellung des Linkskartells ein.— Der Deputierte Holba wollte von einem Fortbeſtand der Unterſtüt⸗ zungspolitik nichts wiſſen. Er erklärte, daß Herriot die den Sozialiſten gemachten Ver⸗ ſprechungen nicht gehalten habe.— Mon⸗ dagnon meinte, daß das Kabinett Painleve im März durch die unüberwindlichen Finanz⸗ — Unter leb⸗ hafter Zuſtimmung führte der Aba. Preſſe⸗ mann aus, daß die Sozialiſten ſich jetzt auf keinen Fall an der Regierung beteiligen könn⸗ ten. Die Sozialiſten müßten in die Oppoſition zurückkehren. Da ſie jedoch nur ein Fünftel d Wöhler darſtellten. müſſe die Propaganda Lande mit verſtörktem Eifer aufgenommen werden.— Auch Paul Faure bekannte ſich als Gegner einer aktiven Unterſtützungsvolitik — Der Parteiführer Leon Blum hielt die Fortſetzung der Unterſtützungsvolitik im Rah⸗ men der Eniſchließung des Kongreſſes von) * Grenoble für richtig.— Nachdem noch Mau el eine Mitwirkung an den Regierungs⸗ beſchaften für die Partei abgelehnt hatte irde die allgemeine Debatte geſchloſſen. Politiſche Umſchau e Die Räumung des belgiſchen Sauktions⸗ gebietes. Wie aus Duisburg gemeldet wird, 125 das belgiſche ſogenannte Sanktionsgebiet t Duisburg und Ruhrort bis zum 23. Auguſt geräumt ſein. Die Privatquartiere ſollen be⸗ teits am Montag freigemacht werden, woltan⸗ die Maſſenquartiere bis Donnerstag vollſtän⸗ dig geraumt werden ſollen. — Zuſtimmung Belgiens zur Antwortnote. Wie 15„Etoile Belge“ meldet, hat die belgi⸗ ſche Regierung ihre Zuſtimmung zu der Ant⸗ wort Briands auf die deutſche Sicherheitsnote vom 20. Juli gegeben. — Der Zioniſtenolrngreß in Wien. Zum Zioniſtenkongreß ſind hier bisher 4000 Dele⸗ gierte eingetroffen. Die Nationalſozaliſten pla⸗ neu bekanntlich gegen den Kongreß große De⸗ monſtrationen in Form eines Deutſchen Tages. — Vor Neuwahlen in Kanada. Nach einer zeldung der„Times“ vom 7. Auguſt begann im Dominium Panada die Wahlbewegung. Das heutige kanadiſche Parlament wurde im Dezem⸗ ber 1921 gewählt; da die Amtsdauer des Parla⸗ ments verfaſſungsmäßig 5 Jahre iſt, wären vor Ende 1926 Neuwahlen nicht notwendig. Die Perteibewegung zeigt aber an, daß frühere Neu⸗ wahlen geplant ſind, vielleicht noch in dieſem Jahre. Die Verfaſſung des„Kanadiſchen Bun⸗ des“ beſteht ſeit 1867; der Bund umfaßt neun Provinzen und zwei Territorien. Auf je 5 Jahre reſidiert in Kanada der engliſche General⸗ gouverneur als Vertreter des Königs; er er— nennt wie ein Souverän die oberſten Verwal- tungsbeamten, das Kabinett und den„Geheimen Rat“ von 84 Mitgliedern, ebenſo die Richter. 255 Parlament hat trotzdem die beherrſchende tellung; es beſteht aus einem Senat von 104 Mitgliedern, die allerdings zum größten Teil vom Generalgouverneur auf Lebenszeit ernannt find; dann aus dem Abgeordnetenhaus mit rund 240 Abgeordneten. Dieſes Abgeordnetenhaus würde jetzt zu erneuern ſein. Seine Zuſammen⸗ ſeßüng iſt: Liberale(am ſtärkſten verankert in der franzöſiſchen Regierungsgruppe) 117 Man⸗ date, Fortſchrittler(Neue Farmerpartei, ähn⸗ lich der Bewegung Lafo zettes) 65 Mandate, Kon⸗ ſervative(Altengliſch) 51 Mandate, Arbeiterpar- tei 2 Mandate. * Milderungen der polniſchen Ausweiſungs⸗ ö beſtimmungen. f Beuthen, 16. Aug. Nach hier vorliegenden Meldungen aus Poſen haben die Wojwoden von Poſen und Pommerellen die Anweiſung erhalten, ds die am 5. Auguſt erneut ausgeſprochenen Aus⸗ weiſungen der deutſchen Optanten vorläufig nicht zwangsweiſe vollſtreckt werden ſollen. Eine bemerkenswerte Aeußerung des Papſtes. Ein gelegentlich der„Socialen Woche“ in Luon an deren Präſidenten gerichtetes päpſtliches Schreiben, das der„Oſſervatore Romano“ an hervorragender Stelle veröffentlicht, erregt in rö— miſchen politiſchen Preiſen erhebliches Auſſehen. In erſter Linie als eine erneute Stellungnahme des Hl. Vaters zu der Italien heute bewegenden innenpolitiſchen Frage:„Freiheit oder Gewalt“, zu betrachten, iſt es jedoch auch außerhalb der Grenzen des Landes als Auffaſſung der Kirche vom Weſen des Staates von tiefer Bedeutung. Nach einer Anerkennung der Ziele und Ar⸗ beitsmethoden der„Socialen Woche“ fährt das ppſtliche Schreiben folgendermaßen fort: „Ihr Programm hat ſich die„Autorität“ zum Ziele geſetzt. Bei der Betrachtung ſozialer Fra⸗ gen iſt die Autorittät ohne Zweifel eine der le⸗ her Hann ohne Augen Detektivroman von Hanns F. F oſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. ö (35. Fortſetzung.) „Was ſoll ich erzählen?“ klang es dann matt, und unbewegt hafteten die glänzenden Augen der ſchönen Frau auf dem Zucken des fernen Silberſcheines.„Mein Bruder war es, der mich warnte—— Mein unglücklicher Bru⸗ der, deſſen eben geborenes Kind, deſſen junges Weib den gleichen Weg geſchickt wurden, der auch mein Kind erwartet hätte, wenn ich nicht vorher——“ Cordes lauſchte mit unerhörter Anſpan⸗ nung aller Sinne. f Wollte er weiter Herr des erſchlofften Zu⸗ ſtandes dieſer Frau bleiben, ſo mußte er liebe⸗ voll jede aufſteigende Stimmung mitmachen. Gelang ihm das, ſo war er ſicher, jetzt würde ſie Dinge ausſagen, die ſpäter keine Gerichts⸗ verhandlung aus ihr herausbekäme. Dieſes furchtbare Geſchick, Weib und Kind zugleich zu verlieren, traf denjenigen Ihrer Brüder, der im Felde eine erhebliche Handverletzung davontrug?“ fragte er. 0 Ich habe nur den einen,“ fuhr Chriſta gleichmäßig langſam fort.„Und obgleich ich wohl weiß, daß es nicht immer nur lautere Liebe war, was er mir entgegenbrachte, hänge ich dennoch faſt abgöttiſch an ihm. Seit unſerer gemeinſamen Kinderzeit ſchon, als wir noch in Riga nebeneinander aufwuchſen und beide gleich ſchmerzlich die Mutter entbehrten—— Zhalb litt ich auch unendl ie darunter, daß urt von unſerem Vater mit tödlichem Haſſe verfolgt wurde.“ 19 02 2„Ihre Frau Mutter ſtarb ſehr früh? „Noch nicht zwei Jahre alt war ich, da ing ſie ſchon von uns. Die Geburt des erſten naben raubte ſie uns—— Und was ich erſt Grund. eines Unwillens Du haſt mir mein Glück geraubt! beſchuldigte er ihn benswichtigſten und wendigſten unſerer Zeit, in der die Geſellſ 0 ge der Verleugnung ſchung des Autoritätsprinzips zwiſchen den 10 ſolchen Irrtums, zwiſchen Unordnung, Zügel⸗ oſigkeit, Geſetzloſigkeit und dem Zufluchtsmittel der Gewaltanwendung hin und her geſchleu⸗ dert wird. Dieſe Gewalt erſcheint ſo manchen als die letzte Hilfe zur Aufrechte eines 4 cheines von Ordnung, 9 11 e Moraldſche Macht aufgehört hat, ihre heilſame Herrſchaſt auszuüben. Zwiſchen dieſen einander entgegen geſetzten extremen Auffaſſungen ſteht aber in ewigem Gleichgewicht die katholiſche Lehre. Sie hört nie auf, die wahre und wohlverſtandene Autorität zu predigen und zu unterſtützen, die in ihrer Weſensbeſchaffenheit ſtets mit der natür⸗ lichen Freiheit und der öffentlichen Wohlfahrt Hand in Hand geht.“ eee Die religiöſe Lage in Syrien. 9 Die Volkszählung im franzöſiſchen Man: datsgebiet Syrien und Libanon ergab 1921 bis 1922 folgendes Bild: Mohammedaner 1553 311. Davon Sunniten 1 144 653, Schiiten 113 804, Druſen 90 981. Zwei andere Gruppen 204 173. Chriſtliche Religionsgemeinſchaften in 11 Gruppen zerſpalten 498 043, Juden 19 145, Fremde 71566, zuſammen 2139 082. Die Sunniten ſind der aktivere Teil der mo⸗ hammedaniſchen Bevölkerung und ihr Haß richtet ſich gleicherweiſe gegen die Chriſten und die anderen iſlamitiſchen Zweige. Die Druſen ſind eine merkwürdige iſlamitiſche Sekte, deren Begründer, ein fatimitiſcher Kalif, um das Jahr 1000 ſich ſelber als eine Inkarnation Gottes erklärte. Unter den an Zahl zwar ge⸗ ringen, aber durch ihre Bildung und Stellung überragenden Chriſten ſelber nehmen die Uni⸗ ierten die erſte Stelle ein, während die arg zer⸗ ſpaltene Gruppe der dem armeniſchen und dem griechiſch-orthodoxen Patriarchate in Konſtan⸗ tinopel unterſtellten immer mehr an Bedeu⸗ tung zurückgeht. Daß nun Frankreich vom Völkerbund das Mandat über dieſe Gebiete erhielt, verdankt es weſentlich dem Katholizismus, indem das Mandatsverhältnis die logiſche Fortſetzung des alten Protektoratsverhältniſſes bedeutet. Dazu kam ein beſonders mächtiger Einfluß auf die ſyriſchen Chriſten, indem 1860 die Druſen unter paſſiver Haltung der Türken ein Blutbad unter den Maroniten anrichteten, Frankreich dann eine Strafexpedition einſetzte, und von der Pforte erreichte, daß den Maro⸗ niten gewiſſe Freiheiten gewährt wurden. Das beſtändige Eintreten Frankreichs für die Chri- ſten, verbunden mit dem erfolgreichen Wirken der zahlreichen Miſſionsſchulen, bewirkte, daß wenn nicht ſogar deckten. Man hätte meinen ſollen, daß Frankreich pere endende o d darin, daß der Staffeltarif nur zur Verfügung geſtellt Reiſe von ſich dieſe einzigartige Stellung zunutze machen würde. Die drr, erſten Oberkommiſſare haben denn auch nach Möglichkeit den Gefühlen der katholiſchen Bevölkerung Rechnung getragen. Mit der Regierung Herriot kam dann aber als Gouverneur Cayla und als Oberkommiſſar General Sarrail ins Land. Vor ſeiner Abreiſe erklärte der ſcharf kritiſierte Heerführer in Pa⸗ ris, daß er hingehe, zu ſchaffen, eine Hochſchule in Damaskus zu gründen, das Land zu laiſieren, und in Aleppo treiben. Bei ſeiner Ankunft unterließ er den Beſuch beim Apoſtoliſchen Delegaten in B ruth. 2 gegen den Sohn. einmal unvermittelt im Streite, und das war ihm bitterer Ernſt!“* „Sein Glück?“ nahm Cordes den verklin⸗ genden Satz auf.„Damit meinte Ihr Vater ſeine früh verſtorbene Gattin, die Frau Ur⸗ ſula?“ „Ja, die Urſel,“ hörte er als verträumte Antwort.„So nannte er ſie. Und mein Vater ſprach oft von unſerer Mutter—— Sie hatten lange aufeinander warten müſſen, und gar ſo ſchnell waren dann die Jahre der Erfüllung verflogen für ſie!“ „Von Riga her ſtammen die ruſſiſchen Sprachkenntniſſe der Familie Hermſtädt?“ fragte Cordes wieder und Landte keinen Blick von der müde lehnenden Frau.„Dort lebten Sie, bis Ihr Herr Vater den Marburger Lehr⸗ ſtuhl für Gynäkologie annahm? Sie waren ein Kind bei der Ueberſiedlung. Was wurde aus Ihrem Bruder?“ „Ich ſah ihn lange Licht,“ erwiderte Chriſta Thuns verträumt.„Er war ſchon vor⸗ her irgendwohin auf eine Schule gegeben wor⸗ den. Und zu Hauſe durfte nicht mehr geſpro⸗ chen werden von ihm.“ „Hatte er ſich vielleicht aus Verbitterung über den ſinnloſen Vorwurf, den man ih machte, etwas zuſchulden kommen laſſen?“ ſetzte Cordes vorſichtig das Ausfragen fort. Kein Muskel ihres Antlitzes bewegte ſich. „Damals noch nicht,“ ſprach ſie wie zu ſich ſelber.„Damals meinte der Vater nur, Kurt gehöre nicht ins Haus, er übe auf mich einen ungünſtigen Einfluß aus. Oft ſchalt er mich, daß ich als die ältere meinem Bruder in allem willfahre—— Aber ich hatte doch nie an⸗ kommen können gegen ſeine Wünſche.„Tu das!“ ſagte er zu mir, und wenn ich auch erſt nicht wollte.“ g „Aber ſpäter verging ſich Kurt gegen ſei⸗ nen Vater?“ 1 „Sie dürfen nicht ſo hart von ihm ſpre⸗ chen,“ fuhr Chriſta leiſe fort.„Er war junges Semeſter, als er das erſte Mal wieder zu uns Worten, bis macht in Ländern mit einem kleinen um die ſyriſche Einheit Woche und er wollte techniſche Hochſchule. Aber und ließ in ihrer Gegenwart durch den Gouverneur erklären, daß verſchiedene Lolts⸗ penſionate im Innern gegründet werden⸗ die man auf Koſten der Regierung die Schüler für das Lyzeum in Beyruth liefern. In Zalibs er⸗ klärte Cayla offen, daß die einheitliche Kon⸗ feſſionsſchule im zentraliſierten Libanon er⸗ ſtrebt werde. Zu dieſem Zwecke wurde auch eine allgemeine Reform der Adminiſtration des Libanon angekündigt, die die Jahrhun⸗ derte alte Territorialeinteilung beſeitigen ſolle. Die Libaneſen warteten aber nicht ab, ſondern ſröffnolen einen Preſſefeldzug. Darauf ſtrich ſſtan die Sübſidien der betreffenden Zeitungen der verbot deren Erſcheinen. Gleich bei der Ankunft des Generals wurde eine geheime olizei eingerichtet. Nach dem Sturze der Re⸗ gierung Herriot ſcheint ſich nun einiges ge⸗ ändert zu haben. Auf einen Wink von Pari machte am 29. März General Sarrail dem maronitiſchen Patriarchen in Bheke einen Be⸗ ſuch, wo ihm dieſer in eindringlicher Sprache die ſchwer verletzten Gefühle der Chriſten dar⸗ legte. Frankreich wird unbedingt ſeine kirchen⸗ feindliche Politik in dieſem Mandatsterrito⸗ rium aufgeben müſſen, will es nicht noch wei⸗ tere Gebiete ſeines Beſitzes verlieren. — im Perſonenverkehr. Der Gedanke, auch im Perſonen verkehr Staffeltarife einzurichten, welche die Rei⸗ ſen auf weitere Entfernungen durch einen fallen⸗ den Einheitsſatz verbilligen, iſt bereits wiederholt geprüft worden, da er nicht nur für die Reiſen⸗ den etwas Verlockendes hat, ſondern es auch für die Eiſenbahnverwaltung erwünſcht ſein kann, die Tarife den Selbſtkoſten beſſer anzupaſſen un einen Anreiz zu bieten, die durchſchnittliche Bieförderungsſtrecke, die der Reiſende zurücklegt und die verhältnismäßig gering iſt(im Jahre 1921 21 Kilometer, im Jahre 1922 25 Kilometer) zu erhöhen. Allerdings darf nicht außer Betracht gelaſſen werden, daß eine beſſere Anpaſſung des Tarifs an die Selbſtkoſten dadurch, daß der feſte Teil der Selbſttkoſten ſich auf eine längere Strecke zünſtiger verteilt, im weſentlichen nur da ein⸗ tritt, wo die geſamte Reiſeentfernung in dem⸗ jelben Zuge zurückgelegt wird und daß es fer⸗ ner zweifelhaft ſein kann, ob der durch einen fallenden Einheitsſatz geſchaffene Anreiz zu längeren Reiſen auf die Dauer wirkſam bleibt. Soweit bisher bekannt geworden, ſind die günſti⸗ gen Erfahrungen, die in anderen Ländern bei der Einführug von Staffeltarifen in dieſer Be⸗ ziehung zunächſt gemacht ſind, nicht von Dauer er 1 b 0 geweſen, und der Erfolg iſt im Laufe der Zeit ſich in den Augen der Bevölkerung die Begriffe franzöſiſch und katholiſche allmählich näherten, hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Bei der Prüfung, ob auch im Gebiet der Deut⸗ ſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft Staffeltarife einge⸗ führt werden ſollen, ergaben ſich zwei ſchwer zu Das eine liegt werden kann, wenn die geſamte der Anfangs⸗ bis zur Endſtation ohne Brechung erfolgt, d. h. alſo mit anderen 5 wenn die Reiſe eintrittsſtation im Beſitze des durchgehenden Tarifs zur Beſtimmungsſtation iſt. Dies und ver⸗ hältnismäßig wenig verzweigten Bahnnetz, wie 3. B. Schweden und Italien, deren langgeſtrecktes Netz mit verhältnismäßig wenig Seitenverbin⸗ dungen an ſich ſchon auf ſtaffelförmige Tarifbil⸗ erklärte er auf das Verlangen nach wirtſchaft⸗ lichen Reformen, er ſei gekommen, Politik zu dung hindrängt, keine Schwierigkeiten. Anders liegt es bei dem großen und außerordentlich viel verzweigten Netz der Deutſchen Reichs ⸗ bahn, bei dem für jede Station zur direkten Abfertigung nach jeder anderen Station des Netzes ein ungebeures Tarifmaterial che u zurück an ſeine noch hatte mein Abfertigung . ch. 1 anndherndes 1 0 0 0 1 191 90 1 N 1 8 n Anſchlußſtrecken un ie viel be Weiterlöſung im Zuge denkt. te Dadurch, daß die ungebrochene Abfertigung, mit ſtärkerer Verbilligung verbunden iſt, win 16 18 ein ſtarker Anreiz Peach aher auch bei deren Reiſen die Karte über die eigentliche dene aneh us nach einer weiter ge⸗ egenen Station zu löſen, die Fahrt an det Zielſtation zu unterbrechen und die Karte dort zu veräußern. Die ſeinerzeit mit den ermäßigten Rückfahrkarten gemachten Erfahrur⸗ gen, für deren Verwertung ſich in einzelnen Städten geradezu„Fahrkartenbörſen“ bildeten, geben zu der Befürchtung Anlaß, daß auch bei Einführung von Staffeltarifen ein gleicher Han⸗ del einſetzen wird. Dem ließe ſich allerdingz durch das ſtrikte Verbot jeder Fahrtunterbre⸗ chung abhelſen, was aber auch ſeine Bedenken hat, abgeſehen davon, daß es zweifelhaft iſt o, ein ſolches Verbot unter Abänderung der Eiſen⸗ bahn⸗Verkehrsordnung überhaupt durchzuſetzen iſt, da es naturgemäß den Reiſenden in ſeiner Bewegungsfreiheit ſtark beeinträchtigt. Wollte man ſich aber auch über dieſe Bedenken hinwegſetzen, ſo ſtehen doch im gegenwärtigen Zeitpunkt der Einführung von Staffeltariſen noch folgende Gründe entgegen: Ob eine weſent⸗ 15 reiſen⸗ liche Zunahme der Reiſenden auf weitere Staffeltariſe 1 Entfernungen erfolgen wird, ſodaß die Ermäßi⸗ gung durch erhöhten Verkehr wett gemacht wird, iſt unſicher. Die gegenwärtige Finanzlage der Reichsbahn läßt aber Verſuche, bei denen mit einem Fehlſchlag zu rechnen iſt, nicht zu. Um ſicher zu gehen, müßte bei Einführung von Staffeltarifen eine Mehrbelaſtung der Rei⸗ en auf kfürzere Entfernungen erfolgen, um ſo den vorausſichtlichen Ausfall auszuglei⸗ chen, der durch Einräumung einer fühlbaren Er⸗ mäßigung auf weitere Entfernungen entſtehen würde. Eine ſolche Verteuerung der Reiſen auf nahe Entfernungen, die auch vom ſozialen Stand⸗ punkt ihre Bedenken hat, würde aber lebhafte Beunruhigung und ſtarken Widerſpruch auslöſen. Auf einige Abrechnungs⸗ und Abfertigungs⸗ ſchwierigkeiten ſei nur nebenbei hingewieſen, zämlich der Umſtand, daß die Privatbahnen, die ann im durchgehenden Verkehr kleinere Anteile erzielen würden, als im Binnenverkehr, Anſpruch zuf Gleichhaltung der Anteile ſtellen würden und mit Rückſicht auf ihre meiſt bedrängte Lage zum Nachteil der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſell⸗ ſchaft auch wohl eee würden, und ferner, daß bei Einführung eines Staffeltarifs die Bil⸗ dung der Preiſe für Unternehmer ⸗Fahr⸗ ſcheinhefte auf erhebliche Schwierigkeiten ten würde. Hier könnte der Stafſeltarif nicht angewandt werden, weil ſonſt ein zus mehreren Fahrſcheinheften beſtehendes Heft terbrßwürde, als die Fahrkarten des allgemeinen Verkehrs für die gleiche Strecke. Man müßte daher im Verkehr auf Unternehmerfahrſfeine den Staffeltgrif durch einen kilometeriſchen Einheits⸗ tarif erſetzen, wobei die Wahl des Einheits⸗ ſatzes außerordentlich ſchwierig wäre. Unter dieſen Umſtänden kann die Einführung eines Staffeltarifes im Perſonenverkehr jeden⸗ falls zur Zeit nicht in Ausſicht geſtellt werden. Aenderung der Angeſtelltenverſicherungsgeſetze. 1. Die feſtgeſetzte Altersgrenze von 60 Jahren für den Eintritt der Verßcherungspflicht gilt nicht, wenn ein nach dem vierten Buch der R. V. O. Verſicherten in eine nach dem Ange⸗ ſtelltenverſicherungsgeſetz verſicherungspflich⸗ tige Beſchüftigung übertritt,(der über 60 Jahre Alte iſt dann auch hier verſicherungs⸗ pflichtig). .Zu den für die freiwillige Verſicherung ac na 8. 1. Abſatz 1 genannten Perſonen. menn ihr rechtigten Perſonen gehören auch die i este fort, mein Pater rief: Biff vn nicht zulcte. den damit, daß ich dein erbärmliches Leben 5 Väter kein Wort mit ihm gewechſelt; ſtreng achtete er dafür nur immer darauf, daß wir beide nicht unter vier Augen beiſammenſaßen. Und wirklich war ja Kurt oft nicht gut zu mir. Faſt hatte er bisweilen Freude daran, mich mit ſeinem überlegenen Willen zu Dingen zu veranlaſſen, die meinem ſonſtigen Tun zu⸗ widerliefen: mag ſein, er beneidete mich um das Heim, das ich wenigſtens hatte, oder wie mir zu Zeiten mit Schmerzen erſchien, bis auf mich übertrug ſich ſein Abſchen gegen den un⸗ menſchlichen Vater——— Da eines Tages, geſchah es. Bei Tiſch ſtand Kurt plötzlich auf und ſagte, beinahe noch ruhig, es widerſtrebe ihm, ſich noch länger als Mitglied der Fami⸗ lie Hermſtädt zu betrachten, er werde in Zu⸗ kunft den Namen ſeiner Mutter, Sartorius führen, und er ging hinaus, in das Arbeits⸗ zimmer meines Vaters, und der folgte ihm mit langſamen, ſchweren Schritten. Was tuſt du hier? hörte ich ihn nebenan keuchend fra⸗ gen. Ich lief in die Tür. Kurt hielt das kleine Bild in der Hand, das unſere Mutter dar⸗ ſtellte, und bis dahin auf des Vaters Schreib⸗ tiſch geſtanden hatte.— Das nehme ich als einziges Erbteil, ſagte mein Bruder, und er wich auch nicht, als in halber Raſerei der Va⸗ ter ſich auf ihn ſtürzen wollte. Da trat er zu⸗ rück, drohend hob er den Arm wie zum Schlage——— Und dann ſchrie er ihm etwas zu—— etwas Grauenhaftes, Entſetz⸗ liches——“ Die Qual der Erinnerung packte und ſchüttelte die ſchlanke Geſtalt. Zu fahlem, glä⸗ ſernem Scheinen war der zauberhafte Schim⸗ mer ihrer Augen verblichen. Und die eben noch zartblaſſe Farbe der Wangen erſtarb in ein ſtumpfes lebloſes Grau. „Nur einige Minuten noch halten Sie ſich,“ ſprach Cordes und ſuchte ihr mit der Eindringlichkeit ſeiner Worte neue Kräfte zu geben——„Gleich wird es Erlöſung für Sie ſein. dieſe Laſt nicht mehr fn ee päter erkannte, was ich ſeiner Furchtbarkeit egen lange genug vor mir ſelber zu verheim⸗ kam, und er war verbittert. Vierſehn 7 5 : Das war für meinen Vater der mochten die Ferien ſchon dauern, no r G mit dem Ende meines Glückes bezahlte? Auch die letzte Erinnerung, die mir blieb, die neideſt du mir? Höre, ſo ſchrie er. Höre, was ich jetzt ſage. Auch du wirſt einmal jemand neben dir haben, die Frau, die die ſchönſte dich dünkt, und wirſt meinen, nicht mehr leben zu können ohne ſie. Monde werden dann kommen, wo das Zukünftige dir manchmal drohend er⸗ ſcheint, wo du hoffend bald, bangend bald den Tag erwarteſt, da ſie euch beſchenken wird, den Tag des Segens!—— Fluch! Fluch ſoll der Tag für Euch ſein! Ende, wie er für mich Ende war! Verwaiſen und einſam werden ſollſt du dieſen Tag. Kein helles Lachen mehr ſoll dein Haus durchklingen, kein lieber Arm mehr koſend um deinen Hals ſich legen. Da⸗ ſtehen ſollſt du, wie jetzt vor mir. Tränenlos, raſend vor Grimm—— So rief er.“ „Darauf erhielt er zurück, was man ihm fortnehmen wollte?“ „Das Bild war Kurt aus der Hand ge⸗ fallen,“ ſprach Chriſta Thuns weiter, als höre ſie den Fragenden gar nicht.„Er ſtand da, tiefer die Augen noch in den Höhlen als ſonſt. Bleich das Antlitz.„Flehe zum Himmel, Va⸗ ter, daß dein Fluch mit verſchont!“ gellte ſeine Stimme auf.„Ich wüßte eine Strafe für dich zu finden, unheimlicher als alles, was dein ſataniſches Gehirn ſich ausdenken kann.“ Mein Vater wankte. Sein Blick kam zu mir. Angſt um mich war darin. Da krachte hinter Kurt die Tür. Seit jener Stunde hatten wir einen Mitbewohner im Haus: Das Grauen. Jeder fühlte es, der zu uns kam. Jeder mied uns. Nur an einen wagte es ſich nicht heran. Der war von anderer Art, ruhig, arglos und mich liebte er. Thuns, der junge Wettergelehrte, der vorübergehend in Marburg las und mich mitnahm in ein helles, fröhliches Heim. Ein neuer Kreis von Menſchen umgab mich, die nichts wußten von der Qual, die Unglück und Haß über eine Familie bringen können. Ich blühte neu auf in den warmen Hüllen ſeiner 0 borge ie 53775. Entſinnen Sie ſich! Was droht a erh..„ We noch 1 * un* i ſüblte ich * 85 1 den Wahlvorſſeher der Und dem Schriſtführer des 1. Abetimmungsbezirks. mei kennt nifſes des Provingzialaus⸗ Süimmen beſchle nicht zu ergreifen. b Zeltung 2 trag des Ruhegeldes wird all en von 360 Reichsmark auf 480 dien dee erhöht Steigerungs gel Pee 15(gegen ſeither 10) vom Hundert f er Beträge. 5 . Der e von 36 Reichsmark wird auf 90 Reichsmark erhöht und gilt anch füt uneheliche Kinder. N 5) Die Abfindungsſumme für Witwen, welehe 15 wieder verheiraten, wird vom einſachen ff 00 e Betrag ihrer Jahresren ten eſtgeſetzt. 6. Die Beſtimmung, daß die Beiträge je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Verſicherten aufzubringen ſind, wird dahin geändert, daß für Verſicherte, deren monatliches Entgek 50 Reichsmark nicht überſteigt und für Lehr⸗ linge der Arbeitgeber die vollen Betrüge zu entrichten hat. 9 5 185 den feſtgeſetzten Gehaltstlaſſen A. bis zu 50 Reichsmark monatlich. B. von mehr als 50 bis 100 R.⸗Mert monatl., C. von 115 als 100 bis 200 R.⸗Mark monatl. D. von mehr als 200 bis 300 R.⸗Mark monatl. E. von mehr als 300 bis 400 R.⸗Mark monatl. kommt noch die Gehaltsklaſſe F. von mehr als 400 Reichsmark. 5 e N. 8. Die Monatsbeiträge werden abgeändert beziw. ſeſtgeſetz wie folgt 5 in Gehaltsklaſſe A in Gehaltsklaſſe in Gehaltsklaſſe 0 in Gebaltsklaſſe l in Gehaltsklaſſe E zien 16 Reichsmark 6 in Gehaltstlaſſe 20 Reichsmark. 9. Für die freiwillig Verſicherten beträgt der Monatsbeitrag für die neu gegründeten Klaſ⸗ ſen: G. 25 Reichsmark, H. 30 Reichssiark. Die Vorſchriften hinſichtlich der Rentenbezüge treten mit Wirkung vom 1. Juli 1925, hinficht; Aich der Gehaltsklaſſen und Beiträge aber erſt mit dem 1. September 1925 in Kraft. 43 4 Aus Nah und Fern. „Alsheim, 27. Aug. Als Nachſolger des Hrn. Pfarrer Villinger wurde Herr Pfarrer Joſt von Heſſelboch i. O. ernannt. i Kindenheim, 16. Aug. Da hier die Mäuſe! plage ſehr groß iſt, hatte das Bürgermeiſteramt bekannt gegeben, daß von der Gemeinde für jede Maus 2 Pfeunjg gezahlt würden. Daraufhin e voni 5. bis 12. Auguſt 13950 Mäuſe ab⸗ geliefert. Darmſtadt. 16. Auguſt. Die ſechs größten 2 Reichsmark 4 Reichsmark 8 Reichsmark 12 Reichsmark Elektrizitätswerkte in Worms, Mainz, Groß⸗ Gerau, Friedbe⸗g, Offenbach und Darmſtadt haben ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſam⸗ mengeſchloſſen, um in allen Preis⸗ und Wirt⸗ ſchaftsfragen gemeinſam vorzugehen. Schwetzingen, 16. Auguſt. Samstag vor⸗ mittag gegen 11 Uhr iſt in der Karlsruher Straße vor der Wirtſchaft zum„Erbprinzen“ ein Laſtauto der Brauerei Kleinſchmidt A.⸗G. mit einem auswärtigen Perſonenauto zuſammengeſtoßen. Beide Automobile wurden beſchädigt. Menſchen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden. 1 Lokale Nachrichten. Viernheim, 18. Auguſt. Hemeinderats⸗Gitzung zu Viernheim am 17. Auguſt 1925. In der geſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde unter dem Porſitze des Herrn Beigeordneten . Roos folgendes beraten und beſchloſſen: 1. Bildung der Wahlkommiſ⸗ ilonen für die Bürgermeiſter wahl. 1. Abſtimmungsbezirk Beigeordneter Roos, Vorſteher. Gemeinderat Jak. Mandel, Stellvertreter. Wahllokal: Sitzungsſaal des Rathauſes. 2. Abſtimmungsbezirk. Gemeinderat Klee 1, Vorſteher. Gemeinderat Helbig, Stellvertreter. Wahllokal: Schillerſchule. 3. Abſtimmungsbezirk. Gemeinderat Brechtel, Vorſteher. Gemeinderat Ecker, Stellvertreter. Wahllokal: Götheſchule. 4. Abſtimmungsbezirk. Gemeinderat Neff, Vorſteher. Gemeinderat Klee 2. Stellvertreter. Wahllokal: Götheſchule. 5. Abſtimmungsbezirk. Gemeinderat Schneider, Vorſteher. Gemeinderat Ri ehl, Stellvertreter. Wahllokal: Schillerſchule. 2. Die Gemeindewahlkommiſſton beſteht aus 5 Abſtimmungsbezirken 3. Ein Antrag auf Herſtellung eines Sam- melſtimmzeitels für die Bürgermeiſterwahl wird mit Rückſicht e ee de u Webel. auf dle geſetzlichen Beſtimmungen Poſ. 2. Beſoldungsplan der Ge⸗ nde; hier Bekanntgabe des Er⸗ ſchuſſes der provinz Starlenburg. Dle Entſcheidung des Provinzlalausſchuſſes wird durch wörtliches Vorleſen dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht und mit 11 gegen 7 en, ein weſteres Rechtsmittel Ein Antrag, dle Beamtenbezlge in der und als Steigerungsbetrag zur Wahl eines Verehrze Wählernnen und Wähler! Die Wahl eines ehrenamtlichen Bürger⸗ meiſters muß in dieſem Jahre wieder vorgenom⸗ men werden. An die Spitze unſerer Gemeinde ſoll durch die Abſtimmung aller wahlberechtigten Perſonen ein Mann berufen werden, der die Geſchicke auf weitere 6 Jahre zum Beſten des Gemeindeganzen leiten ſoll. Ein ganzer Mann iſt erforderlich, ein Mann von lauterem Cha⸗ rakter, ein Mann von Autorität und un⸗ ermüdlicher Arbeitskraft, eine Perſönlich⸗ keit, die uns auf Grund ihrer Erfahrungen auf finanzpolitiſchem und wirtſchaftlichem Gebiete die unbedingte Gewähr dafür bietet, daß in erſter Linie eine Geſundung der wirtſchaft⸗ lichen und finanziellen Verhältniſſe in unſerer Gemeinde geſchaffen wird. So wie es bisher in unſerer Gemeinde war, darf und kann es nicht weitergehen. Die ganze Einwohnerſchaft, die Arbeiter, Angeſtellten, Grund- und Haus⸗ beſitzer, Landwirte und Gewerbetreibende ſind am Ende ihrer Leiſtungsfähigkeit im Steuer⸗ zahlen, es muß eine Wendung durch die Neuwahl angeſtrebt werden durch einen ganzen Mann, der uns eine Gewähr bietet für eine innere Geſundung unſerer Gemeinde und eine volle Vertretung der gemeinheitlichen Intereſſen nach außen hin und vor allen Dingen auch verſteht, in wirtſchaftlicher und ſozialer Hinſicht die Be⸗ lange der Gemeinde in Anbetracht der nahen Großſtadt Mannheim beſſer als ſeither zu wahren, Als dieſen Mann hat die unterſchriebene Partei und der Vertrauensausſchuß einen Mann der Arbeit und Tatkraft zur Wahl geſtellt: den Gemeinderat Fritz Bender. Der Kandidat Bender hat der ganzen Gemeinde bis jetzt vortreffliche Dienſte geleiſtet durch ſeine tätige Mitarbeit im Gemeinderat, es war ihm ver⸗ gönnt, den Namen Viernheim nach außen hin ganz beſonders zu vertreten und auch nach innen/ innerhalb der Gemeinde, den beſten Beweis ſeiner Arbeitskraft und Unermüdlichkeit uns zu zeigen dadurch, daß er in jeder Weiſe ſich voll und ganz für die Intereſſen der arbeitenden Be⸗ völkerung, der Landwirtſchaft, des Ge⸗ werbes, der Juvaliden und Rentner, der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinter⸗ eingeſetzt hat. Der Kandidat Bender iſt nicht der Mann von einſeitiger Parteipolitik, ſondern ein charaktervoller Menſch, dem das Wohl der Gemeinde und ihrer Bürger in allererſter Linie höher ſteht als ſeine eigene Perſon. Wenn wir von uns aus einen unſerer beſten Lente für den Poſten als Ehrenbürger⸗ meiſter vorſchlagen, ſo dürfen die verehrl. Wäh⸗ lerinnen und Wähler überzeugt ſein, daß wir dies nur tun, um auf die nächſten ſechs Jahre den beſten und fähigſten Mann an der Spitze unſerer Gemeinde zu haben. Wir brauchen einen ſolchen Mann unbedingt! Aus dieſem Grunde bitten wir Euch Alle: Arbeiter, Angeſtellte, Landwirte, Gewerbetreibende, Invaliden, Rent⸗ ner, Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene, Groß⸗ und Klein⸗Allmendierte gebt bei der Wahl am 23. Auguſt 1925 Eure Stimmen dem Kandidaten Gemeinderat Bender. Soz. Partei Viernheim Her Geſamtporſtand: gez. Schneider. Der Vertrauensausſchuß für die Kandidatur Bender. blieben en, ſowie der Allmendberechtigten Wahl- Aufruf Ehrenbürgermeiſters für die Gemeinde Viernheim. Hochgeehrte Wähleriunen und Wähler! Meine lieben Viernheimer Mitbürger und Freunde! Auf Grund des vorſtehenden Wahlaufrufes geſtatten Sie mir, mich Ihnen als der nomi⸗ nierte Kandidat zur Neuwahl des Ehren⸗Bürger⸗ meiſters für die Gemeinde vorzuſtellen. Liebe Mitbürger! Sie wiſſen Alle, daß mich nicht treiben perſönlicher oder parteipolitiſcher Ehrgeiz oder Selbſtſucht. Ich habe derartiges ſtets weit von mir gewiefen. Was mich dazu bewogen hat, mich zur Kandidatur zu ſtellen, iſt nur: meine ganze Arbeitskraft und Erfah⸗ rungen in den Dienſt der Gemeinde und ihrer Einwohner zu ſtellen! Ich bin nicht der Mann, der ſich in ausſichtsloſe Schwätzereien ver⸗ liert und ſich darin gefällt: geradeaus geht mein Weg, unbekümmert um parteiliche Vormacht⸗ ſtellung, keine Freundſchaſtspolitik zu treiben, niemand Sonderintereſſen oder Vorteile zu ge⸗ währen, die man einem andern nicht gewähren kann, unparteilich zu ſein gegen Jedermann mit dem einen Ziel im Auge: nur zu arbeiten für das Wohlergehen der geſamten Einwohner un⸗ ſeres lieben Viernheim! Mein ganzes Streben und Trachten ging bisher nur nach dieſem einen Punkt und ſchon oft gabet Ihr mir den Beweis, daß die Gemeinde Viernheim groß und ſtark iſt, wenn ſie nach innen einig war. Einigkeit und friedliches Zuſammenarbeiten nach den von mir ſtreng verfolgten religibſen Grundſätzen ſoll uns Allen für die Zukunft der Leitſtern ſein! Frohe und friedliche Menſchen werden wir ſein, wenn uns die drückenden Laſten an ungerecht verteilten Steuern u.ſ.w. vermindert werden, wenn der Arbeitsmann, der täglich ſich ſein Stückchen Brot im Schweiße ſeines Angeſichts verdienen muß, auch weiß, daß er daheim in ſeiner Gemeinde eine weitere Vertretung ſeiner Intereſſen hat, wenn auch die Landwirte, Grund⸗ und Haus⸗ beſitzer, Gewerbetreibende wiſſen, daß ſie nicht von den ſauer verdienten Groſchen ſo ungeheuer viel abzugeben haben, daß es ihnen erſt recht nicht zum Leben langt. Die Grundlage des Weiterbeſtehens einer Gemeinde iſt eine geſunde Wirtſchaft in einem ordentlichen Haushalt! Was wir heute im Haus⸗ halt der Gemeinde haben, iſt keine geſunde Wirtſchaft! Die Ausgaben der Gemeinde ſind auf das Höchſtmaß eingeſetzt und die Einnahmen auf die Mindeſteinnahmen beſchränkt. Daraus ergibt ſich für das Jahr 1925 ein Deftzit von rund eiuhundertdreißigtauſend Goldmark! Und dieſer Betrag muß durch beſondere Steuern aufgebracht werden! Ueber dieſe ungeheure Laſt hilft uns keine ſchöne Rede und keine große Phraſe hinweg! Es muß geſpart werden in den Ausgaben und die Einnahmen müſſen erhöht werden, die letzte Einnahmequelle muß geſucht werden! Dabei darf dieſe Einnahmequelle nicht in der Belaſtung der Bürger liegen! Mitbürger! Wähler! Seien Sie ſich der großen Bedeutung der diesmal ſtattfindenden Wahl Eures Bürgermeiſters tatſächlich bewußt! Es dreht ſich nicht um die Perſon: es dreht meinde! Es dreht ſich um Verminderung der ſteuerlichen Laſten! Es dreht ſich hiernach um ein Aufblühen der Gemeinde im Intereſſe aller Einwohner! Ich bin nicht der Mann von großen Verſprechungen: was ich verſpreche, das halte ich! Das eine Verſprechen kann ich Euch geben: Ich werde meine ganze Perſon und alle Kraft in uneigennützigſter Weiſe in den Dienſt meiner lieben Gemeinde Viernheim ſtellen zum Wohle aller Einwohner! Gehen Sie Alle, meine lieben Mitbürger, Freunde und Bekannte in voller Erkenntnis meines gegebenen Verſprechens an die Wahlurne und geben Sie Ihre Stimme ab: für eine beſſere Zukunft, für Ordnung, Recht und Gerechtigkeit, für gleichmäßige Behand⸗ lung aller Menſchen und zum Wohle unſerer uns Allen ſo lieb gewordenen Gemeinde Viern⸗ heim! Bender, Gemeinderat. Wahl⸗Verſammlung Morgen Mittwoch Abend 9 Uhr findet im Lokale„zum Freiſchütz“ eine öffentliche Wühler⸗Verſammlung des Kandidaten Bender ſtatt, wozu alle Wählerinnen und Wähler höfl eingeladen werden. Der Vertrauensausſchuß. Zur Bürgermeiſterwahl. Die ſoztal⸗ demokratiſche Partei hat als Kandidaten zur bevorſtehenden Bürgermeiſterwahl Herrn Gemeinde⸗ rat Bender aufgeſtellt. Morgen will dieſer ſich in elner öffentlichen Wählerverſammlung vor⸗ ſtellen. Ob noch weltere Kandidaten folgen, liegt noch im verborgenen. 5 ee Am Sonntag den 30. Aug. bs 98, nachmittags 3 Uhr veranſtaltet der Na b⸗ fahrer⸗Verein, Eintracht“ ein größeres 41 egen ae dee ſelbſt für Reſtauratlon ge⸗ nnen werden kKalerterhe Fahrer d. Vereinigten deutſchen Radſportverbände, Klaſſe B für Nicht⸗Verbandsvereine. Da von der deuiſchen Radf. Union die beſten Amateure unter anderem vorausſichtlich die Meiſterſchaftfahrer von Berlin Schuler und Becker am Start er⸗ ſcheinen werden, dürfte für das radſportliebende Publikum dieſer Tag von größtem Intereſſe ſein. Keine Vermögensſteuervoraus⸗ zahlung am 15. August 1925. Das Reichsfinanzminiſterium weiſt darauf hin, daß nach dem vom Reichstag verabſchiedeten Vermögen die Bermögensſtener far das ſebiglich zwei Vorauszahlungen, 8 55 ſich um Sein oder Nichtſein der ganzen Ge⸗ 1925, in Höhe von je einem Viertel des im Vermögenſteuerbeſcheid für das Kalenderjahr 1924 feſtgeſetzten Jahresſteuerbetrags zu entrichten find. Die ſonſt am 15. Mai und 15. Auguſt zu ent ⸗ richtenden Vorauszahlungsraten bleiben alſe in dieſem Jahre unerhoben. a ö Viehmärkte. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben und es wurden pro 50 Kilo Lebend⸗ gewicht in Rm. bezahlt: 389 Ochſen, 1 59—62, II 54—58, III 41—45, IV 31—38; 172 Bullen 1 55—58, II 48—52, III 44—46; 666 Kühe und Rinder 1 59—62, II 46—50, Ill 36 bis 42, IV 26— 36, V 1824; 486 Kälber a —.—. b 81—85, c 7780, d 7276, e 48 bis 60; Schafe a 4454, b 40—42, e 36 bis 40; Schweine a und b 90 92, c und d 87 bis 89, e 85—86, Sauen 74— 78. Marſt⸗ verlauf: Mit Großvieh ſchleppend, Ueberſtand mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen Ueberſtand. f Besuchs- und Handtaschen empfiehlt Buchhandlung Vierabeimer Anzeiger Fe Sommer⸗ und Winterwicken Incarnat⸗ und Ewiger Klee Erbſen, Weißrüben(chſenhörner) uſw. alles in nur hochkeimfähiger Ware. Joh. K. Kempf Gärtnerei und Samenhandlung Telefon 66—— Waſſerſtraße 45 44 9 Als 5 bescnen- Arükel empfehle: Hängekreuze Meikkessel Clasleuchter Hickelleuchter Blumenvasen religiöse und weltliche Bilder u. Hunsthlätter gerahmt und ungerahmt. J. Schweikart Papier- und Galanterlewaren. e N e Nuchsäche. 8 Grössen 2 17 und Schiermappen Preislagen Hook, Weinheimersti. De Aua inen eee ene ndnhgatggrbsnnnnmgunun tons nunsnwntammrmmnramun 6 eee empfehle: Frühkleeſamen(neuer Ernte) Königsberger Saatwicken, Felderbſen Winterwicken, Senffaat Sommer⸗Reps, Winter⸗Reps Wieißrübenſamen Deutſcher Klee— Ewiger Klee Grasſamen ſowie alle den ud Pi nötigen Gattenſämereien und Blumenſane zwar am 15. Februar und 15. November“