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Die Antwort wird der deutſchen Regierung nicht vor Freitag oder Samstag mitgeteilt und 10 Tage nach ihrer Ueberreichung veröffent⸗ icht. Caillaux Londoner Reiſe. London, 18. Auguſt. Nach hieſigen Ver— lautbarungen wird der franzöoſiſche Finanz⸗ miniſter Caillaux Ende dieſer Woche oder Anfang nächſter Woche nach London kommen, um mit dem engliſchen Schatzkanzler Chur⸗ chill die Frage der franzöſiſchen Schulden an England zu beſprechen. In dieſem Zuſammen⸗ hang wird amtlich erklärt: Nachdem die fran⸗ zöſiſche Sachverſtändigenkommiſſion, die vor einigen Wochen mit dem engliſchen Schatzamt in London verhandelte und ſeinerzeit nach' ris zurückgekehrt iſt, um die engliſche ſung zu prüfen, hat der franzöſiſche. miniſter nochmals vor den Preſſevertretern de- tont, daß Frankreich beabſichtige, ſeinen Ver⸗ bindlichkeiten gerecht zu werden. Weiter er⸗ klärte er, er werde England das„Angebot eines Ehrenmannes machen. Die Grundſäße, nach denen England in der interalliierten Schuldenfrage zu verhandeln gedenkt, ſind in der ſogenannten Balfournote niedergelegt. Sie bedeuten eine ſehr erhebliche Verringerung der an England geſchuldeten Summen. Danach kann England Schulden der Alliierten nur ſo weit erlaſſen, als ſeine eigenen Zahlungen an Amerika noch gedeckt bleiben. England zahlt Amerika jährlich 40 Millionen Pfund. Die franzöſiſche Schuld an England werde auf 623 Pfund geſchätzt. Dem Pariſer Vertreter der„Financial News“ hat Caillaux gleichfalls erklärt, daß er in kurzer Zeit nach London reiſen werde. Die deiſe werde aber lediglich zur Herſtellung einer Fühlungnahme dienen. Man werde ſich in Frankreich durch das Ergebnis der ameri⸗ kaniſch⸗belgiſchen Schuldenverhandlungen nicht beeinfluſſen laſſen. Die kleine Entente. Prag, 18. Auguſt. In Karlsbad haben Beſprechurgen zwiſchen Miniſter Beneſch und Miniſterpräſident Paſchitſch ſtattge⸗ funden. Es wird allgemein angenommen, daß bei dieſer Gelegenheit auch der Sicherheitspakt erörtert wurde, da die Tſchechoſlowakei und Südflawien zur öſterreichiſchen Anſchlußfrage die gleiche Stellung einnehmen. Da innerhalb der Kleinen Entente Rumänien ſeit jeher eile Sonderſtellung beanſpruchte, erweiſt ſich die Herbeiführung einer einheitlichen Haltung der Kleinen Entente gegenüber dem Garantie⸗ probles! als ſchwierig, und das Vorgehen bei der Völkerbundsverſammlung im September wird ſich auf Einzelfragen beſchränken. Die kürzlich verbreitete Nachricht, daß die Kleine Entente mit einer gemeinſamen Kundgebung hervortreten werde und zwiſchen Prag, Bel⸗ grad und Bukareſt bereits eine Einigung er⸗ 1 ſei, ſtellt ſich ſomit nachträglich als un⸗ 1 ig heraus, da die Kleine Entente infolge hrer inneren Schwäche zu einer ſolchen Kund⸗ 1 00 wie bereits die Bukareſter Konferenz wieſen hat, gar nicht imſtande iſt. Rußland und der Sicherheitspakt. 45 Rom, 18. Auguſt. In hieſigen politiſchen eiſen werden kürzliche Erklärungen des ruſ⸗ Riehen Botſchafters Krgenzew lebhaft er⸗ 1 Kergenzew hatte auf den wachſenden alieniſch⸗ruſſiſchen Handelsverkehr hingewie⸗ ſen und geſagt, die Zukunft könne auch ein Au politiſches Zuſammengehen zwiſchen ßland und J tlien bringen. Der Sicher⸗ heitsvakt ſolle nur bezwecken, jede weitere An⸗ näherung zwiſchen Deutſchland und Rußland zu verhindern. Auch der Druck, der auf Deutſch⸗ 8 ausgeübt werde, damit es in den Völler⸗ und eintrete, habe eine feindliche Spitze gegen wietrußland. Rußland ſei kein Freund des ölkerbundes, der ſich als ein gefügiges Werk⸗ in der 125 1 1 Großmächte er⸗ w g a S e ſich der Botſchaf⸗ U. — damals Der Nationalkongreß der franzöſiſchen Sozialiſten. Paris, 17. Auguſt. Der Sozialiſtenkon⸗ greß hat heute vormittag keine Sitzung abge⸗ halten, dagegen trat die Reſolutions⸗ ko m miſſion zuſammen, konnte jedoch über die vorzulegende Entſchließung keine Einigung erzielen, da Renaudel darauf beſtand, dem Kongreß eine von ihm verfaßte Entſchließung vorzulegen, die die Möglichkeit einer Teil⸗ nahme an der Regierung offenläßt. Demnach wird über zwei Entſchließung abgeſtimmt wer⸗ den müſſen, nämlich die der Mehrheit mit Leon Blum, Paul Faure und Bracke und eine zweite von Renaudel und ſeinen Freunden. Die Mitglieder der Mehrheit wer⸗ den eine Verſammlung abhalten, um ihren Wortlaut auszuarbeiten. Die Entſchließungen werden vor den Kongreß kommen. In der Nachmittagsſitzung beſchäftigte ſich der Kongreß mit der Tagesordnung für den am Samstag in Marſeille beginnenden inter⸗ nationalen Kongreß. Verſchiedene Mitglieder berichten über aktuelle Fragen, darunter Leon Blum über die Friedenspolitik und der Sozialismus. Er nahm für die Sozialiſtiſche Partei das Verdienſt in Anſpruch, die Initia⸗ tiven zu den großen Maßnahmen zur Geſun⸗ dung Europas ergriffen zu haben, vor allem hinſichtlich der Anwendung des Dawes-Planes und des Genfer Protokolls. zin Appell Stegerwalds. Köln, 17. Auguſt. Bei der Jubiläumsta⸗ gung des Zentralverbandes der chriſtlichen Werksarbeiter hielt Miniſterpräſident a. D. Dr. Stegerwald in Köln eine Rede, in der er auf die augenblickliche Geſamtlage ein⸗ ging. Stegerwald beſchäftigte ſich u. a. mit den zahlreichen Klagen von Arbeitgeberſeite über die Höhe der Löhne und der ſozialen Laſten. Er bemerkte dazu, es ſei falſch, Löhne und So⸗ ziallaſten getrennt für ſich zu betrachten. Beide gehörten zuſammen. Gewiß hätten die ſozialen Laſten in Deutſchland eine Höhe, wie in keinem anderen Lande der Welt, aber unter Zuſam— menrechnen von Löhnen und Soziallaſten bleibe der Lohnanteil an der Erzeugung in Deutſchland doch erheblich hinter den in Ame⸗ rika und auch noch hinter dem in England zu⸗ rück. Auch ſei zu beachten, was für die Aus⸗ gaben, Lohn und Soziallaſt geleiſtet werde, und hier ſei feſtzuſtellen, daß die Arbeitslei⸗ ſtung des deutſchen Arbeiters in keinem Lande Europas und in Nordamerika nur dank der dort herrſchenden techniſchen Ueberlegenheit der Werke übertroffen werde. Bezüglich der Preisſpanne zwiſchen Erzeuger- und Verbrau⸗ cherpreiſen führte Stegerwald aus, die Preis⸗ ſpanne zwiſchen Erzeuger⸗ und Verbraucher⸗ preiſen droht ſich zu einer ſozialen Gefahr Auszuwachſen. Wenn die Dinge noch einige Monate ſo weiter laufen, wie bisher, dann nützen die neuen Steuern nichts, dann ſind die Zölle nicht zu halten, dann iſt die Währung beoroht und wir ſtehen vor einem allgemeinen Zuſammenbruch. Dieſer muß unter allau. U.. ſtänden verhindert werden. Deshalb richte ich heute einen ernſten Appell an die Aßreſſe des Reichskanzlers und der Regierung: Regierung greife rückſichtslos hinein in das Weſpenneſt, du retteſt damit das deutſche Volk! Die landwirtſchaftlichen Zölle. Die am 12. Auguſt vom Reichstag verabſchie⸗ dete Zollnovelle befaßt ſich neben den Induſtrie⸗ zöllen auch wieder mit der Wiedereinführung und Neuregelung von landwirtſchaftlichen Zöl⸗ len. Der alte Zolltarif von 1902 war, ſoweit er ſich auf landwirtſchaftliche Erzeugniſſe erſtreckte, zu Beginn des Weltkrieges außer Kraft geſetzt worden, um unter Zuhilfenahme vermehrter Einfuhr eine hinreichende Verſorgung mit Le⸗ beusmitteln für Heer und Bevölkerung zu ſichern. Die ungeſunden Verhältniſſe auf dem Lebens⸗ mittelmarkte haben in Deutſchland den Weltkrieg um Jahre überdauert, und während die Indu⸗ ſtriezölle 1922 auf dem Wege eines Ermächti⸗ a teils ergänzt, teils erhöht wurden, mußten die Anſprüche der Landwirtſchaft auch hinter der allgemeinen Ernährungslage zurückſtehen. Bei der Wiedtranknüpfung von Handelsvertragsverhandlungen mußte die Re⸗ gierung allen Eruſtes daran denken, das unbe⸗ dingt notwendige Verhandlungsinſtrument landwirtſchaftlichen Zölle umſchloß, Die jetzt verabſchiedete Zollnovelle angstegelung gedacht und ihre Geltungsdauer is zum 31. Juli 1927 beſchränkt. Sie tritt al als Ueber⸗ ſchaftlichen Erzeugniſſe aufgehoben. Um die be⸗ fürchteten Härten der ſtarren Zölle bei ſtark wechſelnder Konjunktur zu vermeiden, iſt die Regierung ermächtigt, im Falle eines dringen⸗ den wirtſchaftlichen Bedürfniſſes mit Zuſtim⸗ mung des Reichsrates und eines Ausſchuſſes des Reichstages die feſtgeſetzten Zölle abzuändern. Der heißumſtrittene Punkt im Kampfe um die Zollvorlage, die Mindeſtzölle für Getreide, ſind ſallen gelaſſen worden. Dafür treten autonome Verhandlungszögqe für Getreide in Kraft, die ſolgendermaßen abgeſtuft ſind: Bis 31. Juli 1926: für Roggen und Hafer 3 Mark, für Weizen und Spelz 3,50 Mark, für Futtergerſte 1 Mark je Doppelzentner. Vom 1. Auguſt 1926 bs 31. Juli 1927: Für Roggen, Hafer und Gerſte 5 Mark pro Doppelzentner, für Weizen und Spelz 5,50 Mark pro Doppel⸗ zentner. Der Zoll auf Mais wurde für die Ue⸗ bergangszeit auf 2,20 Mark feſtgeſetzt, um den deutſchen Kartoffelbau nicht zu gefährden. Statt der Mindeſtzölle für Getreide ſind. insbeſondere im Intereſſe der bäuerlichen Landwirtſchaft, Mindeſtzölle für Vieh und Fleiſch vorgeſehen, und zwar bei Rindvieh und Schafen zu Schlacht⸗ zwecken 14.50 Mark pro Doppelzentner Lebend⸗ gewicht. Der autonome Zollkatz für die Ueber⸗ gangszeit beträgt für Vieh und Fleiſch 6 Mark pro Doppelzentner und für Speck 14 Mark pro Doppelzentner. Gefrierfleiſch ſoll in der bisheri⸗ gen Menge zollfrei einegfſührt werden, um den minderbemittelten Schichten der Bevölkerung den Bezug dieſes wichtigen Nahrungsmittels nicht zu verteuern. duktion ſind zum größten Teil frei geblieben; nur ein geringer Teil iſt aus handelspolitiſchen Erwägungen mit einem mäßigen autononien Zoll belegt worden. Aus dem gleichen Grunde iſt für Hülſenfrüchte, Reis uſw. ein geringer Zoll⸗ ſatz feſtgeſetzt. Für friſche Kartoffeln wird im Hinblick darauf, daß die deutſche Kartoffelerzeu⸗ gung den Bedarf mehr als hinreichend deckt, bis zum 14. Februar 1926 ein ermäßigter Zollſatz von 0,25 Mark, von da ab ein autonomer Zoll⸗ ſatz von 0,50 Mark erhoben. Die neuen Agrarzölle betragen im Durch⸗ ſchnitt 3 bis 12 Prozent des Wertes der inlän⸗ ländiſchen Erzeugniſſe und bewegen ſich im all⸗ gemeinen auf der Linie des Zolltarifs von 1902. Sie ſollen der Landwirtſchaft den Rückhalt ſichern, um über die gegenwärtige, fraglos ſchwierige Zeit hinwegzukommen und die 6 nährung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle für die Zukunft ſicherzuſtellen. Der Cha⸗ rakter des Geſetzes als eines Uebergangsgeſetzes für die Dauer von zwei Jahren deutet darauf hin, daß es lediglich einen Verſuch bis zu der bevorſtehenden endgültigen unſerer Handelspolitik auf weite Sicht großen J klinien einen vorläufigen auf mittlerer Linie zu ſchaffen. Angeſichts der augenblicklichen Teuerung auf dem Lebensmittelmarkte wurde bei Beratang der Zollvorlage im Reichstag eine Entſchließung angenommen, worin die Reichsregierung er⸗ ſucht wird, unverzüglich mit Vertretern der Or⸗ ganiſationen der Landwirtſchaft, der Induſtrie, des Handels, des Handwerks, der Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeiterſchaft eine Enquete zu veranſtalten, zwecks Feſtſtellung der Mittel und Wege, wie die ungeeure derzeitige Spanne zwi⸗ ſchen Erzeuger und Verbraucherpreis für le⸗ bensnotwendige Waren ſchleunigſt beſeitigt wer⸗ den ſoll. Es darf ſich dabei nicht um eine Er⸗ neuerung der Zwangswirtſchaft, ſondern ledig⸗ lich um eine Verkürzung des Weges zum Pro⸗ duzenten zum Kleinhändler und damit um eine Verbilligung der Ware für den Verbraucher han— deln. Regelung und nach Ausgleich in 1 0 Form eines ſlicen J. Zolltarifes, der auch die zu ſchaſſen. 4 77 mit dem 1. Okober 1925 in Kraft. G zeitig werden die bisher beſtehen ben Ausfuhr⸗ we Optanten⸗Frage. Die Gewaltpolitik der Polen. Berlin, 18. Auguſt. Nach einer Erklärung des polniſchen Miniſterpräſidenten Grabſki iſt die polniſche Regierung entſchloſſen, an der ſtrilten Durchführung des Wiener Vertrages feſtzuhalten. Das bedeutet, daß die Auswei⸗ ſungen fortgeſetzt werden ſollen. Die nächſten Termine ſind der 1. November 1925 für die Landbeſitzer im Grenzgebiet und der 1. Juli 1926 für die anderen Grundbeſitzer. Dieſe Ka⸗ tegorie wird auf 7000 Perſonen berechnet. Polniſche Optanten der gleichen Art ſind in Deutſchland nicht vorhanden. Gegen diejenigen Optanten, die über den 1. Auguſt hinaus in Polen verblieben, ſind bisher Zwangsmaß⸗ nahmen nicht ergriffen worden. Infolgedeſſen haben auch von der deutſchen Seite her Zwangsabſchiebungen polniſcher Optanten nicht ſtattgefunden. Nach der oben genannten Erklärung von Grabſki iſt den Optanten wie⸗ der nur Aufſchub gewährt. In unterrichteten Kreiſen darin ein Zugeſtändnis an den überhitzten Chauvinismus der Poſener nationaliſtiſchen Kreiſe. Im übrigen iſt der Zuſtand, der ſeit dem 1. Auguſt beſteht, noch unverändert. Im Optantenlager. Schneidemühl, 18. Auguſt. Vom 3.—14. Auguſt konnte im Schneidemühler Optanten⸗ lager ein Abgang von 3120 Perſonen feſtge⸗ ſtellt werden. Aus dieſem Anlaß richtete der erblickt man ch. Miniſter Severing an den Oberpräſidenten Bülow ein Schreiben, in dem er befriedigt verbote und Einfuhrerleichterungen der landwirt-] von dem Ergebnis Kenntnis nimmt und den ſür Braugerſte uſw. 3 Mark. Die Rohſtofſe für die Margarinepro⸗ Er⸗ darſtellt, Oberpräſidenten bittet, auch in Zukunft de⸗ müht zu ſein, die Belegungsziffer des Lagers Lagers herabzumindern. Gegenüber mehr⸗ fachen Angriffen in der Preſſe erklärt der Mi⸗ niſter ausdrücklich, daß der Oberpräſident und ſeine Beamten, insbeſondere der Vizepräſide Happ und Regierungsaſſeſſor Kühne, in der Vorbereitung der Optantenaufnahme ihre volle Schuldigkeit getan haben. Der Marokko⸗ Krieg. Madrid, 17. Auguſt. Ein Deſerteur 0. Weſtarmee, der in Tanger angekommen iſt, ſoll erklärt haben, daß gegenwärtig zahlreiche De⸗ ſertionen in der Armee Abdel Krims vor⸗ kommen. Die Truppen dieſes Stammes, die in der letzten Zeit durch franzöſiſche Flieger be⸗ ſondere Verluſte erlittet hätten, hätten ihre Führer getötet und ſich in die Berge geflüchtet, wohin Abdel Krim Truppen geſandt habe, um ſie zu beſtrafen. 0 Paris, 17. Auguſt. Nach einer Meldung aus Caſablanca hat die Vereinigung der fran⸗ zöſiſchen und ſpaniſchen Truppen am Fluſſe Lukkos auf die Stämme der Gegend Weſt⸗Die⸗ ballas einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Zahlreiche Führer ſind unſchlüſſig, ob ſie ihren Untergebenen die Fortſetzung des Kam⸗ pfes oder die Unterwerfung vorſchlagen ſollen. In der Gegend des eingenommenen Maſſives von Sarſar werden die Operationen fort⸗ geſetzt. Man verſucht, die zahlreichen kleinen Gruppen, die ſich in dieſer gebirgigen Gegend verſteckt halten, ausfindig zu machen und ge⸗ fange n zu nehmen. Das Sarſargebiet hat bis jetzt als Sammelpunkt für die Ausfälle der Marokkaner gegen Uezzan gedient. Die Flug⸗ zeuge ſind gegenwärtig beſonders tätig und bombardieren die feindlichen Stämme und regulären Truppen ausgiebig. Madrid, 17. Auguſt. Nach einer Meldung; aus Larache bilden die Kabylen zwei große Harkas, um die Poſition der Franzoſen anzu⸗ greifen. Der Stamm der Branes, der ſich un⸗ terwerfen wollte, wird von den Kabylen dau⸗ ernd gebrandſchatzt. De Abtransport einiger ſpaniſcher Bataillone nach Marokko, die ſchon vor Monaten bereit ſtanden, wird jetzt amtlich beſtätigt. In Tanger fand in dieſen Tagen die 12. Konferenz engliſcher, franzöſiſcher und ſpa⸗ niſcher Konſuln und Kriegsſchiffskommandan⸗ ten ſtatt. Lyauthey begibt ſi⸗“ nach Frankreich. Paris, 17. Auguſt. Die vor kurzem wie⸗ dergebene Nachricht, daß Marſchall LVautey wegen ſeines Geſundheitszuſtandes ſich even⸗ tuell nach Frankreich begeben würde, wird heute beſtätigt. Marſchall Lyautey wird nach einer Meldung die Anweſenheit des Marſchalls“ Petain in Marokko benutzen, um eine Kur in Vichy zu machen. J 1 Paris, 17. Auguſt. Nach dem„Petit Pa- riſien“ wird Marſchall Petain nach ſeinem Eintreffen in Marokka die Leitung der dorti⸗ gen militäriſchen Operationen übernehmen. Vermählung Abdel Krims. Madrid. 17. Auguſt. Die Zeitung Puch. Vasco“ in San Sebaſtian veröffentlicht eine Meldung ihres Korreſpondenten aus Melilla, wonach Abdel Krim propagandahalber die Meldung verbreiten laſſe, daß er ſich demnächſt mit der Tochter des Bei von Tunis ver⸗ heiraten werde. f Waffenſtillſtand in Syrien. Paris, 18. Auguſt. Der„Daily Mail“ er⸗ hält aus Jeruſalem die Meldung, daß zwi⸗ ſchen Frankreich und den Druſen der Friede geſchloſſen ſei. Die Friedensbedingungen ſtehen noch nicht genau feſt, doch iſt ausgemacht wor⸗ den, daß die Aufftändiſchen eine hohe Geld⸗ buße entrichten. Ihrerſeits haben die franzö⸗ ſiſchen Behörden verſprochen, die Urheber der jüngſten Unruhen zu begnadigen. Die„Times“ ſchreiben nach einem Wolff⸗ bericht aus Jeruſalem: Die letzten Nachrichten aus Syrien ſpiegeln die politiſchen Beſorgniſſe in Damaskus wider. Dorthin ſind 10 Panzer⸗ wagen aus Beirut geſandt worden. um eine Kundgebung zu veranſtalten. Aus Beirut wird gemeldet, daß eine Abordnung, die zur Unter⸗ handlung mit den Druſen entſandt wurde, aus Hauran mit folgenden Bedingungen der Dru⸗ ſen zurückkehrte: a 1. Hauptmann Carbillet muß des Gou⸗ verneurpoſtens des Dſchebel Drus enthoben werden. 2. Ein franzöſiſcher Gouverneur iſt ge⸗ nehm, vorausſichtlich, daß er von den Druſen gewählt wird. 3. Niemand darf wegen des Aufſtandes beſtraft werden und die Waſſen der Druſen dürfen nicht beſchlagnahmt werden. Die Abordnung wurde von Sarrail! a 1 und hierauf der Befehl gegeben, ie in Damaskus, Deirezzor und Kuneitra fangen geſetzten Druſen freizulaſſen. eee ct Politiſche umſchau .— Strzynsti nas! Warſchau zurückgetehrt. Der niſche Außenminiſter Skrzynski iſt geſtern jeder in Warſchau eingetroffen. Vor ſeiner reiſe aus Paris zußerte er ſich gegenüber pol⸗ chen Journaliſten über die Ergebniſſe ſeiner erikareiſe dahin, daß nach ſeiner Beobachtung len in den Vereinigten Staaten viele Sym⸗ ſathien beſitze, die ſich allerdings noch nicht auf 5 wirtſchaftliche Gebiet ausgewirkt hätten. eber ſeine Unterredung mit Briand erklärte ric ſehr befriedigt. Soweit der Garantiepakt in Frage komme, ſei eine Formulierung in Polen in verſchiedenen Fragen bis heute noch nicht er⸗ folgt, ſodaß keinerlei Anlaß zur Nervoſität vor⸗ handen ſei. Er ſelbſt werde jetzt in Warſchau mit dem Miniſterpräſidenten und ſeinen Kolle⸗ geu die Frage beſprechen und erſt nach dieſer Beſprechung könne hinſichtlich der Paragraphen des Garantiepaktes, die Polen angehen, eine Cotigung mit Frankreich ſtattfinden. Er könne jedoch bereits verſichern, daß der Garantiepakt keine begrenzte Sicherung, ſondern eine auf dem Grundſatz des Genſer Protokolls beruhende Zu⸗ ſczſicherung darſtellen werde. . Inernationaler Freidenkerkongreß. Der in⸗ ternationale Kongreß der Freidenker hat eine, Entſchließung angenommen, in der der italieni⸗ ſche Faſzismus verurteilt wird. Er hat ferner jeſchloſſen, den polniſchen Miniſterpräſidenten elegraphiſch aufzufordern, eine größere Mei⸗ nungsfreiheit in religiöſen, politiſchen und ſozia⸗ len Fragen zuzulaſſen und zugleich mit einer umfaſſenden Amneſtie die Todesſtrafe für poli⸗ tiſche Vergehen abzuſchaffen. e— Die ruſſiſchen Manöver. Havas meldet aus Reval, daß die großen Manöver der Roten Armee im September ſtattfinden werden, und ßwar gleichzeitig in zwei Gruppen geeilt, eine im Norden an der Grenze Eſtlands und Lett⸗ ands und eine im Süden an der polniſch⸗rumä⸗ iiſchen Grenze. Eine beſondere Rolle ſei der Ka⸗ wallerie Budjennis vorbehalten. Franzöſiſche Delegierte der Dritten Internationale werden ſem Manöver bewohnen. — Der Matteottiprpzeß. Die Anklageſchriſt 3 Staatsanwalts für den Matteotti-Prozeß, ird, den Blättern zufolge, in der erſten Hälfte 3 September und das Urteil der Anklagekam⸗ er Ende Oktober erwartet. Der Prozeß ſelbſt wird auf dieſe Weiſe nicht vor November oder Dezember beginnen können. i— Tauſendjähriges Beſtehen des kroatiſchen Throns. In Agram wurde in feſtlicher Teiſe die Jahrtauſendfeier des Beſtehens der kroatiſchen [Krone begangen. Der König und die Königen. die zum erſten Male in der Stadt Agram einen offiziellen Beſuch abſtatteten, wurden bei ihrer Ankunft von einer rieſigen Meſchenmenge lebhaft begrüßt. Nachmittags fand eine Parade in An⸗— weſenheit des Königspaares ſtatt. „— Der König von Irak in Europa. König Feiſal von Irak iſt geſtern in Marſeille einge⸗ troffen. Er wurde am Bahnhof vom britiſchen [Generalkonſul und. einigen ſyriſchen Notabeln empfangen. Der Preſſe gegenüber hat der König keinerlei Erklärung gemacht. Sein Sekretär er⸗ klärte den Journaliſten, die Reiſe habe keinen politiſchen Charakter und der König begebe ſich nach London, um ſich einer Blinddarmoperation ezu unterziehen. Der König hat ſeine Reiſe nach London bereits fortgeſetzt. Sein Aufenthalt in Europa wird vorausſichtlich zwei Monate dauern. — Europäiſche Forderungen an China. Der Komitee ger Allgemeinen Handelskammern in Hongkong hat eine Reſolution angenommen, welche die ſofortige Abſendung eines Ultima⸗ tums an die chineſiſchen Machthaber in Katon vorſieht und folgende Forderungen enthält: 1. Beendigung des antibritiſchen Boykotts und der zantibritiſchen VBrovaaanda. 2. Ausweiſung aller — ge⸗ wäſſer verlangen. gen Kündigungen 35 uſw. iſt die Reviſion ausgeſchloſſen morden. die Rüſſen, 3. Auflöſun 4 19 ſaunten Whanu⸗ poa⸗Kavetttenkorps, anderes als ruſſiſche! n Rücktransport aller Truppen, die aus anderen Provinzen ſtammen, 4. e ee Kan⸗ tons als offenes Hafengewäſſer. Falls die chi⸗ neſiſchen Autoritäten dieſen Forderungen nicht s in Wirklichkeit nichts nachkommen ſollten, würden die Handelskammern die Blockode Kantons und der benachbarten Ge⸗ Die Reſolution iſt mit Un terſtützung aller Großbanken Hongkongs gefaßt ſbarden ſie wird auch durch führende chineſiſch Kaufleute unterſtützt. 1 1 2 6 Das neue ö 2 2 99 Arbeitsgerichtsgeſetz. [Der neue Entwurf des Arbeitsgerichtsgeſetes iſt dem Reichswirtſchaftsrat zugeleitet worden. Er ſchlägt weſentliche Neuerungen vor. Zunächſ iſt die Errichtung von Arbeitsgerichten für das geſamte Reich vorgeſehen. Die Zuſtändigkeit des Arbeitsgerichts ſoll nicht mehr von der Höhe des Jahresarbeitsverdienſtes abhängig ſein; während bisher Angeſtellte und Arbeiter, die mehr als 5000 RM. Jahreseinkommen bezogen, nicht vor den Kaufmanns⸗ bezw. Gewerbege⸗ richten klagen konnten, ſoll dieſe Beſchränkung wegfallen. Die Arbeitsgerichte ſollen auch nicht mehr ausſchließlich für Streitigkeiten zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus dem elr⸗ beitsverhältnis zuſtändig ſein, ſondern auch für bürgerliche Rechtsſtreitigkeiten aus Tarifverträ⸗ gen zwiſchen den Arbeitnehmer⸗ und Arbeitge⸗ ber⸗Organiſationen und für bürgerliche Rechts⸗ ſtreitigkeiten zwiſchen Arbeitnehmern unterein⸗ ander aus gemeinſamer Arbeit. Auch die Strei⸗ tigkeiten aus dem Betriebsrätegeſetz, der vorläu⸗ figen Landesarbeitsordnung und dem Reichs⸗ verſorgungsgeſetz, ſollen den Arbeitsgerichten überwieſen werden. Der Streit um die Angliederung ſämtlicher arbeitsgerichtlichen Inſtanzen an die ordentlichen Gerichte iſt bedauerlicherweiſe durch ein Kompro⸗ miß gelöſt worden. Es iſt vorgeſehen, daß die erſte Inſtanz der Arbeitsgerichte als ſelbſtändige Gerichte für den Bezirk eines Amtsgerichts ze⸗ ſchaffen wird. Die zweite Inſtanz, die Landes“ arbeitsgerichte, ſoll dagegen an die Landgertſchte und das Reichsarbeitsgericht als dritte Inſtonz an das Reichsgericht angegliedert werden. Grund⸗ ſätzlich ſollen die Arbeitsgerichte mit ordentlichen Richtern und je einem Beiſitzer aus Arbeitneh⸗ mer und Arbeitgeberkreiſen beſetzt ſein. Die 37 ſetzung mit ordentlichen Richtern aus Gründen der 1 8 zu begrüßen. Es wird da⸗ durch ermöglicht, daß die ordentlichen Richter, in dauernde Berührung mit arbeits techtkichen Fragen kommen. Eine weſentliche Neuerung iſt die Errichtung der dritten Inſtanz, des Reichsarhbeitsgerichts, die ſtark zur Vereinheitlichung der Rechtſpre⸗ chung auf arbeitsrechtlichem Gebiete beitragen Die zerſplitterte und gegenſätzliche Recht⸗ wird. ſprechung über Zweikelsfragen und grundſätzliche Streitſachen aus den arbeitsrechtlichen Geſetzen iſt auf die Dauer nicht tragbar. Zu begrüßen iſt die Uebertragung der Sprungreviſion auf den Alrheitsprozeß. Die ſchnellere Erledigung grund— ſätzlicher Arbeitsſtreitigkeiten wird hierdurch be— deutend gefördert. Die Berufung gegen Urteile des Arbeitsge⸗ richts geht an die Landesarbeitsgerichte, wenn der Streitgegenſtand den Betrag von 300 Mark überſteigt oder, was neu iſt, wenn das Ar⸗ beitsgericht die Berufung wegen der grundſätz— lichen Bedeutung des Rechtsſtreites zugelaſſen hat. Die Reviſion findet, falls es ſich nicht um die Sprungreviſion handelt, gegen die Urteile der Landesarbeitsgerichte an das Reichsarbeits⸗ gericht ſtatt, wenn der Wert des Streitgegemn⸗ ſtandes den Betrag von 1800 Reichsmark über⸗ ſteigt oder wenn das Landesorbeitsgericht die Reviſion wegen der Grundſätzlichkeit des Rechts⸗ ſtreites für zuläſſig erklärt hat. Die Berufungs⸗ und Reviſionsfriſten ſind abgekürzt, und zwar auf zwei Wochen. In den Einſpruchsklagen ge⸗ aus den 88 86. 87, B. R. B. 33 che Truppen enthalte, ferner 6 i nd die üb. dem Bat. im ſogenant 5 r erledigt werden. Gegen die auf Grun Beſchlußverfahrens ergangenen Beſchlüſſe ſin⸗ det die Rechtsbeſchwerde ſtatt, für deren Ent⸗ ſcheidung in der Regel die Landes arbeitsgerichte und in Ausnahmefällen das Reichsarbeitsgericht zuſtändig ſind. a Die Koſten der Rechtsverfolgung vor de Arbeitsgerichten ſollen bedeutend erhöht werden Im allgemeinen wird eine einmalige Gebüh von 3 Prozent vom Werte des Streitgegenſtan⸗ des erhoben. Nach den zurzeit noch geltenden Beſtimmungen war der Gebührenſatz auf 30 R M. herauf eine bedauerliche Verteuerung und erung der Rechtsverfolgung vor den Ar⸗ Eitergerichten.„ N Es iſt zu hoffen, daß wenigſiens die erheblich⸗ ten Mängel noch beſeitigt oder gemildert werden. Zu erſtreben wäre die Angliedergn auch! der erſten Inſtanz an die Amtsgerichte, die Berufung von fachkundigen Beiſitzern auch für die zweite und dritte Inſtanz, ſowie die Be⸗ ſchränkung der privaten Schier ichtsbarkeit. ee Die freien Schulen in Nordamerika. Im November 1922 hatte die Volksvertretung des Staates Oregon in den Vereinigten Staa⸗ ten Nördamerikas mit 115 506 gegen 103 685 Stimmen ein Geſetz veräbſchiedet, nach welchem vom 1. September 1926 ab die Erziehungsberech⸗ tigten ihre Kinder im Alter im Alter zwiſchen 8 und 16 Jahren in die öffentliche Schule des be⸗ treffenden Bezirks ſchicken mußten. Für jeden Fall des unberechtigten Nichtbeſuchs wurde eine Strafe von 5 bis 100 Dollar oder von 2 bis 30 Tagen Gefängnis, oder! beide Strafarten zu⸗ gleich angedroht. Es war bekannt, daß da Geſetz von der geheimen Vereinigung Ku⸗Klur⸗ Klan vocbereitet war, die auch die Stimmungs⸗ mache beſorgt hatten. Der offenbare Zweck ſollte die Unterdrückung der privaten, alſo beſonders der Pfarrſchulen ſein. am meiſten die Katholiken getrofffen, die mit den größten Opfern ihre Pfarrſchulen ausgeban hatten und nur allzu viel Grund hatten, ihr Kinder von den öffentlichen Schulen ſern 3 halten, da in denſelben der Glaube z gefährdet war. Aber auch auf Seiten wee ee gionsgemeinſchaften fand das Geſetz Ablehnung, wohl, weil ſie ite Schulen nicht auflaſſen woll⸗ ten, teils, weil ſie auch mit dem materialiſti⸗ ſchen und irreligiöſen Geiſte, der das öffentliche Schulweſen beherrſcht, nicht einverſtanden ſein können. ö So erfolgte denn alsbald von katholiſcher Seite und von Seite einer proteſtantiſchen Mili⸗ tärſchule ein Einſpruch gegen die Gültigkeit Geſetzes. Im April 1924 gab dann auch der Gerichtshof von Portland dem Enſpruch recht, indem er das Geſetz als verfaſſungswidrig er⸗ klärte. Natürlich legte der Gouverneur vol 5 2 des genheit Oregon gegen dieſes Urteil Berufung ein. Der oberſte Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat nun am 1. Ini das letzte Wort in der Augele⸗ geſprochen. Auch dieſer kam zu dem Schluſſe, daß das Schulgeſetz des Staated Ore⸗ gon gegen die Verfaſſung der Vereingten Staa⸗ ten verſtößt. Dieſes Geſetz macht die Freiheit der Eltern, Herr über die Erziehung ihrer Kin⸗ der zu ſein, illuſoriſch. Der Grundſatz der Frei⸗ heit, auf dem alle Regierungen der Vereinigten haber FasWort Staaten beruhen, ſträubt ſich dagegen, daß der Staat die Kinder ſeines Gebietes alle über einen Kamm ſchere, indem er ſie zwilgt, ausſchließ⸗ lich den öffentlichen Unterricht Das Kind iſt kein Geſchöpf des Stgates: die⸗ jenigen, die es erziehen und über ſein Schickſal ie Geegenbe beſtimmen, haben das Recht. und die Pflicht, es nach eigenem Gutdünken Pflichten vorzubereiten, die es muß.“ 5 5 Im allgemeinen iſt die Entſcheidung in der Preſſe beifällig aufgenommen worden. Man ſieht in ihr einen Triumph der Freiheit gegen ſtrenge auf i 1 Fur Heranbildung vas Stadt. Beſonders Praktiſch, waren dadurch waltigen Teilnahme der ganzen Bevölkerung der Salramental⸗Segen gespendet wurde. 3 Uhr predigte in der Kathedrale der Kardinal. Gegen 9 Uhr bewegte ſich ein Lampionzug der zu enießen.. 5 4 92 5 8. ferner ſeiner Genugtuung Aus bruck darüber, daß die j ertüllen bensbekenntnis abzulegen „„ Volksgemeinſchaft f e 1 ommen, d der S hung di gion ein weſenkkicher b eines guten Biſrgers iſt es ganz und gar ungerecht, den Eltern Recht zu verweigern, für ihre Kinder eine Schule zu wählen, in der ſie Religionsunterricht erhalten.“ Euchariſtiſcher Diözeſan⸗ Kongreß in Speyer. Speyer, 17. Aug. Der Haupttag des Eushari⸗ ſtiſchen Kongreſſes führte aus Pfalz und Ba⸗ den eine rieſige Maſſe von Menſchen herbei. Das Saargebiet. hatte einen eigenen Sonderzug entſandt, Aus Mannheim war ein eigener Son⸗ derzug der Jeſuitenkirche eingetroffen. In den Kirchen wurden bis in den ſpäten Vormittag die heiligen Sakramente geſpendet. Um halb 10 Uhr bewegte ſich unter Vorantritt der Chor⸗ gierten des KV. und des CV. der Domgeiſtlich⸗ keit die Prozeſſion! der Kirchenfürſten zur Kathe⸗ drale. Im Zuge waren vertreten Diözeſanbi⸗ ſchof„ Dr. Sebaſtian, der Erzbiſchof von Freiburg Kardinalerzbiſchof Dr. v. Faulha⸗ ber. Sogleich nach dem Einzug beſtieg der Erzbiſchof von Freiburg, Dr. Fritz, die Kan⸗ zel zu einer eindrucksvollen Feſtanſprache. In dem folgenden Pontifikalamt, vom Kardinal ſelbſt zelebriert, ſang der Domchor Wagners uchtſtimmige, E⸗moll⸗Meſſe. Im Domgarten Hurde gleichzeitig eine Feldmeſſe zelebriert. Nach der Predigt des Abtes von Maria Laach, Dr. Ildeſons Herwegen, bewegte ſich um 3 Uht bie große Euchariſtiſche Prozeſſion aus dem Do⸗ me durch die bunt geſchmückten Straßen der zahlreich waren die Jüng⸗ lingsvereine, die katholiſchen Arbeitervereine, die Knappſchaſten des Sagrgebies und die Stu⸗ denxenlorporationen in vollem Wichs vertreten. Der Zug erreichte gegen halb 5 Uhe die mächti⸗ gen Hallen des Domgartens, wo unter der ge⸗ Um halb Speyerer Sänger zum Domplatz, wo den anwe⸗ ſenden Kirchenfürſtem eine begeiſterte Huldigung dargebracht wurde, worauf der Studienrat Frank die Feſtanſprache an die erſchienenen Kirchen⸗ fürſten hielt, in der er die treue Gefolgſchaft des latholiſchen Volkes gelobte. Darauf dankte der Kardinal für die erwieſene Huldigung. Kurz darauf knallten zwei Schüſſe über die Stadt. Langfam rötete ſich der Dom und in ide⸗ nigen Sekunden ſtand er in voller Glut. Die Beleuchtung wurde vom Volke mit Begeiſterung entgegengenommen. Ein großer Teil der Gäſte blieb nach Beendigung der Beleuchtung noch in der Städt. Kurdinal Faulhaber bei den Akademitern. Speyer, 17. Aug. Im Anſchluß an den eucha⸗ riſtiſchen Kongreß fand heute Abend ein Kom⸗ mers des Pfälzer Kartellverbandes der katholi⸗ ſchen Studentenvereine Deutſchlands ſtatt, der durch die Anweſenheit verſchiedener Kirchenfür⸗ ſten eine heſondere Note erhielt. Nach einer fur⸗ zen Begrüßung durch den Chargiesten Hartmül⸗ ler, Alemannia⸗München, ergriff Kardinal Faui⸗ zu einer kurzen Anſpracho, in der er ſeiner Freude Ausdruck gab, daß es ihn vergönnt ſei, noch eine kurze Zeit im Kreiſe ſei⸗ ner Kartellbrüder verweilen zu können. Er gab die Akademiker hei dem euchariſtiſchen Kongreß benutzt hoben, Schulter en mit den anderen Ständen ihr Glau⸗ und ſich ſo in die einzufügen. Es gelte auch weiterhin feſtzuhalten an dem Wahlſpruch: Deo et amico, Gott und dem Freunde! Die Anſprache wurde mit jubelndem Beifall. aufgenommen. Schulter E eee N Jer Haun ohne Augen 5 Detektivroman von Hanns F. Froſch. f Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (36. Fortſetzung.) „Erzählen Sie weiter,“ bat Cordes und hatte das Gefühl, als wäre es überhaupt nur noch Kraft von ihm, was die Verzweifelte aufrecht erhielt.„Denken Sie an nichts, als an dieſe Vergangenheit. Mir ahnt, die Zeit des Geborgenſeins kommt wieder für Sie. ö Faſt hatten die hoffnungsvollen Worte einen Schimmer von Glück über ihre müden Züge gebreitet. 55 12705 ich will weiterſprechen,“ ſagte ſie wärmer.„Wenn die Zeit doch läme—— Nie⸗ mand habe ich bisher erzählt von all dem, und doch lag es wie Eiſen auf meiner Bruſt. Sie ſuchte ſich wieder zurecht zu ſinden in dem Wirrſal ihres unglücklichen Geſchicks, 7 von ſich hatte hören laſſen. Er ſchien auf der Durchreiſe zu ſein, doch erfuhr ich weder, wo⸗ her er käme, noch welches ſein Ziel ſei. Ich fragte nach Kurt, er wußte nichts von ihm. Ich erkundigte mich nach früheren Bekannten, für nichts hatte er Intereſſe. Endlich brachte er hervor, was ihn allein zu mir geführt haben konnte—— Unſtet blickte er mich an: Warum zeigſt du mir eure Kinder nicht? fragte er. Ein unbegreiflicher Schauder überlief mich. Noch haben wir keine, erwiderte ich. Noch? fragte ihm nur lichtloſe Höhlen den Kopf eingegraben, ſaß ich ihm gegenüber, dann brannte mir unerträglich das Flackern ſeines Blickes auf der Haut.„Ich komme von einem Begräbniſſe,“ nahm er endlich das Wort.„Zwei gleich, denen ich eben das letzte Geleit gab—— Meinem jungen Weibe und unſerem Kinde.“ Mir kamen nicht die Tränen, ſo unſinnige Angſt hatte ich.„Dun denkſt an Hermſtädts Fluch?“ lachte er auf.„O, er hat es nicht dabei bewenden laſſen. Er hat ſich ſah, als wären er. Ich nickte, und er hatte mich wohl verſtan⸗ den; denn gleich darauf erhob er ſich. Auf der Diele draußen hinderte er mich, das Licht an⸗ zudrehen. Laß dunkel, ſagte er ſtockend, ich habe noch zu ſprechen mit dir. Er hielt wieder inne. Du kennſt das Los deiner Mutter, r raunt er mir dann zu. Du weißt, ſolches Geſchick ver⸗ folgt in manchen Familien die Frauen von Geſchlecht zu Geſchlecht. Ich bin heute einer der erfahrenſten Aerzte. Ich habe in verzwei⸗ felnden Fällen noch rettend eingreifen können. Hier gebe ich dir meine Anſchrift. Wende dich an mich, wenn Hilfe nottut——. Ich hörte eine Tür aufgehen, hörte, wie ſie feſter wieder dann fuhr ſie fort:„Bis vor vier Wochen hatte ich wenig gehört von meinen Verwandten. Ich wußte wohl, daß mein Vater zurückgezogen in einem kleinen Landorte lebte, daß mein Bru⸗ der bis zum Kriegsausbruche an einem Bres⸗ lauer Induſtriewerk tätig war und ſich 15 zweiten Kriegsjahre auch dort hatte ne laſſen— mit einer Krankenſchweſter, ſeiner Verwundung. Zu Geſicht aber war mir keins i en i ſere tiedlichen von beiden gekommen in unſerem fried 3 5 Erſt tauchte Berliner Heim. Da geſchah es: 1 mein Nater ganz plötzlich auf. Dann Kurt.“ Mein Vater trug die Uniform als ſonſt aus darin. N licher geworden war an ihm, Flackern ſeiner ſchrecklichen Augen. der in wahnſinnige Angſt bringen Hilflos ſaß ich ihm gegenüber, 5 was er eigentlich plötzlich von mir * nachden er während des ganzen Krleges nichts! die Augen wieder ſo tief lagen, eines Sanitätsoffiziers und ſah noch größer e de Doch was zugleich gräß⸗ das war das Dasſelbe Flackern, das Kurt von ihm geerbt hatte, und 8 6 i i Kind Vater und Bru⸗ Naſenrückens lief ihm mit dem mich ſchon als K eee e begriff nicht, kel. U wollte, ich neben ihm, ins Schloß gezogen wurde. Als ich mich auf⸗ gerafft hatte, ſie noch einmal zu öffnen, ver⸗ hallten von unten her letzte ſchwere Schritte im Treppenhaus.“ „Die Adreſſe war ner?“ fragte Cordes. das Bankhaus Wer⸗ mochte ich nichts mitteilen weil er von meinen klärung für den plötzlichen Beſuch. licheres ein. Da kam Kurt.“ „Er hatte etwas nem Geſichte. der ſchwarzen eine tleſe Unaufhörlich zucken ſo bekam ich ein Grauen, wei „Die beiden nüchſten Tage lief 10 11 verſtört herum,“ fuhr ſie fort.„Meinem Gatten 1 von dem Vorfall, ae icht gern was hört. Allein fand ich keine Er⸗ N ö nicht g 3 h 10 am Fieber ließen es ihm 1 ten Tage, trat noch etwas viel Unheim⸗ Briefe ſeiner Gattin ſeltener. Ucheres ein. die er erhielt, meinte er bald Zagnis und bald ſtumpfe Gottergebenheit heraus⸗ ſchreibliches in ſei⸗ Angſt, Unbeſchreibliches in f 9 Da erreichte ihn in dieſer ſchwerkran⸗ Die Stirn herab, vom Anſatz zuleſen. chte ihn. 5 ie. 3 erfaſſung gänzlich überraſchend eine Be⸗ 8 hre n dee ene 0 e det Breslauer bee e ſich wieder voll Schmerzen ineinander. ſeine Mundwin⸗ Frau, infolge unglücklichen Sturzes ſei je 4 6 eig. 5 ar aber Ich wußte nicht, wie ich ſitzen ſollte. Blieb verfrüöt niedergekommen und es ſtünde nicht alf; Hermftädts beſitzt Ihr Bri ſelbſt bemüht und hat ſie beide umgebracht—“ Das fröſtelnde Schaudern, das Frau Chriſta ſchüttelte, wollte auch nach Cordes hinübergreifen, der mit allen Kräften dagegen ankämpfte. N Wie kam denn Ihr Bruder auf ſeine ent⸗ ſetzliche Vermutung?“ fragte er. 5 In flüſternder Zagnis ſprach ſie weiter. „Als ſchlöſſe mir ſeine Hand den Mund, ſo iſt es mir ſtets, will ich von meinem Bruder etwas erzählen. Heute aber zwinge ich mich. Vielleicht werde ich frei dadurch. Nach ſeiner Verehelichung war Kurt zum Frontdienſte des Armes wegen nicht mehr recht fähig, als Büro⸗Offizier in die rumäniſche Etappe ge⸗ ſchickt worden, von wo ihm die Art ſeines Dienſtes in der erſten Zeit häufigere Beſuch bei ſeiner Gattin geſtattete. Da faßte ihn im Frühling dieſes Jahres eine heftige und zähe Malaria. Vor ſeiner Frau, die er als ſchwäch⸗ lich und durch 6 im Felde überaus anfällig geworden verheimlichte mein Bruder wozu er umſomehr Anlaß hatte, daß ſie in Hoffnung gekommen war. gen, aufopfernden Schweſterndienſt kannte, ſeine Krankheit, als er wußte, Hitzige als würden die Aus den weni⸗ in ehr an erprobten Aerzten manugele, ſtände ihm bei dieſer Kranken einer der erſten Spezialiſten zur Seite, ein Marburger Profeſſor, der ver⸗ tretungsweiſe ſeit kurzer Zeit das Reſerve⸗ lazarett 2 in Breslau leite, ſeinem Sonder⸗ ſtudium aber Gynäkologe ſei. Auch den Namen ſeines Kollegen nannte der Arzt. Mit hellem anden las ihn mein Bruder—— 5 ſtädt! e c g„Doch über die beunruhigenden Zuſam⸗ menhänge lange nachzudenken, blieb Kurt keine Zeit,“ fuhr Chriſta Thuns fort,„das Tele⸗ gramm, das ihn nun auch auf das letzte vor⸗ bereiten ſollte, ereilte ihn ſchon kurze Stunden nach dem vorbereitenden Briefe: Kaum beſtand mehr Hoffnung für die Wöchnerin und ihr Neugeborenes, und alſo gab es für meinen Bruder nur den einen Gedanken: Jetzt nach Hauſe!— Was er aber nur zu genau wußte, einen ſchwer an Malaria Leidenden würde kein Lazarettchef in die Heimat beurlauben dürfen. Da entſchkoß er ſich zum Aeußerſten. In derſelben Nacht noch entfloh er. Seine Rie⸗ ſennatur überwand alle Anſtrengungen einer mehrtägigen Reiſe. Er kam ans Ziel!“ „Weiter, weiter!“ bat Cordes. 1 „Ich bin zu Ende,“ hörte er ihr Flüſteun. „Ein Wagen ſetzte ſich gerade in langſame Be⸗ wegung, als Kurt in ſeine Straße einbog. Ein finſterer Wagen. Fort von der Tür ſeines Häuſes. Er ahnte. Er ſtürzte hinauf. Ueber die Treppe wieſen welke Blätter den Weg. Seine Wohnung ſchloß er auf. Stechender Duft von Kränzen fiel auf ihn. Die Zimmer durchlief er, öffnete Tür nach Tür. Leer alles! Leer! Da warf er ſich in einen Seſſel. Auf den Tiſch daneben fiel ſein Blick. Auf zwei Große Scheine. Einer ſo groß wie der andere. Er griff danach. Totenſcheine. Und jeder trug eine ordentliche, giltige Unterſchrift— Hermſtädt. ö Ehriſtas Unruhe hatte während der letzten * Sätze raſch zugenommen. Ihre Hände wande „Einen eigentlichen Beweis der Täter⸗ zum Beſten um ſie, Nur das eine ſei berußi⸗ nicht?“ fragte Cord daß es aus⸗ gend, in einer Zeit, in der es der Heim 2 erden,„ „Das wohl nicht,“ erwiderte die Frau „„Sie waren kaum an elangt als er b⸗ 95, gleich⸗ e bas enen lad it 80 ſchaften auf. fe ein Führer in der heutigen ſchpe⸗ ren Zelt beſondeks auszeichnen müſſe. Für die Stadt Speyer ſprach in Vertretung des Ober⸗ bürgermeiſters der zweite Bürgermeiſter Stützel, der die Akadzmiker im Namen der Stast herz⸗ lich wilkommen hieß. Der Biſchof von Spe zer ſpiach den Wunſch aus, daß es eine Frucht des euchariſtiſchen Kongreſſes ſein möge, daß die Ein⸗ heit und Beſchloſſenheit unter den pfälziſchen atholiken, die ſich während des Triduums ſo herrlich bewährt habe, bald wieder im öffentli⸗ chen Leben eintreten möge. Im Verlaufe des Abends erſchien auch Staatsminiſter dy Intern Stützel, der von der Verſammlung freudig he⸗ grüßt wurde. Aus Nah und Fern. N Eberſtadt, 17. Aug. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich auf der Straße Nieder⸗Ramſtadt. In der Nähe der Kaiſermühle wurde der Sohn des Gaſtwirts Knapp von Nieder⸗Ramſtadt auf; ſeinem Rade von dem Kotflügel eines Pirma⸗ ſenſer Autos erfaßt und zu Boden geriſſen. Er erlitt einen Oberſchenkelbruch und ſchwere Kopf⸗ ö verletzungen. 5 Heidelberg, 17. Aug. Am Sonnag abend nach 10 Uhr wurde auf ein Auto während der Fahrt von Neckargemünd nach Heidelberg in der Nähe der Ziegelhäuſer⸗Brücke ein ſcharfer Schuß ab⸗ gegeben. Das Geſchoß durchſchlug die Rückwand 11 Autos, ohne daß jemand verletzt worden iſt. Ottenheim(Amt Lahr) 17. Aug. Einem Land⸗ wirt von hier beſcherte dieſer Tage ein Mutter⸗ ſchwein nicht weniger als 23 Ferkel, ein Schwei⸗ neglück, das wohl ſelten vorkommen dürfte. Lichterfels, 17. Aug. Banz, das bisher als Kloſter des Trappiſten⸗ Ordens in Verwendung ſtand, geräumt. Die In⸗ ſaſſen überſiedelten nach dem Kloſter Engelsburg weitere Ver- in Niederöſterreich. Ueber eine wendung des Schloſſes iſt noch nchts zu erfahren geweſen. Starnberg, 17. Aug. meldung rettete am letzten Samstag ein gewiſ⸗ ſer Kiendl aus München aus dem Starnberger, See fünf Perſonen. Am Sonntag brachte er zwei dem Ertrinken nahe Perſonen, eine Frau und einen Mann, aus dem Waſſer. Bei dem Mann hatten München, 17. Aug. Ein Poſthilfsſchaffner nen dean lünterſchlagung von Eilbriefen und Päckchen verhaftet. Et geſtand, daß er Hriefe und Päckchen unterſchlagen hatte, in de⸗ nen er Geld vermutete. Er beabſichtigte, ſich aus dem Erlös ein Haus zu kaufen. Man fand bei ihm noch 800 Mark, ferner Briefe und Päckchen. Aus dem Gerichtsſaal. Bamberg, 17. Auguſt. Vor dem Schöffen⸗ gericht Bamberg hatte ſich der Eiſenbahnaſſi⸗ ſtent Schneider aus Schlüſſelfeld zu ver⸗ antworten. Er hatte ſeine halbgelähmte Frau mit Benzin beſpritzt und angezündet. Der An⸗ geklagte flüchtete aus der in Brand gergtenen Wohnung und überließ das Löſchen des Bran⸗ des den auf die Hilferufe der Frau herheige⸗ eilten Nachbarn. Die Frau iſt unter den größ⸗ ten Schmerzen geſtorben, da ihr die Flammen nur den Rücken verbrannt hatten. Das Gericht erkannte Schneider nur des Totſchlags, nicht aber des Mordes ſchuldig, da es eine Effekt⸗ handlung annahm. Das Urteil lautet auf 8 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverluſft. Weltſpiegel. : Abſturz des Darmſtädter Doppeldeckers „Heſſenflieger!“ Im Sonntag vormittag iſt der Darmſtädter Doppeldecker„Heſſenflieger“, der an 61 N letſe i e von dem behandelnden Arzte nachträg⸗ lich, wie ſeltſam der Zufall geſpielt habe, der hm einen ſo bedeutenden Facharzt zur Seite gab. Kaum nämlich, daß unſer Vater in Bres⸗ lau eintraf, habe er hartnäckig gerade in dem 9 0 ein Mietszimmer geſucht, in dem die b 10 Ns von Sartourius liege. Dabei habe ſein Hin⸗ und Herſuchen und überall Nachfra⸗ en, in den Nebengebäuden ſowohl wie im Kaaneüſeschen Hauſe ſelbſt, gemeinſame Be⸗ zmntſchaft ergeben. Für dieſen beſonderen Leit der Frau Sartorius ſei des Profeſſors e von vornherein außerordentlich Nina, geweſen, und er habe ſich ſchließlich 113 905 früher ſelber zur Verfügung geſtellt, den der jüngere Kollege recht gewagt habe, n urch Arbeit üherlaſteten Chef eines gro⸗ 95 Lazaretts um Beiſtand anzugehen.“ 95 war eine kurze Pauſe. 1 05 kann nicht mehr,“ wiederholte Chriſta machte ein paarmal in halblauter Qual und achte Verſuche aufzuſtehen. Auch Cordes fi f 1 zu Ende 9110 fühlte, daß ihre Kraft jetzt N. %% Ich werde die weitere Erzählung ſelbſt nwernehmen,“ ſagte er.„Wollen Sie nur auf beſſern, Worte achten und mich, wo nötig, ver⸗ Ein ſch 5 N l wortete e verzweifeltes Nicken ant zung,»Sie hatten Mitleid mit Ihrem Bruder,“ 55 deres fort. Und Mitleiderwecken war 5 05 8. 1 ſeiner Hilfsmittel geweſen, N e 5— S aber auch Angſt 5 die Hend bekam. Sie hatten „Datum eigänzte Chriſta. „ 1 Hier wurde das Schloß Nach einer Blätter⸗ M. hatten die Wiederbelebungsverſuche Er⸗ folg, während die Frau nicht mehr zu retten war. uneröffnete rrenz in wetuingen on Villingen entfernt, eſtürzt. Der Plot Botſch 1 1 4 K 15 nach Villingen eingeliefert worden ſein ähere Mitteilungen fehlen noch. Auto geriet bei der Fahrt nach Hammeiſenba infolge Platzens eines Reifens mit große Wucht gegen die Straßenrandſteine, ſtürzte u und wurde vollſtändig demoliert. Die Inſäſſe wurden aus dem Wagen geſchleudert und blie ben bewußtlos liegen. Während zwei Dame ſich bald wieder erholen konnten, mußte de Beſitzer des Autos mit einer ſchweren Gehirn⸗ erſchütterung in das Villinger Krankenhaus gebracht werden. W 2: Verbandstag der in Heſſen. Zu ſeinem 19. Verbandstag verſam⸗ melten ſich am Sonntag die Mitglieder des Ver⸗ bandes ſelbſtändiger Buchbindermeiſter in Heſſen im„Hauſe des Handwerks“ in Worms. Als Vertreter der Heſſiſchen Handwerkskammer war Direktor Schüttler⸗Darmſtadt, als Vertreter der Stadt Worms Verwaltungsdirektor Schott und als Vertreter des Handwerksamtes Worms Leon⸗ hard Betz erſchienen, die Grüße und beſte Wün⸗ ſche zum Verbandstag überbrachten. An die ver⸗ ſchiedenen Begrüßungsanſprachen ſchloß ſich ein Vortrag des Herrn Buchbindermeiſters muck⸗ Worms über das Thema„Das Buchbinderhand⸗ werk in Heſſen“ an. In der Ausſprache wurde das Vorgehen ſtaatlicher und ſtädtiſcher Verwal⸗ tung bezüglich der Einrichtung von Buchbinderei⸗ und Buchdruckereibetrieben mit ſcharfen Worten gegeißelt. Zur Frage der Gewerbelehrer wurde betont, daß dieſe unter allen Umſtänden aus den Handwerksbetrieben hervorgegangen ſein müßten, um Unterricht zu erteilen. Der Vor⸗ ſtand des Verbandes wird ermächtigt, ein Schriftſtück auszuarbeiten, in dem alle Mitglieder aufgefordert wurden, Material für Verhandlun⸗ gen zu beſchaffen. Einer eingehenden Ausſpra⸗ cs wurde der Punkt Preisfrage unterzogen. Kein Mitglied dürfte unter dem Tariſpreis ar⸗ beiten, Arbeitsleiſtug und Bezahlung müßten gleichen Schritt halten. Der Vorſitzende erſtat⸗ tete Bericht über die Geſchäftslage. dem Kaſ⸗ ſenbericht wurde zugeſtimmt. Die Ergänzungs⸗ wahldes Vorſtandes wurde durch Zuruf der ſla⸗ tutengemäß ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder erledigt. Ausgiebig ventiliert wurde dann der Punkt Organiſationsſragen, worauf als nächſter Tagungsort Friedberg wurde. lung. Die große Köluer Jahrtauſendausſtellung, wurde am Sonntag abend mit einem ſchlichten Feſtakt im Ehrenhof der Meſſe geſchloſſen. Die Ausſtellung iſt in den vier Monalen ihrer Dauer von rund 1500 000 Perſonen beſucht worden. :: Eutgleiſung eines Güterzugs bei Stutt⸗ gart. Samstag vormittag 9.30 Uhr entgleiſten von einem Güterzug vier Wagen bei der Aus⸗ fahrt aus dem Weſtbahnhof vor dem Haſen⸗ berg⸗Tunel. Beide Gleiſe warén mehrere Stunden geſperrt. Die Reiſen und das Gepäck der in der Zwiſchenzeit verkehrenden Züge wurden zwiſchen Stuttgart und Station Wild⸗ park mit Kraftwagen befördert. :: Geplante Filmſternentführung. Im Prozeß gegen die Attentäter, die der Entfüh⸗ rung der Filmſtars Mary Pickford, Jackie Coogan und Charlie Chaplin beſchul⸗ digt ſind, wurden die zwei Hauptangeklagten vom Newyorker Gericht zu 10 Jahren Ge— fängnis verurteilt, ein dritter wurde freige— ſprochen. f :: Cholergepidemie in China. Die in China ausgebrochene Choleraepidemie greift weiter um ſich. Es haben ſich 50 neue Todesfälle ereignet, und die Zahl der Kranken erhöht ſich täg⸗ lich. Bisher ſind nur Chineſen und keine Euro⸗ päer von der Epidemie ergriffen worden. :: Schwerer Autounfall. Auf der Strecke von Hammeiſenbach nach Villingen ereignete ſich ein ſchwerer Autounfall. Ein Villinger in Oberheſſen beſtimmt Abſchluß der Kölner Jahrtauſendausſtele Wiuinten e 5 9 und. ollen verletzt und in das Kranke. Feen N„ ſelbſt. Buchbüber ideen Parteivorſtand mit allem. Nachdruck jährige gubelfeier der Stadt Neuſtadt. „ Neuſtadt a. d. H. 16. Aug. Die 650 jährige Jubelfeier unſerer Stadt nahm am Samstag und Sonntag bei herrlichſtem Sommerwetter einen glänzenden Verlauf. Die Stadt ſelbſt ſtand in einem förmlichen Fahnenwalde. Baye⸗ riſche, pfälziſche und Reichsfarben grüßten von Dächern, Fenſtern, Berg und Tal, wobei die bayeriſchen Farben bei weitem überwogen. Tau⸗ ſende und Abertauſende aus Nah und Fern hen⸗ ten ſich bereits am Samstag Nachmittag einge⸗ funden, um an der Villen⸗ und Höhenbeleuch⸗ tung teilzunehmen, die den Auftakt dieſes groß⸗ zügigen Feſtes bildete. Kurz nach halb 10 1h gaben Böllerſchüſſe und Raketen das Zeichen zur Beleuchtung, und das Dargebotene über⸗ traf ſelbſt das, was Heidelberg in dieſer Bezzeh⸗ ung zu bieten vermag. Alle Kirchenglocken läu⸗ teten. Abwechſelnd rot und grün tauchten eine Unmenge von Schlöſſern und Villen aus dem Dunkel der Nacht und ließen ſie in orientaliſcher Pracht und Schönheit erſtrahlen. Feenhaft be⸗ leuchtet waren das Hgardter Schloß, die Welſch⸗ Teraſſe, das ganze Weingebiet, das Einſiedler⸗ häuschen, der Haardter Steinbruch und viele an⸗ dere Villen bis hinauf zu den Mußbacher Me⸗ tallwerken. Im ganzen wurden 42 Objekte don 180 Mann beleuchtet. Ueberwältigend wirkte es, als während des Höhepunktes der Beleuch⸗ tung von den vielen Tauſenden voller Begeiſte⸗ rung das Pfälzer Lied geſungen wurde als ein Bekenntnis pfälziſcher Heimat⸗ und Vaterlands⸗ liebe. Am Sonntag ſtrömten zu den vielen Tau— ſenden neue Menſchenmaſſen hinzu. Den Höhe⸗ und Glanzpunkt dieſer Veranſtaltungen bildeke mittags der hiſtoriſche Feſtzug, dem der Einzug des Pfalzgrafen Kaſimir mit den Heidelberger Profeſſoren nach Neuſtadt als Motiv zu Grunde lag, und der Blumenkorſo. Ueber 60 geſchmückte Wagen ohne die mit zum Wettbewerb angetre⸗ tenen Autos und Fahrräder beteiligten ſich an pieſem Feſtzug. Das übrige Programmm des Tages, die B⸗ jährige Jubelfeier der Turngeſellſchaft 1900 im Rahmen der Jahrhundertfeier, der Stafetten⸗ lauf rund um Neuſtadt um den ſtädtiſchen Po⸗ kal, das Wetturnen, das Geſchicklichteitsfahren des vorderpfälziſchen Automobilklubs Neuſtadt und das Promenadenkonzert des Neuſtadter Mu⸗ ſikvereins, die Reigenaufführungen und die Sie⸗ gerverkündung mit anſchließendem Feſtball im Saalbau nahmen ebenfalls einen wohlgelungenen Verlauf. N 50 Lehte Meldungen. Anträge zum kommenden ſozialdemokratiſchen Parteitag. 2 0 Berlin, 17. Aug. Der„Vorwärts“ veröffent⸗ licht den Wortlaut der Anträge, die von den einzelnen ſozialdemokratiſchen Parteforganiſatio⸗ nen zum Parteitag in Heidelberg eingebracht worden ſind. Eine Reihe von Anträgen beſchäf⸗ tigt ſich mit dem Parteikonflikt in Sachſen. Nicht nur ſächſiſche Organiſationen ſelpſt, ſondern auch ſolche außerhalb Sachſens wie Münſterr, Bres⸗ lau und Frankfurt a. M. verlangen, daß der auf eine Beendigung des ſächſiſchen Konflikts dränge und den Ausſchluß der 23 rechtsſozialiſtiſchen Land⸗ tagsabgeordneten aus der Partei beſtätige. Zahl⸗ teiche Anträge fordern die Herbeiführüngeine⸗ Volksentſcheids über den Achtſtundenkag, eikige zuch über die Zollfrage. Aus den Bezirken Ber⸗ (in, Altenburg und Köln wird verlängzt, daß“ die Mitgliedſchaft in privatwirtſchaftlichen Auf⸗ ſichtsräten für Sozaldemokraten unterſagt werde. Zwickau verlangt die Auflöſung der Zuſammen⸗ arbeit in überparteilichen Organiſationen ſoweit die betreffenden Parteien in den letzten Kämpfen ihre republikaniſche und Joziale„Unzuverläſſig⸗ keit erwieſen haben. Aus den. Anträgen»Zur Tätigkeit der ſozialdemokratiſchen(Reichstags⸗ fraktion ſind einige bervorzuheben, ſo von Kai⸗ Lolale Nachrichten. Viernheim, 19. Auguft „Noch gut abgegangen. G fern Abend ½7 Uhr geriet das 1½ jährige Töchterchen des Herrn Peter Kempf 7., Karlſtroße, unter die von Weinheim kommende Elektriſche. Zam Gluck konnte der Zug, der nur aus dem Triebwagen beſtand, noch ſo rechtzeitig zum Stehen gebracht werden, daß das Kind nur eine Kopfverletzung davonge⸗ tragen hat. Es verging ſchon geraume Zeit, bis das Kind aus ſeiner gefährlichen Lage befreit werden konnte. Wieder eine Mahnung, daß man kleine Kinder nicht ohne Auſſicht auf der Straße herumlaufen laſſen darf. * Der Einbruchsdiebſtahl bei Söp⸗ pes. Wie man hier erzählt, ſoll Schneldermeiſter Döppes heute früh in Unterſuchungs haft gekom⸗ men ſein. Höchſtwahrſcheinlich dürfte die Verhaf⸗ tung mit dem damals gemeldeten Einbruchsdieb⸗ ſtahl zuſammenhängen. 5 Ablehnung des Schiedsſpruche für das Baugewerbe. Karlsruhe, 17. Aug. Die Vertreter des Baugewerkſchafts bundes, des Zimmerer⸗ Verbandes, des Zentral⸗Verbandes der Chriſtlichen Bauarbetter, der Maſchiniſten und Heizer nahmen geſtern hier Stellung zu dem Berliner Schiedsſpruch. Die Konferenz kommt einſtimmig zur Ablehnung des Schieds⸗ ſpruches. Jungmeiſterinnen⸗ und Jungmeiſtertag der Provinz Starkenburg. * Oarmſtadt, 16 Aug. Im großen Saale des Städtiſchen Saalbau fand heute Vormittag die feierliche Ueberreichung der Meifterbrlefe an die Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter der Provinz Starkenburg, etwa 400 an der Zahl, ſtatt. Anweſend waren: für die Reglerung Minlſterialrat Wagner, für die Stadt Darmſtadt Regſerungsbaumelſter Müller, für dle Handwerkskammer, Herr Schöntag von der Meiſterprüfungskommiſſion Rheinheſſen, für die Handelskammer Herr Dr. Humann, für den Städt. Arbeitsnachweis Herr Stadtamtmann Jöckel. Obermeiſter der Prüfungskommiſſion Kraus begrüßte die Erſchienenen und wies auf die Feierlichkeiten des Tages hin. In ſeiner Anſprache gedachte er des deutſchen Handwerks, der deutſchen Handwerksmeiſter, der deutſchen Kraft und der deutſchen Art, der deutſchen Treue und der deutſchen Zukunft, was ſich auch in dem Prolog des Herrn Karl H. Göbel vorgetragen von Herrn Ernſt Ludwig Göbel wlederſplegelte. Dle Ehrengäſte brachten die Glückwünſche zum Ehrentoge des Handwerkes dar. Herr Schneider⸗ meiſter Döppes⸗ Viernheim dankte im Namen der Jungmelſterinnen und Jungmeiſter. Die Fier war umrahmt von muſikaliſchen und ge⸗ ſanglichen Darbietungen des Städt. Orcheſters und des Darmſtädter Soloquartetts. Anſchließend fand ein gemeinſames Frühftück und Mittageſſen ſtatt und der Nachmittag hielt die Jungmelſterinnen und Jungmeiſter mit dem Prüfungsausſchuß unter Darbietungen von Mitgliedern der Darm⸗ ſtädter Sommeroperette uns Muſikvorträgen einige gemütliche Stunden beiſammen. „Was ihm nur als ſolcher erſchien: Kurt ie 1 110 Ste 505 10 10 n„darüber hinaus bis Nikolajew und ferner floh ich vor ihm an die Oſtſee, 917 Reſervefahrſchein mit den Zwiſchenorten :: Ein Taifun in Japan. großer Heftigkeit hat Kioto und Kobe verheert. N ö Kraft nicht mehr aus. Er wurde ſo Herr über ihren Willen, wie ihm das als Junge ſchon ſtets geglückt war. Er wollte wahr machen, was er einſt ſeinem Vater angedroht hatte, daß er nämlich eine Strafe für ihn wüßte, ſataniſcher noch, als alles, was man ihm an— tun könne. Sie, die Tochter, von der er wußte, daß ſie dem Vater ans Herz gewachſen war, und die er deswegen vielleicht im Geheimen faſt ebenſo ſehr haßte, wie den Vater ſelber— Sie ſollten ihm das Werkzeug dazu ſein. Er hämmerte Ihnen den Gedanken ein, jetzt, da ſein Kind beſeitigt ſei, würde Hermſtädt in blinder Verfolgungswut dem Ihren nach dem Leben trachten, Ihres Vaters ſeltſamer Beſuch kurz vorher hatte eine Stimmung bei Ihnen vorbereitet. die ihm zu Hilfe kam. Der Ge⸗ danke, Sie müßten das Unheil abwehren, nahm allmählich von Ihnen Beſitz und wurde zur Zwangsvorſtellung, die ſich in die Tat um⸗ ſetzen wollte.“ Nicht anders ging es mir,“ fuhr Frau Chriſta zagend fort.„Als wir 14 Tage ſpäter nach Berlin zurückkamen, war alle Vergangen⸗ heit wie verſunken für mich. Ich wußte nur das eine, und in immer gleichem Wortlaut wiederholte ich es mir bei Tage und im Traume: Ich muß meinen Vater töten— Ich muß meinen Vater töten——“ Ihr Bruder hatte unterdeſſen in Erfah⸗ rung gebracht, daß der Generaloberarzt— wahrſcheinlich ſchon vor dem Breslauer Ereig⸗ niſſe einen Antrag auf Verſetzung zur Front gemacht hatte und gleich darauf nach Kiew abgereiſt war. Jetzt verſchaffte er ſich 1 in 0 er, falls Perdacht aufſtiege, vorzeig diesmal reichte ihte b Ein Taiſun von die Gebiete von Oſaka, kareſt—Conſtanza, den Sie bei Ihrer Au⸗ Breslau, worin die Ablehnung des Reichswe und Marineetats verlangt wird. ö Zahlreich ſind die Anträge, die zum Partet⸗ vrogramm geſtellt find. hinterdrein.“ Cordes Blick wich nicht von der Frau neben ihm. Die hörte, wenn auch unruhig, zu. „Als Sie in Kiew ankamen, erwartete Sie Ihr Bruder bereits. Sie wohnten irgend⸗ wo zuſammen, und dort erhielten Sie von Sartorius die endgültigen Befehle, wie Sie die Tat auszuführen hätten. Gnädige Frau, ich weiß wohl, jetzt kommt das Schlimmſte. Aber bedenken Sie: zu verlieren haben Sie nichts mehr, viel noch zu gewinnen. Bis jetzt ſprachen Sie die Wahrheit, denn alles, was Sie berichteten, ſtimmt zu meinen Feſtſtellun⸗ gen—— Sprechen Sie aufrichtig weiter—— Sie handelten unter fremdem Zwenge, als Sie die Tat ausführten, und das wird das Strafmaß beeinfluſſen, mildern, kann zur Frei⸗ ſprechung führen. Hören Sie mich noch?“ Er erhielt keine Antwort mehr. „War Ihr Bruder währen der Ausfüh⸗ rung der Tat anweſend?“ fragte er wieder. Keine Antwort. „Wer baute Schreibtiſch?“ Ein Zucken überlief ihren Körper, doch ſie ſchwieg. „Wer nahm das Bild an ſich?“ „Ich weiß es nicht., r Gaben Sie denn überhaupt den Schuß ab? „Mein Vater fiel durch meine Hand,“ klang es da in größter Qual zurück. Der Kriminaliſt horchte auf. Irgendetwas hatte ſeine Achtſamkeit zum höchſten geſteigert. „Sie haben aber gar keine Erinnerung mehr, was ſich im Zimmer des Generalober⸗ arztes abſpielte?“ fragte er noch einmal. Die Frau machte den Eindruck eines Men⸗ die Handgranaten in den ſerslautern„Zwickau, Frantfurt, Tynringen und — bereiten. Mehrere Tage ſpäter erſt folgten Sie S bre Schweinemarkt. Weinheim, 15. Aug. 15—26 Läufer 28—36 Mk. Ueberſtand. 8 noch in ſeinem in Vater fiel durch meine Hand,“ flü⸗ ndlich in völliger Mutloſigkeit. es nickte, als ob ihn die Antwort friedige. 5 „Von welchem Augenblick Sie ſich wieder Ihres Tuns?“ neuem. Eine Glutwelle ſchoß in das eben noch wachſene Antlitz der Frau und gab ihm für Sekunden ſeine volle Schönheit zurück. 5 „Ich ſaß bei dem Flisgerleutnant,“ ſprach ſie ſtockend.„Ich erzählte ihm etwas, das mir geſagt worden war——— Ach———“ Da war ihr Geſicht wieder ſo bleich wie vorher. „Horch!“ ſagte ſie plötzlich ind wandte den Kopf ein wenig zur Seite. Cordes glaubte, ein Wahngedanke quäle die Unglückliche. Er griff nach ihrer froſtkalten Hand. Sie entzog ſie ihm, als müſſe ſie ſie frei haben, um etwas Gräßliches abzuwehren. „Was hören Sie?“ fragte er und ſeine Haut wurde ſo eiſig wie der Mörderin neben ihm. „Horch!“ „Er lauſchte mit in die Nacht hinein. Von unten herauf, von der blankſchwar zen Flußtiefe und den drüber gewehten Silber⸗ flächen klangen, ſich zu einander ſchlingend, Liedſtücke ruſſiſcher Weiſen. Verliebte We. be⸗ an entſinnen fragte er von Fee N von Glück odr Trennung, Hingahe oder Ver ſagen.— Deren eines näherte ſich wohl dem dem Strande: Deutlicher werdend hoben ſich, von einem kleinen Chore junger Männer und Len, Daun or er voraus, um alles vorzu⸗ ſchen, der ſich mit aller Gewalt einen beſtimm⸗ ten Vorgang ins Gedächtnis zurückrufen will.“ Mädchen geſungen, gedehnie Töne eines ſchwermütigen Volksliedes berpdr. 9 06 GJortſezung folgt. Milchſchweine abgeſchiedenheit träumte in einſamen Booten