An die geehrten Wihlerinnen und* Aufrufl 75 4 Unsere bewährten Spezialmarken! Handkoffer beste dobtsche Fibel (Hartplatte) keine Pappe, vollständig wasserfest, erstklassige Ausführung Größe 60 65 70 em Mark 6.— 6.60 7.50 Handkoffer echt e ee 4 8 Wähler Viernheim. Die plötzlich aufgetauchte Kandidatur des Herrn Verwaltungs-] inſpektors Alter, die von gehäſſigen mit Neid und Mißgunſt gegen mich erfüllten Menſchen begünſtigt wird, hat in der ganzen Bevölkerung, insbeſondere auch bei Reichs⸗ und Staatsbeamten einen Sturm der Zur bevorſtehenden Bürgermeiſter⸗ Wahl erſuchen wir unſere Mitglieder, unter allen Umſtänden für die Kandidatur Bende eimer Anzei g er lernheimer Zeitung—. Biernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Haus gebracht.— Gretis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitſge ſuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne and Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen abgeſtufter Rabatt,— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artllel einen Tag Größe 60 65 70 em Mark 13.50 14.50 15.50 Bahnkoffer weren lee Lederkoffer d. la. Vollfindleder Gröhe 45 50 em Mark 23.— 20.— Leder koffer Ia. Ia. Vollrindleder grosse Form, auf Stahlrahmen, handgenäht Größe 60 70 75 em Mark 60.— 65.— 70.— 75.— i 5(Maulbügelform) Reisetaschen ka. Vollfindieder mit la. Offenbacher Bügeln Gröhe 40 45 cm Mark 23.— 25.— Gebr. Wolff, Mannheim, T 7, 18 Heidelbergerstraße(am Wasserturm). 1924 einen von Herrn Beigeordneten Roos unterſchriebenen Bericht an das Kreisamt gemacht, wonach die auf vorhandenen Stellen zur Aufrechterhaltung einer geordneten Gemeinde⸗ verwaltung dringend notwendig find, zumal von den Stelleninha⸗ bern Leiſtungen verlangt werden, die das normale Maß oft weit überſchreiten. Hiernach iſt der Schwindel über die Einſparung der der Entrüſtung hervorgerufen, weil Herr Alter eine geſicherte gut bezahlte E Stellung innehat und ſich dadurch zum Verräter ſeines Bürgermeiſters]! gemacht hat. Das iſt der Dank dafür, daß ich Herrn Alter vor 12 8 1 Jahren, als ihn das Kreisamt von ſeiner Stelle entfernen wollte, ge⸗ halten habe. Heute dreht er den Spieß um und will mich ſtürzen. Seine Günſtlinge gehen damit krebſen, daß für den Fall ſeiner Wahl rr die Ratſchreiberſtelle eingeſpart werden würde. Das iſt Lug und. 2 Trug. Herr Alter hat während meines Urlaubs am 10. September Arbeiter⸗Heſangverein„Harmonie einzutreten. Nur Einigkeit führt zum Sieg. Arbeiter⸗Gportkartel Viernheim Heute Abend 8 Uhr, Treffpunkt Bürgermeiſterei 5 eren Gemeinderat Schneider. Der Vorſtand. Stelle, die einem, ſeiner Günſtlinge ſchon zugedacht werden ſoll, Wähler⸗Verſammlung! Heute abend 9 Ahr findet die letzte Wähler- Versammlung zur Bürgermeiſterwahl im Saale zum„Fürſten Alexander“ ſtatt. Wählerinnnen und Wähler! widerlegt. Die Gehäſſigkeit gegen mich hat keine Grenzen. Herr Beig. Roos hat in einer Verſammlung erklärt, er muß herunter, wer hin⸗ aufkommt, iſt einerlei und wenn es ein Dummer iſt. überflüſſig. Mitbürger und Mitbürgerinnen! Die Augen auf. Bewahrt Eueren Stolz und Euere Heimatliebe gegenüber Euerem Bürgermeiſter, der mit Euch aufgewachſen und Freud und Leid mit Euch geteilt hat, darum keine Stimme einem Verräter und Nichtein⸗ heimiſchen, ſondern alle Stimmen Euerem alten Bürgermeiſter. Lamberth, Bürgermeiſter. Was iſt geſunder Bürgerſiun? Die Wiederwahl Kommentar Es gibt noch vieles aufzuklären! Ueber die Rentenauszahlungen in der Gemeinde Viernheim ſpricht Gauleiter Cyrus⸗Offenbach vom Zentral⸗Verband der Invaliden. Zu recht zahlreichem Beſuche ladet freundl. ein Het Wahlausſchuß für die Kandidatur Vendet. An die geehrten Wählerinnen und Wähler Der Ortsausſchuß der Zentrumspartei, der auch der Bürger⸗ meiſter ſeit 6 Jahren als Mitglied angehört, hat es infolge gehäſſiger Quertreibereien einiger Mitglieder noch in letzter Minute fertiggebracht, Herrn Verwaltungsinſpektor Alter für die bevorſtehende Bürgermeiſter⸗ wahl zu nominieren. Dieſe Handlungsweiſe gegenüber unſerem Orts— Wer noch Heimatliebe im Leibe hat, wählt keinen anderen Kandidaten zum Bürgermeiſter unſerer Gemeinde, als unſeren Ortsbürger und ſeitherlges Ortsoberhaupt Herrn Jean Lamberth 4. Mehrere Alten. etwas des Bürgermeiſters Lamberth! Viele wohlmeinende Ortsbürger. Verein f. Sport u. Körperpflege Heute Samstag Abend bürger hat weite Kreiſe der Bevölkerung auf das tiefſte entrüſtet. Man hat den taktiſchen Fehler begangen, Zentrumsmann gegen Zentrums mann auszuſpielen und dadurch den ferneren Beſtand der Partei ge— fährdet. Hier hätte der kluge Rat des hochw. Herrn Geiſtl. Rat be— folgt werden müſſen, der dahin ging, die Wahl, die nnr eine reine Perſonenfrage iſt, nicht parteipolitiſch zu ſtempeln. Was uns aber noch mehr in unſeren Gefühlen beleidigt, iſt die Tatſache, daß man Heimatliebe und Heimatſtolz gegenüber unſerem einheimiſchen Bürger— meiſter völlig vermiſſen läßt. 4 7 N Bin bis zum 31. August werreist. Ouittungs- und Wechsel Formular der O. E G. aus. Die, welche mit dem Rad fahren, Buchhandlung lier. anzelger um 8 Uhr Zusammenkunft der Mitglieder im Lokal. Die Abfahrt der beiden Mannſchaften nach Rimbach iſt um 7“ Uhr von Sammelpunkt am Weinhetmer Weg an der Kapelle empfiehlt Der Vorſtand. Viernheim, 22. August 1925. Dr. W. EKkert prakt. Zahnarzt. Seine Fähigkeiten und Verdienſte, die er ſich in den 12 Jahren ſeiner Tätigkeit um das Wohl unſerer Gemeinde und Ihrer Einwohner erworben hat, werden von jedem Neider anerkannt. Mitbürger und Mitbürgerinnen! Habt Verſtändnis für die Zuſammengehörigkeit mit Eurem Bürger meiſter, der ein geborener Repräſentant iſt und die Gemeinde bei aller Anläſſen nach innen und außen ſtets würdig vertreten hat. Die Kan⸗ ab 1 Sept. zu vermieten. ds. Bl. Prima Welsch Pfund 15 Pfg. zu verkaufen Heinrich Fallermann Mollkeſtr. Ein ſchön möbl. Von wem, ſagt die Exp. didatur des Herrn Verwaltungs⸗Inſpektors Alter, der mit Hilfe ſeiner Günſtlinge unſeren Bürgermeiſter ſeines Amtes entheben will, iſt pro⸗ vozierend und verurteilenswert. Wir hätten von Herrn Alter, der ſein Chrenwort inbezug auf die Nichtannahme der Kandidatur gegenüber ehrenwerten Perſönlichkeiten gebrochen hat, mehr Takt und Anſtand erwartet. Seine Kandidatur iſt eine Verlegenheits⸗ und eine Verzweif lungstat. Er hätte ſich in ſeiner gut dotierten Stellung beſcheiden ſollen. Sein Verhalten gegenüber dem Bürgermeiſter iſt unſozial und beleidigend. Bis jetzt kandidieren ſchen zwei Nicht⸗Viernheimer gegen unſe⸗ Sie brauchen nieht naeh Weinheim! Id. Iabatsgarn 4. 30 pro Pack zu Mk 8 Sie kaufen bei mir Tabakstricke billigst. Sattlerei Hook Weinheimerstr. ren einheimiſchen, altbewährten Bürgermeiſter. Dies können wir als Einheimiſche nicht dulden, darum weiſen wir es mit aller Entſchieden⸗ heit zurück. Wir behalten unſeren Bürgermeiſter und laſſen uns einen anderen auch durch Parteibeſchluß nicht aufnötigen. Mitbücgecianen und Mitbürger! Bedenkt, daß Ihr Viernheimer ſeid! Setzt Eure Ehre und Euren Stolz darein, daß ein Viernheimer Ortsbürger und zwar unſer Bür⸗ germeiſter, auch weiterhin an der Spitze der Gemeinde verbleibt, das Gegenteil wäre eine Entwürdigung und eine Schmach für die ganze Gemeinde. Turnerbund. Sonntag den 23. Auguſt be⸗ telligt ſich unſer Verein an dem von 6 Gauen beſchickten Getüte⸗ und Volksturnfeſt 8. Sie 2 ter u. ſonſtigen Intereſſen⸗ en Viute Abend% O. ieee Sonntag ttag 616 f 5 2 9 e Vor ſtand. Zur Wahl des Bürgermeiſters gehört auch ein guter Tropfen. Heute Samstag und morgen Sonntag große Eröffnungsfeier meiner ſpaniſchen Weinhalle. 1 Liter 1209 160 3 1604 200 3 200 9 „ 240 Rheinheſſiſcher Weißwein 1 Glas 304, 1 Flaſche 90 3, Pfälzer Weißwein„ 40,„ 120, Spaniſcher Rotwein 1 40 3,„ 120 3, Blutroter Süßwein 5 503,„ 150, Griechiſcher Muskat 1 50 3,„ 1503, Malaga Dorado.„ 603,„ ͤ 1803, Weinverkauf über die Straße. Flaſchen mitbringen, Wer probt, der lobt! Durch Geſchäftsverbindung einer der größten Importfirmen Deutſchlands iſt eine große Leiſtungsfähigkeit gewährleiſtet. Wer außer einem guten Glaſe Wein einige gemütliche Stunden verleben will, der komme heute Samstag und morgen Sonntag in die Spaniſche Weinhalle Saftladen zum grünen Laub, die Wahlreſultate von jedem Kandidaten werden am Sonntag abend im Saftladen bekannt gegeben. Es ladet recht freundlichſt ein Mathias Träger. zur Bürgermeiſterwahl — Erſte und älteſte Zeitung M 195. andkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und 1 U n. und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzelgenprelſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezelle 60 Pfg., bel Wleberhelung usnahme derjenigen, die in[lfd. Rechnung ſtehen. am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Veenſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. —— Montag, den 24 August 1925 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſty. 86 B—22—rrrrrmrm——.k.ñ. ͤ—˖ 42. Jahrgang Ueberreichung der Note am Montag? Berlin, 21. Auguſt. Wie heute abend! Paris gemeldet wird, gibt das Quai d'Orsay in einer Note bekannt, daß der franzöſiſche Botſchafter in Berlin beauftragt worden ſei der deutſchen Reichsregierung die franzöſiſche Antwortnote in der Paktfrage am nächſten Montag zu überreichen. Wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, kann feſtgeſtellt werden, daß in Berlin bis heute Abend noch nicht das geringſte über den Ne der Uebergabe der franzöſiſchen ote bekannt war. Bisher hat jedenfalls der franzöſiſche Botſchafter noch keinerlei Mittei— lung an die zuſtändige deutſche Stelle gemacht, wann er die Note zu überreichen beabſichtigt. „Daily Telegraph“ zur franzöſiſchen Antwortnote. 105 London, 21. Auguſt. Zur bevorſtehenden Ueberreichung der franzöſiſchen Antwortnote glaubt der„Daily Telegraph“ mitteilen zu können, daß die Note einen Wink an Deutſch⸗ land enthält, die Beſprechungen unverzüglich aufzunehmen. Das Blatt hofft, daß die deutſche Regierung dieſen Wink ſofort aufnehmen werde. In dieſem Falle könnte ein Ausſchuß von diplomatiſchen und juriſtiſchen Sachver— ſtändigen der Entente ſich ſofort an die Aus— arbeitung eines Paktentwurfes machen. Nach Vollendung dieſer Aufgabe könnten Briand, Chamberlain und Vandervelde bei ihrer Rück— lehr aus Genf Streſemann für eine prä— liminariſche Beſprechung in Brüſſel oder an einem anderen geeigneten Ort treffen. Das Blatt will weiter erfahren habeu. der von Briand und Chamberlain ausgear— beitete Paktentwurf beziehe ſich ausſchließlich auf die beſtehenden Möglichkeiten, die Formel bezüglich der öſtlichen Nachbarn Deutſchlands ſei aus Gründen der Einfachheit aus dem Ent⸗ wurf ausgelaſſen worden. Bei jedem der we— nigen Fälle offenkundiger Angriffe, die im Paktentwurf definiert ſind, ſei feſtgeſetzt wor— den, daß für das Inkrafttreten der britiſchen Garantie der Angrif f,nicht herausgefordert“ geweſen ſein muß, ferner, daß Großbritannien ſich das Recht vorbehalte, zu entſcheiden, ob ein Angriff„nicht herausgefordert“ worden iſt oder nicht. Ein Interview mit Oberſt Houfe. Waſhington, 21. Auguſt. Waſhington News. veröffentlicht ein Inetrview des Oberſt Houſe, des früheren Sekretärs des Präſi— denten Wilſon, welch erſterer von einer Reiſe nach Europa zurückgekehrt iſt. Oberſt Houſe hat u. a. erklärt: Die Annahme oder Verwer— ſung eines Sicherheitsvertrages, wodurch der Friede zwiſchen Deutſchland und Frankreich begründet werden kann, iſt nach meiner An⸗ ſicht das wichtigſte Weltproblem der Gegen⸗ wart, Es iſt wichtiger als das Problem der Arbeitsloſigkeit, der Wirtſchaftskriſe, der De⸗ viſenentwertung oder der Kriegsſchulden, denn alle dieſe Probleme können nicht geregelt wer— den, ſolange der Friede nicht geſichert iſt. Ich 15 überzeugt, daß die Sicherheitsunterhand— ungen langwierig ſein werden. Ich glaube aber ebenſo entſchieden, daß etwas Endgül— tiges erreicht werden wird. Wenn ich Deut⸗ ſcher wäre, ſo würde ich noch eher als ein Franzoſe die Annahme dieſes Sicherheitsver⸗ trages befürworten. Teit dem Waffenſtillſtand 10 Frankreich oft enttäuſcht worden. Wenn der Sicherheitsvertrag über Bord geworfen wird, ſo werden die Franzoſen alle Hoffnungen in 1100 internationale Regelung der Sicherheits⸗ 140 verlieren. Vor dem Kriege beſaß Frank⸗ bd 1 in dem mächtigen Rußland einen Ver⸗ dien Ven jetzt dagegen beſttzt es lediglich noch 1 8 erſprechungen einiger kleiner Nationen 8 Osteuropa, die alle ſelbſt mit großen chwierigkeiten zu kämpfen haben. Wenn die Nees gen Verhandlungen nicht zu einem 0 führen ſollten, ſo würde Frankreich galnbar verſuchen, die Sicherheitsfrage auf 1 0 Fauſt zu regeln, und Deutſchland ürde in dieſem Falle am meiſten zu verlie⸗ ren haben. eee ee—— Die Räumung der Sanktionsſtädte. N Berlin, 21. Auguſt. Ueber den Stand der ande des Sanktionsgebietes wird von 20 ändiger Seite mitgeteilt: Es darf ange⸗ 9 werden, daß am Samstag das Gros ow. franzöſiſchen Truppen Düſſeldorf, e Duisburg und Ruhrort verläßt. Die belgiſche Beſahung wird erſt am 24. das Sanktionsgebiet verlaſſen. Der belgiſche Kom⸗ mandant Berlin, 22. Auguſt. Zwiſchen dem Reichs⸗ Bene vaterländiſcher Abele ei forte deer Reichsbund deutſcher Angeſtellten-Berufs⸗ erbände und der wirtſchaftlichen Abteilung des Reichslandbundes fand geſtern eine ein⸗ gehende Beſprechung über die Urſachen der Fleiſchpreisſteigerung ftatt. Nach lebhafter Ausſprache wurde an Hand eines ausführ⸗ lichen Tatſachenmaterials feſtgeſtellt, daß die Urſache dieſer Teuerung nicht in einer über⸗ mäßigen Steigerung der Erzeugerpreiſe zu ſuchen iſt, ſondern in der übergroßen Preisſpanne bis zum Kleinhandelspreis. Die Verſammelten waren ſich darüber einig, daß es Pflicht der Regierung ſei, auf dieſen Mißſtand ihr beſonderes Augenmerk zu rich— ten und ſchleunigſt Abhilfe zu ſchaffen, um ſo die Bevölkerung vor einer unerträglichen Ueberteuerung zu ſchützen. Geſtern haben im Saale des Reichswirt— ſchaftsrats. eingehende Verhandlungen des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie und der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeber— verbände unter Teilnahme der zuſtändigen Reichsinſtanzen, der Länder und der öffent⸗ lichen Betriebe ſtattgefunden, die ſich mit den Urſachen der Teuerung und den Ausſichten für eine Preisſenkungsaktion befaßten. Die Aus— ſprache führte zu folgendem Ergebnis: De Reichsverband der deutſchen Induſtrie und die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberver— bände ſind bereit, mit allen Kräften die Wünſche der Reichsregierung hinſichtlich der Preisgeſtaltung zu unterſtützen. Sie halten es für erforderlich, daß die Ermäßigung der Um— ſatzſteuer ab 1. Oktober auf 1 Prozent in vol— lem Umfange in der Preisgeſtaltung auf allen Stufen der Gütererzeugung und der Gü— terverteilung zum Ausdruck kommt. Sie erwar— ten daher, daß die ihnen angeſchloſſenen Un— ternehmungen bei der Preiskalkulation ent— ſprechend verfahren. Auf dem Gebiete des Kartellweſens vertreten die Spitzenverbände der Induſtrie die Anſicht, daß unter der Vor— ausſetzung einer geſunden und verantwort— lichen Kartellpolitik Kartelle notwendig ſind. Die gegenwärtige Lage verlang ECC APP Der Kampf gegen die Teuerung tellen in beſonderem Maße eine Anpaſſung ihrer Maßnahmen an die Erſorderniſſe der Geſamtwirtſchaft. Ueberſpannungen und Miß⸗ bräuche im Kartellweſen können unter keinen Umſtänden eine Stützung durch die Spitzen— verbände der Induſtrie finden. Dieſe ſind des⸗ Kartellpolitik vorzunehmen und in Verbindung mit der Regierung ungeſunde Erſcheinungen auf dem Gebiete des Kartellweſens zu beſei— tigen. Die Spitzenverbände weiſen im Zuſam⸗ menhaug darauf hin, daß die von der Oeffent⸗ lichkeit vielfach beklagten Erſcheinungen weit weniger durch die Induſtriekartelle als durch nicht kontrollierbare freie Verabredungen und kartellähnliche Abmachungen auf allen Gebie⸗ ten des gewerblichen Lebens hervorgerufen haben. Die genannten Spitzenverbände ſehen die Möglichkeit des von der Regierung erſtreb— ten Erfolges nur dann, wenn auch die übrigen Berufsſtände und die öffentlichen Betriebe ſich dem Prinzip der Induſtrie anſchließen. Die Verringerung der Preisſpanne vom Erzeuger bis zum Verbraucher muß erreicht werden. Eine allgemeine Lohnſteig erung würde jeden Verſuch eines Preisabbaues von vornherein zum Scheitern verurteilen. Die Erkenntnis muß Allgemeingut werden, daß eine Steigerung des Reallohnes durch Produk— tionsverbilligung und Preisſenkung wertvoller iſt, als durch weitere Lohnerhöhungen. In Reich, Ländern und Gemeinden, ſowie bei allen Parteien muß endlich die Sparſamkeit einkehren, die durch die heutige Lage Deutſch— lands erforderlich iſt. — Beſprechungen mit Dr. Luther. Berlin, 22. Auguſt. Heute wird beim Reichskanzler Dr. Luther eine Beſprechung der beteiligten Reſſorts über die vom Reichs— kanzler mit aller Energie geforderte Preisſen— kungsaktion ſtattfinden. Auch eine Beſprechung Dr. Luthers mit dem Reichsverband der deut— t von den Kar— ſchen Induſtrie und der Vereinigung der Ar— itgeber ſoll unmittelbar bevorſt wie auch der franzöſiſche Ortskom— mandant bleiben in Düſſeldorf noch bis zum 25. dieſes Monats, um die Stadt dann den deutſchen Behörden zu übergeben. Wohin die im Sanktionsgebiet bisher ſtationierten Trup— pen kommen werden, läßt ſich noch nicht vor— ausſagen. Wie bisher verlautet, ſcheinen die Belgier direkt nach Belgien abtransportiert zu werden. Die franzöſiſchen Truppen dürften in das altbeſetzte Gebiet abgeſchoben werden. Ob es ſich in dieſem Gebiet um eine dauernde oder vorübergehende Stationierung dieſer Truppen handelt, kann im Augenblick noch nicht geſagt werden. Es iſt zu hoffen, daß die Maßnahme tur eine vorübergehende ſein wird. Nach der Räumung des Sanktionsgebie— tes, das auf 502 Quadratkilometern eine Ein⸗ wohnerzahl von 875 000 Köpfen in ſich ſchließt, wird, das bereits geräumte Ruhrgebiet ein⸗ gerechnet, ein Flöchenraum von 3898 Quadrat⸗ kilometern mit einer Einwohnerzahl von mehr als 4 Millionen von der Beſatzung wie⸗ der frei ſein. ö 43122 Die Eiſenbahner⸗Kohn⸗ verhandlungen geſcheitert Berlin, 21. Aug. Die ſeutigen Verhandlun⸗ gen zwiſchen der Reichsbahngeſellſchaft und den Gewerkſchaften über deren Lohnforderung, die dahin lief, die Löhne ſämtlicher Eiſenbahnar⸗ beiter um 12 Pfg. zu erhöhen, eine Umgruppie⸗ rung in den Wirtſchaftsgebieten vorzunehmen und die Ortslohnzuſchläge zu erhöhen, ſind nach kurzer Friſt geſcheitert. 5 N Zu Beginn der Beſprechung, die unter dem Vorſitz des Dezernenten Dr. Weihrauch ſtattfand, gaben die Vertreter der Reichsbahn die Erklä— rung ab, daß die Reichsbahn nach nochmaliger ſorgfältiger Prüfung aller Umſtände nicht in ber Lage ſei, eine allgemeine Lohnerhöhung zuzuge⸗ ſtehen. Die Mittel der Reichsbahn ſeien be— ſchränkt, und man könne unmöglich durch weit⸗ gehende Lohnbewegungen die Politik durchkreu⸗ zen, die die Reichsregierung einſchlage, um eine allgemeine Preisſenkung herbeizuführen. Die nicht erreichen. Die Gewerkſchaftsvertreter er— klärten demgegenüber, daß ſie an eine Preis— ſenkungsaktion nicht glauben könnten, und daß in einer Zeit, in der die Preiſe ſtändig im Stei⸗ gen begriffen ſeien und weitere Erhöhungen in⸗ folge des Zollkompromiſſes zu erwarten ſeien, die angekündigten Maßnahmen zu ſpät lämen. Seit der letzten Lohnerhöhung der Reichsbahn ſeien alle Waren um rund 9 Prozent geſtiegen, und die Gewerkſchaften müßten mindeſtens ver— langen, daß die Verwaltung dieſe Teuerung be⸗ rückſichtige und durch eine entſprechende Lohner— höhung ausgleiche. Von der Reichsbahnverwal— tung wurde dann die Erklärung abgegeben, daß die Reichsbahn für Lohnerhöhungen nur einen Betrag in Höhe von etwas mehr als 20 Mil⸗ lionen auſwenden könne, andernfalls die Tarife erhöht werden müßten. Dieſe Ausführungen rie⸗ fen bei den Gewerkſchaften lebhaften Widerſpeus) hervar. Es wurde erwidert, daß die letzte zehn⸗ Frozentige Tariferhöhung der Reichsbahn eit höhere Mittel eingebracht habe als notwendig geweſen ſei, um die Löhne und Gehälter abzu⸗ decken. Die Reichsbahn habe in den letzten Mo— naten etwa 50 bis 60 Millionen Mark monatlich Ueberſchuß erzlelt, von denen rund 15 Millio— nen auf das Betriebskonto, der Reſt auf das Re— parationskonto gebucht worden ſeien. Das An⸗ gebot der Reichsbahn bedebtete eine Lohnerhöh— ung von 2 bis 3 Pfg. pro Stunde, ein Betrag, der nicht entfernt ausreiche, um das Exiſtenzmi⸗ nimum der Arbeiter auch nur einigermaßen zu ſichern. Es wurde weiter von den Organiſa— tionsvertretern darauf hingewieſen, daß die Stimmung unter den Eiſenbahnern im Reich infolge des Anſchwellens der neuen Teuerungs— welle ſehr erregt ſei und die Ablehnung der For⸗ derungen ſehr wahrſcheinlich zu Ereigniſſen jüh⸗ ren würde, für die die Gewerkſchaften die Ver⸗ antwortung ablehnen müßten. Ein neuer Streik der Eiſenbahner werde die Verwaltung mehr koſten als eine Lohnzulage, die die Arbeiter we— nigſtens zum Teil befriedigen könnte. Die bevollmächtigten Vertreter der Reichsbahn machten dann nochmals den Vorſchlag, über Lohnerhöhungen in den Gebieten zu verhandeln, in denen die Löhne der Egenbahnarbeiter in einem offenſichtlichen Mißverhältnis zu dem Ein⸗ lommen der vergleichbaren Induſtriearbeiter ſtehen. Man wollte über das Wirtſchaftsgebiet Großberlin, Großhamburg, Großfrankfurt a. M., über Teile der Freiſtaaten Sachſen, Bayern und Baden verhandeln. Auerdem war die Verwal⸗ tung bereit, über die Bezüge der Rangierer und der in Betrieb und Verkehr beſchäftigten Arbei⸗ ter zu verhandeln, für die rund 8 Millionen Mark bereitgeſtellt ſeien. Die Gewerkſchaften lehnten dieſes Angebot rundwg ab. und ſo en⸗ Neft der Regierung und der maßgebenden Reſſorts gehe dahin, daß die Produktionskoſten verringert werden müßten. Eine ſolche Maß⸗ nahme laſſe ſich jedoch durch Lohnerhöhungen dete die Verhandlung ohne jeden Erfolg. Die Gewerkſchaftsvertreter halb bereit, eine gründliche Durchprüfung der an den Reichsarbeitsminiſter zu wenden, 0 einen Schlichter mit der Erledigung der Lohr ſorderufgen betrauen ſoll. Man hofft in de Kreiſen der Eiſenbahnvereinigungen, daß d Atbeitsminiſterium durch einen Schiedsſpr eine Entſpannung der augenblicklich zugeſpitzten Lage herbeiführen kann. e Hüuſähinten, in wer ozſchloſſen würde, ſich 1 Der Marokko⸗Krieg. Der franzöſiſche Vormarſch. 5 Paris, 21. Auguſt. Nach den letzten Mel⸗ dungen ſetzen die franzöſiſchen Truppen ihren Vormarſch in Marokko fort. Das Gebiet der Tſuls wurde vollſtändig von den Franzoſen beſetzt. Von den neun Stämmen der Tſuls haben ſich 8 unterworfen. Nach einer Meldung des„Journal des Debats“ hat eine franzöſi⸗ ſche kommuniſtiſche Kommiſſion geſtern Mar⸗ ſeille verlaſſen, um in Rabat pazifiſtiſche Agi⸗ tation zu betreiben. Das Blatt ſagt voraus, daß man die Kommiſſion in Rabat nicht lan⸗ den laſſen werde, da ihre Päſſe nicht in Ord⸗ 25 nung ſeien. a e Marſchall Petain iſt geſtern in Alge! ciras eingetroffen und hatte mit Primo de Rivera eine lange Unterredung über die nöchſte Offenſive gegen die Rifkabylen. Petain wird ſofort nach Marokko weiterreiſen. f Havas meldet neue franzöſiſche Fort⸗ ſchritte in Marokko. Die Truppen hätten die vollſtändige Einſchließung des Tſul-Maſſivs ausgeführt. Zahlreiche Stämme ſind mit ihren Herden und mit ihrer geſamten Habe dabei ge⸗ fangen genommen worden. Ein Interview mit Primo de Rivera. Madrid, 21. Auguſt. Primo de Ri⸗ vera hat dem Sonderkorreſpondenten des „Corriere della Sera“ in Tetuan ein längeres Interview über die Frage der militäriſchen Zuſammenarbeit mit Frankreich, ſowie über Laufe des Nachmittags zu einer internen Sitzung die Friedensmöglichkeiten gewährt. Das Di⸗ rektorium ſei mit Frankreich keine militäriſchen Verpflichtungen eingegangen, vielmehr habe es ausdrücklich erklärt, daß die gegenwärtig von Spanien beſetzte Linie unverändert bleibe. Gegenwärtig verhalten ſich die mit der ſpani⸗ ſchen Front in Tetuan und Larach in Berüh⸗ rung ſtehenden Kabylenſtämme ruhig, während ſie ſich bei Melilla regen. Vorläufig denken wir nicht an eine Offenſive, auch nicht, wie man uns dies zuſchreibt, gegen Scheſchauen, das ich ſelbſt räumen ließ, da wir keinen praktiſchen Nutzen in ſeiner Wiederbeſetzung erblicken kön⸗ nen. Jedesmal, wenn wir gemeinſame Opera⸗ tionen mit den franzöſiſchen Truppen für an⸗ gebracht halten, werden wir von Fall zu Fall Vereinbarungen treffen. Eine ſpaniſche Offen⸗ ſive kommt nur von Melilla aus in Betracht; ſie kaun unter Umſtänden von einer Flotten⸗ operation gegen die Bucht von Alhecumas be— gleitet ſein, der eine Truppenlandung an der Küſte von Ajdir folgen könnte. Ich kann in⸗ deſſen nicht verhehlen, daß eine ſolche Lan⸗ dung Schwierigkeiten bietet, weil die Rifleute, auf den umliegenden Bergen Geſchütze auf— gefahren haben. Ich ſchätze die Truppen Abdel Krims auf 25 000-30 000 Mann. Wenn er jedoch alle Stämme mobiliſiert, könnte er 100 000 Mann auf die Beine bringen, die aber nicht bewaffnet wären und keine Spur militä⸗ riſcher Organiſation beſäſſen. Wenn Frank- reich, wie es ſcheint, Anfang September eine Offenſive unternehmen, Abdel Krim nicht ge— fangen nehmen oder töten können, ſo wird er, mit ſeinen Getreuen gewiß in die Berge flüchten und ſeinen Widerſtand im Kleinkrieg noch lange fortſetzen. In die Berge verjagt, wird er allerdings viele Anhänger und ſein Preſtige einbüßen. Ich glaube nicht, daß Abdel Krim die franzöſiſchen und ſpaniſchen Frie⸗ densbedingungen annimmt; er gibt auswei⸗ chende Antwort und ſtrebt nicht ausdrücklich den Frieden an. Wir können nicht die abſolute Unabhängigkeit des Rifgebietes gewähren, da ſie den Vertrag von Algeciras verletzt und das Rif den Gelüſten der europäiſchen Mächte ausliefern würde. Abdel Krim verweigert jede Auskunft über die zwiſchen Spanien und Frankreich vereinbarten Friedensbedingungen die Anerkennung der Autonomie des Rifſtaa⸗ tes vorgeſehen ſei. Dieſer Begriff ſei elaſtiſch und könne verſchieden ausgelegt werden. Ich habe letzter Tage zwei in Tanger wohnende Freunde Abdel Krims als Emiſſär empfangen und ihnen die Grundzüge der möglichen Frie⸗ densbedingungen dargelegt. Angeſichts des Schweigens Abdel Krims habe ich den Ein⸗ druck, daß er unter dem Einfluß nicht einhei⸗ miſcher, europäiſcher Leute die in Madrid ver⸗ einbarten Friedensbedingungen nicht an⸗ nimmt. traten dann im! . ee 2 — 2 . 3 — — — — 5—— 5 Politiſche Umſchau. — Der Dank des Reichspräſidenten. Relchs⸗ präſtdent v. Hindenburg hat aus Anlaß der Ver⸗ abſchledung des Geſetzes über die Aenderung des 80 arifs den Reichsminiſter für Ernährung u, Landwiitſchaft, Grafen v. Kanitz und dem Reichs⸗ wirtſchaftenunſſter Dr. Neuhaus in einem ber ſönlichen Schreiben Dank und Anerkennung des Reiches ausgeſprochen. Auch den beteiligten Be⸗ gnten der betr. Reisminiſterien ſind Dank⸗ und norkennungsſchreiben des Reichspräſidenten zu⸗ gegangen. — Die Irredenta in Südtirol. Der„ d'Italia“ ſpricht von einer Zunahme der irreden⸗ Aüiſtiſchen Propaganda in Südtirol und droht mi! 05 Ausweiſung der Urheber. Das offiziöſe Blatt Der„Popolo ſchreſht u. a.: Die Propaganda der Deutſch⸗Tiro⸗ ler iſt an der Grenze des Erträglichen und der italieniſchen Langmut angelangt. Der Irreden⸗ tisuns wird mit reichlichen Mitteln unterſtützt und ilzn widmen ſich viele Leute aus Innsbruck, München und weiter nördlich. n — Ein Grabmal für Ebert in Heidelberg. Die Reichsregierung hat dem in Neuabelsberg bei Berlin wohnenden Proſeſſor Peter Behrens den Auftrag gegeben, ein Ehrenmal für das . rab des erſten deutſchen Reichspräſidenten Fr. ert auf dem Heidelberger Bergfriedhof herzu⸗ ellen. Die Lage des Grabes unmittelbax vor dem hochaufragenden Friedhoftruzifix geſtattet micht die Aufſtellung eines hohen Denkſteins und äs ſpäter zu errichtende Gedenkzeichen wird deshalb ſo geſtaltet werden, daß die Wirkung des Kruziſires nicht beeinträchtigt wird. Der Entwurf von Profeſſor Behrens iſt in Form eines ettwa zwei Meter breiten und 1,50 Meter hohen ſarkophagartigen Grabmals gehalten, das die Inſchrift„Friedrich Ebert“ tragen und in einfacher und ſchlichter Form gehalten ſein ſoll. Den einzigen Schmuck werden vier Wappenvögel bilden, die an den vier Ecken angebracht ſind. Die Leichen der im Kriege gefallenen Söhne Eberts ſollen ebenfalls nach Heidelberg über⸗ führt werden und zu beiden Seiten des Grabes des Vaters ihre letzte Ruheſtätte finden. Die drei Gräber werden dann durch eine lebende Hecke zu einem Familiengrab vereinigt. Die Ausſchmückung und der Unterhalt des Grabes geſchieht auf Koſten des Reiches. — Der Finanzminiſter der Kantoner Regie⸗ rung ermordet. Ein Newyorker Funkſpruch aus Kanton meldet die Ermordung des Finanzmini⸗ ſters der Kantoner Regierung, Liao Tſchung Hot Der Grund zu der Bluttat iſt bisher noch nicht bekannt geworden. — Das belgiſch⸗amerikaniſche Schuldenablym⸗ men unterzeichnet. Nach einer aus Newyork vor⸗ liegenden Meldung wurde geſtern das belgiſch— amerikaniſche Schuldenablommen durch den Prä— ſidenten Coolidge unterzeichnet. Amerikaniſcher⸗ ſeits neigt man der Auffaſſung zu, daß das Ab⸗ kommen auch vom Parlament ratifiziert werßen wird. Senkung der Umſatzſteuer Das Geſetz zur Aenderung der Verkehrsſtegern und des Verfahrens und das Geſetz über Zolläu⸗ derungen ſehen folgende Milderungen auf dem Gebiet der Umſatzſteuer vor: 1. Mit Wirkung vom 1. Januar 1925 find Privatgelehrte, Künſtler und Schriftſteller von der Umſatzſteuer befreit, ſofern die ſteuerpflichti⸗ gen Umſätze im Kalenderjahr den Betrag von 000 R.⸗Mark nicht überſteigen. Vom gleichen Zeitpunkt ab ſind ferner von der Unſſaßſteuer befreit Handelsagenten und Makler, ſoſern die Steuerpflichtigen Umſätze im Kalenderjahr den Betrag von 600 Mark nicht überſteigen. 2. Mit Wirkung vom 1. Auguſt 3925 wird die Beherbergungsſteuer, die Verwahrungsſteuer, die Reittierſtener und die Anzeigenſteuer aufgehoben. Die bisher dieſen erhöhten Steuern unteelie⸗ genden Leiſtungen ſind vom 1. Auguſt 1925 ab den Sätzen der allgemeinen Umſatzſteuer ſteuer⸗ pflichtig. ö 3. Mit Wirku 0 der Satz der allgemei halb vom Hundert auf der Satz der Herſteller⸗ g einei und e von zehn vom Hundert auf ſiebenund Hundert herabgeſetzt. Die auf ein und ſiebenein⸗ halb vom Hundert geſenkten Sätze der allgemei⸗ nen Umſatzſteuer und der Herſteller⸗ und Klein⸗ handelsſteuer haben die Monatszahler erſtmals bei den Umſatzſteuer⸗Vorauszablungen im No⸗ vember 1925, die Viertelsjahrszahler erſtmols bei den Umſatzſteuervorauszahlungen im Januar 1926 der Umſatzſteuer zu Grunde zu legen. den im Auguſt, September und Oktober 1925 zu leiſtenden Umſatzſteuervotauszahlungen haben die Monats⸗ und die Viertelſahrszahler die Steuer in Höhe von einundeinhalb vom Hundert und von zehn vom Hundert zu entrichten. 4. In den Uebergangsbeſtimmungen wird in der Umſatzſteuer im Jahre 1924 ein zivilrecht⸗ licher min ber auf Preisnachlaß in Höhe der Steuerminderung für Leiſtungen aus Verträgen gewährt werden, die vor dem 15. Augüſt abge⸗ ſchloſſen worden ſind, aber erſt nach dem 30. September 1925 ausgeführt werden. — eck— Schwere Unwetter. Halle(Saale), 21. Aug. In der Gegend hon Gerbſtädt⸗Belleben ging geſtern Abend ein fuccht⸗ bares Unwetter nieder, das auf den Fluren und in den Ortſchaften ſehr ſchweren Schaden anrich⸗ tete. Neun Wohnhäuſer und 53 Wirtſchaftsge⸗ bäude wurden von den Fluten eines Wolkenbru⸗ ches zerſtört und dadurch 15 Famlien obdach⸗ u. mittellos. Weitere 100 Familien und mehr ha⸗ ben ſchweren Sachſchaden erltten. Die reißenden Waſſermaſſen ſchwemmten riſſen eine Menge Vieh mit ſich, das ertrank. Auf der Strecke Gerbſtädt-Hettſtedt entgleiſte in⸗ folge Unterſpülens des Bahndammes ein Zug. Menſchen ſind dabei nicht zu Schaden gekommen, doch dürfte der Materialſchaden erheblich ſein. Auch auf der Halberſtädter Strecke mußte der Verkehr wegen Zerſtörung des Eiſenbahndammes vorübergehend ſtillgelegt werden. Auch in Ber⸗ leben hat das Unwetter ſchweren Schaden ange⸗ richtet. Durch Blitzſchlage brach verſchiedentlich Feuer aus. Der niedergehende Wolkenbruch zer— ſtörte etwa ein Dutzend Häuſer und Scheuften. In den zuſammenbrechenden Stallgebänden wurde zum Teil das Kleinvieh erſchlagen oder es n in den Fluten um. Hanau, 21. Aug. Auch über das Taunus⸗Ge⸗ zet und die Stadt Homburg ging geſtern ein chweres Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und Hagelſchlag nieder. Vielfach kam es zu Ue⸗ berſchwemmungen, während der Hagel beſonders in den Obſtgärten ſchweren Schaden anrichtete. Zur Einführung der Dominikaner in Worms. Morgen nachmittag 5 Uhr wird in der St. Martinskirche eine kirchliche Feier zur Einführung der Dominikauer ſtatifinden. Nach langen und ſchwi 5 gelungen, einen Flügel des alften Paul 125 am Pauli z 5 für ein Dominikanerkloſter frei zu beko Einige Worte orden dürften daher von Intereſſe ſein. Der Dominikaner- oder Prebigerorden, wie ſein urſprü verdankt ſeine em Fl. Dominikus(geb. 1170 zu ien, geſorben 1221 zu »ilige erkannſe den Mangel an wären damals Unchriſtlichen Verhandlungen i * 5 zaner⸗ über den Dominika Name Bo⸗ religiöf nicht Sekte, waren, I Der Hann anne Detektivtoman von Hanns F. F oſch Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (40. Fortſetzung.) ſicht bin ich nicht,“ fort.„Sie müſſen nämlich berü 0 „Der Ar erwarten. Er hat ſich von Rumänien geſchah das nicht aus ehrloſen Gründen, ſeine Frau ſchwer krank lag, und bei den hen r Deutſchland übrhaupt nicht tigen Verböltniſſen der beginnenden militär einmal Beſtr⸗ ſehon Zerrüttung wird ihn nich! fung deswegen treffen obendrei unmittelbar r hat er nach ren militäriſchen Dienſtſtelle er dem Befehle nachkommt? Verlaſſen Sie darauf! er keine Entſchuldigungsgründe derholungsfalle zu gewärtigen. Und was ihn mitentſcheidend ſein wird: Verbrechens auf ihn fällt. „Auch die Frage muß man ſich ſtellen“ Cordes ſeine Zigarre „Wie dachte ſich wohl und gemächlich ſetzte wieder in Brand Sartorius bei Entwurf des Mordplanes Entwicklung der Dinge nach Ausführung ge fuhr Corde⸗ ekſichtigen, Sa: torius hat noch ein militäriſches Verfahren; 8 au eigenmächtig von der Truppe entfernt. Zwa ſeiner damalige Einreiſe freiwillig in Breslau oder ſpäteſten inn Berlin bei dem dortigen Generalkomman? geſtellt, und von dem eine Art nachträglich b˙ willigten Urlaubs erhalten. Aber dieſer Be urlaubung war doch ohne Frage der Befel gegeben, nach ihrem Ablauf ſofort zur früh i zurückzukehren das heißt nach Rumänien. Sie zweifeln, das Selbſt wenn ſein letzter Urlaubstag bereits überſchritten iſt. Denn diesmal könnte ehrenhafter Naturanführen. Diesmal hätte er die allerhär⸗ teſte Beſtrafung wegen Fahnenflucht im Wie⸗ Ein Offizier, der bereits wegen derartigen Vergehens abge- urteilt iſt, der findet leicht recht voreingenom⸗ mene Richter, wenn der Nerdacht eines neuen Tat? Wahrſcheinlich ſah er deren Ne ſelr günſtigem Lichte. Man würde irgend paar mißliebioe hinrichten, die ukrainiſche Polizei jederzeit bei Bolſchewiki ten auf ſeine Schweſter fallen. etwa [Somit beſtand ſeiner Mittäterſchakt Erwähnung für ihn ſelber, zur für Stunden. Er ſtellte ſich alſo d ieiner Annahme. Nämlich urſpri enſeits ſein Telegramm loszuwerden. un noch ein letztes,“ ſich zus. Deutſchland ſäße, dann hin zu holen.“ für aufrichtiger Bewunderung zugehört. ein,„Ihre Vermutungen beſtätigen ſich Ihre liebe Frau——“ die Er mochte nicht weiterſprechen. der! ſah ohnehin noch ernſter aus aſe ten. Bei aer ee ee e eee ee ö 1226, alſo nur fünf Jahre nach dem Tode des Andranges zuviel Perſonen auf einmal auf⸗ ö die Ackerkrume fort, entwurzelten die Obſtbäume in den Gärten unde 1 ö ö ö iſt. In ſeinem Jubiläumsjahre— e e orging. Mit erſtaunlicher Schnelligkeit breitete ſich der Dominikanerorden in der ganzen chriſt⸗ lichen Welt aus, nicht zum wenigſten in Deutſchland, wo er um das Jahr 1300 etwa 100 Klöſter zählte. Das hing nicht zum gering⸗ ſten Teil damit zuſammen, daß die beiden un⸗ mittelbaren Nachfolger des heiligen Gründers Deutſche waren, der ſel. Jordanus von Sach⸗ ſen und Johannes von Wildeshauſen. Am Oberrhein und in Schwaben waren die Nie⸗ e ern emp dlic 8 N 1 rn 10 15 gefügt. Ein cer Landwirt 10 wiſchte ſeinem Grundſtück einen ſchulpflich⸗ tigen Jungen, der bereits ein ganzes Säckchen Obſt geſtohlen hatte. Er nahm ihm die Diebeg⸗ beute ab ließ ihn mit einem kleinen ſtrafenden Deykzettel laufen. l 19 Bad Kreuznach, 20. Auguft. Ein unfrei⸗ williges Bad erhielten die Inſaſſen einer zwi⸗ ſchen Schlachthof und Pfingſtwieſe verkehren derlaſſungen beſonders zahlreich. Im Jahre Hl. Duminikus und elf Jahre nach Gründung genommen, des Ordens, kamen die Dominikaner ſchon nach Worms, wo ſie jahrhundertelang ſegens⸗ reich wirkten. Die Kirche ſtand mit ihrer Längsachſe ſenkrecht zur heutigen Römerſtraße, an die ſie annähernd gegenüber der Stelle, wo zurzeit die Friedrichskirche ſteht, unmittel⸗ ö 17 5 mit ihrem Chor angrenzte. Aus der Nähe ſeien noch folgende Dominikanerklöſter ge⸗ nannt: Speyer, Mainz, Frankfurt, Würzburg, Koblenz, Köln u. a.„„ ie Hauptzierde des Ordens in Deutſch⸗ land wurde der ſelige Albert der Große, ge⸗ ſtorben 1280 in Köln, der bedeutendſte Mann der Wiſſenſchaft, deſſen ſich das deutſche Volk im Mittelalter rühmen darf. Ihn überſtrahlte noch ſein Schüler, der große heilige Thomas von Aquin, auf den der Orden mit Recht ſtolz wurde vor 600 Jahren heilig geſprochen—, ſind über⸗ all an den katholiſchen Hochſchulen und Fakul⸗ täten ihm zu Ehren großartige Feierlichkeiten veranſtaltet worden, vor allem in Köln, wo er jahrelang mit dem ſeligen Albert dem Großen zuſammengelebt und unterrichtet hatte. Alber⸗ tus und Thomas gelten heute unbeſtritten als die Fürſten der Scholaſtik. das heißt der katho⸗ lichen Glaubenswiſſenſchaft. Die katholiſche Frömmigkeit hat durch den Dominikanerorden, der mit Begeiſterung die Ideale ſeines Gründers aufgriff, einen gewal⸗ tigen Aufſchwung erlebt. Es ſei nur erinnert aon die ſogenannte deutſche Myſtik, das heißt. das Beſtreben, vor allem mit dem Herzen auf r und Albigenſer, lauf in ein wie der Hand hat. Sollte der Verdacht wider Erwar⸗ ſo nahm er wohl an, ſie würde Hand an ſich legen ode in geiſtige Umnachtung geraten, niemals aber tun. bloß die eine efahr. auf Grund falſcher Papiere als fal⸗ cher Spion verhaftet zu werden, und die auch einen Fahrſchein bis Varſchan aus: Das deckt ſich vorzüglich mit ich wollte derühren, ſein.. 4 eiſeziel war vielmehr Oderberg, wo er An⸗ hluß an den Balkanzug bekam, nur verſchlei⸗ ſi rte der dies eigentliche Ziel in Kiew noch, da dort, ſeiner Zeltenheit wegen, leicht aufge⸗ allen und Anlaß zu läſtigen Fragen gewor⸗ en wäre. Erſt als er witterte, daß die Ver⸗ algung des Falls an mich übertragen ſei, und m danach der ki: liche Einfall kam, mich kele⸗ raphiſch gleichſam zurückzubeordern, da iſt er zatürlich über die deutſche Grenze hinüber, 9188 nd ſchloß der Kriminaliſt edächtia. und rückte umſtändlich ſeine Zigarre „Wenn Sartorius wirklich irgendwo in ſeien überzeugt, er hätte es weislich unterlaſſen, auch mich dort⸗ Obgleich Haslau nicht all dieſen kühnen Schlußfolgerungen unbedingt Glauben ſchenkte hatte er ſo lange ihrem kühnen Errechner mit Ich wünſche nur,“ warf jetzt e m Ganzen und beſonders die Grundannahme t richtig, daß das Telegramm nämlich eine Föl⸗ ſchung darſtellt—— und nicht etwa zu Hauſe » des Glaubens Gott zu erfaſſen und r zu kommen. Ihre Hauptvertreter ulſche Dominikaner, Männer, die heute n Andersgläubigen und Ungläubigen Fhrfurcht genannt werden: ein Meiſter ckehardt. ein Johannes Tauler, ein ſel. Hein⸗ Seuſe. In den weiteſten Volkskreiſen wirkt anderes Hauptmittel der katholiſchen Arömwigkeit, das der Orden gebracht und ets als heiliges Erbgut gepflegt hat: der hl. Roſenkranz. Gerade in den Rheingegen⸗ ein den iſt er am früheſten und am meiſten verbrei⸗ tet worden und hat gewiß dazu beigetragen, ſie dem Glauben zu erhalten. Möge Gottes Segen auf der neuen Nie⸗ derlaſſung ruhen und das Wirken der Söhne des hl. Dominikus in unſerer Stadt befruch⸗ ten. 25 dh und Fer! Oft 21. Aug. 15 r* Ofthufen, 1 p. erlitt beträ Treppengeln 12jähriger Junge, herab und erlitt Kopf⸗ und Armverletzungen. Beinverletzungen. als Rutſchbahn benützte liche 1 U wurde mit einem Sanitä J Von der Leiter ge⸗ b ſtürzt iſt beim Obſtabmachen ein Taglöhner und 9 Das e ein ige, ſtürzte us beträchtlicher Höhe den Ueberfähre. Das Bott hatte infolge des was ein Umlippen mitten im Fluſſe zur Folge hatte. Die Inſaſſen kamen alle mit dem Schrecken davon.: Ludwigshafen, 20. Auguſt. Am Montag vormittag verbrühte ſich der 1 Jahre alte Os wald Israng in ſeiner elterlichen Wohnung in der Schützenſtraße dadurch, daß er in einen unbewachten Augenblick einen Topf mit hei⸗ ßem Waſſer voin Herde riß. Das kochende Waſſer lief dem Kleinen über die Bruſt un verurſachte ſo heftige Brandwunden, daß daz Kind Karan ſtarb. Ludwigshafen, 21. Aug. Die Zeutrumsfeal⸗ tion des Stadtrats Ludwigshaſen hat an dos Bſirgermeiſteramt folgenden Antrag gerichtet: „Die Zentrumsfraktion des Stadtrates Ludwigs hafen bittet das Bürgermeiſteramt. dem Stapt⸗ rat folgenden Antrag zur Beſchlußfaſſung in Vorlage zu bringen:„Vom 1. Okober 1995 ab iſt der Wohnungstauſch in der Stadtgemeinde Jug— wigshafen freigegeben, ſo daß bei gegenſeitigem Einverſtändnis der tauſchenden Parteien 160 Hausbeſitzer die Zuſtimmung des ſtädtiſchen Woh ungsamtes nicht mehr einzuholen iſt. Neuſtadt a. H., 21. Auguſt. Der 45 1ährige ehemalige Arbeiterſekretär Markus Hofſ— mann auß Mußbach warf ſich geſtern nach⸗ mittag gegen 5 Uhr in Schönberg unier einen Zug. Hoffmann, der als notoriſcher Trinker erkrankt, wurde vom Zuge erfaßt und getötet. Herzheim, 20. Auguſt. Erheblich verletzt wurde auf dem hieſigen Sportplatz ein Ju— gendlicher, der während der Uebungsſtunde trotz Warnung die Speerwurfbahn überſchriti, Er wurde dabei von einem gerade abgewor— fenen Speer ſo unglücklich an den Kopf getro'— fen, daß der Speer in der Wunde ſtecken blieb, Heidelberg, 21. Auguſt. Der Apparat det HeidelbergerLandesſternwarte regiſtrierte vor geſtern nachmittag ein ziemlich ſtarkes Erd⸗ beben mit einer Herdentfernung von unge⸗— fähr 8500 Kilometern(vermutlich Japan.). ö U Heidelberg, 21. Aug. Heue früh nach 2 ihr JWiſt es in einem Hauſe in der Kaiſerſtraze beim Mannes mit der Schwiegertochter zu Streitiz keiten gekommen. Hieabei hat ſich der 22 jährt Sohn ſür ſeine Frau eingeſetzt und er hat, der Vater mit einer Art auf ihn eindrang, ſeh— rere Schüſſe aus ſeinem Revolver auf den Vater abgegeben, von denen einer die VPruſt ſtreiſt der andere eine Schädel⸗ und Oberkiefer ung verurſachte. Der erheblich verletzte szauto in das Akab, ſche Kraufenhaus verbracht während der 5 feſtgenzmmen und in das Amtsgefängnis einge⸗ lieſert wurde. Schwetzingen, 21. Auguſt. Dienstag Nachl gegen 11.30 Uhr wurde ein Motorradfahrer aus der Nachbarſchaft von Schwetzinger ſich auf dem Heimwege befand, von Au 1 ö 0 1 ö ö ö 1 Imo⸗ Ante ſpritzt, ſo daß er faſt die Beſinnung verlor. 5 „Das wöre allerdings— Da wollte der Flieger ſchleunigſt ablen⸗ kon. „Und wann reiſen Sie?“ kragte er. „Ich warte nur aus die Erlaubnis ab, den Fall über unſer Heeresgruppengebiet zu verfolgen. Trifft die noch im Laufe des Nachmittags ein, ſo benntze ich die Cocopado', dern Abfahrt auf heute abend feſtgeſetzt iſt.“ So nahe war aſſo die Trennung. Und ich feige dann worgen früh.“ ſagte der Flieder nach einer Pauſe gedrückt. Wie es hier draußen nun einmal geht. einer hierhin man die Heimatanſchriften austauſcht.“ Als die„Corcovado“ abends ihren erſten heulenden Abfahrtspfiff aufgellen ließ., ſtan⸗ den die beiden Herren an deren Schiffstreppe und drückten ſich noch einmal herzlich die Hand. Und nun Hals- und Kopfſchuß für Ru⸗ mänfen“, achte der Fliegerleutnant.„Und nicht verſehentlich bis Konſtantinopel durch⸗ fahren, ſonſt nimmt ſie der Brigadekomman⸗ dant da oben gleich mit nach der Sinaifront.“ Ein warmer Meeresdunſt floß träge über ſie hin dem Land zu und hüllte den wuchtigen Schiffsleib in verſchleiernde Nebel. „Und Sie kommen mit Ihrem Kletteraffen geſund nach Kiew zurück.“ Cordes ſtand ſchon auf halber Höhe der Landungstreppe, trommelfellzerreißend ſchrillt ihm der zweite Schrei des Schiffes in die Ohren, da ſah er Haslau noch einmal mit wich⸗ tigen Geſten hinaufwinken.. Er tat ein paar Schritte nach unten. „Nur eine Kleinigkeit noch!“ rief der an⸗ dere und trabte die klayvernden Stufen hinan, bi? ſeine bewegliche ſchmale Geſtalt wieder dicht vor dem kräftigen Leibesban des Krimi⸗ haliſten ſtand.„Daß Sie keinesfalls vergeſſen. , ee der, der andere dorthin. Wiederſehn? Glerad, daß 12. Kapitel. Der Entſcheidungsgang. War das eine Qual, dieſe rumäniſchen Eiſenbahnen, eine Geſchwindigkeit fuhren ſee, deren ſich jede deutſche Kleinbahn geſchämt hätte! f Cordes ſaß allein in ſeinem Abteil und ſah in den grauen Tag hinaus. f In regelmäßigen Sprüngen kamen die Telegraphenſtangen vorüber. Hier und doe ſchwangen ſich Scharen aufgeſcheychter Kröhen em Bahnkörper fort über die troſtloſe Ebene bin. So mühte ſich der kurze Zug mit Fan⸗ chen und Stöhnen durch den lautlos niedere ſelnden Regen. Auf dem einen armſeligen Strange fuhr er, der von Bukareſt her die Richtung auf Ploeſti zuhält, von wo aus man weiter nach Odobeſti, ſomit an die öſtlichen Ausläufer ber transſylvaniſchen ͤſpen gelangt. Die waren Cordes neues Reiſeziel. Dorthin nämlich bat man den Rittmeiſter Sartorius als„Kommari⸗ danten“ eines Waldgebietes geſchickt, in dem die deutſche Regierung auf Grund von Ab⸗ machungen Ausholzungen vornehmen ließ. Wirklich. Ein hübſcher Poſten für einen Rittmeiſte.„Der Herr iſt malarfaanfällig, u. konnte deshalb bei uns hier nicht länger ver⸗ wandt werden,“ hatte man Cordes im Bula⸗ reſter Hauptquartier, wohl auf deſſen etwas verdutztes Geſicht hin, geſagt. In Wahrheit aber wollte man gewiß dem Herrn Gelegen⸗ heit geben, ii der Gobirgseinſamkeit über ſeine Sünden nachzudenſen. Man war übrigens froh geweſen, durch dieſe eine Mitteilung ganz ſchnell den läſtigen neuaufgetauchten Zipiliſten loszuwerden, überall einen ziemlich anmaßenden Ausweis der Kiewer Heeresgruppe vorwies wonach ge⸗ beten wurde, ihn„nach Möglichkeit durch Aus- künfte und Reiſeerleichterung“ zu unterſtützen. So konnte er wenigſtens bei ihnen nicht wei⸗ ter herunſpionieren. Herr Cordes, in der Angelegenheit Hermiiidt hat meine Perſon niemals eine Rolle geſuſel!“ (Fortſetzung folgt. 5 Nachhauſekommen eines verheirateten 48jähtigen biliſſen mit einer dicken, weißen Flüſſigkeit be⸗ 0 das 1 das Die ö ben Giſchoswalde ſtatt. Dabei gewann die Ver⸗ mutung an Wahrſcheinlichkeit, daß die Neu⸗ mann mif Hilſe einer unter ihrem Fenſter auf dem Raſen gefundenen Leiter aus ihrem Zim⸗ mier geſtiegen und nicht, wie ſie angibt, von der 1 gendes:„Wie 1 8 1 ge hier zu der Pacht war von einem Acker Rotkraut in Menge von etwa 1 Zentner abgeſchnitten und entwendet worden. Daraufhin wurde am Morgen ein Polizeihund eingeſetzt, der ſofort di Syur aufnahm und ſie in ei nan der Ann⸗ weilerſtraße gelegene Haus verfolgte. Er trat zunächſt in die Küche und führte von da aus eine Stiege höher in ein Zimmer mit zwei Betten und machte bei dem einen Halt. Der junge Mann, der in dieſem Bett zu ſchlafen pflegte, wurde daraufhin von der Polizei feſtgenommen. Nach anfänglichem Leugnen gab er dann den Diebſtahl zu. 1 Offenburg, 21. Aug. Vor einigen Tagen wurde in dir Gewann Schlößlebühnd an der Steigung der Landſtraße nach Marlen in einem Jraben von einem Landwirt beim Mähen auf ſeinem Acker die Leiche eines Kindes gefunden. Dil Leiche muß ſchon längere Zeit gelegn haben. Sie war mit einem Eimer zugedeckt und bereits in Verweſung übergegangen. Lorch a. Rh. 21. Aug. Während eine Mut⸗ ter mit ihrem Zjährigen Töchterchen den Klän⸗ gen einer Muſikkapelle zuhörte, geriet das Kind unter ein vorbeiſahrendes Perſonenauto und war auf der Stelle tot. Die verzweifelte Mutter konnt. nur mit Müte zurückgehalten werden, ſich in den Rhein zu ſtürzen. 5 Marienbad, 21. Aug. Geſtern Nachmittag wurde der Kaufmann Alfred Dub aus Prag auf einer der belebteſten Kurpromenaden in Ma⸗ rienbad von einem Wegelagerer überfallen, der ihm, obwohl ihm Dub ſeine gefüllte Brieſtaſche zuwarf, zu Boden warf und durch Meſſerſtiche ſchwer verletzte. Nur dem Herannahen zweier Damen aus Potsdam war es zu verdanken daß der Räuber von ſeinem Opfer abließ. See Feſtnahme eines Verbrechers. Keul, 21. Aug. In der Nacht zum 20. Oer ber 1918 zogen zwei Diebe einen Handwagen durch Deutz, auf dem ſie ein von ihnen geſtohle⸗ nes und abgeſchlachtetes Schaf ortſchafften. Llls der Schutzmann von Carnap auf die beiden Muün⸗ ner zutrat, um ſie nach der Herkunft des Tieres zu befragen, ſchoß einer der beiden Diebe, der in Kalt wohnende Fabrikarbeiter Roland Hom⸗ bach den Beamten ohne weiteres hinterrücks nie⸗ der. Der Mörder wurde ſamt ſeinen Genoſſen von der Kriminalpolizei feſtgenommen, aber bei Ausbruch der Revolution wieder aus dem Ge⸗ fängnis befreit. Hombach begab ſich nach Hol⸗ land, um ſich der angeforderten Wiederverhaf⸗ ung zu entziehen. In letzter Zeit erhielt die Kriminalpolizei davon Kenntnis, daß der Mör⸗ der ſich unter falſchem Namen wieder in Köln auſhalte. Man fahndete nach ihm und geſte:n gelang es den Beamten, den Burſchen in ſeinen Schlupfwinkel in Kalt zu verhaften. wird unter einem anderen Namen auch von der Polizei in Eſſen geſucht. Es wird ihm zur Laft gelegt, auch dort einen Polizeibeamten erſeh ſen zu haben. f Weltſpiegel. :: Eine ſchauerliche Geſchichte. tungen aus Spanien einen Vorfall. nas bereitete eine Bauersfrau den Kopf eines Hammels zum Abenveſſen vor und ſchnitt ihn dabei Augen und Ohren aus. Als die Eltern ſatt waren, behandelte der 9 Jahre alte, etwas ſchwachſinnige Sohn ſeinen kleinen, einige Mo⸗ nate alten Bruder auf dieſelbe Weiſe. Er ſtach ihm die Augen aus und war gerade dabei, dem ſchreienden Kinde auch die Ohren abzuſchneiden, als der Vater zurückkam. Den Mann ergriff eine ſolche Wut und Verzweiflung, daß er den jährigen Knaben nahm und ihn gegen die Wand ſchmetlerte, daß er mit zertrümmertem Schädel tot zu Boden fiel. 2 S :: Schi fsunfall. Pariſer Zei⸗ grauenerregenden 5 1 Am Montag ſtieß der doelbeſetzte badiſche Dampfer„Stadt Konſtanz“ mit voller Kraft auf die innere Hafen neben der Hafenſtraße in Friedrichs haſen auf. Das Schiff erlitt vorne nicht unerhebliche Beſchädi⸗ gungen am Rumpf. Es wurde mit ſolcher Ge⸗ walt rückwärts geſchleudert, daß es mit dem eben ausfahrenden bayeriſchen Dampfer„Lin⸗ dau, zuſammenſtieß. Auch dieſer Zuſammen⸗ prall war ſehr heftig. Die„Lindau“ erlitt hin⸗ 85 ſeitlich einige Beſchüdigungen. Beide Dampfer konnte die Fahrt ſortſetzen. Die Ur⸗ ſache des Unfalls iſt verſagen des Maſchineu⸗ elegraphen oder der Maſchine. 5 : Die Unterſuchung des Breslauer Doppel⸗ Mordes. Die polizeilichen Ermittlungen in der Breslauer Doppelmordaffäre können unn⸗ mehr als abgeſchloſſen gelten. Gegen die Wirt⸗ ſchafterin Neumann iſt die gerichtliche Vor⸗ unterſuchung eröffnet worden, und auch gegen das Ehepaar Standtke wird demnächſt gerichtliche Verfahren eingeleitet werden. Verdachtsmomente gegen die Neumann ſind durch die bisherigen Ermittlungen nur bbeſtätigt worden. Ein ausgedehnter Lokalter⸗ fand noch einmal vorgeſtern nachmittag n dem am Fenſter befeſtigten Seil abgeſtürzt iſt. Auch gegen die Eheleute Standtke hat ſich der Verdacht, zum mindeſten bei den Vorberei⸗ tungshandlungen als Helſer tätig geweſen zu dein. verdichtet. Keine Zurücknahme der deutſchen Zwangs⸗ 8 ausweiſungen. klin, 21. Aug. Das„Deutſche Tageblatt“ behauptet in ſeiner Rummer vom 21. Auguſt fol⸗ des uns beſtätigt wird, ſind im Laufe And deen in Groß⸗Berlin ſämtliche Zwangs⸗ zurſictelungsbefehle an die Sie chen Sptanten üalgenommen worden. ie der„Amtliche che Preſſedienſt“ erklärt, iſt die Behaup⸗ rotz„Bestätigung und Felldruc vollkom⸗ aus der Luft. gegriffen. ragen hat. In Hombach 5 Die Wahl und die„Oual“ iſt vorbei, die Schlacht iſt geſchlagen, der Sieg dem ſeitherigen Bürgermeiſter Herrn Lamberth!l Viele, 11 die meiſten glaubten, daß es zu einer Stichwahl käme. Das Geſchick hat es aber ſo entſchieden. Im erſten Anlauf hat unſer ſeitheriger Herr Bürgermeiſter alles über den Haufen gerannt. Freund und Feind horchten auf, als dieſes Ergebnis bekannt wurde. Ein glänzendes Er⸗ Nandi und zugleich eine mächtige Vertrauens⸗ undgebung für Herrn Bürgermeiſter Lamberth. Die Bürgerſchaft hat ihr Urteil geſprochen, ge⸗ ſprochen über die Parteien hinweg. Der offizielle Kandidat der Zentrumspartei, Herr Verwal⸗ tungs⸗Inſpektor Alter, und der Kandidat der Sozialdemokratiſchen Partei, Herr Kaufmann Bender, konnten zuſammen nicht ſoviel Stim⸗ men aufbringen, um eine Stichwahl herbeizu⸗ führen. Der Sieg des Herrn Bürgermeiſters iſt überwältigend. Wie wir bereits geſtern abend durch Extra⸗Blatt bekannt geben konnten, iſt das Wahlreſultaß folgendes! Lamberth 2869, Alter 1302 und Bender 594 Stimmen. Von 6043 Wahlberechtigten haben ſonach 4766800% der Wähler abgeſtimmt. Wäre von der Zen⸗ trumspartei eine ebenſo entſchiedene Wahlpro⸗ paganda betrieben worden wie es von Herrn Bürgermeiſter Lamberth aus geſchehen iſt, dann hätte ſich die Abſtimmungsziffer noch bis zu 90% ſteigern laſſen. Sowohl auf Zentrumsſeite, als auch auf ſozialdemokr. Seite hatte man ſich mit den aufgeſtellten Kandidaten mehr Erfolg ver— ſprochen. Auf beiden Seiten iſt dieſer aber ausgeblieben und zeitigte ſo das überraſchende Ergebnis. Selbſt Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth hat ſich ſoviele Stimmen nicht zugetraut. Allem Anſchein nach hat doch der„Ortsbürger“ mitgeſpielt und zweitens, weil Herr Alter doch ſeine Poſition hatte und Herr Lamberth bei einer Nichtwiederwahl eine Penſion hätte be— anſpruchen können. Da ſagte ſich wohl die große Mehrzahl der Wähler, Herr Lamberth iſt noch arbeitstüchtig und für die Belange eines Bürgermeiſters wie geſchaffen. Warum ſollen wir ihn nicht wählen? Fehler hat ſchon jeder gemacht, auch Herr Lamberth, und die beiden anderen Kandidaten würden auch Feh— ler machen. Weiter hat Herr Bürgermeiſter Lamberth auch im Wahlkampf ſeine Zugehörig⸗ keit zur Zentrumspartei u. ſein chriſt-katho⸗ liches Bekenntnis verſichert, ſo daß auch nach dieſer Richtung gute Katholiken an der Wahl Lamberths keinen Anſtoß nahmen. Das Hervorheben ſtrengſter Unpartei⸗ lichkeit hat ihm ebenfalls viele Freunde zu⸗ geführt. Während die Kandidaten des Zen⸗ trums und der Sozialdemokraten ihre Stim— menziffern ausſchlißlich aus ihren Parteilagern erhalten haben, hat Herr Bürgermeiſter Lam⸗ n ne. n berth nicht nur Stimmen aus allen Parteien In einef Dorſe im Bezirke Val de Ke⸗ für ſich, fondern hat auch noch le cher an die Wahlurne gebracht, die ſonſt nie den Gang dorthin finden. 5 hat die höchſte Stimmziffer von allen indenletzten Jahren hier getätigte Wahlen erreicht. Als Beweis mögen folgende Zahlen dienen: Landtags⸗ Der geſtrige Wahltag wahl 1924: Zeutrum 2412, Soziald. 1022, Kommuniſten 385, Deutſch⸗Nat. 150, Demo⸗ kraten 115. Mit den kleineren Parteien waren es zuſammen 4252 abgegebene Stimmen.— Reichstagswahl Dezember 1924: Zentrum 2385(1956), Soziald. 1035(965) Kommuniſten 385(610), Deutſch-Nat. 158(50), Demokraten 108(90); die in Klammern ge⸗ ſtellten Zahlen ſind das Mai Reichstagswahl⸗ Ergebnis ebenfalls von 1924. Im Mai ſtimmten 3967 und im Dezember 4216 Wähler ab.— März 1925 hatte folgendes Ergebnis: Marx Helpach 83.— Die Stichwahl: Marx 3655, 4263 Stimmen.— Die vorſtehenden Zahlen zeigen alſo, daß noch keine Wahl eine ſolche ſtarke Wahlbeteiligung aufzuweiſen hatte, als Bürgermeiſter gewählt wurde, erhielt dieſer 1075 Stimmen, ſeine beiden Gegner, die Herren Gemeinderäte Roos 261 und Stumpf 122. Wahlberechtigt waren damals 1673 Ortsein⸗ wohner, abgeſtimmt haben 1463 Wähler.(Das allgemeine Wahlrecht mit ſeinen hohen Wähler⸗ ziffern haben wir erſt ſeit 1918). Die Wahl im Jahre 1919 verlief ohne Kampf, da Herr Bür⸗ germeiſter Lamberth keinen Gegenkandidat hatte. Damals wurden 2176 Stimmen für ihn ab⸗ gegeben. Wahlberechtigt waren damals 5000 Ortseinwohner. Auch dieſe Wahl war ſchon ein Beweis des Vertrauens. Schon damals konnte kein anderer Kandidat mit Ausſicht auf Erfolg gefunden werden. Herr Ratsſchreiber Alter hatte Zt. eine ihm angebotene Kandidatur abgelehnt und dieſes auch in einer Erklärung in der Zei⸗ tung ſeinen Anhängern bekannt gegeben. Es gilt als altes Sprichwort, daß Zahlen beweiſen. Vielleicht kann mancher unſerer Einwohner ſeine Nutzanwendung daraus ziehen.— Gleich nach Bekanntwerden des geſtrigen Wahlausfalles wurden Herrn Bürgermeiſter Lamberth große Ovationen zuteil. Man holte ihn mit der Chaiſe, in der auch ſeine Gemahlin ſaß, in ſeiner Lamberti mit großer Maſorität gewählt zum Engel hielt unſer neugewähltes Orts⸗ oberhaupt eine weithin hörbare Anſprache, in der er gelobte, ſein ganzes Wiſſen und Können zum Wohle der Gemeinde und ſeiner Ein⸗ wohner einzuſetzen. Seinen Gegnern will er Milde widerfahren laſſen, verurteilte die geg⸗ neriſche Kampfesart und wies alles, was in giftigen und roſtigen Waffen im Wahlkampf gegen ihn gebraucht, zurück. Sein Hoch galt der Gemeinde Viernheim, in das die Anwe— ſenden begeiſtert einſtinmten.— Nach dieſer Anſprache verzog ſich die Menge in den Saal und in die Lokalitäten des Gaſthauſes zum Engel, wo dann eine ſtarkbeſuchte Sieges feier ſtattfand. In zahlloſen Reden und An⸗ ſprachen, ſowie Gratulationen wurde der neu⸗ gewählte Bürgermeiſter gefeiert. Bis in die Mitternachtsſtunde hinein hielt dieſe Feier an. Es waren für den Gewählten und für die Bürger wahrhaft erhebende Stunden, die die Herzen höher ſchlagen ließen. Wenn in den Wahlaufrufen von dem„geborenen Repräſen⸗ tanten“ geſprochen wurde, ſo hat das ſeine volle in unſerer Gemeinde, der Intelligenz und Be— redſamkeit ſein eigen nennen darf, und ſchwierige Situationen zumeiſtern verſteht. Deshalb können wir ſtolz ſein auf ihn, die Gegenſätze haben nun zu ſchweigen. Wir begrüßen unſer neues Ortsoberhaupt mit herzlichem, freudigem Willkomm und wünſchen ihm eine von Gott geſegnete Amts⸗ tätigkeit, die allen Bürgern und der Gemeinde zum Nutzen und dem Frieden in der Gemeinde förder⸗ lich ſein möge. ** Im Nachgang zu dieſer Wahl wäre noch feſtzuſtellen, daß auf Zentrumsſeite bei Kom— munalwahlen der einheitliche Wille meiſtens fehlt. Man nörgelt zuviel an Perſonen. Was iſt letzten Endes der Erfolg? Die Gegner haben den Gewinn! Wir brauchen nur auf die unhaltbare Lage unſerer Zentrumspreſſe hinzuweiſen. Etliche Tage vor der Bürger— meiſterwahl kam zu uns ein guter Katholik und Zentrumsmann und wetterte, weshalb wir den Inſeraten des Sozialdemokraten Bender in unſerem„Anzeiger“ Aufnahme ge— währen würden. Wir erklärten dem Herrn, daß uns dieſes von der Zentrumspartei ge⸗ ſtattet ſei. Mit welchen Gefühlen man dieſes erklären muß, weiß nur der Verleger. Daß es für die Zentrumspartei kein Vorteil ſein kann, wenn man auch gegneriſche Inſerate in der Parteizeitung bringt, iſt außer aller Zweifel. Zur Bürgermeiſterwahl nahmen wir Wahlinſerate auf, die, das ſagen wir ſelbſt, mit der Tendenz des Blattes nicht in Einklang zu bringen waren. Hier muß der Hebel an⸗ geſetzt werden, hier muß unſer Verlag entgül⸗ tige und volle Klarheit verlangen. Zwei Zeitungen in derſelben Richtung in einem Ort von 10000 Einwohnern iſt ein Unding, iſt eine Kräftezerreißung und führt nur zum Ver⸗ bluten beider Verlage. Man hört ſchon oft von einer dritten Zeitung. Wenn ein ſolches Beginnen auch wenig glückverheißend, ſo wird aber doch der Verlag ſtets beunruhigt und in ſeinem Handeln gelähmt. 5. Jeder objektiv Urteilende wird dies ohne weiteres zugeben müſſen. Die Tendenz unſeres Verlages iſt vertraglich feſtgelegt. Daran wol⸗ len wir feſthalten. Verlangen müſſen wir aber, nicht bloß in unſerem eigenen Intereſſe, ſondern auch im Jutereſſe der Zentrumspartei, Die Reichspräſidententenwahl im 8 ſarx einer. Der Ausgang der geſtrigen Bürger⸗ ö 5 Jarres 256, T jann 154, 2 5 A 11 8 2222, Braun 709, Jarres 256, Thälmann lö4, meiſterwahl hat dies zur Genüge gezeigt. Da⸗ 2 22 7„„ raus Hindenburg 455 und Thälmann 153, zuſammen die geſtrige Bürgermeiſterwahl. Im Jahre 1913, als Herr Amtsaktuar Lamberth erſtmals zum ohnung ab. Im Triuaphzuge gings zum 2 9 5 om Balkon des Gaſthauſes daß ſofort Klarheit geſchaffen wird. Mit zwei Waffen iſt ſchlechter zu kämpfen, als mit muß unſere Partei die Lehre ziehen. So, wie es im hieſigen Blätterwald ausſieht, ſo kann und darf es nicht mehr weiter gehen. In einem Zentrumsblatt muß nur reine Zentrumspolitik ſtehen und alles andere, ſo⸗ weit es ſich um Wahlartikel oder ⸗Inſerate anderer politiſcher Richtungen handelt, gehört nicht hinein. Wir werden dieſen Weg gehen, wenn man unſerem Ruf nach Klarheit Gehör ſchenkt. Die bevorſtehenden Gemeindewahlen, für die ja ein„Bürgerblock“ in Ausſicht ge⸗ ſtellt wird, mahnen den Parteivorſtand des Zentrums, von dem ſeit Februar begangenen Irrwege abzulaſſen. Die Zentrumspartei iſt ſtark genug hier, ſich ein für ſie eingeſtelltes Organ zu halten. Wir wollen keine Sicherung unſerer Exiſtenz durch die Partei ſelbſt, ſondern Klarheit deshalb, um nicht eines Tages bei Etablierung einer dritten Zeitung in Ge⸗ fahr zu kommen vor ein„Nichts“ geſtellt zu ſein. Das werden unſere Herren Vorſtände der Partei begreiflich finden. Klarheit tut in beiderſeitigem Intereſſe Not! J. M Lokale Nachrichten. Viernheim, 24. Auguſt 8 Anglücks fall. Geſtern vormittag erfahren, elnen dop Berechtigung. Denn er iſt einer der Wenigen, zohnhaft in der Waldſtraße, von ein auto ſo unglücklich 11 59155 de, inem Perſonen erfahren, daß er, wie wir doppelten Schenkelbruch und erhebliche Kopfverletzungen erlitten hat. Ovation. Für heute abend werden die Vor⸗ ſtände der hleſtgen Vereine zu einer Sitzung im Nebenſaale des Gaſthauſes zum Engel einge⸗ laden, zwecks Ovation für unſeren neugewählten Herrn Bürgermelſter Lambeith.(Stehe Inſerat), Gingeſandt. Für Einfendungen unter dieler Rubrit übernimmt bie mebaktle außer der vreßgeſetzlichen leine Veramwertung. Die Bürgermeiſterwahl. Als vor einigen Wochen auf die Bürger⸗ meiſterwahl öffentlich hingewieſen wurde nah⸗ men Wähler und Wählerinnen ruhig Notiz davon. Es wurde mittlerweile vermutet, be⸗ raten ete, pp. In der letzten Woche 125 kam Wählerleben in die Gemeinde und wie der Funke in ein Pulverfaß fiel die Aufſtellung und Wahlrede des erſten Kandidaten, die Auf; ſtellung des zweiten Kandidaten aber löſte vollends die Zungen der Partelen. Erhitzt rinnen und heute erſt am Wahlſonntag! Ueber⸗ all ſtanden Gruppen die unter ſich Wahlreden hielten, jeder nach ſelner Anſchauung. Die Haus⸗ frauen in den Häuſern vergaßen vor lauter Wahlergebniſſen faſt ihre Hausfrauenpflichten. Gerade hatte Frau Tunichtgut ihre Kartoffeln aufgeſetzt, als Fräulein Schulze lam und von da abendlichen Wahlverſammlung berichtete. Herr Nachbar Lehmann der hinzukam, bekam gleich zu hören, daß„er“ keiner ſei, da er Über⸗ haupt nicht wählen wollte und als Frau Gben⸗ der eine Treppe hören mußte, wie„ihr“ Kan⸗ didat gegeißelt wurde, ſprengte ſie die Stufen hinab ganz vergeſſend, daß ſie Emailltopf und Sandlappen in den Händen hielt, mit denen ſie dermaßen geſtikulterte, daß Herr Lehmann, dem ſte mit dem Sandläppchen zu nahe kam, ſich die Augen wiſchte, während Frauleln Schulze ſich mit Rückſicht auf den flanklerenden Emaille⸗ topf von Frau Ebenda zurückzog. Leider wurde die Unterhaltung durch einen unangenehm brenz⸗ lichen Geruch aus der Küche der Frau Tunicht⸗ gut unterbrochen. Herr Lehmann geſellte ſich auf der Straße zu einer Gruppe ſeines Geſchlechtes um ſich Luft zu machen über das Geleſene, Ge⸗ hörte und wie es ſein könyte und beſſer wäre und mancher dachte,„er“ würde es ganz anders machen, beſonders das Thema„Sparſyſtem“ ſpielte eine wichtige Rolle, aber:„Allen Leuten recht getan, iſt eine Kunſt, die niemand kann.“ Die Würfel ſind gefallen, des Wahlkampfs Stürme ſchweigen, Haß und Neid verſtummt. Für manchen mögen die Worte„nach der Wahl“ einen bitteren Nachgeſchmack haben. Herr Bür⸗ germeiſter Lamberth, ein Mann mit Idealen, wird wohl kaum mit gleichen Waffen kämpfen, ſodaß zwiſchen ihm und ſeinem Inſpektor, der das Opfer einer Ueberrumpekung geworden iſt, wieder das frühere Einvernehmen herrſchen mag. Alle, die es angeht, mögen aus dieſem Wahlkampf eine Lehre für die Zakunft ziehen und dem neugewählten Bürgermelſter entbleten wir hiermit unſern Gruß. Sch. lang e dee cher Den geehrten Damen u. Herrn zur gefl. Kenntnis, daß am Freitag, den 28. August 1925, abends 8 Uhr im„Fürsten Alexander“ An- meldungen zu dem am Dienstag, den 1. Sept. 1925 beginnenden Janz-Rursus zu machen sind. Hochachtungsvoll Georg Kirchner, gepr. Tanzlehrer. Ssescscescseseeeeeesccese cee Suchen Sie Unterhaltun Dann kaufen Sie sich ein gutes Buch. Sie werden gtaunen über unsere große Auswahl. Buchhandlung des Viernheimer Anzeiger. 8 8888888888588 — 228888888888 77 7 Kaufe Getreitle aller Art und jedes Quantum zum Tagespreis. An. Ann de 2. Jakobstr. 11. zwiſchen ¼12 und 12 Uhr wurde der noch schulpflichtige, 14 Jahre alte Cornel Helble, Köpfe, erregte Gemüter bei Wähler und Wühle.