0 0 Ak U e „ 1 5 K 5 1 J eee,, iheimer Ange Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) ö Er cheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage,.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung . ee. 1 n N tumsta Faden— Heſſen— Faargebiet und Pfalz) 0 56 2555 5 5 9 5 K I i 0 ne e e, ö f 1 3 ö(Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) 180 Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitlge illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taß 1 uad Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich[ vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden. mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. in der großen Halle der gü 5 A „ 9 Uhr Feſtgottes dienſt in der Halle. q ddeutſchen Gartenbau⸗Ausſtellung in Ludwigshafen 5 am 6. September 1925 8 Programm: 1. Vormittags: 7 Rh. 5 10 Uhr Eröffnung der Tagung durch Begrüßungsanſprachen der Herren Heller, Dr. Siben, Abg. Diſſinger, ferner Anſyrachen der Vertreter der Parteiorganiſationen Badens, Heſſens, des Saargebietes u. der Pfalz u. einiger auswärtiger Zentrumsabgeordueter.— Danach folgende Vorträge: „Abg. Andre(Stuttgart) über„Zentrum und Sozialpolitik“. a 5 5. Abg. Thomas Eſſer(Euskirchen) über„Zentrum und Mittelſtandspolitik“. 5 175 Abg. Kerp(Köln) über„Zentrum und Weinbau“. 771 5 75 7 25 — NB. Zu dieſer Südweſtdeutſchen Zentrumstagung ſind alle Freunde und Anhänger des Zentrums von Baden, Heſſen, Eintrittspreis 60 Pfennig. — (Von 12 V 2 bis 2 Uhr Pauſe.) 2. Nachmittags ab 2 Uhr weitere Vorträge: 6. Abg. Dr. Bockius(Mainz) über„Zentrum und Aufwertung“. 7. Abg. Ehrhardt(Schleſien) über„Zentrum und Zölle. 8. Abg. Hofmann(Ludwigshafen) über„Zentrum und Kulturpolitik“. e Bemerkung: Es beſteht begründete Ausſicht, daß Reichskanzler a. D. Marx und Reichstagsabgeord. Dr. Brünning der Südweſtdeutſchen Zentrumstagung von Offenburg aus einen Beſuch abſtatten und Anſprachen halten werden. 8 Saargebiet und der Pfalz eingeladen. Die Eintrittskarte berechtigt auch zum Beſuch der ganzen Ausſtellung. Am Samstag, den 5. September findet im Städtiſchen Geſellſchaftshaus ein von den Windthorſtbünden Ludwigshafen veranſtalteter Begrüßungs⸗Abend mit Wimpelweihe des Windthorſtbundes Ludwigshafen ⸗Süd ſtatt. Auiiheman munen Auch hierzu ſind die Obengenannten eingeladen. gun 051 i 1 eee Bekanntmachung. Betreff: Abgabe von Kocks aus dem Gemeinde⸗ Gaswerk. Wir haben aus unſerem Gaswerke noch einige Beſtände an Cocks vorrätig, die wie, ſo⸗ lange Vorrat reicht, zu den nachgenannten ſehr er⸗ mäßigen Prelſen abgeben: 1. Sorte gebrochen per Ztr. 1.—% 2.„ uUun⸗„ 1 0 298 5 8„„„ 0.50% Wir machen ganz beſonders dle hieſigen Ge⸗ werbetreibenden auf die günſtige Gelegenhelt, ſich letzt ſchon billigen Wintervorrat zu verſchaffen, aufmerkſam und wollen nicht verfehlen, darauf hinzuweiſen, daß in den nächſten Bedarfsmonaten eine erhebliche Preiserhöhung zu erwarten iſt. Die Ausgabe der Scheine, auch für Wa⸗ genladungen erfolgt auf unſ. Büro, Zimmer 23. Betr.: Feuerwehrübung für den Jahrgang 1901. Am Sonntag, den 6. Sept. 1925, vormittags ½ 6 Uhr, findet eine Uebung der Freiwilligen Feuer⸗ wehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrganges 1901 ſtatt. Diejenigen Pflichtigen, die der Uebung unentſchul⸗ digt fernbleiben, werden zur Anzeige gebracht. Ent⸗ ſchuldigungen ſind bis ſpäteſtens Samstag, den 5. ds. Mts., bei uns vorzubringen. Viernheim, den 3. Sept. 1925. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. VUntererhebſtelle. Bei Zahlung der ſtaatl. Grund⸗ u. Gewerbe ⸗ ſteuer 1925 auf Grund der zugeſtellten neuen Steuerbeſcheide wolle man zur Erleichterung der Abfertigung die alten Steuerbeſchelde von 1924 zeſp. Qulttung über bezahltes 1. und 2. Ziel runbſteuer 1925 mitbringen. Kirchner. Turner ⸗Bund Viernheim. Morgen Sountag vor⸗ mittag 9 Uhr Lusammonkunſt aller Turner im Vereins lokal. Wegen des bevorſteheuden Schauturnens it vollzähllges erſchelnen unbedingt erforderlich Die Turnwarte. Räuianrer- Bund Viernheim. Sonntag, den 6. ds. Mts. Vormittags 10 Uhr Vor ſtand⸗ Sitzung im Saftladen zum Grünen Laub. Jedes Vorſtandsmit⸗ Der Vorfitzende. Radfahrer⸗Vere in Samstag Vorſtands⸗ Sitzung im Brauhaus zum„dicken ene Um vollzähliges rſcheinen bittet Der Borfſitzende. Empfehle: Trauben, Birnen Aepfel Eier, Butter, Käſe Weißkraut Rotkraut Blumenkohl ſowie ſümtliche Friſch⸗ und Delikateß⸗ Wurſtwaren zum Tagespreis. Gg. Winkler 12. Hofmannſtr. 12. 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Die Feierlichkeit begann mit einem Requiem, das der Pfarrer der Kirche, Erzprieſter Bey er zelebrierte. Bei Schilderung des Lebenslaufes des Verſtorbenen hob er vor allem ſeine Ar⸗ beitsfreudigkeit und ſeinen Gerechtigkeitsſinn hervor. Das ganze Leben Peter Spahns habe im Dienſte der Kirche und des Volkes geſtan⸗ den. Nach der Einſegnung der ſterblichen Hülle ergriff vor der Kirche der Vizepräſident des Reichstages Sr. Bell, das Wort, der namens des Reichstages dem Verſtorbenen einen letz⸗ ten Gruß nachſandte. Auch Vizepräſident Bell betonte, daß Peter Spahn bis in ſein hohes Alter völlig in der Arbeit für Volk und Vater⸗ land aufgegangen ſei und daß er in juriſtiſcher und menſchlicher Hinſicht ein leuchtendes Bei⸗ ſpiel darſtelle. Namens der Zentrumsfraktion gedachte der Reichskanzler a. D. Dr. Marx der Verdienſte des Verſtorbenen, deſſen uner⸗ müdlicher Arbeit für die Partei und für den Staat. Der Name Peter Spahns, der ſtets im Sinne Windthorſts gewirkt habe, werde in der deutſchen Zentrumspartei und bei dem deut⸗ ſchen Volke unvergeßlich bleiben.— Nach der Trauerfeier fand die ſtille Ueberführung des Entſchlafenen auf den St. Matthias⸗Friedhof in Marienhöhe bei Südende ſtatt. Die Völkerbundstagung. Die Diskuſſion über die Moſſulfrage. Genf, 4. Sept.(Sonderbericht.) Der Kolo⸗ nienminiſter Amery ſchloß ſeine mehr als 1 ½ſtündigen Ausführungen, indem er erklärte, daß der Irak ſeit dem Krieg große Fort⸗ ſchritte gemacht habe, von denen er ſich ſelbſt überzeugt habe, und daß es ſich für den Völ⸗ lerbundsrat jetzt nicht darum handeln könne, ein neues Mandat irgendwelcher Art einzurich⸗ ten, ſondern einfach darum, den tatſächlich be⸗ ſtehenden Zuſtand zu beſtätigen. Die Depu⸗ tierten in Bagdad, die jetzt erklärt hätten, auch nach 1928 mit England zuſammenarbeiten zu wollen, ſeien dieſelben ſeinerzeit gewählten Abgeordneten aus dem ganzen Irak, die ſeine Verfaſſung beſchloſſen und deſſen Vertrag mit England beſtätigt hätten. 95 Prozent der Be⸗ völkerung des ganzen Moſſul ſeien keine Tür⸗ ken und die Tatſache, daß das Vilajet Jahr⸗ hundertelang den Türken gehört habe, könne nichts daran ändern, daß heute zwiſchen der Türkei und Moſſul keinerlei tatſächliche Ban⸗ den mehr beſtünden. Der Rat habe nach den Erklärungen der Vertreter der beiden Parteien das Recht, diejenige Grenze zu ziehen, an der die Souveränität der Türkei aufhört. Amery verteidigte dann nochmals die engliſchen For⸗ derungen nach einer geringfügigen Abweichung von der Brüſſeler Linie nach Norden, indem er erklärte, daß man die Aſſyrer, die in die⸗ 50 nördlichen Zipfel wohnen, nicht aus ihren eimſtätten vertreiben dürfe und daß man ſie andererſeits ihrem ausdrücklichen Willen ent⸗ N nicht unter türkiſcher Herrſchaft laſ⸗ en dürfe. Er fügte noch hinzu, daß die eng⸗ liſche Regierung ſich mit dem Bericht der Moſ⸗ fulkommiſſion einverſtanden erkläre und daß der Rat dem Frieden einen ſchlechten Dienſt erweiſen würde, wenn er heute die in jenen Gegenden beſtehenden Verhältniſſe gänzlich umſtürzen wolle.— Da Tewfik nochmals zu erwidern wünſcht, wurde die weitere Bera⸗ kung auf nachmittags ½ 4 Uhr vertagt. Die Nachmittagsſitzung war von ſehr kur⸗ zer Dauer, da der türkiſche Außenminiſter ſich auf eine kurze Erwiderung beſchränkte u. im übrigen die Ueberreichung eines Memoran⸗ dums in Ausſicht ſtellte. Er erklärte auf die Vorwürfe des engliſchen Kolonienminiſters Amery nur, daß er ſich zum Teil wörtlich an den Bericht der Moſſulkommiſſion gehalten habe und daß die Schlußfolgerungen aus die⸗ em Bericht für die Stimmung der Bevölke⸗ rung von Moſſul auf den Wortlaut des Be⸗ richtes ſelbſt verweiſe. Was das Verhältnis der Türkei zu den Kurden betreffe, ſo müſſe er zwar jede Erörterung der inneren Angelegen⸗ heiten des türkiſchen Reiches ablehnen, wolle aber doch ſagen, daß die Kurden dieſelben chte mit den Türken des Vörkern zuſammen das a Er finde es ſonderbar, daß * on mit oſſulgebiet ver⸗ mache, die Bewohner 1 75 u falten Unter peml nac nach der gleiche Frankfurt a. M. J Montag, den Vorwand, ſie ſchützen zu wollen. Die Za der Aſſyrer, für die ſich Amery eingeſetzt Jane ſei wirklich viel zu klein, als daß ſie hier irgend eine Rolle ſpielen könnte. Uebrigens lebten auch die Aſſyrer gleichberechtigt innerhalb des türkiſchen Reiches. 5 Präſident Briand ſprach dann noch einmal den Mitgliedern der Moſſulkommiſſion und dem Berichterſtatter Un den den Dank des Völkerbundsrates für die glückliche Durch⸗ führung der überausſchweren und mit ſo viel ernſten Hinderniſſen und Unbequemlichkeiten verbundenen Aufgabe aus. Für die Feſtſetzung des weiteren Verfah⸗ rens in der Moſſulfrage wurde dann eine Ge⸗ heimſitzung des Rates anberaumt. In dieſer Sitzung wurde beſchloſſen, daß ein Komitee des Rates unter Vorſitz des Berichterſtatters Unden und unter Mitwirkung des ſpani⸗ ſchen Ratsmitgliedes Quinones de Leon und des uruguayſchen Vertreters Gua enn den Verſuch einer Einigung in der Moſſulfrage unternehmen ſolle. Dieſes Ratskomitee wird ſich zu dieſem Zwecke alsbald in privaten Be⸗ ſprechungen mit den türkiſchen und engliſchen Delegierten zuſammenfinden. Zu erwähnen iſt noch, daß an der heuti⸗ gen Nachmittagsſitzung zum erſten Male für die Tſchechoſlowakei deren Außenminiſter Be⸗ neſch teilnahm, der heute vormittag einge— troffen war. Dagegen hat Chamberlain weder der Vor- noch der Nachmittagsſitzung beigewohnt. Vor dem Ende der Juriſtenkonferenz. Berlin, 4. September. Aus einem Artikel des diplom. Berichterſtatters des„Daily Tele⸗ graph“ über die Londoner Juriſtenkonferenz wurde in der deutſchen Preſſe mit Mitteilung wiedergegeben, daß man die Hoffnung hege, bis Freitag oder Samstag ein genügendes Maß von Uebereinſtimmung zu erreichen, ſo daß ſich die Sachverſtändigen Ende der Woche nach Genf begeben könnten. Demgegenüber wird von Stelle mitteilt, daß es ſich hierbei ſelbſtver⸗ ſtändlich nur um eine Reiſe der alliierten Sachverſtändigen nach Gef handeln kann. Der deutſche Sachverſtändige, Miniſteriladirektor Dr. Gaus, wird ſich dagegen nach Beendi⸗ gung der Londoner Beſprechung wie ſtets in Ausſicht genommen war, ſofort nach Berlin zurückbegeben, um hier perſönlich Bericht zu erſtatten. Eine Verlegung oder Fortſetzung der Juriſtenkonferenz in Genf kommt hiernach zuſtändiger nicht in Frage. London, 5. Sept. Nach einer Meldung des amtlichen Funkdienſtes wird die Juriſtenkonfe⸗ renz wahrſcheinlich heute zu Ende gehen. In der Beſprechung der techniſchen Einzelheiten des Paktvorſchlages ſei ein beträchtlicher Fort⸗ ſchritt erzielt worden. Die Beratungen waren in aller Vertraulichkeit geführt worden, ſo daß alle darüber ausgegebenen Kommentare nur auf Kombination beruhten.— Reuter meldet, daß über eine Konferenz der Außenmini⸗ ſter Deutſchlands und der Alliierten noch nichts feſtgeſetzt worden ſei. 9 Die Luſtſchiffnataſtrophe in Amerika. London, 4. Sept. Nach einer Meldung des „Dailp Telegraph“ ſoll das amerikaniſche Mü⸗ rineminiſterium eine Verfügung erlaſſen ha⸗ ben, wonach infolge des Unglücks der„She⸗ nandoah“ die amerikaniſche Flotte für eine unbeſtimmte Zeit Verſuche mit Luftſchiffen aufgeben muß. Die Station Lalehurſt werde geſchloſſen und das Luftſchiff„Los Angelos“ zu Handelszwecken verwendet werden. In der amerikaniſchen Preſſe wird ſelbſt⸗ verſtändlich die Luftſchiffkataſtrophe eingehend behandelt. Es iſt erklärlich, daß dabei die Schuldfrage in den Vordergrund geſtellt wird. Es ſcheint, als ob man die Schuld an dem Un⸗ glück dem amerikaniſchen Marineminiſter Wil⸗ bur zuſchreibt. Da nach angeblichen Ausſagen der Witwe des verunglückten Kommandeurs Landsdowne Wilbur den Kommandeur ſchon längere Zeit zur Ausführung des Fluges ge⸗ drängt hat, obwohl ſich Landsdowne als ge⸗ geborener Ohioer gegen die ausgedehnte Fahrt über Ohio wandte, weil ihm die dort plötzlich auftretenden Stürme in ihrer Gefährlichkeit bekannt waren. Schließlich habe er ſich doch zu der Fahrt entſchloſſen, weil Wilbur ihm er⸗ Härt hat, der Flug müſſe noch vor 2 er⸗ folgen, damit der Kongreß leichter neue Sum⸗ men für die Luftſchiffahrt bewillige. Dieſe ere J. L wiebergegten wie wr der„B. Z.“ wiedergegeben wir ir b Quelle von Wilbur beſtri n Schriftleitung, Druck unb Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſty. 36 Man hält aber dennoch die Stellung Wilburs durch das tragiſche Ende des Harveifliegers Ro tgers ohnehin für erſchüttert, da man keine Hoffnung mehr hat, daß Rotgers le⸗ bend angetroffen wird.— Der verunglückte Schiffskommandant Landsdowne iſt in Berliner Luftfahrerkreiſen eine bekannte und beliebte Perſönlichkeit. Er gehörte vor zwei Jahren längere Zeit der amerikaniſchen Bot⸗ ſchaft in Berlin als Luftſchiffahrtsſachverſtän⸗ diger an, war Mitglied des Aexoklubs von Deutſchland und unterhielt die beſten Be⸗ ziehungen zur Deutſchen Luftfahrt. Verſchie⸗ dene Mitglieder des Klubs waren häufig Gäſte in ſeinem Hauſe. Deshalb iſt die Teil⸗ nahme an dem tragiſchen Geſchick des amerika⸗ niſchen Marineoffiziers in dieſen Kreiſen all⸗ gemein, wie überhaupt in Deutſchland, das Schickſal des Luftſchiffes und ſeiner Beſatzung allgemeine Teilnahme hervorruft. Der deutſche Botſchafter in Washington, Freiherr von Maltzan, hat ſi chſofort nach dem Bekannt⸗ werden des Unglücks zu dem Präſidenten Coo lidge auf ſeinem Sommerſitz begeben, um ihm das herzliche Beileid der Reichsregierung aus⸗ zuſprechen. Wie weiter aus Newyork gemeldet wird, dürfte infolge der Vernichtung der„Shenan⸗ doah“ und ſeiner Heliumfüllung auch der Zeppelinkreuzer„Los Angeles“ für längere Zeit aktionsunfähig bleiben, da für die Neu⸗ erzeugung von Helium längere Zeit verſtrei— chen werde. 19 Tote. Berlin, 4. Sept. Nach den letzten amerika⸗ niſchen Meldungen führen Ueberlebende der Beſatzung die Kataſtrophe der„Shenandoah“ auf einen Blitzſchlag zurück, der das Schiſf in der Luft getroffen und zugleich mehrere Mann der Beſatzung getötet habe. Die Zahl der Toten ſollinzwiſchen auf 19 angewach⸗ ſen ſein. 1* Ingenieur Heinen zur Kataſtrophe. Berlin, 5. Sept. Wie aus Newyork ge⸗ meldet wird, führt der Chefingenieur Her nen die Kataſtrophe der„Shenandoah“ dar— rauf zurück, daß von den 18 Sicherheitsven⸗ tilen der Gaszellen 8 entfernt worden ſind. Um das koſtbare Heliumgas zu erhalten, habe die Beſatzung ihr Leben aufs Spiel geſetzt. Nach Anſicht Heines hätten durch das raſche Steigen des Schiffes infolge des Sturmes die vorhandenen Ventile zur genügenden Gas⸗ abgabe nicht gereicht. Die Aufwärtsbewegung des Luftſchiffes habe eine unmöglich raſche Ausdehnung der Gaszellen verurſacht, wo— durch der Schiffskörper zerborſten ſei. Wie aus London gemeldet wird, erklärte der engliſche Luftſchiffſachverſtändige, Kom⸗ mandant Burney, daß ſein Glaube an die Zukunft des Luftſchiffes nach wie vor unbe⸗ grenzt ſei, Alles, was bis jetzt paſſiert ſei, ſeien Kinderkrankheiten. Die„Shenandoah“ wäre ein alter Typ und nicht ſtark genug ge⸗ weſen, ſtürmiſchem Wetter zu widerſtehen. England habe das eingeſehen und dafür ge⸗ ſorgt, daß die für die Indienlinie beſtimmten Luftſchiffe zweimal ſo ſtark ſein würden wie die jetzt üblichen. Rücktritt des amerikaniſchen Marineſekretärs d London, 5. Sept. Nach Waſhingtoner Mel⸗ dungen erwartet man in politiſchen Kreiſen den Rücktritt des amerikaniſchen Marine⸗ ſtaatsſekretärs Wilbur, da er darauf be⸗ ſtanden hat, daß die„Shenandoah“ ihren Flug ausführe, obwohl Landsdowne wieder⸗ holt bemerkte, daß die Bedingungen für den Flug ſo ungünſtig wie nur möglich ſeien. recen Der Weltfriedenskongreß Dr. Koch bei Painleve. 5 Paris, 4. Sept. Der als Vertreter der deutſchen Delegation auf dem internationalen Friedenskongreß in Paris weilende Vorſit⸗ zende der demokratiſchen Reichstagsfraktion, Dr. Koch, im vom Miniſterpräſidenten Painleve empfangen worden. Painleve hat Dr. Koch gegenüber erklärt, er hege die ſeſte Hoffnung, daß die Sicherheitspaktver⸗ handlungen erfolgreich verlaufen werden. Löbe über die Anſchlußfrage. Paris, 4. Sept. In einem von der Wochen⸗ L'Europe Nouvelle“ veröffentlichten Inter⸗ view mit dem zurzeit in Paris weilenden Reichstagspräſidenten Löbe hat dieſer auf die Frage, ob er Anhänger des Anſchluſſes von Oeſterreich an Deutſchland ſei, geantwor⸗ tet, eine unwiderſtehliche Volksbewegung dränge Oeſterreich zum Anſchluß an Deutſch⸗ land. 5—— könne er nicht ſagen, do 1 0 ſeiner Herrſchaft vereinigt und für unabhän⸗ dieſe T von jedermann cel et⸗ 920 54 ert t weler, in Pe . wenn 1 5 g 42. Jahrgang eine zunehmende Bewegung für den Einttett Deutſchlands in den Völkerbund feſtzuſtellen, was aber mit der Räumung der Kölner Zone zuſammenhänge. 4 9 Caillaux über einen deutſch⸗Franzöſiſchen Ausgleich. e Berlin, 4. Sept. Die„Voſſ. Ztg.“ veröf⸗ fentlicht das Interview eines niederländiſchen Preſſevertreters mit dem franzöſiſchen Finanz⸗ miniſter Caillaux, in dem dieſer ſich über die Frage eines deutſch-franzöſiſchen Aus⸗ gleichs ausführlich äußert. Caillaux verweiſt zunächſt auf das ſog. Kohlenproblem, nämlich auf die Notwendigkeit, die Wirtſchaft von der Kohle auf Oel umzuſtellen. Dieſer Umbau werde von dem durch Krieg und Inflation er⸗ ſchöpften Deutſchland nicht allein finanziell ge⸗ tragen werden önnen. Hier ſei eine der gro— ßen praktiſchen Möglichkeiten einer engen wirt⸗ ſchaftlichen Zuſammmenarbeit zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland gegeben. Hier werde es keinen Streit um die Garantie des bisherigen Beſitzſtandes geben, ſondern der Wille zur europäiſchen Wirtſchaftsgemeinſchaft könne hier mit Hilfe einer wahren Wirtſchaftsdemo— kratie Großes zum Wohle der Menſchheit zu Welt bringen. Vorausſetzung hierfür ſei aller⸗ dings die Durchführung des republtikaniſchen Programms. Dieſe müſſe freilich im Sinne einer ecropäiſchen wirtſchaftlichen Gemein⸗ ſchase erfolgen. Vor allem müſſe die deutſche Arbeit, nämlich die Mitwirkung deutſcher Ar⸗ beiter bei der neuen Methode der Natural⸗ lieferungen nutzbar gemacht werden. Der Mi⸗ niſter ſieht in einer ſolchen Löſung zwei Vor⸗ teile, nämlich die Entlaſtung des augenblick⸗ lich ungünſtigen deutſchen Arbeitsmarktes und den moraliſchen Vorteil der Verbeſſerung der Beziehungen der beiden Nationen. Deutſche Arbeiter ſollten in. großer Anzahl wach Frank⸗ reich kommen. Sie würden ſich dort wohl, frei und glücklich fühlen. 15255 Der Marokko⸗Krieg. Die Rifkabylen behaupten ſich. Paris, 5. Sept. Wie aus Fez gemeldet wird, ſind ſpaniſche Truppenlandungen an der Küßſte bisher nicht vorgenommen worden. Die franzöſiſch⸗ſpaniſche Offenſive ſoll erſt in den nächſten Tagen beginnen. An der ſpaniſchen Weſtfront verſtärke ſich der Druck immer mehr. An die bedrohten Frontabſchnitte wurden Verſtärkungen geſandt. Bei der Abwehr eines feindlichen Angriffes ſei es zu heftigen, ſchwe⸗ ren Kämpfen gekommen, wobei die Spanier beträchtliche Verluſte erlitten hätten. Das Bombardement auf die Riflküſte. Paris, 5. Sept. Havas meldet aus Tan⸗ ger, daß ein großes Bombardement der Rif⸗ küſte durch Schiffe und Flugzeuge eingeſetzt habe. Die Spanier hätten ein Landungskorps gebildet, das aus insgeſamt 15 000 Mann be⸗ ſtehe. Es ſeien Konzentrationen der Rifleute in der Gegend von Tetuan beobachtet worden. Jede Stunde erwartet man einen unter der Führung des Bruders von Abdel Krim ſtehen⸗ den Angriff. 4 4050 Die Lage in China. Das Wiederauftauchen Wu Pei Jus. 44% Die Nachricht, daß der ſeit ſeiner Niederlage im Vorjahr halb verſchollene Marſchall Wu Pei Fu im Innern Chinas einige Provinzen unter gig erklärt hat, bringt eine neue Komplikation in die chineſiſchen Wirren. land, übrigens 5 Kaufmannſchaft in China, hatten ſehr damit ge⸗ rechnet, daß Tſchangtſolin der Machthaber ſein werde, unter deſſen Herrſchaft ein für di Weſtmächte und für Amerika verhandlungsfähige Ehina entſtehen könnte. Dabei war auch der Ge⸗ Amerika und Eng⸗ auch die neutrale ausländiſche ſichtspunkt maßgebend, daß Tſchangſolin ein wirk⸗ ſames Gegengewicht gegen die ruſſenfreundlich Revolutionsſtrömung bilden werde, die jetzt in Kanton ohne Zweifel mit ruſſiſcher Hilfe geſieg hat und in Marſchall Feng einen Vertrete Nordchinas beſitzt. Die Zollkon ferenz, die im Oktober ſtattfinden ſoll, wird weniger de⸗ deutend ſein als die große politiſche Kon ferenz, die nachher von Amerika gewünſcht wird. Dieſe Konſerenz wäre dazu beſtimmt, den Chineſen die Eiſenbahnen zurückzugeben, die Aus⸗ ländervorrechte abzubauen und vielleicht auch die Polizei in den. wieder an China zu⸗ ruckzugeben. Vorbedingung dazu wäre eine chi⸗ neſiſche„„ die Autorttät genug beſüße, um die Vereinbarungen der Kon⸗ eren en en hen. Es beſteht auch der Plan, fie 7 Konſerenz dem 5 en Druck der chintzüſchen Revo⸗ lution dadurch zu entziehen, daß man einen neutralen eurpliſchen Ort, etwa Haag oder Genf, als Konferenzort beſtimmt. Allgemein rechnete man damit, bei einer 1 eren; aupt zuſtande käme, Tſchar 5 neue Erhebung Wü cel Fus hat bieſe Pläne zuz ächſt gart Es ſſt 85 nicht anzunehmen aß Wu Pei Fu mit dem Marſchall Feng zu⸗ ammengeht, der im Vorjahre durch Zurückzie 01 einer Truppen aus den Schützengräben Wü Pe. us Niederlage eigentlich erſt herbeigeführt 10 uf 9250 ien n 118 aber b ang 10 ng zwiſchen Wu Pei Fu un N oli: um denkbar; die beiden haben ſich eam Jahre 92 und 1924 aufs ſchärſſte bekämpft; 1922 un⸗ erlag Tſchangtſolin, 1924 Wu Pei Fu. Zunächſt eſtehen alſo in China drei Machtgruppen: Tſchangtſolin, der beſte Organiſator, in der Mandschurei, Wu Pei Fu in den inneren Pro⸗ vinzen am oberen und: mittleren Jangtſekiang; die bolſchewiſtiſch gefärbte Revolutionsgruppe im Norden Pekings und in Kanton(Südchina) Es iſt ſchwer, zu ſagen, welche der beiden nicht bolſchewiſtiſchen Gruppen ſich ſchließlich als ver⸗ handlungsfähig zeigen wird. * ebe Politiſche Umſchau. . Gilbert über die deutſche Wirtſchaftslage. In einem Interview mit einem Vertreter der „Chicago Tribune“ wandte ſich der General agent für die deutſchen Reparationszahlungen Gilbert gegen die„Peſſimiſtiſchen Gerüchte“, wo⸗ nach Deutſchland infolge ſeiner inneren Wirt⸗ ſchaſtskriſe die Repauationszahlungen einſtellen müſſe. Gilbert erkannte zwar an, daß die Nach⸗ wirkungen der Inflation ſich im deutſchen Wirt⸗ l de„noch bemerkbax machten. Trotzdem eien die wirtſchaftlichen Verhältniſſe Deutſch⸗ lands günſtiger als je. 11 — Geſuntenes italieniſches Unterſeebobt.— 61 Mann Beſatzung tot. Das vor einer Woche bei den italieniſchen Flottenmanövern abhanden bhe⸗ kommene, ſeitdem vermißte Unterſeeboot iſt jetzt auf dem Meeresgrunde im Anfang der Bucht von Syrakus aufgefunden worden. Alle Mann der Beſatzung, 61 an der Zahl, ſind tot.— In einem Erlaß wendet ſich Muſſolini an die Un⸗ 1 indem er ſie auffordert, Pflicht gegenüber dem Vaterlande zu 5 terſeebootsbeſatzungen, weiter ihre tun. — Die polniſchelitauiſche Konferenz. Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, hat die polniſch⸗li⸗ tauiſche Konferenz am 2. September begonnen. Der polniſche Vertreter Waſilewski prach in ſei⸗ ner Eröffnungsrede von einer möglichen Annäh⸗ erung. Der litauiſche Vertreter betonte jedoch daß die politiſchen Fragen ganz außer acht ge⸗ laſſen würden und daß man ausſchließlich über die Frage der Holzflößerei auf der Memel ſpre⸗ chen werde. — Polniſcher Ueberfall auf deutſche Optanten. Nach einer Drahtung aus Oſtpreußen haben ſich Polen deutſcher Staatsangehörigkeit in dem früheren weſtpreußiſchen Kreiſe Stuhm ſchwere Ausſchreitungen degen aus Polen ausgewieſene deutſche Optanten zuſchulden kommen laſſen. Bei einem Ueberfall wurden zwei Deutſche durch Meſ— ſerſtiche und Stockſchläge ſchwer verletzt. Dem einen wurde der Knochen des Armes vollſtändig zertrümmert, der andere Ueberfallene erhielt ſo ſchwere Stichverwundungen, daß an ſeinem Auf⸗ kommen gezweifelt wird. — China verbietet Waffeneinfuhr. Ein Er⸗ laß des Präſidenten verbietet jegliche Waffen⸗ einfuhr. Dies bedeutet eine Klarſtellung der Waſbingtoner Beſtimmungen. China will ietzt das Kriegsmaterial ausſchließlich in eigenen Ar⸗ ſenalen produzieren. Elte 5 Aus Heſſen. Parlamentariſches. 4. Sept. Landtagspräſident Ade⸗ mung hat den Vorſtand und Aelteſtenrat des Landfags zwecks Stellungnahme zu einer neuen Vorlage über Abänderung wichtiger Beſtimmun⸗ gen des Geſetzes über die Wahlen für Gemein⸗ den und Gemeindeverbände(Kreiſe und Provin⸗ zen) auf Dienstag, den 8 September, vormit⸗ aas 10 Ufr. einberufen. Zu aleicher Zeit wird cee ber Darmſtadt, EE de ee e für Zu der durch die Preſſe gegangene Mittel, lung, daß der Vorftand bes Gechſeralsſe ſſes ein zurſtiſches Guluchten eingefordert habe, zur Kläruns der Frage, ob die Megierung berechtigt fei, Beamte einzuſtellen oder zzu befördern, wäh rend der Tätigkeit des Abbauausſch wird, daß das nicht richtig iſt. 5 eil ſo, daß dem Vorſtand des Ausschuß en! ken gekommen ſind, ob die Beſchlüßfe des Aus! ſchuſſes nicht deſſen Zu ſtändigkeit überſchreiten und daß der Vorſttzende dieſe Frage durch Juri ſten klären zu laſſen gedenke. 9 ö Rückzahlung des landipikiſchaftlichen Not⸗ ſtandstredites. Darmſtadt, 4. Sept. Das heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Abt. für Ernährung und Landwirtſchaſt teilt mit: In den Verhund⸗ f e mit den Stellen, welche die Geldmittel en ſtaatlichen Notſtandskredit ſeiner Zeit zur Verfügung geſtellt hatten, wurde erreicht, daß die gewährten Darlehen unter Berückſichtigung der gegenwärtigen ſchwierigen Verhältniſſe in der Landwirtſchaft nicht bereits in ihrer ganzen Höhe zum 1. Okt. ds. Is. zurückgezahlt werden müſſen. Das Entgegenkommen erſtreckt ſich jedo nur auf Darlehen, deren Geſamtbetrag bei dem Einzellandwirt 100 Mark überſteigt. Darlehen unter dieſem Betrag ſind bis zum 1. Oktober die⸗ ſes Jahres zurückzuhalten. Landwirte, mehr als 100 Mark beträgt, haben bis zum 11 Oktober dieſes Jahres ein Drittel der Schuld, mindeſtens jedoch 100 Mark zurückzuzahlen. Das zweite Drittel der Darlehen iſt bis zum 1. De⸗ zember fällig. Ueber den Zeitpunkt der Rückzah⸗ lung des letzten Drittels ſind die Verhandlungen Für Rückzahlungen, die noch nicht abgeſchloſſen. erſt nach dem 1. Oktober dieſes Jahres geleiſtet werden, muß mit einer Erhöhung des Zinsſaßes gerechnet werden. 00 ieee eee Neues Eiſenbahn⸗ Unglück in Frankreich. Paris, 4. Sept. Ein ſchweres Eiſenbahnun⸗ glück hat ſich geſtern nachmittag um 4 Uhr 45 auf der Linie Bayonne⸗Saint⸗Jean⸗Pied⸗de⸗Port, kurz vor dem Bahnhof von Louhoſſa ereignet. Ein Perſonenzug, der in der Richtung auf Bayonne fuhr, iſt aus bisher unbekannten Urſachen ent⸗ gleiſt. Sämtliche Wagen ſowie die Lokomotive ſind aus dem Gleis geſprungen. Drei Wagen wurden vollſtändig zertrümmert. Die Zahl der, Opfer beträgt drei Tote und etwa 20 Ver⸗ hetzte; davon ſind 10 ſchwer verletzt ö Mit wem wird Rußland Kriege führen? Ein Interview Trotztis. E age e 2 5 2 1 8 Generalmajor Schönaich hat mit Trotzki ein Geſpräch gehabt, das die„Voſſiſche Zeitung“ bringt. Trotzki, der jetzt das Hauptkonzeſſions⸗ 107 1755 Kommiſſariats L Wolkswirtſchaft lei⸗ et, ſagte: „Rußland kann heutz: i in den Völkerbund treten, weil es ſich nicht in lebenswichtigen Fra⸗ gen majoriſieren laſſen kann. Man ſagt, wir ſollten eintreten, um mitzuarbeiten an der Ab⸗ ſtellung der Fehler, die dem Völkerbunde heute noch anhaften, ich glaube, das könnten wir als Außenſtehende noch beſſer tun, als wenn wir als Mitglied gebunden wären. f* Beſſarabien iſt eine Wunde für uns, ſchmerzen wird, ſolange das Land nicht wieder zu uns gehört. Eine akute Kriegsgefahr ſehe ich von dort nicht, denn wir werden ſicher die Ruhe behalten und keine Torheiten machen. Das beß⸗ arabiſche Volk fühlt mit 1 dee Außerdem macht Rumänien dort ſo viel Fehler, daß die Zeit für uns arbeitet. 15 5 weil deren Geſamtſchuld aus dem ſtaatlichen Notſtandskrebit die) Auch die Ruthenen von ö u uns, aber Pieſe ide iſt nit 8 0 5 veil das Land nicht vor dem Kriege rt hat. Auch gegen Polen uhe behalten der ein Ruſſe von an die Macht kommen wollen. Sie we das aber dreimal überlegen, denn ſie wiſſen ganz ſpaßen Ich glaube nicht, daß die reaktionäre Regie⸗ rung in Deutſchland eine Gefahr für den Frie⸗ Die Herren reden heute genau ſo 7015 fun. Außerdem glaube ich, daß Deutſchland in der wirtſchaftlichen Geſundung begriffen iſt, das iſt e daß die rote Armee nicht mit äßt. den iſt. iſtiſch wie Ihre Freunde es ſeit Jahren kein Boden für extreme Taten. Weit größer ift die Gefahr in England, deſſen rückwärts geht. England möchte daher am liebſten die Randſtga⸗ ten gegen Rußland mboil machen, wenn irgend⸗ das aber hoffentlich Wirtſchaft langſam aber ſicher möglich auch Deutſchland, nicht darauf reinfallen wird. Deutſchland und Rußland ſind wirtſchaftlich aufeinander angewieſen, und werden hoffentlich in immer engere Beziehungen zueinander treten, darum freue ich mich, einen der wenigen pazifi⸗ ſtiſchen deutſchen Offiziere begrüßen zu können.“ ee eee Aus Nah und Fern. Ip. Monsheim, 4. Sept. ihres Gepäcks geſtohlen. Fp. Lampertheim, 4. Sept. ſonenauto fand inmitten des Ortes ſtatt. einen der Radfahrer, Kugelgelenk geriſſen, trächtliche Verletzungen. Der Verletzte von dem Lenker des Autos, den keine Schi treffen ſoll, ins hieſige Krankenhaus gebracht. D. andere Radfahrer, ebenfalls ein hieſiger Metzger⸗ geſelle, kam mit leichteren Schnittwunden davon. Die Tabak⸗ ernte hat ſoeben in unſerer Gemarkung begon⸗ nen. Obwohl vor einigen Monaten die Ausſich⸗ bpaben ſich dann doch die Pflanzen vorzüglich entwickelt, ſodaß die Ernte durchſchnittlich in Menge und Güte zufrie⸗ Fp. Lampertheim, 4. Sept. ten nicht ſehr günſtig waren, denſtellend ausfällt. Ettlingen, 4. Sept. torwagen konnte infolge des Gefälles den Milchwagen, der gegen einen Leitungsſtän Verletzungen erlitt. gleichfalls aus ſeiner Lage befreit werden. Roſenheim, 5. Sept. Geſtern vormittag wurde In einem Heu⸗ tadel von Ecking am ſüdweſtlichen Ufer des Sim⸗ ees wurde die Leiche eines unbekannten Man⸗ ein Mord am Simſee entdeckt. nes mit Die Leiche dürfte etwa zwei Monate Stadel gelegen haben. feſtgeſtellt. i N München, 4. Sept. 0 Kaufmann auf ſeine Geliebte, besverhältnis unterhalten hatte, die Bruſt traf. Der Kaufmann bensgefährlich. Dazu gehört 195 1 5 u gehört allerdi ö Geduld, denn erſt an an der Crete wie b olen erſchoſſen worden. Wir wiſſen auch ganz genau, daß Herr Pilſudſti und ſein Anhang durch einen populären e n ö Beim Ausſteigen an der hieſigen Station und Umſteigen wurden einer nach Wachenheim fahrenden älteren Frau nicht allein ihre Geldbörſe, ſondern auch ein Teil . l Ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen zwei Radfahrern und einem 70 ö Dem . einem Metzgergeſellen von hier, wurde durch den Anprall der Arm aus dem auch erlitt er ſonſtige be⸗ wurd“ Heute vormittag ſtieß ein Zug der Alptalbahn mit dem Fuhrwerk eines Milchhändlers aus Speſſart zuſammen. Der nicht nich mehr zum Halten gebracht werden und erfaßte der gedrückt und vollſtändig zertrümmert wurde. Der Fuhrmann wurde in das Feld geſchleudert, wo er bewußtlos liegen blieb, aber keine ſchweren Das Pferd, das eine Strecke weit unter dem Trittbrett geſchleift wurde, konnte ö eingeſchlagenem Schädel aufgefunden. in dem Wertſachen konnten nicht gefunden werden. Die Prſönlichkeit iſt noch nicht Geſtern gab ein junger eine 19 jährige Kontoriſtin, mit der er ſeit kurzer Zeit ein Lie⸗ im Engliſchen Garten einen Schuß ab, der die Kontoriſtig in ſelbſt verletzte ſich durch einen zweiten Schuß in die Bruſt le⸗ heim, Freinsheim, Iſena ee Freinsheim— Franke ſtatt. 0„ :: Eine verſintende St⸗ It. iſt man ae 10 m trum der Seit fünf Jahren damit pon das ganze Zen⸗ Weſten von England gelegenen Stadt North wich durch Krane zu heben. Di: Arbeiten haben auch das Ergebnis gehabt, daß der ausgedehnte Stadtteil, beſtehend aus dei City mit zweihundert Häuſern und Läden, durel Rieſenkrane um zwei Meter höher gehoben wurde, und daß die freigelegten Fundamente durch Stein und Erdreich ausgefüllt werden konn⸗ ten. Die ganze Sache wurde mit ſo peinlicher Sorgſalt ausgeführt, daß beiſpielsweiſe in einer Af theke während der Arbeiten auch nicht eine 0 laſche vom Regal genommen zu werden brauchte. Das Rieſenwerk war notwendig, um den Sfadt⸗ Ichwinden in die Tiefe zu retten. ::„Unſere Fähne“, lung in Karl Ehe vom 5.—13. Sc ember 1925 Unter den abmeeichge Veranſtaltungen der„Karls⸗ ruher Herbſttage 1925“ nimmt die unter dem Motto„Unſere Zähne“ erfolgende Zahnhygieni⸗ ſche Ausſtellung in der Karlsruher Ausſtellungs⸗ halle vom 5.—13. September inſofern eine vor⸗ zugsweiſe Stellung ein, als ſie in hervorragender Weiſe einem ſozialen Zweck dient. 5 haltung und Pflege ie Zähne hängt nichts mehr und nichts weniger als die Geſundheit des Körpers des Einzelnen, wie der Geſamthei des Volkes ab. n aus dieſer Erwägung heraus erſcheint ein Beſuch der Zahnhyggieni⸗ n Ausſtellung, die eine langgehegte Idee des eichsverbandes Deutſcher Dentiſten endlich ver⸗ wirklicht ſieht, für weite Bevölkerungskreiſe als ein Gebot der Selbſtverſtändlichkeit, denn in der Überſichtlichen und für den Laien leicht verſtänd⸗ lichen Schau wird dem Beſucher ein ſelten voll ſtändiges Bild der Entwicklung der! geſamten Materie und des Dentiſtenberufes vor Augen ge⸗ führt. Die ausgeſtellten Objekte ſind biss auf ge⸗ teil, der ſich immer tieſer ſenkte, vor dem Ver⸗ Zahnhygieniſche Ausſtel⸗ Von der Er⸗ wiſſe Lehrmittel von deutſchen Dentiſten ſelbſt rgeſtellt und zeugen von vollendeter Leiſtungs⸗ ertigten Gegenſtänden ausgeſtattete Modelle, die die krankheiten ſehr anſchaulich darſtellen, vorzuführen— ſchließlich die mer. Errungenſchaften auf ihrem Gebiete die überaus »eichhaltige und beſuchenswerte Ausſtellung. — Der Mörlenbacher Mädchenmord. gende Angaben machte: dort, da er Urlaub habe, beſuchen wollen. Tochter ſi lenbach ein Mädchen ermordet wurde, mit ſeiner Tochter ſei. und einen älteren Herrn geſehen mordung ein Kind zur elt gebracht hatte. eee 10 Der Ring der Buramaja Noman von Käthe von Beeker. (7. Fortſetzung.) Es beſchlich ihn nun doch Gefühl, als er den ſchweren, mit fremdartigen Zeichen verzierten Reif in ſeiner Hand hielt. Gewaltſam raffte er ſich zuſammen. Gleich, obald man dem Aberglauben auch nur den Heinen Finger reichte, nahm er die ganze and! Seine Sinne wurden ſchon vom Un⸗ nn umnebelt. 1 „So wird er jetzt wieder den ihm gebüh⸗ renden Platz einnehmen,“ ſagte er, ſich zu einem Lächeln zwingend; und ſchon ſchwebte er Reif über dem Ringfinger ſeiner rechten nd, als die Ahne haſtig zugriff. a „Halt! Laß dir erft ſagen, was mich außerdem beſtimmte, dir Mitteilung über un⸗ ſere Familienſage zu machen. Schließlich hätte 10 den Ring dir beſonders empfehlen und teſtamentariſ chbeſtimmen können, daß er nie aus der Familie gehen dürfe und ſtets dem Stammhalter der Seſenburgs zu eigen ſein müſſe. Das hätte genügt, ich wäre gegen deine Mutter, die mich beſchworen hatte, dir nie die Mitteilung zu machen, nicht wortbrüchig ge⸗ worden. Es war auch meine Abſicht ſo. Aber ſeit drei Nächten erſcheint mir im Traume die ſchwarze Frau Nuramaja, ſo wie der Maler ſie auf jenem Bilde, unter dem ſie ſtarb, feſt⸗ gehalten hat. Sie trägt denſelben Ring an ihrer Hand wie auf dem Bilde, aber in der andern hat ſie ſtatt der gelben Tulpe, die ſie dort hält, dieſen großen Reiſen. Den hebt ſie hoch und ſpricht klar und verſtändlich, aber mit fremdländiſchem Tone und in wunderlicher ſeltſamer Art wie Pater Domenikus es in der Chronik geſchildert hat:„Eile dich, ihn ſeinem rechtmäßigen Eigentümer zu geben. Die Stunde der Erlöſung naht; du wirft bald eingehen zu deinen Lieben, eile vich!“ Dreimal iſt mir erſchienen, und immer hat mir die 5 5 oder das Ende des Fluches, der ſich an den Ring bindet. Aber meine Lippen ſind dann wie verſiegelt, kein Wort kann den Weg über ſie finden. Und ſie ſpricht immer dasſelbe. Da babe ich dir die Botſchaft geſandt und beſchloſ⸗ n, dir zu ſagen, was ich wußte, und was ein echter Seſenburg auch wiſſen muß. Vielleicht iſt es dir vorbehalten, den alten Fluch zu löſen und unſer Geſchlecht zu neuer Blüte zu brin⸗ gen. Dazu helfe dir Gott, mein Sohn; und der Segen einer alten Frau, die dicht vor dem Abſchied von dieſer Erde durch dich noch ein⸗ mal für dieſe Erde hoffen gelernt hat, ſoll dich geleiten.“ Die weiße, knöcherne Hand hob ſich ihm wie zum Segen entgegen, und tief ergriffen von dem Blick der graſſen Augen, die ſich ju⸗ gendlich und ſtolz aufblickend auf ihn richteten, beugte Hans Heinrich unwillkürlich Knie und Haupt vor der letzten ſeines Stammes. Er fühlte, wie ſich ihre Hand leiſe auf ſeinen Scheitel legte, und ihm war, als ſchwebe ein Gebet über ihn hin. Als er ſich wieder aufrichtete, lehnte die Greiſin tief im Seſſel, das Licht ihrer Augen war erloſchen, und müde blickte ſie in die weite Fernen— Fernen der Vergangenheit, Fernen der Zukunft? Wer konnte es wiſſen? Hans Heinrich ſah unſicher auf ſie hin. Sie hielt den Ring noch immer in den Fingern. Durfte er ſie ſtören, aus ihrem weltentrückten Sinnen aufwecken und ſie um den Ring bit⸗ ten? Da ſtraffte ſich die Geſtalt der alten Dame, ihr Blick kehrte zurück aus den Fernen, die er durchmeſſen, und wandte ſich wieder dem vor ihr Stehenden zu. Sie hob die Hand und bot ihm den Ring hin. „Nimm ihn, und möge all das Unheil, das er deinem Geſchlecht gebracht, für dich zum Segen wenden.“. Er nahm den Ring und ſtreifte ihn auf den Finger. Dann wandten ſich ſeine Augen zu der vor ihm Sitzenden. Sie hatte ſich ganz kenen Mund. Ihre Geſtalt ſchwankte. Ein kur⸗ zes Röcheln, und ehe Hans Heinrich noch zu⸗ ſpringen konnte, ſank ſie mit gebrochenen Augen zurück in den Stuhl. Erſchreckt beugte er ſich über ſie, wollte ſie halten, ſtützen, faßte ihre Hände, die eiskalt und ſtarr in den ſeinen lagen, und rief mit angſtvoller Stimme ihren Namen. Aber ſie rührte ſich nicht. War ſie tot? Hatte der große Erlöſer ſie gerufen, im Augen⸗ blick, da die Erlöſerin ihres Geſchlechtes vor ihrem hellſehenden Blick ſtand? f Hans Heinrich ſtürzte zur Tür und ſchrie nach Hilfe. Kaum war ſeine Stimme verhallt, da eilte auch ſchon Johann herbei. Er mußte ganz in der Nähe gewartet haben, nickte bei des jungen Barons überſtürztem Bericht ſtumm und haſtig mit dem Kopf und eilte auf den Stuhl zu, indem die alte Dame zuſammenge⸗ brochen war. Dann winkte er von da aus mit der Hand. „Sie lebt. Es iſt nichts. Der Herr Baron brauchen ſich nicht zu beunruhigen. Das ſind Zufälle, die in den letzten Jahren häufiger gekommen und ſtets ohne Schaden vorüber⸗ gegangen ſind. Die Gnädige braucht jetzt nur Ruhe. Wenn der Herr Baron nur ſo gütig ſein wollten, meine Frau zu rufen. Gleich rechts über dem Flur. Wir bringen dann die Gnä⸗ dige zu Bett. Herr Baron brauchen ſich um nichts weiter zu ſorgen.“ 1 Hans Heinrich aing es wie ein Mühlrad im Kopfe herum. Der Schreck über den Zu⸗ ſammenbruch der Ahne batte im Augenblick alles andere aus ſeinem Empfinden gelöſcht: aber als er jetzt ſein Zimmer betrat, ſchloß gleich wieder die Erinnerung an das vorher Erlebte ſcharf durch ſeine Gedanken. Der Ring! Man konnte beinahe anfangen, an alte Märchen zu glauben! Beinahe— wenn man nicht eine ſo vernünftige Erziehung ge⸗ noſſen und ein ſo klar denkender moderner Menſch wäre! Die böſe Macht, die im Ringe 5 ſollte, erkannte er nicht an, ſie war nicht. Im FTC hörte und ſich wie eine recht amüſante, uno etwas pikante, ſchauerlich erfundene Novelle las. Ein abergläubiſcher und vielleicht von heimlichem Haß und heimlicher Liebe durch⸗ glühter Mönch hatte mit ſeiner Phantaſie die zu damaliger Zeit wohl kaum ſehr ungewöhn⸗ liche Liebesgeſchichte ſeines gewalttätigen, abenteuernden Bruders ausgeſchmückt und, vom greifbaren Beweiſe des Ringes unter⸗ ſtützt, dazu einen Fluch gedichtet, der durch Zu⸗ fälle und vom Aberglauben der Zeit begün⸗ ſtigt, wirklich zu dem herangewachſen war, was jener in ſeinem fanatiſchen Eifer ſchuf u. vielleicht ſelbſt glaubte. Dann hatten kom⸗ mende Geſchlechter die romantiſche Geſchichte wohl noch immer romantiſcher u. ſchreckhafter ausgeſchmückt und Frauen mit lebhaftem Geiſt und reger Phantaſie binzugetan, was ſie noch gewaltiger und intereſſanter machte. Es ließ ſich alles ganz einfach erflären, auch die nächtlichen Träume der alten Dame, unter deren Eindruck ſie ihn zu ſich rief. MWün⸗ ſchende Gedanken waren zu anſcheinend ſicht⸗ barem Bilde geworden. Außerdem konnte ſich ein Gehirn, das neunundneunzig Jahre lang arbeitete, wohl allmählich verwirren und mit ſeinen dünn und feingewordenen Fühlfäden in Viſionen hineintaſten. Es ließ ſich alles ganz natürlich erklüären. Aber ſo oft und vernünftig er ſich das auch vorhielt und auseinanderſetzte, es blieben doch eine heimliche Aufregung und ein ſeeliges Unbehagen in ihm. Dabei war eine Unruhe in ihm, die ihn raſtlos aus einem der dunklen, alten Zimmer in das andere trieb und auch nicht weichen wollte, als Jo⸗ wieder zum Leben erwacht ſei und ſich voll⸗ kommen wohl fühle. „Will ſie mich ſehen?“ fragte er haſtig. In Johanns Geſicht trat eine leichte Ver⸗ legenheit; er räuſperte ſich, und ſagte dann, jedes Wort langſam und vorſichtig abwiegend: „Nein, Herr Baron, das wünſcht die Grädige f Im Gegen ſie trug mir g Frage auf den Lippen gebrannt, ob ſie mit der meint Stunde der Erlöſung mein Hinſcheide 1 n it ſtarrem Blick auf ſeine N 9d. Ein wwagbelhes Füchein, halb gram⸗ 8 eingeſun⸗ angebildet e ſo wie f 5 iche le 3 urch Zufälle und Aberglauben künſtlich ber⸗ e eee ee e auze aben⸗ 1 Gegente Get None nichts im ege 0 h Fortſetzung folgt.) ähigkeit dieſes Standes. Unter den ſelbſtver⸗ finden ſich künſtleriſch geſamten Bohm ann, Wachsplaſtiken in normaler Größe, Brücken⸗ u. kronenmodelle in vielfacher Vergrößerung— um gerade dieſe dem Publikum beſonders nachhaltig b 0 moderne Einrich⸗ tung einer Dentiſtenpraxis mit vornehm ausge⸗ ſtalteten Warte⸗, Operations⸗ und Röntgenzim⸗ Einſchlägige Firmen der Dentalinduſtrie vervollſtändigen ihrerſeits mit den neuzeitlichen ſätze ungehemmt ſoll nicht geſagt ſein, daß die Schuld und die Weinheim, 4. Sept. Am Dienstag vormittar traf hier einMann aus Mundenheim ein, der ſol⸗ Seine Tochter ſei in Mannheim in Stellung geweſen, und er habe ſie Bei dieſer Gelegenheit mußte er erfahren, daß ſeine a ch Sonntag früh aus der Stellung ent fernt habe und ſeit dieſer Zeit vermißt werde. Aus der Zeitung habe er erfahren, daß bei Mör⸗ und er wolle ſich überzeugen, ob die Tote etwa identiſch 9 Nach den ihm gemachten Angaben erklärte der Mann jedoch, daß die Tote nicht mit ſeiner Tochter identiſch ſei.— Eine Frau will am Sonntag nachmittag 3 Uhr eine Dame 0 aben, als die Beiden im Begriff waren, den Abzweigungsweg von der Lanpſtraße zum Tatorte des Mordes zu Keadſad un Der ältere Herr hatte einen grünen Ruckſack um und war mit einer Windjacke betlei⸗ det.— Die Sektion der Leiche hat noch ergeben, duß die Ermordete einige Tage vor ihrer Er wirtſchaftliche Notlage lügen, ſondern das kann heute nur noch ge⸗ gallen Kreiſen, ob Arbeitnehmer oder Arbeit⸗ berrſcht. heute leiden, liegt aber in der Hauptſache in er deutſchen Wirtſchaft ſelbſt begründet. Der Valriebe mit dem dritten Teil der Arbeiter im Vetreiben müſſen als früher der Fall war. dem Schreiber dieſer Zeilen iſt ein typiſches⸗ il, die im Frieden 500 Arbeiter beſchäftigte. Porhandenz deren jeder über ein Auto verfügt hann kam, um zu berichten, daß die Gnädige 0 Aus der nordiſchen Diaſpora er⸗ hält die„Germania“ folgende Zuſchrift: In der letzten Zeit ſetzten ſich in der Zen⸗ trumspreſſe namhafte Parlamentarier mit dem Problem der Zentrumspolitik auseinan⸗ der. Aus der Tatſache der Verſchiedenheit der Auffaſſungen, ſowie aus der Tatſache der jüngſten Ereigniſſe muß man zu dem Schluß kommen, unweſentliche Unklarheit niſſe handelt, ſondern daß tatſächlich eine daß es ſich hier nicht nur um eine oder Mißverſtänd⸗ „weitgehende Spaltung in der Auffaſſung über die Richtigkeit des bisher verfolgten und weiter zu verfolgenden Weges unſe⸗ rer Zentrumspolitik beſteht. Wenn ich ver⸗ ſuchen will, die Urſachen zu ergründen, ſo ge⸗ ſchieht dieſes nicht aus einer reinen Oppoſi⸗ tionsſtellung gegenüber anderen Auffaſſungen heraus, ſondern lediglich in dem Beſtreben, auch meinerſeits dazu beizutragen, Klarheit in die äußerſt verzwickte Sachlage zu bringen. Die Haupturſache allen Zwieſpaltes liegt in der wirtſchaftlichen Not unſerer Zeit und iſt weiter zu verſtehen als Auswir⸗ kung der Kriegs⸗ und Nachkriegsverhältniſſe. Das kulturelle Moment iſt ſtark in den Hintergrund gedrängt worden und tritt in der Hauptſache nur bei beſonderen Anläſſen wie⸗ der in Erſcheinung. Nicht mehr iſt vorherr⸗ ſchend die chriſtliche Weltanſchauung und Le⸗ bensauffaſſung, ſondern dieſe iſt zurückge⸗ drängt durch einen rückſichtsloſen Materialis⸗ mus. Wenn ſo im Leben das perſönliche Wohl iſt, Richtſchnur und Ziel des Handelns geworden iſt, ſo konnte dieſes naturgemäß nicht ohne Einfluß auf die politiſche Einſtellung bleiben. Wir ſehen heute, wie die wirtſchaftlichen Ge⸗ genſätze ſich immer ſchryffer geſtalten, wie im Parlamente ſich dies ausdrückt in der ſcharfen links. Kampfesſtellung zwiſchen rechts und Dieſe Gegenſätze müſſen ſich naturgemäß auch innerhalb der Zentrumspartei aus⸗ wirken, da dieſe Partei ſich rühmen kann, alle Stände und Schichten des Volkes zu umfaſ⸗ ſen. Das Bedauerliche dabei iſt nur, daß auch innerhalb der Zentrumspartei das kulturelle und ideelle Moment in den Hintergrund ge⸗ drängt wurde und die wirtſchaftlichen Gegen⸗ aufeinanderprallen. Dabei materialiſtiſche Auffaſſung nur bei dem einen oder dem anderen Flügel der Partei läge. Wenn man objektiv ſein will, muß man ſeſt⸗ ſtellen, daß die gekennzeichnete Aufſtellung ſich beiderſeits bemerkbar macht. Dabei kann allerdings nicht verleugnet werden, daß bis⸗ lang gerade an den Idealismus des notleiden⸗ den Bevölkerungsteiles die größten Anſprüche geſtellt worden ſind. Wenn man die Sachlage ſo ſieht, muß man zu der Erkenntnis kommen, daß nur die und vopfer⸗ bereiten Lebensauffaſſung die Geſundung bringen kann. Wenn freilich dabei immer nur der eine von dem anderen die Opfer verlangt, Rückkehr zu einer idealeren wird es nie dazu kommen. Bedauerlicherweiſe aber iſt heute unter weiten Kreiſen der Wäh⸗ lerſchaft die Auffaſſung vorherrſchend, daß man gerade ihnen immer die Laſten auf⸗ innere Entwicklung unſerer Partei in der letz⸗ ſten Zeit beſtimmend geweſen iſt. Wollen wir galſo zurückkehren zur alten Einigkeit, ſo müſſen wir verſuchen, das was uns bislang daran ge⸗ hindert hat, aus dem Wege zu räumen. Unſere muß alſo gemindert werden. Das kann aber nicht geſchehen durch Geſetze, die zu den alten Laſten neue hinzu⸗ ſchehen durch eine vollſtändige Umſtellung un⸗ leres deutſchen Wirtſchaftsſyſtems. Wenn wir das deutſche Wirtſchaftsleben betrachten, ſo fonnen wir die Beobachtung machen, daß in geber, eine teilweiſe verzweifelte Lage Die Wirtſchaftskriſe, unter der wir alle kaufmänniſche Grundſatz:„Großer Um⸗ atz, kleiner Nutzen“ iſt ſozuſagen vollſtändig dergeſſen. Man erlebt es ja immer wieder, wie Vergleich zur Vorkriegszeit größren Aufwand Veiſpiel bekannt. Es handelt ſich um eine Fab⸗ a war ein Beſitzer vorhanden, der nur ein gut bürgerliches Auskommen hatte. ud in derſelben Fabrik nur 180 Arbeiter be⸗ ſchaftigt. Dafür ſind aber drei Beſitzer() und ſich im Vergleich zu dem früheren Beſitzer ame luxuriöſe Lebenshaltung erlauben aun. Bei derartigen Zuſtänden muß es ja vollkommen ausgeſchloſſen ſein, daß die Wirt⸗ haft rentabel arbeiten kann. Wenn es weiter⸗ zin heute üblich iſt, den Prozentſatz des Ver⸗ I auf die Ware aufzuſchlagen, nachdem ale Laſten an Steuern und ſonſtigen Unkoſten bereits dazugezogen ſind, wenn man alſo ſo⸗ uuſagen an diefen Unkosten auch noch verdie⸗ nen will, iſt ein großer Umſatz naturgemäß zusgeſchloſſen, da bei den dadurch entſtehen⸗ zen teuren Preiſen die Abſatzmöglichkeit fehlt. nehmen wir das Kartelkweſen hinzu, ſo gaben wir einige Punkte, wo unbedingt der debel angeſetzt werden muß. Es muß hier 17 chärfe durchgegriffen werden. Es ma Heute e. ſein, abet d. umſo ſchwieriger wi spolitile. bürdet. Ob dieſe Auffaſſung berechtigt iſt oder nicht, das zu entſcheiden ſoll nicht das Beſtre⸗ ben dieſer Zeilen ſein. Auf jeden Fall aber müſſen die verantwortlichen Parlamentarier die Tatſache, daß dieſe Auffaſſung beſteht, be⸗ rückſichtigen. Daß dieſe Rückſicht nicht genom⸗ men iſt in der ganzen Behandlung der Steuer⸗ und Zollfrage, iſt ebenſo bedauerlich. Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, als ob von Seiten der Reichstagsfraktion zu ſehr der Autoritätsſtandpunkt eingenommen worden iſt, wobei die Wählerſchaft dann ein⸗ fach das hinzunehmen hatte, was man dort oben beſchloß. Es wird eine ſchwere Arbeit ſein, die Diskrepanz zwiſchen dem Empfinden der Wählerſchaft und der Politik der Fraktion zu überbrücken. Es muß mit Entſchiedenheit verlangt werden, daß die Fraktion dieſe Ueber⸗ brückung als ihre Aufgabe anſieht, daß ſie jetzt zu der Wählerſchaft kommt und Rechenſchaft gibt. Ebenſo entſchieden iſt die Forderung, daß in Zukunft unter größerer Berückſichtigung der Wünſche der Wählerſchaft gehandelt wird. Nur dann, wenn N * Fraktion und die geſamte Partei mitein⸗ ander arbeiten und Hand in Hand mit dem oben gekennzeichneten Ziele, der Rückkehr zu einer idealeren u. opferberei⸗ ten Lebensauffaſſung, entgegenſchreiten, wird es möglich ſein, auch den geeigneten Weg hierzu zu finden. 8 Im Zuſammenhang hiermit ſcheint es an⸗ gebracht, auch zu dem Austritt des Hrn, Dr. Wirth aus der Reichstagsfraktion Stel lung zu nehmen. Es mag gleich geſagt ſein, daß Dr. Wirth im nordiſchen Zentrum eine ſtarke Anhängerſchaft beſitzt, und man geht wohl nicht zu weit, wenn man behauptet, daß dasſelbe Verhältnis ſich auch in den an⸗ dern Parteiorganiſationen wiederfinden wird. Aus dieſem Grunde ſoll man die Tatſache des Austritts aus der Reichstagsfraktion nicht zu leicht nehmen. Freilich betrachten wir Dr. Wirth nach wie vor als Zentrumsmann, und es erſcheint uns geradezu ungeheuerlich. wenn die Dortmunder„Tremonia“ in ganz ſonder⸗ barer Weiſe eine Stellung zu dieſem um Va⸗ terland und Partei gleichermaßen verdienten Mann einnimmt, wenn ſie ſchreibt:„Für den Fall, daß ein Parteitag ſchon jetzt zuſammen⸗ treten ſollte, ſcheint aber das Problem noch unbeſtritten, ob Dr. Wirth ſelbſt, wie es die Germania“ anſcheinend als ſelbſtverſtändlich annimmt, vor einem ſolchen Gremium noch auftreten könnte.“ Für eine ſolche Stellung⸗ nahme fehlen uns Worte und Verſtändnis. Nach unſerer Auffaſſung betrachten wir es im nordiſchen Zentrum als eine Selbſtverſtänd⸗ lichkeit, daß Dr. Wirth vor dem Parteitag er⸗ ſcheint. Und wenn etwa Beſtrebungen im Gange ſein ſollten, das zu verhindern, ſo mag man überzeugt ſein, daß durch einen ſolchen Druck ein Gegendruck ausgeübt würde, der ſich vielleicht als ſtärker erwieſe. Die Aufgabe des Parteitages muß es ſein, eine Klärung unter den verſchiedenen Anſichten herbeizuführen. Das iſt aber nicht möglich, Worte kommen laſſen will. Wir ſind ausgegangen von der ſchaftlichen Not, die als Urſache für die ſte ſich geſtalten. Es iſt beſſer, es werden heute einige aus dem Wirtſchaftsleben ausgeſchaltet, als daß ſpäter der größte Teil zugrunde geht. Auf der anderen Seite freilich muß man auch ſagen, daß die Anſprüche weiteſter Bevölke⸗ rungskreiſe an das Leben heute bedeutend Zrö⸗ ßer geworden ſind, die in manchen Punkten keine Berechtigung haben. Man braucht hier nur auf die moderne Kleidung zu verweiſen, um zu erkennen, daß wir es mit einem großen Uebelſtande zu tun haben. Es muß alſo die Aufgabe der Wirtſchaftspolitik, die das Zen trum betreibt, ſein, dafür Sorge zu tragen, daß dieſe inneren Krankheiten überwunden verden. Nur dann iſt auch die Möglichkeit einer Geſundung der deutſchen Wirtſchaft gege⸗ den, ohne die die ſittliche Wiedergeburt des deutſchen Volkes nicht erfolgen kann. Auf dem Wege zu dieſem Ziele werden wir dann auch icher die alte Einigkeit, die ſtets die Stärke unſerer Zentrumspartei geweſen iſt, viederfinden. Freilich muß das Ziel dann inverrückt im Auge behalten werden und muß inſer Weg ſchnurgerade darauf zugehen. 1 0 Die ſynthetiſche ö Oelfabrikation. Bekanntlich iſt das Berginverfahren zur Ge⸗ winnung von Oel auf ſynthetiſchem Wege au; Kohle von der wiſſenſchaftlichen Chemie nun⸗ mehr zur Auswertung der techniſchen Chemie übergeben worden. ausreichend. Es wird nun im Waldenburger Bezirk durch den dortigen Induſtriellen Dr Gärt⸗ ner, der ſich frühzeitig eine Lizenz auf dieſes Verfahren erworben hatte, eine Fabrik errichtet worden. 1 Wie die„Konjunktur⸗Korreſpondenz“ hört, ſind die Vorarbeiten ſoweit fortgeſchritten, daß nun⸗ mehr mit dem Bau der dortigen Fabrik hegon⸗ nen werden kann. Die Koſten dieſer Anlage beziffern 0 auf ca. 5 Mill. Mark. Zur Bereit⸗ ellung dieſer Mittel hat ſich der Preugziſche Staat mit einem entſprechenden Kredit beteiligt. Man rechnet damit, daß das dortige Werk bereit Anfang nächſten Jahres ſeine Tätigkeit aufneh⸗ men wird. Andererſeits beſteht ſeitens eines weſtfäliſchen Industriellen die Abſicht, rechen tia im bdortlaen Koblenbezirk eine ähnliche 2 80 5 1 wenn man den Repräſentanten der einen Richtung nicht zu wirt⸗ Die Mannheimer Ver⸗ ſuchs anlage iſt, wie ſchon berichtet worden, zur techniſchen Ausgeſtaltung des Prozeſſes nicht lage zu bauen. Daß der Preußt 8 Waldenburger Projekt unterſtützt hat, hängt da mit laden, daß man dem a' ſebr notleidenden niederſchleſiſchen Kohlenbeſf beſon ders zu Hilfe kommen wollte und andererſeits bei der großen Bedeutung dieſes Verfahrens einen gewiſſen Einfluß ſich ſichern wollte. Nach den bisherigen Ergebniſſen wird möglich ſein, aus einer Tonne rheiniſch⸗weſtfäliſcher Kohle 420 Kilo Oel zu gewinnen. Das Oel wird aber nicht das einzig erzielte Produkt aus dem Berginverfahren ſein. Es fällt bei dem Pro⸗ zeß auch noch Ammoniak an, und noch einige andere Stoffe, die in der Chemiſchen Fabrikation Verwendung finden können. Das Verfahren hat inſofern eine beſondere Bedeutung, als, wie ſchon öfters ausgeführt, der nicht abzuſetzende Kohlenüberſchuß in Deutſchland durch das Bergin⸗ verfahren in Kraftöl verwandelt werden ann Bei normaler Aufnahmefähigkeit der deutſchen Induſtie werden die jetzt noch in Betrieb befind⸗ lichen Zechen einen Ueberſchuß von ca. 5 Mill. Tonnen Kohlen liefern. nen 1,75 Mill. Tonnen Oel hergeſtellt werden was ungefähr den Bedarf Deutſchlands an Kraſt⸗ ölen darſtellt. In fachmänniſchen al er man, daß man in drei Jahren ſoweit ſein wirde wenn es gelingt! dieſe Mengen zu verarbeiten, die nötigen Mittel bereitzuſtellen. e eee e Die letzt in Waldenburg gebaute Anlage ſou, a 20 000 Tonnen Oel jährlich liefern. Ein Konkurrenz mit dem Erdöl iſt durchaus möglich. Die Koſten des ſynthetiſchen Oels liegen ſoweit unter denen des Erdöls, daß auch bei ſcharſem Konkurrenzkampf ſeitens der großen Petroleum⸗ geſellſchaften das neue Oel ſich behaupten kann. Werden die Ergebniſſe in der Waldenburger An⸗ lage ſ. esfallen, wie man es erwartet, ſo wird damit eine neue Aera der deutſchen Wirtſchaft einſetzen können. Die Folgerung aus der Ver⸗ ſorgung Deutſchlands durch eigene Produktion mit billigen Kraftöleg wird jeder einigermaßen Wirtſchaftskundige ſelbſt ziehen können. Aller⸗ dings iſt noch zu bemerken, daß die Hoffnungen, die die Börſe auf das Berginverfahren in bezug auf eine Wiedergewinnung der Rentabilität der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Magerkohlenzechen geſetzt hat, als trügeriſch bezeichnet werden. Dieſe Koh⸗ len ſind zur Verwertung im Veiginverfagren, ungeeignet. i 0 l 1 zum Bau von Berginanlagen Volale Nachrichten. Viernheim, 7. Sept. * Arbeitsmarkt. Ein größerer Auftrag für Brown Boveri u. Co. in Mannheim. Das Hamburger Büro der Geſellſchaft hat den Bau einer modernen 10 Kilometer langen Hoch⸗ ſpannungsleitung für eine Betriebs- ſpannung von 60000 Volt von Rendsburg über Hohenweſtedt nach Ideho und Neumünſter in Auftrag erhalten. Die Koſten betragen et wa eine halbe Million RM. * Zum Frauenmord in Mörlen⸗ bach. Der in der Mörlenbacher Mordſache durch die Kriminalpolizet in Ludwigshafen ver⸗ haftete Mann iſt wieder freigelaſſen wor⸗ den, nachdem ſich ſeine Unſchuld herausge⸗ ſtellt hat. * Mannheimer Pferderennen. Das Wetter zum geſtrigen erſten Renntag im Herbft ſah wenig einladend aus. In der Nacht zum Sonntag hatte es geregnet, am Vormittag hing der Himmel voll von ſchwarzgrauen Wolken und mittags, als die Turfgemeinde zur üblichen— dieſes Mal nicht erhöhten— Straßenbahn- taxe zum Rennplatz hinauszog, goß es ſchon wieder. Daß dennoch der Beſuch einigermaßen cut war, zeugt von der Popularität, die das Mannheimer Pferderennen in der hieſtgen Be⸗ völkerung genießt. Aber auch auswärtige Pferde⸗ ſportler, die gute Rennen nie auszulaſſen pflegen, ſah man wieder. Tas Rennen verlief glatt, ahne daß beſondere Unfälle zu bezeichnen waren. Der Neckar⸗Damm zeigte diesmal des ungün⸗ ſtigen Wetters wegen keine Beſetzung auf. Wie ein Säüsbeſtter- fir fern Pans ufd ſein Geld kam. f Ein grelles Schlaglicht auf die Häuſerverkäuſe in der Inflationszeit warf eine Verhandlung, di bor der Berufungsſtrafkammer des Landgerichts gegen den Fabrikanten Hermann Dietz wegen viſſentlich falſcher Anſchuldigung ſtattfand. Als n der ſchlimmen Zeit der Inflationsjahre viele pausbeſttzer ihr Grundſtücke entäußern mußten, und valutaſtarke Ausländer dieſe ſozuſagen ſür ein Butterbrot erwarben, war D. als Beſitzer eines Hauſes an einen Agenten und Bevollmäch⸗ tigten eines geraten, der Berliner Häuſer dauernd ankauft⸗ und meiſtens ſofort wieder veräußerte. Das muf janz gewerbsmäßig geſchehen ſein, denn, wie in he gebracht wurde, ſoll der Spanier nach und tach gegen 500 105 käuflich erworben und in der Mehrzahl ſoſort wieder verkauft haben. In den Verkaufsverhandlungen waren nun die Ue⸗ dernahme zweier Hypotheken und die Auszahlung don 150000 Mark— natürlich Papiermark— bereinbart worden. D. erhielt jedoch nur die An⸗ zahlung von 150 000 Mark ausgezahlt, der Reſt von 135 000 Mark war von dem Notar hinter⸗ legt, da eine Hypothek nicht gelöſcht ſein ſollte, ſpäter als nicht richtig erwies, da dieſe Hypothek bei der Zwangsverſteigerung des Hau⸗ was ſes ausgefallen war. Wegen der Nichtzahlung verweigerte nun D. die Auflaſſung und ſetzte ſich gelegenheit erkundigte, hörte er zu ſeinem gren zenloſen Erſtaunen, daß die Auflaſſung doch i zwiſchen erfolgt, und das Haus ſchon am gleichen Tage von dem Spanier weiter verkauft worde worden ar. Zu ſeinem doppelten Schaden wa⸗ für ſein ſchönes Haus ganze 18 000 2 inzwiſchen die Geldentwertung derart vorg 15 tten, daß die hinterlegte Summe zu ein Nichts geworden war. So hatte der Hausbeſttz ö NN N Aus dieſer Menge tön⸗ f e Fe 15 g erhalten, von venen er nom 300 wrarr an unters agenten abgeben mußte. echt belröhen, 0 Unmut ohne D. fühlte ſich jetzt mit machte aber 0 nähere Prüfung dem Notar den ſchweren Vorwurf, daß er falſch beurkundet habe“ Der Notar wiederum erſtattete in ſeinem erſten⸗ Aerger über dieſe Beſchuldigung Anzeige wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung. D. wurde da⸗ rauſhin vom Schöffengericht zu zwei Mongte Gefängnis verurteilt. In der Berufungsinſtan kam die Sache aber anders. Es ergab 2„ da irgendeine unberechtigte Perſon die Auflaſſun bewirkt haben müſſe, worüber jedoch keine Klar heit geſchaffen werden konnte, da der Bevollmäch⸗ tigte des Spaniers inzwiſchen geſtorben iſt. De Vorſitzende der Strafkammer ſelbſt geſtand da⸗ raufhin zu, daß er ſich betrogen fühle und in die⸗ ſer Ueberzeugun 11 8 5 in Unkenntnis der ſü einen Notar maßgeblichen Dinge zu ſeinem Vor⸗ wurf habe kommen können. Deshalb wurde auf f Freiſprechung erkannt.. Südweſtdeutſcher Zentrumstag. Ludwigshafen, 6. Sept. In der großen Feſthalle der Süddeutſchen Gartenbauausſtellung zu Lndwigs hafen hielt die Zentrumspartei Südweſt⸗ deutſchlands am geſtrigen Sonntag einen ſüdweſtbeutſchen Parteitag ab, zu dem über 4000 Anhänger aus der Pfalz, Baden, Heſſen und dem Saargebiet gekommen waren. Die Tagung wurde eingeleitet durch einen Begrüßungs⸗ abend im Städtiſchen Geſellſchafts haus, ver⸗ anſtaltet von dem Windhorſtbund. Die Jeſt⸗ rede hielt Reichstagsabgeordneter Hofmann⸗ Ludwigshafen, der das Jungzentrum ermahnte, an dem Aufſtieg der Partei weiterzuarbeiten. Nach einem Feſtgottes dienſt begann am Sonntag dle eigentliche Tagung mit einer Reihe von Begrüßungsreden. Die Leitung lag in den Händen des Vorſizenden der Ludwigshafener Zentrumspartei, Dr. Skbenu. Eingeſandt. Für Etnfenbungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Nebactten außer der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Zur Viernheimer Bürgermeiſterwahl! Unter dieſer Spitzmarke erſchien in der Samstag⸗Nummer des Viernheimer Anzeigers ein Artikel, der im Mannheimer Volksblatt am 4. ds. Mts erſchien und von Herrn Gemeinde⸗ rat Kirchner dem Herrn Verleger Martin zum Abdruck übergeben wurde. Die Aufnahme dieſes Artikels, der voll von Beleidigungen gegen den Unterzeichneten ſtrotzt, hat Herr Martin als anſtändig gefinnter Mann zuerſt abgelehnt. Herr Kirchner ſetzte ihm jedoch den Revolver auf die Bruſt, ſodaß er ſchließlich, um vor Schaden bewahrt zu bleiben, den Artikel auf⸗ nahm. Man kann es nicht verſtehen, daß Leute, wie Kirchner, der in der Zentrumspartei als Führer an der Spitze ſteht, ſeine Gehäſſigkeit immer noch nicht unterdrücken und ſich mit der Stimme des Volkes abfinden kann. Iſt das chriſtlich gehandelt, wenn man ſichfortgeſetzt gegen ſeinen Nächſten in ſo unverantwortlicher Weiſe benimmt? Will man denn immer noch nicht die Gemüter zur Ruhe kommen laſſen? Soll die Streitaxt von neuem ausgegraben werden? Wenn es der Wunſch dieſes Herrn iſt, werde ich und meine Anhänger denſelben gerne er⸗ füllen. Jedenfalls ſteht ſo viel feſt, daß die Viernheimer Bevölkerung in nicht wiederzu⸗ gebenden Worten ihren Abſcheu und Ekel über dieſen gemeinen Artikel Ausdruck gegeben hat. Gerade das Verhalten des Herrn Kirchner, der noch in dieſem Jahre im heiligen Rom war und ſich dort den päpſtlichen Segen geholt hat, iſt ſcharf zu verurteilen. Er iſt in ſeine Heimat⸗ gemeinde mit wunderbaren Vorſätzen zurück⸗ gekehrt, denn er hat bis jetzt im Wahlkampf nur Gift und Galle ausgeſpieen. Davon, daß „Friede ernährt und Unfriede verzehrt“, ſcheint Herr Kirchner nichts zu wiſſen. Ich werde mich auf weitere Auseinander⸗ ſetzungen in der Zeitung nicht mehr einlaſſen, ſondern nach Feſtſtellung des wirklichen Ehr⸗ abſchneiders und Verleumders den gerichtlichen Weg einſchlagen. Viernheim, 7. Sept. 1925. Lamberth, Bürgermeiſter. Schweinemarkt. in Barcelona anſäſſigen Spaniers zer Verhandlung von dem Verteidiger zur Spra⸗ mit dem Spanier in Verbindung. Als er. ſich dann nach einiger Zeit über den Stand der An⸗ Weinhelm, 5. Sept. Zugeführt 299 Stück; verlauft 272 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 16—28 Mark; Läufer das Stück von 3860 Mark. 0 Meteorologische Station Viernhean 120. Au. e. MI. Anzahl der Tage mit Niederſchlags⸗ ſumme Niederſchla Größter täg Auguſt 1925 Gewitter D