Ae Glernbelmer Zeitung— Viernbeilmer Nachridten) Viernheimer Tageblatt Erſchein täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 Haus gebracht. DGratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Senntags bah Sten ab Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich 55 *„ [uur ZLagel] In REST 20 a am inlsum— unn Zu und unter der Hälfte des regulären Wertes! (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Veketlerg Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 P abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, 11 155 vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden. mit Ausnahme derjenigen, bel Wiederholung Artikel einen Tag die in fd. Rechnung ſtehen. 8 1 Wr Reste von Baumwollwaren aller Art, mit hohem Preis nachlaß. mr geschiessene Man IsEürse mit Befreſun 00 8 Fort- 6 Piigang e 6 d. Spencer, für N i Waage 0 i. Wee Welcher! 1. 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Andre⸗Stutt⸗ gart, den Vertreter des Mannheimer Zen⸗ trums Dr. Schindler, den Generalſekretär der Rheiniſchen Zentrumspartei Dr. Hamacher, den Präſidenten des ſaarländiſchen Landes⸗ rats Scheuer und Bürgermeiſter Dr. Siben⸗ Deidesheim. Reichstagsabg. Hofmann⸗ Ludwigshafen hielt die Feſtrede, in der er die Geſchichte und den ſtets wachſenden Einfluß der Zentrumspartei ſchilderte und das Jung⸗ zentrum ermahnte, an dem Aufſtieg der Par⸗ tei weiterzuarbeiten. Hierauf folgte die Weihe des Wimpels. Die einzelnen Abgeordneten gaben in Dankesworten ihrer Freude über den feſtlichen Empfang Ausdruck, Frau Teuſch überbrachte die Grüße der rheiniſchen Zen⸗ trumstreue und der Präſident des ſaarländi⸗ ſchen Landesrats wies in ſeinen Worten dar⸗ auf hin, daß das Saargebiet immer deutſch war, deutſch iſt und deutſch bleibt, auch nach der Abſtimmung im Jahre 1935. d Die Vorträge waren durch muſikaliſche Darbietungen des Windthorſtbundorcheſters vorzüglichen Stabführung ſeines Dirigenten Schweickert⸗Oppau umrahmi. Die Frühzüge am Sonntag brachten Scha⸗ ken aus der Pfalz, dem Saargebiet aus Heſſen „Süga“(ſüddeutſchen und Baden, die ſich in der Feſthalle der Gartenbauausſtellung) verſammelten, wo um 9 Uhr durch einen aus⸗ wärtigen Pater ein Feſtgottesdienſt mit Pre⸗ digt ſtattfand Darnach begrüßte der Vorſitzende des vorbereitenden Ortsausſchuſſes, Heller⸗ Ludwigshafen und erteilte zunächſt Frau Abg. Teutſch⸗Köln, die nach Münſter abreiſen mußte, das Wort zu folgenden Ausführungen: * In der Jahrtauſendausſtellung zu Köln N wurden ehrwürdige heilige Schreine gezeigt. Aus den Domen und Kirchen am Rhein wa⸗ ten ſie dorthin gebracht worden um Zeugnis abzulegen von dem Werden u. Wachſen chriſt⸗ licher u. deutſcher Kultur in rheiniſchen Gauen. Sie umſchließen die Gebeine gemarterter Hel⸗ den und Kämpfer und die ſterblichen Leiber N mutiger Bekenner Während vergangener Jahrhunderte des chriſtlichen Glaubens. waren ſie dem rheiniſchen Land, durch das man ſie trug, und dem rheiniſchen Volk, das ſie gläu⸗ 1 1 verehrte, zur Kraft und zum Segen gewor⸗ den. Auch unſere heutige Zeit hat ſolche ehr⸗ würdigen Schreine notwendig. Wir, die chriſt⸗ lichen Männer und Frauen in rheiniſchen Gauen, wollen Sie erbauen helfen. Nicht aus Gold und Edelgeſtein können wir ſie zimmern, in Armut und Notzeiten werden ſie geformt. Nicht totes Gebein wollen wir in ſie hinein⸗ 9 9 0. Lieb legen, mit blühendem kräftigem Menſchenleben müſſen wir ſie erfüllen. Nur eines können ſie gemeinſam haben mit den güldenen koſtbaren Truhen entſchwundener Jahrhunderte, ſie müſſen von Bekennergeiſt zeugen. Von dem Bekennergeiſt, der tief wurzelt im chrift⸗ lichen Glauben, in christlicher Sitte und in der e zum angeſtammten Heimatvolk. Dann werden auch ſie zum Heiltum und Segen für die deutſchen Geſchlechter. Dann wird die Zu⸗ uft wieder künden von heiligen Schreinen im heiligen gand und das rheiniſche Volk U 0 1 4 50 7 1 8 U 5 wird wieder treu zu hüten wiſſen und gläubig zu ehren verſtehen dieſe heiligen Schreine. Und was ſind dieſe Schreiner, wie heißen Als Frau u. Volksvertreter ſtelle ich ſie be⸗ fe? 15 in den Anfang der ganzen Tagung mit m einen Wort: Die chriſtliche Familie, Ihr Wiederaufbau, ihre Geſundung, das iſt die Arbeit an den heiligen Schreinen, die da umſchließen das blühende kräftige Menſchen⸗ leben der Zukunft. Sie ſolen zeugen von dem Perzblut deutſcher Frauen und von der Grund⸗ atztteue willensſtarker Männer. So nur kann nſer Volt beſſeren Zeiten entgegengehen, ſo nur kann es die Laſten und Opfer, die ihm rl Deshalb gilt unſer in der Politik —— auferlegt ſind, meiſtern. Wirken a uch [Dienstag, den 8. und im öffentlichen Auftreten der chriſtlichen Familie. Zu ſolchem Beginnen iſt in der Politik die Frau notwendig. Gerade die Zentrumspar⸗ tei, als die Trägerin chriſtlicher Kultur, muß durch die Mitarbeit von Wählerinnen und Vertrauensfrauen den Geiſt der chriſtlichen Familie pflegen und in die geſetzgeberiſchen Forderungen hineintragen. Es iſt verſtändlich, daß zuerſt in den ſtürmiſchen Novembertagen 1918, als wir Frauen mit an die Wahlurne gerufen wurden, manchem die Sorge kam, ob nicht die rauhe harte Politik wahres Frauen⸗ tum und edle Weiblichkeit gefährden könnte. Waren doch bis in die deutſchen Lande hinein Erſcheinungen gedrungen, die die Frau zur Kämpferin um die öden Gleichmachereien mit dem Mann ſtempelten. Nicht in der Ausmer⸗ zung jeglicher fraulichen Eigenart liegt der Segen der Frauenwirkſamkeit im öffentlichen Leben. Wie in der Familie als Gattin und Mutter, muß ſie auch in der großen Volks⸗ familie ergänzend, helfend, ausgleichend und dienend neben dem Manne ſtehen. Dieſe Auf⸗ faſſung hat ſtets das Chriſtentum zu der Sei⸗ nigen gehabt. Herrliche Beiſpiele mutiger Frauen haben wir bis tief hineinin die älte⸗ ſten chriſtlichen Zeiten. War das letzte Bekennt⸗ nis zu dem einen wahren Gott, das eine Feli⸗ citas und Perpetua im alten Rom ablegten, anders, als eine Verteidigung der höchſten Gü⸗ ter im öffentlichen Leben. Eine Katharina von Siena hat vor Päpſten und Fürſten gemahnt und gewarnt, und hier aus heimiſchen Landen eine Hildegard von Bingen hat vor Kaiſer u. Königen geſtanden, um ſie auf die großen Zei⸗ tennöten und ſtaatspolitiſche Aufgaben hinzu⸗ weiſen. Sollte es heute anders ſein? Heute, wo mehr denn je nicht nur Glaube und Sitt⸗ lichkeit und damit Frieden und- Wohlfahrt der Völker bedroht ſind, ſondern wo man unmit⸗ telbar den Wurzel⸗ und Quellboden jedes Volkes zerſtören und vergiften möchte, wo man die Familie entheiligen und entweihen will. Da ſind wiederum Maherinnen, Dienerinnen, und Mitarbeiterinnen auch aus der chriſtlichen Frauenwelt unbedingt zu fordern. Eine Po⸗ litik, die das chriſtliche Heim und die chriſt⸗ liche Familie ſchützt und verteidigt, gefährdet nicht das Frauentum und Frauenweſen, ſon⸗ dern im Gegenteil, eine ſolche Politik ſchützt und behütet es in ſeinen ſchönſten und edelſten Pflichten. Wenn alſo das deutſche Volk und wenn auch die deutſche Männerwelt ihre Fa⸗ milien lieb haben, dann mögen ſie eifrig kreiſen im Sinne chriſtlicher Politik, im Geiſte der Zentrumspartei. Und die Frauenwelt ſelbſt muß ſich immer mehr verpflichtet fühlen, maßgebende Verantwortung mitzutragen an geſamten politiſchen Geſchehen, damit durch Geſetzgebung und Verwaltung die Einheit und Reinheit der Ehre gewahrt bleibt, das Kind in der Familie geſchützt werde, damit Wohlfahrt und Fürſorge emporquelle aus den Grund⸗ ſätzen chriſtlicher Liebe und Gerechtigkeit. Wie das im einzelnen durch die Mitarbeit des Zentrums bei der Geſetzgebung gefordert und erreicht worden iſt, werden Ihnen meine ver⸗ ehrten Kollegen aus der Reichstagsfraktion noch näher in ihren Referaten beweiſen. Zum Schluß nur noch— da ich bald nach Münſter i. Weſtfalen abreiſen und dort heute abend in einer großen Miſſionskundgebung reden muß,— einen nochmaligen herzlichen Gruß an Ihr pfälziſches Zentrum mit der Bitte,„tragen Sie Zentrumsgeiſt und Zen⸗ trumstreue hinein bis in das letzte Haus Ihrer ſchönen Heimat. Werben Sie für die Grundſätze chriſtlicher Politik, dann ſchaffen Sie mit an den heiligen Schreinen der Zu⸗ kunft, an dem Wiederaufbau unſerer Familien und damit am Frieden und an der Wohlfahrt im eigenen armen Vaterlande und unter den Völkern der Erde.“ Der 1. Vorſitzende der 8 trumspartei, Dr. Siben⸗ Deidesheim, faßte die Aufgabe der Tagung wie folgt zuſammen: Sie ſoll einmal der Aufklärung dienen über die Arbeiten der geſetzgebenden Körperſchaften im Laufe der letzten Monate, die Tagung ſolle auch neue Begeiſterung in die Reihen des Zentrums hineintragen. Seine Ausfüß⸗ rungen gipfelten in dem Wunſche, daß die Tu⸗ gung eine ſolche des Friedens ſein möge und der Verſöhnung aller Stämme. Abg. Rektor Martin überbrachte dann die Grüße der ſaarländiſchen Zentrumspartei und Landratsfraktion. Die Saarbevölkerung deutſchen Vaterlande. zulehren zum werben und ſachlich aufklären in allen Frauen⸗ pfälziſchen Zen⸗ habe keinen heißeren Wunſch als den, zurück⸗ September 192 1 — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtu. 86 ö 42. Jahrgang Abg. Reg.⸗Rat Knoll⸗Darmſtadt ſprach als Vertreter des heſſiſchen Zentrums. In kirchlicher. Beziehung ſtehe Heſſen mit der Pfalz in enger Verbundenheit; aber auch in politiſcher Beziehung hätten gerade die Völker Heſſens und der Pfalz in der letzten Zeit ge⸗ zeigt, daß ſie treu und eng zuſammenſtänden. Immer habe ſich herausgeſtellt, daß Pfälzer und Heſſen treue Anhänger des deutſchen Va⸗ terlandes geweſen ſeien.„Heſſen u. die Pfalz, Gott erhalts!“ 5 Rechtsanwalt Dr. Schindler über— brachte die Glückwünſche der badiſchen Zen⸗ trumspartei, des Prälaten Dr. Schofer und der Mannheimer Anhängerſchaft des Zen⸗ trums. Er wünſchte, daß dieſe Tagung die künftigen Richtlinien feſtlege und Klarheit ſchaffe. Die Glückwünſche des niederrheiniſchen Zentrums brachte Generalſekretär Dr. Ha⸗ macher⸗Köln zum Ausdruck.„Ein Bekennt⸗ nis zum Vaterland führt uns heute zuſam⸗ men, ein Bekenntnis zum Chriſtentum, zum Wiederaufbau unſeres Vaterlandes und zum Frieden Europas. Wir am Niederrhein fühlen uns mit Ihnen verbunden durch eine 1000jäh⸗ rige Geſchichte, durch die Leidens- und Dul⸗ densjahre. Wir wollen das neue deutſche Va— terland ſo aufbauen auf dem Fundament der chriſtlichen deutſchen Kultur in dem Bewußt— ſein, daß die Rettung des Vaterlandes bei uns liegt, den Vertretern des chriſtlichen Staats⸗ tums.“ Weitere Begrüßungsworte ſprach der bayer. Landtagsabg. Diſſinger⸗Ludwigs⸗ hafen. Wir haben heute Gelegenheit, meinte er, zu beweiſen, daß wir geſchloſſen in der Zentrumspartei vereinigt ſind. Den Reigen der Begrüßungsanſprachen beendete der 3. Bürgermeiſter von Ludwigs⸗ hafen, Scheufele, der der Tagung ſeitens der Stadtverwaltung beſten Erfolg wünſchte. Den erſten Vortrag hielt Abg. Andre⸗— Stuttgart über„Zentrum und Sozialpolitik.“ Wir werden den Wortlaut der Rede morgen bringen und im Laufe der Woche auch die übrigen intereſſanten und aufklärenden An- ſprachen, die am Nachmittag gehalten wurden, veröffentlichen. Nach der Rede Andres eine Mittagspauſe ein. Als Nachmittags die Tagung wiederum eröffnet wurde, waren wohl rund 5000 Perſo— nen erſchienen, um dem weiteren Verlauf zu folgen. Abg Thomas Euskirchen ſprach über „Zentrüm und Mittelſtandspolitik.“ Abg. Kerp⸗Köln verbreitete ſich über „Zentrum und Weinbau“. Abg. Dr. Bockius⸗Mainz reſerierte ſodann über„Zentrum und Aufwertung“. Abg. Ehrhardt-⸗Oberſchleſien ſprach über„Zentrum und Zölle“. Als letzter Redner behandelte Reichstags— abg. Hofmann⸗Ludwigshafen das Thema „Zentrum und Kulturpolitik“. Dann überbrachte Reichstagsabg. Dr. Brünning⸗Berlin die Grüße des in Offen— burg beim badiſchen Zentrum befindlichen Reichskanzlers a. D. Dr. Marx. In Offen⸗ burg ſei es möglich geweſen, einen Weg zu gehen, der für beide Teile, Dr. Wirth und die Partei, beſchritten werden könne. Dr. Wirth habe in einer großen Rede ſeine innerſte Grundeinſtellung zur deutſchen Politik ausge- ſprochen. Wir ſind und werden bleiben, ſchloß er, überzeugte Schützer der jetzigen Verfaſſung des deutſchen Reiches. Die eingelaufenen Glückwunſchtelegramme, ſo des Landtagsvizepräſidenten Nuß und be⸗ ſonders das des badiſchen Zentrums:„Der badiſche Parteitag in Offenburg mit Wirth ſendet Brudergruß mit der Parole, unter der alten Fahne treu zuſammenzuſtehen“ wurden mit außerordentlichem Beifall aufgenommen. Zum Schluß fand folgende Reſolution einſtimmige Annahme: „Der ſüdweſtdeutſche Parteitag in Lud⸗ wigshaſen, von vielen tauſenden Anhängern der Partei aus der Pfalz, Baden, Heſſen und dem Saarland beſucht, ſpricht nach den Reichstagsberichten von 7 hervorragenden Vertretern des Reichstagszentrums der Fraktion ſein volles Vertrauen aus und verſichert die Partei ihrer unverbrüchlichen Treue.“ Damit hatte die Tagung ihr Ende erreicht. — trat; Dr. Wirth auf dem 8 Offenburg, 6. Sept. Der heutigen Dele⸗ giertenverſammlung des badiſchen Zentrums war am Samstag eine Sitzung des Zen⸗ tralkomitees vorausgegangen. Samstag vormittag befaßte hauptſächlich mit der Vorbereitung der badi⸗ ſchen Landtagswahl, der Aufſtellung der Kan⸗ didaten und der Feſtlegung des Textes für den Wahlaufruf. Am Nachmittag fand dann die Ausſprache über die durch den Austritt Dr⸗ Wirths aus der Reichstagsfraktion geſchafs fenen Lage ſtatt. An der Beſprechung, zu der alle badiſchen Wahlkreiſe ihre Vertreter ent⸗ ſandt hatten, nahm vom Reichsparteivorſtand der 1. Vorſitzende der Deutſchen Zentrums partei, Reichskanzler a. D. Dr. Marx, und der 2. Vorſitzende, Juſtizrat Mönnig, teil Zunächſt hielt in der Nachmittagsſitzung Prä⸗ lat Schofer ein ſachliches Referat über den Fall Wirth, worauf dann Dr. Wirth ſelbſt, mit einem Beifallsſturm empfangen, ſei⸗ nen Schritt näher begründete und ausführte ng „„Den Geiſt einer Politik für das ſchaf⸗ fende Volk in Stadt und Land wieder zu er⸗ wecken, das iſt Sinn und Ziel der von mir eingeleiteten Bewegung in der Zentrums⸗ partei.(Starker Beifall.) An den Gevan⸗ ken anknüpfend: die Menſchen aus dem Volke wollen ſehen, daß der Mann, den ſie wählen, einen klaren politiſchen Charakter hat, konnte dann Dr. Wirth daran eunnern, daß er an gleicher Stelle, am 11. November 1918, zu einer Zeit, wo Offiziere hinter der roten; Fahne marſchierten, für die paritätiſche Zu⸗ ſammenſetzung des damaligen Arbeiterrats ge⸗ kämpft und mitten in der Revolution die La⸗ nien einer chriſtlichen Demokratie entwickelt. habe. Zu dieſer Linie ſtehe ich, wie zu meinem Schritt, den ich getan habe.(Beifall.) Dieſen Volksſtaat zu verankern in der Form der deut⸗ ſchen Republik, das iſt die politiſche Aufgabe, die mich mit Kraft und Leidenſchaft erfüllt, um in dieſen Zeiten überhaupt im politiſchen Le⸗ ben zu wirken. Iſt nicht nur im badiſchen Zen⸗ trum, wo dies immer der Fall war, ſondern auch im Reichszentrum Raum und Arbeits⸗ möglicheit für einen entſchiedenen Republika⸗ ner, der nicht nur zurzeit auf dem Boden der Verfaſſung ſteht, ſondern der im deutſchen Volksſtaat und ſeiner Ausgeſtaltung ein politi⸗ ſches Ideal ſieht? Meinen Schritt bedaure ich im politiſchen Sinne auch; aber wenn man, mir ſagt:„Kehre zurück, alles iſt vergeben“, ſo iſt die Sache damit nicht abgetan; mir— kommt es auf den Geiſt an, in dem wir in den nächſten Jahren Politik treiben können. Wir haben allen Anlaß, mit Sorge der Entwicklung zuzuſchauen. In der Außenpolitik könne niemand wiſſen, wie ſich die Uhrpendelpolitik, der Deutſchnationalen, der alte Zickzackkurs, der uns ſo verhaßt gemacht habe, in den näch- ſten Wochen geſtalten werde, und ob nicht Volk und Vaterland wieder unermeßlichen Schaden erleiden würden. Gerade die Führer des Zentrums, die verfolgt und verſpottet wurden, deren Freunde ins Grab gebracht wurden durch die Waffen gewiſſer Mordbuben, ſie haben die Pflicht, über die Linie der, Außenpolitik zu wachen. Mir ſteht der Dieunſt am Vaterlande höher, als der Dienſt der Par— tei, auch an der eigenen. Das Zentrum ſoll im Dienſte des Vaterlandes, wie es ſchon Gröber, ausdrückte, dem Grundſatz huldigen: Stirb u. werde. Aber die politiſche Rolle, die wir ſpielten, die war mir ſtark als Aſchenbrödel⸗ rolle erſchienen(lebh. Zuſtimmung).; ſolange, Sie mich wählen, werde ich nicht nur reden, ſondern ich werde auch Handeln, auch wenn (Ein Beifallsſturm unterbrach hier den Red⸗ ner.) In ſeinen weiteren Ausführungen ſtreifte Dr. Wirth die Auswirkungen des Dawesplanes, der auf unſer Volk Laſten von gigantiſcher Größe wälzt, wie ſie kein Volk je getragen hat, und der einmal revi⸗ diert werden muß, wenn nicht die europäiſche Wirtſchaft verarmen ſoll, ferner den Kampf um dengerechten Lohn, der beginnen mußte; denn der Staatsbürger wäre dumm, wenn er ſich von den Kartellen ausbeuten ließe. Wenn die deutſche Linke nicht imſtande ſein ſollte, ſich poſitiv zum Schutz des kleinen und mittleren Landwirts(auch den anderen muß Verſtändnis entgegengebracht werden) einzuſtellen, ſo iſt ſie nicht wert, in Deutſch⸗ land eine Rolle zu ſpielen. Aber mit der Zo lll⸗ vorlage ſei die Kriſis in der Landwirtſchaft nicht behoben. Der kleine Landwirt ſehe in der Teuerung der Gebrauchsgegenſtände einen un⸗ geheuren Wucher. Jetzt haben wir einen deutſchnationalen Finanzminiſter, und alle an⸗ deren in der Regierung ſind halb oder drei⸗ 13 2 5 1 Aviettel dentſchne 5 badiſchen Parteitag. ſich das Zentralkomitee g was ſie für das arbeitende und nötleidendeſ Bolt leiſten können.(Zuruf: Nichts!) Dann ist 6 ae erledigt.(Stürmiſcher Beif.) 5 ins erwächſt die Aufgabe, zu kritiſieren, ppoſition zu ſtehen, unſere ſchützende Hand ber das arbeitende Volk zu halten und für eine menſchenwürdige Bezahlung der unteren und mittleren Beamten. Unſer Leben gehört dem Vaterlande und dem ſchwer um Freiheit und Recht ringenden deutſchen Volke!“ Der Porn der dieſen Worten folgte, ging in ochrufe auf Dr. Wirth über. N 15 Als ein Telegramm:„Unter der alten Fahne treu zuſammenſtehen!“ nach Ludwigs⸗ hafen geſandt werden ſoll, bricht die Verſamm; iung ſpontan in den Ruf aus:„Mit Wirth! er e fand eine 4ſtündige Diskuſ⸗ ſion ſtatt, an der ſich namentlich Reichskanzler a. D. Marx, die Reichstagsabg. Dietz und Erſing, ſowie zahlreiche Vertreter aus allen Teilen des badiſchen Landes beteiligten. Altreichskanzler Marx, mit ſichtlicher Verehrung begrüßt, unterſtreicht die Worte, die ſein verehrter Vorgänger, ſein guter und lieber Freund Dr. Wirth, über die auswärtige Politik und gegen jeden zweideutigen Zickzack kurs ſprach. Wirths Politik habe in immer weiteren Kreiſen Anerkennung gefunden; jetzt habe auch das deutſchnationale Kabinett den Weg Wirths einſchlagen müſſen.„Wir müſſen,“ ſo ſchließt Marx,„einen Mann wie Dr. Wirth behalten, um den uns andere Parteien benei⸗ den. Die Fraktion hat ihn nötig und er muß wieder in die Fraktion zurück. Aber er muß ſein Ungeſtüm bändigen. Dr. Wirth kann auf eine große Zahl Freunde rechnen, die zu ihm ſtehen. Seine Gedanken ſind zum größten Teil meine Gedanken, aber ſolche Gedanken ver⸗ wirklicht man nur, wenn man in der Fraktion mitarbeitet und kämpft für dieſe Gedanken nicht, indem man austritt.(Lebhafte Zuſtim⸗ mung.) Jetzt müſſen wir ſehen, wie wir mit dieſem ausgezeichneten Manne weiterverhan⸗ deln, und daß nichts geſchieht, ihn weiter ab⸗ zudrängen. Sein Schritt war gefährlich und nutzlos. Ein ſolcher Feuergeiſt gehört in un⸗ ſere Fraktion. Ich will Dr. Wirth die Hand reichen, und dann wollen wir mal ſehen, wer die Partei unterkriegt, wenn wir zwei Kerle zuſammenſtehen.“ Marx wurde zu ſeinen mit ungewöhnlicher Eindringlichkeit vorgetragenen Worten durch ſtürmiſchen Beifall und Hände⸗ klatſchen beglürkwünſcht. 10 — Der Führer des badiſchen Zentrums, Prä⸗ lat Dr. Schofer, der ſich im übrigen in ſei⸗ ner Rede mit den bevorſtehenden Landtags⸗ wahlen beſchäftigte, bat, mit Marx und Wirth der Dritte im Bunde ſein zu dürfen. Unter dem Eindruck dieſer Reden wurde durch Hand⸗ aufheben einſtimmig eine vom Zentralkomitee vorgelegte Entſchließung angenommen, zu ben es annähernd wörtlich heißt: 5 „Per vabiſche Parteitag billigt die Erklä⸗ rung des Vorſtandes bezüglich des Schrittes Dr. Wirths. Die Tagung ſieht es als eine For⸗ derung des normalen politiſchen Zuſtandes u. der Diſziplin an, daß jeder von der Zentrums⸗ wänlerſchaft gewählte Abgeordnete der Frak⸗ Ron angehört. Es iſt daher dringend zu wün⸗ chen, daß Dr. Wirth in die Fraktion des stages zurücklehrt. Die Tagung hat be⸗ ſüüment, daß die Vorausſetzungen bereitwillig bon allen in Frage kommenden Inſtanzen ge⸗ fürdert werden, vor allem von dem zu erwar⸗ ſenden Reichsparteitag. Der badiſche Parteitag micht auf die Eigenart des Zentrums als mer aus allen Schichten zuſammengeſetzten chriſtlichen politiſchen Mittelpartei aufmerkſam und blickt mit Sorge auf bedrohliche politiſche Anzeichen. Hieraus ergibt ſich für ihn die Jol⸗ gerung: ein geſchloſſenes Zentrum in den Par⸗ kamenten iſt eine Notwendiakeit des Staates und ger Kir D Pflich 1 ren. Der Ze eu aktik der ſetz Parteitag den Einheitswillen von Volt und Führern zielbewußt entgegen. Wir laſſen uns den Zentrumsturm nicht zerſtören.“ ö 0 Dr. Schofer drückte ſeine Freude über ie Reſoluti«e s De. hatte bereits nach ſeiner Rede den Parteitag verlaſſen, um ſeine ſchon für geſtern vorge⸗ ſehene Amerikareiſe anzutreten. Leider wurde die Annahme dieſer er, wie Prälat Dr. Schofer mitteilte, bei Be⸗ ginn ſeiner Reiſe von einem leichten Unwohl⸗ ſein befallen. ee e, f Das Ergebnis des Parteitages iſt eine herzliche Sympathiekundgebung für Wirth, aber auch ein ſtarkes Bekenntnis zur Einheit der Zentrumspartei geweſen. 9 burg und Baden haben bei dem Reichsminiſte⸗ rium des Innern entſchieden Einſpruch dagegen erhoben, daß der Reichsſchulgeſetzentwurf, der Jetzt den Länderregierungen zugegangen iſt, nach der Abſicht des Reichsminiſteriums des Innern be⸗ reits am 15. Sept. in einer Konferenz der Län⸗ derregierungen behandelt werden ſoll. Die Ge⸗ nannten wünſchen dringend, daß die Konferenz nicht vor Mitte Oktober ſtattfinde, Schulverhältniſſe der betreffenden Länder elner genaueſten Durchführung durch die Unterrichts⸗ verwaltung der Länder bedürfe. ö — Miniſter Schlieben über die Wirkung der Steuern auf den Preisſtand. In einem Inter⸗ view mit einem Vertreter der„Schleſiſchen Zei⸗ tung“ wandte in Deutſchland mit auf die Geſtaltung der Steuern zurückzuführen ſei. Schließlich wandte ſich der Miniſter gegen die Behauptung, daß aus der Wirtſchaft zuviel Steuern in den erſten vier No naten des Rechnungsjahres 1925 herausgezogen worden ſeien. Der Miniſter gab zwar zu, daß die Einkommenſteuer in dieſer Zeit mehr betra⸗ gen habe, als man im Etat angeſetzt habe. Tieſe Ziffern ſeien aber heute nicht mehr maßgebend. Nach den neuen Vorſchriften ergebe ſich vielmehr ein Rückgang der Einkommenſteuern. So ſei die Lohnſteuer von 136 Millionen im Juni auf 119 Millionen im Juli herabgegangen. In dem Bericht, den der Parteivorſtand der ſo⸗ zialdemokratiſchen Partei Deutſchlands dem Mitte September in Heidelberg tagenden Partei tag über das Geſchäftsjahr den Stand der Organiſationen. männlichen Mitglieder gen um 5000 geſtiegen. Ortsgruppen hat ſich um 429 vermindert und be⸗ trägt noch 8240. ö — 65. Geburtstag Dr. Matts. Der bayertſche Kultusminiſter Dr. Franz v. Matt feiert am 7 Sept. ſeinen 65. Geburtstag. — Das Achilleion wird verſteigert. Nach einer Meldung des„Daily Expreß“ wird die griechiſche Regierung das Achilleion, den Palaſt des ehema⸗ ligen deutſchen Kaiſers auf der Inſel Korfu öf⸗ fentlich verſteigern. Die Verſteigerung beginnt am 26. September und wird 4 Wochen dauern. — Vertrauensvotum für Zankow. In der Samstags⸗Sitzung der bulgariſchen Sobranſe be⸗ antwortete Miniſterpräſident Zankow eine Inter⸗ pellation der Landwirtepartei wegen der Ver⸗ ſolgung ihrer Parteieingehörigen durch die Be⸗ hörden, Außenminiſter Zankoff hob hervor, daß die Verfolgung politiſcher Gegner keineswegs das Grundprinzip der gegenwärtigen Regierung ſei, wie dies zur Zeit Stamhulinskis cken der Leibkoch des Königs beſtochen und ihn veran⸗ Politiſche Umſchau. — Der Reichsſchulgeſetzentwurf. Die Unter⸗ richtsverwaltungen von Heſſen, Hamburg, Olden⸗ ihre Arbeiten beendet und die Delegierten haben nunmehr ihren Nest e Bericht zu erſtatten. 0 a ies am Montag oder Dienstag bereits der Fall ſein wird. Der fran⸗ zöſiſche Delegierte Fromageot reiſt morgen nach Paris ab. Sir Cecil Hurſt hat ſich bereits heuſe Man nimmt an, daß die in das allen Völkern. da der Ent. wurf bei ſeiner unabſehbaren Tragweite für die ſich der Reichsfinanzminiſter Dr v. Schlieben gegen die vielfach aufgetauchten Be⸗ hauptungen, da der gegenwärtige hohe Preisſtand 0 1924⸗25 vorlegen⸗ wird, ſind von Intereſſe die Mitteilungen über l. 15e dcp der iſt im letzten Jahre um 3 78 7 100 000 zurückgegangen, die der weiblichen dage⸗ Die Pölkerbundstagung. 5 Die Geſamtmitglieder⸗ zahl beläuft ſich auf 844500. Die Anzahl der der Tall war. 1 q er 5 l 1 270 beteiligten, 9 ſchlieſlich die Sobre die von der Regierung vorgeſchlagene Tagesordn. 15 mit ſämtlichen Stimmen des 1% an und erteilte dem Miniſterpräſidenten ein Vertrauensvotum. 4 — Neuer Anſchlag auf den bulgariſchen König „Newyork Herald“ berichtet von einem neuen Attentat auf König Boris, das nur durch Zuf ill vereitelt worden ſei. Regierungsbeamte, die dem König die Begnadigung von 30 Mitgliedern ber Agrarkommuniſtiſchen Partei verargten, hätten — fern es Typhusbazillen in die Suppe zu 2 . * Das Ende * London, 6. Sept. Die Juriſtenkonferenz hat Man nimmt an, daß nach Genf begeben. Ausſicht genommene Konferenz der Außenmini⸗ ſter in zwei oder drei Wochen ſtattfinden wird. Das Ergebnis. 5 Berlin, 6. Sept. Londoner Juriſtenkonferenz macht der Londoner Berichterſtatter des„Berliner Tageblatt“ folgende Mitteilungen: ſich möglichſt eingehend über den Standpunkt der Die Aufgabe der Juriſten war Paktpartner zu unterrichten. Dieſe Aufgabe dürfte in vollem Umfange gelöſt ſein in dem Sinne, daß die Möglichkeit von Mißverſtändnuſſien heute nicht mehr beſteht. Es iſt möglich, daß hierbei auch andere Fragen zu Papier gebracht wurden. Doch kann man wohl noch nicht von einem beſtimm⸗ ten Entwurf ſprechen. Die Auſſetzung eines Entwurfs wird vielmehr Aufgabe der Miniſterkon⸗ ferenz ſein. Die Juriſten dürften aber ſchon ſoviel Vorarbeiten hierzu geleiſtet haben, daß ein Paktentwurf nach Einigung der Miniſter über einige noch ausſtehende Fragen in verhälinis⸗ mäßig kurzer ZZeit fertiggeſtellt werden dürſte. Da die Juriſten die juriſtiſchen Probleme des Paktes zu behandeln hatten, iſt es ſelbſtperſtänd⸗ ö ch daß einige politiſche Fragen noch der Erle⸗ digung 2 ö pflicht, die die Juriſten diesmal verfolgt haben, find keine Einzelheiten bekannt. — Der Stand der ſozialdemokratiſchen 5 705 harren. Bei der abſoluten Schweige⸗ Stimmungsge⸗ mäß kann man heute jedoch ſchließen, daß die Londoner Beſprechung nicht erfolglos war, daß ſie die Atmoſphäre geklärt und vielleicht eine gewiſſe Annäherung zuſtandegebracht und weitere Fort⸗ ſchritte ermöglicht habe. ———— Genf, 6. Sept. Die am Vormittag im Aus⸗ ſchuß behandelten Klagen der ungariſchen Min⸗ derheit in Rumänien beſchäſtigten am Nachmit⸗ tag den Rat in öffentlicher Sitzung. Die öſterrei⸗ chiſchen Fragen ſind im Finanzkomitee weiter be⸗ handelt worden. Zur Vülkerbundstagung in Genf. Wie Havas berichtet, iſt am Freitag Abend zwiſchen den Außenminiſtern beſchloſſen woeden, zur Prüfung des Londoner Entwurfs eine beſon⸗ dere RNonferenz ſtattfinden zu laſſen, unter Teil⸗ nahme des deutſchen Außenminiſters. Dieſer Be⸗ schluß iſt in Anweſenheit des italieniſchen Ver⸗ treters im Völkerbundsrat, Scialoja, zuſtandege⸗ kommen. Die in Ausſicht genommene Konfereuz ſoll nicht in Genf ſtattfinden. Der Termin iſt noch ungewiß. Briand bleiht noch in Genf. Paris. 6. Sept. Briand. deſſen Rückkehr nack * — J ˖————— der Juriſten konferenz. Ueber das Ergebnis der tige Angrifſe Landungsverſuche Paris, 7, Sept Geſtern fand der internalf nale Weltfriedensfongreß nach Annahme ine Reihe von Entſchließungen ſein Ende. Vom Völ⸗ kerbund wird verlangt, daß er auf ſeine nächſte Tagesordnung die wirtſchaſtliche Organiſierang des Friedens ſetze. Eine Entſchließung zur Ma; rokkoſrage fordert die Löſung des Konflikts durch den Völkerbund.— In einer zum Schluß ange nommenen Tagesordnung entbietet der Friedenz, kongreß den Opfern der Kolonialkriege ſeinen Gruß und ſpricht angeſichts des Krieges in Ma; rokka ſeine Entrüſtung aus. Dieſer Krieg urd die Schwierigkeiten in China, Aegypten etc. be⸗ weiſen, daß alle kolonialen Fragen wegen ihrer wachſenden Bedeutung künftig einer baſonderen Prüfung unterzogen ſverden müßten. ö 0 Herriot an Löbe. 5 35 Berlin, 6. Sept. Der Reichstagspräſident Löbe, der jetzt von der Pariſer Weltfriedenskon⸗ ferenz nach Berlin zurülkgekehrt iſt, hat hier ſol⸗ gendes Telegramm Herriots erhalten: Ich danke Ihnen für Ihre ſo verbindlichen Worte. Meine Mitwirkung iſt Ihnen ſicher bei jedem Streben, vor allem aber Europa die koſtbaren Wohltaten des Friedens bringt. Marokko und Syrien. Paris, 6. Sept. Nach einer Meldung aus Fez beweiſen die dort von Abd el Krim abge⸗ haltenen Kriegsräte, daß er an der Fortſetzung des Kampfes feſthalte. Dieſe Nachricht wird da⸗ durch beſtätigt, daß im Laufe des geſtrigen Ta⸗ ges an der franzöſiſchen Front der Poſten Iſſual und der Djebel En Nehir angegriffen. wurden Die Rifkabylen verwandten bei dem Angriff auf Iſſual Maſchinengewehre und Artillerie. Nach⸗ dem drei Bataillone 1 pe herangezogen worden waren, wurden die Angreifer zurückge⸗ ſchlagen. Auch bei En Nehir mußten die Angrei, fer unter Verluſten weichen. Sechs franzöſicche Flugzeuggeſchwader bewarfen die Umgegend von Tſcheſchau mit Bomben, da von dort ſtaxke feind, liche Anſammlungen gemeldet waren. Auch von der ſpaniſchen Front wird erneut ſtarke Geſechtz tätigkeit gemeldet. Ein ſpaniſches Komitee, das geſtern abend nach zweiſtündiger Sitzung de Direktoriums veröffentlicht wurde, teilt mit, daß die Schlacht im Gebiet der Beni Hozmars an⸗ dauere. In Melilla ſind zwei franzöſiſche Kreuz zer angekommen und ein weiterer Kreuzer ſowie drei Zerſtörer werden erwartet. N Paris, 7. Sept.„Journal“ meldet aus Mad drid, daß der König von Spanien ſich auf Dam Fer„Sankt Sebaſtian“ nach Madrid begeben hat An Verſtärkungen ſollen nach Marokko im ganzen 15000 Mann neuerdings entſandt werden. Die Rifkabylen haben bei Tarar am Samstag hef gegen die ſpaniſche Front unter nommen, weshalb dieſe verſtärkt worden it Man glaubt, daß Abd el Krim eine außerordentz lich heftige Offenſive auf mehreren Teilen di Front vorbereitet, mit der er der franzöſiſchen Offenſive vorzubeugen trachtet. Von ſranzöſiſchel Fliegern wurde Scheſchauen dieſer Tage bom bardiert. Nach weiteren über Tanger aus Marolko ein getroffenen Meldungen beſtätigt es ſich, daß allg an der Küſte von Allhucemaz bisher ergebnislos geblieben find. Die ſpani ſchen Verluſte ſollen bedeutend ſein. Die Lage in Syrien. Paris, 6. Sept. Ueber Tondon wird aus 0 rien gemeldet, daß es den Druſen am 2. Septen ber nach heftiger Beſchießung des Forts Sucibn und Zerſtörung der öſtlichen Umfaſſungs mauer gelungen ſei, die Zitadelle einzunehmen wobei ch zu einem verluſtreichen Handgemenge kam. 65 wurden 150 Franzoſen gefangen genommen und große Mengen Waffen und Munition, d runtet auch drei Panzerautos, eine Feldbatlerie und zahlreiche Maſchinengewehre erbeutet. Das fru zöſiſche Miniſterpräſidium ſtellt die Richtigkeit die⸗ fer Meldung in Abrede. Der Ring der Buramaſa Roman von Käthe von Beeker.“ (7. Fortſetzung.) „Ah!“ Hans Heinrich ſah den alten Die⸗ ner ganz verblüfft an. Dann lachte er auf, aber es klang doch ein leiſer Aerger durch ſein Lachen.„Das heißt alſo, mich klipp und klar hinauswerfen.“ „Herr Baron müſſen verzeihen und das nicht ſo aufnehmen. Unſere alte Herrin iſt etwas verwunderlich; ſie meint, daß alles, was ſie mit Ihnen zu verhandeln hatte, ge⸗ macht ſei, und daß der Aufenthalt im alten Schloß für einen jungen Menſchen nicht ſehr angenehm ſei.“ „Gut, gut, Johann. Aber ich hätte die alte Dame gern noch einmal geſehen. Man kann nicht wiſſen, ob es nicht das letzte Mal iſt, u. ſie iſt meine einzige Stammverwandte.“ Gewiß, Herr Baron! Aber gegen den Willen der Gnädigen kann man nichts tun. Sie hat, ſozuſagen jetzt, nachdem ſie mit Ihnen geſprochen hat, mit dem Leben und allen Außenhandlungen abgeſchloſſen. Sie will nicht mehr neue Fäden anknüpfen, ſich durch nichts feſſeln laſſen. Das war das letzte. Herr Baron begreifen— in dem Alter. Unſereins verſteht das und kennt die alte Gnädige.“ Wieder ſtanden Tränen in den Augen des greiſen Dieners und ſeine Stimme verſagte. Hans Heinrich nickte und klopfte ihm freundlich auf die Schulter.„Ja, ja, Johann, ich verſtehe auch. Der Wille der gnädigen Frau ſoll geſchehen. Dann laſſen Sie nur anſpan⸗ nen. „Nein, Herr Baron, ſo ungaſtlich ſind wir doch nicht. Die Gnädige haben beſtimmt, daß der Herr Baron noch einen Imbiß nehmen ſoll. In einer Stunde wird er bereit ſein; und wenn Herr Baron dann befehlen, kann David Sie zur Bahn fahren. Es ſtimmt dann gerade Baron ſowieſo nicht fort.“ 1 „Aha, die Neuzeit ſtellt ihre Forderun⸗ gen,“ lachte Hans Heinrich.„Ich ſoll nicht als reitender Bote befördert werden, ſondern muß auf die Bahnverbindung warten. Auch gut, Johann! Aber wie bringe ich die Stunde hin zum Eſſen? Gibt es eine Bibliothek, einen Ritterſaal, irgend etwas Intereſſantes? Es iſt eine Schmach, aber ich weiß von nichts. Ich. war ja nie länger als ein paar Stunden hier und habe nie etwas anderes als die Gemächer der Ahne geſehen.“ N „Ja, ja,“ nickte Johann,„der junge, gnä⸗ dige Herr kennt ſeinen Ahnenſitz ſchlecht. Aber es gibt hier auch nichts zu ſehen. In der Bib⸗ liothek hat der Bücherwurm arg gewirtſchaftet, es war wohl auch nie etwas beſonderes darin, und der Ritterſaal iſt leer und kahl. Wollen Herr Baron nicht lieber etwas im Park ſpa⸗ zieren gehen?“ „Nein, das habe ich ſchon heute morgen zur Genüge getan, lieber gehe ich in die Bib⸗ liothek. Oder“— plötzlich ſprang ein Gedanke in ihm auf—„nun hab ichs. Johann, ich will in den Turm! Der ſcheint mir das Intereſſan⸗ teſte an dem alten Kaſten. Holen Sie den Schlüſſel und dann können Sie mich führen.“ Erſchreckt blickte Johann zu dem Sprecher auf. Er ſchwieg einen Augenblick und rieb verlegen die Hände: dann ſagte er zögernd: „Ich glaube, Herr Baron, das würde die Gnä⸗ dige nicht gerne ſehen.“ „Dann braucht ſie es ja nicht zu erfahren,“ lachte Hans Heinrich.„Und außerdem, mein lieber Johann, können Sie ſich immerhin da⸗ ran gewöhnen, auch meinen Willen als maß⸗ gebend anzuerkennen; früher oder ſpäter wird er es doch.“ Johann knickte in ſich zuſammen.„Ver⸗ zeihung“, murmelte er beſtürzt,„es war nut der Gnädigen halber. Aber natürlich, wenn mit dem 3⸗Uhrzuge. Eher können der Herrſ Wenige Minuten danach ſchritt der künf⸗ ſeiner Kerze fiel in ein rundes, gewölbtes endet. ö Herr Baron befehlen,— ich komme gleich mit dem Schlüſſel.“. 1 tige Schloßherr hinter dem greiſen Diener her, durch dunkle Zimmer und enge, finſtere Gänge dem Ziele ſeines plötzlich aufgetauch⸗ ten Verlangens zu. Er wußte eigentlich ſelbſt nicht recht, wie ihm dies gekommen war, und was er dort im Turme zu finden dachte. Die fremde Frau, unter deren Fluch ſein Geſchlecht ſeit zweihundert Jahren ſeufzte— ob mit Recht oder Unrecht, war faſt gleichgültig— hatte im Turm gewohnt und dort ihr Leben verhaucht. Davon würde jetzt wohl laum mehr eine Spur zu entdecken ſein. Es war eigentlich eine Idee, bei deren Ausführung man ſich beinahe die Beine bre⸗ chen und den Kopf einrennen konnte, denn der Gang wurde immer dunkler, niedrigerer und ausgetretener. ꝛerkwürdigerweiſe glitt der alte Jahann über ihn hin wie über Parkett. Er mußte ihn gut gewöhnt ſein. Als Hans Heinrich über einen Stein ſtolpernd, ihm das ärgerlich la⸗ chend zurief, hielt er im Schritt inne und ent⸗ zündete ſchnell eine anſcheinend bereitgehal⸗ tene Kerze. N „Verzeihung! Ich hätte das früher bin ſollen. Wer den Weg zum erſtenmal geht, fin⸗ det ſich ſchlecht zurecht, ja wohl. Ich habe die Gnädige ſo oft hinführen müſſen, daß wir kaum ein Licht mehr brauchten; wir kennen jedes Loch und jeden Stein.“ „Die Ahne beſuchte den Turm ſo oft? Immer oder erſt ſeit kurzem?“ „Wohl immer, aber ſeit kurzem töglich.“ 5 7 7 denn? Was wollte ſie denn ort?“ e 5 ſehe Ich weiß nicht; ich glaube, das Bild an⸗ ehen.“ „Ah, richtig, das Bild! Das wäre wohl werk, angeſehen zu werden, das hatte ihn wohl auch dorthin gezogen. 8 ge a mach, deſſen Weite und Höhe die dünne, ruhig flackernde Kerze kaum im Anfange erhe len konnte.„ Zögernd blieb Hans Heinrich auf der Schwelle ſtehen. Irgend etwas von außen oder aus ſeinem Innern Kommendes verſchlug ihm den Atem, es kroch kalt und unheimlich an ihn heran, es rieſelte an ihm hernieder, es um⸗ ſchlang ihn, es würgte ihn in der Kehle wie Grauen und Schrecken. Gewaltſam mußte er ſich zuſammenraffen und all ſeine Vernunft aufbieten, um ſich nicht umzudrehen und fort⸗ zulaufen. Indem ſtieß der voranſchreitende Johann einen Fenſterladen auf: das ſchwache Kerzen⸗ licht erloſch im hereinſtrömenden Luftzug, aber ſtatt ſeiner flutete ein Meer von Sonnenlicht und Frühlingsduft in das dunkle, unheimliche ſtund. Der Druck von Hans Heinrichs Bruſt fiel ab. Hochaufatmend trat er näher, zwei Schritte vor, und wie von einer geheimen, zwingenden Macht gelenkt, drehte er den Kopf nach der Wand zu ſeiner Linken, die vom Sonnenlicht vergoldet, in voller Helle aufglänzte. Und da hing das Bild. Zärtlich glitten die Sonnenſtrahlen t eine ſchlanke, in weite, weiße Gewänden ges hüllte, mittelgroße Frauengeſtalt, die halb ſitzend, halb liegend auf einem purpurroten Lager ruhte. Der Saum des von der Zeit mit Flecken und Riſſen bedeckten Gewandes ließ einen der kleinen, in goldenen Sandalen be- kenden Füße frei, die rechte Hand hielt eine gelbe Tulpe, die linke ruhte läſſig im Schoße, und ihren Ringfinger umſpannte derſelbe breite, rubingeſchmückle Reif. den Hans Hein⸗ rich an ſeiner Hand trug. Mit leidenſchaftlich ſpanntem Intereſſe ſah er zu dem Kopfe der f 5 dune een Frau auf. Da endete der 3 einer ſchweren, 7 ohann ee, 99 7 Fortſebung folet — —— z—pů ů ů— S——— 2224——ů ͤ—ñ—U— — 2 2— e Einſatzpreis /! 1E Doppel⸗ los Al.- N 07 für ſede Klaſſe in Reichsmark(N.) 3 Erſte Klaſſe 6 1224 48 Dritte Klaſſe Flag. 4. Deb. 1028 5 81 // ½%½ UI I . 0 15 J, S* 1 Pian zur 20. Dreußſch⸗übdeubſchen(282. Preußichem Klagenlotkerie beſtehend aus 600 ooo Loſen mit 234 O00 in 5 Klaſſen verteilten Gewinnen und 2 Prämien 30 60 1200 240 Einſatzpreis für alle 5 Klaſſen in Reichsmark(.) ziehung am 16. und 17. Oktober 1925 ziehung am 11. und 12. dezember 1925 Schluß der Erneuerung: Mittwoch, 27. Januar 1926 Gewinne N. I. 20100 000 200000 2 50000 100000 10000 20000 2 5000 3000 2000 1000 800 500 20⁰0 12⁰ 15 690» 60 Gewinne 20 000 4 18 000 6 16 000 8 12000 12 19 200 24 25 000 50 60 000 300 ⸗ 108 000 900 941 400 15 690 A. I. Nui 2; 100000 200000 2. 60009 100 000 10090 20000 5000 3000 20 000 18 000 2000 16 000 1000 12 000 800 19 20⁰ 500 25⁵ 000 400 120 000 240 216 000 12⁰ 1882 800 Jiehungstage: 3.,4.,5. ,., 8., 9.10. 11.,12.,13.,15.,16., 17., 18., 19., 20., 22.23., 24., 25., 20., 27. Februar 1920 Größte Gewinne auf ein Doppellos: 2 Millionen J. auf ein ganzes Los: 1 Million N. Ai im glinſtigſten Falle(8 9 der Planbeſtimmungen) 17 000 Gewinne 1539 600 17 000 Gewinne 2649 0 Zweite Klaſſe dle, e Aer. 1928 Vierte Klaſſe Samabend s Jen. 86 ziehung am 13. und 14. November 1925 ziehung am 8. und 9. Januar 1920 Gewinne N. Il 2 100 000 200600 2 50000 100000 2. 10000 20000 2 5000 3000 2000 10⁰0⁰ 800 500 300 b 180 15 690„ 90 N Gewinne 20 000 4 18 000 6 16 000 8 12 000 12 19 200 24* 25 000 50 90 000 300 ⸗ 162 00 900» 1412 10015 690 N. li A. i 20 100 000 200000 2 60000 100000 10009 20000 5000 3000 20 C00 18 000 2000 16 000 1000 12 000 800 19 200 25 000 120 000 270 000 2 353 500 17 000 Gewinne 2 094 300 17 000 Gewinne 3 173 700 E Abſchluß in nahme Ausgabe Anzahl der zu begebenden Loſe Einſatz abzüglich Schreib⸗ gebühr und Lotterleſteuer Geſamtbetrag der Gewinne und der prämſen 1. Klaſſe 2. 3.* 4. 3* 600 000 Staatszuſchuß 9 600 000 7% 9 328 000 9 056 000 8 784 000 8 512 000 100 N e 1 539 600 J., 2094 300„ 2 649 000 3173 700 35 823 500 Prämien. 2500 000 Gewinne 255500 000 2 300 000 2.200 000 2.100000 4 75000 6 50 000 12 25 000 60 10 000 120 5000 350 3000 600 2000 1250 1000 3500 500 8400 300 151690 150 N. ſi 1000000 1000 000 600000 400 000 200 000 200 000 300 000 200 000 600 000 600 000 1050 000 1200 000 1250 000 1750 000 2520 000 22753500 166 000 Gewinne und 2 prämien 35 823 500 5 Überhaupt 45 280 100 J. 45 280 100 K. Planbeſtimmungen umſeitig! 7„der Plan der Lotterie mit ſeinen Veſtimmungen iſt für das Rechtsverhältnis zwiſchen den Spielern und der Preußiſchen Staatskaſſe maßgebend. Allgemeines: II Der ſeweils geltende Spielplan liegt bei den Votterie⸗Einnehmern zur unentgeltlichen Einſicht für die Eper e an auch alt er 55 den Einnehmern gegen Bezahlung ihrer Auslagen bezogen werden, ſoweit der Voxrat reicht. III Im Geſchülftsverkehr mit dem Elnnehmer hat der Spieler alle Poſtgebühren zu tragen. I Verembarungen zwiſchen Spielern und Einnehmern, die vom Plan und ſeinen Beſtimmungen abweichen, verpflichten die Staatskaſſe nicht. 81. Beſchaffenheit der Loſe: Die Loſe lauten auf den Inhaber. Sie werden in iwei Abteilungen(I und II) von je 300 000, zuſammen 600 Loſen ausgegeben. Jedes Los nägt die Abteilungsbezeichnung 1 oder II und eine der Nummern von 1 bis 300000. Loſe gleicher Nummer aus den Abteilungen J und II gelten als»Doppelloſe«. Eingeteilt ſind die Loſe in ganze, halbe, Viertel- und Achtelloſe. Die ganzen Loſe ſind nur mit der Ahieilung 1 oder II und mit der Nummer des Stückes bezeichnet, die halben Loſe außerdem mit 4 5, die Viertel mit 4. C und die Achtel mit a. h e d e/ 9. K. Jedes Los trägt die gedruckten Namensunterſchriften von mindeſtens zwei Mitgliedern der Preußischen General-Lotterie⸗Direktion und die eigenhändige gedruckte oder geſtempelte Nanensunterſchrift des zuſtändigen Einnehmers, dem das Los zum Verkauf überwieſen iſt Erſt duſch dieſe Unterſchrift erhält das Los ſeine Gültigkeit Loſe, bei denen die Namens⸗ unterſchrift des Einnehmers auch nur teilweiſe fehlt, ſind ungültig und begründen keinen Auſpruch auf Erneuerung(8 6) oder Gewinnzahlung(8 11). 8 2. Lospreis: 1 Der Lospreis(Einſatz einſchl. Schreibgebühr und Lotterieſteuer) beträgt fün Klaſſenloſe in jeder Klaſſe je ganzes Los 24 Reichsmark(N. ſe Viertellos 6 Reichsmark(71 » halbes Los 12* v»Achtelloos 3„* n Kaufloſe(88) der 2. Klaſſe der 3 Klaſſe der 4. Klaſſe ö der F. Klaſſe je ganzes Los 18 N 72 N l 96 KN. t 120 KN. » balbes vos 24 360 48„ 60 »Viertellos 12 18 24„ 30„* » Achtellos 6 9„* 12 15. Für»Doppelloſes iſt das Doppelte der Beträge für ganze Loſe zu zahlen. II Der Pieis iſt Zug um Zug gegen ee e des Loſes bar zu entrichten. Der Los, preis iſt der Losvorderſeite aufgedruckt, ein Verkauf der Loſe über oder unter dieſem Preis iſt den Einnehmern verboten. 83. Verkauf der Loſe: Ole Loſe werden durch die Einnehmer verkauft. Dieſe dürfen nun nach der Vorſchrift des§ 1 ausgefertigte Loſe ausgeben, auch weder Zuſicherungen auf Lesanieile machen noch Mit“ oder Anteilſpieler auf den Loſen vermerken. Von Namens- oder Antellsvermerken auf den Loſen ſowie von einen Geſellſchaftsſpiel nimmt die Lotterieverwaltung keine Kenntnis. 8 4. Vorauszahlungen: Für die Vorauszahlung von Einſatzgeldern zu ſpüteren Klaſſen der Lotterie und für die ordnungsmüßige Verwahrung von Loſen haftet dem Vorauszahler bzw. Hinterleger ausſchlleßlich der Einnehmer. S 5. Ziehungen: 1 Es werden 2 Ziehungsräder benutzt, das Nummernrad und das Gewinnrad Vor Veginn der Ziehung 1. Klaſſe werden für die ganze Lotterie die Losnummer⸗ röllchen mit den aufgedruckten Nummern 1 bis 300 000, welche die Loſe dieſer Lotterie in den beiden Abteilungen(1 und II) tragen, in das Nummernrad, vor Beginn der Ziehung jeder Klaſſe die Gewinnröllchen mit den aufgedruckten Gewinnbeträgen, die der Lotterieplan aufweiſt, in das Gewinnrad eingeſchüttet. Das Einſchütten und Miſchen der Röllchen ſowie die Ziehungen geſchehen öffentlich im Ziehungsſaal der Preußiſchen General-Lorterie⸗Direktion in Verlin, Jägerſtraße 56 II Die Ziehung vollzieht ſich wie folgt: Aus dem Nummernrad wird ein Röllchen entnommen und die aufgedruckte Nummer verleſen. Gleichzeitig wird aus dem Gewinmade ein Röllchen entnonunen und der ee Gewinn verleſen. Auf jede geiogene Nummer entfällt in den Abteilungen J und II derjenige gleich hohe Gewinn, der dein gleichzeitig aus dem Gewinnrad entnommenen Gewinnröllchen aufgedruckt iſt. In ſeder Klaſſe werden ſo viele Nummern und Gewinne gezogen, als planmäßig in dieſer Klaſſe Ge⸗ winne auf jede der beiden Losahteilungen(Jund 15 entfallen und demgemäß Gewinnröllchen in das Gewinnrad eingeſchüttet wurden. Die am Schluſſe der 5 Klaſſe im Nummernrad zurückbleibenden Nummern ſind Nieten. III Über die Gältigkeit oder Ungältigkeit einer Ziehung eutſcheidet init Ausſchluß des Rechtswegs der Präſident der General⸗Loktecie⸗Direktion und auf Beschwerde gegen ſeinen Eutſcheid endgültig der Preußiſche Finanzminiſter. 8 6. Erneuerung der Klaſſenloſe: 1 Jedes Klaſſenlos gewährt Anſpruch auf Teilnahme an der Ziehung und auf Gewinn nur fuͤr die Klaſſe, anf die es lautet Wird es in dieſec Klaſſe nicht 920 ſo gewährt es Anſpruch auf ein Los gleicher Nummer der neuen Klaſſe(Neul ds) gegen Zahlung des Einſatzes für die neue Klaſſe. Fiuein nicht getogenes Klaſſenkos hal der Spieler daher zur 2 bis 5. Klaſſe bei dem zuſtündigen Einnehmer(81) ſpüteſtens am letzten Er⸗ neuerungstug bis 6 Uhr abends unter Vorlegung des von dem Einnehmer durch teilweiſe Abtrennung ſeiner Namensuüunterſchriſt zu entwertenden Loſes und Entrichtung des Einſatzes ein Neulos zu beziehen. Der je⸗ weilige letzte erneuerüngstag iſt auf den Loſen und auf dem amtlichen Lotterieplan vermerkt. Verſäumt der Spieler die riſt oder erfüllter eines dei bezeichneten Erforderniſſe nicht, ſo verliert er ſeinen An⸗ ſpruch auf daß Neu los Nicht planmäßig erneuerte Klaſſenloſe können als Kaufloſe(88) ſofort anderweit verkauft werden. II Erhält ein Spieler für die neue Klaſſe ein vos anderer Nummer, als ſein Los der Vorklaſſe trug, ſo wird ihm auf Wunſch dieſe andere Nummer bei als baldiger Rückgabe des Loſes in die urſprünglich von ihm geſpielte Nummer umgetauſcht, ſoweik dies vor Veginn der Ziehung noch moglich iſt. Ei hat aber, ſolange der Umtauſch noch nicht bewirkt, d. h die urſprüngliche Nummer noch nicht an ihn verabfolgt oder abgeſandt iſt, einen Anſpruch nur auf den Gewinn, der auf das ihin zugetelte Los fällt. Der Umtauſch iſt alsdann, ſoweit angängig, in der folgenden Klaſſe nachzuholen. Der Inhaber der vertauſchten Nummer bat nur Auſpruch auf ſeine urſprüngliche Nummer, III Die Verpflichtung des Einnehmers zur Verabfolgung von Meuloſen ſowie zur Aufbewahrung von Loſen hört auf, wenn der Spieler in einen Staat ver⸗ zogen iſt, un deut der Vertrieb von Loſen der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie mit Strafe bedioht iſt. Auf Verlangen des Einnehmers hat der Spieler das Gegenteil nachzuweiſen, 8 7. Ausſcheiden gezogener Loſe: Jedes in der 1. bis 4 Klaſſe gezogene Los ſcheidet ü dieſe Lotterte aus dem Spiel aus. Wüunſcht der Spieler an der Ziehung der neuen Klaſſe teilzunehmen, ſo muß er dazu ein Kauf los(8 8) ekwerben, ſoweit ſolche bel den Eiunehmern noch verfügbar ſind. 88. Kuufloſe: Für voſe, die erſt zur 2. bis 5. Klaſſe erworben werden, muß der amtliche Gesbreis ſüf dic früheren Klaſſen nachgezahlt werden(ſiehe§ 2). Auch Erſatzloſe, die an Selle gezogener Loſe vom Spieler erworben werden, um ſich am Spiel weiter zu beteiligen, 9. Prämien der Schlußklaſſe: 1 Wenn am letzten Ziebungstag der Schluß⸗ klaſſe der Hauptgewinn von 500 000 Reichsmark noch im Gewinnrade ſich befindet, ſo wird derjenigen Nummer, auf die der Hauptgewinn fällt, in jeder der Abteilungen 1 und II eine der 2 Prämien von 500 000 Reichsmark zugeſchlagen. II Iſt an dieſeim Tage der Hauptgewinn von 500 000 Reichsmark nicht mehr im Rade, ſo wird derſenigen Nummer, auf die der zuerſt gezogene Gewinn von mindeſtens 1000 Reichsmark fällt, in jeder der Abteilungen 1 und Il eine der 2 Prämien von 500 000 Reichsmark zugeſchlagen III Iſt am letzten Ziehungstag der Schlußklaſſe auch ein Gewinn von mindeſtens 4000 Reichs, mark nicht mehr im Rade, ſo werden die 2 Prämien derjenigen Nummer der Abteilungen 1 und II zugeſchlagen, die überhaupt zuletzt gezogen wird. IV Im günſtigſten Falle(d. i. im Falle von Ziff. I) können deingemäß insgeſamt auf ein Doppellos 2 Millionen Reichsmark und auf ein ganzes Los 1 Million Reichsmark entfallen. 8 10. Amtliche Gewinnliſten: Nach jeder Ziehung gibt dle General-Lotterte, Direktion mit ihrem Stempel und mit der gedruckten Namensunterſchrift von mindeſtens zwei Direktionsmitgliedern verſehene Gewinnliſten aus. Die Gewinnliſten der 1. bis 4. Klaſſe erſcheinen etwa 6 Tage nach Beendigung der Ziehung jeder dieſer Klaſſen, und die Gewinnliſte der 5. Klaſſe erſcheint etwa 10 Tage nach Beendigung der Ziehung dieſer Klaſſe. Die Gewinn⸗ liſten können nach dieſer Zeit bei den Lotterie⸗Einuehmern unentgeltlich eingeſehen oder von ihnen gegen Bezahlung der Unkoſten bezogen werden, ſoweit der Vorrat reicht. 8 11. Sewinnzahlung: 1 Rur der rechtmaßige Beſitz des voſes ſichert den Gewinn⸗ anſpruch. Der Inhaber eines Gewinnloſes hat Anſpruch auf die Gewinnzablung erſt dann, wenn die amtliche Gewinnliſte bei dem Einnehmer eingegangen iſt. Die Lotterie⸗ verwaltung iſt nur gegen Übergabe des Gewinnloſes zur Leiſtung verpflichtet. Das Ge⸗ winnlos muß daher innerhalb der im 8 14 beſtimmten Friſt dem juſtändigen Einnehmer(5 J) zur Einlöſung vorgelegt und übergeben werden. Ein anderer Einnehmer iſt nicht berechtigt, den Ge⸗ winn auszuzahlen. II Zu einer Prüfung der Berechtigung des Inhabers des Loſes iſt die Lotterie ⸗ verwaltung nicht verpflichtet. Sie iſt aber befugt, die Gewinnzahlung einſtweilen auszusetzen, wenn erhebliche Bedenken dagegen beſtehen, daß der Inhaber zur Verfügung uber das Los berechtigt iſt. Der Gewinuforderung gegenüber kann ſie alle Rechte geltend machen, die dem Einnehmer aus dem Verkauf des Loſes hegen den Inhaber zuſtehen. III Hat ein deutſches Gericht oder eine deutſche Verwaltungsbehoͤrde die Auszahlung an den Inhaber durch eine vorſchriftsmäßig zu⸗ goſtellte einſtweilige Verfugung, Zahlungsſperre oder ſonſtige Eutſcheidung verboten, ſo 0 der Einnehmer verpflichtet, die Zahlung ſo lange auszuſetzen, bis die Verfügung, Zahlungsſperre ober Entſcheidung von dem Gericht oder der Verwaltungsbebörde wieder aufgehoben oder ſonſt hinfällig geworden oder bis dem Einnehmer von den Beteiligten oder von dem Gericht durch rechtskräftige Entſcheidung diejenige Perſon bezeichnet worden iſt, au die Zahlung Hehe werden ſoll. IV Vermag der Einnehmer nach Eingang der amtlichen Gewinnliſte(§ 10) einen Gewinn von 1000 Reichsmark und darſber nicht ſogleich zu zahlen, ſo kann ſich der Inhaber des Loſes darüber eine Beſcheinigung erteilen laſſen und ſie zuſammen mit dem Gewinnlos ſelbſt au die General-Lotterie⸗Direktion einreichen. Wenn gegen die Auszahlung keine Bedenken beſtehen, wird die General⸗Lotterie⸗Direktion deim Losinhaber den Gewinn durch die General ⸗ Lotterie-Kaſſe auszahlen oder auf ſeine Gefahr und Koſten durch die Poſt übermitteln laſſen. 8 12. Abzug von den Gewinnen: Die Gewinne und die Prämien ſind unter Abzug von 20 vf bar zahlbar. Der Einnehmer iſt verpflichtet, dem Spieler auf Verlangen über den ihm biernach gemäß der geſtempelten Gewinntabelle der General⸗Lotterie⸗Direktivn vom 7. Juli 1925 zuſtehenden Gewinnbetrag bei der Auszahlung eine Berechnung zuzuſtellen und die Gewinntabelle zur Einſicht vorzulegen.„„ 8. 13. Abhanden gekommene Loſe: 1 Das Abhandenkommen eines Loſes hat der Spieler, wenn er nicht das gerichtliche Aufgebotsverfahren herbeiführen will, dem zu ⸗ ſtändigen Einnehmer(§ 1) ungeſaͤumt unter genauer 1 des Loſes ſchriftlich in deutſcher Sprache anzuzeigen 11 Iſt beim Eingang der Anzeige das Neulos oder der auf das vermißte Los gefallene Gewinn bereits verfallen oder dem Inhaber des Loſes aus gehändigt, ſo bebält es dabei ſein Bewenden. III Andernfalls kommt es darauf an, ob das als vermißt angezeigte Los der hierfür vorgeſehenen Friſten 10 6 und 14) vorgelegt und übergeben wird. Iſt dies nicht geſchehen, ſo wird dem Verlüſtanmelder— vorausgeſetzt, daß gegen ſeine Berechtigung keine Bedenken beſtehen— das Neulos ausgehändigt, wenn er parsen eine Kalenderwoche vor Beginn der nächſten Ziehung bis 6 Uhr abends den planmäßigen Betrag entrichtet hat. 15 die Gewinnzahlung gelten die Beſtimmungen des 5 14 11 IV Wird dagegen das vermißte Los vorgelegt und gegen Beſcheinigung übergeben, ſo hat der Einnehmer dein Verluſtanmelder den Tag der Vorlegung und Übergabe ſowie wenn möglich auch Vornamen, Zunamen, Stand und Wohnort des Eigenbeſitzers des Loſes— zu deren Angabe dieſer ebenſo wie zur Übergabe des Loſes zur Vermeidung des Verluſts ſeines Anſpruchs verpflichtet iſt— unter Einſchreibung unberzüglich anzuzeigen. Das Neulos iſt dem Vorleger ſofort auszuhändigen, falls dieſer die planmäßigen Bedingungen(§ 6) erfüllt und nicht der Nachweis geführt iſt(Sinh, daß er zur Verfügung über das Los nicht berechtigt iſt. Die Lotterieverwaltung iſt in einem ſolchen Fall auch zur Auszahlung des Gewinns an ihn berechtigt und wird dadurch von jeder Ver⸗ bindlichkeit aus dem Los und dem Spielvertrag völlig befreit, jedoch iſt ſieenicht verpflichtet, vor Ablauf eines Monats nach der Vorlegung und Übergabe des Loſes zu zahlen. Der Ein⸗ nehmer wird daher in der Regel bis dahin den Gewinn einbehalten, ſo daß der Verluſt⸗ anmelder während dieſer Friſt gegen den Eigenbeſitzer im Aufgebotsverfahren die einſt⸗ weilige Verfügung oder die endgültige Entſcheidung eines deutſchen Gerichts über die Zahlung erwirken und zuſtellen laſſen kann. J Haben mehrere Perſonen ein Los als vermißt angezeigt und, bevor es von anderer Seite rechtzeitig vorgelegt iſt, das Neulos oder den Gewinn planmäßig abgefordert, ſo werden dieſe von der Lotterieverwaltung ſo lange- einbehalten, bis ihr von den Verluſtanmeldern oder vom Gericht durch Eutſcheidung diejenige Perſon be⸗ zeichnet worden iſt, an die geleiſtet werden ſoll, und auch dann nur an dieſe Perſon ausgehändigt, wenn keine Bedenken dagegen beſtehen, daß einer der Verluſtanmelder tatſächlich empfangs⸗ berechtigt iſt VI Übrigens haftet die Stagtskaſſe den Aumeldern vermißter Loſe nicht für Nach⸗ teile, die ihnen bei Außerachtlaſſung vorſtehender Beſtimmungen durch die Einnehmer eutſtehen 8 14. Verfallzeit der Gewinne: 1 Der Gewinnauſpruch erliſchr mit dem Ablauf von 4 Monaten nach dem letzten Ziehungstag der Klaſſe, in der das Los gezogen iſt. II Wird bis zum Verfalltag ein Gewinnlos als vermißt augezeigt(813) ſo erliſcht der Anſpruch des Verluſtanmelders erſt dau wenn er den Gewinn nicht gegen Quittung innerhalb de: Friſt von einem weiteren Monat abgefordert hat, die mit dem erſten Tag nach Ablan: der Verfallzeit beginnt. Bei mehreren Verluſtaumeldern muß innerhalb des weiteren Monats bei Meidung des Verluſts jedes Auſpruchs auch die Bezeichnung der zum Empfang des Gewinns ermächtigten Perſon bewirkt und dem Einnehmer zugeſtellt ſein, 818, Ein Anſpruch auf K Loſen beſtimmter Rummern zur 1. Klaſſe eier Lofterte beſteht ni gelten als Kaufloſe im Sinne dieſer Beſtimmung. Berlin W556 den 7. Juli 1925. Markgrafenſtraße 39. 8 16. Allen Anfragen uſw. an die General⸗Lotterie⸗Direktion iſt ſtets das Mick porto für die Antwort beizufügen. Preußiſche General⸗Lotterie⸗Direktion Reichsbruckerei, Berlin Abt. enn 74 72 N ulla 5 4292 25 11 1 ur Erneuerung oder zur Gewinnzahlung bis zum Ablauf —— 2 2 b E b 5 1 nicht mehr zur Rei mmen Au a e e del in er Jahrtauſendfeier denheit der 1150 utſchen Volke ſeſerlich Am Samstag, an dem bereits mehrere Bun derte von Delegierten aus allen Teilen des a ſchen Reiches, von Oſt und Weſt, von Süd und Nord in Worms eingetroſſen waren, wurde die Tagung mit einem feierlichen Feſt⸗Gottesdienſte in der altehrwürdigen ente, in Worms er⸗ öffnet. Sie konnte kaum die vielen Hunderte von Feſtteilnehmern ſaſſen, die erſchienen waren, um Zeugnis für ihre Treue zur heimatlichen Erde abzulegen. In ergreifenden Worten begrüßt der Rabbiner der Gemeinde, Dr. Holzer, die Delegierten. Er gab einen kurzen Ueberblick über die martyriumreiche Geſchichte der Juden am Rhein und pries die Tätigkeit des Bundes. das gemeinſam geſprochene Kaddiſch⸗Gebet, die Toten⸗ klage für die 12 000 jüdiſchen Gefallenen, beſchloß den erhebenden Gottesdienſt. 1 Am frühen Nachmittag hatten ſich in liebens⸗ würdiger Weiſe die Herrn Dr. Illert und Pr. Grill, Direktoren der Stadtbibliothek und der ſtädtiſchen Sammlungen, ſowie Herr Lehrer Roth⸗ ſchild und das Vorſtandsmitglied der Gemeinde, Herr Kiefer, dem Reichsbund zur Verfügung ge⸗ ſtellt, um die zahlreichen Beſucher mit den hiſto⸗ tiſchen Sehens würdigkeiten der Stadt Worms vertraut zu machen und ihnen beſonders den alt⸗ berühmten jüdiſchen Friedhof mit ſeinen zahlrai⸗ hen Gräbern aus dem Mittelalter— das älteſte Grabmal ſtammt aus dem Jahre 1049— zu er⸗ läutern und die Perſönlich“eiten und Martyrer, die dort ruhen, ins Gedächtnis zurückzurufen. Den Höhepunkt der Tagung bedeutete die feierliche Kundgebung im ernſt und würdig ge⸗ ſchmückten Feſthauſe. Der Staatspräſident von peſſen, der Kreisdirektor Wolff, der Oberbür⸗ zermeiſter Rahn mit den Bürgermeiſtern und Stadtverordneten, die Geiſtlichkeit aller Konfeſ⸗ ſonen, der geſamte Vorſtand der jüdiſchen Ge⸗ neinde, Verkreter der Kriegervereine und zahl⸗ zeicher anderer Korporationen waren um halb 6 Uhr im Feſthaus verſammelt, das ein zahlreiches Publikum aus allen Kreiſen der Wormſer Bevöl⸗ erung bis auf den letzten Platz füllte Ein Or⸗ zelvortrag, der 1. Satz der C⸗Moll⸗Sonate von Mendelsſohn, geſpielt von Herrn Kapellmeiſter Salomon, Baden⸗Baden. leitete die Feier ein. Hierauf begrüßte Herr Dr. Fried, Vorſitzender der Wormſer Ortsgruppe die Erſchienenen und dankte ihnen für ihr zahlreiches Erſcheiſſen in herzlichen Worten. Nach ihm hieß Herr Ober⸗ bürgermeiſter Rahn den R. J. F. willkommen. Er betonte die Notwendigkeit des Friedens der ſonfeſſionen und wünſchte den Tag herbei, an dem wir alle die Hand reichen zu gemeinſamer Aufbauarbeit. Im Namen des Vorſtandes der ſüdiſchen Gemeinde begrüßte Sanitätsrat Ir. Nickelsburg den R. J F. in Worms und zab einen intereſſanten Uederblick über die ereig⸗ lisreiche Geſchichte der Wormſer Judenheit. Ihm ie der Vorſitzende des Reichsbundes jüdiſcher rontſoldaten, Dr. Leo Löwenſtein⸗ Berlin, der im Namen ſeiner Kameraden für die herz⸗ lichen Begrüßungsworte und vor allen Dingen für die außerordentlich liebenswürdige Aufnal⸗ me dankte, mit der die Ortsgruppe Worms ihre Bundesfreunde empfangen hatte. Er gedachte der 12000 gefallenen Kameraden, die als immerwäh⸗ rende Ehrenmitglieder des Bundes geführt wü⸗⸗ den. Einmütig hatte bei dieſen Worten des Ge⸗ denkens ſich die Verſammlung erhoben, während die Orgel in zartem Pianiſſimo das Lied„Ich ö hatt' einen Kameraden“ intonierte. Es war ein ergreifender Augenblick. Die Uraufführung der Arie für Cello und Klavier von Franz Leyy, ſamkeit und geiſtvollen Ausführungen einen ki⸗ ſtoriſch⸗politiſchen und raſſen⸗biologiſchen Ueber⸗ ſetzte ſich in überzeugender Weiſe mit den Raſſe⸗ feen auseinander, die in dem Juden, der ſeit faſt zweitauſend Jahren auf deutſchem Boden wohnt, und an deutſcher Kultur und Geiſtesarbeit mitarbeitet, den Fremden ſehen wollen. Nicht endenwollender Beifall dankte dem Redner. Unter Orgelklang ging die Feſtverſammlung auseinander im Geſühle, eine erhebende Feier⸗ ſtunde erlebt zu haben. 5 Ein gemeinſames Eſſen im Cornelianum be⸗ ö ſchloß den Tag und eine Fahrt nach Köln am geſtrigen Morgen beendete die impoſante Tagung. Räuber ließen ſich kaum durch die Menſchen ſtö⸗ Aus Nah und Fern. Fp. Oſthofen, 7. Sept. Ein verdienter Bür⸗ zer, Herr Georg Hofmann, iſt plötzlich aus dem Leben geſchieden. Der Heimgegangene er⸗ ö da ſich größter Beliebtheit und höchſter Wert⸗ immer in den Ddienſt des Gemeinwohls geſtellt und ſich unter ätzung, Selbſtlos 10 er Anderem als langjähriger Vorſitzender der Turn⸗ ae als Vorſtand der allgemeinen Ortskran⸗ kaſſe für den Landbezirk des Kreiſes Worm und in man anderen e mehr, große Verdſenſte erworben. Ueberall errang ſie ſein kenntnisreiches und doch beſcheidenes Wee Liebe und Achtung. Alle, die ihn kannten, wer i 10 igſe Gi esche denten bewahren; möz die Erde leicht ſein. Bensheim g. d. B., 6. Sept. Die Stadtver Apletenderſagintung nahm einſtimmig eine Antrag des Finanzau. de des Sende scp an, wonach in n Monat September ſtädtiſche Sonder⸗ 1 auf 75 Pfg. für je 100 Mark Steuerwert geſetzt iſt. 4 Nieder⸗Ingelheim, 6. Sept. Eine Naturſel⸗ denheit befinden fe in ace Gemarkung. Auf inem Feet 4 19 7 ſich ein junger Virn⸗ aum in voller Blüte. Man iſt gespannt ding een Baum auch Frucht anſetzt, die allet⸗ ommen kann. ö eis entu 5 8 0 aß 155 1 und der Maßnahn 1 n nem Schreſben an den Deutſchen 7 180 Donners a Reichs⸗, Landes⸗ und Gemeindebehörden ſowle Worms, leitete zu dem eigentlichen Feſtvortrag über, den in Verhinderung des Reichstagsabge⸗ ordneten Dr. Haas, Herr Prof. Dr. Goldſtein⸗ Darmſtadt hielt. Er gab mit glänzender Bered⸗ blick über den Begriff deulſches Fudentum und und Mattenkuchen in die Nebenſtube gelegt, und damit ſie gut trockneten, die Fenſter geöffnet. Krümchen ab. Viele eilten ſchwer beladen zum e und Handelskammertag Stellung ge. dſebat 2 5 jau in der A Bemark ſten beſteht in Aſtheim ein eigener e ö. im e rkenmarkt, an dem ſich— jeden Montag und 5 tag dankee Käufer einfinden In der Aſtheimer Gemarknug ſind allein 80 bis 100 Morgen mit Gurken bepflanzt. Zu bange ren Abnehmern zählen naturgemäß die Konſer venfabriken. So wird beſonders die Heltelia Konſervenſabrik in Groß⸗Gerau beliefert, auf de⸗ ren Hof man. um die Erntezeit ganze Berge von Jurten feſtſtellen kann. Ein weiterer Abnehmer ſiſt die Konſervenfabrik in Mainz⸗Mombach. Fel; Nor mit Gurken trifft man heute vereits in allen Teilen des Kreiſes Groß⸗Gerau, wo die Boden⸗ art dem Anbau günſtig iſt, In der Nachbarſchaſt haben Biblis, Horchheim und Hamm ausge⸗ dehnte Gurkenerzeugung. Annweiler, 6. Sept. Am ohn nachmittag hängte ſich der 11jqährige Pflegeſohn Fritz des Fa⸗ brikarbeiters Philipp Peter in der Landauerſtr. an einen Laſtwagen. Auf das Ungehörige ſeines Tuns aufmerkſam gemacht, ſprang der Junge ab und einem gerade vorbeikommenden Perſonen⸗ kraftwagen in die Räder, wobei er getötet wurde. Freiburg, 6. Sept. Freitag Nacht trat bier im Schwarzwald der erſte Froſt ein. Die Tempe⸗ ratur der Ebene ſank bis auf plus 7. Auf dem Feldberg betrug die Temperatur minus 2 Grad. Berlin, 6. Sept. Vom Brocken(Harz) wird Schneefall gemeldet. Hamburg, 6. Sept. Nach dem Genuß von Pilzen in einer Schankwirtſchaft ſind hier fünf Perſonen ſchwer erkrankt. Eine Frau iſt bereits geſtorben. Es kannte ſeſtgeſtellt werden, daß ſich 9 85 den Pilzen Knollenblätterſchwämme befan⸗ en. Poſen, 7. Sept. In einer Poſener Munitions⸗ fabrit brach am Freitag plötzlich Feuer aus, das die ganze Fabrik in Aſche legte. Vier Arbeiter kamen in den Flammen um. —————— 1 Zum Mädchenmord in Mörlenbach. ö Ludwigshaſen, 6. Sept. In der Angelegen⸗ heit des Mädchenmordes in Mörlenbach hat die Kriminalpolizei in Ludwigshafen einen in der Anilinfabrik beſchäftigten Schmied verhaftet, der aus Mörlenbach ſtammt. Derſelbe war am Sonn⸗ tag in Mörlenbach und hat ſch bei ſeiner Rück⸗ kehr zwei Tage ſpäter durch ſein Benehmen ſehr verdächtig gemacht. Er iſt am Sonntag mit einer Frauensperſon in Mörlenbach geſehen worden. Er iſt ledig und in den zwanziger Jahren. Ludwigshafen. 6. Sept. Der im Zuſammen⸗ hang mit dem Frauenmord bei Mörlenbach ver⸗ haftete Schmied aus Mörlenbach, der auf Grund einer Anzeige ſeiner Mitarbeiter in der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik unter dem Verdacht der Täterſchaft von der Kriminalpolizei verhaftet und der Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt zur Vernehmung vorgeführt worden war, iſt wieder auf freien Fuß geſetzt worden, da er ſein Alibi einwandfrei nachweiſen konnte. Der zu unrecht Verdächtigte iſt ein braver, fleißiger Menſch. In der Mordangelegenheit haben ſich bisher keine, neuen Momente ergeben und alle Gerüchte gier⸗ über ſind grundlos. Weltſpiegel. :: Ausſtellung für chemiſche Apparateweſen. Anläßlich der in Nürnberg tagenden Haupever⸗ ſammlung des Vereins deutſcher Chemiker wurde die vierte deutſche Ausſtellung für chemiſches Ap⸗ parateweſen eröffnet. Der bayeriſche Kultus⸗ miniſter Dr. Matt und zahlreiche Vertreter von Vertreter der intereſſierten Körperſchaften nah⸗ men an der Eröffnung teil. :: Die Weſpen auf der Bauernhochzeit. In einem Dorfe des Vogelsberges ſollte Hochzeit ſein, und die Mutter hat all die leckeren Zucker⸗ Als ſie in der Frühe des nächſten Hochzeitstages in die Nebenſtube kam, um die Kuchen und Tor⸗ ten zuzuſchneiden, ſummten ihr Hunderte von Weſpen entgegen, und auf den Kuchen ſaßen ſie zu Hunderten und pickten mit ihren Zangen die Fenſter hinaus, andere kamen herein und ſtürz⸗ ten ſich haſtig auf die Leckereien. Welcher Schreck überkam die Familie, als ſie ſah, daß an mehre⸗ ren Kuchen und Torten die oberſte Schicht regel⸗ ö recht abgetragen war. Ein Käſekuchen war bis auf den Brotteig verſchwunden. Die gierigen ren. Auf das un bert der Frauen eilte der tapfere Bräutigam herbei, der ſofort die Lage * Viernheim, 8. Sept. „ Jungmännerbund. Die Eltern ſeien auf den Jungmännerbundabend heute Dienstag nochmals hingewieſen. Sie wollen beſorgt ſein, daß alle Jungmäaner kommen. Auch die Ghren⸗ mitglieder ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Auf, in den Freiſchütz! * Amtlich beſtätigt. Die Wiederwahl des Herrn Jean Lamberth 4. zum Bürgermeiſter der Gemeinde Viernheim findet in der geſtrigen Nummer des Kreis blattes die amtliche Beſtätigung. * Klaſſenlotterie. Es iſt noch in aller Erinnerung, daß ein Prämten⸗ Anteil der letzten Preußiſch⸗Süddeulſchen Klaſſenlotterie ganz in die Nähe von Viernheim gekommen iſt. Wenn der Glücksvogel ſchon ſo in unſerer Nähe war, könnte es leicht ſein, daß diesmal der Haupt⸗ treffer nach Viernheim fällt. Man ſollte deshalb nicht verſäumen, an der diesmaligen Verloſung iegſten Anteil zu nehmen. Herrn Emil Richter, Drogerie, iſt die Loſe Verkaufsſtelle übertragen. Wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts! Beachtet den Proſpekt in heutiger Zeitung. “Schwimmen als Schulfach in Heſ⸗ ſen. Das Landesamt für das Bildungsweſen im Volksſtaate Heſſen hat die Einführung des Schwimmunterrichts als obligatoriſchen Unter⸗ richt in den heſſiſchen Schulen beſchloſſen. Mit dem Unterricht ſoll in dem nächſten Jahr be⸗ gonnen werden. * Die Abende werden ſchon recht kühl. Aus dieſem Grunde ſet empfohlen bei Ausflügen ſchützende Kleidung für dle ſpäte Heim⸗ kehr mitzunehmen. Sehr bedenklich iſt es durch⸗ ſchwitzt in dünnen Sachen aus dem Ballſaal oder einer anderen Vergnügungsſtätte hinaus in die kalte Abendluft zu treten. Ebenſo ſind Kinder zu warnen, ſich auf kalte Steine, Trep⸗ penſtufen uſw. zu ſetzen. Froſtempfindliche Pflanzen, z. B. Palmen müſſen im September aus dem Garten ins Zimmer gebracht werden. Für ein reichliches Strohlager der Hundehütte und für zugfreie Stallungen iſt Sorge zu tragen. Dunkle Treppengänge ſind rechtzeitig zu beleuchten. Und wer es kann, ſorge jitzt ſchon für genügende Kohlenvorräte für die Winterzeit. Neues vom Preis,, abbaun“. Die Vereinigung deutſcher Zuckerwaren⸗ und Schoko⸗ ladefabrikanten hat eine Preiserhöhung von 10—15 pCt. beſchloſſen. Eingeſandt. Für Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktien außer der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Zu dem am 5. ds. Mts. erſchlenenen Ein⸗ geſandt betr. der hieſigen Feuerwehrkapelle fühlen auch wir uns veranlaßt, einige Worte an die Oeffentlichkeit zu richten. Vor allem unſere Hoch⸗ achtung den ehrlichen, wahrheitsliebenden Mit⸗ bürgern, die den Mut fanden, endlich dieſen ver⸗ leumderiſchen Elementen das Handwerk zu legen. Wer dieſe im letzten Eingeſandt erwähnten Nörgler ſind, iſt nicht ſchwer zu erraten, aber das eine ſteht feſt, daß ſie meiſtens alles andere ſind, nur keine überſchaute und zur rettenden Tat ſchritt. Er zog die Glacehandſchuhe an und ſteckte das Pfeif⸗ chen in Brand. So packte er mutig die Kuchen und trug ſie in den Keller. Nach dieſer tapferen Tat ſchritt er zum Altar. 1 Durch Blitzſchlag irrſinnig geworden. Deer ſeltene Fall, daß ein Blitzſchlag zwar keine körperlichen Verletzungen, dafür aber gei⸗ ſtige Störungen verurſacht, hat ſich kürzlich in England ereignet. Der Flitz ſchlug in das Anweſen des Landwirtes Thomas Culshaws in der Nähe Rochdale und fuhr durch den Ka⸗ min ins Zimmer. Er richtete zznächſt keinen weiteren Schaden an als zunächſt die Zerſplit⸗ terung ſämtlicher Glasſcheiben. Bald abe ſtellte ſich heraus, daß Frau Culshaw den Ver ſtand verloren hatte und an Wahnvorſtellun gen litt. Sie glaubte u. a., daß ihre Angehö rigen darauf aus ſeien, ſie zu berauben. Tro ſorgfältiger Bewachung gelang es der unglück lichen Frau, vor einigen Tagen Selbſtmord zu begehen. f *; Legte Melhunen. Kardinal Schulte führt nuch London. 9 0 von Köln, Kardinal Tr. 4 Oktober die deut katho⸗ nen. Dach 1 55 . und ge ocker Ausſtattung wieder elne R Muſikkenner. Nun zur Sache ſelbſt; auch wir möchten mit den Einſendern ausrufen: Unterſtützt uns, aber nicht nur durch Zuweiſung junger Kräfte, ſondern auch durch Zuweiſung reichlicher Beſchäf⸗ tigung. Nur auf dieſe Weiſe iſt es uns möglich, unſere Kapelle welter auszubauen zur allgemeinen Befriedigung und zur Ehre unſerer Gemeinde. Feuerwehrkapelle Viernheim. Volkswirtſchaft. Marktberichte vom 7. September. * Mannheimer Produktenbörſe. Obwohl die Stimmung als etwas gebeſſert be⸗ leichnet werden kann, überwog im Einkauf doch noch immer Zurückhaltung, ſo daß die Preiſe weſentliche Veränderungen nicht erfuhren. Man vannte: Weizen, inl., 24 bis 25, ausl 29 bis 31½, Roggen. inl, 19 kis 19, ausl., 21½, Braugerſte 25½ bis 28, Futtergerne 21 bis 21½, Hafer inl., 19 bis 20, ausl. 20 bis 22, Mals mit Sack 21¼, Weizenmehl, Spezial O, 18 bis 39, Beotmehl 29 bis 30¼, Roggen⸗ mehl 28 ½ bis 29, Kleie 11½ bie 11¾, Bier⸗ iteber 17¼ bis 17½, alles in Goldmark die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim » Mannheimer Viehmarkt Der Zutrleb betrug und es wunden per 50 Kilo Lebend gewicht gebandelt: 261 Ochſen 30 bis 66 Mark, 148 Bullen 48 bis 60, 662 Kitve u. Rinder 18 bis 67 Mark, 413 Kälber 70 bis 5 Mark. Marktverlauf: Mit Großoleh lebhaft, Markt geräumt, Kälber lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen mittelmäßig, geräumt. Ausgeſuchte Tiere würden über Notiz bezahlt. . 285 2 Bücherſchau. 5 Iſteine. Mit Freuden wird öh A e e frohe oſchaſt ver⸗ nehmen, daß der Verlag Anton J Benſamin, Leipzig, dulch die Inflatlonszeit dedingt nach langer Pauſe ſoeben den 10. Band der in allen Kreiſen beltebten Samm⸗ 5 1 Edelſteine“ herausgibt. Ole e 95 de base mimt ele beach lung von Klapſer⸗ und Geſangsmu ellt bezügl. uswahl un owie vornehmer Auswahl f eee g 5 5 4 e 5 1005 200 Seiten fart) aus allen aplei und Geſangs-Ditergtur ſeien nur 4* Ne Opern und Operetten: Toseg, Boris Godounow, Mareike von Nymwegen, Gräfin Marize, Anneljeſe von n Vogelhändler uſw. Von Salog. u. Tanz: muſit: Dvorak Humoreske, Blon Blumengeflüſter, 8 Romanze in F., Czibulka Liebestraum, Rub intel Torsador et Andalouſe u. v. a. m. Von den Liedern ſind u erwähnen: Kaun, der Sieger; Bohm, Still wie die acht; Ries, Am Rhein, appeller, J hab amal a Räuſcherl g'habt; Stolz, Im Prater blühn wieder die Bäume uſw. Der mäßige Preis von nur M 7.50 in eleg. Einband ſei beſonders erwähnt. Alles in all eine Sammlung, die in keinem muſikaliſchen Haus fel follte. Sicherlich wird dieſer neue Band der 9 ö liſchen Edelſteine auch zahlreiche neue Freunde ge winnen. Wir verwoiſen unſere Leſer auf das Inſerat in vorliegender Nummer. Briefkaſten. Herrn J. W., hier. Im Intereſſe des Friedens in unſerer Gemeinde wollen wir von weiteren Eingeſandts in Sachen Bürgermeiſter⸗ wahl in unſerer Zeltung abſehen. Letzten Endes käme es ſchließlich noch ſo weit, daß der Verlegern an all dem Hin und Her der ſchuldige Tell wäre. Darum: Schluß! 1 Zum Mord im Walde bei Mörlenbach Am Sonntag, den 30. Auguſt lf. Js., gegen 3 Uhr nachmittags, wurden ein Mann und eine Frau beobachtet, die auf der Land⸗ ſtraße in der Richtung von Mörlenbach kom⸗ mend, den Seitenweg einbogen, der nach der Mordſtelle zuführt. Der Mann wird wie folgt beſchrieben: Etwa 1,70 m groß, ſchmales langes Ge⸗ ſicht mit kleinem ſchmalen blonden Schnurr⸗ bart, 45—48 Jahre alt, trug braunen ſauberen Anzug, von ſchlichtem Ausſehen, weichen dunklen Hut und ſchwarze Schnür⸗ ſchuhe. Auf dem Arm eine grau⸗grüne Windjacke(bezw. Gummimantel), darunter verſchtedene nicht erkennbare Getzenſtände. Auf dem Rücken einen grünlichen Ruckſack Beſchreibung der Frauensperſon: Im weſentlichen wie in unſerem Aus⸗ ſchreiben vom 2. September 1925. Wer über die beiden Perſonen weitere Auskunft geben kann, ſie an anderen Orten geſehen hat, wird erſucht, dies alsbald der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt oder der Poli⸗ zeibehörde ſeines Wohnortes mitzuteilen. Darmſtadt, den 7. September 1925. Staatsanwaltſchaft. Der Darmſtädter Frauenmörder Meon feſtgenommen. Nach einem vom Landeskriminalamt in Weimar beim Polizeſamt Darmſtadt einge⸗ gangenen Funkſpruch iſt der Mörder Joſef Meon geſtern in Gotha feſtgenommen wor⸗ den. Meon hat die Tat berelts eingeſtanden. leradezu Wunder wirkt oft Dr. med. G. Campe's Magenmittel„Sto- manol“ bei Appetitlosigkeit, Sodbrennen, saurem Aufstoßen, Gefühl des Vollseins in der Magengegend, Spannung und Beengung im Leibe, Atemnot, Un- fähigkeit Klar zu denken, Magendrücken, Magen- schmerzen, Magenkrampf, Magengeschwüre, Akti- tem und chronischem Magenkatarrh. Die Beschwer- den und Schmerzen lassen in den meisten Fällen bald nach, schlechte Verdauung wird behoben, übermäßige Gasbildung verhindert, vorhandene Blähungen aus dem Körper geschafft. Losen Sis, was Magenkranke schreiben: Ich bin vollständig wieder hergestellt und bin im Stande, auch die schwersten Speisen zu ver- dauen. Ullersricht, den 29. 7. 25. J. B. Ich fünle mich nach der Einnahme von 2 Sen- dungen vollständig gesund und geheilt. Gleich gäch dem Einnehmen einer Packung War schon eine Bes- serung eingetreten. Heicenfa rt, den 2. 8. 2. J. K. Bin durch Stomanol völlig wieder hergestellt und kann die schwersten Speisen essen. H., den 8. 8. 25. M. A. Solche Dankschreiben gehen zahlreich und unauf- gefordert ein. Es ght in der Iat niehts besseres für Magenkranke. Süumen Sie daher nicht, Dr. med. G. Campe's „Stomanol“ kennen zu lernen. Wir geben Ihnen Gelegenheit dazu, ohne dab Sie für den Versuch einen Pfennig auszugeben brauchen. 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