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Chamberlain er⸗ klärte heute vormittag vor der Preſſe u. a., daß die Räumung Kölns ſofort erfolgen werde, wenn die in der letzten Entwaffnungs⸗ note der Alliierten aufgeſtellten Bedingungen von Deutſchland erfüllt ſein werden. England wünſche keineswegs irgend eine weitere Ver- längerung der Beſetzung. Chamberlain erklärte der Preſſe weiter, daß er den von Briand entworfenen Brief geleſen habe und daß er mit ſeiner Faſſung einverſtanden ſei. Die Einladung enthalte kei⸗ nen Vorſchlag weder hinſichtlich des Ortes noch hinſichtlich des Zeitpunktes der Miniſter⸗ beſprechuna. Die Frage, ob der Brief bereits abgegangen ſei, könne Briand nur ſelbſt ve⸗ antworten. Chamberlain ſieht eine Möglich⸗ keit, wieſo die Paktverhandlungen irgendwie auf den Gang der gegenwärtigen Taaung der Wölkerbundsverſammlung einen Einfluß ba⸗ den könnten. Die Nachrichten der franzöſiſchen Wweſſe, wonach zwiſchen Frankreich und Eng⸗ mund eine Vereinbarung über Definition des Angreifers erfolgt ſei, wurden von Chamber⸗ lain dementiert. Auf die Frage. ob er nach ſeiner für Mitte dieſes Monats vorgeſehenen Rückreiſe nach England zur gegenwärtigen Völkerbundsver⸗ ſammlung zurückkehren werde, erklärte er, er halte es für ſehr unwahrſcheinlich. Ueber die Haltung Italiens befragt, ant⸗ wortete er, er ſei nicht in der Lage, darüber Auskunft zu geben. Ueber den Charakter der bevorſtehenden Beſprechung ließ Chamberlain erkennen, daß er eine Zuſammenkunft in engerem Kreiſe vor⸗ ziehe. Die Mßalichkeſt der Teilnahme von Beneſch und Skrzynſkis an den bevorſtehenven Beſprechungen ließ Chamberlain offen. Uber die Haltung der engliſchen Dominien befragt, antwortete er mit einem Hinweis auf die engliſche Verfaſſung und erklärte, den die engliſche Regierung keinen Einfluß auf die Entſcheidung der Hominien hahe. Was ſchließlich die Haftung Englands gegenüber Deutſchland angehe, ver⸗ wies der engliſche Außenmiyiſter auf die Re⸗ den, die der enoliſche Neemierminiltler Bald⸗ win und er ſelhſt in den lehter Monaten vor dem Parlament gehalten haben. e, Italien und ver Sicherheitspakt. Landon, 12. Sept. Der römiſche Bericht⸗ erſtatter des„Daily Telegraph“ ſchreibt, Ita⸗ lien werde ſeine Unterſchrift unter einen eventuellen Pakt ſetzen, aber der Wert der zu⸗ künftigen Konbention zwiſchen den Allfierten und Deutſchland werde als erheblich beein⸗ trächtigt angeſehen duech die Natur des neu vorgeſchlagenen Paktes, der nicht genau das ſei, was Italien oper vielmehr Muſſolini vor⸗ geſchlagen hätte. Es wird erklärt, daß der ge⸗ plante Pakt nur auf eine neue Form der rhei⸗ niſchen Konvention hinauslaufe, und die Ju⸗ In 5 riſten in London hätten ſich nur mit einem beſchränkten Programm infolge der Haltung Großbritanntens befaſſen können, den Stand⸗ vunkt Großbritanniens und ſeiner Garantien ſtreng zu beſchränken auf die Fragen zwiſchen Frankreich und Deutſchland um die Rheinland⸗ grenze. Der Standpunkt Ktaliens ſei ähnlich, das ſelbſt nur eine beſchränkte Verpflichtung im Falle eines Konfliktes übernehmen wolle, weil es keine direkten Grenzen mit Deutſch⸗ land habe. Es wird ferner erklärt, daß eine beſchränkte Garantie Italiens von den Alli⸗ ierten anerkannt werde, wodurch der vorge⸗ ſchlagene Pakt auf eine wenig mehr als mo⸗ raliſche Bindung hinauslaufe. Schließlich wird in Rom erklärt, daß eine Zuſammenkunft der Miniſter nur in der Nähe der italieniſchen Grenze, vermutlich in Lugano ſtattfinden könne, da ſonſt Muſſolini wegen ſeiner erheb⸗ lichen Verpflichtungen nicht an ihr teilnehmen könnte. Der Berichterſtatter teilt zum Schluſſe mit, in Rom werde die Haltung Großbritau⸗ niens, von dem Pakt ſede voſitive Garantie 115 Polen und die Tſchechoſlowakei auszu⸗ ſſchließen, gebilligt. Um die Einladung an Deutſchland. Senf, 12. September. Verſchiedene Gen⸗ fer Blätter wollen wiſſen, daß die Einladung an die Reichsregierung nunmehr endgültig am heutigen Samstag, nach Eintreffen der Ant⸗ wort Italiens, abgehen werde. Briand 5 N heute Abend auf 8 Tage Genf verlaſſen. In Völkerbundskreiſen verlautet, daß die Be⸗ ine it Italiens zur Teilnahme an der 1500 erkonferenz im ſtſteht. Nach * kinzſp fe ungen aus Rom bedeutet dies iedoch lei⸗ Frankfurt a. M. Montag, den neswegs a priori die Zuſtimmung Italiens zu einem Weſt⸗ oder Oſtpakt. Privat! Zuſammenkunft zwiſchen Streſemann und Briand? Berlin, 12. Sept. Der Genfer Bericht⸗ erſtatter des„Berl. Lok.⸗Anz.“ berichtet über in Vöfkerbundskreiſen kurſierende Gerüchte, nach denen eine private Zuſammen⸗ kunft unter vier Augen zwiſchen Briand u. Streſemann der offiziellen Miniſterkonferenz vorangehen werde. Vielfach glaubt man, ſo heißt es weiter, hierin den Schlüſſel für die überraſchende Tatſache ſehen zu dürfen, daß Paris ſo bereitwillig darauf eingegangen iſt, 14. September 1925 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſte. 86 ö N 42. Jahrgang tiken gegen das Mandatsſyſtem gegen die Kommiſſion entbehrten jeder Be⸗ gründung. Zur Friedensfrage übergehend ſagte Laudon, das Friedensprotokoll ſei kei⸗ nesfalls tot, wenn es auch nicht in der dis⸗ herigen Form verwirklicht werde. Seine Grundſätze bleiben unverändert. Die ganze Arbeit des Völkerbundes habe den Regierun⸗ gen die Gewiſſen geſchärft und ſie zur fried⸗ lichen Löſung der Konflikte geneigt gemacht. Laudon betonte weiter die Notwendigkeit, in der Abrüſtungsfrage Fortſchritte zu machen, und erklärte im Anſchluß an die Eröfſnungs⸗ rede Painleves, daß die Frage der Abrüſtung keineswegs vernachläſſigt werden dürfe. Er trat dann auch für den geſtern in der zweiten Kommiſſion vorgebrachten Vorſchlag Loucheurs ein und überreichte am Schluß ſeiner Rede ſowohl wie anſtandeten Bedingungen irgendwelcher Kar⸗ telle unternommen worden ſind, zurücktreten. Nach Paragraph 4 können die Beſchlüſſe der Kartelle, die dem Gemeinwohl ſchädlich ſind, für nichtig erklärt werden. Bei den Beanſtan⸗ dungen, die ſich gegen die genannten Ver⸗ bände richten, handelt es ſich in erſter Linie darum, daß von dieſen Kartellen entgegen den Verordnungen der Reichsregierung immer noch in ausländiſcher Währung fakturiert wird. Es iſt klar, daß auf dieſe Weiſe ein Erhöhung der Preiſe ſtattfindet. Das Vor⸗ gehen der Reichsregierung gegen die Textil⸗ kartelle hat, wie wir erfahren, ſchon den Er⸗ folg gehabt, daß eine ganze Reihe von Ver⸗ bänden ſich bereit erklärte, die beanſtandeten Preisbedingungen abzuändern. Man erſieht eine Entſchließung, in der der Rat aufgefor⸗ die offizelle Einladung ſei an den deutſchen Außenminiſter zu richten, unde cumit dem Er⸗ ſcheinen mehrer deutſcher Winter abgefunden hat. In einem Kommentar zu dieſer Meldung wendet ſich das Blatt gegen eine private Zu— ſammenkunft Streſemanns mit Briand. weil dadurch die Außenpolitik des Reiches bereits in einer Weiſe feſtgelegt würde, ſodaß vei einem ſpäteren Abweichen der Außenminiſter tert ſein müßte. Die Völkerbundstagung. Die Vormittagsſitzung. Genf, 12. Sept. Als erſter Redner der geſtrigen Morgenſitzung ſprach von ſtarkem Beifall bearüßt der ſchweizeriſche Delegierte Motta. Er machte gegenüber dem Vorwurf, daß der Völkerbund nur ein Inſtrument der Siegermächte ſei, geltend, daß in der Ver⸗ ſammlung die öffentliche Meinung der Welt ſehr frei zum Ausdruck komme und auch der Rat ſi ſchon wiederholt und auch in Fragen der Interpretation der Friedensverträge auf einen höheren Standpunkt als den egoiſtiſchen der Siegermächte zu ſtellen vermochte. Zum Protokoll erklärte der Sprechende als Vor— ſitzenver der letztjährigen Verſammlung, ſo— wie mit Rückſicht auf die Neutralität der Schweiz, ſich eine beſondere Reſerve auferle— gen zu müſſen. Motta hielt es jedoch für falſch, zu ſagen, daß das Protokoll im letzten Jahre einftimmig von der Verſammlung an⸗ genommen worden ſei. Richtig ſei vielmehr, daß die Verſammlung das Protokoll geneh migte, jedoch nur zur Ueberweiſungen an die Regierung. Die Gründe, die nun für ſeine Ablehnung von vielen Seiten vorgebracht werden, müßten mit Unvoreingenommenheit und Objektivität geprüft und gewürdigt wer⸗ den. Der Redner verbreitete ſich ſodann über den Fortſchritt des Schiedsgerichtsweſens. Es folgte der polniſche Außenminiſter Skrzynſki, der die derzeitige Lage Euro⸗ pas dahin umſchrieb, daß die Frage der Si⸗ cherheit nunmehr außerhalb dieſes Saales zur Entſcheidung ſtehe. Er bezeichnete das Proto⸗ koll als die autorativſte Interpretation des Völkerbundspaktes Seine Regierung werde den Krieg immer als Verbrechen betrachten und ſie ſei Anhängerin der Schiedsgerichtsbar⸗ keit bis zu der Grenze, die ihr durch die grund⸗ legenden Verträge über die Neugeſtaltung Europas geſetzt ſei. Mehrfach von Beifall unterbrochen wurde die dritte Rede des erſten chineſiſchen Dele⸗ gierten Tang Tſai; fu, Geſandter in Rom, der einleitend das größte Intereſſe und Vertrauen ſeines Landes für den Völkerbund ausſprach, auch nachdem es ſelbſt im Völker⸗ bundsrat nicht mehr vertreten ſei. Dann ver⸗ las der Redner den Artikel 19 des Völker⸗ bundpaktes, der von der Reviſion der Ver⸗ träge handelt und zog daraus wichtige Schluß⸗ folgerungen über das derzeitige Verhältnis Chinas zu den Großmächten. Die letzte Rede der Vormittagsſitzung hielt der norwegiſche Miniſtervräſident Mo⸗ winckel. Sein Wunſch geht dahin, daß möglichſt viel Länder die obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit anerkennen und den entſprechenden Klauſeln des Internationalen Gerichtshofes beitreten. Das Ziel des Völker⸗ vundes aber müſſe bleiben die Univerſalität und eine Organiſierung ſeiner Tätigkeit, das jedes Glied ſich in ihm wohl und ſtolz fühlen ließe. 5 Nachmittagsſitzung. Zu Beginn der Nachmittagsſitzung des Völkerbundes ſprach der hollänviſche Dele⸗ gierte Laudon, der über die Arbeit der Mandatskommiſſion berichtete und erklärte, dieſe Kommiſſion ſei eine der nützlichſten Or⸗ ganiſationen des Völkerbundes. und die Kri⸗ bloßgeſtellt und das Vertrauen in ihn erſchüt⸗ dert wird, unverzüglich an die Vorbereitung eines augemeinen Programms fur die Herao⸗ ſetzung und Einſchränkung der Rüſtungen her⸗ anzugehen und im Hinblick auf die Einbern⸗ fung einer allgemeinen internatisnalen Kon⸗ ferenz. Nach einer Rede des kolumbiſchen Dele⸗ gierten Urrutia beſtieg das Mitglied der franzöſiſchen Delegation Paul Boncour je Tribüne, von der Verſammlung mit immer erneutem ſtürmiſchem Beifall begrüßt. Der franzöſiſche Delegierte, einer der Hauptmitar⸗ beiler am Genfer Protokoll des vorigen Jah— res, geſtaltete ſeine Rede zu einer glänzenden Verteidigung dieſes Werkes der 5. Völker⸗ bundsverſammlung. Frankreich bewahre in den Bund ſein Vertrauen und zwar nicht nur in ſeine Zukunft. ſondern auch in ſeine Ge- genwart. Der beſte Beweis, daß der Völker- bheurnd bereits ein bedeutender und wichtiger Faktor der Politik geworden iſt. beruhe eben darin, daß er ihre Stöße und Gegenſtöße ſo lebhaft empfinde, wie es ihm ſeine Verächter zum Vorwurf machen. Paul Boncour wies aus den Artikeln 11. 12, 13. 15 und 16 des PVölkerbundpaktes nach, daß dieſe bereits auf der gleichen Grundlage ſeien wie das vor— jährige Genfer Protokoll. Im zweiten Teil ſeiner Rede führte er aus, daß auch das jetzt eingeſchlagene Verfahren, durch Sicherheits⸗ verträge zwiſchen den verſchiedenen hauptſäch⸗ lich intereſſierten Völkern zum Frieden zu ge⸗ laugen. auf dem Grundgedanken des Proto- kolls beruhe. Auch die Sanktionen dieſes Si⸗ cherheitspaktes werden nur nach dem Schieds⸗ ſpruch des Völkerbundes in Kraft treten kön⸗ nen. Wenn Sie, ſo wandte ſich Paul Boncour direkt an Chamberlain. das gegenwärtige Sy⸗ ſtem der Sicherheitspakte weiter entwickeln u. wenn Sie eines Tages verſchiedene Pakte die⸗ ſer Art haben und ihre Konflikts möglichkeiten bemerken werden: dann werden Sie doch vor der Notwendigkeit ſtehen. dieſe verſchiedenen Pakte miteinander in Uebereinſtimmung zu bringen. Er kam zum Schluß darauf zurück, daß. was auch immer in der Sicherheitsfrage geſchehen möge, es ſich auf den Gedanken des Protokolls werde ſtüßen müſſen. Eine Ab⸗ rüſtung werde erſt möglich ſein, wenn durch das Protokoll oder durch die Pakte eine voll— kommene Sicherheit geſchaffen ſei. Man müſſe mit den Vorbereitungen zu der Ahrüſtung ſchon jetzt beginnen, weil die Frage überaus⸗ kompliziert ſei und es nicht genüge, nur das Zauberwort Abrüſtung“ auszuſprechen, da⸗ mit auch ſchon die Waffen fallen. Sonſt werde auch der Tag, an dem die Zeit für die Ab⸗ rüſtung gekommen ſei. nur eine aroße Ent⸗⸗ täuſchung bedeuten.(Anhaltender Beifall.) Da auf die Ueberſetzung der Rede ins Engliſche verzichtet wurde, vertagte ſich die Verſammlung auf Samstag vormittag 711 ihr. Die Preisſenkungsaktion. Scharfes Vorgehen der Reichsregierung. Berlin, 12. Sept. Wie wir von zuſtän⸗ diger Stelle erfahren, iſt in Verfolg der Preis⸗ ſenkungsaktion der Reichsregierung gegen fol⸗ gende Verbände der Textilinduſtrie Klage beim Kartellgericht erhoben worden: Verein deutſcher Wollkämmer⸗ und Kamm⸗ garnſpinner Berlin, Verband ſächſiſch⸗thüringiſcher Wollwebe⸗ reien in Greiz, ö Herrenwäſchefabrilan⸗ Verband deutſcher ten Berlin, Verband der Großhändler bunter Woll⸗ ſtoff⸗ und Leinwaren Berlin, Verband der nord⸗ und weſtdeutſchen Baumwollwarenausrüſter. Das Vorgehen erſtreckt ſich auf der ganzen vertikalen Linie in der Textilinduſtrie und erfolgt aufgrund der Paragraphen 10 und 4 kann jedermann von Verkäufen, die unter be⸗ der Kartellverordnung. Nach Paragraph 105 daraus, daß es der Regierung bitter ernſt ist gegen die Preisſteigerungen vorzugehen. ö Die Lohnbewegung der Eiſenbahner. Der Schiedsſpruch. Berlin, 11. Sept. In einem Schlichtungzver⸗ fahren zur Beilegung des Tarifkonflikts bei der Reichsbahn, das geſtern unter dem Vorſitz des Hamburger Schlichters Dr Stenzel im Reichsar⸗ beitsminiſterium ſtattfand, wurde nach langwie⸗ rigen Beratungen, die ſich bis in die ſpäten Nachtſtunden ausdehnten, folgender Schi eds ſpruch gefällt: 1 1. Unter Berückſichtigung der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe und im Hinblick auf die von der Reichsregierung eingeleiteten Preis⸗ ſenkunasmaßnahmen bleiben die bisherigen Grundlöhne mit den vom 1. September 1925 von der Reichsbahngeſellſchaft vorgenommenen Zah⸗ lungen bis auf weiteres beſtehen. 2. Die von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft eingeführten Ortslohnzulagen gelten als tarifliche Regelung. Befondere Härten, ſoweit Einzelfälle in Frage kommen, ſind noch durch Vereinbarungen zwi⸗ ſchen den Tarifparteien auszugleichen. 3. Die Schichtlohnzulagen ſind vom 1. September 1925 von 10 auf 20 Pfennig erhöht. 4. Auf Schrot⸗ meiſter. Mechaniker und Handwerker. die mit der Zuſammenſetzung der Farben und ihrer Ausgabe betraut ſind ſind die Beſtimmungen der in§ 28 Ziffer 1 Abſatz 3 des Tariſvertrages anzuwenden. 5. Die im Verwaltungswege eingeführten Ran⸗ gierzulagen behalten Gültigkeit bis zum Ablauf, des Rahmentarifs. 6. Ueber Neuregelung der Wirtſchaftsgebiete haben die Parteien demnächſt im Rahmen des Antrages der Gewerkſchaften in Verhandlungen zu treten. Erklärungsfriſt bis zum 15. September 1925. mittags 12 Uhr. Der Hauptvorſtand des Einheitsverbandes trat heute vormittag zu einer Sitzung zuſammen, in 19 0 er zu dem gefällten Schiedsſpruch Stellung nahm. Der Schiedsſpruch wird von den Gewerkſchaften aller Richtungen als unzulänglich bezeichnet. So⸗ wohl das Organ der chriſtlichen Gewerkſchaften, der Deutſche, als auch der ſozialdemokratiſche „Vorwärts“ geben ibrer Auffaſſung ſchon he ite dahingehend Ausdruck. daß wahrſcheinlich mit einer Ablehnung desSchiedsſpruchs von ſeiten der Arbeitnehmer gerechnet werden könne. In der Sitzung ſelbſt ſind die ſechs Punkte gegen die Stimmen der Arbeitervertreter angenommen worden. Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbohner (chriſtliche Gewerkſchaft) wird auf dem am Soan⸗ tag. den 13. September in Breslau beginnenden Gewerkſchaftstaaung über den Schiedsſpruch be⸗ ſchließen. Im Verlauſe des heutigen Tages ſind die Berliner Eiſenbahnerorganiſationen nach ih⸗ rer Richtung getrennt zuſammengetreten. Zu welchem Ergebnis man dort kommen wird, iſt noch ungemiß. Die Meinungen ſcheinen geteilt zu ſein. Man macht geltend, daß praktiſch der Schiedsſpruch die Ablehnung der allgemeinen hn⸗ erhöhung bedeute. Von der Lohnerhöhung wür⸗ den nur von den im Schichtlohn Arbeitenden die Bahnhofsarbeiter, d. b. die Güterbodenarbet⸗ ter, Rangierer uſw. betroffen. Die große Maſſe der Eiſenbahnarbeiter, insbeſondere die Strecken⸗ arbeiter und Werkſtättenarbeiter, ſeien im Stun⸗ denlohn beſchäftigt und bekämen noch nicht ein⸗ mal die 60 Pfg. Lohnerhöhung für die ganze Woche. Für die Schrotmeiſter würde nur eine Leiſtungszulage gewährt. Es wäre gut, wenn man ſich über den Ernft der Lage keiner Täuſchung hingibt. Wenn ſich auch die gegenwärtige Lage noch nicht klar über⸗ ſehen läßt, ſo beſteht doch die Gefahr. daß, wenn das Reichsarbeitsminiſterium den Schiedsſpeuch für verbindlich erklärt— und es wird mit dieſer Anſicht gerechnet— die ganze Bewegung in einen Streik ausläuft. Allerdings ſtehen dann die Eiſenbahnarbeiter vor der Frage, ob ſie ſich gegen einen als verbindlich erklärten Schiedsſpruch in offenem Kampfe wenden wollen. Für die Auf⸗ rechterhaltung unſeres an ſich ſchwierigen Wiri⸗ ſchaftslebens wäre es dringend wünſchenswert, wenn ein Konflikt möglichſt vermieden werden könnte. Die Hauptverwaltu der Reichsbahn⸗ geſellſchaft ſoll ſich für den Fal eines Streiks verſchen haben, und zwar in Form eines Not⸗ verkehrs mit, Kraftfahrzeugen. . i 9 1 Für die Eisenbahn beamten. Berlin, 11. Sept. Der Abg. Merz⸗ Köln (Z.) hat eine Kleine An eingebracht, ig der darauf hingewieſen wird, I 5 41 gro eunru en der Reichseilen⸗ 0 7 7 ahnbeamten eine ungewö igung über angebliche rung der Rechte der Eiſenbahnbeamten veſtehe Die Reichsba puren ſoll vorhaben, die Be⸗ unten aus Gruppe 1—4 ins Arbeiterverhälinis d die Beamten aus Gruppe 7 bis 9 allmählid ns An ae e zu überführen. Dae Staatsminiſterium wird erſucht, eſtſtelluuger ber dieſe angeblichen Abſichten der Eiſendahn⸗ en zu treffen und das Ergebnis bekaun! Zu geben. bahnverwaltung betreffend ee Aende 1 Marokko und Syrien. Franzöſiſche Entlaſtungsoperationen. 4 Paris, 11. Sept. Nachdem die Franzoſen ihre Oſſenſive gegen die Rifkabylen begonnen haben iſt der Krieg in Marokko auf allen Fronten mit größter Heftigkeit entbrannt. Nach langen Arzil lometer Breite zum Angriff übergegangen. erſten Stellungen ſollen ohne Schwierigkeiten genommen worden ſein. 85 franzöſiſche Batail⸗ lone nehmen an dem Vormarſch teil, während 15 als Reſerve zur Verfügung bleiben. Im ganzen ſollen etwa 2 000 Mann an der Marokkofront ſtehen. Der Beginn des franzöſiſchen Vormar⸗ de Riveras hin ſchon jetzt unternommen worden, um die ſpaniſche Front bei Tetuan zu entlaſten. Die Spanier ſollen erklärt haben, daß ſie Te⸗ tuan nicht mehr halten könnten, wenn nicht ſoſort die franzöſiſche Offenſive beginne.— Bei Tetran it die Lade nach wie vor äußerſt kritiſch. Nach⸗ dem Abd el Krim teilweiſe die umliegenden Höhenzüge t hat. ie S 16 3 a i 5. r de Monzie nach Berlin reiſen. Einem Vertreter der Sozialdemokraten gegenüber äußerte er ſich ununterbrochen von der Rifartillerie beſchoſſen. Die Spanier ſelbſt haben von Melilla und Alhu⸗ cemas ſammengezogen. Die Lage bei Tetuan. ö Paris, 11. Sept. aus Marokko wird die Lage bei Tetuan don der ſpaniſchen Armeeleitung als ſehr ernſt gehalten, beſonders da Abd el Krim auch geſtern an dieter Stelle große Vorteile errungen hat und keil⸗ weiſe im Beſitze der ſtrategiſch ſehr wichtigen Höhenzüge nördlich Man glaubt, daß Abd el Krim auch weiter ver⸗ ſuchen wird, Tetuan in ſeinen Beſitz zu bekom⸗ men. Abd el Krim beherrſcht von den eroberten Stellungen aus bereits vollkommen die Lage an dieſer Front. Die Spanier haben alle verfügba⸗ ren Flugzeuge bei Tetuan zuſammengezogen. Auch von der Front bei Melilla und Alhucemas ſind größere Truppenmengen nach Tetuan gezo— gen worden. a 0 Kadrid, 12. Sept. In der Bucht von Alhuce⸗ mas iſt nunmehr ſchwere Artillerie eingetroffen. Spaniſche Kriegsſchiffe bombardieren weiter die feindlichen Verteidigungswerke an der Küſte. Der ſpaniſche Vormarſch wird in ſüdlicher Richtung erfolgen, während der entſprechende franzöſiſche Vormarſch von Kifane aus nach Norden gehen wird. Häftlingsmeuterei in Damaskus. London, 11. Sept. Nach einer Blättermeſdung aus Jeruſalem kam es am Mittwoch in Danias⸗ kus infolge heftiger Schießereien in den Straßen au einer Meuterei von Sträflingen, die nach der Tagesarbeit ins Gefängnis zurückkehrten. Her⸗ beigeeilte Truppen ſchoſſen auf die Flüchtlinge, wobei ſieben Sträflinge getötet und acht verwun⸗ det wurden. Ungefähr 30 Sträflinge ſind ent⸗ kommen. e f Die franzöſiſchen Streitkräfte ſind gegenwär⸗ tig 2,5 Meilen von Damaskus entfernt bei Kefr el Maza zuſammengezogen worden, wo eine ſtarke Stellung zum Schutze von Damaskus er⸗ richtet worden iſt. Auch in Rajak ziehen die Franzoſen ihre Streitkräfte zuſammen. Paris, 12. Sept.„Chicago Tribune“ meldet aus Beyruth, daß die Druſen aus der Hauptiſtadt Sueida abgezogen ſeien. Es handele ſich jedoch nur um die Zivilbevölkerung. Die Stadt diene weiter als Stützpunkt der Zitadelle, in der ſich noch 700 Franzoſen befinden. eee ö 1 Poli ausgearbeitete Entwurf des vorläufigen ſchaftsrat ſieht 126 ſtändige Mitglieder vermindert werden. Zur ſie benötigt werden. 1 wird von drei auf vier erhöht: 1. Arbeitgeber, 2. lexrie vorbereitungen ſind die Franzoſen in 60 100 f 115 0 Die l r Begin. Die Amtszeit der Mitglieder beträgt 6 Jahre. ſches iſt auf die dringenden Vorſtellungen Primo bpieilende franzöſiſche Unterrichtsminiſter de Mon⸗ Univerſität nach Tetuan größere Truppenkörper zu⸗ 0 die erſte Nach den letzten Berichten . hpird, wie 1016 10 0 ö ſchluz an di on ende Beratung des Nei vs kabinetts über den Bericht des Miniſterialdirek⸗ vors Dr. Gaus einberufen. 6 — Der neue Reichswirtſchaftsrat. Der jetzt über die Umwandlung in den endgültigen Reichswirt⸗ Pagen malt ende Aenderun⸗ gen vor: Die Mitgliederzahl) ſoll von 326 auf Beratung von Perſonalfragen können von Fall zu Fall Sachverſtändige hinzugezogen werden, die jedoch nur ſolange dem Rat angehören, als Die Zahl der Abteilungen Arbeitnehmer, 3. Genoſſenſchafſten und Gemein⸗ den, 4. Vertreter, die direkt von den Ländern und der Reichsregierung gewählt werden. Die Mit⸗ glieder der erſten drei Gruppen werden von den großen Wirtſchaftsverbänden vorgeſchlagen und von der Reichsregierung dann berufen. Die Ar⸗ beit wird planmäßig auf die Ausſchüſſe verteilt. — de Monzies Reiſe nach Berlin. Der hier in der in Kopenhagen die Notwendigkeit einer engen internationalen Zuſammenarbeif zie betonte in ſeinem geſtrigen Vortrag en 5 8 ſtändig. J cherheit könnte man die Realverſchuld Landwirtſchaft vor dem 15 Milliarden Mark annehmen. waren dafür jährlich etwa 660 Millionen aufzubringen. Die Summe des kurzfriſtigen Per ſonaltredits und der Wechſelverpflichtungen de: Landwirtſchaft läßt ſich für die Vorkriegszei Richt ſo genau ſtatiſtiſch erfaſſen. Wenn man g. auf etwa J Milliarden Mark ſchätzt, dürfte man der Wahrheit am nächſten kommen. Nun iſt in weiten Kreiſen die Anſicht verbrei⸗ tet, unſere Landwirtſchaft ſei heute trotz der Kri⸗ ung dem Kriege, tionsperiode det da, ihre Zinſenlaſt für die Realſchulden ſei verſchwunden. Wie ſteht es damit aber in Wiik⸗ lichkeit? Dieſe Frage beſchäftigte auch den A: s⸗ ſchuß der Agrarſachverſtändigen, der über die dot landwirtſchaftlicher Zölle beraten at. 1 118 des Krieges und der nachfolgenden In⸗ flation rückbezahlt haben. Das geſchah vielfach zu einer Zeit, als die Geldentwertung noch verhältnismä⸗ ßig gering war und die Bauern infolge der Li⸗ auf dem Gebiete des Univerſitäts⸗ und Schalwe⸗ ſens Europas, falls ein wirklicher europäiſcher Friede zuſtandekommen ſolle. Am Sonntag wird über dieſe Reiſe u. a. wie folgt: Ich bin der erſte franzöſiſche Miniſter, der nach dem Keiege deutſche Hauptſtadt beſucht. Dies iſt ein gutes Zeichen für die neue Atmosphäre, die durch die franzöſiſche Außenpolitik der letzten Zeit zeſchaffen iſt. Die kulturelle Zuſammenarbeit fängt an. Unter Hinweis auf den Beſuch des Reichspräſidenten Löbe in Paris ſagte de Monzie ſchließlich:„Sie ſehen, wir befinden uns auf dem Wege zum Frieden, nicht nur in Worten, ſondern t zen auch in der Tat!“ und öſtlich von Tetuan iſt. — Die deutſch⸗däniſche Paßfrage. Die Kopen⸗ hagener Zeitung„Nationaltidende“ meldet: In nächſter Zeit werden in Kopenhagen Verhandlun⸗ gen über die Möglichkeit einer Erleichterung in den Paßverhältniſſen zwiſchen Dänemark und Deutſchland beginnen. Wegen der beſonderen Verhältniſſe in Süderjütland iſt man in offiziel⸗ len däniſchen Kreiſen mehr geneigt, einer Aufhe⸗ bung des Sichtvermerkszwanges zuzuſtimmen. — Die Abbauliſte der engliſchen Flotte. Nach offiziellen Mitteilungen hat die Admiralität be⸗ ſchloſſen, 18 Torpedobootszerſtörer auf die Abbau⸗ liſte zu ſetzen. — Rücktritt des ägyptiſchen Käbinetts. Das igyptiſche Kabinett iſt infolge innerer Meinungs⸗ berſchiedenheiten zurückgetreten. Painleve über den allgemeinen Frieden. Straßburg, 11. Sept. Der franzöſiſche Mi⸗ ſterpräſident Painleve führte geſtern ir, einer Rede auf einem ihm zu Ehren veran⸗ ſtalteten Bankett u. a. aus, der Schlüſſel für den allgemeinen Frieden ſei die Entente oder zum mindeſten die Verſöhnung zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Er habe deny Wunſch, daß die gegenwärtigen loyalen Ver⸗ handlungen zu einem baldigen Abſchluß kom⸗ men. Frankreich werde jeden Verſuch zur Si⸗ cherung des Friedens in Europa weiter ver folgen. Gegenwärtige Verſchul⸗ dung der Landwirtſchaſt. In der Vorkriegszeit wurde des öfteren die Frage erörtert: wie verhindern wir die zuneh⸗ mende fremdländiſche Verſchuldung? Die:äh⸗⸗ quidation von Betriebskapital durch die Zwangs⸗ wirtſchaft viele flüſſige Mittel beſaßen. Doch von einer reſtloſen Abſtoßung kann keine Rede ſein, wenn man den Angaben des Regierungs⸗ vertreters in dem Agrarausſchuß Glauben ſchenkt. Danach unterliegen auf Grund der 3. Steuernot⸗ verordnung der Aufwertung 6,5 Milliarden. Mit 25 Prozent aufgewertet, bleibt eine Schuldenlaſt von 1,625 Milliarden. Dazu kommen die mit rückwirkender Kraft aufgewerteten ſchätzungsweiſe 1,350 Milliarden, etwa 3 Milliarden Mark. Das wäre der Reſt der vorkriegszeitlichen Hypothekenſchuld die vom 1. Juli 1925 ab verzinſt werden muß. Märe dies die geſamte heutige Schuldenlaſt, ſo läge einſt⸗ weilen kein Anlaß zu Beſorgnis vor. dieſer Betrag iſt bis zum Jahre 1932 unkündbar. Aber ſeit der Markſtabiliſierung ſind neue Real⸗ und Perſonalkredite von der Landwirt- ſchaft die aus der Inflation faſt ohne flüſſiges Betriebskapital herauskam. aufgenommen wor⸗ den und zwar meiſtens zu einem durchſchnittlichen Zins von 12 Prozent, während der vorkriegszeit⸗ liche etwa 4,8 Prozent betrug. Die Summe der langfriſtigen Realſchulden dürfte durch folgende Poſten beſtimmt werden: 1. Reſt der oben genannten Vorkriegsſchuld von rund 3 Milliarden Mark. f 2. Neuaufnahme von landwirtſchaftſ. Pfand⸗ Wal Hypotheken uſw. in Höhe von 730 Mill. ark. 10 1 Die Rentenbankbelaſtung von 2 Milliarden Mark. Das ergibt eine gegenwärtige Geſamtbeſ iſtung mit Realſchulden von 5,7 Milliarden Mark. Für dieſe ſind 1925 nach ziemlich genaren Angaben Zinſen in einer Höhe von rund 300 Mill. aufzubringen. Auch dieſe Verſchuldung und Zinſenlaſt wäre trotz der geringen Rentabilität der Landwirtſchaft noch nicht ſtark bedenklich, wenn nicht dazu käme die hohe Verſchuldung mit kurzfriſtigen Perſonalkrediten. Sie wurden der Landwirtſchaft in den letzten Jahren unter den verſchiedenſten Namen, wie Rentenbonk, Erntebergungs⸗, Notſtandskredite, Dünger⸗, Ma⸗ ſchinen⸗, Silo⸗, Meliorations⸗ und Wechſelkr⸗ dite, gewährt. Ihre augenblickliche Summe betrügt etwa 1711 Millionen Mark. die Zinſenlaſt bei Zugrundelegung eines durchſchnittlichen Zin⸗fu⸗ zes von 12 Prozent 205 Millionen. Von den kurzfriſtigen Perſonalkrediten ſind noch in die⸗ ſem Jahre ein Drittel der Rentenbankkredite auf Grund des Liquidierungsgeſetzes vom 30. Auguſt 1924, ferner die Erntebergungs⸗. Notſtands⸗, Dünger⸗ und ein Teil der Wechſelkredite zurück⸗ zuzahlen, ſchätzungsweiſe etwa 880 Millionen. Das kann manchen Betrieb in Schwierigkeſten bringen. wenn es nicht mehr gelingt. an Stelle dor kurzfriſtigen Porſonalkredito Der Ring der Huramaja Ni ters elegante, mit allerlei Liebhabereien ge⸗ pflaſterte Fußtapfen zu treten. die ſchönſte Anlage dazu zeigte, in ſeines Va⸗ Roman von Käthe von Beeker. (13. Fortſetzung.) Irgendwie und irgendwo iſt es ihr ge⸗ lungen, entweder neue Mittel oder neuen Kre⸗ dit aufzutreiben, ſich damit nicht nur ſchlecht und recht über Waſſer zu halten, ſondern ſogar ihren Platz in der Geſellſchaft zu behaupten, daß ſie nach wohlanſtändiger Witwentrauer zum zweitenmale in den Hafen einer ſtandes⸗ gemäßen Ehe und in diesmal ſehr wohlgeord⸗ nete, glänzende Verhältniſſe einlief. Wie ſich der Stiefvater zu den Kindern erſter Ehe ge⸗ ſtellt hat, iſt mir nicht bekannt. Sehr liebevoll und ſympathiſch iſt kaum anzunehmen, denn — das heißt, erſt muß ich ſagen, daß Frau v. Lebanoff ihrem zweiten Manne auch einen Sohn ſchenkte, ein zartes, ſchwächliches Kind, das völlige Gegenſtück zu den ſchönen, blühend friſchen und geſunden Sprößlingen ihrer erſten Ehe; und wenn dieſer ihm täglich vor den Augen ſtehende Gegenſatz den nicht mehr ganz jungen Vater Lebanoff manchmal mit heim⸗ lichem Grimm erfüllte, kann man ihm das nicht verdenken. Am wenigſten, da ſein Junge im ſechſten Lebensjahre von einer Art Läh⸗ mung in den Beinen befallen wurde. Vielleicht war es auch nur eine Schwäche, aber jeden⸗ falls etwas, was ſich über die geſamte Ent⸗ wicklung des armen Kindes legte, und gegen das kein Arzt ein durchgreifendes Mittel wußte. Um dieſe Zeit begann der Vater Le⸗ banoff auch allerlei körperliche Mahnungen an das Ende aller Dinge in ſich zu fühlen, und es dauerte nicht lange, ſo legte er ſich hin und ſtarb. Da er kein ſo überaus liebenswürdiger Charakter geweſen ſein ſoll, war ſein Abgang für ſeine Witwe kein maßloſer Verluſt. Sie und die Stieftinder, ſagt man, haben aufge⸗ tückiſ atmet, beſonders der Frau von Lebanoff wußte, daß ſie Vormünde⸗ rin ihres jüngſten Sohnes und unbeſchränkte Verwalterin aller Einnahmen ſei. Ihr Mann hatte kurz nach der Geburt des Knaben in ihrem Beiſein ein diesbezügliches Teſtament gemacht, das außerdem die Beſtimmung ent⸗ hielt, für den Fall, daß der Sohn unverheira⸗ tet vor der Mutter ſtürbe, ſolle dieſe ohne Ein⸗ ſchränkung und Bedingungen als Univerſal⸗ erbin das ganze Vermögen erhalten. Die Zu⸗ kunft der drei Klingenſturs ſchien alſo vollkom⸗ men giſichert, denn auf ein langes Leben des jungen Lebanoff konnte man kaum rechnen. Dann erwies es ſich aber leider, daß der alte Lebanoff tückiſcherweiſe kurz vor ſeinem Tode heimlich das erſte Teſtament umgeündert hat, und zwar in ſeinem Schlußſatz. der fetzt fol⸗ gendermaßen lautete: daß im Falle Alex Le⸗ banoff unverheiratet vor der Mutter ſtürbe, dieſer nur eine im Verhältnis zu den ſonſtigen großen Einnahmen ſehr beſcheidene Rente zu⸗ fiele, und das übrige ihrer Verwaltung voll⸗ kommen entzogene Vermögen zu gemeinnützi⸗ gen und volkswirtſchaftſichen Stiftungen ver⸗ wandt würde.— So, lieber Seſenburg, das iſt die Geſchichte der ſchönen, blonden Karin.“ Der ſah ihn ganz verſtändnislos an.„Ja — was heißt das denn? Ich ſitze immer und warte, wann nun endlich eine Mitteilung über men ſoll, und ſie erzählen mir eine ganz ab⸗ ſie noch mehrere Männer heiraten.“ Sie, dieſe Dame kann Ihre Schwiegermutter werden!“ 1 a eee haben wieder einmal eren 0 chen Tag, genau ſo wie der alte Leba und ülteſte Sohn, der W ende Feafſhe fzg bude 72 aben e tüchtig uden wollen.“ Der Aſſeſſor lächelte die junge Dame, wann Ihr verſteckter Hinweis auf Bedeutungsvolles und Intereſſantes kom⸗ ſeits liegende Familiengeſchichte. Die Mutter intereſſtert mich gar nicht! Meineswegen kann „Halten Sie ein, Grauſamer! Bedenken „Ach, Unsinn! Ich glaube wabrbaftla. Sie riege in einer Höhe von ei Me An Ainsle en ar! ſis doch in einer Hinſicht beſſer daran als vor nämlich ſie habe durch die Infla⸗ ö ihre alten Goldhypotheken reſtlos abgeſtoßen und ſtehe heute vollkommen entſchul⸗ Zunächſt iſt zugegeben, daß die Landwirte einen großen Teil ihrer Hypotheken zu⸗ Hypotheten. alſo insgeſamt Denn mehr lanafzi⸗ zent bewegt kanntlich 5 bar iſt. ommen, der ſich 10 für die Land 0 be⸗ geringſte Rente abwirft, noch ir zg⸗ Zuſammenfaſſend iſt alſo feſtzuſtellen, daß zwar die Schuldenlaſt von heute gegenüber der Vorkriegszeit zurückgegangen iſt; daß aber eine g verhältnismäßig 9 he Neuverſchuldung eingeire⸗ Zins. ten iſt, dazu noch zu einem bedeutend höheren . p——* Das unfertige Memelland. „Nun ſind wir ſchon fünf Jahre ſeit der Los⸗ löſung des Memellandes vom Preußiſchen Staal vergangen, und noch ſchwebt es in ſtaatsrechtlichen Hinſicht immer in der Luft. Die memelländiſche Bevölkerung lebt fortgeſetzt zwiſchen Furcht und Hoffnung und will von einem Anſchluß an Li⸗ ſtauen nichts wiſſen. Als autonomes Staatsge⸗ bilde hat das kleine Memelgebiet keine Exiſtenz⸗ berechtigung, und die Rückkehr nach Preußen rer⸗ bietet ſich unter den gegebenen Verhältniſſen von ſelbſt. So muß ſich das kleine Gebiet in ſein Schickſal ergeben. Nun ſollen die Memelländer durch die Wah⸗ len zum Landtage, dem Sejmelis, in gewiſſem Sinne über ihre Zukunft entſcheiden. In Li⸗ tauen ſchenkt man den bevorſtehenden Wahlen größte Aufmerkſamkeit; Miniſterpräſident hetru⸗ lis hat dieſer Tage erklärt, daß die Wahlea nicht ſpäter als am 26. Oktober ſtattfinden ſellen. Wenn die Wahlen bisher noch nicht ausgeſchric⸗ ben ſeien und die litauiſche Regierung ſich ent⸗ ſchloſſen habe, ſie nicht ſpäter abzuhalten, ſo ſei dies auf memelländiſche Wünſche zurückzuführen. Die Regierung werde bei den Wahlen alle ihre Schritte den Beſtimmungen der Konvention und dem Willen der Wähler anpaſſen. Die litauiſche Regierung ſähe es nicht gern, wenn die in Litauen beſtehenden politiſchen Par⸗ teien auch im Memellande Fuß faſſen möchten. Die Memelländer haben allen Verſuchen ftand⸗ haft widerſtanden und ſich nach Gutdünken orga⸗ niſiert. Lediglich nach wirtſchaſtlichen Grund⸗ ätzen haben ſich drei Gruppen mit einer Eiaheits⸗ front gebildet: dieſe Front iſt bisher nicht durch⸗ brochen worden. Im Memellande hofft man auf den Sieg der deutſchen Sache. Der litauiſche Ein⸗ fluß im Memellande iſt verhältnismäßig gering. Um vollwertiges Geld zu haben, iſt im Me⸗ mellande die Herausgabe von Hilfskaſſenſche'nen angeregt worden, die ähnlich wie in Deutſchlond die Rentenmark erhalten und Rentenlit heißen ollen. Nach einer Erklärung des Landes bdirel⸗ toriums ſoll zur Baſierung die erſte Hypothek des ländlichen, ſtädtiſchen und induſtriellen Grund⸗ Heſitzes im Memelgebiet unter Ausſchluß des üb⸗ rigen Litauens in Höhe von einem Viertel bis einem Drittel des alten Pfandbriefdarlehens her⸗ angezogen werden. Ein ſibermäßiges Abfließen ſoll durch ein Ausſuhrverbot verhindert werden, wie es ſeinerzeit auch in Deutſchland ausgefühtt worden iſt. f(E. V.) Haar kranke Frauen und Männer, die an Ausfall der Kopfhaare, Haarspalt, sogen. Haarfrab, Schmerfluß, Schuppen usw. leiden, wen- den sich unter kurzer Beschreibung des Zustandes vertrauensvoll an Dr. med G. Campe, G. m. b. H., Magdeburg-N., und senden gleichzeitig einige ausgekämmte Haare zur kostenlosen mikrosko- pischen Untersuchung ein. Auf Grund des wissen- schaftlichen Befundes erhalten die Interessenten fachmännisebe Auskunft darüber, wie und mit welchen Mitteln das Haar rationell gepflegt werden mub, um einem weiteren Haarausfall vorzubeugen, und um ein geschmei- diges, glänzendes Haar zu bekommen. Das Angebot gilt nur für kurze Zeit, schreiben Sie deshalb heute noch. „Aber, mein Liebſter, ſind Sie ſtutzig! Verſtehen Sie denn nicht? Ich gab Ihnen den Rahmen für das Bild, den golde⸗ nen Rahmen, in den die blonde Schönheit ge⸗ hört und den ſie für ihre Zukunft braucht.“ „Alſo der langen Rede kurzer Sinn var der, daß die junge Dame auf eine gute Par⸗ tie losgeht und ich mich in Acht nehmen ſoll, hier nicht in die aufgeſtellten Schlingen zu gehen?“ „Sie irren ſich, lieber Seſenburg, warnen wollte ich Sie nicht. In ſolchen Dingen heißt es„Entweder— oder“, Entweder Ihr Inte⸗ reſſe iſt ſo groß, daß eine Warnung nicht hilft, wollte Ihnen nur Anhaltspunkte geben, deren Sinn und Folgerung Sie ſich ſelber machen können. Wären Sie ein armer Burſche, ſo würde ich Sie wirklich warnen, ſich Finger u. Herz zu verbrennen. Bei Ihrem Reichtum liegt kein Grund dafür vor. Sie würden vor⸗ ausſichtlich angenommen, und vielleicht könnte ſich das kalte Herz der Schönen ſogar für Sie Es könnte angenehm klappen.“ Danke! danke!“ f 1 N Der Aſfſeſſor ſah bedenklich zu ſeinem jun⸗ gen Kollegen hinüber.„Sie ſind in dieſem Tut mir leid, beſtätigt außerdem meine Au⸗ nahme, daß Ihr ſonſt ziemlich ruhiges Gemüt etwas erregt iſt. Na, na, fahren Sie nicht wie⸗ der anf. Ich will Ihnen nun wirklich ſagen, was mich bewegte, den getreuen Eckardt zu ſeerter Klingenſtur wird einen Mann, die Sn, nie glücklich 0 Sie hat mehr Berſtous als Herz, ſie iſt, ſoweit 4 5. 105 15 0 0 0 8 n ihr eine heimliche wilde Unruhe un zufriedenheit gepaart Ai bite mus und vi zelnden Leid ze 5 15 Fttert ſtößt ab t meiſterhaft“ dem falten, eiternen begriff⸗ oder zu gering, daß ſie nicht nötig iſt. Nein, ich erwärmen, denn Sie ſind wirklich t übel.] T Augenblick ſehr giftig auf mich zu ſprechen. 6 ſit N e⸗ g . ehe! n⸗ ſſimis⸗ te be rrm Mt, bhinter d „ihrer nen Au ö „ e 905 Willen ieſer ſchon ſo alten, lebensklugen Frau. Sie läßt nicht in ſich hineinſehen, ſie wird ftets ein ver⸗ ſchloſſenes Buch bleiben, auch für den Mann, der ſie einmal gewinnt und ſich dabei einbil⸗ det, ſie zu beſitzen. Vielleicht litt ſie ſchon ein⸗ mal Schiffbruch und hat dabei auch ihr Herz zerbrochen; vielleicht beſaß ſie nie eins.“ Hans Heinrich war ſeltfam erregt. Genau wie der Erzähler geſagt hatte, zog es auch ihn an, und ſtieß ihn zugleich ab, brachte Unruhe und Zwjeſpalt in ihn und beherrſchte ihn ſo wunderlich, daß er bald darauf das Heran⸗ kommen eines beiderſeitigen Bekannten als willkommene Gelegenheit ergriff, um ſich von dem Aſſeſſor zu mſchieden und das Feſt ſchneller zu verlaſſend, ws es in ſeiner Abſicht gelegen hatte. Er wolte ein weiteres Zuſam⸗ mentreffen mit dieſem Mädchen, das einen ſo ſtarken und nicht zu ergründenden Eindruck auf ihn gemacht hatte, für heute vermeiden, und als er dann in faſt flüchtender Eile in ſei⸗ nem Heim 1 packte ihn wieder heftiger 9 7 über die Torheit und Feigheit ſeines Uns. 5 5 14 111 155 Hans Heintrich war, nachdem der erſte Aufruhr ſeiner Empfindungen ſich etwas ge⸗ legt hatte, entſchloſſen, zu einem Wiederſehen mit Karin nichts Beſonderes beizutragen, es aber auch nicht wieder zu vermeiden, ſondern ruhig abzuwarten, wie das Schickſal ihn leiten wollte. Aber trotz dieſes Entſchluſſes empfand er bei jedem Feſte, das er mitmachte, eine hef⸗ tige Sponnung, die ſich zu peinigenden Ent⸗ täuſchungen wandelte, wenn er wieder und War ſie vielleicht ſchon abgereiſt: „Den Aſſeſſor wagte er nicht zu fragen Es nittage eine 15 e. 7 wat ſeit jenem N 0 10 e beiden Freunde unmerklich v fremdung zwiſchen e un Tien 10 e. 19 1 Hen „ eee wieder das ſchöne Mädchen dort nicht fand. , e 1 5 Die Hergottſchnitzerfamilie G. Lang ſel. Erben in Oberammergau kann heute auf den 150. Jahrestag ihres Wirkens im Dienſte der Weltruf genießenden Oberammergauer Holzſchnitzkunſt feiern. Kloſterchroniken führen die Beweiſe dafür an, daß die Oberammergauer Schnitzkunſt ur⸗ a. iſt. Die älteſte Nachricht beſagt, daß im Jahre 1111 der Prälat von Raithenbuch den zur Errichtun. des Kloſters Berchtesgaden ausgeſandten Mönchen vier Laienbrüder mit⸗ gab, die die aus dem alten Ammergau herüber gebrach!! Kunſt, nämlich verſchiedenen Haus⸗ rat und Spielzeug zu ſchnitzen, dort weiter⸗ üben und verbreiten helfen ſollten. Da hier ausdrücklich auch von Spielzeug die Rede iſt, ſteht wohl feſt, daß Oberammergau ſchon vor Nürnberg einen Welthandel mit Spielzeug trieb, zumal dieſen die über Augsburg⸗Venedig führende Handelsſtraße begünſtigte. Die ge⸗ nannte Chronik läßt aber auch die Vermutung zu, daß Verchtesgaden die noch heute fleißig geübte Schnitzkunſt(beſonders Tierfiguren) den Oberammergauern zu verdanken hat. Dies dürfte auch für Tirol, das inzwiſchen italie⸗ niſch gewordene Gröden, der Fall ſein. Das Entſtehen des Schnitzgewerbes hat in Ober⸗ amergau vorwiegend wirtſchaftliche Gründe. Die landwirtſchaftlich ſpärliche arme Gegend war mit ihrem rauhen Klima dem Ackerbau nicht günſtig Nur Holz gab es in Ueberfluß. Nichts lag näher, als ſeine Verwendung. Aus einfacher Arbeit fürs Eigenheim entſtand ein primitives Schmuckwerk zu Bebälk und Firſt, Gerä“, für den Haushalt und die Küche, Kin⸗ bderſpielzeug für die Jungen, die bald ſelbſt das Schnitzmeſſer zur Hand nahmen und ſich im Schnitzen übten. Auf St. Magnus, des All⸗ gäuer Miſſionars Wirken in dortiger Gegend, führen wohl die erſten Spuren einer Bil⸗ derſchnitzerei, die der Typus der ſpäte⸗ ren Heimarbeit wurde. Die Bauern verſuch⸗ In ſich mit Geſchick an der Verſtofflichung der Bibeltexte, von denen das Leiden Chriſti be⸗ ſonders anzog. Mit ſolchen Arbeiten wurden die langen Winterabende ausgefüllt. In den Kloſtermönchen entſtanden der Schnitzkunſt ge⸗ neigte Förderer. Beſonders ſollen dem Abte Ulrich von Raithenbuch die Schnitzereien gut gefallen haben. Faſt drei Jahrhundete fehlen dann die Quellen, die in unruhigen Kriegs⸗ zeiten verloren gingen. Im Jahre 1520 erzählt Andreas Althammer in ſeiner Kloſtergeſchichte u. a.:„Die Geſchicklichkeit der Bauernſchnitzer iſt groß. Sie haben ihre Fertigkeit ſo weit gebracht, daß ſie die * Leidensgeſchichte in einer Nußſchale darſtelley können.“ Noch heute ſind Miniatur⸗ kruzifixe eine Spezialität von Oberammergau. Um die Mittefdes 17. Jahrhunderts(1658) taucht urkundlich im Grödener Tal die erſte Konkurrenz auf. indem der Chroniſt von einem„Pilthauer“ ſpricht. Freilich dauerte es noch lange, bis die e 150 Japre Arbeit der Familie Lang. 1. Grödener die Oberammergauer Schnitzer und Faßmaler an Kunſtfertigkeit erreichten. b Zu Anfang des 18. Jahrhunderts kam die Entwickelung der Oberammergauer Bildnis⸗ kunſt wieder in Fluß. Da war es Georg Lang, der Begründer der heutigen Firma Georg Lang ſel. Erben, der dem Gewerbe durch ſein kaufmänniſches Talent und ſeine Handelsbe⸗ ziehungen zu mächtigem Aufſchwung verhalf. Mit großer Zähigkeit ſammelten Vater Georg und Sohn Johann Ev. Lang die Talente im Dorf. Unter den 17 beſten Schnitzern von da⸗ mals trugen ö nicht weniger als 8 den Namen Lang. Obwohl ſich die Schnitzereien und daneben auch die Spielzeugartikel einer hervorragen⸗ den Beurteilung weit und breit erfreuten,— ſie wurden auf allen Jahrmärkten angeboten — ging es den Oberammergauer Schnitzern nicht roſig. Sie verdienten knapp und mußte nicht ſelten, um mehr zu verdienen, die Kra⸗ ren auf den Buckel nehmen und mit ihren Erzeugniſſen hauſieren gehen. Wieder war es ein Sohn Georg Langs, der ſich nach dem Tode des Vaters mühte, die lokale Induſtrie zu heben. Nach allen Ländern der Erde wan⸗ derten die Oberammergauer Werke. Um die Mitte des 19. Jahrhundert. befand ſich die Schnitzkunſt wieder in beſtem Schwunge. Vor allem nahmen internationale Beſucher der Paſſionsſpiele derartige Andenken mit nach Hauſe. Von großer Bedeutung war die um 1800 errichtete Zeichenſchule und die um die Mitte des Jahrhunderts angegliederte Modellierſchule. Den praktiſchen Schnitzunter⸗ richt eingeführt zu haben, iſt wieder ein Ver⸗ dienſt der Familie Lang, des Ludwig Lang, wie denn ſtets der Vater jeder Familie der Lehrmeiſter der Söhne war. Gegenwärtig unterſteht die Schnitzſchule, der Leitung eines auswärtigen Künſtlers. Auch beſuchen heute vielfach nicht im Dorfe gebürtige Schüler den dortigen Unterricht. Ganz beſonders groß ſind die Verdienſte des 1921 verſtorbenen Kommerzienrats Guido ö Lang, des Urenkels von Georg Lang. Mit ſeltener Befähigung verſtand er es, die durch den Weltkrieg hervorgerufenen Schwierigkei⸗ ten allmählich zu überwinden und die verlo⸗ renen Beziehungen zum Auslandsmarkt we⸗ nigſtens zum großen Teil wieder herzuſtellen. Die Inflationszeit hat Oberammergau neuer⸗ dings wieder verarmen laſſen. Nach der Sta⸗ biliſierung der Währung ſetzte auch in Ober⸗ amemrgau wieder die Beſſerung ein. Neben religiöſen Gegenſtänden werden N heute dort auch Luxusartikel hergeſtellt, meiſt figürlicher Art, wie Uhrgehäuſe, kleine Schreine, originelle Grotesken, Schachspiel uſw. Jedes Oberammergauer Stück hat ſeine eee. een ſchen Betätigung i Ehriſtus und das Kruzifix. achtet werden auch heute dort die ge n Weihnachtskrippen. Unendlich mannigfaltige Figuren und Tierkörper, die von berühmten Künſtlern entworfen ſind, kommen aus der Oberammergauer Werkſtätte. Ganz natürlich hat es ſpeziell zu Zeiten der Tiroler Konkur⸗ renz nicht an der Kritik gefehlt, die den Ober⸗ ammergauer Erzeugniſſen den Vorwurf von Maſſenproduktion machte. Tatſächlich beſtand auch vorübergehend die N Gefahr einer Verflachung der Oberammer gauer Kunſt. Die Gründe hierfür lagen aber nicht im Cha⸗ rakter des Volkes, ſondern in den Bedingun⸗ gen der Zeit. Die nunmehr mit aller Bewußt⸗ heit aufgenommenen Reformbeſtrebungen zie⸗ len aber dahin, daß Oberammergauers künſt⸗ leriſcher Weltruf erneuert werde. Wir zwei⸗ feln keinen Augenblick, daß die ruhmvollen Traditionen der Familie Lang dafür bürgen, daß dieſes Ziel in immer höherer Weiſe er— reicht wird. Auch die neue wirtſchaftliche Ba⸗ ſis, auf die ſich Oberammergau durch die ö Umwandlung der Firma Lang in eine A.⸗G. geſtellt hat, bietet Gewähr für eine gegen die Schwierigkeiten der Zeit geſicherte Entwick⸗ lung. Dr. T. Lindner. eee e Griesheim bei Darmſtadt. 11. Seyt. Gele⸗ gentlich einer Wette um 10 Flaſchen 19 ler Wein vertilgte am 3.„Kerwetag“(Dienstag) ein aus⸗ wärtiger Kirchweihgaſt in einem hieſigen Lokal 3 Pfund warme Fleiſchwurſt bei nur 50 Gramm Brot.(Ob dem„Eß⸗Künſtler“ das Mahl bekom⸗ men iſt, verſchweigt die Geſchichte.) 1 1 Rüdesheim, 11. Sept. Der Kreisausſchuß des Rheingaukreiſes hat eine Bekanntmachung»rlaf⸗ ſen, wonach für jeden auf den Bürgermeiſteräm⸗ tern abgelieferten Kopf oder jedes abgelieſerte Ei eines Sperlings eine Prämie von 10 Pig. bezahlt wird. Dadurch hofft man den außeror⸗ dentlichen Schaden, den die Sperlinge der Land⸗ wirtſchaft verurſachen, ganz zu beſeitigen oder zu vermindern. Deilbingert, 11. Sept. Vor einigen Tagen wurde in der Nähe von Ebernburg der Drehor⸗ gelſpieler Georg Schultheiß von hier von einem Bienenſchwarm überfallen. Der Bedauernswerte wälzte ſich vor Schmerzen am Boden, bis ihm ein Auto, das zum Glück dieſe Stelle paſſierte, die erſte Hilfe leiſtete. Die Verletzungen waren derart, daß Schultheiß ärztliche Hilfe benötigte. Ludwigshafen, 11. Sept. In ihrer Woh⸗ nung auf dem nördlichen Stadtteil ſchnitt ſich geſtern die 53 Jahre alte Ehefrau Maria Bick mit einem Küchenmeſſer den Hals durch. Sie wurde tot aufgeſunden. Das Motiv zur Tat iſt geiſtige Störung. Mülheim(Ruhr), 11. Sept. Geſtern nachmit⸗ tag ſtürzte während eines heftigen Wirbelſtarms das bisher fertiggeſtellte Gerüſt zu den neuen Flughallenhau auf dem Flughafen der Lurag zu⸗ ſammen. Von den zehn mit Montage veſchäftig⸗ den Zimmerleuten wurden neun wie durch ein Wunder gerettet, während der Zimmermann Holz aus Eſſen mit einer ſchweren Verletzung ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Wie die Verwaltung des Flughafens mitteilt, erlewet dadurch die Fertigſtellung des Flughafens eine Verzögerung von 14 Tagen. 1 1 „ Wetterumſchwung? Geſtern iſt ein Wetterumſchwung eingetreten, der erſteulicher⸗ weiſe auch heute noch zu verzeichnen iſt. Zu be⸗ grüßen wäre es, wenn das ſchöne Wetter noch einige Wochen anhalten würde. 7 *Der nächſte Katholikentag ſeall vom 22.—24. Auguſt 1926 in Breslau ſtattfinden, „ Rompilger. Die Zahl der Perſonen, die bisher im Helligen Jahr nach Rom pllgerten, wird auf eine halbe Million geſchätzt. e Eine Varieté ⸗Wanderſchau auf auf dem Marktplatz zum erſtenmale die Groß Wander⸗Varieté Schau Maſchino. Der Künſtler⸗ ruppe geht ein guter Ruf voraus. Die Glanz⸗ nummer, die 6 Maſchino, zeigt uns Kraft, Ge⸗ wandheit in ſeltener Schönheit. Der Schluß der Vorflellung bildet bas Beſteigen des hohen Turmſeiles, bei dem ſich der jüngſte der Brüder Maſchinos, genannt der Verächter des Todes, als hervorragender Künſtler zeigt. Da die Direktion volkstümliche Preiſe feſtgeſetzt hat, wird etz einem jeden möglich ſein, die Vorſtellungen zu beſuchen. * In der Mordſache Meon erfährt das„Vergſtr. Anzeigeblatt“ aus Darmſtadt, daß die nun eingeſetzte Vorunterſuchung einige Zeit n Anſpruch nehmen wird. Auch wird zunächſt eine Unterſuchung auf den Geiſteszuſtand Meons ſtattfinden, doch nimmt man an, daß er voll⸗ ſtändig normal iſt. Darnach dürfte die Anklage auf überlegten Raubmord geſtellt werden. Die Verhandlung iſt erſt in einigen Monaten vor dem Schwurgericht zu erwarten. — Die Riedbevölkerung kauft Salzl In vielen Ortſchaften des Rleds machen die Ko⸗ lonfalwarenhändler mit Salz gute Geſchäfte. Ganze Säcke voll werden von den Verbrauchern gekauft. Zurückzuführen iſt dieſe für Salz beſtehende Kaufluſt auf ein im Umlauf befindliches Gerücht, wonach die Salzſteuer ab 1. Oktober um 3 Mk. für den Sack erhöht werden ſoll. Tödlicher Fliegerunfall. § München, 13. Sept. Bei dem inter⸗ nationalen Wettbewerb in München⸗Schleiß⸗ heim ſtürzte heute nachmittag der Flieger Kroehl auf Dietrich⸗Doppeldecker im Kunſt⸗ flugwettbewerb aus geringer Höhe kopfüber ab. Vor den Augen der entſetzten Zuſchauer verbrannte er mit ſeinem Flugzeug. Schweinemarkt. Weinheim, 12. Sept. Zugeführt 339 Stück; verkauft 284 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 15-25 Mark; Läufer das Stück von 30—70 Mark, Die neue Damen⸗Kleidung. Große Modenſchaun bei Fiſcher⸗Riegel in Maunheim. Wir wollen ohne irgendwelche literariſche Einleitung, ohne viel davon zu erzählen, daß die Blätter draußen von den Bäumen fallen Fund daß der Herbſt bereits den Sommer ab⸗ zulöſen beginnt(was in der Welt der Frau die Umſtellung der Kleiderfrage bedingt), mit uuſerem Bericht über den Verlauf der Modenſchau bei Fiſcher⸗Riegel beginnen. Es war eine gut inſzenierte, eine wohl⸗ gelungene, eine exquiſite Schau. Statt fand ie in den großen und ſchönen Räumen des Fiſcher⸗Riegel-Hauſes. Und alle Räume varen mit Blumen und friſchem Grün ge⸗ ſſchmückt, mit dekorativen Teppichen behängt. Eingeleitet wurde ſie von einer liebenswürdigen und puppenhaften kleinen Schauſpielerin, die uin allſeits bekannten Rokoko ⸗Koſtüm der Firma einen Prolog ſprach, der auf das 8 Charakteriſtiſche der neuen Modeſchöpfungen hinwies. hat Eine übergroße Zahl von Zuſchauern hatte arterre, in der erſten und der zweiten Etage. Ueberall Muſik. Wir, die wir im erſten Stock⸗ werk waren, hörten die Jazz⸗Band Weelde, die die Begleitung gab zudem Reigen der [Mannequ ins, der von der Treppe aus begann 5 Und es kamen die Stufen herab einzeln und im tänzeriſchen und wiegenden Schritt, die zur Vorführung Auserwählten, etwa 30 an der Zahl. Schlank, groß und mit Reh⸗ einen die erſten, die erſchienen. Sie kamen ſtlichen Koſtümen und in n. Die Koſtüme pelzver'⸗ Jacke. i Ma der 11 8 1 lockigem V d geſchnit rh Fall me Pan ver⸗ zelt noch den ſclgnkes, erden Gereon eee Mantel. Neben grün, braun und holzfarben dominieren zarte Paſtelltöne. Die Pelzgarnie⸗ rungen meiſt Ton in Ton eingefärbt. Auch die ſich eingefunden. Vorgeführt wurde im Kleider zeigen die Erweiterung nach unten und haben, ſoweit es Straßenkleider ſind, alle den langen Aermel. Da es auf der Welt— aller Modevor⸗ ſchriften und aller Hungerkuren zum Trotz— immerhin noch eine ſtattliche Zahl von ſoge⸗ nannten„ſtärkeren“ Damen gibt, die ſchließlich auch etwas anzuziehen wünſchen, das nicht aus dem Rahmen der Mode fällt, ſo hat das Haus Fiſcher⸗Riegel ſich ihrer Not erbarmt Es er. ſchienen zwei von den Mannequins und ſie waren— ſagen wir es ungeniert— ſie waren rundherum gut ausgeſtattet. Und trotzdem konnten ſie ſich ſehen laſſen Warum? Weil ſie vorteilhaft angezogen waren: guter Schnitt, gutes Material, in geſchickter Linienführung verarbeitet und nicht zu auffallend in der Farbe. Es war, als wenn ſie ſagen wollten:„Seht, alle, die Ihr nicht dem vorgeſchriebenen mo⸗ dernen Typus entſprecht, auch Euch kann und ſoll geholfen werden“. In der Tat, die eine von dieſen eben er⸗ wähnten Mannequins, ſie ſah bald aus wie eine ſtattliche Frau Kommerzienrätin, die fa belhaft angezogen, im Begriff iſt, zu einer Ge⸗ ſellſchaft zu gehen, aufs Rennen oder ins Theater. Bald ſah ſie aus wie die Urmutter (dies ſoll durchaus keine Beleidigung ſein!) dieſer ſchlanken und grazilen Mädchen, die die Gänge zwiſchen den intereſſterten Zuſchauern in der Eleganz ihrer Complets ihrer pelz⸗ verzierten Mäntel und der märchen⸗ haften Pracht ihrer Abendkleider durch- tänzelten, Lei 50 r Eine unter ihnen „Star! der Manneg dem Geſicht einer Pant konnte man als den ins bezeichnen. Mit herkatze und den ge⸗ Rnvnunz 5 3 1 f nene en ee 2 1 ſchmeidigen Linien ihves ſchöngeſtalteten Kör⸗ pers brillierte ſie unter allen und trug die erleſenſten, die extravaganteſten und die zur Wirklichkeit gewordenen Modeträume zur Schau. Sie zeigte an einem weißen Samtkleid, das wie Silber flimmerte, einen Rückenaus⸗ ſchnitt, der ſpitz herunterging bis— zur letzten Möglichkeit. Sie trug dazu einen ſchwar⸗ zen Seidenmantel mit Hermelin⸗ kragen maleriſch um die Schultern ge⸗ ſchlungen. Sie kam in einem Stielkleid— eine Symphonie aus Roſa nnd blaſſem Blau — und mit ein wenig Silberborte verziert. Sie erſchien in einemmalvenfarbenen Samtkleid und einem Mantel gleichen Materials mit Oppoſumkragen. Am Kleid zu beiden Seiten lange Enden, die auf dem Par⸗ kett hinſchleiften wie früher einmal die Schlep⸗ pen. Diefes Kleid war unbeſchreiblich ſchön, geeignet für die Bühne, für irgendeine feſtliche Gelegenheit. Doch nicht nur für die Erwachſenen, auch die Backfiſche kommen bei Fiſcher⸗Riegel zu ihrem Recht. Ihre Kleidung iſt die ver⸗ kleinerte Ausgabe der Damengarderobe, wie die Vorführung zeigte. Und Kinder⸗-Mannequins traten auf! In verſchiedenem Alter, bis herunter zu einer kleinen Vierjährigen. Mit einer ernſt⸗ haften Sachlichkeit kopierten ſie die Großen und ſahen ſüß aus in ihren kleinen Mäntel⸗ chen mit Kutſcherkragen und in den hellen duftigen Tanzkleidchen. Ein paar Worte über die Abendklei⸗ der. Aus Spitze aus Creépe Georgette, aus Seide und aus Samt ſind ſie herrliche und zarte Gebilde. Und durchweg ohne Aermel. natürlich, ſehr kurz! Garnierungen, Beſatz und allerlei Zippelwerk a l wippenden und graziöſen Rhythmus beim ſchreiten. Das puritaniſche Hendkleig iſt ganz aus der Reihe der Abendkleider verſchwunden. Die bevor⸗ ugteſte Farbe iſt lawendel, berhaupt Akut elen Schattierungen. M 1* 5* e 19 1 6 1 e Stickerei an den Abendkleidern, Perlen und 88 24 en l e b f Nasgunde 8917715 Ne nean RR Der Ausſchnitt ohne Uebentreibung. Aber kurz an ſah viel bunte Steinchen zu allerlei Muſtern und Or⸗ namenten verarbeitet. Man ſah manch kapri⸗ ziöſen Einfall in der Farbenzuſammenſtellung. Und noch einmal ein paar Worte über die Mäntel. Bei den Pelzmänteln, den Abendmänteln, überhaupt bei den Mänteln wird auf die Innenausſtattung heute der größte Wert gelegt. Das Futter iſt keine Nebenſache mehr. Nicht einmal eine Sache für ſich. Es bildet einen notwendigen Teil des harmoniſchen Ganzen. Meiſt iſt das unter dem Mantel getragene Kleid ganz oder teilmeiſe aus dem gleichen Material wie das Mantelfutter gear; beitet, das aus Seide, Crépe de chine oder manchmal auch aus Pan gearbeitet iſt. Das Co mplet ſpielt noch— genau wie im Frühjahr und im Sommer— eine große Rolle. Denn wer gut angezogen ſein will, der muß in ſich geſchloſſen angezogen ſein, in Farbe und Material. Hut und Schuhe müſſen ſich in das ganze ſinnvoll einfügen. Was wir an Hüten bei dieſer Vorführung zu ſehen bekamen, das war durchweg hübſch. Sie waren von Geſchwiſter Gutmann zur Verfügung geſtellt. Zum größten Teil aus Samt und in ſchmeichleriſchen und kleid⸗ ſamen Formen gearbeitet. Die Schuhe(Schuh⸗ haus Frey) waren in aparten und ſchönen Formen. Neben Leder⸗ und Lackſchuhen zu den Straßenkleidern ſah man viel Seiden⸗ und Goldſtoffſchuhe zu den Abendkleidern. Die Strümpfe nach wie vor in der Farbe der Haut. Zum Schluß gab es eine ſportliche für Auto und Motorrad. Viel Arbeit und manches Kopfzerbrechen nicht vergebens geweſen ſein. ö Web Men e ibi dtt e ee eee Parade: Das Eis⸗, Ski⸗ u. Rodelkoſtüm. Und ſachlich⸗gediegene und elegante Ausrüſtung dem Marktplatz. Heme Abend gafttert hier mag hinter dem Arrangement ſolch einer groß⸗ zügigen Modenſchau für den Unternehmer stecken. Aber da ſie bel den Zuschauern größte Luft zum Kaufen weckt ſo mag*