erer W rn erer . 4 N 5 N 18 N 1 1 e „ 2 5 1 n j 0 1 6** Zahlstelle Viernheim. — 0 Amtlicher Teil. 6 Bekanntmachung. etr.: Emrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Hey. penheim wird am Dienstag, den 6. Oktober 1925, auf dem hiesigen Rathauſe ſtattfinden. Dle⸗ jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vor⸗ sprechen wollen, müſſen ſich ſpäteſtens Donnerstag, den 1. Oktober 1925, mittags 12 Uhr, bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. N Spütev Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuer⸗Angelegenheit nicht rechnen. Viernheim, den 21. September 1925. Heſſiſche ee Biernheim Roos. 8080270170 Relchsbankgirokonto: FPostscheckkonto: Karlsruhe Nr. 21 601 Frankfurt Nr. 69 355 0 0 0 9 00 1 0 0 4 N L Suüdd. Disconto- Ges. Flliale Weinheim. 0 0 Telefon: 104. 5 U 0 . 2 0 0 0 0 4 erſtkl. Fabrikate email. Herde Oefen, Keſſelöfen Reichhaltiges Lager! Dav. eee Selkung—Viernhelmer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Srſceint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frel ins An: Di V P Reklam N 1 8 bracht. N. datl. 1. zeigen preiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25„ die Neklamezelle 60 Pfg., bei Wiederholung 800. 5 dalsſaheilch Auen en: 11 0 Samstags das achtſeitige illuſtrierte Zonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für e e vormittags 8 Uhr, Webber Artikel eme 5 f da einen Fahrplan ſowie einen Wandkalenber.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werden. mit Ausnahme derſenigen, die ui lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Cernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 . ee eee eee ar gere munen. er 1928 ee Mitwoch, den 23. September 1925 Der Bericht Louche urs über den fi⸗ nanziellen Wiederaufbau Ungarns gibt der Vor der Entſcheid d C 1 Rei 5 15 5 9 7 55 e e e e depend dn Lichskabinetts. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt? Annahme von Eimlagen bei bestmöglichster Verzinsung je nach Beträgen und Kündigungsfrist. Besorgung aller bankmäßigen Geschäfte. Günftige Zahlungsbedingungen! Sternheimer Eiſenhandlung. SS——————— Pfirsiche Gpinat 20 Wr, verkauft 9 Betr.: Nachtübung der Freiw. Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrganges 1900. Graf Mensdorf erinnerte weiter an die Be⸗ duld und an den Mut, mit denen das öſterre⸗ chiſche Volk die harten Prüfungen und Opfer auf ſich genommen habe in der Hoffnung, daß dieſe nicht vergeblich ſein werden. im Schlu ſeiner Ausführungen lenkte er die Aufmerk⸗ Sparen Sie! Unſer Hjausfrauenbuch, Band 3 ee SS* In den nächſten Tagen findet eine Nachtübung der Freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahr⸗ Ende geführt werden könne. Auch dieſer Be— richt wurde ohne Debatte genehmigt. 4 ganges 1900 ſtatt. Bei Alarm hat die Pflichtmann⸗ ſchaft ſofort am Spritzenhauſe zu er⸗ ſcheinen. Wer dieſer Uebung nicht beiwohnen kann, hat ſich ſpäteſtens am 2. Tage nach ſtattgefundener Uebung bei uns— Zimmer 23— unter Angabe der Verhinderungsgründe zu melden. Gegen Säu⸗ mige werden wir Strafanzeige erheben. Wir machen auch ganz beſonders die hieſige Bevölkerung auf dieſe Uebung aufmerkſam und bitten, bei einem eventl. Feueralarm ſich ruhlg zu verhalten. Viernheim, den 22. Sept. 1925. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim J. V.: Roos. Untererhebſtelle. An den Zahltagen Mittwoch, Donnerstag und Freitag dieſer Woche können das zweite Ziel Grundſteuer, das 1 und 2. Ziel Kirchenſteuer 1925, ſowie das 3. Zlel Sonderſteuer mit 172 Erhöhung noch ohne Mahn'oſten bezahlt werden. Kirchner. Möbel kauit jedermann billig bei Kupfermann omsatz verbilligt. 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Amicitia 09 meer Waldſportplatz. erg f Nd 8 Heute Abend 81½ Uhr Spielausschuss- Sitzung. Anſchließend Jerwanungsausschüg- Sung. SSS Täglich friſch eintreffend: Feinſte Güßrahm⸗Tafelbutter Alle Arten Küſe zum billigſten Tagespreis. GEORG HOORK Lebensmittel- u. Feinkostgeschüft Rathausstrasse I. 09 0 5 9 15 8 5 were friſche Land⸗Eien 3 0 i 83 8 85 Roſenkränze Roſenkranz⸗Etui Sterbekreuze, Weihheſſel Heiligenbilder Shkapuliere(mit Gürtel) empfiehlt Puchhandlung Viernheimer Anzeiget. SG GGG G 6 800 85 Se 1 al Hooch, Blauehntſtraßt. Reparaturwerkſtätte. e N Seeed Geſang⸗ und Gebetbücher N Kabinettsberatung über den Sicherheitspakt. Berlin, 22. Sept. Das Reichskabinett iſt geſtern nachmittag um 4.30 Uhr pünktlich du⸗ ſammen getreten. Es waren ſämtliche Miniſter zugegen. Den Vorſitz führte Reichskanzler Dr. Luther. Miniſterialdirektor Dr. Gaus, der juriſtiſche Sachverſtändige des Auswärti⸗ gen Amtes, erſtattete an Hand der von ihm au bearbeiteten Denkſchrift einen ausführ⸗ lichen Bericht über die materiellen Ergebniſſe der Londoner Beſprechungen, ſowie über den a! meinen Eindruck, den er dort empfangen hat. Außerdem nahmen das Wort zu längeren Ausführungen ſowohl über die geſamte Si⸗ cherheitsfrage, wie auch über den Inhalt der Londoner Beſprechungen und deren Beurtei⸗ lung der Außenminiſter Dr. Streſemann und Reichskanzler Dr. Luther. Daran ſchloß ſich eine Ausſprache. Die Verhandlungen ſind gegenwärtig noch nicht abgeſchloſſen. Berlin, 22. Sept. In hieſigen politiſchen Kreer wird beſtätigt, daß die Prüfung der mit dem Weſtpakt zuſammenhängenden wichtigen E' elfragen noch mehrere Tage an⸗ dauern wird, ehe die Entſcheidung des Reichs⸗ kabinetts gefällt werden könne. Infolgedeſſen iſt die für Mittwoch anberaumte Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes auf Verlangen der Reichsregierung auf Donnerstag oder Frei— tag verſchoben worden. Die heutige Kabinetts⸗ ſinung wird nach der geſtrigen informatori— ſchen Vorbeſprechung der Erörterung der mit dem Geſamtkomplex der Außenpolitik zuſam⸗ menhängenden Einzelfragen dienen. Der angebliche Inhalt des Sicherheitspaktes. Paris, 21. Sept. Die in Paris erſcheinende Ausgabe der„Chicago Tribune“ will nähere Einzelheiten über die bereits auf der Londo⸗ n: Juriſtenkonferen ausgearbeiteten Ent⸗ würf deb geplanten Sicherheitspaktes er⸗ fahren haben, der, wie das Blatt behauptet, wohl ohne größere Aenderungen auch ange⸗ nommen werden würde. Ueber den Inhalt des Entwurfes teilt das Blatt folgendes mit: „Die wichtiaſte Neuerung iſt, daß der Vertrag von Verſailles nicht erwähnt iſt. Es iſt nur auf die Beſtimmungen des Vertrages über die neutraliſierten Gebiete Bezug genommen. Die bisher von den Alliierten vertretenen Grund⸗ on des Pertrages, die Behauptung von ber Kriegsſchuld Deutſchlan ds ung die Behandlung des deutſchen Volles ols beſtegte Nation ſind aufgegeben. Der Pakt ſtellt die abſolute Gleichheit unter den Unterzeichnern der neuen Abmachung wieder ber und macht keinen Unterſchied zwiſchen beiden Parteien. Dieſe Neuerung wird beſonders deutlich durch den Wortlaut der Beſtimmungen über die Garantie Großbritanniens. Der Pakt ſpricht nur von Völkern, die ihn unterzeichnen ſollen. Sanktionen werden gegen jedes Land vor⸗ geſehen, das den Friedensvertrag verletzt ohne daß ein Unterſchied zwiſchen den einzelnen Völkern gemacht wird. Eine andere wichtige Beſtimmung iſt, vaß der Pakt unter die Kon⸗ trolle des Völlerbundes geſtellt werden ſoll. Auch im Falle bes Angrifſes hat die angegrif⸗ fene Nation nur das Recht der Verteidigung. In dieſen Beſtimmungen liegt die Bedeutung der Abmachung.“ „Chicago Tribune“ glaubt, daß dem deutſchen Rechtsſachverſtändigen Gaus die größte Anerkennung für den erreichten Erfolg gebührt. Gaus habe mehr als jeder andere getan, um die Ehre Deutſchlands wieder her⸗ zuſtellen und dem deutſchen Volke ſeinen Platz in der Welt zurückzugeben. Dieſer Deutſche kam zu der Konferenz mit ehrlichem Willen und mit vollem Vertrauen zu den anderen Teilnehmern. Er wollte einen Abſchluß und hat ihn erreicht, weil er in guter Freundſchaft verhandeln konnte.“ Eine Anfrage im bayeriſchen Landtag. „München, 22. Sept. Der Landtagsabg. Hildenbrand(B. Vp. der Pfalz) hat im bayeriſchen Landtag folgende Anfrage ein⸗ Febracht:„Iſt die Staatsregierung bereit, ge⸗ legentlich der Sicherheitspaktverhandlungen bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die Intereſſen der Pfalz, die nach dem Ver⸗ ſailler Vertrag bis 1935 beſetzt bleiben ſoll, in dem Sinne gewahrt werden, daß 1. vor allem, Wenn der Pakt unter Garantie einer dritten Großmacht abgeſchloſſen wird, die Okkupation 5 in leiner Weiſe mehr begründet 5 2. in jedem Falle aber die Hoheits⸗ 5 e bayeriſchen Staates und die ſtaats⸗ chen Grundrechte im Geiſte des Rhein⸗ angenommen. landabkommens wiederhergeſtellt; 3. insbeſon⸗ dere die militäriſche Gerichtsbarkeit auf die im Rheinlandabkommen feſtgeſetzte Zuſtändig⸗ keit beſchränkt; 4. der Abbau der Beſatzungs⸗ ſtärke betätigt und 5. das Delegiertenſyſtem aufgehoben wird?“ Deutſchland und die Tſchechoſlowakei. Berlin, 22. Sept. Der tſchechiſche Geſandte Dr, Kroſta hat im Namen der tſchechiſchen Regierung am Sonntag beim Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann vorgeſprochen und mit Bezug auf die zwiſchen Deutſchland und den Alliierten in letzter Zeit ausgetauſchten Noten erklärt, daß ſeine Regierung zu Ver⸗ handlungen über den Abſchluß eines deutſch⸗ tſchechiſchen Schiedsvertrages bereit ſei. Berlin, 22. Sept. Der Schritt des tſchecho— ſlowakiſchen Geſandten, Dr. Kroſta, bei der Reichsregierung über die Bereitſchaft ſeiner Regierung zum Abſchluß eines Schieds- vertrages hat in Berlin beſonderes Inte- rede erweckt. Es iſt zu beachten, daß zwiſchen einem Paktvertrag, wie er jetzt für die deutſch⸗ franzöſiſche Grenze in Vorbereitung iſt, und allgemeinen Schiedsgerichtsverträgen ſtarke Unterſchiede beſtehen. In Berliner diplomati⸗ ſchen Kreiſen wird der tſchechiſche Schritt zu⸗ nächſt als ein Zeugnis dafür angeſehen, daß die tſchechiſche Regierung, öhnlich wie vol⸗ niſche in irgend einer Form an der Paltkon⸗ ferenz teilnehmen will. Darüber hinaſts dürfte die Idee nicht gänzlich abzulehnen ſein, die öſtliche Schiedsgerichtsbarkeit an den Weſt⸗ pakt anzugliedern. Wie die deutſche Antwort vom Weſtpakt einen allgemeinen Stimmungs⸗ umſchwung und einen Einfluß auf das Rhein⸗ landregime erwartet, dürften ſelbſtperſtändlich derartige Rückwirkungen eines deutſch⸗tſchechi⸗ ſchen Schiedsvertrages auch ſür die deutſchen Minderbeiten in der Tſchechoſlowakei ſeitens Deutſchlands erwartet werden. Skrzyinski zur Sicherheitsfrage. 5 Warſchau, 21. Sept. Gleich nach ſeiner 95 Auswärtigen, Graf Skrzyinski, einem Mitarbeiter des Krakauer„Kurjer Codzienny“ über Polens Verhalten hinſichtlich der Sicher- heitsfrage folgendes mitgeteilt: Polen werde an der Rheinpaktverhandlung nicht teilneh⸗ men, bei der, von Polen auch nicht die Rede ſein werde. Er ſelbſt wolle zunächſt vor allem mit der polniſchen Regierung die ganze Au⸗ gelegenheit des Sicherheitspaktes und der Schiedsverträge gründlich erörtern. Gegen⸗ wärtig bereite das Außenminiſteriun den Ent⸗ wurf eines Schiedsvertrages vor, den man der deutſchen Reichsregierung vorſchlagen wolle. Ein Sicherheitsvertrag über die Rhein⸗ grenze würde eine Entſpannung zwiſchen Pa⸗ ris und Berlin herbeiführen, die tatſächliche Befriedung Europas ſei aber nur erreichbar, wenn eine Entſpannung auf der ganzen Linie Paris— Berlin— Warſchau erfolge. Durch eine ſolche Entſpannung in ganz Europa würde auch die Haltung Amerikas verändert werden. Völkerbunds⸗Debatte. Furtſetzung der Beratungen. Genf, 21. Sept.(Sonderbericht.) Präſident Dan durant teilte mit, daß Punkt 1 der Tagesordnung auf die Dienstagſitzung ver⸗ ſchoben werden ſoll, da die chineſiſche Delega⸗ tion den endgültigen Text ihrer Eutſchließung erſt morgen vorzulegen in der Lage ſein wird. Dann wird vom Berichterſtatter der zwei⸗ ten Kommiſſion, Velghe⸗ Belgien, der Be⸗ richt über die Arbeiten der Hygiene⸗Organiſa⸗ tionen verleſen, der in einer längeren Ent⸗ ſchließung gipfelt, in der die Verſammlung die Regierungen zu der Tatſache beglück⸗ wünſcht, daß immer mehr an der hygieniſchen Organiſation zur Beſſerung der Lebensbedin⸗ gungen der Bevölkerung zuſammenarbeiten. Dann wird der Bericht über die Arbeiten der Verkehrs⸗ und Tranſitkommiſſion vom ſüd⸗ ſlawiſchen Delegierten, Avramowitſch, verleſen. Dieſer Bericht betrifft u. a. die euro⸗ päiſche Konferenz für die Eichungsverhand⸗ lungen, die am 20. November zuſammentritt, unt die für 1926 in Ausſicht genommene Paß⸗ konferenz, ſowie Erläuterungen und Verbeſ⸗ ſerung auf eiſenbahntechniſchem, telefoniſchem, radiotelephoniſchem und radiotelegraphiſchem Gebiet durch die Verkehrs⸗ und Tranſitkom⸗ Rückehr nach Wauſchau hat der Miniſter des miſſion. Dieſer Bericht wurde ohne Debatte Der Bericht über den finanziellen Wieder— aufbau Oeſterreichs wurde dann von dem nor— wegiſchen Delegierten Micheli verleſen. Von beſonderem Intereſſe in dieſem Bericht iſt, daß der Völkerbundsrat aufgefordert wer— den ſoll, nach Bedarf auch nur mit zweidrittel 5 77 Mehrheit die Finanzkontrolle über Oeſterreich für die or Bolli und der italeniſche Delegierte Cu- vich hoffen, daß auch die letzten Schwierig— keiten, denen ſich Oeſterreich noch gegenüber befindet, überwunden werden könnten. Der öſterr. Delegierte, Graf dorff, dankte dem Völkerbund Hilfswerk und ſetzte die Maßnahmen noch— mals auseinander, die getroffen werden müß— ten, um das Sanierungswerk ſſcherzuſtellen. E ——— Zeitdauer von 10 Jahren wieder ein- zuführen.— Der ſchweizeriſche Delegierte ſamkeit ſeiner Verſammlung auf die wirt⸗ ſchaftliche Zukunft Oeſterreichs, die noch immer ein Problem ſel. Die gegenwärtige europäiſche Wirtſchaftskriſe treſſe Oeſterreich am ſchwer⸗ ſten. Das Heilmittel werde auch hier von den in der Verſammlung vertretenen Regierungen gefunden werden, von denen ſich einige bereits mit dem Problem beſchäftigen. Mensdorf ſchloß mit der Bitte, daß insbeſondere die Regierungen der Oeſterreich unmittelbar be⸗ nachbarten Länder an der Verbeſſerung der Wirtſchaftslage Oeſterreichs mitarbeiten möch⸗ ten. Mens⸗ für ſein! Angaben betreffend den Handel mit Waffen, Punkt 8 der Tagesordnung über ſtatiſtiſche Munition und Kriegsmaterial, wurde auf die heutige Vormittagsſitzung nach Erledi⸗ gung des reſtlichen Programms vertagt. Die Bewegung im Zentrum. Das Nürnberger Zentrum für Wirth. Nürnberg, 21. Sept. Die Nürnberger Or⸗ ganiſation des bayeriſchen Zentrums faßte eine Entſchließung, in der ſie den „Schritt des Herrn Reichskanzlers a. D. Dr. Wireh, der einer auch hier in Bayern tief gefühlten Beſorgnis Ausdruck gegeben hat,“ begrüßt.„Weil wir,“ heißt es in dieſer Eut⸗ ſchließung,„großes Intereſſe an einer einheit⸗ lichen geſchloſſenen Zentrumspartei haben, bedauern wir es, daß das Vorgehen Dr. Wirths notwendig war. Wir ſtellen uns hin⸗ ter die Forderungen und Warnungen Wirths! und möchten wünſchen, daß die Angelegenheit nicht in irgend einem verſchloſſenen Raum ausgetragen wird, ſondern daß ein auf demo— kratiſcher Grundlage gewählter Parteitag Ja— r* vor das letzte Wort ſprechen wird. Ueber dieſe Angelegenheit hinaus bekennen wir uns zu der von Dr. Wirth und Dr. Rarx don An⸗ fang an verfolgten Politik, zur Politik der »urgpäiſchen Verſtändigung, des Ausbaues der deutſchen Republik und der gerechten ſo⸗ zialen Ordnung des Wirtſchafts- und Geſell⸗ ſchaftslebens.“ Beſchlüſſe der Naſſauiſchen Zentrumspartei. Die große Anzahl zur Naſſauiſchen Zentrumstagung in Lim⸗ burg herbeigesilt waren, bewies, wie großes Jntereſſe man gerade dieſer Tagung entgegen— brachte. Der Vorſitzende der Naſſauiſchen Zen⸗ trumspartei, Abg. Sanitätsrat Dr. Stemm⸗ ler, leitete die Verhandlungen und verbrei⸗ tete ſich zunächſt in längeren Ausführungen über die politiſchen Vorgänge der letzten Mo— nate. Nach Erledigung von Organiſations— fragen ging mau dann zur Beſprechung der Richtlinien über, die die Leitung der Naſſau⸗ iſchen Zentrumspartei für die demnächſt ſtatt⸗ findenden Kommunallandtags- und Kreistags⸗ wahlen herausgegeben hatte. Die Diskuſſion drehte ſich namentlich um den Paſſus:„Sämt⸗ liche Kandidaten ſind verpflichtet, und zwar schriftlich, ihr Mandat niederzulegen, wenn ſie aus der Fraktion ausſcheiden.“ Die Abſtim⸗ mung zeigte, daß die Delegierten zum weitaus größten Teil mit dieſer Faſſung der Richt⸗ linien einverſtanden waren. Nach der Mittagspauſe ſetzte ſodann eine eingehende Ausſprache über den Fall Wirth ein. In eingehender, ruhiger Weiſe wurde das Für und Wider dargelegt. Ueberall klang das Beſtreben durch, die Einheit der Partet zu vahren. Eine Entſchließung wurde nicht ge⸗ faßt, da man der Erörterung und Entſchei⸗ dung des Reichsparteitages nicht vorgreifen wollte. Gerade weil man den Reichsparteitag für allein kompetent hielt, die notwenvige Klärung in dieſer Frage herbeizuführen, wurde beſchloſſen, den Parteitag der Naſſau⸗ iſchen Zentrumspartei, der bereits für den 11. Oktober in Ausſicht genommen war, bis nach dem Reichsparteitag zu verſchieben. Die Verſammlung wandte ſich ſodann der Beſprechung der Lohn⸗ u. Beſoldungs⸗ fragen zu. Folgende Entſchließung wurde gefaßt, die der Reichstagsfraktion zur Kennt⸗ nis gebracht werden ſoll: 15 1.„Der Landesauſchuß der Naſſauiſchen Zentrumspartei erhebt Einſpruch gegen die von der Fraktion in letzter Zeit geführte Lohn⸗ der Delegierten, die und Beſoldungspolitik. Er erwartet, daß die Einkommenverhältniſſe der Lohn- und Ge⸗ haltsempfänger der Teuerung entſprechend nach ſozialen Geſichtspunkten unter Berückſich⸗ tigung der für den Beruf aufgewandten Schul⸗ und Ausbildungskoſten neu geſtaltet werden. Die heutigen Bezüge entſprechen die⸗ ſen Anforderungen in keiner Weiſe. 2. Der Landes ausſchuß erwartet, daß das Lohnſteuergeſetz(Steuerabzug vom Arbeits⸗ lohn) einer ſofortigen Reviſion unterzogen wird, da es unerträglich iſt, daß beim Vor⸗ handenſein von 3 und mehr Kindern ein höhe⸗ rer Steuerbetrag einbehalten wird als bei der bisherigen Rechnung. 3. Ebenſo wird die Fraktion gebeten, ihre beſondere Aufmerkſamkeit dem zeitigen, un⸗ ſozialen Abbau, beſonders bei der Reichsbahn zu widmen.“ In Hinſicht auf das kommende Reichs⸗ ſchulgeſetz ſoll der Reichstagsfraktion ſol⸗ gende Reſolution unterbreitet werden: „Der Landesausſchuß der RNaſſauiſchen Zentrumspartei bittet dringend, bei der bevor⸗ ſtehenden Beratung des Reichsſchulgeſetzes dahin zu wirken, 1. daß die Erziehungsberechtigten im ehe⸗ maligen Herzogtum Naſſau das Recht erhal⸗ ten, Schulen ihres Bekenntniſſes zu gründen, 2. daß die durch ſchulunterhaltungsgeſetz von 1906 geſchaffene Kontingentierung der Konſeſſionsſchule in Frankfurt a. M. aufgehoben und ſtattdeſſen die volle Entwicklungsfreihelt der Konfeſſions⸗ ſchule gewährleiſtet wird.“ Nach einer längeren Ausſprache über die herrſchende Teuerung, über die ihr zu Grunde liegenden Urſachen und die Mittel zur Ab⸗ wehr fanden daun die Verhandlungen ihren Abſchluß. das Kriegserklärung Dr. Heims an das Zentrum. München, 21. Sept. Der Tuntenhauſener Bauerntag, an dem von der bayeriſchen Re⸗ gierung Sozialminiſter Oswald teilnahm, wurde von dem Abg. Dr. Heim mit einer Rede eröffnet, in der er zur Frage des Si⸗ cherheitspaktes erklärte, daß er die Notwen⸗ digkeit eines ſolchen nicht anerkennen könne, weil Deutſchland unbewaffnet ſei, während Frankreich von Waffen ſtarre. Deutſchland habe eher Sicherung nötig, als Frankreich. Wenn Deutſchland in den Völkerbund eintrete, ſo würde das nur bedeuten, daß der Verſail⸗ ler Vertrag verlängert werden. Zur inneren Politik erklärte Heim nach einer ſcharfen Kri⸗ tik der Berliner Führung des Zentrum, unverſtändlich ſei ihm bis zur Stunde die Hal⸗ tung des Zentrums. Es gebe keine Einigung innerhalb der deutſchen Katholiken, ſolange nicht grundſätzlich Wande“ geſchafſen ſei hin⸗ ſichtlich der Stellungnahme des Zentrums zur Frage: Zentralgewalt oder Wahrung der Selbſtändigkeit der Länder“. Wenn die Führer der Bayeriſchen Volkspartei die Parole„Zu⸗ rück zum Zentrum!“ ausgeben würden, dann verlaſſen Hunderttauſende die Führer der Bayeriſchen Volkspartei.(Stürmiſche Zuſtim⸗ mung.) Mit dem Reichsſchulgeſetz nach der neuen Faſſung würde die chriſtriche Erziehung erſchüttert werden. Hinſichtlich des Preisab⸗ baues betonte Heim, daß er für die Bauern, die ſchlechtere Preiſe als vor dem Kriege er⸗ zielten, nicht in Betracht käme. f preußiſche Volks⸗ Politiſche Umſchau. 1 n der Reichsbahn. Nach einer Mitteilung des Reparationsagenten an die Preſſe hat die Deutſche Reichs hahngeſellſchaft 1 als erſte Rate auf den Teil des Beför⸗ derungsſteuervertrages, der im zweiten Dawes⸗ fahre zu leiſten iſt, den Betrag von 28 010 755.15 Goldmark bezahlt. Die im zweiten Jahre vom Geſorderungsſtenerertrag fällige Geſamtſumme beträgt 25 Millionen Mark.. — Wiedereröffnung des preußiſchen Landtags. Heute Nachmittag 2 Uhr beginnt der preußiſche Landtag ſeine Plenarberatungen wieder. Der Ael⸗ teſtenrat iſt für 1 Uhr mittags einberufen. Sämt⸗ liche Fraktionen haben für heute vormittag Sitz⸗ ungen einberufen. Bei faſt allen Fraktionen iſt man der Anſicht, da bei einem Sturz des Kabi⸗ netts Braun eine Landtagsauflöſung eher eintre⸗ ten könne als die Bildung einer neuen Regierung. — Die Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland. Wie der Moskauer Korreſpondent des „B. T.“ aus zuverläſſiger Quelle erfahren haben will, ſind die Nusſichten für den Abſchluß des ruſ⸗ ſiſch⸗deutſchen Handelsvsrtrages ſehr günſtig ge⸗ worden. Die beiden Delegationen, haben über die Hauptpunkte eine Einigung erzielt. Ueber die Bedingungen des Kartellabkommens und des Fiſchereivertrages hat man ſich bereits geeinigt. Für die Anwendung der vielumſtrittenen, Meiſt⸗ begünſtigungsklauſel hat man eine Kompromiß⸗ löſung gefunden. Die Arbeiten für die Ausar⸗ beitung des Vertragsentwurfs haben nun begon⸗ nen. Dieſe Arbeiten werden etwa zwei Wochen dauern, worauf das fertige Uebereinkommen den beiderſeitigen Regierungen zur Begutachtung vorgelegt wird. ö — Kongreß der Kriegsverſtümmelten. Auf dem internationalen Kongreß der Kriegsverſtüm⸗ melten in Genf, an dem auch Vertreter Deutſch⸗ lands teilnahmen, wurde eine Reſolution ange⸗ nommen, in der es heißt, daß die ehemaligen Kämpfer das Recht und die Pflicht haben, an der Wiederherſtellung des Friedens und einer vernünftigen Organiſation der Völkerbeziehungen mitzuarbeiten. Es wird ferner erklärt, daß im allgemeinen die Opfer des Krieges nicht die Ent⸗ ſchaͤdigung empfangen hätten, und daß eine ge⸗ rechte Entſchädigung nur geleiſtet werden könne, wenn alle Staaten vor neuen Kriegen ſicher ſeien. Die Reſolution bekennt ſich zu den Grundſätzen: Schiedsgericht, Sicherheit und Abrüſtung. — Scheidemann nach Berlin übergeſtedelt. Der frühere Oberbürgermeiſter von Kaſſel, Schei⸗ demann, wird ſeinen Wohnſitz nach Berlin ver⸗ legen. Geſtern verabſchiedete er ſich als Bürger⸗ meiſter von Kaſſel durch ein Schreiben an den Magiſtrat, dem er für die treue und zuverläſſige Mitarbeit dankt. Geſtern abend wurde Scheide⸗ mann durch das Reichsbanner eine Ehrung zu— teil. Nach einer Anſprache Scheidemanns wurde das Deutſchlandlied geſungen. — Dollaranleihe der Stadt Bremen. Zwiſchen der Finanzdeputation der Freien Hanſaſtadt Bre⸗ men und einem unter Führung der Guaranty Truſt Company in Newyork ſtehenden Konſor⸗ tium, dem noch die J. S. Schröder⸗Bank in Bremen, die Berliner Handelsgeſellſchaft und die Firma M. Warburg u. Co. in Hamburg angehö⸗ ren, iſt geſtern der Vertrag über eine 7prozentige Anleihe der Freien Hanſaſtadt in Höhe von 10 Millionen Dollar mit einer zehnjährigen Lauf⸗ zeit zum Abſchluß gekommen. Die Anleihe ſol an der Neworker Börſe ſowie in Holland, de Schweiz und England zum Kurſe ron 94,75 mo gen zur Zeichnung aufgelegt werden. — Curzons Tochter als Kandidatin der Ar⸗ beiterpartei. Die Tochter des verſtorbenen Au⸗ ßenminiſters Lord Curzon, Lady Cynthia, bekannt gegeben, daß ſie an der Erſatzwahl für das Unterhaus im Kreiſe Stock als Arbeiterkan⸗ didatin gegen den unabhängigen Kandidaten, Oberſt Ward, auftreten werde. — Frantreichs Kriegsſchuldenregelung. Der mit der franzöſiſchen Schuldenkommiſſion reiſende Chef⸗Redakteur des„Matin“, Steſan Lauzanne, ſchreibt, daß Frankreich ſeine Kriegsſchulden von 2933 Millionen Dollar anerkennen werde. In zwei Punkten werde ſich die Kommiſſion unnach⸗ giebig zeigen: Einmal könne keine Verpfli ung eingegangen werden, die Frankreich zu erfüllen nicht in der Lage wäre. Zum anderen könn⸗ Frankreich ſich nicht verpflichten, ſeinen Alliten ten mehr zu zahlen, als es ſelbſt von ſeinen Geg⸗ nern bekomme. f l ne eee, Dankſchreiben des Reichs⸗ präſidenten. Berlin, 21. Sept. Reichspräſident v. Hin⸗ denbhurg hat an den Oberpräſidenten der Rheinprovinz folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr verehrter Herr Oberpräſident! Nach Berlin zurückgekehrt, darf ich Ihnen nochmals danken für die freundliche Aufnahme, die ich auf meiner Reiſe in das befreite Gebiet in den Städten der Rheinprovinz, die ich beſuchen konnte, gefunden habe. Ich habe habe aus all den freundlichen Willkommensgrüßen, die mir darge⸗ bracht wurden, mit Befriedigung erſehen, daß die geſamte rheiniſche Bevölkerung ſich mit Freude als Deutſche fühlt und bekennt und mit Treue dem Vaterland ergeben iſt. Ich habe auch mit Genugtuung feſtſtellen können, daß trotz der ſchweren Leiden, die die Lande am Rhein erdul⸗ det haben, doch überall der Wille zur Selbſtbe⸗ hauptung und das Vertrauen in die Zukunft un⸗ gebrochen ſind und ich entnehme daraus die Zu⸗ verſicht, daß der Rheinprovinz wieder ein neuer Aufſtieg beſchieden ſein wird. Ich darf die Ge⸗ legenheit benützen, Sie Herrn Oberpräſident, zu bitten, den Beamten der Schutzpolizei, deren muſterhafte Haltung ich meine Anerkennung er⸗ wähnen möchte, und allen übrigen Beamten, die ſich um die Veranſtaltung aus Anlaß meines Be⸗ ſuches bemüht haben, meinen anerkennenden Dank auszuſprechen. Mit den beſten Wüſchen für die Rheinprovinz und freundliche Grüße bin ich Ihr gez. v. Hindenburg.“ Auch dem Oberpräſidenten der Provinz Weſt⸗ falen gegenüber hat der Reichspräſident ſeinen Dank für die freundliche Aufnahme in einem Schreiben ausgedrückt, in dem es u. a. heißt: „Ich habe in der herzlichen Begrüßung, die mir allenthalben zuteil geworden iſt, den Aus⸗ druck freudigen Bekenntniſſes zu Staat und Reich und das Gelöbnis der Mitarbeit an dem Wie- deraufbau unſeres Vaterlandes, beſonders des ſchwer geprüften Gebietes im Weſten, und dies mit lebhafter Genugtuung empfunden. Mit die⸗ ſer vertrauensvollen Mitarbeit aller Schichten des Volkes wird es gelingen, die harten Scharten zu heilen und zu überwinden, die die letzten Jahre dem weſtfäliſchen Induſtriegebiet und damit un⸗ ſerer geſamten Volkswirtſchaft zugefügt haben., Meine beſten Wünſche begleiten die Provinz 1 auf dieſem Wege in eine beſſere Zu⸗ unft.“ Der Marokko⸗Krieg. Abd el Krim verwundet? Paris, 21. Sept. Nach einer Meldung des „Newyork Herald“ aus Fez ſoll Abd el Krim bei den Kämpfen um Bibane durch eine Gewehr⸗ kugel das linke Bein zerſchmettert wor⸗ den ſein. Das Oberkommando habe Abd el Krims Bruder und deſſen Onkel übernommen. Scheſchauen geräumt? Paris, 21. Sept. Havas berichtet aus Fez: Die Rifabteilungen ſtrömen bei Bokayos zuſam⸗ men, um den Kampf gegen die Spanier aufzu⸗ nehmen, die, nach hier eingetroffenen Nachrichten, vorgerückt ſind und eine Bucht, 10 Kilometer von der Nordgrenze des Gebiets der Geznaia, erreicht, haben ſollen. Bei der Landung der Spanier ſol⸗ len die Beni Uriabel ſehr große Verluſte erlit⸗ ten haben. Die Abteilung Fernandez hat ihre Landung durchgeführt. Havas berichtet aus Fez: Geſtern entfalteten die franzöſiſchen Flieger eine rege Tätigkeit und E e Der Ring der Huramaja Roman von Käthe von Beeker. (20. Fortſetzung.) „Ach, geh! Papa und Mama warer eben noble Naturen!“ „Jawohl, ebenſo wie Roderich, der jetzt ſchon die Hälfte vom Einkommen des fremden Mannes vergeudet!“ N „Der fremde Mann? Aber Karin, er war doch unſer zweiter Vater!“ N „Mir niemals! Mir war er ſtets der fremde Mann. Ich habe ihn nicht leiden ön⸗ nen vom erſten Augenblick an. Ich habe auf⸗ geatmet, als er tot war.“ N Karins Inneres war aufgewühlt, ihre kühle Selbſtbeherrſchung erſchüttert, ſie ſprach wie ſonſt nie, und beſtürzt ſah Ebba in ihr jetzt heißes zuckendes Geſicht. b „Aber Karin, das iſt ja eigenlich ſchreck⸗ lich! So hab ich das nie empfunden.“ „Ich war auch älter als du“— atmete ſchwer—„und anders geartet. 5 reden wir nicht davon. Wenn man etwas in Worte kleidet, ſieht es vielleicht ſchlimmer aus, als es im Grunde iſt. Glücklicherweiſe liegt das ja nun hinter uns, Mama iſt jetzt berech⸗ tigte Beſitzerin des Geldes, das für uns aus⸗ gegeben wird. Man kann es genießen, ohne ſich ſeiner Charakterloſigkeit zu ſchämen; man ift im Recht.“ „Wie man es nehmen will.“ behauptete Karin Ebba hartnäckig.„Aber deshalb brauchſt du dich doch nicht ſo aufzuregen. Ich bin ganz erſtaunt über dich! Feuerbrand!“ Jetzt zuckte Karin zuſammen, Geſchwätze eingeht, kommt. in] digkeit in mir.„ hat lie eee en Ah, Du biſt ja ein heimlicher ſtrich ſich haſtig mit der Hand über das heiße Geſicht u. lachte kurz und gezwungen auf.„Du biſt eben eine Meiſterin darin, Funken aus dem Stein zu ſchlagen. Wenn man auf dein kunterbuntes nur wenige Unterſuchungen angeſtellt. ſich darauf beſchränkt, wiſſen Arbeiten, Man habe ihn nach Targuis geſchafft. 5 uſſez vompen 0 den Kabplen 9. were Der f n von den Kabylen geräumt worden. Der Haube Abd el Krims habe ſich beeilt, ſeinen Stab nach Tagrut zu verlegen. i Im mittleren Frontabſchnitt ſeien einige Un⸗ terwerſungen zu verzeichnen. Der franzöſiſche Poſten von Bab Tazia ſei durch Diſſidenten an⸗ gegriffen, dieſe jedoch unter Verluſt zurückgewie⸗ ſen worden. mittleren Frontabſchnitt des 19. Armeekorps wurden auf Anordnung Abd el Krims einige Vornehme aus dem Stamme der Beni Buyala, die beſchuldigt werden, die Abſicht gehabt zu haben, ſich zu unterwerfen, weggeführ! nach Tarrguiſt gebracht. Die Branes haber Tſuls⸗Teilſtämme angegriffen, die ſich in der Gen gend von Tembert unterworfen hatten, ſeien je⸗ doch zurückgewieſen worden. Ungünſtige Nachrichten aus Tanger. Paris, 22. Sept. Der„Temps“ gibt zu, daß die über Tanger von der Alhucemasbucht vorlie⸗ genden Nachrichten nicht günſtig ſeien. Das feind⸗ liche Feuer ſei unerträglich. Eine Aenderung der Lage müſſe dort baldmöglichſt eintreten. Den Kriegsſchiffen ſoll es bisher ncht gelungen ſein, 5 Artillerie Abd el Krims zum Schweigen zu ringen. — Aus der katholiſchen Welt Tagung der Görresgeſellſchaft. Trier, 21. Sept. Die Hauptverſammlung der Görresgeſellſchaft, die geſtern unter dem Protekto⸗ rat des Biſchofs von Trier Dr. Bornewaſſer begann, beſchäftigte ſich vor allem mit den Ar⸗ beiten der einzelnen Sektionen undmit der Neu⸗ gründung der literargeſchichtlichen Sektion. In der Begrüßungsverſammlung gab Geheimrat Finke(Freiburg), der Präſident der Görres⸗ geſellſchaft, einen Rückblick über das verfloſſene Jahr und begrüßte beſonders den Biſchof von Trier, ferner Weibbiſchof Dr. Mönch, Oberprä⸗ ſident Fuchs und die Vertreter der Reichsminiſte⸗ rien und des preußiſchen Kultusminiſteriums. Geheimrat Finke ſprach mit Wehmut davon, daß trotz der glänzenden Feſte, die die katholiſchen Korporationen in Königsberg, Innsbruck und Würzburg gefeiert hätten, doch eigentlich bei der heutigen Jugend der Trieb zu jener ernſten und eindringlichen Wiſſenſchaft, deren Pflege ſich die Görresgeſellſchaft zur Aufgabe mache, nicht mehr ſo ſtark hervortrete. Die Linie der Hertling, Bäumker und Grauert müſſe fortgeſetzt werden. Erfreuliche Anſätze dazu ſeien in der jungen Ge⸗ lehrtenwelt vorhanden. Im Anſchluß daran entboten die erſchienenen Ehrengäſte der Tagung ihre Grüße und Wünſche. Mehr Licht, mehr Leiſtung „Ueber die Frage, wie das Licht auf die Ar⸗ beitsleiſtung des Menſchen wirkt, hat man bisher j Man ha ar, die notwendige Beleuch⸗ tungsſtärke zu erſorſchen, die der Menſch zu ge⸗ 0 beſonders beim Schreiben und Leſen braucht. In früherer Zeit wurde als die geringſte Beleuchtungsſtärke für die Arbeit die Menge von 12 Lux angenommen, aber jetzt ha man feſtgeſtelt, daß bei Erwachſenen die volle 50 Lux erreicht iſt. leit kaum durch ſchlechte Beleuchtung hervorgeru⸗ fen wird, wie man früher glaubte, ſo iſt doch be Kindern die Gefahr Were herunterbücken. ausreichen, iſt bei anderen Arbeiten, namentlich in Fabriken, wo das dunkle Material ſich von der dunklen Arbeitsfläche ſchlecht abhebt, eine größere Beleuchtungsſtärke erforderlich. Man hat führt über die Steigerung der Leiſtung durch Ver⸗ ſtärkung der Beleuchtung. Ueber die Ergebniſſe berichtet Dr. dt. Tuch in der in Frankfurt a. M. Sehſchärfe bei 30, bei Kindern dagegen erſt bei Wenn auch die Kurzſichtig⸗ der Rückkratverkrümmung gegeben, wenn ſie ſich bei ſchlechtem Licht zu ſehr U Während beim Leſen, wo es ſich um die ſcharſen Gegenſätze der ſchwarzen Buch⸗ ſtaben und des weißen Papiers handelt, 30 Lux daher in neueſter Zeit Unterſuchungen durchge⸗ 8 50„ ſprengen mußten. Auch über die Maſchinen⸗ de l Es wurden verſchiedene Beleuchtung 1 bis 600 Lux verwendet. Ueber 600 Lu 9 man nicht hinaus, da ſich hier bei der Mehrzahl der Verſuchsperſonen ein Stillſtand, bei manchen eine Verminderung der Leiſtungen zeigte. Be⸗ W bezeichnend iſt das Ergebnis zweier Ue⸗ ungen, bei denen einmal eine Strecke nach Au⸗ W e N. s zeigte ſich, daß ſich die Leiſtungen bei Ver⸗ ſtärküng der Beleuchtung beträchtlich ſteigerten. Nimmt man W Lux, wie ſie im mala in Fabriken vorhanden ſind, als Normalleiſtung an, ſo war beim Kartenſortieren die Leiſtung bei 1 Lux nur ein Zehntel von der bei 25 Lux. Bei Halbieren, wo es auf beſonders gutes Sehen an⸗ kommt, war die Leiſtungsſteigerung bedeutend höher als beim Halbieren, bei dem nur mäßige Kea pſe notwendig iſt. Nach dieſen Verſuchen liegt die günſtigſte Beleuchtungsſtärke zwiſchen 100 und 200 Lux, alſo beträchtlich höher als die bisher gebräuchliche. Aehnliche Ergebniſſe erzielte man in einem Newyorker Poſtamt, in dem beim Briefſortieren eine erhebliche Zunahme der Ar⸗ beitsſchnelligkeit ſich ergab, wenn die Beleuch⸗ tungsſtärke von 30 auf 96 und dann auf 168 Lux erhöht wurde. Wurde ſie dann wieder auf 30 Lux erniedrigt, ſo lag die Arbeitsgeſchwindigkeit beträchtlich höher, als ſie vor der Verwendung der ſtärkeren Beleuchtung gelegen hatte. Das läßt ſich ſo erklären, daß der Arbeiter ſich bei verbeſſerter Beleuchtung raſch an die erhöhte Lei⸗ ſtung gewöhnt und bei verminderter Beleuchtung ebenſo ſchnell zu arbeiten ſucht. Dasſelbe fand man in einer Kohlenzeche, in der die Produktion nach der Verminderung der Beleuchtung noch um 5 Prozent über dem urſprünglichen Werte lag. „Für die Induſtrie und Technik“, ſagt der Verfaſ⸗ iſt das Ergebnis dieſer Unterſuchungen, daß eine Verbeſſerung der Beleuchtung eine Produktions⸗ ſteigerung zur Folge hat, ſehr wichtig. Dazu kommt größere Sicherheit und Sauberkeit, Er⸗ ſchwerung von Diebſtählen und vor allem der ſeeliſche Einfluß einer hellen Umgebung, die die Arbeitsfreudigkeit hebt. Aus Nah und Fern. Fp. Eich, 21. Sept. Ein Brand entſtand in dem Anweſen des Bürgermeiſters Menger. Am Tage war Bürgermeiſterwahl geweſen. Der bisherige Bürgermeiſter wurde mit 800 Stimmen wiedergewählt. Während am Abend die An⸗ hänger und Freunde den Wiedergewählten durch einen Lampionszug ehrten, entſtand in der Scheune des Bürgermeiſters Menger Feuer, das mit großer Schnelligkeit um ſich griff. Die Scheune mit allen Fruchtvorräten brannte voll⸗ ſtändig nieder. Man vermutet Brandſtiftung. Wieweit dieſe Vermutung zutreffend iſt, muß die gerichtliche Unterſuchung ergeben, die bereits eingeleitet iſt. Mainz, 21. Sept. Bei Bauarbeiten in einem Hauſe in Wendelsheim ſtießen Maurer auf zwei Skelette, das eines Mannes und eines Kindes. Der Schädel des Mannes war geſpalten. Die Staatsanwaltſchaft vermutet, daß es ſich bei dem Fund um einen jahrelang zurückliegenden Mord handelt, und hat die Unterſuchung eingeleitet. Frankfurt a. M., 21. Sept. In der Nacht zum Freitag gegen 2 Uhr war in den Hinter⸗ häuſern Nr. 12 und 14 in der Rechneigraben⸗ ſtraße ein Brand ausgebrochen. Da beim Eintreffen des Löſchzuges aus ſämtlichen Fen⸗ ſtern des zweiten Stockwerkes und Dachſtuhls die Flammen loderten, meldete der Brandmei⸗ ſter„Großfeuer“ zurück. Unterdeſſen waren Feuerwehrleute mit Rauchhelme und Sicher⸗ heitslampen in das ſtark verqualmte Geſchäfts⸗ haus eingedrungen, wobei ſie ſämtliche Türen, auch Eiſentüren mit dreifacher Verriegelung, leitern drang man von außen in den Dach⸗ ſtuhl ein. wobei die Feuerwehrleute ichon nicht gut, ich habe Kopfſchmerzen. Wir wollen ſpazieren fahren, damit man etwas anderes ſieht und hört als die Pflegerinnengeſchichte.“ Der Geheimrat hatte, als er Frau von Lebanoff verließ, dem Kutſcher gleich den Weg angegeben, den er einſchlagen ſollte und bald darauf hielt ſein Wagen vor einer jener hoch⸗ ſtöckigen, häßlichen Mietskaſernen, wie die Großſtadt ſie ſchafft. Im vierten Stock ſaß er wenige Minuten darauf in dem Hinterſtübchen einer Penſion einem jungen Mädchen gegen⸗ über, deſſen zierliche, ſchlanke Geſtalt in dunkle Trauergewänder gehüllt war. Sie ſah mit großen dunklen Augen, in deren Blick eine wunderbare Wärme und Weichheit ſchimmerte, halb ängſtlich, halb erwartungsvoll zu ihm auf, als er eine ihrer faſt durchſichtig zarten Hände faſſend, ſagte:„Ich glaube beinahe, daß ich Ihnen eine erwünſchte Nachricht, oder beſſer geſagt, einen Vorſchlag für Ihre Zu⸗ kunft bringe. Aber ich möchte erſt wiſſen, wie ſich die Gegenwart gemacht hat? Sie ließen ſich ſolange nicht bei uns ſehen.“ In das liebreizende, aber ſehr blaſſe Ge⸗ ſicht der vor ihm Sitzenden ſchoß eine ſchnelle Röte, und die Augen ſenkten ſich verlegen. „Ich dachte... Ach, lieber Herr Geheim⸗ rat, rechnen Sie es mir nicht als Undankbar⸗ keit an, wenn ich nicht kam. Ich wolle Sie nur nicht immer wieder mit meiner Angelegenheit beläſtigen.“ Der Blick, der ſich jetzt wieder voll zu dem alten Herrn aufhob, war tieftraurig und von einem ſilbernen Tränenſchimmer verhüllt. Der Geheimrat faßte die zuckenden ſchma⸗ len Finger feſter in die ſeinen.„Sie närriſches Kind! Sie wiſſen doch, wie Sie mir ans Herz gewachſen ſind, und wie meine Sorge um Sie nicht nur dem Verſprechen entſpringt, das ich Ihrem Vater gab, ſondern auch meinem eige⸗ nen Empfinden. Wenn Sie nicht ſo eigenſin⸗ nig wären—“ „Verzeihen Sie mir den Eigenſinn, mein lieber, verehrter Freund! Aber Sie wiſſen, es liegt nun einmal eine Neigung zur Selbſtän⸗ gewieſen und außerdem— ich brauche Arbeit und beſtimmte Pflichten; ich konnte und durfte keine arbeitsloſe Zuflucht in ſuchen, ſo gütig ſie auch geboten wurde.“ Ihrem Hauſe „Hm— ja, ja, ich weiß, ich ſage auch ſchon chen, werden Sie ſich auch darin finden, daß Frau von Lebanoff Sie nicht als Standes⸗ genoſſin betrachten will und wird?“ „O, lieber Herr Geheimrat, Sie wiſſen, wie wenig Wert ich auf meinen Titel lege, und heiratet, herangewachſenen Stieftochter gegen ihn. bielen vergeblichen Verſuchen 5 baveriſcher Kursdampfer Meersburg die Mannſchaft eines in Seenot ge⸗ gen. nichts,“ brummte der alte Herr begütigend. Er wußte am beſten, was die feinfühlige Kleine gegen ſolches Schutzverhältnis einzuwenden hatte: die lächerliche unfreundliche Eiferſucht ſeiner alternden Frau, die ſich gegen dieſes arme, hilfsbedürftige und ſo fein und rein em⸗ pfindende Geſchöpf wandte. „Reden wir nicht weiter darüber. Sagen Sie mir lieber, ob Sie Erfolg hatten mit Ihren Geſuchen nach Stunden? Wie geht es dem kleinen Werner?“ Die Rede, die ſchön im Abblaſſen war, ſchlug wieder hell in dem jungen Geſicht auf. „O, der Junge war zwar ſehr ungezogen, aber ich hätte ihn mir doch ſchon ganz gut zur Hand gezogen. Ich glaube, er hatte mich lieb, aber — aber der Vater kümmerte ſich zuviel um die Stunden. Ich konnte nicht— ich mußte— ich habe ſie aufgegeben.“ So, ſo!“ Der Geheimrat ballte heimlich die Fauſt.„Ich kenne den lieben Herren— ich war gleich nicht für Annahme der Stunden.“ „Ich muß und will aber doch verdienen.“ „Na ja, na ja, deshalb bin ich eben ge⸗ kommen. Sie müſſen überhaupt aus dieſer rauhen Luft heraus. Sie brauchen Wärme, Sonne, Erholung. Wenn es auch ſonſt viel⸗ leicht kein Paradies ſein wird, aber darin hat es ſeine Vorteile. Hören Sie mal zu, liebes Kind!“ Und nun berichtete der Geheimrat von der Stellung bei Frau von Lebanoff. In die mit geſpannter Erwartung an ſei⸗ nem Munde hängenden dunklen Augen trat ein leuchtender Glanz.„Ein krankes, liebe⸗ bedürftiges Kind! O, das iſt ja wie ein Got⸗ tesgeſchenk!“ a 5 „Na, na! So ganz Gottesgeſchenk wird es wohl nicht ſein; der gute Alex hat ganz wie wenig er mir nützt. Er ſchadet hier, und wenn Sie meinen Namen noch nicht genannt haben, ſo möchte ich Sie bitten, mich einfach unter dem Namen meiner Mutter, als Marie Fourriere einzuführen. Ich habe dann viel freiere und unbefangenere Bewegung und— ich glaube, meinem Vater würde es auch ſo lieber ſein.“ „Ich verſtehe, verſtehe vollkommen und finde es ſehr richtig. Ihre Stellung wird Da⸗ durch viel einfacher und bequemer, für Sie und auch für Frau von Lebanoff. Nein, ich hatte Ihren Namen noch nicht genannt, das geht alſo ohne Schwierigkeit. Wären Sie be⸗ reit, noch am heutigen Tage in Ihren neuen Beruf einzutreten?“ Ja, mich hält hier nichts, Habe iſt raſch zuſammengepackt.“ und meine hole Sie dann ab, um Sie zu Frau von Le⸗ banoff zu führen, und beſpreche unterwegs mit Ihnen noch alles, was über dieſe Sache zu beſprechen iſt. Kopf hoch!“—— Als Karin und Ebba von ihrer ſehr lange ſie die Jungfer ſchon mit dem Packen der Kof⸗ ſie die Junger ſchon mit dem Packen der Kof⸗ fer beſchäftigt. Frau Baronin hat geſagt, daß wir noch in dieſer Nacht abfahren. Das neue Fräulein Für den jungen Herrn Baron iſt angeſtellt und kommt ſchon um 8 Uhr. Frau Baronin ſagt, daß uns dann nichts mehr hielte.“ „Ausgezeichnet!“ nickte Ebva.„Je eher wir aus dieſer Barvarenkälte herauskommen, deſto beſſer. Ich habe von dem rauhen Wind eine ganz rote Naſe bekommen. Es war eine verrückte Idee, bei dem Lüftchen im offenen Auto zu fahren, Karin, ganz rückſichtslos gegen unſeren Teint.“ e — empfindliche 1 und ſeine Famil 2 ſteht nicht 1 f Eng gerührt. een ſoll, be tätigt 0 faule f . fe lan nimmt an, daß es ſich um eine Ver⸗ hat „Dann laſſe ich Ihnen eine Stunde Zeit, „Meiner verträgt es,“ lächelte gartn un- . aue toh gen bekämpft. Der ganze zweite Stock mit den Geſchäftsräumen der Firmen Kirchner u. Hilfemann, Kartonnagen, und E. Bachmann u. Co., Etuis⸗Fabrik und der Dachſtuhl ſind ausgebrannt und die unteren Geſchäftsräume vom Waſſer ſtark beſchädigt. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis mit⸗ tags 11 Uhr. Hierbei fand man auch den treuen Wächter, einen deutſchen Schäferhund erſtickt und verbrannt vor. In der Nachbar⸗ ſchaft hörte man das arme Tier lange laut heulen. Die Brandurſache iſt unbekannt. Frankfurt a. M., 21. Sept. Auf dem Sach⸗ ſenhäuſer Berg unweit des Friedhofes ſteht ein Birnbaum in voller Blüte, während er gleichzeitig Früchte trägt. Auch die Kaſtanien innerhalb der Anlagen haben vielfach neues Laub und tragen zum zweitenmale in dieſem Jahre ihre charakteriſtiſchen Blütenkerzen. Koblenz, 21. Sept. In der Nähe von Rhens am Rhein wurden geſtern Abend auf der Land⸗ ſtraße vier Perſonen von einem Perſonenauto überfahren. Drei von ihnen, ein Ehepaar mit ſeiner 18jährigen Tochter, waren ſofort t o ty wäh⸗ rend eine weitere Dame ſchwer verletzt wurde. Ludwigshafen, 21. Sept. Aus verſchmähter Liebe wollte in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen ein Uhr ein 2 Jahre alter irtonng⸗ ang mit Schloſſer von hier in die Wohnung ſeiner bis⸗ herigen Geliebten, einer 33 Jahre alten Witwe aus dem nördlichen Stadtteil eindringen. Er ſchlug mit einer mitgebrachten Axt den Fenſter⸗ laden und das Fenſter zu der parterre gelegenen Wohnung der Witwe ein, in der Abſicht, ſie tot⸗ zuſchlagen, wie er wiederholt äußerte. Die Witwe, die von dem Vorhaben ibres Liebhabers unterrichtet war, hatte zu ihrem Schutze ihre bei⸗ den Brüder in ihre Wohnung beſtellt und dieſe verabreichten dem Schloſſer, nachdem ſie ihm die Axt abgenommen hatten, eine gehörige Tracht Prügel, die allerdings ſeine Aufnahme ins Kran⸗ kenhaus notwendig machten. Gefährlich ſind die Verletzungen nicht. Mannheim, 21. Sept. An ſagenhafte Sittlich⸗ teitsbegriſſe erinnert der Tatbeſtand eines Pro⸗ zeſſes wegen Blutſchande, der vor dem Mann⸗ heimer Großen Schöffengericht gegen den Arbei⸗ ter Valentin Much aus Oſtersheim deküget wurde. Mu hatte im Jahre 1896 eine Frau ge⸗ die ein ſechs Jahre altes Töchterchen mit in die Ehe brachte. Die Fran ſtarb, aber noch zu Lebzeiten trat Much zu der inzwiſchen in Beziehungen, denen vier Kinder entſprangen, von denen zwei ſtarben. Als der Skandal ſchließlich doch die Oeffentlichkeit beſchäftigte, wurde Much zu zwei⸗ einhalb Jahren Gefängnis, die Stieftochter zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Als Much wieder auf freiem Fuß war, wurde ruchbar, daß nun das aus dem erwähnten Verhältnis ſtam⸗ nende vierzehnjährige Töchterchen ſeſner Stief⸗ lochter von ihm mißbraucht werde. nete vor Gericht, aber das Zeugnis des Kindes und das Gutachten der Söchverſtändigen ſprachen⸗ auf ein Jahr Das Urteil lautete Zuchthaus. Konſtanz, 21. Sept. um ſich an den umgeſchlagenen Nach drei RNiertelſtunden kommenden Dampfer und einem Motorboot nach mußte ebenfalls bei ratenen Motorbootes aufnehmen, das im Schlepptau nach Meersburg gebracht wurde. 0 Chemnitz, 21. Sept. Als am Sonntag im benachbarten Oederau die Feuerwehr einen Ue⸗ 6 bungsangriff auf ein Haus unternommen, durch⸗ rach das von der Gattin eines Glauchauer Stu⸗ dienrats gelenktes Automobil im 60 Kilometer⸗ tempo die Abſperrkette und fuhr in eine dichte Menſchenmenge hinein. 155 85 Einem achtjährigen naben wurde der Oberſchenkel zeralmt. Ebenſo erlitten mehrere andere Perſonen Beinverletzun⸗ Das Automobil wurde beſchlagnahmt. Die männlichen Infaſſen des Autos wurden von der Adernge zunächſt ſchwer mißhandelt und dann von bea Polizei verhaftet. Der Unfall ſoll auf das 1 erſagen der Bremſe zurückzuführen ſein. Der Mörlenbacher Frauenmord. Fraun lenbach, 21. Sept. Im Mörlenbacher Join 3 01 hat ſich nichts Neues ergeben. Neuer⸗ 115 wurde wieder ein Bild der Ermordeten lich eine Atzbildung des Zahnbefundes veröffent⸗ D 10. ie Eri früher angenommene Vermutung, daß mordete kurz vorher ein Kind geboren ha⸗ t ſich nicht. Beſondere Erken⸗ ſind bei der Toten nicht feſtzuſtel⸗ n eines beſſeren Ladengeſchäftes gehandelt „ Der Staatsanwalt macht erneut darauf, aufmerkſam, daß für Angaben über den Täter der die Perſönlichkeit der Toten 500 Reichsmark Belohnung ausgeſetzt fz 1 nd. Die polizeilichen achforſchungen ſind nach wie vor rege. eee, Weltſpiegel. . Bkumenfeſt der Ludwigshafener Volksſchu⸗ 775 Am 30. September findet in der großen Feſt⸗ hasen der Südd. Gartenbauausſtellung, Ludwigs⸗ 160 a. Rh, ein Blumenſeſt der Voltsſchule ſtatt, lürtwon, 4000 Schulkindern, die von der Stadt Paneel Topfpflanzen erhletten, über 400 mit biriſen bedacht werden. dieſe 2000 Schulkinder lungen bei der Feier mit geſauglichen Darbie⸗ 10 mit, ae kommen muſikaliſche Darbie⸗ er des Pfalzorcheſters zum Vortrag und den Feiepunkt bildet ein grozes Feſtſpiel. Da dieſe ( Oktente interne it wird ſie am Sonntag, den Nite um halb 4 Uhr für die ſeltober nachmittags eſſentlichteſt kwiederholt werden. letzung vor einem Berliner Gericht wider. Hausbewohner hatten längere Zeit bereits az deutſchlands größtes Kindererholungsheim ſauf dem einſtigen a Fe 9 el⸗ om 956 0 bei Stetten einge chtet und ſteht unter * 1 Riſo a 3 ichen Ministers 0 bis 10 000 Pfund. Much leug⸗ Ein geſtern Nachmittag, kurz vor 5 Uhr plötzlich einſetzender heſtiger Weſt⸗ J ſturm überraſchte auf der Höhe von Meersburg⸗ Staad zwei mit je 5 Mann beſetzte Rettungs⸗ boote des Rudervereins„Neptun“ Konſtanz. Die Boote faßten Waſſer und die Inſaſſen ſprangen in den See, Booten feſtzuhalten. burden die Ruderer von einem von Meersburg gerettet.— Ein in Koblenz ſofort di 275„Tanten“ meist geiernten zrinver⸗ gärtnerinnen, überwacht werden. 5 Aerzte und 1 Aerztin widmen ſich der Krankenpflege. Zwei vorzüglich eingerichtete Heilſtätten für tuberkulös gefährdete Kinder ſind während des gan⸗ zen Jahres geöffnet. Die Kinder bleiben 4—13 Wochen. Im Jahre 1925 waren 12 500 Kinder in dem Erholungsheim. Die meiſten kamen aus Norddeutſchland(Rheinland, Heſſen⸗Naſſau Schleswig⸗Holſtein, Hamburg). Ein tragiſcher Unglücksfall. Aus Tueſon im Staate Arizong(Amerika) wird von einem merkwürdigen Unglück berichtet. Der deutſchame⸗ rikaniſche Fabrikant Charles Seiffert, der durch ſein mutiges Eintreten für Deutſchland ſchon von ſich reden machte, fuhr im Auto zum Bahnhof, um ſeinen Bruder Johannes Seiffert abzuho⸗ len. Er wurde unterwegs aufgehalten und fuhr hernach in beſchleunigtem Tempo, um die An⸗ kunft des Zuges nicht zu verſäumen. Inzwiſchen war aber der Zug bereits eingelaufen, und Jo⸗ hannes Seiffert hatte ſich, enttäuſcht darüber, daß niemand am Bahnhof war, zu Fuß den Weg gemacht. Hierbei nun paſſierte es ihm, daß er von dem Auto feines eigenen Bruders, das ihn abholen wollte, ſiberfahren wurde. Der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben Gekommene befand ſich erſt ein halbes Jahr in Amerika und hatte ſeinen Bruder ſeit beinahe zwanzig Jahre nicht mehr geſehen. Er wollte nun ſeine Ferien bei ſeinen Verwandten verbringen, als dieſer be⸗ dauernswerte Unfall ſich ereignete. :: Schachturnier in Moskau. Das internatio- nale Schachturnier zu Moskau wird am 5. No⸗ vember beginnen. Feſt zugeſagt haben bisher: Lasker, Vidmar, Rubinſtein, Reti, Tartakower, Spielmann, Grünfeld, Marſhall und Sämiſch. Es beſteht begründete Ausſicht, daß auch der Weltmeiſter Capablanca teilnehmen wird. Fer⸗ ner werden noch zehn der beſte ruſſiſchen Meiſter zugelaſſen werden. Zu bedauern iſt nur das Fehlen Aljechins, das wohl in politiſchen Rück⸗ ſichten ſeinen Grund hat. Jedenfalls iſt das Moskauer Turnier als das größte Schachereignis dieſes Jahres zu bezeichnen, dena es übertrifft an Bedeutung noch das Baden⸗Badener Turnier. :: Jang eines Rieſenhais. „Bill Waerder“ ſandte dem Cuxhavener Markt ein ſeltenes Rieſenexempplar aus der Familie der Heringshaie, das in den isländiſchen Gewäſ⸗ ſern am 10. September gefangen wurde. Unter großen Schwierigkeiten wurde das Tier an Deck gebracht, geſchlachtet und ausgenommen. Die Leber wog 1500 Pfund, Die Länge beträgt 8,63 Me⸗ ter, der Durchmeſſer des Kopfes 1,36 Meter, die Länge der Rückenfloſſe 119 Meter und die Länge der Schwanzfloſſe 1,52 Meter. Es handelt ſich wie die ſtaatliche Fiſchereidirektion mitttilt, an⸗ ſcheinend um eins der größten Exemplare, die jemals beobachtet und gefangen wurden. Tau⸗ ſende beſichtigten den Rieſen in der Cuxhavener Fiſchhalle. Die Firma Wachtendorf hat den Hai in der Auktion zu Ausſtellungszwecken ſür Dres⸗ den erworben. Kopf und Haut kaufte die Ham⸗ burger Firma Umlauff zur wiſſenſchaftlichen Verwendung. 2 Schwerer Artiſtenunfall. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich während einer Vorſtellung im Zirkus Buſch in Berlin. Bei der ſoge⸗ nannten Todesfahrt in einem Drahtſeilakt ſtürzten pie beiden Artiſten Tankun und Koroniko aus beträchtlicher Höhe in die Manege. Beide erlitten ſchwere innere und äußere Verletzungen und wurden nach An⸗ legung von Notverbänden nach dem Hedwig⸗ krankenhaus gebracht. 0 Die Unterſchlagungen in Vallendar. Vor einigen Wochen verurſachten die plötzlich aufgedeckten Verfehlungen des Bürgermeiſters Dr. Weidel in Vallendar große Aufregung in der Bevölkerung. Die von der Regierung eingeleitete Unterſuchung brachte allmählich Licht in das Dunkel. In der Hauptſache ſoll es ſich um Unterſchlagung von Unterſtützungsgeldern handeln, die den durch das Hochwaſſer im vergangenen Herbſt Ge— ſchädigten gewährt worden waren. Aber auch kleine weitere Verfehlungen des Bürgermei⸗ ſters kamen in der letzten Stadtverordneten⸗ ſitzung ans Licht. So hatte er eine Reihe von mehr oder minder koſtſpieligen Arbeiten ver⸗ geben, ohne die Stadtverordneten zu fragen. Dafür wollen die Stadtverordneten ihn nun⸗ mehr verantwortlich machen und ſeine hier noch ſtehenden Möbel beſchlagnahmen. Am Donnerstag ſind im Zuſammenhang mit die⸗ ſer Angelegenheit der Stadtbaumeiſter Schnepf und der Verwaltungsgehilſe Ka⸗ nert verhaftet und in das Neuwieder Unter⸗ ſuchungsgefängnis überführt worden. Gegen den Bürgermeiſter Dr. Weidel, der ſich noch in einem Sanatorium befindet, hat der Staats⸗ anwalt den Haftbefehl erlaſſen. 0 Eine rieſige Eishöhle. Im Anſchluß an die Höhlenforſchertagung in Ebenſee im Salz⸗ kammergut(Oeſterreich) iſt im engeren Gebiet des Schönberges auf dem Hauptplateau des nordweſtlichen toten Gebirges vom Stützpunkt Neſtlerhütte aus die Befahrung einer rieſigen Eishöhle, des ſogenannten Eiskellers im Feuertale, durchgeführt worden. Dieſe Höhle reiht ſich würdig an die bereits erſchloſſenen alpinen Eishöhlen an. In ihrem Verlaufe repräſentiert ſie ſich im oberſten Dom von 30 Meter Durchmeſſer als impoſanter Eisſee, der in ſüdlicher Richtung in einem einzigen unter⸗ irdiſchen Gletſcher in 5 mächtigen Eiskaskaden abſetzt, um wieder mit einem Eisſee abzu⸗ ſetzen. Die Meſſungen ergaben, daß es ſich um die kälteſte der bisher bekannten Eishöhlen handelt. e f :: Eine Rabenmutter. Eine brutale Er⸗ ziehungsmethode, die die Ehefrau ihrem un⸗ ehlichen Kinde, einem ſetzt 6jährigen Mädchen, hatte angedeihen laſſen, ſpiegelte in kraſſer Weiſe die Verhandlung der gegen ſie gerich⸗ teten Anklage wegen gefährlicher Körperver⸗ wahrgenommen, daß bei Tag und bei Nacht aus der Wohnung der Angeklagten herzzer⸗ Der Fiſchdampfer das Geſamtgewicht 9⸗ „ Rind die Mutter um Gnade anflehte, erſtät⸗ teten ſie endlich Anzeige. Es traten dann ver⸗ ſchiedene Augenzeugen auf, die geſehen hatten in welch barbariſcher Weiſe das Kind von der Mutter mißhandelt worden war. Einmal hatte ſie das Kind auf die Erde geworfen, ihm mit dem Fuß auf die Hand getreten, um es am Boden feſtzuhalten. Dann ſchlug ſie das Kind mit einem Knotenſtock, wohin ſie traf. Eine Nachbarin ſtellte die rabiate Frau hier⸗ auf zur Rede, jedoch bekam ſie nur die Ant⸗ wort:„Das Ohr iſt ja noch dran, ich freue mich aber, daß endlich einmal Blut gefloſſen iſt.“ Das Schöffengericht Berlin verurteilte ſie zu einem Jahr Gefängnis. Auf ihre Beru⸗ fung hin ſah jedoch die Strafkammer des Landgerichts 1 die Sache etwas milder an, da mit Erfolg nachgewieſen werden konnte, daß das Kind ſehr ungezogen geweſen war, und gehäſſige Nachbarn die Mißhandlungen übertrieben hätten. Die Straſe lautete daher auf 9 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 2½ Monaten Unterſuchungshaft. Leßte Meldungen. Einberufung des heſſiſchen Landtages. Darmſtadt, 22. Sept. Der heſſiſche Land⸗ tagspräſident Adel ung hat das Plenum des Landtages auf Dienstag, den 6. Oktober, einberufen. Zunächſt befaßt ſich der Landtag mit der Abänderung des Geſetzes für die Ge— meindewahlen, die an 5. November in Heſſen ſtattfinden. 1271 Dr. Marx in Wien. Wien, 22. Sept. Reichskanzler a. D. Dr. Marx iſt geſtern in Wien eingetroffen. Heute hat er dem Bundeskanzler a. Dr. Dr. Sei⸗ pel, den Miniſtern Dr. Mata j und Dr. Schneider und dem Bundeskanzler Dr. Ramek Beſuche abgeſtattet. Geſtern abend ſprach Dr. Marx in einer Verſammlung der tatholiſchen Schul- und Erziehungsorganiſa⸗ tion. Auf ſeiner Rückreiſe, die vorausſichtlich heute erfolgt, wird er in Brünn auf Einla⸗ dung der deutſchen Katholiken eine Rede hal- ien. Zuchthausmeuterei. Angeblich 30 Tote. Danzig, 22. Sept. Nach aus Kielze hier⸗ hergelangten Meldungen brach in dem dorti⸗ gen Zuchthaus, dem größten in Polen, eine gefährliche Meuterei aus, der 30 Tote zum Opfer gefallen ſein ſollen. Eine Arbeitskolonne machte einen Fluchtverſuch, wobei die Wärter getötet wurden. Dann ſturmten die Gefange— nen das Zuchthaus, wobei wiederum einige Wärter getötet bezw. verwundet wurden. Da⸗ raufhin veſetzten ſie das Hauptgebäude. Vor⸗ handene Gewehre wurden verteilt. Die Mauern wurden mit Wachtpoſten beſetzt und 40 Häftlinge freigelaſſen. Der Wojwode be⸗ gann, mit den Aufſtändiſchen Verhandlungen einzuleiten, um ſie zur Uevbergabe zu bewe— gen. Die Gefangenen lehnten ab und es be⸗ gann eine regelrechte Schlacht zwiſczen ihnen und der Polizei. Die Verluſte auf beiden Sei⸗ teu ſind bedeutend. Militär iſt zur Verſtärkung abgegangen. Lokale Nachrichten. Viernheim, 23. Sept. * Künſtler⸗ Konzert. Die Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle Weinheim veranſtaltet am kom⸗ menden Samstag Abend im Konzertſaal des Gaſthauſes zum Karpfen ein Konzert. Die Kapelle iſt allen Muſikfreunden noch in beſter Erinnerung von der Füllr des Guten und Schönen, das ſte uns bei dem Kon jert der Sängerin Eugenie Veigel⸗Kärn geboten hat. Einem feden Muſik⸗ freunde fteht daher ein beſonderer Kunſtgenuß bevor. Herr Karl Blank als Kylophonſollſt, ein Rezitationsdarſteller ſowie unſer bekannter Komiker Herr Jakob Müller werden dafür Sorge tragen, daß der unterhaltende und auch der gemütliche Teil nicht zu kurz kommt. Das Konzert kann daher ſchon heute einem jeden auf das Beſte empfohlen werden. » Verein der Hundefreunde Viern⸗ heim. Auf der Polizel⸗ und Schutzhundeprüfung zu Ludwigshafen a Rh. am 13. ds. Mts. war Herr Eiberle mit ſeinem Dobbermann Rüden vertreten. Unter ſtarker Beteiligung von Dobber⸗ männer und Schäferhunden erhielt Herr Eiberle mit ſeinem Hund die Note„Vorzäglich“ und einen wunderbaren Ehrenpreis nebſt Zuſatz⸗ führerpreis. Mithin har Herr Eiberle für ſeinen Dobbermann das Prädikat„Schutzhund“ erhalten. Am 20. ds. Mts. fand in Oppau ebenfalls eine Prüfung für Schutz, und Polzelhunde ſtatt, wo Herr Eiberle für ſeinen Hund wiederum„Vor⸗ züglich“ nebſt einem Ehrenpreis ethlelt und der Hund in die Reihe der Polizeſhunde eingereiht wurde, Mithin wurde der Hund als Schutz⸗ und Polizelhund bewertet. Wir gratulieren! — 400000 Miichkühe in Baden. In einem Referat führte Oberregterungschemiker Dr. Schaller von der land wictſchaftlichen Verſuche ⸗ anſtalt Auguſtenberg u. a. aus: Die deutſche Landwirtſchaft habe für die Milcherzeugung einen Wert von über 1190 iltarden Mark angelegt. 000 d ſeien 0 Milchkühe vorhanden. n Baden 2. M chproduktion betrage in Baden 80 Millionen 8 f . Annie d. mit Lothar, dem Sohne des Grafen eine Inhaltsangabe unſeres Schauſpie geben. Es iſt wohl angebracht, noch einmal näher darauf einzugehen, damit unſere ee am kommenden Sonntag leichter dem Gang der Handlung folgen können. a 1. Akt. (Im Garten des Kloſters„Dreizehnlinden“.) Wir finden eingangs den Prior des Klo⸗ ſters Dreizehnlinden in traulichem 0 odo. Boide wünſchen und hoffen, daß der edle Elmar, Lothar's Freund, ſich endlich doch zum Chriſten⸗ tum bekehren werde u. Lothar bietet ſich an, ſein Leben Gott im Kloſter zu weihen, damit die⸗ ſer ihren Wunſch in Erfüllung gehen laſſe. einverſtanden; denn auch er liebte Elmar, der ſeiner einzigen Tochter ee berzlich getan iſt. In Gero, dem fränkiſchen Königs⸗ boten, findet Elmar einen erbitterten Gegner. Gero trachtet nämlich auch nach Hildegundens Hand und ſuchte deshalb Elmar, der ihm da⸗ bei im Wege ſteht, zu verderben. Nach einem kurzem Zwiſchenſpiel zwiſchen dem Bruder Waltram und dem liſtigen Eggi, der im Klo⸗ ſter Eier geſtohlen hat, ſtellt ſich Fridolin, der Gärtner des Kloſters vor, und nach ihm offen⸗ bart Eggi ſeine böſen Pläne. 2. Akt. (Vorhalle im Habichtshoſe.). Die Jägerburſchen Kurt und Kuno tun ſich gut auf den Meiſterſchuß Elmars, durch den dieſer auf der Jagd einen ſtattlichen Bären erlegt hat. Bald geſellt ſich zu ihnen Diet⸗ helm, Elmars Hausverwalter, und teilt ihnen ſeine Befürchtungen über Elmars Zukunft mit. Darüber tritt Elmar ein, von den Sei⸗ nigen herzlich begrüßt. Ernſt und traurig klagt er Diethelm, ſeinem Vertrauten, die ſchmachvolle Behandlung, die ſein Volk, die mutigen Sachſen, ſich von Gero, dem frän⸗ kiſchen Königsboten, gefallen laſſen muß. Sein Stolz bäumt ſich dagegen auf und noch will er nichts wiſſen von einer Bekehrung zum Chriſtentum. Diethelm ſucht vergebens, ihn zu beruhigen. Inzwiſchen hat der Knecht Grimbart auf Veranlaſſung Geros den Hof von Bodinkthorpe, des Grafen Wohnung, in Brand geſteckt. Der Verdacht wird auf Elmar gelenkt. 3. Alt. (Im Walde.) Swanahild, die heidniſche Prieſterin, iſt betrübt darüber, daß die Sachſen immer mehr die alten Götter verlaſſen und zum Chiſten⸗ tum übertreten. Eggi teilt ihr den Brand von Bodinkthorpe und die edle Tat Elmars mit, der den Grafen und ſeine Tochter Hilde⸗ gunde aus den Flammen gerettet gaht da ſei Gero gekommen und habe Elmar für den Brandſtifter erklärt. Empört über dieſe Ver⸗ dächtigung ſei Elmar weggegangen; wohin, das wiſſe niemand. Rab, der Graf von Eſchenburg, und der Schmied Fulk beſtätigen dieſes. Nun erſcheinen der Graf und Gero, welche Elmar ſuchen, ihn aber hier nicht finden. Gera hat kurz vorher dem Elmar im Walde aufgelauert und verſucht, ihn durch einen gif⸗ tigen Pfeil meuchlings zu ermorden. Tödlich verwundet wird jetzt Elmar von ſeinen Ge⸗ treuen herbeigebracht und durch einen Kräuter⸗ trank der Swanahild gerettet. 4. Akt. (Freier Platz vor dem Hof von Bodinkthorpe.) Vor dem Grafen und den Geſchworenen erſcheinen Gero als Kläger und Elmar als Angeklagter. Des heimtückiſchen Gero An⸗ klage gegen Elmar lautet auf verſuchten Meuchel⸗ mord, Götzendienſt und Brandſtiftung. Elmar verteidigt ſich glänzend im Bewußtſeln ſeiner Unſchuld, wird aber von allen mit Ausnahme Rabs ſchuldig geſprschen und in Acht und Bann erklärt. Sein Freund Lothar ſucht ihn zu retten, doch vergebens. 5. Akt. a (Freier Platz in der Nähe des Habichtshofes.) Diethelm klagt über den Perluſt Elmars, deſſen Aufenthaltsort Niemand kennt. Der Schmied Fulk glaubt, daß man von Eggi Näheres erfahren könne, dieſer aber verrät nichts. Auch Rab känn keine Auskunft geben, doch hofft er, daß die Sache ein gutes Ende nehmen und Elmars Unſchuld eines Tages anerkannt werde. Für dieſen Fall geloben alle, zum Chriſtentum überzutreten. 5 (Im Garten des Kloſters„Dreizehnlinden.“) Elmar iſt vom Gärtner Fridolin totkrank in der Nähe des Kloſters aufgefunden worden, aber im Kloſter unter liebevoller Pflege wieder geneſen und nach ſchweren Seelenkämpfen endlich entſchloſſen Chriſt zu werden.— Den tückiſchen Königsboten hat inzwiſchen die ge⸗ rechte Strafe erreicht. Rührend 1 ergreil⸗ d iſt Elmars Wiederſehen m b, Suit Lothar Veel. 8 eingeſte daß er Elmar 1 ee wiede elnen von 160 Millonen eh g alt Am letzten Samstag haben wir ſchon ku 0 ts ge⸗ Sein Vater, der Graf, iſt mit dieſem Vorhaben 2 ͤ Kk —. 1 8