Marianische lünglings- Viernheim. Sonntag, deu 27. September 1925 Theater-Abendſ im Freischütz Zur Aufführung gelangt: A* 11 Murer e eee 7 8 1 N 9 1„ 4 8 5 6 1** 121 Nr 05 0 0 0 E Sg nb*** Schauspiel in 6 Aufzügen, nach Weber's„Dreizehnlipden“ 10 5 91 5 2. von Dr. Josef Faust, Pfarrer. f ö lernen Betr.: Abgabe von Sand aus der Gemarkung Viernheim.. b Das Abfahren von Sand von dem früheren Waldgelände am Wieſenweg durch Fuhrleute, welche den Sand nach auswärts fahren, iſt verboten. Für die Folge zommt für Fuhrleute, welche den Sand von gemeinheitlichen Grundſtücken nach auswärts fahren wollen, als Abfuhrſtelle nur die Wingertsbückel iu Frage. Karten für die Abfuhr müſſen dei Brechtel, Wirtſchaft zum Anker, gelöſt werden. Unſer Feldſchutzperſonal iſt zur Aufſicht Viernheim, den 12. September 1925. beauftragt Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim J. V.: Roos. rfah achmann nt für we⸗ werbe, Induſtrle, 95 und Lende, am Platze und auswärts, die Erledigung aller Steuer⸗ angelegenheiten, Einrichten, Beitragen und Jüh⸗ ren der Bücher, Reviſionen, Bilanzen, ſowie alle kaufm, Arbeiten. Gewiſſenhafte Hilſe bei Zah⸗ lungsſchwierigkeiten uſw. Mäßtges Honorar, dis- g kret, zuverläſſig. i 100 Viernheimer Tageblatt(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatg 0 dieſer Zeitung. rſcheint taglich mit Aus nahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark fre ins[ Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25, Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung. 0. 8 9 Haus e den d wöchentl. Samstags das achtſeitſge illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne ö abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Segen Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taß N Ne eee 5 0 2 Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkolenber.— Annahme von Abonnements täglich Ü vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden. mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung neben Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 10 Ueruſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 88 0 700 222 r— b ꝑ ů 1.. ̃ kr. 1 — I. Donnerstag, den 24. September Seen Zeitung—. Viernheimer Nachrichten) b Beginn: präzis 8 Uhr Kassenöffnung 7 Uhr Preis 1. Mark. Hängekreuze Odenwald-· Klub Ortsgruppe Viernheim Mittwoch Klub- Abend Der Vorstand. Verein der Hundefreunde. „ 4 Donnerstag Abend 9 Uhr wichtige Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal zur„Germania“. 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Es iſt ja auch in Wirklichkeit gar nicht ein Fall Wirt, der die Maſſen der Zentrumswähler bewegt und in alle politiſchen Kreiſe hinein Wellen geſchlagen hat. Der Austritt Wirths aus der Reichs⸗ tagsfraktion des Zentrums war nur das deut⸗ lichſt ſichtbare Signal einer immer ſtärker wer⸗ denden Bewegung, die ſeit Monaten durch die Reihen des Zentrums ging und im⸗ mer größere Unruhe und Unzufriedenheit aus⸗ löſte. Es handelt ſich darum auch bei den Er⸗ wägungen und Erörterungen, die jetzt überall, wo die Sorge um unſere Partei die Herzen erfüllt, gepflogen werden, weit mehr um das Zentrum, ſeinen Weg und ſeine Ziele, als um die Perſon des früheren Reichskanzlers Wirth, von dem jeder weiß, daß ihn ſein Weg, den das Zentrum aus innerer Notwendigkeit heraus nach unſerer Ueberzeugung gehen muß. Auch dem beſorgten und aufmerkſamen Beobachter der Entwicklung in unſerer Partei iſt es nicht immer und nicht rechtzeitig klar ge⸗ worden, warum eigentlich in unſeren Reihen ſſo viel Unluſt und Mißmut immer mehr ſſich breit machten. Wohl ſcheinen manche Ein⸗ zelheiten und Vorgänge eine zeitweilige Miß⸗ ſtimmung genügend zu begründen, aber auch die Summe all dieſer vorübergehenden Bege⸗ benheiten bietet keine ausreichende Erklärung für die tiefgehende Unzufriedenheit und Miß⸗ ſtimmung innerhalb weiteſter Kreiſe unſerer Partei. Wohl wurde immer deutlicher, daß die Kriſe, in die wir im Zentrum hineingera⸗ ten ſind, eine Vertrauenskriſe iſt, daß zwiſchen den Wählern und ihren Gewählten im Reichstag die Fühlung immer mehr ver⸗ ſchwand und das Vertrauen immer mehr ſich lockerte. Man ſtand erſchüttert vor der Tat⸗ ſache, daß gerade im Zentrum, der Partei, in der immer Achtung und Ehrfurcht vor der Führung am ſtärkſten und lebendigſten gewe- ſen war, der Glaube an die Führuna in ſolch weitem Ausmaß erſchüttert werden konnte. Und in tiefſter Beſorgnis forſchte man den Gründen nach, die eine Erklärung dafür bo⸗ ten, wi; es möglich war, daß das rieſengroße Vertrauenskapital der Maſſen der Zentrums⸗ wähler ſo ſchnell verwirtſchaftet werden konnte Die dadurch nicht nur für den Beſtand der Zentrumspartei, ſondern bei der Bedeutung des Zentrums für das Volksganze, auch für das ganze Vaterland heraufbeſchworenen Gefahr iſt ſo groß und ſo ernſt, daß ſie eine offene Ausſprache rechtfertigt und es uns allen zum Gebot macht, über alles Perſönliche hin⸗ wegzuſehen, umſo klarer und energiſcher das Sachliche zu erfaſſen. Ich kann mir nicht vorſtellen, daß durch irgendwelche Einzelheiten der Geſetz⸗ gebung der letzten Monate, ſei es bei der Regelung der Aufwertungsfrage, ſei es bei der Verabſchiedung der Steuergeſetze und der Zoll⸗ Vorlage, dauernde Verſtimmungen im Zen⸗ trumslager hervorgerufen worden ſein könn⸗ ten, denn über Einzelheiten geſetzgeberiſcher Aufgaben in Wirtſchaftsdingen wird man auch im Zentrum wohl nie eine völlige Ueber⸗ einſtimmung und Einigkeit erzielen können. Richtig allerdings iſt, daß insbeſondere die techniſche Erledigung der Zollvorlage, die durch eine nicht gerade geiſtvolle, ſondern mehr maſchinelle Vergewaltigung der Minderpyeit ſichergeſtellt wurde, in Zentrumskreiſen das Maß zum Ueberlaufen brachte und auch den Austritt Wirths aus der Fraktion zur Folge hatte. Aber der Grund für die Mißſtimmung liegt tiefer. Wir kommen ihm wohl näher, ſwenn wir die Fragen aufwerfen: War es richtig und klug gehandelt, als das Zentrum ſich nach der ſyſtematiſch von jenen Krüften be⸗ triebenen Erledigung des Reichskanzlers Dr. Marx, die ohne Marx die neue Regierung, die unter Luther zuſtandekam, bilden wollten, durch die Belaſſung von Verbindungs⸗ und Vertrauensmännern unterſtützten, ſtatt in eine lopale Oppoſition, die das Zuſtandekommen e en ſicherlich auch ermög⸗ licht hätte, zu treten? War es weiter politisch Bekenntnis zur deutſchen Republik ſich bekun⸗ aktion nach dem Präſident⸗ dem die P Hug und. f alt die 3 verſtändig gehandelt, ef, 5 Parteien, mit gabe des e Wie vor dem Kriege un⸗ e im Zentrum denen das Zentrum in der Regierung Luther zuſammenſaß, unſeren Präſidentſchaftskandi⸗ daten Marx mit den gehäſſigſten Mitteln be⸗ kämpft hatten, unbekümmert in dieſer Gemein⸗ ſchaft verblieb und in ihrer Brapheit den Reichskanzler Luther ſogar ermunterte, ihr einen weiteren Miniſterpoſten anzubieten? War es nach all dem richtig gehandelt, daß ſich die Reichstagsfraktion des Zentrums mit den Rechtsparteien in einen unzweideutigen Bür⸗ gerblock zuſammenſchloß, um die durch die Aufnahme des Londoner Abkommens erfor⸗ derlich gewordenen Zteuergeſetze zu ſchaffen, und war es notwendig, die Gemeinſchaft mit den Nechtsparteien ſo weit zu treiben, daß ſich die Zentrumsfraktion dazu hergab, gemeinſam mit dieſen Parteien die Oppoſition bei der Verabſchiedung der Geſetze völlig auszuſchal⸗ ten, eine Oppoſition, mit deren Hilfe es dem Zentrum, doch nur gelungen war, das außen⸗ politiſche Werk zu ſchaffen, deſſen ſteuerliche Konſequenzen nun gezogen werden mußten. Mit wachſendem Staunen gewahrte der Zen— trumswähler, daß die Reichstagsfraktion of⸗ fenbar Wege ging, an die er am Tage der Wahl, aus der ſeine Abgeordneten hervorge— gangen waren, nicht im entfernteſten gedacht hatte. Vergeblich bemühte er ſich, dieſe Wand⸗ lung, die in ſeinem Abgeordneten wohl vor⸗ gegangen ſein mußte, zu erklären, und da von Seiten der Fraktion ſo gut wie gar nichts ge⸗ ſchah, was nach einer Rechtfertigung aus⸗ ſchaute, wuchs in den Wählern der Aerger. Und immer häufiger wurde die erbitterte Frage geſtellt, ob denn die Herren in der Frak⸗ tion ſich einbildeten, ihre Wähler nur am Tag der Wahl nötig zu haben, im übrigen ſich aber um den Willen ihrer Wähler nicht zu kümmern brauchten. Aber auch dieſe Verärgerung löſt noch nicht reſtlos das Dunkel, das über der Unruhe und Sorge weiteſter Zentrumskreiſſe gelaſtet hat. Der tiefſte Grund dürfte in der zwar ſel⸗ blik verächtlich machen weil ſie die Liebe zu unſerem Vaterlande ver⸗ ächtlich machte und die Treue zur Monarchie verwarf, ſo können unſere politiſchen Freunde heute nicht die ſein, die unſere deutſche Repu⸗ und immer auf der Suche ſind, ſie mit Schmutz zu beſudeln. Wir müſſen den Klaſſenkampf mit aller Entſchie⸗ denheit bekämpfen, dürfen aber nicht über⸗ ſehen, daß er heute auf der Rechten kaum men⸗ der ſtark geführt wird, als auf der Linken, daß aber die Linke in der praktiſchen Arbeit mit uns bewieſen hat, daß ihr die Arbeit am Va⸗— terlande über Klaſſenkampf und Klaſſenſtaat geht. Wir ſehen unſere Aufgabe darin, die Arbeit am neuen Deutſchland mit chriſtlichem Geiſte zu erfüllen und die Kräfte dem Vater⸗ lande zu erhalten, die in ſchwerſter Zeit und Not ſich ihm zugewandt haben. Niemand von uns verkennt die Schwierig⸗ keiten, in denen ſich heute die Zentrumspartei befindet, aber wir haben die Zuvverſicht, daß auch alle dieſe außerhalb der Partei liegenden Schwierigkeiten von uns überwunden werden können, wenn wir wieder einig ſind und wie⸗ der Vertrauen zu einander haben. Wir wer⸗ den dieſes Vertrauen aber nur gewinnen, wenn in uns allen der alte Zentrumsgeiſt wieder lebendig wird und der Partei ein gro⸗ ßes Ziel gezeigt wird. Wir halten das Taktie⸗ ren von heute auf morgen nicht aus, wir kön⸗ nen das Hin und Her in der Politik nicht er⸗ tragen. Aber wir werden unſeren Führern gern geſchloſſen folgen, wenn wir die Geweß⸗ heit haben, daß unſere Arbeit dem neuen Deutſchland gilt, da sfrei nach innen und frei nach außen zu machen, anfeuerndes Ziel un⸗ ſerer Zentrumsarbeit iſt. Die Beratungen über den Sicherheitspakt. Vertagung des Kabinettsrates. Berlin, 23. Sept. Die für geſtern nach⸗ mittag 6 Uhr anberaumte Kabinettsſitzung iſt, wie wir hören, auf heute vormittag vertagt worden. Der Grund dürfte vermutlich darin liegen, daß die Stellungnahme der deutſch⸗ ten ausgeſprochenen, aber bewußt oder änbe⸗ wußt in ſehr vielen Zentrumsherzen wohnen⸗ den Sorge liegen, ob wir im Zentrum noch an, dem neuen Deutſchland bauen, das wir nach den Tagen des Zuſammenbruchs in kraftvol⸗ lem Aufraffen uns erobern wollten. an dem wir Jabre hindurch bewußt und zäß gegen aue Angriſſe von rechts und lints gearveiter haben, oder ob wir jetzt nicht zu Handlaugern jener Kräfte geworden ſind, die das republika⸗ niſche und demokratiſche Deutſchland in aller Stille unterhöhlen wollen, um eines Tages wieder ein Deutſchland zu haben, in dem der Stände⸗ und Kaſtengeiſt wieder herrſcht, das als Republik mit toter Demokratie ſchlimmer ſein kann, als die alte Monarchie. Das iſt der tieffte Grund der Unruhe, das die Urſache, warum in weiten Zentrumskreiſen das Ver⸗ trauen in die Reichstagsfraktion erſchüttert worden iſt: Wir ſind nicht mehr ſicher, daß all unſere Arbeit einem freien, demokratiſchen, ſo⸗ zialen und republikaniſchen Deutſchland gilt. Wir wiſſen nicht, ob die Kraft unſerer Partei nicht mißbraucht wird für die Zwecke, die wir aus unſerer ganzen Einſtellung heraus mit aller Entſchiedenheit vorwerfen. Wir ſehen manche Gefahr, die unſerem neuen Deutſch⸗ land vom Innern droht, wir wittern noch grö⸗ 19 9 und ernſtere, die wir nicht benennen wol⸗ en. Es wird Zeit, daß wir uns beſinnen und Klarheit ſchaffen, wohin wir im Zentrum wollen. Wir ſind heute im Reich aus einer führenden Partei zu einem Mitläufer der Rechten geworden. Nicht alle von uns ha⸗ ben die Sicherheit, daß das Zentrum, das Jahre hindurch unſere Außenpolitik führend voran getrieben hat, immer die Wachſamkeit und Energie aufbringt, die dieſe politiſche Vergangenheit von ihm fordert. Wir wollen nicht links, aber auch nicht rechts; wir wollen aber rechts ebenſowenig Mitläufer ſein, wie links. Das Zentrum kann aus ſeinem Weſen und ſeiner Struktur heraus gar nichts anderes als die Volksgemeinſchaft fordern und erſtre⸗ ben. Wenn wir die Volksgemeinſchaft aber nicht verwirklichen können, gehört unſere Hand auch nicht jenen, die ſie uns zerſchlagen. Die Aufgabe, die unſerer Partei im neuen Deutſch⸗ land zufällt, iſt neben dem unentwegten Schutz der Verfaſſung, der ſich nicht nur rein theore⸗ tiſch in Formeln der Treue zur Verfaſſung auswirken darf, ſondern in einem freudigen den muß, die altüberkommene Zentrumsauf⸗ nationalen Parteiinſtanzen, auf die das Ka⸗ binett wartete, erſt in den ſpäten Abendſtun⸗ den erfolgte. Franzöſiſche Preſſeſtimmen. Paris, 22. Sept. Die franzöſiſche Rechts⸗ vreſſe kommentiert die Nachricht. daß das Reichskabinett in ſeiner geſtrigen Sitzung noch keinerlei Entſcheidungen über die Teilnahme an der Sicherheitskonferenz getrof⸗ fen hat, dahin, daß Deutſchland verſuche, mit allen Mitteln die Sicherheitsverhandlungen in die Länge zu ziehen und ſpricht von dem böſen Willen Deutſchlands. Von den Aeußerungen der verſtändigungsbereiten* kspreſſe iſt der Leitartikel der„Ere Nouvelle“ intereſſant, in dem betont wird, daß die deutſche Rechts⸗ preſſe, die bisher große Mäßiguno an den Tag gelegt habe, jetzt ihre Zurückhaltung aufgege⸗ ben hätte. Am Vorabend ſchwieriger Ver— handlungen müſſe dieſe Aenderung der Taktik verhängnisvoll erſcheinen. Wenn die Ver⸗ handlungen gelingen, dann ſei der Friede der Welt konſolidiert. Wenn die Verhandlungen ſcheiterten, dann ſtünden neue Abenteuer be⸗ vor. Nach einer Polemik gegen die franzöſi⸗ ſchen Nationaliſten, die durch m verhäng⸗ nisvolle Ruhrpolitik die Bezicαοα⁹, zwiſchen Frankreich und Deutſchland vergiftet hätten, kommt das Blatt'zu dem Schluß, daß es un⸗ bedingt nowendig ſei, eine Einigung zwiſchen Frankreich und Deutſchland zuſtandezubringen. Mitte November Räumung der Kölner Zone? Berlin, 22. Sept. Wie der Kölner Korre⸗ ſpondent des„B. T.“ von zuverläſſiger Seite hört, haben die alliierten Staatsmänner bei ihren Beſprechungen in Genf beſchloſſen, die Räumung der Kölner Zone bis ſpäte⸗ ſtens Mitte November durchzuführen. Dieſe Mitteilung ſei an erſter franzöſiſcher Stelle in Köln, wie auch an höchſter Stelle der Rheinlandkommiſſion in Koblenz aus⸗ drücklich beſtätigt worden. Auch über die Ver⸗ legung des Sitzes der Rheinlandkommiſſion nach Wiesbaden ſei in Genf beraten worden. Der verſchiedentlich behauptete Rücktritt des Präſidenten der Rheinlandkommiſſion, Ti⸗ rar d, ſei lediglich von deſſen Willen abhän⸗ gig. Von ihm naheſtehender Seite werde er⸗ klärt, daß Tirard unter jeder jeweiligen Re⸗ gierung immer nur deren oberſter Vollzugs⸗ beamter im Rheinland geweſen ſei, er alſo keine Politit auf eigene Fauſt, ſondern ſtets ſer Kampf fte der Sozialdemokratie galt, die ſeiner verantwortlichen Regierung zu wachen batte. f 7**„ Einmütigkeit der Deutſchnationalen. Berlin, 22. Sept. Die deutſchnationale Preſſeſtelle teilt mit: In einer langen und ein⸗ gehenden Ausſprache, die am Vormittag und Nachmittag des 22. September ſtattfand, nahm der Parteivorſtand und die Landesverbands⸗ vorſitzenden der Deutſchnationalen Volkspartei Stellung zu den großen außenpoliti⸗ ſchen Fragen. Die Ausſprache ergab völ⸗ lige Uebereinſtimmung über das politiſche Ziel. Die Sitzung hatte begonnen mit einem einleitenden Referat des Fraktionsvorſitzenden Graf Weſtarp, nachdem der Parteivorſit⸗ die Lage und in die Aufgabe der Sitzung ein⸗ geführt hatte. Am Schluß wurde folgende Entſchließung angenommen:„Parteivorſtand und Landesverbandsvorſitzende der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei billigen die Ausfüh⸗ rungen, die die Vorſitzenden der Partei und der Reichstagsfraktion, ſowie Reichsinnen⸗ miniſter Schiele über die programmatiſche Stellungnahme zur gegenwärtigen außenpoli⸗ tiſchen Lage gemacht haben und geben ihre Zuſtimmung zu der hiernach zu führenden Po⸗ litik der Reichstagsfraktion.“ Berlin, 22. Sept. Der japaniſche Botſchaf⸗ ter K. Honda hat Berlin am Montag, den 21. September, abends mit dem Expreßzug Berlin—Baſel verlaſſen. Er begibt ſich über die Schweiz und Italien nach Japan, wo er einen kurzen Urlaub zuzubringen beabſichtigt Seine Rückkehr nach Berlin iſt im Laufe des nächſten März oder April zu erwarten. Bevor der Botſchafter den Zug beſtieg, äußerte er nochmals ſeine dankbare Anerken⸗ nung und lebhafte Freude über die herzli Aufnahme, die die japaniſchen Flieger in Deutſchland gefunden haben. Aus gutem Wil⸗ len und der Freundſchaft des japaniſchen Vol⸗ kes ſeien dieſe Flieger hergekommen, und ihr Beſuch hätte ſich als vollkommener Erfolg er⸗ wieſen. Er glaube, und hoffe zuverſtarlich, daß dieſes Ereignis ein Markſtein in den Be⸗ ziehungen zwiſchen den beiden Ländern bil⸗ den werde, und ganz beſonders glücklich 1 er bei dem Gedanken, daß es ihm persönlich vergönnt ſei, als erſter Japaner den friſchen Eindruck der glanzvollen Feſttage, die er ſo⸗ eben erlebt habe, in die ferne Heimat zu brin⸗ 4 44 gen und ſeinen Landsleuten zu übermiteen. Die Lage in China. Der Konflikt zwiſchen Feng Mu⸗hſiang und Tſchang Tſo⸗kin. Peking, 22. Sept. Die Zuſpitzung des lange latenden Konflikts zwiſchen dem chriſtlichen Ge⸗ neral Feng Yu⸗-hſiang und dem Diktator der Mandſchurei Tſchang Tſo⸗lin hat in allen Pro⸗ vinzen Chinas die miteinander rivaliſierenden Generale in Alarmbereitſchaft verſetzt. Der Aus⸗ bruch von Feindſeligkeiten zwiſchen den beiden Genannten würde automatiſch in ganz China wieder den Bürgerkrieg auslöſen. Die Gefahr eines ſolchen Ausbruches rückt täglich näher. Die mit Feng verbündete Kuomingtang⸗Partei kon⸗ zentriert Truppen an der Grenze der Provinz Tſchanſi, die zwiſchen Fengs nordweſtlichem Ter⸗ ritorium und Pecking liegt, und durch deren Ein⸗ nahme die verbündeten Kuomingtang- und Feng⸗ truppen erſtmals einen Keil gegen Tſchang Tſo⸗ lins Zentrum vortreiben und zweitens dis lange erſehnte Brücke zwiſchen Pecking und der Pro⸗ vinz Kanſu und damit einen direkten Weg nach Rußland herſtellen würden. Daß dies nicht nur theoretiſch möglich, ſondern daß die Gefahr einer ſolchen Entwicklung ſehr groß iſt, geht aus den von Japan an China gerichteten Warnun⸗ gen hervor. Japan, das Tſchangtſolin offen oder heimlich unterſtützt, würde eine derartige Aus⸗ dehnung des ruſſiſchen Einfluſſes in der Rich⸗ tung auf die Mandſchurei nur ungern ſehen und dürfte trotz aller Neutralitätserklärungen alles aufbieten, um Fengs Pläne zunichte zu machen. Ueber die Möglichkeiten hierzu ſind die Meinun⸗ gen in hieſigen intereſſierten Kreiſen geteilt. „Die Armeen der beiden Gegner zählen unge⸗ fähr je eine Viertel⸗Million Mann, auch die Aus⸗ rüſtung iſt ziemlich gleichwertig. Die Entſchei⸗ dung dürfte wahrſcheinlich von der Stellung⸗ nahme des Mittelchina beherrſchenden Generals Wu Pei⸗ſu abhängen, um deſſen Gunſt ſich beide Männer bemühen, deſſen Abſichten jedoch noch nicht bekannt ſind. Es iſt indeſſen ſicher, daß Wu Zei⸗fu keineswegs Gewehr bei Fuß ſtehen bleiben, ſondern nach Eröffnung der Feindſelig⸗ keiten aktiv in den Kampf eingreifen wird. Dieſe Entwicklung der Lage hat das Intereſſe an der bevorſtehenden Zollkonferenz vollkommen in den Hintergrund gedrängt, und es beſteht die Befürch⸗ tung, daß die zu erwartenden Kämpfe die Kou⸗ ferenz vorläufig unmöglich machen werden. 5 1 2. Jahrgang zende durch eine wirkungsvolle Einleitung in Japan und Deutſchland. politische umſchau. E Gegen das Reichsſchulgeſetz. Der Reichs⸗ bund für Religionsunterricht und religiöſe Er⸗ iehung ſpricht ſich in einer Entſchließung gegen das Reichsſchulgeſetz aus.— Die fünfte Führer⸗ tagung des evangeliſchen Rei selternbundes faßte ihre Stellungnahme zum Reichsſchulgeſetz⸗ entwurf in einer Entſchließung zuſammen, wo⸗ nach für die evangeliſche Elternſchaft nur ein yolches Reichsſchulgeſetz tragbar iſt, das den An⸗ ſprüchen der Erziehungsberechtigten auf volle tfältungsfreiheit der Schule ihres Bekenntniſ⸗ ſes Rechnung trägt. ch — Ankunft des ägyptiſchen Premierminiſters in Paris. Der ägyptiſche Premierminiſter iſt in Paris angekommen und wird ſich einen Monat hier aufhalten. — Amerika für die Verleihung der Zollauto⸗ nomie in China. In Baltimoore trat am Mon⸗ tag eine Verſammlung von Delegierten aus den Vereinigten Staaten zuſammen, die beſondere Intereſſen in China beſitzen. Die Verſammlung hat ſich mit 125 gegen 25 Stimmen zu Gunſten der Verleihung der Zollautonomie in China und für diefür die Aufhebung der Extorritoriglitäts⸗ rechte ausgeſprochen. Für die Entſchließung ſtimmten zumeiſt Miſſionare und Schriftſteller, während die Geſchäftsleute u. Induſtriellen dage⸗ gen waren. — Zum Brand des japaniſchen Parlamentsge⸗ bäudes. Nach einer Tokioer Meldung des„Daily Telegraph“ habe die Polizei die Ueberzeugung, daß zwiſchen der Vernichtung der beiden Häuſer des Parlaments und der Reſidenz des Prinzen Tokugawa durch Feuer ein Zuſammenhang be⸗ ſtehe. Die Polizei ſei der Meinung, daß die von den Kommuniſten der dritten Internationale auſgereizten und beſoldeten Aufrührer ſtändig verbrecheriſche Pläne gegen den Staat ſchmiede⸗ ten, um die Regierung zu terroriſieren. Völkerbunds⸗Debatte. Genf, 22. Sept.(Sonderbericht.) Auf An⸗ trag des franzöſ. Delegierten Montygny ſoll Coſtarica aufgefordert werden, ſeinen Rücktritt aus dem Völkerbund zurückzuziehen. Bei der Beſprechung der Lage in China führte der chineſiſche Delegierte Chao-Hſin Chu aus, die Reviſion unabwendbar gewor— dener Verträge ſei einer der wichtigſten Fak— toren zur Befriedung der Welt. Die darauf bezügliche Reſolution wurde ohne Debatte ge— nehmigt, ebenſo eine Entſchließung der drit— ten Kommiſſion über die ſtatiſtiſchen Auskünfte bezüglich des Waffen-, Munitions- u. Kriegs⸗ materialhandels. Dann wurde die Beratung des Berichtes über den Vorſchlag auf Schaf— fung eines Schlichtungsausſchuſſes beim ſtän⸗ digen internationalen Gerichtshof auf eine ſpätere Seſſion des Völkerbundes verſchoben. Zu Punkt 4 liegt eine Reſolution der erſten Kommiſſion vor, in der das General— ſekrersriat des Völkerbundes erſucht werden ſoll, die Unterzeichner der Klauſel über die obligateriſche Rechtſprechung des ſtändiſchen internationalen Gerichtshofes daran zu erin— nerr, die Unterzeichnung rechtzeitig zu er⸗ neuern. Auch dieſe Reſolution wurde nach einer Rede Mottas, in der er die obliga⸗ toriſche Rechtſprechung verteidigte, ohne De— batte angenommen. Dasſelbe geſchah mit den Bericht über die Arbeiten des Finanzau« ſchuſſes. Bei der Beratung des Berichtes über die Minderheitsfrage ſprach Appon y i⸗Ungarn gegen die Billigung und ſchlug vor, zu geſtatten, jede im Minderheiten⸗ zeinttz auftauchende Rechtsfrage dem inter⸗ nationalen Gerichtsbof vorzulegen. Er kün⸗ — digte an, daß dieſe Anregung von Ungarn im nüchſten Jahre wieder vorgebracht werden würde.— Der belgiſche Delegierte Hym ans machte Apponvi darauf aufmerkſam, daß in 2 Kommiſſion beſchloſſen wurde, das Sratofoll über die Debatte der Kommiſ⸗ zan den Reis zu überweisen. daß 9919 der Dat ih onen mit den Anregüngen Appo⸗ nyis zu beſchäftigen baben werde.— de Jou venel⸗Frankreich bemerkte, daß in der 6. Kommiſſion der Bericht des Rates über die Minderheitenfrage Gegenſtand einmütiger Billigung geweſen ſei, welche Erklärung ein gewiſſes Aufſehen im Saal hervorrief. Voverk a⸗Tſchechoſlowokei verlas die Reſolution zur Mandatsfrage, nach der die Verſammlung mit Genugtuung von der Ar⸗ beit Kenntnis nimmt, die von den Regierun⸗ gen, von der ſtändigen Mandatskommiſſion und von dem Völkerbundsrat geleitet worden iſt, und in der ſie die Hoffnung ausſpricht, daß ſich die Völkerbundsſtaaten mit der Aus⸗ dehnung der internationalen Konventionen auf die Mandatsgebiete einverſtanden erklä⸗ ren werden. Nach einer kurzen Debatte wurde! der Bericht genehmigt und die Reſolution an⸗ genommen. Die nächſte Vollſitzung findet Donnerstag vormittag ſtatt. Der heutige Mittwoch bleibt ausſchließlich den Kommiſſionsverhandlungen⸗ vorbehalten. Madrid der nüchſte Tagungsort. f Paris, 22. Sept. Nach einer Havasmel⸗ dung aus Genf beſtehe die Wahrſcheinlichkeit, daß einer ſchon alten Einladung der ſpani⸗ chen Regierung folgend der Völkerbundsrat 10105 Dezemberſitzung im Madrid abhalten wird. Der Marokko⸗Krieg. Abd el Krim nicht verwundet. Paris, 22. Sept, Der„Matin“ meldet aus Marokko, daß nicht Abd el Krim verletzt worden ſei, wie geſtern fälſchlich berichtet wurde, ſondern der Kaid Abd el Kazem und der Erſtürmung des Dorfes Mezrana durch die Franzoſen. Dieſer bedeutende Führer der Rif⸗ kabylen habe einen Bruſtſchuß erhalten und ſein Zuſtand ſei lebensgefährlich. Paris, 22. Sept. Havas meldet aus Madrid amtlich: Die Ausladung ſpaniſcher Truppen und von Vieh in der Bai von Cebadilla wird fortge⸗ ſetzt. Man meldet zahlreiche Unterwerfungen der Rifleute ſowohl in der Oſt- wie in der Weſtzone. Berichten aus Marokko zufolge iſt damit zu rechnen, daß die kriegeriſchen Operationen erſt im nächſten Frühjahr zu Ende geführt wer⸗ den. Zu einer franzöſiſchen Generaloffenſive wird es überhaupt nicht mehr kommen. Alles was bis zum Eintritt der Regenzeit erwartet wird, ſind franzöſiſche Teilangriffe nördlich von Taza und jenſeits von Bibane. Das franzöſiſche Hauptquartier hat, wie dem Newyork Herald aus Fes gedrahtet wird, Grund anzunehmen, daß im Rifgebiet zum nächſten Frühjahr eine Hungers— not eintreten wird, ſo daß ſich größere kriegeri— ſche Operationen erübrigen. Paris, 23. Sept. Wie aus Marokko gemeldet wird, ſollen geſtern die Spanier verſucht ha⸗ ben, von der Küſte aus unter Leitung Prim o de Riveras auf Ajdir vorzurücken. Die Lage der Truppen an der Küſte hat ſich als un⸗ haltbar bewieſen. Der Waſſermangel nimmt im⸗ mer kataſtrophalere Formen an. Für ein Glas Waſſer werden im Lager die höchſten Preiſe be— zahlt. Allnächtlich liegen die Stellungen der Spanier unter ſchwerem Feuer der Rifartillerie Meuternde Truppen in Spanien. Paris. 22. Sevt. Wie die zwar im Verlaufe Der Ring der Huramaja Roman von Käthe von Beeker. 151 21. Fortſetzung.) „Du denkſt immer nur an dich! Deine Sammethaut mag es vertragen, meine nicht. Kuni, wie ſieht denn die neue Samariterin aus?“ „O, gnädiges Fräulein!“ Kuni hielt im Packen ein und machte ein Geſicht, in dem ganze Romanbände von Mitteilungsluſt la⸗ gen.„So eine haben wir noch nie gehabt! Wie eine verwunſchene Prinzeſſin! Wiſſen gnädi⸗ ges Fräulein, ſo eine auf der Erbſe, ſo fein und zart, zum Zerbrechen. Aber ſie hat den jungen Herrn gehoben, als wenn er ein Feder⸗ chen wäre. Kräfte hat ſie alſo. Und der junge Herr iſt gleich ganz begeiſtert geweſen.“ Die Schweſtern gingen in das Empfangs⸗ zimmer. Frau von Lebanoff, die eben auch eintrat, ſeufzte und ihre Augen wanderten ruhelos hin und her. „Wir können wenigſtens heute noch in der Nacht reiſen, vorwärts kommen in ein beſſeres Klima. Alex hat es ſo notwendig und ich auch. Ich bin wie zerbrochen. Solche Unruhe und Aufregung macht mich ganz elend.“ „Mama, du haſt Erſatz gefunden und hof⸗ fentlich guten; der Geheimrat empfiehlt nichts ſchlechtes,“ meinte Karine. „Nein— nur—!“ Es war aber auch gar nichts zu machen, Alex war ganz begeiſtert. Er ſah ſie mit gtoßen Augen an, ganz ſtarr— das war nun freilich nicht ſo verwunderlich, Gen- ſie iſt leider ein entzückendes Perſön⸗ N— „Aber, Mama, leider?“ Ja, ſie ſieht wie unſersgleichen aus, ganz ſo, und ſie hat auch im Auftreten und Beneh⸗ in etwas, das nicht eine Spur untergeordnet „Aber, Mama, eine ſolche Perſon hätte ich nun doch nicht genommen. Da hätteſt du lie⸗ ber warten ſollen.“ es gibt eine Art, eine unerklärbare, die die Dame kennzeichnet, der man nicht das zumu⸗ ten kann, was man anderen zumutet, die un⸗ willkürlich Rückſichten aufzwingt. Es iſt mir ſehr unangenehm.“ „Ach, Mama, wenn deine augenblickliche Aufgeregtheit da nicht nur ſieht und fühlt, was gar nicht vorhanden iſt! Hat ſie ſich denn nicht zu allen notwendigen Dienſtleiſtungen für Alex bereit erklärt?“ „Doch, mit größter Bereitwilligkeit, und der Junge,— nur einmal hat ſie ihm mit der Hand über die Haare geſtrichen— mit einer Hand ſo fein und ſchön, wie ich ſie ſelten ge⸗ ſehen habe— nur ihn berührt, da hat er auf⸗ geſtrahlt, beide Arme um ihren Hals geworfen und geſagt:„Die will ich, die muß bei mir bleiben, immer, die hab ich lieb!“ Denkt nur, Alex, der gar nicht leicht zugänglich iſt! Ich glaube, der Junge wäre in Krämpfe gefallen, wenn ich ſie ihm nicht gelaſſen hätte. Er ward ſchon ganz aufgeregt, als ſie nur fortging, um ihre Sachen zu ordnen. nichts anderes übrig, als ſie zu nehmen. Sie hätte Bedingungen machen können, macht, und das iſt ja ſchließlich au und eigenartig wäre.“ ten. 5 erklärte Ebba. gewiſſe Spannung. 1 i e„Nun?“ fragte Frau von Lebanoff. i Ebba wiegte nachdenklich den Ko ſetzte ſich dann neben die geen, Sie iſt bescheiden und zurückhaltend, aber 8 Mutter. an Sie gefällt mir, Mama, ſtehende Ermäßigung von 2 v. H. „Humanite“ meldet, ſol die öfſentliche Meinun in Spanien dem een e mit gro Feindſeligkeit gegenüberſtehne In der Armee habe dieſe Bewegung einen ſolchen Um⸗ fang angenommen, daß ganze Regimenter ſich ge⸗ weigert hätten, nach Maroklo abzugehen und ge⸗ meutert hätten. In Malaga ſei unter einem Artillerieregiment, das nach Marokko abgehen lte, eine Meuterei ausgebrochen, die erſt durch vingreifen der Bürgergarde habe unterdrückt verden können. In Gerone habe ein anderes ſtegiment gemeutert. In Madrid ſeien die Trup⸗ ſen in den Kaſernen konſigniert: denn das Direk⸗ orium befürchte angeſichts der Aufreizung der Be⸗ böfferung Zwiſchenfälle. ** 5 0 Neuregelung des Steuerabzugs vom Arbeitslohn. 55 vom 1. Oktober 1925 ab. ö Durch das Einkommenſteuergeſetz vom 10. Au“ guſt 1925(Reichsgeſetzblatt 1 S. 189) iſt der Steuerabzug vom Arbeitslohn neu geregelt wor den. Die Neuregelung tritt am 1. Oktob er in Kraft. 1 Der bisherige ſteuerfreie Lohnbetrag von 960 R.⸗Mark jährlich(80 R.⸗Mark monatlich) iſt bei⸗ behalten worden. Er wurde jedoch in engerem Sinne von 600— Mark jährlich(50 Mark mo⸗ natlich) und in zwei Beträge von je 180 Marl jährlich(15 Mark monatlich), zur Abgeltung der Werbungskoſten und Sonderleiſtungen. Für die Berückſichtigung des Familienſtandes findet eine Verbindung des bisherigen Syſtems der prozentualen Ermäßigungen mit dem Syſtem der feſten Abzüge ſtatt. Der Steuerſatz von 10 v. H. vermindert ſich für die Ehefrau und jedes zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende minderjährige Kind um je 1 v. H. Im Geſetz iſt dies Fade zum Ausdruck gebracht, daß außer dem Betrage von 960 Mark jährlich(80 Mark monatlich) 10 v. H. des über dieſen Betrag hin⸗ ausgehenden Arbeitslohns für jeden Familien⸗ angehörigen ſteuerfrei bleiben ſollen. i Die nach dem Steuerüberleitungsgeſetz be⸗ vom zweiten bezw. dritten Kinde an iſt fortgefallen. Minde⸗ ſtens bleiben folgende ſeſte Beträge ſteuerfrei: für die Ehefrau 120 Mark jährlich(10 Mark monatlich), für das erſte Kind 120 Mark jährlich(10 Mark monatlich), für das zweite Kind 240 Mark jährlich(20 Mk. monatlich), für 11055 dritte Kind 480 Mark jährlich(40 Me ich), l e N88 vierte Kind und jedes folgende Kind je 600 Mark jährlich(50 Mark monatlich). Durch die Verbindung von zwei Syſtemen ſoll ſowohl den kleinen wie den größeren Lohn⸗ ſteuerpflichtigen Rechnung getragen werden. Die Frage, welches Syſtem für die Berückſichtigung der Familienermäßigungen anzuwenden iſt, iſt danach zu entſcheiden, ob das Syſtem der pro⸗ zentualen Ermäßigungen oder das Syſtem der feſten Abzüge für den Arbeitnehmer im einzel⸗ nen Falle in ſeiner Geſamtheit günſtiger wirkt. Die Arbeitgeber müſſen ſich ſchon jetzt auf die Aenderungen einſtellen, damit ſie in der Lage richtig zu berechnen. Die Einzelheiten der neuen Regelung ergeben ſich aus einem Merkblatt, das bei den Finanzämtern unentgeltlich abgeholt werden kann. Weiter iſt eine Steuerabzugstabelle in Arbeit, aus der der Steuerabzug abgeleſer werden kann. Sie wird demnächſt fertiggeſtell werden. Es ergeht darüber noch beſondere Be⸗ nachrichtigung. vom fahrenden 5¹² Wissbnde ſind, den Steuerabzug vom 1. Oktober 1925 ab ö 0 b e planmäßig den Bahnhof Guntersblum. Reiſender, der et⸗ was zu pünktlich einſtieg, unterließ, die Türe ordnungsgemäß zu ſichern, weshalb der Zug⸗ ſchaffner aufgrund ſeiner Dienſtvorſchriften die Türe ſichern wollte, um einem weiteren Unſa vorzubeugen. Um aber ſeinen Dienſtpflichten nachzukommen, war er gezwungen, von der Mitt des 1 Haft welcher ungefähr 14—16 Perſonen⸗ wagen hatte, an das äußere Ende desſelben zuß eilen. Während dieſer Zeit ſetzte ſich ſelbſtver⸗ ſtändlich der Zug in Bewegung und bekam mit⸗ lerweile eine ſolche Geſchwindigteit, daß es dem Zugſchaffner nicht möglich war, das Trittbrett des in Frage kommenden Wagens ohne Gefah zu erreichen. Durch die Geſchwindigkeit des Zu ges verlor der Zugſchaffner das Gleichgewie und ſtürzte ab. Glücklicherweiſe wurde er vo Trittbrett des am Schluſſe laufenden Packwagens weggeſchleudert, wodurch er dem ſicheren Tod entronnen iſt. Worin liegt aber die Urſache, da derartige Unfälle zur Zeit ſo häufig bei der Reichsbahn vorkommen? Für einen Perſonenzug von 14—16 Wagen hat nach Ausrechnung eines vielleicht von Mehrleiſtungszulagen ſehr hart be⸗ troffenen Herrn Regierungsrats die Beſetzung mit 2 Schaffnern gutgeheißen, und dann auch angeordnet, die aber bei weitem nicht ausreichen, dieſen lebensgefährlichen Dienſt ſo zu verrichten, wie es die Reichseiſenbahnbauptverwaltung hauptſächlich von ihren Unterbeamten und Arbei⸗ tern verlangt. Nicht nur in dieſem Falle. ſon⸗ dern faſt täglich nimmt man es als Reiſender vahr, daß das Zugbegleitperſonal(Zugſchaffner) während der Fahrt die verſchiedenen Perſonen⸗ wagen aufſuchen mußten, zwecks Fahrkartenkon⸗ trolle, d. h., wenn ſie ihren Dienſt ordnungsge⸗ mäß verrichten. und ſich dadurch vor einem rück ichtsloſen Abbau ſchtzüen wollen. Auf jeden Fall ſteht feſt, daß auch dieſer Unfall auf das onto der Reichseiſenbahnverwaltung geſetzt werden muß, weil er nur durch Perſonenmangel hervorgerufen wurde; denn nur durch den rück⸗ ſichtsloſen Abbau ſchützen wollen. Auf jeden Perſonalbeſetzung des einzelnen Zuges und der Dienſtſtellen äußerſt unzulänglich. Dies iſt nur einer von den vielen hunderte Unfällen, die bei der Reichseiſenbahnverwaltung ſeit dem Einſetzen der grundſätzlich verkehrten Sparmaßnahme(Per⸗ ſonalabbau) vorgekommen ſind. Wann wird endlich die Verwaltung zur Einſicht kommen?! Aus Nah und Fern. Groß⸗Gerau, 22. Sept. Eine Entſcheidung von beſonderer Wichtigkeit für Weißbinder⸗ meiſter fällte laut„Groß⸗Gerauer Tageblatt“ das Bezirksſchöffengericht Darmſtadt. Offene Kalkgruben ſind nach den Unfallverhütungs⸗ vorſchriften mit Belag abzudecken, oder mit Bruſtwehr zu verſehen, damit niemand hinein⸗ fallen kann. Gegen dieſe Beſtimmungen haben ein Weißbindermeiſter aus Sobernheim und ſeine Geſellen verſtoßen. Die Kalkgrube bei einem Neubau war nicht geſichert, ſodaß ein [Kind hineinfiel und bald darauf ſtarb. Der Arzt ſtellte bei der Leichenſchau den ſeltenen Fall einer Kalkverätzung feſt. Das Urteil er⸗ kannte gegen den Meiſter auf 200 Mark und gegen die beiden Geſellen auf je 150 Mark Geldſtrafe 5 i 5 Kreuznach, 22. Sept. Einen ſcharſen un⸗ griff auf den Weltrekord im Wetteſſen machte auf der Kirchweihe in Dienheim ein dortiger obwohl wurde. kommune ne P ͤ Es blieb mir gar wie ſie wollte. Aber ſie war auch darin ſehr anſtän⸗ dig, nichts von Anſprüchen mit Vergnügungen und freier Zeit und dergleichen, nur ein eige⸗ nes Zimmer und ziemlich hohes Gehalt; aber das hatte der Geheimrat ſchon vorher ausge⸗ Neben⸗ ſache. Wenn ſie bloß nicht ſo wunderhübſch . Dabei ſah Frau von Lebanoff ſo verzwei⸗ felt aus, daß nun doch beide Töchter auflach⸗ 5 1 e.* „Ich gehe mir die Wunderbare mal an⸗ ſehen, um mir ein eigenes Urteil zu bilden] —. ganz unparteiiſch, ganz ohne Begeiſterung,“ . ö 0. Als ſie nach kurzer Zeit wiederkam, ließen beide ihre Bücher ſinken, in denen ſie geblät⸗ tert hatten, und ſelbſt in Karins Blick lag eine Welche Folgen Reichseiſenbahn verwaltung? Wir erhalten folgende Zuſchrift: recht: ſie macht ganz den Eindruck ame, trotzdem ſich kaum ſagen läßt, woran das liegt, denn ſie iſt gar nicht anmaßend. Der Junge ſieht ſie immer ganz verklärt an. Ich kann machen, was ich will, ich bringe ihn wohl mal zum Lachen, aber ſo zutraulich, ſo, ich möchte ſagen, zart, wie er mit der umgeht, iſt er mit mir nie. Ganz lächerlich!“— Du, Mama, aber auffallend hübſch finde ich ſie nicht. Die Hände ſind bezaubernd. Ich habe doch auch nicht üble Hände, aber ihre ſind doch ſchöner, wie modelliert, Meiſterwerke! Aber ſonſt? Ein biß⸗ chen verhungert ſieht ſie aus, blaß, bis auf den Mund, der iſt köſtlich rot und weich, und die Augen ſind hübpſch, mit einem ſo eigentümlich ſehnſüchligen Blick. Aber ſo etwas ſieht man doch oft. Ich begreife dich nicht, Mama!“ Frau von Lebanoff runzelte die Stirn. Das verſtehſt du nicht, Ebba; dieſe kleine Perſon hat einen Reiz, der ſich nicht durch das Aufzählen von Aeußerlichkeiten ergründen läßt, er liegt im ganzen über ihr.“ Marie Fourriere, wie ſie genannt zu ſein wünſchte, ſaß mit ihrein kleinen Zögling am Strande des Mittelländiſchen Meeres und ſah mit ſeeliſch verträumten Augen auf die blauen, an den vereinzelten Felsklippen weiß aufbran⸗ denden Wellen und darüber hinflutenden Son⸗ nenſchein. f Wie war das mürchenhaft ſchön und ſo beglückend, anders als in dem Hinterſtübchen der kleinen Penſion und als in den letzten Jahren, die ſie faſt unausgeſetzt hinter verhan⸗ genen Fenſtern im halbverdunkelten Gemach gelebt hatte! Manchmal war ihr damals der Gedanle gekommen, 8 anverhülltes Sonnenlicht nicht mehr würden ertragen können. Sie waren ſo an gründliche Dämmerung gewöhnt, ſo auf dieſe unzurei⸗ chende Beleuchtung eingeſtellt geweſen, daß ſie faſt von 65 befallen wurde, wenn ein un⸗ ine Spalte 199 wat on vorſichtiger Sonnenſtrahl ſich durch eine der zugezogenen Vorhänge ſtahl. n dieſe Angſt nicht ihretwegen geweſen, ſonde hatte ſich nur um den armen 1 0 N f und 15 und bu hat] werd 12065 8. en 175 N werden durften. zeitigt der Perſonalabbau bei der Am Samstag. den 19. Sept. 1925, ereignete daß ihre Augen reines, Bürger. Es galt, 12 Bratwürſte, 12 Kottelets Jund 5 Flaſchen 21er in einer Stunde zu ver⸗ zehren. Der Eſſer vertilgte das Quantum in. i 40 Minuten ohne beſondere Anſtrengung. Mannheim, 22. Sept. Und wie hatte er ſelbſt einſt die Sonne geliebt, wie hatte er ſie gelehrt, das köſtliche, ſegnende Himmelslicht zu lieben. War doch die Sonne die Genoſſin ſeiner Kunſt geweſen, u. war ſie doch von ſeinem Pinſel in all ihren Wirkungen und Wandlungen feſtgehalten wor⸗ den! Maria konnte ſich nicht entſinnen, je ein Bild ihres Vaters ohne Sonnenſchein geſehen zu haben. Selbſt das Bildnis ihrer ſchönen Mutter, das einzige Porträt, das ihr Vater jemals geſchaffen hatte, war aus Sonnenglanz und Blumenfülle herausgewachſen. Dabei hat⸗ ten ſeine Augen wohl zuviel und zu offen in die ſtrahlende Glut geſchaut. Armer, lieber Vater! Nur im Dämmerſchein blieb ihm noch eine ſchwache Möglichkeit des Sehens. Die Welt, die ihm ſonſt einſt lauter Lichte geweſen, mußte er jahrelang in künſtlichem Hälbdunkel durchwandern. Und ſein junges opfermutiges Kind war mit ihm durch dieſe graue Trüb⸗ nis gewandert— graue Trübnis körperlich u. ſeeliſch! Denn Leid kommt nie allein, es zieht eine dunkle Schleppe nach ſich, auf der ſitzen die Sorge, die Angſt, des Alltags quälende Le⸗ bensnot und viele, viele andere dunkle Jam⸗ mergeſtalten. n Einſt war alles anders geweſen, damals als Maria ein Kind, ein heranwachſendes Mädchen war, und als ihre Mutter noch lebte, die feine zarte Frau mit den wunderbar tiefen Augen und dem ſonnigen Lächeln um den Wohlſtand und Schönheit in der kleinen Fa⸗ milie. Die Mutter ſtammte aus reichem Haus; aber ſie hatte alles hingegeben, um ihrem Her⸗ zen zu folgen und den jungen Deutſchen zu Kation willen, und den ſie ihr wehrten mi allen zu Gebote ſtehenden Mitteln. Dem 2 5 vater war im deutſch⸗franzöſiſchen Kriege ein Bruder und der einzige Sohn aus erſter Ehe gefallen. Das konnte er den Preußen nie t geben, und als ſeine Tochter aus zweiter Eh 1 . 5 f 13 e Wi ihm ent n ihr Herz an einen dieſer Nation perlot, u n ae brechend, mit ihm deten e een eee e Heute vormittag drei⸗ viertel 8 Uhr hat der 50 Jabre alte verheiratete Weltspiegel. Em Kreiſe Düngburg wurde von einem Hütejun⸗ gen zwei chen gefunden. 5 9 war d Sbren abgeſchnitten, der Kopf durch einen tiefen a eder Gebiß herausgebrochen. beim eaten feſtgeſtellt. roten, blühenden Mund. Damals war auch heiraten, den ihre Eltern haßten, um ſeinen ihrend ſich ſein nu nd, im Schlafzimmer ſeiner Wohnung ſeinem Aährigen Töchterchen mit einem Taſchenmeſſer den Hals durchſchnitten, ſodaß der Anſchließend wollte er ſich an einem Bettſtollen erhängen, jedoch iſt anſchei⸗ Tod alsbald eintrat. nend der Strick geriſſen und darauf hat er ſi ebenfalls mit einem Taſchenmeſſer den Hals zu durchſchneiden verſucht. Nachdem ihm durch 110 5 angelegt war, wurde er in das ſtädtiſche Krankenhaus ein⸗ Er gab noch an, daß er die Tat in⸗ a der ſeit längerer Zeit beſtehenden Fami⸗ wel⸗ ſei, in den Tod habe mitneh⸗ men wollen.— Müller wurde im Allg. Kranken⸗ ö 0 welche gut verlief. Es beſteht Ausſicht, 9 er am Leben herbeigerufenen Arzt ein Notverband geliefert. lenſtreitigkeiten begangen und das Kind, ches ſein Liebling ſei, hauſe ſofort einer Operation unterzogen, bleibt. Mannheim, 22. Sept. geſtürzt. Dabei hat er ſich derart in das ſtädt. Krankenhaus eingeliefert mußte und dort abends geſtorben iſt. Mutterſtadt, 22. Sept. Unter zahlreicher Anteilnahme der Einwohnerſchaft fand ge⸗ ſtern die Einweihung eines Gedenkſei⸗ nes für die am 21. September 1921 in Oppau Verunglückten ſtatt. giftung, hervorgerufen durch Aufkratzen einer kleinen Puſtel am Kinn, ſtarb hier eine 23jäh⸗ rige Frau nach kurzem, ſchweren Leiden, ärztliche Hilfe bald hinzugezogen Speyer, 22. Sept. In einer Wirtſchaft kam es am Sonntag abend zu einer Schlä⸗ gerei zwiſchen jungen Leuten, wobei ein unbeteiligter junger Mann im Alter'on 19 Jahren ſeinen Freund aus den Händen der Raufbolde befreien wollte, was ihm auch ge⸗ lang. Später erhielt er jedoch einen Schlag mit einem Schlagring auf den Kopf, der ſo heftig war, daß die Schädeldecke zertrümmert wurde. Der Unglückliche iſt Montag mittag an ſeinen Verletzungen geſtorben. Kaiſerslautern, 23. Sept. Der Gemeinde ſtindenheim i ſtein ſeltſamer Ausgebepoſten ent⸗ ſtanden. Wie die„Pfälziſche Preſſe“ von dort meldet, hatte die Gemeinde für jebe abgelieferte Maus infolge der ſtarken Mäuſeplage eine Ver⸗ gütung von 2 Pfg. pro Stück ausgeſetzt. Bis jetzt ſind 68 538 Mäuſe abgeliefert worden, ſodaß der Gemeinde eine Ausgabe von 1370,76 Mark ent⸗ ſtanden iſt. Berlin, 23. Sept. Nach Meldungen aus Prag hat die dortige Polizei einen gewiſſen Bazant aus Tarnowitz feſtgenommen, der bor einigen Wochen ſeine Geliebte durch Re⸗ volverſchüſſe tötete, ſie beraubte und die Leiche unter einem Steinhaufen begrub. Auch einer zweiten Geliebten ließ er dasſelbe Schickſal angedeihen. Schließlich habe er am 17. Sept. eine gewiſſe Anna Riha zu ermorden ver⸗ ſucht, indem er ihr zunächſt einige Schläge mit einem Hammer auf den Kopf verſetzte, dann zwei Schüſſe auf ſie abgab, ſie daun mit Ben⸗ zin überſchüttete und anzündete. Das Mädchen liegt ſchwer verletzt im Kraukenhaus. Saarwellingen, 22. Sept. Am Honxberg zwiſchen Saarwellingen und Lebach ereignete ſich am Samstag vormittag ein großes Aut o⸗ unglück. Transportfirma Nutz, das mit einer Ladung Waſſerohre hbinauffahren wollte, mußte plötzlich am Berg Ein Laſtwagen der Saarlouiſer die ſteile Steigung am Boxberg halten. Die Bremſe, die zuvor noch tadellos intakt war, verſagte unbegreiflicherweiſe. Die geladene Laſt von 70 Zentner Rohre zog nun das Fahrzeug den Berg hinab und zwar mit ſolcher Geſchwindigkeit, daß es dem Fahrer und den drei anderen Mitfahrenden unmög⸗ lich war, ſich durch Abſpringen zu retten oder wenigſtens das Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Das Fahrzeug überrannte ſchließlich einen Dunghaufen und prallte, nachdem es ich mehrfach überſchlagen hatte, ſo heftig gegen ein Haus des Ortes, daß die Mauer zum Teil einſtürzte. Von den 3 Mitfahrern wurde eis jähriger Burſche namens Hafner aus Saar⸗ louis auf der Stelle getötet. Die beiden ande⸗ den kamen mit erheblichen Verletzungen davon. dane ae Eine ſcheußliche Mordtat. In einem Moor ſchon in Verweſung übergegangene Lei⸗ 8 Beide Perſonen waren auf tie⸗ ſte Weiſe ums Leben gebracht worden. Der er Schädel zerſchmettert worden, die itt faſt vom Rumpfſe getrennt und das wies chmettert ee ad 1 wies einen zekſchmetterten ädel un tenen tiefen Halsſchnitt auf. dle vollſtändig nackt. ue David Finger⸗Levin aus Riga und Flamm Die beiden Händler ſind muggeln von Goldgeld und anderen ſuertgegenſtänden aus Sowjetrußland von Leu⸗ doc e ſie heimlich über die Grenze bringen. ermordet und beraubt worden. Jet 16 dächtige Perſonen befinden ſich bereits angerer Zeit in den Händen der Polizei, daß ſie bisher ein Geſtändnis abgeleg! b. N 9 ind. Verlängerung der Speyerer Handwerks⸗ 0 1 9059 N und Ge⸗ r wurde einſa b ber verlängert. Die Aus fel 11 2.800 e Bent e ene U ne. e e Unterft a Shenandoau⸗Kata⸗ erſuchung der Shenandoah⸗ t traten 23 Zeugen ber Kapitäns Heinen bee, der Sicherheitsventile rmeekre Geſtern nachmittag iſt in Feudenheim der dort in der Hauptſtraße 36 wohnhafte verheiratete Landwirt und Wirt Frdr. Bohrmann in ſeiner Scheune beim Streuholen aus einer Höhe von über vier Meter in die Tenne ſchwere Ver⸗ letzungen zugezogen, daß er bewußtloſem Zuſtand werden 5 wiſſen will. Sobernheim, 22. Sept. Infolge Biutver⸗ den ſie ſich über die Stellungnahme der Par⸗ Beide Leichen wa⸗ 1 100 Die Leichen wurden als ſeit Ende Juli ſpurlos verſchwundenen Händ⸗ Batch von der T 1 e Amtsenthe⸗ le 15 Heſſiſcher Landen. 1 Eine für Winzer wichtige Anfrage der Zentruinsfraktion. 70 * Der Abg. Blank hat an die Regierung folgende Anfrage gerichtet: „Zeitungsmeldungen zufolge wird den Winzern in der Rheinprovinz auf die bisher ausgezahlten Kredite noch ein Drittel der be⸗ reits gewährten Kreditſumme gegen neue Schuldanerkennungen, aber ohne neue Kre⸗ ditunterlagen nachgezahlt. Als Schlußtermin, für die Nachzahlungen wird der 30. Septem⸗ ber genannt. 5 Ich frage an: 1. Kommt auch für den heſſiſchen Wein⸗ bau eine Nachzahlung in Frage? In welcher Höhe? Bis wann ſoll die Nachzahlung er⸗ folgt ſein? 2. Wenn von einer Nachzahlung nichts bekannt iſt, welche Schritte hat die Regierung unternommen, um auch für Heſſen die Nach⸗ zahlung zu bekommen. Lehte Meldungen. Die Beratungen der Reichsregierung. Berlin, 23. Sept. Wie der„Lokal⸗Anz.“ hofft die Reichsregierung, nach teiführer nochmals unterrichtet hat, heute ihre Beratungen abſchließen zu können, ſodaß der eniſcheidende Kabinettsrat unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten morgen Don⸗ nerstag ſtattfinden kann. Es ſei anzunehmen, daß der Entwurf der deutſchen Antwort auf die Einladung der Alliierten bereits am Don⸗ nerstag fertiggeſtellt werde.— Wie wir wei⸗ ter erfahren, ſind für Freitag die Miniſter⸗ präſidenſen der Länder nach Berlin eingeladen worden, um über die Haltung des Reichskabi⸗ netts gehört zu werden. Der auswärtige Aus⸗ ſchuß ſoll dann am Samstag vormittag 10 Uhr zuſammentreten. Nach einer anderen Verſion Ailsſchirß heute äufammentreten, Der„Vokal⸗Anz.“ erwähnt eine Auslaſ⸗ ſung des Organs Vandervelde, Noüſſeler„Peuple“, nach des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund dieſem ein Mandat über eine oder zwei ſeiner früher Kolonien gegeben werde und zwar ſeien Togo und Kamerun in Ausſicht genommen. f *I Die deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsverhand⸗ ö lungen. a Berlin, 23. Sept. Nach einer unverbind⸗ lichen Vorbeſprechung der deutſchen und den mit Recht darauf hin, daß auch in einer weniger polniſchen Wirtſchaftsdelegation. in der ſich herausſtellte, daß die polniſche Regierung im Begriffe iſt, einſchneidende Aenderungen in der Reglementierung der Einfuhr, ſowohl hin ſichtlich der Einfuhrverbote als auch der Ein⸗ fuhrzölle vorzunehmen, hat die deutſche Dele⸗ gation vorgeſchlagen, die weiteren Vorbeſpre⸗ chungen bis nach Bekanntgabe der angekündig⸗ ten polniſchen Verordnung auszuſetzen. Die Zeppelin⸗Eckener⸗Spende. Berlin, 23. Sept. Der Reichsausſchuß für die Zeppelin⸗Eckener⸗Spende teilt der Preſſe mit: Zahlreiche uns vorliegende Anfrage beranlaſſen uns zu folgenden Erklärungen: Die im Anſchluß an die Friedrichshafene Tagung gepflogenen Beſprechungen haben z dem Ergebnis geführt, die Hauptſammeltätig⸗ keit, vor allem die geplante Zeppelin⸗Eckener⸗ Woche, die Straßenſammlungen uſw. in die Monate Oktober und November zu verlegen. Es wird in den nachſten Wochen jedem Ge⸗ legenheit geboten werden, ſein Scherflein bei⸗ zuſteuern. Es hat ſich bislang alles planmäßig entwickelt und wenn jeder ſeine Pflicht tut, wird trotz der Unbilden der Zeit ein voller Erfolg erreicht und Zeppelins Werk dem deutſchen Volke erhalten werden. Die„Ritter des feurigen Kreuzes“ aus der a Haft entlaſſen. b Berlin, 23. Sept. Nach einer halbamt⸗ lichen Auslaſſung ſind Paſtor Strohſche in und ſein Sohn, ſowie die anderen Anhänger des deutſchen Ku⸗Klux⸗Klan⸗Bundes aus de Haft entlaſſen worden. Strohſchein jun. i ausgewieſen worden, weil er Amerikaner iſt. Die amerikaniſche Stellungnahme zu den Abrüſtungsplänen. Berlin, 23. Sept. Die„Voſſ. Ztg.“ mel⸗ et aus Newyork, daß die amerikaniſche Re gierung geſtern zum erſten Male genaue Stel⸗ lung zu den Abrüſtungsplänen des Völker⸗ bundes genommen hat. In der offiziellen Er klärung wird feſtgeſtellt, daß die a a Staaten nichts unternehmen werden, um di Völkerbundsaktion zu ſtören oder zu verhin dern. Es gebe eine Reihe von Problemen, di Europa ſelbſt am beſten löſen könne. Amerik vürde es begrüßen, wenn derartige Problem e ee geregelt würden. Da⸗ au gehöre beiſpielsweiſe die Landabrüſtung. Die Teilnahme Amerikas an einer Abrüſtin 5. konferenz hänge ganz allgemein von der Ge. nehmigung des Kongreſſes ab. Die Regierung ſei nicht imſtande, von ſich aus die Teilnahme zuzuſagen, ſondern müſſe immer erſt den Kon⸗ dreß befragen, der ſeine Entſcheidung wal 2 agesordnung einer ſol. onſerenz abhängig machen dürfte. Anf gend hofft Genf ee wird der nach der Kabinettsſitzung um noch vor Abſendung der Note gehört zu werden. des der für den Fall U Das Reichsſchulgeſetz. Es war allgemein bekannt, daß rium des Innern ſchickte denſelben vertraulich, ſchloſſen war, den Unterrichtsvrwaltungen Länder zur Begutachtung zu. Am 2. bzw. 3. September wurde er von der Preſſe des Deut⸗ ſchen Lehrervereins, nämlich nach der Hambur⸗ der Preußiſchen Lehrerzeitung veröſſentlicht. Die Abſicht, die mit der vorzeitigen Veröffentlichung verbunden war, liegt offen zu Tage. Man be⸗ fürchtet, daß durch das kommende Reichsſchulge⸗ ſetz dem Willen der Eltern auf Bekenntnisſchulen als das in dem früheren, kraten Schulz ausgearbeiteten Entwurf der Fall mar, und ſucht nun den Kampf auf der ganzen Linie zu entfeſſeln, beit eſtört wird. eingeſetzt. der von ſeiten des Deutſchen Lehrer⸗ vereins, der Demokraten und der Sozialdemokra⸗ ten mit großer Leidenſchaft und alten Argumen⸗ ten geführt wird, während die Preſſe der Deut⸗ ſchen Volkspartei leider eine»aſichere und zag⸗ hafte Haltung einnimmt. Die Linksparteien wollen in dem neuen Entwurf eine Verletzung der Reichs verfaſſung ſehen, weil er anſcheinend die Möglichteit bietet, daß die Bekenntnisſchule im bisherigen Umfang erhalten bleibt. Sie ver⸗ langen in Uebereinſtimmung mit dem Deutſchen Lehrerverein, daß die Simultanſchule zur Regel⸗ ſchule werde und die Bekenntnisſchule nur hier ind da als Ausnahmeſchule bleibe. Man weiß, warum ſie ſo energiſch für die Simultanſchule ſich einſetzen. 1919 hat der Deutſche Lehrerverein offen bekannt, daß die weltliche Einheitschule ſein Ziel ſei. Auf der Tagung von Hannover wurde 1922 beſchloſſen, dieſes Ziel nicht aufzugeben, Simultanſchule als Reaelſchule zu verlangen. Die Sozialdemokratie erklärte im Reichstage of⸗ fen daß die Simultanſchule der Uebergang zur weltlichen Schule ſein ſoll. Daß dieſe Gruppen erbitterte Gegner eines Reichsſchulgeſetzes ſein würden, das dem Elternwillen einigermaßen Rechnung zu tragen ſucht, war von vornherein Latholiken mit beſonderer Aufmerkſamkeit die Politik der Deutſchen Volkspartei verfolgen, die mehr und mehr ſchwankend wird. Wir möchten aber vorläufig die Hoffnung nicht aufgeben, daß die Deutſche Volskpartei ihr oft abgegebenes Ver⸗ ſprechen, für die Bekenntnisſchule eintreten zu wollen, wahr macht. Die Rechtslage iſt durch die Verfaſſung klar beſtimmt. Aus Artikel 146 Abſatz 2 ergibt ſich, daß die Bekenntnisſchule überall da, wo die Er⸗ ziehungsberechtigten es verlangen. eingeführt wer⸗ den ſoll. Wenn die Erziehungsberechtigten die Bekenntnisſchule fordern. ſo hat wahre Demo⸗ kratie dem Rechung zu tragen. durchaus möglich iſt.. recht, das auch durch die Verfaſſung ſeine Aner⸗ ßeren 5 nüf gibt damit wider Wiprn ſelbſt zu, daß das deut⸗ ſche Volt dem Boden dor ane oolidge, einen Kompromiß d in 0 U ande zu 9 daß 43* die Lade. Die Begründung des neuen Entwurfs weiſt gegliederten Schule ein geordneter Schulbetrieb Das natürliche Eltern⸗ kennung gefunden hat, darf nämlich einem ſche⸗ matiſchen Syſtematiſierungswillen nicht zum Op⸗ fer gebracht werden. Das würde einen unerträg⸗ lichen Eingriff in die Freiheit der Bevölkerung bedeuten. Die Preſſe der Linken und des Deutſchen Leh⸗ rervereins befürchtet, daß bei einer weitgehenden Anerkennung des Elternwillens die Bekenntnis⸗ ſchike nicht nur im beſtehenden Umfange erhal⸗ ten bliebe, ſondern vielleicht in einem noch grö⸗ Umfange eingerichtet werden müßte. Sie in ſeiner ßen Mehrheit auf mle ſtoht. Lokale Nachrichten. Viernheim, 24. Sept. * Zentrums verſammlung. Es erſcheint notwendig, daß die Wähler und Wählerinnen der Zentrumspartei nicht nur durch die Preſſe, ſon⸗ dern von Zeit zu Zeit auch außerhalb der Wahl⸗ wochen in Verſammlup gen orlentiert werden. Die „Bewegung im Zentrum“ wird ja verſchieden gewertet, doch ſcheint es uns beſſer, es herrſcht Strömung und Leben, als daß im ſtehenden Ge⸗ wäſſer die Fäulnis brütet. Es iſt kein Zufall, daß in din letzten keitiſchen ſechs Jahren bei ſchwie⸗ rigen Miſſionen und an riekanter Stelle Zentrums⸗ leute herhalten mußten, denn anerkanntermaßen iſt die Zentrumspartei an Köpfen nie arm ge⸗ weſen. Trotzdem war, gerade deswegen, die An⸗ feindung oft aus anderen Lagern, denn um hohe Türme heult am lauteſten der Sturm.„Zenteum“ iſt ein Motto voll Inhalt und Verpflichtungen, aber nicht ein Decknamen für kleinliche und un⸗ ehrliche Beſtrebungen.„Zentrum“ iſt kein Schlag⸗ wort für Wühler und Demagogen, ſondern Rlcht⸗ ſchnur für beſonnene Bürger in den Fragen der Gegenwart. Ueber die Haltung des Zentrums in den Gegenwartsfragen referiert am nächſten Sonntag Herr Stadtverordneter Kuhn. Die Verſammlung war ſchon vorigen Sonntag geplant, mußte aber wegen Verhinderung des Redners ver⸗ ſchoben werden Nlemand von unſeren eingeſchrie⸗ benen Miigliedern verſäume die Gelegenheit, denn er tut ſich damit ſelbſt einen Dlenſt(ſ. Inſerat). * Geſangswettſtreit. Am 12., 13. u. 14. Juni 1926 begeht der G.⸗V. Sängerbund Mannhelm⸗Sandhofen ſein 40 jähriges Jubelfeſt, verbunden mit einem Geſangswettſtreit in 4 Klaſſen. Hohe Geldpreiſe, ſowie ſchöne Ehren⸗ preiſe ſind ausgeſetzt. Das Feſt wird im großen Rahmen veranſtaltet, ſodaß den Betelligten neben dem Gefangswettſtreit ſicher einige b 1 e Ertlatung ver Zentralſtelle der latholiſchen Schul organiſation Deutſchlands zum neuen ö Der mit Spannung erwartete Reſerentenent⸗ wurf der Regierung zum Reichsſchulgeſetz iſt durch eine Indiskretion vorzeitig veröffentlicht worden. e im Reichsminiſte⸗ in der letzten Zeit an einem ſolchen Entwurf gearbeitet wurde. Die Regierung noch ehe er 5 er zer Lehrerzeitung, der Sächſiſchen Schulzeitung, in größerem Umfange Rechnung getragen wird, von dem Sozialdemo⸗ damit die ruhige Weiterar⸗ In der Preſſe hat ſchon ein lebhafter Kampf wohl aber aus taktiſchen Gründen zunächſt die klar. Es wird aber auch notwendig ſein, daß die Gutes Einweichen ist halbes Waschen! Das vorherige Einweichen lockert Schmutz und Flecke und erleichtert die nachfolgende Reinigung der Wäsche außerordentlich. Die seit nahezu 50 Jahren beliebte Henko Henkel's Wasch- und Bleich-Soda ist das gegebene Einweichmillel. Henko ist voll- kommen unschädlich, ohne Chlor und schädliche Bestandteile. * Ortsgewerbeverein. Auf die heute Abend ſtattfindende Vollverſammlung der Mit⸗ glieder und ſonſtigen Intereſſenten beir. Vortrag des Herrn Verwaltungsinſpektors Alter über „Steuern“ ſei hier nochmals hingewieſen. * Ein Denkmal für gefallene heſ⸗ ſiſche Förſter. Ein beſonderes Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen Förſter aus Heſſen iſt auf dem Altenburgskopf errich et worden. Dle Eln⸗ weihung findet am 2. Oktober ſtatt. Sport und Spiel. Sport im Walde. Das große ſportliche Ereignis am Sonntag im Walde.„Arheilgen“ kommt! Das erſte Verbandstreffen in Viernheim. „Arheilgen“ hat Lorſch auf deſſen eigenen Platz ſchlagen können, einwandfrei und überzeugend. Der Schwanzmeiſter vom vortgen Jahr erringt einen Sieg gegen einen der beſten Vereine. Das gibt zu bedenken. Hat„Arheilgen“ inzwiſchen derart ſeine Form verbeſſern können? Machtens die Aus⸗ reißer im Sturm durch die neue Regel? Man iſt allſeits ſehr geſpannt, dieſe Mannſchaft wieder zu ſehen. Sie wird alles daranſetzen, um auch von Viernheim die Punkte mit heimnehmen zu können. Auf jeden Fall heißt's aufgepaßt 1. Mannſchaft der Sportvereinigung. Alles hergeben, wuchtig und energiſch ſein, gleich auf Sieg ſpielen, nicht ſchon vorher den Sſeg in der Taſche haben, wie gegen Darmſtadt. Das rächt ſich. Umſtellungen vornehmen, wenn es notwendig wird und einig ſein untereinander. Ihr müßt ſiegen, unbedingt, der gute Ruf der Sportvereinigung muß wieder hergeſtellt werden.— Der Sturm der Sport⸗ vereinigung tritt am Sonntag in einer neuen Aufſtellung an und zwar: Kempf, Ad.; Schmidt, W.; Haas, St.; Jäger; Schmidt, Bernh. Die Hintermannſchaft und die Läuferreihe bleibt. Auf den neuen Sturm ſetzt man große Hoffnungen, er ſoll's ſchaffen und er wird es auch ſchaffen. — Neue Rekorde im Gewichtheben. Gelegentlich der Schwerathletik⸗ Wettkämpfe in München wurden zwei Rekorde überboten. Der Melſterſtemmer Wölpert⸗1860⸗München vermochte bet einem Körpergewicht von 129 Pfund 195 Pfund zu drücken und damit den Weltrekord ſeiner Gewichtsklaſſe zu verbeſſern. Elne neue deutſche Höchſtleiſtung wurde im Federgewicht von Schwai⸗ ger 1860, 117 Pfund ſchwer, im linkgarmigen Reißen mit 130 Pfund geſchaffen. Geſchäftliches. Eine Fahrt im Luxuszug wird jede Reiſe, bei der feſſelnde Eindrücke die Unbequem⸗ lichkeiten langer Fahrt vergeſſen machen. Ein ſicheres Mittel, dieſen Erfolg zu errelchen, iſt die Lektüre der Meggendorfer⸗ Blätter. Dieſes immer amüſante und anregende Witzblatt enthält in jeder Nummer eine ſorgſam ausge ⸗ wählte Zuſammenſtellung neuer Witze, Anekdoten und ſatiriſcher Gloſſen, guter Humotesken, ſowie lyriſcher, humoriſtiſcher und aktueller Gedlchte. Der literariſche Teil wird umrahmt und ergänzt durch ausgezeichnete Reproduktionen künſtleriſch wertvoller Bilder, Zeichnungen und Karikatvren. Die Fülle des Dargebotenen wird jedem Leſer ein paar fröhliche Stunden berelten und keinen irgendwie verletzen, da die Meggendorfer⸗Bläͤtter ſſch jeder politiſchen Stellungnahme enthalten. Das Abonnement auf die Meggendorfer⸗Blätter kann jederzeit begonnen werden. Beſtellung nimmt jede Buchhandlung und jedes Poſtamt entgegen 4 ebenſo auch der Verlag in München, e f ahr ſtraße 10. Die ſeit Beglun eines Vierte bereits erſchienenen Nummern werden Abonnenten auf Wunſch nachgeliefert a0 findet In