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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathansſtr, 36 —. ̃]:... ˙ é... 1 22⁰⁵ 0 Frankfurt a. M. —— ——— Montag, den 28. September 1925 Heute Ueberreichung der deutſchen Antwortnote. beſondere Garantie und erklärt es als über— Derlin, 26. Sept. Die„Voſſ. Zig.“ meidet aus Paris, daß der deutſche Botſchafter von Hoeſch heute nachmittag die Antwort von Deutſchland auf die Einladung zur Miniſter⸗ konferenz am Quai d'Orſay überreichen wird und zwar dürfte Bethelot die deutſche Antwort entgegennehmen, da Briand zu Wochenende Paris verlaſſen hat. Wie wir weiter erfahren, iſt es immer noch ungewiß, ob Deutſchland konkrete Vorſchläge über den Tagungsort in der Note machen wird. Auch die Vahl Lu⸗ zerns ſteht immer noch nicht endgültig eſt. Die deutſche Note wird ſich auf die Annahme der Einladung beſchränken und in eine inhalt⸗ liche Debatte über den Sicher) e pakt nicht eintreten. Nach den letzten aus London eingetroffe— nen Meldungen ſpricht man in dortigen Re⸗ gierungskreiſen die Hoffnung aus, es werde ſich beſtätigen, daß an die Erklärung der An⸗ nahme der Einladung keine Vorbehalte ge— knüpft würden, weil dadurch eine neue Ver⸗ zögerung erwirkt werden könne. Nach Lon⸗ doner Auffaſſung ſoll es England beſonders erwünſcht erſcheinen, daß der bevorſtehenden Konferenz nur ein vorläufiger Charakter bei⸗ gelegt werde und daß ihr eine Hauptkonferenz folgen ſolle. Man weiſt in London darauf zin, daß dafür nicht der geringſte Anhalt beſtehe un) daß britiſche Miniſter in dieſem Jahre wiederholt auf längere Zeit von England ab— weſend geweſen ſeien. Beſie Förderung der Verhandlungen erwartet man in London von der Erörterung der Frage des Weſtpaktes u. eine Erörterung der Frage der Schiedsver— 1 bei Verzicht auf jede ſonſtige Abſchwei⸗ ung. Zuſtimmung der Länder. Berlin, 25. Sept. Ueber das Ergebnis der Konferenz des Reichskabinetts mit den Ver⸗ tretern der Länder wird folgender amtliche Bericht ausgegeben: In der Verſammlung der Staats- und Miniſterpräſidenten der Läuder, in der ſich die außenpolitiſche Ausſprache bis in die Nachmittagsſtunden erſtreckte, erſtattete zunächſt der Reichsaußenminiſter einen ein⸗ gehenden Bericht. Im Laufe der umfaſſenden Erörterung, in der auch der Reichskanzler mehrfach das Wort ergriff, wurde einhellige Zuſtimmung zu dem Eutſchluß der Reichs⸗ regierung feſtgeſtellt, die internationale Zu⸗ ſammenkunft in der Schweiz zu beſchicken. An der Konferenz haben teilgenommen der preußiſche Miniſterpräſident Braun, die Miniſterpräſidenten Held⸗ Bayern, Heldt⸗ Sachſen, Staatspräſident Hellpach⸗ Baden, Staatspräſident Ulrich⸗Heſſen, Staatsprä⸗ ſident Bazille⸗Württemberg, die Bürger⸗ meiſter Peterſen⸗Hamburg, Donandt⸗ Bremen und Neumann⸗ Lübeck, die Mini⸗ ſterpräſidenten Leuthäuſer⸗Thüringen. Marquardt ⸗Braunſchweig v. Finck⸗ Oldenburg, ferner die Vertreter von Lippe, Schaumburg⸗Lippe, Strelitz und Waldeck. 4 Die Delegationen. 11 Berlin, 26. Sept. Soweit bisher feſtſteht, wird die Zuſammenſetzung der einzelnen De⸗ legationen der Wanne Mächte bei der bevorſtehenden Palttonferenz folgende ſein: Für Deutſchland: Reichskanzler Dr. Luther, RNeichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Staatsſekretär v. Schubert, Miniſterialdirektor Gauß, als Preſſechef Miniſteriladirektor Kiep; für England: Außenminiſter Hauſtin Chamberlain, Sir Cecil Hurſt, außerdem ſoll auch Churchill teilnehmen; für Frankreich: der Außenminiſter Briand, der Generalſekretär am Quai d'Orſay Berthelot, ein juriſtiſcher Berater des Aus⸗ wärtigen Amtes und deſſen Preſſechef; i für Belgien: Außenminiſter Vander⸗ velde und Rollin als juriſtiſcher Beirat; für Italien werden nur Scialoja und Grandi erſcheinen. Muſſolini, der urſprünglich auch die Abſicht hatte, an der Konferenz teil⸗ zunehmen, iſt zu dem für die Konferenz vor⸗ geſehenen Termin durch eine Sitzung des faſziſtiſchen großen Rates verhindert. * 0 8 7 6. Die Sicherheitskonferenz nur informatoriſchen f 5 Ln F. se. Charakter? 8 15 Net, London, 26. Sept. Mit Bezug auf die kommende Sicherheitskonferenz beſtätigt der Daily Telegraph“ die ſchon früher ausgeſpro⸗ 75 5 Auffaſſung, daß die Zuſammenkunft nur und die endgültige Entſckeidung einer ſpätern Konferenz der Premierminiſter vorbe⸗ halten bleibe, an der auch die Außenminiſter teilnehmen werden. Die Alliierten hätten ihr Einverſtändnis dazu ausgeſprochen, daß der Pakt dem Reichstag und den einzelnen Staa⸗ ten vorgelegt werden müſſe bevor er unter⸗ zeichnet und ratifiziert werden könnte.— Die „Times“ bezeichnet dieſe Anſicht als techniſch korrekt. Es ſei jedoch klar, daß die Delegierten eine Formel ſuchen müßten, die den Parla⸗ menten aller Staaten in einer ſolchen Faſſung vorgelegt werden könnte, daß die Ratifizie⸗ rung erfolgen kann. Eine franzöſiſche Anerkennung. Paris, 26. Sept. Der„Temps“ ſchreibt in ſeiner geſtrigen Ausgabe zur Entſcheidung der Reichsregierung u. a.: Es ſei ein großer Er⸗ folg Streſemanns; die Oppoſition der Deutſch⸗ nationalen ſei durch die energiſche Haltung des Außenminiſters zunichte gemacht worden, wozu die kräftige Unterſtützung des Reichs- kanzlers ſicherlich beigetragen habe. Es ſei ein Geheimnis, welche Argumente des Innen— miniſters Schiele den Zorn der Rechten ſo ſchnell beſchwichtigt hätte. Die deutſchnationale Verſicherung, die Konferenz werde keine ent⸗ ſcheidende Bede“tung haben, ſei nichts als Bluff. Auf der Konferenz werde zum min⸗ deſten der Weſtpakt verwirklicht werden. Dänemark und der Sicherheitspakt. Kopenhagen, 26. Sept. Die„Anational— tidende“ beſchäftigt ſich erneut mit der durch die bevorſtehende Sicherheitskonferenz geſchaf⸗ fene Lage. Das Blatt will die däniſche Regie rung daran erinnern, daß auch Dänemark in⸗ folge des Vertrages eine neue Grenze bekom— men' habe. Was eine freie Volksabſtimmung vem Lande von dem„Raub von 1864“ zurück⸗ gegeben hat, ſei nach deutſcher Auffaſſung nur „zur Zeit Dänemark“. Dänemark könnte nicht darauf hoffen, mit eigener Kraft das Erwor⸗ bene feſtzuhalten. Das zeige ſchon der lächer⸗ lich geringe Grenzſchutz, den die Regierung aufgeſtellt habe. Wenn Dänemark die Grenze mit diplomatiſchen Mitteln ſichern wolle, müſſe es an der Diskuſſion über den Sicher⸗ heitͤpakt teilnehmen. Dr. Wirth in Amerika. New⸗Nork, 26. September. Der ehemalige Reichskanzler Wirth hielt heute auf einem benen Frühſtück, bei dem zahlreiche Indu⸗ ſtrielle und Finanzleute anweſend waren, eine längere Rede, in der er ausführte, daß Streſe⸗ manns Stellung zum Sicherheitspakt der wich— „Ich hoffe, daß die Zuſammenkunft in der Schweiz Deutſchland eine Garantie und eine Möglichkeit für ſeine fernere Entwicklung geben wird. Der Sicherheitspakt iſt außer⸗ ordentlich wichtig für den Fortbeſtand der deutſchen Republik.“ Die einzige Löſung don Deutſchlands Probleme liege in dem Aufbau einer aktiven Handelsbilanz. Wirth beklagte weiter die in der ganzen Welt bemerk⸗ bare Tendenz des Aufbaues hoher Schutzzölle und gab offen zu, daß er ſich zu der deutſchen Zollpoltik im Gegenſatz befinde. Senator Copeland begrüßte Wirth im Namen der Regierung der Vereinigten Staa⸗ ten und drückte die Hoffnung aus, daß Wirths Beſuch die deutſch⸗amerikaniſchen Beziehungen befeſtigen werde. Er hoffe, daß Dr. Wirth dazu beitrage, die Vereinigten Staaten dazu zu überreden, eine wirtſchaftliche Konferenz anzuregen, um den deutſchen Handel wieder herzuſtellen. Der Senator bedauerte ferner die törichte Abſicht der Zerſtörung der Zeppelin⸗ werke in Friedrichshafen. Er verlangte, daß es Deutſchland geſtattet werden ſollte, lenkbare Luftſchiffe für Handelszwecke zu bauen. * * eren genere 75 425 N 5 Pölkerbunds⸗Debatte. Schiedsgericht, Sicherheit, Abrüſtung. Genf, 26. Sept. Die geſtrige Vormittags⸗ ſitzung begann mit der Beratung über die 3 5 5 57 55 i gericht rheit und Abrüſtung. 2* Rolin Belgien und Bene ſch⸗Tſche⸗ einen informatoriſchen Charakter haben werde choſlowakei erſtatteten dazu die Berichte der ihm zu Ehren von der Handelskammer gege⸗ tigſte Akt in den letzten 50 Jahren der deut⸗ ſchen Geſchichte ſei. Wörtlich führte Wirth aus: erſten und oruten Kommiſſton. Rolin hob be⸗ ſonders hervor, daß die Sicherheitspakte ihrer Natur nach nichts anderes ſeien als Schieds— gerichtsverträge, wie ſie von der erſten Komiſ— ſion vorgeſchlagen wurden, verſtärkt durch eine aus wünſchenswert, wenn ein Netz ſolcher Schiedsverträge ſich über ganz Europa ver— breitete, weil dann der Friede Europas ge— ſichert werde.— Beneſch führte aus, die Ar— beit dieſes Jahres ſei die klarſte Bekräftigung der Grundprinzipien der ganzen Völkerbunds— fragen, wie ſie im vorigen Jahre aufgeſtellt wurden. Nach dem Berichterſtatter führte Lord Cecil aus, die gegen England gerichtete Kri— tik ſei falſch und ungerecht. Der Völkerbund ſei ſtark und„kräftige ſich zuſehends immer mehr“. Wir haben es heute nicht mehr nötig, theoretiſche Reſolutionen zu verkünden, fon⸗ dern müſſen uns an die praktiſche Durchfüh— rung machen. Daß dies mit Vorſicht geſchehen muß, verſteht ſich von ſelbſt. Die Ideale zu verkünden iſt relatives leicht, aber man muß ſich bei der Durchführung jedesmal fragen: Werden die Landleute daheim auch dieſe Vor— ſchläge billigen? Die großen Grundſätze des Friedens ſind England heilig geblieben uind jede Regierung, ſtehe ſie links oder rechts, hat ſich nach ihnen zu richten(Starker Beifall). de Jouvenel begrüßt das Wieder— erſcheinen des alten Freundes und Mitkäm⸗ pfers Lord Robert Cecil. Die Froße Schwäche des Völkerbundes ſei bisher, wie Lord Cecil geklagt habe, gewiß die Unverantwortlichkeit geweſen. Die Phaſe der Verantwortlichkeit des Oilkerbundes ſei nun vorüber. Auch die Verhandlungen, die jetzt über den Sicherheits⸗ pakt geführt werden, hängen durchaus vom Völkerbund ab, da Frankreich und England den Pakt nicht unterzeichnen und ihm keine ge- ſetzgeberiſche Gewalt verleihen werden, ſo— lange Deutſchland nicht in den Völkerbund eingetreten iſt. Man ſolle ſich hüten, immer wieder das Protokoll für tot zu erklären. Man werde keinen Teil dieſes Protokolls löſen'ön— nen, denn ſein ganzer Geiſt ſei lebendig nicht ein einzelner Teil. Er erinnerte dann an das Wort von Bundesrat Motta der geſagt habe, daß man in keinem Staat ein oberſtes Tribu⸗ nal errichte, das nicht obligatoriſche Gerichts— barkeit hätte. Obligatoriſche Gerichtsbarkeit verlange aber auch Sanktionen. de Jouvenel erklärte zum Schluß, er wolle durchaus nicht verſuchen, den lateiniſchen Geiſt gegen den kengliſchen Geiſt, den Chamberlain dargelegt habe, auszuſpielen, denn die Verſchiedenheit der nationalen Denkungsart mache a den gan— zen Reichtum in der Geſellſchaft aus.(Beifall) „Ich hoffe ſehr, daß auch der germaniſche Geiſt in gleicher Weiſe nun bald ſeine Mit⸗ arbeit bringen werde.“. Die Rede fand ſtürmiſchen Beifall. Danach wurde die Sitzung geſchloſſen und auf 4 Uhr nachmittags vertagt. In der Nachmittagsſitzung wurden die von der 3. Kommiſſion gefaßten Reſolutionen für die Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz ſowie über die Umgeſtaltung der Abrüſtungs⸗ kommiſſion und über die Schiedsgerichtsbar— keit einſtimmig angenommen. In dex Diskuſſion hat u. a. der polniſche Delegierte Sokal erklärt, daß Polen dem vorgeſchlagenen Text der ſpaniſchen Reſolu⸗ tion zuſtimme, trotzdem bleibe Polen auch fernerhin den Ideen und den Prinzipien des vorjährigen Protokolls treu. Der italieniſche Delegierte Coppola er— klärte, beim Abrüſtungsproblem dürfe man nicht nur die militäriſchen Faktoren in Ze⸗ tracht ziehen, ſondern auch die wirtſchaftlichen, politiſchen und vor allem die moraliſchen Kräfte. Vor allem aber müſſe darauf geachtet werden, daß die Abrüſtung bei den Völkern moraliſch vorbereitet werde. Der belgiſche Delegierte Hy mans ſagie, daß die vorgeſchlagenen Reſolutionen der Auffaſſung der belgiſchen Regierung entſpre— chen, und aß ſie daher von ihr gebilligt wer⸗ den. Die Reſolutionen ſollen die Grundlagen für ein Syſtem der Gerechtigkeit und Sicher⸗ heit werden. Belgien habe Vertrauen in die Schiedsgerichtsbarkeit und in ihre Wirkſamkeit. Er ſei beauftragt, zu erklären, daß die bel⸗ giſche Regierung dem§ 36 Abſatz 2 des Sta⸗ tuts de“ internationalen Gerichtshofes für die Dauer von 15 Jahren zuſtimme. — Der Vertreter Schwedens und der ſpa⸗ niſche Delegierte ſprachen ſich in dem Sinne aus, daß für die kleinen Staaten nur die Schiedsgerichtsbarkeit als die Baſis jedes dauerhaften Friedens zu betrachten ſei. Fin Syſtem, das die Schiedsgerichtsbarkeit nicht zur Grundlage habe, könne nicht zur Sicher⸗ heit und Abrüſtung führen. Mißlungenne Rechtfertigung. Seitdem Dr. Wirth die Reichstagsfraktion der Zentrumspartei verlaſſen hat, kann, ſie 155 über den Mangel an offener Kritik nicht 3 klagen. Eine Reihe von großen drelicheg dhe teiorganiſationen haben den„Fall 7 zum Anlaß genommen, um manche Bede 75 laut auszuſprechen, die man bisher nur We Kreiſe der Freunde beſprach. Eine Reihe 5 geachteten Froktionsmitgliedern ſelbſt ha ch ſich zu Sprechern dieſer Bedenken gema. Der Abg. Schlack ſchrieb den Satz: Die Sn trumsfraktion iſt die treueſte Regierungsparte des Kabinetts Luther geweſen.“ Der Abg. Joos unterſchreibt das und verlangt, daß man den Fall Wirth„bitter ernſt“ nehme: Ml aiſte⸗ rialdirektor Dr. Spiecker, der Preſſechef des Reichskanzlers Marr, ſpricht von einer„Ver⸗ trauenskriſe“. Führende Zentrumsorgane for- dern die Einberufung einer außerordentlichen Parteitages. 1 Der Abg. Andre, der in einem längeren Artikel in Nr. 440 der„Germania“ der Partei klar zu machen ſucht, daß alles halb ſo ſchlimm iſt, daß„ein Teil der derzeitigen Parteik e rein künſtlich“ geſchaffen ſei, daß ſich eine„Ge⸗ fühlsduſelei ſchlimmſter Art weitgehend breit⸗ mache“, daß man„gut daran tue, den ver⸗ ſchiedenen Entſchließungen von Düſſeldorf, Elberfeld, Frankfurt, Berlin und ſonſtwo, jene Bedeutung beimeſſen, die ſich tetſächlich verdienen“, wird daher, wie die Rhein.⸗Main. Volksztg.“ unter obigem Titel ſchreibt, nicht auf allzuviel Verſtändnis ſtoßen. Die beun⸗ ruhigte Wählerſchaft wird kaum dadurch be⸗ ruhigt werden, daß ein Abgeordneter der Fraktion zuruft:„Steckſt den Kopf du in den Sand, ſchläfſt und bleibſt in Frieden liegen, ſammelft Kraft zu neuen Siegen“. Das iſt nicht die Baſis, auf der ſich die verſchiedenen Meinungen auf dem Parteitag zu fruchtbarer Auseinanderſetzung begegnen können. Die Fraktion wird klug geweſen ſein, lieber dem Rate des Abg. Joos den Vorzug zu geben: Nur, wenn man die Oppoſition ernſt nimmt. kann man erwarten, mit ihr wieder ins Reine zu kommen. 1 Die Berliner Zentrumspartei hat in ihrer Reſolution u. a. den Satz aufgeſtellt:„Die Provinzialverbände erwarten von der Zeu⸗ trumsfraktion des Reichstages peinlichſte Acht⸗ ſamkeit, daß die deutſche Republik ihren demo⸗ kratiſchen Charakter bewahre.“ Dieſer Satz iſt nach der Anſicht des Abg. Andre„kaum mehr als eine Phraſe“. Er iſt der Meinung, daß die Fraktion nie dieſe Achtſamkeit habe ver⸗ miſſen laſſen. Es iſt alſo auch hier alles in Ordnung. Wenn man unter Demokratie ver⸗ ſteht, daß wir noch keinen Kaiſer wieder ha⸗ ben, kann man beiſtimmen. Wir haben freilich noch keinen Kaiſer wieder und die Zentrums⸗ partei hat keinen Antrag zur Behebung dieſes Mangels geſtellt. Aber wir haben neben Hin⸗ denburg das Kabinett Luther, dem gegenüber Fehrenbach einmal eine Erklärung des Zen⸗ trums verleſen hat, die ehrlich und deutlich war, die aber heute der Abg. Fehrenbach kaum noch einmal ſo deutlich verleſen wollen wird. Miniſterialrat Dr. Spiecker hat vor wenigen Tagen an dieſer Stelle ausgedrückt, welche Sorge hinter dem Satz der Berliner Entſchlie⸗ ßung ſteht, die Sorge nämlich, ob wir im Zentrum noch an dem neuen Deutſchland bauen, das wir nach den Tagen des Zuſam⸗ menbruchs in kraftvollem Aufraffen uns er⸗ obern wollten, an dem wir Jahre hindurch be- wußt und zäh gegen alle Angriffe von rechts und links gearbeitet haben, oder ob wir jetzt nicht zu Handlangern jener Kräfte geworden ſind, die das republikaniſche und demokratiſche Deutſchland in aller Stille unterhöhlen wol⸗ len, um eines Tages wieder ein Deutſchland zu haben, in dem der Stände- und Kaſtengeiſt wieder herrſcht, das als Republik mit toter Demokratie ſchlimmer ſein kann als die alte Monarchie. N Aber auf die Theoretiker der Partei iſt der Abg. Andre nicht gut zu ſprechen. Er ſchei⸗ det die Abgeordneten, die„jeden Tag über das Parteiprogramm oder über wahre und echte Demokratie reden oder über den ſchönen republikaniſchen Gedanken Artikel ſchreiben und auf allen möglichen Konferenzen prächtige programmatiſche Reden halten“, von den „Arbeitsbienen der Fraktion“, denen die Ar⸗ beit in den Ausſchüſſen keine Zeit zu ſolchen Reden und Artikeln läßt. Vielleicht gibt es den einen oder den anderen Abgeordneten, auf den die mit einem Unterton von Verachtung gegebene Schilderung des ſubſtanzloſen Theo⸗ retikers in etwa zutrifft,— ich weiß es nicht. Wenn dieſe Schilderung jedoch auf die durch den Fall Wirth beunruhigten Abgeordneten r . T — 2 — N ä ——— — utreſſen ſoll, ſo beruht ſie auf einer beinahe zu nennenden Verkennung der Situa⸗ dem Gegenſatz„Reiſender in Demo⸗ 8 nd„Arbeitsbiene“ iſt nun doch wirk⸗ lich die tatſächliche politiſche Stellung der bei⸗ den Gruppen, um die es hier geht, auch nicht im geringſten begriffen. Es iſt ſinnlos, einen Gegenſatz, der in der politiſchen Haltung be⸗ fleht, und als ſolcher unter Umſtänden ſehr fruchtbar ſein kann, auf ſubjektive Veranla⸗ gung oder gar auf den Grad der ſittlichen Reife zurückzuführen. Denn Theoretiker wird es auf dem„rechten“ Flügel benſo geben, wie es ſicherlich Praktiker und Arbeitsbienen auf dem„linken“ gibt, und Drückeberger, die die Sitzungen ſchwänzen(„jene Kollegen, die aus irgend welchen Gründen öfters und für län⸗ gere Zeit im Reichstag gefehlt haben“) wird es— das ſei a priori angenommen— auch wohl auf beiden Flügeln geben;— über den Prozentſatz iſt ſchwer zu ſtreiten. Nein, auf dieſe Weiſe kommen wir nicht weiter. Weite Kreiſe in der Partei haben das Gefühl, daß ein Teil der Fraktion ſich in der Stellung, die die Partei ſeit dem Kabinett Luther ohne Be— geiſterung, ja mit innerem Widerſtreben aus ſachlicher Notwendigkeit heraus bezogen hat, ſehr wohl fühlt und ſich in ihr feſtzuſetzen be⸗ ſtrebt iſt. Und daß dieſe Entwicklung gegen den Aufbau des neuen Deutſchland iſt, für den ſich die Partei ſeit 1919 entſchieden hat. Was nützt es uns, wenn die einzelnen Etappen die⸗ ſer Rückwärtsentwicklung von den„Arbeits⸗ bienen“ mit koloſſalem Fleiß mitgegangen werden? Die Bauarbeit in Ehren, aber ſſchließlich kommt es zuerſt darauf an, wohin man ſo ſchnell und ſo gründlich fährt. Darüber ſoll ſich die Partei klar werden. Nicht als ob die„Arbeitsbienen“ tatſächlich mit Gründlich⸗ keit und Schnelle den Weg nach rückwärts ge⸗ nommen hätten, nicht als ob wir verkennten, daß manchmal ein Schritt rückwärts im In⸗ tereſſe des Ganzen nicht nur nicht zu verhin⸗ dern, ſondern ſogar mitzumachen iſt,— aber darüber will die Partei Klarheit ſchaffen, wo⸗ hin ſchließlich und am Ende das Schiff ge— ſtuert werden ſoll: dem neuen Deutſchland entgegen oder in die Reaktion. Zolltarif und Preisgeſtaltung. Eine Rede des Reichswirtſchaftsminiſters. Der wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des börläufigen Reichswirtſchaftsrates behandelte in ſeiner letzten Sitzung die Preisſenkungs⸗ aktion der Reichsregierung. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Neuhaus machte zu Be⸗ ginn der Verhandlungen folgende Ausführun⸗ gen: g„e Das Streben der Reichsregierung, der Wirtſchaft wieder geſündere Lebensbedingun⸗ gen zu verſchaffen, hat im vergangenen Jahr in der Währungsgeſetzgebung Aus druck gefunden. Eine weitere Etappe auf dem von der Reichsregierung beſchrittenen Wege bildet das Geſetzgebungswerk des vergangenen Sommers. Schließlich iſt die Zollgeſetz⸗ gebung zum Abſchluß gebracht worden, auf deren Grund das Verhältnis der deutſchen Wirtſchaft zum Auslande in der Form der Handelsverträge endgültig geregelt werden ſoll. Da aber— anders als 1902— der auto⸗ nome Zolltarif früher in Kraft tritt als die Handelsverträge, durch die autonomen Zölle bekanntlich vielfach Aenderungen erfahren, be⸗ ſtebt Gefahr, daß das Preisniveau der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ſich auf die autonomen Sätze einſtent, bevo ren Sat tragstarifes in Ge 8 fü a ſeine Sätze nur gegen Kompenſationen zu er⸗ mäßigen und die hohen Zollmauern im Aus⸗ lande abzubauen, zugunſten der deutſchen Ab⸗ ſatzmöglichkeiten zunichte gemacht; denn die Rückſicht auf unſere eigene Wirtſchaft könnte die Regierung zwingen, die Sätze des auto⸗ nomen Tarifs auf Grund der ihr erteilten Ermächtigung zu ſenken. 3 Dazu kommt, daß, wenn auf Grund der Ermächtigung der Sollſatz geſenkt werden müßte, oder aber wenn die Vertragstarife, wie es doch zu erwarten ſteht, einen geringe⸗ ren Schutzzoll vorſehen, damit zugleich die zwiſchenſeitig zu den erhöhten Preisſätzen ein⸗ gekauften Warenvorräte nur noch mit großen Verluſten abgeſetzt werden können. Dann aber würden in unſerer kapitalſchwachen Wirtſchaft Zahlungsſchwierigkeiten in großem Umfange auftreten, und eine Vertrauenskriſe könnte ein⸗ ſetzen, die die Wirtſchaft als Ganzes um Jahre zurückwerfen würde. Die Reichsregie⸗ rung hat ſich daher mit ihrer Erklärung vom 27. Auguſt an alle Kreiſe gewandt, um ihnen die Notwendigkeit, aber auch ihren feſten Wil⸗ len zum Bewußtſein zu bringen, das Preis⸗ niveau abzubauen und die preisſenkenden Mo⸗ mente ſich voll auswirken zu laſſen. Nicht nur die Vertreter der Induſtrie und des Handels, der Banken und des Handwerks, auch die Ge⸗ werkſchaften und Konſumvereine ſind in Ein⸗ zelverhandlungen von dem Ernſt der Lage in Kenntnis geſetzt worden. Alle haben eine Un⸗ terſtützung der Regierung bei ihrem Streben, das Preisniveau zu ſenken, mindeſtens aber zu halten, zugeſagt, und das möchte ich hier mit Befriedigung feſtſtellen. Die Erklärung der Regierung vom 27. Auguſt iſt nicht ſo ſehr ein Wirtſchaftsvrogramm auf lange Sicht, als vielmehr e Bekundung des Willens, weiter an der Schaffung der Geſundungsporausſet⸗ zungen zu arbeiten und insbeſondere nicht zu⸗ zulaſſen, daß die Zollſpanne, die der autonome Tarif zeitweiſe gewährt, von irgend 5 f e 10 Verbilligung des Brotes leider nicht unmittel⸗ einer Seite zum einſeitigen Nutzen ausgeſchöpft wird, oder daß die Erleichterungen auf denn Steuergebiet nur einem kleinen Kreiſe zugnte kommen. In dieſem Sinne ſtellt die Erklärung der Reichsregierung vom 27. Auguſt die Auf⸗ hebung der Geſchäftsaufſicht und die Erleichte⸗ rung des Zinsſatzes unter Einſetzung der öffentlichen Gelder in Ausſicht. Durch die Auf⸗ hebung der Geſchäftsaufſicht ſoll die Sicherheit und das Verantwor⸗ des Verkehrs gehoben tungsgefühl des Schuldners geſtärkt werden. Auf dem Zinsgebiet wird auch die Reichsbank ſetzen. Die Erklärung der Reichsregierung ſieht ferner auch ein verſchärftes Vorgehen gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Machtſtellung vor, wo immer ſie einer künſtlichen Preisbil⸗ dung Vorſchub leiſtet. ee e Ich habe bereits hervorg Kreiſe, an die ſich die Reichsregierung ge— wandt hat, grundſätzlich ihre Mitarbeit an der Preisſenkungsaktion zugeſagt und in Ausſicht geſtellt haben. ie ſen eine gewiſſe Tendenz beſteht, Wirtſchaftsſtufen wieder Zugeſtändniſſe fordern. Damit kommen wir nicht weiter. Nur wenn alle an der Produktion und Gütervertei⸗ arg beteiligten Kreiſe ohne Rücksicht auf ihre die hohen Gebühren hingewieſen wurde, die von wirtſchaftlichen Nachbarn durch die Tat m. wirken, wird ſich das im Intereſſe unſerer Ge. a bt das, ſo wird der Zweck des autonomen Tarifs, 0 Heine bemerkenswerte Rede Lage der Reichspoſt, die in den Monaten April ür eine Ermäßigung der Zinsſpanne ſich ein⸗. 1 8 f ßigung Zinsſr ſich jahres, nicht als befriedigend angeſehen werden ſteigerung weiſe der Juli auf. Der Einnahme⸗ ehoben, daß alle betrage der Einnahmerückſtand für die bisherigen Dieſe Zuſagen allein nützen aber herzlich wenig, wenn ihnen nicht die Taten folgen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als ob in vielen Erwerbskrei⸗ ihrerſeits jegliches Opfer abzulehnen und von anderen zu In Verfolg der Preisſenkungsaltion der Reichs⸗ regierung fanden geſtern Nachmittag im Reichs⸗ 80 ö N d 75 9 lung von Krediten befaßten Krei üſſen ihrerſeits alles tun, um die f kung der Zinsſpanne wirkſam zu vermindern. Im Anſchluß hieran führte der Reichsmi⸗ niſter für Ernährung, Graf Kanitz, folgen⸗ des aus: Im Arbeitsbereich des Reichsmini⸗ ſteriums für Ernährung und Landwirtſchaſt iſt zu einem Einſchreiten auf Grund der Kar⸗ tellgeſetzgebung— im Gegenſatz zu dem Ar⸗ beitsgebiet des Reichswirtſchaftsminiſteriums — im großen Ganzen nur wenig Raum, da es auf dem Gebiete der Landwirtſchaft und des Nahrungsmittelhandels größere kartell⸗ artige Zuſammenſchlüſſe kaum gibt. Die Ein⸗ wirkung zur Senkung der Preiſe muß daher in der Hauptſache von den örtlichen Stellen, den Kommunen und unteren Verwaltungs⸗ ehörden, ausgehen. Wir haben aber auch vom Miniſterium aus mit einer großen Anzahl von Verbänden verhandelt und ſie in eindring⸗ lichen Ausſprachen auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Preisſenkung hingewieſen. In der öffentlichen Erörterung wird leider vielfach nicht hinreichend beachtet, daß bei wichtigen Nahrungsmittelgruppen, wie 3. B. bei Getreide und Kartoffeln, die Erzeuger⸗ preiſe ſich in letzter Zeit ſo geſtaltet Faben, daß ſie zum Teil ſogar noch unter den Frie⸗ denspreiſen liegen. Zum Beiſpiel iſt der Rog⸗ genpreis in den letzten Tagen unter 160 Mark für die Tonne geſunken, während der Frie⸗ denspreis regelmäßig höher war. Auch der Erzeugerpreis für Kartoffeln liegt zurzeit un⸗ ter dem Durchſchnittspreis im letzten Frie⸗ densjahr.. e e e een erg h Was nun zunächſt den Brotpreis an⸗ langt, ſo kann feſtgeſtellt werden, daß er der Senkung des Getreidepreiſes gefolgt iſt. Z. B. betrug in Berlin der Brotpreis für das Kilo am 10. März 1925 40,8 Pfg., dagegen am 8. September 35,3 Pfg. Allerdings wird dieſe bar ſichtbar, da in Berlin nicht der Preis heruntergeſetzt, ſondern das Gewicht des Bro⸗ tes erhöht wird. 255 42 2 N N 2 1 Politiſche Umſchau. — Ungünſtige Wirtſchaftslage der Reichspoſt. Reichspoſtminiſter Dr. Stingl hielt in München über die ſchwierige bis Juni, dem erſten Quartal des Wirtſchafts⸗ könne, da die Einnahmen gegenüber dem Durch⸗ ſchnitt mit rund 34 Millionen Reichsmart zurückgeblieben ſeien. Eine anſehnliche Einnahme⸗ rückſtand habe ſich Ende Juli aber immer noch auf 21 Millionen Reichsmark belaufen. Zur Zeil Monate des Wirtſchaftsjahres rund 27 Millio⸗ nen Reichsmark. Alles in allem genommen müſſe zur Zeit die Finanzlage der Reichspoſt als ſehr geſpannt angeſehen werden, zumal die Preis⸗ enkungsaktion, u. a. auch die Verbilligung der ehrgelder durch Ermäßigung der Zinsſätze um⸗ aſſe und die Deutſche Reichspoſt dadurch in Mitleidenſchaft ſtehe. — Weitere Maßnahmen zur Preisſenkung. verteuernde Wir⸗ haben die Soldaten, wirtſchaftsminiſterium Beſprechungen mit den Vertretern der Länder ſtatt, wobei vor allem auf den Ländern und Gemeinden noch immer erho⸗ ben werden. Die Vertreter der Länder und Ge⸗ 4 . ** Der Ring der huramaſa Roman von Käthe von Beeker. (23. Fortſetzung.) Berliner? Aha, ſollte das der Gewünſchte ſein? Sehr wahrſcheinlich, denn dieſe Art von Liebenswürdigkeit, dieſe ſchelmiſche, entzük⸗ ende Lieblichkeit pflegte Karin nicht für die Alltäglichkeit zu zeigen. Sie hatte ſogar eine gewiſſe, weiche Teilnahme in Ton und Blick, fals ſie ſich nach ſeiner Krankheit erkundigte. *„Bevor mir Berlin verließen, ſagte mir Ihr Freund Mindgereit, daß Ihr Zuſtand hoffnungslos ſei und Sie vielleicht ſchon nicht mehr unter den Lebenden weilten. Es hat mich damals wirklich erſchüttert. Wenn man jemand ſo ganz friſch und lebensvoll in der Erinne⸗ rung hat und dann plötzlich hört, er ſei tot oder ſſtehe dem Tode ganz nahe— das iſt ja furcht⸗ bar! 5 Ganz blaß war ſie dabei geworden. Sie War eben rieſig talentvoll, ſie hatte ſogar ihren Farbenwechſel in der Gewalt, dachte Ebba, Fhalb bewundernd, halb empört, und horchte dann wohlgefällig auf den Klang der ange⸗ nehmen Männerſtimme, die einen dunkleren Tonfall erhielt, als er ſagte:„Ja, ich ſtand ohl damals dicht vor dem geheimnisvollen ore, das in die Ewigkeit führt. Aber der förtner ließ mich noch nicht herein; meine Zeit war noch nicht gekommen, die Männer meines Geſchlechtes pflegen erſt nach dem vier⸗ (zigſten Jahre dort einzugehen.“ Der letzte Satz ſollte ſcherzhaft klingen; aber gerade auf ihn legte es ſich wie Schatlen und Schwermut. N I„Ach,“ lächelte Karin,„iſt das ebenſo eine Stammeseigentümlichkeit wie der Abſcheu vor den blonden Frauen?“ „Abſcheu? Verzeihung, ſo ſagte ich nie.“ Sein blaſſes Geſicht, dem man die Spuren kaum überwundener Krankheit noch ziemlich deutlich anſah, rötete ſich leicht.„Ich ſprach⸗ damals nur von einer zeiung. Gnädiges Fräulein haben ein gutes, aber nicht ganz getreues Gedächtnis.“ „Das könnte ſtimmen,“ nickte ſie heiter. „Ich behalte den Kernpunkt, aber nicht die Ne⸗ benſächlichkeiten. Ich entſinne mich nur, daß Sie eine Art abergläubiger Scheu vor den blonden Frauen feſtſtellten, u. daher wage ich kaum, mich über das Begegnen mit Ihnen zu freuen; denn vorausſichtlich machen Sie, wenn wir uns trennen, drei Kreuze hinter meinem blonden Kopf und dampfen dann in geſchütz⸗ tere Gegenden, wo nur ſchwarzäugige Teufe⸗ linnen wohnen.“ Wie ſie ihn dazu anſah! Ebba fiel aus einer Verwunderung in die andere. Wenn der arme, erholungsbedürftige Menſch davor ſei⸗ ner Sinne Meiſter blieb, dann konnte man auf die innerliche Kraft ſeiner Natur die be⸗ ſten Hoffnungen ſetzen. „Nein, gnädiges Fräulein, ich gedenke der Gefahr zu trotzen. Ich bin ſehr glücklich, Sie hier getroffen zu haben, denn für einen Ge⸗ neſenden gibt es nichts Böſeres als Einſam⸗ keit, die ſchwermütige Grübeleien weckt. Wenn Sie geſtatten, ſtelle ich mich unter den Schutz Ihres blonden Heiligenſcheins, unter dem ſo anregende, kleine ſchwarze Teufeleien ſitzen.“ Ebba ſah nachdenklich in das hübſche, lachende Männergeſicht. Vor blonden Frauen warnte ihn eine Prophezeiung? Der War⸗ nung ſollte er nur folgen! Aber Männer ſind ja leider ſo grenzenlos eigenſinnig und eeicht⸗ ſinnig; wovor ſie gewarnt werden, das ſuchen ſie am liebſten, und das keizt ſie am meiſten! Karin würde das wohl auch wiſſen, daher ſpielte ſie ſo keck mit der Erinnerung an jene Prophezeiung. Es war wirklich kein Vergnü⸗ gen, ſo als überflüſſige Dritte neben den bei⸗ den einherzugehen. Wenn das immer ihr Los ſein ſollte! ee Glücklicherweiſe kam eben Mama, und nun wurde die Bekanntſchaft zwiſchen ihr und dieſem Baron Seſenburg erneuert. „Iſt das der Gewünſchte, Karin?“ a ragte Ebba leiſe die Schweſter. warnenden Prophe⸗ unangenehm, gung mehr geſagt hatte, als ſie wollte. dehnt.„Darüber ändern ſich die Anſichten mit der Umgebung, der Zeit, der Beleuchtung, ich kann das jetzt nicht mehr ſagen. Er iſt ein an⸗ genehmer junger Mann wie andere auch, eine Abwechſelung.“ auf die Promenade und poſaune ſolche Frage öffentlich aus. gewaltſam ſehen.“ deine Gedanken kann man lernen.“ meiſten Hinſichten nichts ſchaden.“ nicht vielleicht doch von zu viel Wiſſenſchaft ge⸗ trübt würde. Du, er empfiehlt ſich ſchon. Er fürchtet bei Mama anſcheinend die blonden Frauen mehr als bei dir.“ nicht aus dem Grunde, heimlich verſpottete, eine mlängeren Zuſammenſein mit Munſchen körperlich und geiſtig noch nicht gewachſen fühlte. Er war doch erſt kurz der Krankheit entlaſſen. Die unerwartete Begegnung mit Na⸗ rin hate ihn außerdem aufgeregt. des ſchönen Mädchens war in ſeinem Denken faſt ausgelöſcht geweſen, wie denn überhnupt bis vor kurzem über ſeinem Erinnern und Denken immer noch ein Schleier gelegen hatte Sein Kopf war ſo müde geweſen, daß die Ge⸗ ren gar nicht zum Erwachen gekommen aren. hatte der Arzt zufrieden gemeint, rung dieſes Hindämmerns zu verhindern ge⸗ wußt und ihn, ſobald ſein körperlicher Zuſtand es erlaubte, gleich nach dem Süden geſchickt. ſeiner Jugendkraf getötet. Helfe 5 f Lenders ge lebenswichtige Ark Margarine, Malzkaffee, Gerſtenflocke uſw. herſtel! len. Die Vertreter des Handels gaben die Zu⸗ Aker die Ermäkiauno der Umſatzſteuer zum Anlaß einer Reviſion der zsreiſe zu nehmen. Ju den nächſten Tagen werde Verhandlungen mi den Banken ſtattfinden, um eine Herabſetzung dei Zinſen und Bereitſtellugsproviſionen zu erreichen — Die deutſch⸗lettländiſchen Abrechnungs handlungen. Der lettländiſche Minterpreden und Außenminiſter Zelmin hatte mit dem deut ſchen Geſandten Dr. Koeſter eine längere Unter⸗ kedung über die Abrechnungsverhandlun it Deutſchland. i 0 l — Der Reichslandbund zur Kreditnot. Der Geſamtvorſtand des Reichslandbundes nahm in ſeiner letzten Sitzung eine Entſchließung an, die u. a. folgendes beſagt: Die Landwirtſchaft eben⸗ ſo wie die übrigen Berufsſtände ihres Betriebs⸗ zapitals durch die Inflation beraubt, hat, um die Ernährungsbaſis des deutſchen Volkes auf⸗ techt zu erhalten, umfangreiche Schuldverpflich⸗ tungen auf ſich nehmen müſſen, in der Hoffnung, dieſe aus den Erträgniſſen der Ernte zurückzu⸗ zahlen und Betriebsmittel für das kommende Jahr bereitlegen zu können, ſieht ſie ſich ge⸗ täuscht. Dieſer Notſtand zwingt dazu, bei Rück⸗ forderung der Kredite auf die Lage der Erzeu⸗ ger Rücksicht zu nehmen und die Feſtſetzung der Rückzahlungstermine mit dem erſt langſam ein⸗ ſetzenden Realkreditaufnahmemöglichkeiten in Einklang zu bringen. — Redeverbot ffir Hitler in Preuſſen. Wie der Amtliche preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Winiſter des Innern mit ſofſortiger Wirkung das Auftreten Hitlers als Redner in öffentlichen Verſammlungen für das Gebiet des Freiſtgates Preußen bis auf weiteres verboten. Zur Begründung wird angeführt, daß die von der Nationalſozialiſtiſchen deutſchen Arbeiterpar⸗ tei in letzter Zeit veröffentlichten Ankündigungen und Flugblätter, in denen die heftigen Angriffe und Beleidigungen gegen ſämtliche Mitglieder der Reichs⸗ und Staatsregierung enthalten ſind, die Beſorgnis einer Störung der öffentlichen Ruhe und 1 12 5 bei einem öffentlichen Auf⸗ len Hitlers als durchaus begründet erſcheinen aſſen. — Tſchechoſlowakiſche Rüſtungsausgaben. Nach dem Haushaltsplan für 1926 werden ſich die Aus⸗ gaben für das tſchechoſlowakiſche Heer erheblich ſteigern. Für das Flugweſen ſind allein 325 Millionen mehr als im Vorjahre vorgeſehen, für Neuanſchaffungen von Flugzeugen außerdem 56 Millionen, für Anſchaffung neuer Geſchütze 23,33 Millionen u. für Maſchinengewehre 32 Millionen. — Macdonald gegen den Kommunismus. In einem Artikel des in Glasgow erſcheinenden„For⸗ ward“ wendet ſich Macdonald ſcharf gegen den Kommunismus. Der Kritizismus der Kommu⸗ niſten ſei ſtrupelloſer als der der erbittertſten Feinde der Arbeiterpartei. Sie hätten ſogar offen erklärt, daß ſie der Arbeiterpartei anzuge⸗ hören wünſchten, um dieſe eines Tages über den Haufen werfen zu können. Wenn jetzt die Arbei terpartei hinſichtlich ihrer politiſchen Pläne un⸗ beſtimmte Erklärungen abgebe, wenn ſie mit dem Gedanken einer Revolution ſpiele, ſo würde ſie das Vertrauen aller derer erſchüttern, die denken könnten. Es wäre beſſer, die zahlreichne Strö⸗ mungen innerhalb der Arbeiterpartei zu organi⸗ ſieren, zu vereinigen und ihnen wieder zielbe⸗ wußte Kraft zu geben. 1 — Bauernkrieg in Weißrußland? Ueber Bauernauſſtände in Sowjetweißruthenien weiß „Kurjer Warszawszi“ zu berichten. Angeblich die gegen die Bauern vor⸗ gehen ſollten, den Gehorſam verweigert und den politiſchen Kommiſſar des Smolenſker Regiments Das Regiment wurde aufgelöſt und auf andere Garniſonen verteilt. Aufdeckung kommuniſtiſcher Umſturzpläue in Ungarn. In den letzten Tagen hat die Po⸗ lizei 43 Mitalieder der ſozialiiiſche Vagi⸗Partei] Stirn; es war ihr jetzt S daß ſie damals in ihrer Erre⸗ Karin runzelte die „Der Gewünſchte?“ wiederholte ſie ge⸗ „Du haſt alſo keine Abſichten auf ihn?“ „Aber Ebba! Bitte, ſtelle dich doch lieber Ich habe nie gerne Knoſpen geöffnet, um in ihren Kelch zu „Wie poetiſch du ſein kannſt, wenn es gilt, zu verſchleiern! Von dir „Ja, bitte, tue das, es könnte dir in den „Wer weiß, ob mein lauteres Gemüt Hans Heinrich empfahl ſich wirklich, aber mit dem Ebba ihn ſondern weil er ſich Das Bild Richtiges, erwünſchtes Geneſungsſtadium, jede Stö⸗ Da war dann freilich die olung unterſtützt, mit aber immerhin bedurfte er noch der Schonung, das hatte er eben peinlich empfunden. Ein gewiſſes Lingſt⸗ gefühl war über ihn gekommen und ein gei⸗ ſtiges Ermüden. Die auf und abwandelnden Mengen beengten ihn, das blendede Sonnen⸗ licht über der weißen Promenade, das Glitzern des Waſſers, unruhigte ihn. Oder war es nur die Begeg⸗ nung mit dem ſchönen, blonden Mädchen, bie ihn ſeeliſch ſo beeinflußte, daß auch ſein kör⸗ perliches Befinden darunter litt? all das tat ihm weh und be⸗ Er wußte es nicht und dachte auch nicht darüber nach; er fühlte nur das Bedürfnis nach Ruhe und Alleinſein, fort von den Men⸗ ſchen und fort von dem Zwange des geiſtigen Zuſammenraffens und der Unterhaltung. Aufatmend bog er nach der Verabſchle ⸗ dung von den Damen in einen ſchattigen Sei⸗ tenweg ein, der ihn von den Menſchen, Meer und der Sonne fortführte und jene ſtille, grüne Einſamkeit bot, nach der er ſich körper⸗ lich und geiſtig ſehnte. dein Ah, das kat gut, nichts mehr zu ſehen u. zu hören! Die Anſpannung ſeiner noch immer krankhaft empfindlichen Nerven ließ nach, und die Gedanken begannen nun, ſich mit der eben genoſſenen wunderbaren Begenung zu dee tigen. Sie blühte jetzt erſt in ihrem vollen auf. Ein köstlicher Zufall war es, der ihn hier mit der zuſaminenführte, die ſein Empfinden vor der Krankheit ſchon ſo tief beeinflußt hatte. Damals war all ſein Sinnen und Den⸗ ken gerade darouf gerichtet, ihr näher zu kee⸗ ten und dadurch ihrem Zauber entweder zu entrinnen oder ihm mit jubelnder Seele ganz zu erliegen. An beiden hatte ihn die tückiſche Krankheit, die ihm nach des Arztes Anſicht ſchon lange im Körper ſteckte, gehindert, hatte ſogar den Eindruck, den er damals empfing, vollkommen verwiſcht. vieles verwiſcht hatte, was vordem ſein Em⸗ pfinden beeinflußte und was, wie er feſt an⸗ nahm, eigentlich ſchon in ihr wurzelte. e eiz Wie ſie ja überhaupt auf es zu 5 publikoniſchen Volkstag Vertreter entſandt hatte. s ſich um ein Ehepaar aus Zelt handelt. und einem Zug der Straßenbahn. lindliches Eiſengitter und fberſchlug ſich, an München, 25. Sept. 5 a die Ermordung de lieder der gegenwärtigen Regierung m chsverweſers Horthy geplant geweſen ſein. kau ſollen große Summen zur Ver⸗ ellt worden ſein. Angeblich ſollen die Perſonen alle ein Geſtändnis abge⸗ Nach Informationen der Budapeſter ſoll Bela Kuhn ſeit einiger Zeit aus verſchwunden ſein und ſich in Wien uſhalten. Dort iſt aber von zuſtändiger Stelle 0 Dementi erfolgt. Unter den Verhafteten be⸗ a ünf Frauen. 55 aden Auge religiöſe unruhen in Indien. Aus Delhi wird über blutige religiöſe Unruhen u Aligarh berichtet. Eine Hinduprozeſſion wurde bon Mohamedanern mit Steinen beworſen, wo⸗ ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen beiden Parteien kam. Die Polizei mußte zur Herſtellung der Ruhe pon der Schußwafſe Ge⸗ brauch machen. Drei Perſonen wurden getötet. Bei der Schlägerei wurden 130 Perſonen verletzt, i Marokko und Syrien. Bajonettkämpfe. 1 1 Paris, 25. Sept. Aus den hier vorliegenden, usführlichen Meldungen über den Vormarſch der panjer in der Bucht von Alhucemas geht hervor, daß die vorrückenden Truppen überall auf ſerbitterten Widerſtand der Kabylen ſtoßen. Etwa 2 Kilometer vom Ausgangspunkt der Spanier entfernt, ſand ein heftiger Nahkampf ſtatt, bei dem die Kabylen mit dem Bajonett zurückgewor⸗ en werden mußten. h zi 15 lierten Kampſe wurde ſchließlich Dorro Viejo ge⸗ Nach zweiſtündigem, erbit⸗ nommen und nach weiteren 3 Stunden, in denen drei Bajonettangrifſſe unternommen werden muß⸗ len, ſiel auch die Höhe Kauer und Malmuſi den Spaniern in die Hände. Vor allem um die letzt⸗ genaunten Bergrücken, die einen gewiſſen ſtra⸗ egiſchen Wert darſtellen, tobte der Kampf hin und her. Rückzug der Spanier im Alhucemas⸗Abſchnitt. Paris, 26. Sept. Die über Madrid hierher gelangten Meldungen aus Marokko melden den Rückzug der ſpaniſchen Truppen im Frontge⸗ biet von Alhucemas. Die ſpaniſchen Mel⸗ dungen heben beſonders die angeblich hohen Ver— luſte der Rifkabylen hervor. Die gemeinſame ſranzöſiſch⸗ſpaniſche Offenſive ſoll nunmehr dicht bevorſtehen. Das„Journal des Debats“ meldet, die Er— ſoberung der Bergketten, u. a. des Malmuſiberges und der nachſolgende Rückzug hätten ſich in der Weiſe abgeſpielt, daß die Riftabylen einen hef⸗ tigen Gegenangriff unternommen hätten, ſodaß der angebliche Rückzug als erzwungen an⸗ zuſehen ſei. Der Fortſchritt in der Richtung auf dir, der Hauptſtadt Abd el Krims, ſoll nach ſpaniſchen Meldungen nunmehr allein von dem Vorrücken der franzöſiſchen Truppen abhängen. Franzöſiſche Offenſive gegen die Druſen. Paris, 25. Sept. Aus Damaskus triff. die Nachricht ein, daß eine große franzöſiſche [Offenſive gegen die Druſen im Gange iſt gan der 20000 Mann, 44 Tanks, 32 Panze rand und 140 Flugzeuge teilnehmen ſollen. Aus Nah und Fern. Darmſtadt, 25. Sept. In der geſtrigen Stadt verordnetenſitzung wurde die Zahl der Stadtver ordneten von 60 auf 54 hergbgeſetzt: die Verwal tuug hatte 48 beantragt. 5 0 Im weiteren Verlau der Sitzung wurde die Stadtverwaltung von ſo zieldemokratiſcher Seite angegriffen und vor deutſchnationaler Seite verteidigt. weil ſie zun am Sonntag keine Ludwigshafen, 25. Sept. Geſtern vormittaf gegen halb 8 Uhr wurde in dem hinter der Fa⸗ „ Giulini gegen Rheingönheim zu gelegener bäldchen die Leiche eines neugeborenen Kindes efunden. Sie war in rotes Papier eingewickel und im Gebüſch verſteckt. Ueber die Perſönlich * der Mutter iſt noch nichts bekannt. Ditingen. 25. Sept. Bei dem Orte Düppen ler ereignete ſich ein bedauernswertes Unglüc einem abgeernteten Kartofſelacker zuſam verbrannt wurde. Ein geriet dem brennende zu nahe, ſodaß ſeine Kleider Feuer fin Die Brandwunden waren ſo ſtark, daß ar einer Geneſung gezweifelt wird. Magdeburg, W. Sept. Geſlern Nachmittaf id ein Parkwärter in einem Gevüſch im Stadt bat eine männliche und eine weibliche Leiche elde Tote hatten Schußverletzungen am Kopfe mittelungen der Kriminalpolizei ergaben, daf da! en dort nach Magdeburg gereiſt war, um hie egen einem unheilbaren Leiden gemeinſam ii . In Tod zu gehen. Der Ehemann hat zuerſt ſein⸗ rau und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. 1 Köln, 25. Sept. Ein ſchwerer Autounfall er eignete ſich heute mittag zwiſchen einem Aut! Das Aut! ein an der Straßenecke be wo durch die Wageninſaſſen ſehr ſchwere Verletzun gen erlitten. N ſuhr direkt gegen In einer Straße de 1 ieren Stadt gerieten die Hilfsarbeiter Sachs 0 dei Brüder, mit den Brüdern Waldhauſer, di Land der Oktoberfeſtwieſe kamen, in eine Ausein anderſetzung, die zu einer ſchweren Rauferei ſic entwickelte, bei der das een Bierflaſchen un! ſotvolver die Hauptrolle ſpielten. Der eine Sach urde von einem unbekannten Täter durch einer fag getötet. Die anderen Beteiligten erlit Krankenhaus verbracht werden mußten. Weltspiegel. ,: Der Fall Kuhnert. Das furchtbare Drama n der Autodroſchke hat auf den Gatten der im⸗ 0 noch bewußtlos Darniederliegenden, den be⸗ ziunten Tiermaler Kuhnert, ſeeliſch ſurchtbar amd wirkt. Beſonders tragiſch iſt, daß derges 9 altenmenden, Montag der 60. 7 es wan er gefeiert werden ſollte. Mit der ibn zu Ehren. eine Ausſtellung 5 2 eier e⸗ 4 und ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie nach dem tungen ſind jetzt abge⸗ g 110 ö : Gedenkfeier für die gefallenen Mitglieder des Deutſchen Fußballbundes. Der Deutſche Fuß⸗ ballbund hat die ihm angeſchloſſenen Sportver⸗ eine zur Gedächtnisfeier für die im Weltkrieg ge⸗ fallenen Sportkameraden aufgefordert. Gelegent⸗ lich der Jubiläumstagung des D. F. B. in Leipzig wird der Bundesvorſtand am 4. Oktber, vorm! „Aber wir Zwieſpältigkeit wieder zur Fomung der gemeinſamen 10 Uhr, am Pölkerſchlachtdenkmal in eaten einen Kranz zu Ehren der 1 Mitglieder des Bundes niederlegen. eiter hat der Bundes vorſtand angeordnet, daß ſämtliche an dieſem Tage ſtattfindende Fußballſpiele nachmittags 4 Uhr auf die Dauer von zwei Minuten unterbro⸗ chen wrüden. Während der Pauſe ſollen ſich die Spieler wie Zuſchauer zum Gedächtnis der Opfer ſchweigend verhalten. : Die Verurteilung der Dresdener Leichen⸗ ſchüänder. Das geſtern abend gegen die der Lei⸗ chenſchändung im Dresdener Krematorium ange⸗ klagten Perſonen gebfällte Urteil lautet bei Fren⸗ el auf ſechs Monate, bei Füſſel auf 1 Monat Ge⸗ fängnis bei Anrechnung der Unterſuchungshaft; ein anderer Angeklagter wurde freigeſprochen. :: Erdbeben in Italien. Die Morgenblätter berichten von einem Erdbeben, das ſeinen Mittelpunkt in den Abbruzzen hatte. Der erſte wellenförmige Stoß von etwa 6 Sekunden Dauer erfolgte am Donnerstag nachmittag geben halb 3 Uhr. Er war beſonders in der Umge⸗ bung von Iſerna zu verſpüren, wo die Kuppel einer Dorfkirche einſtürzte und zahlreiche Häuſer beſchädigt wurden. Menſchenleben ſind aber nicht zu beklagen. In Sulmona war das unterirdiſche Getöſe, welches das Erdbeben begleitete, ſo ſtark daß die Bevölkerung vor Schrecken auf die Straße ſtürzte. 5 g :: Neue Verhaftungen in der Fememordaffäre. Im Zuſammenhang mit der Feſtnahme des früheren Feldwebels Klapproth, der nach Lands⸗ berg a. W. überführt worden iſt, wo ſich be⸗ kanntlich binnen kurzem Oberleutnant Schulz un⸗ ter der Anklage der Urheberſchaft mehrere Fehmemorde zu verantworten haben wird, ſin jetzt in Berlin mehrere neue Verhaftungen 050 genommen worden. Die Abteilung 1 A des Ber⸗ liner Polizeipräſidtums hat eine Anzahl von Perſonen verhaftet, darunter den ehemaligen Fähnrich Helmuth Meder, der ſeinerzeit während des Küſtriner Putſches in Fort Hahneberg bei Döberitz eine Rolle geſpieltshat. K Die Unterſuch⸗ ung wird nach der Richtung geführt, ob die jetzt Werhafteten zuſammen mit Klapproth den Leut⸗ nant Sand im Döberitzer Keſſelbruch beſeitigt haben. Von Meder wird behauptet, daß er der Adjutant des Oberleutnants Schulz geweſen ſei. ::„Jedermann ſein eigener Brauer“ iſt jetzt die Loſung im trockengelegten Amerika. Abends nach getaner Arbeit, gehen„im Lande der Frei⸗ heit“ die Durſtigen heimlich daran, ſich nach Re⸗ zepten aus der Urväterzeit ihr Quäntchen zu brauen. Likörfabriken und Brauereien ſind na⸗ turgemäß in Amerika ganz eingegangen oder aber ſie haben ſich umgeſtellt auf die Fabrikation von Limonaden, Sodawaſſer und anderen harmloſen Getränken. Noch eine Induſtrie hat ſich entwik⸗ kelt und ungeahnten Aufſchwung genommen. Und dieſe Induſtrie beſchäftigt ſich mit der Her⸗ ſtellung aller Inſtrumente und Gerätſchaften, de⸗ ren die Kleinbrauerei und Deſtillation bedarf, Denn der„freie“ Amerikaner muß trinken. Nicht jeder aber kann die horrenden Preiſe für„Schmug, gelfuſel“ oder verdünnten Sekt erſchwingen, und ſo muß der Unvermögende eben ganz einfach ſei⸗ nen Bedarf an Getränken durch Heimarbeit er⸗ zeugen. Sollte dereinſt alſo das Alkoholverbot wieder aufgehoben werden, ſo wird man ſich über einen Mangel an geübten Brauern und De⸗ ſtillateuren ſchwerlich zu beklagen haben, dem faſt jeder Mann und viele Frauen bilden ße heute in Amerika für dieſe Berufe aus. Papfſt und Völkerbund. Das Papſttum, ſeinem innerſten Weſen nach zum Friedensſtifter unter den Völkern berufen, hat dieſe hohe Friedensmiſſion auch während der letzten 50 Jahre in uneigennützi⸗ ger Weiſe des öfteren erfüllt, wie Dr. Auguſtſt Hagen im Septemberheft der Monatsſchrift „Hochland“ im einzelnen ausgeführt. So kann man mit Recht den etwaigen künftigen Eintritt des Heiligen Vaters in den Völler⸗ bund als eine neue Sendung des Papſttums zum Heil der Nationen betrachten: f „Die Teilnahme des Papſtes an einem Völkerbund würde ganz dem Geiſt des Katho⸗ lizismus entſprechen. Wie nach dieſem jede Individualität ein geiſtiges Eigenſein bedeu⸗ tet, in dem ſich die Geiſtesfunktionen in eigen⸗ tümlichen, nur einmal gegebenen Aeußerun⸗ gen betätigen, ſo wurzelt der einzelne in dem nicht minder beſonderen Geiſtesleben ſeiner Nation und empfängt von dort eine gewiſſe Geiſtesprägung; aber die nationale Differen⸗ zierung weiſt von ſelbſt über ſich hinaus und drängt zu einer Zuſammenfaſſung, weil ſonſt der Zweck der Differenzierung, die beſſere Ent⸗ faltung der von Gott in den Menſchheit geleg⸗ ten Ideen, nur unvollkommen erreicht würde. Spaltung treibt wieder zur Einigung(Stein⸗ büchel). Wie der einzelne nur ein Glied ſeines Volkes iſt, ſo iſt die Nation und der Staa nur ein Glied des ſolidariſchen e ganzen und dieſem latholiſchen Gliedſchaft= gedanken wohnt ſomit die Idee der Völker⸗ gemeinſchaft inne. Damit iſt unvereinbar die Vorſtellung von einem Selbſtzweck des Staa⸗ tes oder der Nation, von einer Ueberſchätzung des Staates als letzterer, abſchließender Ge⸗ meinſchaftsform, aber beiden Gemeinſchafts⸗ bildungen wird doch ihre ſelbſtändige Bedeu⸗ tung und ihr Eigenrecht gewahrt, wenn ſie auch erſt in einem organiſchen Zuſammen⸗ ſchluß und einem wechſelſeitigen Geben und Nehmen ihre Vollendung finden. So will der Katholizismus den Individualismus von Nation und Staat mit dem Univerſalismus der Menſchheit und der Religion Chriſti in Einklang bringen und ſieht die höhere Ver⸗ mittlung in dem Gedanken der Völkergemein⸗ ſchaft. Als noch die klatholiſche Kirche alle Zweige der Kultur in ibrem Mantel hegte, darum beſondere Verdienſte erworben haben, ſtellung dieſer Netze beſchäftigt, 9 uch jetzt, da porſteigen, kann uns die völkerrechtliche Stel⸗ lung der katholiſchen Kirche zum Ausgangs- punkt und Vorbild dienen.“(Radbruch.) 0 Auf den Eintritt des Papſtes in den Ver⸗ ſailler Völkerbund ſetzt man große Hoffnun⸗ gen. Das Chriſtentum iſt die ideale ſittliche Grundlage für die rechtliche Ordnung der Welt und daß die Kirche und Papſttum ſich kann nur Voreingenommenheit oder Unkennt⸗ nis der Geſchichte leugnen. Während des Krie⸗ ges fiel Benedikt 15. faſt ſelbſt die Rolle eines Wortführers der geſamten Chriſtenheit zu. So könnte das Papſttum die ſo ſchöne und not⸗ wendige Miſſion der Verſöhnung unterneh⸗ men; es beſitzt ja kein Territorium mehr, iſt reine Geiſtesmacht und zählt Anhänger in allen Nationen. Der Völkerbund hat auf ſo weitgehende Rechte die Hand gelegt, und iſt derart von inneren Gegenſätzen zerwühlt, daß er nur dann allgemeines Vertrauen fin⸗ den und dauernden Beſtand haben kann, wenn in ihm der Geiſt der ſtrengen Gerechtigkeit waltet. Und wenn vollends der Völkerbund Kulturgemeinſchaft ſein will und Kulturauf- gaben in ſein Arbeitsprogramm aufgenommen hat, wie kann er an der größten Kulturmacht der Welt, an der Religion und dem Chriſten⸗ tum, achtlos vorübergehen? Nach ſeiner Sat⸗ zung will der Völkerbund den internationalen Frieden und die durch Ausbau der Schiedsgerichtsbarkeit, die Verpflichtung und Benützung der Vermittlung und durch Herabſetzung der nationalen Rü⸗ ſtungen auf ein Mindeſtmaß gewährleiſten— lauter Aufgaben, an deren Verwirklichung die Päpfte ſchon 50 Jahre lang vor dem Völker⸗ bund theoretiſch und praktiſch gearbeitet ha⸗ ben. Belange einen Aktionsmittelpunkt zu ſchaffen. Dabei ſtößt er auf Gebiete, auf denen die ka⸗ tholiſche Kirche ſchon jahrhundertelang tätig war und die ſie auch heute noch zu ihrem eigentlichen Wirkungskreis rechnet. Es ſeien hier nur genannt der Kapf gegen die Sklave⸗ rei, die Maßnahmen gegen das Opiumlaſter, die Unterdrückung des Mädchen- und Kinder⸗ handels, die Miſſionierung der unter der Auf⸗ ſicht des Völkerbundes ſtehenden Mandats⸗ gebiete, der Schutz der nationalen und religiö⸗ ſen Minderheiten und die Organiſierung der geiſtigen Arbeit. So führen den Völkerbund zahlreiche Wege nach Rom, und ſie werden hegangen werden müſſen, wenn er nicht wie⸗ oer cin Nebeneinander und Gegeneinander der Kräfte verſchulden will; für die katholiſche Sache könnte andererſeits manches Unheil hintangehalten werden, wenn in dieſem gro⸗ ßen Völkergremium der Stimme des Heiligen Nators milliaes Gehör geſchenkt würde Untergang f Bubikopf. Der Bubikopf hat nicht nur allerlei Folgen für den Haarbeſtand der Frau, ſondern er hat, wo⸗ rauf bisher noch nicht hingewieſen wurde, auch ſehr ſchwere volkswirtſchaftliche Folgen, die ſogar ſoweit gehen, daß die Verarmung und Zugrunde⸗ richtung einer ganzen Stadt durch den Bubikopf bewirkt wurde. Die chineſiſche Stadt Tſchifus iſt der Hauptausfuhrort für Haarnetze. Der größte Teil der Bevölkerung Tſchifus iſt mit der Her⸗ die jährlich in Millionen von Exemplaren in Heimarbeit oder in Fabriten angefertigt werden, da für ſie ein un⸗ geheurer Bedarf, beſonders in Amerika war. Die Amerikanerinnen gebrauchten bekanntlich vor Aufkommen des Buvikopfes ſehr viele Haarnetze, welche die Friſur in Ordnung hielten. Uebrigens wurden und werden dieſe Haarnetze auch in Deutſchland und in anderen Ländern gebraucht und ſind überall ein lebhaft gefragter Handelsar⸗ tikel geweſen und in einigen Ländern, in denen der Bubikopf noch nicht vorherrſchend geworden iſt, ſind ſie es heute noch. Die Haarnetze aber, die in Deutſchland und in Europa gebraucht wer⸗ den, werden meiſt in Deutſchland oder Frankreich angefertigt. England lieſert nur einen kleinen Teil des Bedarfs. Die Haarnetze der Amerika⸗ nerinnen aber ſtammen faſt ausſchließlich aus ſchi⸗ fu. Nun iſt bekanntlich der Qubikopf in Ame⸗ rika in viel größerem Umfange verbreitet als in anderen Erdteilen. Mit dem Ende der langen Frauenhaare ſind auch die Haarnetze überflüſſig geworden, ſo daß der größte Teil der Einweohner⸗ ſchaft von Tſchifu arbeits⸗ und erwerbslos ge⸗ worden iſt. In welchem Umfange der Bubikopf dieſe Stadt geſchädigt hat, geht daraus hervor, daß der Wert der von Tſchifu eingeführten Haar⸗ netze im Jahre 1910 bereits 4 Millionen Dollar und 1919 7 Millionen Dollar, 1923 3 Millionen Dollar und 1924 nur noch einige hunderttauſend Dollar betrug. Man ſieht, Moden können auch ſehr zerſtörende Folgen haben. Es iſt ja übri⸗ gens bereits bekannt geworden, daß eine der größten Haarnadelfabriten in Amerika gleicher⸗ beni den Bubikopf zugrunde gerichtet wor⸗ en iſt. ö Letzte Meldungen. die Räumung Kölns engliſcherſeits beſtätigt. Berlin, 26. Sept. Dem Genfer Vertreter des„Vorwärts“ iſt von engliſcher Seite noch⸗ mals beſtätigt worden, daß die Räumung Kölns Mitte November erfolgen werde. Deutſchland habe nach engliſcher Auffaſſung die ihm auferlegten Abrüſtungsbeſtimmungen erfüllt, ſo daß jeder Vorwand zu weiterer Be⸗ ſatzung fortfalle. Ebenſo werde nach erfolg⸗ reichem Abſchluß des Sicherheitspaktes nach engliſcher Auffaſſung eine Räumung des übri⸗ gen beſetzten Gebietes durchgeführt werden müſſen, da ohne eine ſolche ein deutſch⸗franzö⸗ ſcher Ausgleich unmöglich ſei. Dagegen ſeien von engliſcher Seite keinerlei Verſprechungen über die Rückgabe deutſcher Kolonien gemacht Norden ñ]ĩ?ö7U 22 a e — internationale Sicherheit Er iſt ſodann dem Bedürfnis entſprun⸗ gen, für die vielgeſtaltigen, zwiſchenſtaatlichen Lokale Nachrichten. N* 5 5 Berlin, 23. Sept. Nach einer Meldung aus Prag ſollen heute 825 deutſch⸗iſchechiſchen Zollverhandlungen in Berlin beginnen. Die iſchechiſchen Vertreter haben ſich bereits nach Berkin begeben. 1* b Vorläufig keine weiteren Mieterhöhungen. f Berlin, 28. Sept. In der geſetzlichen Miet tritt bis auf weiteres keine Aenderung ein, um die Preisſenkungsaktion der Reichs⸗ regierung im gegenwärtigen Augenblick nicht zu erſchweren.. 9 Die franzöſiſch⸗amerikan. Schuldenverhand⸗ ö lungen. 5 ö N Waſhington, 26. Sept. Ueber die Ableh⸗ nung des Vorſchlages des franzöſiſchen Fi⸗ nanzminiſters Caillaux zur franzöſiſch⸗ amerikaniſchen Schuldenregelung wird noch gemeldet, daß Mellon bereits geſtern Calk⸗ laut das amerikaniſche Memorandum mit der Stellgngnahme der Schuldenfundierungskom⸗ miſſion überreichte. Das Memorandum ent⸗ hält eine ausführliche Begründung dafür, warum die Vorſchläge für unannehmbar er⸗ klärt werden müßten. In dem Memonradum werden neue Vorſchläge gemacht, die zurzeit der Prüfung durch die franzöſiſche Delegation unterliegen, die ſie höchſtwahrſcheinlich ſo bald als möglich beantworten dürfte. 5 0 Verhaftungen in Budapeſt. 1 Budapeſt, 26. Sept. In der Angelegenheit der Entdeckung einer kommuniſtiſchen Ver⸗ ſchwörung wurden geſtern zahlreiche Verhaf⸗ tungen vorgenommen, und zwar nicht nur in Budapeſt, ſondern auch in der Provinz. In den Ausſagen der Verhafteten iſt die Behaup⸗ tung von der Anweſenheit Bela Khuns in Wien aufgetaucht. f » Viernheim, 28. Sept. * Zentrumsverſammlung. In der geſtrigen Verſammlung referierte Herr Stadt⸗ verordneter Kuhn aus Mannheim über die Haltung des Zentrums in den Gegenwartsfragen. Redner ſchilderte eingangs die Lage im deutſchen Vaterland vor 2 Jahren. Der Uebermut der „Feinde im beſetzten Gebiet ließ das Schlimmſte befürchten. Wenn glücklicher Weiſe dieſe Be⸗ fürchtungen ſich nicht erfüllt haben, wenn viele materielle und ideelle Werte zurückerobert werden konnten, dann iſt das ein Verdienſt der Zentrums ⸗ einer Stadt durch den partei. Das wird auch von den Gegnern aner⸗ kannt, allerdings nicht ohne Neld. Deshalb ſucht man die Kraft des einigen Zentrums zu brechen durch irreführende Hetze in Wort und Schrift. [Es gibt keinen rechten und linken Flügel des Zentrums, ſondern nur Zentrumsfreunde mit ver⸗ ſchiedenen Anſichten über dasſelbe Prinzip. Hätten Abſplitterurgen die Zahlenſtärke der Partei in den Parlamenten nicht dezimiert, dann ware die Partel mit ihren Forderungen viel leichter durchgedrungen z B in der Aufwertungsfrage. In den Steuer⸗ frogen iſt zu bedenken, daß eben Geldquellen flüſſig zu machen ſind und bei allem Druck die letzten Bewilligungen erträgllcher ſind, als die Inflations⸗ ſteuer. In der Zollgeſetzgebung muß der Wunſch nach Freihandel zurückgeſtellt werden hinter den Zwang durch das Ausland. Redner behandelte dann noch die verſchledenen ſozialen Verſicherungen und benutzte die Anfragen der Diskuſſton, um vor Verdächtigung von gegneriſcher Seite zu war⸗ nen und den Standpunkt der Vernunft, wie thn die Zentrumspartei verficht, als ehrlich und er⸗ folgreich darzutun. Das Referat gab den Anwe⸗ ſenden viel Aufklärung mit auf den Weg und hielt die Verſammlung derart in Spannung, daß meh⸗ rere Anweſende beinahe vergeſſen hätten, weshalb ſie eigentlich beſtellt worden wuren. Schweinemarkt. Weinheim, 26. Sept. Zugeführt 341 Stück; verkauft 292 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 12—25 Mark; Läufer das Stück von 34— 90 Mark. SSS dssesesessssee 2 Täglich friſch eintreffend: Feinſte Süßrahm⸗Tafelbutter Alle Arten Käſe Schwere ftiſche Land⸗Eiet zum billigſten Tagespreis. GEORG HoOK Lebensmittel- u. Feinkostgeschüft Rathausstrasse 1. ligſte Reklame; ſie iſt als Werbemittel unübertreffbar! Da Zeitungsanzeige iſt die beſte und bil⸗ in Inſerat im„Biernheimer Anzeiger“ aufgegeben, führt zum ſicheren Erfolg!