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Die ausländiſchen Delegationen trafen heute hier mit dem Spe⸗ zialzuge ein. Vertreter der Regierung und des Kongreſſes, ſowie das diplomatiſche Korps hatten ſich eingefunden: Unter letzteren war auch der deutſche Botſchafter v. Maltzan. Heute morgen wurden ſie vom Staatsſekretär Kellog begrüßt, am Abend wird zu Ehren der Gäſte ein Empfang ſtattfinden. Sämtliche Botſchafter und Geſandten planen anläßlich der Tagung größere Feſtlichkeiten. Die Eröffnung.— Eine Rede Lvebes. Waſhington, 2. Okt. Die Tagung der In⸗ terparlamentariſchen Union begann geſtern morgen um 10 Uhr. Der Sitzungsſaal war mit den Farben aller vertretenen Nationen geſchmückt. Zunächſt hielten Staatsſekretär Kellogg und Senator Mae Kinley Be⸗ grüßungsauſprachen. Kellogg zeichnete in ſei⸗ ner Rede eine Geſchichte der parlamentari— ſchen R.gierung, wobei er auch die Kommu⸗ niſten erwähnte und ausführte, daß die parla⸗ mentariſche Regierungsform jetzt eine ſchwere Kriſis durchmache. Kräfte ſeien am Werk, um die ordentliche parlamentariſche Regierung zu zerfetzen und an ihrer Stelle die Herrſchaft einer Klaſſe zu ſetzen, was wohl Anlaß zu ernſten Erwägungen geben könnte. Der Präſi⸗ dent der Verſammlung, Adels ward, dankte ſodann für die Einladung Amerikas u. ſchlug die Wahl des Führers der amerikani⸗ ſchen Gruppe, des Senators Mace Kinley, zum Vorſitzenden vor. Dieſer nahm an und drückte die Ueberzeugung aus, daß das große Ideal der Union die Idee des großen inter⸗ nationalen Schiedsgerichts ſei. Sie hätte be⸗ reits in wohltätiger Weiſe die Gedanken der Menſchheit beeinflußt und die Beſtrebungen von praktiſchen Menſchen nach einem erreich- baren Ziel dargetan. Waſhington, 2. Okt. Nach den Begrü— ßungsanſprachen auf dem Kongreß der inter— parlamentariſchen Union erſtattete der ſchwe— diſche Delegierte Adels waertv den Be⸗ richt über die Finanzlage. Er forderte Unter⸗ ſtützung durch einzelne Gruppen und auch durch Schenkungen. Er verglich die Arbeiten und Ziele des Völkerbundes mit denen der interparlamentariſchen Union. Unter demonſtrativem Beifall beſtieg dann Reichstagspräſident Loe be die Tri⸗ büne. Eingangs dankte er Amerika für die Deutſchland geleiſtete Hilfe, ſowie für die durch die Schaffung des Dawesplaus Deutſch⸗ land und der Welt geleiſteten Dienſte. Wenn auch das Urteil über den Dawesplan in Deutſchland uneinheitlich und ſeine Durch⸗ führbarkeit umſtritten ſei, ſo beſtehe doch Einigkeit darüber, daß der Dawesplan end— lich die Gewaltakte durch eine Rechtsgrund⸗ lage erſetzt habe. Der Dawesplan ſei als er⸗ ſter Schritt auf dem Wege zur Geſundung an⸗ zuſehen. Deutſchland wolle Schiedsgerichts— verträge abſchließen, deren größter und wich⸗ tigſter demnächſt in Locarno verhandelt wer— den ſolle. Als Grundlage der Neuorientie⸗ rung betrachte Deutſchland die allgemeine Ab⸗ rüſtung. Der Wille zur Abrüſtung müſſe ſtär⸗ ker werden. In wirtſchaf licher Hinſicht könne Deutſchland nur erfüllen, wenn es ſeine Pro⸗ dukte ausführe. An dem Willen Deutſchlands zur Arbeit fehle es nicht. 5 Vor der Konferenz. Die„Tribuna“ zur Paktlonferenz. Rom, 2. Okt. Ueber die Bedeutung der Miniſterzuſammenkunft in Locarno ſchreibt die„Tribuna“, Deutſchland gehe zur Konfe⸗ renz, um zu verhandeln und nicht eine Tat⸗ ſache anzunehmen. Höchſtwahrſcheinlich wür⸗ den in Locarno alle Probleme beſprochen werden, die Deutſchland intereſſteren. Wir ſind ſomit an einem wichtigen Wendepunkt der Geſchichte angelangt. Deutſchlands Ein⸗ tritt in den Völkerbund außerhalb der Gren⸗ zen der Entente, die übrigens damit aufhö⸗ ren würde, zu beſtehen, biete die Möglichkeit, daß ſich die Alliierten einer nach dem andern mit Deutſchland verſtändigten. Das würde der erſte Grundſtein eines wirklichen europä⸗ iſchen Friedens ſein. Locarno in Erwartung der Deſegationen. Locarno, 2. Okt. Mitte nächſter Woche wird auch eine volniſche Delegation unter Außenminiſter Sktrzynſki erwartet. Der tſchechiſche Außenminiſter Bene ſch wird be— reits am Dienstag in Locarno eintreffen. Er beabſichtigt offenbar, die Verhandlungen über den Weſtpakt aus allernächſter Nähe zu ver— folgen, um bei günſtiger Gelegenheit ſeine wiederholten Bemühungen, die Regelung der Oſtfragen mit dem Weſtpakt in Zuſammen— hang zu bringen, wieder auzunehmen. Seitens Italien werden Scialoja und Grandi erſcheinen, ferner die bevollmächtigten Mini⸗ ſter Brordonaro und Mediei als ſtell— vertretende Delegierte und einige Sachverſtän— dige. England und die Konferenz. London, 2. Okt. Einer amtlichen engli— ſchen Auslaſſung zufolge ſei der Weg nach Locarno nicht leicht geweſen, denn es wären nationale Empfindlichkeiten, gegenſeitiges Mißtrauen, ſowie hartnäckige, techniſche Schwierigkeiten zu überwinden geweſen. Nach der Anregung ſeitens Deutſchlands und der Aufnahme des Angebots in den Alliierten Hauptſtädten habe jeder Schritt vorwärts mit äußerſter Vorſicht und Zurückhaltung getan werden müſſen. Das gleiche ſei jetzt notwen— dig, wo man im Begriff ſtehe, endgültig aus der Atmoſphäre herauszukommen, die in den letzten Jahren die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den Alliierten beherrſcht hätten. Die Sicherheit des guten Willens und der friedlichen Abſichten müſſe an die Stelle der durch Gebietsbeſetzung zu erreichenden unzulänglichen Sicherheit treten. Tſchitſcherin in Berlin. Berlin, 1. Okt. Heute mittag fand in der Reichskanzlei zu Ehren des in Berlin anwe— ſenden ruſſiſchen Außenminiſters Tſchit⸗ ſcherin ein großes Frühſtück ſtatt, zu dem außer Tſchitſcherin geladen waren von ruſſi⸗ ſcher Seite: der ruſſiſche Botſchafter Kre⸗ ſtinski, der Botſchaftsrat Tedowski, ferner der Botſchaftsſekretär Stanger, ſo⸗ wie der ſtellvertretende Chef der ruſſiſchen Handelsvertretung in Berlin, Becker. Von deutſcher Seite nahmen an dem Frühſtück teil der Reichsaußenminiſter Dr. Streſe mann, Reichsfinanzminiſter v. Schlieben, Reichs⸗ innenminiſter Schiele, Reichswehrminiſter Geßler, Staatsſelt Kempner, Staats— ſekr. v. Schubert, Unterſtaatsſekr. Wall⸗ ro dt, der Leiter der Oſtabteilung des Aus⸗ wärtigen Amtes, ſowie Konſul Dirkſen. Von nichtbeamteten Perſönlichkeiten waren u. a. anweſend der frühere Reichskanzler Fürſt Bülow, Bankdirektor von Mendelsſohn-Bar⸗ tholdy, der Präſident des Reichslandbundes Graf Kalckreuth, Geheimrat Borſig, ſchließ— lich von parlamentariſcher Seite die Reichs⸗ tagsabg. Hilferding, Graf Weſtarp, Koch, ſo⸗ wie die Vizepräſidenten des Reichstags Dr. Bell und Dr. Rießer. Tſchitſcherin bei Streſemann. Berlin, 2. Okt. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, hatte Tſchitſcherin ge⸗ ſtern nachmittag eine lange Unterredung mit Dr. Streſemann, die im Gegenſatz zu den bisherigen mehr geſeuſchaftlichen Zuſammen⸗ künften einen ausſchließlich politiſchen Cha— rakter trug. Ueber die Unterredung, die drei Stunden dauerte, wird ſelbſtverſtändlich ein amtlicher Bericht nicht ausgegeben. Man kann ſich jedoch denken, daß in ihr alle wichtigen, Deutſchland und Rußland intereſſierenden politiſchen Probleme, darunter nicht zuletzt die Sicherheitspakt⸗ und Völkerbundfrage, zur Sprache gekommen ſind. Wie wir von anderer, aber wohl unter⸗ richteter Seite hören, ſoll ſich Tſchitſcherin nach Beendigung der Beſprechungen einigen ihn interviewenden Journaliſten gegenüber befriedigt über das Ergebnis der Unterredung mit dem deutſchen Außenminiſter, wie über⸗ haupt auch ſeiner Fühlungnahme mit den ſonſtigen deutſchen amtlichen Stellen, ausge⸗ ſprochen haben. Der engliſche [Gewerkſchaftskongreß. Niederlage der Kommuniſten. Für Abrüſtung und Genfer Protokoll. Liverpool, 2. Okt. Die große außenpoli⸗ tiſche Ausf rache auf dem Konareß der La⸗ — bour⸗Party endete mit einer ausgeſpro— chenen Niederlage der Kommuniſten. Der Verſuch, dem Parteitag eine mit der Entſchlie— ßung des Gewerkſchaftskongreſſes gleichlau- tende Erklärung gegen den Dawes-Plan auf⸗ zunötigen, wurde nach einer Rede des Füh— rers der britiſchen Bergarbeiter Herbert Smith und Macdonald abgelehnt.— Hierauf nahm der Kongreß eine Reſolution zur Außenpolitik an, in der das Bekenntnis der Partei zum Genfer Protokoll erneuert, die Einberufung einer internationalen Ent— waſfnungskonferenz, ſowie die ſofortige Un⸗ terzeichnung jener Klauſel in dem Statut des Ständigen Gerichtshofes gefordert wird, die die Unterzeichner verpflichtet, alle Streitfra— gen der Schiedsgerichtsbarkeit zu unterwerfen. Ueber die Frage des Sicherheitspaktes heißt es in der Reſolution: Die Partei wird jeden Pakt bekümpfen, der den Charakter alter Mi— litärallianzen hat und nicht völlig auf der wechſelſeitigen Garantie bezw. der obligato— riſchen Schiedsgerichtsbarkeit aufgebaut iſt. Die Konferenz verurteilte ausſchließlich die Uebernahme des Jrakmandats für die Dauer von 25 Jahren. Rücktritt des chileniſchen Kabinetts. Santiago, 2. Okt. Das Kabinett iſt z u⸗ rückgetreten, daß der Kriegsminiſter Ibanez die Präſidentſchaftskandidatur an⸗ genommen hat. Man rechnet allgemein damit, daß ſchon im Laufe des heutigen Tages ein neues Kabinett gebildet werden wird. * Die franzöſiſchen Vnrſchi abgelehnt. Waſhington, 2. Okt. Die neuen franzöſi— ſchen Vorſchläge zur Konſolidierung der Kriegsſchulden ſind von der amerikaniſchen Schuldenkommiſſion abgelehnt worden. Geſchichten um Schlof Oels. Eine merkwürdige Landtags debatte. Im preußiſchen Landtag gab es geſtecn zunächſt bei der Beratung des Entwurfs über die Vereinfachung der Verwaltung der hohen— zollernſchen Lande eine recht lebhafte parlei— politiſche Auseinanderſetzung zwiſchen dem deutſchnationalen Abg. Bachem einerſeits und dem Zentrum und den Sozialdemokraten andererſeits. Der deutſchnationale Abg. Ba⸗ chem iſt dadurch in der Oeffentlichkeit hervor- getreten, daß Briefe von ihm veröffentlicht wurden, aus denen hervorging, daß er Ma⸗ terial gegen das Zentrum wegen angeblicher Beteiligung an der ſeparatiſtiſchen Bewegung zu ſammeln verſuchte. Die Zentrumsabgeord— neten Bergmann und Heß nahmen gegen dieſe Kampfesweiſe Bachems Stellung. Die Erwiderung des Abg. Bachem löſte im Hauſe le! ten Widerſpruch bei den Linksparteien und im Zentrum aus. Ueber das Geſetz ſel⸗ ber, das von den Rechtsparteien abgelehnt wird, war am allerwenigſten die Rede. Die Mehrheit entſchied ſich für die ſofortige Re⸗ form und verabſchiedete das Geſetz, das eine andere Zuſammenſetzung von Oberamtsbezir⸗ ken und für die hohenzollernſchen Lande die Bezeichnung„Landrat“,„Kreistag“,„Kreis⸗ ausſchuß“ uſw, wie ſie ſonſt in Preußen üb— lich ſind, einführt. Die Fortſetzung der Beratung des Wohl⸗ fahrtshaushaltes brachte dann die Mitteilung des Sozialdemokraten M üller⸗Breslau von einem Liebesverhältnis des früheren Kron⸗ prinzen zu einer Lokomotivführertochter; er löſte mit der Behauptung, der Vater des in Frage ſtehenden Mädchens ſei fälſchlich für irrſinnig erklärt worden, weil er nicht dulden wollte, daß ſeine Tochter im Schloß von Oels zurückgehalten würde, und er wäre noch heute im Irrenhauſe feſtgehalten, große Erregung, auf der Linken aus. Der deutſchnationale Ab⸗ geordnete Quaſt⸗Faslem ſtellte feſt, daß es ſich um einen gemeingefährlichen Lokomotivfüh⸗ rer handele. Der Sozialdemokrat Müller⸗ Breslau erwiderte, es handele ſich um einen durch gewiſſenloſe Aerzte unglücklich gemach⸗ ten Wehrloſen; der Landtag müſſe hier eine Prüfung vornehmen. Die Internierung des Vaters ſei mit Willen und Wiſſen der Mutter des Mädchens erfolgt, die das Verhältnis billigte. Ein Vertreter des Miniſteriums ſagte Prüfung zu. Schließlich war man mit der Einzelausſprache zu Ende. Die noch ausſtehen⸗ den Abſtimmungen wurden geſtern vorgenom⸗ men; auch der Handelshaushalt ſoll in An⸗ arif genommen werden. ſtändigen Arbeiter bei den Bahnmeiſterefen, einer ren, in ein tion ſollen len laſſen. entweder zu einer deutſchen oder einer polniſchen Foa bekennen. polniſchen Eiſenbahnverwaltung in Danzi im Widerſpruch 0 ande Politiſche Umſchau. — Polniſche Eigenmächtigteiten. Seitens der polniſchen Eiſenbahnverwaltung iſt allen Bahn⸗ meiſtereien im Gebiete der Freien Stadt Dan⸗ zig die Aufforderung zugegangen, die Zahl der die 0 Organiſation angehö⸗ gleiches Verhältnis zu bringen mit r einer Danzig⸗deutſchen Organiſa⸗ angehörenden Arbeiter. Am 3. Oktober die Bahnmeiſtexeien Fragebogen ausfül⸗ Nichtorganiſierte Arbeiter ſollen ſich Danzig⸗polniſchen der Zahl der Dieſe Verfügung der ch zu der Entſcheidung des Völ⸗ lerbundskommiſſars vom Jahre 1921, ke 0 00 wonch die polniſche Eiſenbahnverwaltung bei Neuein ſtellung von Perſonal auf dem Gebiete der Freien Stadt Danzig auf die Danziger Staatsangehörig⸗ keit Wert zu legen hat. Der Senat der Freien Stadt hat bereits Einſpruch erhoben. 1 — Aus Greys Memoiren. Der„Matin“ ver⸗ öffentlicht Auszüge aus den von Lord Edward SGSrey zu erwartenden Memoiren Titel„25 Jahre, 1892—1916“. Aus dem Doku⸗ ment geht hervor, daß Wilſon ſchon im Jahre 1916 entſchloſſen war, entweder eine Konferen für Beendigung des Krieges zu vermitteln ode ſelbſt in den Krieg einzutreten, wenn Deutſch⸗ land ſich weigern ſollte, an einer ſolchen Kong ferenz teilzunehmen. England hat damals 0 unter dem ter der Leitung Greys nichts getan, um de Initiative Wilſons zum Siege zu verhelfen Wilſon war damals bereit, Frankreich Elſaß⸗ Lothringen zuzuſprechn und Rußland einen Zu⸗ gang zum Meere zu verſchaffen. Grey begrün⸗ det die Unterlaſſung weiterer Maßnahmen damit, daß er der Anſicht geweſen ſei, das Kabine werde das Gefühl haben, es ließe ſich nicht recht⸗ fertigen, den Alliierten den Vorſchlag zu unter⸗ breiten. 5 eee — Die Lage in Griechenland. Nachdem die Regierung Pangalos das Parlament aufgelöſt hat, wurde geſtern in tauſenden von Exemplaren eine Botſchaft an das griechiſche Volk über Athen abgeworfen. Es heißt darin, daß das Parlament jede Exiſtenzberechtigung verloren habe. Der Tag der Neuwahlen wird ſpäter bekannt gegeben wer⸗ den. Die neue Kammer wird zuerſt als Natio⸗ valverſammlung tagen, um nachträglich der neuen Berfaſſung ihre Zuſtimmung zu erteilen. Beamtenbeſprechungen im Reichsſinanzminiſterium. Berlin, 1. Okt. Die maßgebenden Beamten⸗ organiſationen, der Deutſche Beamtenbund, der Allgemeine deutſche Beamtenbund, der Geſamt⸗ verband der deutſchen Beamtengewerkſchaften, der Beamtenring, der Reichsbund der höheren Be⸗ amten und die Angeſtelltenorganiſationen, ſoweit ſie als Vertreter der Reichs- und Staatsangeſtell⸗ ten als Tarifkontrahenten anerkannt ſind, wer⸗ den heute Nachmittag 4 Uhr im Reichsfinanzmi⸗ niſterium dem Miniſter Forderungen der geſam⸗ ten Beamtenſchaft überbringen. Eine Entſcheidung über die Beſoldungswün⸗ ſche wird heute und in den nächſten Tagen ſicher⸗ lich noch nicht fallen. Wahrſcheinlich wird der Finanzminiſter, wie wir hören, nur die Forde⸗ rungen zur Kenntnis nehmen und ſie dem Ka⸗ binett zur Beratung vorlegen, ſobald die au⸗ genblicklich ſchwebenden großen Fragen der Au⸗ ßenpolitik geklärt ſind. Eine Erhöhung der Ge⸗ hälter iſt auch aus dem Grunde noch nicht mög⸗ lich, weil der Reichstag ja erſt in der zweiten Novemberhälfte zuſammentritt und entſcheiden muß, ob eine weitere Belaſtung des Reichshaus⸗ halts denkbar iſt. Den einzelnen Fraktionen des Parlaments ſind entſprechende Anträge der Be⸗ amten bereits zugegangen, doch hat man auch hier im Augenblick noch keine Stellung zu den Dingen genommen. —— Marokko und Syrien. Paris, 1. Okt. Havas berichtet aus Fez, daß die franzöſiſche Ofſenſive in der Gegend von Ki⸗ fane erſolgreich geweſen ſei und daß die auf dem linken Flügel vorgerückte Abteilung den Dſchebel Bu⸗Odſchu, die mittlere Abteilung des Dſchebel Bumaſch und die auf dem rechten Flügel vorge⸗ rückte Abteilung den Dſchebel Tusratinaia er- reicht haben. Die Riſtruppen leiſteten überall Widerſtand, beſonders bei Dſchebel Bumaſch. Die franzöſiſchen Verluſte ſollen 22 Tote und Ver⸗ wundete betragen. Marſchall Petain und Gene⸗ ral Nollin wohnten perſönlich den Kämpfen bei Heute ſoll der Vormarſch ſortgeſetzt werden. Fortſchritte der Spanier bei Alhucemas. Zum Vormarſch der Truppen in dem Abſchnitt von Alhucemas beſtätigt ein amtliches Kommu⸗ nique aus Madrid, daß die Vorhöhen von Ta⸗ ramara, Byba und des Kalomas beſetzt ſeien. Dadurch ſei man in den Beſitz von wichtigen Buchten und Meereseinſchnitten zwiſchen dem Wed Isli und der Moroo Nuovo gelangt und habe für den weiteren Vormarſch, der binnen derſtand geleiſtet. kurzem erfolgen werde, eine günſtige Deckung g funden. ie Riftruppen hätten ſehr ſtarken Wi Auf ſpaniſcher Seite betrugen die Verluste etwa 100 Tote und Verwundete.