8. 3 1 und Empfehlung. a Der geehrten Einwohnerſchaft die höfliche, Anzeige, daß ich in meinem Hauſe, Waſſer⸗ ſvaße 20, von heute Samstag ab eine Obſt⸗ und Gemüſe⸗ Handlung eröffnen werde. Empfehle alle Obſt⸗ und Gemüſeſorten zum billigſten Tagespreis. Ferner führe ich wie früher alle Sorten Zigarren und Zigaretten in bekannt beſter Qualität in jeder Preislage, Um geneigten Zuſpruch bittet hochachtend Eise Faller mann Wasserstr. 20 3800OOO OO OOO 5 kapfehn Gerſtenſchrot, Maisſchrot, Weizenbrot⸗ mehl,(blütenwelß) Nachmehl, Futtermehl und Kleie. ferner Hafer ganz und geſchroten, Hühner⸗, Tauben⸗ und Vogelfutter. ſowie alle zur Jetztzeit notwendigen Feld und Gartenſämereien. Gemeinnnützige Baugenoſſenſchaft e. G. m. b. H. Viernheim. Unter Hinweis auf die Beſtimmung des 8 53 der Satzung berufe ich hier mit die ordentliche Hauptverſamm⸗ lung unſerer Genoſſenſchaft auf Freitag, den 9. Outober 1925, abends 8 Uhr in den Saal des Gaſthauſes zum„Löwen“ mit folgender Tagesordnung: 1. Umſtellung der Stammanteile und Haftſummen in Goldmark. 2. Genehmigung des Jahresabſchluſſes. 8. Entlaſtung des Vorſtandes. 4. Neuwahl des Vorſtandes. 5. Wahl von 4 Mitgliedern des Auſſichtsrats. Die Herren M. Alter, Heinrich Hofmann, Philipp Lahres und Karl Schalk ſcheiden aus und ſind wieder wählbar. 6. Erledigung von Anträgen. 7. Verſchledenes. Jedem Mitglied ſteht es frei, Einſicht in die Jahres⸗ rechnung zu nehmen und bis zum 7. ds. Mts. ſchriftliche Anträge abzugeben. Viernheim, den 1. Oktober 1925. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats: Alter. bis Walter, Telefon ssen Herdslarden; Mantel, Mos tüm U. Mleiderstoffen 99 sind heute in groß. Aus wahl eingetroffen 5 Robert Steiert 98 Welnheimerstr. 62 i i f Fannenslolte in den Reichstarhen. ooo. 7887 eee ese Friſch eingetroffen: la. Süßbücklinge 1 Pfund 50% Lachsheringe, Bratheringe, Bis⸗ markheringe, Rollmöpſe. Neue Heringe 1 Stück 8 10 Stück 75 Delikateß⸗ Sauerkraut 15 mit Weingärung 1 Pfd. 107 Jakob Winkenbach Lorſcherſtr. 10. 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Kurier“ u. a.: „Wir beklagen es, daß die Feinde der Kirche um uns eine Atmoſphäre des Miß— trauens und der Verleumdung geſchaffen haben, die uns hindert, zu jenen vorzudrin⸗ gen, die das größte Intereſſe hätten, den Aa— ren Ausdruck unſerer Lehre kennen zu lernen. Manche gefallen ſich darin, uns als die Alli⸗ jerten oder Sklaven des Kapitalismus zu zeichnen. Und da der Kapitalismus der ge⸗ ſchworene Feind der ſozialiſtiſchen Partei iſt, muß aller Haß, der durch die Preſſe, die Re⸗ präſentanten und Verbreiter dieſer Partei gegen den Kapitalismus aufgewühlt wird, indirekt die relgiöſe Autorität treffen. So wäre der Zweck, den die Führer der ſozialiſti⸗ ſchen Organiſationen im Auge haben, erreicht. Dieſe Führer ſind irreligiös. Sie ſind es alle, hier, in Frankreich, Holland, Deutſch⸗ and, Italien, wie in Rußland, Polen-Un⸗ zarn; von dieſer Regel gibt es nicht eine Aus⸗ nahme. Es gibt nur einen, der es wagen dürfte, ſich als guten Sohn der kaholiſchen ſtirche zu bezeichnen, ja nicht einmal einfach⸗ hin als Chriſten. Heißt das nun, daß alle Sozialiſten„Antiklerikale“ ſeien, nämlich Po⸗ litiker, die unſere religiöſen Anſchauungen blutig verfolgen? Gewiß nicht. Aber der Geiſt des Böſen hat ein neues Angriffsfeld gegen die Kirche gewählt. Einſt hatte die Vorkämpfer des Libera⸗ lismus, überzeugt und frei wie ſie dachten, beſondere Furcht vor unſeren Dogmen. Der Sozialismus aber hat nieht ſo ſehr das Dogma im Auge, ſondern die Moral des Evangeliums. Es gibt eine chriſtliche Moral, die die Herrſchaft des freien Willens und der Tugend über die Leidenſchaften vorſchreibt; die Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe; die Achtung vor den Geſetzen der Zeugung; die Unterwerfung unter die Autorität auf bürger⸗ lilem und religiöſem Gebiet; die Brüderlich— keit aller Bürger, was immer für einer Klaſſe ſie angehören, in der Einheit des Vaterlan⸗ des; Achtung und Schutz des mächtigen, wirt⸗ ſchaftlichen Faktors, der Arbeit, ohne Zweifel, aber auch Achtung und Schutz der Rechte ver⸗ gangener Arbeit, die in den Erſparniſſen kon⸗ und durch das Erbrecht ubertraghar iſt; noch⸗ mals Achtung der Handarbeit, ja, aber auch die Achtung vor der geiſtigen Arbeit, der Er⸗ findung, der Leitung, der Handelsverwaltung, ohne die kein Unternehmen fruchtbar iſt; die Achtung insbeſondere vor den ſozlalen Wer⸗ ten höherer Ordnung; die tränuſzendente Würde der freien, menſchlichen, unſterblichen Perſon, die für ein ewiges Leben der Verei— nigung mit Gott geſchaffen iſt.“ Das Hirtenſchreiben wirſt dann die Frage zuf, ob die Biſchöße nun auch die gegen— wärtige katholiſch-ſozialiſtiſche Regierungs— form in Belgien verurteilen, und antwortet darauf:„Nein, wir verurteilen dieſes Kom— pomiß durchaus nicht! Da die Wahlen vom 5. April derart ausgefallen ſeien, daß keine Partei die zur Regierungsbildung erforder— liche Majorität erhalten hätte, habe man, um das Land vor der Anarchie zu bewahren, dieſe Löſung ſuchen müſſen. Daher möge auch niemand im Intereſſe der öffentlichen Ord— nung denen, die die ſchwere Laſt der Regie— rung übernommen haben, ein vernünftiges Vertrauen verweigern.“ Der Hirtenbrief ſpricht dann über den antiſozialen Charakter des politiſchen und wirtſchaftlichen Liberalismus. Nicht alles iſt ſchlecht in der ſozialiſtiſchen Bewe— gun, wie auch außerhalb des Sozialismus nicht alles gut iſt. Wenn im Laufe des letzten Jahrhunderts die Intereſſen des Arbeiters in ungerechter Weiſe außer Acht gelaſſen, ſchlecht geſchützt und von den Parlamenten ſchlecht verteidigt wurden, ſo hat die Schuld daran der Liberalismus. Es genügt, feſtzu⸗ halten, daß alle Anhänger des Liberalismus in der Zurückweiſung der beruflichen Organi— ſationen und der Intervention des Staates übereinſtimmten. Man muß, ſo dachten ſie, alles gehen laſſen und von der Ausübung der. ſprache hat der Hl. Vater(nach dem Berichte unbegrenzten Freiheit das Gleichgewicht aller Intereſſen erwarten. Wir haben dieſes Gleich⸗ ö gewicht geſehen: die Arbeiter der großen Fab⸗ riken durch 12 und 14 Stunden im Tag an ihre Arbeit gekettet; wir ſahen ihre Frauen und ihre Kinder, bevor ſie noch herangewach⸗ ſen waren an der Maſchine ſtehen, kurz, wir ſahen, wie det Durſt nach Gold in der In⸗ duſtriewelt ſeine Herrſchaft ausübte und ihre Souveränität erſetzte. Die öffentlichen Gewal— ten und die Parlamente hätten über die Ord⸗ nung wachen und Mißbräuche verbeſſern ſol-⸗ En. Aber da die Gewählten nicht mehr waren als Individuen, die eine amorphe Maſſe re— präſentierten, da die Geſellſchaft als ſolche mit ihren Heimſtätten, Altären, beruflichen Orga— nicht mehr exiſtierte. da die blinde Waller, der Vorausſicht der Wähler genau ſo, liſchen Intereſſen jemand verpflichten oder ſich für verpflichtet halten, einer Partei zu helfen, gramm hat und die deshalb an ſich auch vom Allgemeine Notizen. denſtiert, in der Torm des Kavitals nützlich —————— er Ring der Purat Roman von Käthe von Beeker. (29. Fortſetzung.) Deutſche Worte. Alſo muß der Gatte und Maler ein Deutſcher ſein, und man kann ihn finden! Was wird mein Großvater ſagen?“ Der Erzähler machte eine Pauſe und ſah, ohne jede verſtändliche Beziehung wieder nach⸗ denklich nach Ebba hin, deren Augen auch diesmal voll ſelbſtvergeſſener Spannung an ihm hingen. „Nun?“ lächelte der Erzähler, jetzt wieder ganz bei der Sache.„Seit jenem damaligen Traum, der den Tod ſeiner Nichte,— denn das war ſie wohl— meldete, hat mein Groß⸗ vater nie wieder ahnungsvolle Träume ge⸗ habt, wenigſtens keine, von denen ich wüßte. Ich ſagte es ſchon, es war Zeit ſeines Lebens ein ſehr nüchterner, ganz im Zeichen der Wirk⸗ lichkeit ſtehender Mann, der erſt in der letzten Zeit eine Schwenkung in myſtiſche Gebiete ge⸗ macht hat. Damals, als ich das Bild fand, ahnte und träumte mein Großvater nichts. Ich überraſchte ihn vollkommen, als ich mit dem Vorkaufsrecht auf das Bild bei ihm eintraf und meine Mitteilung machte. Nie in meinem Leben habe ich den ſonſt ſehr beherrſchten, wil⸗ lensſtarken alten Herrn ſo aufgeregt und faſ⸗ ſungslos geſehen, wie bei meiner Erzählung. „Sie hat gelebt! Ihre Art, ihre Nachkommen leben vielleicht noch, und ich, dem ſie anver⸗ traut war, ſah ſie nie; ich konnte nichts für ſie tun. Und ich habe doch immer heimlich gefühlt daß da noch ein Stück von ihr auf Erden wandele, habe mich danach geſehnt, mein Le⸗ ben lang, und es nicht finden können. Und nun, ſchon am Rande des Grabes, trifft mich ein Zeichen, und es bietet ſich mir die Möglich⸗ keit, ein Ebenbild von ihr noch einmal hier auf Erden wiederzuſehen.“ Ich habe meinen Großvater kaum wieder⸗ erkannt; ein ganz anderer war er, plötzlich verjüngt und voll Unternehmungsgeiſt. Gleich wollte er hinüber nach Europa, um das Bild ſelbſt zu holen und eigenhändig Nachforſchun⸗ d gen nach ſeinem Schöpfer zu tun; denn— das war das Unangenehme an der Sache— ich hatte auf und an dem Bilde nirgendwo einen Namen oder ein Malerzeichen gefunden, eben nur jene beſitzanzeigende Worte:„Mein Weib“ und auch ſonſt hatte keine der bei dem Verkauf beteiligten Perſonen eine Ahnung oder einen Anhalt, ren wem es ſtammen könnte. Der Be⸗ ſitzer der Sammlung mußte es anſcheinend erſt kurz vor ſeinem plötzlich eingetretenen Tode erſtanden haben; aber wo und wie wußte niemand. Mein Großvater erklärte mit voller Be— ſtimmtheit, genau zu wiſſen, daß der Maler des Bildes Freiherr von Münchenhauſen-Wal⸗ deneck ſei und nun begannen die Nachforſchun— gen nach dieſem Verſchollenen und ſeinem Fa⸗ milienzuſammenhang. Denn trotz des Ur⸗ ſprungs ſeiner Annahme ſchien mein Groß— vater von normalen Nachforſchungen und Be— ſtätigungen immer noch mehr zu halten als von überſinnlichen. Wi fanden denn auch die in Norddeutſch⸗ land anſäſſige Familie Münchenhauſen-Wal⸗ deneck, erfuhren aber nichts, was uns auf die Spur des Geſuchten bringen konnte. Er ge⸗ hörte zu einem mit ihm erlöſchenden Neben⸗ zweig, war ſeinerzeit Offizier geweſen, hatte um ſeines Talents willen Abſchied genommen und ſpäter eine bürgerliche Franzöſin geheira— tet, welche Heirat ihn anſcheinend um jede Sympathie ſeiner ſtreng ariſtokratiſchen Fa⸗ milie gebracht und ihn vollkommen von ihr getrennt hatte. Das war alles, der Tropfen verlief im Sande. Vorausſichtlich war der Mann tot u. die Frau auch, und Nachkommen hatten ſie wahrſcheinlich nicht hinterlaſſen, denn ſonſt hätte ſich dieſe doch wieder einmal an die Fa⸗ milie des Vaters gewendet und mit ihr Be⸗ ziehungen angeknüpft. Aber mein Grßvater war wieder anderer Anſicht als ich. Er iſt der unerſchütterlichen Ueberzeugung, daß hier auf Erden noch ein Kind zun blieben ſei, eine junge Tochter Maja— und damit ſchließt mende Ge⸗ ſchichte, die eben, wie ich gleich ſagte, eigent⸗ Zahl allein in Ehren ſtand, entging die Wirk— lichkeit, das Leben, die regelmäßige Tätigkeit der ſozialen Organiſation der Aufmerkſamkeit wie der Sorgfalt der Gewählten. Dieſer un⸗ überlegte Liberalismus, in den ſich auch manche Katholiken hineinziehen ließen, iſt die Haupturſache der ſozialen Mißſtände. Wh Es ſind jetzt 40 Jahre, daß Leo 13. ſeine Stimme erhoben hat und alle, die guten Wil—⸗ lens ſind, aufforderte, ſich im Dienſte einer katholiſchen, ſozialen Aktion zu ſammeln. An- ſtatt dieſe als Verbündete zu begrüßen, hat ſich der Sozialismus den Gläubigen, die in die Kirche gingen, feindlich gezeigt; er hat wiederholt bewieſen, daß in ihm mehr Ge— walttätigkeit und Gottloſigkeit ſteckt, als eruſte Sorge um die wahren Volksintereſſen. Der Sozialismus hat geholfen und kann im— mer noch helfen, gewiſſe Mißſtände zurückzu— drängen, gegen die wir mit derſelben Ener— gie und wenigſtens ebenſo großem Ernſt kämpfen, als ſeine Anhänger; aber er iſt un— fähig, die ſoziale Ordnung auf eine ſolide Baſis zu ſtellen. . Notwendig iſt das eine, daß man alle Rechte reſpektiere. die der Arbeit und die des Kapitals, ſich in beruflichen Organiſationen harmoniſch zu verbinden. Mögen die katholi— ſchen Unternehmer und mit ihnen alle Lenker, die guten Willens ſind, ſich fragen über ihre Treue gegenüber den ſozialen Lehren des Chriſtentums. Die Arbeiter mögen ihrerſeits im Arbeitgeber nicht einen Feind, ſondern einen Partner ſehen, deſſen Kapital und In— telligenz unter dieſer oder jener Form unbe— dingt notwendig ſind für das Gedeihen ihrer Berufsintereſſen.“ Es darf wohl mit dieſem Zuſammenhang auch an jene Grundſätze erinnert werden, die Papft Pius 11. vor einem Jahre in einer An— der„Germania“ Nr. 391) u. a. folgendes er— klärt: W „Weshalb ſoll man im Namen der katho— die die Nichtkonfeſſionalität in ihrem Pro— katholiſchen Bekenntnis abſehen müßte. Aber ebenſowenig iſt es katholiſch, die Gewalttätig— keit zum Syſtem zu erheben oder die Drohung damit zu verewigen.“ Etwas von den Auto⸗Keunzeichen. Einen netten Plauderei in den„Weſtfäliſchen Neueſter lich gar ke'ie Geſchichte iſt, denn die Heldin fehlt noch immer und ich bin nach wie vor auf der Suche nach ihr.“ „Und nun ſuchen Sie ſie hier? Warum denn nun gerade hier? Den Kernpunkt Ihrer Geſchichte bleiben Sie uns ſchuldig.“ „Richtig, gnädiges Fräulein, davon ging ja meine Mitteilung aus!“ Sie ſprach wieder mit ihm, ſie zürnte nicht mehr! Das heißt, ganz ſo unbefangen und kindlich wie ſonſt war ihr Blick nicht, es lag ein Schleier über ihm. Wenn er nur wüßte, was ſie ſo plötzlich verwandelt hatte? „Nun?“ fragte von der einen Seite Karin ungeduldig in ſein Zögern hinein. „Müſſen Sie erſt darüber nachdenken, wie Sie Ihr hübſches Nachmittagsmärchen begründen ſollen?“ „O gnädiges Fräulein,“ ſchrak er auf, „von Märchen iſt wirklich nicht die Rede, ich habe ganz wahrheitsgetreu erzählt, was war und iſt. Warum ich gerade hier bin? Ich will es Ihnen ſagen. Plötzlich, ich war gerade in Paris, wohin meine letzte Forſchung mich ge— führt hatte, da kommt die dringende Auffor— derung meines Großvaters, mich hierher zu begeben, er habe Anhaltspunkte däfür, daß Maja von Münchenhauſen⸗Waldeneck ſich hier aufhalte. Ich ſoll nur ſuchen, ſchreibt mein Großvater immer wieder.“ „Wie machen Sie denn das?“ „O, ich ſehe jeder Dame, die mir in den Weg kommt, ſo angelegentlich ins Geſicht, daß nächſtens mein guter Ruf als geſitteter und anſtändig erzogener Mann völlig verloren ſein wird.“ Sie lachten alle, bis auf Ebba und Hans Heinrich, die beide mit ihren eigenen Gedan⸗ ken beſchäftigt waren und ſich auch nicht mit⸗ beteiligten an den praktiſchen Ratſchlägen, mit denen ſich die anderen Zuhörer jetzt bemühten, Miſter Marletons Nachforſchungen in neue u. erfolgreiche Bahnen zu lenken. „Haben Sie denn nicht das Bild der ge⸗ ſuchten Dame wieder bei ſich?“ fragte plötzlich Ebba, und Marleton ſchien es, daß ihre Augen r..—⁵. ̃² Nachrichten“ über die Auronummern und vinzen und Ländern des Reichs entnehmen wif das folgende: Jeder Regierungsbezirk in Pre ßen und Bayern, die Sächſiſchen mannſchaften und die Oberämter ihr beſonderes Kennzeichne Nummerzahl des Autos. den Vorzug, ſich durch eine römiſche 1 bemerkban zu machen. Die Berliner müſſen ſelbſt durch hre Autozeichen allen kund und zu wiſſen tun daß bei ihnen alles„prima“ iſt! ſo tragen die vor der denn ſonſt hätte man nicht bräuhauſes, ein„HB“ zugeteilt. f riſtiſchſten iſt. mobile muß es Hamburg ſein, denn die Hambur ins Geſicht. die Badener auſweiſen, denen die Note„4 erkannt iſt. Die Heſſen haben ſogar eine„5“ er, halten, eine„Rückſichtsloſigkeit“, die man ſich wohl nur den„blinden“ Heſſen gegenübergunges ſtraft erlauben darf. Mehr Etikette har“ ia en Pommern gegenüber gewahrt, s Prädikat„Ihre Hochwohlgeboren“ durch ei F“ gegeben hat. Der einzige Landesteil, det jedem das Rätſelraten erſpart, iſt das Saarge biet. Hier tragen die Schilder vor der Nummel die Bezeichnung„Saar“. Die Reichspoſt ver⸗ jällt mit der Kennzeichnung ihrer Automobile Geringe Schulleiſtung müſſen woh 1 0 „* in eine Abkürzung, die ſie in ganz anderem Sine auch in einer anderen Sparte ihres Betriebes verwendet. Die Poſtautomobile tragen ein „R. P.“ Im Telegrammverkehr, der bekanntlich ſeiner internationalen Bedeutung wegen dig Amtsvermerke der franzöſiſchen Sprache entz nimmt, bedeutet„RP“„Reponſe payee“— Ant wort bezahlWWnn 1 9 8 Anſcheinend her * Zuſätze in Druckſachen. rrſchſ in der Oeffentlichkeit Unklarheit darüber, e wie die Poſt Zuſätze in Druckſachen beurteilt, dil durch Stempelabdrücke gemacht werden. Zur Bel ſeitigung von Zweiſeln machen wir darauf auf merkſam, daß durch Stempel hergeſtellte Ab drücke nicht als Druckſachen gelten. Druckſtücke die mit Stempel bewirkte Zuſätze erhalten werden daher ebenſo wie handſchriftlich ergänzte Druckſachen(unter Umſchlag bis 50 Gr 5 Pfg., als Karte im Fernverkehr 5 Pfg., im Ortsverkehr 3 Pfg.) werden mehr als 5 Worte nachgetragen, ſo iſt das Druckſtück unter Umſchlag mit der Briefgebühr, als Karte im Fernverkehr mit 5 Pfg., im Ortsverkehr mit 3 Pfg. freizu⸗ machen. Orts- und Datumsangaben ſowie die allgemein üblichen Abſenderbezeichnungen zähz len nicht mit. 10 Das erleichterte Anmeldeverfahren bei den Aufwertungsſtellen. In den weiteſten Kreiſen (entwicklung der Aufwertunasfrage verfolgen. be⸗ — S ausſahen wie die der myſtiſchen Maja, nur nicht ſo weich und zärtlich, ganz fremde Augen, die ſonſt gar nicht zu dem fröhlichen Blick Ebbas paßten, Augen voll ernſter Tiefen und dunkler Gedanken, Augen, die ihn unruhig machten und verwirrten. „Nein,“ ſagte er zögernd,„diesmal nicht; es war nicht nötig. Ich kenne das Geſicht ſo genau. Etwas, woran man monatelang Tag und Nacht gedacht hat, dafür braucht man kein Bild mehr.“ „Sie muß ja auch am Ring zu erkeunen ſein,“ überlegte Frau von ebanoff, und Ka⸗ rin ſagte dazwiſchen:„Ja, wenn ſie ihn trägt und keine Handſchuhe benutzt. Außerdem ſind breite Goldſtreifen mit roten Steinen nicht be⸗ ſonders ſelten.“ „Nein,“ fiel Marleton ein.„So bloß Goldreifen und Stein iſt der Ring eben nicht. Wenn man den ſieht, fällt er einem ſchon auf. Der Ring iſt viel breiter als Damenringe ſonſt ſind, und ganz mit ſeltſamen Hieroglyphen ge⸗ zeichnet, und der Stein iſt auffallend ſchön. Außerdem ſoll ſich um ihn, was man auf dem Bilde nicht ſo genau ſieht, was aber mein Großvater als beſonders bezeichnet, eine kleine weiße Perlenſchlange ringeln, die faſt lebendig wirken ſoll.“ „Ah!“ ſtieß Karin hervor,„halt, wo ſah ich doch ſolchen Ring?“ „Bei mir, gnädiges Fräulein,“ fiel Hans Heinrich ein, etwas ſchwer und belegt, aber ganz ruhig und anſcheinend unbefangen. Er hob die Hand. „Er iſts, er iſts!“ rief Miſter Marleton erregt aus.„Nun haben wir die Maja, nun— „Aber der Baron iſt doch nicht die geſuchte Dame!“ unterbrach ihn Ebba! a „Nein, ja nein! Aber woher haben Sie den Ring? Das rückt ja die Sache in ein ganz anderes Licht.“ Er war jetzt ebenſo erregt wie ſeinerzeit ſein Großvater, als er die erſte Spur der Verlorenen gefunden hatte.„Gibt es vielleicht gar keine Maja? Sind Sie ſtatt der in der Familie herkömmlichen Tochter ein die ſich dabei auf ihn richteten, faſt ſo dunkel Sohn?“— 4 2 4 2 Kreis haupt! in Württem berg, einzelne Provinzen und Freiſtaaten haben eigentlichen Die Preußen haben Berliner Automobile das Zeichen„1A“. Ganz logiſch iſt die Nummerierung nicht duecgehre B“ zu der Bevölkerung, die alle mit regſtem Anteil die (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) * kennzeichen in den verſchiedenen preußiſchen Proß e in der Hanſaſtadd Bremen, ſondern München, der Stadt des Hoff bräu Auch läßt ſich ſtreiten, welche Gegend Deutſchlands am hum“ Nach der Kennzeichnung der Auto, ger Autoſchilder lachen einem mit ihrem„08 ö denen maß und ſpendet 5 einer Mühe die Ernte der Kartoffeln, Zuckerrüben und manches mehr. ll beſchäftigt, utter Natur ſpendet, vor dem herannahenden Winter unter Dach und Fach zu bringen. Auch aat des Wintergetreides beginnt ſchon Der Ottober hat manchmal noch recht doch nimmt Sommer und Sonne Abſchied, Herbſt und Winter ziehen langſam ein und beginnen ihre Herrſchaft. ö Das Wetter im Oktober fängk nach dem hundertjährigen Es iſt bereits rauh, naß und kalt und hält Oktober an. Der 10. Oktober bring! folgt ein ſchöner Sommertag, es z. B. 25. Oktober, kalte Tage, dann ſchöne Tage, bis zum 17. folgen dann, wieder ſchön. ziemlich kalt ſein. Vom Wetter des Oktober kann man nach An s Landmannes Schlüſſe über die Witte⸗ folgenden Monate ziehen. Es ſagen Bauernregeln vom Oktober: r kalt, ſo macht er dem Raupenfraß Jahr Halt.— Wenn's im Oktober ehneit, bringt der Jänner milde Zeit: aber donnert und wetterleuchtet, der Winter dem April an Lauigkeit gleichet.— Schar— ren die Mäuſe tief ſich ein, wird's ein harter, Winter ſein.— Simon und Juda regiert das, Weihnachtswetter.— Vor Urſulg muß das Kraut herein, ſonſt ſchreien Simon und Juda drein.—, Nach St. Gallus verkünden, wird ſich der nächſte n.— Mit St. Gall bleibt die Kuh Wenn Simon und Judas vorbei, rückt der Winter herbei.— Viel Regen im Okto— ber, viel Winde im Dezember.— Warmer Okto— ber bringt fürwahr uns ſehr kalten Februar.— Oktobergewitter Winter ſei wetterwendig.— Wenn zu uns Si— Judas wandeln, wollen ſie mit dem n.— Fällt der erſte Schnee in den Iſt der Oktobe für's nächſte friert und ſ WSScommer finde im Stall.— Winter handel! Auſwertungsgeſetzes noch man⸗ beſonders auch bezüglich des Anmeldung der Anſprüche bei Hierin iſt jetzt, wie wir ite hören, eine ganz weſentliche eingetreten. Laut Aufwertungs⸗ Januar 1926 angemeldet ſein. Zur Er⸗ leichterung erfolgt die Herausgabe eines amt⸗ chen Formulars, das unentgeltlich bei den misgerichten och, daß die 2 zu erhalten ist. Weſentlich iſt lüsgabe nicht allein bei den Amts⸗ erichten erfolgen darf, ſondern daß der Nach⸗ ruck allgemein geſtattet iſt. Oktober, der Weinmonat 1925. 2222 d Der Oktober iſt der Weinmonat. Die Weinleſe iſt in vollem Gange. Doch nicht allein der edle Rebenſaſt, den fröhliche„Lieſer“ und J Lieſerinnen“ einheimſen, gibt dem Monat ſein Noch manche Gaben hat Mutter Erde dem Landmann den letzten Preis Fleiß. Die Hackfruchternte ſetzt Alle Hände ſind auf dem Lande gilt es doch, die Gaben, die 4 Kalender mit ſchlechtem Wetten Vom 27. bis 30. Oktober ſoll es ſagen beſtändig, der künftige ngerem Winter kündet er Schutz. . der Ottober viel Regen gebracht, bat er die Gottesäcker bedacht. 5 2 jetzt auch Wohlers ſolcher Bedeutung, Zeitungen des In- und Kreisblatt die„alte“ Neuigkeit mit Städtchen, nicht, Erfinder um einen So Deshalb ſchlug dieſe den Leſern nicht ſonderlich ein: lers war geläufig in jener Gegend. Keiner ahnte, daß es ſich hier um den ſtillen, ſpillrigen Hans Wohlers handeſte, nenswerte Erſolge abſolviert, ſich ſchinenfach zuwandte nieur in einer entfern findung gar nicht zugetraut. nes, faſt! menſchenſcheues Leben, f Weſen, das ihm ſchon als Schüler keine Fr ſchaft eintrug, verhalfen ihm dem Rufe eines Sonderlings. den Stammtiſch mied, beſprechen, als dieſen Wohlers. daher 3. menſchenſcheu war, und des Abends ſpät wiederkam. ſie freuen ſich über jeden, Sie raſteten nicht. N— V Sicherungsarbeiten Mainzer Dom. 5 Die gegenwärtig unter der Dombaukei. tung und unter neten in der Ausführung begriffenen Siche⸗ rungsarbeiten zur Erhaltung des Bauwerkes N haben einen b reicht. Nachdem bereits vor dem Kriege die alten Fundamente des Oſtturms mit O ſt⸗ 1 chor und ein Teil des Hochſchiffes durch Unterfangung mit neuen Fundamenten auf 1 tragfähigem Baugrund gegründet waren, iſt it Anfana dieſes Jahres die Fortführung Mitwirkung des Unterzeich— bemerkenswerten Abſchnitt er— Der Ehrenbürger. Von Igna Mar die tagelang ſämtliche Auslandes beſchäſtigten, der Unterfafgungsärbeiten wieder aufgenom⸗ men und mit Rückſicht auf eine raſchmöglichſte allen Mitteln beſchleunigt worden. Neben der ſteſtlichen Unterfangung der Hochſchiff⸗ ofeiler wurden beſonders die ſtark gefähr⸗ deten Außenwände des nördlichen und ſüd⸗ lichen Seitenſchiffs und anſchließend hieran die beiden Flankentürme des O ſt⸗ turmes vollkommen mit neuen Fundamen⸗ den unterbaut. Dieſe ſämtlichen Unterfgn⸗ gungsarbeiten wurden nach eingehenden ſta⸗ tiſtiſchen Unterſuchungen des Unterzeichneten durchgeführt, und zwar im unterirdiſchen Stollenbetrieb bei ſatzweiſem Einban der Fundamentteile. Für die Verteilung der An⸗ griffsſtellen, ſowie die Reihenfolge der Satz⸗ unterbauten war ein genauer Plan feſtgelegt mit Rückſicht auf weitgehendſte Erhaltung der Standſicherhei! während der Unterfangungs⸗ arbeiten. Auch auf eine Zugänglichkeit des Dom ⸗Innern wurde hierbei ſo weit als mög⸗ lich Rückſicht genommen, ſodaß nur die Ab⸗ ſperrung einzelner Teile des Innenraumes vorübergehend erforderlich war. Neben dieſen Unterfangungsarbeiten wur⸗ den auch die nach den ſtatiſtiſchen Unterſu⸗ chungen als notwendig erwieſenen Veranke⸗ rungen des Oſtturmes ausgeführt. In Höhe des Fußbodens der Turmgalerie wurde ein Ringanker aus ſtarkem Flacheiſen einge baut, der in der Lage iſt, den nach außenwir⸗ kenden Schub der Oſtturmkuppel aufzuneh⸗ men. Anſchließend hieran erfolgte die Aus⸗ führung eines Dachringankers aus Eiſenbeton zur ſicheren Aufnahme der Auf⸗ lagerkräfte des Turmhelmes, die beſönders durch die Erſchütterungen bei ſtürmiſchem Wetter zerſtörend auf das obere Turmmauer⸗ werk gewirkt haben. Mit den Unterfangungs⸗ arbeiten für Hochſchiff, Seitenſchiffe, Oſtturm mit Oſtchor und die öſtlichen Flankentürme, ſowie den oberen Verankerungen am Oſtturm iſt der erſte Hauptteil der Sicherungsarbeiten als abgeſchloſſen zu bezeichnen.— Es wird nin die weſtliche Haupt- gruppe, beſtehend aus Weſtturm mit an⸗ ſchließenden Querſchiffen und dem Weſtchor in Angriff genommen, nachdem auch hierfür die baulichen und ſtatiſchen Unterſuchungen die Dringlichkeit dieſer Sicherungsarbeiten ergeben haben. Da dieſe weſtliche Baugruppe beſonders ſtarke Schäden aufweiſt, und ſchon ſeit Jahren dauernde Abſplitterungen von Putz⸗ und Steinteilen, ſowie Bewegungen in den alten Ankern auf die für dieſe Baugruppe beſtehende Gefahr hinwieſen, ſo ſind dieſe Sicherungsarbeiten ebenfalls mit allen Mit⸗ teln zu beſchleunigen eie Unterfangungsarbei— ten für die Giebel der Querſchiffe ſind nach vorheriger Einziehung von Sicherheitsankern bereits durchgeführt. Die Unterfangung der Querſchiff⸗Seitenwände iſt im G enge, ſodaß dieſe Arbeiten immer mehr nach dem weſt⸗ lichen Hauptturm und Chor fortſchreilen. Mit Rückſicht auf die bereits erwähnten Abſplitterungen von Putz⸗ und Steinteilen u. mit Rückſicht auf die Arbeiten, die auch in den oberen Teilen der Weſtgruppe erforderlich werden, erſcheint es notwendig, den weſt⸗ lichen Teil des Domes während der Durchfüh⸗ rung der Sicherungsarbeiten abzuſperren, da⸗ mit Beſchädigungen von Perſonen durch her abfallende Putz- und Steinſplitter vermieden werden. Dieſe Abſperrung iſt deshalb don der Dombauleitung und dem Unterzeichneten bei der biſchöflichen Behörde beantragt und von dieſer auch bereits angeordnet worden. Nach den vorliegenden Unterſuchungen Ind dem aufaeſtellten Baubetriesplan kann ange— Sicherung des wertvollen Bauwerkes mit lange Jahre hindur weſtlichen Teiles nur s Weihnachten e derlich ſein wird, und daß die dann noch no wendigen reſtlichen Sicherungsarbeiten bis Mitte nächſten Jahres ohne Abſperrung 3! Ende geführt werden können. Der Unterzeichnete hat die Abſicht, nach Abſchluß der Arbeiten einen eingehenderen allgemein verſtändlichen Bericht über die Ur⸗ ſachen dieſer Schäden, ihre Beſeitigung, ſowie über die Sicherungsarbeiten zu geben und über die inteteſſanten ſtatiſchen und konſtruk⸗ tiven Fragen in Fachzeitſchriften zu berichten. Abd el Krims Radio⸗Nachrichtendienſt. ö Die„Radio⸗Umſchau“, Frankfurt, veröffentlicht Mitteilungen des däniſchen Journaliſten A. Ros⸗ cav, der zwei Monate lang im Hauptguar⸗ tier Abd el Krims war und ihn täglich be⸗ obachten konnte. Er erzählt u. a.: Dieſer Kaby⸗ lenhäuptling iſt ein Mann, der ſeit Jahren auf kleinem Pferd geſeſſen hat, er hat ſich europäiſchen Verhältniſſen vollkommen angepaßt und war ch bemüht, ſein Volk in kul⸗ tureller Beziehung zu heben. Durch Einrichtung von Schulen und Werkſtätten arbeitete Abd el Krim dahin, daß aus einem Nomadenvolk ein ſeßhaft Volk wurde und ſich in Berührung mit europäiſchen Einflüſſen aus eigener Kraft zu einem Volk und Staat entwickeln ſollte. Vor⸗ nehmlich die Maſchineninduſtrie wurde unter Abd el Krims Leitung gepflegt, und das Flug⸗ weſen hat das beſondere Intereſſe des nordafri⸗ kaniſchen Volkes erregt. In dem Heere Abd el Krims ſind eine große Zahl gut ausgebildeter Flugzeugſührer. Bei dem Intereſſe, daß der Rifkämpfer für techniſche Fragen aller Art hat iſt es verſtändlich, daß auch die im Heere Abd el Krims vorhandenen zahlreichne Radio⸗Sende⸗ und Empfangs⸗Apparate gut bedient und ge⸗ pflegt werden. In ſeinem Heere beſinden ſich etwa 30 Sende⸗ und Empſangsanlagen, und in ſeinem Hauptquartier ſteht eine vorbildlich aus⸗ geſtattete Anlage. Der marokkaniſche Heerführer war Stunde für Stunde auf dem Laufenden über die neueſten Heeresberichte der Spanier und Franzoſen. Er wußte, wie die europäiſchen Bör⸗ ſen den Frane notierten, was dann ſoſort durch Mittelsleute und Agenten in praktiſcher Weiſ⸗ ſinanziell ausgenutzt wurde. Die Ankunft des amerikaniſchen Fliegerkorps war für den klugen mifführer keine Ueberraſchung. Er hatte darüber Nachrichten ſchon wochenlang vorher durch den organiſierten Radionachrichtendienſt. Abd el Krim hörte ſich letzthin in ſeinem Feldlager die An⸗ ſprache des Königs von Spanien im Rundfunk an, in der er an den ſpaniſchen Patriotismus appellierte und die Gründe für eine erfolgreiche Durchführung des ſpaniſchen Marokko⸗Krieges auseinanderlegte. Die drahtloſe Nachrichten-Or⸗ ganiſation Abd el Krims verfügt außer über ge⸗ ſchickle Agenten jenſeits der feindlichen Linien über ein gut ausgebildetes Chiffrierſyſtem, und allen Störverſuchen des Gegners zum Trotz ge⸗ lingt es den Agenten, drahtloſe Nachrichten über Kräfteverteilung des Feindes uſw. zu übermit⸗ teln. Seine Frontſtationen hat er in Klippen und in unwegſamen und verborgenen Stellen der afrikaniſchen Wüſte ſo eingebaut, daß das Auf⸗ finden und die Vernichtung ſchwer iſt. Abd el Krim bedient den Apparat im Hauptquartier in den meiſten Fällen ſelbſt; er nimmt ſowohl chiff⸗ rierte Depeſchen in Morſeſchrift wie auch Tele⸗ phonie in engliſcher, franzöſiſcher und ſpaniſcher Sprache auf, und man kann ihn beobachten, wie er plötzlich eine Kleinigkeit aufmerkſams notiert, wegwirft, oder einem Unterſührer übergibt. Abd el Krim verſügt über einen großen Mehrröhren⸗ Aprarat modernſter Konſtruktion in ſeinem Hauptquartier, der gleichzeitig als Telephonie⸗ Sender ausgebildet iſt. Alles wickelt ſich in tech⸗ niſch einwandfreier Weiſe ab, und ſieht man den ö 2 Kabylenhäuptling an ſeinem Apparat ſitzen, dann hat man nicht den Eindruck, einen wilden Be⸗ duinenreiter vor ſich zu haben, ſondern einen ruhigen, klug abwägenden Heerführer, der in allen techniſch-militäriſchen Nachrichtenfragen be⸗ dens orientiert iſt. * n eee — unſerer Stadt! hn der Stadt handelte und! Was uns ſeit langem bekannt, wird heute, da den ſo dringenden redaktionellen Zu⸗ er in aller Munde, hochgeehrt von einer ganzen verdiente. Es ga „letzte Depeſche“ bei der Name Woh— dann dem Ma⸗ Sein zurückgezoge— ein wortlargesſchen werden. eund⸗„Wir ſind Märtyrer unſeres Berufes“, trö⸗ ſtete der noch ideal veranlagte Redakteur und Und da er unglaublicherweiſe auch telephonierte ſeine Stammtiſchfreunde an, er wo man doch alle Neuig⸗ könne heute Abend mit einer Rieſenneuigkeit auf⸗ die nicht im Kreisblatt ſtanden, ſonnte, war er ſozuſagen ein„toter Mann“, Kulturwelt, offenbar: Es iſt unſer Wohlers! hören warten. um Endlich! Endlich war die Zeitung fertig. den die öffentliche Meinung. nachdem ſie lange Die feuchten Abzüge in der Manteltaſche, traf genug den Kopf geſchüttelt hatte, ſich nicht mehr b gottlob wichtigere Dinge zu ſah man ihn nach dem Walde gehen; die Zeilen. Und dieſer Hans Wohlers——2 Ausgeſchloſſen! ſich unſichthar zu er grüßte mit weltfremden Blicken und entwik⸗ Stille, Auſatmen— kelte ein fabelhaftes Geſchick, Bei Einbruch der Dämmerung ſaß wieder dah Bild des„ſchlichten Arbeitsmannes und genialer Helſers der Menſchheit“ in entſprechendem For⸗ mat bringen konnten, mit Leben, lauf natürlich. Und daß ſie keinen Unwürdigen geehrt, bewies die geſperrt gedruckte Ernennung des Erfinders Was die ganze ziviliſierte Welt ſchon wußte, zum Ehrendoktor ſeitens der Techniſchen Hoch- in ſeiner Vaterſtadt bekannt: ſchule.. hatte eine Erſindung gemacht, Das las der Schriftleiter des Kreisblatts, als er in heiligem Arbeitseifer, die große Schere in der Rechten, die Zeitungen auf letz.e Neuigkeiten zweimal wöchentlich erſcheinende ſtudierte. Und ſchon ergriff er einen Bogen un⸗ Fug und Recht entweihtes Manuſkriptpapier, tauchte die Feder als— Letzte Dopeſchen— bringen konnte. Leider ein und ſchrieb in ſchwungvollen Lettern: ahnte der Redakteur, ein Neuling im Beruf und] Hans Wohlers, der große Erfinder ein Sohn daß es ſich bei dem berühmten Und dann ſchnitt die Schere ritſch, ratſch, und der Kleiſterpinſel fuhr geſchäftig über das Pa⸗ der die Realſchule ohne nen⸗ pier— der Artikel war fertig, wanderte zur Setzerei, allvo ein Murren begann unter Mei⸗ und nun als Betriebsinge- ſter und Geſellen, die durch dieſen Wohlers ihre t gelegenen Maſchinenfabrik wohlverdiente Feierzeit bedroht ſahen. Denn die Man hätte dieſem die Er⸗ Zeitung war„voll“, die erſte Seite, nur dahin gehört eine ſolche Neuigkeit, mußte neu umbro⸗ der Redakteur zwar verſpätet, doch durchdrungen von dem erhebenden Gefühl reſtkoſer Pflichter⸗ Von dem man füllung am Stammtiſche im„Goldenen Löwen“ wußte, daß er 1. unbeſcholten, 2. unverheiratet, un. Erwartungsvolle Augenpagre.. Die Zeis⸗ am frühen Morgen] tung klatſchte auf den Tiſch, Hände grifſen ſie a auf, gleich hurtigen Amei en eiten 9 iiber Man beſtürmt den Red. mur, der 1„elt, ge⸗ er heimnisvoll,„perſönliche Informationen...“ ſeim über ſeinen Arbeitstiſch gebeugt.„Hier muß etwas geſchehen!“ Der Bierbaß des IStadtvaters verſchafft ſich Gehör.„Er iſt ein Kind unſerer Stadt, die Zeitungen der ganzen „Wie das ſchon mit den Großſtadtblättern iſt, Welt werden es bringen, nachdem es hler ge⸗ Senſation“, und dieſerf ſtanden hat! Wollen wir allein zurückbleiben, Wohlers war Senſation infolge ſeiner Erfin⸗ wo alle ihn ehren? Man hat ihm den Ehren⸗ is ſie das ſchlichte! doktor verliehen——-“ i b eee eee l es Mannes, r ſtolz war, und der ſeinem Vaterlande außerordentliche nſte geleiſtet hat, iſt damit zum A Man kann nicht be ley geſcheitert iſt an Unfe Soldat iſt ohne Zweifel den Frankreich beſitzt. eich immer ſe er größte Kolonialpoli⸗ Er mußte zurücktre⸗ eine ganz neue Lage in Marokko ge⸗ Als Lyautey Verſtärkung forderte, als die Blockhauslinie jen⸗ rach und die Kabylenflut t einzudrücken drohte, die Richtig⸗ Lyautey nicht bewilligt in, und dieſer befindet Mannes, der als Ret⸗ zu gelten hat. erhielt er ſie nicht; ie ganze franzöſiſche Fron da erkannte man in Frankreich erſt leit der Forderungen L Das, was man hatte, gewährte man Peta ſich nun in der Lage des ter aus der Kabylennot dageweſen, auch in anderen er iſt LVvautey? Was i Manne, deſſen Name den mannigfaltigen 8 immer wieder au Ländern.— ſt's mit dem hrzehnten bei kolonialen Affären Frank⸗ ftaucht und der gerade in n drei Monaten ſo viel von ſich hat re⸗ Einige Lebensdaten dürften inte⸗ m 17. November 1854 in war höherer Be⸗ dem franzöſiſchen Hochadel lange ſeine Erziehung bis militäriſchen Lebensweg gun. en Kolonien tätig, Kommando in Madagaskar, 1903 1906 an der Spitze ſeit zwei Ja den gemacht? 1 Lyautey iſt ar Nancy geboren. Sein Vater amter, ſeine Mutter, entſtammend, leitete er den üblichen Frühzeitig in d ihn nach einem als Brigadier in Algerien, der Expedition gegen die Marokkaner, Generalreſidenten in Marokko, 1916 bis März 1917 als Kriegsminiſter und von da ab wieder als Generalreſidenten in Marokko. Zahlen liegen die Etappen auf Lebensweg Lyauteys Franzoſen und die Neutraler als einen Kolonialpolititer erſten R ordentliche Verdienſte beſitzen, t ſ. Zt. zum Mitglied der franzö⸗ ſiſchen Akademie gewählt worden ſein. Bei Kolonialhelden ſpielt die militäriſche gabung nicht die nengewehre hat, wilde oder halb viel ausrichten Erfolgreiche ſein. den Ausſchlag. und Lyautey bt, er iſt Finanzmann und ein aus⸗ ieter Verwaltungsbeamter, tiſches Geſchick mit großen k keiten paart. profilierten allerdings die M rend des Krieges nicht viel. ſich erſt dann, f zur Annexlon.“ Er war klüger als dieſe lärmen⸗ In dieſen paar den Annexioniſten, er hat Marokko erobert und umſchloſſen. betrachten Lyautey er muß außer würde er nich Wer viel Maſchi⸗ wird gegen ſchlecht ausgerüſtete ziviliſierte Völkerſtämme immer und im allgemeinen immer der Aber dies gibt für die Dauer Mehr zu können, techniſch bega 15 der diploma⸗ aufmänniſch großen Eigenſchaften arokkodeutſchen wäh⸗ Ihr Los beſſerte nahmen von deut⸗ geſtellt wurden. che Kriegsgeſangene in Marokko er zu Beginn um angeblich der deutſch⸗lürki⸗ entgegenzuwirken, reichlich ſchüchtern als Von ſeinen als Gegenmaß rfahren. deutſ auszuſchifſen, empfohlen hatte, ſchen Propaganda ein Schweizer Blatt etwas „diskutierbar“. Lyautey gilt als ſtark und ſeine Erzie des Krieges rechts gerichtet: hung machten ihn ver⸗ Marokko vollkommen die Botmäßigleit Frankreichs zu bringen, n und hätte bei der Linken viel⸗ n Widerſtand gefunden, mit ſo großen dieſer General nicht als Kriegsminiſter bekannt geweſen wäre. genug gerichtet, als daß 8 ilgerfahrt nicht hinreichend, ſo bot die Ta— Abſchluß fand, durch die Vielfältigkeit der teil— ſie 5* 9 8 e 10 1 1: gefiel der Rechte nehmenden Nationen und die Größe der ein⸗ wenn es nicht Opfern verbunden und wenn iht aus ſeiner kurzen Gaſtrolle als etwas ſehr autokratiſch Aber niemand iſt rechts es nicht Leute gäbe, die Während nämlich am Protektoratsſyſtem Aränaten die Nationaliſton imponierendes Bild des univerſalen völker— der Völkerbund hatte in einer anerkennenden 0 pie Ae Kongreß ſeine Glückwünſche ent⸗ 13 1 7 pboten. Oh ürokr Je= 197 7 17 Lyautey— äußerlich N n ine bürokratiſche Schwerfälligkei zu Maratffa Foſthiolt. ation, ſeine Kreft aus dem Born des Evan⸗ den Lebens ſchövſend, hat die katholiſche Ju⸗ gendbewegung auf ihrer römiſchen Tagung Tabletten in allen Apotheken u. Drogerien Mk. 1.— t, Katarrh ſammenarbeit erbracht. Das Ergebnis läßt bei Huſten, „Dafür ſteht ja ein großer ſtadt machen läßt. „Es muß etwas geſchehen!“ bekräftigt der Wirt zum„Goldenen Löwen,“ der ſeinen großen Saal ſchon feſtlich erleuchtet ſieht.„Das ſind wir unſerem Anſehen als Vaterſtadt des Be⸗ rühmten ſchuldig.“ „Wollt ihr ihn vielleicht auf geſchmücktem Wa⸗ gen durch die Stadt fahren?“ ſtichelt der Schnei⸗ der. „Es gilt, eine würdige Ehrung zu bereiten“, ſagte hoheitsvoll der Organiſt, dazu Dirigent des Städtiſchen Geſangvereins und komponiert im ſtillen einen Begrüßungschor. „Ehrenbürger muß er werden!“ Der Stadt⸗ vater haut auf den Tiſch, daß die Gläſer tanzen. „Wollen wir uns lumpen laſſen, wir, als Vater⸗ ſtadt—— 2?!“ Von mir aus könnt Ihr ihn zum Feuerwehr⸗ hauptmann machen!“ der Schneider, trinkt ſein Bier aus, zahlt und geht. „Ich werde den Antrag morgen in der Sitzung vorbringen“, der Stadtvater iſt Feuer und Flamme,„der giftige Schneider redet natürlich dagegen, aber den krieg ich unter.“ Und nun arbeitet der vorläufige Feſt⸗Ausſchuß ſein Feſtprogramm aus, deſſen Höhepunkt die Ueberreichung des Ehrenbürgerbrieſes an den Gefeierten darſtellt. Des Löwenwirten warme Fürſprache hat reiche Früchte getragen, ſein Saal iſt in Ausſicht genommen. Beim Frühſtück weiß jedes Haus die große Neuigkeit, und der„tote Mann“ iſt Gegenſtand der allgemeinen Unterhaltung. Erſt zürnt man ihm, daß er ſeine Pläne ſo geheim gehalten hat — er halte doch Nachbarn, Schulkollegen! Konnte er ſie nicht teilhaben laſſen an ſeiner Erfindung? Ein berühmter Mann war Hans Wohlers! So alſo ſahen„berühmte Männer“ aus. Man hatte eigentlich ſie ſich ganz anders vorgeſtellt. Der weibliche, mithin ſchwärmeriſch veranlagte Teil der Einwohnerſchaft, war ſichtlich enttäuſcht. Be⸗ ſonders, da dieſer Berühmte ſo hoffnungslos einſiedleriſch lebte! Was hatte man von ſeiner Be⸗ rühmtheit, wenn man abſolut nicht an ihn heran⸗ kam! Der einzige mildernde Umſtand ſeines ge⸗ radezu unverzeihlichen Benehmens war ſein Jung⸗ geſellentum. Nun hatte er ſeinem Ehrgeiz Ge⸗ nüge getan, alſo würde er nicht wie bisher der Ehe ſcheu aus dem Wege gehen. War er erſt * wohl die übrigen abſonder⸗ An ſeinem Ehren- und Feſt⸗ hatte Frau Fama rundgebracht, ausweichen! verheiratet, legten ſich lichen Eigenſchaften. abend, auch das konnte er nicht Beſtes tun, die vorgemerkten Töchter entſprechend zu präſentieren. Die ernſten Männe politik, der Antragſtelle terredung mit dem Bürgermeif Zuſtimmung und ſprach bei den Freunden vor. ſo“ daß am Nachmittage ſitzung der Antrag bürgerrechts und V Goldenen Löwen au ſtimmig angenommen wurde. Nur die Oppoſitionspartei heitsmäßig dagegen. Proteſt ungehört. ſchuß, dem die Mitglieder des Ausſchuſſes angehörten, die Wege leiten ſollte ward der Sonntag erachtet, da an dieſem Abend einerſeits der Gefeierte, anderſeits die Feſtgeber abkömmlich waren. Heiliger Arbeitseifer hat Feſtausſchuſſes im,„Goldenen Löwen“ Verantwortung gramm arbeiteten. n war begutachtet und Jeden Abend probte der Sän Städtiſchen Geſangvereins, Ehren beſtehen zu können. „Euterpe“, der bei dieſen un mit ernſten Muſikſtücken auſwartete, wenn der„offizielle Teil“ Abend den Einzug der Gäſte auf der den flotten Tuſch nach der großen Gebet aus„Freiſchütz“, die Para⸗ bin i“ und endlich einige end ſollte zu ihrem Ar ikel im Blatt“, lenkt der Schneidermeiſter ab, der dem Wohlers nicht gut iſt, weil er ſeine Anzüge in der Groß⸗ r machten derweil in Real⸗ r hatte eine geheime Un⸗ ter, liolte ſich ſeine der Stadtverordneten⸗ auf Verleihung des E eranſtaltung eines Feſtes im Koſten der Stadt ſaſt ein⸗ ſtimmte gewohn⸗ immer verhallte Man wählte einen Feſt⸗Aus⸗ vorläufigen Feſt⸗ und der nun alles gegebene Tag te die Mitglieder des die faſt jeden Abend bei Märzenbier, vollauf bewußt, an dem Pro⸗ Der Begrüßungschor des Or⸗ für würdig befun⸗ gerchor des um an dem Feſ Und der Muſikverein d ähnlichen Anläſſen und heiteren ſo auch zum Tanz vorbei, übte Feſtrede, das phraſe über„Verlaſſen denn auch die Jug Rechte kommen. Der Redakteur, Freundſchaft Prolog verfaßt, die holderblühte reien Nachmittag lernte. eite nur no gend, ſeiner der mit den Muſen treue hatte einen ſchwungvollen an deſſen ſchwierigen Hexametern Bürgermeiſtertochter manchen Das Kreisblatt han⸗ von Hans Wohlers, ulzeit; ein jed gendwie näher mit ihm in Ber hatte einen Beitrag geliefert. und wenn er, der einmal ir⸗ rung gekomme G edenket Schterdingenl Schiff in Not! And in lohen Flammen 0 Bricht ein ſtolzes Menſchenwerk jäh in ſich zuſammen. Aus der Aſche, phönixgleich, ward es neu geboren: Heldengraf vom Bodenſee, du warſt nicht verloren! Nord und Süd und Oſt und Weſt, Stadt und Land und Stände Reichten dir im Opferſinn hilfebereit die Hände. Es erſchienen auf dem Plan alle guten Geiſter, And ein einig' deutſches Volk half dem großen Meiſter. Doch das letzte Meiſterſtück ging in Deutſches Volk! Beſinne dich! Iſt das nun das Ende? Was hier aͤeutſche Kraft vollbracht, ſoll das nun zerfallen, Soll nun Grabesruhe ſein in den weiten Hallen?! All die Kunſt und all den Geiſt und den ſtarken Glauben— Soll der Rat der Feinde uns das nun wirklich rauben? Deutſches Volk! Das darf nicht ſein, rühre Herz und Hande, Gib aus deiner Armut her für die Eckener⸗Spende. . Manche Laſt bedrücket uns hart mit ihrer Schwere, 8„3. R. 3“ als Kriegstribut brachte uns nur Ehre! N Zo wird auch das neue Schiff Deutſchlands Ruhm verkünden, r * * = D. N N — 5 der n ende Von Direktor Milarch Löwenberg) fremde Hände. Sparkaſſen und Banken entgegengenommen * Dr 8 2 Fr —..... p ̃ ͤ 78 g —— Sckener wird im ſichern Flug ſeinen Pol ſchon finden. Aeber Land und über Meer werden Schiffe fliegen, Deutſchland wird im Frledenswerk eine Welt beſiegen. Arbeit gibt's für Kopf und Hand! In den weiten Hallen Werden Niet⸗ und Hammerſchlag fröhlich wieder ſchallen! Deutſches Volk! Zo ſoll es ſein! Rühre Herz und Hände, Gib aus deiner Armut her zu der Sckener⸗Spende! Junges Volk! Gib doch Verzicht auf die Zigarette Ein paar Tage— und es wird ein Erfolg, ia, wette! Deutſches Mädel, ſchmücke dich einmal etwas minden Greift in euren Spartopf tief, all ihr deutſchen Rinzer! And wer gern den Schoppen ſticht, ſteche mal daneben— Wer im Spiel Gewinner iſt, ſoll's zur Spende geben! Hausfrau, richt' das Sonntagsmahl einmal nur geringer, Was du einſparſt, das gehört unſerm Luftbezwinger. Jeder, auch der Nermſte, ſoll hier ſein Scherflein bringen, And wenn ſo ein jeder hilft, muß das Werk gelingen! „Deutſchland“ ſoll ſein Name ſein, das iſt Volksbegehren! Deutſchland über Land und Meer, Deutſchland hoch in Ehren! N 7755 9 Beiträge werden auf Poſtſcheckkonto Stuttgart Nr. 58 45 erbeten und auch von allen Reichsbankſtellen, * * 5 BBB rr r eee; 2 ſich mit einem„Protektorat“ begnügt, das früher oder ſpäter doch zur Einverleibung dieſes Lal Afrikas in Algier führen wird. Vom Nachfolger Lyauteys iſt noch nichts be⸗ kannt. Man darf annehmen, daß Petain ſi i ö 0 1 ich nur zum die Erledigung der noch immer ſehr 1400 krigen militäriſchen Aufgabe kümmern 0 J und daß man einen zivilen Reſidenten nehmen wird; An⸗ wärter hierfür gibt es im franzöſiſchen Parla⸗ ment genug. franzöſiſchen Parla 10 Internationaler Kongreß katholiſcher Jugend. Im unmittelbaren Anſchluß an die groß. Hartig verlaufene nationale Pilgerfahrt der italieniſchen Jugend hat ſich der Inter nationale Jugendkongreß gereiht. Aus 30 Län⸗ dern kamen die Söhne zuſammen, das ſie vereinigende geiſtige Band enger zu ſchließen, Anſichten und Pläne auszutauſchen und zu den Füßen des gemeinſamen Vaters das Treugelöbnis abzulegen. War auch die Zahl der Pfadfinder und der italieniſchen Jugend— ing, die mit einer Papſtmeſſe in St. Peter ö einem Empfang beim Hl. Vater ihren ütig behandelten Fragen ein nicht minder erbindenden katholiſchen Gedankens. Auch e die Reibungen einer kleinlichen Organ. eliums und der Quelle des vorwärts treiben⸗ inen neuen Beweis ihrer zielbewußten Zu⸗ nch in dem Hauptſchluß ind der Umwandlung des bisherigen Internationalen Sekretariats in eine ausgeprägtere Spitze zuſammenfaſſen. Nach bemerkenswerten Reden des Präſidenten Corſanego, des Belgiers Hoyot, des, Generalſekretärs Pariſt, der Deutſchen Prä⸗ lat Moſterts und Pater Noppel S. J. (letzterer ſprach über die katholiſche Arbeiter- bewegung), ſowie der Vertreter anderer euro⸗ päiſcher, amerikaniſcher, mexikaniſcher, chileni⸗ ſcher, chineſiſcher uſw. Vereinigungen wurde folgender Beſchluß verkündet: „Die auf der Grundlage des katholiſchen Glaubens beruhenden Jugendvereinigungen enthalten ſich der politiſchen Betätigung. Sie geben ihren Mitgliedern eine tiefe religiöſe Erziehung, die durch die Schulung in den ſozialen und ſtaatsbürgerlichen Zweigen er⸗ gänzt wird, um ſie ſo zu guten Bürgern ihrer Länder und treuen Söhnen der Kirche heran- zubilden. Ohne eine Partei zu ſein oder ſich einer ſolchen anzuſchließen, üben die Vereini⸗ gungen die oraganiſierte Tätigkeit unter der Leitung der Biſchöfe auf religiöſem Gebiete aus und ſetzen ſich für die Rechte der Kirche ein, notfalls auch gegen gewiſſe wider die Kirche eich richtende Maßnahmen des Staa⸗ tes.“ Als Ort des nächſtjährigen Kongreſſes wurde Lourdes erwählt. Die 200 Köpfe zählende Abordnung des Verbandes der ka— tholiſchen Jugend- und Jungmännervereine Deutſchlands vereinigte ſich am Abend noch einmal im Kloſter der Salvatorianer und wird in den nüchſten Tagen Rom wieder ber laſſen. er Porzellanmacher dee Königs. Von Heinrich Zerkaulen. Mitten in die Zeit des Barock fällt auch die Erfindung des deutſchen Porzellans. Es iſt, als dabe jene Aera ſpieleriſcher Lebenseleganz, die länzlnd. ſalſch und intrigant. über alle Abgründe oirtnos Ainwegdoalanzterte, eln bezeichnendes) Symbol hinterlaſſen, zerbrechlich und dennoch koſt⸗ bar: ihr Porzellan. Noch waren die Spuren des dreißigjährigen Krieges nicht ausgelöſcht, gerarmt das Volk, ge⸗ ſteigert ihr Lebensgenuß. Man ſpielt, anſtatt zu arbeiten. Selten war eine Zeit ſo reich an Pro⸗ blemen, Erfindungen, Plänen und Anſichten, ſo arm an Taten. Auguſt des Starken Agenten kaufen in Po⸗ len eine Königskrone auf, in Italien Bilder, in Paris Komödianten. Peter der Große bereiſt inkognito die Großſtädte Europas, horcht herum, ſorgt ſich vor. Der Preußenkönig ſammelt an ſei⸗ nen geliebten langen Kerls. Leibnizens Plan einer erſten Akademie taucht auf, die Profeſſoten an den We en n in Leipzig und Halle wa⸗ gen ihre Schriften nicht mehr lateiniſch, ſondern deutſch erſcheinen zu laſſen. Alchemiſten ſind heimlich am Werk, der„Stein der Weiſen“, der alles in Gold verwandeln kann, geiſtert durch die Köpſe und Wünſche der Menſchheit. Wer ihn beſäße, den krönt eine Welt zu ihrem Kaiſer! Da geraten die Höfe von Berlin und Dresden in diplomatiſche Verwicklungen um einen ausge⸗ tiſſenen Apothekerlehrling, der augenblicklich zu Wittenberg Medizin ſtudiert. Johann Fried⸗ rich Böttger heißt der Mann, der 1701 heim⸗ lich die Zornſche Apotheke am Neuen Markt in Berlin verlaſſen hat, unter Mitnahme zahstei⸗ cher Tinkturen und Chemikalien. Von ihm geht ſitzt, das unedles Metall in Gold und Silber ver bie en kann, nach bem Bombaſtus und Theo⸗ phraſtus Paracelſius vergeblich geſucht haben, er kann Gold machen, herrliches, echtes Gold! Auguſt der Starke läßt ihn durch ſeine Huſa⸗ ren feſtnehmen und nach Dresden ſchaffen. Bött⸗ ger darf ſich auf Staatskoſten kleiden wie ein Ka⸗ valier, darf ſpeiſen wie ein Fürſt und ſaufen wie Silen. Eine Kleinigkeit nur; man ſperrt den goldenen Vogel in ein vornehmes Gefängnis, daß er nicht mehr entwiſchen kann. Dort ſoll er dem prunkliebenden Polenkönig das viele Gold ſchaffen, das er ſo dringend braucht für ſeine Bauten' und Feſte, für ſeine Künſtler und Kunſt⸗ kammern. Aber Johann Friedrich Böttger trinkt der ſächſiſchen Kurfürſten alten Tokaver aus den Tür⸗ kenfeldzügen auf und erſinnt immer neue Mär⸗ chen. um Auauſt den Starken. binzubalten. Der das rotbraune Verſen teilt es der Baborant ſeinem Könige mit! fachlſchen Hoſangeſtellten Wal! 800 an deſſen Verſuchen zur Vervollko er neu erfundenen ruhinroten Gläſer. Auth d Gewinnung des Porzellans wird eifrig diskiter iſt doch beiden des Königs Vorliebe für chineſi 705 Porzellan bekannt. Tſchirnhaus hat auß b on Formen gebrannt, aber die letzte Substanz ie letzte Bindung fehlt noch. 3 Da fällt Böttcher durch Zufall das Kaolin in die Hand, eine Maſſe aus weißem Sand, mit dem die Damen und Herren des Hofes ihr Hgar zu pudern. 69 Das Geheimnis iſt unte i orzellan erfunden. In launigen daß er indirekt ſeine Aufgabe erfüllt habe, denn eine Manufaktur bringe dem Staat ungeheure Geldmittel ein. 4 Auf der Leipziger Meſſe des Jahres 1713 wir 5 das erſte deutſche Porzellan gezeigt. Sein Prei iſt ſo hoch, daß niemand es kaufen will und 1 König ſelbſt die erſten Stücke verſchenken muß! Aber für Böttaer wird auf der Albrechtsburg zu Meißen eine kleine Manufaktur eingerichtet, dit Gnade Friedrich Auguſts iſt ihm für alle, Zeil gewiß.* 5 Am 13. März 1719 ſtirbt im Alter von 8 Jahren Johann Friedrich Böttger, der erſte Dil rektor der Meißner Porzellanmanufaktur. Sein Geheimnis wird trotz aller Vorſicht nicht lauge gehütet, neue Manufakturen entſtehen im ganzen Reiche. Den Goldſegen des Porzellans hat auch Auguſt der Starke nicht mehr erlebt. Sein Sohn und künſtlerſſcher Erbe ſetzte mit ſeinem Premier miniſter Graſen Heinrich von Brühl die Samm! lung zwar fort, und ließ ſich auch die Porzellan manufaktur ſehr am Herzen liegen. Aber del Traum des Barock war ausgeträumt, Friedrich der Große ſelbſt gab das Zeichen zum„Auſräuf men“, als er nachher bei der Belagerung Dress“ dens ſeine Tonpfeife mitten in die Köſtlichletie des Graſen Brühl warf. Seine Grenadiere ver ſtanden den Befehl. 3 b Lolale Nachrichten. e Viernheim, 5. Okt. — Geſchloſſene Exereitien finden ſtatt im Herz⸗Jeſu- Helm Bad Langenſchwal⸗ bach l. B.: Vom 5. Okt. abends bis 10. Okt. morgends für Mütter; vom 17. Skt. abends bis 21. Okt. morgens für kaufmünniſche Gehil⸗ finnen und Beamtinnen; vom 5. Nopbr. nachm. bis 8. Nov. abends für Poſtbeamtinnen; vom 14. Nov. abends bis 18. Nov. morgens für kaufmänniſche Gehilfinnen und Beamtinnen.— Anmeldungen ſind zu richten an die Leitung des Herz⸗Jeſu- Heimes in Bad Langenſchwalbach. » Elektriſches Licht in der neuen ö Kirche. Seit einigen Tagen ſind in der neuen Kirche die erſten elektriſchen Lampen aufgehängt. Sie fügen ſich gut in dle Struktur des Gottes ⸗ das Gerücht, daß er jenes künſtliche Arkanum be⸗ Oauſes und framer in Fulle ihr Auch be ber Höhe. Man freut ſich allgemein auf die Fertig⸗ ſtellung der Beleuchtung, die Herrn Inſtallateur Hanf zur Ehre gereicht. Geſchäftliche Mitteilungen. — Der Winterfahrplan tritt am 4. Oktober in Kraft. Soeben erſcheint auch die Win ⸗ terausgabe der Storm⸗Kursbücher. Neben dem Storm Kursbuch Reich(4.—) hat ſich in unſerem Verkehrs gebiet das Storm Südd eutſchland (1.20) mit Dampfſchiffoerbindungen, Kraftpoſten und Anſchlüſſen nach Oeſterreich und der Schweiz ſehr gut eingeführt. Da der Winterfahrplan auf vielen Strecken zum Teil erhebliche Aenderungen bringt, empfiehlt ſich ſofortige Anſchaffung des neuen Kursbuches. b 2 finder es las, ſtaunte er ſelbſt, welche Ausſprüche er ſchon als Kind getan hatte! Seine Lehrer fanden heute ihr früheres Urteil beſtätigt, was der Schüler Wohlers verſprochen, das hatte der Mann Wohlers eingelöſt. Ein jeder wußte ſich jetzt genau auf ihn zu beſinnen. Und der Bür⸗ germeiſter quälte ſich mit der Abfaſſung der Eh⸗ renhürgerurkunde. Dem Stadtvater, deſſen Haupt der ganze Plan entſprungen war, blieb übergenug Arbeit, der Saal ſollte würdig geſchmückt werden, die erſten Pürger der Stadt mußten Einladungen erhalten. Er hatte es übernommen, die Ehrengäſte, den Landrat den Herrn Dechant, den Amtsgerichts⸗ tat, den Notar, vorab natürlich den Erfinder, zu bitten. Nur wollte es ihm nicht gelingen, Hans Wohlers anzutreffen. Es galt alſo, die Ein⸗ ladung ſchriftlich zu ſormulſeren, was immerhin ſchwierig erſchien. Endlich ſtand ſie ſchwarz auf weiß, ſeine Frau fand ſie unübertrefflich, und ſo nahm er den Brief mit zum Stammtiſch des Goldenen Löwen, wo er von dem Freundes⸗ Komitee allſeits belobt wurde. An dieſem arbeitsreichen Abend feierte man nebenbei den Anſtich eines neuen Fäßches Dop⸗ pelbock. Was wunder, daß die ernſten Männer der Arbeit auf dem Heimweg vergeblich Haltung zu bewahren ſuchten, wo doch alles, Straße, Häu⸗ er, Laternen das ruhige Gleichmaß verloren hate den und gleich einem kubiſchen Gemälde mit ſchiefen Dächern und wackligen Fronten die Ord⸗ liche lebe der ſpäten Wanderer aufs Empfind⸗ 15 ſtörten. Und dieſe phantaſtiſche Verdrehung b tehender Tatſachen brachte es mit ſich, daß 5 Stadtvater, der einem ſteuerloſen Schiffe dur ellſchen Waſſerwirbeln glich, das Haus des erühmten Erfinders ſuchte, ohne es zu finden. Dieſe ſonſt ſo Melee Backſteinhäuſer hatten ſich zu luſtiger Polonäſe vereinigt. Sie wichen bor ihm zurück in tiefer Verbeugung, um gleich ſcrau ihn tanzend zu umringen, und die ſpär⸗ 00 flackernden Laternen warteten mit Foxtrott⸗ Ber auf. Womit wieder einmal der ſchlagende eweis von der Bewegung unſeres Weltkörpers zwacht iſt, alles war in Bewegung, alles floß. Ruder Berühmte ſchlief in ſeinem Bett in ſüßer uh und ahnte nicht, weſche Not ſeinetwegen Aft der Straße kate Rein Retter erſchſen. unde dem ſicheren Juſtinkte eines Nachtwandlers 1 der Stadtvater nach mancherlet Jähr⸗ üſſen im ehelichen Schlafgemache, wo helfende endend ich fete baren. der Gref viſitation. tigte ſomit ihre Denkfähigkeit. miterleben wollten. 2 wurde nicht mehr vorgefunden bei der Kleider⸗ kämpft, die Saaldiener atmeten auf, es hub ein Nicken und Grüßen, ein Lächeln und Winken a ein Summen und Murmeln, als ſei ein Corn ſenſtgat mit ihren Freundinnen, den Bienen, in Gedankenaustauſch getreten. So war alles aufs Trefflichſte bereitet, die ſauber ausgefertigte Eh⸗ renurkunde lag auf dem Tiſche, der Bürgermei⸗ ſter betupfte ſeine Stirn und fürchtete um ſeinen Kragen, und der Landrat ſah hilfeflehend nach einem zu öffnenden Fenſter um. Im grellen Tageslichte war der grauſe Spuk der Nacht verflogen, nur waren die Beteiligten ob des Erlebniſſes geiſterhaft bleich und in ſich gekehrt, eine ſeltſame Krankheit, die in den Haar⸗ ſpitzen lag, hatte ſich ihrer bemächtigt, beeinträch⸗ Aber auch dieſer Tag ging vorüber“ wie die anderen, die noch von dem bedeutungsvollen Tage trennten, ſodaß der Feſtſonntag hereinbrach und alles zum Feſte ſich rüſtete. Die Taffet⸗ und Seidenroben waren aufgeplättet, die Haare der geſamten Damenwelt, die vertrauensvoll ihr ſchönes Haupt den bewährten Händen der Fri⸗ ſeuſe anvertraut hatten, glänzten in gefälligen Ondulierwellen. Den weißen Glaces entſtrömte ſcharfer Geruch des reinigenden Benzins, der auch von der Duftwolke Maiglöckchen, Flieder, Märzveilchen der holden Trägerinnen nicht über⸗ tönt wurde. Wohlausgebürſtete Gehrock⸗ und Frackanzüge mit ſtolz zur Schau getragenen Or⸗ den erhöhten die Feierlichkeit des großen Augen⸗ blicks. Eine Fülle von Licht, eine Ueberfülle von Menſchen, die ſich am Saaleingang, an den Garderoben drängte. Und eine Bombenhitze, die ſchon jetzt dem Feſtredner helle Perlen auf die Stirn zauberte. Draußen Kopf an Kopf die „Enterbten des Glück“, die keine Einlaßkarte mehr erhalten hatten, wenigſtens den Auftakt ſtand breit und leer zwiſchen dem Landrat und dem Bürgermeiſter, der jetzt ſichtlich nervös den Stadtrat nach dem Verbleib des Geladenen fragte. Man wurde unruhig im Saal. reckte die Hälſe, erging ſich in Vermutungen, ſtellte feſt, daß die Zeit bereits um eine Viertelſtunde üher⸗ holt ſei. Man ſchickte Kundſchaſter. Schließlich erhob ſich der Bürgermeiſter, erklärte der auf⸗ horchenden Feſtverſammlung, der Herr Stadtver⸗ ordnete habe ſich erboten, nachzuforſchen, ob dem großen Mitbürger, dem dieſe Feier gelte. etwas zugeſtoßen ſei, was in der Menge dumpfes Bei⸗ fallsmurmeln auslöſte. er in die ſtille Straße einbog, überkam ihn die pin nender 15 115 And i patient 155 zwingender Gewalt. Und da geſchah es, daß ſein, daß Tycho Brahe au der im Sund gelege⸗ ſein tadellos geſcheiteltes Haupthaar ſich vor fee den 0 5 Entſetzen ſträubte. Er wußte plötzlich mit hell⸗ ſeheriſcher Deutlichkeit, daß er die Einla ung In einer Ecke abgeſondert, memorierte die Bür⸗ nicht in Wohlers Brieſtaſten geſteckt hatte. germeiſterstochter den Weiheprolog, die Mutter muſterte ſie kritiſchen Blicks, zog die blonden Stirnlöckchen zurecht und errechnete mit mütter⸗ licher Unfehlbarkeit, daß auf dieſem Feſte der wirklich ſtattliche und vielumſchwärmte Redakteur des Kreisblattes endgültig in Amors bereitge⸗ haltene Netze ſich verſtricken würde. Der Orga⸗ berühmten Erfinder über den Arbeitstiſch ge⸗ beugt, erſtaunt über den ſpäten, hohen Beſuch niſt und Komponiſt des Begrüßungschors rückte netvös ſeine weiße Binde und flüſterte beſchwö⸗ rend auf ſeine Sängerſchar ein. Die Notabeln des Städtchens hatten am Ehrentiſche Platz ge⸗ nommen, unterhielten ſich gedämpft über die Glückszufälle dieſer Welt. Der Wirt vom Gol⸗ denen Löwen, der in weiſer Vorahnung des Kommenden im Nebenſaale Tiſche decken und Biergläſer bereitſtellen ließ, während die Wir⸗ tin mit Ausdauer ihre onerkannten Schnittchen fertigte, ſchaute von Zeit zu Zeit in den Saal, um nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. pels, iſt man bei Straßenarbeiten auf Grund⸗ mauern, Stufen und marmorne Säulen geſtoßen, die unter Schutt begraben 9755 Bis jetzt hat man dieſe Ruinen in einer usdehnung von 30 Meter lasted Ueber den Stil der gefundenen Reſte kann Be den: doch läßt. wie Cicerone bericht 5 5——— ͤ m Mählich füllten ſich auch die letzten Plätze, die] Kreuzarm auf einem Mauerfragment, der von Nur der Gefeierte fehlte noch. Sein Stuhl Der Stadtvater machte ſich auf den Weg. Als Verzweifelt ſtürmte er vorwärts und fand den Kleine Chronik. 1 Die Stätte des ökumeniſchen Konzils 0 von 451 gefunden? 4 2 t e e anner! N ln 1 e Sele ee 15 In Kadiköi, einem Villenbötort Konſtantino⸗ ſtimmtes noch nichts 1 t wer⸗ el wird. ein 2 Schlachten an den Garderoben waren ausge⸗ byzantiniſchen Ornamenten umrahmt iſt, vermu⸗ ien, daß ſich an dieſer Stelle eine Kirche oder ein Kloſter dieſer Epoche befunden hat, und die Frage tarcht auf, ob man es hier vielleicht mit der e Stätte des berühmten ökumeni⸗ onzils von 451 zu tun habe, die hier, in ten Chalcedon, tagte, und die das Chal⸗ Fealſche Glaubens bekenntnis feſtſtellte. Den in Konſtantinopel rührig betriebenen Ausgrabungs⸗ unternehmungen ſcheint ſich hier alſo eine neue, lohnende Aufgabe zu bieten. 1 Welches iſt die größte drahtloſe Station 5 der Erde? Von engliſcher Seite war behauptet worden, die im Bau begrifſene drahtloſe Station zu Rugby werde die größte der Welt ſein. Demge⸗ genüber wenden franzöſiſche Blätter ein, dieſer Ehrentitel gebühre nach wie vor der Station von Ste.⸗Aſſiſe, die weit mächtiger ſei: als die eng⸗ liſche ſein werde. Ste. ⸗Aſſiſe beſitzt, wie hervor⸗ gehoben wird, 16 Maſten von 250 Meter Höhe und habe eine eine techniſche Organiſation erſten Ranges. 1 * Die Sternwarte Tycho Brahes. Im Auguſt 1926 werden es 350 Jahre her nen däniſchen, heute ſchwediſchen Inſel Hven den Grundſtein zu ſeinem Schloß Uranienborg legte. Hier ſchuf er Stjerneborg ſeine Sternwarte, die er mit Unterſtützung Friedrichs des Zweiten von Dänemark mit den koſtbarſten Inſtrumenten aus⸗ rüſtete und zu einem Mittelpunkt der aſtronomi⸗ ſchen Wiſſenſchaft für die europäiſchen Länder machte. Die Nähe dieſes Gedenktages nimmt ein ſüdſchwediſches Btkatt zum Anlaß, um die ſchwediſchen Behörden wegen der völligen Ver⸗ nachläſſigung einer der großen kulturellen Erin⸗ nerungsſtätten, an denen der Norden ohnehin nicht zu reich ſei, anzugreifen. Die Grundmauern der Sternwarte find ſchon vor längerer Zeit wie⸗ der be dcn e aber a act e plan der ſchwediſchen Regierung iſt nicht ausge führt 15 808 4 i an der Stele wo einft Tycho Brahes loß ft 6 neue Häuſer, der Reſt iſt Kartoffelland. Auch auf 5 däniſcher Seite wird über Mangel an ietät ge:. nüber dem Andenken des großen ſchwediſchen ſtronomen geklagt. 0 e ſtand, ein paar 5