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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus er.— —:.... ̃ ͤ. ̃ ͤ. ̃ ĩ˙ i—öp....7——— ,, Dienstag, den 20. Outober 1925 die in Ifd. Rechnung ſiehen. 1 42. Jahrgang Das Werk von Locarno. Die diplomatiſche⸗politiſche Korreſpondenz zu den Ergebniſſen von Locarno. Berlin, 18. Okt. Ueber das Ergebnis der Verhandlungen von Locarno ſchreibt die Deutſche diplomatiſch⸗politiſche Korreſpondenz u. a.: Der am Freitag Abend paraphierte Ver⸗ trag von Locarno ſtellt eine weitere Stufe der Entwicklung auf dem Wege dar, um für Deutſchland nicht nur die rechtliche und mora⸗ liſche Gleichberechtigung— die haben wir in Locarno zum erſten Male in wahrhaft unein⸗ geſchränktem Ausmaß empfunden—, ſondern auch die reſtlos tatſächliche Gleichberechtigung zu erreichen. Dieſer Weg iſt beſchritten wor⸗ den in dem Augenblick, in dem Deutſchland mit realpolitiſchen Mitteln ſeinerſeits an die Beſeitigung der Spannung und der Reibun⸗ gen herantrat, die das mangelhafte Werk von Verſailles in das Zuſammenleben der Völ— ker Europas hineingetragen hat. Die Etappe von Locarno, die nur eine von vielen bis zur Vollendung ſein wird, obwohl wahrſchein⸗ lich eine der bedeutungsvollſten, iſt in dieſer Bedeutung gekennzeichnet durch die Aufhebung einſeitiger Rechte anderer Mächte gegenüber dem deutſchen Volke und Teilen des deutſchen Volkes. Sie wird weiter auf die künftige Gleichſtellung Deutſchlands mit anderen Großmächten einwirken— da wir nicht eine Wiederherſtellung des Vorkriegszuſtandes und unſerer Vorkriegsmachtmittel hervorzaubern können— durch den Einfluß auf den Ausbau der Machtmittel aller übrigen Mächte. Dieſe Stärkung der deutſchen Machtpoſition im Ver⸗ eleich mit der Umwelt kann man erkennen: 1. in dem Zuſtandekommen des Weſt⸗ paktes, weil er in den anderen Ländern diejenigen Kräfte ſtützt, die ſich gegen die mi⸗ litäriſchen Laſten auflehnen, „ 2. in der Anerkennung der von uns vor— geſchlagenen Form der Schiedsverträge, die einen von der Gegenſeite geforderten Oſt— pakt, eine Garantie der unerträglichen Oſt⸗ grenzen unſererſeits abwendet und mindeſtens mittelbar unſere Beſtrebungen auf die Be⸗ richtigung dieſer Grenzen als legal kennzeich⸗ net, 2 3. in der Annahme unſeres Syſtems für die mit Frankreich und Belgien, Polen und der Tſchechoſlowakei abgeſchloſſenen Abkom⸗ men, das ein rechtloſes Schiedsverfahren ab⸗ lehnt, denn auch hier liegt die Anerkennung einer Berechtigung der Intereſſen in den Li⸗ nien einer deutſchen Politik, die auf friedliche 17 der deutſchen Grenzen hinarbei⸗ et, 4. in der Anwendung des Schiedsverfah⸗ rens bei Differenzen bezüglich der beſetz⸗ ten Gebiete, die damit einem Sonder- regime der Willkür und der einſeitigen Juris⸗ diktion entzogen werden, 5. In der Berückſichtigung unſerer Ein⸗ wendungen gegen die Geltung des Art. 16 des Völkerbundsſtatuts für ein Deutſchland, das ſich militäriſch und geographiſch den übrigen Mächten gegenüber in einer Sonderlage be— findet. Soweit dieſe konkreten Ergebniſſe vom tein deutſchen Standpunkt aus ſich eröffnen, iſt die geſtern paraphierte Vereinbarung aber ein Ausblick auf einen einſchneidenden Wandel grundſätzlicher Art. Mit einem Teilglied Europas muß alſo jede Ver⸗ tragspartei zuſammen empfinden, daß die Ueberwindung einer Epoche des gegenſeitigen Mißtraueus und der gegenſeitigen Kampf⸗ ſtellung ein Fortſchritt iſt und zum Segen der Völker gereichen müſſe. Die deutſchen Dele⸗ gierten, die ſich in zwölftägiger vertraulicher aber offener Ausſprache mit den Führern der Gegenſeite ein Bild von deren Abſichten und Anſichten zu machen imſtande waren, haben ihre Initialen mit der feſten Ueberzeugung unter die Verträge geſetzt, daß auf allen Sei⸗ ten der feſte Wille beſteht, die zunächſt in loſer Form eingegangenen Bindungen als mor a⸗ liſche und deshalb vielleicht noch ſchwer⸗ wiegendere Verpflichtungen zu behandeln. In dieſe Rubrit fallen: die ſofortige Erfüllung beſtehender rechtlicher Verpflichtungen, wie die Räumung der Kölner Zone und die aus ſtaats rechtlichen und dringlichen Gründen not⸗ wendige Mitwirkung der Premierminiſter und der Botſchafterkonferenz, nicht in der infor⸗ malen Verhandlung von Locarno in bin⸗ dende Vertragsſorm zu klauſulierenden Ver⸗ ngen, die ſich auf die ſogenannten Rück⸗ Deutſchland als 2 Oberbürgermeiſter Jarres Von ihnen ſpricht Brtand ferner in Schlußrede unter ſtarker Betonung der in den voraufgegangenen Beſprechungen feſtgelegten Bereitſchaft in der Berückſichtigung deutſcher Erforderniſſe. Chamberlain unterſtreicht ſie in ſeinen kurzen Worten, und auch die Rede des Reichsaußenminiſters läßt über ihre Bedeutung keinen Zweifel. Deutſchland und Frankreich haben erkannt und durch ihre beru— fenen Vertreter ſtatuieren laſſen, daß ſie für das gedeihliche Weiterleben aufeinander an⸗ gewieſen ſind. Im Geiſte dieſer Erkenntnis muß die Verwirklichung des heute noch un⸗ vollendeten Teiles des großen Werkes in kür⸗ zeſter Friſt durchgeführt werden. Das gegen⸗ ſeitige Garantieverhältnis, das die vertrag— ſchließenden Parteien durch eine neue gemein⸗ ſame Bindung umſchließt, verſtärkt dieſe mo⸗ ralichen Bindungen, deren Auswirkung hier in aller Kürze erwähnt wird, vor allem ſchon deshalb, weil für die Unterzeichnung und für die Ratifikation der paraphierten Verträge für die ganze Nation deutlich ſichtbare und erkennbare Entſpannungsbehandlungen und allſeitige Erkenntnis und die Zeitfolge der Vertragsverwirklichung geltende Porausſet— zung iſt. Die Abreiſe von Locarno. Locarno, 18. Okt. Die Abreiſe der deut⸗ ſchen Delegation um 5.20 Uhr war von einer herzlichen Sympathiekundgebung begleitet, an der nicht nur die noch hier verbliebenen Deut- ſchen, ſondern auch eine ganze Menge von Einwohnern von Locarno teilnahmen. Als Reichskanzler Dr. Luther und Dr. Streſemann a. Fenſter ihres Salonwagens wurden die Hüte geſchwenkt und lebhaft ge— klatſcht. Die deutſche Delegation wieder in Berlin. Berlin, 19. Olt. Die deutſche Delegation iſt geſtern mittag um ½2 Uhr im Sonderzug auf dem Anhalter Bahnhof eingetroffen. Zum Empfang hatten ſich von der Reichsregierung auf dem Bahnhof eingefunden: Miniſter Dr. Brauns und verſchiedene Beamte des auswärtigen Amtes, ſowie der Reichskanzlei. Vom diplomatiſchen Korps waren erſchienen: Die Botſchafter Großbritanniens, Frankreichs und Jigtiens, der belgiſche Geſandte, der tſchechoſlowakiſche Geſchäftsträger, ſowie der Vertreter des päpſtlichen Nuntius Pacelli. So⸗ bald der Zug hielt, entſtieg zunächſt der Reichskanzler ſeinem Salonwagen, in dem ſich auch Staatsſekretär Kempner und Reichspreſſechef Dr. Kiep befunden hatten, während dem zweiten Salonwagen Reichs— außenminiſter Dr. Streſemann mit dem Staatsſekretär v. Schubert und Miniſterial⸗ direktor Dr. Gaus entſtiegen. Der engliſche Botſchafter Lord d'abernon trat mit den übrigen Mitgliedern des diplomatiſchen Korps ſofort auf den Reichskanzler und den Reichs⸗ außenminiſter zu, um ihnen herzliche Begrü⸗ ßungs⸗ und Glückwunſchworte auszuſprechen. Er erblicke in dem erfolgreichen Verlauf der Konferenz von Locarno den Anfang einer neuen Zeit in den Beziehungen der Völker zueinander. Der Reichskanzler dankte dem Botſchafter und ſprach auch ſeinerſeits die Hoffnung aus, daß das Werk in Locarno erſt der Anfang für den wirklichen Frieden ſein möge, an deſſen Ausbau alle Staaten ein In⸗ tereſſe haben, die in Locarno vertreten waren. Die Herren begaben ſich dann in ihre Autos und fuhren ihren Wohnungen zu. Reichskanzler Dr. Luther beim Reichspräſi⸗ denten. Berlin, 19. Okt. Wie wir erfahren, ſtattete geſtern nachmittag 5 Uhr Reichskanzler Dr. Luther dem Reichspräſidenten einen Be⸗ ſuch ab, um ihm über die Ergebniſſe von Lo⸗ carno Bericht zu erſtatten. Dr. Luther wird heute nochmals vom Reichspräſidenten em⸗ pfangen werden und ihm einens ausführlichen Bericht erſtatten. f a Heute nachmittag wird der Reichskanzler die Preſſevertreter empfangen. Für heute vor⸗ mittag 10 Uhr iſt bekanntlich eine Kabinetts⸗ ſitzung anberaumt, in der es jedoch noch nicht zu irgendwelchen Beſchlüſſen kommen dürfte. Ob der Reichstag am 15. November wieder zuſammentreten wird, iſt noch ungewiß. Reichstagspräſident Loebe wird Anfang November aus Amerika zurückkehren. Unter den von ver Reichsregierung geladenen Ver⸗ tretern des Rheinlandes befindet ſich auch erſchienen, : die Räumung Kölns zuläßt. Die neue Konferenz im Vondon. 5 Berlin, 19. Okt. Wie verlautet wird die i den 1. Dezember vorgeſehene Konferenz un London, auf der der Vertrag von Locarno. unterzeichnet werden ſoll, keine einfache Zu⸗ ſammenkunft der Botſchafter, ſondern ſolche der Außen miniſter ſein. eine Beratungen der Deutſchnationalen Volks⸗ partei. Berlin, 19. Okt. Wie verlautet, wird mor⸗ gen der Vorſtand der Deutſchnationalen Volkspartei zu einer Beſprechung der durch die Verhandlungen von Locarno geſchaffenen Lage zuſammentreten. Eine Fraktionsſitzung der Partei wird am Mittwoch ſtattfinden. Von deutſchnationaler Seite wird darauf hingewieſen, daß die Deutuſchnationalen nicht gewillt ſeien, von dem durch die Note vom 20. Juli feſtgelegten Regierungsprogramm abzugehen. Eine Entſchließung. Hamburg, 19. Okt. In einer Entſchlie⸗ ßung der Parteileitung des Landesverbandes Hamburg der Deutuſchnationalen Volkspartei heißt es, der Landesverband ſetze dem Werk von Locarno ein entſchiedenes Nein entgegen, weil er durch den Ausgang der Verhandlun⸗ gen die deutſche Ehre und Würde nicht ge⸗ nügend gewahrt ſehe und die vom deutſch⸗ nationalen Standpunkt aus unannehmbare freiwillige Preisgabe deutſchen Landes und deutſchen Volkes nicht billige. Zugleich wird erklärt, daß eine außerordentliche Landespar— teitagung einberufen werden würde. Die Räumung der Kölner Zone. Berlin, 19. Okt. Die engliſche Delegation mit Chamberlain wird in einem ge— meinſamen Sonderzug morgen Locarno ver— laſſen und ſich zunächſt nach Paris begeben. Chamberlain wird dabei Gelegenheit nehmen, mit der franzöſiſchen Regierung alle engliſch⸗ franzöſiſchen Fragen zu beſprechen. Da er zu⸗ nächſt mit Painleve als franzöſiſchem Kriegsminiſter verhandeln will, wird ange— nommen, daß er die Frage der Räumung der Kölner Zone zu regeln wünſcht. Deutfcherſeits iſt bekanntlich bis zum Schluß der Konferenz in Locarno der Standpunkt aufrecht erhalten worden, daß eine Unterzeich⸗ nung des Weſtpaktes erſt erfolgen könne, wenn die Räumung der Kölner Zone durchgeführt iſt.— Der„Berliner Lokalanzeiger“ meldet aus London, daß man in offiziellen politi⸗ ſchen und militäriſchen Kreiſen Londons die Räumung Kölns vor Weihnachten für ſehr unwahrſcheinlich halte, da bisher keine beſon⸗ deren Abmachungen für dieſen Zweck beſtün⸗ den.— In Paris ſoll man nach einer Mel⸗ dung der„D. Allg. Ztg.“ inbezug auf die Re⸗ gelun gder Nebenfragen mit aller Entſchieden— heit daran feſthalten, daß keine bindenden Verpflichtungen der Alliierten vorliegen. Die weitere Entwicklung der Dinge hängt nach Pariſer Auffaſſung lediglich von dem guten Willen deutſchlands ab.— In der Mailänder „Tribuna“ ſtellt man die Räumung der Köl⸗ ner Zone als die Schlüſſelſtellung ſür die weitere Entwicklung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen hin, die mit der künftigen Hand— habung des Beſatzungsregimes im Rheinland ihren Gradmeſſer finden würde. In politiſchen Kreiſen Berlins verhält man ſich im allgemei⸗ nen abwartend. Wenn man auch geneigt iſt, den Worten Briands eine gewiſſe bindende Bedeutung für die Geſtaltung der Rückwir⸗ kungen beizumeſſen, ſo glaubt man aufgrund des franzöſiſchen Preſſ-Echos ſolange ſich größte Zurückhaltung auferlegen zu ſollen, bis die nächſten Wochen in günſtigem oder ungün⸗ ſtigem Sinn eine Interpretierung der Briand⸗ ſchen Ausführung in Locarno gebracht haben. In Berliner diplomatiſchen Kreiſen da⸗ gegen iſt man aufgrund von Aeußerungen aus Kreiſen der franzöſiſchen Botſchaft äußerſt optimiſtiſch, da man glaubt, Grund zu der Annahme zu haben, daß ſich ſchon in den nächſten Tagen die Auswirkungen des neuen franzöſiſchen Kurſes Deutſchland gegenüber in den beſetzten Gebieten zeigen würden. Was die Frage der Kölner Zone betrifft, ſo nimmt man in dieſen Kreiſen an, daß im Anſchluß an die Beſprechung Chamberlains mit Pain⸗ leves der interalliierte Militärrat, der be⸗ kanntlich unter Vorſitz Fochs ſteht, ſchon in den nächſten Tagen Anweiſung erhalten werde, einen neuen Bericht über den deut⸗ ſchen Entwaffnungsſtand auszuarbeiten, der die Möglichkeit ſchnellſter Entſcheidungen über * Aus der Jugendzeit Wilhelms. Wir ſind in der Lage, einen zweiten in⸗ tereſſanten Abſchnitt aus dem ſoeben erſchie⸗ nenen Werk:„Wilhelm der Zweite“ von Es Ludwig(Ernſt⸗Rowohlt⸗Verlag, Berlin) mit gütiger Erlaubnis des Verlages zu bringen. Schrecken huſchte durch die Wochenſtube, angſtvoll umſtanden die Frauen das Kind⸗ Die erſte Freude im Berliner Kronprinzen⸗ palais, daß es ein Knabe war und ſo die Thronfolge im dritten Gliede geſichert, er⸗ loſch, denn dort lag die 18jährige Mutter, mädchenhaft zart, in ſchwerer Ohnmacht, hier aber lag das Kind und ſchien tot. Vergebens mühten ſich Arzt, Hebamme und Wartefrau, es durch Schwenken und Schlagen, ins Leben zu rufen, anderthalb Stunden Zoͤgerte das Schickſal aus dem bewegungsloſen Weſen einen Menſchen zu machen. 1 4 Endlich erwachte es, aber in der Verir⸗ rung und Sorge um Mutter und Kind, in der Aufregung, die jetzt das Donnern der Ge⸗ ſchütze von draußen her ins ſtille Zimmer trug, unterſuchte niemand genau, wie, denn dieſer Erbe im einzelnen beſchaffen wäre. Erſt am dritten Tage bemerkte man, der linke Arm war gelähmt, das Schulterkugelgelenk“ zerriſ⸗ ſen, die umgebende Muskelpartie ſo ſchwer beſchädigt, daß im Stande damaliger Chirur⸗ gie kein Arzt ſich an die Heilung des Gliedes wagen durfte(L. 74).... auch ſchien es zu⸗ erſt mehr als ein örtlicher Defekt: das linke Bein gehorchte nur ſchwer, das linke Ohr und die linke Kopfſeite ſchmerzten das Kind. Dieſen körperlich benachteiligten Knaben, Friedrich Wilhelm Victor Albert genannt und bis zum 6. Jahre Fritz gerufen, ſchien dis Natur zu einem zurückgezogenen Leben zu beſtimmen und wie ſich bald vortreffliche Auf⸗ faſſungsgaben zeigten, mochte es auch ein geiſtiges Leben werden, in dem er ohne Furcht vor Zurückſetzung bedeutend und glück⸗ lich werden konnte. Aber nun war er im Schloſſe zu Potsdam geboren, in der hiſtori⸗ ſchen Holzwiege getauft, ein preußiſcher Prinz und gar als künftiger König dieſes Staates unausweilich nur einem Berufe beſtimmt: Soldat mußte er werden, ſo forderte es jahrhundertelange Tradition der Väter. Wer wollte dem Knaben ſein Mitgefühl wehren, wie er nun unter eigener Zucht und der Strenge ſeiner Lehrer mit allen Kräften zu erſetzen ſuchte, was ihm die Natur ver⸗ ſagte! Unter heftigen Schmerzen wurde ihm der verkrüppelte Arm elektriſiert, bis man es aufgab, das gelähmte Glied zu ſtärken, und nun den Jungen zwang, den Schein des Ge⸗ brauches zu erwecken. Geſchickt lernte er, die Linke in den Gürtel, in die Taſche zu ſtützen, aus der normalen Rechten die Zügel in die Linke gleiten zu laſſen, Hantierungen allet Art ohne Diener zu betreiben; dadurch wurde der rechte Arm ſo überentwickelt und ſchwer, daß der arme Junge beim Reiten oft rechts vom Pferde glitte.„Durch... eine unheim⸗ liche Schwäche des linken Armes“, ſchreibt ſein Erzieher Hinzpeter,„war ſeiner phyſiſchen und pſychiſchen Entwicklung ein ganz eigen: tümliches Hindernis bereitet, das zu beſeiti⸗ gen alle Kunſt und Sorgfalt unfähig bleiben mußte, wenn nicht das Kind in ungewöhn⸗ licher Energie des Willens dabei mitwirkte. Es galt, das natürliche Gefühl körperlicher Unbeholfenheit und der damit verbundenen Zagheit zu überwinden.“ So wächſt ein Knabe heran, den eine unverſchuldete Schwäche zu natürlicher Furcht vor dem Stärkeren, zur Eingezogenheit beſtim⸗ men mußte, und gerade dieſer ſoll ſtatt deſſen Mut und Tapferkeit, die Tugenden des Sol⸗ daten herauskehren; überdies wird ihm über das Maß des Offiziers noch hinaus, ein ener⸗ giſcher Auftritt anerzogen, da gerade er einſt kühn und ofſen vor der Menge ſtehen ſoll, im⸗ mer der Erſte,„jeder Zoll ein König“. Wie ſollte ein Kind ſolche Erziehung zum falſchen Scheine jahrelang ohne Gefahr für ſeine Seele tragen? Der einzige Weg, ihn zu retten, wäre der, Schein und Wirklichkeit völlig zu tren⸗ nen und hinter zyiſch dargeſtellten Geſten des Purpurs in ihm eine Welt aufzubauen, in der Körperſchwäche nicht entadelt. ö Doch einem ſolchen Ausweg widerſetzt ſich entſchieden der Charakter des Knaben. Schon in dem wunderhübſchen, ſehr mädchen haften Knaben, fährt ſein Erzieher fort, „frappiert der Widerſtand, den jeder Druck, jeder Verſuch, das innere Weſen in eine be⸗ ſtimmte Form zu zwängen, hervorrief, nur Etikette und Eifer hätten ihn ſchließlich dazu vermocht, das äußere zu erreichen. Umſo ſchwerer war es, dem inneren Weſen eine Richtung zu geben. Schon in der Zucht des Denkens widerſtrebte die ſpröde Natur auf das Aeußerſte. Die Bekämpfung ſolchen un⸗ heilvollen Mangels an Konzentrationsfähig⸗ keit iſt überall eine der wichtigſten Aufgaben der Prinzenerziehung. Dieſe war bei einer ſolchen an ſich ſo ſpröden Natur ſchwer zu löſen. Nur die äußerſte Strenge vermochte das Widerſtreben zu überwältigen, bis das erwachte Selbſtbewußtſein den eigenen Willen zum Widerſtand heranführte, womit dann jede Schwierigkeit bald behoben war. Selbſt die⸗ ſem zeitweiſe gewaltigen Druck der methodiſch vorgehenden moraliſchen Mächte entzog ſich aber ſtets das innere Weſen des heranwach⸗ ſenden Prinzen.“ Wenn der Erzieher eines Kaiſers nach deſſen Thronbeſteigung als ſein erklärter Freund ſo ſtarke Wendungen öfſentlich ge⸗ braucht, ſo muß er einen ungewöhnlichen Grad von Trotz und Eigenſinn an ſeinem Zögling erlebt haben. Ob ſich dieſe zu Stolz und Selbſtändigkeit oder in Eitelkeit und Autokratie verſinken werden, das iſt die Schick⸗ ſalsfrage ihres Trägers. Gelangt er einſt zur Macht, ſo kann es auch die Frage an das Schickſal eines Volkes werden; der große Ahnherr dieſes war noch als König nicht beſſer von Charak- ter und wurde erſt unter furchtbaren Hammer- ſchlägen ein Mann. Wie dieſer Friedrich, ſo hat Wilhelm die Herbheit ſeines Vaters, er hat dazu das ſtolze Holz ſeiner Mutter erlebt, von der er zuviel Trotz und Kälte erbte, um ſich mit ihr zu vertragen. Die ehrgeizige Viktoria, Toch⸗ ter der mächtigen Königin von England, und ihres klugen Gatten, verzieh nicht einem Kind, das unvollkommen war, zumal ſie das Blut ihres Gatten geringer als das ihres Vaters ſchätzte. Raſſengefühle gefährdeten in ihr die Muttergefühle, ſtatt Mitleid liche Vorwürfe gegen den entſtellten Sohn im Herzen, gerade weil es der Erſtgeborene war, und zog ihm ihre anderen, ſchöner erwachſenen Kinder in unverhüllter Parteinahme vor. Nie im Leben verwindet ein Kind ſolche Demüti⸗ gungen, beſonders vor Zeugen, die ihm an Rang unterlegen ſind. Einſt wird es ſich rä⸗ chen. Später hat ſein Trotz die Entfremdung ver— tieft, aber zuerſt wurde durch Schuld dieſer Mutter da Herz des Knaben verbittert, ſeine entſcheidenden Eindrücke wurden vergiftet, die erſten politiſchen Ideen in natürlichem Gegenſatz zu denen der Eltern gezwungen. Dieſe ſtarke Mutter zog ihren ſchwachen Gatten mit ſich fort, und obwohl den Knaben von außen die ſtärkſte Suggeſtion zugunſten ſeines Vaters traf, blieb ſein zurückgeſtoßenes Herz verſteinert. Denn eben, als er in Pots— dam exerzieren lernte, war Schloß und Stadt, war das Land und Europa voll von den ra⸗ ſchen und michtigen Siegen, mit denen Vater zind Großvater vordrangen bis nach Paris. Wenn Prinz Wilhelm, zwölfjährig, überall im Glanze, der ſchöne, kopf grüßte vom Pferde, und Knabe las und ſah im Bilde, Spiegelglaſe zu Verſailles der Vater vor dem Großvater auf die Knie niederließ, um dem neitere Kaiſer zu huldigen. Daneben wohl überall die metallene G lers: da aher niemand den Kin ſtand dern erzählte, WA Sammeln Sie Mo 1 ⸗Gutſcheine dann erhalten Sie Bonb onniere eine prachtvolle jungen Prinzen Fridericus trug ſie heim⸗ alter Manier mit einigen Kameraden erzogen . welche ärgerlichen und ſturrilen Dinge in ſo mußte ſich die Phantaſie mit heldiſchen Ge⸗ lialten im Stile alter Sagen und Lieder er⸗ füllen. Krieg und Sieg, das geſchlagene Frank⸗ oich und das deutſche Kaiſertum wurden im Kopfe des kleinen Soldaten zu einer Bilde reihe, deren Hauptfiguren er Vater und Groß⸗ vater nannte. ö So, verführt durch ein romantiſches Exem⸗ vel, lernte er früh die Geſchichte ſeines Lan⸗ zes nur als die ſeiner Familie betrachten und mußte ſchon als Knabe König und Untertan in großem Abſtand fühlen, wenn er vom Bal⸗ kon herab, zwiſchen Mutter und Großmutter aufgeſtellt, Vater und Großvater in glanzvol⸗ lem Einzuge die Linden heraufreiten ſah, um jauchzt von einem Volke, das von Natur we⸗ niger frei als gehorſam, in ſeinem angeſtamm⸗ ten Herrn nun auch die Sieger in der Schlacht verehren durfte. Und wenn er bald darauf, ein fünfzehnjähriger, mit ſeinem Bruder Schloß Wilhelmshöhe bezog, mußte er nicht die hohen Räume mit Napoleons Geſtalt und denen ſeiner letzten Getreuen bevölkern, die hier ein halbes Jahr gefangen ſaßen, der Macht beraubt durch das Genie des Königs von Preußen? Wer gab dem Jüngling denn ein Zeichen, daß all dies nur das Hirn eines hinterpommeriſchen Junkers erdacht, nur Schlagkraft und Opfer einer tapferen Nation vollbracht hatte? Gottes Gnade lag ſichtbar auf der Stirn ſeines Großvaters, und Waffen, Waffen führten zum Rauſch. Aus England kam ein anderer Wind ge⸗ weht. Viktoria, entſchloſſen, ihre Söhne nach den Lehren ihres Vaters zu erziehen, durch— brach zum erſtenmale das preußiſche Regle— ment und ſchickte ſie aus dem Kadettendrill gerſöhnen auf der Schulbank ſitzen, das Leben ohne Uniform kennen lernen ſollten. Der Ge⸗ danke zerbrach. Prinz Wilhelm brauchte ſolche Abſicht nur zu merken, ſo ſuchte er ſie zu zer⸗ ſtören; je liberaler ihn die Eltern haben woll- ten, umſo unnahbarer trat er auf. In Kaſſel war er ſchon„ganz der künftige Kaiſer“. Dieſe Ueberhebung“, ſagte ſpäter Caprivi, wäre nicht eingetreten, wenn er nach guter worden wäre.“ Von Hinzpeter aber iſt aus dieſen zwei Kaſſeler Jahren nur ein privater Satz be⸗ kannt geworden; ſeinem Gönner, der ihn an den Hof empfohlen, ſchrieb er:„Sie ihnen nicht, in welchen Abgrund ich geblickt habe.“ (Al. 368, nach einem Briefe an Sir R. Mo⸗ rier.) Später ſagte er, der Kaiſer habe„die etwas weiche Blond der glühende wie ſich im des Kanz⸗ eee erſte Pflicht des Herrſchers, das Arbeiten, nie gelernt.“(E. 231.) Als er mit 18 Jahren das Gymnaſium verließ, erreichte er daher, obwohl entſchieden begabter als die meiſten Mitſchüler, nur den 10. Platz unter 17 Abi⸗ turienten und eben noch das Prädikat„Ge— nügend“. Und doch rühmt ihn ſein Lehrer laut. Denn was den Prinzen, beſonders als Offi⸗ zier auszeichnete, das war der Kampf gegen ſein Gebrechen. Hier lag ſein ganzer Ehrgeiz und Erfolg. Als er dem gefürchteten Groß⸗ vater und dem als Reiter berühmten Onkel zum erſtenmale ſeine Huſaren vorführte, ſtaunten beide und als der alte Herr ſagte: das haſt du gut gemacht, das hätt ich nie ge⸗ glaubt!“ da ſprang in dem Prinzen der Glaube auf, die Schwäche iſt zu überwinden, er ſelber iſt ſtark und tapfer wie ſeine Väter und Kameraden.„Nie iſt“, ſchreibt Hinzpeter, „in die preußiſche Armee ein junger Mann jenen franzöſiſchen Schlöſſern ſich abſpielten, auf das Lyzeum nach Kaſſel, wo ſie mit Bür⸗ eingetreten, der phyſiſch ſo wenia geeignet er⸗ Der Ring der Duramaza Roman von Käthe von Beeker. (42. Fortſetzung.) „Karin zuckte zuſammen, hob den ſtolzen Nacken und legte mit raſchem Eitſchluß' hre feinen, kalten Finger in ſeine heiße bebende Hand. „Zum feſten Bunde, als zwei Menſchen, die ſich verſtehen, und ſich gegenſeitig das Le⸗ ben ſchmücken wollen,“ ſagte ſie jetzt mit ganz klarer feſter Stimme, ganz Karin Klingenſtur, die wußte, was ſie wollte. Sie lächelte jetzt ſogar und zwang eine zärtliche Schelmerei in ihren Blick. Und hat es gleich beim erſten Sehen gepackt, nicht wahr, Hans Heinrich?“ Er erlag ihrem Zauber, wie er ihm ſchon oft erlegen war; er preßte die Hand, die in der ſeinen lag, glühend an die Lippen. Ja, er hatte ſie ſchon damals geliebt, und er liebte ſie auch jetzt. Alles andere war eine Verirrung geweſen, ein unnatürliches übernatürliches Empfinden; er liebte nur dieſes ſchöne, ver⸗ lockende Mädchen und ſeine Worte klangen überzeugt:„Ja, gleich beim erſten Sehen haſt du es mir angetan!“ Als er dabei leidenſchaftlich ſeinen Arm um ſie legte, ſchauerte ſie zuſammen. Nur nicht küſſen, nicht jetzt, nicht gleich! Sie mußte ſich erſt darein finden. Gott ſei Dank, gerade im rechten Augen⸗ blick trat die Mama über die Schwelle. Karin ſprang auf. „Mama, wir haben uns eben verlobt!“ Sie eilte auf die Mutter zu und warf ſich jaſſungslos an deren Bruſt. 5 Da ſtand auch ſchon Seſenburg vor der Ueberraſchten.„Ja, Baronin, Verzeihung, daß ich handelte, ehe ich Sie um Ihre Erlaubnis gebeten hatte. Der Augenblick und das ver⸗ ter, nur ganz flüchtig, kaum, daß ein Zögern Ein Druck legte ſich auf das Herz der Mut⸗ in den Brautſtand ſtürzt! Aber eure Verliebt⸗ heit machte euch blind für die anderer Leute!“ ſchten, ein ortuanter und ſchneidiger R ofizier zu werden. Die wenigen, die d die Bedeutung dieſes Sieges der moraliſchen Kraft über körperliche Schwäche ermeſſen konzten, fühlten ſich ſeit der Zeit zu den ſtol⸗ zeſten Hoffnungen auf dieſe Perſönlichkeit de⸗ rechtigt.“ ö In Wahrheit iſt der moraliſche Sieg über die Phyſis ſein Verderben geweſen. Wenn dies der größte Tag des jungen Prinzen war, in glänzenden Uniformen auf galoppierendem Pferde im Morgenſonnenſchein an der Spitze ſeines Regiments den Vätern zu imponieren, ſo war dies nur das Vorſpiel zahlloſer Auf⸗ tritte und Einzüge, klirrender Reden und dra⸗ hende Fauſte, mit denen er nich jayrzeynterung vor ſeinem Selbſtgefühl zu legitimieren ſuchte. eee politiſche Umſchau. — Rückkehr Dr. Wirths von Amerika Anfang November. Wie wir erfahren, wird Reichskanz⸗ ler a. D. Dr. Wirth Anfang November von ſeiner Amerikareiſe zurückkehren. Mit Rüekſicht auf ſeine bekannte Erklärung wird er an der für den 4. November einberuſenen Sitzung der Reichs⸗ tagsfraktion des Zentrums nicht teilnehmen. Am 14. November tagt bekanntlich der Parteivorſtand des Zentrums, am folgenden Tage der Partei⸗ ausſchuß und am 16. und 17. November der Reichsparteitag. 5 — Die deutſch⸗ſpaniſchen Wirtſchaftsverhand⸗ lungen. Die neuen deutſch⸗ſpaniſchen Wirtſchafts⸗ verhandlungen in Madrid haben, wie von dort gemeldet wird, ſich bisher nicht günſtig entwickelt. Die Verſuche, zu einem modus vivendi zu kom⸗ ſind mißlungen. Auch die Verſuche, eine neu Grundlage für ein abzuſchließendes ae zu finden, haben bisher keinen Erfolg gehabt. Die Verhandlungen werden aber weitergeführt. — Kronprinzengeſchichten. Zu der neulich im preuß. Landtag erfolgten Anfrage eines ſoziali⸗ ſiſchen Abgeordneten erklärte der Kronprinz einer Nachrichtenagentur u. a., es ſei unwahr, daß eine Angeſtellte in ſeinem Dienſt und im Schloß Oels widerrechtlich zurückgehalten worden ſei. Die Un⸗ terbringung des Vaters der Angeſtellten in eine Anſtalt ſei ohne ſein Wiſſen geſchweige denn auf ſeine Anweiſung hin erfolgt. er es ab, auf perſönliche Angriffe politiſchen Charakters in irgendeiner zugehen. merkbar, wonach ſteſen. Bekanntlich wieſen die„Times“ auf das Beſtreben amerikaniſcher Kreiſe hin, in China nicht nur als Wohltäter zu erſcheinen, dort auch eine führende Rolle zu ſpislen. Die Zeitung hält trotz einer etwaigen Uneinigkeit der Mächte ſich für ein ſelbſtändiges Handeln entſcheiden könnte. Heute trifft in London nach dem„Daily Telegraph“ die Nachricht aus Japan ein, daß zwar die Japaner vorläufig an eine Zerſplitterung nicht glauben wollen, jedoch ſchreibt die Zeitung„Aſahi“, daß die Intereſſen Japans und der anderen Mächte nicht identiſch ſeien. Die Zeitung gibt der Be⸗ fürchtung Ausdruck, Japan könnte einem Druch durch Amerika ausgeſetzt werden und könnte ſich die engliſche Stellung ſo verſchieben, daß die Chineſen in Japan das Hauptintereſſe für ihre Unabhängigkeit erkennen würden. — Der Kampf gegen die palniſchen Kommu⸗ niſten. Der Kampf der volniſchen Behörden ge⸗ gen die Kommuniſten wird fortgeſetzt. In die⸗ ſen Tagen ſind wiederum zahlreiche kommuniſti ſche Agitatoren in Haſt genommen worden. In Wilna und in der Umgegend wurden allein 140 Kommuniſten feſtgenommen. bei denen man zahl⸗ reiches Propagandamaterial, Waffen, Munition Sprengmittel und ſowjetmilitäriſche Abzeichen gefunden batte. e 5 ſchuldigen. Ich haffe, Sie haben nichts gegen meine Werbung einzuwenden.“ „Blind?“ fragte Ebba ſchwer atmend. Aber Marleton übertönte ihre Worte Im übrigen lehne offenſichtlich Form ein⸗ große volitiſche Rede — Die Mächte und die Pekinger Konferenz Je näher die Pekinger Konferenz heranrückt, um ſo mehr machen ſich in der Preſſe Stimmen be⸗ zwiſchen den Vertretern der Mächte erhebliche Meinungsverſchiedenheiten be. treben nicht ſondern ing! amtlichen amerikaniſchen De⸗ mentis die Behauptung aufrecht, daß Amerika bei! dabei beirrt geh u, ſie lich werden, trotz allem, was hinter ihr, dem geſtrigen Anſchein nach, niſche Reg gekauft hat. f iuſt Die engliſchen Blätter füg 195 Meldung die Bemerkung hinzu, daß Franfreic damit den Waſhingtoner Vertrag über die Ab. rüſtung auf dem Meere verletzt habe. — Türkiſches rumäniſches Bündnis? Der ru⸗ mäniſche Geſandte in Konſtantinopel iſt nach An, gora abgereiſt, wo er mit der türkiſchen Regie⸗ rung über die Möglichkeit eines Bündniſſes zw. 8 der Türkei und Rumänien unte nbonder wird. g nme Der Marokko⸗Krieg. Keine bedeutenden Operationen mehr. Paris, 18. Okt. Nach Meldungen aus Ma- rokke herrſcht beſonders in dem öſtlichen Front abſchnitt ſtarker Regen. Die Flüſſe ſind über die Ufer getreten, ſodaß die Verpflegung der Truppen äußerſt ſchwierig geworden iſt. Die Re⸗ genperiode gilt im übrigen jetzt als endgültig er⸗ öffnet. Man rechnet in militärlſchen Kreiſen von Paris damit, daß bis zum nächſten Frühjahr keine bedeutenden Operationen mehr ſtattfinden können. Unter dieſen Umſtänden dürfte an eine vollſtändige Niederwerfung Abd el Krims bis zum nächſten Jahre nicht zu denken ſein, außer wenn die Blockade der Rifküſte eine merkliche Er⸗ ſchwerung der Lebensmittelbedingungen im Riſ⸗ gebiet herbeiführen ſollte. Von der Wirkſam⸗ keit der Blockade dürfte es auch abhängen, ob Abd el Krim bis zum nächſten Frühjahr ſich merk⸗ lich erholen kann oder ob im Gegenteil ſeine kriegeriſche Bereitſchaft bis dahin ganz zuſam⸗ mengebrochen ſein wird. cer Der Radikale Kongreß in Nizza. Paris, 18. Okt. Der radikale Kongreß in Nizza hat heute, Sonntag vormittag, beſchloſſen, den nächſten Parteitag in Bordeaux abzuhal⸗ ten. Der Kongreß nahm noch eine Reihe Ent⸗ ſchließungen meiſt innerpolitiſcher Natur an und wurde dann nach einer Schlußanſprache Herriots für geſchloſſen erklärt. Heute nachmittag fand in Nizza ein Ban⸗ kett ſtatt, wobei Painleve die angekündigte hielt. Painleve erklärte gleich zu Anfang, daß zwiſchen ihm und Herriot keine Rivalität oder Feindſeligkeit beſtehe. Das wichtigſte aller volitiſchen Probleme ſei die Sicher⸗ heitsſrage. Ein Staatsmann, deſſen ganzes Ve⸗ auf die Verwirklichung des Frie⸗ dens gerichtet ſei, könne deshalb nicht verwirklicht 38. e werden. Die Sorge um den Frieden ſei von An⸗ fang on die Hauptſorge des Kartells geweſen.— Mie Rede enthält in der Folge zahlreiche ver⸗ ſteckte Ausfälle gegen Poincare. Painleve er⸗ klärte, er habe es bedauert, daß aus bloßen Pre⸗ ſtigegründen ſeinerzeit die Vorſchläge, Laps für die Reoelung der Kriegsſchulden abgelehnt wur⸗ den und daß die Gelegenheit für einen europäl⸗ ſchen Wiederaufbau nicht' benutzt wurde, als der vaſſive Widerſtand im Ruhroebiet aufhörte. Pain⸗ ſeve erkennt die Perdienſte Herriots um die Ls, ſung der Reparationsſrage an und um das Zu⸗ ſtandekommen des Genfer Protokolls. Jeder Franzoſe müſſe ſich gleichermaßen über dieſes grandioſe Werk freuen, das in Locarno zuſtande⸗ gekommen ſei. Briand hahe im Verein mit Lei⸗ en ausköndiſchen Kollegen, beſonders aber mit Streſemann eine ſchwierige Aufgabe alücklich zu Ende geführt. Das Abkommen von Locarno ſeſ die Frucht der Partellpolitit. Das Lartell habe das volle Recht, das Verdienſt für das in Lo⸗ carno zuſtandegelommene Werk zu beanſpruchen. Eis gäbe nun allerdings Peſſimiſten. die von vorn⸗ herein alle interngtionalen Abmachungen irgend⸗ welcher art ablehnen und ſich mit dem Giedan⸗ ken an den Krieg abſinden. Die radikale Partei hle keine Leute dieſer Art in ihren Reihen. Sie wolle den Frieden. ſie wolle nicht, daß den — ie e e würde vielleich 2 Ware 15 71 ar glück⸗ noch ſo nahe neben fſchen Radikalen in Nizza wurde eine Einigung zwiſchen Caillaux und Herriot erzielt. ſie dadurch über ſich kam; dann hatte ſie die Hand nach Hans Heinrich ausgeſtreckt und ihn ihrem gewinnendſten Lächeln als will⸗ mit kommenen und lieben Schwiegerſohn begrüßt. Sie ſprach dazu ſehr hübſch und ſehr paſſend, und Karin richtete ſich aus ihren Armen auf und hatte heiße Wangen u. leuchtende Augen, ſeltſam heiß und unruhig leuchtend. Hans Heinrich war auch ſehr aufgeregt, auch mit heißen Wangen und fieberhaft leuchtenden Augen. Die beiden Glücklichen drin im Zimmer hatten von dem wichtigen Ergeinis, das ſich nur wenige Schritte von ihnen entfernt be⸗ gab, nichts gemerkt. Sie hatten viel zu viel mit ſich zu tun, ein Brautpaar, das nichts ſah und hörte als ſich, das ſo von goldenen Plä⸗ nen, roſiger Neckerei und himmelblauer Selig⸗ keit umſponnen war, daß es eines Erdbebens bedurft hätte, um eine flüchtige Aufmerkſam⸗ keit für außerhalb liegende Dinge in ihnen zu erwecken. Aber Karins Verlobung ſchien in Ebbas Empfinden noch etwas mehr als ein Erd⸗ beben zu ſein, denn ſie ſtarrte ganz faſſungs⸗ los, mit erſchreckten Augen und erblaßten Wangen zu der lächelnden Schweſter empor. „Karin, du— haſt dich mit dem Baron verlobt?“ So viel Unglauben, ſo viel Schreck und Angſt klang aus dieſem Ausruf, daß Karin zuſammenzuckte und einen Augenblick nahe daran war, ihre Faſſung zu verlieren. Ebba hate ihr Geheimnis entdeckt! Da galt es, dop⸗ pelt ſicher auftreten, doppelt geſchickt ſich ein⸗ mal in die übernommene Rolle finden und ſie mit allen Kräften durchzuführen. lächelte mit vollendeter Unbefangeheit und einem Gemiſch von Erſtaunen und Schelme⸗ 0„Haſt du denn das gar nicht geahnt? de Bellpiel da drinen mögen mich Sie 1 Schatz und ich ſtanden doch ſch ruhte. Augenblicklich wurde ſie ſich der 7 icht mit ſeinem luſtigen Lachen. „Irrtum, ſchöne Schwägerin! Ich habe das längſt gemerkt; deshalb tröſte ich mich mit Ebba, da ich die Hoffnungsloſigkeit ihnen gegenüber ſchnell einſeben mußte.“ Er zwin⸗ kerte dazu ſpitzbübiſch zu Ebba herüber und erwartete, daß ſie auf ihn zuſtürzen und ihn ſchütteln und rütteln würde, aber Ebba ſtand ganz ſtill, mit großen, ſtarren Augen, deren Blick ſchwer an Kaein hing. Sie hatte ſeine neckenden Worte anſcheinend gar nicht gehört, denn ohne ſie zu beachten, trat ſie jetzt haſtig auf Karin zu, ſchlang beide Arme um deren Schultern und ſagte mit halberſtickter Stimme „Karin, wirſt du glücklich werden? Liebe Ka⸗ rin, werde glücklich!“ Und aufſchluchzend drückte ſie ihr Geſicht an das Karins. Die wurde um einen Schatten blaſſer. Es war ihr, als wenn jemand an ihrem Herzen riſſe; ſie fand nicht gleich ein Wort. „Aber Ebba!“ rief die Mama, und faßte erſchreckt Ebbas Hand. „Aber Ebba!“ rief zur gleichen Zeit Mar⸗ leton und wollte die leiſe Schluchzende an ſich ſich ziehen. Aber Karin hielt ſie feſt und ſtrich ſanft über den an ihrer Schulter ruhenden Kopf. Sie lächelte mit zuckenden Lippen. „Wie das Kind ſich aufregt! Zwei Verlo⸗ bungen hintereinander ſind zu viel für ſie ge⸗ weſen. Kleine Ebba, du mußt ſtärkere Ner⸗ ven bekommen, du mußt deinen Blick beſſer beherrſchen lernen. Sieh mich an! Ich kann dem Glück ſtandhalten, um mich brauchſt du dich: nicht zu ſorgen.“ g Ebba hob den Blick und traf in den Ka⸗ rins, der ſeltſam ſprechend und ſtreng auf auf ihr icklichkeit be t, di 85 8 N 915 0 brauchte ihr lag. Ihr Geſicht färbte ſich purpurn und ſie richtete ſich auf. Ja, Karin, es waren wohl meine Nerven. Du haſt recht, zwei Verlobun⸗ gen ſind ein bißchen zu viel, ich konnte mich nicht gleich darein finden— und wir ſind doch Schweſtern und ich hab dich immer lieber gehabt als du mich. Ein dummer Glückwunſch war, einer mit Tränen— vergibt“ „Ich wußte ja, wie du es meinleſt!“ „Ja, du wußteſt es! Lieber Baron, ich freue mich ſehr, Sie zum Schwager zu bekom⸗ men. Sie können auf Karin ſtolz ſein, ich war es auch immer, aber mein Charly hat es auch gut getroffen, ich bin fügſam wie ein Lamm. während Karin immer ſtark und ſtolz wie ein Löwe war.“ ö „Oho!“ fiel Charles ein, und Karin wehrte ſich lachend, und Hans Heinrich, dem bei Ebbas Erregung gar nichts Ungewöhnliches aufgefallen war, ging lachend auf den Scherz ein und ſo kam alles wieder in das richtige Gleiſe, und die Zofe, die zufällig wieder ein⸗ mal im Nebenzimmer einer Beſchäftigung nachging. erwiſchte dabei umgehend die aller⸗ neueſte Neuigkeit. ö Dem Zimmermädchen erzählte ſie es in“ fliegender Eile, und nebenan war Maria eben dabei beſchäftigt, Alex für ſeine Vormit⸗ tagsausfahrt zurecht zu machen. Sie mußte jedes Wort hören und dabei wurde es ihr dunkel vor den Augen und der Schmerz faßte ſie ſo unbarmherzig, daß ein Stöhnen über ihre Lippen kam u. die ſicher taſtenden Hände die Schulter ihres Pfleglings ſo e merten, daß dieſer erſchreckt au 5 An Maria] Was ift dir denn Maria Bit krank? Du zitterſt ja und biſt ſ. raffte ſich n e 1 i ch du tinigung zwiſchen Caiuaux und Herriot. Nizza, 18. Okt. Auf dem Kongreß der ſranzö⸗ mee Prlieſter, der viſchoſe und Unſeres Apöſlolale⸗ Katholikenhetze im deutſchen Flottenkalender Der neue„Illuſtrierte Flottenkalen⸗ der für 1926“ iſt erſchienen, ein Prodult der Ka⸗ lenderliteratur, über deſſen Zweckmäßigkeit man im Hinblick auf die verhängnisvolle Tätigkeit des Flottenvereins vor dem Kriege auf die noch ver⸗ hängnisvollere Flottenpolitik Wilhelms 2. und zuf die verhängnisvolle Rolle der Großkampfflotte m Krieg und bei der Revolutian recht verſchie⸗ dener Meinung ſein kann.— Dieſer Flottenkalen⸗ der, der natürlich auch auf katholiſche Abnehmer echnet und auch für katholiſche Leſer geſchrieben ſt, macht zur Abwechslung auch in Katholiken⸗ jetze, indem er die katholiſche Kirche zu einem ſchmachvollen Zerrbild herabwürdigt. Ein ge⸗ wiſſer Ewald Gerhard Seeliger 5 6 ler Hetzer aber ein Unſeliger) veröffentlicht in dem Kalender eine portugieſiſche Schiffergeſchichte aus dem 16. Jahrhundert, die im Stile eines Hintertreppenromans nicht nur Blödſinn, ſondern auch tendenziöſe Schilderungen übelſter Art bringt.— Auf S. 138 ſegnet z. B. ein Kloſter⸗ bruder(!) aus Furcht vor den Jeſuiten einen alten Spanier ein. Der Verfaſſer verrät damit, daß er nicht einmal weiß, was ein Kloſterbruder tun darf. Daß ein Kloſterbruder Angſt vor den Jeſuiten haben ſoll, iſt natürlich ein barer Unſinn. Auch weiß Seeliger nicht, was Eiunſegnungen ſind, jungen Diego aus dem Hauſe der Albaros als Koadjutor() der Geſellſchaſt Jeſu beitreten. En; rer einen Motorradunfall. Er verlor durch einen Schlauchdeſett im Vorderrad die Herrfchaft über ſein Fahrzeug und wurde herabgeſchleudert. Wäh⸗ rend das Motorrad ſchwer beſchädigt war, u g Verletzungen am Kopfe hätte gut daran getan, ſich einen Koadjutor zu nehmen, der ihm bei ſeinen Schilderungen über katholiſche Gebräuche aufklärend zur Seite geſtan⸗ den hätte. gere Geiſtliche iſt, die es aber bei den Jeſuiten nicht gibt.„Koadjutor“ iſt ein für einen Hilfs⸗ biſchof gebräuchlicher Titel. Man kann ſich den⸗ ken, wie lächerlich ſich Seeliger mit ſolchen fal- Doch ein Zeugnis Die Erzäh⸗ ſchen Titulaturen bei kath. Leſern macht. das wäre noch harmlos und nur für die Ignoranz des„Dichters“. lung ſpielt aber zurzeit der ſpaniſchen Inguiſi⸗ ſondern Seeliger tion, die übrigens nicht von Jeſuiten, von Dominikanern geleitet wurde. ſchreibt nun über eine Inquiſitionsverhandlung: „Der Viſchof von Burgos rieb ſich lächelnd die maßzeren Greiſenſinger: denn er fror immer— für bren⸗ nende Scheiterhaufen.(S. 143144 und S. 148.) Endlich hatte der Viſchof die Akten geſchloſſen, und daher kam wohl ſeine Vorliebe auch das Todesurteil war ſchon unterſchrieben (vor dem Verhör!) weil er ſich damit nicht län⸗ Wie ein Aas geier fuhr der Biſchof auf die Goldpeſos.“(S. 148.) Auch dieſen Blödſinn hätte Seeliger nich! ſchreiben können, wenn er über die Inquiſition und deren Gerichtsverſahren etwas geleſen hätte. ger aufhalten wollte.(S. 144.) Sonſt hätte er gewußt, daß der Biſchof gar kein Todesurteil unterſchreiben 8 Verfahren der Inquiſition ein ſehr gewiſſenhaf; tes und nach den damaligen Begriſſen ſehr mil⸗ des war. 4 805 Wenn Seeliger einmal über grauſame Reli⸗ gionsgerichte etwas leſen will, ſo leſe er die von Calvin geführten zahlreichen mit Hinrichtung des Angeklagten beendeten Prozeſſe, oder die Scheuſals Heinrichs 8. von „iungfräulichen“ Königin Elſſabeth, die Tauſende ihres Glaubens wegen aufs Schafott lieferten Er hätte doch ſeine Erzählung auch aus der Zeit der letztgenannten Königin wählen können, die den grauſamen Seeräuber Franeis Drake zum die Bewohner niedermetzelte Schandtaten an den Prieſtern verübte. Aber ſolche Stoffe ſucht man ſich nicht heraus. Immer muß die Inauiſition und die katholiſche Kirche herhalten. Die Kathsliken können es ſich abe mit Recht verbitten, ihre Glaubenseinrichtungen in einen deutſchen Flottenkalender verhöhnt zu ſehen. Derſelbe Flotteykalender bringt eine Schilderung des deutſchen Seeſieges von Coronel unter Admiral Graf Spee. Graf Spee war be⸗ kanntlich ein gläubiger Katholik und ſeine„deut⸗ ſche“ Geſinnung wird von niemand bezweiſelt werden. Weshalb läßt dann Vor dieſem Kalender ſeien alle Katholiken des— halb gewarnt! Papft Pius 11. und der nath. Lehrerverband. 0 Papſt Pius 11. empfing dieſer Tage den Pilgerzug des Katholiſchen Deutſchen Lehrerin⸗ nenverbandes und des Katholiſchen Lehrerver⸗ bandes Deutſchlands. Der Heilige Vater hielt bei dieſer Gelegenheit eine tief zu Herzen gehende Anſprache, in der er nochmals, wie auch bei frühe⸗ rem Anlaß, die Stellung der Katholiſchen Kirche zur Schule in lichtvollen Ausführungen entwik⸗ kelte und beſonders auch die erhabenen und un⸗ erſetzlich wichtigen Aufgaben des Lehrer und Leh⸗ kerinnenberuſs und damit die Würde und das Ideal dieſes Standes darlegte. Wir entnehmen der Rede des Heiligen Vaters folgende beſon⸗ ers bedeutungsvolle Stellen:„Lehrer und Leh⸗ kerinnen ſind Bildner der Seele, Bildner und Vorbereiter von Menſchenſeelen! Aus ihren Hän⸗ den und Herzen, aus Ihrer Intelligenz und Ihrem Lehreramte kommen neue Familien, eine neue Geſellſchaft! Was iſt ein Maler, was iſt ein Bildhauer, ſei er auch ein genialer Malen oder genialer Bildhauer, im Vergleich mit einem Lehrer? Dort handelt es ſich nur um Materiel⸗ ſti les, 17 ö Ges Stoff. Hier handelt es ſich um ges, um die Seelen! Lehrer und Lehreria⸗ Sie ſind in gewiſſem Sinne Teilnehmer b die koſthar⸗ (als konfeſſionel⸗ ſonſt würde er etwas derart Lächerliches nicht ſchreiben. Auf Seite 149 läßt er dann den Er hat vielleicht an einen„Koopera- tor“ gedacht, was eine Amtsbezeichnung für jün⸗ konnte und daß das ßung und Beleidigung nun zu verantworten haben. ale zum jedoch auch hier wieder überraſcht Ritter ſchlug, einen Menſchen, der die ſpaniſchen Niederlaſſungen in Mittelamerika und den An⸗ tillen mitten im Frieden überfiel, niederbraunte und grauenhafte der Herausgeber ö des Flottenkalenders die Religion dieſes deut⸗ ſchen Helden lächerlich machen und beſchimpfen? 0 ſt. Darin liegt auch der Ruhm, die Krone des großen Verdienſtes Ihres Lebens. Wir wiſſen es wohl, auch die Arbeit, die ſchwere Ar⸗ beit, die auch Kummer, Schmerz, Bitterkeit und“ Schwierigkeiten mit ſich bringt, insbeſondere Zeiten wie die unſrigen. Aber um ſo größer iſl auch das Verdienſt um Kirche, Familie und Ge⸗ Wir wünſchen, daß dieſer Verein immer grö, ßer werde, ſich immer mehr ausbreite und auf ganz Deutſchland erſtrecke, ſo daß er ſeine Mit glieder in jeder Schule habe. Möge auch Ihre Tätigkeit, gute Bücher, guten Leſeſtoff überall zu verbreiten, immer erfolgreicher wer⸗ den. Wahr iſt der Satz, Leſen iſt Eſſen und Trin⸗ ken und Leben, das Leben ſuchen oder den Tod, je nach der Art der Bücher, die man in die Hände Dipl.-Ing. Otto Ernſt Sutter geleitet. Deut⸗ ſche Firmen, die ſich für die Beteiligung au den aſeler Ausſtellung intereſſieren, werden gebeten, einer Beſtimmungsmenſur, die von den Studen⸗ bekommt. Wir wiſſen auch, daß die Lehrer und Lehrerinnen immer für die konfeſſionelle Schule eintreten, nicht nur für die Volksſchule, ſondern auch für die Bildungsanſtalten der Leh⸗ rer und Lehrerinnen. Mögen dieſe Ihre Unter⸗ nehmungen geſegnet ſein.“ Aus Nah und Fern. Fp. Aus Heſſen, 18. Okt. Die Zuckerkampagne in Rheinheſſen und Starkenburg beginnt ſoeben. In den verſchiedenen Zuclerfabriken ſinden die Arbeitereinſtellungen ſtatt und wirkt dies günſtig auf die Verminderung der Arbeitsloſigkeit ein. Die Zuckerrübenernte ſelbſt iſt im allgemeinen zuſriedenſtellend. Fp. Oſthofen, 18. Okt. Die Traubenleſe hat ihr Ende gefunden und der„Neue“ rumort im Faß. Es läßt ſich erſreulicherweiſe feſtſtellen, daß der„25er“ der Gärung nach zu urteilen, zu den beſſeren Jahrgängen gerechnet werden darf. Eine ſtürmiſche Gär, die einen geringeren Jahrgang anzeigt, iſt nicht ſeſtzuſtellen. ö N— 2 Fp. Mörfelden, 18. Okt. Auf der Chauſſee Mörſelden— Walldorf erlitt ein Mannheimer Leh⸗ tam der Lehrer mit leichten N davon. Ein Laſtwagen einer Franlfurter Firma brachte den Verletzten mit ſeiner Maſchine nach Mannheim. Fp. Weiterſtadt, 18. Okt.„M. hautter aus Mainz jſuhr mit einer Begleitetin nach Darmſtadt. Dieſe geriet mit einem Fuße in bas Ketteurabo, daburch verlor der Fahrer die Herrſchaft über ſein Rad und rannte gegen einen Daum. Beide erlitten Verletzungen an Kopf, Armen und Beinen. zertrümmert und mit einem Laſtauto Aeperaturwertſtätte gebracht. Offenbach a. M., 18. Okt. Eine faſt unglaub⸗ liche Sache iſt laut„Offenbacher Zeitung“ in Of. ſeubach paſſiert. Zu zwei Familien in der Groß, Haſſenbachſtraße, die hübſche Töchter haben, kau Me in eine kikaniſchen Wohitätigkeitsgeſellſchaſt ausgab, une bie Mädchen, die ſchon ſämtlich 15 Jahre und da⸗ cüber— darunter auch eine verheiratete Frau— ſind, körperlich„unterſuchte“. Er ſagte, daß er abends nochmals wiederkäme. Als er ſich nich, mehr Bebenken auf und ſie machten der Kriminalpoli zei Mitteilung. Dieſe hat nun in einem Reiſen den aus Berlin namens Guttmann den ſalſcher Arzt und Liebhaber ſchöner Mädchen ermittelt Er dürfte ſich zumindeſten wegen Amtsanma vor dem Strafrichte: 18. Okt. Fp. Frankenthal, Eine hartnäckig des Selbſtmörderin iſt die Ehefrau des Arbeiters Jof e England oder den Geiß aus Frankenthal. Dieſe verſuchte vor eini ger Zeit ihrem Leben ein Ende zu machen, in dem ſie ſich vor den Zug warf, konnte jedos, noch in letzter Minute gerettet werden. Kurze Zeit sr verſuchte ſie abermals durch Oeffnen der P. ur ihr Vorhaben auszuführen, wurde und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo ſie am 15. ds. Mts. wieder entlaſſen wurde. Den dritten Verſuch machte die Selbſtmörderin in ihrer Woh⸗ öffnete den Gashahn, ch 0 vergiften. In der Verzweiflung, von ihrem Manne erwiſcht zu werden, riß ſie den Schlauch des Gashahnes ab und nahm ihn in den Mund. Ihr Mann, der kurze Zeit 8 kam, fand ſie beſinnungslos am Boden liegen. Dieſer nahm ärztliche Hilfe in Anſpruch und man ſchaffte die Bedauernswerte wieder in das ſtädt. Krankenhaus. N 5 Minden, 18. Okt. Auf der Strecke Minden— Oynhauſen ereignete ſich 9 furchtbares Eiſenbahnunglück. Kurz vor Ovyn⸗ haufen bei Kilometerſtein 76,4, nahe des Stell⸗ werkes Oynhauſen⸗Weſt, arbeitete eine Strecken⸗ arbeiterkolonne. Eine von Oynhauſen kommende leere Lokomotive ſuhr direkt in die Kolonne hin⸗ ein. Fünf Mann waren ſofort tot, vier Leichen konnten bisher identiſiziert werden. Weltſpiegel. :: Darmſtädter Preſſeſeſt 1925. Am 31. Okto ber findet in Darmſtadt das Preſſefeſt des Lan desverbandes Heſſ. Zeitungsredakteure ſtatt. Et wird das erſte geſellſchaftliche Ereignis der Lan ee in dieſem Winterhalbjahre ſein Seine beſondere Bedeutung erhält es durch ein, Uraufführung einer Komödie des Generalinten. danten des Lanpestheaters Eruſt Legal, in den dieſer die Hauptrolle ſpielt. Der geſellſchaſtlich⸗ Teil findet im Hotel zur Traube ſtatt. Auf weil Kreiſe der Bevölkerung übt der Tag dadurch eine beſondere Anziehungskraft aus, als ihm am Nachmittag ein Zußballwettſpiel zwiſchen der Darmſtädter Preſſe und Bühne vorangeht. Da⸗ bei können die„Helden“ der Oper und des Schauſpiels nach homeriſchem Muſter ihre Mei⸗ nungsverſchiebenheiten mit den„Helden“ von der Feder auf neutralem Boden— dem grünen Ra⸗ ſen— austragen. 5 : Deutſche Beteiligung an der Internations⸗ ten Ausſtellung für Binnenſchiſfahrt und Waſſec⸗ kraftuntzung in Baſel. Das Deutſche Reich wird ch offiziell au der nüchſtjährigen Internationa⸗ 1 1 Allsſte ung für Binnenſchiſſahrt und Waſſec⸗ kraftnutzung in Baſel beteiligen, in deren Rah: en u. a. Sitzungen des Weltkraſt⸗Kongreſſes deutſchen Reichskom⸗ an druf ten Her. Me⸗ Das Motorrad wurde totaa, blicken ließ, ſtiegen den Betreſſenden dock nung einige Stunden nach ihrer Entlaſſung. Sie um ſich mit Leuchtgas zu Vvervurgeruieiſter r. worden. Die Geſchaftsſtelle für die deutſche Ab.. ie deutſche eilung wird von Regierungsbaurat Schütz und ſich an die Geſchäftsſtelle für die Baſeler Ausſtel⸗ lung in Frankfurt a. M., Rathenauplatz 3, 1. St Vu wenden. 1 :: Sind Menſuren Zweikämpfe? Anläßlich ten Bodo von Borries aus Herſord und Kümpel aus Vacha in Beiertheim(bei Karlsruhe) ausge⸗ ſochten wurde, erhob die Staatsanwaltſchaft An⸗ klage wege! Zweikampfes. Das Schöffengericht Karlsruhe ſprach die Angeklagten frei, da Ve⸗ ſtimmungsmenſuren heute mehr als Sport auf⸗ zufaſſen ſeien, aber nicht als Zweikampf. Gegen dieſes Urteil hatte die Staatsanwaltſchaft Spruch⸗ reviſion beim Reichsgericht eingelegt. Der erſte Strafſenat des Reichsgerichts trug Bedenken, der Jahre 1883 in einer Zeit zu ſolgen, wo unbean⸗ ſtandet weit gefährlichere ſportliche Duelle ausge⸗ ſochten werden, nmienſuren, die bis heute ſtillſchweigend geduldet worpen ſind. ö Entſcheidung des Plenums anzurufen, alte Eniſcheidung zu revidieren. als ſtudentiſche Beſtimmungs⸗ Der erſte Straſſenat beſchloß, die um die Lokale Nachrichten. „ Viernheim, 20. Okt. * Jungmännerbund. Heute 8 Uhr Jungmännerbundabend im Freiſchütz. Die Mit ⸗ glieder ſeien hierauf deſonders aufmerkſam ge macht. * K. K. V. Der Kath. Kaufm. Verein beginnt jetzt wieder ſeine regelmäßigen Vortrags⸗ und Unterhaltungsabende. Am Donnerstag Vereinsabend Die Mitglieder werden gebeten, ſich recht zahlreich einzufinden.. * Odenwaldklub. Morgen Mittwoch Abend 8 Uhr Kludabend bei Mitglied Faltermann zur Gambrinushalle. »Schwarz⸗Rot⸗Gold. Morgen Mittwoch Abend 9 Uhr hält die hieſige Ortsgruppe elne Mitgliederverſammiung ab, in der Herr Schröder über das Thema„Schwarz⸗Rot⸗Gold, ſeine Ge ⸗ ſchlchte und ſeine Schickſale“ ſprechen wird. Da über Schwarz Rot-Gold und über den Freiheits⸗ drang des Volkes ſchon in früheren Jahren noch vtel Unkenntnis herrſcht und Aufklärung not tut, dürfte es für alle republikaniſchen Freunde in⸗ tereſſant ſein, einen guten Geſchichtskenner, Herrn Schröder, über dieſes Thema zu hören. bieſer Tage ein Herr, der ſich als Arzt einer ame. * Der Nadfahrer⸗ Verein„Vor⸗ wärts“ kann mit Stolz auf das gemütliche Beiſammenſein am Sonntag Abend zurückbllcken. Durch das Einbefinden aller Mitglieder und Gönner des Vereins, fand ſich bald ein volles Haus zuſammen. Um 9 Uhr begrüßte der erſte Vorſitzende die Anweſenden und wünſchte ihnen einige frohe Stunden Als dann der„dicke Hannes“ die Bretter betrat, gabs Stimmung bei Alt u. Jung. Der Humor war großartig. Ganz beſonders tat ſich ſeine Tochter durch Hlavier⸗ begleidung hervor. Man war erſtaunt, mit welcher Sicherheit beide auftraten. Wir wünſchen der jungen Klavlerſpielerin viel Glück zu ihrer wei⸗ teren Ausbildung, damit ſie uns noch öfters frohe Stunden bereiten kann. Und ſo verſtrich die Zeit nur ſo ſchnell. Sodann wurde die Pteis⸗ verteilung vorgenommen. Mit ſtarker Konkur⸗ tenz errang ſich Herr Georg Mandel den erſten Preis mit 45 Minuten. Herr Andreas Gallei den zweiten Preis mit 45 Mi⸗ nuten eine Sekunde. Den dritten Preis errang ſich Herr Nickl. Buſalt mit 45 Min. 2 Sek Herr Georg Kopp errang ſich den 4. Preis mit 45 Min, 4 Sek. Nun ſpäter nach Hauſe geſtern nachmittag ein richtete der erſte Vorſitzende einige Worte an unſere jungen Renrfahrer und legte ihnen ganz beſonders die Worte ars Herz:„Einigkeit macht ſtart und wo Einigkeit herrſcht, iſt auch Zufrke⸗ denheit“ Zuletzt ließ er auf die jungen Renn⸗ fahrer und den geſamten Radfahrer⸗Verein„Vor⸗ wärts“ ein dreifaches„All Heil“ erſchallen und wünſchte allen gute acht. Ein Jeder ging mit dem frohen Bewußtſein nach Hauſe, einige genußreiche Stunden verlebt zu haben. ö Das alte Goldgeld gilt. Es iſt noch nicht lange her, daß mit unſeren früheren Goldſtücken ein lebhafter Handel getrieben und auf ihren Erwerb förmlich Jagd gemacht wurde In letzter Zeit ſcheint die Aufnahme ſolcher Goldſtucke an öffentlichen Kaſſen verweigert worden zu ſein. Die Reichsbahndirektion in Berlin bringt jetzt ihren Schalterſtellen in Erinnerung, daß die alten Goldſtücke nach wie vor als ge⸗ ſetzliches Zahlungsmittel gelten und ihre Annahme nicht verweigert werden darf. Sport und Spiel. Amieitia- Lorſch 1:0 Toren. Der harte Kampf liegt hinter uns, die zwei Punkte ſind gebucht und Sandhofen bleibt Tabellenführer. Viernheim nur ganz Lorſch war ein zu gefährlicher Gegner, un iſt das enappfte der Reſultaten. Ble elm er⸗ oberte ſich den 4. Tabellenplatz und ſteht jetzt nach Verluſtpunkten gerechnet an 2. Stelle. Der Elfer, 05 a 100 he Sieges · it und willen, das ind die Haupffattoten, die am Somicg das Spiel Ve de Bel d ſelten zu ſehen bekam. Es war ein Kampf, wie ihn und 1:0 Wichtig iſt es für jeden Geſchäftsmann zu wiſſen, daß Inſerate im„Viernheimer Anzeiger“ das beſte Propagandamittel zur Kundenwerbung ſind. Durch weiteſte Verbreitung bürgt der „Viernheimer Anzeiger“ für unbedingten Erfolg alten Plenarentſcheidung des Reichsgerichts vom J Sieger geftelen vor allem die Verteidigung mit dem klaſſiſchen Torwart Schußler Karl, dann rechter und linker Läufer. Alles andere ſpielte aufopfernd. Bei Lorſe) war der Mlttelläufer eine Klaſſe für ſich und auch die anderen waren gut. Nach Abſtoß ſetzte ſich ſofort ein mächtiges Tempo ein, und beide Torwächter mußten ein ⸗ greifen. Viernheim fand ſich zuerſt zuſammen und ſtattete dem gegneriſchen Torwächter des öfteren ſchöne Beſuche ab. In der erſten Biertel⸗ ſtunde ſchon ſtel durch Haas St. das einzige und ſiegbringende Tor des Tages. Lorſch ſteigert nun das Tempo noch mihr, konnte aber niemals ernſtlich gefähruch werden. Was die ſtoß⸗ und ſchußſichere Verteidigung nicht er⸗ reichte, war eine Beute des einheimiſchen Tor⸗ wächterz. Mit ein wenig Glück hätte Viern⸗ heim, das die gegneriſche Vertelbigung des öfteren glänzend überſpielte, in der erſten Halbzeit mehrete Tore erzielen können. So z. B. ſeßte der Halb⸗ rechte eine totſichene Sache neben die Kiſte. Ein andermal ſchoß derſelbe Spieler dem Torwart in aus ſichisteicher Stellung den Ball direkt in die Hände. Halbzeit 1:0. Nach Wiederanſpfel arbeitete Viernheim mit Hochdruck und Lorſch ſtel dem Tempo zum Opfer. Aber bei jeder Aktion fehlte der krönende Schuß. Gegen Schluß ging Loꝛſch zum Endſpurt über, und ein paar bange Minuten hatte Viernheim zu überwinden. Ein jeder atmete auf, als der Schlußpfiff ertönte und Viernbelm als glücklicher Sieger den Plaß verlaſſen konnte. Die Tabelle des Odenwald⸗ kreiſes zeigt nun folgenden Stand: f Verein Sp. gew. unentſch. verl. Sp.⸗V. Sandhof. 5 4 1 1 Olympia Lorſch 7 Sp.⸗B. Arheilgen 6 Biernheim e Union Darmſtadt V. f. R. Bürſtadt Lampertheim Pfungſtadt F. V. Weinheim 1 0 οο c c o N de d c n Roſullate des geſtrigen Sonntags. 5 Bezirzsliga: Höchſt— Wormatia 2:1; Mainz Neunkirchen 2:2: Griesheim— Wiesbaden 4:4; Idar— Saarbrücken 12. 1 Kreisliga: Olympia Worms— Alemannia Worms 0:2; Germania Wiesbaden— Rüſſels⸗ heim 611; Biebrich 02— Kelſterbach 4:1. 4 * N g V. f. L. Neckarau— F. C. Pirmaſens 3:1; S. V. Darmſtadt— V. f. R. Mannheim 2:1; S. V. Waldhof— F. G. 03 Ludwigshafen 4:2; Phönix Ludwigshafen— 08 Mannheim 610. 1 F. Sp. V. Frankfurt— Vittoria Aſchaffenbz 3:0; Germania Frankfurt— Union Niederrad 1:0; Helvetia Frankſurt— Eintracht Frankfurt 4 Gan enn 0 A* 64; Kickers Offenbach— 93 Hanau 313. (19. Oktober 1925.) Maunheimer Schlachtviehmarkt. Zum heutigen Schlachtpiehmarkt waren zugetrieben und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 409 Ochſen 22—58, 77 Bullen 4058, 677 Kühe und Rinder 14—60, 595 Kälber 54—90 55 Schafe 30—36, 2391 Schweine 72—92; Marktverlauf: Mit Großvieh ſchleppend, Ueber⸗ ſtand; Kälber langſam, geräumt, Schweine lang⸗ ſam, kleiner Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe Die höheren Auslandsforderungen blieben auf den Zurückhaltung der Käufer, ohne Ginfluß. Man verlangte für die 100 Kilo bahnfrel Mannheim: Weizen inl. 24,25— 24,50, ausl. 28.50— 30,50 Roggen inl. 17,75—18, ausl. 19,25—19,75. Braugerſte 24,50—27, Futtergerſte 191990 Hafer inl. 18,50— 19,50, ausl. 19,5022, Mais mit Sack 19,25— 19,50, Weizenmehl, Spez. 0, 3888,50, Brotmehl 29.— 29,50, Roggenmehl 26,50 26,75, Kiele 9,75. 1 65 Geſchüſtsgang, angeſichts der ausgeſprochenen