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Der Wortlaut des Schlußprotokolls. funden haben, über ſolgende Beſtimmungen Die Vertreter der deutſchen, belgiſchen, briti-⸗übereingekommen ſind: ſchen, franzöſiſchen, italieniſchen, volniſchen und iſchechoſlowakiſchen Regierung, die vom 15. bis 16. gerichtet worden iſt, ſofort ihren Beiſtand zu] lungen hinſichtlich des Artikels 16 der Völker⸗ gewähren. Deſſen ungeachtet wird gemäß Ab- bundsſatzung verlangt. 9 ſatz 1 des gegenwärtigen Artikels der mit der Wir ſind nicht zuſtändig, im Namen des Völ⸗ Frage befaßte Völkerbundsrat noch das Er- kerbundes zu ſprechen, wir zögern aber nicht, nach gebnis ſeiner Feſtſtellungen bekannt geben den in der Verſammlung und den men ee W 555 j rien, des Völkerbundes bereits gepflogenen Beratun⸗ b 55 g e Die hohen vertragſchließenden Teile verpflich gen und dach den kanwiſchen e Er⸗ Artikel 1: Die hohen vertragſchließen⸗ ten ſich in ſolchem Falle, nach Maßgabe 05 läuterungen Ihnen die Auslegung mitzuteilen, Ot ein carnd berei den Teile garantieren jeder für ſich und ins⸗ Empfehlungen des Rates zu handeln, die alle die wir unſererſeits dem Artitel 16 geben: Nach Oltober 1925 in Locarno vereint waren, um go geſamt in der in den folgenden Artiteln bee Stimmen mit Ausnahme dereniger der Ver⸗ dieſer Auslegung ſind die ſich für die Bundes⸗ keien 1 Auf ihrer Völker vor ſtimmten Weiſe die Auſrechterhaltung des ſichf treter der in die Feindſeligkeiten verſtrickten mitglieder aus dieſem Artikel ergebenden Ver⸗ ede eee den een 0 aus den Grenzen zwiſchen Deutſchland und[Teile auf ſich vereint haben. pflichtungen ſo zu verſtehen, daß jeder der Mit⸗ Stre eite her] 5 27 7 0— rn 7 2 77 2 1* Mo 5 2 Deut d und Fr 2 roof R Art, die etwa zwiſchen einigen von ihnen ent⸗ Belgien und zwiſchen Deutſchland und Frank Artikel 5: Die Beſtimmung des Artikels gliedſtaaten des Pee gehalten iſt, 0 3.; ich er e erritoria! 3 1 ie]!„ e ee, Moved ine zn nach, wirkſam mitzuarbeiten, um der Satzung Achtung ſtehen könnten, zu ſorgen, haben ibre Zustimmung! reich ergebenden territorialen ſtatus quo. die 3 des gegen wärt! zertrages wird in nach 5 ſtehender Weiſe unte vauntie dor ho hen zu verſchafſen und um jeder Angriffshandlung jelid We nter 0 ant dür hohen f— w- mw-= vertagſchbeßenden Teile geſteut ſtatt. Da unſere Mann⸗ ſchaftskämpfe am 8. Nov. d er Emmuürſen der ſie betreffenden Verträge] Unverleßlichteit dieser ind Abu namen gegeben, die Laufe der gegenwär-[ den in Verſailles am 28. Juni 1919 unter- „ Feuſerenz ausgearbeitet worden ſind und zeichneten Friedensvertrag oder in deſſen 55 e de beziehen: Vertrag zwiſchen] Ausführung feſtgeſetzt ſind, ſowie die Beob— 518 Hialſen; e enen che achtung der Beſtimmungen der Artikel 42 und 7 3 1 5— 7 7 10 5 11 2 nor 1% Fomifi— ans und Belgien; Schiedsabkommen zwiſchen] 43 des bezeichneten Vertrags über die demili— Feutſchland und Frankreich; Schiedsvertrag zwi⸗ tariſierte Zone. 5 79805 chen Deutſchland und Polen und Schiedsvertrag Artikel 2: Deutſchland und Belgien gegenwärtigen Vertrages oder einen Verſtoß jwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei. und ebenſo Deutſchland und Frankreich ver⸗ſ gegen die Artikel 42 oder 43 des Vertrages Tieſe Uclunden, die ſchon jetzt„ne rarietur“ pflichten ſich gegenſeitig, in keinem Falle zu] von Verſailles begeht, ſo finden die Beſtim- Empfang. 1284 (umabänderlich) paraphiert wurden, ſollen das einem Angriff oder zu einem Einfall oder mungen des Artikels 4 Anwendung. Ba 20, Ser Die An inf 53 zöſtſchen heutige Datum tragen. Die Vertreter der betei- zum Kriege gegeneinander zu ſchreiten. Fall eine der im Artikel 3 genannten 5 Paris, 20. 55 Die Ankunſt de tante ſich ligten Parteien vereinbarten, am 1. Dezember ds. Dieſe Beſtimmung findet jedoch keine An⸗ Mächte, ohne eine Verletzung des Artikels 2 Außenmuniſters Bbchn in bapis Oder ſich Is. in London zuſammenzutreten, um in einer 75 eee ce e e, eee 8 5 2 12 5 zu einem Triumph Briands, der ſich in Sitzung die förmliche Unterzeichnung der ſie be— wendung, wenn es ſich handelt des gegenwärtigen Vertrages oder einen Vor⸗ 1 9 id) 15 85 Sen Grengen, wle tee den entgegenzutreten in einem Maße, das mit ſeiner 1 bende. A„, militäriſchen Lage verträglich iſt und das ſeine Wenn ſich eine der im Artikel 3 benannten geographiſchen Lage Rechnung trägt.. Mächte weigert, das Verfahren u gerte Es folgen die Unterſchriften der Außenminiſter. Regelung zu befolgen oder eine ſchiedsgericht⸗[ 4 8 5 i liche 58er richterliche Eniſcheidünng auszufüh⸗(Den Wortlaut der übrigen Anlagen bringen q 8 0 rliche Nich 1 guſ uh 2 f 7 8 5 12 2 d f ren, und eine Verletzung des Artikels 2 des in der morgigen Nummer.) 1 Die Anlunft Briands in Paris.— Jubelnder Ihren Bedarf in Emallwaren Zinkwaren bürgerl. Haushalt mit zu billigen Preiſen ſchön verzierte 4 Kindern, per ſofort. Wald⸗ und Blumenkränze m. Spiegelschrank u. echt. Marmor Mk. 130. Matratzen.,. 00- Naturlasierte Küchen sehöne Modelle, komplett von Mk. 199. an . 00. Schranke“ ebe ez. 32. „. 10. Chaiselongues“. debe 5. Mahagoni- und Kirschbaum- Schlafzimmer sowie Herren- und Speisezimmer in größerer Auswahl. und Einzelstücke sehr billig zu verkaufen. Beltstellen Patentröste Besichtigung ohne Kaufzwang! Zahlungserleichterung gestattet M. Kissin Mannheim, R 3, 10 Junge gute D N Das Erſcheinen aller 5 itglieder iſt dringend er⸗ zu verlaufen micht. Der Vorſtand. A. 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Der franzöſiſche Miniſter der auswärtigen An— gelegenheiten machte Mitteilung davon, daß im Anſchluß an die oben erwähnten Entwürfe von Schiedsverträgen Frankreich, Polen und die Tſche— choſkowakei in Locarno gleichfalls Entwürfe zu Abkommen aufgeſtellt haben, um ſich gegenſeitig den Nutzen dieſer Vertrage zu ſichern. Dieſe Ab— kommen werden regelrecht beim Völkerbund hin— terlegt werden. Herr Briand verlangt aber ſchon jetzt Abſchriſten zur Verfügung für die Vertreter der Mächte. 25 i Der großbritanniſche Staatsſekretär für aus— wärtige Angelegenheiten ſchlägt vor, daß zur Be— antwortung gewiſſer vom deutſchen Reichskanzler und Außenminiſter geſtellter Forderungen nach Aufklärung des Artikels 16 der Völkerbunds— ſatzung das im Entwurf hier gleichfalls ange— ſchloſfene Schreiben gleichzeitig mit der formellen Unterzeichnung der oben erwähnten Urkunden an ſie gerichtet wird. Dieſer Vorſchlag wird an— genommen. Die Delegierten der hier vertretenen Regierun— gen erklären ihre feſte Ueberzeugung, daß die JInkraftſetzung dieſer Verträge und Abkommen in hohem Maße Fazu beitragen werden, eine mo— raliſche Entſpaunung zwiſchen den Nationen herbeizuführen, daß ſie die Löſung vieler politi— ſchet und wirtſchaftlicher Probleme gemäß den Intereſſen und Empfindungen der Völler ſtark erleichtern werden und daß ſie durch die Feſtle— gung des Friedens und der Sicherheit in Europa das geeignete Mittel ſein werden, in wirkſamer Weiſe die in Artikel 6 der Oölkerbundsſatzung vorgeſehene Entwaffnung zu beſchleunigen. Sie verpflichten ſich, an den vom Völkerbund bereits aufgenommenen Arbeiten hinſichtlich der Ent— waffnung der Völker mitzuwirken und die Ver— wirklichung der Entwaffnung in einer allgemeinen Verſtändigung anzuſtreben. Geſchehen zu Locarno, am 16. Oltober 1925. (gez.) Dr. Luther, Dr. Streſemann, Emile Vandervelde, A. Briand, Auſten Chamberlain, Benito Muſſolini, Strzynski, Eduard Beneſch. J 59 Der Weſtpakt. (Anlage K.) Berlin, 20. Okt. Der am 16. Oktober in Locarno para⸗ hierte Vertrag zwiſchen Deutſchland, Belgien, Frankreich, Großbritannien u. Italien(Si⸗ cherheitspakt) hat folgenden Wortlaut: Der deutſche Reichspräſtdent, S. M. der Rönig der Belgier, der Präſident der franzöſi⸗ ſchen Republik, S. M. der König des vereinig⸗ ten Königsreichs von Großbritannien und Ir⸗ land, der überſeeiſchen britiſchen Lande, Kai⸗ ſer von Indien, S. M. der König von Italien beſtrebt, dem Wunſche nach Sicherheit u. Schutz zu genügen, der die Völker beſeelt, die unter der Geißel des Krieges 1914— 1918 zu 1. um die Ausübung des Rechtes zur Ver— teidigung, das heißt des Rechtes zum Wider— ſtand gegen eine Verletzung der Verpflichtung des vorſtehenden Abſatzes oder gegen einen flagranten Verſtoß gegen die Artikel 42 oder 43 des Vertrages von Verſailles, ſofern ein ſolcher Verſtoß eine nicht provozierte An— griff-handlung darſtellt und wegen der Zu— ſammenziehung von Streitkräften in der de— militariſierten Zone ein ſofortiges Handeln notwendig iſt; 2. um eine Aktion auf Grund des Artikels 16 der Völkerbundsſatzung; 3. um eine Aktion, die auf Grund einer Entſcheidung der Verſammlung oder des Ra— tes des Völkerbunderbundes oder auf Grund des Artikels 15, Abſatz 7 der Völkerbundsſat⸗ zung erfolgt, vorausgeſetzt, daß ſich die Aktion in dieſem letzten Falle gegen einen Staat rich— tet, der zuerſt zum Angriff geſchritten iſt. Artikel 3. Im i᷑ublick auf die von ihnen im Artikel 2 beiderſeits übernommenen Ver— pflichtungen verpflichten ſich Deutſchland und Belgien ſowie Deutſchland und Frankreich, auf friedlichem Wege und zwar in folgender Weiſe alle Fragen jeglicher Art zu regeln, die ſie nie etwa entzweien und die nicht auf dem Wege des gewöhnlichen diplomatiſchen Ver— ſahrens gelöſt werden können. Alle Fragen, bei denen die Parteien über ihre beiderſeitigen Rechte im Streite ſind, ſol⸗ len Richtern unterbreitet werden, deren Ent⸗ ſcheidung zu befolgen die Parteien ſich ver— pflichten. d Jede andere Frage iſt einer Vergleichs- mmiſſion zu unterbreiten. Wird der von die- r Kommiſſion vorgeſchlagenen Regelung nicht von beiden Parteien zugeſtimmt, ſo iſt die Fre vor den Völkerbundsrat zu bringen, der gemäß Art. 15 der Völkerbundsſatzung be— findet. Die Einzelheiten dieſer- Methoden fried— licher Regelung bilden den Gegenſtand beſon— derer Abkommen, die am heutigen Tage un— terzeichnet worden ſind. Artikel 4: Iſt einer der hohen vertrag— ſchließenden Teile der Anſicht, daß eine Ver⸗ letzung des Artikels 32 des gegenwärtigen Vertrages oder ein Verſtoß Irgen die Artikel 42 oder 43 des Vertrages von Verſailles be⸗ gangen worden iſt oder begangen wird, ſo wird er die Frage ſofort vor den Völker— bundsrat bringen. 2. Sobald der Völkerbundsrat feſtgeſtellt hat, daß eine ſolche Verletzung oder ein ſol⸗ cher Verſtoß begangen worden iſt, zeigt er dies unverzüglich den Signatarmächten des gegen— wärtigen Vertrages an und jede von ihnen verpflichtet ſich in ſolchem Falle der Macht, gegen Lie ſich die beanſtandete Handlung rich⸗ ko ſe ſtoß gegen die Artikel 42 oder 43 des Vertra— ges von Verſailles zu begehen, ſich weigert, das Verfahren zur friedlichen Regelung zu be— folgen oder eine ſchiedsgerichtliche oder rich— terliche Entſcheidung auszuführen, ſo wird der andere Teil die Angelegenheit vor den Völkerbundsrat bringen, der die zu ergreifen— den Maßnahmen vorſchlagen wird. Die hohen vertragſchließenden Teile werden dieſe Vor— ſchläge befolgen. Artikel 6: Die Beſtimmungen des gegen— wärtigen Vertrages laſſen die Rechte und Pflichten unberührt, die ſich für die hohen ver— tragſchließenden Teile aus dem Friedensver— trag von Verſailles, ſowie aus den ergänzen— den Vereinbarungen einſchließlich der in Lon— don am 30. Auguſt 1924 unterzeichneten erge— ben. Artikl 7: Der gegenwärtige Vertrag, der der Sicherung des Friedens dienen ſoll und der Völkerbundsſatzung entſpricht, kann nicht ſo ausgelegt werden, als beſchränke er die Aufgabe des Völkerbundes, die zur wirkſamen Wahrung des Weltfriedens geeigneten Maß— nahmen zu ergreifen. Artikel 8: Der gegenwärtige Vertrag ſoll gemäß der Völkerbundsſatzung beim Völker— bund eingetragen werden. Er bleibt ſolange in Kraft, bis der Rat auf den drei Monate vorher den anderen Signatarmächten anzu— kündigenden Antrag eines der hohen vertrag— ſchließenden Teile mit einer Mehrheit von mindeſtens zwei Dritteln der Stimmen feſt⸗ ſtellt, daß der Völkerbund den hohen vertrag⸗ ſchließenden Teilen hinreichende Garantien bietet. Der Vertrag tritt alsdann nach Ablauf einer Friſt von einem Jahre außer Kraft. Artikel 9: Der gegenwärtige Vertrag ſoll keinen der britiſchen Dominions noch Indien irgendwelche Verpflichtungen auferlegen, es ſei denn, daß die Regierung der Dominions oder Indiens anzeigt, daß ſie dieſe Verpflich— tungen annimmt. Artikel 10: Der gegenwärtige Vertrag ſoll ratifiziert werden und die Ratifikationsurkun⸗ den ſollen ſobald als möglich in Genf im Archiv des Völkerbundes hinterlegt werden. Er ſoll in Kraft treten, ſobald alle Ratifika⸗ tionsurkunden hinterlegt ſind und Deutſchland Mitglied des Völkerbundes geworden iſt. Der gegenwärtige in einem einzigen Exemplar ausgefertigte Vertrag ſoll im Archiv des Völkerbundes hinterlegt werden, deſſen Generalſekretär gebeten wird, jedem der hohen vertragſchließenden Teile beglaubigte Abſchriften zuzuſtellen. Zu Urkund deſſen haben die eingangs. ge⸗ iannten Bevollmächtigten den gegenwärtigen Vertrag unterzeichnet. Begleitung Chamberlains befand. Es wurden Rufe laut, wie:„Es lebe der Friede!“ „Es lebe Briand!“ Zahlreiche Mitglieder der franzöſiſchen Regierung waren zum Empfang erſchienen. Auch ein Mitglied der deutſche! Botſchaft überbrachte Briand die Glücks wünſche der deutſchen Regierung ſowie per ſönliche Glüctwünſche des deutſchen Botſchafters Beim Verlaſſen des Bahnhoßsz umarmte Briand Chamberlain und küßte ihn nach ſranzöſiſcher Tradition auf beide Wangen.— Chamberlain war zum Empfang auf dem Ba ien. eblich ſoll er ſich in dem Antunſtsbahn 0 t haben.— Mittags 1 Uhr Orſay ein Diners ſtatt. Locarno. Or Okt. Auf dem Schdußbankett dikaken Parteitages ergriff auch Kam- merpräſident Herriot das Wort zu folgen⸗ der Erklärung:„Heute nach Locarno trium⸗ phieren wir. Der Weltfriede ſcheint geſichert zu ſein. Wir haben ihn gewollt und durch un; ſere Handlung haben wir den Geiſt geſchaffen, in dem er allein möglich ſein kann. Wenn dieſe Methoden für die Außenpolitik gut ſind, ſo müſſen ſie es auch für die Innenpolitik ſein. Zwiſchen Painleve und mir beſteht eine alte Freundſchaft. Seine Vergangenheit, die nur Aufrichtigkeit und Ergebenheit zeigt, ehrt ihn und ſeine Partei. Mit ihm können wir die Einigkeit der franzöſiſchen Demokraten fort⸗ ſetzen mit dem Gedanken an den Fortſchritt u. an das Erwachen der großen europäiſchen Demokraten.— Herriot und Painleve umarm⸗ ten ſich nach dieſer Rede unter dem Beifall der 1200 Teilnehmer der Partei. Zufriedenheit in London. Berlin, 20. Okt. Nach einer Londoner Meldung der„Voſſiſchen Zeitung“ ſei man in Londoner gutunterrichteten politiſchen Krei⸗ ſen außerordentlich befriedigt über die unmit⸗ telbaren Wirkungen des Vertrages von Lo— carno auf die ruſſiſche Politik. Tſchitſche⸗ rin ſoll geſtern in einem längeren Telegramm deſſen Inhalt ſorgfältig geheim gehalten werde, Briand um eine Unterredung in Paris erſucht habe. Es verlautet, daß Briand im Einverſtändnis mit Chamberlain dieſen Vorſchlag annehmen werde. In London nehme man an, daß bei dieſer Gelegenheit Briand Tſchitſcherin beſtimmte Vorſchläge ma⸗ chen würde zur Wiederherſtellung der freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen mit Rußland. Aeußerungen Vanderveldes. Brüſſel, 20. Ott. Vandervelde gab den Vertretern der belgiſchen Preſſe Erklärungen ab in denen er als die weſentlichen Vorteile des Ga⸗ rantiepaktes für Belgien bezeichnete: 1. die An⸗ in slebenter, neubearbeiteter Auflage: Mk. 550, 445, leiven gehabt haben; Einzelmöbel, Geſchehen 3 Locarno am 16. Oktober 1925. erkennung des Paſſus 2 durch durch Deutſchland (gez.) L. Str. D. V. A. B. A. C. B. M, und die feierliche Verpflichtung, nicht mehr zum * Mittel des Krieges zu greifen, 2. die engliſche im Hinblick auf die Tatſache, daß die Ver⸗ tet, ſofort ihren Beiſtand zu gewähren. . 1 0 5 1 3. Im Falle einer flagranten Verletzung billig abzugeben. träge zur Neutraliſierung Belgiens hinfällig e flag Von wem, ſagt der Verlag. Mannheim. 0 7, 9 Neue Erbsen gebe Pfund 20] feidemhergerstraße Neue grüne Dellkatellerhsen Pena 30 Mristalluc ker pPluand 30 Erlel zucker Pd 32 Würfelzu cker Fend 34 Schweine-Sehmalz Pfund 95 Pfennig Viernhei Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Zugelaufen ein Hund Eigentümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls am Donnerstag, den 22. Oktob. g 1925, vormittags 9 Uhr das Tier an Liebhaber verſtelgert wird. den 19. Oktober 1925. (Pinſcher). 12 Halblederbände Ober 160 bo Artikel auf 20 000 Spalten Text, rund 5000 Abbildungen und Karten ſm f farbige Bidertafeſn und Karten, bor 260 fed egen Oe Bände und ii kosten ſe 30 Harth Sie beziehen das Werk durch jede gute Buchhandlung und erhalten dort auch kostenfrei Polstermöbel Teilzahlung gestattet Zustellung mit eigenem Rute auch nach auswärts Nuplerman 8 40, annheim, H 3, 1, lungbuschstr. geworden find, und im Bewußtſein der Not⸗ wendigkeit, den Frieden in dem Gebiete zu ſichern, das ſo oft der Schauplaß der europä⸗ iſchen Konflikte geweſen iſt; 10 in gleicher Weiſe beſeelt von dem aufrich⸗ en Wunſche, allen beteiligten Signatarmäch⸗ ien im Rahmen der Völkerbundsſatzung und der zwiſchen ihnen in Kraft befindlichen Ver⸗ trage ergänzende Garantien zu gewähren; haben beſchloſſen, zu dieſem Zwecke einen Bertrag zu ſchließen und haben zu Bevoll⸗ mächtigten ernannn2nun!n/ . die, nachdem ſie ihre Vollmachten ausge⸗ des Artikels 2 des gegenwärtigen Vertrages oder eines flagranten Verſtoßes gegen die Artikel 42 oder 43 des Vertrages von Verſail⸗ les durch eine der hohen vertragſchließenden Teile verpflichtet ſich ſchon jetzt jede der ande⸗ ren vertragſchließenden Mächte, ſobald ihr erkennbar geworden iſt, daß dieſe Verletzung oder dieſer Verſtoß eine nicht provizierte An⸗ griffshandlung darſtellt und daß im Hinblick, ſei es auf die Ueberſchreitung der Grenze, ſei es auf die Eröffnung der Feindſeligkeiten oder die Zuſammenziehung von Streitkräften in der demilitariſierten Zone, ein ſofortiges Han⸗ deln geboten iſt, demjenigen Teile, gegen den Die Auslegung des Artteels 16. (Anlage F.) Berlin, 16. Okt. Reichskanzler Dr. Luther und Außenminiſter Dr. Streſemann haben bekanntlich im Laufe der Verhandlungen von Lo⸗ carno Aufklärungen über den Artikel 16 der Völ⸗ kerbundsſatzung verlangt, die es Deutſchland er⸗ möglichen ſoll, dem Völkerbund beizutreten. Die Antwort, die die Außenminiſter Englands, Frank⸗ reichs, Italiens, Belgiens, der Tſchechoſlowakel und Polens hierauf auf Antrag Chamberlains gegeben haben, bildet einen Beſtandteil des Schlußprotvkolls von Locarno und hat folgenden Wortlaut: Garantie, 3. die Stärkung des Anſehens des Völkerbundes, 4. die Verbeſſerungen der Bezieh⸗ ungen zu Deutſchland, demzufolge in Kürze eine Verminderung der Beſatzungslaſten und der bel⸗ giſchen Militärausgaben eintreten werde. Der Pakt von Locarno erſcheine wie ein Fragment des Genſer Protokolls. Seine Verallgemeinerung werde ein entſcheidender Schritt zum Endziel ſein, das Briand angezeigt habe: die Vere inig⸗ ten Staaten von Europa. Zu dem an⸗ geblichen Zwiſchenfall bei der Ankunft Muſ ſo⸗ linis äußerte Vandervelde, er habe keine per ſönliche Berührung mit Muſſolini gehabt, abe er habe darüber keinerlei Erklärung von ſich ge⸗ geben. Der König und der Miniſterpräſiden haben in Telegrammen ihrer Freude über das gel Barzahlung 5% Rabatt. 950486 1 Tahlreiche Anerkennungaschreſben 2 K ſcht und in auter und geböriger Form be⸗ leine ſolche Verletzung oder ein ſolcher Verſtoß Die deutſche Delegation bat gewiſſe Klarſtel⸗] Zuſtandekommen des Paktes Ausdruck gegeben. Hef. Belge en e ausführliche Ankündigungen f 0 An die deutſchen. 110 Windhorſtbunde. „ Reichstagsab. Joos iſt anſtelle des ver⸗ ſtorbenen Reichsminiſters a. D. Dr. Höfle auf der letzten Reichstagung in Friedrichs⸗ hafen zum Bundesvorſitzenden gewählt wor⸗ den. Mit folgendem Aufruf hat er ſein Amt übernommen: Die Reichstagung der deutſchen Windt⸗ horſtbunde in Friedrichshafen hat mich zum Bundes vorſitzenden gewählt. Die mit dieſem Amt verbundenen Pflichten habe ich übernom⸗ men. f Freunde! Mit dieſer Wahl habt ihr mich in einem entſcheidungsvollen Augenblick der Entt icklung unſerer Partei zum Sachwalter eurer politiſchen Ideale und Sorgen beſtellt. Ich fühle die Schwere der mir zufallenden Verantwortung. Wir ſind Jung⸗Zentrum, die junge Ge⸗ neration. In uns lebt der Wille zum deut⸗ ſchen Volksſtaat, in dem jeder Deutſche, einer⸗ lei, welchen Stammes oder Standes, ſich mit dem Ganzen verbunden und für das Ganze verantwortlich fühlt. Unſere Sehnſucht geht nach einem glücklicheren Reich, nach der Wie⸗ dervereinigung mit unſeren Brüdern in Oeſterreich, nach einem Europa der Gerechtig⸗ keit und des Friedens. Wir ſind enttäuſcht, daß Kaſtengeiſt, bürokratiſche Art, undemokra⸗ tiſche Geſinnung und ſozialer Unverſtand wei⸗ terexiſtieren, ſo daß vieles, was in unſerer Reichsverfaſſung ſteht, toter Buchſtabe geblie⸗ ben, daß die Völker Europas noch keine ſolida⸗ riſche Grundlage gefunden haben. Wirtſchafts⸗ not, Wohnungsnot, Kulturnot bedrücken uns und der erſchreckend große Abſtand zwiſchen einem„Gottesreich auf Erden“ und der harten Wirklichkeit quält uns. 1 Aber es gibt Größeres, als die Klagen über die Unzulänglichkeit der Gegenwart. Das ift die Aufgabe, ſie zu beſeitigen. Alles politiſche will Wandlung, das Politiſche in der Republik will Neugeſtaltung aus den ſchö⸗ pferiſchen Kräften des Volkes. Unzerſtörbarer Glau be an das Vollkommenere, unzerbrech— licher Wille, alle Kräfte dafür einzuſetzen, und genaueſte Sachkenntnis ſind die un⸗ entbehrlahen Vorausſetzungen zu einer Um⸗ und Ausgeſtaltung im Sinne ſozialer Volks— ordnung. Den Bundesfreunden zu dieſen ideellen ſachlichen Vorbedingungen zu verhel— fen, und ihr ſtimmungsmäßiges Wollen zu einer politiſchen Kraft zu machen, das muß die Aufgabe unſerer Windthorſtbunde ſein. Freunde! In der politiſchen Welt der überlieferten Zentrumspartei, zu der wir uns aus dem innerſten heraus bekennen, wollen wir mit vollem Bewußtſein Bewegung der ungen Menſchen ſein. Jugend iſt Hingabe, Treue, Opferſinn. Jugend drüngt voran. Keine Gemeinſchaft vermag auf die Dauer zu be— ſtehen, ohne die von ihren Ideen erfüllte und bewegte Jugend. Dieſer Jugend muß die Par— tei Raum gewähren, auf ihre Regeungen hö— ren, mit Verſtändnis und Geduld das neu aufkommende Leben pflegen. Wir wiſſen aber auch, daß Jugend enttäu⸗ ſchen kaun, da, wo ſie ſich einſpinnt, mit dem Rücken zur Wirklichkeit ſteht, wo ſie nicht den Fleiß, die Aus dauer, die Entſagung aufbringt, die allein zur Beherrſchung harten Tatſachen hinführen. Unſere Vortragsabende, unſere f Kurſe, unſere Vertretertagungen, unſere ſon— Eſtigen freien Ausſprachen, unſere ganze Mit⸗ wirkung im Varteilenen fallen immer mehr dem chriſtlichen Ideal der Staats⸗ Verſtändnis für politiſche Geſchehniſſe und Aufgaben in uns vermehren und die Fähig⸗ keit zur praktiſchen Tat in uns erhöhen. Die Erfahrung zeigt, daß herrſchende Gruppen ſchweigen, aber arbeiten, die Beherrſchten bloß reden. Wir aber wollen lernen: aus ſachlichem Wiſſen heraus handeln. Damit allein werden wir der politiſchen Jugend, die ihr zukom⸗ mende Achtung und Anerkennung erringen. J. Jo os, Abgeordneter. Politiſche Umſchau. 08 55 Die Partei der„Locarniſten“. Ein kleines Intermezzo, das ſich am Samstag auf dem Schiff zwiſchen Briand und dem von ihm eingelade⸗ nen deutſchen Journaliſt Scheuermann von der„Deutſchen Tageszeitung“ abſpielte, iſt be⸗ zeichnend für das, was hier von dem neuen Geiſte von Logorno geſprochen wurde. Briand ſprach Herrn. mermann auf deutſch an:„Wir beide, Sie als! itſcher Nationaliſt und ich als franzö⸗ ſiſcher Demokrat, werden uns zuſammen in einer Partei befinden, in der Partei der Locarniſten. Die Grenzen von Europa ſind ſo eng geworden, daß man unbedinat auf friedliche Zuſammenar⸗ beit angewieſen iſt.“ Scheuermann erwiderte: „Wenn Sie es ſo meinen, dann bin ich mit die⸗ ſer Partei einverſtanden.“— Ch amberlain, der als Gaſt Briands die Dampferfahrt mit⸗ machte, ſagte ſpäter zu Scheuermann:„Ich be⸗ mühe mich, deutſch zu ſprechen, das ich vor 37 Jahren bei meinem Studium in Berlin gelernt habe, aber leider nicht mehr gut ſpreche. Ich habe mich damals aut mit den Deutſchen und wie ich glaube, mit den„Deutſchinnen“ verſtan— den. Ich bemühe mich jetzt, bei jeder Gelegenheit, wie Sie ſehen, wieder deutſch zu ſprechen, denn wir werden in Zukunft die Deutſchen nötig ge⸗ brauchen.“— Briand kam übrigens beim Ver⸗ laſſen des Schifſes auf die neue europäiſche Par— tei der Locarniſten wiederum zu ſprechen. 1 Eine bemerkenswerte Stimmenthaltung. In Senf iſt auf dem Kongreß der nationalen Minderheiten Europas eine Reſolution ange— nommen worden, die ſich für den Gedanken der lulturellen Autonomie ausſpricht. Bei der Ab⸗ ſtimmung übte die däniſche Gruppe. deren Spre⸗ cher der Chefredakteur Ernſt Chriſtianſen von „Flensborg Avis“ iſt. Stimmenthaltung. Die dä⸗ niſche Minderheit ſüdlich der Grenze will alſo anſcheinend das dunkle Spiel fortſetzen, das ſie bisher getrieben hat. Einesteils möchte ſie fort⸗ während Klage führen über Unterdrückung und Vevormundung, andererſeits fürchtet ſie ſich aber davor. den kulturellen Kräften im Grenzgebiet freien Spielraum zu gewähren, wie ſie das durch die Ablehnung der kulturellen Autonomie bewie⸗ ſen bat. Wenn die däniſche Minderheit wirklich rFeiheit wünſchte ſür die Pflege ihres Volks- tums, dann hätte ſie ſich auch in Genf zur kultu⸗ rellen Autonomie bekennen müſſen. ä 4„Starke Beſſerung der Handelsbilanz Oeperreichs. Die Ziffern der öſterreichiſchen Handelsbilanz, die diesmal lange auf ſich war⸗ ten ließen, werden für das erſte Halbjahr 1925 ſoeben veröffentlicht. Die Beſſerung des Außenhandels Deutſch-Oeſterreichs zeigt ſich deutlich in den weſentlich geſtiegenen Aus⸗ fuhrzifſern und den verminderten Einfuhrzah⸗ len. Auf Goldkronen zurückgerechnet ergibt ſich für das erſte Halbjahr 1925 ein Defizit von 243 Millionen Goldkronen gegenüber 600 Mill. Defizit im erſten Halbjahr 1924. Die Paſſivität iſt ſomit faſt auf ein Drittel des Vorjahres zurückgegangen. Beſonders bemer⸗ kenswert iſt der ſtarke Rückgang der Kohlen⸗ einfuhr und der gedroſſelte Import von Fer⸗ tigſabrikaten; auf der andern Seite konnte die Ausfuhr von Kohle verdoppelt werden und 1 der Export von Halb- und Nertigfabrikaten und Volks- ordnung uns der fachlichen Arbeit dienen, das lung der Handelsbilanz andauern, das Defizit von 1 werden * Saloniki Freihafen. Saloniki durch die griechiſche Regierung die Frri⸗ fenrechte in Saloniki erhält. Zonenkommiſſion erklärte, daß Griechenland aus voller Uneigennützigkeit Südſlawien entgegenge⸗ kommen ſei. Das in dieſer Frage zwiſchen bei⸗ den Ländern abgeſchloſſene Abkommen ſei ein Symbol für die Aufrechterhaltung des Friedens zwiſchen Griechenland und der Türkei ö Ein neuer Umſturzverſuch in Chile. Mili⸗ tärkreiſe unternahmen einen neuen Umſturzverſuch, den die Regierung jedoch ſofort unterdrückte. Of⸗ fiziere der Regimenter von Pudeto und Tucapel forderten die Abſetzung verſchiedener Offiziere und den Rücktritt des Kriegsminiſters Ibanez. Unter dem Militär herrſcht eine lebhafte Erre⸗ gung, doch wurde die Ruhe im Laufe des Abends wiederhergeſtellt. Die Schuldigen werden verhaf⸗ tet. Ibanez erklärte, daß die Diſziplin völlig wieder hergeſtellt ſei und eine Anzahl Offiziere vorübergehend des Kommandos enthoben ſeien. Er ſügte hinzu, daß gewiſſe zivile volitiſche Ele⸗ mente den Verſuch machten, die Armee zu ge⸗ brauchen, um einen Zwang auf die Regierung auszuüben. Damit würden ſie jedoch keinen Er⸗ ſolg haben. Aufmarſch zur CThinakonferenz. Kaum ſind die Akten in Locarno geſchloſ— ſen. unnd ſchon treten auf der anderen Erd— hälfte die Staatsmänner der Großmächte wie⸗ der zu einer Weltkonferenz zuſammen, die über das Schickſal eines 400-Millionen⸗ Volkes entſcheiden ſoll. Die chineſiſche Zollkonferenz am 26. Oktober wird da⸗ cüber zu beraten haben, ob man das Reich der Mitte unftig als ſelbſtändige Großmacht an⸗ erkennen oder weiterhin unter der Vormund⸗ ſchaft der Mächte halten ſoll. Nachdem die Kriegsſchiffe der Fremden 1842 den verſchloſ⸗ ſenen chineſiſchen Kontinent aufgebrochen ha— ben, iſt das Lond mehr und mehr unter die Vorherrſchaft der fremden Konzeſſionen gekommen, bis der Weltkrieg und der japa⸗ niſch⸗engliſche Bokott eine entſcheidende Wen⸗ dung herbeigeführt haben. Ching zeigte, daß es nicht mehr gewillt war, die fremden Schuld⸗ feſſeln zu tragen und die Mächte ſahen ſich nunmehr genötigt, ihre Chinapolitik einer gründlichen Reviſion zu unterziehen. Die Forderungen der Zollautono⸗ mie formulierte der chineſiſche Delegierte auf der Konferenz in Waſhington am 29. Novem⸗ ber 1921 in folgender Weiſe: Erhöhung des gegenwärtigen Einfuhrzolles von 5 auf 120 Prozent. Abſchaffung des Binnlandzolles und Differenzierung der Zölle für Luxuswaren. Feſtſetzung eines Höchſtzolles von 25 Prozent; bis zu dieſer Höchſtgrenze genießt China volle Tariffreiheit. China nimmt erſt im Verlauf von 10 Jahren ſeine Zollhoheit in Anſpruch und aarantiert den Zinſendienſt der fremden Anleihen. Auf dieſen Programmpunkten baſieren die Zuſagen der von der chineſiſchen Regierung an 24. Juli zur China eingelade- nen Nationen. Die weitergehenden Forderun⸗ gen auf eine Diskuſſion der Exterritorialität und der Aufhebung der Nortragshäfen. die Am Sonntag ir in zone eröffnet worden, durch die Südſlawien Ha⸗ Der Präſident der dank der eneraiſchen Maßnahmen der Regierung 8 Sollte die günſtige Entwick⸗ halt angenomme . ſo dürfte a Milliarde Goldkronen we⸗ ſentlich durch die poſitiven Ziffern des Tran⸗ ſitverkehrs, der Fremden⸗Induſtrie, gemildert halt ömmen worden kitzlichſten Punkte der bevor renz bilden. Auch ohnedies w einen harten Kampf koſten, ſeine Forderungen durchzuſetzen, da von den verlangten wirt⸗ ſchaftlichen Zugeſtändniſſen alle intereſſierten Wirtſchaftsmächte, Rußland und Deutſchland ausgenommen, gleich ſtark betroffen werden. Die Erlangung der Zollautonomie würde den letzten Schritt einer Entwicklung bedeuten. die die Emanzipierung der chineſiſchen Wirt. ſchaft von der europäiſchen Bevormundung bezweckt. Bereits heute iſt dieſer Prozeß ſo⸗ weit fortgeſchritten, daß man von einer Vor⸗ herrſchaft des fremden Kaufmannes ſchlechter⸗ dings nicht mehr ſprechen kann. Von der Aus⸗ ſchaltung der am Weltkriege aktiv beteiligten Völker vom chineſiſchen Markt hat vor allem die einheimiſche Kaufmannſchaft Nutzen gezo⸗ gen, die den neu auftretenden amerikaniſchen Nebenbuhler mühelos aus dem Felde ſchlug Die Liquidierung der zahlreichen induſtriellen Unternehmungen, die im Zuſammenhang mit dend urch den Weltkrieg verurſachten Geld⸗ ſchwierigkeiten und der Furcht vor inneren Umwälzungen erfolgte, vrachte zahlreiche in duſtriellen Unternehmungen in chineſiſche Hand und nach ihrem Vorbilde wurden viele neue Geſellſchaften ins Leben gerufen. Die fremden Firmen hängen ſchon heute in China völlig in der Luft und ſind durchaus auf die über⸗ legene Erfahrung und die Geldmittel des Kompradors angewieſen, der urſprünglich nur ihr Angeſtellter war. Die Fin anznot der Pekinger Regierung darf nicht darüber täu⸗ ſchen, daß die chineſiſche Kaufmannſchaft dank glänzender Konjunkurgeſchäfte ſo glänzend da⸗ ſteht, daß ſie den Konkurrenzkampf mit den durch den Krieg geſchwächten Kapitalien der Fremden nicht mehr zu ſcheuen braucht. Die Benachteiligung der fremden Konkurrenz durch die Erhöhung der Zölle muß zwangsläufig der einbeimiſchen Induſtrie ganz neue Zu⸗ ſunftsmöglichkejten eröffnen. Die chineſiſche Naufmannſchaft ſieht den Augenblick gekom⸗ men, die Wirtſchaft des Landes auf nationa⸗ ſer Baſis neu aufzubauen und ſie macht aus dieſer wirtſchaftlichen Chance der nationalen Bewegung durchaus kein Hehl. Neben Ruß⸗ ſand wor ſie es, die den enaliſchen Baykott geſtützt hat, der, wie die Dinge nun einmal lagen, das einzige Mittel darſtellte, um die ſremden Mächte zum Einlenken zu bewegen. Die Inſlruktionen, die die Vertreter Ja⸗ vans und Amerikas für die Pekingkon⸗ ſerenz erhielten, lauten auf möglichſtes Ent⸗ gegenkommen auch in den Fragen, die auf der Konfrenz von Waſhington noch nicht zur Diskuſſion geſtanden haben. Beide Länder haben guten Grund, ſich als Freunde Chinas zu zeigen und hoffen, aus ihrer Nachgiebigkeit Vorteile für ihre chineſiſche Durchdringungs⸗ politik zu ziehen. Englands Standpunkt im der Chinsſrage hat Chamberlain bei der Ver⸗ abſchiedung des enaliſchen Geſandten für Pe⸗ king, Sir Ronald Marle ay in der„China⸗ Aſſociation“ offiziell zum Ausdruck gebracht. „Wir ſind bereit, China auf halbem Wege ent⸗ gegenzukommen. Vorausſetzung hierfür iſt, daß eine Atmoſphäre bkeiderſeitigen guten Willens geſchaffen wird, die vorläufig eine fremde Macht(gemeint iſt Japan) noch ge⸗ ſchickt zu hintertreiben verſteht. Zugeſtändniſſe können wir nur machen, wenn in China der innere Friede und die Einigkeit wiederherge⸗ ſtellt werden, und eine durchgreifende Zentral⸗ gewalt imſtande iſt, die übernommenen Ver⸗ Der Ring der Duramaja Roman von Käthe von Beeker. (43. Fortſetzung.) Im Empfangszimmer weile die Ueberlegungen, was zunächſt zu tun ſei, auch von dem zweiten Brautpaar übernommen worden. Für Hans Heinrich er- gab ſich gar keine Notwendigkeit, verwandt⸗ ſchaftliche Zuſtimmungen einzuholen. „Ich bin ganz frei und einſam. Außer einem alten Onkel, der mich ſtets vor dem Heiraten gewarnt hat und dabei nichts ſehn— licher wünſcht, als mich verheiratet zu ſehen, habe ich niemand auf der Welt, du mußte mir alles erſetzen.“ waren mittler⸗ Er drückte heftig Karins Hand und ſah— ſie mit einem mehr unruhig ſchmerzlichen als zärtlichen Blick an. Sie erwiderte ſeinen Händedruck, denn das lag wohl als äußerſte Pflicht vor, und ſie verſuchte auch, liebevoll und innig zu blik⸗ zen; aber die Augen wollten ihr heute nicht ſo gehorchen wie ſonſt, ihr Gold ſchillerte eigentümlich leblos und kalt. Sie neigte den Kopf an ſeine Schulter und ſagte leiſe mit gepreßter Stimme:„Das will ich. Das iſt nun ſelbſtverſtändlich.“ Und beide hatten dabei ein Gefühl, als wenn ſie mühſam einen Berg erſtiegen und nimmer die freie Höhe erreichen würden. Das geht nicht ſo weiter, dachte Karin verzweifelt; ich muß mich beſſer beherrſchen, ich muß mich gewöhnen, liebevoll zu ſein. All⸗ mähli chwerde ich es auch lernen, ich muß nur erſt das Neue überwunden haben. Ich konnte doch ſonſt anders mit ihm verkehren, warum nur jetzt nicht? Ich will und muß. Sie faßte ſeine Hand feſter, und dabei fiel ihr Blick auf den Ring, der an ſeinem Finger funkelte. Unwillkürlich ſchreckte ſie wieder zurück und riß ihre Hand aus der ſei⸗ nen.„Die Schlange!“ Er drehte haſtig den Stein nach innen. „Immer dieſer verhexte Ring! Hat er dich wieder erſchreckt? Ich werde ihn ablegen.“ „Nicht doch, nein, den intereſſanten Ring! Ich habe es ſchon wieder überwunden. Du mußt mir doch noch dieſe Geſchichte erzählen, die zu ihm gehört, Hans Heinrich!“ „Nein, nein! Du biſt ſie auch Charles noch ſchuldig. Charles“— ſie war ſo froh, eine äußere Ableitung bräutlicher Vertraut⸗ heit zu finden—„Charles, haben Sie noch neben dem Intereſſe an Ebba das alte an der Inderin und dem Ring?“ Ach, ſie hat ſich ganz überlebt!“ Das andere Brautpaar ſchreckte aus ſei⸗ ner Fenſterniſche auf, und Marleton trat kaſch auf die Fropende zu. N „Selbſtverſtändlich und pflichtſchuldigſt! Richtig, Seſenburg, jetzt, wo wir durch neue, verwandſchaftliche Beziehungen mit einander verbunden werden, müſſen Sie mir Beſcheid geben über die alten, die anſcheinend ſchon zwiſchen uns beſtehen. Was hat es mit dem Ring für eine Bewandinis? Wie kamen Sie zu ihm? Was wiſſen Sie von ſeinem Ur⸗ ſprung?“ „Das iſt alles mit wenigen Worten zu beantworten,“ lächelte Hans Heinrich gezwun⸗ gen.„Ein Urahne von mir hat ihn mitſamt einer fremden dunklen Frau von langen Reiſen in fremden Landen mitgebracht. Er iſt anſcheinend eine Art Ehering geweſen, doch weiß die zweihundert Jahre alte Sage nicht zu melden, ob eine Ehe zwiſchen meinem Vor⸗ fahr und jener fremden Frau beſtanden hat. Als ſie ſtarb, iſt das einzige Töchterchen, das dem Zuſammenleben der beiden entſproſſen war, mit dem alten Diener, den Nuramafa, ſo hieß die Fremde, aus ihrer Heimat mitge⸗ bracht hat, verſchwunden und hat den Ring, den ihre Mutter bis zuin Tode trug, mit⸗ genommen. Ich vermute, daß das jener Ring „Und Sie haben nie wieder etwas von dieſem verſchwundenen Kinde erfahren?“ „Der Sage nach nicht. Es ſind ja nur märchenhafte Ueberlieferungen, von denen man nicht weiß, was an ihnen Wahrheit, was Dichtung iſt.“ „Aber der Ring iſt doch Wahrheit! Und ſonſt iſt nichts mehr als Beweis dier leber— lieferung übriggeblieben?“ Nein, nichts, das heißt doch, ein Bild— ein Bild.“ Hans Heinrichs Augen wurden ſtarr, ſein Geſicht verlor alle Farbe, und die Züge darin ſpannten ſich, das Wort auf ſeinen Lippen er⸗ ſtarb, dann ſprang er auf und ſchlug ſich mit einer an Verzweiflung grenzenden Gebärde an die Stirn:„Das Bild!“ Urplötzlich war der Schleier geriſſen, mit einem Ruck, wie im Märchen vor dem richti⸗ gen Wort, die keinem Gewaltmittel und kei⸗ ner Macht weichenden Pforten weit und wil⸗ lig aufſpringen, ſo war bei der Erwähnung des alten und zerſtörten Bildes die verſchloſ⸗ ſene Pforte ſeiner Erinnerung krachend auf⸗ geſprungen und er ſtand plötzlich vor der Er⸗ kenntnis, um die er mit Qualen und Schmer⸗ zen gerungen, und die jetzt wie ein Keulen⸗ ſchlag auf ihn niederfiel. „Sie iſts! Das weiße Kleid, die gelbe Blume und die Augen, die Augen! Maja iſt gefunden!“ Was? Wo?“ Marleton vergaß alles an⸗ dere, er packte Seſenburg an den Schultern. Sind Sie auch bei Sinnen? Phantaſieren Sie nicht? Maja! Was reden Sie von Maja? Wo iſt ſie?“ Auch Karin war aufgeſprungen. Es kam ihr auf einmal das Gefühl einer drohenden Gefahr. Sie legte ihre Hand auf Heinrichs Arm.„Was iſt das Sprich doch! Biſt du auch nicht krank?“ Die Frage ſchion berechtigt, denn der Schweiß ſtand hellen Tropfen auf der Stirn, ſein Geste var totenblaß. und in ſei⸗ iſt, den Ihr Großvater gekannt hat.“ 4 nen Augen brannte ein irres Licht. „Sie it! ſo ſah ich ſie im Traum! Nun vernünftig faſſen zu Worte hervor, und ſie fuhren alle zuſammen, und jede der drei Frauen wußte, ohne Be⸗ weis, ohne Zuſammenhang, nur aus einem unwillkürlichen Empfinden heraus, recht hatte, Karin im gleichen Gefühl; der Erbſe!“ raſcht aus: N die Geſuchte! Hurra, wir haben ſie!“ Charles ſtand ganz verſtändnislos da. »Die Pflegerin deines Bruders? das büttet Ihr doch wiſſen müſſen-“ FCroufezung folgt weiß ich alles,“ ſagte er mit tonloſer Stimme, nur für ſich ſprechend und ſein Geſicht verzog ſich pie in körperlichem Schmerz, und dazu klang es in ſeiner Seele: Glück blind verſcherzt! gefühlt und nicht greifen und begreifen kön⸗ nen, was ſie mir war! Ich blinder Tor, der ſich in Ketten und Banden legte, um dem Glück zu entfliehen!“ „Verloren, mein Ich habe ſie immer „Was iſt Ihnen denn, Seſenburg? Ihnen ſcheint es nicht gut zu ſein; Mama, was mei⸗ nen Sie?“ Frau von Lebanoſf ſtand ebenſo ver⸗ ſtändnislos vor dieſer Szene wie die anderen, ſie ſah hilfeſuchend nach Karin. Die hatte ihre volle Ruhe wiedergefunden, ihre Finger leg⸗ ten ſich mit feſterem Druck auf Seſenburgs Arm, und ihre Stimme hatte einen ſtrengen. befehlenden Ton: das alles bedeuten?“ Hans Heinrich, was ſoll Das rief ihn in die Gegenwart zurück. Haſtig ſtrich er mit der Hand über die feuchte Stirne.„Verzeihung, es war zu überraſchend! Eine Entdeckung, die ich ſeit Tagen ſuche, die mich gequält hat,— plötzlich iſt ſie da! Das heißt, ich glaube, es iſt ein Traumbild, das in meine Krenkheit hinüberſpieſte, nein, etwas mehr Sohnes. Baronin, iſt die geſuchte Maja!“ kurz und gut, die Pflegerin Ihres Haſtig überſtürzt, obne ſeine Gedanken können, ſtieß er die daß er „Die Gefahr!“ dachten die Mutter und „Die Prinzeſſin auf Ebba dachte es nicht nur, ſie rief es ſſber⸗ „Charly, ich glaube es! Sie iſt Aber lat se“ C g 1000 der mangelnden Zentralgewalt vor aller Welt ugeſtändniſſe knüpfen vorläufig an üllbare Bedingungen an und die chineſi⸗ ſchen Generale bemühen ſich, den Beweis von wieder einmal zu erbringen. Die Kantoneſens ſind in der Provinz Hünnan eingedrungen und der plötzlich wieder aufgetauchte Wupeifu rückt von den mittleren Dangtſeprovinzen oſt⸗ wärts gegen Schanghai vor Die beiden alten Brandherde Chinas ſind wieder wie vor 10 Monaten in luſtigem Flackern begriffen und niemand kann ſagen, ob nicht auch der Norden wieder ergriffen wird. Das Heranrücken der gollkonferenz iſt obne Zweifel der Anlaß die⸗ ſer wiedererwachten Kampftätigteit, denn ein Gelingen bedeutet für den glücklichen Schützen eiren Goldregen von Zöllen, den ſich keiner bir Machthaber gern entgehen laſſen will. Lohcles. * Schwarz ⸗Rot⸗ Gold. Alle republi⸗ laniſchen Freunde werden an dieſer Stelle noch⸗ mals auf den heute Abend im Freiſchütz ſtatt⸗ findenden Vortrag des Herrn Schröder über Schwarz⸗Rot⸗ Gold ſeine Geſchichte und ſeine Schicksale aufmerkſam gemacht. * Mieterſchutzverein. 8 Uhr im Löwen wichtige Ausſprache. Mieter darf fehlen.(Siehe Inferat). * Falſche Nentenbankſcheine zu 5 Mark. Es ſind, wie das Kreisamt bekanntgibt, falſche Reu⸗ tenbankſcheine zu 5 Rentenmark, hergeſtellt ver⸗ ſeſlgeſtellt worden. Heute Abend Kein muttich in Steindruck, Scheine ſind auf gewöhnliches Normalpapier ge— bruckt. Der Stoffauflauf iſt durch Uehertünchen mit gelber Farbe vorgetäuſcht, ſodaß der Schau⸗ rand diirch diſſe gelbe Tönung von den echten Scheinen auſfüllig abweſcht. Die Faſern ſind Hure vor: und lane Forhfteicho noche ehen Wufferzeichen ift undeutlich nachgeahmt. Vor⸗ derſeite: Der Unterdruck der echten Scheine beſteht aus kreuzweiſe von links oben nach rechts unten und von links unten nach rechts oben über— einanderlaufenden Wellenlinien; die Falſchſtücke zeigen nur die von oben links nach unten rechts laufenden Wellenlinien, dagegen von links unten nach rechts oben geradlinige Striche. Im 4. Na⸗ men„Crone“ hat das„r“ einen ſtark nach oben gebogenen Ausläufer, ſtatt einer ſchräg nach un⸗ en gehenden. Nückſeite: Farbtönung iſt ab⸗ weichend. Bei den echten Scheinen beginnt der Antergrund in der linken unteren Ecke mit einem Zierſtück, auf das die Wertzahl„5“ folgt uſw., bei den falchen Stücken fängt der Untergrund mit der Wertzahl„5“ an. 184 * Geflügelcholera. In mehreren Orten des Kreiſes iſt, wie das Kreisamt bekannt gibt, die Heflügelcholera ausgebrochen. Bevölkerung vird darauf hingewieſen, daß es gefährlich iſt, während des Herrſcheus der Seuche Geflügel zu bereits vorhandenen Beſtänden zuzukaufen. Es wird weiter darauf hingewieſen, daß die Geflü— zelcholera eine anzeigepflichtige Sache iſt, die der Beſitzer des betreffenden Viehes unverzüglich der Ortspolizeibehörde anzuzeigen hat, widrigenfalls er ſich einer Beſtrafung mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mark ausſetzt. Den gleichen Strafen unterliegen Die⸗ ſenigen, die den vom Kreisamt erlaſſenen Anord⸗ ungen zuwiderhandeln. f e Aus Nah und Fern. Darmſtadt, 19. Okt. In der Nacht vom 16. und 17. Oktober fiel in den höher gelegenen Or⸗ ten des Odenwaldes wie Kolmbach, Knoden uſw. der erſte Schnee. Für einige Stunden glich der Odenwald einer herrlichen Winterlandſchaft. Boppard, 19. Okt. Ein vor etwa 5 Jahren Die Die ſpurlos verſchwundenes, damals noch nicht ganz ſieben Jahre altes Kind von hier iſt jetzt wieder⸗ gefunden worden. Dieſer Tage hat ſich ein un⸗ bekannter Junge in Katzenelnbogen zur Aufnah⸗ nie in einem Waiſenhaus gemeldet, weil er bei Zigeunern, bei denen er fünfeinhalb Jahre geppe⸗ en ſei, nicht länger bleiben wolle. Man bermu⸗ ete ſofort, daß es ſich um das Kind des Boppar⸗ der Schifferehepaares Bäuerle handle, das ſeiner⸗ eit ſeinen Eltern offenbar von herumziehenden gigeunern entführt worden war. Der Junge burde nun von der Polizei hierher gebracht, und er ſand auch alsbald die frühere elterliche Woh⸗ die(das Ehepaar war inzwiſchen umgezogen). Die hieſigen Gegend begreiflicherweiſe ehen. Der ziemlich verwahrloſt Junge gibt an, er ſei von Zigeunertruppen großes Auf⸗ bei deren Zuſammentreffen mehrmals ausgewechſelth und häuſig und ſchwer durch Prügel mißhandelt vorden. en dürfen. „Mannheim, 19. Ott. In der Nacht zum Sonn⸗ 098 gegen 11 Uhr entſtand an der Friedrichsbrücke eK hier ein Wortſtreit, in deſſen Verlauf 20 cen, Jahre alter Möbelpacker von hier einem 20 Jahre alten Schloſſer aus Ludwigshafen meh⸗ zem Paſſieren der Stadt den Wagen nicht verlaſ⸗ rere Dolchſtiche im Rücken und Kopf beibrachte, ſodaß dieſer im Städt. Krankenhauſe eingeliefert Rieden mußte, wo er ſchwer verletzt darnieder⸗ 150— Ferner entſtand in vergangener Nacht ö 95 2 Uhr auf einem Schiff im Neckarhaſen zwi⸗ 10005 Schiffern ein Streit, wobei ein 41 Jahre 110 Kapitän, welcher vorher ſelbſt am Kopfe erletzt wurde, einem Matroſen mit einem Stell- meſſer einen Stich in den Hals lebensgefährlich ö erwundete. — Der Matroſe fand ebenfalls gefängnis eingeliefert. Burſchen, 9 e nachts auf der Landſtraße Bonn— Köln ſtarken Drahtſeilen der Viſchergaſſe z Mal⸗ 1 re acht un eine Wohnun zwei mmern mit ſeinen eigenen Möbeln eingerichf tet. Innerhalb einiger Monate hatte er das ganze Vermögen ſeiner Frau, über 600 000 Fran⸗ ken durchgebracht. Seine Frau, als ſie von dem Verhältnis Kenntnis erhielt, ſuchte ſo viel wie möglich zu retten, um mit ihrem Kinde nicht auf das Pflaſter geſetzt zu werden. Eines Tages, in Abweſenheit der Maitreſſe ihres Gatten, drang ſie mit einem Schloſſer in die Wohnung der Mai⸗ treſſe ein und holte fämtliche Möbel ihres Gat⸗ ten, um ſie zu verkaufen. Die Maitreſſe erſtat⸗ tete Anzeige gegen die Frau und dieſe wurde wegen Einbruchsdiebſtahls gerichtlich verfolgt. Die Richter waren aber anderer Anſicht als die Maitreſſe. Laut franzöſiſchem Geſetz, ſo berichtet die„N. N.“, konnte weder das Eindringen in die Wohnung noch die Entfernung der Möbel als Einbruch reſp. Diebſtahl angeſehen werden, da die Möbel Eigentum der Ehegatten ſind und Diebſtahl zwiſchen Ehegatten nicht beſteht. Auch N die Wohnung war auf den Namen des Ehegat⸗ verbrecheriſche Anſchläge ten gemietet, ſo daß die Gattin berechtigt war, gegen Fahrzeuge verübt haben, ſetzte der Re⸗ dort einzudringen. Aus dieſen Gründen wurde gierungzpräſident von Köln eine Belohnung die Angeklagte freigeſprochen und ſämtliche von vorläufig 1000 Mark aus. Bei einem die⸗ Unkoſten der Klägerin zur⸗Laſt gelegt. Dieſes ſer Anſchlüäge war ein Kaufmann aus Köln 9 1 et 757 Seztsge 105 a Wanen auf einem Rad mit Beiwagen gegen das über eite, anden eee 9 58 e die Landſtraße geſpannte Drahtſeil gefahren,,“: 125 Ns; am Halſe getroffen und vom Rad geſchlendert 7 2 Der ſchöne Frauenrücken. Ueber eine worden. Die Inſaſſin des Beiwagens ſtarb nicht. ane Angelegnheit 170 ein A0 b weni Tagen infolge der ſchweren Ver- ſer Gerichtshof vor einiger Zeit zu entſchei⸗ e e e 1 3 den. Frau Wilſon⸗Care, die bis vor ganz kurzer Zeit, da ſie ſehr hübſch iſt, den Beruf eines Modells ausgeübt hatte, klagte gegn die bekannte mondäne Zeitſchrift„Paris⸗ plaiſirs“, weil das Blatt in ſeiner Auguſt⸗ numer drei Bilder von ihr gebracht hatte, auf rt op 0 verd 6 en wurden feſtge non Pirmaſens, 19. Okt. Wegen Brandſtiftung in ihrer am Freitag nacht niedergebrannten Schuhfabr!! wurden geſtern durch die Polizef die Gebrüder Heinrich, Chriſtian und Ludwig Reichel durch die Polizei feſtgenommen und mm das hieſi,: Amtsgerichtsgefängnis einge⸗ liefert. Wegen betrügeriſchen Bankrotts wurde der 42 Jahre alte Kaufmann Jakob Ehrgott feſtgenommen und ins Gefängnis eingeliefert. Er hatte verſchiedene kleinere Schuhfabriken um höhere Beträge betrogen. Die Geſamtſchuld beläuft ſich auf 74— 76 000 Mark. Köln, 19. Okt. die Ende Auguſt Auf die Ermittlung der und September mit letzungen, die ſie beim Anprall des Beiwagens 5 * 1 . Hauptregeln der Lartoffellagerung. Die Haupturſache der Kartoffelverluſte im Winter ſind Froſt und Fäulnis. Die Kartoffel er— friert zwar nicht bei 0 Grad, ſondern erſt bei 3 der ſie von der Rückſeite völlig unbedeckt ab⸗ zebildet war. Sie forderte die Beſchlagnahme der Bilder und Druckſtücke, weil man ſie auf den Bildern erkennen könne und ſie dem Pho⸗ tographen keine Erlaubnis zur Veröffent- ichung gegeben habe. Das Gericht kam aber, jon der Anſicht ausgehend, daß der Rücken der Frau Wilſon⸗Core nicht ſo allgemein bekannt ei, daß man ſie daran erkennen könne, zur Erkenntnis, es genüge, dem Photographen, den ferneren Verkauf der die Rückſeite der klägerin darſtellenden Abbildungen zu unter— agen. rere. bis 4 Grad Celſius, unter dem Nullpunkt aber verändert ſie ſich bei längerer Einwirkung ſohr niedriger Temperatur und verliert an Wert. Des⸗ halb ſolle die Temperatur in den Kellerräumen niemals unter 2 Grad Wärme ſinken. Die obere Temperaturgrenze wird durch die Fäulnisgefahr beſtimmt. Jede Fäulnis wirkt an⸗ ſteckend, ſowohl die langſam fortſchreitende Trok⸗ kenfäule, die Pilze hervorruſen, wie die von Bak— ö 6 gegen einen Baum erlitten hatte. 5 ö u*— 4 25 N 0 7 ö ö ö terien verurſachte, raſch verlaufende Naßfäule. Beide Erreger ſind immer vorhanden, aber ſie künnen nur bei Wärme und Feuchtigkeit ge⸗ deihen. Hält ſich die Temperatur unter 8 Grad über Null, ſo ſind größere Fäulnisſchäden nicht zu befürchten. Erſt bei höherer Temperatur ent⸗ wickeln ſich die Fäulniserreger in ſtärkerem Maße. Die größte Sicherheit bietet ſonach eine Tempe— geheimnisvolle Angelegenheit erregt in der ö ausſehende! Wenn ein Trupp durch Boppard gezo⸗ zen ſei, habe er geraume Zeit vor, bei und nach „Bemerkungen zum Reichswehretat. Reichswehr und Reichsmarine ſordern für daz brtjahr 192526 554000 000 gegen 450 000 004 Mark im Jahre 1924. Dieſe Steigerung iſt im weſentlichen auf die erhöhten Bezüge der Ange— Die Lagerräume müſſen trocken ſein. Die Feuchtigkeit. die der natürliche Lebensvorgang des Atmeus der Kartoffelknollen hervorruft, muß durch Lüftung entweichen können. Genügende Durchlüftung iſt auch deshalb meta- Lartoffeln nicht aus Mangel an Atmüngsluft er⸗ g: 4 en zpeden werden muß das Ausſchütten börigen der Reichswehr und der e dei zu großer Haufen. An der höchſten Stelle dürfen zurückzuführen. Da die Aich wehtanze erte die Knollen nicht öher 1 Meter hoch liegen. In nicht mehr wie früher zwei Jahre. Soldat ſind Kiſten, die von allen Seiten Luftzutritt haben, und mit 22 Pfennig Löhnung pro 71 abgeſpeiſt kaun man ſie indeſſen bis 1.5 Meter hoch lagern.] werden können, müſſen ſie nach denſelben Flein Beſondere Fäulnisherde bilden kranke Kartof- ſätzen entlohnt werden, wie die übrigen 98 feln. Solche müſſen, ſoweit ſie erkennbar ſind, beamten. Und da die Beamtengehälter im Jahre vor der Einlagerung ausgeleſen werden. Auch 1924 außerordentlich gering waren, ſtehen ſie auck beſchädigte Kartoffeln dürſen nicht in die Mieten mit einem geringen Anſatz im Etat. In der Jah⸗ oder Keller. eingelagerten Vorräte müſſen resmitte 1924 bat dann die Reichsre jerung die ſtändig beauſſichtigt werden, damit keine Fäul⸗ Beamtengehälter nicht unerheblich erhöht. Infol⸗ nisherde entſtehen, was auch bei aller Sorgfalt gedeſſen mußten auch die Gehälter ſür die Sal nicht vollſtändig ausgeſchloſſen iſt. Ganz ohne daten und Offiziere der Reichswehr erhöht 1995 Verluſte laſſen ſich auch bei ſachgemäßer Serge den. Die Steigerung des Etatsanſatzes e rung die Kartoffeln überhaupt nicht auſbewah⸗ gegen 1924 iſt im weſentlichen darauf zurückzu⸗ ren, doch kann man damit rechnen, daß der Ver⸗ führen. Abgeſehen vom Bau eines kleinen Kreu⸗ luſt bis zum Frühjahr nicht mehre als 8 v. H. be zers und von dringend notwendigen Reparaturen trägt, wenn man die hier geforderten Ber der meiſt über 20 Jahre alten Schiffe ſind we⸗ gen ſchafft. ſentliche Mehrausgaben im Etat nicht angefor⸗ N dert... Total falſch iſt es, die Ausgaben des Reiches für kulturelle Zwecke und für Heeres— Zwecke in Vergleich zu ſtellen. Die Reichsverfaſ— ſung weiſt die Kulturaufgaben ausdrücklich den Ländern zu. Und die Länder wachen ängſtlich darüber, daß das Reich ſich nicht auch in die Kulturgufgaben der. Länder einmiſcht. Trotzdem hat das Reich für allgemeine wiſſenſchaftliche und kulturelle Zwecke anſehnliche Summen in den Etat eingeſtellt. Wie unwahr die Behaup⸗ tung iſt. daß das Neich für kulturelle Zwecke nur 130000 Mark übrig habe, geht daraus hervor, daß allein die Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft in dieſem Jahre 8 Millionen Marl erhalten hat. Dann kommen noch zahlreiche wiſ— ſenſchaftliche und kulturelle Inſtitutionen, die mit mamhaften Beiträgen vom Reich unterſtützt wer⸗ den. Die Behauptung, daß das Reich für kultu⸗ relle Zwecke nur 130000 Maxk ührig habe, iſt eine glatte Unmwahrbett ee DN 5 9 N 2 905 15555 e »Mit Ausnahme der Kommüniſten haben ſämt⸗ liche Parteien dem Reichswehretat ſo wie er jetzt im Etat iſt, ihre Zuſtimmung gegeben. Noch auf dem letzten ſozialdemokratiſchen Parteitag in Hei⸗ delberg hat der Reichstagsabgeordnete Keil er⸗ klärt, daß die kleine Reichswehr, wie ſie Deutſch⸗ land jetzt habe, abſolut notwendig ſei und darum habe die Sozialdemokratie dem Reichswehretat zu⸗ Neft nen 7FCCFCCFFCCC Auch die Angaben über den Penſionsetat ſind völlig falſch. Die Behauptung, daß 47 000 Offi⸗ ziere, 250 000 000 Mark Penſion erhalten, 766 400 Kriegsbeſchädigte ganze 217000 000, iſt an Un⸗ wahrheit nicht mehr zu überbieten. Die Geſamt⸗ venſionen für Angehörige der Wehrmacht, Reichs⸗ Poſt⸗ und Eiſenbahnbeamte belaufen ſich auf nach⸗ ſtehende Summen 400 Kriegsbeſchädigte Offiziere u. Angehörige der frühe⸗ ren Wehrmacht rund ratur von 2 bis 6 Grad Celſius über Null. 1 1 Die Weltſpiegel. :: Grubenunglück. Nach einer Meldung aus Tunis zourde in einem Bergwerk in Bulabor durch vorzeitiges Losgehen einer Spreugladung neun Arbeiter getötet und mehrere andere teils ſchwer verletzt. te g, 25 :: Eine neue Rebenveredelungsſtation amn Rhein. Der Stadtrat hat die Erichtung einer Rebenveredelungsſtation in Bingen einſtimmig gutgeheißen und in Anbetracht der großen Reb⸗ lausgefahr, die jetzt allenthalben erſchreckend um ſich greift, auf das lebhafteſte begrüßt. Veſon⸗ ders begrüßt wird es, daß der heſſiſche Staat aus eigenen Mitteln den Koſtenaufwand heſtreitet. Die bisherige Verſuchsſtation wird zu dieſem Zweck erweitert. Die Verſuche erſtrecken ſich zu. nächſt auf die Selektion unſerer Rebe mit der widerſtandsfähigeren Amerikanerrebe. Einem diesbezüglichen Vertragsentwurf des heſſiſchen Staates mit der Stadt Bingen wird zugeſtimmt. 2: Abgeſtürzt. Die Angeſtellte einer Inns⸗ 5 brucker Apotheke, Eva Hodermann, eine geborene Berlinerin, die nach einem Ausflug nuf den Solſtein bei Innsbruck ſeit vorletzten Sonntag vermißt war, wurde 200 Meter un⸗ zerhalb des Gipfels tot aufgefunden. 1: Der Schmuggel an der Saargrenze Trotz der verſtärkten Zollkontrolle an der Uebergangsbahnhöfen und Zollſtraßen verſu, chen die Schmuggler in den letzten Tagen größere Warenmengen durchzubringen. So wurden im Packwagen des Perſonenzuges ö Paris— Kreuznach— Wiesbaden in 16 mit Weintrauben deklarierten Kiſten 70 Flaſchen 9 1 Aus einem anderen Zug wurden aus Angſt vor den hohen Zollſtrafen 5 15 0 über 8000 Zigaretten heraus geworfen, die den Giſen bonne und e Zollbeamten in die Hände fielen. Poſtbeamte rund :: Ein ſalumoniſches Urteil. Ein eigentüm⸗ licher Prozeß wurde von der Straßburger Straſ⸗ kammer abgeurteilt. Ein hieſiger Kaufmann, ver⸗ heiratet und Vater eines Kindes. hatte eine Dirne 1 1 K„ 1 250 000 000 290 000 000 3 000 000 400 000 000 135 000 000 Unter den Angehörigen der früheren Wehr⸗ macht ſind 43 300 Offiziere, 33 200 Kapitulanten und 22000 Witwen und Waiſen. 1 —— , ß 5. 2 ,,, ß Henkels Scheuerpulver gebrauche Ata— und im Haus Slent's stets del Olr wie Sonnteg aus it Ata uaunst Du alle Sachen litabiank und sppetitlen machen? Atte putzt und scheuert alles! swehr nur ſolche e Mate 10 7 Or fattonen angehören, wäre es wichtig, tatſüchli Beweiſe zu bringen. arten iſt nichts getan. Mit allgemeinen Rede Daß in der Reichswehr nicht alles ſo iſt, 5 es vom republitkaniſchen Standpun!! aus w ſchenswert wäre, iſtrichtig. ge des hinweiſen: Vor zwei Jahren hat der Reichs⸗ wehrminiſter Geßler daß ein Unterſuchungsausſchuß 1 der die von links und den pazifiſtiſchen Kreiſen gegen ihn und die Reichswehr erhobenen Ankla⸗ gen unterſuchen ſolle. Der Ausſchuß, dem ich an gehörte, hat mehr als 20 Fälle unterſucht. B richterſtatter Hünlich. Die Unterſuchung ergab, daß in Ich darf auf folgen⸗ im Reichstag beantragt, eingeſetzt wird, ſozialiſtiſche Abgeordnet de Tat Verfehlungen vorgekommen waren. Ausſchuß hat aber feſtgeſtellt, daß in allen Fäl⸗ len, die dem Reichswehrminiſterium bekannt ge worden ſind, dasſelbe eingeſchritten iſt und zum Teil harte Strafen verhängt hat. Bis auf 5 war der einzigen Fall hat ſelbſt der ſozialiſtiſche Bericht erſtatter anerkennen und beantragen müſſen, da ö der Reichswehrminiſter korrekt gehandelt hat. 72 5 5 5 Das Gemüſe im Winter. Von Hans Schulz. Für die Ueberwinterung von Gemüſen 10 0 bei geringen Vorräten ein trockener, luftiger und froſtſicherer Kellerraumin Betracht. Bei größere Vorräten benutzt man einen Miſtbeetkaſten ol legt an einer geſchützten Stelle des Gartens Gru⸗ ben oder Mieten an, die trocken liegen müſſen. Dieſe werden ungefähr 40—50 em tief und 1,50 bis 1,80 Meter breit ausgeworfen. Die heraus⸗ geworfene rEde wird wallartig ungefähr 40 em hoch und 40—50 em breit um die Grube hexum auſgeſchüttet. Bei Froſtwetter werden die 15 ben mit Laub und Stroh bedeckt. Hat man Bret⸗ ter oder Latten zur Verfügung, ſo werden dieſe über die Grube gelegt und dann dem Froſt ent⸗ ſprechend mit Laub oder halbverrottetem Pferde⸗ miſt bedeckt. Bei Einſchlagen im Miſtbeetkaſten verwendet man zunächſt den herausgeworfenen Dung als Umſchlag. Dieſer Umſchlad muß 20 bis 30 Zentimeter breit ſein und in gleicher Höhe mit dem oberen Kaſtenrande laufen. Den Roſi benutzt man, falls ſtärkerer Froſt vor als Bedeckung der Brettervorlage. ce Hauptbedingungen ſind, daß man nur gutent⸗ wickeltes geſundes Gemüſe einſchlägt und al gelben Blätter und feat beſch lle Teile ent⸗ fernt, damit leine Fäulnis eintritt. Bei Wur⸗ zelgemüſen muß man das Kraut kurz abſchnei⸗ den oder abdrehen. Für das Einernten ſoll möglichſt trockenes Wetter benutzt werden, damit das Gemüſſe trocken in den Winterraum kommt, Wöhred des Winters tut man gut, bei gelindem Wetter zu lüften und dabei faul- oder gelbge⸗ wordene Blätter und Teile zu entfernen. Vor allem aber muß alles rein und ſauber gehalten werden. Die Kohlarten werden im Herhſt mit ihren Strünken aus dem Beete herausgenommen und ſchrägliegend bezw. zur Hälfte ihrer Köpfe in Gruben oder Miſtbeet eingeſchlaßen, wozu ein Teil der umgeworfenen Erde verwandt wird. Für den Bedarf der erſten Wochen bringt man einen Teil in den Keller, wo man eine 1 Meter breite Stellage mit zwei Fächern in einem Höhenabſtand von 50—60 em. errichtet. Dort bewahrt man das Gemüſe nach Entfernung der Strünke und gelben Blätter auf. eee Noch nicht ganz entwickelten Blumenkohl nimmt man mit Strünken heraus, ſchlägt ihn im Keller oder Miſtbeet ein und begießt die Erde öfters. Der Blumenkohl entwickelt ſich hier gut weiter und wird noch ſchöne Köpſe bringen. Roſenkohl überwintert in nicht zu kalten Jah⸗ ren in geĩſchützten Lagen ganz Füf im Freien, doch empſiellt es ſich, bei Eintritt ſtarker Fröſte ihn in Gruben oder Miſtbeete bei leichter Dek⸗ kung einzuſchlagen. Iſt er im Keller eingeſchla⸗ gen, ſo begießt man am beſten die Erde öfter. Kohlrabi und Kohlrüben werden dadurch über⸗ wintert, daß man die Wurzelſtrünke und Blät⸗ ter entfernt, und ſie im Keller oder Gruben auf⸗ bemahrt.„e ecttgg ae g- Beim Ueherwintern des Selleries, das Ende des Oktobers oder Anfang November geſchehen kann, werden alle Seitenwurzeln und Blätter entſernt. Nur trockene Knollen dürfen bei trols kenem Wetter in Gruben oder Miſtbeetkaſten ein⸗ gemietet werden. Bei eintretendem Froſt muß man gut deſen. Klehnere. Vorräte ſchlägt man keihenſweiſe in feſchte Erde oder in and Keller ein und zwar ſo, daß ſich ein Viertel der Knollen und die Sehe en über der Hebe 1 7 finden. ei. den. Zwiebeln müſſenen em drüalen Frzüͤter dürre“ Blätter und abge⸗ ſtorbene Wurzeln entfernt werden. Die Aufhe⸗ wahrung hat in einem trockenen froſtfreien Keller oder anderen Raum zu geſchehen d ee Wurzelgemüſe wie Mohrüben, rote Rübe Rettich, Peterſilie werden reihenweiſe im Keller in Sand eingeſchlagen. Dringend erforderlich iſt, daß man dieſe Gemüſe bei trockenem Wetter ein⸗ erntet und nur ganz trockene Ware einſchlägt. Um im Winter grüne Schnittpeterſilie zu haben, werden einige Wurzeln in Töpfe oder Kiſten ge⸗ pflanzt, begoſſen und warm aufgeſtellt. Hat man größere Poſten Wurzelgemüſe, bringt män ſie vor allem trocken in Gruben oder Miſtheete, und bedeckt ſie bei Froſt gut. 1 Letzte Meldungen. Dr. Schacht in Amer fta. 9 Newyork, 20. Okt. Reichsbankpräſident Dr. Schacht ich geſtern hier eingetroffen. Er er⸗ klärte Preſſevertretern, daß ſein Beſuch ledig⸗ lich ein Höflichkeitsbeſuch ſei. Selbſtverſtändlie würde er jedoch mit den leitenden Bankkre ſen Fühlung nehmen. Zum Schluſſe ſei Ausführungen pries er das Ergebnis Konferenz von Locarno.. Wetterbericht: Milde, leichte Regenfäll — Tse a- u abet