Heute Donnerstag Vereinsabend im Lokal. Das Erſcheinen aller Mitglieder iſt dringend er⸗ wünſcht. Der Voerſtand. Dindebarn eingetroffen g. Kahnweiler Nachi 62,24 Mannheim am Markt Wolk u. Weisswaren Spexlalltät: Extra weite Wäsche für Damen u. Herrn empfiehlt sich in bekannt bester Qualität Herren- u. Hamenmäntel billig zu verkauſen. Ferner 2 Kochherde billig abzugeben. ö Manunheimerſtr. 11 2. Stock, rechts. Hauszinsbüchlein zu haben in der Buchhandiung blernh. Anzelger haben die Feſtſtellung gemacht, daß viele Fußſteige ſich in einem ſchlechten Zuſtande befinden. Damit eine Aus beſſerung auf bllligen Wege möglich iſt, läßt die Gemeinde Schlacken kommen und gibt dieſe zum Selbſtkoſtenprels an f die Haus beſitzer ab. Wir ſordern daher dle⸗ 0 1 jenigen Hausbeſitzer, deren Fußſtelge nicht in Old. Siernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) nung ſind auf, von dieſem An zebot Gebrauch zu 125 machen und ſich auf unſerem Baubüro zu melden. Wir erwarten, daß ſämtliche Fußſteige in einen ordnungmäßigen Zuſtande gebracht werden Freitag, den 23. Out. 1925, abends 8˙½ Uhr findet im Lokal eine Mitglieder⸗ Viernheimer Tageblatt(Siernheimer Bürger- tg.— Biernh.-Bolksblang .Di ö 5 0 Wiederholung a einttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei ee wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, n 0 10% Zub Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung 1 8 Billige Preise. Aufmerksame Bedienung. Zu Allerheiligen empfehle: Kränze Aab ae ferner: Aſtern, Penſses, Vergißmeinnicht zu billigſten Preiſen. Peter Mandel Holzſtraße 4. Waſſerſtr. Joh. Karl Kempf Wiw. 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Viernheim, den 20. Oktober 1925. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Mieter! Heute Abend 8 Ahr im„Noten Löper weitere Aussprache Sämtliche Gchul⸗Artißel Buchhandlung Viernheimer Anzeiger. Anſichts⸗ Karten Buchhandlung Vieruheimer Anzeiger. Große Auswahl in Zimmeröfen u. gegr. 1872 Johann Radler 9. Telefon 39. Jakobſtraße 10. empfiehlt: Petkuſer Saat⸗Roggen Heils Dickkopf⸗Weizen Künſtliche Dünger: Kalkſtickſtoff, Kali, Ammoniak, mehl, Kalnit. Futtermittel: Welzenkleie, Weizenfuttermehl, Malzkeimen, Hühnerfrtter. Ferner: Weizen⸗ u. Roggenmehle zum Tagespreis. Thomas⸗ N lakoh Beyer Kochherden in jeder Preislage und ſehr billig finden Sie bei Valentin Winkenbach. Weinheimerſtr 33. Bequeme Teilzahlung ge— ſtattet. Schlager! Sid unſere Korbwaren in ihren Ausführungen und Preiſen. Reiches Sortiment bei Warenhandlung. Juittungs- und Wechsel Formular empfiehlt Buchhandlung diernn. Anzeiger Eintritt incl. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 24. 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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtr. 86 „!!!..—:T¼:¼:k:k:k::k:k:k:k:k;kkk T Freitag, den 28. Oktober 1528] 42. Jahrgang Die Ausſprache über Locarno. Die Beſprechungen der Miniſterpräſidenten. Berlin, 21. Okt. Ueber die Konferenz der Miniſterpräſidenten der Länder mit Mitglie⸗ dern der Reichsregierung wurde die nach— ſtehende amtliche Mitteilung verbreitet: Heute vormittag traten die Staats⸗ und Miniſterpräſidenten der Länder mit den Mit⸗ gliedern der Reichsregierung unter Vorſitz des Reichskanzlers zu einer Ausſprache über das Ergebnis der Miniſterzuſammenkunft von Locarno in der Reichskanzlei zuſammen. Nach Berichterſtattung durch den Reichskanz⸗ ler und den Reichsaußenminiſter fand ein eingehender Gedankenaustauſch über die mit dem Werk von Locarno zuſammen⸗ hängenden Fragen ſtatt. Insbeſondere wur— den die für die beſetzten Gebiete zu erwarten— den Rückwirkungen ausführlich erörtert. Die Erſchienenen ſprachen den deutſchen Delegier— ten für die im Intereſſe der Sicherung des Weltfriedens und der Verſtändigung der Völ⸗ ker in Locarno getätigten Arbeiten ihren Dank aus, gaben dabei jedoch übereinſtimmend der Ueberzeugung Ausdruck, daß das Ver⸗ tragswerk erſt dann als endgültig abgeſchloſ— ſen angeſehen werden könne, wenn insbeſon— dere in den beſetzten Gebieten Maßnahmen erfolgten, die dem verkündeten Geiſt des Frie⸗ dens entſprächen und den berechtigten Erwar— tungen des deutſchen Volkes Rechnung trügen. Die Rheinlandsvertreter beim Reichspräſident. Berlin, 22. Okt. Die geſtrige Beſprechung der Abordnung der Rheindelegierten beim Reichspräſidenten v. Hindenburg dauerte etwa 1 Stunde. Der Reichspräſident verfolgte dabe! den Wunſch, die Auffaſſungen der verſchiedenen Gruppen und Parteien durch ihre berufenen Vertreter direkt kennen zu ler⸗ nen. Ueber den Verlauf der Beſprechung ver⸗ breitet die Spätausgabe der„Voſſ. Ztg.“ einen Bericht, in dem beſonders ausgeführt wird: zee hebereinſtimmung herrſchte darüber, daß der Vertrag einen Fortſchritt bedeute. Im Einzelnen wurde jedoch eine gewiſſe Zu⸗ rückhaltung bekundet. So erklärte der Vertre⸗ ter der Zentrumspartei, Juſtizrat Mönnig, man habe im Rheinland poſitivere Zuſagen erwartet. Gewerkſchaftsſekretär Thomas⸗ Mainz ſchilderte die Schwierigkeiten im ober⸗ rheiniſchen Gebiet, die Wohnungsnot und die wachſende Erwerbsloſigkeit. Es müſſe ein grundlegender Wandel eintreten, wenn die Verhältniſſe im beſetzten Gebiet dem Geiſt von Locarno entſprechen ſollen.— Zeutrums⸗ abg. Dr. Kaas ⸗Trier betonte die große Be⸗ deutung der Konferenz von Locarno und ſprach die beſtimmte Erwartung aus, daß ihre Auswirkungen für das Rheinland nicht aus⸗ bleiben würden. Das Blatt ſagt weiter, daß der deutſchnationale Abgeordnete Dr. v. Der y⸗ ander erklärt habe, daß nach den ihm zu⸗ gegangenen Berichten die Enttäuſchungen in weiteſten Kreiſen des Rheinlandes über die Ergebniſſe von Locarno viel ſtärker zu ſein ſcheinen, als das bisher in der Beſprechung zum Ausdruck gelangte. Dagegen habe ſich Geheimrat Louis Hagen, der Vorſitzende der Handelskammer in Köln, im weſentlichen über das Ergebnis von Locarno zuverſichtlich ausgeſprochen und dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminiſter für ihre in Locarno geleiſtete Arbeit den Dank der rheiniſchen Wirtſchaft übermittelt, die jetzt ſchwer dar⸗ niederliege, aber nunmehr neue Hoffnungen ſchöpfe. Natürlich könnten ſich dieſe Hoffnun⸗ gen nur erfüllen, wenn jetzt von Frankreich u. England Maßnahmen ergriffen würden, die den am Lago Maggiore gegebenen Verſpre⸗ chungen entſprächen. Ungefähr die gleiche Linie habe der rheiniſche Gewerkſchaftsführer Dr. h. c. Heinrich Meyer⸗Düſſeldorf gehalten, der Führer der ſozialdemokratiſchen Arbeiter⸗ bewegung im Rheinland. Er begrüßte den Geiſt der Verſtändigung, der jetzt zwiſchen den bisher feindlichen Mächten die Oberhand gewann, und erwartet weitere Erfolge allein von einem ſolchen Geiſte.— Der Reichspräſi⸗ dent antwortete jedem der Redner mit kurzen Bemerkungen. ae Die Deutſchnationalen müſſen ſich entſcheiden. Berlin, 21. Okt. Dienstag abend fand eine Vorſtandsſitzung der deutſchnationalen Reichs⸗ tagsfraktion ſtatt, in der das Ergebnis von Locarno eingehend erörtert wurde. Graf Weſtarp hielt ein Referat über die politiſche Lage. Der Sitzung wohnte auch Reichsinnen⸗ miniſter Schiele bei. Wie verlautet, den von verſchiedenen Rednern authentiſche Auslegung mehrerer Stellen des Sicherheits paktes verlangt, vor allem des Artikels 4 Abſ. 3 des Weſtpaktes in Verbindung mit Artikel 15 Abſatz 7 der Völkerbundsſatzung. Ferner wurde eingehend die Frage der ſogenannten Rückwirkungen erörtert. Bindende Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt; ſie wurden vielmehr der geſtrigen Fraktionsſitzung vorbehalten. Die für geſtern vormittag 10 Uhr ange⸗ ſetzte Sitzung der deutſchnationalen Reichs— ö ö tagsfraktion mußte mehrere Stunden verſcho— ben werden, da der Führer der Fraktion, Graf Weſtarp, erneut eine längere Beſprechung mit dem Reichskanzler hatte, nachdem er und Keichsinnenminiſter Schiele ſchon vorgeſtern abend ſtundenlang mit dieſem konferiert hat— ten. Die Fraktionsſitzung wurde auf 2 Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Lübeck, 21. Okt. Die Vertreter der Landes⸗ verbände der Deutſchnationalen Volkspartei von Hamburg, Bremen und Lübeck haben nach Vorträgen der Reichstagsabg. Gok und Dr. Everling folgende Entſchließung ihrer Reichstagsfraktion übermittelt: Wir haben von einem Sicherheitspakt auf der Grundlage des Verſailler Diktates uns niemals einen Vorteil für unſer Vaterland verſprochen. Der in Locarno varaphierte Pakt erfüllt in keinem Punkte die Forderungen, die für die Deutſch⸗ nationale Volkspartei zur Wahrung der deut⸗ ſchen Ehre und Zukunft ſelbſtverſtändlich ſind. Wir wollen deutſches Land nicht preisgeben, die politiſche Selbſtändigkeit Deutſchlands nicht an eine Völkerbundsmehrheit ausliefern und eine erneute freiwillige Unterſchrift unter das Verſailler Diktat nicht geben. Eine ander⸗ weitige Auffaſſung ſtellt ſich außerhalb der Grundſätze der Deutſchnationalen Volkspartei. Wir verlangen deshalb von unſren Vertretern im Reichstag die Ablehnung des Paktes. Berlin, 22. Okt. Ergänzend erfahren wir noch über die geſtrige Fraktionsſitzung der Deutſchnationalen, daß die Miniſter Schiele und Schlieben an der Sitzung bis zum Schluß teilnahmen, die bis nach Mitternacht dauerte.— Wie wir erfahren, hat die Fraktion zwei Entſchließungen gefaßt, die die Stel— lungnahme der Deutſchnationalen Volkspartei zum gegenwärtigen Stand der Sicherheits— paktfrage klarlegen. Dieſe Entſchließungen ſol⸗ len am Donnerstag von den deutſchnationalen Vertretern im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages eingehend begründet werden. Aus beſtimmten Gründen mill die Fraktion eine Neröffentlichung ihrer Beſchlüſſe vor dieſer Sikung nicht mehr eingehen.— Wenn ſomit auch Authentiſches nicht zu erfahren iſt, ſo glauben wir doch. mitteflon zu können. daß in den deutſchnationalen Entſchließungen zwar nochmals die Handlungsfreiheit der Nation betont wird. daß die Eutſchließungen aber an⸗ dererſeits jedenfalls nicht den Anlaß zu einer Regierungskriſe geben können. Dr. Wirth über die Lycarno⸗Konſerenz. Newyork, 22. Okt. In Chicago erklärte der frühere deutſche Reichskanzler Dr. Wirth, daß Deutſchland, als es nach Locarno ging, die größte diplomatiſche Geſte ſeiner Geſchichte ſeit 50 Jahren vollzogen habe. Was die Re⸗ parationen anlange, ſo könne man ſagen, daß ſie endgültig einer friedlichen Löſung ent⸗ gegengingen. Die Atmoſphäre des Haſſes und der Spannung ſei beſeitigt. Die Vernunft re⸗ giere jetzt, die Vernunft, die ſich auf wirt⸗ ſchaftliche Gründe ſtütze. Jeder lege ſich Rech⸗ nung davon ab, daß in Zukunft die alles be⸗ herrſchende Frage in der Löſung der Repa⸗ rationsangelegenheit die Beſtimmung der Summe ſein werde, die Deutſchland ins Aus⸗ land übertragen könne. Deutſchland müſſe ausführen. Es ſei alſo nötig, daß es ſeine Ausfuhrmärkte wieder gewinne. Der Vizepräſident der Vereinigten Staa⸗ ten, Dawes, nahm darauf das Wort. Er habe die Zuverſicht, daß Deutſchland die Re⸗ parationen nach Maßgabe ſeiner Leiſtungs⸗ fähigkeit zahlen werde. Man glaube in den Vereinigten Staaten, daß der unter dem Na⸗ men Dawesplan bekannte Zahlungsplan nur ein vorläufiges Abkommen wäre; er ſei jedoch eine Dauerregelung. Skrzynſti über die Konſerenz von Locarno. Warſchau, 22. Okt. Der polniſche Außen⸗ miniſter Skrzynſti erſtattete geſtern im Auswärtigen Sejmausſchuß Bericht über die wur⸗ auswärtige Lage und über die Konferenz von tes. Seite verbreiteten Peſſimismus zu zer⸗ nen. Frankreich erhalte durch den Rhein⸗ die ihm ſeit 1919 verſprochenen Sicherhei⸗ en. Polens neues Bündnis mit Frankreich heſeitige nicht das frühere Abkommen, es gebe nur anderen Staaten zur Kenntnis, daß im Falle eines Angriffes auf Polen Frankreich verpflichtet ſei, Polen zu Hilfe zu kommen. De neue Bündnis gehe inſofern weiter als das alte, als dort nur die Rede von Beratun⸗ gen im Angriffsfalle ſei, hier aber von der Verpflichtung zur ſofortigen Hilfeleiſtung. Der deutſch-polniſche Schiedsvertrag ſolle eine Entſpannung herbeiführen. Die beſtehenden Vertragsbeſtimmungen könnten aber nicht Ge— genſtand von Schiedsverfahren ſein. Der Ver⸗ trag ſtelle beiderſeits auten Willen zur Erle⸗ odcarno. Er verſuchte, den von n ger 1 oc cher tre 3* 8 1 1 1 digung von Streitigkeiten auf der Grundlage der Unantaſtbarkeit der beſtehenden Verträge feſt. Es ſei klar, daß Rechte aus den beſtehen⸗ den Verträgen, z. B. der Beſitz eines Land— ſtriches, bei dem Schiedsverfahren nicht zur Diskuſſion geſtellt werden könnten, denn die internatlonalen Tribunale ſeien für Abände— rungen der beſtehenden Verträge nicht zuſtän⸗ dig und auch das Schlichtungsverfahren kann nicht zur Aenderung eines Rechtes eines Staates ohne beiderſeitige Zu ſtimmung führen. Wenn Polen in Locarno nicht mehr erreicht hätte, als die Feſtſtellung der vollkommenen Uebereinſtimmung der pol⸗ niſchen Politik mit der Englands, ſo ſtelle ſein Auftreten in Locarno ſchon ein rieſiges Er⸗ gebnis dar. Polens Bündnis mit Frankreich gehe aus der Konferenz geſtärkt hervor. Das Bündnis habe die Feuerprobe der Friedens dächtigt wurde, ein Hemmnis auf dem Wege zum allgemeinen Weltfrieden zu ſein. ſei ſeit Locarno ein Pfeiler dieſes Friedenswerfkes. Nach der Rede Skrzynſkis wurde die Sit⸗ zung ſofort geſchloſſen. tet. der geſtrigen Sitzung engliſchen Kabinetts erſtattete Cham⸗ berlain Bericht über die Verträge von Locarno. Wie verlautet, ſoll in der Kabinetts⸗ ſitzung beſchloſſen worden ſein, daß die Alli— ierten eine Erklärung veröffentlichen, des In⸗ halts, deß Deutſchlands Entwaffnung, wenn auch nicht vollkommen, ſo doch faſt gänz⸗ lich beendet ſei. Es ſeien nur noch einige Kleinigkeiten zu erledigen, doch könnten dieſe ebenſogut nach der Räumung Kölns reguliert werden. Chamberlain ber „22. Okt. In des In unterrichteten politiſchen Kreiſen rech⸗ net man damit, daß die Räumung der Köl⸗ ner Zone Ende November vollzogen ſein wird und daß Deutſchland die noch ausſtehen⸗ den Entwaffnungsfragen bis Ende des Jah— res erledigt haben ſolle. Die engliſchen Trup⸗ pen würden nach Londoner Auffaſſung zwi⸗ ſchen Wiesbaden den. Erzbiſchof Söderblom an den Reichskanzler. Berlin, 21. Okt. Der ſchwediſche Erzbiſchof Söderblom von Upſala hat an Dr. Lu⸗ ther folgendes Telegramm gerichtet:„Es ſei mir geſtattet, Sie, Ihr großes Vaterland und Europa zu dem zukunftsreichen Sieg der Vernunft und der Solidarität ergebenſt zu beglückwünſchen.“ Der Reichskanzler hat mit folgendem Te— legramm erwidert:„Herzlichſten Dank für Ihre freundliche Zuſtimmung, die mir beſon— ders wertvoll iſt. Ich hege die beſtimmte Hoff— nung und den feſten Glauben, daß das Werk von Locarno ſich bald auch auf das deutſche Volk, beſonders die Rheinlande, nach einer ſo ſchwer bedrückenden Gegenwartsſorge aus— wirken und dadurch ſeine Vollendung finden wird. 1 Weitere Ausſprache über die Lage.. Berlin, 22. Okt. In einer geſtern Abend ſtattgefundenen Miniſterbeſprechung wurde die Ausſprache über die durch die Verhand⸗ lungen von Locarno geſchaffene Lage fort⸗ geſetzt. Im Mittelpunkt der Diskuſſion ſtand, wie der„Berl. Lokanz.“ wiſſen will, der Ge⸗ danke, Kabinettsbeſchlüſſe auszuſetzen bis zum 9 von Nachrichten aus London und aris. a Heute Auswärtiger Ausſchuß. Berlin, 22. Okt. Vorausſichtlich wird ſich das Reichskabinett, da ſich die Besprechungen mit den in Frage kommenden Gruppen, vor grundlegenden 211. geſehen war, erſt wieder mit den Locarns⸗ Verträgen befaſſen, wenn heute vormittag der. Auswärtige Ausſchuß des Reichstages gehört worden iſt. 5 Einladung an Hindenburg zur Paktunterzeich⸗ nung? 1 Berlin, 22. Okt. Wie der Londoner Ver⸗ treter der Voſſ. Ztg.“ erfahren haben will, ſoll man in Locarno eine Einladung an den deutſchen Reichspräſidenten zur Unter⸗ zeichnung des Paktes bereits in Erwägung gezogen haben. Anſcheinend halte man ſich von engliſcher Seite aus in dieſer Frage noch etwas zurück, weil man nicht mit Beſtimmtheit wiſſe, ob Reichspräſident v. Hindenburg mit Rückſicht auf ſein hohes Alter die lange ermü⸗ dende Reiſe in dem klimatiſch beſonders un⸗ günſtigen Monat November anzutreten bereit ſein würde. Man glaubt, daß der franzöſiſche Staatspräſident Doumergue, der auf Grund eines Beſchluſſes des geſtrigen Kabi⸗ nettsrates zur Unterzeichnung des Paktes nach London eingeladen worden iſt, am 1. De⸗ zember dort eintreffen wird. 1 Deutſchlands Aufnahmegeſuch in den Völkerbund. Berlin, 21. Okt. Wie der Reichsdienſt der deutſchen Preſſe erfährt, ſoll noch im Monat November das deutſche Geſuch um Au ſ⸗ nahme in den Völker bund beim Völterbundsſekretariat in Genf überreicht wer⸗ 127 diskuſſion beſtanden. Polen, das früher ver⸗ ariechiſchen Truppen Befehl haben, ihren Vor⸗ marſch nach Sofia fortzuſetzen. Griechenland den. Der griechiſch⸗bulgariſche Zwiſchenfall. Lundon, 21. Okt. Nach einer Meldung aus Athen iſt es in der Nähe von Demir Haſſar zu einem ernſten Grenzzwiſchenfall gekommen. Eine bulgariſche Patrouille hatte an der Grenze eine gariechiſche Schildwache getötet. Ein griechiſcher Hauptmann wollte ſich darauf, mit einer weißen Fahne verſehen, auf bulgariſches Gebiet begeben, um Aufklärung zu verlangen, wurde aber eben⸗ falls niedergeſchoſſen, wobei es zu einem allge⸗ meinen Kampf zwiſchen den Grenztruppen kam, der 24 Stunden dauerte. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Tote und Verwundete, deren ge⸗ naue Zuhl aber noch nicht bekannt iſt. Schließlich gelang es den Griechen, die Bulgaren wieder auf ihr Gebiet zurückzuwerfen. Die griechiſche Regie⸗ rung hat bereits beim bulgariſchen Geſandten in Athen proteſtiert. i Wien, 21. Okt. Zu dem Zuſammenſtoß au der griechiſch⸗bulgariſchen Grenze wird der„Neuen Freien Prſſe“ aus Athen gemeldet: Als Folge des bis in die Morgenſtunden andauernden Ge⸗ fechtes haben griechiſche Truppen den Vormarſch auf bulgariſches Gebiet angetreten. Nachdem die bulgariſche Regierung auf Veranlaſſung Gxiechen⸗ lands den Beſehl zum Einſtellen der Feindſelig⸗ keiten gegeben hatte, zogen ſich die Bulgaren un⸗ ter Hiſſen von weißen Fahnen zurück. Die grie⸗ chiſche Regierung hat jedoch angeordnet, daß ihre Grenztruppen die 10 Kilometer nördlich der Grenze an der Strumitza liegende bulgariſche Stadt Petritzi, die als Hauptſitz der Komitatſchi bekannt iſt, unverzüglich zu beſetzen, um die Ban⸗ denorganiſationen wirkſam zu zerſtören und um von Bulgarien entſprechende Genugtuung für den Einfall auf griechiſches Gebiet. ſowie Entſchädig⸗ ung für die Familien der beim Kampfe Getöte⸗ ten zu erhalten 90 Wie der„Frankfurter Zeitung“ aus Athen ge⸗ meldet wird, hat das Krieasminiſterium eine Truppendiviſion beauftragt, ſogleich on? bulagari⸗ ſches Gebiet überzutreten, um die Beweggründe des geſtrigen plötzlichen bulgariſchen Angriffs feſtzuſtellen. der bis jetzt unaufoetklärt geblieben iſt. In militäriſchen Kreiſen iſt der Eindruck vorherrſchend, daß die Angreifer bulagariſche regu⸗ läre Truppen und nicht Komitatſchis waren. Wien, 29. Okt. Nach den hier aus Sofia vor⸗ liegenden Nachrichten wird der ariechiſch⸗bulgari⸗ ſche Grenzkonflikt von der bulgariſchen Regierung Griechenland zur Laſt gelegt, weil ein griechi⸗ ſcher Soldat auf eine bulgariſche Grenzwache ge⸗ ſchoſſen haben ſoll. die ihrerſeits das Feuer er⸗ widerte und den Angreifer tötete. Darauf ſei ein Feuergefecht entſtanden. Bulgarien ſoll Grie⸗ chenland vorgeſchlagen haben, eine Unterſuchung einzuleiten. In einem Ultimatum der griechiſchen Regierung, das auf 48 Stunden befriſtet wird wird eine Entſchädiaung von 2 Millionen Fran⸗ ken und die Beſtrafung der verantwortlichen Of⸗ fiziere gefordert. 0 Nach Meldungen aus Athen ſollen im Falle der Nichtannahme des Ultimatums angeblich die e; iſt bekanntlich Mitolied des Völkerbundes hat die militäriſche Aktion in Verletzung ſeiner Verpflich⸗ tungen als Völkerbundsmitglied eingeleitet. Grie⸗ chiſcherſeits wird auf den durch Muſſolini vor allem mit den Vertretern des beſetzten Gebie⸗ länger hingezogen als urſprünalich vor⸗! einigen. alleen Präzedenzfall hinge mieſen.. 5 eee · 1 ö 1 5 ——— r e ö e N ö 95 Politiſche Umſchau. e Landtagsabg. Hoffmann⸗Seligenſtadt. Der heſſiſche Zentrumsabgeordnete Hoffmann⸗ Seligenſtadt iſt geſtern vormittag in Frankfurt a. M. an den Folgen einer Operation erlegen. = Dr. Stireſemann ſpricht in Karlsruhe. Wie die Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspar⸗ dei mitteilt, wird Reichsminiſter Ir. Streſe⸗ mann am Freitag nachmittag 5 Uhr in der gro⸗ en Feſthalle in Karlsruhe ſprechen. Außer⸗ dem werden Reichstagsabg. Dr. Curtius und Reichstagsabg. Beythien, ſowie Landtagsabg. Weber, das Wort ergreiſen. ö — Reichskanzler a. D. Marx gegen die deutſch⸗ nationale Politik. Reichskanzler a. D. Marx ſprach ſich in einer ſtark beſuchten Verſammlung in der ſtädtiſchen Turnhalle in Düſſeldorf gegen die Politik der Deutſchnatioalen aus, die er als verantwortungslos und intrigant bezeichnete. Das Verhalten der deutſchnationalen Preſſe ge— genüber den Abmachungen von Locarno ſei un⸗ geheuerlich. Solange die vaterländiſchen Ver⸗ bände an ihren ſtaatsſeindlichen Beſtrebungen feſthielten, ſei das Reichsbanner eine Notwehr des deutſchen Volkes. — Die Verhandlungen Dr. Schachts in Ame⸗ rila.„Newyork Herald“ will aus Kreiſen der Wallſtreet erfahren haben, daß Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Schacht unverzüglich die Verhandlun— gen mit der Verwaltung der Federal Reſerve Bank wieder aufnehmen werde. Ferner werde er mit dem Vizepräſidenten Dawes verhandeln, wobei die Frage einer Reviſion des Dawesplanes ein— gehend erörtert werde. Dr. Schacht werde tauf hinweiſen, daß die Sachlieſerungen 1 ——— die Bezahlung in Deviſen eine Verſchlechterung der Wechſelkurſe herbeiführe. Das Blatt erklärt, üfer die Einzelheiten der Vorſchläge Dr. Schachts nicht unterrichtet zu ſein, betrachtet aber die Un— terhandlungen als Vorſtufe für eine ſtarke Akti- vität Deutſchlands. — Die Auswirkungen des deuntſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrages. Der in Berlin weilende ſtell— vertretende ruſſiſche Außenhandelskommiſſar Frun— kin äußerte ſich einem Vertreter des„B. T.“ ge— genüber über die Auswirkungen des deutſch-ruſ ſiſchen Handelsvertrages und erklärte u. a., die ruſſiſche Wirtſchaft werde im Laufe des Jahres 19226 im großen und ganzen im Vorkriegsum⸗ ſang wieder hergeſtellt ſein. Die ſpäteren Jahre eröffneten Ausſichten auf eine darüber hinaus— gehende Entwicklung. Rußland werde ſeine Aufträge denjenigen Ländern zugehen laſſen, die die vorteilhafteſten Kreditbedingungen zuzuſichern bereit ſeien. Das Außenhandelskommiſſaria! werde in weiteſtgehendem Maße beſtrebt ſein das Band, das die Ruſſen mit der deutſchen Wirtſchaft verknüpfſe, weiterhin zu feſtigen und werde ſeine Mitwirkung dahin geltend machen daß ein bedeutender Teil der Aufträge nack Deutſchland gegeben werde. Was den 100 Mil— lionen⸗Kredit der Deutſchen Bank anlange. ſeier noch Schwierigſeiten bei der Ausnutzung in An—⸗ betracht der Kurz friſtigteit des Kredites für lang 8 Ein! friſtiae Lieſerunasvorträae zu überwinden. da⸗ den Handel der Alliierten ſchädigen werden und daß 100prozentiae Aucnattzung de daher als unmöglich erweiſen. 10 0 10 555 — Internationale Eiſenbahnkanferenz in Hang. Im Haager Parlamentsgebäude iſt dit internationale Eiſenbahnkonſerenz eröffnet wos den, auf der 28 Länder, darunter Deutſchlan und das Saargebiet, vertreten ſind. Es handel! ſich insbeſondere um die Feſtlegung der interne tionalen Kursverbindungen und das hierbei z! benutzende Eiſenbahnmaterial für das Betriebs jahr 1926⸗27. — Die franzöſiſche Goldauleihe. Die Zeich nung der Goldanleihe, die vorgeſtern abgeſchloſ ſen wurde, ſoll ſich nach einer Aeußerung Cail kaux' auf ſechs Milliarden Franken belaufen. — Kritiſche Wirtſchaftslage in Polen. In den polniſchen Wirtſchaſtskreiſen iſt man der Anſicht daß die gegenwärtige Wirtſchaftskriſe bisher bei ſpiellos daſteht. Die Bank Polski veröffentlich eine Statiſtik der im Laufe eines Monats prote ſtierten Wechſel. Ihre Anzahl hat ſich im Lauf eines Monats in Lodz auf 18 000 Wechſel ange häuft. Die Wirtſchaftslage in Lodz gilt als ein ſach kataſtrophal. Man rechſet mit weiteren Ar ahoeſehen, da er siven ſchlechten Eindruck in Na is ortintiocn wourr. Du Dumuskus bie wappe für das Operationskorps des Generals Gamelin bilde, welches ſich im Druſengebirge befinde, ſei die Lage umſo kritiſcher. Der„Matin“ ſagt, Ge⸗ neral Sarrail habe in üblicher Weiſe die Regie⸗ rung über dieſe Ereigniſſe im Unklaren gelaſſen. (Demnach erſcheint die Meldung vom Fall von Damaskus verfrüht. D. R.) 8 e 5 4 — Eſtland ſucht einen Außzenminiſter. Der zuletzt genannte Kandidat für den Poſten des eſtländiſchen Außenminiſters, der Geſandte in Riga, Selmajaa, hat ebenfalls abgelehnt. In⸗ folgedeſſen hat ſich der Staatspräſident erneut auf die Suche begeben. Man ſpricht jetzt von einer Kandidatur des eſtländiſchen Geſandten in Ber⸗ lin, Menning. 10 wee — Die allgemeine Wehrpflicht in Rutland. Das Zentralexekutivkomitee und der Rat der Volkskommiſſare haben ein in der halbamtlichen „Iſtweſtija“ mitgeteiltes Dekret veröffentlicht, wonach die Wehrpflicht mit dem 1. Oktober in Kraft getreten iſt. Sie erſtreckt ſich auf alle Bür⸗ ger vom 19. bis 40. Lebensjahre. Die Abſolven⸗ ten von Mittelſchulen erhalten das einjährig⸗-frei⸗ villige Recht. — Wie Amerika abrüſtet. Nach Meldungen der„Morning Poſt“ aus Waſbington wird ſich der Kongreß in der nächſten Sitzung mit einem Heſetzentwurf befaſſen, wonach in Kriegszeiten die Mobiliſation der geſamten männlichen Bevöl⸗ erung der Vereinigten Staaten ohne weiteres n Kraft tritt. Alle Männer im Alter von 18 bis 18 Jahren haben ſich in für dieſen Zweck anzule⸗ dende Liſten einſchreiben zu laſſen. Zur Muſte⸗ zung werden alle Mönner von 18 bis 30 Jahren erangezogen. ö * 0 * 1 8 10 Marokko und Syrien. Steeg nach Marykko abgereiſt. 21. Okt. Geſtern abend hat der neu⸗ Hlarictplodz l J. 1 E 25 4. 4136 JN Caluthatis Sogen u Miitelstngsse S cee rte. E ee eee Der Ring der Ruramaja Roman von Käthe von Beeker. (45. Fortſetzung.) „Fräulein von Münchenhauſen iſt von dieſem Augenblick an unſer lieber Gaſt.“ „Den ich Ihnen aber ſo ſchnell wie mög— lich wieder entführen werde, liebe Mama,“ lachte Marleton.„Denn Großvater wird nicht eher Ruhe geben, als bis er ſeine Maja bei ſich hat. Er liebt Sie um Ihrer Vormütter willen, Fräulein Maja: und außerdem ver⸗ waltet er noch ein kleines Kapital Ihrer Ur⸗ großmutter, das mittlerweile hübſch ange— wachſen iſt, und das er durchaus in die Hände der Erbin legen will.“ Ueber Maja rauſchte es wie ein Traum hin. Aus vollkommener Verlaſſenheit und Ar⸗ rnut, ohne Angehörige und Hilfe, und plötz⸗ im Beſitz von liebevollen Verwandten und von Vermögen geſucht, umſorgt und in die richtigen Verhältniſſe gehoben, wie im Mär⸗ chen von der Goldmarie, auf die alle Schätze der Welt funkelnd herniederſanken, und dabei doch kein Gefühl des Glücks in ihr, ſondern immer der Druck auf der Seele, die heiße Sehnſucht nach dem Einen, dem Unerreichba⸗ ren. dem Einzigen, was ihr Glück erſchien, was ſie in kurzen, ſeligen Minen als Glück erkennen gelernt hatte. Da ſaß der geliebte Mann ihr gegenicber an der Seite des ſchönen, hochmütigen Mäd⸗ chens, das trotz aller gewandten Formen, mit denen es ſich in die veränderten Verhältniſſe fand, ihr ebenſo fremd und heimlich feindlich gegenüberſtand wie bisher, dem Mädchen, das ſeine Hand auf ihn gelegt hatte und dem er gehörte. Ob ſie auch jene unbeſchreibliche Seligkeit empfand, wenn ſie an ſeinem Her⸗ zen ruhte? 0 Wie gut, starke Abneigung gegen das Teufelswerk, wie er es nannte, gehabt hatte, nicht duldete, daß daß ihr Vater, der ſtets eine 1 zhemalige Juſtizminiſte nach Marokko angetrete ſeve und andere Kabine Bahnhof erſchienen. Die franzöſiſchen Verluſte. Paris, 21. Okt. Nach den Angaben des Mini⸗ ſterpräſidenten Painleve vor der Finanzkommiſ⸗ ſion der Kammer betrugen die Verluſte in Ma⸗ rokko für die Zeit vom 16. April bis 15. Oktobei 2167 Tote, darunter 39 franzöſiſche Offiziere und 593 franzöſiſche Soldaten. Die Zahl der Ver wundeten beträgt 8297. Steeg, ö ein Miniſterpräſtdef ieder n Damaskus in Gefahr. Paris, 21. Okt. Nachrichten aus Beyruth be ſtätigen, daß im ſüdlichen Teil von Damasku! ſich ſchwere Kämpfe zwiſchen den Druſen und der franzöſiſchen Truppen abſpielten, wobei die Fran zoſen mit Tanks vorgingen. Die Lage ſoll noch ſehr kritiſch ſein. Das Kriegsminiſterium ſei te legraphiſch um die Entſendung von 15000 Man Verſtärkung erſucht worden. Das„Echo de Paris“ meldet, General Sar rail habe die Verhängung des Belagerungszu ſtandes über Damaskus beabſichtigt, aber davon beiterentlaſſungen, von denen über 50 000 Arbei ter betroffen werden. Auf dem Lodzer Tertil markt ſind irgendwelche nennenswerte Umſätz nicht mehr vorhanden. Dazu kommt, daß im all gemeinen die Ergebniſſe von Locarno für Pole als recht ungünſtig beurteilt werden. Die vol niſche Regierung ſucht dagegen eine optiliſtiſch Auffaſſung über das Vertragswerk von Locarn durchzuſetzen, um die kataſtrovbale Wirtſchafts lage nicht noch weiterhin zu erſchüttern und einem völligen Ruin des polniſchen Wirtſchaftslebens zu begegnen. Neugeſtaltung der deutſch⸗ruſſ. Wirtſchaftsbeziehungen. Königsberg, 21. Okt. Genaue Einzelheiten der Einzelbeſtimmungen des deutſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrages ſind erſt zu erwarten. nach⸗ dem ſich die Vertreter der Länder mit den Verträgen befaßt haben. Bei den Verhandlun— gen war man ſich u. a. darüber einig. zas Syſtem, weitgehend direkte Tarife zwi⸗ chen Deutſchland und Rußland auszuarbeiten, ausgearbeitet werden muß. Bekanntlich be⸗ ſtehen zur Zeit Vorzugstarife für einzelne ruſ⸗ ſiſche Güter, die nach Königsberg gehen. Auf den Binnenwaſſerwegen iſt den deutſchen Gü⸗ ern bereits paritätiſche Behandlung mit den zuſſiſchen Gütern zugeſtanden. Bei der Eiſen⸗ zahnbeförderung genießen deutſche Waren bereits Meiſtbegünſtigung mit allen übrigen zusländiſchen Waren; doch hat auch hier pari⸗ ätiſche Behandlung mit ruſſiſchen Waren in Ausſicht genommen werden können. Von den übrigen Beſtimmungen der Moskauer Verträge dürften die über freie Ein⸗ fuhr von Muſtern und Proben bald braktiſch Bedeutung in größerem Umfange ge⸗ winnen. Die Zollfreiheit im Muſterver⸗ ehr erſtreckt ſich auch auf Kataloge, die in Einzelexemplaren zur Einfuhr gelangen, ſo— vie auf Reiſegut in weiteſtem Umfange. Die Forderung der deutſchen Wirtſchaft, in direkte Beziehungen zu den ruſſiſchen Intereſſenten kreten zu dürfen, iſt inſofern entſprochen wor⸗ den, als Vertreter der deutſchen Wirtſchaft das Recht erhalten, in Rußland Informa⸗ ionsreiſen zu unternehmen, ſich aber nicht direkt als Handelsreiſende betätigen dürfen. Deutſche Erzeugniſſe dürfen in der F. d. S. S. N. nicht mit höheren Abgaben belegt werden uls inländiſche Produkte. In den Verträgen ind überdies eine Reihe von Beſtimmungen Rzetroffen. aus denen die Abſicht der vertrag⸗ daf Zen de erträge Folgerungen zu zie 15 8 1 Der K. V. vor dem Hl. Vater. In der Spanne einer Woche hatten ſich nach⸗ einander zwei ſtattliche Pilgerzüge in Rom ein. gefunden, wie ſie gediegener im Hl. Jahr hier nicht geſehen worden ſind, was äußerer Glanz und Farhenpracht anbelangt: die Züge des K. V. und C. V. Man kann begreifen, welch großes Aufſehen die Chargierten machten, als ſie mit ihren Fahnen— jeweilig wurden weit über 70 gezählt— in vollem Wichs durch die Straßen Roms zum Vatikan fuhren, um dem Hl. Vater ihre Huldigung darzubringen. Mit den reichs⸗ deutſchen Studenten waren die öſterreichiſchen Brüder erſchienen. Die Studenten des K. V. mit ihren Verwand⸗ ten und Freunden wurden im zweiten Stockwerl des Vatikans aufgeſtellt, die Chargierten mit ih⸗ ren Fahnen im Konſiſtorienſaale, wo ſie dem Hl. Vater von Baron von Gagern vorgeſtellt wurden. Vom Throne aus hielt dann der Papſt folgende Anſprache: Was Wir geſehen haben. was Wir jetzt zu⸗ ſammen ſehen, iſt ſo ſchön, ſo prachtvoll, ſo föſt lich, ſo freudenvoll, daß kein Wort, geliebte Söhne, alles dies aum ungefähr ausdrücken kann, was Wir jetzt küten, mas Wir ſagen möchten. Wir wollen ein Wor- ber Dankſagung, der väter⸗ lichen Dankſagung ausſprechen für dieſe Freude, die Sie uns gemacht haben. für dieſes ſo ſchöne unvergleichſiche Geſchenk Ihrer Gegenwart. Ih⸗ res Anblickes, mit ſolchen Vertretungen und Er. ſtudenten und Akademikern, mit dieſen pröchti⸗ gen und ſo vielſagenden Fahnen. Etwas ſe Schönes haben Wir ſelten geſehen. Es iſt nicht der erſte Kartellverband, den Wir grüßen, will kommen heißen und ſegnen. Etwas ſo Schönes iſt Uns in dieſem Heiligen Jahre noch nicht vor⸗ bekommen, welches doch ſo reich an heiligen Zu⸗ ſammenkünften und, Gott ſei Dank, geſeanet ſein wird. Dieſem Abend ailt unſer Willeommen, dom Kartellverband der Deutſchen katholiſchen Studenten, dem K. V.“ Der Hl. Vater führte aus, daß er perſönlich beſonders in dem ſtudierenden Deutſchland, an den deutſchen Hochſchulen viele Bekanntſchaften gemacht und Freundſchaften geſchloſſen habe: ſo kenne er etwas von ihren Verbänden und Ge⸗ fühlen. Sehr geſreut habe er ſich über die ihm dareebrachte Adreſſo. worin die Studenten zum Ausdruck gebracht haben:„Sie ſeien 7 tief und klar bewußt ihrer Verantwortung für die Stär⸗ kung des katholiſchen Glaubens und des katholi⸗ 5 Lebens in Deutſchland und ganz beſonders n der Studentenwelt.“ „Wir ſegnen Sie deshalb mit den herzlichſten Glückwünſchen für alles, was Sie bis jetzt gelei⸗ ſtet haben zur Stärkung und Pflege des Glau⸗ bens und des katholiſchen Lebens in dem ſtudie⸗ tenden und gelehrten Deutſchland, mit den heiße⸗ ſten, mit den herzlichſten Glückwünſchen für die Zukunft und dem beſonderen Gebete, daß ſich dieſer Kartellverband, dieſe Vereinigung von Vereinen, immer vermehre, immer beſſer, immer zahlreicher und ſtärker werde.“ Zum Schluſſe ſegnete der Hl. Vater die ſo teeue Jugend, dieſe Hoffnung der Zukunft, des Landes, der Geſellſchaft und der Kirche, daß ſie immer mehr wachſe im Geiſte der kath. Kirche, im Geiſte des kathol. Lebens. Unter dem Ge⸗ ſang des Jubelliedes„Großer Gott, wir loben Dich“, ſchloß die denkwürdige Audienz. 1 0 * Aus Nah und Fern. Dalsheim, 22. Okt. Sonntag, den 25. Ockobet findet hier die Stichwahl zur Bürgermeiſterwehl ſtatt. Bei der 1. Wahl am 11. Oktober waren 3 Kandidaten aufgeſtellt, was, wie vorauszuſehen War. zeit, ——— ſie den Ring trug; nun konnte ſie ihn Hans Heinrich geben, damit der Fluch, von dem auch er geſprochen hatte, gebrochen und für ihn zum Segen würde. Blutsverwandte waren ſie, wenn auch aus weiter, ſagenhafter Ferne her; der einzige Menſch war er, des zu ihr gehörte durch alte geheimnisvolle Bande. Vielleicht war es nur das, was ſie ſo wun⸗ derbar zu ihm zog, die geheime Kraft alter Zuſammengehörigkeit. „Ich werde den Ring hervorſuchen und Ihnen geben,“ ſagte ſie aus dieſem Gedanken heraus zu Hans Heinrich herüber.„Es iſt die Beſtimmung der Ringe, daß ſie wieder zuſam⸗ menkommen, damit ihr Fluch ſich zum Segen wandele, ſo hat eine Zigeunerin meiner Groß— mutter einſt geſagt, und ich denke, ſo wird es auch ſein. Sie ſollen ihn haben, denn in Ihre Familie gehört er.“ „Nein, mehr in die Ihre, denn durch Ihre Vorfahrin kam der meine erſt in den Beſitz meiner Familie.“ „Na„lieber Seſenburg, wenn Sie dieſen Segen, deſſen Bedeutung nach meiner Anſicht viel tiefer liegt,— aber das iſt ja nun unmög⸗ lich,“— Hans Heinrich und Maja erbleichten, und in Karins Geſicht ſtieg eine ſchnelle, zor⸗ nige Röte—„und iſt ja auch alles Schnurr⸗ pfeiferei und Aberglauben“, lenkte der Spre⸗ cher verlegen ſchnell ein. Alſo, wenn Sie den Ring haben wollen, vielleicht als Verlo⸗ bungsring für Ihre künftige Frau, damit die Sache ins richtige Gleiſe kommt, dann greifen Sie ordentlich in die Taſche, denn mein Groß⸗ vater hat immer geſagt, daß er ein faſt un⸗ bezahlbares Kleinod ſei.“ „Aber nein, oder ja, unbezahlbar, lieber Vetter.“ Maja fiel mit ſehr heißen Wangen ein. Dieſer Ring darf nur ein freies Geſchenk ſein. Das iſt ſeine Beſtimmung und ſo faſſe ich ſie auf. Ich würde Baron Seſenburg als einzigen Blutsverwandten meiner Vorfahrin bitten, ihn als ſolchen von mir anzunehmen.“ „Alle Achtung, Bäschen, Sie ſchenken fürſtlich.“.. 9 „Natürlich würde ich ſolches auch nicht annehmen,“ fiel Seſenburag gleichfalls heißen Wangen ein. „Und ich würde ihn nicht tragen.“ Ka⸗ rins Stimme klang kühl und herb dazwiſchen. „Ich würde mir mit ihm vorkommen wie an ein ergette lebenslänglichen Unglücks geſchmie⸗ det. Der Ring hat mich ſchon beim erſtenmal als ich ihn ſah, entſetzt.“ Sie lächelte ihn mit ihrem bezauberndſten Blick an und legte die weißen Finger zärtlich ſpielend um ſeine Hand. Aber er war ja ganz ſtumpf und unempfindlich für ihren Reiz. Ihm kamen die weißen Finger wie lau⸗ ter weiße Schlangen vor, die ſich um ihn wandten, und ihre Augen waren auch wie die der Schlange. Das hatte er ſchon oft empfun⸗ den und in dieſem Augenblick überkam ihn das Geſühl ſo ſtark, daß er ſeine Hand haſtig aus ihren ſpielenden Fingern zog und herb ſagte:„Doch nicht ganz. Es gibt Dinge, die man nicht mit dem Verſtande begreift, aber mit dem Gemüt fühlt; und zu dieſen Dingen gehört die alte Sage meiner Familie, die ſich an dieſen Ring knüpft. Ich werde ihn tragen, wie mein Schickſal es will, bis zu meinem Le⸗ bensende, wie ſein Fluch oder Segen es ver⸗ langt.“ Es kam ein Mißton in die Stimmung, ſie fühlten es alle, und Marleton, der ſich ſchul⸗ dig fühlte, durch ſeine vorhergehende Aeuße⸗ rung den Grundton zu ihr gelegt zu haben, ſuchte angſtvoll nach einer Ablenkung von dem gefährlichen Thema. „Ja, faſt könnte man ſich zu ſolchen An⸗ ſchauungen bekehren. Schließlich gehört die Auffindung Fräulein Majas doch auch zu den wunderlichen Dingen, die wir Zufall nen⸗ nen und die wohl nur eine durch hundert ge⸗ heime Fäden langſam zuſammengewebte Not⸗ wendigkeit und Beſtimmung ſind. Wäre mir damals das Bild nicht in die Hände gekom⸗ men, hätte mein Großvater wohl nie wieder an ſeine verſchollene kleine Nichte gedacht.“ „Und gerade von dem Bilde haben wir uns ſo ſchwer getrennt,“ fiel Maja ein, auch mit ee in dem Beſtreben, von D n een dem Ringthema abzu⸗ lenken und ihr, wie ſie jetzt fand, taktloſes Anerbielen, den Ring an Hans Heiurich zu ſchenken, vergeſſen zu machen.„Aber unſere Mittel waren faſt aufgebraucht durch Vaters lange Krankheit, die Sorgen ſchlugen uns beinahe über dem Kopf zuſammen, und da kam gerade ein einſtiger Schüler von Vater — Sie kennen ihn auch, wenigſtens als ich ihn neulich ganz zufällig hier traf und ihm erzählte, wo ich einen Platz gefunden, ſagte er, daß er die Damen keune— Tibor Revos⸗ ceny——“ „Ah!“ ſtieß Ebba überraſcht hervor und ſah unspillkürlich nach Karin hinüber, deren Geſicht ſich unter Hans Heinrichs Antwort in heimlichem Zorn lebhafter gefärbt hatte und nun wieder um einen Schatten bläſſer wurde, während ihre Hand, die er in ſchnell aufwal⸗ lender Reute eben wieder zu faſſen ſuchte, er⸗ ſchreckt zurückzuckte. 0 denn er ſeſbſt war Er merkte es nicht, bei der Nennung von Tibors Namen zuſam⸗ mengefahren, und alle ſeine Gedanken wand⸗ ten ſich wieder von ſeiner Braut ab, der an⸗ deren zu. Alſo zu dem ſchönen, jungen Maler gehörte ſie! Der hatte zwiſchen ihm und ihr zur Stichwahl führte Das Auffällige an geſtanden, zu dem war ſie geflüchtet vor ihm, und zu dem würde ſie ſich jetzt, wo die Ver⸗ hällniſſe ſich ſo geändert hatten, offen belen⸗ 0 nen. daß ſie einem andern gehörte, und darum „Gut, gut ſo! Er batte es ja gewußt, band et ſich auch an eine andere. Es war alles richtig ſo. Und nun griff er nochmals nach der zu⸗ rückgezuckten Hand Karins und diesmal kam ſie ihm entgegen und ſchmiegte ſich in die ſeine. Beide klammerten ſich aneinander, zum Schutze gegen ihre unruhigen, qußlenden Ge⸗ danken und Gefühle. f „Ah!“ hatte auch Frau von Lebanoff ge⸗ ſagt und gelächelt.„Das war denn wohl der junge Mann, mit dem man Sie neulich gegen Abend Arm in Arm geſehen hal. 1„ Gortſebuna folat. 0 Gramlich und K. A. Schz kor ſeitherig ermeiſter, Herr Ph. Müller 24 Jahre im Amt, hat die ganze arbeits⸗ und verantwortungsvolle Kriegs⸗ it, und die nicht weniger Anforderungen ſtel⸗ ſende Nachkriegszeit bis heute auf dem Poſten geſtanden, er hat es verſtanden, über den Parteien zu ſtehen, und, ſoviel an ihm lag, gerecht zu wal⸗ ten. Er iſt körverlich noch ganz auf der Höhe und es iſt eine Pflicht der Dankbarkeit, den alten Herrn am nächſten Sonntag damit zu ehren, daß man ihm ſeine Stimme gibt. Von ſeiner Seite wurde der Wahlkampf ohne Beeinfluſfung ge⸗ führt, was von der Gegenſeite nicht(obauptet werden kaun, und fehlten ihm trotzdem an der obſoluten Mehrheit nur 27 Stimmen. Bei der Stichwahl balten es ſeine Anhänger aber für Mflicht, für ihn einentreten, und Allen. auch den 200, die am erſten Wahltag nicht gewählt haben rufen wir zu: Wi rwählen am nächſten Sonntag unſeren alten, bewährten Bürgermeiſter, Philipp Müber 7. Darmſtadt, 21. Okt. Der Darmſtädter Nuß und Zuchtpiehmarkt zeigte heute eine bedeutend beſſere Beſchickung als der letzte Markt. Es ka⸗ men zum Auftrieb 58 Stück Großvieh und 26 Stück Kleinvieh. Der Geſchäftsgang war befrie⸗ digend. Bei Schluß des Marktes war ausver— kauft. Fp. Weinheim. 2] Okt. Den Tod auf dem Felde ſand der zehnjährige Sohn des Landwir⸗ tes Müller. Der Knabe führte beim Eggen ſei⸗ nem Vater die Kühe. Plötzlich flog vor ihnen ein Feldhuhn auf. Die Kühe erſchraken, ſpran⸗ gen los und riſſen den Knaben um. Er kam un⸗ ter die Egge, und dieſe riß ihm den Leib auf. Er wurde in die Heidelberger Klinik gefracht, wo er bei der Operation ſtarb. Friedberg(Heſſen), 21. Okt. Das Buderus'ſche Ciſenerzwerk im nahe gelegenen Oberrosbach ſchließt aun 1. November ſeinen Betrieb. Sämt⸗ lichen Arbeitern wurde gekündigt. Die Maß⸗ nahme bedeutet für die Velegſchaft und auch für die Gemeinde eine ſchwere wirtſchaſtliche Schä⸗ digung. N Muers, 21. Oft. Wegen Unterſchlagung von etwa 335000 Mark hat ſich geſtern der Oberinſpek⸗ tor hom Moerſer Finanzamt ſelbſt der Polizei geſtellt. Er wurde in Haft genommen. Die ge⸗ naue Unterſuchung der Angelegenheit iſt eingelei⸗ tet. Die Unterſchſagungen reichn bis zum Be⸗ ginn des Jahres 1924 zurück. Fp. Schrießheim, 21. Okt. Pon der Neben⸗ bahn erſaßt wurde der Kauſmann Degen aus Lorſch, der mit einem Tarameter nach Heidelberg wollte. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt. Fahr⸗ gaſt und Chauſſeur kamen zum Glückzmit den Schrecken davon. 5 Maunheim, 21. Okt. Dienstag früh kurz vor 7 Uhr wurde im Schloßgarten hinter dem Ballhaus die Leiche des 21 Jahre alten Gra⸗ beurs Mar Getaerd aus Düſſeldorf mit einem Schuß in der rechten Schläfe aufgefun⸗ den. Die Waffe lag neben der Leiche. Es liegt anſcheinnnd Selbſtmord vor. Der Grund der Tat iſt hier noch nicht bekannt.— Montag nachmittag fiel das 5 Jahre Söhnchen eines Zteuermanns beim Spielen auf einem Dam⸗ er etwa 500 Meter unterhalb der Kriedrichs⸗ brücke ins Waſſer und ertrank. Die Leiche onnte ſpäter geländet werden. Mannheim, 21. Okt. Nachdem erſt kürzlich drei Burſchen abgeurteilt wurden, die zwei Frauen in Auto entführt und zu vergewaltigen verſucht hatten, ſtanden geſtern wieder vier Unholde vor dem Mannheimer Schöffengericht. Es waren drei ledige Burſchen, die Chauffeure Gcorg Schäſer, Anton Gramlich. Karl Auguſt Schöfer aus der Amerikanerſtraße und der verheiratete Schuhma⸗ cher Joſef Fröhlich. Sie hatten der Kellnerin eines Weinlokals verſprochen. ſie im Auto heim⸗ zubringen und unterwegs dem Mädchen trotz allen Flehens. Weinens und Schreiens, im Auto Gewalt angetan, um dann in der Neckarſtadt die halb Beſinnungsloſe aus dem Wagen zu jagen. Die Straſen ſielen hei der Schwere der Tat noch gelinde aus: wegen Noteuchts Gia. Schäfer 1 Jahr Gefänanſs, wegen tötlicher Beleidigung Anton je 9 Monate Ger ihm das Blut ins Geſicht ſpritzte. . 14 0 5 in ö ab ein Mann auf ein ihn begleitendes Mädchen vier Nevolverſchf ab, die das Mädchen ſchper verleßten. tötete ſich der Täter durch 2 Kugeln in den Kopf. ae eee. Weltſpiegel. :: Grabfunde. Bei welteren Außſchach⸗ tungsarbeiten im ehemaligen Kapitelsſaale zu Otterberg wurden letzter Tage nochmals zwei eichene Särge mit Skeletten ausgegraben. Aller Wahrſcheinlichkeit ſind es die ſterblichen Ueberreſte der Vorgänge des Kirchenerbauers, des Abtes Philippus, nämlich des erſten Abtes Stephan und Alberich, des zweiten Abtes von Otterberg. :: Bau einer neuen Rheinbrücke. Der Vau einer neuen Rheinbrücke ſoll den niederrheiniſchen Blättern zufolge im kommenden Frühjahr in An⸗ griff genommen werden. Die Arbeiten werden Firmen in Duisburg, Düſſeldorf und Dortmund übertragen werden. Die Brücke wird unter“ ale der heutigen Eiſenbahnbrücke bei Hochfeld eine neue Vorbindung über den Rhein ſchaffen. Eine grauenvolle Mordtat. Ein ſchrecklicher Mord wurde vor einiger Zeit in der Nähe des Langenberger Hofes bei Windsber! an dem Landwirt Jakob Lehner aus Bottenbach verübt. Dieſer ging mit ſeiner Frau, einer Nichte von 14 Jahren und zweſ weiteren Kindern nach dem etwa 45 Minuten von hier entfernten Langenberger Hof zum Kartoffelausmachen. Am Nachmittag kam der Bruder von Frau Lehner. Jakob Scherer der mit ſeinem Schwager in Feindſchaft lebte an dem Grundſtück vorüber. Das 14jährige Mädchen ſagte dem Scherer in anſtändigem Ton„Guten Taa“. Dieſer drehte ſich herun und ſchrie das Mädchen an: Guck nicht ſe frech, ſonſt kriaſt du eine!“ Lehner erwiderte; „Das Kind will doch nichts vor dir“. Darau' ſchrie Scherer:„Einer von uns zwei wird heute noch verrecken!, du oder ich!“ Fran Leh ner rief ihrem Mann zu:„Geh fort, der ſtich— dich tot!“, worauf Lehner erwiderte:„Der wird!“ Kaum ausgeſagt, ſprang Scherer au ihn zu und verſetzte ihm mit einem Dolch einen Stich vom linken Arm her mitten ins Herz; der Getroffene fiel lautlos zu Boden. Der Mörder kniete ſich auf ihn und verſetzte ihm noch weitere 5 Stiche in die Bruſt, wobei Bei dem Verſuch, ſeinem Opfer noch die Kehle zu durch⸗ ſchneiden, brachte er ihm eine ſchwere Schnitt- wunde am Halſe bei. Das war das Werk ziniger Augenblicke unter den Augen der ſchreckerſtarrten Ehefrau. Der Mörder ging flüchtig, ſtellte ſich aber ſpäter freiwillig der Polizei. Die Gendarmen hatten große Mühe, den Mörder vor der Volkswut zu ſchützen. Scherer iſt Junggeſelle und als gewalttätiger Menſch gefürchtet. An der letzten Winds bacher Kirchweihe verprügelte er ſeine Brüder. Die übrigen Hofbewohner getrauten ſich Nachts aus Furcht vor ihm nicht vor die Haustüre. Der Getötete verließ vor einigen Jahren den Hof und zog nach Bottenbach, um den ſtän⸗ digen Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen. Hier genoß er den beſten Ruf. Er war als ſtets freundlich und hilfsbereit bekannt. Der Mörder hauſte ſeit dem vor einigen erfolgten Tod ſeiner Eltern nicht bei ſeinen Brüdern im Wohnhauſe, ſondern im Stall beim Vieh. Die Spinne im Schauſenſter. * Wer mit offenen Augen durch ht, ſieht in manchem Schaufenſter die Spin ne zie größte Feindin jedes Ladengeſchäſtes. Wo ſich die Spinne in Fenſter zeigt. zeigt es unwej⸗ gerli“ rückwärts„nd der Kon: 3 ſteht meiſt Dann as Schauſenſter 5 0 e feſt, es reizt durch die ausgeſtellten Waren zum Kauf, es wirkt eindringlich ohne aufdring⸗ lich zu ſein, es wirbt direkt beim Geſchäft, alſo im allergünſtigſten Augenblich uſw. 74 Wer dieſe auten Vorteile nicht reſtlos ausnützt, wer ſeine Auslage vernachläſſigt oder ſich ſchließ⸗ lich ſo wenja darum hekümmert, daß die Spinne ihre Netze über die Ware ziehen kann, der kann unmöplich ein auter Geſchäftsmann ſein, der kann unmßalich die Fähiakeit beſitzes, ein Ge⸗ ſchäſt längere Zeit durchzuhalten. So zeigt die Spinne im Feyuſter— die vernachläſſigte Aus⸗ lage—. daß der betreffende Inhäber nicht auf der Höhe iſt und wohl bald ſeinem tüchtigeren Konkurrenten die Käufer überlaſſen muß. Die meiſten Geſchäftsleute ſind ſich des Wertes ihrer Schaufenſter wohl bewußt, das merkt man an der Mühe, dis ſie ſich damit geben. Aber ſonderbar, nur am Tage legen ſie eigentlich Wert darauf, ihre Ware dem Beſchauer wirkungsvoll zu zeigen, wird es Abend, dann haben ſie für ihre Aus⸗ ſage oft nicht mehr das richtige Verſtändnis: oft wird die Auslage überhaupt nicht oder ſo ſchlecht beleuchtet. daß ſie nur undeutlich zu erkennen iſt und infolgedeſſen den denkbar ſchlechteſſen Ein⸗ druck macht. Andere wieder möchten wohl des abends etwas für ihre Auslage tun. machen aber dann andere Feßſer: Sie nehmen Lampen. die den Boſchauer blenden und ihn eher forttreiben als feßtolten, oder ſie machon ſogenannte„Knall— Effekte“ und zießen dadurch die Augen auf die Lampen ſtatt auf die Ware. Wie verkehrt dies ift. Hud auch dem Lajen ſofort klar, wenn er ſie vorſtellt, wie die Bühne im Theater bei unzweck⸗ mößider Reſeuchtung auf ihn wirkt. Das Schau⸗ fonſter iſt aber nichts anderes als eine kleine Bühne. auf der der Haufmann ſeine Waren auch abends„im beſten Lichte“ zeigen w a Bei den meiſten Läden iſt nicht Kursſichtigtei oder falſche Sparſamkeit des Inhabers der Grund für die ungenügende Beleuchtung, ſon⸗ dern die Tatſache, daß der Betreffende ſich ſeines Fehlers nicht bewußt wird oder keine beſſere Lö— ſung weiß. Dieſe Ueberlegung hat das Elektri⸗ über dieſes wichtige Gebiet zu halten. von Lichtbildern wird die Wirkung auter und ſchlechter Schaufenſter-Beleuchtung gezeigt, es wird vorgeführt, wie man mit wenigen Glühlam⸗ pen. richtig angeordnet. eine beſſere Beleuchtung erzielt als mit vielen ſchlecht verteilten Lampen, es werden Modelle der in Frage kommenden Be— leuchtungskörper ausgeitellt uſw. Als Ergänzung zu dieſem Vortrag zeiat das Elektrizitötswerk zur Zeit in ſeinem Schauſenſter in der Kaiſer⸗ Wilhelmſtraße jeden abend von 7.30 bis 8.30 Uhr ſechs verſchiedene Beleuchtungsarten. Es iſt höchſt intereſſant zu beobachten. wie eine gute und eine ſchlechte Beleuchtung wirkt, die Unterſchiede treten recht ſinnfällig in Erſcheinung. Das Kapitel„Schaufenſter-Beleuchtung“ iſt für Ladenbeſitzer, Architekten, Inſtallateure und De⸗ korateure ſo wichtig, da ßder Beſchluß des Elek⸗ trizitätswerkes zu begrüßen iſt; ſicher iſt mit einem vollen Saale zu rechnen. ö Der Vortrag findet am Freitag, den 23. Oktober, abends 8.30 Uhr, im Buraſaale des Elefanten att. Der Eintritt it frei. Letzte Meldungen. An Hand polniſchen Geſandten. Derlin, 22. Okt. Wie das„B. T.“ erfährt, hatte Reichsaußenminiſter Dr. Streſe⸗ mann geſtern eine längere dem polnikchen Geſandten, er den Geſandten nachdrücklich bat, unterbleiben. 25 2 Optantenausweiſungen i. ſeines Frie⸗ könne keinen ſtärkeren Beweis denswillens geben, und nicht beſſer dem Geiſt zitätswerk veranlaßt, einen auſklärenden Vortrag, „ Un 7 ö ven Hedin nach 5 der Jubiläumsfeier der dortige Hochſchule teilzunehmen. Ameritaniſcher Kredit für den Vatitan. Newyork, 21. Okt. Zwiſ nen dem Vatikan u den Newvorker Banken Blair Companv und Chaſe National Rank iſt ein Kredit auf eine halbe Million Dollar abac“wrenſen worden. Der Kontrakt wurde yon dem Hordival Hayes unter- zeichnet. Das Abſommen be zweit, dem Vatikan vor den Valutaſchwankungen des Kontinents zu ſchützen, indem es die beiden Vonken zum Depo⸗ tar der watitanzſchen Kodo ehe ot. Lokale Nachrichten. Viernheim, 23. Okt. * Unglücksfall. Heute vorm. 6 20 Uhr wurde Frau Lols Kayſer, Lampertheimerſtr. 30, von der Elektriſchen am hieſigen Bahnhof überfahren und erlitt ſchwere Verletzungen. Schuld⸗ frage iſt bis jetzt noch unbekannt. Laudtagsabg. Johann Philipp Hofmann ans Geligenſtadt. Darmſtadt, 22. Okt. In den Morgenſtunden des 21. Oktober ist im Marienkrankenhaus zu Frankfurt am Main Herr Landtagsabg. Jshann Phliipp Hofmann aus Seligenſtadt in Gott eniſchlafen. Länger als ein halbes Jahr brauchte die unheimliche Krankheit, um die Lebenskraft dieſes arbeits⸗ freudigen Mannes aufzuzehren. Einige Zeit ſchien es, als ob Hofmaunns Lebens- und Ar⸗ beitswille über den Angriff der Krankheit ſtegen würde. In der Tat iſt auch die Operations⸗ wunde vorzüglich geheilt, aber andere Krankheiten, die nebenherliefen und den eigentlichen Charakter ſeines Leidens offenbarten, ſind nach Gottes Willen Sieger über die ſchon lange geſchwächte Lebenskraft geblieben. So bleibt uns neben der feſten Hoffnung, daß der fromme, lautere. ſelbſtloſe Mann ein gnädigeg Gericht gefunden hat, der Schmerz und die Trauer um ſeinen nach menſchlichen Gedankengängen allzufrühen Heimgana. N. I P. 9 Sport und Spiel. Schwerathletik. Ladenburg— 1884 Mannheim— Verein für Sport- und Körperpflege Viernheim. Im 1. Verbands mannſchaftskampf der B⸗ Klaſſe des Rhein Neckargaues trafen ſich am vorigen Sonntag im Gaſthaus„zum Fürſten Alexander“ die obigen Vertretungen. Die Er⸗ gebulſſe ſind: a) Im Stemmen: Ladenburg mit 2875 Pfund 1. Stelle Viernheim mit 2665 Pfund 2. Stelle 1884 Mannheim mit 2430 Pfund 3. Stelle. Beſprechungen Streſemanns mit dm b) Ringen Ladenburg⸗ Viernheim. Fliegengewicht Schmit, Odbdg.— Martin Adam Sieger Schmitt in 3 Minuten. „Bantamgewicht Hartung, Ldbg— Samstag Edm. Beſprechung mit 8 9„8550 8 in deren Verlauf ſeinen zanzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß 0 Ein 1e bo 95 pelniſchen Neger du denten ö Leichtgewicht Engel, Ladenburg— Schwab en 98 Leichtmittelgewicht Huber, Odbg.— Wörner Joſ. Sietzer Samstag in 5 Minuten. Federgewicht Diemer, Ladenburg— Benz Jakob Sieger Diemer in 13 Minuten. Aug. Sieger Schwab in 6 Minute. Punkteſieger Huber. die Straßen! von Locarno entſprechen. als ſuriſtiſch vielleicht berechtigten, nicht zu ein Ende macht. nme wenn es der aber moraliſch rech ertigenden Ausweiſungspolitit Schwermittelgewicht Sauer, Odbg.— Schalk Hans Sieger Sauer in 1 Minute. Schwergewicht Stahl, Odbg.— Samstag Peter Sieger Samstag in 3 Minuten. Ausſterbende Tiere. Von J. N. Weisfert. Der Wiſent, eines der vornehmſten Naturdenk⸗ mäler der Tierwelt, ſteht vor der Geſahr des Ausſterbens. Seine Dezinnierung macht raſende Fortſchritte, und wenn die Methoden, die man erfonnen hat, um das ſeltene Wild vor der völli⸗ gen Vernichtung zu bewahren, nicht auf das peinlichſte durchgeführt werden, dann iſt der Tag ſicher nicht mehr fern, an dem der zottige, unge⸗ ſchlachte Geſelle, der in Europa nur noch in we⸗ nigen zoologiſchen Gärten als größte Seltenheit gezeigt werden kann, für immer der Vergangen⸗ heit angehört. In freiem Wildlauf wurde der letzte Wiſent in Europa ſchon im Jahre 1755 zwiſchen Tilſit und Labiau erlegt. Nur verein⸗ zelt trifft man das Tier noch im nördlichen Per⸗ ſien und bis zum Ausgange des Weltkrieges kam es auch noch im Kubangebiet des Kaukaſus vor. Die Naturgeſchichte predigt ein ſtändiges Wer⸗ den und Vergehen. Die Trilobiten und Panzer⸗ ſiſche der Palgeozoiſchen Zeit. die Dinoſaurier und Flugeidechſen, die Fiſchſaurier der Sekun⸗ därzeit ſind längſt dahin. zeit erklären ſollen. man lange angenommen, daß es der wachſenden Kälte in den nördlichen Breiten ſchließlich zum Neuerdings aber iſt auch dieſe Er⸗ Wahrſcheinlich iſt es als der Urwald im Norden infolge der wachſenden Kälte ſich immer mehr lichtete, ſeine gewaltigen Stoßzähne nicht Knicken der Zweige gebrauchen konnte. Dieſe Stoßzähne wuchſen infolgedeſſen ins Un⸗ Opſer fiel. klärung verworfen worden. ſo geweſen, daß das Tier, mehr zu gemeſſene und krümmten ſich in weitem Bogen rückwärts. Dadurch wurden die Tiere beläſtigt gefahr und ſchließlich ihr Untergang herbei⸗ ge g n Hichelungenlie Die Wiſſenſchaft hat eine Reihe gelehrter Theorien aufgeſtellt. die das Ausſterben der gewaltigen Tierrieſen der Vor⸗ Bezüglich des Mammuts hat Ur genannt, Deuiſchl pommerſchen Waldungen an. Aber ſchon gegen Ende des 15. Jahrhunderts war er in Deutſch⸗ land faſt gänzlich ausgeſtorben. Die Seekuh, ein walähnliches Ungeheuer, das eine Länge von acht Metern erreichte und deſſen Kopf mit einer Kuh viel Aehnlichkeit hatte, wurde im Jahre 1738 entdeckt, war aber ſchon nach weiteren dreißig Jahren vollkommen verſchwunden. Nach den Be⸗ richten Nordſkjölds ſoll allerdings im Jahre 1854 wiederum ein Exemplar in der Beringſtraße be⸗ obachtet worden ſein. Auch das Quaaaa ſcheint bereits völlig ausgeſtorben zu ſein. In der er⸗ ſten Hälfte des 19. Jahrhunderts bevölkerte die⸗ ſer Vetter des Zebras noch zu Tauſenden ſeine afrikanſſche Heimat. Aber ſchon zwiſchen 1865 und 1870 war er— vermutlich nicht zum wenig⸗ ſten durch den Menſchen, der auf ihn Jagd machte — aus der Kapkolonie völlig ausgerottet. Auch der nicht gerade heſonders ſympathiſche Luchs iſt im Ausſterben begriffen. Vereinzelt kommt er noch in den Alpen vor, doch mußte der Letzte ſei⸗ nes Stammes in Deutſchland ſchon anno 1846. von einer Kugel getroffen, ſein Leben laſſen. Der Wolf, ſicherlich auch kein angenehmer Zeitgenoſſe, wechſelt nur noch ſehr ſelten in ſtrengen Wintern aus Frankreich und Rußland zu uns herüber und hat ſich ganz nach Südoſteuropa und nach dem nördlichen Skandinavien zurückgezogen, wo er anſcheinend auch ſchon ſeltener wird. Ebenſo iſt auch der braune Bär ſchon zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den deutſchen Wäldern ſo gut wie ausgeſtorben. N Zu denen, die anſcheinend dem Tode geweiht ſind, gehört auch die Wildkatze, die nur noch ſel⸗ ten im Harz, im Siebengebirge und an der Moſel angetroffen wird. Um ihr völliges Eingeben zu verhüten, wird ſte daher trotz ihrer Schädlichkeit aufs Sorgfältigſte geſchont. Mit beſonderer Sorge aber muß jeden Jäger und überhaupt je⸗ den Naturfreund die Tatſache erfüllen, daß auch der Elch(Elentiere), der gewaltige plumpe Schauf⸗ ler, der früher rudelweiſe dg deutſchen Wälder belebte, anſcheinend von der Natur auf den Aus⸗ erbeetat geſetzt iſt. Schon ährigen Krieges machte ich eine ſtarke Abnahme at, ſo daß ein Schon⸗ ward. Es balf aber alles während des ſieben⸗ nichts. Ein beſonderer Schutz wird, trotz ſeiner Schädlichkeit, auch dem Biber gewährt, der früher in ganz Mitteſeuropa heimiſch war, jetzt aber nur noch im Gebiet der Elbe und der Mulde zu finden iſt. Auch unter den Vögeln gibt es viele Todes⸗ kandidaten. Wie ßei den Säugetieren ſind viele Gattungen, die früher außerordentlich zahlreich verbreitet waren, völlig vom Erdboden verſchwun⸗ den. So beiſpieſsweiſe die Dronte, auch Dodo oder Dudu gevannt. ein Mittelding etwa zwiſchen Pelikan und Schwan. Dieſer Vogel, der im 15. und 16. Nabhrbundert zu Tauſenden auf den In⸗ ſeln Mauritius und Reunion brütete, iſt ſeit dem 18. Jahrhundert völlio ausgeſtorben., und der ſchwarze Emu, eine in Südauſtralien lebende Haſugart, der 1803 entdeckt wurde, war ſchon 20 Jahre ſpöter nicht mehr zu finden. Schwarze Störche, die früher ebenſo häufig wie die weißen waren, ſind heutzutage eine Seltenheit. Der Kormoran muß ſeine Schuld, ein großer Fiſch⸗ räuber zu ſein. anſcheinend auch mit einem frühen Tode ſühnen. Der Seeadler iſt bereits unter ge⸗ ſetzlichen Schutz geſtellt und der Beſtand der Steinadler geht immer mehr zurück. Ganz ſum⸗ mariſch ſei erwähnt, daß auch der Eisvogel. die Nohrdommel, das Haſelhuhn. die Elſter, die Wach⸗ tel, die Mandelkrähe, der Fiſchreiher und der Wiedehopf von der Natur anſcheinend für einen großen Abbau beſtimmt ſind. Dem Tode verſal⸗ len erſcheint endlich auch der auf Neuſe land hei⸗ miſche Kiwi, ein Sumpfpogel von geradezu gro⸗ tesſem Ausſehen. Der kleine Burſche, der zur Gattung der Schnepfenſtrauße gehört, an von Inſekten nährt und ſehr ſchnell laufen kann, hat einen langen gekrümmten Schnabel. Die Flügel ſind gänzlich verkümmert, ein Schwanz iſt über⸗ haupt nicht vorhanden. Das Sonderbarſte aber iſt, daß er ſtatt der Federn eine Art Behaarung trägt. Es wäre jammerſchade, wenn dieſes ur⸗ komiſche Geſchöpf, das von den Eingeborenen mit Hunden gejagt wird, in kurzer Zeit vollkom⸗ men vertilgt ſein ſollte. Es kann leider nicht verſchwiegen worden, daß die 10 hen 5 0 dae de 1 an dieſem A erben ganzer Tiergattungen Und noch weniger darf verſchwiegen werden. daß W 195 10 139 8 e ein großer Anteil dieſer Schuld auf das Konto der Damenmoden zu ſetzen iſt. Zahlreiche far⸗ benprächtige Papageien der Antillen znd durch ihre ſchönen Federn ins Verderben gebracht wor⸗ den und von demſelben Geſchick ſind auch die Paradiesvögel Neu⸗Guineas und verſchiedene Ko⸗ [Hriarten bedroht. Aus einem„Aufruf an die Damen Englands“ ergibt ſich, daß einzioer Lon⸗ doner Händler in einer einzigen Sendung 32 000 tote Kolibris, 80 000 Waſſervögel, 800 000 Flügel⸗ paare erhielt und daß nicht weniger als 40 000 Seeſchwalben in einer einzigen Saiſon aus Long Island. für Putzzwecke nach London abgeſandt worden ſind.()) Anzuerkennen iſt, daß auf den Straußenſarmen änaſtlich darauf geſehen wird, daß nicht zu viele Tiere dem Begeben nach koſt⸗ baren Straußenfedern zum Opfer fallen. genau ſo wie auch die früher zu ſehr ausgedehnten Ele⸗ fantenjagden zur Erlangung des koſtbaren Elfen⸗ beins weſentlich eingeſchränkt worden ſind. Durch die Ausartung des Jgodſvorts wird unter den Tierbeſtänden ſehr erheblicher Schaden angerich⸗ tet und vollends iſt die Hinſchlachtung großer Mengen von Singvögeſn. wie ſie in gewiſſenloſer Weiſe in Italien betrieben wird, zu verwerfen. Andere Gründe für das Ausſterben zahlreicher Tierarten liegen wohl auch in dem intenſiveren Betriebe der Landwirtſchaft und der Induſtrie. Wölder werden abgeholzt, es fehlt in ihnen an dem notwendigen Buſchwerk für das Brutgeſchäft. Auch die immer ausgiebiger betriebene Tiſcherei. die Verſeuchung der Gewäſſer mit ſchädlichen Stoffen aus den Induftrieanlagen ſind ſicherlich nicht ohne Einfluß auf die allmähliche Verfüm⸗ meruna beſtimmter Tierarten und auf ihre ſchließ⸗ liche Vernichtung. Den zahlreichen Tierſchutzver⸗ einen erwächſt aus all dieſen Gründen eine wei⸗ tere, ſehr bedeutungsvolle Aueh ſie dürſen nicht nut ausſchließlich darauf n die Tierquälereien in ihrer ganzen Verächtlichteit, darzulegen und zu bekämpfen, ſie ſollten auch an ihrem Teil mit allen Mitteln dafür f die Tiere mehrt als bisher gehegt und 8 e beſo gefährdeten Ar vor den iſt unfehlbaren Un werden. 1 14 1* 5 3 1 rr Nc eech cb dh Ed eh 0 f ch 2 f cb.