mit 20 der größten für Klavier mit vollständigem Text Operetten- und Tanz-Schlager Un n Inhalt Komm' mit nach Varasdin. Shimmy-Fox a., d. Operette. „Gräfin Mariza“.(E. Kälmän.) „Grüß' mir mein Wien. Lied a. d. Optte.„Gräfin Mariza“. (E. Kälmän.) 3. Ich hab' das Fräul'n Helen' baden seh'n. Foxtrot.(F. Reymond.) Madonna, du bist schöner als der Sonnenschein. Lied(Se- 14. renade) u. Blues à. d. Revue „Küsse um Mitternacht“.(R. NKatscher.) .Was machst du mit dem Knie, lieber Hans.. Paso doble. (R. Fall.) Warum?(What'll Ido). Amerik. Tanz-Suite.(Boston- Foxtrot). (I. Berlin.) Chili Bom Bom. Lied u. Fox- trot a. d. Revue„Küsse um Mitternacht“.(W. Donaldson.) California(Here J Come). Fox- trot-Lied.(Jolson de Sylva u. Meyer.) Oh, Baby! Shimmy-Lied.(W. Donaldson.) Unerreichter Inhalt! 10. 11. 12. 13. 15. 16. 17. 18. 19. 20. nu dezienen duren jede musitalten-, Instrum Anton J. Benjamin, H n — Preis M. 4.— ambu Originalausgaben! Sag' mir's beim Tanz, daß du mich liebst. Lied u. Blue. (R. Benatzky.) Wohnst du denn bei deiner Alten? Lied und Shimmy aus „Madame Revue“.(R. Nelson.) Ich spiel' auf der Harmonika! Foxtrot.(R. Fall.) Das Spielzeug! Shimmy-Lied. (F. Stafford.) Die schöne Adrienne hat eine Hochatenne. Foxtrot.(H. Leopoldi.) 6 Rusticanella.(Lied an Hirtin).(D. Cortopassi.) Mandoli-Mandola! Serenade. (R. Fall.) Gretchen, wer wird so zim- perlich sein? Foxtrot della Nostalgia.(V. Vitaliani.) 8 Behüt' dich Gott' komm' gut nach Haus. Lied- Foxtrot aus d. Operette„Gräfin Mariza“. (E. Kälmän.) 5 Baci al buio(Küsse im Dun— keln). Serenata.(G. de Micheli.) Rio Nights. Träumerischer Wal- zer.(Fisher-Thompson.) b Erillante Ausstattung!? die enten und Bucnnanalung oder durch f rg XI, Alter Wall 44), 15 e 2 22 17 19 schreiber Water Abschlag! 0 ö deen 10 Kistalzucker. v 30, bnieszucke? a 34, Wfekzucker e 38. 0 Eingetroffen: Neue fHeſyetia Conffturen Einige Waggons Obst- u. Semüse-Gonserven alles zu äußerſt cale zlierten Preiſen. Auf Teilzahlung! 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M. 1 250 —ͤk— 3 Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: r Anzei (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taß vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung stehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Dienstag, den 27. Oktober 1925 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathansſtr. 2 22 r t. 42. Jahrgang Berlin. 25. Okt. Der Vorſtand der deutſch⸗ nationalen Reichstagsfraktion trat Sonntag nachmittag 5 Uhr zuſammen und beriet über die durch den Beſchluß des Parteivorſtandes und der Landesverbandsvorſitzenden geſchaf— fene Lage. Nach einſtündiger Beratung begann um 6.30 Uhr die Sitzung der Reichstagsfrak⸗ tion, die von über 60 Mitgliedern beſucht war. Der Reichsinnenminiſter Schiele nahm an der Sitzung teil. Nachdem Graf Weſtarp, der Vorſitzende der Reichstagsfraktion, Be⸗ richt erſtattet und den Vorſchlag des Frak— tionsvorſtandes vorgelegt hatte, nahm die Reich tagsfraktion auch den Vorſchlag des Fraktionsvorſitzenden einſtimmig an und faßte folgenden Beſchluß: „In Verfolg des Beſchluſſes der Reichs— tagsfraktion vom 21. Oktober und des Partei- vorſtandes und det Landesverbandsvorſitzen⸗ den der Deutſchnationalen Volkspartei vom 22. Oktober billigt die Reichstagsfraktion den Eutſchluß des Herrn Schiele, Neuhaus und v. Schlieben, noch heute durch den Herrn Reichs- kanzler um ihre Entlaſſung nachzuſuchen.“ Nachdem der Beſchluß gefaßt war, verließ Miniſtee Schiele die Sitzung. Die Fraktion blieb aber noch beiſammen und ſprach ſich über die Lage aus. Wie wir hören, haben die Miniſter Schiele, Neuhaus und Schlieben geſtern Abend kurz dor 8 Uhr um ihre Entlaſſung gebeten. Berlin, 26. Okt. In Berliner Regierungs⸗ kreiſen ſcheint man nach wie vor an die Mog⸗ lichkeit des Verbleibens der Regierung Lu— ther⸗Streſemann zu glauben. So ſchreibt das Organ des Reichsaußenminiſters, die„Tägliche Rundſchau“, in ihrer Sonntags— ausgabe u. a., man könne es wohl als ſicher betrachten, daß die Regierung durch die Ab— lehnungsbeſchlüſſe durch die Deutſchnationalen in ihrem Beſtande nicht in Frage geſtellt und daß auch die bisherige Entwicklung der Dinge ſeit Locarno dadurch keine Unterbrechung fin— den wird. Auch an eine frühere Einberufung des Reichstages ſei nicht zu denken. Die Re⸗ gierung werde vielmehr wie bisher ihre Po⸗ litik gradlinig weiterverfolgen. Bei Erfüllung der Vorausfetzungen der Unterzeichnung des Vertriges werde dann der Reichstag Gele⸗ genheit haben, ſein Votum für oder gegen die Ratifizierunz abzugeben. Vorher ſei mit einer parlamentariſchen Kriſe nicht zu rechnen, es ſei denn, daß beim Zuſammeutritt des Reichs⸗ tages vom Parlament aus eine unbaltbare Situation geſchaffen wird. Gegenüber dieſer optimiſtiſchen Auſſaſ⸗ ſung des Blattes iſt darauf hinzuweiſen, daß es noch ſehr fraglich iſt, ob die Linke mit einer ſolchen Löſung einverſtanden ſein wird, denn die Reden der Führer der Parteien der Wei⸗ marer Koalition und die Haltung der Preſſe haben keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß eine Annahme der Locarnoverträge durch dieſe Parteien nach der deutſchnationalen Ab— lehnung völlig ausgeſchloſſen iſt und daß nun⸗ mehr nur der Weg der Reichstagsauflöſung in Frage kommt. Die„Germania“ erklärt mit aller Beſtimmtheit, das Zentrum werde keenen Finger breit von der Linie der Verſtändi⸗ gungspolitik abweichen. Sie ſchreibt:„Den Deutſchnationalen können wir zu unſerem Be⸗ dauern nicht geſtatten, auf halbem Wege Kehrt zu machen und es den anderen zu überlaſſen, den Weg zu Ende zu gehen. Das Zentrum wird ſich mit ſeiner ganzen Kraft dafür ein⸗ ſetzen, daß die Befriedung Europas möglichſt bald zur Tatſache wird. Aber dem Wortlaut des Pertrages von Locarno wird und kann es nur zuſtimmen, wenn auch ſeine Väter, die Deutſchnationalen, mit bei der Partie ſind. Findet der Vertrag keine Mehrheit, die von Weſtarp bis Breitſcheid reicht, dann kann die⸗ ſer Reichstag das Problem Locarno nicht lö⸗ ſen, und dank der deutſchnationalen Zwieſpäl⸗ tigkeit wäre er an dieſer außenpolitiſchen Auf⸗ gabe geſcheitert, und wenn es zur Befragung des deutſchen Volkes kommt, werden wir da⸗ 1 ſorgen, daß die Situation nicht durch die Frageſtellung wie:„Für oder gegen Locarno“ verwirrt wird; denn ſo liegen die Dinge Aicht, Für Locarno ſind die Deutſchnationalen Demiſſion der deutſch nationalen Miniſter. unter allen Umſtänden verantwortlich, nun der Pakt angenommen oder werden.“ Der heutige Tag wird Euaeldu allergrößter Tragweite bringen. Wie die Dinge liegen, dürfte in der heutigen Kabinett— ſitzung der Rücktritt des Geſamtkabinetts beſchloſſen werden. mag abgelehnt Auch in Frankreich Neglerungs⸗ Rriſe. Paris, 25. Okt. In hieſigen politiſchen Kreiſen hält man es jetzt nicht mehr für aus⸗ geſchloſſen, daß ſchon in den nächſten Tagen eine Kriſe des Kabinetts Painleve eintritt. Die Unzufriedenheit der der Regierung feind— lichen Kräfte richtet ſich einerſeits gegen die Finanz- und Schuldenpolitik, andererſeits gegen Briand, der von den franzöſiſchen Nationaliſten wegen ſeiner Locarnopolitik heftig angegriffen wird. Sämtliche Abendblätter beſchäftigen ſich mit der offenen Regierungskriſe und werſen die Frage auf, ob die Kriſe durch Umbeſetzung des Finanzminiſters erledigt wäre oder ob ſie zu einer Geſamtdemiſſion des Kabinetts führe. Allgemein wird die Löſung des Konfliktes bereits Montag erwartet, da das Kabinett an der für den radikalen Kongreß in Nizza gefor— derten Kapitalabgabe feſthalte, während Cail— laux ſich widerſetze. Der„Avenir“ glaubt, daß nach dem Rücktritt Caillaux Painleve die Demiſſion des Kabinetts einreichen werde, weil er überzeugt ſei, daß Doumergue ihn wiederum mit der Kabinettsbildung beauftragen würde. In die— ſem Falle werde entweder Painleve das Fi— nanzminiſterium übernehmen oder de Monzie, der in Bankkreiſen große Unterſtützung beſitze. Loucheur, der einige Zeit auch Anwärter des Poſtens geweſen ſei, habe ſeine Anwartſchaft heute aber ſo ziemlich zurückgezogen. Man ſpricht auch in politiſchen Kreiſen von der Möglichkeit einer Kombination Painleve— Herriot⸗Briand. Dieſe Formel würde beſon— ders von den Sozialiſten unterſtützt. Das„Oeuvre“ macht in einem Artikel, der die Tätigkeit Caillaux als Finanzminiſter mit beißendem Spott behandelt, Stimmung für Painleve als zukünftigen Finanzminiſter. Der radikale Paris Soir“, der bis⸗ her die Politik des Kartells unterſtützte, er⸗ teilte geſtern dem Kabinett Painleve eine ſcharfe Abſage. Er ſchreibt:„Die Miniſterlriſis iſt eröffnet. Man fragt ſich nur noch, ob Cail⸗ laux allein zurücktritt bezw. ob das Geſamt⸗ maiſterium am Montag demiſſionieren wird, oder ob es ſich doch noch in ſeiner Geſamtheit vor das Parlament begeben wird. Die badiſchen Landtagswahlen. Geſamtergebnis. Karlsruhe, 26. Okt. Die badiſchen Laud⸗ tagswahlen vom geſtrigen Sonntag hatten fol⸗ gendes Geſamtergebnis: Abgegebene Stimmen 70041(Landtagswahlen 1921: 901 670). Zentrum 283 404,(341 438), Sozialdem. Par⸗ tei 160 533(231613), Demokratiſche Partei 66 842(76 254), Rechtsblock— Deutſchnatio nale und Landbund— 93 727(151 125), Deut⸗ ſche Volkspartei 72882(54 426), Kommuniſten 47 304(35 375), Wirtſchaftliche Vereinigung 22 858(11429), Deutſchvölkiſche Freiheits⸗ bewegung(Aufwertungspartei) 6590, Deutſche Aufwertungs⸗ und Aufbaupartei 4146, Badi⸗ ſcher Pächter⸗ und Kleinbauernverband 2829, Natſoz. deutſche Arbeiter⸗(Hitler) Partei 8896. Darnach ſind die Sitze des badiſchen Landtags folgende: Zentrum 28(34), Sozial⸗ demokraten 16(23), Deutſche Demokratiſche Partei 6(7), Rechtsbl. 9(14), Deutſche Volks partei 7(6), Kommuniſten 4(4), Wirtſchaftl. Vereinigung 2(1). Die übrigen Splitterpar⸗ teien bleiben ohne Vertretung im Parlament. Das Parlament, das bisher 86 Abgeordnete umfaßte, ſchrumpft nunmehr auf 72 Abgeord⸗ nete zuſammen. Die Wahlbeteiligung in ganz ö 1 igen von Baden war ſehr ſchwac 40—60 Prozent. Niederlage der Deutſchnattonalen. Karlsruhe, 26. Okt. Der Rechtsblock (Deutſchnationale und Landbund) hat ſehr ſchlecht abgeſchnitten. Die Wähler lehnten die Politik einer Partei ab, die im Reich zwiſchen Realpolitik und Nationalismus haltlos ſchwankte und nur in einem konſequent war: in der ſchwerinduſtriell-agrariſchen Intereſſen⸗ ihre Ziffern gegenüber der Wahl von 1921 zu erhöhen; ihr kamen die Verluſte der Deutſch— nationalen zugute. Die Mehrheit der Weima— rer Regierungskoalition iſt eine ſtärkere denn je. Die Berimer tadtverordnetenwahlen. Berlin, 26. Okt. Die Stadtverordnetenwahlen in Berlin ſind im allgemeinen ruhig verlaufen; nur an einigen Stellen kam es zu Zuſammenſtö— ßen, ſo in Spandau, am Helmholdtsplatz und am Kurfürſtendamm. Die Beteiligung war erheblich geringer als bei den letzten Reichstags- und Prä⸗ ſidentenwahlen; ſie wird kaum weſentlich über 60 Prozent hinausgegangen ſein. Dementſpre— chend haben alle Parteien gegenüber den letzten Wahlen Stimmverluſte aufzuweiſen. Aus den inneren Stadtbezirken, die zugleich als Wahlbezirke gelten, liegen bereits abgeſchloſ— ſene Reſultate vor. Sie ermöglichen einen Ver— gleich mit den Reichstagswahlen vom 7. Dezem— ber 1924 und mit den letzten Stadtwahlen vom 16. Oktober 1921. Es ergibt ſich daraus folgen⸗ des: Gegenüber dem Stande vom 7. Dezember 1924 habn wegen der geringen Wahlbeteiligung alle Parteien Stimmen verloren, verhältnismäßig am wenigſten die Kommuniſten, am ſtärkſten die Deutſchnationalen, die in der inneren Stadt gut ein Drittel ihres Beſtandes eingebüßt haben. Im Vergleich mit den Stadtwahlen von 1921 ha⸗ ben die Sozialdemokraten etwas weniger erhal— ten als damals die alte Sozialdemokratiſche Par— tei und die Unabhängigen zuſammen. Die Kom⸗ muniſten haben ſtark gewonnen, auch die Demo— kraten, während die Deutſche Volkspartei nur ein Drittel ihrer Wählerzahl von 1921 erhalten und die Deutſchnationalen ſich ungefähr behauptet haben.. N Soweit bis jetzt eine Schätzung möglich iſt, dürfte die neue Stadtverordnetenverſammlung eine Mehrheſt aus Sozialdemokraten und Kom— muniſten erhalten; bisher hatten beide Parteien zuſammen nur 110 von den 225 Mandaten. End⸗ gültige Feſtſtellungen ſind aber erſt im Lauſe des heutigen Tages möglich. 1 e Nach einer Zuſammenellung ergahen ſich bis jetzt folgende Zahlen: Sozialdemokraten Deutſchnationale Volk Deutſche Volkspartei Kommuniſten Demokraten Wirtſchaftspartei Zentrum 511000 300 000 78300 285 000 133 009 56 000 51000 umenſtelltung fehlen noch die Stadtbezirke Steglitz, Zehlendorf, Treptom, Char— lottenburg und Weißenſee. Der griechiſch⸗bulgariſche Swiſchenfall. Ablehnung des griechiſchen Ultimatums. Sofia, 25. Okt. Nach dem Empfang der Mit— teilungen des Völkerbundsſekretariats hat die bulgariſche Regierung nunmehr die ultimative Note der griechiſchen Regierung dahin beantwor— tet, daß ſie keinerlei Zuſage machen könne, bevor der Völkerbundsrat das Urteil geſprochen habe. Die bulgariſche Regierung lehne zudem jede di⸗ rekte Verhandlung mit Griechenland ab, ſolange auch nur ein einziger griechiſcher Soldat ſich auf bulgariſchem Boden befindet. Petritzi beſetzt. ti London, 25. Okt. Nach Meldungen aus Athen haben die Griechen Petritzt beſetzt. Dabei wurden vier Soldaten getötet und acht; ver⸗ letzt. Zwölf Bulgaren wurden gefangen genom⸗ men. Eine offiziöſe Note teilt mit, daß mit der Beſetzung von Petritzi die militäriſche Phaſe der Operationen abgeſchloſſen ſei und jetzt die diplo⸗ matiſche beainne. 2 4 che ſtriegsgericht wegen Ueberfliegens 12 frage. politik. Der Deutſchen Volkspartei gelang es, kanntlich partei Borxheimer, Landwirt, 2. brikarbeiter, 3. Philipp Finger, Wagner, 4. Frit dinger, Landwirt, unter einen Hut zu bringen, Polfitiſche Umſchau. — Ein den Flieger Flieger begnadigt. Bübhring, der vom Der deute ſranzöſiſchen des beſetzten dehiets zu einem Jahre Gefängnis und 20000 Franken Geldſtraſe verurteilt worden war, wurde mf Antrag Dr. Streſemanns vom franzöſtſchen lußenminiſter Briand begnadigt. — Die Stellung des Kabinetts Grobsti. Im holniſchen Seim wurde das Mißtra tions! notum der radikalen Bauernpartei gegen das Kabinett 8 Graski mit 182 gegen 153 Stimmen abgeſehnt. — Das polniſche Kommunique zur Optanten⸗ Die polniſche Regierung läßt durch die volniſche Telegraphen-Ageatur die nachüehende amtliche Meldung verbreiten: Die pol! e Re⸗ gierung hat beſchloſſen, mit der Friſt vom 1. Ro⸗ vember 1925 die Zwangsausweiſung deutiſcher Optanten anzuhalten, die entſprechend den Be ſtimmungen der Wiener Lonvention längſtens bis 1. Auguſt bezw. bis 1. November ihren Wohnt bon Polen nach Deutſchland hätten verlegen ſol— len. Dieſe Perſonen werden, was ihr Auſent⸗ haltsrecht in Polen betrifft, bis zur weiteren Eni⸗ ſcheidung der Regierung auf gleichem Fuße mit anderen deutſchen Staatsbürgern behandelt wer— den. i — Der neue Präſident vun Chile. Mit gro⸗ ßer Mehrheit wurde hgeſtern Emilfano Fioverra zum Präſidenten der chileniſchen Repubik wählt. 6 Nes Wirtſchaftsverhandlungen. Zur Wiederaufnahme der deutſch⸗polniſ hen ö 1 lde Berlin, 26. Okt. Wie aus Warſchau, geme wird, werden gegenwärtig von dem Wirtſchafts komitee des polniſchen Miniſterrats in Sonder ſitzungen die neuen Zolltarifſätze ausgenſßite um die Wiederaufnahme; der deutſch-polnißche Wirtſchaftsverhandlungen zu beſchleunigen.! Be hat Deutſchland die Wiederaufftahm der Verhandlungen von der Bekanntgabe de neuen Tarifes abhängig gemacht, da ohne dieſ Unterlagen weitere ſachliche Verhandlungen un⸗ möglich waren. Preſſevertretern gegenüber haben ſich die Mitholieder der polniſchen Wirtſchaftsdele⸗ gation ſehr optimiſtiſch über den Beginn der Ver dlungen ausgedrückt. Die neuen Zollſätze den, ſo wird in Warſchau erklärt, ein raſcheres stempo ermöglichen. Außerdem ſei durch ocarnoverträge eine günſtige Stimmung ge⸗ ſchaffen worden. Polniſcherſeits ſcheint man fetzt zunäthſt den Abſchluß eines Proviſoriums anzu⸗ ſtreben, um den Wirtſchaſtszwiſt zu wenden. Die polniſche Deledation wird im Laufe dieſer Woche nach Berlin abreiſen. Aus Nah und Fern. Abenheim, 26. Okt. In unſerer Gemeinde indet am 15. November keine Gemeinde ratswahl ſtatt, da nur ein Wahlvorſchlag ein, gereicht wurde, nämlich der der Zentrums! mit folgenden Kandidaten: 1. Thoma; Gregor Schöppler, Fa Fallenſtein, Landwirt, 5. Jakob Gander, Heim arbeiter, 6. Philipp Kaltenborn, Gaſtwirt, 7. Ge org Borheimer 3., Landwirt, 8. Philipp Biontino Fabrikarbeiter, 9. Johann Aumann, Landwirt 2 12. Franz Diehm, Fabrikarbeiter, 13. Fritz Len bart, Landwirt, 14. . Karl Holl, Fabrikarbeiter, 15 Simon Kloſter, Straßenwart, 16. Leonhard Rö Schreinermeiſter, 17. Heinrich Hemer 8 18. Leonhard Konrath, Arbeiter, 19 Joh. Cleres, Landwirt, 20. Heinrich Schorn, Satt lermeiſter.— Da kein Gegenvorſchlag eingereich wurde, ſind die 12 erſten Kandidaten ſomit au 4 Jahre gewählt. den der Parteileitung Dank wiſſen, daß ſie es fer tig gebracht hat, einen erbitterten Dorſwahlkampf Alle einſichtigen Bürger wer mit all ſeinen ſchlimmen Folgen zu verhüten und in gerechter Berückſichtigung der einzelnen Stände alle Gegenſätze auszugleichen und alle Wünſche was gewiß kein: leichte Sache geweſen iſt. Heppenheim, 24. Okt. Eine Leiche im Walde wurde von Waldarbeitern gefunden. Die Ermit— telungen haben ergeben, daß es ſich um den Zim mermann Karl Ehrmann aus Offenbach handelt Man vermutet, daß der Mann ſich im Walde ver irrt und an Erſchöpfung geſtorben iſt. f Darmſtadt, 25. Okt. Zum Mörlenbacher Mord erfahren wir, daß die Polizei jetzt nach einer Perſönlichkeit fahndet, die aller Wahrſcheinlichkeit nach als Täter dieſes ſchweren Verbrechens in Frage kommen kann. Die Gerüchte, wonach die gefundene Leiche als eine Frau aus Groß⸗Zim⸗ mern, die von ihrem Manne getrennt iſt, feſtge⸗ ſtellt wurde, bewahrheiten ſich nicht, da dieſe in den letzten Tagen von verſchiedenen Perſonen in Darmſtadt und anderen Plätzen, wo ſie ſich her⸗ umtreibt, geſehen wurde. ö Weinheim, 25. Okt. Auf dem Bahnhof in Viernheim wurde eine in den ö5oer Jahren ſtehen⸗ de Frau, die zu ihrer Arbeitsſtelle nach Käfertal fahren wollte, von einem Wagen der O. E. G. der von Weinheim kam und in Viernheim ran⸗ gierte, eine kurze Strecke mitgeſchleift. Nur dem geiſtesgegenwärtigen Wagenführer, der den Wa⸗ gen raſch zum Stehen brachte, iſt es zu verdan⸗ ken, daß die Frau mit einigen Quetſchungen daz von kam. Wade 6055 „ ee F Fenin unnötiger Brief. Wegen Zugehörigkeiſ zu dem im beſetzten Gebiet verbotenen Verbin⸗ ungen„Hitlerbund“ und„Konſul“ wurde vom kainzer Kriegsgericht ein Kinoangeſtellter von Ainz zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Der ngeſtellte hatte kürzlich abends einem Mädchen, as er mit einem franzöſiſchen Soldaten geſehen atte, Vorwürfe gemacht. Tags darauf erhiel Mädchen ein Schreiben, das mit den Worten ſchloß:„Denke an Schlageter, der ermordet wurde“ und die Unterſchrift„Hitlerbund“ trug. Die angeſtellten Ermittelungsverſuche ergaben, daß der Kinoangeſtellte der Schreiber des Briefes var und den bereits genannten verbotenen Or⸗ ſaniſationen angehörte. : Stillegung der Höchſter Farbwerke. Die Höchſter Farbwerke legen infolge der Ausſper⸗ kung in der chemiſchen Induſtrie am Mittwoch hren Betrieb ſtill. 1352 8 J : Die zerſtückelte Frauenleiche. Auf der Schnell⸗ ſugsſtrecke Rom— Turin fand, wie italieniſche Blät⸗ er melden, vor kurzem der Streckenwärter zwi⸗ ſchen den Gleiſen zwei mit Seidenſtrümpfen be⸗ leidete Frauenbeine; ſie wurden in die öffent⸗ liche Leichenkammer in Rom eingeliefert und der Fund polizeilich bekannt gegeben. Es meldeten ſich Leute, welche geſehen haben wollen, daß Ei⸗ ſenbahnbeamte aus dem Packwagen eines Zuges ein kleines Paket hinauswarfen, dem ſie ein grö— zeres folgen laſſen wollten, was ſie aber unter— ließen, da ſie ſich beobachtet ſahen. Zwei Tage nach dem grauſigen Fund meldete ſich ein Mann, der die gefundenen Beine zu ſehen verlangte, de. r fürchte, es handle ſich um ſeine vermißte Frau: r beſichtigte die Seidenſtrümpfe, die ein mit Volle geſtopftes Loch aufwieſen. Der Nann, der jährige Kaufmann Frank Cattanco, aus ange— hener Genueſer Familie, konnte jedoch erſt an nem Male an einem Fuß feſtſtellen, daß es ſich kſöchlich um ſeine Frau Ering Barbero handelt. der Mann wurde verhaſtet, obwohl er ein Alibi aachwies. Die Unterſuchung ergab, daß die bei— den Ehegatten nach Uebereinkunft eigene Wege gingen, ein Wanderleben führten, bald hier, bald da in einem Hotel dritten Ranges lebten; es wurde außerdem feſtgeſtellt, daß die ermordete Frau kokainſüchtig war und Mögliche ausplauderte. Wenige Tage ſpäter fand ein Kind in einem Neubau in Rom ein anderes Paket, das den Rumpf der Erxmordeten enthielt, deſſen Arme auf dem Rücken feſtgebunden waren, während der Kopf fehlte. Bei einer Durchſuchung im Hauſe des Mannes wurde blutbefleckte Wäſche gefunden. Da die anatomiſch regelrecht ausge— führte Zerſtückelung der Leiche unmöglich von von dem Manne allein ausgeführt worden ſein konnte, ſuchte man nach dem Komplicen des Ver— brechers. Unter den Verhafteten befindet ſich der Neffe des bekannten Univerſitätsprofeſſors Bertini, ein Student. der ſich bei der Verhaftung erſchießen wollte. Er beteuert ſeine Unſchuld. Weitere Spuren zur Aufklärung des Mordes fehlen. f —— ede nl Brief aus Jeruſalem. Wie bekannt, wurde den deutſchen Bene— diktinern aus der Beuroner Kongregation vor einem Jahre ihr angeſtammtes Kloſter auf dem Berge Sion übertragen. Der nachſol— gende Brief dürfte inſofern allgemeines In⸗ tereſſe finden, als der Schreiber, Pater Mau- rus Laden burger O. S. B. aus Beuron dank ſeiner Stellung in Jeruſalem außerordent— lich anſchauliche Einblicke in die kirchlichen und ſonſtigen Verhältniſſe des Landes zu geben ver mag: „Auf den Tag iſt es nun ein Jahr, daß ich den Boden des heiligen Landes betreten habe. Da uns deutſchen Benediktinern von der Dormition auf dem Sion der Patriarch von Jeruſalem ſein Prieſterſeminar angeboten und übertragen hat, kam ich gleich mitten in die Arbeit hinein. Das Schuljahr begann am 1. Oktober. Die wenigen Tage konnte ich nur noch zu Sprachſtudien be⸗ nützen; auf die mir übertragenen Lehrfächer mich vorzubereiten. war mir nicht mehr möglich. Das „— K—— im Rauſche alles, niſſe hinein gebildet In einer ſtark beſuchten badiſchen Wählerver⸗ ſammlung ſprach Reichskanzler a. D. Dr. Marx über das Ergebnis von Locarno. e e 57 1 Von ganz beſonderem Intereſſe waren die Ausführungen des Kanzlers über die außen⸗ politiſche Lage, die er für ſeine Perſon machte. Er wies hin auf den weltgeſchichtlichen Augenblick, in dem wir ſtehen. In Locarno ſind Beſchlüſſe gefaßt worden, die wir im Augen⸗ blick wohl noch nicht ganz zu überſehen vermögen. Die Optimiſten ſehen in ihnen das Ende der En⸗ tente und Deutſchland wieder mitten im Konzert der Völker. Cigenartig iſt das Spiel, das die Rechtspreſſe treibt. Es gibt Rechtsblätter, die ſchreiben, es ſei nichts erreicht worden, andere meinen wieder, es ſei nicht alles gut in Locarno geweſen, aber es ſei doch Weſentliches erzielt worden. Aber die Deutſchnationalen möchten wohl nicht gern den Tag erleben, wo ſie zu den Beſchlüſſen don Locarno Ja ſagen. Sie, die ſolange verderblichen Einfluß auf die deut⸗ ſche Politik ausgeübt haben, fürchten allmählich die Verantwortung, die ſie ſich aufgeladen haben. Es ift gut, daß Europa von der Geißel des Krie⸗ ges verſchont bleibt. Es iſt Zeit, daß die Fackel des Krieges nicht mehr über Europa geſchwun⸗ gen wird. Man ſollte dem deutſchen Volke den Ernſt des Augenblicks vor Augen führen. Man darf dem Volke keinen Sand in die Augen ſtreuen, aber man muß ſich auch hüten, alles nur in den dunkelſten Farben zu ſchildern. Wir müſ⸗ ſen unſerem Schickſal offen in die Augen ſehen. Marx hofft, daß auch das, was in Lacorno nicht verbrieft und verſiegelt wurde, vonſeiten der Ver— tragsparteien doch ausgeführt werden wird. Seit Januar ſind die Deutſchnationa⸗ len in der Regierung. Das iſt gut ſo. Jetzt müſſen ſie zeigen, was ſie können. Bis jetzt ha⸗ ben ſie noch keine andere Politik betreiben können als Wirth und Marx, weder außen- noch in⸗ nenpolitiſch. Das deutſche Volk iſt wohl das Volk der Denker und Dichter, aber nicht das Volk der Politiker, denn ſonſt hätten die Deutſchnationalen nicht ſo großen Anhang beim Volke finden kön⸗ nen, namentlich nicht auf Seiten der Gebildeten. Akademiſch gebildete Zentrums tente bahen viel— fach die Zentrumspartei verlaſſen mit der Be— gründung, die Partei ſteße anter der Fuchtel der Gewerkſchaftsſekretäre. Es waren aber gerade die Akademiker in der Fraktion für die Koalition mit den Sozialdemokraten, und zwar aus durch— aus vaterländiſchen Gründen heraus. Das Zen— trum hat ſeit 1919 die größten Opfer gebracht, die auch von einer Reihe von eigenen Anhängern nicht verſtanden wurden. Mancher iſt nach rechts gegangen mit der Begründung, dort ſeien die beſſeren Vaterlandsfreunde. Wo die beſten Va— terlandsfreunde ſitzen, darüber wird einſt die Ge— ſchichte richten. Wie oft verlangte die Not, gebieteriſch zu han— deln. Es mußte eine Regierung gebildet werden. Das Zentrum hat ſich nicht trauernd an die Waſ— ſer Babylons geſetzt, ſondern hat Hand angelegt und das Vaterland emporgeführt. Dank hat die Partei nicht dafür geerntet, aber ſie iſt deshalb auch nicht von ihrem Wege abgedrängt worden, in der Gewißheit, daß der eingeſchlagene Weg des richtige ſei. Nun gehen auch die Deutſchnatio⸗ nalen dieſen Weg, den die Geſamtlage unſeres Vaterlandes gebieteriſch erſordert. Wir gehen einem ſchweren Winter entgegen, der kein Kriegs⸗ getöſe vertragen kann. Wir müſſen Rückſicht auf unſere Wirtſchaft nehmen. Gerade aus Wirt⸗ ſchaſtskreiſen kommt der dringende Ruf nach Frie⸗ den! Wir müſſen den Frieden haben, ſonſt gehen wir zugrunde. Deutſchland ſteht jetzt vor der Ent⸗ ſcheidung, ob es in den Völkerbund eintreten will oder nicht. Es iſt höchſte Zeit, daß Deutſch⸗ land dem Völkerhunde beitritt. Der Völkerbund iſt ein höchſt chriſtlicher Gedanke und wir müſſen⸗ gerade von unſerem Standpunkte aus alle Schritte zun, um den Frieden unter den Nationen zu för⸗ dern. 1 Es ſind ſchwere Perpfliehtungen, die wir mit der Regelung der Grenzfragen im Weſten über⸗ nommen haben. Wir haben Elſaß⸗Lothringen endgüſtig preisgegeben und, was noch ſchmerz⸗ licher iſt, Eupen⸗Malmedy. Höchftens auf Grund friedlicher Verſtändigung ſind in Zukunft noch Grenzänderungen möglich. Der Redner fragt: Was wäre geſchehen, wenn Wirth oder Marr den Schritt getan hätten? Nun werden wahr⸗ ſcheinlich auch die Deutſchnationalen dem Weſt⸗ pakt zuſtimmen und das gibt Raum zur Hoffnung auf Rückkehr der Vernunſt im deutſchen Volke. Es iſt ein Rechtskabinett, das den Vertrag von Locarno paraphiert hat, und die Rechtsregierung wird auch die weiteren Schritte tun müſſen. Das Zentrum wird die Deutſchnationalen nicht entwi⸗ ſchen laſſen. Marx wandte ſich dann gegen die Störungen des konſeſſionellen Friedens und erinnerte an die nationalliberalen Methoden der 70er Jahre, die noch nicht ganz verſchwunden ſind. Aber jenen Zeiten gegenüber iſt das deutſche katholiſche Voll ſtark und nach den Verdienſten, die das katholi⸗ ſche Volk im Kriege und nachher dem Vaterlande geleiſtet hat, hat es ein Recht, zu fordern, daß man es in Ruhe läßt und nicht ſeine religiöſen Gefühle in den Schmutz zieht. Das Zentrum iſi und bleiht die einzigſte Partei, die für die kul⸗ turellen Belange des katholiſchen Volkes arbei⸗ tet. Der Reichsſchulgeſetzentwurf iſt tot. Auch die Deutſche Volkspartei, die noch 1921 ſich auf den Boden der konfeſſionellen Schule ſtellte, hat ſich für die Simultanſchule entſchieden. Von den Deutſchnationalen hat man noch wenig gehört, daß ſie für den Entwurf ſind. Diejenigen, die glauben, bei den Deutſchnationalen ihr Heil ge— funden zu haben, werden ſich auch auf dieſem Ge⸗ biete bald betrogen ſehen. Mit einem warmherzigen Appell zur reſtloſen Wahlbeteiligung des katholiſchen Volkes ſchloß der Reichskanzler a. D. Marx ſeine mit ſtürmi⸗ ſchem Beifall aufgenommene Rede. 5 .. ˙ ¹V C Seminar iſt in Bet Dſchaley, 20 minuten von Bethlehem, zwei Stunden ſüdlich von Jeruſalem Hier wird der Klerus für Paläſtina ausgebilde— und zwar von„menſa“ an bis zur Prieſter⸗ weihe. Was bei uns daheim Gymnaſium, Uni⸗ verſität, Prieſterſeminar zu leiſten haben, iſt un— ſere Aufgabe. Nur inſofern iſt ſie ſchwerer, als die Schüler, die wir in die Hand bekommen, we— niger mitbringen und ſie in ſchwierigere Verhält— werden müſſen; Sprache macht die Sache nicht leichter. Die Schü⸗ ler ſind zu 30 Prozent Araber, die übrigen Ita⸗ liener, Engländer, Spanier und Deutſche. Um⸗ gangsſprache iſt araßiſch, italieniſch. Unterrichts⸗ ſprache: lateiniſch, italieniſch, arabiſch.— Nach ſolgen zwei Jahre Abſolvierung der Humaniora Philoſophie und vier Jahre Theologie. Mir iſt bei den Theologen Moraltheologie, Kirchenrecht, Paſtoraltheologie, Katechetik, Liturgik, Einfüh⸗ rung ins Prieſtertum und Verwaltung, außerdem gen. auch die in Lateinttaſſen und Religionsunterricht Bbertra⸗ Mit dem Fleiß und Erfolg meiner Theolo⸗ gen bin ich recht zufrieden und ich glaube nicht, daß auch nur einer binter einem an einer deut⸗ ſchen Anſtalt ausgebildeten Theologen zurück⸗ ſtehen müßte. Freilich, als der Patriarch uns deufſchen Benediktinern ſein Seminar übertrug, entſtand Sturm im Heiligen Land von Dan bis Berſabee, beſonders bei den Franzoſen. Wir ſind eben immer noch die Boches. Da nun aber die Examina, deren Abnahme der Patriarch dem franzöſiſchen Dominikaner, dem Superior der franzöſiſchen Weißen Väter übertragen— wozu er ſelbſt und ſein Generalvikar noch kommt. alſo auch Italien vertreten iſt. und dieſe Examinato⸗ ren wollten Freiheit haben—, ſehr gut und glän⸗ zend ausgefallen ſind, iſt es wenigſtens nach außen etwas ruhiger geworden. So bekam z. B. im Frühiahr und auch jetzt im Herbſt jeder mei⸗ ner Schüler von dieſen Ergminagtoren, die alſo . 1 4 Der Ring der uramaſa Roman von Käthe von Beeker. (48. Fortſetzung.) f ö(Schluß.) 1 „Sprich nicht ſo, Mama, laß die Toten ruhen, und beurteile Karin nicht falſch. Sie war wohl nie ſtärker als jetzt; und ſie bleibt bei ihm.“ „Das darf ſie nicht, das erlaube ich nicht.“ „Lieber Schwiegermama, Karin iſt voll— jährig, und Karin iſt ein Charakter, der ſich nicht beugen und befehlen läßt. Ich ſah ſie nur fünf Minuten— aber ihr jetziger Wille ſchien unverrückbar, ſie bleibt bei ihm, deſſen Leben ſie zerbrach. „Das geht nicht, ſie bringt ſich um ihren Ruf für ihr ganzes Leben! Wer nimmt noch ein Märdchen, das vielleicht tagelang am Bett eines fremden Mannes blieb.!“ „Mama, denk nicht an dergleichen. Karin iſt mit ihrer Jugend und ihren Hoffnungen ſertig. Dieſe eine Stunde hat ſie ganz Ler⸗ wandelt. „Ah! Sentimentalitäten, Romanphraſen! In Jahr und Tag iſt ſie wieder verwandelt! Meine ſchöne, meine ſtolze Tochter gehört dem Leben und dem Glück; ich darf nicht dulden, daß eine augenblickliche Schwäche ſie für bei⸗ des ruiniert. Ich will zu ihr, ſie holen.“ „Tu es nicht, Mama, du richteſt nichts aus. Ich denke, du ſollteſt Karin im Punkte der Willensſtärke kennen; keine Macht der Welt trennt ſie von dem Poſten, den ſie jetzt einnimmt.“ N Sie hatte recht, keine Macht der. Welt trennte Karin von dem Sterbenden, von dem ſie ſich, als er ihr ſein Leben bot, kaltherzig abgewandt hatte. Sie blieb bei ihm, taub für alles, was man ihr ſagte. „Meine Pflicht iſt bei ihm; ſo lange noch ein Atemzug in ihm iſt, verlaſſe ich ian nicht. Ich kann nicht anders und ich will auch nicht anders. Weine nich., Ebba, ich trage das Schickſal, das ich mir ſelber ſchuf. Alles Glück der Welt, alles, was ich mir gewünſcht, hatte ich in meinen Händen und warf es in erbärm⸗ licher Torheit von mir. Nun nehme ich den dürren Stab, den Witwenſtab, denn, Ebba, ſage es Mama erſt, wenn es geſchehen iſt: Charles hat mir alle Papiere beſorgt; mor⸗ gen werde ich getraut.“ Karin, du willſt dich ihm noch antrauen laſſen?“ es Ebba ſank faſſungslos auf einen Stuhl und rang die Hände. „Ja, es iſt das Einzige, was ich noch für ihn tun kann, für ihn, den ich immer mehr ge— liebt habe, als alles. Ich wußte es nur nicht, wie ſtark meine Liebe war. Erſt, da der Tod an ſein Herz trat, kam das meine zur Erkennt⸗ nis ſeiner Kraft.“ „Liebe Karin, was ſoll daraus werden? Und ſpäter, wenn er tot iſt?—“ „Sprich nicht davon!“ Karin, marmor⸗ bleich und mit Augen, deren goldener Glanz erblichen war in geweinten und ungeweinten Tänen, preßte Ebbas Hand mit hartem Druck. „Ich kann nicht denken, was dahinter kommt! Noch lebt er, noch liebt er mich, noch kann ich ihm das bißchen Leben, das meine Grauſam⸗ keit ihm ließ, mit meiner Liebe ſchmücken. Er iſt ſo glücklich, ſeitdem er das Bewußtſein wie⸗ der hat und mich neben ſich weiß— ein Glück, das mir das Herz zerreißt, wenn ich denke—“ Sie ſtöhnte in unterdrückter Qual.„Er hat kein Wort der Anklage für mich, keinen Fluch, nur Liebe, immer Liebe. Ebba, ich war nicht wert, ſein Weib zu ſein, wie ich früher war. Jetzt, jetzt iſt nichts mehr übrig von der ſtol⸗ zen kalten Karin einſtiger Tage. Ihn hebt der nahe Tod über alles Irdiſche hinaus, und ſeine Liebe trägt mich mit ihm hoch. Es iſt alles anders geworden. Ich bin glücklich, ſo⸗ weit ich es mit der Schuld auf meiner Seele tun kann. Er wird auslöſchen wie ein Licht, und ich werde als ſein Weib neben ihm ſtehen bis zu ſeinem letzten Hauch.“ 8 0 Daran war nichts zu ändern. Frau von he 1 Lebanoff regte ſich Wanner n mit unſeren Mitbrüdern auf dem S feier⸗ lichen Gottesdienſt. Wir im Seminar ſind im ganzen ſieben Patres, auf dem Sion ſind es drei Nach der Veſper wandern wir wieder hinaus. Das iſt alle Sonntag unſer Kirchweg und zwar auf einer Straße voll Staub und Stein und die Orientſonne glüht auf uns herab. Und heiß iſt es bei uns von März bis November und dann wird es kalt und fällt nur Regen. In der erſten Zeit olgt kein Tropfen Regen und dann folgt nur Sturm und Regen und es wird kalt und man fühlt es um ſo mehr, als man keine Oefen, keine Holsböden und keine verſchließbaren Fen⸗ ſter hat. Lehten Winter war es wohl kalt. cer ſehr regenarm und ſo litten wir den ganzen Sommer und jetzt immer noch mehr an Waſſer. Wir haben keine Waſſerleitungen und lebendige Quellen ſind etwas Seltenes, ſo leben wir nur von unſeren Ziſternen. Das bringt natürlich auch Krankheitserſcheinungen. Gegen Schluß des Semeſters und beſonders in den Wochen der Sommerferien— die Seminariſten bleiben alle während der ganzen Ferien im Seminar— wa⸗ een 95 Prozent erkrankt an Malaria, Angina, Typhus. Da mir alle Kran'en zur Pflege über⸗ zragen waren, gab es eine harte und ſchwere Zeit. Aber alles ging gut vorüber und jetzt iſt los wieder munter und auf den Beinen, bis zuf einen, der das Bein gebrochen hat. Galiläa ſt ein herrliches Land, ſehr fruchtbar. Die Ju⸗ den haben auch faſt alles angekauft. Die Zu⸗ vanderung derſelben iſt ungeheuer. Alles drängt zu einer Auseinanderſekung zwiſchen Juden und Arabern, Juden und Chriſten. Gebe Gott eine gute Löſung. Vor wenigen Tagen iſt an Stelle don Herbert Samuel der neue König von Palä⸗ ſtina ein⸗ und aufgezogen, Feldmarſchall Plümer.“ Allgemeine Notizen. 10 O Mit dem Mikrophon in der Tiefe der Nord⸗ ſee. Aus Helgoland berichtet das Wolffbureau: Mit einem Hawagdampfer ſind kürzlich zahlreiche Radiofachleute, Journaliſten, Filmphotographen und Preſſezeichner aus dem ganzen Reiche auf Einladung der Norddeutſchen Rundfunk A.-G. zu einem intereſſanten Rundfunkverſuch auf Hel⸗ goland eingetroffen. Zum erſten Male ſollte ein Taucher während ſeiner Tätigkeit unter Waſ⸗ ſer über ſeine Arbeit und ſeine Arbeitseindrücke zu Tauſenden von Hörern weit entfernt auf dem Feſtlande ſprechen. Um die Mittagszeit ging der Taucher Harmſtorf zu Waſſer. Klar kam aus der Tiefe der Nordſee die Stimme des Tau⸗ chers empor. Hamburg beſtätigt einen guten Empfang. Am Abend wurden die Verſuche durch den Hamburger und den Bremer Rundfunk⸗ ſender der Oeffentlicheeit übermittelt. Dieſe Verſuche dürfen als vollauf gelungen be⸗ zeichnet werden. Programmgemäß um 8 Uhr abends ging der Hamburger Taucher zu Waſſer. Anſchaulich ſchilderte er den vielen Tauſenden von Hörern das Bild. das ſich ihm im Lichte der 2000 Kerzen ſtarken Taucherlampe darbot. Die Teilnehmer an der Verauſtaltung auf dem„Kehr wieder“ hatten Gelegenheit. über die Bordan⸗ tenne den Rückempfang über Helgoland zu hö⸗ ren, von wo die Weiterleitung nach Bremen und Hannover erfolgte. Eine telephoniſche Anfrage beſtütigte von dort das gute Gelingen des Ver⸗ ſuches. Zum erſten Male hat damit die menſch⸗ liche Stimme aus der Meerestieſe durch z den Aether zu Feſtlandsbewohnern geſprochen.“ Der Erfolg dieſes einzigartigen, von einem deutſchen Rundſunkſender unternommenen techniſchen Ver⸗ ſuchs, der einen weiteren Schritt vorwärts zauf dem Siegeszuge des Radio bedeutet, wird ſein Anſporn ſein zum WMeiterarbeiten in der einge⸗ ſchlagenen Richtung im Dienſte der Wiſſenſchaft⸗ K Nn gear- lc wo die Leute mit Finger auf ſie weiſen grenzenlos auf und ſank dann ſchlaff in ſich zuſammen und erklärte, daß die nun nichts mehr hier hielte, ſie wolle 05 ſo ſchnell wie möglich, einen Ort verlaſ⸗ en, „Ja, ich weiß nun nicht, was ihn zu mir trieb. Vielleicht wollte er, eben ſo wie ich, eine Mauer aufrichten zwiſchen ſich und ihr, aus irgend einem Grunde, lich, und nun iſt er glück⸗ daß ſie zerfiel, ehe ſie richtig aufgebaut müßten und ſie ſich nicht mehr auf der Straße zeigen dürfe. Da gerade von Newyork die Nachricht kam, daß der Großvater ſich wieder wohl fühle, und nun mit Sehnſucht auf Majas An⸗ kunft warte, beſchloß man, daß Schwieger⸗ mutter und Braut die beiden Reiſenden dort⸗ hin begleiten ſollten. ie Ebba ſchwankte zwiſchen Leid und Glück. Karins Geſchick warf tiefe Schatten über ehre bräutliche Seligkeit. Sie trennte ſich nur ſchwer von ihr, trotzdem ſie wohl ſah, daß ſie ihr nichts tragen helſen konnte, daß Karin kei⸗ nen anderen Gedanken mehr kannte, als den an ihren Mann und an die Erhaltung des ſchwachen Lebensfunktens, der noch in ihm flackert.„ e ee eee Als ſie Ebba zum Abſchied küßte, und dieſe bitterlich weinte, lächelte ſie, ein herz⸗ zerreißendes Lächeln. „Weine do chnicht, Kleine, ſorge dich nicht um mich. Wie oft habt ihr geſagt, daß ich meinen Weg machen würde und keiner nö⸗ tig hätte, um mich zu ſorgen. Das iſt nun zwar anders eingetroffen, wie ihr es meintet, aber eingetroffen iſt es. Wenn Ihr von mir geht, widme ich mich der Krankenpflege. Du weißt, ich hat immer Talent dafür, ich mochte es nur nicht pflegen. Nun wird es fortan mein Lebenszweck werden. der dürre Aſt wird in meiner Hand grünen und Segen bringen. Und nun reden wir nicht mehr von mir, beant⸗ worte mir nur noch eine Frage:„Wie trägt Seſenburg es?“ Ebba errötete verlegen.„Ach, Karin— — aber vielleicht iſt es dir doch angenehm,— ich glaube er iſt nicht unglücklich.“ 1 Karin lächelte.„Das dachte ich mir wohl, zurückzunehmen. ihm gegenüber habe ich keine Gewiſſensbiſſe. 5 e Er lieb W ee 1 war. Seht ihr ihn noch manchmal?“ „Ja, Mama wollte es nicht. Aber Char⸗ les hält es für klüger, wenn er ruhig weiter bei uns verkehrt, und da ſehen die beiden ſich jetzt täglich und lieben ſich, aber ſagen tun ſie es doch niht.“ W 1 ar, e e e, e 1 e* 1 Und gerade in dieſem Augenblick, als Ebba ſo erzählte, ſaß Heinrich bei Maja und hielt den zweiten der Ringe, den ſie endlich wirklich vorgeſucht„alle, nachdenklich in ſei⸗ ner Hand. a el 9 e, e dee ieee Sie waren beide in Abſchiedsſtimmung⸗ innerlich erregt und voll heimlicher Unruhe und Erwartung. Hans Heinrich hatte ihr auch erſt heute die Geſchichte der Ringe ausführlich erzählt und dann zögernd und vorſichtig, im⸗ mer wie hinter einem Schleier, die letzten Be⸗ gegnungen mit der Urahne geſchildert. Aber bei alledem hatte er nicht den Mut gefunden zu dem Wort, das ihm täglich und ſtündlich auf den Lippen brannte, und das er doch, in Erinnerung an ſeine überſtürzte, ſinnloſe Ver⸗ lobung mit Karin, nicht zu ſprechen wagte. Nun atmete er ſchwer, und ſeine Stimme war klanglos, als er halblaut vor ſich hin ſagte:„„Wieviel Glück und' ehe haben die beiden Ringe ſchon geſehen, wieviel Fluch hat der meine gebracht! Nun ſind ſie nach zwei Jahrhunderten wieder zuſammen— nur um ſich wieder zu trennen?“ Fragend klangen ſeine Worte aus, und dabei hob er den Blick zu Maja auf. Die hielt die Augen geſenkt und antwor⸗ tete nicht; ein nachdenklich ſchmerzlicher Zug lag auf ihrem Geſicht, während ſie die Hand langſam ausſtreckte, um den Ring wieder d Da 5 es Han 1 Lekale Nachrichten. Heute Dienstag Abend 8 Uhr im Saale zum„Freiſchütz“ Greiſenhand auf die ſeine legte, wie ſie dazu lächelte und ſeine zitternden Finger leiſe Ma⸗ jas Mund entgegenführte. Ein Schleier legte ſich vor ſeine Augen, durch ihn ſah er nur einen einzigen der weißen ſchlanken Finger, magnetiſcher Kraft angezogen, hernieder, ge⸗ rade auf dieſen einen einzigen Finger. Ein Schreckenslaut von beider Lippen. Majas Geſicht erglühte, auf:„Der Ring!“ Da hielt Hans Heinrich ſchon die ganze Hand in der ſeinen und zog ſie an ſeine Lip⸗ pen.„Ja, nun iſt er an ſeinem richtigen Platz. Die lang getrennten Ringe habe ſich en wieder zuſammengefunden zum Segen eines neu aufblühendes Geſchlechts. Wenn die Nach⸗ kommin Nuramajas ſich einem Seſenburg an⸗ vertrauen will, ſo iſt der Fluch gelöſt, und ich 191005 ein unbeſchreiblich glückſeliger Mann ein.“ Nun rühte ſie wieder an ſeinem Herzen, und das köſtliche, wunderbare Glücksgefühl durchflutete ſie wieder, ſie wußte, daß ſie zu ibm gehörte. Viernheim, 27. Okt. * Abſchied. In den nächſten Tagen ver⸗ läßt die ehrw. Schweſter Hilaria von den Engliſchen Fräulein unſere Gemeinde. um im Mutterhaus zu Mainz fortan einen geruhſamen Lebensabend zu verbringen. Mit ihrem Weg⸗ gang ſchließt eln Stückchen Viernheimer Lokal⸗ geſchichte, das nicht in ſchrelenden Taten ſich äußerte, dem vielmehr die ſillle Pflichterfüllung elner Ordensfrau Rahmen und Inhalt gab. Wie vielen Viernheimer Frauen und Mädchen iſt Schweſter Hilarta in den 18 Jahren Lehrerin und Beraterin geweſen, und in vielen Häuſern pat ihr mütterliches und heiteres Wort Gutes gestiftet, Beſonders aber hat ſie ſich verdient gemacht als treue Herrgottsſchaffnerin im trauten Kloſterkapellchen. Die ſchönſten Blumen mußten immer auf dem Altare ſtehen, an Schmuck und Zlerde durfte es nie fehlen. Und wenn am Fronleichnamstag die Prozeſſion auszog, dann tuhte und raſtete Schweſler Hilarla nicht, bis n ortal des Hauſes Sträucher und Blüten zu elnem prachtvollen Thron für den Reichstagsabgeordneter Hofmann Braun- Maunheim. Ludwigshafen Der Vorſtand der Zentrumspartei Viernheim. * ihre Augen blickten denken. euchariſtlſchen Gott. Wer die Zierde des Hau⸗ ſes Gottes liebt, findet Gottes Lohn in dieſem und im anderen Leben. Wenn dle greiſe Schwe⸗ ſter jetzt an dem Ort, wo ſie als junge Novizin und da glitt der Ring auch ſchon wie von ſich Gott geweiht, das Abendgebet ihres Lebens b tet, möge ſie das Bewußtſeln haben, daß wir hrer in Viernheim jederzeit in Dankbarkeit ge⸗ * Zur Gemeinderatswahl. Zur be⸗ vorſtehenden Gemeinderatswohl wurden nicht weniger als 5 Wahlvorſchläge eingereicht. Es ringen um die Mandate: 1. Zentrumspartei (Spitzenkandidat Herr Gemeinderat Zöller); 2. Soz Partei(Spitzenkandidat Herr Gemeir de⸗ rat Schalk); 3. Volksblock(Spitzenkand dat Herr Gemeinderat Brechtel); 4. Mieter und Kleinbauern(Sp tzenkandidat Herr Ludwig Brech— tel 1.); 5. Arbeiter und Kleingewerbetreibende (Spitzenkandidat Herr Peter Wedel 1)— Für alle treue Zentrumsanhänger muß dleſe Partei⸗ zerſplitterung ſchon heute eine warnende Maß⸗ nung ſein. Aufklärung ift geboten! Darum heute Abend in die Zentrums verſammlung in den„Freiſchütz“. Die Einigkelt iſt unſere Stärke. Freie Ausſprache wird zugeſichert. * Wahlverſammlung der Zentrums⸗ partei. Auf die heute Abend ſtattfindende Wahlverſammlung der Zentrums partei ſei noch⸗ mals an dieſer Stelle hingewieſen. Man mag ſich zu manchen Dingen, dle ſich eben im öffent⸗ lichen Leben abſplelen, ſtellen wie man will. das wird man jedenfalls der Zentrumspartei zu⸗ geſtehen müſſen, daß ſie ſich 2 Redner für den heutigen Abend verpflichtet hat, mit denen ſie ſich ſehen laſſen kann Was manchem, der heute bei uns ſein Mundwerk nicht weit genug auſ⸗ relßen kann und bei dem ſeine Leiſtungen im umgekehrten Verhältnis zu ſelnen Worten ſtehen, gut täte, berufene Männer anzuhören, dag iſt heute Abend geboten. Es möge daher jedem eingeſchürft werden, daß er kein Recht hat über öffentliche Dinge zu reden und zu diskutieren, wenn er nichts davon verſteht. Daher noch- mals: Auf in die Wahlverſammlung der Zen⸗ trumspartei heute Abend 8 Uhr im Freiſchütz! * Der heſſiſche Sängerbund kann am 26. ds. Mis auf das erſte Jahr ſeit ſeiner Gründung zurückblicken. * Zur Nachahmung empfohlen. Der Emmütlgkeit der Burger Kleinhauſens iſt es ge ⸗ glückt, bei der am 15. 10. ſtattfindenden Ge⸗ meinderatswahl mit nur einem friedlich zuſemmen⸗ geſetzten Vorſchlag anzutreten. Die Novembermiete in Heſſen. Es iſt beabſichtigt, die Miete für den Monat Nov. im Freiſtaat Heſſen einheitlich auf 88 Prozent feſtzuſetzen. * Schadenſener. Heute mittag kurz vor 12 Uhr entſtand im Anweſen von Schneider Ww. zum neuen Bahnhof, Lorſcherſtraße 46 ein großes Schadenfeuer. Als die Sturmzlocke er⸗ tönte, ſtand die Scheuer ſchon in Flammen. Die Feuerwehr rückte um/ 1 Uhr an und ging dem Brandherd gleich mit 3 Spritzen zu Leibe. Je⸗ doch zu retten war nichts mehr. Der Schaden iſt beträchtlich Cs verbranten dem A. Flſcher, Friedrich Gveriſtraße 1, ſein ganzes Getneide, ebenſo der Wtw. Schneider, ſowie Heu, Stroh und Kartoffel. Ueber das Entſtehen des Bran⸗ des iſt bis jetzt noch nichts bekannt. Wie wir erfahren, ſollte das Getreide heute Nachmittag gedroſchen werden. Ob vielleicht bei den Auf⸗ räumungsarbeiten, die dieſerhalb vorgenommen wurden, irgend eine Unachtſamkelt geſchah? Wer weiß. Die Feuerwehr nahm die Aufräu⸗ mungsarbeiten vor. Eingeſandt. gür Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die RNedaktien autzer ber preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Zum Artikel„Katholikenhetze im deutſchen Flottenkalendet“. Der Artikel dieſer Ueberſchrift im Viernheimer Anzeiger erweckt den Eindruck, als ob im deutſchen Seeverein, dem früheren deutſchen Flottenverein, insbeſondere in dem 1926er Ste⸗Kalender kon⸗ feſſionelle Hetze betrieben wurde. Demgegenüber wird darauf hingewieſen, daß der Kalender dieſes Vereins unter dem Titel„Deutſcher See⸗Kalender“ erſcheint, die in Ihrem Blatte beanſtändete Er⸗ zählung überhaupt nicht enthält und auf ihn auch die übrigen Ausführangen keines⸗ falls zutreffen. Zu einem anderen Kalender als dem See⸗ Kalender ſteht der Seevetein in keinerlei Be⸗ ziehungen. Deutſcher Seeverein Ortegruppe Viernheim. Anm. d. Red.: Der fragliche Artikel, der das katholiſche Prieſtertum in unerhörter Weiſe verhöhnte, ſtand in dem„Ilkuſtrierten Flotten⸗ kalender für 1926“. Von der hieſtgen Orts⸗ gruppe wurde uns der Kalender des Deutſchen „See“ vereins vorgelegt und konnten feſtſtellen, daß dieſer Beleidigungen gegen die Katholiken nicht enthält. Es ſei alſo nur vor dem erſte⸗ rea gewarnt, worauf auch der Artikel im„V. Anz.“ in der Nr. 244 Bezug hatte. Herr Forſt⸗ rat Groos hier, der Vorſitzender des hieſigen Seevereins iſt, bittet uns, dieſes richtigzuſtellen. Vieh⸗ und Produkten⸗ markt. Mannheim, 26. Okt. Zum Viehmarkt waren zugetrieben: 362 Ochſen, 116 Bullen(Farren), 544 Kühe und Färſen, zuſammen 1022 Stück Großvieh, ferner 557 Kälber, 203 Schafe, 2284 Schweine, 156 Arbeitspferde, 42 Schlachtpferde, 8 Ziegen, zuſammen 4272 Stück. Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht(in RM): Ochſen: 52—56, 44 48, 28—36, 22— 24; Bullen: 50—56, 4448, 36—42; Kühe und Färſen: 54—57, 40—46, 26—32, 1824, 1420; Kälber: 80—84, 74—78, 62—70, 4052; Schafe: —, 35-38, 30—34,—, 26—30; Schweine: 90—92, 90—92, 88—90, 82—84, 80—82, 72—76; für das Stück Arbeitspferde: 500 bis 1300; Schlachtpferde: 40— 100. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, langſam ge⸗ räumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft); mit Pferden ruhig. Produktenbörſe. Weizen, inländ. 24,25— 25,00, ausländ. 28,75 30,50, Roggen, inländ. 17/75— 18,00, ausländ. 19,25—19,75 Braugerſte 24,50, Futtergerſte 19—21, Hafer, inländ. 18,50—19,50, ausländ. 19,75—22,00, Mais mit Sack 19,25— 19,50, Weizenmehl (Spezial 0) 3838,25, Weizenbrotmehl 29 bis 29,25, Roggenmehl 26,50— 26,75, Kleie 10, Biertreber 18,25 RM alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim. Kolonialwarenbörſe. Tendenz ſtetig. Kaffee Santos 4,20— 4,60, gewaſchen 4,80- 6,20, Tee gut 7—8, mittel 9— 10, fein 1011, Kakao, holländ. 1,40—1,60, inländ. 1,10 1,20, Reis, Rangoon 0,40, Weizengrieß 0,47, Hartgrieß 0,47, Zucker, kriſtall 0,62 RM alles per 1 Kg. bahnfrei Mannheim. Vokpoſtengefecht! Heute Abend Wahlver ſamm⸗ lung des Zentrums 1 im Saale 3„Freiſchütz. Freie Ausſprache! 2*