Odenwald- Klu An den Dlanken, 8 —. neben der Gaupfpos7f Delz- Stoffe Biberette 130 em breit Meter 12.80, Astrachan 1.40 e Enorme Auswahl! ee en epreßt, em 190 0 Meter 9.75 100 Krimmer schwarz doppeltbreit 9.50 Slinks doppeltbr. grau und beige Meter 15.90, Krimmer 13.50 e 10.90, Or spe- Trikot e Seiden- Trikot nut 140 em bieite Wate... Meter 2.90, 2.35 mit durchbrochenen Streifen 140 em breit. 140 em breit. Meter 3.65 Trikot weit unter Preis! Meter 3.95 8 5 Neuleft: Seiden-Trikot mit Maco-Rückseite Paar. fietsenärke. 4b. A. 90 1.90 Herkules- Seidentrikot besonders elegante schwere Ware, 140 em breit.. statt 7. 35 nur 5.35 N Meter 18.50, Fertige Selhsthinder tadellose neue Muster 95 pl. 1.35, 1.95, 2. 75 eic. Lchoarze öper Sumte Darlie nur ersthl. fabrikate auch Lindener) 70 em br. 7.90, 6.90, 5.75, 4.90 80 em br., bes. Gelegenheit, Mtr. 7.— 90 bm br. Mtr. S. 90, 110 em br. 11.80 Nrawalten- Seide relchl. Maß zum Selbstbinder 1.40, 1.90, 2.50, 9.285 Dos core See nef. 0. 98 N W ul,. Grögte Ergiebigkeit und hervorragende Waschwir- kung! Dixin ist für jedes Waschverſahren geeignet. Besonders vorteilhalt ſür Maschinenwäsche zu ver- wenden! Ohne Chlor 2 , , 2 IJ —— Ortsgruppe Viernheim Heute Dienstag 8 Uhr s Kegelabend N e im Freiſchütz. * 5 Der Vorſtand. EL e eee Auf Allerheiligen enpfehle: 8 onen Kränze Sorten in reichſter Auswahl wie: Maguolienblätter, Ilex⸗Ruskus⸗Blumen, Fichten⸗ u. Wald- kränze zu Konkurrenzpreiſen, da alles eigene Handarbeit. Gräberſchmuck in reichſter Auswahl J. K. Kempf Gärtnerei und Samenhandlung Viernheim i. Heſſen Waſſerſtraße 45 Telefon 66. ECC ͤͥͤ ĩ˙¹˙ Wollarbeiten die große Mode! Eine Fülle wunderhübſcher Arbeiten: Decken, Kaffeewärmer, Wollblumen, Wollpüppchen, Lampenſchirme, Nadel⸗ kiſſen, Kuchenglocken uſw. lehren Sie Beyers Woll-Bücher „Allerlei aus bunter Wolle“ „Noch mehr aus bunter Wolle“ „Wollblumen, Wollpüppchen und Anderes“ Preis pro Band 90 Pfg. In jedem einſchlägigen Geſchaͤft zu haben, wo nicht, unter Nachnahme vom Kleiderbürsten, Zahnbürsten, 0 Kämme, Haarschmuck, Spiegel, Seifen und Parfüm in grosser Auswahl, billigst. f.. Stümgt d., Bismarckstr. 5. 40 4 b 5 Zu Alerheiligen empfehle le Sorten Mränze Gärtnerei Otto Grubert Ringſtraße. T wWeltmarken inter bequeme Teilzahlung. Achtung Habe diese Woche schöne fer. Aud Eänleg-Schtweine in grosser Auswahl. Miiller, Weinheim, Winelmsfrassg 4. a 2 2 Tausch 1 Lieferung frei Haus!“ Musikwerke L. Miegel& donn G. m. b. H. Ludwigshafen a. Rh. Kaiser Wilhelmstr. 7 Mannheim, 0 7, 9 Heidelbergerstraße Grundſtück mit oder obnelGeſchäft,(auch Gaſthof, Mühle uſw.) Villa, Fabrits oder Landbeſitz[bei entſpr. Anzahlg, z. verkauf. Offerten unter 3328 an die Exped. dieſer Zeitung. Damenhüte! Sämtliche Neuheiten Billigste Preise! Karlsruhe, Pforzheim Frankfurt, Essen Gelsenkirchen Berlin am Moritzplatz als Fabrikwächter (möglichſt mit Hund) gesucht. Lobinger& Feibel Korſettfabrik. Empfehle zu Allerheiligen Kränze und fertige bei Bedarf Kronen. Barbara Stumpf Ludwigſtr. 1. Zu verkaufen: ca. 60 Ztr. Nanruven. Traeger zum Saftladen. Frauauons- Karten zu allen Gelegenheiten empfiehlt Buchhandlung Biernheimer Anzeiger Mefstalzucker Arfeszucher Würtelzucker Eor-Gomüsenuuen„ Yruch-Marcaront Sanden. lena Sunbüchunge täglich friſch CTT 7 jm Gebrauch ist ohne Grösste uswahl in Halbschuhe und Stietel in schwarz, braun und Lack. Hunnaus Krug, Alleinverkauf der Marke Salamander. Minderstiefel billigs t). Fil. Annahmeſtelle der Vlſſeebrennerei Mannheim ieder Art u. Größe K. Mich. Winkler ö Putzgeſchäft 55 Rathausſtraße 4 ien.( Wer ſucht auf hier oder Nähe gelegenes Grundſtück Hypothek 5 gegen zeitgemäße Zinſen? Offerten unter 3327 an die Expeditton ds. Blattes. e Wo iſt hier oder Umgegd. fahnader-U.Mahmaschng Reparatur-Werkstätte. Offeriere ohne Aufschlag folgende Markenräder als vie Göricke, Corona; Schlatiz. Gummi sowie alle anderen Ersatzteile zu fuſlertt billigen Prelsen. Leonh. Hoock II. Fahrradhandlung. I Sahr beuneme Unzahlung und Teilzahlung. Deilels-Harten. r ue höhe Wieder neu eingetroffen . Mu del. flach Indener-Oalmt in schwarz und farbig reiche Auswahl in für Festlichkeiten und Ball . AKchumacher Schulstr. 6 eee Empfehle: Prima Bierwurſt, Mettwurſt, Salami, Krakauer, Landjüget, ff. Dörrfleiſch u. Schinkenwurſ Ceorg Winkler 12. Hofmannſtraße 12. eee I ee e e Zweifel die i Spangenschunen Lorscher Slrüsst Grosse auswahl Zimmeröfen il. Herde Kesselöfen Gasherde Gasbacköfen Bevor Sie kaufen, verlangen Sie meine Preiſe. David Sternheimer Eiſenhandlung. Aus ihm ergibt (iernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. 1 251 Viernheimer Tageblatt Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frel ins Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne Anzeigenpreiſe: zub Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich eit (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 6 4 Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag N— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim mſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathansſtr. 7a Mittwoch, den 28. Oktober 1925 42. Jahrgang Parteitag der heſſiſchen Zentrumspartei. anf zu den Wahlen. Ai Sountag fand im Kompoftellhof zu rana uTI a. M. der Parteitag der Heſſi⸗ % en Zentrumspartei ſtatt, der aus eee. Teilen des Landes gut beſchickt war. Die bareeſche Landtagsfraktion war vertreten durch Miniſter des Innern v. Brentano, die aandtagsabg. Oberſchulrat Hofmann Darm⸗ abt. Rechtsanwalt Nuß⸗Worms, Hainſtadt⸗ wensheim, Blank⸗Gaulsheim, Weckler⸗Ober⸗ »eſſen, Frau Prof. Hattemer-Darmſtadt. Fer⸗ ver waren anweſend die heſſiſchen Reichs- tugsabg. Dr. Bockius und Knoll, ſowie andere hervorragende Mitglieder der Partei, unter ihnen Profeſſor Zinſſer-Offenbach, Prof, Stohr⸗Mainz. Stark vertreten war auch die heſſiſche Zentrumsarbeiterſchaft. Die Tagung leiteten Reichstagsabg. Dr. Bockius⸗Mainz, als Stellvertreter Profeſſor Zinſſer- Offenbach. Der Borſitzende gedachte zunächſt des verſtorbenen heſſiſchen Landtagsabgeordneten Hofmann-⸗Seligenſtadt, deſſen Andenken die Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Nach geſchäftlichen Mitteilungen des Lan⸗ desparteiſekretärs berichtete Reichstagsabg. Rechtsanwalt Dr. Bockius über „Die politiſche Lage im Reich“. Er führte aus: Die parlamentariſchen Arbei— ten des Jahres 1925 hatten drei wichtige Ge⸗ biete der Innenpolitik zu erledigen, Steuer⸗ geſetzgebung, Zollſchutz und Aufwertung und ſtanden unter dem Zeichen aufgewühlter poli⸗ tiſcher Leidenſchaft. Das Zentrum hat im In⸗ tereſſe des Volksganzen ſeine Mitarbeit nicht verſagt. Man hat in letzter Zeit dem Zentrum die Exiſtenzberechtigung abgeſprochen, von ſeiten der anderen Parteien geſchieht das in konſequenter Durchführung des liberalen par⸗ lamentariſchen Gedankens des Zweiparteien— ſyſtems, das ſich auf den Machtgevanken ein⸗ zelner Berufsſtände aufbaut. Das Zentrum dagegen zielt aus ſeiner Weltanſchauung her— aus auf die Ueberbrückung der Gegenſätze und das Wohl des ganzen Voltes. Das Zentrum war Führer in der Außenpolitik, ſein Weg hat nach Locarno geführt. Es iſt unberechtigt, zu ſagen, daß das Zentrum nach rechts abge— bogen ſei, im Gegenteil, die Rechte hat ſich nach der Mitte entwickelt. In dieſem Zuſammenhang eder den eee ſtreifte der 5 Fall Wirth. Nach ſeiner Anſicht kann Wirth in keiner prin zipiellen Frage dem Zentrum einen Vorwurf machen, da es wie er für die chriſtliche und ſo⸗ ziale Republik eintritt, wobei das Chriſtliche und Soziale das Primäre, die Republik das Sekundäre ſei. Als feinfühliger Menſch habe Wirth an der robuſten Taktik der Vergewalti⸗ gung der Minorität Anſtoß genommen. Wirths Austritt ſei ein Proteſt gegen dieſe Taktik. Der Wunſch des heſſiſchen Zentrums ſei, daß Mirth, dem Deutſchland viel verdanke, zurück⸗ lehrt. Der Redner behandelte dann noch aus⸗ führlich die Aufwertungs⸗ und Zollſchutzfrage. Die Verhandlungszölle ſeien bei dem Abſchluß von Hanbelsverträgen mit hochſchutzzöllneriſch eingeſtellten Vertragsgegnern ein Werkzeug zu dem großen Ziel der europäiſchen Zollunion. Zum Schluſſe ermahnte der Redner, die Par⸗ teiorganiſation ausbauen zu helfen, er wies auf die Bedeutung der kleinen Beiträge hin. Mit den Opfern für die Partei erwacht auch das Intereſſe und der lebendige Geiſt, der die Führer mit fortreißt. Proſeſſor Zinſſer dankte dem Redner für ſeine Ausführungen und gelobte, daß die Partei hinter ihren Führern ſtehe. An den Vortrag ſchloß ſich eine ſehr leb⸗ haſte Diskuſſion an. Dieſe erkannte in der Außenpolitik, in der Aufwertungs⸗, Zollſchutz⸗ und Steuergeſetz⸗ gebung die große Linie der Zentrumspolitik an, betonte aber, daß in weiten Kreiſen der Zentrumswühler, beſonders der Zentrums⸗ arbeiterſchaft Beunruhigung wach iſt, daß das Lentrum der Rechten die Steigbügel halte. Wirths Austritt ſei ein Warnungsſignal ge⸗ weſen, das beachtet werden müſſe.— Es wurde weiter ein in ſich geſchloſſenes, nach allen Seiten unabhängiges Zentrum gefordert. N Nach der Mittagspauſe wurden die Bera⸗ ſtungen ſortgeſetzt. e e 3 5 Herr Krämer⸗Ofſenbach erſtottete den Kaſſenbericht. ſich, daß viele Gemeinden und Kreiſe mit ihren Beiträgen im Rückſtand ſind. Der Ausbau des Landesſekretariats in Mainz und des Preſſeſekretariats in Darmſtadt er⸗ fordere im Intereſſe der Zentrumsſache wei⸗ tere Mittel. Zur Deckung beſonderer Aus— gaben ſoll ein einmaliger Notbeitrag von allen Leiſtungsfähigen gezahlt werden. Landtagsabg. Oberſchulrat Hofmann Darmſtadt hielt dann ſein Referat über „Die politiſche Lage in Heſſen“. Er überbrachte Grüße von Domkapitular Lenhart, der durch ſeine Teilnahme am Katholikentag in Limburg am Erſcheinen ver— hindert ſei und gedachte nochmals des ſo früh verſtorbenen Abg. Hof man n-Seligenſtadt, den er als einen Mann des Leids, der Arbeit und des Gebets charakteriſierte. Der Referent beleuchtete hierauf die parlamentariſche Lage nach den Neuwahlen und die Schwierigkeiten der Regierungsbildung, die ſchließlich wieder! zur kleinen Koalition führten. Das Zentrum kenne einen Weg mit den anderen Parteſen, aber nie eine Geſinnungsgemeinſchaft. Unſere Demokratie ſei weit entfernt von jener. wie ſie links propagiert werde. In den Parla⸗ mentsarbeiten ſpielten die Steuerfragen und Regelung des Haushalts eine große Rolle. Der Sechſer-Ausſchuß habe ſeine Unterſuchun⸗ gen, ob Erſparniſſe gemacht werden könnten, noch nicht abgeſchloſſen, ein weiterer Beamten abbau ſei jedoch nicht vorgeſehen. In kultu⸗ ſtrich zwiſchen dem Zentrum und den übrigen Koalitionsparteien, die die religionsloſe Zwangseinheitsſchule bezw. die Simultan— ſchule erſtrebten. Die Haltung der beiden Par- teien, Demokraten und Sozialdemokraten in der Schulfrage, ſei von wahrer Lemokratiſcher Geſinnung weit entfernt. Die Parität, beſon⸗ ders in der Beſetzung der höheren Beamten— ſtellen ſei noch nicht erreicht. In der Forderung der konfeſſionellen Schule ſtehe die Partei allein, Die Partei fordere den Ausbau eines berechtigten Föderalismus, der den ſüddeut— ſchen Staaten gerecht werde. Der Redner wies dann nach, daß das Zentrum die wohlverſtan— denen Intereſſen aller Berufszweige gewahrt habe und in ſeinen ſozialen Forderungen ſich an die Grundſätze halte, wie ſie Papſt Leo 13. und Biſchof Ketteler niedergelegt hätten.(Leb⸗ hafter Beifall.) 1 Hierauf hielt Herr Dr. Ko zelka-Bens⸗ eim ein ſehr lehrreiches Referat über die Simultanſchule in Heſſen. Seine Ausführungen gipfelten in folgen— den Leitſätzen: Die Simultanſchule in Heſſen iſt in ihrem weſentlichen Umfange zwangs⸗ weiſe durch das Volksſchulgeſetz von 1874 ein⸗ geführt worden, das ſeiner Entſtehungsge— ſchichte und Tendenz nach ein Kulturkampf⸗ geſetz iſt, In ſeinen weſentlichen Beſtimmun⸗ mungen iſt es noch heute in Kraft. Während es vor dem Erlaß dieſes Geſetzes in Heſſen nur 30 Simultanſchulen gab, hat Heſſen heute un⸗ ter der Wirkung dieſes Geſetzes, das den Wil⸗ len der gläubigen Eltern ſo brutal vergewal— tigte, wie es die Rechte der Kirche auf die Sperrartikel 174 der Reichsverfaſſung Zuſtandes vorläufig hinderte. Eine Beſtim⸗ mung des Sperrartilels verlangt, daß bei Er— laß des künftigen Reichsſchulgeſetzes beſon— dere Berückſichtigung der Länder, in denen die Simultanſchule bereits geſetzlich beſteht (außer Heſſen kommen auch noch Naſſau und Baden in Betracht). Dieſe kann nicht ſo aus⸗ gelegt werden, als ob den Anhängen der Kon⸗ feſſionsſchule in dieſen Ländern die durch Art. 146 Abſatz 2 der Verfaſſung garantierte Mög⸗ lichkeit vorenthalten werde, die Errichtung von 165 000 wahlberechtigten heſſiſchen Katholiken, die ſich durch ihre Unterſchrift für die Bekennt⸗ nisſchule ausgeſprochen haben, lehnen die Zwangsſimultanſchule entſchieden ab. Redner verbreiterte ſich weiter über das Reichsſchul⸗ geſetz und hofft daß eine Regelung der Schul⸗ verhältniſſe gang dem deutſchen Geiſt der Freiheit und Gerechtigkeit entſpricht.(Lebhaf⸗ ter Beifall.) 1 Nach kurzer Diskuſſion, die auf die Hal⸗ tung der einzelnen Parteien und des Heſſ. Lehrervereins in der wurde einſtimmig folgende Schule bewußt ſchmälerte, nur noch 30 Kon⸗ feſſionsſchulen und 928 Simultanſchulen. Die Schulnovelle von 1921 hätte auch die wenigen Konfeſſionsſchulen beſeitigt und den religiöſen Einfluß noch mehr beſchnitten, wenn nicht der eine rechtliche Aenderung des ſeither beſtehenden, rellen Fragen beſtehe ein großer Trennungs⸗ 1 Schulen ihres Bekenntniſſes zu verlangen. Die Schulfrage einging, Reſolution angenommen: „Der Parteitag der heſſiſchen Zentrums partei erklärt ſich mit der Politik der Reichs, und Landeszentrumsfraktionen einverſtan den. Er hält es für außerordentlich wichtig, klar und deutlich darauf hinzuweiſen, i die Zentrumspartei vor wie nach eine Par tei der Mitte iſt und ſein muß und daß weder nach rechts noch nach links auch nur um Haaresbreite davon abgewichen werden darf. Der Parteitag ſpricht auch dem Altreichs⸗ kanzler Dr. Wirth ſein volles Vertrauen aus. Der heſſiſche Parteitag erwartet von dem Reichsparteitag, daß hier Wege gefun den werden, Wirths in die Reichstagsfraktion ermög⸗ lichen. 5 Vor allem muß in der Behandlung der Locarno-Verträge darauf beſtanden werden daß die bewährte außenpolitiſche Linie der Zentrumspartei keinem Standpunkt, 2110 10 ders von rechts, gegenüber in irgend einem Punkt verlaſſen werden darf. 5 Ferner iſt es die einſtimmige Meinung des Parteitages, daß der demokratiſche und ſoziale Charakter der Partei unverbrüchlich und in jeder Situation gewahrt werden! muß. Zur Schulfrage. ö J „Der Parteitag der heſſiſchen Zentrums⸗ partei(Frankfurt a. M., 25. Oktober 1925) gibt zum kommenden Reichsſchulgeſetz fol⸗ gende Erklärung ab: Wir ſtehen grundſätzlich einmütig auf dem Boden der bekenntnismäßigen Erzie⸗ hungsſchule und verlangen darum für katho⸗ liſche Kinder die katholiſche Schule. Zu die⸗ ſer Forderung verpflichtet uns unſer chriſt⸗ liches Gewiſſen, das nur in der Bekenntnis⸗ ſchule eine wahrhaft chriſtliche Erziehung, unſerer Kinder im Geiſte unſerer Religion garantiert ſieht. Zu dieſer Forderung be rechtigt uns die deutſche Reichsverfaſſung vom 11. Auguſt 1919, die im Artikel 120 die Erziehung des Nachwuchſes zur leiblichen, feeliſchen und geſellſchaftlichen Tüchtigkeit als oberſtes Recht und natürliche Pflicht der Eltern feierlich anerkennt, die ferner in lo⸗ giſcher Weiterführung dieſes Gedankens in Artikel 146, Abſatz 2 beſtimmt, daß in den Gemeinden auf Antrag der Erziehungs⸗ berechtigten Volksſchulen ihres Bekenntniſſes oder ihrer Weltanſchauung einzurichten ſind. Auf dieſer verfaſſungsmäßigen Unter⸗ lage verlangen wir auch für Heſſen die Be⸗ kenntnisſchule und wenden uns mit größter Entſchiedenheit gegen jeden Verſuch, durch gewalttätige Auslegung des Uebergangs⸗ artikels 174 Satz 2 die Anhänger der Be⸗ kenutnisſchule ihres verfaſſungsmäßigen Rechtes zu berauben. Von der heſſiſchen Regierung, beſonders dem Landesamt für das Bildungsweſen müſſen wir erwarten, daß ſie unparteiiſch u. objektiv ſich zu den grundrechtlichen Feſt⸗— legungen der deutſchen Reichsverfaſſung be⸗ kennt und nicht aus einſeitiger Vorliebe für die Simultanſchule an der Verewigung eines Geſetzes arbeiten, das 1874 aus gehäſ⸗ ſiger Kulturkampfſtimmung heraus geſchaf— fen wurde und die Anhänger der Belennt⸗ nisſchule, vor allem die heſſiſchen Katholi⸗ ken, jederzeit zu entſchiedenen Gegnern ge— habt hat. Anſchließend machte Landesſekr. Glotz⸗ bach kurze Ausführungen zu den bevorſtehen— den Kommunalwahlen. Er ſtellte folgende Forderungen auf: 1. Die Kommunalwahlen ſtehen auf der⸗ ſelben Ebene wie die Wahlen zum Landtag und Reichstag. Jeder Wähler muß ſeine Pflicht tun. 5 bu 2. Die Kommunalwahlen ſind auch unter politiſchen Geſichtspunkten zu bewerten. Es müſſen daher alle Gruppen abgelehnt werden, die ſich unter dem Namen von wirtſchaftlichen Vereinigungen u. a. auftun. Solche Gebilde außerhalb der Zentrumspartei ſind zu 1 0 Menn 695 e In der weiteren Debatte brachten einzelne Berufsſtände ihe Wünſche vor. Miniſter Bren⸗ tano und Reichstagsabg. Knoll verſprachen Berückſichtigung auf direktem Wege bezw. Wei⸗ lerleitung an die zuſtändigen Stellen. Mit dem Dank an den Vorſitzenden und 1 das Landesſekretariat ſchloß der Parteitag. die den Wiedereintritt Dr.. der britiſchen Streitkräfte bereits beträchtlich unter dem im Friedensvertrag Das Kabinett bleibt! Berlin, 26. Okt. Der Reichskanzler hat die heute mittag begonnenen Beratungen am Abend ſortgeſetzt und iſt zu ſolgender Stellungnahme gelangt: Das Reichskabinett betrachtet ſelöſtverſtändliche politiſche Pflicht, auf dem in Locarno begonnenen Wege fortzuſchreiten, um dem Reichstag rechtzeitig vor dem 1. Dezember, dem Tage, der für die Unterzeichnung des in Lo⸗ carno pacaphierten Vertrages vorgeſehen iſt, Lin Geſamtergebnis zur Beſchlußfaſſung unterbreiten zu können. Aus dieſer Erthägung erachtet es das Reichzkabinett für geboten, von eineu De⸗ miſſion abzuſehen und die Reichsgeſchäfte weiter zu führen. Der Reichskanzler, der im Laufe des Nach⸗ mittags Vertreter der Reichstagsfraktionen emp⸗ ſangen hatte, hat dem Reichspräſidenten über die politiſche Lage Vortrag erſtattet und zugleich ſeine Vorſchläge wegen der zukünftigen Geſtal⸗ tung des Reichskabinetts unterbreitet. Der Reichs- 1 dent hat die Entlaſſungsgeſuche der Reichs- miniſter Neuhaus, Schiele und von Schlieben genehmigt und hat unter Billigung der Fortfüh— rung der Reichsgeſchäſte durch das jetzige Kabi— nett mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichsminiſters der Finanzen den Reichskanzler Dr. Luther, des Reichsminiſters des Innern und den Reichswehrminiſter Dr. Geßler und des Neichswirtſchaftsminiſter den Reichsver? niſter Dr. Krohne beauftragt. 1— 1 es als ſeine Politiſche Umſchau. 1 — Die Vorbereitungen zur Räumung Kölns. Der Oberkommandierende der britiſchen Streit jräfte in Köln hat den Auftrag erhalten, di— Maßnahmen zur Räumung der Stadt zu beſchlen nigen, was in London mit allgemeiner Befriedig ung aufgenommen wird. Die Durchführung der Räumung wird natürlich einige Zeit in Anſpruch nehmen, aber man erwartet, daß ſie, wenn altes it geht, zu Beginn des nächſten Jahres beendet ſein wird. Die Beſetzung des Rheinlandes iſt natürlich eine Angelegenheit der Allifſerten und! auch Großbritannien wird ſich weiterhin and det Beſetzung beteiligen, indem es ſeine in Köln ſta⸗ tionierten Truppen in das Gebiet von Wiesbaden überſührt. Man hofft, daß man wegen der Un— terbringung der Truppen in Wiesbaden ein Ab⸗ kommen mit Frankreich treffen kann. Die Zahl im Rheinlande liegt von Verſailles feſtgeſetzten Ziffer. 1 ö — Staat und Kirche in Italien. Der Kardi⸗ nalsſtaatsſekretär hat, wie die Blätter melden, an die Eeiſtlichkeit ein Rundſchreiben gerichtet, in welchem er darauf hinweiſt, daß es für Geiſt⸗ liche bis hinauf zum Kardinal verboten iſt, mit der italieniſchen Regierung ohne Erlaubnis des Kardinalsſtaatsſekretärs in Fühlung zu treten. 0 — Wahlen in Griechenland.— Republikani⸗ ſche Mehrheit. Die Wahlen in Griechenland ha⸗ ben eine Mehrheit für die Republikaner in Athen und am Pyreus ergeben. Die Kommuniſten ha⸗ ben zur allgemeinen Ueberraſchung die Mehrheit in Saloniki erhalten. In anderen Wahlkreiſen haben die Anti-Venizeliſten eine ſchwache Mehr- heit über die republikaniſchen Venizeliſten erzielt. — Die Eröffnung der Pekinger Zolltonferenz. Die Zollkonfſerenz iſt geſtern im hieſigen Winter⸗ Palais durch Tuantſchivui ſeierlich eröffnet wor- den. Der Reichsverweſer verlangte in der Be⸗ grüßungsanſprache die Zollautonomie für China, ohne die eine Wiederherſtellung der wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Lage des chineſiſchen Reiches nicht denkbar ſei. Der Sprecher und der Außen⸗ miniſter verlangten, daß die Zölle ſofort um 5 v. H. erhöht und für Luxus de eine ſo⸗ ſortige Zollerhöhung um 50 v. H. en müſſe. Die Vertreter Amerikas und Fra hs ſtellten ſich dieſen Forderungen nicht ablehnend gegen⸗ über, während die Vertreter Englands und Ja⸗ vans ſich insbeſondere gegen eine öproz. Zoller⸗ zöhung ausſprachen. Sie lehnten indeſſen die reundſchaftliche Behandlung dieſer Frage ab, doch müſſe das Inkrafttreten der Zölle Le⸗ dingt ſein von dem Aufhören der Inkandzölle. Ferner müßten die Julandszölle bis 1. Jannar 1929 gegen Gewährung der Zollautonomie be— ſeitigt werden. 75 nich! — Aufſtand in Nicaragua. Geſtern morgen vraug der ehemalige Miniſterpröſtoent und Fuh⸗ zer der Konſervativen, Chamorrow, bei Morgen⸗ zrauen in Manague ein und bemächtigte ſich des Forts Laloma. Die Garniſon leiſtete keinen Widerſtand, ſondern ſchloß ſich der Aufſtandsbe⸗ wegung an. Kurz nach dem Einrücken der Auf⸗ ſtändiſchen in die Stadt kam es am Marktplatz zu Zuſammenſtößen zwiſchen Nonſervativen und Po⸗ lizei, wobei zwei Polizeibeamte und neun Kon⸗ ſervative getötet und 13 Konſervative verwun⸗ det wurden. Die Konſervativen richteten an Prä⸗ ſident Solarzano eine Note mit der Aufſorde⸗ rung, die liberalen Regierungsmitglieder aufzu⸗ geben. Dieſe Forderung ſoll zur Vermeidung don witerem Blutvergießen erfüllt worden ſein. Zur Lage der heſſiſchen Polizeibeamten. Auf dem Landesparteitag des heſſ. Zentrums am leßten Sonntag in Wrantkurt Sache auser putiexunoe Heſch aus heim u. a. auch die Beſoldungs⸗ und Wirtſchafts⸗ not der heſſ. Polizeibeamtenſchaft, namentlich in den unteren und mittleren Gruppen zur Sprache. Zu dem gleichen Thema ſprachen der Abg. Hein⸗ ſtadt und der Unterzeichnete. Beſonders beach⸗ tenswert waren die Ausführungen unſeres In⸗ nenminiſters, des Herrn v. Brentano, der in Frankfurt erklärte, daß er gemeinſam derungen der heſſ. Polizeibeamten vertreten und ſich für eine ausreichende Beſoldung arteitag ſpendete dem Herrn Miniſter Beifall. Die Affäre Sixt von Arnim. Bevorſtehende Entſcheidung des Reich weer⸗ miniſteriums. Wie der Reichsdienſt der deutſchen Preſſe er⸗ zährt, ſteht die Entſcheidung des Neichswehrmini⸗ ſters in der bekannten Affäre Sixt von Arüfmn unmittelbar bevor. Aus den Akten geht hervor, daß General Sixt von Arnim erklärt, nur von einem„Gruß des Kaiſers“ geſprochen zu haben, nicht aber von einem„Auftrag des Kaiſers“. Der General behauptet auch, in dieſem Zuſammen- hange Grüße der Königin von Schweden und der früheren Großherzogin von Baden übermit— telt zu haben, die bekanntlich durch die verſtor— bene Großherzogin Luiſe von Baden in traditio— nelle Beziehungen zu dem Auguſta-Regiment ſtehen. Dieſe Darſtellung wird von General von Laac, dem Vertreter des Reichswehrminiſteriums, und von dem General a. D. von Wrisberg beſtä— igt. General Sixt von Arnim hat ferner erklärt. einen Auſtrag von Kaiſer Wilhelm erhalten zu haben. Allerdings ſoll ſich der ehemalige Kaiſer chon vor langer Zeit mit dem Denkmalsentwurf zeſchäſtigt haben. Urſprünglich wollten die ehe— maligen Angehörigen des erſten Garderegiments zu Fuß dieſes Denkmal für ihre Gefallenen auf— ſtellen, dem ehemaligen Kader aber erſchien der Entwurf zu naturaliſtiſch. Der Künſttler hat hierauf ſein Denkmal den Auguſtanern angebo— zen. Aktenmäßig ſteht feſt, daß General Sixt v. Arnim im Bereiche des früheren vierten Korps Magdeburg) rund 40 Denkmäler für gefallene Heeresangehörige eingeweiht hat, ohne daß von dieſen Feiern irgendein Anſtand gemeldet wurde. Der General gibt zu, den Paſſys von dem„er— auchten Sproß“ geſprochen zu haben, legt aber dieſem Satz nur den Wert einer Redensart bei. Wie man hört, wird nun der Vorfall bei der Auguſtanerfeier von den zuſtändigen Stellen zaum als Anlaß genommen werden, ein generelles Verbot der Teilnahme von Reichswehrangehö— eigen an derartigen Feierlichkeiten zu erlaſſen. Man hofft auch fernerhin, mit einer ſtrafſen Hand— habung der ſeinerzeit vom Reichspräſidenten Ebert erlaſſenen Vorſchriften das Auslangen zu finden. Da die Affäre Sirt von Arnim beim Oberreichsanwalt ſchwebt, ſo iſt es deſſen Auſ— gabe, den einwandfreien Tatbeſtand feſtzuſtellen. Sobald die Entſcheidung des Reichswehrmini— ſters gefallen iſt, wird die Oeffentlichkeit durch eine offiziöſe Kundgebung benachrichtigt werden. Kreditverhandlungen für die Landwirtſchaft. Die ſchwierige Kreditlage der deutſchen Land— wirtſchaft, namentlich in einzelnen durch beſondere Ungunſt der vorjährigen und der diesjährigen Ernte ſowie der Abſatzverhältniſſe betrofſenen Bezirken, bildete den Gegenſtand einer erneuten Verhandlung, zu der der Reichsminiſter Graf v. Kanitz Vertreter der Landwirtſchaft aus ver— ſchiedenen Landesteilen unter Hinzuziehung von Vertretern der zentralen Kreditinſtitute am 23. Oktober empfangen hatte. Aus den einzelnen Gebieten wurde ſehr eingehendes Material über den Umfang der laufenden Verbindlichkeiten und über die z. Zt. ſehr beſchränkte Verwertungsmög— lichkeit der diesjährigen Ernte vorgelegt. Oteßzen⸗ 0 N mit der Zentrumsfraktion energiſch die berechtigten For⸗ i derſelben e n trotz der Widerſtände, die er da und dort(Finanzminiſter?) finde. Der ganze f f i zminiſter e) f 1195 Wahlaufruf und einer Verſammlung an die Abg. Nu ß. Mann partei zu lähmen ſuchen. Seite beſonderer Der Kluge lernt aus der Erfahrung Man hat vor zwei Monaten der Zentrums⸗ partei in Viernheim den Vorwurf gemacht, daß ſie zu ſpät auf dem Plan erſchienen ſei und die Gelegenheit zu aufklärender Arbeit verpaßt habe. Dieſem Vorwurf ſollte jetzt vor der Gemeinderatswahl begegnet werden, deshalb trat die Partei frühzeitig mit einem Oeffentlichkeit. Beide wurden von der Bürger⸗ ſchaft beifällig aufgenommen, beſonders die ſtattliche Tagung geſtern Abend im Saal zum Freiſchütz“, hat gezeigt, daß der Wühler⸗ arbeit vergangener Wochen doch noch feſte Dämme entgegenſtehen. Herr Lehrer Müller eröffnete die Verſammlung und begrüßte beſonders die Geiſtlichkeit und die Redner des Abends. Be⸗ zugnehmend auf den Zweck der Veranſtaltung wies er hier auf das Vorbild des jüngſt verſtorbenen Abgeordneten Hofmann aus Se⸗ ligenſtadt und würdigte die Lebensarbeit des Heimgegangenen in warmen Worten. Dann gab Herr Stadtrat Braun- heim in einem trefflichen Referat Richtlinien für eine geſunde und Warnungs⸗ ſignale vor einer verderblichen Kommunal— politik. Auf dem Hintergrunde der leidens⸗ reichen Vergangenheit und der gefahrvollen [Gegenwart im Staatsleben zeichnete Redner die Schädlinge im Gemeindeleben und be⸗ dauerte beſonders, daß Ueberläufer und Irr⸗ läufer ſo oft die Stoßkraft der Zentrums— Klare Stellung nehmen iſt notwendig, und wer abſeits weicht und gewählt wird, muß als Gegner in den Kommiſſionen gewertet werden. Gedeihliche Arbeit iſt auch in der Gemeinde nur zu leiſten, trauen aller Fraktionen rechnen kann und ſich nicht dieſes Vertrauen verſcherzt durch Spal⸗ tungs⸗ und Kampfgelüſte. Daran anſchließend fand Herr Stadtrat Braun offene und ernſte Worte an alle ernſtlich Denkenden, nicht aus perſönlichen und kleinlichen Rückſichten dem Zentrum den Rücken zu kehren.„Der Zen⸗ trumsturm in Viernheim muß ſtehen, damit die Trauerweiden in ſeinem Schatten ſich er— holen können.“ Starker Beifall folgte dieſen Das Zentrum au wenn das Haupt einer Gemeinde auf das Ver— Poſ Ausführun zen. Als. zweiter Redner ſprach g Herr Reichstags abgeordneter Hofmann⸗Ludwigshafen. Das iſt wahrhaftig ein echter Pfälzer und ein Volks⸗ mann durch und durch. In humorvoller Weiſe erzählte er von ſeinem Werdegang und Wir⸗ kungsfeld und griff dann einzelne Kapitel aus der Zentrumspolitik der letzten Jahre heraus, um die Taktik der Partei zu erläutern, ſo beim Aufbau der Weimarer Verfaſſung, der Mitarbeit in der Koalition, in der Zoll- und Schulfrage. Die Ausführungen waren des⸗ halb ſo packend, weil Redner ſelbſt in all dieſen Gebieten an maßgebender Stelle mitgearbeitet hat und mancherlei perſönliche Erlebniſſe mit⸗ zuteilen wußte. Ganz von ſelbſt rechtfertigte ſich damit das Zentrum als eine Partei, der Deutſchland und allen Deutſchen Dank ſchulden und der vor allem ihre Anhänger nicht den Rücken wenden dürfen im Gemeindeleben. Wer Zentrum ſchätzt im Staat und Land, darf nicht Zentrum bekämpfen in der Gemeinde. Mit einer eindringlichen Mahnung zur Pflicht⸗ erfüllung und Einigkeit am 15. November, ſchloß Herr Abgeordneter Hofmann ſeine 1½ ſtündige Rede. Reicher Beifall lohnte ihn, doch war aus der Zuſammenſtellung des Publikums zu ſchließen, daß nach manchem eine Frage offen ſtand. Deshalb war ja auch freie Ausſprache angekündigt worden. Dieſe wurde allerdings nur von Zentrumsſeite benutzt. Herr Schrift— leiter Düjardin vom„Neuen Mannheimer Volksblatt“ wandte ſich beſonders an die Ju— gend, auf daß fie ein Ideal hochhalte, das im Land wie in der Gemeinde ſich erprobt, das Banner des Zentrums. Herr Kaplan Ott warnte entſchieden vor verſtecktem Kampf und forderte offene und ſachliche Ausſprache. Seine Handſchuhsheim über Neuenheim zur projel⸗ Aufforderung wurde nochmals von Herrn Stadtrat Braun unterſtrichen. niemand Bedenken halte oder haben wollte, konnte Herr Lehrer Müller die Verſamm⸗ lung ſchließen mit dem Hinweis, daß die Zen— trumspartei Viernheim bis zur Wahl auf Poſten ſei und keinem Gegner aus dem Wege gehe. Davon zeugt der impoſante Auftakt, die Zentrumsparole dringt und klingt weiter als Parole der Treue und— falls man will— als Parole zum Kampf! Seftens der Kreditinſtitute wurde bei einer Reihe von Kreditgruppen die Möglichkeit gewiſſer Erleichterungen, auch über das allgemein bisher zugeſtandene Maß hinaus, in Ausſicht geſtellt, wenn auch kein Zweifel darüber gelaſſen werden konnte, daß ſelbſt in denjenigen Bezirken, die jetzt zwei Jahre hintereinander von ausnahms— weiſe ſchweren Wetterſchäden getroffen worden ſind, ein gewiſſes Maß vos Abzahlung gewähr- leiſtet ſein muß. 15 9 Andererſeits wurde von landwirtſchaſtlicher Wert darauf gelegt, daß die Kreditfrage nicht als alleinſtehendes Problem, ſondern im engſten Zuſammenhang mit der Ab— ſatzkriſtis und den ſteuerlichen Verpflichtungen verhandelt werden müßte. 380 . Seitens der an der Beſprechung beteiligten Finanzminiſterien des Reiches und Preußens wurde eine weitere Erörterung über die in den Notaebieten ſeit dem Bommer entſtandenen Landwirt und Franz weggeblieben. Steuerrückſtände zugeſagt. Es wurde jeſtgeſteut, daß das Verfahren einer näheren Ausſprache über die Kreditlage zwiſchen dem Reich, den zeutralen Kreditinſtituten undder Landwirtſchaft ſich durch— aus bewährt hat und in weiteren Veiprechungen fortge ekt werden ſoll. Aus Nah und Fern. Abenheim, 27. Okt.(Berichtigung.) In unſerem geſtrigen Berlbt, in dem mitgeteilt wurde, daß nur ein Wahlvorſchlag, der des Zen— trums eingereicht worden iſt, ſind leider durch ein Verſehen die Namen der Herren Nikolaus Bun, Jäger, Fabrikaufſehe«, Die vollſtändige Liſte der auf vier Jahre gewählten zwölf Kandidaten enthält fol— zende Namen: 1) Thomas Boxrheimer. Landwirt, 2) Gregor Schöppler, Fabrilarbei— ter, 3) Philipp Finger. Waaner. 4) Fritz Fal⸗ Schwere Ketten. Erzählung von F. Arnefeldt. : 1. Es iſt eine Berühmtheit, du kannſt es mir glauben, Helene! Und was für Augen er hat, ganz tief ſchwarze! Er hat eine Beet⸗ hoven'ſche Sonate geſpielt, entzückend, mir ſtand das Herz ſtill.“ Mit einem tiefen Atemzuge ließ ſich das junge Mädchen, das dieſe Worte hervorge— ſprudelt hatte, in eine kleine Ottomane ſinken, zu der eine zweite, junge Dame, der ihre eifrige Mitteilung galt, ſie geführt hatte. „Unbegreiflich, daß ihr hier noch nichts von ſeiner Anweſenheit in Hallſtadt erfahren habt“, fuhr ſie fort, ſobald ſie wieder zu Atem gekommen war. Und dabei biſt du geſtern dort geweſen! Warum ſprachſt du auch nicht bei mir vor?“ „Wir machten nur einige notwendige Be— ſorgungen“, erwiderte Helene, indem ſie neben der Freund! auf der ttomane Platz nahm,„und Fräulein Herta hatte es ſehr eilig, wieder nach Wendenburg zu kommen.“ Die letztere Bemerkung wurde mit etwas erhöhter Stimme und in einem ſpitzen Ton gemacht, begleitet von einem in den Hinter— grund des Zimmers gerichteten Blick. Die Ottomane, auf der die beiden jungen Damen Platz genommen hatten, befand ſich in der Nähe einer jetzt weit geöffneten Glas— tür und geſtattete den Ausblick über einen großen, wohlgepflegten Garten, auf die ſich in ſeinem Hintergrunde erhebenden ſchönen, alten Bäume des Parkes und auf die den Ho⸗ rizont abſchließenden, waldbedeckten Höhen. Die untergehende Sonne tauchte das liebliche Landſchaftsbild in ein Meer von Gold und Purpur, ihr Widerſchein übergoß die beiden jungen Mädchen mit einem roſigen Hauche, ihr letzter voller Strahl fiel aber auf eine aus hohen Blattpflanzen gebildete Niſche des ele⸗ gant ausgeſtatteten Gartenſalons und umwob das reiche goldblonde Haar einer darin auf einem niedrigen Stuhl ſitzenden ſchlanken Frauengeſtalt wie mit einer Glorie. Sie hielt ein Buch in der Hand, von dem ſie beim Ein— ohne ſich nach ſie keine Antwort und wiederholte „Sie haben, wie man hört, viel in muſikali⸗ NE der Leſenden umzuſehei. Da erhielt, drehte ſie ſich um mit ſchärferer Betonung: Da aber merkſamkeit für ſie. mit Blindheit geſchlagen wäre.“ 15 t no, 10 Fabrikarbeiter, mann, Landwirt, 10) Nikolaus wirt, 11) Franz Jäger, Fabrikaufſeher, 12) Franz Diehm, Fabrikarbeiter. e Aſchaffenburg, 26. Okt. In der vergangenen Nacht iſt in Krombach(Unterfranken) die Zigar⸗ renfabrik Nees vollſtändig niedergebrannt. Erſt gegen Morgen konnte das Feuer eingeſchränkt werden. Durch den Brand ſind über 100 Arbei⸗ ter und Arbeiterinnen brotlos geworden. Mannheim, 26. Okt. Am 24. Oktober vormit⸗ tags fiel in einer Wohnung in der Emil Heckel⸗ ſtraße aus bis jetzt noch unbekannter Urſache ein 16 Monate altes Kind in einen mit heißem Waſ⸗ ſer gefüllten Kochtopf, der auf dem Boden ſtand. Am Rücken und an den Füßen trug das Kind Brandwunden davon und mußte mit dem Sa⸗ nitütsauto in das Allgemeine Krankenhaus über⸗ ſührt werden. Augsburg, 26. Okt. In der Nacht vom Sonn⸗ tag zum Montag ereignete ſich auf der Gerſthofer Landſtraße ein ſchweres Automobilunglück. Der Chauffeur Karl Süß war ohne Wiſſen ſeines Herrn nach Gerſthofen mit dem Geſchäftsauto ſei⸗ nes Herrn, eines Augsburger Bäckermeiſters, ge⸗ fahren, um dort mehrere Perſonen von einem Wirtshausbeſuch abzuholen. Auf der Rückfahrt von Gerſthofen nach Augsburg fuhr der Wagen in eine Gruppe von drei Radfahrern hinein. Das Auto rannte bei dem Verſuch, auszuweichen an einen Baum und wurde ſchwer beſchädigt. Die Radfahrer wurden in einen nebenan befindlichen Acker geſchleudert. Zwei Radfahrer wurden ſchwer verletzt, der Chauffeur Süß erlitt eine Gehirner⸗ ſchütterung. Das Unglück ſoll darauf zurückzu⸗ führen ſein, daß der Chauffeur Süß dureh die Scheinwerfer eines entgegen! wen⸗ wagens geblendet wurde. „ Weltſpiegel. :: Eine Friedrich⸗Ebert⸗Straße in Heidel⸗ berg. Der Stadtrat hat in ſeiner letzten Sit⸗ zung beſchloſſen, die neue Straße, die von tierten dritten Neckarbrücke führt, (Ebertſtraße zu benenen. 8 :: Starkes Auftreten von Wölfen. Die reichlichen Schneefälle in den Bergen Bos— niens und der Herzegowina haben die Wölfe aus ihren Verſtecken vertrieben. Sie ſuchen jetzt in der Ebene zahlreiche Bauerngehöß“ heim. Ebenſo wird aus Rußland das Auftau. chen großer Rudel Wölfe gemeldet. In einigen Dörfern des Ural und des Kaukaſus griffen die Wölfe auch Menſchen an. Lokale Nachrichten. Viernheim, 28. Okt. *„Schwere Ketten“ betitelt ſich eine Erzählung mit deren Abdruck wir heute beginnen. * Den Bericht des heſſ. Zentrumspartel⸗ tages finden unſere Partetfreunde auf der erſten Selte der heutigen Nummer. * Ausländiſche Arbeiter dürfen ohne beſondere behördliche Genehmigung nicht in Ar⸗ beit geſtellt werden.(Siehe Bekanntmachung). * Wirtſchaftliche Vereinigung. In der geſtern von uns gebrachten Notiz„Zur Gemeinderatswahl“ hieß es unter Nummer 4 der Wahlvorſchläge„Mieter und Kleinbauern“. Es wird Wert darauf gelegt, die Wahlvorſchlags⸗ lifte dahin ricktig zu ſtellen, daß dieſelbe ſich „Wirtſchaftliche Vereinigung“ bezeichnet. Friedrich — Es iſt, als ob alle Welt „Und was ſiehſt denn du?“ „Daß Fräulein Herta eine Komödiantin ohann 1 unn, Land⸗ 0 Solange Vorrat! 7³⁰ Herren-Strallenstiefel Kräftige Herren- Straßen- Stiefel, erstkl. Erfurter 14˙⁵ Rah menarbeit 5 Kräftige Fahlleder- NHerren- Tourenstiefel, erstkl. 14 Fabrikat.„„ ALTSCHULERS ges. Sdlòs gesch. ermäßigt Ferner bieten wir an: Kräftige Ar b Altschülers 1 2zu mmm P 7, 20 24, 25 8. he N 15 10 5 1. Lr 11 1 5 8* 9 5. Lee 7155 nend Eleganter Damen- ROH Che vreaux- mae 750 ges. Idlàs gesch. m ERs W — O VHhade dona Ia kräftiger Rindbox- 75⁰ Damen- Halbschuh la Kräft. Rimdbox-Knaben- 6³⁰ u. Mädlchen-Stiefel 3132 9⁰ 33—35 Ia, kräftiger Rindbox- 30 Knaben- Stiefel 36—39 AHT SCHULEES cem adtaaunaegudaanddtntaamnactanangudunndtndnsaſnmtnamnacnnbdaam mandate Reiche Auswahl in Tourenstie feln, beste Fabrikate. Seiter stiefel von Mk. 6.99 an. berühmte, Warme Kamelhaarschuhe — und sonsige Minterhausschune anerkannt billigsten Preisen! R. AT sc ER Schwetzingerstr. 48 Neckarau Rheingoldstrasse Schuhwarenhaus für Süddeutschland. Aae Auf Allerheiligen empfehle ſchön verzierte und unverzierte enkränze Frau Mich. Schuſter Friedhof Sie kaufen 8 laschen hannah Wand- und Aae Wecker-Uhren llannumnnnnedttatattgmeta ttt in bekannt bester Qualität bei Anſichts⸗ Schlager! Sind unſere Korbwaren in ihren Ausführungen und Preiſen. Reiches Sortiment bei Jakob Beyer Warenhandlung. günstige Bade- Gelegenheit bietet Manos Dale Asta Geöffnet: Donnerstags Freitags, Samstags jeweils den ganzen Tag Karten Buchhandlung Viernheimer Anzeiger ** 0 Zu Alerheiligen! empfehle ich in großer Auswahl und 4 i zu billigen Preiſen ſchön verzierte Wald⸗ und Blumenkränze ſowie ſchöne Kinderkränze, Kreuze uſw. Die geehrte Einwohnerſchaft u. im beſon⸗ deren meine werte Kundſchaft mache ich da— rauf aufmerkſam, ihren Bedarf frühzeitig einzukaufen, da bek mutlich in den letzten Tagen die Arbeitsuberhäufung ſo groß wird. Machen Sie einen Verſuch und Sie werden das Richtige bei mir finden. Beſtellungen jeder Art werden ſorgfältig ausgeführt. Sonntags nur vormittags 8.2 Seesen eee See Johann Samstag Maeinheimerstrasse 15 Was bei Chriſtian Blaeß Pflicht Verſamm im Rebſtock. Das Erſcheinen iſt Pflicht. Morgen Donnerstag Abend 8 Uhr Wolff. Auf Allerheiligen empfehle: outen Kränze Sorten in reichſter Auswahl wie: Mag nolienblätter, Ilex⸗Rushus⸗Blumen, Fichten⸗ u. Wald kränze zu Kon kurrenzpreiſen, da alles eigene Handarbeit. Grüäberſchmucz in reichſter Auswahl J. K. Kempf Gärtnerei und Samenhandlung Viernheim i. Heſſen Waſſerſtraße 45 Telefon 66. 51 Alerſelitgen empfehle alle Sorten Kränze Gürtnerei Otto Grubert tritt der beiden Freundinnen in den Salon nur flüchtig grüßend aufgeſehen hatte, und ſchien, in ihre Lektür: vertieft, auch die für ſie beſtimmten Worte überhört zu haben. „Es iſt unerhört, beinahe acht Tage iſt er ſchon in Hallſtadt und du, eine ſo leidenſchaft⸗ liche Muſikfreundin, weißt noch nichts davon!“ fuhr Klara fort.„Es ließ mir keine Ruhe, trotz des heißen Auguſtnachmittags mußte ich herauskommen, um dir die Nachricht zu brin⸗ gen.“ In der Erinnerung an die einſtündige Wanderung von Hallſtadt nach Wendenburg kühlte ſie ſich mit dem Batiſttaſchentuch noch nachträglich die heiße Stirn. „Ich Tanke dir herzlich,“ erwiderte Helene, aber ich fürchte, ich werde den Virtuoſen nicht nicht zu hören bekommen. Mein Vater wird es für Tollheit erklären, jetzt Wendenburg verlaſſen und in die Stadt fahren zu wollen.“ „Im allgemeinen muß ich ihm Recht geben, denn es iſt ſehr ſchön hier,“ ſagte Klara und ließ einen bewundernden Blick über die Gegend ſweifen,„aber keine Regel ohne Aus— nahme. Du mußt ihn hören. Morgen gibt er in Konzert vor einem geladenen Publikum; mein Onkel hat ihm den großen Saal in ſei⸗ nem Hauſe dafür zur Verfügung geſtellt, das darfſt du nicht verſäumen. Ich werde Unter⸗ richt bei ihm nehmen und das mußt du auch.“ „Wird er denn längere Zeit in Hallſtadt bleiben?“ „Allzulange ſicher nicht. Künſtler wie er laſſen ſich nicht an die Scholle binde. Wir werden aber ſicher alles aufbieten, hn»u feſi ſeln, ſolange es irgend möglich iſt.“ „Wie heißt der Wundermann? Du tennſt ihn nur immer— Er“, fragte Helene, beluſtigt durch den Enthuſiasmus der Freuidin und halb davon angeſteckt. „Signor Bernini, ich glaube aber nicht, daß er ein Italiener iſt.“ „Haben Sie ſchon von ihm gehört, Fräu⸗ lein Herta?“ fragte Helene über die Schulter, ſchen Kreiſen gelebt, iſt Ihnen je ein Signor Bernini vorgekommen?“ „JIc) weiß es nicht genau,— es iſt mir, als hätte ich den Namen gehört“, erwiderte die Angeredete zögernd und mit ſichtlicher Anſtrengung. Verwundert blickten die beiden jungen Mädchen ſie an. Das Buch war ihr entfallen, Totenbläſſe bedeckte ihr Geſicht, ſie vermochte ſich kaum aufrecht zu halten. „Was iſt Ihnen?“ fragte Klara, während Helene ſtumm und mit einem argwöhniſchen Ausdruck im Geſicht die Faſſungsloſe betrach⸗ tete. e ee eee eee eee, „Nichts, nichts“, erwiderte Herta, ſich ge— waltſam zuſammennehmend.„Die Abend— ſonne ſchien heiß und ſtechend,— die Tube— roſen dufteten ſehr ſtark,— das verurſachte mir Schwindel; aber jetzt iſt es ſchon beſſer. Ein Spaziergang im Park wird mich vollends wieder herſtellen.“ Haſtig und doch mit wankenden Schritten verließ ſie das Zimmer. Helene ſah ihr mit einem nicht gerade liebevollen Blicke nach. „Da werden meine ſchönen Tuberoſen wohl ins Gewächshaus zurückwandern müſ⸗ ſen“, ſagte ſie ſpöttiſch;„wenn Sie Fräulein Herta Schwindel verurſgchen, können ſie na⸗ 1 nicht länger im Salon geduldet wer⸗ en. „Spielt die Gouvernante eine ſo wichtige Rolle in Furem Hauſe?“ fragte die Freundin verwundert. „Die allerwichtigſte; Papa, mein Bruder, Nina, alle ſind vernarrt in die rothaarige Perſon mit den blauen Taubenaugen.“ „Ich muß geſtehen, daß ſie auch auf mich einen ſehr angenehmen Eindruck macht,“ er⸗ klärte Klara. „Das ſetzt mich gar nicht in Erſtaunen, ſie tut es eben jedem an“, entgegnete Helene un⸗ mutig. Die geſamte Dienerſchaft iſt allezeit jedes Winkes von ihr gewärtig, ſogar der tolle Vetter Franz hat nach ſeiner Art Auf⸗ und Intrigantin, eine abgefeimte, hinterliſtige Perſon iſt,“ rief Helene heftig, und in ihren grauen Augen brannte ein ſo düſteres, leiden⸗ ſchaftliches Feuer, daß ſie ganz dunkel erſchie⸗ nen; die Nüſtern der feinen, gebogenen Naſe blähten ſich auf, der halb geöffnete Mund ließ die kleinen, ſpitzen, weißen Zähne ſehen. Klara, die wohl lebendig und leichtlebig, aber durchaus nicht leidenſchaftlich war, er⸗ ſchrak vor dieſem plötzlichen Ausdruck eines tiefgewurzelten Haſſes und ſtarrte die Freun⸗ din erſchrocken an. eee „Du meinſt wohl, die babe nicht jedes Wort unſeres Geſpräches gehört?“ fuhr He⸗ lene fort,„der 1 nichts, wenn ſie ſich auch den Anſchein gibt, als habe ſie nicht Acht darauf.“ „Das ſtand ihr ia frei, wir verhandelten keine Geheimniſſe“, erwiderte Klara. „Wir nicht, aber wer weiß, was ſie her⸗ ausgehört hat; ihr plötzliches Unwohlſein hat vielleicht auch wohl einen Grund.“ „Helene, hat dir die Gouvernante ſchon etwas zuleide getan?“ fragte Klara, die ſich ein ſolches Mißtrauen und eine ſolche Abnei⸗ gung nur aus ganz beſtimmten Vorgängen gängen erklären konnte. „Getan?“ wiederholte Helene achſelzuk⸗ kend,„getan hat ſie mir eigentlich noch nichts oder auch ſehr viel, wie du willſt. Sie uſur⸗ piert hier im Schloſſe eine Stellung, die ihr nicht zukommt und ſie gibt ſich aus, als ob ſie gebietende Frau Baronin wäre. Dann er⸗ ſtirbt ſie wieder in Demut und Beſcheiden⸗ Aber das iſt es doch nicht“, fügte ſie hinzu u. legte wie nachſinnend die Hand an die Stirn,“ was mich gegen ſie aufbringt; bei unſerem erſten Zuſammentreffen flößte ſie mir ſchon einen Widerwillen ein. Sie hat etwas Verſtecktes, in ihrer Vergangenheit liegt ein Geheimnis, und gib acht, ſie wird noch großes Unheil über unſere Familie bringen.“ Faortſetzung folat.) 9 7 55 N 5 15 5 5 35 N 1 2 e„. 5 4 We„I. 1855 1 1 955 77 5 J ß und daher ausgiebig u. wohlschmeckend. 9 Akolaus Welle ist in eigener Rösterei gebrannt und 88.8.8. eee ere . 8 Hügelstr. 2. Telefon 28. Auf Allerheiligen empfehle mein reichhaltiges Lager in Perl⸗, Wald⸗ und Kinderkränzen Kranzſtänder Jakob Beyer. Fdrosse Rus wahl Zimmeröfen email. Herde Kesselöfen Gasherde Gasbacköfen Bebor Sie kaufen, verlangen Sie meine Preiſe. David Sternheimer Eiſenhandlung. Kauft bei unſeren Inſerenten! Külhen⸗ Greifen Buchhandlung Viernheimer Anzeiger. Empfehle zu Allerheiligen Kränze und fertige dei Bedarf Kronen. Barbara Stumpf Ludwigſtr. 1. brauuauons- Marten ju allen Gelegenheiten empfiehlt Buchhandlung Viernheimer Anzeiger Ringſtraße. Achtung! Seltene belegenheit! Schlafzimmer (Eiche) komplett mit weissem Marmor 1.80 mtr. brt. Spiegelschrank Mk. 530.— 1 pr. gute Stahlmatrazen Rosshaarmatrazen zus. Mk. 300.— naturlasiert 1.60 mtr. 2 Küche gross beste Qualitdt Mk. 44 0.— Reorg b. Hoch Mannheim Waldhof Telefon 3667. i 9 E 1 8 5 alle Sorten L Pr Kränze blühende Anern, Penſee und Vergißmeinnicht. Frau Valentin Weidner Wieſenſtraße 6. Zu Allerheiligen — in großer empfehle: Kränze gro Auswahl ferner: Aſtern, Penſßes, Vergißmeinnicht zu billigſten Preiſen. Peter Mandel Holzſtraße 4 Suchen Sie Unterhaltung? Dann kaufen Sie sich ein gutes Buch und Sie werden staunen über unsere grohe Auswahl. Buchhandlung des Viernheimer Anzeiger 6 J Kochherde und Zimmeröfen kauft man am günstigsten bei Valentin Winkenbach Weinheimerstrasse 53.— SDS OGC Geschlecht angeben. In Kostum- und Mantelstoffe Ball- u. Gesellschaftskleider Lindener Oöper-Samt. Friedensqualitäten in Anzug-Stoffen erhalten Sie bei Roh. Steiert Weinheimerstr. 62. Tel. 112. 229 S ανοοο Zuverläſſiger als Fabrikwächter (möglichſt mit Hund) sofortige Abhilfe. Aus— kunft umsonst. Alter u. Institut Zwerenz München A 70 Neureutherstr. 18. gesucht. Lobinger& fefbel Korſettfabrik. Inſerieren bringt Gewinn. Aratae Arbels-Schune Mer nicht oft Schuhe kaufen will, gehe zu Mice. Stumpf 4. Bismarckstrasse. Kauft bei unſeren Inſerenten Kinder- und Sport-Wagen empfiehlt in reicher Auswahl Möbel-Oeschäft Hock Weinheimerstrasse. E le: — Prima Bierwurſt, Mettwurſt, Salami, Krakauer, Landjäger, ff. Dörrfleiſch u. Schinkenwurſt zum Tagespreis. Georg Winkler 12. Hofmannſtraße 12. Sämtliche Ochll⸗Artikel zu haben in der Buchhandlung Viernheimer Anzeiger. Johann Ruler 9. Telefon 39. Jakobſtraße 10. empfiehlt: Petkuſer Saat⸗Roggen Heils Dickkopf⸗Weizen Künſtliche Dünger: Kalkſtickttoff, Kali, Ammoniak, mehl, Kaintt. Futtermittel: Welzenklele, Weiſenfuttermehl, Malzkeimen, Hühnerfatter. Ferner: Weizen⸗ u. Roggeumehle zum Tagespreis. Thomas⸗