81 B„ AN N Minn Am Samstag Nacht verschied nach kur- zer schwerer Krankheit unsere innigstgeliebte Mutter, Schwiegermutter, Jroßmuter, Schwe- ster und Tante frau Eſnmna Uumann geb. Joseph im Alter von 76 Jahren. Mannheim, Viernheim, den 9. Nov. 1925. 15 5 Dle trauernden Hinterbliebenen: Julius Gideon u. Frau Selma geb. Ullmann, Hügelstr. 2. ist in eigener Rösterei gebrannt und 98 und daher ausgiebig u. wohlschmeckend. 82 Mkolaus Werſe Telefon 28. Dee fritr Ullmann u. Frau ſina geb. Ullmann. e Die Beerdigung findet Dienstag vormittag I Uhr auf dem Friedhof in Hemsbach in aller Stille statt. b ziluldemokratiſche Partei 1 Am Montag, den 9. November abends 8 Uhr findet im „Karpfen“ eine Trauben, a Weiß kraut, Rotkraut, Meerretlig 8 Zwiebeln, Knoblauch, ſtets friſche feinſte Süßrahm⸗Tafelbutter Frisch eingetroffen Prima Pirnen, Aepfel, Näſſe, Kaftanen Deren Packpapier Packſchnur Tomaten, Blumenkohl Eier, Rahma, Edamer⸗ und Stangen käſe. Georg Winkler 12. 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Jahrgang Zentrumswähler⸗ Eine große Wählerverſammlung des Wormſer Bezirks fand geſtern nachmittag im großen Saale der„12 Apoſtel“ ſtatt, in der als Hauptredner Reichstagsabg. Hofmann aus Ludwigshafen über die politiſche Lage ſprach. Der Vorſitzende, Herr Landtagsabgeord— neter Nuß eröffnete die Verſammlung, be⸗ grüßte Herrn Reichstagsabg. Hofmann⸗ Ludwigshafen, den bewährten Führer des Pfälzer Zentrums und erteilte ihm das Wort zu ſeinem Referat. Reichstagsabg. Hofmann⸗ Ludwigshafen führte zu ſeinem Thema:„Die politiſche Lage ungefähr folgendes aus: „Seit der Nachkriegszeit iſt in Deutſch⸗ land die Zentrumspartei immer eine aus⸗ ſchlaggebende in der Linie der die Verantwor- tung tragenden Parteien geweſen. Das beſagt unendlich viel, denn man kann nur der jeni⸗ gen Partei große Aufgaben anvertrauen, die ſich feſt auf das Vertrauen der Wähler ſtützen kann. Keine Partei hat einen ſo feſten Untergrund 5 wie die Zentrumspartei. Das beweiſen die Wahlen von 1919 bis heute. Die Zentrumspartei war ausſchlaggebend in 4 Die Zentrumspartei hat die Bahn freigemacht für einen Volksſtaat in tolerantem Sinne, für eine Sozialrepublik, nicht für eine Sowjet⸗ republik. Wir haben dann dieſe Staatsform der ſozialen Republik ausgebaut und das par⸗ lamentariſche Syſtem angenommen, in dem das Volk ſein Schickſal ſelbſt beſtimmt. Denn die Machthaber des alten Regimes haben das Volk in ſeiner ſchwerſten Stunde im Stich ge— laſſen. Dadurch hat das Volt das Recht, in allen großen Fragen, über Krieg und Frieden ſelbſt zu en ben. Wir haben unſer Schickſal ſelbſt in die Hand genommen und den Volksſtaat ausgebaut. Dies bedingt, daß das Volk ſich ſelbſt regiert. Wenn man alſo ſchimpft gegen Reichstag und Regierung, ſo ſchimpft man gegen ſich ſelbſt. Wenn das Volk unzufrieden iſt, dann ſoll es eben anders wählen. Wenn heute alle ſchim— pfen, daß die Deutſchnationalen eine ſolch ver— rückte Politik machen, die uns um den Kredit im Ausland bringt, ſo iſt niemand ſchuld da— ran wie das deutſche Volk, denn es hat es ja ſo haben wollen. Der ganze Troß der Klein— rentner und Sparer ſind unter„Beſter“ Füh— rung bei den letzten Wahlen mit fliegendenden Fahnen in die deutſchnationale Armee einge— ſchwenkt. Und wie ſie dann ausgeſchmiert und lackiert waren, haben ſie ſich die Augen ge— wiſcht und gefragt, wo ſtehen wir denn. Sie vielen wichtigen Fragen, ſo auch bei der Ge⸗ ſtaltung der Reichs verfaſſung, trotzdem ſie gegenüber den anderen Parteien in der Minderheit war. Der Nichtpolitiker konnte glauben, daß das Zentrum von 1919 bis 1924 links orientiert war und jetzt rechts. Das ſtimmt nicht. Wir waren nie links orien⸗ tiert, weder grundſätzlich noch aktiv. Wenn Sie die Verfaſſung betrachten, ſo iſt der Einfluß der deutſchen Zentrumspartei unver— ennbar Der Zentrumsſtempel iſt ſo feſt auf⸗ gedrückt worden, daß die ſchwarze Farbe durch alle Blätter gegangen iſt. Die Sozialdemokra— ten mußten deshalb bei ihren Wählern Spieß⸗ ruten laufen, die ihnen vorgeworfen hatten, ſie hätten in Weimar das Erfurter Programm verraten. Es iſt tatſächlich in der Weimarer Verfaſſung ſehr wenig davon zu verſpüren. Das Zentrum hat es eben verſtanden, 5 grundlegende Ideen zu verwirklichen, die ihren Grundſätzen entſprachen. Der Schutz des Eigentums iſt nicht eine ſozialdemo— kratiſche Froderung, ſondern ein chriſtlicher Gedanke. Es iſt ein weiteres Verdienſt des Zentrums, daß in der Verfaſſung die religiöſe Freiheit garantiert iſt. Wir leben in einer Zeit der Toleranz; der Möglichkeiten, für Minderheiten ſich ebenfalls an der Sonne ein Plätzchen zu erobern. Ich komme durch ganz Deutſchland und habe, na— mentlich in Sachſen vor 2—3 Jahren wahre politiſche Miſſionsreiſen gemacht. Da wäre es früher unmöglich geweſen, ſpeziell den Katho— liken die Freiheit zu gewähren, die ſie heute auf Grund der Verfaſſung haben. Selbſt der Mecklenburger Ochſenkopf(die Mecklenburger haben bekanntlich einen Ochſenkopf im Wap⸗ pen) drang nicht mehr durch mit ſeiner Mei⸗ nung. Bei der kraſſen Intoleranz, die früher dort beſtand, waren die Leute, die ſich dort zur katholiſchen Religion bekannten, Parias. Kei⸗ ner konnte in ein ſtaatliches Amt hineinkom⸗ men, ja ſelbſt die Ausübung der katholiſchen Religion war von der Genehmigung des evan⸗ geliſchen Ortsgeiſtlichen abhängig. Die Katho⸗ liken waren ſogar von den Wohlfahrtseinrich— tungen ausgeſchaltet. Marx hat voriges Jahr mit mir in Berlin geſprochen und Fälle von Intoleranz bezeugt, wie ſie kaum für möglich gehalten werden ſollten. Dann wundert man ſich, daß Marx, der Kulturpolitiker mit dieſen Herrn Konſervativen nichts zu tun haben will, er, der ſie zwei Jahrzehnte kennen ge⸗ lernt hat als Katholikenfreſſer. Ich habe ihn vollſtändig begriffen und habe verſtanden, daß man dieſen Leuten im Punkte Toleranz nie⸗ mals über den Weg trauen darf. Meine Damen und Herren! Seit 1919 bis heute wurden 716 neue klöſterliche Nieder⸗ laungen gegründet, dazu gehören ſelbſtver⸗ ſtändlich auch die der Schweſtern und die der Caritas. Und es wurden für die freie Wohl⸗ fahrtspflege hohe Summen ausgegeben, trotz⸗ dem die Sozialdemokratie die freie Wohl⸗ fahrtspflege bekämpft Aber ſie paßte ſich den⸗ noch den Verhältniſſen an und mußte wohl oder übel mitgehen, weil ſie damals als ver⸗ antwortliche Partei in der Regice ana war. haben geſehen, wie ſie in einen Irrgang hin— eingeführt worden ſind durch Wahlverſpre— chungen. Es war vorauszuſehen, daß das, was verſprochen wurde, nicht erfüllt werden konnte. Die Wahlurne entſcheidet auf eine ge— wiſſe Zeit über das Wohl und Wege des Volkes. Wir haben das Wahlrecht, wir haben auch die Pflicht, davon Gebrauch zu machen. Die Wahl⸗ flauheit iſt die Urſache, daß ſich die Reaktion wieder bemerkbar machte, ſo daß man es in Bayern bereits gewagt hat, einen Referat— entwurf vorzulegen, für die Kreis- und Pro— vinzialwahlen der die indirekte Wahl vor— ſchlägt. Das ſind rückläufige Bewegungen. Die Gegner glauben eine Begründung darin zu ſehen, daß das Volk ein allgemeines Wahlrecht gar nicht will. Und es ſcheint ſo, als ver- zichte es darauf. Denn wenn das Volk eines ſolch großen freiheitlichen Rechtes ſich nicht würdig erweiſt, dann iſt es eben politiſch unreif. Ich komme nun zur politiſchen Lage mit beſonderer Beantwortung der Frage, wie ſteht die Zentrumspolitik dieſer Frage gegen— über? Die Zentrumspartei hat eine gerade Linie in der Beantwortung der Au ſienpolitik eingenommen. Die Innenpolitik iſt in zwin— gendem Maße beeinflußt von der Außenpoli— tik. Was uns der Verſailler Vertrag an Laſten gebracht hat, damit müſſen wir uns abfinden, darüber iſt jede Klage zwecklos. Wir müſſen als politiſch kluges Volk verſuchen, die Frei— heit wieder zu erringen. Da ſind wir Deut— ſchen nicht die Geſchickteſten. Die Zentrum s⸗ partei hat in Weimar ſchon eingeſehen, daß in dieſem furchtbaren Wirrwarr nur durchzu— kommen iſt, indem wir nach Kräften das zu erfüllen ſuchen, was uns als Kriegsopfer auferlegt iſt. Reichsfinanzminiſter Erzberger war der erſte, der ſagte, ſo ſchnell wie möglich und ſoviel wie möglich Steuern und zwar aus dem Beſitz, damit wir auch ein Aktivum be— kommen für die Tilgung deſſen, was man uns auferlegt hat. Und das hat ihn das Leben ge— koſtet. Die Wurzel, aus der der Haß hervor— gewachſen iſt, war die Angſt der großen Her⸗ ren mit den Geldſäcken, er würde noch mehr verlangen. Ein anderer hat dieſe Bahn weiter⸗ betreten, das war Wirth. Es iſt Tatſache, daß er 1922—23 von der deutſchen Induſtrie glatt ſabotiert wurde. Späterhin hat die In⸗ duſtrie dann Beſchwerde geführt und da hat ihr Wirt in einem Briefe geantwortet: Hätten Sie im Jahre 1922 dafür geſorgt, daß die deutſche Steuergeſetzgebung hätte ſo durchge⸗ führt werden können, dann wäre manches an⸗ ders verlaufen. Wirth iſt unbekümmert um die Sabotage ſeinen Weg weitergegangen. In Ge⸗ nua hat er ſeine Zentrumsideen vorgetragen: Wir erfüllen, aber zuerſt Brot, dann Reparationen. Man kann nichts verlangen von einem Volke, das hungert. Wirth hat zwar den Erfolg in Genua nicht gehabt, den er ſich wünſchte, aber er hat verſtanden, die Entente zu einer e ſprache zu zwingen, indem er mit dem Ruſſen Tſchitſcherin verhandelte. Nun ging der Weg nach ſo und ſoviel Noten nach London. Den Herren, die nach rechts neigen, und die nicht in der Mitte bleiben wollen, will ich zurufen: Wir haben ja ſchon einmal unter Simons Nein geſagt und eine ſchöne Beſche— rung bekommen: Aufſchlog der Reparation, Beſetzung der 4 Ruhrſtädte als Sanktions⸗ gebiet und ſchließlich die Zollgrenze am Rhein. An dieſer Geſte iſt das alte Kabinett geſtor— ben und es kam Wirth. Als Wirth ſah, daß er mit Zentrum und Sozialdemokraten allein nicht durchkommen konnte bezügl. der Steuer⸗ geſetzgebung, hat er verſucht, die Deutſche Volkspartei in die Regierung zu bekommen. Dieſe Partei als ſtärkſte Vertreterin der In⸗ duſtrie wäre auch dazu bereit geweſen, aber als die Sozialdemokraten es merkten, wurde Wirth von ihnen geſtüzrt. Dr. Breitſcheid hat keine größere Eſelei gemacht in ſeinem Leben, als das Betreiben auf den Sturz Dr. Wirths. Dann kam Streſemann. Schließlich ward auch dieſer heruntergeholt. Und jetzt kam Dr. Marx. Da iſt es uns wirtſchaftlich am beſten gegangen. Die Mark wurde wertbeſtändig, Handelsver— bindungen wurden angeknüpft im Auslande. In der Zeit, als Herr Cuno und Herr Lu⸗ ther Kanzler waren, iſt es der deutſchen Wirtſchaft am ſchlechteſten gegangen. Das ſollen ſich diejenigen überlegen, die ge— ſchrien haben nach der Führung der ſo wirt- ſchaftlich gut orientierten Rechtskreiſe. An Cuno haftet der Ruhrkampf, das ſaat alles. Es war ein Fiasko, wie es noch nicht da war. Er hat uns 22 Milliarder, Goldmark gekoſtet, und war für uns ein zweiter, verlorener Krieg. Das Kabinett Marx hat Ordnung hereingebracht. Er hat ſich nicht geſcheut, ſeine Grundſätze als Staatsmann öffentlich zu be⸗ kennen und zu verwirklichen. Und weil er immer ſage, die Sozialdemokraten müſſen dabei ſein, ſo hat man ihn geſtürzt. Eine Re⸗ gierung im Volksſtaate Deutſchland ohne die größte Partei iſt immer eine Gefahr, ſobald dieſe Partei mit ihren 131 urdB u hch abe dieſe Partei wie die Sozialdemokraten mit ihren 131 Mandaten im Reichstag in die an genehme Stellung der Oppoſition gebracht wird, und eine gefährliche Geſchichte für die deutſche Außenpolitik. Marx hat den richtigen Kurs und einen innen- und außenpolitiſchen Erfolg gehabt. Er war der Erſte, der gehört wurde in London und von dort etwas nach Hauſe ge— bracht hat, ferner für die Räumung des Ruhr⸗ gebietes und des Dawesgutachtens tatkräftig eingetreten iſt. Es iſt auch notwen⸗ dig, etwas über die Steuer zu ſagen. Nie⸗ mand zahlt gerne Steuern Aber wir müſſen Steuern machen und ſorgen, daß unſere Wirt— ſchaft blüht. Es ſei das Beſtreben des Zen— trums, die Steuergeſetzgebung vor allen Din⸗ gen ſozial gerecht zu geſtalten. In eingehenden Erläuterungen gibt er den Beweis, daß das Zentrum ſeither in dieſer Hinſicht tätig gewe⸗ ſen ſei. Für die Zölle habe das Zentrum deshalb geſtimmt, weil ſie die Vorbedingun— gen für den Abſchluß von Handelsverträgen ſeien. Der Redner verfolgt dann weiter den Weg der Außenpolitik bis nach Locarno. Die Zentrumspartei ſtehe auf dem Stand- punkt, daß Locarno als ein Erfolg zu betrach- ten ſei und daß man auf dieſer Bahn weiter ſcheiten müſſe, wen die 5 erhofften Rückwirkengen eintreten würden. Nur in dieſem alle ſei das Zentrum für Lo— carno zu haben, ſonſt ſei es dagegen. Mit Phraſen werde dem deutſchen Volke nicht ge— dient, ſondern nur mit einer Politik, die ſein Los und insbeſondere das der beſetzten Gebiete erleichtere. Nach großen Geſichtspunkten ſei die Zentrums⸗ politik eingeſtellt und nicht nach einer Rechts⸗ oder Linksrichtung eingeſtellt. In den Kul⸗ turfragen, ſpezielle in der Schulfrage, halte ſich das Zentrum an den Artikel 146 der Reichsverfaſſung. Es ſtehe auf dem Stand⸗ punkt des Elternrechts und der Bekenntnis⸗ ſchule. Zuſammenfaſſend betonte der Redner, daß noch keine aßhrtei im deutſchen Lande eine derart wichtige Miſſion zu erfüllen habe wie die Zentrumspartei, das beſtreite ſelbſt im Reichstage niemand. Daher ſei es Pflicht, auch am kommenden Sonntag im Heſſenland zu zeigen, daß man ſich dieſer Aufgabe bewußt ſei, damit ſich der alte Spruch bewähre: nach jedem Sturm, ſteht der Zentrumsturm!“ Reicher anhaltender Beifall bezeugte den ſtar⸗ ken Widerhall, den die Rede bei den Zuhörern gefunden hatte. Herr Landtagsab. Nuß dankte mit herzlichen Worten dem Redner für ſeine vor⸗ treſflichen Ausführungen und beſtieg dann ſelbſt, nachdem Herr Lehrer Gröninger den Vorſitz über⸗ nommen hatte, das Rednerpult zu einigen kurzen Anmerkungen über Gemeindepolitik: Laſſen Sie mich, ſo führte er aus, nach der herrlichen Rede unſeres Reichstagsabgeordneten Hofmann nur wenige Worte an Sie richten, weil ich es für meine Pflicht halte als Vorſitzender, gerade über die Fragen der Kommunalpolitik, die ja zunächſt im Vordergrund unſer“ Intereſſes ſteht, einige Gedanken zum Ausdruck zu bringen. 1. Es iſt ein ſchönes Zeichen politiſcher und kommunalpolitiſcher Reife, daß in der Stadt Worms für die diesjährige Stadtverordne— tenwahl keine nach Ständen oder beſonderen Wirtſchaftsgruppen gegliederten Wahlvorſchläge eingereicht wurden. Weder die Gewerbetreiben— den oder der Mittelſtand noch die Hausbeſitzer noch die Mieter oder irgend eine Beamtengrurpe ſind hier mit einer Sonderliſte hervorgetreten. Dies verdient ſeitens der politiſchen Parteien Dank und Anerkennung. Worms ſteht darin beſ—⸗ ſer da, als z. B. Mainz und Bingen. In Maiaz Stadtratswahl eingereicht worden. 2. Wir haben auf unſerem Zentrums--Wo! vorſchlag für die Stadtverordnetenwahl us t alle Stände und Intereſſengruppen erg kligt und dabef der Dankbarkeit und! dadurch Ausdruck verliehen, daß wir Seutor, Herrn Binnefeld, wieder an die Spitze ſtellten und die bisherigen Mitglieder unſerer Nathaus⸗ fraktion genau in der Reihenfolge ver 3 Jahren aufſtellten. Kränkende Zurückſegungen ſind auf unſerer Liſte nicht vorgekommen. 3. Neulich ſprach ein hieſiges, viel geleſenes Blatt die Forderung aus:„Das Gemeinde— wohl über die Partei!“ Dieſer Satz be⸗ deutet eine glatte Selbſtverſtändlichkeit, von der man ſich nur wundern muß, daß ſie aus⸗ geſprochen wird. Wir müſſen von jedem einzel— nen Ssadtverordneten und Gemeinderat ntalied verlangen, daß er dem Geſamtwoßhl der Bür⸗ gerſchaft dient, genau ſo, wie ieder Reichs- oder Landtagsabgeordnete die Pflicht hat. dem Ge— ſamtwohl des Reiches und ſeiner Länder dieyſtbor zu ſein. D ſchließt nicht aus, daß der betr. fänger ſeinem polit'ſchen oder weltanſchaulichen Standvunkte aus im Einklang mit den Grundſätzen der hinter ihm ſtehenden Partei oder Gruppe handelt. Wir ſind boch ſchließlich keine Wachsfiguren, ſondern Menſchen von Fleiſch und Blut. 4. Das neuerdings gern wiederholte Schiag⸗ wort:„Die Politik gehört nicht auf's Rathaus“ iſt unwahr und hält den Tacßſachen nicht ſtand. Schon die Anweſenheit politiſch ein- geſtellter Parteien auf dem Rathaus ſtraft dieſes Schlagwort Lügen. Man denke aber auch an den Aufgabenkreis der Kommunalpolitik, zu dem wichtige kulturpolitiſche Dinge gehö⸗ ren. Ich nenne nur die Kapitel: Unterſtſitzung und Unterhaltung der Privatſchulen(3. B. der Inſtitute der Engliſchen Fräulein) durch die Stadt und die Gemeinden, Anſtellung von Schul⸗ räten, von Jugenderziehern im Dienſte der Kom— mune. Die eminent wichtige Frage der Woh— nungsnot iſt keineswegs nur Lin volkswirtſchaft⸗ liches Problem, bei dem es ſehr darauf ankommt, in welchem Geiſte es gelöſt wird. 5. Es iſt erfreulich und dankbar zu begrüßen, daß es gemäß dem neuen Wahlgeſetz in einzelnen Orten unſeres Kreiſes gelungen iſt, einen Wahl- kampf bezgl. der Gemeinderatswahl durch Ein— reichung nur eines Wahlvorſchlages zu ver⸗ meiden. Ich nenne die Landgemeinden Aben— heim und Heßloch. Es iſt nur zu hoffen, daß die⸗ ſer an ſich begrüßenswerte Vorgang in den be⸗ treffenden Orten die Wahlbeteiligung bei den Kreis- und Provinzialtagswahlen nicht ungünſtig, beeinflußt! 6. Damit komme ich zu dem Kapitel der Wahlbeteiligung. Die Wahlflauheit, um nicht zu ſagen Wahlſaulheit, muß aufs entſchie⸗ denſte bekämpft werden. Wahlrecht iſt Wahl⸗ pflicht! Unſer größter Feind iſt z. Zt. die Wahl⸗ müdigkeit. Ihr gelte unſerer zäheſter Kampf! Im übrigen gebe ich für die Wahlen des 15. November die Loſung aus: Seid einig, eifrig und treu! Und ein guter Erfolg wird unſer Werk krönen! Zum Schluß ſprach Herr Stadtverordneter Binnefeld: Als vor ca. 3 Monaten Wirth aufgetreten war, ging ein Raunen, daß ein großer Riß in der Zen⸗ trumspartei ſei.. des vorigen Jahrhunderts, in der Glühhitze des ſogenannten Kulturkampfes, hat man das Zen⸗ trum verglichen mit der Garde Napoleons 1, de⸗ ren Antwort lautete:„Die Garde ſtirbt, doch ſte ergibt ſich nicht!“ fol nicht ſterben, wir müſſen ſie unſeren Kindern un Mandatsemp von iſt ſogar eine eigene Liſte der Sportleute für die, In den oer und 8ber Jahren Die Zentrumsgarde darf und nzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 3— heit, Freihe 8 chtig chſten Sonntag werden Prob das Exempel, ob die Zentrumswähler ihren Vertre⸗ tern noch die Treue halten. Die aber verſprechen, daß ſie für die ganze Bürgerſchaft, für alle Stände und Berufe in ausgleichender Gerechtigkeit eintre⸗ ten werden. Darum geht heute von ihren Kan⸗ didaten der bringende Appell aus, am nächſten Sonntag vollzählig an der Wahlurne zu erſcheine ö und ihrer Pflicht zu genügen. Zentrumswähler ſchließ die Reihen, ſolgt Euren Führern, die da Zentrumsbanner vorangetragen haben. Ich möchte nochmals die Loſung ausgeben: Der Kampf naht ſich dem Ende, die Siegespalme winkt, ſorgt da⸗ für, daß dieſe Zentrumsfahne nicht ſinkt. Der nur hat Teil an des Zentrums Ehre, der in der Treue gekämpft hat im Zentrumsheere. Herr Gröninger dankte zum Schluß den beiden Rednern, die gleichfalls mit ſtarkem Bei⸗ fall bedacht und ſchloß mit einem letzten Appell am kommenden Sonntag vollzählig an der Wahl⸗ urne zu erſcheinen, die impoſante Verſammlung. 2 Wünſche und Beſchwerden der Reichspoſtbeamten, namentlich der unteren und mittleren, wurden am Sonntag dem in Worms anweſenden Reichs⸗ tagsabgeordneten Hoſm ann⸗Ludwigshafen von einer aus zwei Herren und eine Dame beſtehen⸗ den Deputalon vorgetragen. Es fand eine ein⸗ gehende und gründliche Ausſprache ſtatt, deren Ergebnis als befriedigend zu bezeichnen iſt. Trotz aller Kritik wurde klargeſtellt, daß die Zentrums⸗ fraktion des Reichstags ihre Schuldigkei getan hal. Herr Reichstagsabg. Hofmann gab hierüber erſchöpfende Auskunft. Politiſche Umſchau. — Handelsvertrag mit Italien. Wie uns die Außenhandelsabteilung der Handelskammer Mannheim mitteilt, iſt nach ihren Informationen nicht damit zu rechnen, daß der mi Italien kürzlich zum Abſchluß gebrachte Handelsvertrag vor dem 1. Dezember dieſes Jahres in Kraft treten wird. — Perſien eine Republit. Nach einer Mel— dung aus Teheran iſt es wahrſcheinlich, daß Reza Khan auf die Abſicht, das Königtum weiter auf⸗ recht zu erhalten, verzichte und der Einführung der Republik zuſtimmen wird. Beſonders Ruß⸗ land ſoll dringende Schritte in dieſem Sinne un— ternommen haben. Die Wahl der Mitglieder für die konſtituierende Verſammlung gonnen. — Um die Unabhängigteit der Philippinen. hat bereits be— Nach einer Meldung aus Manilla hat der Senat der Philippinen einſtimmig ein Geſetz angenom⸗ men, das beſtimmt, daß in drei Jahren Volksbefragung über die Unabhängigkeit Philippinen veranſtaltet werden müſſe. eine Bedrohlige Lage in Syrien. Paris,& Nov. Nach Meldeingen aus Damas— kus ſind am 5. November 10000 Mann franzöſi⸗ ſche und algeriſche Verſtärkungstruppen in Bei⸗ ruth ausgeſchifft worden. tag oder Sonntag in Damaskus eintreffen. Nach einer anderen Meldung aus Damaskus haben die ſyriſchen Rebellen die Stadt Dera eingenommen. Man befürchtet, daß Damaskus von neuem ein— genommen wird. Paris, 9. Nov. Wie aus Jeruſalem gemeldet wird, nähern ſich die ſyriſchen Aufſtändiſchen be— reits dem Grenzgebiet des Libanon. Die erſte Wirkung der Nachricht von dem erfolgten Wechſel im ßhriſchen Oberkommando iſt nach Meldungen der franzöſiſchen Blätter ein Ultimatum der Re⸗ bellen geweſen. Die Abberufung Sarrails ſei nicht geeignet, den ſofortigen Frieden zu bringen. London, 9. Nov. Einer Newyorker Reuter⸗ meldung zufolge ſollen dort Meldungen über die Zerſtörung amerikaniſcher Miſſionsgebäude in Syrien eingetroffen ſein. Die Druſen ſollen die — NH i mr r der rratiſche Reichstagsfraktion rientagung nach Referaten Wirtſchaftspolitik der Entſchließung angenommen, in der die Erwartung ausgeſprochen wird, Dieſe werden Sams⸗ 5 Oſten Pala rien geſchloſſen hätte. Unter dem berichtet Schutz transportiert werden. Der Reichsparteitag des Zentrums. Der 4. Reichsparteitag der Deutſchen Zen⸗ trumspartei wird, wie bereits gemeldet, an den Tagen vom 16. und 17. November 1925 in der Stadthalle zu Caſſel abgehalten. Am Son n⸗ tag, den 15. November, wird der Reichs⸗ bartei⸗Ausſchuß ebenfalls in der Caſſeler Stadthalle zuſammentreten, der ſich mit der Vor⸗ beſprechung der Tagesordnung des Reichspartei⸗ tages, mit der Vorbereitung der Kommiſſionen für die Bearbeitung beſonderer Aufgaben für den Reichsparteitag, mit der Finanzlage der Par⸗ tei, mit der Aufklärungsarbeit und anderen wich⸗ tigen Fragen befaſſen wird. Die Tagesordnung für den Reichspartei⸗ tag ſelber lautet folgendermaßen: 1. as Weſen und die Aufgaben der deutſchen Zentrumspartei in der deutſchen Politik. rent: Reichskanzler a. D. Dr. Marx.) 2. Bericht der Reichstagsſraktion. Reichskanzler a. D. Fehrenbach.) 3. Neuwahl des Reichsparteivorſtandes. 4. Anträge. 5. Verſchiedenes. Die Vollverſammlungen finden ſtatt Zeit von morgens 9 Uhr bis 12 mittags von 3 Uhr bis 6 Uhr. Mittags von 12 bis halb 2 Uhr und nachmittags von 6 bis 7 Uhr ſind Kommiſſionsſitzungen feſtgeſetzt. An Nebenveranſtaltungen ſind folgende vor⸗ geſehen: Am 14. November, abends 8 Uhr, treten der Vorſtand und die Vorſitzenden der Landes- und Frovinzialverbände der Deutſchen Windthorſt⸗ bunde zuſammen. Am 15. November tagen der Reichsfrauenbei⸗ rat und die Vertreter der Diaſpora. Am 16. November, abends 8 Uhr, findet eine öffentliche Verſammlung in der Stadthalle ſeitens der Caſſeler Zentrumspartei ſtatt. (Referent: in der Uhr, und nach⸗ Die innerpolitiſche Kriſe. Entſchließungen der Demokratiſchen Reichstagsfraktion. Wüzrburg, 8. Nov. Die Deutſche Demo⸗ der Abg. Wie⸗ land und Dr. Fiſcher⸗Köln über die Reichsregierung eine daß Regie⸗ rung und Reichstag nunmehr den früher abge⸗ lehnten demokratiſchen Antrag annehmen wer⸗ den, durch einen Ausſchuß Sachverſtändiger aus Praxis und Wiſſenſchaft feſtſtellen zu laſſen, wie in der Finanzgeſetz⸗ gebung Steuerbedarf und Steuerkraft in Ein⸗ klang gebracht werden können. Nur auf dieſer Grundlage unter gleichzeitiger klarer Abgren⸗ zung der Aufgaben von Reich, Ländern und Gemeinden und unter Herbeiführung von Ein— fachheit und Sparſamkeit in der Verwaltung laſſe ſich eine wirkliche Steuerreform ſchaffen. Zur Abhilfe dringendſter Not ſeien folgende Maßnahmen erforderlich: 1. eine allgemeine Steuermilderungsver⸗ ordnung hinſichtlich der Vorauszahlung von Einkommen und Körperſchaftsſteuer, 2. Einlöſung des Verſprechens Geſtaltung der Lohnſteuer, 3. Anvaſſunga des Kavpitalverkehrsſteuer⸗ unabhängiger ſozialer 587% b Schwere Ketten. Erzählung von F. r nofeldt. (11. Fortſetzung.) ' Unterßaltung ward jetzt allgemein, denn auch der Amtsrat und der Baron waren hinzugetreten. Man nahm auf Gartenſtühlen auf der Terraſſe Platz und Bernini ſchien ganz vergeſſen zu haben, daß er willens gewe⸗ fen, aufzubrechen. Auf eine Einladung des Barons, der in ungewöhnlich gute Laune ge— lommen war, nahm er am Abendeſſen teil u. verließ das Schloß erſt, als der Mond am Himmel ſtand. „Wir werden doch noch gute Freunde, mein kleines ſprödes Fräulein,“ ſagte er lachend zu Nina, dee ſich ſtandhaft weigerte, ihm beim Abſchiede die Hand zu reichen. Der Amtsrat lachte. Und wären Mädchen noch ſo blöde und Weiber noch ſo ſpröde,“ ſummte er. f Helene wurde glühend rot durch Herthas Körper ging es wie ein Schauer. „Tempi paſſati!“ ſeufzte Bernini.„Heut⸗ zutage muß der Sänger von Glück ſagen, wenn man ſich nicht von ihm abwendet.“ „Die Auffaſſung iſt mir neu,“ entgegnete der Baron verdrießlich.„was verlangen die Herren Künftler?“ N „Daß es ihnen öfter ſo wohl werde, wie mir heute in Schloß Wendenburg“, antwortete Bernini gewandt.„Auf Wiederſehen, meine Damen! Fräulein Hertha, ich hoffe, Sie wan⸗ deln die Geſinnung Ihres Zöglings zu mei⸗ nen Gunſten,“ wandte er ſich ſcherzend an die Gouvernante, indem er ihr die Hand hinhielt. Hertha legte ihre eiskalte Hand in die ſeinige. Sie hattte die Drohung aus ſeinen Worten wiederum herausgehört. 5 50 * 5.. „So geht es nicht mehr, Hertha, wir müſ⸗ n zu einer Verſtändiaung gelangen. zzmutig die Schultern und fragte:: ö eee sto f de e „daß die britiſchen Behörden in a die ena ſür en 95„ er Hilfskommiſſion ſollen tauſende von Kindern ab⸗ (Reſe⸗ hat auf ihrer Fe⸗ Tu Oktober. Keine Schonfriſt. bis 17. November. dieſen Zahlungen in Kraft, trages. geſetzes an die notwendige in der Wirtſchaft, 4. Befreiung der erhöhten Umſatzſteuer, f 5. Abbau der Doppelbeſteuerung, berwaltung. dert die demokratiſche dern als Verhandlungszölle zur günſtiger Handelsverträge benutzt der tigung ſichern. Samstag nachmittag ſprach rung teilzunehmen. ſung ſei die Rückkehr zur die ſich in zuſtande zu kommen. dung des Vertragswerkes von Locarno. Keine Putſchgefahr in Bayern. abſichten in Bayern eſſe beſtritten. wird von tei nach wie vor koalitionsfreundlich. dert, und keine der beiden ein Bedürfnis nach einer Aenderung. tert. Würde dieſe radikale Bauernbund ſich erweitern, ohne Zweifel Gefahren für Entwicklung ſchätzen wüßten. ein Unſinn. So richtig es ſei, wugetellt vom 8 5. Nov. Lohnabzug für die Zeit vom 21.—31. 10. Nov. Umſatzſteuervoranmeldungen und Um ſatzſteueraorauszahlungen der Monats⸗ zahler für Monat Oktober. Schonfriſt Die Umſatzſteuer⸗ ſenlung auf 1% tritt erſtmals bei 15. Nov, Zweite Bermögensſteuerrate. Die Höhe betrügt/ des im letzten Vermögens⸗ ſteuerbeſcheid für 1924 feſtgeſetzten Be⸗ Schonfriſt bis 22. Nov. 1925. 15. Nov. 2. Ziel ſtaatliche Grundſteuer lt, er- gangenem Beſcheld. Schonfriſt bis 22 Neugruppierung Qualitätsarbeit von der 6. Aenderung des Reichspoſtfinanzgeſetzes, 7. Umgeſtaltung der Brantweinmonopol⸗ Auf dem Gebiete der Handelspolitik for⸗ Fraktion, daß bis zur Berabſchiedung des Zolltarifs die jetzt gelten⸗ den Tarifſätze nicht als reine Schutzzölle, ſon⸗ Erlangung werden, die deutſchen Induſtrie die Ausfuhrmöglich⸗ keiten und der deutſchen Arbeiterſchaft Beſchäf- Reichsminiſter a. D. Koch. Er betonte, daß die deutſchnatio⸗ nale Partei noch nicht reif ſei, an der Regie⸗ Der einzige Weg zur Lö⸗ großen Koalition, Preußen bewährt habe. Wegen der ſchwankenden Haltung der Deutſchen Volks⸗ partei ſcheine aber eine große Koalition nicht Die Folge wäre die Auf⸗ löſung des Reichstags und damit eine Gefähr⸗ Die Richtigkeit der Gerüchte von neuen Putſch⸗ der bayeriſchen Auch das oſſizielle Organ den Jayeriſchen Volkspartei, die„Bayeriſche Volls⸗ partei⸗Korreſpondenz“ betont, daß die Frage, ob eine Beunruhigung berechtigt ſei, mit einem glat⸗ ten Nein zu beantworten ſei. Was die Koalition ö betreffe, ſo ſei das Verhältnis zwiſchen Deutſch⸗ nationaler Volkspartei und Bayeriſcher Volkspar⸗ Es habe ſich in letzter Zeit nicht das mindeſte daran geän⸗ Parteien habe woh! Die Koa⸗ litionsbeziehungen der Bayeriſchen Volkspartei zum Bauernbund würden durch die radikale Po⸗ ö litit des Dandorſer Flügels nicht gerade erleich⸗ im ſo würden daraus die Koalition ent⸗ ſtehen. Doch die Bauernbündler ſeien noch nicht alle Gandorfer, und es gäbe noch politiſche Köpſe in dieſer Partei, die die Bedeutung der Koalition für die Intereſſen ihrer Partei ſehr wohl abzu⸗ Was die Regierung ſelbſt be⸗ treffe, ſo ſei das Kabinett Held feſter gewurzelt als je eine Regierung vorher. Die Gerüchte von einem bevorſtehenden monarchiſtiſchen Putſch ſeien daß ein großen inanzent Sepperbein) Nov. 1925 Schonfriſt bis 22. Nov. 19285. 15. Nov. 3. Ziel Kirchenſteuer lt. Beſcheid. Nov. Keine Schonfriſt. Nov, Keine Schonfriſt. Sämtliche Steuern entrichten. ———— JBerfaſſungsexperimenten wiſſen wolle, die ſelbſt führen müßten. Räumungsfrage. nungskonferenz. Paris, 8. Nov. berichtet, in man von einem Entwaffnungsplan, enthalte: Falle eine plötzlichen Angriffes überlegen iſt. ſchen Paris und London im Gange ſein. Die Wiedereinſetzung des Reichskommiſſars beſtätigt. Berlin, 8. Nov. ments für den neuen Reichskommiſſar der beſ ten Gebiete, Freiherrn Langwerth von Simme ſtätigt. ren betreffenden Schreiben bracht, daß, wie ſie erwarten, miſſar ſich vom Geiſte von werde. Auch ſie ihrerſeits Geiſt bei ihrem Zuſammenarbeiten mit Reichskommiſſar getreulich beobachten. Die Verringerung der Beſatzungstruppen. Berlin, 9. Nov. ſich zur Zeit 127000 Mann gierungen Verhandlungen im Gange. die Abſicht, die Truppenzahl ſoweit 60 000 Mann. 1 Samen Sie ⸗Gutſcheine Bonbonniere neee dann erhalten Sie eine prachtvolle Ich ſehe, es ſterte ſie mit einem leiſen Seufzer. „Wo kann ich dich ſprechen?“ „Morgen, in der Dämmerung, in der Nähe des Waſſerfalles.“ „Sorge dafür, daß dein Schatten, meine kleine intime Feindin dir nicht nachſchleicht,“ ſchloß Bernini und trat von dem Flügel zu⸗ rück, an den er die Gouvernanute unter dem Vorwande gerufen, ihr die Noten zu etlichen Muſikſtücken, die er für den Unterricht ihres Zöglings empfohlen hatte, vorzulegen. Das leiſe Zwiegeſpräch zwiſchen den Beiden fand an einem der erſten Tage des September, etwa 4 Wochen nach Berninis er⸗ ſtem Beſuche in Wendenburg ſtatt. Er war ſeitdem nicht nur wöchentlich zweimal gekom⸗ men, um Helene Unterricht zu erteilen, ſon⸗ dern fand auch immer Vorwände, um auch zu anderen Zeiten vorzuſprechen und möglichſt im Parke, lange im Schloſſe zu verweilen. Herr von Spitzen war wieder abgereiſt und hatte ſogar auf einige Monate die Ge⸗ gend verlaſſen, da ihn die Abwickelung von Geſchäfts angelegenheiten no cheinmal an ſei⸗ nen früheren Wohnort geführt. Auch Richard war zu gleichem Zwecke für eine Woche in der Hauptſtadt geweſen und erſt ſeit kurzem wie⸗ der zurückgekehrt. Um ſo freier hatte Bernini operieren können. Der Baron ſah ihn mit Gleichgültigkeit kommen und Gehen und hatte ſich an ſein Er⸗ ſcheinen gewöhnt. Bernini hütete ſich wohl, ihn zu ſtören, im Gegenteil, er war für Herrn von Wenden zu einer Art von Blitzableiter ge⸗ worden. Durch ihn ward Helene beſchäftigt und unterhalten, ſie fiel ihm nicht mehr durch Anforderungen und Klagen löſtig, und wenn er ſeine Ruhe hatte, ſo fragte er„nicht viel, was ſonſt um ihn vorging. Als ihn Richard nach ſeiner Rückkehr darauf aufmerkſam machte, wie unſtatthaft es ſei, daß ſeine Schwe⸗ ſter ganze Stunden mit dem Klavierſpieler allein im Muſikzimmer zubringe oder lange Promenaden mit ihm mache, zuckte er miß⸗ wird am beſten ſein,“ flü⸗ „Soll ſch mich etwa daneben ſetzen?“ „Nein, terſagen.“ „Gott ſoll mich behütere!“ rief der Baron abwehrend.„Seit einem Jahre habe ich zum erſtenmale Ruhe vor ihr; die ſtöre ich mir nicht.“ „Aber—“ begann Richard;: der Vater unterbrach ihn.„Laß es gut ſein, Richard; ich halts mit dem Landprediger von Wakefield: Ein Mädchen, daß eine Schildwache braucht, iſt gar keine wert! Uebrigens muß ja Spitzen wiſſen, was er tut.“ f „Spitzen?“ fragte Richard „was geht es den an?“ Mindeſtens ſo viel wie dich und mich; in einem Atem hat er um Helene bei mir ange⸗ halten u. mir das Verſprechen abgedrungen, daß ſie bei dem Italiener Unterricht nehmen dürfe. Er war ja noch hier, als die Geſchichte ihren Anfang nahm.“ „Der gute Amtsrat!“ ſagte der junge Ba⸗ ron, halb mitleidig, halb achtungsvoll. Ge⸗ rade weil er ein ſo unbegrenztes Vertrauen hat, ſollten wir—“ „Tue, was du willſt. Wirf meinetwegen den Klimperer aus dem Hauſe, mir iſt es recht,“ rief der Baron,„nur mich laß in Ruhe, ich bin ein kranker Mann.“ Richard wußte, daß mit dem Vater, wenn er dieſen Trumpf ausgeſpielt hatte, nichts weiter anzufangen war. Er verſuchte es ſelbſt, Helenen Vorſtellung zu machen, obgleich er vorher die Erfolgloſigkeit derſelben kannte. Er nahm ſich vor, den Muſiker bei der erſten paſſenden Gelegenheit aus dem Schloſſe zu weiſen. Aber auch dazu bot ſich keine Veran⸗ laſſung; Bernini ſchien die Abſicht des jungen Barons zu erraten und endwandt ſich ihm ſtets aalglatter Geſchicklichkeit. Zum:m erſtenmale, ſolange er Hertha kannte, vermochte Richard ſich auch in deren Beneh⸗ men nicht recht zu finden. Warum vereiltete dieſe nicht das häufige Alleinſein des Klavier⸗ ſpielers mit ſeiner Schweſter? Sie war aller⸗ Papa, aber du koönnteſt es ihr un⸗ verwundert, Helene dings nur Ninas Gouvernante, und ſtand zu weder in dem Verhältniſſe einer Duenna, noch einer Freundin; die junge Ba⸗ roneſſe hatte ſogar recht entſchieden jede Art von Bevormundung zurückgewieſen und nie ein Hehl aus ihrer Abneigung gegen Herta gemacht. Dennoch befremdete es den jungen Baron, daß dieſe die Dinge ſo gehen ließ. Sie war älter, ſie war erfahrener als Helene, ſie hätte ſie gegen den Willen und ohne deren Wiſſen bewachen und behüten ſollen. 5 „Wenn nicht um Helenens willen, ſo hätte ſie es um unſertwillen tun ſollen,“ grollte er. „Um meinetwillen?“ wiederholte er mit bitterem Lachen.„Warum ſollte ſie Rückſicht auf mich nehmen? Früher, noch vor Wochen, ſchien es mir zuweilen, als ob ich ihr etwas ſei, jetzt iſt alles anders geworden.“ Hertha ward ihm von Tag zu Tag rätſelhafter. Bei ihrer Ankunft in Wendenburg hatte ein tiefer Ernſt ihr Weſen beſchattet. Je länger aber ſie dort geweſen, umſomehr war derſelbe einer milden, wohltuenden Heiterkeit gewi⸗ chen; ſie ſtrahlte die Befriedigung, die ſie in ihrer Seele empfand, auf ihre Umgebung zu⸗ rück und ertrug Helenens kindiſche Angriffe mit freundlicher Gelaſſenheit. Ohne je die Grenzen des feinſten Anſtan⸗ des nur um ein Haar breit zu überſchreiten, hatte ſie mit dem jungen Baron in freund⸗ licher harmloſer Weiſe auf dem Fuße guter Hausgenoſſen verkehrt. Zuweilen hatte Ri⸗ chard mit ſtiller Freude zu bemerken geglaubt, daß ihn aus ihren großen blauen Augen ein warmer Strahl treffe, zuweilen hatte er ein Leiſes Zittern ihrer Hand zu ſpüren vermeint, wenn er ſie beim Morgen⸗ oder Abendgruße in der ſeinigen hielt; und waren auch dieſe Anzeichen ſchnell und flüchtig, wie ſie gekom⸗ men, wieder verſchwunden, er hatte ſie doch zu deuten gewußt. ö 4 Fortſetung lol) e ö 25* l 1 5 1 1 n 804* 15. Nov. 2 Ziel Gewerbeſteuer vom Bettlebz. vermögen laut ergangenem Beſcheld. ergangenen Schonfrist bis 22. Nov. 25, 15. Nov. Lohnabzug für die Zeit vom 1.—10. 25. Nov. Lohnabzug für die Zeit vom 11.—20. ſind mit Ausnahme der Lohnſteuen an die zuständige Untererhebſtelle zu Teil des vayeriſchen Voltes nch immer noch mi der republilaniſchen Staatsform nicht abgefunden hat, ſo richtig ſei es auch, daß das bayeriſche Voll Rin ſeiner Geſamtheit nichts von den gewaltſamen nach der Ueberzeugung aller wirklichen Patrioten 10 einem vollkommenen Zuſammenbruch des bayeri ſchen Staates und damit des Königsgedanken Die Entwaffnungs⸗ und Ein franzöſiſcher Vorſchlag für eine Entwaff⸗ Das Finanzblatt„San ſil⸗ parlamentariſchen Kreiſen ſpreche den Frankl, reich dem Militärkomitee des Völkerbundes' un⸗ terbreitet habe und der folgende zwei Hauptpunkte 1) Beſtimmung der Streitkräfte jeder Nation durch eingehende Nachprüfung der Luſt⸗ Land⸗, Wirtſchafts⸗ und anderer Kräfte. 2) Stu⸗ dium der geeigneten Mittel, um die Streitkräfte der verſchiedenen Länder miteinander in Ueber⸗ einſtimmung zu bringen, damit keine Nation im Es ſoll bereits ſeit einiger Zeit ein Meinungs- austauſch über dieſe verſchiedenen Probleme zwi⸗ Die Erteilung des Agree⸗ durch die Beſatzungsmächte wird jetzt amtlich be⸗ Die alliierten Regierungen haben in ih zum Ausdruck ge⸗ der neue Reichskom: Locarno leiten laſſen würden dann dieie/ dem Im beſetzten Gebiet befinden alliierter Truppen. Ueber ihre Verringerung ſind, wie von alliierter Seite verlautet, zwiſchen den drei beteiligten Re⸗ Es beſteht zu verrin⸗ gern, daß ſie der Zahl der deutſchen Garniſons⸗ truppen vor dem Kriege entſpricht; dieſe betrug Eine beſondere Frage iſt die ent, ſprechende Verringerung der alliierten Truppen . ſchritten, den Doktorhut verliehen. init Tom 5 ſteller tn der Hauptrolle, der am 14. und 15. in den 1 überfteigt alles bisher dageweſene. 125 eine Erleichterung für lebten Ghee 1 in⸗ nur noch Offiziere in Pri⸗ 1605 eintreten, batquartieren untergebracht werden ſollen. 8 805 * end Komplott gegen Muſſolini. 5 die Vorbereitung des Attentats auf Muſſolini Mailand, 8. Nov. Nach einer Meldung der„Unita Cattoli“ iſt das Komplott gegen MRuſſolini durch den von Zaniboni zinweihten Journaliſten Q uaglia verraten worden. Nach den vom„Popolo d'Italia“ veröffentlichten Enthüllungen hat Zaniboni ſchon im letzten Jahr eine umfangreiche Ver⸗ ſchwörung zum Sturze der faſchiſtiſchen Regie⸗ rung in Rom zu organiſieren verſucht, als er für die ſozialiſtiſche Partei über die Erſchie⸗ zung Matteottis Erhebungen machte. Finan⸗ ziell wurde er durch die Vermittlung des Ge⸗ nerals Cappello angeblich von dem Großmei⸗ ſter der italien. Freimaurer, Terrigian i, unterſtützt. Im Laufe von Jahren wurden mehr als 2 Millionen Lire verbraucht. Aus Nah und Fern. Bensheim, 8. Nov. In der Nähe von Ze bei Bensheim wurde im Mädchen durch einen Unbekannten vergewaltigt. Erſt im Lauf dieſes Jahres führte die Spur auf den anderwärts wegen des gleichen Verbrechens verhafteten Weinkommiſſionär Peter Schuch aus Wörrſtadt(Rheinheſſen), der eine längere Ge⸗ fängnisſtrafe in Coblenz verbüßt. Trotz ſeines Leugnens wurde er vor dem Darmſtädter Bezirks⸗ ſchöffengericht der Tat überführt und zu andert⸗ halb Jahren Zuchthaus nebſt 5 Jahren Ehrver⸗ luſt verurteilt. Strafmildernd kam nur die geiſtige Minderwertigkelt in Betracht. Bingen, 8. Nov. Bei einem hier Spediteur wurde eine große M. beſchlagnahmt, das der Beſitzer kannten erhalten haben will. ſind im Gange. Rüſſelsheim, 8. Nov. Die Firma Opel in Rüſſelsheim gibt durch Maueranſchlag bekannt daß der Betrieb an Samstagen und Montagen vorerſt ruht. Der Grund zu dieſer Maßnahme iſt in der ſchlechten Abſatzmöglichkeit zu ſuchen. Heddesheim, 8. Nov. Unter den hieſigen Schulkindern iſt die Scharlachkrankheit ausgebro⸗ chen.“ Da unter den zahlreichen Fällen bereits zwei Tobesfälle zu verzeichnen ſind, wurde die Schule geſchloſſen. Germersheim, 8. Nov. Am Freitag abend kam es in einer hieſigen Wirtſchaſt zwiſchen her⸗ um zi zen Pferdehändlern und durchreiſenden Hau zburſchen zu Streitigkeiten. Ein Pferde⸗ händler wurde durch einen Handwerksburſchen in die Halsſchlagader getroffen und lebensge⸗ fährlich verletzt. Der Täter, ein gewiſſer Raſchke aus Braunſchweig, wurde verhaftet. — 5.— 1 4 Kladderadatſch. Es iſt das unmaßgebliche Gerücht ver⸗ breltet worden, die Univerſität Heidelberg habe dem Redner des Volksblocks für eine am Sams⸗ tag abend aufgeſtellte Theſe,(die auch ſchon be⸗ reits gelegentlich der Bürgermeiſterwahl aufge⸗ ſtellt worden iſt), welche die neueſte Errungen⸗ wohnhaſten, Menge Salvarſan von einem Unbe⸗ Nachforſchungen ſchaft in der Geſchichts wiſſenſchaft darſtellt, näm⸗ lich: Hannibal habe den Nubikon über⸗ Wie wir erſahren, hat dieſes Gerücht den Tatſachen vor⸗ gegriffen. Hingegen iſt es eine ziemlich ſichere Tatſache, daß ſich in der Nacht von Samstag auf Sonntag der alte CTäſar im Grabe um⸗ gedreht hat, weil es der betreffende Redner ge⸗ wagt hat, dieſe ihm ſeither von keiner Selte beſtrittenen Ehre auf ſeinen um 200 Jahre älteren Kollegen Hannibal zu übertragen. — Neues vom Film. „Böher als die Wolken“. Dies iſt der Titel des neueſten Fox⸗Filmes Mix, dem unerreichten Senſationsdar⸗ Ralſerhof⸗Lichtſpielen zu ſehen .— Der Schauplatz dieſes Filmes, die wilden ſechlucten und Gipfel des Canyon in Arlzona llegen höher als die Wolken,— aber anch die Senſatlon, die Tom Mix in dieſem Fllm zeigt, Er ſpringt don einem Felsgrat zum andern, und überquert dabei eine Schlucht, die vier Meter lang und 1500 Meter tief iſt. Er ſtürzt ſich in einem in voller Fahrt befindlichen Aeroplan in die Strom⸗ wirbel des Colerado River. Er jagt mit ſeinem Felſenpfaden, die hart am Ueber die Mauern gleich der Canyon⸗Schluchten läßt Pferd auf ſchmalſten Abgrund hinflüühren. abſtürzenden Wände ch in wilder Fahrt bis zum Boden der 0 Külucht gleiten.— Das deutſche Publikum, das Tim Mix, dieſen galanten Tollkopf ebenſo ſchätzt ile alle Völker der Welt, wird in dieſem Film elne der brillanteſten Lelſtungen des berühmten Cowboy. arſtellers zu bekommen.— Das große elgnis der Woche unerhörte Senſatlonen ſpie bisher unerreichte Leiſtung des berühmteſten zmerikanſſchen Cowboydarſtellers Tom Mix in 21 neuen Jor Film„Höher als die olke n“.— Zum erſten Male werden hier Fünanfaahmen aus einer der ſchauerlich⸗ſchönſten Legenden der Welt gezeigt: aus dem Grand 1 5 genaunt auch„Die irdiſche Hölle“. F welſen ſchon heute darauf hin nur Samstag letzten Jahre ein junges 5 0 0 1 lichſter Weiſe vertreten hat. Der Wahlkampf. Die Bürgermeiſterblock Berſammlung am Samstag.— Das Programm des Volksblocks, das Keines iſt.— Herr Stadtrat Braun⸗Mann⸗ heim in der Rede des Bürgermeiſters angegriffen wird das Wort zur Rechtfertigung verweigert.— Als Proteſt Verlaſſen des Engetſaalts durch die Zentrumsanhänger.— Weitertagung im Frei⸗ ſchüt.— Am Sonntag: Herr Wilhelm Dölcher mißbraucht die Verfammlung der Großallmendierten zur Wahlverſammlung.— Die Zentrumsanhänger auf dem Poſten.— Einer, der herumſchleicht um Gift zu ſäen.— Geſamtreſultat: Die erſten Stürme ſind abge⸗ ſfchlagen. Eine Vorbemerkung: Die Erwiderung auf die mit falſchen Ausſagen reichlich geſpickten Aus⸗ 0 führungen des Herrn Bürgermeiſters Lamberth am vergangenen Samstag erfolgt morgen. Was wir heute bringen bezw. oben ſchon angedeutet haben, iſt nur eine kurze Zuſammenfaſſung der Geſchehniſſe am Samstag und Sonntag. Herr Bürgermeiſter Lamberth hat in ſeiner Rede am Samstag erklärt, es gebe kein Programm für den Volksblock. Fraktionsſitzungen wollte der Volksblock keine abhalten. Merkſte, was das zu bedeuten hat? Herr Stadtrat Braun wurde in der Rede angegriffen und verlangte die ge⸗ ſetzliche Redefreiheit. Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth ſagte unter anderem, er wollte den„be⸗ treffenden Herrn“, gemeint war Herr Stadtrat Braun unter 4 Augen ſprechen. Herr Stadt⸗ rat Braun meldete ſich, es wurde ihm aber als„Ausländer“ das Wort verweigert. Wir wollen es nicht beſonders betonen, daß Herr Stadtrat Braun die Intereſſen der Viernheimer Arbeiterbevölkerung, dle zu dreoiertel an die Stadt Mannheim geknüpft ſind, bisher in nachdrück⸗ Wir betonen diesmal nur, daß man in der Wahlverſamm⸗ lung des Zentrums die Männer des Volksblocks mehr wie einmal aufgefordert hatte, ſich zu Worte zu melden. Sie haben geſchwiegen. Herr Stadt- rat Braun wird das Wort verweigert! Merkſte warum? Darauf rückten die Zeutrums anhänger, außer⸗ dem noch Anhänger anderer Parteien in den Freiſchütz, wo auf die Verunglimpfungen des Polksblocks die entſprechende Antwort gegeben wurde. Auch darüber werden wir morgen aus⸗ führlicher berichten. Obwohl Herr Bürgermeiſter Lamberth am Samsſag erklärt hat, der Volksblock habe kein Programm, hat Herr Wilhelm Dölcher in der Verſammlung der Großallmendierten am vorgeſtrigen Sonntag das Programm des Volks- blocks für die Großallmendierten entwickelt. Es iſt uns zu Ohren gekommen, ein ge⸗ wiſſer Herr, ein Kandidat des Volksblocks, von dem das Gerücht gegangen iſt, daß er ſich an der ihm vom Volksblock zugewieſenen Stelle auf der Lifte, nicht mehr„ſtellungsſicher“ fühlte, zu mal er die Intereſſen der Allgemeinheſt in elgene⸗ Perſon vertreten zu müſſen für unerläßlich hält, daß alſo beſagter Herr in der Verſammlung der Großallmendierten und nachher in der der Civil⸗ rentner geſagt haben ſoll, das Zentrum habe habe eigen Mann auf der Liſte, der Häuſer be⸗ ſttze und von der Gemein deverwaltung Unterſtützung beziehe. Wir fordern beſagten Herrn auf, uns in der nächſten Zentrömsvetſammlung Rede und Antwort zu ſtehen. Wenn er es aber vorzleht, 15 der üblichen Taktik des Volksblocks zu ver⸗ harren und im Dunklen zu hetzen, ſol l eth m diesmal die Antwort werden. Im übrigen als Geſamtreſultat, daß die Zentrums wählerſchaft auf dem Damm war. Zur komiſchen Illuſtration ſet uns noch erwähnt, daß am Samstag der Mann drr„blitzblanken Waffen“, Hannibal zum zweiten Male den Rubiko Überſchreiten ließ. Eingegangene Berichte. Volksblockverſammlung am Samstag. Erſter Eindruck: Der Wind pfeift anders. Wer denkt, einen vollgepfropften Saal wie ehemals zu fin⸗ den, täuſcht ſich. Wer ſich nicht die Ecke drücken läßt, iſt der Zentrumsmann. Herr Brechtel, Spitzenkandidat des Volksblocks, eröffnet die Ver⸗ ſammlung. Es wird er'lärt, daß die Diskuſſion auf die Einheimiſchen beſchränkt iſt. Dieſe Er⸗ klärung macht ſtutzig. Sofort erfolgt ſtarker Proteft ſeitens des Herra Gemeinderats Schneider u. des Herrn Lehrer Müller. Wer es noch nicht weiß, dem wird es klar in der Rede des Herrn Bürgermeiſters. Darin ſind auch Ausführungen die auf Herrn Stadtrat Braun abzielen. Nebenbei ſei bemerkt, ergreift der Redner eine ſeiner bekannten„blitzblanken Waſſen“, indem er ſelnen politiſchen Gegner, Herrn Lehrer Müller, als Lehrer und Er⸗ zieher herabzuwürdigen ſucht.(Die Antwort, Herr Bürgermeiſter, bleiben wir Ihnen nicht ſchuldig.) Herr Stadtrat Braun erſucht nach der Rede des Herrn Bürgermeiſters den Ver⸗ ſammlungsleiter um Redefreiheit, weil er in der Rede angegriffen worden iſt.(Herr Stadtrat Braun ſagt: Herr Bürgermeiſter, Sie haben ge⸗ ſagt, Sie wollten mit dem Mann unter 4 Au⸗ gen ſprechen, ich ſtehe vor ihnen nun, laſſen Sie mich reden) Wer der Dlskuſſion aus dem Wege ging, war Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth. Was weiter folgte, war klar und die Zentrumsanhänger und einzelne Anhänger ande ⸗ rer Parteten verließen demonſtratly den Saal, (Es wurde ſchon erzählt: Sie ſeien aus ꝛſewleſen worden. Da lachen ja die älteſten Hühner.) Im provliſoriſch hergerichteten Freiſchützſaal wurde weiter getagt, dort ſprachen Herr Stadt⸗ rat Braun, Herr Dufardin Mannheim, außerdem der Vorſitzende der Zentrumspar⸗ teil und einige andere Diskuſſions⸗Redner, hauptſächlich des Zentrums. Der allgemeine Inhalt drehte ſich um die„Entſtehungsurſache des Volksblocks,“ Kommunale Hygiene, Ferngasge⸗ ſchichten und ähnliches. Was Herr Dujardin ſprach, wird in einem beſonderen Artikel im „Mannheimer Volksblatt“ behandelt. Erſt gegen 12 Uhr trennte man ſich. Soweit wir auf dle Einzelheiten noch nicht näher eingegangen ſind, tun wir dies noch im Laufe der nächſten Tage. Für heute iſt es nicht möglich aus Zeitmangel. Wir wollen aber ſchon jetzt ſagen: Es ſoll kein Volksblockler kom⸗ men und ſagen, er habe dem Zentrum noch etwas vorzuwerfen. Es ſoll auch kein Zentrums; mann ſagen, es habe diesmal an Aufklärung ge⸗ fehlt. Sie kommt, merkts euch, Volksblöckler! Wir ſind der Meinung, daß der Volksblock ein auf Lügen aufgebautes Künſtliches, den Inte⸗ reſſen eines Einzigen dienenden Gebilde iſt. Wir denken, daß, wenn es am Sonntag aber heißt, die Würfel ſind gefallen, ein paar Würfel unter den Tiſch gefallen ſind. Volksblock— ſchieß keinen Volks— 7 Iſt eine Eiſenbahnfahrkarte eine öffeutliche 7 Urkunde? Vom Schöffengericht wurde vor einiger Zeit ein Angeklagter wegen ſchwerer Urkundenfäl⸗ ſchung beſtraft. Der Angeklagte hatte eine Eiſen⸗ bahnſahrkarte gefälſcht, fühlte ſich aber unſchul⸗ dig verurteilt und legte Berufung ein. Die Strafkammer beſtätigte aber die Schuldfrage. Der von dem Angeklagten eingelegten Reviſic wurde jetzt vom hieſigen Oherlandesgericht ſtatt⸗ gegeben. Das angefochtene Urteil wurde gufge⸗ hoben und zur anderpeitigen Verhandlung in eine Aktiengeſellſchaft ein Privatunternehmen und übe ſomit keine amtliche Tätigkeit mehr aus. Eine Eiſenbahnfahrkarte ſei lediglich eine Quit⸗ tung für eine bezahlte Fahrt. * (Wie andere Völker ſich guten ö Tag ſagen. 0 Daß man einen anderen an ſeinem Halsband packt und kräftig hin⸗ und herſchüttelt, würde bei uns nicht gerade als Freundſchaſtsbezeugung auf⸗ efaßt werden, wenn wir überhaupt alle Hals⸗ änder trügen. Auf den Südſee⸗Inſeln aber, wo Männer und Frauen mit einem ſolchen Schmuck einhergehen, iſt das das Zeichen, mit dem man ſich begrüßt und voneinander Abſchied zuten-Lug-Sagen haben dite Fidſcht⸗Inſulaner: mimmt. Eine ſebr eigentümliche Zeremonie beim Männer und Frauen tragen rote Federn; bevor 1 21 8 8 17 + 2 2 ſie ſich von einander trennen, halten ſie dieſe Fe— dern einander entgegen und kreuzen ſie überein— ander. Die Bedeutung dieſes Vorganges iſt, daß ſtie zwar nun ſich voneinander trennen, daß aber ihre Herzen, nachdem ſich einmal ihre Pfade ge— lreuat baben, pereinigt bleiben ſollen. Auf einigen Südfeeinſeln trennt lich der Liebende von ſeiner Angebeteten, indem er ihre Fußknöchel beklatſch“ Sehr merkwürdig iſt eine Abſchiedszeremonie, früher in Tahiti üblich war. Trennt ſich hier ein Mann von der Frau, ſo rollt er ihren Rock zuſam⸗ -en, bis er wie ein Stück Seil zuſammengelegt iſt. Die Japaner verabſchieden ſich nach alter Sitte voneinander, indem ſie einen Pantoffel in der Luft ſchwingen. Im Orient iſt allgemein die Sitte, daß man ſich begrüßt, indem man die Hände über der Bruſt kreuzt und ſich verbeugt. Lokale Nachrichten. Viernheim, 10. Nov. »Es ſteht gut um die Zentrums ⸗ ſache Am 15. November finden in Heſſen die Gemeinderats⸗ Kreis- und Plovinzlaltagswahlen ſtatt Soweit der Verſammlungsbeſuch in der vergangenen Woche beobachtet werden konnte, Stimmung wahrzun Anzeſchen trügen, wird ſich di 0 nicht nur behaupten, ſondern überall mit ſehnlichen Gewinnen in die Parlamente einziehen. Für die hieſigen Zentrumsanhänger muß dles ein Anſporn ſein, dazu beizutragen, daß auch Blernheim ſeinen alten Ruhm behauptet. *„Silberblauke Waffen“. Der Redner der Volksblockverſammlung am letzten Samstag hat u. a. auch den Vorfitzenden der Zentrums⸗ partei in ſeiner Eigenſchaft als Lehrer und Er⸗ zieher herabzuwürdigen verſucht. Wie ſteht es damit? * Jungmännerbund. Heute Verſammlung im„Frelſchütz“. Das Lob von damals und— heute d Im Frühjahr dieſes Jahres wurde Herrn Lehrer Müller von der Schulbehörde die Stelle elnes Rektors an der Volksſchule zu Fürth angeboten, auf welche er jedoch an Oſtern aus perſönlichen Gründen freiwillig verzichtete. Damals ware ſich Herr Oberſchulrat Hofmann, Herr Schulrat Dr. Weil und Herr Rektor Mayr in der Beurtetlung des Herrn Lehrers Müller in Be⸗ ö zug auf ſeine Fähigkeiten als Lehrer und Sr⸗ zieher einig. Als ſich Herr Müller nicht ſofont bereit erklärte, jene Stelle anzunehmen, bat Herr Schulrat Dr. Well den Herrn Rektor Mayr, auf Herrn Müller einzuwirken, daß dieſer ſeine Einwilligung gäbe. Darauf erklärte Herr Rektor Mayr:„Das werde ich nicht tun, denn ich habe kein Intereſſe daran, einen der beſten Lehrer zu verlieren.“ In ähnlichem Sinne drückte ſich Herr Rektor Mayr auch anderen Leuten gegen ⸗ über aus. Denn dieſer muß es doch ſchließlich wiſſen, da er im ganzen etwa 10 Jahre lang der nächſte Vorgeſetzte von Herrn Lehrer Müller iſt. Daß ſich in ſeinem Urteil auch in den letzten Wochen nichts geändert hat, deſſen ſind wir ſicher. Verſtehen können wir, wenn viel⸗ leicht Herr Rektor Mayr mit dem Auftreten des Herrn Müller als Vorſitzenden der Zentrums ⸗ partet nicht einverſtanden iſt; denn in parteipoli⸗ tiſcher Hinſicht reden die 2 Herren verſchiedene Sprachen. Der Wahlkampf. Verſchledene Ve⸗ richte, die uns ſchon geſiern vorgelegen haben, konnten wir aus techniſchen Gründen geſtern leider nicht mehr zum Abdruck bringen Unſere Partel⸗ freunde erſehen aus der heutigen Nummer, daß der der Zentrumspartei aufgedrungene Kampf energiſch geführt wird. »Verſammlungs⸗Bericht der Arbeits⸗ invaliden u. Kleinrentuer. Um 1215 Uhr wurde durch den Vorſitzenden Adler die überaus ſtart beſuchte Verſammlung der Arbeitsknuvallden (die in der Götheſchule ſtattfand) eröffnet. Nach Klarlegung der mißverſtandenen Gegenverſamm⸗ lung im Gaſthaus zum(Löwen, erſtattete der Vertreter der Cauleitung, Koll. Hillinger Darm⸗ ſtadt, ſeinen Bericht über Winterverſorgung der Sozial⸗ und Kleinrentner, dann kam der Referent auf die monatl. Unterſtützungsſätze zu ſprechen. die nach dem Fürſorge⸗Pflichtgeſetz von Seiten der Gemeinden zu tätigen ſind, ein großer Teil hlervon wird vom Land getragen, u. a. griff Koll. Hillinger die Stadt Darmſtadt heraus, hier werden für alleinſtehende Rentenempfänger per 52 Mark monatl. Zuſchüſſe zu den kärg⸗ lichen Poſtrenten darauf bezahlt, ein Ehepaar mit 2 Kindern kommen nahezu auf 100 Mark Rente pro Monat uſw.; und mit Recht müſſen zolche Kreiſe, ſolange keine ausreichende Renten⸗ ſätze vom Reichstage befürwortet ſind, unterſtützt werden, denn ſie ſind diejenigen, welche ihr Höchſtes, die Geſundhelt, auf dem Schlachtfelde des Kapitals gelaſſen haben und find heute alt und grau geworden, den gibt man eine Rente, daß dieſe mit ihrem Leben nur noch regatieren können, ja gebt den armen Leuten nur nicht zu⸗ viel, denn ſonſt leben dieſe ja ein paar Tage länger u. a mehr, man kann auch auf die be⸗ vorſtehenden Provinzial-, Krets⸗ und Gemeinde⸗ wahlen zu ſprechen. Der Centralverband iſt partetpolltiſch und religiös neutral und ſoll nicht vor einen politiſchen Wahllarren geſpannt werden, aber weil die Rentenempfänger in allen Parla⸗ mentsbeſchlüffen von ihrem Wohl und Wehe abhängen, muß ein ganz beſonderes Augenmerk auf alle kommenden Wahlen gerichtet werden und uur denen Parteien ihre Stimme zu geben, die ſich als wirkliche Intereſſe⸗Vertreter in den Parlamenten erwleſen haben. 1 Auch Kollege Lüneburg, der als Gaſt au⸗ weſend war, geißelte manche Gefahren, die ver⸗ ſucht werden, in unſere Reihen hinelnzutragen. Nach weiteren ſachlichen Erledigungen ſchloß der Vorſitzende die ſo gut beſuchte Verſamm⸗ lung gegen 5 Uhr. Arbeitsopfer aufgewacht, groß iſt Deine Macht! Adler, 1. Vorſ. Abend Wie eutſtand der Volksblock? Aufklärung folgt in der nächſten Nummer. dieſer Film gezeigt.