„ 7 Fur die anlässiſeh unserer Suhernen Hochzeit und Verisbung übersandten Gldekwünsche und Geschenke, danken auf diesem Wege herzlichst. t F Nenn Ente J. l Hu. I W e, e 1 1 5 i Schlosser U. ü. 0 Unsere Läger sind weihnachtlich n 5 Waad d. 88bf 0 eingestellt, das heißt es ist eine e Wundervolle Auswahl aller der Artikel vorhanden, die für Weih- nachten beliebt und deren Preise „ Geernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezelle 60 Pfg., bei Wiederholung Viernheimer Tageblatt [Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins N 1 0 WJJ.“ͤV³O. 255 dere, anner Cesang Nerein. 1s gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta 100 Blumen., halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Naben Nee die in lfd. 1 5 ſiehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Feruſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ste, 86 70 278ſ„. Montag, den 30. November 1925 Heute Abend balb 9 Uhr Allgemeine besonders niedrig sind. Unsere stimmungsvollen Innen- Dekorationen werden Ihr Entzücken hervorrufen. Größte Spielwaren- Ausstellung Mannheims. Im Erfrischungsraum: konzert mit Weihnachtsprogramm. Fienbeſner Credit E. G. m. b. H. zu Viernheim. Bekanntmachung. Am Sonntag, den 6. Dezember 1925, Nachmittags 3½ Uhr findet im Saale des Freiſchütz eine außerordentliche General⸗Verſammlung mit folgender Tagesordnung ſtatr. Ausſchluß von Mitgliedern§ 8 Abſatz 2. Reptſions bericht, „Feſtſetzung der Paſivgrenze. . Feſtſetzung der Perſonalkreditgrenze. Aufwertung. „Verſchiedenes. Hierzu werden ſämtliche Mitglieder ganz ergebenſt eingeladen. Für den Auſſichtsrat. Lia hre s, Vorſitzender. Viernheim, den 28. November 1925. NB. Die Mitglieder werden an Zahlung der Zin⸗ ſen und entſprechende Teilzahlung bis 15. Dezember lf. Is, erinnert. Madlahrer- Bere„Fnigkell 1 55 0 5 0 Samstag, den 28. Nov. 7 N„iir abends 8 Uhr findet in . A unſerem Lokal z. neuen Bahn⸗ 8 1 IJhof, bei Frau Witwe Schneider nn re EN flitgſteder- Versammlung betr. Neujahrskonzert ſtatt. Um recht zahlreiches Erſcheinen katie Der Gorſtand. Arbeiter⸗Radfahrer⸗Bund„Solidarität“ (Mitgliedſchaft Wanderer) e Sonntag, den 29. Nov. nachm. 3 Uhr A ordentliche General⸗ Verſammlung im Lokal, wozu höflichft einladet „ 5 Der Vorſtand. Funn. U. Mun nöde SS ³L̃okal Ster Samstag abend 8 Uhr Anoleder- Ver sammung im Lokal. Das Erſcheinen aller Mitglieder iſt drin⸗ gend erforderlich. Sonntag, den 20. No., f itta 5 . T, ., Künstler- In bei guter Bezohlung zu mieten geſucht. Näheres im Verlag. 5 Fign. Vollzätlig erſcheinen Der Dirigent. 0 1 9 2 8 9 5 9 2 7 7 n e 5 2 5 N n 8 an junge Leute u vermieten. g Ft der wei Turner Bund Viernheim. Verein für Gport⸗ 1. Körperpflege Viernheim. Heute Abend nach der Uebungsſtunde wichtige Mitgliederverſammlung. liges Erſcheinen erwartet 1 5 Der Vorſtand. 8 Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr zu verkaufen. f 07 Turuſtunde U danse für alle Turner u. Sportler im Lokal. Mittags 3 Uhr Treffpunkt aller Aktiven und Schüler am Friedhof. Ausmarſch in den Wald. Die Turnwarte. Odenwald⸗Klub Bismarckſtr 32 Ouittungs- und Wechsel Formular Auchnandlang Mernn. Anzeiger 19 Herren bendtigt. Ortsgruppe Viernheim. Diejenigen Mitglieder, welche ſich an den Aufführungen beim Wandorer⸗ Ehrungsfeſt beteiligen wollen, werben gebeten, ſich am Montag, 30. Nov. fiehl abends 8 Uhr zwecks een empfien i i 4 einzufinden. Es werben 11 Damen un 70 ee Der Vorſtand. n Kalle Line Annashunmu muna Spielplan für Heute und Morgen l. Der Stur in den Aborun (Senſationsfilm in 6 Akten.) . Harry Fiel in Ine Scheimiisse des Pens Halt. Abenteuer eines Vielgeſuchten. Einer der größten u. ſchönſten Circusſilme. i tion, nein, auch wir in Nicht Amerika allein iſt der Staat der Senſation, babe aden ben einen Mann, der jeder Senſatton und e e teuer gewachſen iſt. 7 Uhr. rogramms wegen am Samstag Punkt halb We fe ee 6 Uhr und halb 9 Uhr Sonntag nachm. punkt 3 Uhr indervorſtellung. 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Die neueſte Ausgabe der„Weſtdeutſchen Arbeiterzeitung“ befaßt ſich mit den Ergeb⸗ niſſen des Parteitages in Kaſſel. Dabei wer den für die Zukunft folgende Forderungen erhoben: ö „Der Weg der Fraktion iſt jetzt zwangs⸗ läufig ſowohl durch die tatſächliche Entwick lung als auch durch die Beſchlüſſe der Fraktion und des Parteitages vorgeſchrieben. Möge ſie ihn herzhaft bis zum Ende gehen. Zweilerlel muß darüber hinaus geſchehen: ö 1. Das formale Bekenntnis zur Republil muß mit Blut und Leben erfüllt werden. Im alten Staat iſt es niemanden eingefallen, von der Zentrumspartei ein formelles Bekenntnis zur Monarchie zu verlangen. Ein formelles Bekenntnis hat ſie nie abgelegt und nie abzu⸗ legen brauchen, weil die Repräſentanten der Partei ſich perſönlich mit Herz und Hand zur Monarchie bekannten. Nun kann man gewiß nicht heute ſo und morgen ſo, heute für die Monarchie und morgen für die Republik ein⸗ treten. Die Monarchie aber exiſtiert nicht mehr und was das Wichtiaſte iſt: ſie hat ſich ſelbſt erledigt, und zwar unter Um⸗ ſtänden, die ſogar den vollblütigſten Monar⸗ chiſten mit Entſetzen erfüllten. Als die Monar⸗ chie abgetreten war, hat dann die Zentrums⸗ partei führend mitgeholfen. Deutſchland aus der Revolution und Anarchie herauszuführen, und ſie fand dafür keine Möolichkeit, als die republikaniſche Staatsform. Die Republik iſt von der Zentrumspartei mitgeſchaffen wor⸗ den und nach Lage der Verhältniſſe kommt für Deutſchland eine andere als die republika⸗ niſche Staatsform überhaupt gar nicht mehr in Frage. Das kann man natürlich alles ſa⸗ gen unter Schonung der Gefühle Andersden⸗ lender und unter Achtung jeder andern Ueber⸗ zeugung. Praktiſch aber kann Deutſchland nut auf der Grundlage der Republik zuſammen⸗ gehalten werden, ſich wieder aufrichten und den Traum aller großen Deutſchen. Groß⸗ deutſchland nämlich, Wirklichkeit werden laſſen. Und daß mit der Republik auch die republikaniſchen Farben ſchwarz⸗xot⸗gold, die mehr ſind als Farben. die ein Symbol ſind des ſozialen Volksſtaates und ſeiner innern Freißeit, zu Ehren gebracht werden müſſen, , ſelbftverſtändlich. Die nächſte Zeit muß zei, gen, ob die vielen aroßen und kleinen Partei⸗ repräſentanten im Londe draußen die Situa⸗ tion erfaßt haben. Bei der Jahrtauſendfeier und den Befreiunasfeiern im Rheinland ift diedeutſche Reichsflagge auch von Zentrums führern ſehr, ſehr ſtiefmütterlich behandell worden. Bei der bevorſtehenden Befreiung der dritten Rheinlandzone. wird man beobachten können, ob die Beſchlüſſe des Kaſſeler Partei⸗ tages von den Anhängern im Lande verſtan⸗ einen häßlichen Klang. Die örtlichen Partei⸗ leitungen müſſen zeigen, daſt ſie nicht blut⸗ lere Inſtanzen. Apparate ſind. ſondern daß ſie eben, daß ſie Köpfe und Herzen haben. dab ſie nicht volksfremd ſind, ſondern das Vol verſtehen und verſtehen wollen und das zanze Volt in allen ſeinen Schichten— nicht- e einen nur und die andern, ſondern alle an ſich heranziehen wollen, die guten Willens d, der Partei zu dienen und ihr ihre Kräfte donwidmen. Die Parteileitungen dürfen die olksgemeinſchaft nicht nur predigen, ſie müſ⸗ u ſie in ſich verwirklichen. Da liegt eine roße wichtige Aufgabe, die vielfach gar nicht uſt genug genommen wird und woraus ſich ann ſoviel Reibungen, Mißhelligkeiten und iſtimmungen ergeben. Im Parteiverband jeder Zentrumsmann und wir betonen usdrücklich auch jede Zentrums frau B. ligungsmöglichkeit finden. Auch die ſozial id volitiſch fortſchrittlichſten! Wirth hat in aſſel darauf hingewieſen, daß die katholi⸗ den und chriſtlichen Republitaner zwar in 10 Partei, aber nicht genügend in den Par⸗ ſelinſtanzen, Fraktionen und Kommiſſionen, id wo die Beſchlüſſe gefaßt werden. vertreten 0 Und er hat angekündigt. daß ſie nun an 5. Tore klopfen und Einlaß begehren wer⸗ e. Wenn die Parteileitungen klug ſind, wer⸗ 10 ſie darauf nicht warten, ſondern jetzt ſchon „elolts nachprüfen. wie es bei ihnen beſtellt . gegebenenfaſis die Tore öffnen, bevor * 5 vordernden Kintaß bedehren. Der Mlatz, Vn man ſich gedrängt bat, den man er⸗ die oder erfchlſch, iſt nie ſehr behaglich. ee nan aber eingeladen wurde. Plat zu und wenn einem der Stuhl 8 1 . EEE wohl darauf. In der Zentrumspartei ſoll ein jeder ſich wohl fühlen auf ſeinem Platz.“ Das Ende des Parla⸗ mentarismus in Italien. Wenn es noch eines Beweiſes für das Ende des Pärlamentarismus in Italien bedürfte, ſo hätten die letztvergangenen Sitzungstage des viel⸗ leicht mit dieſer Abſicht überraſchend einberufenen Parlaments ihn erbracht. Poſitiv geſprochen, ha⸗ ben ſie der Welt wieder einmal das Machtbe⸗ wußtſein der faſchiſtiſchen Gewalthaber gezeigt, die auf das bisherige Schattenſpiel parlamentari⸗ ſcher Arbeit verzichten zu können alauben, und kurzerhand jedem, der nicht zu ihrem Gefolge zählt, das Wort verbieten und ihn aus dem Sitz⸗ ungsſaal verjagen. Die in ihrer Richtigkeit un⸗ anfechtbare Erklärung des kommuniſtiſchen Abge⸗ ordneten Maffi, daß der Miniſterpräſident nicht alle Schichten des arbeitenden Volkes hinter ſich, habe, zog dem Sprecher die handgreifliche Zu⸗ rechtweiſung durch den faſchiſtiſchen Parteiführer Farinacei und ſamt ſeinen Fraktionsgenoſſen den von Körperverletzungen begleiteten Hinaus⸗ wurf aus dem Parlamentsgebäude zu. Das Beiſpiel und die Androhung ähnlicher Behand⸗ lung ließ die übrigen zur Rückkehr bereits ent⸗ ſchloſſenen Opppſitionellen ſchleunigſt ihre Abſicht auf unbeſtimmte Zeit vertagen, womit Wider⸗ ſpruchsloſigkeit innerhalb des Hauſes erzielt iſt. Da die hauptſächlich intereſſierenden faſchiſti⸗ ſchen Geſetze erſt in der nächſten Woche zur lob⸗ preiſenden Beſprechung und Annahme gelangen werden, und ein guter Teil der Arbeitszeit der Kammer ſich in Ovationen erſchöpfte,“ zog der gleichzeitig tagende Senat! exhöhte Aufmerkſamkeit auf ſich. Hier wurden die Geſetze über das Wahl⸗ recht der Frauen und die geheimen! Geſellſchaften verabſchiedet. Mit; erſteremberhielten: die“ Frauen die vielumkämpfte, heute, ziemlich theoretiſche Ge⸗ nugtuung der Teilnahme kamRöffentlichenz Leben der Gemeinden, mitlletztexemmderkStagtkdas ge⸗ ſetzliche Mittel, gegen die Freimaurer nachdrücklich vorzugehen. Nach einer verbreiteten Auffaſſung beabſichtigt die Regierung, ſobald die großen Geſetzesvorla— gen verabſchiedet ſind, ſpäteſtens zu Beginn der Weihnachtsferien, die Kammer„ſine die“ zu ver⸗ tagen. Bei der Staatsform, in die ſich Italien hineinentwickelt, könnte auf eine Wiedereinberu fung verzichtet werden. Um ſo mehr, als man auch den Anſchein eines parlamentariſchen Staats- ſyſtems keinen Wert mehr legt und dieſes Archäo⸗ logen, wie Muſſolini ſich kürzlich ausdrückte, als geeignetes Arbeitsfeld überlaſſen will. Von der zur Nichtigkeit zuſammengeſchrumpf ten Bedeutung des Abgeordnetenhauſes, das nur mehr als Rahmen für tönende Reden des Staats⸗ oberhauptes eine gewiſſe Berechtigung hat, ver— dient die geſetzgeberiſche Tätigkeit der Regierung ernſtere Beachtung. Ungehindert durch die Rück⸗ g ſichtnahme auf andere Parteien, von kleinlichen Hemmungen und Bedenken frei, in ihrer Kühn⸗ heit verblüffend, geht ſie ohne Umwege rückſichts⸗ los auf das Ziel der Zuſammenſaſſung der natio⸗ nalen Machtmittel los. das nach ihrer Auffaſſung nur unter einer modernen Diktatur erreicht wer— den kann. Dieſem Gedanken dient das Geſetz über die Stellung des Premierminiſters. der nur 0 dem König verantwortlich, von keiner varlamenta- den wurden und beachtet werden. riſchen Mehrheit abhängig, ſeine Miniſter belie— 9. Das Wort Parteiinſtanzen hat big wechſelt, ohne deſſen Genehmigung keine Ge— ſetzesvorlage eingebracht werden kann, den anzu— greifen oder zu verunglimpfen mit ſtrengſter Strafe geahndet wird. Noch einſchneidender iſt das neue Geſetz, das Arbeiterſchaft und Unter— nehmertum in Syndikate preßt, über die der Staat die Aufſicht führt und bei Uneinigkeiten letztinſtauzlich entſcheidet, das Ausſperrung ſo- wohl wie Streik mit empfindlichen Straſen he egt. Mit ihm dürfte eines der intereſſanteſten⸗ ſozialpolitiſchen Experimente gemacht ſein, und die bamit übernommene Aufgabe wohl die ſtärkſtee Nraſtprobe darſtellen, die an den Faſchismus inf nächſter Zeit herantreten kann. Neue Wege in gleicher Richtung beſchreitet das Geſetz über die provinzialen Wirtſchaftsräte, die ebenfalls unter der Kontrolle der Regierung an Stelle der auf⸗ zulöſenden Induſtrie⸗ und Handelskammern,. Landwirtſchaftsräte und Arbeiterkammern treten ſollen. Auch ihrer Wirkſamkeit auf die Belebung der Wirtſchaft kann mit Neugierde entgegenge⸗ ſehen werden. Die ſchon beſprochenen inneren Verwaltungsreformen, die den Einfluß der Staatsgewalt und damit der faſchiſtiſchen Macht⸗ haber ſtärken und jede Selbſtverwaltung auf ein Mindeſtmaß verringern, wenn nicht ganz ab⸗ ſchaffen, gehen damit varallel. ö Was bei dieſer ſichtlichen und ausdrücklich* mer betonten Kraftenfaltung des Faſchismus je⸗ f doch verwundert, iſt die übergroße Empfindlichkeit gegenüber der Kritik, die eigentlich auf Unſicher⸗ geit ſchließen laſſen könnte. Denn nicht genug im Inlande jede, auch nur theoretiſche Oppoſttio niebergeknüppelt zu haben, wird bei der klein nicht beifälligen Aeußerung des Auslandes Empörungsſturm über die Verunglimpfung Ita⸗ lteus entfacht, ohne dabei der Tatſache Rech⸗ aung zu tragen, daß nun einmal der größte Teil der ziviliſierten Welt das öffentliche Heil bei an⸗ deren Methoden ſucht, als ſie der Faſchismus ſein elgen nennt. Kommen dann noch dazu die ver⸗ Keckten und offenen, vielleicht überſchüſſiaem entſpringenden Drohungen, Säbe! wei Mill ſpr!“ ſie die 2.— bererter Kämpfer“ ſo rann es nicht erſtaunen. eine kriegsmüde Umwelt dem Ueberwinder Warlamentarismus nicht ſo wohl geſinnt it er es wünſchte, und ſein innerpolitiſches G mentieren mißtrauiſch betrachtet. Ohne de n die häuslichen Verhältniſſe Italiens ſich ein⸗ miſchen zu wollen! Das Kabinett Briand. Briands Bemühungen erfolgreich. Paris, 28. Nov. Briand hatte geſtern den ganzen Tag über ſeine Beſprechungen mit politi⸗ ſchen Perſönlichkeiten fortgeſetzt. Als letzter er⸗ ließ der frühere Miniſter Lavale das Außen⸗ miniſterium. Er erklärte Journaliſten gegenüber, aß Briand erſt heute vormittag das Kabinett bil⸗ den werde. Painleve ſoll das Kriegsminiſterium abgelehnt haben. Caillaux iſt ebenfalls von Briand empfangen worden. Als Miniſterkandida⸗ ten werden noch genannt: Durand(Radikal) als Landwirtſchaftsminiſter, Lavale als Unterſtaats⸗ ſekretär für das Miniſterpräſidium und Auswär⸗ tige Angelegenheiten, für techniſchen Unterricht der ſozial⸗republikaniſche Abgeordnete Rameil⸗Eynac⸗ als Miniſter für Luftſchiffahrt, der Abgeordnete der radikalen Liſte Danieleu für die Handelsma— rine. Das neue Kabinett Briand wird ein Mini⸗ ſterium der Linken ohne die Sozialiſten ſein. Die angekündigte Erweiterung nach der Mitte hin tritt ein. Der Miniſter Leygues gehört der bis⸗ herigen Oppoſition an. Von der Preſſe wird das neue Miniſterium als ein Kabinett der Konzentration mit ausgeſprochener Orientierung nach lints bezeichnet. Die drei bürgerlichen Kartellgruppen brachten am Freitag abend in einer Beratung zum Ausdruck, alles zu tun, um in engem Kontatt mit den Sozialiſten zu bleiben und zuſammen mit ihnen eine Baſis für die Fort⸗ führung des parlamentariſchen Zuſammengeyens zu ſuchen. Die Miniſterliſte. Paris, 28. Nov. Die vis in die ſpät. Abenoſtunden zwiſchen den Parteien der neue, Mehrheit geführten Verhandlungen haben zu einer Einigung geführt, die das Zuſtandekom⸗ men eines neuen Kabinetts Briand als nun⸗ mehr geſichert gelten läßt. Von Havas wird folgende Miniſterliſte ausgegeben, die abe da die Verteilung der Portefeuilles noch nich, definitiv ſein ſoll, gegevenenfaus noch Verän⸗ derungen erfahren rann: 4180 Miniſterpräſident und Miniſter der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten: Briand(Rep Sozialiſt); Ginanzen: Loucher(Radikale Linte);; zerieg: Painleve(Republ. Sozialiſt); Marine: Leygues(Linksrepublitan.); Landwirtſchaft: Rouſtan(Demotrati⸗ ſche Linke); kale Linke); 1 ee Arbeit: Durafour(Radikalſozialiſt); Kolonien: Perrier(Demokr. Linke); Unterricht und Kunſt: Durand(Radi kalſozial iii“ Anterſcuutsſetretare: Im Miniſterpräſidium und und im Mi- niſterium des Auswartigen: Laval(Unab⸗ hängiger So,. Techniſc h. erricht: Rameil:(Repu⸗ blikaniſcher Co e; Krieg: Ofſora(Radilkalſozialiſt); Luftſchiffestat: Eynac(Raditale Linke); Handelsmarine: Danielou(Raditale Linke). Nach dieſer Liſte, die noch vollſtändig zu ſein ſcheint, darm weder die Juhaber des Porteſeuilles der oſſentlichen Arbeiten, noch das Unterſtaatsſetreiuriat fur die zerſtörten Gebiete enthalten ſind, wird Briand nicht we⸗ niger als 10 Mitglieder des letzten Kabinetts atfuleve, davon 7 Miniſter und 3 Unter⸗ faatsſekretäre in ſein Miniſterium aufnehmen. Neu ſind einſtweilen nur Loucheur für die Finanzen, Leygues für die marine und Rouſtran für die Landwirtſchafe. Endgültige Konſtituierung erſt morgen. Paris, 28. Nov. Briand hat ſoeben den am Quai d'Orſay verſauemelten Vertretern der Preſſe erklärt, daß die definitive Konſti⸗ tuierung des Miniſteriums, deſſen Zuſtande⸗ kommen geſichert ſei, erſt im Laufe des Sams⸗ tag vormittag erfolgen wird. * Poutiſche Umſchau. — Das vor. ge deutſch⸗ ſpaniſche Handels⸗ abtommen. Das neue deutſch⸗ſpaniſche vorläufige Handelsabkommen, deſſen weſentlicher Inhalt ſchon mitgeteilt worden iſt, kann erſt bindende Kraft mit Rüawirkung ab 18. November 1925 er⸗ langen, wenn es ratifiziert iſt. Die Zollſtellen ſind jedoch angewieſen worden, das Abkommen letzt ſchon in einer Weiſe zu berückſichtigen, daß Unterſchiedsbeträge zwiſchen den autono⸗ n 8 men und den vertragsmäßigen Zollſätzen für die im Zoll herabgeſetzten ſpaniſchen Erzeugniſſe To⸗ maten, Tafeltrauben, Bananen, Apfelſinen, roter Verſchnittwein und Oelſardinen, ohne Sicherheits⸗ leiſtung und ohne Verzinſung ſtunden und daß ſie Anträgen auf vorläufige Herauszahlung und zinsloſe Stundung der Zolldifferenz für die Zeit dem 18. November 1925 zum autonomen Satz abgefertigten einſchlägigen Waren entſprechen! Für Almeria⸗ und Denia⸗Trauben in Fäſſern über 15 Kilogramm, für die für ein Kontinent von 100 000 Fäſſern bis zum Schluß dieſes Jah⸗ res ein Zollſatz von 10 Mark für einen Doppel⸗ zentner vorgeſehen iſt, kann vorerſt nur die Diffe⸗ renz zwiſchen den autonomen Satz und Vertrags⸗ ſatz von 15 Mark geſtundet werden, bis mit de ſpaniſchen Regierung eine Vereinbarung über de Urſprungsnachweis getroffen iſt. ö 1 — Abgelehnte Gehaltsforderungen der ſaar⸗ ländiſchen Eiſenbahner. Die Regierungskommiſ⸗ ſion des Saargebiets hat unter Hinweis auf die unſtabilen Verhältniſſe die von den Eiſenbahner⸗ verbänden geforderte Lohn⸗ und Gehaltserhöhun abgelehnt. — Die Abbauanſichten der Reichsbahn. Wie wir erfahren, hat die Miteilung der Deutſche Reichsbahngeſellſchaft, den Perſonalbeſtand an Beamten und Arbeitern, der augenblicklich 73 00 Köpfe beträgt, auf 693 000 Köpfe zu vermindern unter den Organiſationen der Eiſenbahnbeamte und Arbeiter große Beſorgnis und Erregung her— vorgerufen. Der auf freigewerkſchaftlichem Bod ſtehende Einheitsverband der Eiſenbahnarbeit Deutſchlands iſt ſofort geſtern vormittag zu einer Vorſtandsſitzung zuſammengetreten, um ſich über ſeine Schritte gegen die weitere Verminderun des Eiſenbahnperſonals ſchlüſſig zu werden. Vo allem wird in gewerkſchaftlichen Kreiſen darau hingewieſen, daß der Abbau unwirtſchaftlich ſe und auf die Dauer die Betriebsſicherheit gefährde Wie wir weiter erfahren, befinden ſich unter den 732 000 Köpfen des Perſonals 27000 bis 28 000 Zeit⸗ und Aushilfsarbeiter. die täalich gekündio werden können. Der Friedensperſonalbeſtand von 693 000 Köpfen, den die Deutſche Reichsbahngeſell⸗ ſchaft wieder erreichen wolle, habe auf Grund einer zehnſtündigen Arbeitszeit beſtanden, wäh⸗ rend naturgemäß bei der heutigen neunſtündigen Arbeitszeit etwas mehr Perſonal gebraucht werde. Außerdem habe ſich der Perſonenverkehr beträcht— lich vermehrt. Die Gewerkſchafen weiſen ferner darauf hin, daß die Finanzlage der Reichsbahn durchaus keine ungünſtige ſei und daß die Haupt⸗ verwaltung neben der Zahlung der Reparations⸗ leiſtungen noch Rücklagen machen könne, die für Neuerwerbungen, ſo z. B. zum Ankauf von Ak⸗ tienpaketen von Fluglinien und Kanälen, ver— wandt werden. — Die Beiſetzung der Königin⸗Mutter Alexan⸗ dra von England. Unter ungeheurer Beteiligung der Bevölkerung fand geſtern vormittag die Trauerprozeſſion der Leiche der Königin-Mutter f a ue Alexandra nach Weſtminſter⸗Abbey ſtalt, wo der Handel;: Daniel⸗ Vincent(Radi! Se nd ane 5 5 wird. Außer der königlichen Familie ſchritten hin⸗ Sarg bis zum Abend öffentlich aufgebahrt ſein ter dem Sarge die Könige von Dänemark, Bel⸗ gien und Norwegen, ſowie die Kronprinzen die⸗ ſer Länder und die königlichen Gäſte anderer Länder. Während unter dem Donner des Trauer— ſaluts der Zug durch die Straßen Londons ſchritt, fiel der erſte dichte Schnee in dieſem Jahre. L Zum Beſuch Tſchitſcherins in Frankreich. Wie die Sowzjetbotſchaft mitteilt, hat der ruſſiſche Volkskommiſſar Tſchitſcherin u. a. Briand, Pain⸗ leve, Herriot, de Monzie, Dalbiez und dem Ge⸗ neralſekretär im auswärtigen Amt Berthelot be— ſucht.— Der„Natin“ beſtätigt, daß in der Un⸗ terredung Tſchitſcherins mit Berthelot gleichfalls die Grundlagen für eine ſpätere Diskuſſion vor⸗ ö bereitet wurden. — Der belgiſche Budgetvoranſchlag. Das bel⸗ giſche Kabinett hat der Kammer den revidierten Budgetvoranſchlag für 1926 u. eine neue Steuer- vorlage zugehen laſſen. In dem Budget ſind die bereits gemeldeten Abſtriche von insgeſamt 150 Millionen Franken aufgenommen worden. Nach dem neuen Steuergeſetz ſoll die Dividendenſteuer von 15 auf 20 pCt. und die Steuer auf auslän⸗ diſche Kapitalien in Belgien von 4 auf 5 pCt. er⸗ höht werden. Weitere Erhöhungen ſind vorge⸗ ſehen für die Steuer auf Fahrzeuge, Hunde, Ver⸗ gnügen und verſchiedene andere Objekte. — Zeligowsti polniſcher Kriegsminiſter. Der Präſident der polniſchen Republik hat dem Sene⸗ ral Zeligowski zum Kriegsminiſter ernannt. Zeligowski verdankt ſeinen Generalstitel dem Erfolg des ſeinerzeit von ihm in Szene geſetzten Einmarſches ins Wilnagebiet und war in der letz⸗ ten Zeit Korpskommandeur in Thorn. ö Die Lage in China. 5 Peking beſetzt. London, 27. Nov. Aus Peking wird ge⸗ meldet, daß General Feng Peking beſetzt hat. Die Ordnung iſt nicht geſtört. Der Präſident der Republik ſoll nach einer weiteren Meldung er⸗ klärt haben, daß er zurücktreten werde. London, 27. Nov. Die politiſche Lage in China wird durch die Beſetzung Pekings getennzeichnet. Der angedrohte Rücktritt des Präſidenten der Re⸗ publit ſcheint aber noch nicht zur Tatſache gewor⸗ den zu ſein. Die Stellung Tſchangtſolins muß werden „Militarte 3 Virilis bei. welche ſpäter dem nebenan der bisher durch die Anbauten 75 2* e den Gegnern 2 gtſo lins hab Unzufriedenheit bei ſeinen Unterführern hervorgerufen, die jetzt in der Mandſchurei die Macht an ſich 5. 5 haben. Der dortige neue Machthaber iſt Kuo⸗Sing⸗Lin, gegen den der Sohn Tſchangtſolins die Macht ſeines Vaters zu retten ſucht. In der Provinz Tſchili, in der Peing liegt, ſind Truppen der Provinz Honen einmarſchiert, deren Befehlshaber als ein Parteigänger des Generals Feng ange⸗ ſehen wird. Ferner befinden ſich in dieſer Pro⸗ ö vinz Truppenkontin te des Generals Li⸗Sing⸗ Lin, welcher von Tſchangtſolin abgefallen iſt. Kleine Chronik. Pius 11. in St Peter. Der Heilige Vater begab ſich nach Schluß det eierlichkeiten zur Erinnerung an das Nicäiſche onzil nach St. Peter, begleitet von ſeinen Fa⸗ miliaren und Fackelträgern, um das Salvatorbild zu verehren, das vom Lateran nach St. Peter überführt worden war und während der griechi⸗ chen Pontifikalmeſſe auf dem Hochaltar von St. eter Auſſtellung gefunden hatte. Pius 11. ver⸗ Harrte längere Zeit im G ü ebete vor dem ehrwür⸗ digen Bilde, das die Tradition des Hl. Lukas, dem Maler und Evangeliſten, zuſchreibt und die Zeit des Nicäiſchen Konzils erlebt haben mag. Das Bild iſt größtenteils— nach orientaliſchem Brauche— mit Goldplatten bedeckt, welche nur den Kopf und die Hände frei laſſen. Das bärtige Geſicht des Heilandes weiſt ausgeſprochen ſemi⸗ tiſche Züge auf und ähnelt dem Moſaik in der Abſis des Laterans, welches aus konſtantiniſcher, Zeit ſtammen mag oder bei Erneuerung des Moſaiks von einem ſolchen kopiert ſein mag. Nach einer kurzen Andacht am Grabe des Apoſtelfür⸗ ſten begab ſich der Heilige Vater in den Vatikan zurück. Der Tempel der Fortung Virilis mieder freigelegt. Muſſolini wohnte der Feier aus Anlaß der be— endigten Freilegung des Tempels der Fortuna Dieſer alte römiſche Tempel aus dem erſten Jahrhundert vor Chriſti verdankt ſei⸗ ne gute Erhaltung dem Umſtande, daß ein Papft des Mittelalters ihn in eine Kirche umwandelte, befindlichen Hoſpiz unierten Aemenier übergeben wurde und welche der ägyptiſchen Maria geweiht war. Dieſe Büßerin der römiſch⸗-helleniſtiſchen Zeit Aegyptens iſt oft in der Poeſie behandelt worden, zuletzt noch muſikaliſch von Maſſenet in ſeiner Oper„Thais“, eben dieſer Maria Aegypticca. Der Temyel war des arminiſchen Ho⸗ ſpizes halb verdeckt. Ein Abrommen mit der ar⸗ miniſchen Nationalſtiftung ermöglichte die Nie— derlegung dieſer Häuſer. Djeſer kleine und zier— liche Tempel liegt jetzt frei und allen zugänglich an der Piazza della Bocca della Verita, gegen— über jenem anderen Tempelchen, dem Rundtem— vel der Veſta, den alle Rombeſucher kennen undl deſſen Rundform auf unzähligen Bildern Stichen Roms wiederkehrt. Auch dieſer hatte ſeine Er⸗ haltung dem Umſtande zu verdanken, daß er in eine Kirche umgewandelt wurde. Die Benennung des freigelegten Tempels iſt nicht ganz ſicher. ö Eine Falſchmünzerwerkſtatt entdeckt. In Groß-Berlin tauchten im vergangenen Monat an verſchiedenen Stellen falſche e arkſtücke auf. Am 24. Oktober wurde ein jun⸗ er Mann namens Hans Rh., der in einem okal ſeine Zeche mit einem falſchen Zwei⸗ markſtück bezahlte, feſtgenommen. Die Münze fühlte ſich fettig an, und auch am Klang er⸗ kannte der Wirt ſofort die Fölſchung und ließ den Gaſt feſtnehmen. Deſſen Begleiter entkam. Nu behauptete, dieſes Zweimarkſtück und no andere, die man bei ihm fand, in eine mirtſchaft beim Wechſeln eines 20-Mk⸗ erhalten zu haben. wollte aber nich n Von P. Hubertus M. Vogt, O. Pr., Worms. Es iſt ein Glück. Mehr als früher hat heute ſchch Volt Verſtändnis und Liebe für ſeine Ge⸗ ö e. i g Tief gepackt ſind wir bei jeder Geiſteswande⸗ rung durch die weiten Lande der Vergangenheit. Da werden Völker und Menſchen mit ihren Schick⸗ ſalen vor uns lebendig. Viele der Schickſale ballen ſich dunkel und bleiben unverſtändlich. Wo ſich b aber Verwandtes in unſerer Seele rührt, da emp⸗ . ſchtage wir ganz und verſtehen wir ganz, da chlagen die Pulſe ſchneller und heißer das Herz. Heldentum und Heiligkeit aus alten Tagen er⸗ greifen immer von neuem. Sie drängen und pornen und wollen gleiche Tat und Größe. N Wir brauchen wieder ein ſtarkes Volk und arke Führer. Dazu iſt Rückblick nötig und Schu⸗ ung bei den Meiſtern an Heldentum und Heilig⸗ eit. Denn ewig bleibt es wahr: Nicht die Leben⸗ 1 allein, mehr noch die Toten bauen das Vater⸗ and. Wehe dem Volke, das ſeine große Tradi⸗ tion und den Geiſt ſeiner großen Toten nicht mehr kennt. Die Großen eines Volkes ſind die Wahrzeichen nach denen die Gegenwart ſich richten muß, will ſie nicht Schuld und Strafe fürchten. Sie ſind die Fundamente, auf denen die Kultur ſich baut, die Felſen, an die das Leben ſich lehnt. Zwölf Söhne des Volkes, zwölf Apoſtel waren die Eroberer der alten Welt mit ihrer kranken Kultur. Gotteskraft war in ihnen, die einriß und umgeſtaltend neu aufbaute. Feldherrn Chriſti fürs Gottesreich waren die Apoſtel kraft ihrer Sendung, und viel ſtärkere⸗ Welteneroberer ſind ſie geworden als jene ruhmgekrönten Sieger der Erde, als Alexander und Hannibal, als Caeſar und Napoleon. Wir Deutſche haben auch Apoſkel: St. Bon i⸗ fatius bleibt der erſte und größte. Und St. Caniſius wurde uns von Gott gegeben aus eigenem deutſchen Stamme in jenem Jahrhun⸗ dert, das zur Schickſalswende für uns und die nordiſchen Völker geworden iſt. Eine große Zeit war es in ihrem Geſchehen. größer aber noch durch die Aufgaben, die ſie den Menſchen ſtellte. St. Caniſius, dieſer echt deutſche und treu ka⸗ tholiſche Sohn aus der alten Reichsſtadt am Rheine, begriff dieſe Zeit, er verſtand ihr Gebot und deutete ihre Zeichen. Er erkannte das tragi⸗ ſche Verhängnis, das der Sündenfall des Abend⸗ landes für das deutſche Volk und ſeine Zukunft bedeutete und bedeuten würde. Und ſo trat er auf mit Heldenmut und Geiſtes⸗ kraft, heilig an Sitte und Leben. Und er ſtellte ſich vorn in die erſte Reihe als entſchloſſener Füh⸗ rer, er wurde der zweite Apoſtel der Deut⸗ ſchen, der Retter für den Süden und Weſten. Was St. Caniſius wollte und tat, begreifen wir erſt heute. Wo die Faſſaden fallen, wo wir die letzten Auswirkungen um uns erleben, da er⸗ kennen wir die ganze Furchtbarkeit der Kataſtro⸗ phe vor vier Jahrhunderten. Wir überſehen den Weg der Geſchichte, denn heute können uns keine n mehr täuſchen, Tatſachen haben das klare ort. Caniſius war deutſcher Apoſtel, ein wahrer Re⸗ formator der katholiſchen Kirche in unſeren Lan⸗ den, einer der Größten in der deutſchen Geſchichte ein Held und ein Heiliger. Ganz unermüdlich war er auf ſeinen apoſtoliſchen Reiſen als Predi⸗ ger. als Beichtvater, als Schriftſteller, als Katechet als Pädagoge. Ein gefürchteter Gegner war er, nicht im Sinne bloßer Negation, ſondern als Verteidiger des al⸗ ten Glaubens. Ein edler Reformator war er. 2 en, wo das geweſen iſt Nach einiger erhielt ein Zeitungshändler in Oranien⸗ An Falſchſtück der gleichen Art in e Er hatte ſich den Kunden gemerkt und ließ ibn mit Hilfe von Bahnbeamten feſtneh⸗ ne. 22 0 5 N Schwere Ketten. Erzählung von F. Arnefeldt. Faſſungslos, gebrochen an Leib und Seele, war ſie ins Schloß zurückgekehrt, in bangen Zweifeln, ob ſie nicht doch dem Baron oder Richard einen Wink geben ſollte, und kaum hatte ſie ſich von ihrer Betäubung er⸗ holt, da durchzitterte Wehklagen das Haus: die Leiche des ermordeten Barons war gefun⸗ den worden. Sie ahnte, nein ſie glaubte mit Beſtimmt⸗ heit zu wiſſen, wer der Mörder ſei und wie die Tat geſchehen war, und nun war ihr Mund verſiegelt, ſie durfte Berninis Anweſen⸗ heit im Parke nicht verraten. Für ſeine Mit⸗ ſchuldige hatte ſie ja doch gegolten, warum ihn erſt angeben? Mit dem Geheimnis ihrer un⸗ ſeligen Ehe zerrte ſie zugleich ein anderes an die Oeffentlichkeit. Lieber nahm ſie die ganze Wucht der Beſchuldigung auf ſie, mochte man ſie richten nach der ganzen Strenge des Ge⸗ ſetzes. Was ſie zu ihrer Verteidigung anführen konnte, vernichtete ſie in den Augen des Ein⸗ zigen, um den es ſich zu leben verlohnte. Selbſt das, was ſie ihm ſo gern zugeflüſtert, damit er eine andere errette aus dem Abgrunde, in den ſie verſunken, durfte ſie ihm nicht anver⸗ trauen. Eine Tat ſchloß ſich der anderen an, wie Glieder einer Kette; zog ſie eine an das Licht, mußten ſich notwendigerweiſe auch die anderen entrollen. Beinahe zwei Wochen befand ſie ſich be⸗ reits in Unterſuchungshaft. Man hatte ihr ein nicht unfreundliches, leidlich wohnlich einge⸗ richtetes Gemach, aus deſſen Fenſter man einige grüne Bäume eines benachbarten Gar⸗ tens ſehen konnte, im Gerichtsgebäude zu Hallſtadt als Gefängnis angewieſen. Sie durfte ſich beſchäftigen, Bücher und Schreib⸗ zeug ſtanden ihr zu Gebote und doch— wie bleiern ſchliechen die Stunden, nicht Wochen, ſondern Monate und Jahre glaubte ſie im Ge⸗ fängnis zugebracht zu haben. zu ihr; ſpannen ſich die Tage ab, in denen ſie ſchlaflos auf ihrem Lager lag und mit häm⸗ mernden Schläfen und fieberndem Hirn dem eintönigen Schall der Tropfen lauſchte, die aus der Dachrinne in darunter befindliches Zinkbecken fielen. Und doch war dieſe Oede und Stille noch eine Wohltat im Vergleich zu der Pein, wel⸗ cher der Armen aus dem Zuſammenſein mit den einzigen Menſchen erwuchs, die ſie außer dem Schließer und deſſen Frau zu ſehen be⸗ kam. Die Verhören, die ſie vor dem Unterſu⸗ chungsrichter zu beſtehen hatte, waren für ſie eine geiſtige und ſeeliſche Tortur. Sie durfte ja nicht reden und lechzte doch danach, ihrem gepreßten Herzen Luft zu machen. Sie erlag unter der Laſt des Schweigens, und man hielt ſie für halsſtörrig und verſtockt. Wie oft, wenn ſie aus dem Verhör kam, ſprach ſie mit gerungenen Händen und bren⸗ nenden Lippen Mignons rührende Verſe: „Ein jeder ſucht im Arme des Freundes Ruh, Dort kann die Bruſt in Klagen ſich ergießen, Allein ein Schwur drückt mir die Lippen zu Und nur ein Gott vermag ſie aufzuſchließen.“ „Ich bin ſchuldig“, ſeufzte ſie,„und doch nicht ſo, wie ſie es meinen! O, dürfte ich mich nur bei ihm verteidigen, dürfte ich mich zur entſühnen in ſeinen Augen! Von allem! was mir auferlegt worden, tragen ſeine Verachtung!“ Schließer, ſie zu einem Verhör ſie nicht? Richter fort, ſie ſcharf fixierend, Keine Kunde drang aus der Außenwelt 8 niger men, als er nachmittags wieder an ſeinen Stand vorbeikam. Der Begleiter entkam wie 5 dernen. Bei dem Verhafteten, einem Kaufmann Er hatte wahrſcheinlich ſeinen Vorrat in Oranienburg ſchon an den Mann gebracht oder vielleich iſt am ſchwerſten zu Der Schlüſſel zu der Tür ihres Gefäng⸗ niſſes drehte ſich im Schloſſe; wieder kam der abzuholen. Zögernd und ſeufzend folgte ihm Hertha. Wo⸗ zu die unnütze Qual, warum verurteilte man Wieder legte ihr der Richter die ſchon oft gehörten und ſtets verneinten Fragen vor, und wieder antwortete ſie, wie ſchon ſo viele Male. „Und wenn ich nun wüßte, wie Sie in den Beſitz des Geldes gelangt ſind?“ fuhr der „wenn ich Ihnen ſagte, daß derjenige, der es Ihnen zur Aufbewabruna gegeben. ſich ſelbſt in die Edel und heilig blieb ſein Wort, auch ſein ſchä ſtes, das wie 9 15 ſchnitt. Und f bielen Zeitwunden ſah, da kam er wie der barm herzige Samaritan und goß Oel und Wein da rein und verband die Wunden und 1 705 ſo di Heilung. Rein war Caniſtus in ſeiner Abſicht groß im ſeiner Tatkraft und Heiligkeit, unerſchilt terlich blieb ſeine Treue zum Deutſchtum und die Jahrhunderte überragend iſt ſein Werk. Mag man ihn als Jeſuiten nicht lieben, mat man ihn haſſen und ſchmähen, auch die gehäſſigſt“ Geſchichtsſchreibung muß ſeine Größe anerkenner und die Dauer ſeines Werkes. Denn daß Rhein und Donau katholiſch blieben im Sturme, wo Cedern fielen, daß heute in unſe⸗ ren herrlichen Domen das ewige Licht noch brenn und das heiligſte Opfer noch dargebracht wird daß wir uns heute noch rühmen dürfen des gött lichen Erbes unſerer treuen Väter: Das iſt zum großen Teil St. Caniſius Werk. Wiederum ſtehen wir an einer Zeitenwende Eine völkiſche Erneuerung tut dringend not. Das deutſche Volk ſucht nach Führern zur Einheit und Kraft. Doch noch fehlt ihm der feſte Pol, den ſichere Weg, es verzehrt ſich in Parteien und Hader Nur Gott im Himmel iſt der ewige Pol, nun der alte heilige Glaube der einzig ſichere Weg und der alte deutſche Apoſtel und heilige Kirchen lehrer St. Caniſius ſoll unſer Führer werden. Die treue Mutterkirche gab ihn als ſolchen den notgebeugten deutſchen Volke in Anno Santo 1925 Sein Wort ſoll uns belehren, ſein Beiſpiel uns zu Taten entflammen. Sein Heldentum im Kampf ſoll uns Vorbild werden für uns alle, die wil wiederum ſtehen mitten im Streit um die heilig, ſten Güter in Familie und Schule und Staat Und droben im Himmel faltet St. Caniſius für bittend die Hände über uns. Den Erfolg ſehen wir freilich nicht in menſch⸗ licher Nähe. St. Caniſius hat ihn auch nicht ſo⸗ fort geſehen. Warum aber etwa zweifeln? Vierhundert Jahre ſind verfloſſen, ſeitdem Caniſius heilig lebte und heldenhaft chritt. Was wird wohl vier⸗ hundert Jahre ſpäter ſein? Mit Generationen müſſen wir rechnen und lernen und mit Jahrhunderten. Die Gnade Got⸗ tes wirkt ſtill, nur ſelten ſprunghaft. Es kommt auch auf uns an. Und der Heilige wacht über ſei⸗ nen treu geliebten deuſchen Landen. Sein glorreiches Werk, ſein geſegnees Ange⸗ denken lebt fort in allen katholiſchen Herzen, die an den Ufern jener Ströme ſchlagen, die ſein markiges Weſen ſymboliſieren: Echtes deutſches Heldentum und ganze katholiſche Glaubenstreue Hörſt du es rauſchen in den Tiefen des Rheiness Worms, St. Caniſius war auch in Deinen Mauern. Im Advent des Jahres 1557 ſtand er oftmals auf der Kanzel Deines ehrwürdigen Do⸗ mes. Deine Straßen und Gaſſen hat er durch wandert, und in Deinen heute noch katholiſch er⸗ haltenen Heiligtümern hat er gepredigt und gebe— tet in der Verſammlung Deiner Bürger. Katho⸗ liken von Worms. Eure Schweſternſtädte au Rhein und Donau haben dem Heiligen dankbare Stunden der Andacht geweiht, haben ihm Feſl⸗ feiern bis zum ſchönſten Ausmaß geſchenkt. Tau⸗ ſende und Zehntauſende umſcharten die Kanzeln knieten gemeinſam am Tiſche des Lebens, ginoen geſtärkt zurück in die beißen Kämpfe um katholi⸗ ſchen Glauben und katboliſche Site. Eure hochwürdigen Pfarrer rufen Euch auf gleicher Tat. Woßfan! Du aber, St. Caniſius, ſegne auch unſere hei ligen Tage. Dezember) n Joſef H., fand man nichts mehr. wo er du gen, fanden aber nicht nun ihrem Verkehr nach beide, die ſich gar nicht kei derholt in einem Lokal z waren. Zu ihnen gehörte noch W. aber zunächſt nicht zu finden war Erſt rde er am Bülowbogen ermittel und ebenfalls feſtgenommen. Auch er behaup, tete, wohnungslos zu ſein. In 2 0 aber wohnte er in einem Keller in der Bülo ſtraße. Hier entdeckten die Beamten auch a Geräte zur Herſtellung der Falſchſtücke, und unter dem aufgeriſſenen Fußboden, der auß Ziegelſteinen beſtand, eine kleine Kiſte mit 716 fertigen falſchen Zweimarkſtücken. Jetzt erf legten die Verhafteten ein Geſtändnis ab. ö — Die Entſtehung des Nebels. Der Spätherbſt bringt uns wieder die dichte Nebel, die am Morgen die Erde wie mit einer ſchweren Decke umhüllen und ſich manchmal nut langſam heſen, mit ihrem weißen wogenden Flor das Nahen des Winters verkünden. Dieſe Nebel. erſcheinungen ſind der Wiſſenſchaft lange ein Rät⸗ ſel geweſen, und erſt in neuerer Zeit haben ihnen iſt aher nicht der Fall. Nicht Pläschen bilden den Nebel, ſondern winzige Tröpfen, die eine Durchmeſſer von einigen Tauſendſteln Millimete haben, und jedes Tröpfchen hat einen Kern, eine Fremdkörper, um den ſich das Waſſer herum ge⸗ bildet hat. Die Luft enthält ja überall ſolche kleine ſchwebende Teilchen, die zur Nebelbildung führen, und ſo iſt denn der Nebel nichts anderes als eine Wolkenbildung, die ſich unmittelbar über der Erde lagert. Solche Nebelwolken können nur dann ent⸗ ſtehen, wenn die Erde und die unteren Luftſchich⸗ ten verſchieden warm ſind und genug Feuchtig⸗ Wenn dann feuchte Minde über den kälteren Erdboden ſtreichen, ſo kriſtall. ſieren ſich um einzelne Stäubchen die Waſſertröpf Es gibt nun verſchiedene Arten von Nebeln, die der engliſche Meteorologe Ruſſel Die häu⸗ figſte Art der„feuchten Nebel“ oder„Miſt“, wie er auch im nordweſtlichen Deutſchland heißt, er⸗ hebt ſich drei⸗ bis vierhundert Meter über den Boden. Er entſteht, wenn die Staubteilchen nicht und wird in der Stadt nicht iſt ähnlich, aber ſie tritt heftiger auf, und iſt nicht nur auß dem Lande deutlich, ſondern kann beſonders auch unangenehm Eine dritte Form des Nef bels iſt der ſog.„trockene Nebel“, der bei 70 0 auftritt dabei ſind die unterſten Luftſchichten viel kälter Dieſe Nebelart iſt be⸗ vierte Fom wenn nach ſtrengem Froſt ein warmer ſüdlicher Wind die dicht über dem Boden lagernd dieſer Nebel reicht a keit in der Luft iſt. chen zum Nebel. in verſchiedene Klaſſen eingeteilt hat. ſehr zahlreich ſind, ſehr bemerkt. Die zweite Nebeſart in Winter ſich innerhalb der Stadt bemerkbar machen. Barometerſtande nach kalten Nächten als die darüberlagernden. ſonders in London häufig. entſteht, Die kalte Luft vertreibt; n Meter hoch und hindert den Verkehr am meiſte da er von allen Arten der dichteſte iſt. Neben di ſer Klaſſifizierung im großen. finden ſich nun noch unendlich viele Abſtufungen des Nebels, die vom dünnſten Nebelſchleier bis zu dem dicken Nebel, „mit Meſſern und bis zu dem feuchten kalten Gemengſel, das der Londoner nach ſeinem brau⸗ nen Ausſehen als„Erbſenſuppe“ bezeichnet. Wohl die niedrigſten und unheimlichſten Nebel, die es gibt, ſind die flachen Nebel über den Wattenmee⸗ ren, die ſo flach ſind, daß ſie den Körper dicht umhüllen, während ſich der Kopf in freier Luft Stadtnebel ſind meiſt viel höher. Man hat verſucht, aus langjäh, rigen Beobachtungen die Zeit und die Häufigleit des Auftretensvon Nebeln zu beſtimmen. Dabei iſt zwiſchen der täglichen und der Ae a ſich im Binnenland die Nehe den man nach dem Volksmund ſchneiden kann“, befindet. Die gewöhnlichen belperiode zu unterſcheiden. Bei der Periode zeigen eee eee een. See e ett Hände der Juſtiz geliefert hat?“ „Unmöglich, das kann er nicht getan ha⸗ ben!“ rief Hertha erſchrocken und doch un⸗ gläubig. Sie argwohnte, man wolle ihr eine Falle ſtellen. f „Freiwillig hat er es allerdings nicht getan“, lächelte der Gerichtsrat.„Kennen Sie dieſe Hand?“ Er hielt ihr bei dieſen Worten blitzſchnell das Kuvert eines an ſie adreſſierten Briefes hin, dem eine Poſtmarke der franzöſiſchen Re⸗ publik aufgeklebt war. Hertha fuhr zuſammen, ſie hatte Berninis haſtige, unregelmäßige „Ich brauche Ihr Zugeſtändnis nicht, Ihr Erſchrecken iſt Antwort genug, verſetzte der Richter. „Und ich will nicht leugnen, da der Brief, der in dieſem Kuvert war, Auskunft über den Schreiber gegeben haben wird“, ſagte Hertha ſanft.„Das Schreiben iſt von dem Muſiker Signor Bernini.“ „Von Ihrem Gatten!“ fügte der Richter mit ſcharfer Betonung hinzu, und mit einem leiſen Schrei, die Hände vor das Geſicht ſchla⸗ gend, ſank Hertha zuſammen. Hatte der Brief noch mehr als dieſes unſelige Geheimnis ver⸗ raten. Es währte mehrere Minuten, ehe das Verhör mit ihr fortgeſetzt werden konnte; dann ſagte der Gerichtsrat:„Der Brief aus Paris iſt geſtern für Sie angekommen und an mich abgeliefert worden. Ich verde ſie ſogleich mit deſſen Inhalt bekannt machen. Vorher ſetze ich Sie aber in Kenntnis, daß ich das Polizeipräſidium in Paris telegraphiſch um die ſofortige Verhaftung des Signor Bernini erſucht habe, und daß mir bereits die Antwort nitgt und der des Raubmordes verdächtige leſen Sie!“ Frau!“ überſchrieben war, 13. m Adreſſe zu ſchicken. Schriftzüge erkannt. ö zugegangen iſt, meiner Aufforderung ſei ge⸗ Muſiker werde demnüchſt hier eintreffen. Jetzt Er reichte ihr den Brief, der„Meine liebe im übrigen aber einen nichts weniger als zärtlichen Ton an⸗ ſchlug, ſondern ſie in bitteren und harten Wor⸗ ächtigen zu wollen, ſtatt ſie ihm, wie er ihr aufgetragen, nach Paris an die ihr gegebene „Als meine teure Gattin und treue Bundesgenoſſin“, ſchloß der Brief mit einem nur für Hertha verſtändlichen Hohn, ⸗magſt du dir einen Anteil behalten, aber den Löwenanteil erbitte ich mir umgehend, mein Täubchen— ſonſt—“ 5 „Sie erkennen die Richtigkeit dieſes Brie⸗ fes an?“ fragte der Richter ſtreng. Seine Ver⸗ mutung war jetzt beſtätigt, der Mitſchuldige hatte ſich gefunden. Er ſah ein lange vorberei⸗ tetes Verbrechen vor ſich. Unter der Maske der Gouvernante und des Muſitklehrers hatte ſich ein abenteuerndes Ehepaar in ein fries⸗ liches Haus geſchlichen, um ſeine finſteren An⸗ ſchläge auszuführen. Hertha bejahte. f 5 „Bernini iſt Ihr Gatte? Seit wann? „Seit vier Jahren.“ „Wie lange leben Sie getrennt?!“ Hertha erzählte in kurzen Worten die Ge⸗ ſchichte ihrer unglücklichen Ehe. fand aber bei dem Richter wenig Glauben. Er hielt an ſei⸗ ner vorgefaßten Meinung feſt. N „Laſſen wir das vorläufig auf ſich be⸗ ruhen,“ verſetzte er,„wir kommen darauf ane rück, nachdem der ſogenannte Signor Bernin ein Verhör beſtanden hat. Was haben Sie mit nunmehr über die in Ihrem Schreibtiſch 1 90 fundene Summe von 25 000 Mark zu ſagen? „Bernini hat ſie mir zur Aufbewahren übergeben“, antwortete ſie ohne Zögern. t ſagte, er möge ſich mit dem Golde nicht ſchlere pen, ich ſollte es ihm nach Verlauf etliche Tage nach Paris ſchicken.“ 2• „Wann hat er Ihnen das Gold gegeben 8 „An— an demſelben Tage, da es in 9 7 nem Beſitz gefunden ward,“ antwortete He ü tha ſtockend. 1 „Wo?“ an „Nachmittags im Parke. Er war 1 5 am Vormittag da geweſen und hatte mir 15 ſohlen, ihn zwiſchen vier und fünf Uhr.. Parke in der Nähe des Tannendickichts zu ten beſchuldigte, ſich der großen Summe be⸗ warten.“ Fortſetzung folat⸗ 1 4 die Meteorologen das Geheimnis ihrer Entſteh⸗ ung abgelauſcht. Man glaubte früher, der Nebel beſtände aus unendlich vielen Waſſerbläschen, daz aan derfpE n a de her der Hopp 8 r W b 4 f 1 5„ b 9 18 0 hauufigſten am Morgen, wuyrend nie um vie Mittagsdeil und am Abend ſeltener auftreten. Auf hohen Bergen und auch an Küſten treten die meiſten Nebel mittags auf. Die Jahreszeit zeigt, daß die Nebel im Winter am häufigſten ſind. Im Frühjahr treten ſie ſeltener auf, verſchwinden im Sommer faſt ganz und nehmen dann im Herbſt wieder zu. Die Anzahl der jährlichen Nebeltage iſt für das nahe am Meer gelegene Haml arg, die nebelreichſte Stadt Deutſchlands, mit 126,4 berech⸗ net worden, für Swinemünde mit 53,2, für Mün⸗ chen mit 49, für Breslau mit 39, für Karlsruhe mit 35 Tagen. London iſt die nebelreichſte Stadt der Welt, und zwar iſt dort in den letzten Jahr⸗ zehnten die Zahl der Nebeltage dauernd geſtle⸗ gen. Während die Londoner zwiſchen 1870 und 1875 im Winter durchſchnittlich 93 Nebeltage hat⸗ 105 waren ſie von 1885 bis 1890 bereits auf jähr⸗ ich 156 angeſtiegen. Der Londoner Nebel, der ſich zu einer wahren Landplage ausgewachſen hat, iſt auf die große Verunreinigung der Luft durch die Fabriken zurückzuführen, indem in der Atmoſ⸗ phäre unzählige Staubteilchen ſind, die die Bil⸗ dung der Tröpfen begünſtigen. Für die Bekämpf⸗ ung des Nebels hat man ſehr viele Pläne ausge⸗ arbeitet und auch zum Teil durchgeführt, die aber alle auf die Dauer nicht wirkſam ſein können, ſo lange nicht die Haupturſache, eben der Staubge⸗ halt der Luft, beſeitigt oder verringert iſt. Waren und Märkte. Mannheimer Produktenbörſe⸗ 1 Der Markt verkehrte auf die höheren Ausländs⸗ forderungen in feſter Haltung bei kleinen Um⸗ ſätzen. Man verlangte für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen inl. 24.5028, ausl. 31—32,50, Roggen inl. 1818,50, ausl. 19,50, Braugerſte ohne Notiz, Futtergerſte 19,50. Hafer inl. 17,50 bis 19, ausl. 19,50— 22,50, Mais mit Sack 26 bis 20,25, Weizenmehl Spezial Null 4040,50, Rog⸗ genmehl 26,50— 87,50, Kleie 1010,25. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 26. Nov. Zum geſtrigen Klein⸗ viehmarkt waren zugetrieben und wurden per 50 Kilogr. Lebensgewicht gehandelt: 96 Kälber 54 verlauf: mit Kälbern ruhig, mit Schweinen ruhig, ruhig. langſam geräumt, Ueberſtand, mit Ferkeln Darmſtädter Viehmarkt. Dem geſtrigen Schlachtviehmarkt waren zuge⸗ führt 22 Schweine, 142 Kälber und 20 Schafe. No⸗ liert wurde per Pfund Lebendgewicht: Kälber 45 bis 65 Pfg., Schafe 30 bis 40 Pfg. Marktverlauf:: Schleppend, Ueberſtand. 123 7 Aus Nah und Feen. Fp. Guntersblum, 28. Nov. Für die hieſige Bürgermeiſterwahl war nur ein Wahlvorſchlag kingegangen. Der bisherige Bürgermeiſter Schätzel wurde wiedergewählt. Bingen, 27. Nov. In mehreren Nächten wurde don der Polizeipatrouille feſtgeſtellt, daß etwa 20 Sinktäſten u. Schächte aufgedeckt und erſtere zum Teil verſchleppt und zum Teil in die offenſtehen⸗ den Löcher geworfen worden waren. Zwei Tech⸗ niker konnten als Täter dieſer rohen Tat abgefaßt werden. Die Leitung des Technikums teilte der Polizeiverwaltung mit, daß die ſofortige Auswei⸗ ung aus der Anſtalt erfolgt iſt. Anſcheinend aus Furcht vor den Folgen ihrer Taten hat nachträg⸗ lich einer der Täter einen Selbſtmordverſuch ver⸗ übt, indem er ſich die Pulsadern öffnete. Er wurde gerettet. ö Eberſtadt, 27. Nov. Heute früh gegen 6 Uhr hat der außerhalb beſchäftigte etwa 40 Jahre alte Zimmermann und Händler Chriſtian Maurer, ge⸗ boren in Oberramſtadt, wohnhaft dahier, Frau auf dem Wege zur Bahnſtation mit einem feſtſtehenden Meſſer durch einen Stich in die Bruſt erſtochen ö und ſich dann in ſeiner Wohnung er⸗ hängt. M. hat ſeine Frau öfter mißhandelt, wo⸗ kauf ſie ihn verlaſſen hat. Heute früh lauerte er ihr in der Nähe des Gaſthaufes„Zur Eiſenbahn“ auf und brachte ihr plötzlich den tödlichen Stich bei, der ihren alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Pirmaſens, 26. Nov. Die Arbeiter Heinr. laſer und Chriſtian Friedwald, ſowie der Kaufmann Anton Bachmann wurden zeſtern ins hieſige Gefängnis eingeliefert. Sie ſuhren am 20. ds. Mts. in Begleitung mehrer gollegen von Ruhbank nach Lemberg mit dem Auto, luden einen gewiſſen Gottfried Jung aus Ruhbank ein und verprügelten ihn auf der Fahrt im Auto, angeblich weil Jung ſie des Zigarettendiebſtahls beſchuldigt gen. Seit dieſer Zeit vermißt Jung auch ſeine Brieftaſche. Glaſer ſteht weiterhin im Ver⸗ acht, am vergangenen Sonntag einem in der Parkbrauerei beſchäftigten Monteur ſeine Brieftaſche mit 170 Mark Inhalt entwendet zu haben.— Vorgeſtern Nacht 2 Uhr brach im erſten Stockwerk in dem Anweſen von Heinr.) Pfersdorf in der Karolinenſtraße ein Bra nd aus. Die Familien Pfersdorf und Mück 1 ö ten nur mit großer Mühe mit einer Leiter zweiten bezw. dritten Stock gerettet aus dem werden. Der Sohn des Pfersdorf wurde bet dem Verſuch, in den erſten Stock zu gelangen! wer verbrannt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. der Geſamtſchaden wird auf etwa 15 000 Mk. ae. 105 * 4 eres—— . e ee. Na e e eee eee ee ſeine habe, dann ließen de ihn hilflos auf der Straße lie⸗ An Mobiliar und Klei⸗ zungsſtücken konnte nichts gerettet werden“ ö habe. Der Defraudant war auch tatſächlich in 3 serlen augerordentlich billige Niantelsioffe 130%½140 cm bre Serie! Mtr. 2.35 Regul. Preis Mk. 3.95 *. 1. HN Ng! HK MEA an r e ee Godramſtein, 26. Nov. Am Mittwoch wurde im Bahnhof der Mechaniker Ernſt Weiſe von hier vom Perſonenzug 911 überfahren u. getötet. Nach, den Erhebungen hat Weiſe die fernbediente geſchloſſene Schranke des Staats⸗ ſtraßenüberganges eigenmächtig geöffnet und die Gleiſe hinter dem im Bahnhof haltenden Perſonenzug 282 zu überſchreiten verſucht. Hierbei wurde er von dem durchfahrenden be⸗ ſchleunigten Perſonenzug 911 erfaßt. ö München, 27. Nov. Geſtern nachmittag ſtürzte ein mit zwei Pferden beſpanntes Fuhrwerk in eine 16 Meter tiefe Kiesgrube, auf deren Grund ſich eine vier Meter tiefe Waſſerpfütze befand. Die beiden abgeſtürzten Pferde ſind ertrunken. Der herbeigerufenen Feuerwehr gelang es nach mehr⸗ ſtündiger Arbeit die toten Pferde und den Wagen zu bergen. Pirmaſens, 27. Nov. autos ſind geſtern morgen zwiſchen Oberſimten und der Kreuzſtraße eingeſchneit, ſodaß der Kraft; poſtbetrieb von und nach der Hackmeſſerſeiter ſtockt Penzberg(Bayern), 27. Nov. Wie ſehr mar auf die Kinder achten muß, beweiſt ein traurige: Vorfall hier. Ein etwa einjähriges Kind nahm in unbewachtem Augenblick ein Fläſchchen, in dem Benzol verwahrt war und trank daraus. Ob⸗ wohl die Mutter ſchnell ärztliche Hilfe für das Kleine in Anſpruch nahm, verſchied es noch am gleichen Tage an Vergiftung. :: Schneefall in den Allgäuer Alpen. In den Allgäuer Alpen ſchneit es ſeit geſtern nacht unun⸗ terbrochen bei heftigem Sturmwind und beträgt auf einer Reihe Berge die Schneehöhe ſchon bis anderthalb Meter. Auf der Schwäbiſchen Hoch⸗ ebene hat der Schneefall aufgehört. Die Kälte betrug geſtern früh 15 Grad. b:: Die Schneefülle in Weſtfalen und der Eifel. Die Schneefälle in Weſtfalen waren in der letzten Nacht derart ſtark, daß der Zugverkehr allgemein gelitten hat und die Züge mit erheblichen Ver⸗ bis 72, 79 Schafe ohne Notiz, 119 Schweine 74 bis 94, 606 Ferkel und Läufer 15—40 Mark. Markt⸗ ſpätungen an ihren Beſtimmungsorten eintreffen. Durchſchnittlich hatten in Hagen die Züge aus den Richtungen Wanne und Köln Verſpätungen bis zu 50 Minuten. Auch in der Eiſel haben die gewaltigen Stürme der beiden letzten Tage in Verbindung mit ziemlich ſtarkem Schneefall große Verkehrsſtörungen hervorgerufen. Die von Köln durch die Eifel fahrenden Züge erlitten bis Trier ganz bedeutende Verſpätungen. In der der Hoch⸗ eifel und im Hochwald ſind die Hohlwege durch⸗ weg vollſtändig verſchneit, ſodaß der geſamte Wa- gen- und Autoverkehr, ſowie der Verkehr zwiſchen den einzelnen Dörſern außerordentlich ſtark be— hindert iſt. Die Temperatur in der Eifel iſt bis auf minus 7 Grad gefallen. :? Eine deutſche Schule im argentiniſchen Chacy. In Charat, Kolonie Argentiniens, wurde vor kurzem eine deutſche Schule errichtet, ein beredtes Zeug⸗ nis für den Fortſchritt und die Feſtigung dieſer aufſtrebenden Kolonie. Schon ſeit längerer Zeit war in deutſchen Eltern der Wunſch lebendig, ih⸗ ren in Unwiſſenheit aufwachſenden Kindern die Möglichkeit deutſchen Schulunterrichtes zu ver— ſchafſen; aber alle Pläne ſcheiterten vor allem an der Geldfrage und dem Mangel an einem geeig— neten Raume. Dieſe Frage gelöſt zu haben iſt das Verdienſt von Herrn Julius Schweſig, der auf ſeinem ihm kürzlich zugeteilten Grundſtück im Orte Charata ein kleines ſchmuckes Haus er⸗ baute und dasſelbe als vorläufiges Schulgebäude zur Verfügung ſtellte. Da die Gründung eines Schulvereins, der die erſten Unkoſten zur Beſchaf⸗ fung des notwendigen Inventars regeln ſollte, nicht ſo raſch zu bewerkſtelligen war, kam Herr Schweiſig vorläufig auch für alle Baukoſten auf. Neben ihm gebührt beſonderer Dank der Zentrale des Deutſchen Volksbundes in Buenos Aires, welche die erſten Lehrmittel, vor allem die Schul⸗ bücher, lieferte. Der Unterricht wurde Frau Ma⸗ rie Molter, einer Berufslehrerin, verheiratet nit einem dortigen Koloniſten, übertragen. :: Tutanchamon. Nach Prüfung der Numie Tutanchamons behaupten nun die Gerichtsärzte, daß der Pharao ein Alter von 18 Jahren erreicht habe. Das Haupt der Mu⸗ mie iſt noch nicht freigelegt worden: doch Maubt man, daß es durch die dem Geſicht vor⸗ ſelegte Maske von den Wirkungen der Mumi⸗ izierungschemifalien beſſer geſchützt worden ſt als der übrige Körper. Für die hohe Ent⸗ vicklungsſtufe der Tutanchamon⸗Zeit wurden eue Belege gefunden. In einer 16fachen Ban⸗ dage fanden ſich in zwei Gruppen 13 Finger⸗ ringe und 20 Armbänder. Auf der Bruſt lagen prachtvolle inkuſtierte Gehänge. eines in der Geſtalt eines oberägyptiſchen Geiers, ein an⸗ ö deres in der einer unterägyptiſchen Schlange, dazwiſchen verſchiedene, zwar lendeſten iſt vielleicht ein fliegender Geie Eingelegte Lapislazuli⸗Stücke zeigen Ve wandtſchaft mit den Juwelierwerken des mi leren Reiches. Ueber die gewaltige Religion geſchichtliche und künſtleriſche Bedeutung d neuen Kunde herrſcht unter Sachverſtändig begeiſterte Einhelligkeit. :: Pyſtdefraudant. Vor ungefähr 3 Wo chen brannte der Poſtinſpektor Woiko Mykolje aus Jugoflawien mit 1.7 Mill. Dinar, etwa 130 000 Reichsmark durch. Der Oberpoſtdirek⸗ kor Delanzy kam nach Berlin, da man vermu⸗ tete, daß der Flüchtige ſich hierher gewandt Berlin geweſen, wo er eine 26 Jahre alte Sy⸗ VVV 2 eee e Sämtliche drei Poſt⸗ der jüngſten deutſchen kleinere aber vielleicht noch vrächtigere Pektorales; am vol⸗ N ee 227 15 2 85 bie Mfumentpar rennen gerernt und mit pre⸗ ſer aus Berlin verſchwunden war. In verſchie⸗ denen Großhandlungen hatte er Waren aller At eingekauft und mit dem unterſchlagenen Gelde bezahlt. Die Spur des Flüchtigen führte nach Hamburg. Die Polizei ermittelte Mykolje in Blankeneſe und nahm ihm feſt. Seine Ge⸗ liebte hatte unterdeſſen den Flüchtigen ſitzen gelaſſen und ihre Neigung einem Sohne des Hauswirtes zugewandt. Mit dieſem beſuchte ſie Tanztees und deraleichen. reiſte aber, als ſie von der Verhaftung Mylkkoljes erfuhr, wieder nach Berlin unter Mitnahme der ge⸗ kauften Waren zurück. Die Kriminalpolizei verfolgte ihre Spur und konnte die Geliebte des Defrandanten jetzt ebenfalls feſtnehmen. :: Einführung des Hutes in der Türkei. Vom Parlament in Angora wurde geſtern ohne Abſtim⸗ mung durch einfachen Zuruf ein Geſetz angenom⸗ men, das den europäiſchen Hut als Koypfbedeck⸗ ung anempfiehlt und das Tragen des Fez oder des Turban unter Strafe ſtellt. Die Regierung hat den Aufſtand in Erzerum, der wegen des Bru⸗ ches mit den kirchlichen und religiöſen Traditionen entſtand, niedergeſchlagen. Die Aufſtändiſchen werden vor ein Kriegsgericht geſtellt. :: Vom Kölner Karneval. Nach einer Mittei⸗ lung der„Rheiniſchen Volkswacht“ haben die für den Kölner Karneval zuſtändigen Stellen beſchloſ⸗ ſen, ſchon allein mit Rückſicht auf die ſchlimmen wirtſchaftlichen Verhältniſſe den Roſenmontagszug auch an dieſer Karnevalsſaiſon ausfallen zu laſ⸗ ſen. Die Polizeiſtunde wird für alle Veranſtal⸗ tungen auf 3 Uhr feſtgeſetzt. Der Begriff„Ge ſchloſſene Geſellſchaft“ wird keiner einzigen karne valiſtiſchen Geſellſchaft zugebilligt. Jede Veran ſtaltung wird als öffentliche betrachtet und jed iſt genehmigungspflichtigs Die elf größeren Köl ner Karnevalsgeſellſchaften vollen mit gutem Bei! ſpiel vorangehen und haben ſich den Richtlinien genau unterworfen. Letzte Meldungen. Kommuniſtiſche Demonſtrationen gegen Locarno. Berlin, 28. Nov. Die Kommuniſten demon⸗ ſtrierten am Freitag abend im Luſtgarten gegen Locarno. Einige tauſend Menſchen waren er⸗ ſchienen. Von verſchiedenen Standorten ſprachen etwa ein Dutzend Redner, unter ihnen die aus Moskau zurückgekehrte Klara Zetkin. Nach zehn Minuten Redezeit gingen die Verſammelten aus⸗ einander. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot ſicherte den Platz und die Bannmeile, brauchte aber nicht in Aktion zu treten. Primo de Riveras Verkündigungen. Madrid, 28. Nov. General Primo de Rivera kommt morgen Sonntag nach Ma⸗ drid zurück, wo er wieder den Vorſitz des Di⸗ rektoriums übernimmt. Die Bildung eines Zivilkabinetts gilt als bevorſtehend. Geſtern hielt Primo in Xerez eine Anſprache gan die Volksmenge, worin er ankündigte, daß viele Tauſende des Operationsheeres in Ma⸗ rokko im bpürden. ghünſtig. Abdel Krim, deſſen Streitkräfte immer Dezember io e heimbefördert werden Dinge im Rif ſtünden äußerſt mehr zuſammenſchrumpften, werde demnächſt alle ſpaniſchen Gefangenen freigeben. Die Getreideverſorgung. Merlin, 28. Nov. Wie verlautet, iſt dem Reichs⸗ rat und dem vorläufioen Reichswirtſchaftsrat der Entwurf eines Geſetzes, das nur für das laufende Wirtſchaftsjahr Geltung haben ſoll, vorgelegt wor— den, in dem für die Reichsregierung-die Ermäch⸗ tigung vorgeſehen iſt, zur Sicherung einer geord⸗ neten Getreideverſorgung Brotgetreide zu erwer— hen und zu verwerten. Der Beſtand an lagern⸗ dem Getreide ſoll 200000 Tonnen nicht überſtei⸗ den. Die geſchäftlichen Maßnahmen ſoll die Reichsgetreideſtelle durchführen. Die Türkei und die Muſſolfrage. Angora, 28. Nov. Das Kabinett unter dem Vorſitz Kemal Paſchas beſchloß, in der Moſſulſrage nicht nachzugeben und eine zwangsweiſe Schieds⸗ gerichtsentſcheldung des Pölterbundes nicht anzu⸗ erkennen. Dem Außenminiſter. der ſich am Sams⸗ tag nach Genf begibt. ſind entſprecheude Inſtruk⸗ tionen gegeben worden. Wotterbericht. Zeitweiſe aukheiternd, verein⸗ zelte Niederſchläge, kalt, nördliche Winde. Lokale Nachrichten. Viernheim, 30. Nov. * Pleite? Der Beſitzer des Karuſſels, das zur Kirchweih die hleſige Einwohnerſchaft eiſreute, ſoll in Zahlungeſchwierkgkeiten geraten ſein. die wegen Nichtaus zahlung des Lohnes morgen Das Unternehmen beſchäftigt 4 Arbeiter, Dienstag vor Gericht Klage anſtrengten. Im übrigen iſt das Karuſſel vorläufig der Beſchlag⸗ nabme verfallen, da noch andere Zahlungs- verpflichtungen vorhanden ſein ſollen. “ Winters Einkehr. Selt Sametag mittag prangt die Mutter Erde im weißen Kleid. Der Schnee fiel reichlich. Am geſtrigen Sonn⸗ zag huldigte Jung und Alt dem Schneeſport. Serie II nu. 3.90 im bc e.. Lerte III wn. 4.90 Lugerposten Mantelstoffe 130/160 brelt, Houline 787. 5.30, infarb. Peiger 5 6 37 1 Dialer e en biet, 9 wurde. ſer Strecke beträgt etwa 250 Kilometer. f terwegsſtationen kommen Brieg und Domodoſſola rich ſein, deuſchen. öſterreichichen, ſiſchen Linien in etwa 230 Kilometer als Endpunkt auserſehen, der in rund zwei Stun⸗ den erreicht werden kann, gegenüber einer Bahn⸗ zeit von e al, Eni Mk. 8.80 J, Feine, rein. Heuline Ver Mir. 10.00 6 33 J N Mir. S„ 0.9 eee 29. 4 4 eee 1 ſi 7 9 „ Etui ent n n Dezemdermiete. heſetzliche Mie den Monat Dezember bleibt nach einer Okgunt⸗ machung des Miniſteriums für Arbeit und Wirt⸗ ſchaft die gleiche wie ſür den Monat November, Der Erfolg einer Zeitungsnotiz. Vor einiger Zeit brachte die„Pfälziſche Tageszeilung“ die Notiz, daß in Oberndorf zur Zeit kein Schmied und kein Schuhmacher ſei. Die Nachricht iſt auch von uns wiedergegeben worden. Daraufhin ha⸗ ben bis jetzt 50 Schuhmacher und Schmiede ſich beim 2. Bürgermeiſter in Alſenz gemeldet, teils perſönlich, teils ſchriſtlich. Aus allen Teilen der Pfalz und der angrenzenden Gebiete kamen die⸗ ſelben, ſelbſt von Frankfurt her. Jedoch alle ver⸗ zebens, da hier keine Wohnung ſrei iſt und zudem etzt auch ein Schuhmacher da iſt. 1 0 Wit . 3 Luftfahrten über die Alpen. Italien, das durch die Barriere der Alpen ge wiſſermaßen eine Inſel im Luſtverkehr darſtell, 0 ſich bisher nicht ſonderlich um den Anſchluß a das internationale Verkehrsnetz bemüht. Neben der Militär⸗Aviatih hatte dort die Handelsluft⸗ fahrt bisher ſehr wenig Raum Maat Nun aber ſcheint ein Umſchwung platzzugreifen, denn das Problem der Unterhaltung regelmäßiger Luftlinien über die Alpen und der damit bewirkte Anſchluß an das europäiſche Luftverkehrsnetz be⸗ ſchäftigt die italieniſche Preſſe in zunehmendem Maße. An ſich ſtellt ja das Ueberfliegen hoher Gebirgszüge flugtechniſch keine allzugroßen Schwie⸗ rigkeiten mehr dar. Für die Ueberquerung der Alpen im Flugzeug ergeben ſich die gleichen Ge⸗ birgspäſſe, deren ſich auch die Eiſenbahn bedient: Gotthard, Simplon und Brenner. Eine vierte Strecke, die bisher nicht ins Auge gefaßt wurde, bildet der Luftweg von Wien über den Semme⸗ ring nach Trieſt, der bereits von Flugzeugen des Mitteleuropäiſchen Luftverkehrs erfolgreich benutzt Von den drei anderen Strecken iſt die Linie über den Brenner flugtechniſch am leichte⸗ ſten zu überwinden. Sie ſoll von Innsbruck aus⸗ gehen, wo ſie Anſchluß an die deutſchen Linien Frankfurt⸗Nürnberg⸗München ſindet, und von dort über Brixen nach Verona führen. Als Aus⸗ gangspunkt für die Simplonlinie, die vom flug⸗ techniſchen Standpunkt aus ebenfalls verhältnis⸗ mäßig leicht zu überwinden wäre, iſt Lauſanne gedacht, als Endpunkt Mailand. Die Länge die⸗ Als Un⸗ in Betracht. Bleibt die Linie über den Gotthar als wichtigſte übrig. Ihr Ausgangspunkt ſoll Zü wo die Flugzeuge Anſchluß an die enaliſchen und franzö⸗ erhalten würden. Auch iſt das zu erreichende Mailand ſieben Stunden. Auf der Gotthardlinie hat die ſchweizeriſche Luftverkehrsgeſellſchaft Ad Aſtra, die mit Junkers in Verbindung ſteht, be⸗ reits von Mittelholzer Verſuchsflüge laſſen, deren Reſultate ausführen f iltate zufriedenſtellend geweſen ſind. So wird alſo in nicht allzuferner Zeit auch das Alpengebiet in den Bereich des Luftverkehrs gelangen, und damit dem europäiſchen Netz ein zert. lichen Zweck der internationalen Handelsluftfahrt gemüß iſt. Kartenvorverkauf in der Buch- und Pian — 2— Schweinemarkt. Weinheim, 28. Nov. Zugeſührt 273 Stück; verkauft 251 Stück; Milchſchweine wur⸗ ben verkauft das Stück von 15—23 Marl; Läufer das Stück von 32— 65 Mark. Velsteigerüngs- Aneigb Dienstag, den 1. Dez. 1925, nachm 2 Uhr ſollen am Rathaus in Viernheim nachverzeich⸗ uete Gegenſtände zwangsweiſe gegen Barzah⸗ lung verſteigert werden: 1 Büfett, 1 eichenen Tiſch mit 4 Stühlen. Gernsheim, den 27. November 1925. Litters, Gerichtsvollzieher. Große Auswahl in Spirlwaren und Geſchenkartikeln aller Art. „ Beſichtigung ohne Kauf⸗ 5 27 zwang D duophandlung Mierdelm. Anrelgor 2 75 Anm sit Ill HHH AI 1 l 71 Der enn unseres billigen Mebuachtz Unter Interer Nesenhuften Auswanl in guter Qualitätsware me Jeder 5 Duell; 0 l f 1 l Schotten doppelte Breite c III Eur in schönen bunten Karos. 752 ca. 110 em breit, S Qualitäten, breite Streifen Rockstreifen 1 60 130 em breit, reine Wolle schwere Ware, schwarz u. farbig 130 em breit, reine Wolle einfarbig, für Mäntel u. 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Abt. farbwerk. Bekanntmachung. Betr ffend: Am 1. Dezember 1925 findet eine Vieh zählung ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf Pferde, Maul Tcchen Trac schützen Alerpen⸗ u. Damen- Strickwesten in prima Wolle und Seidenwolle 26 Bostrfokte Kinder- dacgecben mlt Matzen genannten Vliehgattungen vorkommt. dient. oder mit Geldſtrafe beſtraft. Auch kann Vieh Urteil für den Stagt verfallen erklärt werden. Viernheim, den 26. Nov. 1925. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwig. Viebzäblun am 1. Dezember 1925 tiere und Mauleſeſ, Eſel, Rindoieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh, zahme Kaninchen und Bienenvölker. Dieſe Viehgattungen müfſen auch bei Nichtlandwirten gezählt werden, alſo in jeder Haushaltuna, in der anch nur eine dieſer Wir weiſen darauf hin, daß dieſe Zäßlung nur ſtatltiſchen, aber keinen ſteuerlichen Zueck Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen. bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht er ſtattet, oder wer wiſſentlich unrichtige oder un⸗ vollſtändige Angaben macht, wird mit Gefänguie deſſen Vorhandenſein verſchwlegen worden iſt, in; von Mk. 9.— an 10 Kinder-Westen und Chals in bekannt guter Qualität zu billigsten e eee Wollarbeiten die große Mode! Eine Fülle wunderhübſcher Arbeiten: Decken, Kaffeewärmer, Wollblumen, Wollpüppchen, Lampenſchirme, Nadel⸗ kiſſen, Kuchenglocken uſw. lehren Sie Beers Woll-Bücher „Allerlei aus bunter Wolle“ „Noch mehr aus bunter Wolle“ „Wollblumen, Wollpüppchen und Anderes“ Preis pro Band 90 Pfg. Dankſagung. Für die vielen Beweiſe inniger Anteil⸗ nahme, bei dem ſo ſchmerzlichen Verluſte unſeres lieben, guten unvergeßlichen Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkel, Herrn Johannes Krug 1. ferner für das zahlreiche Geleite zur letzen Ruheſtätte und für die vielen Kranz und Blumenſpenden ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonderen Dank der hochw. Geiſt⸗ lichktit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw harmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, der Chem. Fabrik Wohlgelegen für die Kranzniederlegung fowte den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 30. November 1925. Um geneigten Zuspruch bittet norddeutſche len Damen Akleiderstoffeß Su 55 5 5 5 ö in rein Wolle und Seide 3—— 1e N Ar—— f für Herren 4 1 2 Große Auswahl in. In ſedem einſchlagigen Geſchäft zu haben, wo Die bauen ie i Preisen. 2 0 nicht, unter Nachnahme vom* 1 kicene Strioksel! N Sch U Wa ren. Verlag Otto Beyer Leipzig g 2. 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