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Rechung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: R Ar. 20 — die Nüdtehr der deutſchen Delegatjen. Berlin, 4. Dez. Völlig unbemerkt vom Publikum erfolgte heute wüttag die Rückkehr der deutſchen Delegation aus London. Anf den don einem geringen Polizeiaufgebot un⸗ auffällig abgeſperrten Bahnſteig des Lehrter Vauhofs erwartet wur ein kleiner Kreis von Negierungs⸗ und Preſſevertretern die An⸗ kwft der Miniſter. Erſchienen waren vom Reichskabinett Reichswehrminiſter Dr. Geß⸗ ler, von Auswärtigen Amt die Miniſterial⸗ direktoren Dr. Köpke und v. Scherer, ſowie der Preſſechef der Reichskanzlei, Miniſterial⸗ ditektor Kiep. Von den ausländiſchen Miſſio⸗ nom waren der belgiſche Geſandte, ſowie der dwanpöſiſche, engliſche und tſchechiſche Ge⸗ ſchäftsträger auweſend. Kurz vor Ankunft des Zuges erſchien auch Frau Miniſter Dr. Sere ſenaun. Der aus drei Perſonenwagen beſtehende Zug lief mit kleiner Verſpätung kucz vor 41 Uhr in die Halle des Lehrter Bahnhof, immer noch unbemerkt von den auf anderent Bahnſteigen wartenden Reiſenden, ain. Zunächſt eutſtieg Reichskanzler Dr. ZDu⸗ nher dem zweiten Wagen. Ihm folgte der Staatsſekretär Kempner, Reichsaußenminiſter De. Streſemaun und Staatsſekretär v. Schu⸗ bert. Nachdem die Miniſter kurz die Erſchie⸗ neuen begrüßt und die Glückwünſche der aus⸗ ländiſchen Miſſionsvertreter entgegengenom⸗ men hatten, begaben ſie ſich ſofort zu ihren Autos, wo ſogleich die Abfahrt erfolgte. Zu irgendwelchen Kundgebungen iſt es nicht ge⸗ lommen. Wie wir erfahren, wird Reichs⸗ lanzler Dr. Luther ſich ſofort nach ſeiner Rücktehr im Laufe des Nachmittags zum Reichspräſidenten v. Hindenburg bege⸗ ben, um ihm Bericht zu erſtatten. Streſemann über die Londoner Zuſammen⸗ kunft. Lodon, 4. Dez. Streſemann hat vor ſeiner Abreiſe in London dem diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Telegraph“ eine Erklärung abgegeben, in der die Zuſammen⸗ kunft der Staatsmänner in Lodon als das Ende der Periode der Unterdrückung und des Mißtrauens und als den Anfang einer Epoche bezeichnete, die man mit„Zuſammen⸗ arbeit und gegenſeitigem Vertrauen“ über⸗ ſchreihen könnte. Schon Bismarck habe eine engliſche Garantie ür Frankreich und Deutſch⸗ land als eine Garantie des Friedens ange⸗ ſehen. Das ſei auch das Weſen des Locarno⸗ Vertrages. Er ſtelle die Behauptung in Ab⸗ rede, wonach er geſagt habe, es habe im Krieg weder Sieger noch Beſiegte gegeben, wie es Poincare ihm in den Mund gelegt habe. Wohl aber bewieſen die heutigen Verhältniſſe, daß auch die Sieger unter den Folgen des Krieges ktark zu leiden hätten. Wenn auch niemals in der Geſchichte der nationale Puls der einzel⸗ nen Völker ſo ſtark geſchlagen habe wie in un⸗ ſerer Zeit, ſo hätten doch die Völker niemals die Notwendigkeit ſo ſehr empfunden. zu einer wirtſchaftlichen Gemeinſchaft der Natio⸗ nen zu kommen, die nicht an den Grenzen Halt mache. Es werde die Aufgabe der näch⸗ ten Zeit ſein, aus der Zuſammenarbeit der europäiſchen Mächte die beſtmöglichſten Er⸗ gebniſſe herauszuholen. Die Anſicht des Reichskanzlers. Berlin, 5. Dez. Der„Berl. Lok.⸗Anz.“ will aus dem Reichskanzler naheſtenden Kreiſen erfahren haben, Dr. Luther habe geſtern wei ſeiner Unterredung mit dem Reichspräſi⸗ denten ſeiner Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß die Vertreter der Alliierten Mächte den eingeſchlagenen Weg zur Befriedung Euro⸗ was einhalten wollen wie die deutſche Regie⸗ rung. Von polniſcher Seite wurde erklärt, daß der Reichskanzler und der polniſche Mi⸗ ufſterpräſident, die die Rückreiſe gemeinſam gurlcklegten, dieſe Gelegenheit zu einer ein⸗ benden Ausſprache wahrgenommen haben. Weiter erfährt das Blatt angeblich, daß vor⸗ behaltlich der Zuſtimmung des neu zubilden⸗ den Reichskabinetts alle Schritte vorbereitet werden ſollen, damit bis ſpäteſtens 15. Jan. ein Antrag Deutſchlands auf Eintritt in den rbund geſtellt werden könne. Dieſe Ab⸗ licht ſcheine ebenfalls auf eine Londoner Ver⸗ . 23 Montag, den 7. Dezember 1925* —— einbarung zurückzugehen. Satzungsgemiß muß der Antrag bekanntlich ſechs Wochen in der Schwebe bleiben, ehe über ihn entſchieden wird. Wie aus Paris gemeldet wird, glaubt Havas, in einer Genfer Meldung feſtſtellen zu müſſen, daß die deutſche Regierung zn jeder Zeit ihr Aufnahmegeſuch an das Ge⸗ neralſekretariat richten kann. Wenn das Ge⸗ ſuch zu einem Zeitpunkt eingereicht werde, der der nächſten Tagung des Völkerbundsrats im März nahekomme, würde eine außerordent⸗ liche Vollverſammlung des Völkerbundes Ende Rärz oder Aufang April zuſammentre⸗ ten, um über das deutſche Aufnahmegeſuch zu entſcheiden. Der Völterbundsrat werde daun gleichzeitig in Genf tagen. Weitere Staate männer⸗Beſprechungen in Mus ſicht. Bertin, 5. Dez. Aus London liegen hier Meldungen vor, nach denen Briaud ſich nach eingehender Nückſprache mit Cham⸗ berla in bereit erklärt haben ſoll, nach vor⸗ herigem Einverſtändnis Tſchitſcherins als verſöhnender Mittler zwiſchen England und Rußland aufzutreten. Unter der Voraus⸗ ſetzung eines günſtigen Verlaufes dieſer Ver⸗ handlungen ſoll eine Zuſammenkunft zwiſchen Tſchitſcherin und Chamberlain für die Woche zwiſchen Weihnachten und Neujahr in Vene⸗ dig vorgeſehen ſein. Zu den erneut aufgetauchten Meldungen über eine Pariſer Reiſe Dr. Sreſe manns erfahren wir von unterrichteter Seite, daß eine derartige Reiſe nicht geplant iſt. Im Laufe der bevorſtehenden Verhandlungen fei allerdings die Möglichkeit zu einem Zuſam⸗ 5 Um die mentreffen zwiſchen Streſemann und Briand vorhanden. 5 Das Zentrum im Urteil des Auslandes. Das führende katholiſche Blatt Spaniens, „El Debate“, das auch als politiſche Tages⸗ zeitung in vorderſter Linie ſteht, widmete vor einigen Tagen dem deutſchen Zentrum aus Anlaß des Kaſſeler Parteitages einen langen Leitartikel, in dem es dem verdienſt⸗ lichen Wirken dieſer Partei höchſtes Lob zollte. Zuſammenfaſſend urteilte das Blatt über die Politik des Zentrums wie folgt: Wenn man die Politik des Zentrums in ſeiner Geſamtheit prüft, ſo iſt unbeſtreitbar, daß ſie wirkſam zur Aufrechterhaltung und Konſolidierung der Ordnung in Deutſchland beigetragen und ſtets mitgeholfen hat, nach dem Sturz der Monarchie eine ſtarke öffent⸗ liche Gewalt zu ſchaffen. Das iſt echt katholi⸗ ſche Politik. Die Kirche iſt eine Feindin von Revolutionen u. auseinanderreißender Zwie⸗ tracht in der bürgerlichen Geſellſchaft; ſie hat immer die Kontinuität der beſtehenden Ge⸗ walten verteidigt. Der Grund iſt klar: Pri⸗ märe Notwendigkeit für die Geſellſchaft iſt die Ordnung, es gibt aber keine Ordnung ohne geachtete und wirkſame Autorität. Eine Politik des Friedens, der Autorität und der Ordnung iſt in Wahrheit katholiſche Politik. Wenn auch vollſtändig durchdrungen von der Notwendigkeit, die Autorität und die Ord⸗ nung zu retten, gab das Zentrum doch nicht ſeine Grundprinzipien, ſeine Geſchichte, ſeine Perſönlichkeit und ſeine Unabhängigkeit preis. Es ſtützte die beſtehende Gewalt, aber es rettete ſein Ideengut. Wir grüßen daher mit Bewunderung und Sympathie das deutſche Zentrum, weil es die Autorität und Ordnung in ſeinem Lande geſtützt hat, weil es verſtanden hat, zu unterſcheiden zwiſchen der Unterſtützung, die eing uter Bürger der für das Allgemeinwohl ſorgenden Autorität angedeihen laſſen muß, und der unbedingten Anhänglichkeit an die Perſon, die in einem beſtimmten Augenblick die Gewalt übernimmt; weil es die geſunde Familienverfaſſung verteidigt; weil es die berechtigten Forderungen der unteren Klaſſen ſchützt: weil ſein Patriotismus nicht kriege⸗ riſch iſt; weil ſein geſunder Pazifismus viel Gutes in Europa gewirkt hat. Die ſchöne Ge⸗ ſchichte des deutſchen Zentrums bat ſich be⸗ reichert mit den Seiten, die in den letzten Jahren geſchrieben wurden. Sein Beiſpiel verdient bekannt, beherzigt und nachgeahmt zu werden.“ Mit großer Genugtuung kann das Zen⸗ trum die von ſo beachtlicher Stelle kommende Anerkennung für ſich buchen. 2 „Aus dem politiſchen Irrenhaus.“ Bertin, 4. Dez. Unter der neberſcwift „Aus dem politiſchen Irreuhaus“ führt der Vreſſedient der Deutſchen Volkspartei, das parte iamsliche Organ, u. a.:„Nu den politiſchen Irrethans bonn eine Kun- gebung des Landesder bandes Hamburg der Deut ſchmatio nalen Volkspartei, die leihaft an eime Erärung erinent, die ein anbeter Gei⸗ ſbecaur auler abgegeben hat. u wegen waheil⸗ baren Irrſiuns lebenlänglich J wurde von einem gelegentlichen Beſuch der Anuſtalt ſcherzhafterweiſe gefragt, warunt er ſich in der Irrenanſtalt befinde. Der Irre antwortete:„Ich habe die ganze Welt für . gehalten, die Weit mich, uud ſe bin er.“ Das partetamiliche Organ führt dan fort, daf die Grklärung der Hausburger Deutſchna tionalen ſich wur wenig von dieſem Ausſpruch unterſcheidet. Der Landes verband Hamburg der Deutſcheationalen Volkspartei erklärt nämlich alle für politiſch geiſtes krank. die an den Geiſt von Locarns glauben und dem Vertragswerk zugeſtimmt haben. Noch richtig im Kopfe ſind allein die Hamburger Deutſchnationalen. Auf der gleichen Stufe ſteht der Oberſt vs Rothenberg, Vorſitzender des Deutſch⸗ nationalen Kreisverbandes Berlin⸗Wilmers⸗ dorf. Er ſſt es, der in einem Artikel der dutl. Preußiſchen Zandeszeitung Streſemann mit einem Raubmörder verglichen hat. Die bayer. RNationalſozialiſten Dr, Wagner und Butt⸗ mann, die ſchon ſo weit gehen, daß ſie eine Ermordung Streſemanns für begreiflich hal⸗ einmal viel tiefer zu bewerten. ten, ſind nicht ———— Beamtenbeſoldung. Vor Kabinettsueubildung kein Entſcheid. Berlin, 4. Dez. Nach einer Korreſpondenz⸗ f meldung ſoll das RNeichsfinanzminiſterium den parlamentariſchen Anregungen einer ein⸗ maligen Kinderbeihilfe an die Beamten nicht mehr völlig ablehnend gegenüberſtehen. Hierzu wird von zuſtändiger Seite mit⸗ geteilt: Bekanntlich hat der Staatshaushalts⸗ ausſchuß des Reichstages ſich eingehend mit der Frage einer Erhöhung der Beamtenbeſol⸗ dung befaßt. Dazu ſind vom Staatsſekretär Fiſcher gegenüber den Reichstagsanträgen die ernſteſten Bedenken geltend gemacht wor⸗ den. U. a. wurde darauf hingewieſen, daß die Erhöhung, die der Etat durch eine Annahme der Reichstagsanträge erfahren würde, ſich zur Zeit noch gar nicht überſehen laſſe, und daß man auch in Betracht ziehen müſſe, daß auch Länder und Gemeinden, ſowie Poſt und Reichsbahn von dieſer Beſoldungserhöhung betroffen werden würden. Es ſei aber für das Finanzminiſterium nicht möglich, Stellung zu nehmen, ehe nicht das Problem der Deckung gelöſt ſei. Reichskanzler Dr. Luther wies in derſelben Sitzung auf die bevorſtehende Demiſſion des Kabinetts hin und erklärte, daß die gegenwärtige Reichsregierung in⸗ folgedeſſen gar nicht die Verantwortung über⸗ nehmen könne, in einem Fragenkomplex von ſolcher Tragweite vor der Demiſſion eine Entſcheidung zu treffen. Der Reichskanzler bat, die Frage bis zur Neubildung der Re⸗ gierung zu vertagen. Doch wurde im Aus⸗ ſchuß ein ſozialdemokratiſcher Antrag ange- nommen, der verlangte, daß bis zum 9. Dez. dem Ausſchuß das einſchlägige Material vor⸗ gelegt werden ſoll, damit bis Weihnachten noch eine Entſcheidung getroffen werden könne. 0 Das Reichsfinanzminiſterium iſt den In⸗ tentionen des Ausſchuſſes gefolgt und wird bis zum 9. Dezember das verlangte ſtatiſtiſche Material dem Ausſchuß vorlegen, damit der Reichsfinanzminiſter ſich ſelbſt auf Grund des Materials ein Bild von der finanziellen Auswirkung der verlangten Erhöhung machen! kann. Es liegt alſo keinerlei Entſcheidung des Reichsfinanzminiſteriums in der Beſoldungs⸗ angelegenheit vor. Man muß daher abwasr⸗ ten, welche Entſcheidung der Reichstagsaus⸗ ſchuß auf Grund des ihm zugeleiteten Mate⸗ rials treffen wird. Bedenklich wäre es ſchon jetzt, bei den Beamten Hoffnungen zu er⸗ wecken, die nachher wieder enttäuſcht werden könnten. Im gegenwärtigen Stadium läßt ſich kaum ſagen, ob eine Erhöhung ſtattfinden kann oder nicht. Jedenfalls hat das Finanz⸗ miniſterium bis jetzt gegenüber ſeiner Stel⸗ lungnahme in der letzten Sitzung des Haus⸗ haltsausſchuſſes keine veränderte Haltung eingenommen. 3 5 U 4. Juhrg ang Heſſiſcher Landtag. Finanz schi tt u¹g. 5 Da raußtant, 4. Dez. Die Debatte über die An⸗ tage, die eine Bechülſe an ctleia- und Sosgialrent⸗ ner, Gewetbstofe, Schwerkriegabeſchädtale aw. 1 je 60.— Mart als Winterbethelfe begahlt sant l: Gr wird ig abgelehnt Der Antrag Dngetden und Daurp, der für Ae Auterſtützungsberechtigte nach Maßgabe der Bedärſtigteit eine Beihiſe im Durch⸗ ſchewitt von 10— Mart gewähren wül, die auf die laufende Monatsunterſtützung vou 1. Dozentber 1825 bis 30. April 1d enngerech⸗ uet werden kauu, und die eutſte henden ſoſten zu Hälfte dem Staat, zur Hüfte den Be⸗ Nrksfürſorge verbinden aufbürden will: Ex ind gegen 83 Smenen abgelehut. Der Antrag Delp und Gen. in ueuer Faſſung, der ſich vor deu vorherigen Antrag dadurch unterſcheidet, daß der Staat nicht Zuſchüſſe leiſtet, ſondern den Bezirksfürſorgeverbänden und Gemeinden, auf deren Antrag Vorſchüſſe im Form zinsloſer Darlehen, in Höhe der Hälfte der erwachſenden Koſten gewähren will: Gr wird gegen 4 Stimmen angenom- men. Ginſtinmmig wird ein Zuſatzantrag der Abgeordneten Blank und Weckler angenom⸗ men: Die vom Staat zu leiſtenden Vorſchüſſe find von den Fürſorgeverbänden den Unter⸗ ſtützungsberechtigten nach Möglichkeit in Form von Lebensmitteln und ſonſtigen Na⸗ turalien zuzuführen. Durch die Annahme des Antrages Delp, wird die Vorſtellung des Zeutralverbandes der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands, Winter, beziehungs⸗ weiſe Wirtſchaftsbeibiffe die Sozialrent⸗ wer für exledigt erklärt. ö 1 ö Politiſche Umſchau. — Keine Amtsmüdigteit Dr. Geßlers. Ver⸗ ſchiedene Blätter verbreiten die Nachricht, der Reichswehrminiſter Dr. Geßler habe am Don⸗ nerstag dem Reichspräſidenten mitgeteilt, daß er von ſeinem Amte als Reichswehrminiſter zurück⸗ trete und bei der Neubildung des Kabinetts end⸗ gültig ausſcheiden wolle. Wie wir von zuſtändi⸗ ger Stelle erfahren, iſt dieſe Nachricht unzutref⸗ fend. Dr. Geßler war weder geſtern noch über⸗ haupt in den letzten Tagen beim Reichspräſiden⸗ ten Hindenburg und kann aus dieſem Grunde nicht die ihm zugeſchobene Aeußerung getan ha⸗ ben. Daß der Reichswehrminiſter bei der zu er⸗ wartenden Geſamtdemiſſion des Kabinetts mit zurücktritt, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Ob er in dem neuen Kabinett ſein Amt wieder übernimmt, hängt in erſter Linie von der Entwicklung der Verhältniſſe und davon ab, ob Dr. Geßler wie⸗ der mit ſeinem bisherigen Miniſterium betraut wrd. Jedenfalls kann aber von irgend einer „Amtsmüdgkeit“ Dr. Geßlers nicht die Rede ſein. Er hat ſich auch niemals prinzipiell gegen die Wiederübernahme ſeines Amtes ausgeſprochen. — Die Umorganiſation der Reichsbahn. Wie die„Frkf. Ztg.“ aus gutunterrichteter Quelle er⸗ fährt, iſt in abſehbarer Zeit mit einer völligen Umgeſtaltung der Reichsbahnverwaltung zu rech⸗ nen. Das geſamte Reichsbahnnetz ſoll ſechs Ge⸗ neraldirektorenunterſtellt werden, von denen 12 nach Süddeutſchland verlegt werden. Währen die eine das bayeriſche Bahnnetz umfaßt, erhält die andere ihren Sitz in Frankfurt a. M. In die Frankfurter Generaldirektion werden künftig die Bahnſtrecken des Frankfurter Bezirks, die von Heſſen, Baden, Württemberg und der Pfalz ein⸗ gegliedert. Schon bei dem vor mehreren Monaten erfolgten Wechſel in der Direktion der Frankfur⸗ ter Verwaltung iſt auf die ſüddeutſchen Verhält⸗ niſſe dadurch Rückſicht genommen worden, daß ein aus dem badiſchen Verwaltungsweſen hervor⸗ gegangener Präſident, Geheimrat Dr. Roſer aus Karlsruhe, die Frankfurter Leitung erhielt, der ſpäter auch die Generaldirektion mit dem Titel Reichsbahnoberpräſident übernehmen wird. Fer⸗ ner wird vermutlich das techniſche Perſonal, das bisher noch der Frankfurter Leitung unterſtand, der Zentrale für das Werkſtättenweſen in Kaſſel zugewieſen. — Eſtländiſche Beſtellung in Deutſchland. Die Verwaltung der ſtaatlichen Eiſenbahnen hatte eine Ausſchreibung auf Lieferung von Weichen und deren Reſerveteilen erlaſſen. Die Prüfun der Angebote hat nunmehr ergeben, daß als die günſtigſten ſich diejenigen der Firma Deutſch⸗lu⸗ remburgiſche Bergwerks⸗»nd Hutten⸗A.⸗G., Ah⸗ teilung Dortmunder Union, erwieſen hat. Die Lieferung der Weichen wurde der genannten Firma für eine Geſamtſumme von 4300 engliſchen Pfund übergeben. — Völtiſche Selbſtkritik. Im„Freiheitskämpfer“, der Beilage zum„Deutſchen Tageblatt“, urteilt Major Snethlage folgendermaßen über ſeine eigene Partei, die deutſchvölkiſche Freiheitspartei: „Eine ſchauderhafte Krankheit haftet der völkiſchen Bewegung an, noch ſchauderhafter als die wider⸗ liche Neigung zum Byzantinertum, mit der ſchon ſo mancher wertvolle Mann verdorben 0 n ven Seweinhetten gegen⸗ Leicht wie man Leuten Vertrauens- 7 deren f eit nur ihr en Zuverli ebenso leicht glaubt man Ver- die über jahrelang im Kawißt boe⸗ e Münner Dinge erzählen, die ſie zu Wer⸗ e Ja, man verurteitt e, uhne ich nur die Möglichkeit zu geben, ſich gu Verte W Ich möchſe überhaupt gern wiſſen, was ſo minche Menſchen— und Brätter— unter völkiſch verſtehen; ich glaube, der Begriff iſt für erfülnn. e e das Maul ſurcht⸗ . imme, auf alle anderen ſchimpſt, eil ruft und verſichert, er allein ſei völkiſch.)“ Netter Frage der Reichsgetreideſtelle. Der kegierungsentwurf über die Reichsgetreideſtelle vom Unterausſchuß für Ernährung und Land⸗ irtſchaft im Reichswirtſchaftsrat abgelehnt wor⸗ Pen, weil er keine geeignete Grundlage bildet, um zer Landwirtſchaft Hilſe zu bringen. Nur die r 1 dafür. 1 l enden Mi oll der Hauptausſchuß d Meichswirtſchaſtsrat Stellung 8 1 — Zum deutſch⸗f nzoſiſchen Handelsvertrag. 0 der Kammer erörterte geſtern der Abgeord⸗ nete Jean die dem Abſchluß eines deutſch⸗fran⸗ ſiſchen Handelsvertrages ſich entgegenſtellenden Schwierigkeiten und verlangte den baldigen Ab⸗ uß eines modus vivendi, mit dem Frankreich wenfaſtens die gleiche Behandlung Deutſchlands erhalten könne wie Italien. Beſonders die Land⸗ rtſchaft mußte geſchüßt werden. Auf eine An⸗ rage Raynaldis, des früheren Handelsminiſters, lärte der Handelsminiſter Daniel Vincent, er ſei damit einverſtanden, daß heine beſondere Sitz⸗ g der“ Frage der Grundlage eines Zollabkom⸗ ne 188:mit Deutſchland gewidmet ſein ſolle. n Zur Abstimmung über das franzöſiſche Fi⸗ nanzpro gt. Bei der Abſtimmung in der Kam⸗ beck die das Finanzprojekt der Regierung haben egen die Inflation geſtimmt 28 Kommuniſten, 53 Sozialiſten, 17 demokratiſch⸗gepüblitaniſche Linke, 8 Linksrepublikaner, 40 Demokraten, 400 Mitglie⸗ der der demokratiſch⸗republikaniſchens Vereinigung und 21 Parteilofe! Der Stimme enthielten ſich 42 Sozialiſten, 3 Sozialrepublikaner, 10 Radikale, 2 Mitglieder der demokratiſch⸗republikaniſchen Ver⸗ einigung, 12 Demokratiſch⸗reyublikaniſche Linke, 11 Linksrepublitaner und ein Parteiloſer. neten — Spaltung in der engliſchen Arbeiterpartei! In der Parlamentsfraktion der Arbeiterpartei iſt eine Spaltung eingetreten, indem vier Mitglieder, nämlich Oberſt Wedgewood a Lansbury, Mixton und Whettley ſich geweigert haben, ihre Kandida⸗ turen für die bevorſtehende Wahr! zum Vollzieh⸗ ngsausſchuß der parlamentariſchen Fraktion der Arbeiterpartei ausdehnen zu zlaſſen. Sie v erklär⸗ ten, daß die ihre Kandidaturen: ſolange zurückhal⸗ ten würde, als die g ſoziaſieeen Abgeordneten micht das Recht hätten, im? Parlament der Kon⸗ ſervativen Partei und der Regierung gegenüber ie ihnen paſſende Haltung einzunehmen, ohne ſich darum kümmern zu brauchen, ob die Arbei⸗ ſterpartei dieſe Haltung billige oder nicht. ag — Ruffland und die Türkei. Nach einer„Ti⸗ mes“-Meldung aus Riga erklärte der Präſident des Rates der Volkskommiſſare Rykow dem ge⸗ genwärtig in Moskau weilenden türkiſchen Acker⸗ bauminiſter Sabri Bey, der Völkerbund und das zocarno-Abkommen ſeien gegen Sowjetrußland ind die Türkei gerichtet. Rykow verſicherte, daß ie Sowjet⸗Union die türkiſche Auffaſſung in der Moſſulfrage billige und ſagte weitgehende morali⸗ che Unterſtützung zus Sabri Bey ſtellte feſt, daß ich die Intereſſen der beiden Länder in der allge⸗ einen Außenpolitik miteinander deckten. ö— Die chineſiſche Kriſe. Nach einer Havas⸗ meldung aus Peking erkläre General Feng einem Journaliſten gegenüber, er wolle eine Konferenz er Militärführer einberufen, in der die Liquida⸗ ion der militäriſchen Operationen und die Tei⸗ ung des Gebietes beraten werden ſolle. Die onferenz werde ein bis zwei Monate dauern. Inzwiſchen ſoll ein Koalitionskabinett gebildet werden. Der Präſident der Republik ſoll bis Zum Abſchluß der Konferenz im Amte bleiben. Schwere Ketten. eh Erzählung von F. Araefeldt. (30. Fortſetzung.) „Es geht aus dem Brief hervor, den Sie an Ihre Frau geſchrieben. Sie verlangen das Geld von ihr, das Sie beide am 18. Septem⸗ ber in der Dämmerung dem Baron von Wen⸗ den abgenommen haben, nachdem ſie ihn im Parke erſchlagen.“ Bei dieſen Worten des Richters machte Bernini zuerſt eine Bewegung, als ob er ſich auf ihn ſtürzen und erwürgen wollte. Dann fragte er mit ſchwerer lallender Zunge, wie ein vom Schlage Getroffener:„Wa— was— ſagen Sie da?— Ich— ich ſoll— den Baron von Wenden ermordet haben?“ „Er iſt mit einer tiefen Wunde am Hinter⸗ kopfe tot aufgefunden worden. Ihre Frau iſt um die Zeit, da der Mord geſchehen ſein muß, im Parke geweſen; man hat ſie mit allen Zei⸗ chen der Aufregung zurückkommen ſehen. Es iſt erwieſen, daß ſie durch eine Nitteilung den Baron veranlaßt hat, an dem Tage in den Park zu gehen, und bei einer Durchſuchung ihrer Sachen fand ſich eine Summe von 25 000 Mark, die von Herrn Richard von Wenden dem Verwalter als Eigentum des ermordeten Barons erkannt worden iſt.“— Und daraufhin hat man die arme Hertha eingekerkert?“ rief Bernini empört.„Sie hat geſagt, daß ich ihr das Geld zum Aufheben gegeben habe?“ 5 „Nein, ſie hat jede Auskunft über ihre Mitſchuldigen verweigert. Erſt Ihr Brief hat uns auf die richtige Spur gebracht.“ Der Meiſter ward totenbleich, die ſchwar⸗ gen Augen traten ihm aus dem Kopfe hervor, die Hände ballten ſich, die Adern auf ſeiner Stirn ſchwollen an, keuchend und pfeifend ging ſein Atem; ein raſender Zorn hatte ſich ſeiner bemächtigt und raubte ihm die Sprache. Erft nach einigen Minuten brachte er, mit dem Fuße ſtampfend, mühſam die Worte hervor: Auf dr Elbe it die Klein ie Kältewelle. „ Berkin, 4. Dez. Die Kültewelle, die ſeit geſterr über Deutſchland hereingebrochen iſt, hat beſon ders in der letzten n einen ſtarken Froſt gebracht hat. In Bertin wurden 11 Grad in Oſtpreußen 16 und in anderen Teflen des Rei⸗ ches 10 bis 12 Grad unter Rull gemeſſen. Ueber⸗ all herrſcht klares Wetter, nur im Rieſengebirge ſtarkes Schneetreiben. Auch im Harz ſind in den letzten Tagen ungeheure ermaſſen gefallen ö rt oberhalb Ham⸗ burgs infolge des ſtarken Eisganges bereits einge⸗ ſtellt worden. f Sgarbrücken, 4. Dez. Die Kälte betrug in Saarbrücken um halb 9 Uhr morgens 14 Grad Celſius unter Null. Simmern(Hunsrück), 4. Dez. Wie aus dem Hunsrück gemeldet wird, liegt der Schnee dort meterhoch. Das Wild kommt vom Hunger getrie⸗ ben bis in die Dörfer. g Triberg, 4. Dez. Im Schwarzwald Feldberg herrechte heute vormittag 20 Grad Kälte. d f 4. R 22 ed A Deutſcher Kreuzerbeſuch in Port⸗au⸗Prinee. Von Emil Zimmermann, Port⸗au⸗Prince. DA J. Wenn ich der Wahrheit gemäß be⸗ richten will, ſo darf ich durchaus nicht ſagen, daß eine beſonders freudige Stimmung bei den hieſigen Deutſchen zu beobachten geweſen wäre, als unſer hieſiger Geſchäftsträger, Hr. Edmund Helmcke, Ende September die Mitglieder der deutſchen Kolonie zu einer Be⸗ ſprechung mit der Bekanntgabe einlud, daß der Schulſchiffkreuzer„Berlin“ vom 9. bis 26. Oktober in Port⸗au⸗Prince ſein werde. Gewiß, man fand ſich in den Räumen der Geſandtſchaft ein, und ohne daß viel Worte gemacht wurden, waren gleich über dreihun⸗ dert Dollar für einen würdigen Empfang der Gäſte gezeichnet worden— der Betrag iſt auf über 500 Dollar geſtiegen— aber die älteren Herren zeigten wenig Neigung, in das zu bil⸗ dende Feſtkomitee einzutreten. „Und auf ſolche elende Verdachtsmomente Der Kreuzer kam und gerade im Hand⸗ amdrehen wurde die deutſche Kolonie warm, und was die Haitianer betrifft, ſo darf der Kommandant des Kreuzers von ſich und ſei⸗ ner Schar mit Recht ſagen:„Wir kamen, ſahen und ſiegten.“ Wenn bei der Beſprechung in der Geſandt⸗ ſchaft noch einige Zweifel an der Bereitwil⸗ ligkeit der großen Haitianiſchen Klubs, die Offiziere und Kadetten des Schulkreuzers ein⸗ zuladen, geäußert wurden, ſo zeigte ſich nach wenigen Tagen, daß die Haitianer ſich um unſere Leute vom Kreuzer einfach riſſen. Man hatte ſo Ungünſtiges über die Deut⸗ ſchen geleſen und ihre inneren Schwierigkei⸗ ten haben ſeider dieſes Urteil ſo ſtark unter⸗ ſtrichen, daß das würdige und ruhige Auftre⸗ ten der Offiziere und Kadetten wie auch der Matroſen durchweg recht ſympathiſch empfun⸗ den wurde. Alſo ſo etwas gibts doch noch in Deutſchland. Gott ſei Dank, ſagen die hieſigen Deutſchen, und die Haitianer, die nur franzöb⸗ ſiſche Kabelnachrichten leſen, ſind einfach baff und begeiſtert. Nun die Reihenfolge der Feſtlichkeiten: Am 9. Oktober vormittaas traf das Schiff hi haben Sie mich hierher ſchleppen laſſen, hüten ſie ſich, mein Herr—“ „Hüten Sie ſich!“ donnerte ihn der Ge⸗ richtsrat an,„mäßigen Sie ſich und vergeſſen Sie nicht, wo Sie ſind! Sie leugnen alſo, an: Nachmittag des 18. September im Parke von Wendenburg geweſen zu ſein?“ Bernini ſchwieg ein paar Minuten, um ſich erſt wieder zu ſammeln. Dann ſagte er gefaßter:„Verzeihen Sie, Herr Gerichtsrat, aber es muß ſchon einen ehrenhaften, unbe⸗ ſcholtenen Mann außer ſich bringen, ſich zu einem Räuber und Mörder gemacht zu ſehen.“ „Schon gut!“ verſetzte der Richter kurz, antworten Sie auf meine Frage. Waren Sie am Nachmittag des 18. September im Parke von Wendenburg?“ „Ich war dort,“ erwiderte Bernini,„ich ſehe ein, ich kann ſie nicht länger ſchonen.“ „Wen?“ fragte der Richter verwundert; „Ihre Frau?“ „Nein, ſie, um derenwillen ich Wenden⸗ burg beſuchte, ſie, um derenwillen ich in dieſen ſchmählichen Verdacht geraten bin,“ antwor⸗ tete Bernini theatraliſch. „Weſch ein Märchen wolſen Sie da erzäh⸗ len!“ rief der Richter unwillig. „Kein Märchen, ſondern die Wahrheit,“ beteuerte Bernini.„die Wahrheit, die nur eine ſo furchtbare Anklage auf Mord und Raub mir entreißen kann. Das Geld, das ich meiner Frau zum Aufbewahren übergeben, habe ich weder dem lebenden noch dem toten Baron von Wendenburg genommen.“ „Sie ſtellen in Abrede, daß die Summe von ihm herrührte?“ Im Gegenteil, ich gebe zu, daß ſie ihm gehört hat, und daß ſie ihm ſamt 5000 Mark in Scheinen entwendet wurde, aber nicht durch mich, ſondern durch ſeine Tochter.“ „Herr!“ fuhr der Gerichtsrat auf. „Durch ſeine Tochter, Fräulein Heſene v. Wenden,“ wiederholte Bernini kaltblütig. „Und die hätte Ihnen das Geld gegeben? Wann?“ Republik folgte: am 10. de beim Prö Oktober a baun großer Empfang wo die Offiziere und Kadetten und die Herren der Kolonie einander kennen lernten. Mit einiger Ueberraſchung wurde feſtgeſtellt, daß faſt 50 deutſche Herren in Port⸗au⸗Prince find und außer dem alten Pater Scherer, ber ſteon 40 Jahre im Lande iſt, haben wir ſeit erwa 1½ Jahren noch zwei weitere deutſche Miſſionare hier. 5. Der Sonntag, 11. Oktober, brachte den Begrüßungsabend der deutſchen Kolonie, der in dem etwa 10 Kilometer von der Stadt ent⸗ fernten„Monrepos“ abgehalten wurde. Der aroße Saal in dem ſchloßartigen Gebäude war mit den deutſchen und haitianiſchen Far⸗ ben geſchmückt, und der Abend vierlief glän⸗ 10 Die Lokalpreſſe brachte begeiſterte Be⸗ richte. ö Auf Monrepos folgte am Dienstag ein Feſt im Club Haitienne, am Mittwoch ein Sportfeſt im Cerele Mariani, am Donnerstag nachmittag war Empfang für die deutſchen Familien auf dem Schulkreuzer, der ganz außerordentlich nett verlief, Sonntag abend gabs ein glänzendes Ballfeſt für Offiziere und Kadetten im Cercle Bellevue; der fol⸗ gende Sonntag nachmittag ſah einen Fußball⸗ Match zwiſchen dem Fußballklub Port⸗au⸗ Prince und der Fußballmannſchaft des Kreu⸗ zers. Zu gleicher Zeit war das Schiff der all⸗ gemeinen Beſichtigung freigegeben. Dienstag, 20. Oktober, abends, hatte der Kommandant des Kreuzers die deutſchen Herren zu einer Bowle an Bord geladen: am Sonntag abend, 24. Oktober, gabs wieder ein glänzendes Ballfeſt im Cercle Haitien, und Sonntag, 26. Oktober, wurden Abſchiedsfeſte gefeiert. Da⸗ zwiſchen gab noch eine Menge kleiner Feſtlich⸗ keiten in den Häuſern der hieſigen deutſchen Familien. Das Ergebnis des Beſuches iſt ein ſehr befriedigendes. Er brachte nicht nur dit Deutſchen einander näher, ſondern hinterließ auch einen außerordentlich ſtarken moraliſchen Eindruck bei der hieſigen haitianiſchen Geſell⸗ ſchaft, die ſchon der gemeinſamen Sprache wegen ſtark franzöſiſch orientiert iſt. ud 1 Krieg und Geburtenrückgang. Der Rückgang an Schulkindern infolge des Geburtenausfalles der Kriegsjahre. Ebenſo, wie ſich der Geburtenausfall des Krie⸗ ges 1870 ⸗71 noch heute in den Stufen des Alters⸗ aufbaues der Bevölkerung auswirkt, ſo wird auch der Geburtenausfall der Kriegsjahre 1915⸗19 ſich in verſchiedenen Wellen auswirken: Einmal in einem geringeren Zugang an Schulkindern in den entſprechenden Jahren, zum andern in einer ge⸗ ringeren Zahl von Eheſchließungen, die wiederum eine Abnahme der Geburtenzahl nach ſich ziehen e Noch Jahrzehnte, wenn auch immer ſchwä⸗ er, jahre in der Bevölkerung bemerkbar machen. ö Das ſtatiſtiſche Reichsamt hat in„Wirtſchafl und Statiſtik“ Nr. 9, Jahrgang 1921, eine Be⸗ rechnung über den Zugang an Schulkindern in den deutſchen Schulen für die Jahre 1920—1927 beröffentlicht. Wird davon ausgegangen, daß Oſtern eines jeden Jahres diejenigen Kinder zur Schule komnien, die in der Zeit vom 1. Juli des Boriahres bis zum 30. Juni des gleichen Jahres 5 Jahre alt werden und wird angenommen, daß in den kommenden Jahren die Säuglings⸗ und Meinkinderſterblichteit auf der Höhe des Jahres 1913 bleibt, ſo mükten unter Zuarundeleauna der deim Geſchäftsträger, wird ſich der Geburtenausfall der Kriegs⸗ Oſtern 1927: 1276 9138 Die weitgehendſte Wirkung im gefamien Schu. meſen wird dieſer Rückaang haben. wenn die vier Jahrgänge 1922 mit 1925 gleichzeitig zur Schule gehen. Von Oſtern 1925 bis Oſtern 1939 werde n daher bei jähriger Schulzeit die wenigſten Sehul. kinder vorhanden ſein. 0 Aus Nah und Fern. Rüſſersheim(Main), 1 Dez. Mit Rückcht ud die große Arbeitsloſigkeit hat man beſchloſſen, bie auf weiteres keine größeren Feſtlichkeiten(Bäll⸗ uſw.) zu veranſtalten. Grünberg(Heſſen), 4. Dez. Bei dem zwangs. weiſen Abtransport einer großen Bärenführer⸗ gruppe riß ſich ein neunjähriger Bär, ein gewal⸗ tiges Tier, los, ſtürzte ſich auf eine Frau und brachte ihr mehrere Wunden bei. Die Männer eilten zu Hilfe und riſſen dem Bären den Korb ab und den Ring aus der Naſe. Das Tier wurde noch wütender, ſtürzte ſich auf eine andere Frau und verwundete ſie ſo, daß ſie in eine Klinit ver⸗ bracht werden mußte. Ein Wachtmeiſter tötete das Tier mit ſechs Schüſſen. Zwei Grünberge Bürger erſtanden den erſchoſſenen Bären filr 90 Mark, um die Decke zu verwerten und den be⸗ rühmten Bärenſchinken herzuſeflen. Fp. Bürſtadt, 4. Dez. Eine weiße Schlägerei entſtand zwiſchen einem Makler und einigen Bur⸗ ſchen. Beide Parteien richteten ſich übel zu. „Fp. Bensheim, 4. Dez. Beim Rodeln verun⸗ glückt iſt der 1Jjährige Hohl von hier. Er legte ſich auf ſeinen Schlitten. Am Ziel ſtieß Hohl auf einen vor ihm herfahrenden Zweiſitzer. Er zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen im Geſicht zu, daß er ins ſtädt. Krankenhaus verbracht werden mußte.— Einen unglücklichen Sturz erlitt auf der Straße vor ſeiner Wohnung aus und zog ſich Beinverletzungen zu. Ludwigshafen, 4. Dez. Geſtern abend gegen 11 Uhr wurde in der Nähe der Giulini⸗Fabrik ein 65 Jahre alter verheirateter Portier aus Alt⸗ tip von zwei unbekannten Männern überfallen und durch Schläge mit einem Prügel und fünf Meſſerſtiche in den Kopf ſchwer verletzt. Freiburg, 4. Dez. Auf der Landſtaaße bei St. Geoigien wurde der Sohn des Schneidermei⸗ ſters Lienhardt auf ſeinem Rad durch einen Mo⸗ korradfthrer angefthren und zum Liegen gebracht. Kurz darauf fuhr ein anderer Motorradfahrer auf den am Boden liegenden Kntben auf. ſodaß der junge Lienhardt ſchwer verletzt nach Freiburg ge⸗ bracht werden mußte. Münſter, 4. Dez. Wie hier erſt jetzt bekannt wird, ereignete ſich bier am Mitiwoch abend in dem Treppenflur eines Privathauſes eine ſchwere Bluttat. Der Anſtreicher Peter Beißing drang in die Wohnung der 25jährigen Bertha Neumann ein, die ein früheres Verhältnis mit ihm vor einiger Zeit gelöſt hatte, und feuerte nach einem kürzen Geſpräch auf der Treppe meh, rere Schüſſe aus einem Revolver ab, einen 11 das Mädchen, einen zweften auf deren Onkel und einen dritten gegen ſich ſeſbſt. Das Mädchen er hielt einen ſchweren Bauchſchuß, der Onkel einen ſchweren Oberſchenrelſchuß. Dem Täter drang das Geſchoß unterhalb des Herzens ein. An dem Aufkommen der Bertha Neumann wird gezwei⸗ felt... Tabletten in allen Apotheken u. Drogerien Mt. 1.— bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh 0 18. September, ganz ihrer Abreiſe von Wenden⸗ Am Vormittag des kurze Zeit vor burg.“ „Weshalb hätte ſie das getan?“ „Weil Sie mit mir entfliehen wollte.“ „Fräulein von Wenden?“ „Ja— ſie iſt tatſächlich mit mir entflohen und bei mir in Paris geweſen, bis man mich verhaftete.“ „Und wo ſoll ſie ſich befinden?“ Bernini zuckte die Achſeln.„Wie kann ich das wiſſen? Vielleicht iſt ſie nach Deutſchland zurückgekehrt, vielleicht irrt ſie verlaſſen in Pa⸗ ris umher. Man hat ſie ja ihres Beſchützers beraubt.“ Der Unterſuchungsrichter ſchwieg einige Minuten. Es fiel ihm ein, daß Helene von Wenden in der Tat am Tage der Ermordung ihres Vaters nach Berlin gereiſt und bis jetzt noch nicht zurückgekehrt ſei. Sollte an der Ausſage des Muſikers Wahrheit ſein? „Sie behaupten mit Fräulein Helene von Wenden ein Liebesverhältnis gehabt zu ha⸗ ben?“ fragte er weiter. „Ich deutete das bereits an, Herr Ge⸗ richts rat.“ „Unter den Augen Ihrer Frau?“ Bernini zuckte die Achſeln und wiegte lächelnd den Kopf.„Hertha war tolerant, die Frau eines Künſtlers—“ „Die Toleranz, Ihnen zur Flucht mit einer anderen behilflich zu ſein, ginge aber doch zu weit.“ 5 „Davon wußte ſie nichts. Wir hatten un⸗ ſere Flucht in das tiefſte Geheimnis gehüllt, ich war von Hallſtadt nach Hamburg gereiſt, hatte einen Kajütenplatz auf einem nach Newyork ſegelnden Dampfer genommen und dieſen im Augenblick, da er die Anker lichtete, wieder verlaſſen, um heimlich hierher zurückzukehren. Präulein von Wenden reiſte nach Berlin, hielt ſich ober dort nicht auf. Ich folgte ihr auf einem anderen Wege. In Brüſſel trafen wir uns reiſten miteinander nach Paris.“ — Mußte Fräuleſn von Wenden, daß Sie Werbeiratet waren!“ 1 —— Mit einem überlegenen Lächeln Te Bernini abwehrend den Kopf.„O, wie können Sie glauben! Im Gegenteil—“ g 0 ö„Sie glaubte, Sie würden ſie heiraten, ergänzte der Richter. 3 ö„Was wollen Sie, mein Herr! Im Kriege und in der Liebe iſt jede Liſt erlaubt. Viel⸗ leicht hätte auch meine Frau in eine Schei⸗ dung gewilligt.“ 2 „Genug“, unterbrach ihn der Gerichtsrnt, angeekelt durch die Frivolität dieſes Men⸗ ſchen.„Fräulein von Wenden übergab Ihnen vor Ihrer Abreiſe das Geld?“ 35 „Ja!“ 1 Was taten Sie dann?“ 5 Ich befahl meiner Frau, in der Däm⸗ merung nach dem Parke zu kommen, und gab ihr die Goldrollen, damit ſie mir dieſelben wechſele und nach und nach in kleinen Paketen nach Paris ſchicke. Die Kaſſenſcheine nahm ich ſogleich mit.“ N „Fürchteten Sie nicht, daß ſolche Sendun⸗ gen Sie und Ihre Frau in Vardacht bringen könnten?“ 8 „Das war ihre Sache,“ erwiderte er leicht⸗ hin.„Hätte man ſie auf freiem Fuß gelaſſen, würde ſie das ſchon eingerichtet haben. Sie verſteht ſich aufs Geheimhalten. Ich konnte mich mit dem Gelde nicht ſchlevven, es war ſchon ſchwer genug, es in den Park zu brin⸗ gen. Aus jedem Wort, das er ſprach, leuchtete der erbörmliche Egoiſt hervor. Noch kürzer als bisher ſetzte der Richter das Verhör fort mit der Frage:„Wo trafen Sie mit Ihrer Frau ſammen?“ g „In der Nähe des Tannendickichts.“ „Und dabei überraſchte Sie der Baron von Wenden. es kam zum Streit zwiſchen Ihnen und Sie erſchlugen ihn,“ fiel der Rich⸗ ter ſchnell ein. N 0 „Nein, nein, um Gotteswillen nein!“ ſchrie Bernini. Ich babe dem Paron lein Leid zugefügt, er hat mich gar nicht geſehen. Fortsetzung feat fachricht von ſeinem angeblichen Tode, die bem Manöver bei ſchaften gegen Unfall oder Tod auf dſeſe nur ein Skiſtock und der Ruckſack Portes und Erinnerungen ven N. Kantgzen Adventgabende——— us meu ich deinalt würde, dieſe Sonntagabende im Advent im häus⸗ lichen Kreiſe vergäße ich nicht!— Wenn Tag und a um den Vorraug zu ſtreiten zu begann, weiche Schatten leiſe, leiſe niederſtiegen und er⸗ barmungsvoll die müde Welt zudeckten, kamen wir in der Wohnſtube zuſammen, Vater und Mut⸗ ter ſaßen auf dem alten, treuen Sofa mit ga⸗ dient hatte, und wir Kinder ſaßen dazwiſchen uf Bänkchen und Stühlchen. Die Dämmerung pann und ſpann. Vater zündete die Sichter des ſidventskranzes an, und ihr feines Kniſtern nachte die Stille im Zimmer nur noch deutlicher. Fine Weile ſaßen wir alle in beredtem Schweitzen Ja.—— Dann nahm Großvater die Flöte zem Lederfutteral und ſpielte wehweich; und doch o hoffnungsfroh klang's:„Aus hartem Weh' die Menſchheit klagt. ſie ſtand in großen Sorgen“ — Großvater hieß uns mitſingen und fünf helle inderſtimmen miſchten ſich mit den weichen Me⸗ jodien, die der ſilberhaarige Mann ſeiner Flöte entlockte.—— Der Vater löſchte die Kerzen des hoffnungsfrohen Kranzes, und Mutter zündete ie traute Lampe an. Großvater erzählte„von hamals“, aus ſeiner Jugendzeit, wie man vor 30 und mehr Jahren die„Weihnacht“ geſeiert, zauſchte mit den Eltern ſeine Gedanken aus, und wir Kinder horchten zu. Die Augen vol Glanz und Sehnen. Nach einer Weile ſetzten wir uns ille um den runden Tiſch und ſpielten die alten, mmer neuen Spiele: Domino, Lotto, Mühle, Schwarzer Peter“, und dazu knabberten wir duf⸗ ige gebratene Kaſtanien, gebackene Aepfel und füße Adventskringel. Und das Lachen und das Scherzen wollte ſchier kein Endenehmen, bis eindlich die alte Standuhr tief und langſam, ganz angſam„acht“ ſchlug. Sandmännchen kam und zahm uns Kinder mit in ſein Reich. ob wir nochten oder nicht. Und ſchelmiſch ſchmunzelnd vahm Großvater ſeine Flöte und ſpielte ganz, janz leis:„Guten Abend, gute Nacht. mit Roſen 575 mit Näglein bedeckt, ſchlupf unter die de 71 3 Auch an den Abenden der Wochentage wid⸗ nete ſich Großvater ganz uns Kindern, nur wenn ir in den Dom zum Chriſtkind aing, mit ihm zu eden über ſeine Lieblinge, ihm die unheimlich angen Wunſchzettel zu überreichen, mußten wir ihn ſchweren Herzens entbehren!— Abend für Abend wurde gemeinſchaftlich eine Krippe gebaut. das geſchah Jahr für Jahr: die vorfährige bekam iin armer Freund. Da galt es Stämmchen zu äägen, Brettchen zu hobeln, da wurde geſchnitt und geſchnitten, geleimt und gepappt: Holz. Stroh. Mops, Wolle, alte Korken und was nicht alles zjente als Baumaterial. Allmählich entſtand der Ztall von Bethſehem, hinter demſelben dehnte ſich eine weite Wieſe, auf der die Hirten Nacht⸗ wache hielten bei ihren Herden. Die Wieſe ſäumte niedrige Hügel, weſche aus alten Korken, Fenſter⸗ itt und Sand geſchaffen wurden, grüne, blaue und braune Farbe zauberte Leben darauf. Bis jum lehten Tage orbeiteten fünf Kinder unter der Leitung des lieben alten Mannes unermüd⸗ ich an dem„Wunderwerk“, wie Mutter die Krippe nannte. Mit viel Freude und Genugtuung ſahen wir das Werk erſtehen, ſich vollenden! Zuweilen zog Großvater an klaren, lichten Ta⸗ gen mit uns hinaus, wir wanderten über die Landſtraße, die alte Linden ſäumten, rechts und links lagen ſchneeverweßte Felder, ein kleiner Baumbeſtand unterbrach hin und wieder die Mo⸗ notonie. Und dann erzählte uns der große Kin⸗ berfreund, daß unter der warmen, weichen Schnee⸗ becke, die gütige Vaterhände ausgebreitet hatte, oiel Tauſend kleine grüne Halme ſchlummerten, werdende Kornfed len dem lachenden Lenz. dem Sgeit. ſegenſchhwenen Soner engsten; ſagte uns er Bäume und Sträucher nicht tot ſeien, daß viel mehr auch in ihren ungezählten, braunen, kleinen pracht wohlig dem Heimweg Wollentürmen märchenhaft ſchön, dann erzählte uns Großvater von Chriſttindleins Reich, deſſer Vorhöße da oben weit, weit ſichtbar waren. Ei vergingen die Tage ſchnell und doch uns ſehnenden Kindern viel zu langſam. Wir zählten die Wochen, die Tage, die Stunden, und Großva⸗ ter erzählte mit: endlich, endlich war der letzte Tag angebrochen, die Stunden dehnten ſich uner⸗ meßlich laut; ſelbſt Großvaters Künſte verſagten heute alle. Die Ungeduld wuchs, wir wichen nicht mehr von dem alten Manne. Dann kam endlich die Dämmerung und ſpann das ſterabeſtickte, ſil⸗ berne Kleid der Weihenacht. Wir ſaßen mit Großvater in der Wohnſtube und ſangen zu ſei⸗ nem Flötenſpiel alte und neue Weihnachtslieder, die er uns gelehrt. Da— horch—— klingelinge⸗ ling— klingelingeling— kling, kling—— kling! Ein Rauſchen durch Gänge, über Stiegen und e—— klingelingeling, kling—— ling — 2—— Fünf Kinder eilten mit einem alten Manne in heller Freude zur guten Stube; Mutter öffnete die Tür, und unterm Lichterbaum war bals ein Silberhaariger ganz Kind unter Kindern. Viele Jahre war's ſo. Und dann kam ein erſter Adventsſonntag, an dem Großvater nicht bei uns eintraf, wir warte⸗ ten und warteten vergeblich. Im Morgendäm⸗ mern brannten die Lichter des Adventskranzes nieder.—— Der Poſtbote brachte am Abend einen ſchwarzumrandeten Eilbrief:„—— Und heute morgen ſtarb unſer aller lieber Großvater, ganz, ganz unerwartet——“ Tagung des Zentralrats des Deutſchen Caritas⸗ Verbandes. ö Der Zentralrat des Deutſchen Caritasverban⸗ des verſammelte ſich auf Einladung des Hochwür⸗ digſten Herrn Biſchofs Dr. Ludwig Seba⸗ ſtian von Speyer am 24. und 25. November 1925 zu Speyer, um in angeſtrengten zweitägigen Be⸗ ratungen zu zahlreichen wichtigen Fragen der Ca⸗ ritasarbeit Stellung zu nehmen. Zunächſt erftat⸗ tete der Präſident und der Generalſekretär ſowie die Direktoren der Hauptvertretungen des Deut⸗ ſchen Caritasverbandes eingehende Tätigkeitsbe⸗ richte, an die ſich eine gründliche und umfaſſende Ausſprache anſchloß. Den finanziellen und wirt⸗ ſchaftli ßen Aufgaben dienten die Berichte des Generaldirektors und der Finanzkommiſſion. Mit Befriedigung nahm der Zentralrat Kenntnis von der Gründung der Penſionskaſſe der katholiſchen Wohlfahrts⸗ und Kulturpflege, die gemeinſam von dem Deutſchen Caritasverband und der katholi⸗ ſchen Schuforcgniſation Deutſchlands aeſchaffen wurde. Das Programm der Gemeinſchaftshilſe caritativer Anſtalten behandelte eingehend Cari⸗ tasdirektor van Aden. Generalſekretär Joer⸗ ger ſprach über das in Ausſicht genommene Pro⸗ aramm für den Caritastag 1926, der in der Pfinaſtwoche zu Trier ftattſinden wird. ſowie fiber die Aufgaben der katholiſchen Trinkerfürſorge und die Mitarbeit für das Gemeindebeſtimmungsrecht. Eine beſonders rege Ausſprache reihte ſich an das von Diözeſan⸗Caritasdirektor Dr. Braekling ee „Raffinierter Verſicherungs betrug. „München, 4. Dez. Die Münchener Polizei ſeckte einen in der Kriminalgeſchichte einzig daſtehenden Fall von Verſicherungsbetrug auf. Ein in Sportkreiſen bekannter Skifahrer, der Kaufmann Theodor Ports, ein gebore⸗ fer Elſäſſer, der in Neſſelwang im Allgän ſauſäſſig war, hatte einen Abſturz mit köd⸗ lichem Ausgang in den Bergen nach ſelner Teilnahme an einem im letzten Sommer ſtatt⸗ gefundenen Skirennen in Tirol erdichtet. Die in Sportkreiſen großes Aufſehen erregt hatte, ging ſeinerzeit durch die geſamte Preſſe. Porte wollte ſich durch dieſen Schwindel in den Be⸗ ſſtz von Verſicherungsſummen in Höhe von 120 000 Mark ſetzen. Er hatte ſich kurz vor vier Verſicherungsgeſell⸗ Summe verſichern laſſen. Nach dem Bekannt- erden dieſes angeblichen Unfalls begab ſich eine Rettungserpedition in die Stubaier Derge auf die Suche nach dem Verunalückten. 00 war 10 Tage auf der Tour. konnte aber otz eifrigſten Suchens die Leiche des angeb⸗ lich Ve runglückten nicht finden. Es wurden Ihiiter ein ſtark beſchädig“es Skibreit gefun⸗ den. Man nahm an, daß P. in eine Gletſcher⸗ ſbalte geſtürzt und die Bergung ſeiner Leiche unmöglich ſei. Die Frau W. erhielt daraufhin bon einer Verſicherungsgeſellſchaft einen Be⸗ trag von 15000 Mark ausgezahlt. Nachdem die Rolſzei in München von dem Abſchluß der Verſicherungen Kenntnis erhaften hatte. leitete ſie weitere Erhebungen in dieſer rätſel⸗ haften Angelegenheit ein, die nunmehr zur Verhaftung der Frau Ports führten. P. hält ſich nämlich zur Zeit im Elſaß auf, was ſei⸗ er Frau bekannt war. — 0 Darmſtüdter Schlachtviehmarkt. . Zum letzten Schlachtviehmarkt waren gufge⸗ 1 dieben: 15 See 7 Gzner und 24. Schafe. anablt wurde für das Pfund Lebendgewicht für älber 45 bis 65 Meg, für Schafe 30 bis 40 Pfg. Mannheimer Kleinviehmarkt. ö ö 0 Narktverlauf: geräumt. ünviehmarkt waren zugeführt 79 Käl⸗ um fer. kenntnis zur Republik als weltanſchaulich zu rubrizieren: er 0 aber keine Gegenliebe. Es ſteht alſo feſt: ſeit ber, 20 Schafe, 125 Schweine. 439 Ferkel und Lau⸗ Bezahlt wurden pro 5a He. Henendgewicht ür Kälber 52—70 Mark, für Schweine 68—92 Mark, für Ferkel und Läufer pro Stück 16—42 Mark. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, lang⸗ ſam geräumt, mit Schweinen ruhig, ausverkauft, mit Ferkeln lebhaft, ausverkauft. 5 Wannheimer Produktenbörſe. Die erhöhten Auslandsforderungen hatten trotz der durch die Zurückhaltung den Käufer bedingten kleinen Umſatztätigkeit eine Beſeſtigung der Preiſe zur Folge. Man verlangte für die 100 Kilo baun frei Mannheim: Weizen inl. 25,5 bis 27, ausl. bis 35, Roggen inl. 18,5 bis 19, ausl. 21 bis 2,5, Braugerſte 23 bis 26,5. Nuttergerſte 18.5 bis 19. Hafer inl. 17,5, ausl. 19,75 bis 23, Mais mit Sack 20,75 bis 21, Weizenmehl Spezial Null 44,5 bis 42, Roggenmehl 27.25 bis 95.50, Kleine 19,75 bis 11. Biertreber 18,50. Joſeph Wirth. Von Adam Röder. Der Zentrumsparteitag in Kaſſel hat die Partei als ſolche einmütig auf das Bekennt⸗ nis zur Republik geſtellt. Das iſt ein Er⸗ folg Joſef Wirths. Zwar wurde der Ver⸗ ſuch von einer Stelle unternommen. das Be oder zur Monau. e fands dem Tag von Kaſſel iſt die Zentrumspartei eine republikaniſche Partei. Es wird noch ge⸗ nug Vernunft⸗Republikaner geben: das will nichts ſagen: die Liberalen der Vorkriegszeit waren durchgehends Vernunftsmonarchiſten, wie ihre Organe oft genug feſtaeſtellt hatten. Daß Konſtantin Fehrenbach ſich grund⸗ ſätzlich als Demokrat und Republikaner be⸗ kannte, hat in weiten Kreiſen Eindruck ge⸗ macht und Befriediaumg hervorgerufen Die Frage Joſef Wirth wurde nicht reſtlos gelöſt. Haben wir ſeine letkte Rede auf dem Parfeitag recht verstanden, ſo iſt gewillt. in die Zentrumsfraftion zurückzukeh⸗ ren. Es wird an der Fraktion liegen, wann dieſer Schritt unternommen wird. Es iſt im⸗ mer mißlich. in politiſchen Dingen den Pro⸗ pheten zu ſpfeſen, und iſt dieſer Prophet gar aufs Peſſimiſtiſche eingeſtellt, ſo hat er kaur ö Raumten Rindern, daß auch die nackten, ſtarren Knoſpen des nahen Frühlings Blätter⸗Blüten⸗ ſchlief.— Und brannte dann auß um Westen das Abendrot auf hohen nen. leben, das macht ihn zu einer markanten Per⸗ ſönlichkeit in der deutſchen Politik. Er ſelbſt Perſönlichkeit vor uns, 4 n 1* e tigung. . e Holling Beſonderer Wert ſoll auf die caritative Erziehung der Jugend und auf eine zielbewußte Unterwei⸗ berichtete. jung zur Opferwilligkeit und Hilfsbereitſchaft ge⸗ legt werden. Univerſitätsprafeſſor Dr. We ber i korzegebieten gen Jet S. E. Deren war! beſeelt von dem Sen een im Dieue een nlofen und wirkſamen Wohlfahrt bflege. Vor allem wurden auch die wächter ed Fürſorge mit Nachdem nur durch eine entſchiedene Beim ung der zieſeren Quellen der Not auf eine allde lezte ein wohldurchdachtes Programm der Cari⸗ meine indung der ins Rieſenhafte geſſei tas wife dar. Zum Schluß ſchilderte Re⸗ gerten Notſtände gehoſſt„den kann. Ausfchr. aut aufgenommen zu werden. Ji glaube nicht, daß ohne weneres geſagt wer den kann, daß die Wünſche Wirts und die der Fraktion ſo vollkommen zuſammenklingen werden, daß der Wiedereintritt in dem Tempo reibungslos vor ſich geht, wie der Anstritt erfolgte.„Ein Ziel. aufs innigſte zu wünſchen“ wäre es, wenn Joſef Wirth ſeine Perſon und Arbeitskraft der Fraktion wieden zur Verfügung ſtellte. Wenn es wahr iſt— und es kann ernſt⸗ fich nicht beſtritten werden, daß dem ſo iſt— daß die Zentrumspartei als die Partei det leinen Leute angeſprochen wird, wie ein Redner in Kaſſel ſagte, dann hat Joſef 0 die Mehrheit der Zentrumswähler hinter ſich Vergeſſe man doch das Eine nicht: was den ehemaligen Reichskanzler ſo populär— im guten Sinn— machte. iſt nicht ſeine beſtimmte Stellung gegen rechts, nicht ſeine republika⸗ niſche und nicht ſeine Rednergabe. nicht ein“ mal das rein politiſch⸗ſittliche Ethos ſeines Auftretens, ſondern das Gefühl der„kleinen Leute“. daß hier ein Politiker und Staats⸗ mann iſt, der, ohne„Sozialiſt“ oder„rad kal“ en ſein os ein Maun des Chriſtentums ſſir fte eintritt, der ſich nicht von einem wirtſchaft⸗ auch politiſchen pportunismus blenden läßt, ſondern weiß. daß alle„Wirtſchaft“, alle Politik getrieben werden muß eben für die kleinen Leute“— Bauern, Mittelſtand, Handwerker, Beamte— die nun einmal die Mehrheit der ichen, kapitaliſtiſchen oder Arbeiter, Nation ausmachen. Wie oft trompetet man einem heute das Wort„Wirtſchaft“ ins Ohr und Arbeitervertreter, aus dem Arbeiterſtand hervorgegangen, trompeten das Wort nach u. mer als Ro N 5 kommen ſich wer weiß wie geſcheit dabei vor.“ agenmohl. Auf die enorme Bedeutung Die Herren General- und Subdirektoren mit ihrem gutbezahlten Generalſtab von General⸗ ſekretären und Aufſichtsräten nehmen den Trompetenton:—„undſ chuf mich Gott zum reichen Mann—“(Pogner in den„Meiſter⸗ ſingern“) huldvoll auf und ſorgen dafür mation ins Monetäre nicht verabſäumt. und Aufſichtsräte, das ſind immer wieder die nämlichen kleinen Leute“, die die Mehrheir des Volkes ausmachen. Dieſe Mebrheit füllt die Eiſenbahnen und Verkehrsvenikel, für ſie werden die Kohlen und Eiſenerze, Getreide und Kartoffel transportiert und verarbeitet. die Maſſe der Konſumartikel hergeſtellt: die „oberen Zehntauſend“ ſpielen für die Wirk⸗ ſchaft als ſolche gar keine Rolle Und dieſe Mehrheit der„kleinen Leute“ iſt— das iſt der grundſätzliche Unterſchied gegen früher heute durch Wiſſenſchaft. Technik, Induſtrie, allgemeine Volksbildung, Zeitung. Eiſenbahn, Verkehr, ein ſelbſtändi⸗ ger Faktor geworden. Früher mußten— das lag in den Dingen— die kleinen Leute“ re⸗ giert werden, ſie waren ſach⸗ſozial Objekt der Regierung und Politik. heute wollen ße Sub⸗ fekt ſein. Das iſt das Ergebnis einer En. wick⸗ lung. die mit 1918 einen gewiſſen Abſchluß erreicht hat. Das ſollte man überall einſehen. Joſef Wirth bat dieſes Einſehen gewon⸗ Das gibt ihm ſeine Stärſe im Vofks⸗ ift ja geneiat,— ich perſönlich ſtimme ihm da⸗ rin nur bedingt zu— der auswärtigen Poli⸗ tir den Primat zu geben. Für mich kann eine gute, auswärtige Mplitik nur auf der Grund⸗ lage emer guten inneren Politik gemacht wer⸗ den. Dieſe Einſtellung bei Wirth rührt daher, daß er ſelbſt ein angeborenes Talent für aus⸗ wärtige Politik hat, jenes politiſche Finger- ſpitzengefühl, das ſich nicht vererben läßt, das man beſitzen muß. Die heutige Rechte hat— wenn man etwa von Prof. Hötzſch abſieht— keinen Mann, der es ſo verſteht, wie Wirth, mit dieſem feinen Fingerſpitzengefühl für auswärtige Politik praktiſche erfolgreiche nationale Arbeit zu leiſten. So ſteht Joſef Wirth als eine geß oſſene von der man wün⸗ ſchen muß, daß ſie der Leitung verantwort⸗ licher deutſcher Politik im Innern und Aeuße⸗ ren erhalten bleibt. 5. 4 Letzte Meldungen. Frankreich will weiter verhandeln. Newhork, 4. Dez. Wie aus Waſhington gemel⸗ det wird, iſt der amerikaniſche Schatzſekretär Mel⸗ lon von Loucheur in Kenntnis geſetzt worden, daß Frankreich die baldigſte Wiederaufnahme der Schuldenverhandlungen wünſcht. Für Schaffung einer Deviſenzentrale. 1 6 Paris, 5. Dez. Geſtern wurde in der Kammer ein dringender Antrag zur Schaffung einer Devi⸗ ſen zentrale eingebracht. Die Bank von Frankreich ſoll mit dem Handel ausländiſcher Deviſen und der Verſorgung der Wirtſchaft damit beauftragt ſeraſe unterliegen. 4 Für eine neue franzöſiſche Währung. 1 Paris, 5. Dez. Während der geſtrigen n T durte im Senat, die ziemuch ruyig vebstef, wurde u. a. auch von einem Senator der Vor⸗ ſchlag gemacht, eine neue ſeſte Währung wach dem Beiſpiel der deutſchen Renten⸗ mark einzuführen. Senator Beringer berlas dann den Bericht des Finanzaus⸗ ſchuſſes des Senats, der ſich bekanntlich fer unveränderte Annahme der Finanzvorlage ausſpricht. Nach dem Bericht haben ſich die Vorſchüſſe der Bank von Frankreich 1925 auf über 17,5 Milliarden belaufen. Auch im Se⸗ nat wurde geſtern ein Geſetzentwurf von ra⸗ dikaler Seite über die Kontrolle des Deviſen⸗ handels eingebracht. 116 Die Regierungsbildung in der Tſchechoſtowatei. Prag, 5. Dez. Präſident Maſaryk hat den ſo⸗ zialiſtiſchen Parteiführer Bechyno mit der Regie⸗ rungsbildung beauftragt. 905 ö „Unſer tägliches Brot.“ Von Dr. W. eee Richtiger müßte es heute bei vielen heißen; „Unſer tägliches Weißbrot“. Es iſt Tatſache, daß in weiten Schichten der Bevölkerung der Genuß von Weißbrot und von Gebück aus Weizenmehl ſtetig und erheblich zunimmt. Wir leſen, daß ein⸗ heimiſcher Roggen ſo gut wie unverkäuflich iſt; daß er deswegen zum Teil verfüttert werden muß, daß im Jahre 1924 für 1750 Millionen Mk. Genußmittel aus dem Ausland eingeführt wur⸗ den. Wir leſen es und— verbrauchen unbeküm⸗ mert ausländiſches Weizenmehl. Es mag die Aufgabe anderer Berufe ſein, au die tataſtrophale wirtſchaftliche Auswirkung diefer Bevorzugung von Weißgebäck hinzuweiſen; eine ärztliche Pflicht iſt es, aufzuklären über die ge⸗ ſundheitlichen Schäden, die durch einen überwie⸗ genden entſtehen. 22 r oder ausſchließlichen Weizenmehlgenuß Weizenmehl iſt weſentlich vitaminär⸗ der Vitamine in der täglichen Nahrung braucht man heutzutage wohl nicht mehr hinzuweiſen, ihre Kenntnis iſt nahezu Gemeingut geworden. Gutes Roggenbrot regt die Darmtätigkeit lebhaft an, während Weizenbrot leicht zu Stuhlträgheit und Verſtopfung mit allen üblen Begleiterſchei⸗ nungen führt. Weißbrot verleitet infolge 1 9 N, wei B f i daß ſeine akuſtiſche Wirkung die Transfor⸗ den Heſchaffenbett zu ſchlechtem Kaue Wer iſt denn die„Wirtſchaft“? Das ſind die Be⸗ lange“ der Mehrheit des deutſchen Volkes“ eben der„kleinen Leute“. Die Wirtſchaft. das ſind nicht die Kapitaliſten, Generaldirekioren ſonders Kinder ſchlingen es in halbgekautem Zu⸗ tand in großen Mengen hinunter. Hierbei wer⸗ den die Zähne kaum benutzt, ſodaß dieſe Organe nicht die Feſtigkeit und Geſundheit erlangen, die wir bei Völkern bewundern, die noch an derdes Brot e ſind. N Die Haltbarkeit des Roggenbrotes i er als die des Weißbrotes. Weißgebäck mragvc 8 ſchnell aus und wird dann ungenießbar. s ließe ſich hier wohl noch Manches zum Lobe des Roggenbrotes ſagen, womit jedoch nicht ſeinem unbedingt ausſchließlichen Genuß das Wort det werden ſoll. Zweck dieſer Zeilen ſoll ſein das deutſche Kornbrot wieder an die Stelle unten den Volksnahrungsmitteln bringen zu helfen, ihm gebührt. nämlich an die erlte. 82 Lokale Nachrichten. *Der Viehſtand in Viernheim nach der Zählung vom 1. Dezember 1925.(Die in Klammern ſtehenden Zahlen bedeuten die Ergebniſſe der Zählung vom 1 Dezember 1924). I. 13. 25 1. 12 1) Pferde 298 279) 2) Rindvieh 479 3) Schafe 2 4) Schweine 5) Ziegen 6) Federvieh 7) Zahme Kaninchen 155 8) Bienenſtöcke 54 0 * Grimmige Kälte hat die letzte Nacht über ganz Süddeutſchland gebracht, begleitet von ſtarkem Nebel. Das Barometer ſtand noch heute Mitag auf 9 Grad. * Opfer der Arbeit. Ein ſchwerer Un⸗ glücke fall ereignete ſich heute abend im alten Werke der Badiſchen Antilin⸗ und Sodafabrik. Beim Explodleren einer Säureflaſche wurde ein 54 Jahre alter Hilfsarbeiter ſofort getötet. Eiuem anderen wurde ein Bein abgeriſſen und zwei weitere Arbeiter erlitten ebenfalls erhebliche Verletzungen. * Kündigung des Mannheimer Lohntarifs. Die Mannheimer Metalliaduſtrie hat das Lohnadkommen vom 4. Juli ds. Js. auf 31. Dezember gekündigt. * Reichsbannertag in Hamburg. 1394 1168 8858 Am 20 und 21. Februar 1926 findet in Ham⸗ burg der Reſchsbundestag des Reichsbanners Schwarz Ro Gold und die Feler des dreijährigen Beſtehens des Rupubllkaniſchen Frontſoldaten⸗ bundes ſtatt. Votbereitungen für die Unter⸗ bringung von 150 000 Mann Reichs bannerleute und Angebörigen des Republikaniſchen Schutz⸗ bundes ſind bereits getroffen. * Starker Schneefall im Hunsrück. Wie aus dem Hunsrück gemeldet wird, liegt der Schnee dort meterhoch. Das Wild kommt vom Hunger getrieben in die Dörfer. werden. Jeder Importeur ſoll gehalten ſein, ſich an die Bank von Frankreich zu wenden. Zuwi⸗ derhandlungen ſollen einer Geld⸗ oder Gefängnis⸗ Schweinemarkt. Weinheim, 5. Dez. Zugeführt 181 Stück; verkauft 152 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 14—23 Markl; Laufer das Stück von 28—75 Mark. 3. n