Todes⸗ Anzeige. Serbien Beitung.—. Olernhelmer Nachrichten Viernheimer Tageblatt Sienbeltg Bister—, Bendl Beetle Erſcheint täglich mu Aucnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezngspreis monatl. 1.50 Mark frei ins I Anzeigenpzelſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bei Wiederholung Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtdeliſge illustrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt, f— Annahmeſchluß für ee e Netten vormittags 5 Uhr, 11 A 2 220 einen tikel . vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derſenigen, die in ifd. Rechnung ſteden Schmerzgebeugt machen wir Ver⸗ wandten, Freunden und Bekannten ahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich 8 a e. billige wchne Muster 1 Madras- Garnitur 9 0, 7. 50, 5.30 gan- Deren der u. mes. Mustor. D, 103.20 e, e 48 waugne Resedechan it atis 4 quie Festgeschenke A eee: Woll-Pldsch, Tapestty, Velour. 6.75. 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Erſt nach Abſchluß dieſer Beſpre⸗ chungen wird der Reichspräſident ſich darüber ſchlüſſig werden, welche Perſönlichkeit er mit der Bildung des Kabinetts beauftragen wird. = ee ee e . Berlin, 7. Dez. Die„Germ.“ ſchreibt un⸗ ter anderem: Die einzige Löſung, die ſich logiſch und ungezwungen aus den Ereigniſſen der Vergangenheit und aus den Forderungen der Zukunft ergibt, iſt eine Regierung, die ſich auf die Parteien von der Sozialdemo⸗ kratie bis zur Deutſchen Volks⸗ partei ſtützt. Der Beweis, daß ſich ein um⸗ faſſendes Regierungsprogramm für eine ſolche Koalition wirklich nicht aufſtellen läßt, iſt von der Deutſchen Volkspartei bisher nicht einmal verſucht worden. Aber ſchon ſind einige Organe der Deutſchen Volkspartei ſchnell fertig mit ihrem Urteil. Eines von Ihnen hat dieſer Tage die profunde Weisheit entdeckt, daß der unüberbrückbare Gegenſatz, der zwiſchen Liberalismus und Sozialismus beſtehe, ein Zuſammengehen unmöglich mache. Nun, zwiſchen Katholizismus und Liberalis⸗ mus beſtehen auch unüberbrückbare Gegen⸗ ſätze, und doch hat das Zentrum, deſſen über⸗ wiegend katholiſchen Mitglieder ſich ja an der katholiſchen Staats⸗ und Geſellſchaftslehre orientieren, noch nie Bedenken getragen, mit der liberalen Deutſchen Volkspartei zuſammen zu arbeiten. Mit ſolchen Argumenten beweiſt man nur, wie verlegen man um wirklich ſtich⸗ haltige Gründe iſt. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat ſich in Uebereinſtimmung mit dem Wil⸗ len der Geſamtpartei auf die Große Koa⸗ lition feſtgelegt. Noch niemals beſtand für die Zentrumspartei weniger Anreiz, ſich zu irgendwelchen Verhandlungen mit den Deutſchnationalen hinzugeben wie gegenwär⸗ tig. Sie wird nicht ihre Hand dazu bieten, daß die Deutſchnationalen wieder durch eine Hintertür in die Regierung hineinkommen, aus der ſie, um der unangenehmen Verant⸗ wortung zu entgehen, freiwillig ausgeſchieden ſind. Die Bemühungen der deutſchnationalen Preſſe, die dem Nachweis gelten, daß Locarno jetzt doch vorüber ſei und man ſich eigentlich wieder hübſch zuſammenſetzen könne, als wenn nichts geweſen wäre, überſehen, daß andere Parteien einen Unterſchied machen zwiſchen Schnorrerei und Politik. Was die Deutſchnationalen uns zumuten, iſt nicht nur eine Komödie, ſondern auch eine Unklugheit und Pflichtvergeſſenheit. Denn dumm und pflichtvergeſſen iſt es, einer Partei, die ſoeben noch der deutſchen Außenpolitik ſchärfſten Kampf angeſagt hat, wieder in den Sattel zu helfen, damit ſie umſo leichter ihre Attacken reiten kann. Das Bild iſt höchſtens inſofern nicht richtig, als die Deutſchnationalen die offene Attacke weniger lieben als die geheime Wühlarbeit. Nein, wir haben genug an den Erfahrungen der Vergangenheit und wollen das wenig verlockende Spiel nicht noch einmal wiederholen. Der Vertrag von Locarno iſt wohl unterſchrieben, aber er iſt noch nicht in das Völkerrecht übergegangen. Das wird erſt geſchehen mit dem Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund. Und ſoeben noch hat der deutſchnationale Führer Hergt auf einem ſogenannten ſtaatspoliti⸗ ſchen Abend ſeiner Partei in Charlottenburg nach dem Bericht der Kreuzzeitung“(Abend⸗ ausgabe vom 3. Dezember) wörtlich geſagt: „Vor allem müſſen wir jetzt darauf dringen, daß alle Möglichkeiten ausgenutzt werden, um unſeren Eintritt in den Völkerbund zu ver⸗ hindern. Die Initiative darin liege beim Herrn Reichspräſidenten. Er muß durch den Druck der nationalen Oppoſition unterſtützt werden. Keine Macht der Welt kann den Reichspräſidenten zwingen, die Unterſchrift jum Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zu leiſten.“ Und diefer Partei ſollen die Frak⸗ Dienstag, den 8. Dezember 1925 5 i tionen, die die gerade entgegengeſetzte Politik wollen, geſtatten, zunächſt im Hintergrunde u. ſpäter wieder im Vordergrunde der politiſchen Bühne zu agieren? 5 Zwei Dinge ſind unerläßlich: erſtens die Mitwirkung der Sozialdemokratie bei der kommenden Regierungsbildung und zweitens das Verbleiben des Außenminiſters Streſemann. Für das Ausſcheiden des Letzteren beſteht nicht die geringſte Veranlaſ— ſung. Wohl aber läßt ſich ſein Verbleiben mit ſtichhaltigen Argumenten begründen. Die Deutſche Volkspartei wird ſich der Notwen⸗ digkeit nicht entziehen können, dieſer— wir möchten faſt ſagen— Selbſtverſtändlichkeit Rechnung zu tragen. Es liegt dann bei ihr, ob ſie durch eine ſtärkere Beteliligung an der Re⸗ rung der Verantwortung, die ſie übernimmt, einen entſprechenden Einfluß im Kabinett ge⸗ genüberſtellen will. u Dr. * In ähnlichem Sinne äußert ſich die„R. M. V.“: Wir brauchen die Zuſammenarbeit der Locarnoparteien, wir brauchen die Zu⸗ ſammenfaſſung der Köpfe und Mandate von Streſemann bis Breitſcheid, wir brauchen eine ſichere Mehrheit eine klare, unbeirrbare ſtetige Linie, wir brauchen die Große Koali⸗ tion. Und nur die Große Koalition. Das iſt vielleicht keine ideale Löſung, aber die einzig mögliche u. vernünftige. Die Deutſche Volks⸗ partei iſt gewiß kein unbedingt zuverläſſiger Bundesgenoſſe, aber wir haben keine Wahl, wir müſſen die Kräfte nehmen wo ſie ſind und wie ſie ſind. Solange keine Ausſicht beſteht, durch neue Wahlen eine entſcheidende Aende⸗ rung der Mehrheitsverhältniſſe im Reichstag zu erzielen, ſolange wird Streſemann und ſeine Partei unentbehrlich bleiben. Das mag vielen nicht gefallen, aber es iſt Tatſache. Und gerade dieſe Tatſache erzwingt die große Koa— lition. Denn wenn überhaupt, dann laſſen ſich nur in der Großen Koalition die Sicherungen ſchaffen, die nötig ſind, um ein Ausbrechen der Deutſchen Volkspartei nach rechts zu verhin⸗ dern. Die Situation hat ihre ernſten Schwie— rigkeiten. Das ſoll nicht verkannt werden. Aber je entſchiedener, eindeutiger und ge— ſchloſſener die Zentrumsfraktion auftritt, um⸗ ſo eher wird ſie die Dinge meiſtern können. Eines jedenfalls muß unter allen Umſtänden verhindert und durchkreuzt werden, eine ſog. Koalition der kleinen Mitte, die den Deutſch⸗ nationalen einen heimlichen Weg zur indirek⸗ ten Beteiligung an der Regierung offen läßt. dann wird aus dieſer Kriſe nicht eine poli⸗ tiſche Entſcheidung, ſondern nur eine Veran⸗ ſtaltung zur Täuſchung des Publikums. * Beſprechungen über die Kabinettsbildung. Berlin, 7. Dez. Wie wir erfahren, wurde geſtern Reichstagspräſident Loe be vom Reichspräſidenten empfangen, um die durch den Rücktritt der Regierung geſchafſene poli— tiſche Lage zu beſprechen. Der Beſuch fand mittags 12 Uhr ſtatt und dauerte etwa eine Stunde. Die Führer der Parteien werden erſt heute vom Reichspräſidenten empfangen werden, zuerſt der Führer der Sozialdemo— kratie, Hermann Müller⸗Franken. Ob die Situation bis heute abend ſo weit geklärt ſein wird, daß eine Betrauung der Kabinetts⸗ bildung durch den Reichspräſidenten erfolgen kann, iſt noch ungewiß. Man glaubt übrigens in parlamentariſchen Kreiſen, daß zunächſt interfraktionelle Beſprechungen zwiſchen den verſchiedenen Parteien ſtattfinden werden. Heute tritt der ſozialdemokratiſche Parteiaus⸗ ſchuß zuſammen. Aus dem Bericht glaubt man, daß die Sozialdemokraten zuſammen mit Zentrum und Demokraten zunächſt ver⸗ ſuchen werden, eine Kanzlerſchaft Marx zu präſentieren. Die größte Ausſicht, mit der Bildung der neuen Regierung betraut zu werden, hat ſelbſtverſtändlich Dr. Luther, der ſich um das Zuſtandekommen eines Kabi⸗ netts der bürgerlichen Mitte bemühen dürfte. Das Problem der großen Koalition wird erſt akut werden, wenn dieſer Verſuch an dem Widerſtand des Zentrums und der Demokra⸗ ten ſcheitert. Seitens der Sozialdemokratie dürften jedenfalls ſachliche und perſonelle Ga⸗ rantien als Vorausſetzung für die Mitwir⸗ kung der Sozialdemokratie bei der Regie⸗ runasbildung oder als Vorausſetzung für die die hinſichtlich Gelingt es nicht, dieſe Hintertür zu verriegeln, der Reichsregierun Mitwirkung der Sozialdemokratie bei“ der Regierungsbildung oder als Vorausſetzung für eine wohlwollende Neutralität“ gefordert werden. Ein Berliner Montagsblatt bringt die ſelbſtverſtändlich unwahrſcheinliche Kom⸗ bination, daß die Amtsmüdigkeit Dr. Geß⸗ lers trotz des Dementis doch zutreffe, zumal der Abg. Koch in Breslau erklärt habe, daß Geßler nicht mehr als Vertreter der Demo⸗ kraten im Kabinett ſitze. Für den Fall des Rücktritts ſoll angeblich die deutſche Volks⸗ partei beabſichtigen, den Abg. und früheren Admiral v. Brünighaus zu präſentieren. Ein anderes Berliner Montagsblatt, die de⸗ mokratiſche„Berliner Morgenpoſt“, will über die geſtrige Unterredung Loe bes mit dem Reichspräſidenten erfahren haben, daß dieſer]! den Standpunkt vertrat, es müſſe verſucht werden, möglichſt viele Parteien zur Teil⸗ nahme an der neuen Regierung heranzu⸗ ziehen, damit dieſe Regierung im Reichstag über eine ſtarke Mehrheit verfüge. Hindenburg habe dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es gelingen möge, eine Regierung der großen Koalition zu bilden. Dieſe Notwen⸗ digkeit ergebe ſich für den Reichspräſidenten auch aus den Schwierigkeiten der gegenwär⸗ tigen Wirtſchaftslage. Der ſich in Weſtdeutſchland auf einer Agitationsreiſe befindende frühere Reichs⸗ kanzler Dr. Wirth erklärte gegenüber Preſſe⸗ vertretern über die Ausſichten bei der Regie⸗ rungsbildung, daß Zentrum und Demokraten entſchloſſen ſeien, ſämtliche politiſchen Kräfte, die ſich auf den Boden der Locarno-Politik ſtellen, in einer großen Koalition zu ver⸗ einigen. 7 Die letzten Beſchlüſſe des Reichskabinetts. Berlin, 6. Dez. In feiner letzten Sitzung erledigte das Kabinett einen Geſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues, der nun⸗ mehr dem Reichsrat vorgelegt werden wird. Der Geſetzentwurf enthält unter anderem Be— ſtimmungen über einen Vergleich zur Abwen⸗ dung des Konkurſes unter Aufhebung der Verordnung über die Geſchäftsaufſicht, Vor⸗ ſchriften gegen die Ausbeutung bei der Ver⸗ gebung von Aufträgen im Wege der Aus⸗ ſchreibung; Beſeitigung der Ausnahmeſtelkung der Zwangsorganiſationen, die bisher nach der Kartellverordnung den Einwirkungsmög⸗ lichkeiten der Reichsregierung und des Kar⸗ tellgeſetzes nicht unterliegen; Beſtimmungen, der Einwirkungsmöglichkeiten der Reichsregierung die Innungen und In⸗ nungsverbände den Kartellen in gewiſſem Umfange gleichſtellen, Vorſchriften über das Feilhalten von Brot zu feſten Gewichten. Der vorgeſchlagene Geſetzentwurf ſoll die Preis⸗ geſtaltung in der Wirtſchaft weiterhin im Sinne einer für die Geſamtheit geſunden Entwicklung beeinfluſſen. Die in Fortführung der Preisabbauaktion weiter eingeleiteten u. noch im Gange befindlichen Maßnahmen wer— den ohne Unterbrechung weitergeführt. Dem Reichsrat ſoll die Herabſetzung des Zuſchlages für die von den Apotheken vertriebenen Spe⸗ zialitäten empfohlen werden. Dr. Wirth über die ſoziale . Republik. Köln, 6. Dez. Vor einer mehr als 1000⸗ köpfigen Verſammlung, die das Reichsbanner einberufen hatte, ſprach geſtern abend im großen Saale im Rheinpark Reichskanzler a. D. Dr. Wirth über das„Weſen und die Aufgaben der ſozialen Republik. Er entwik⸗ kelte zunächfſt den Begriff des Staatsbürgers. der politiſch und verantwortungsbewußt über das bloß parteiliche hinweg ſeine ganze Kraft in den Dienſt des Vaterlandes ſtelle. Alle wahrhaft republikaniſchen Kräfte müßten ge⸗ ſammelt werden, um gemeinſam Ziel und Richtung der deutſchen Republik zu beſtimmen. Nach innen gelte es, das republikaniſche Be⸗ wußtſein zu ſtärken und vor allem die drük⸗ kende wirtſchaftliche Not, unter der Millionen deutſcher Staatsbürger ſtänden, mit aller Kraft zu lindern. Nach außen hin gelte es, die große Linie der Verſtändigungspolitik, die ſchon ſo manchen Erfolg gebracht habe, fortzuſetzen. Der Vertrag von Locarno ſei nicht das Ideal zur wahren Verſtändigung 42. Jahrgang und Befriedung Europas. Es able nacht dit Befreiung des ganzen i om Druck der Beſatzung. Der Vertrag ſei nur dei Anfang eines neuem Deutſchlaud müſſe in den Völkerbund eintreten mit dem feſten und eutſchiedenen Willen, ſich wi in die europäiſche Gemeinſchaft⸗einzugli und um alle noch ungelöſten deutſchen Fragen, ſo die Frage des Saargebietes, des Anf 5 ſes Deutſch⸗Oeſterreichs, der Stadt Danzig a. im Rahmen des Völkerbundes auf fried⸗ lichem Verhandlungswege einer Löſungz ent⸗ gegenzuführen. Der Redner ſchloß mit der Aufforderung an die Republikaner aller Par⸗ teien, ſich unter dem Bauner Schwarz⸗Rot⸗ Gold zu gemeinſamer Arbeit; im Dienſte der ſozialen Republik zuſammenzufinden. D Verſammlung nahm einen ruhigen Verlauf; Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen. a Preisgabe der Zukunft. Der! deutſchnationale Abgeordnete Wallraf hat in ſeinerz Reichstagsrede zum Locarno⸗Geſetz die Anhänger der Locarno⸗Politit? mit einem Kaufmann verglichen, der unter dem Endruck und zur! Behebung⸗einer momentanen Notlage bedeu⸗ tende Werte! aus der Hand gibt, ſtatt auf eine beſſere Zukunft zu warten, und er ſprach weiter den Gedanken aus, daß das lebende deutſche Ge⸗ ſchlecht dem kommenden alle“ Möglichkeiten ver⸗ baue. Aus dem Bereich dunkler Andeutungen in den Bereich einer allgemein verſtändlichen Aus⸗ drucksweiſe übergeführt, heißt das, Deutſchland habe ſich- durch die in Locarno eingegangenen Bindungen ſelbſt die Möglichkeit genommen, künf⸗ tigef günſtigere Konſtellationen zu ſeinen Gunſten auszunutzen. Wallraf hat ſicher nur ausgeſpro⸗ chen, was Allgemeingut des Denkens ſeiner Freunde iſt. Sie ſagen ſich, daß der Himmelsbo⸗ gen ſtets in Wandlung iſt und daß wie in der Vergangenheit ſof auch in der Zukunft Nationen durch; gemeinſame Intereſſen zuſammengeführt werden und daß mit den wechſelnden! Intereſſen auch die Koalitionen wechſeln. Gewiß, der Egoismus wird ſich niemals aus den Beziehungen der Nationen ausſchalten laſſen. Wohl aber iſt es möglich, daß die Entwicklung des allgemeinen Geiſtes in Europa und der Welt dazu führt, daß das Bedürfnis nach internationalen Rechtsordnungen wächſt, de⸗ nen man die! Aufgabe zuweiſt, Ausartungen des egoiſtiſchen Triebes nach Möglichkeit zu unter⸗ drücken.“ Läßt bes ſich leugnen, daß unſere Zeit unter dem Eindruck des blutigen Geſchehens vor zehn Jahren kſehr empfänglich iſt für derartige Wünſche und Beſtrebungen? Schon das Waſhing⸗ toner Abkommenrüber die Rüſtungsbeſchränkungen zur See war ein Ausfluß dieſer Tendenzen. Der Völkerbund iſt es in noch höherem Maße. Man mag unter dem Eindruck der Erfahrungen, die wir bisher mit! dem Völkerbundes gemacht haben, allerhand«gegen ihn einwenden. Es bleibt trotz⸗ dem beſtehen, daß er der Ausdruck einer neuen Zeit in den Beziehungen der Völker iſt. Weil er das iſt, weil er doch mehr iſt wie ein Konſortium zur Sicherſtellung der Kriegsgewinne der Alliier⸗ ten, darum kann man, ohne Prophet zu ſein, vorausſagen, daß er mehr als eine Gaſtrolle auf der Weltbühne ſpielen wird. Er wird die Men- ſchen und Staatsmänner, die in ihm wirken, nicht zu Engeln machen. Gewiß nicht. Noch mehr: er wird das Bedürfnis der Völker nach Vermeidung kriegeriſcher Auseinanderſetzungen, aus dem er entſprungen iſt, nur ſolange befriedigen, als der Gedanke des Rechts trotz des Egoismus des ein⸗ zelnen in ihm lebendig iſt. Es iſt gewiß richtig, daß der Völkerbund bisher nur ein vollkommenes Werkzeug des Rechtsgedankens war. Warum? Weil er einſeitig zuſammengeſetzt war. Darum auch das Bedürfnis, ihn zu erweitern. Und wir möchten in dieſem Zuſammenhang ausſprechen, daß wir uns einen dem Ideal mäglichſt ange⸗ näherten Mölkerbund, in dem der Rechtsgedanke feſt veranſort iſt, auf die Dauer nicht vorſtellen können, ohne daß die höchſte moraliſche Macht der(de, der oberſte Hüter des Rechts, der Hei⸗ lige Water, in ihm den Einfluß hat, wie er vor einigen Tagen als notwendig hingeſtellt wurde. Auf die Form der Beziehungen des Vatikans zum Völkerbund kommt es dabei weniger an als auf den tatſächlichen Einfluß, den der Hl. Vater auf Genf haben muß. N Im Kern bleibt es dabei, daß wir in einem Zeitalter leben, das internationale Rechtsord⸗ nung mehr verlangt als ein voraufgegangenes. Dieſe fundamentale Tatſache überſehen die Ver— treter von Anſchauungen, wie wir ſie eingangs angeführt haben. Sie gehen darum von einer falſchen Vorausſetzung aus, die ihr ganzes Den⸗ ken in eine falſche Bahn lenkt. Deutſchlands Zu⸗ kunftshoffnungen können ſich nicht auf die Aus⸗ nutzung materieller Machtmittel in einem Au⸗ genblick, der ihm günſtig dünkt, richten. Deutſch⸗ land kann ſeine Intereſſen in der Zukunft nur im Namen und im Rahmen einer internationalen Rechtsordnung wahren. Ihm iſt nach dem Krieg ſoviel Unrecht zugefügt worden, daß es bei der Vertretung ſeiner verletzten Intereſſen das na⸗ türliche Rechtsempfinden als Bundesgenoſſen hat. Wenn der Völkerbund das Grundprinzip, auf dem er aufgebaut iſt, verleugnen will, muß er ſich zugänglich zeigen wenn Deutſchland im Namen des Rechts Forderungen ſtellt. Die Ziele. d 2 —.— ie 1 Semen: Wirten am Pölterbund ſieden in der Richtung unſeres na⸗ ann. Regen zo ſehr ſich ie⸗ e ee men. Wir verkennen durchaus nicht das eſen des Völkerbundes als einer übernationalen inrichtung, die nicht nur dazu da iſt, um das achbrett für die Intereſſenkämpfe der einzel⸗ en Mitglieder zu liefern, die vielmehr in erſter inie den gemeinſamen Intereſſen und dem gro⸗ en Gedanken der Friedenserhaltung dienen ſoll. ber der hier behandelte Gegenſtand macht es nö⸗ tig, zu begründen, warum auch Deutſchlands Eigenintereſſe es auf den Völkerbund hinweiſt. nahm der erfuhr wur getzen Maaatsende eine 1 Der„Verzicht auf deutſches Land und Volk“, er angeblich im Vertrag von Locarno ausge⸗ prochen ſein ſoll, iſt das Hauptſtück in dem affenarſenal der Gegner des Vertragswerkes von Locarno. Wir erlauben uns aber, der Mei nung zu ſein, daß Deutſchland etwas Wichtige re u tun hat, als immer wie ſaſziniert auf Elſaß othringen hinzublicken. Im Süden und Sü ſten, wo deutſche Stammesgenoſſen getrennt vo euiſchen Reiche leben, winken uns verlockendere Ziele. Dort haben wir es mit Deutſchen zu tun ie im! Gegenſatz zu den Elſäſſern noch Wert da uf legen, mit dem geſamtdeutſchen Stamme uch in ſtaatlicher Gemeinſchaft zu leben, und die ſich als gewaltſam abgetrennte Glieder der großen deutſchen Familie fühlen. Die Gewalt⸗ herrſchaft der Italiener im deutſchen Südtirol forgt ja dafür, daß dort die Wunde ohne unſer Zutun nicht verharſcht. Im Namen desſelben Rechts, das wir gegen die derzeitige Ordnung der Dinge an unſerer Oſtgrenze aufrufen, dürfen wir auch die Wiederherſtellung der natürlichen Ord⸗ mung im Süden und Südoſten des deutſchen Kul⸗ ſtur⸗ und Stammesgebiet reklamieren. 1 Das iſt nur ein Ausſchnitt aus dem Geſamt! bild künftiger deutſcher Wirkungsmöglichkeiten. Alles überragt aber die Tatſache, daß die politi⸗ ſche Kinle, die wir eingeſchlagen haben, uns im Kon et mit dem Fühlen und Denken der übrigen Kulturmenſchheit hält— eine Tatſache, die nun bodenloſe Mißachtung geiſtiger Werte gering⸗ ſſchätzen kann— und daß ſie uns die Möglichkeit egeben hat. artive Molitifrals Gleiche unter Glei⸗ ſten zu treiben. Man male ſich doch einmal aus. in welcher Lage wir wären, wenn wir die vor den Deutſchnationalen empfohlene Politik ge. macht hätten.(Sie ſagen zwar, ſie wollten auch die Nerſtändigung, aber ſie belaſten ſie mit ſo vie⸗ len Bedingungen, daß ſchließlich doch eine Vernei⸗ nung herauskommt.) Man mag die Sache drehen und wenden, wie man will, wir vermögen nicht, zu erkennen, welche Zukunftsmöglichkeiten im Sinne des deutſchnationalen Redners wir preis⸗ gegeben haben ſollen. Solange die Deutſchnatio⸗ nalen ihre Behauptung nicht mit beſſeren Argu⸗ menten belegen können als bisher, ſind wir der Ueberzeugung, daß wir nicht nur den Spatz in der Hand der Taube auf dem Dache vorgezogen haben, ſondern geradezu die Taube in der Hand halten, während die Deutſchnationalen dem Sper⸗ 8 5 zu überwinden. ling nachjagen. eee 5 Politiſche Umſchau. 1 Weitere Verſchlechterung der Wirt⸗ ſchaftslage im November. Nach den Berichten der preußiſchen Handelskammern hat ſich die erhöht würde, schließlich müßte der Perſonalbe, Wirtſchaftslage im November weiter ver⸗ ſchlechtert. Abſatzmangel infolge der ſtark geſunlenen Kaufkraft des Inlandes und der Erſchwerungen des Auslandsgeſchäftes, Kapitalmangel und Kreditnot ſind die beſon⸗ ders hervortretenden Kennzeichen. So weiſen zum Beiſpiel die im Laufe des Berichts⸗ monats veröffentlichten Bilanzen der ſchen Eiſeninduſtrie faſt ausnahmslos ein ——. Nee ee deut⸗ nen Fortgang m R 5 f und Handel leider beſonders unter der mangelnden traf der Landwirtſchaft. deutſche orhan⸗ del weiſt eine gewiſſe ö fuhrüberſchuß hat ſich im Oktober gegenüber dem Vormonat weiter vermindert, und zwar won 278 auf 228 Millionen Mark. Eine wei⸗ tere Beſſerung der deutſchen Ausfuhrziffer kann in Auswirkung der in jüngſter Zeit ab⸗ geſchloſſenen Handelsverträge mit Rußland, Italien und bei günſtigem Verlauf der mit Spanien und anderen Ländern abzuſchließen⸗ den Verträge allmählich eintreten. Der Ar⸗ beitsmarkt verſchlechterte ſich weiter, beſonders im Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Induſtriebezirk, eine an ſich in dieſer Jahreszeit gewöhnliche Erſcheinung. Die Höchſtziffer der Arbeits⸗ loſigkeit des letzten Jahres iſt noch nicht er⸗ reicht. Der Lebenshaltungsindex iſt ebenſo wie der Großhandelsindex weiter geſunken. Die Anforderungen der öffentlichen Hand an die Steuerkraft des Landes ſind noch nichi weſentlich heruntergegangen. ö — Reichswinzerkredite für Heſſen. Nachdem von dem Anteil Heſſens aus dem Reichswinzer⸗ kredit von rund 7,5 Millionen Mark rund 5 Mil⸗ lionen Mark im Spätſommer dieſes Jahres zur Verteilung gelangt ſind, kommen in den nächſten Tagen die reſtlichen Mittel zur Ausſchüttung. Bei dleſer Verteilung, deren Vorarbeiten nunmehr ih⸗ ren Abſchluß gefunden haben, werden in erſte Linie bedürftige Winzer ſolcher Gemeinden be⸗ rückſichtigt werden, Verteilung gegenüber dem Anteil von Winzern in anderen Gemeinden zurückgeblieben ſind. Die Mittel haben es ferner ermöglicht, tem Umfanoe auch einer Anzahl von Darlehens⸗ erſte Verteilung einen Antrag nicht geſtellt hatten. Die Darlehen aus der nunmehr erfolgenden Nach verteilung, die unter den gleichen Bedingungen wie bei der erſten Verteilung vergeben werden, können vom 15. Dezember 1925 ab bei den Dar⸗ lehensnehmern bekannten Kaſſen oder Banken in Empfang genommen werden. Mit der Aus⸗ zahlung dieſer Mittel iſt der auf Heſſen entfal⸗ lende Anteil im Reichswinzerkredit erſchöpft. Stellung weiterer Anträge iſt daher zwecklos. f — Die Reichsbahngeſellſchaft zu den Gehalts⸗ forderungen. Vom 30. November bis 3. Dezem⸗ ber hielt der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft in Berlin ſeine regelmäßige Tagung ab. Auf der Tagung wurde Erklärungabgegeben: der Reichsbahn wieder. Der in normalen Jah⸗ ren beſonders ſtarke Herbſtverkehr iſt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nur bei vorſichtigſter Finanzgebahrung wird die Reichs⸗ bahn in der Lage ſein, den allgemeinen wirtſchaft⸗ lichen Tiefſtand unter Erfüllung ihrer Pflichten Sollte die Reichsbahn zu Lohn und Gehaltserhöhungen gezwungen werden, 10 müßten die Tarife trotz erheblicher wirtſchaftlicher Bedenken erhöht werden, die ſachlichen Ausgaben müßten unter Raubbau den eigenen Bahnanlagen noch weiter eingeſchränkt werden, wodurch zugleich die Arbeitsloſigkeit in den beteiligten Induſtrien darf durch Verringerung der zeitweilig Stillegung verringert werden. ö — Breitſcheid über Locarno. In der neuge⸗ gründeten Zeitſchrift„La Nouvelle Revue Socia⸗ liſte“ veröffentlicht der ſozialdemokratiſche deutſche Reichstagsabgeordnete Breitſcheid einen Artikel über den Vertrag von Locarno. Darin heißt es u. a.: Die Alliierten ſeien jetzt nicht mehr der geeignete Block, Zahl der Züge, der hergeſtellt, wie man das beſonders bei der Eutwaffnunasfraae ſehen könne. Die Entente Beſſerung auf; der Ein“ T deren Anteil bei der erſten in beſchränk⸗ Dio i dieſer Kommiſſion des Völkerbundes teilzuneh⸗ tung ausgeſtreckt. den erwähnt. — Beamtenabbau in Lettland. Aus 8905 ſamkeitsrückſichten ſind in dem neuen Ausgaben“ ten Wirtſchaft ſpiegelt ſich auch im Verkehr auf etat die Stellen von 1521 Beamten getrichen wor⸗ N den. erheblich folgende Die ernſte Lage der geſam⸗ unrentabler Strecken us ö der Deutſchland ſeinen Willen een mit Werl oder einen kaum nen, der ec en wi en dne e ne e wie dieſer könn ach zu einem e 0 n N ai% verein und dann zu den Vereinigten Slater ben ö Europa kommen. — Faſt ganz Oeſterreich für den Anſchluß. Im Budgetausſchuß der öſterreichiſchen e ammlung erklürte der großdeutſche Abgeordnete iſt unter dem Schlagwort: inghofer zur Anſchlußfrage:„Ich habe die Ue⸗ berzeugung, daß ſich in unſerer öſterreichiſchen Be⸗ ölkerung die Anſicht, unſere endgültige Erlöſung werde nur in der Vereinigung mit dem Deutſchen Reiche erreicht, immer mehr verdichtet. Ich bin überzeugt, wenn es jetzt zu einer unbeeinflußten Abſtimmung in Oeſterreich käme, daß nahezu 1 vom Hundert der Bevölkerung ihre Stimme für den Anſchluß abgeben würden. Ich halte es für aufrichtiger, auch von der Regierungsſeite, dem Auslande klar zu machen, daß die Stimmung in Oeſterreich tatſächlich ſo geartet iſt, anſtatt d Auslande bei Interviews und anderen Gelegen⸗ eiten die Dinge ſo darzuſtellen, als wenn es in ſterreich keine Anſchlußbewegung gäbe.“ Ui Schweiz bekommt eine ſoziale Geſetzge⸗ ng. In der geſtrigen ſchweizeriſchen Volksab⸗ ſtimmung wurde der Bundesbeſchluß vom 18. Juni 1925 über die Einführung der Alters⸗, Hin⸗ terbliebenen⸗ und Invalidenverſicherung mit 391 384 gegen 210 582 Stimmen angenommen. Die Beteiligung war ſchwach. Es erſchienen nur etwa die Hälfte der Stimmberechtigten an der Urne. L Ein Attentat in Luxemburg. n Eſch an ö der Alzette wurde auf einen e 5 das ö Zismus ein Attentat begangen. Es handelt ſich um den Sekretär Tiapage, der in faſziſtiſch ange⸗ hauchten italieniſchen Kreiſen zahlreiche Anhänger beſaß. Als Tiapage an ſeinem Schreibtiſch arbei⸗ tete, öffnete ſich plötzlich die Türe und es wurden von einem Unbekannten drei Schüſſe auf ihn ab⸗ . Verwundet ſchleppte ſich Tiapage ins Nebenzimmer, wo er zuſammenbrach. Der anträgen ſolcher Winzer ſtattzugeben, die für die gegeben. ſoll ein italieniſcher Kommuniſt fein. — Amerikas Abſage an die Abrüſtungskom⸗ 1 miſſion. Die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion hat ſich die erſte Abſage geholt. Sie hatte bei Coolidge angefragt, ob ſich Amerika an der Ein⸗ 70 ſetzung des Ausſchuſſes beteiligen könne. Aus Waſhington wird nun gemeldet, daß Coolidge ſich beeilt, der Kommiſſion ſeine Sympathie für ihre Arbeit auszuſprechen, daß es aber für Amerika mit gewiſſen Schwierigkeiten verknüpft ſei, an men, dem Amerika nicht angehöre. Die Kommiſ⸗ ſion hat ihre Fühler nun auch nach anderer Rich⸗ Rußland und die Türkei wer⸗ 1 5 0. *„„ * 5 2 1 Paris, 6. Dez. Nach einem Telegramm aus Beiruth haben die Franzoſen Kasbaya eingenom⸗ en. Sultan Atraſch, der Führer der Druſen⸗ ſei gezwungen worden, ſich auf den Berg Her⸗ Die Druſen hätten auch men. mon zurückzuziehen. Reſchaja geräumt. . Paris, 7. Dez. Nach der Ankunft de Jouve⸗ nels iſt die Militärgewalt in Syrien der Zivilge⸗ Die Verantwortung trägt alſo allein Jouvenel. Ein General übt unter Lei⸗ tung des Oberkommiſſars den Oberbefehl über walt untergeordnet. alle militäriſchen Streitkräfte des Mandatgebiets aus. Zur Zeit hat dieſen Oberbefehl General Gamelin inne. de Jouvenel berief am Samstag den Rat der ſyriſchen Volksvertreter zu ſich, um ihnen Vorſchläge für die Einrichtung einer eige⸗ nen ſyriſchen Regierung zu unterbreiten. Wie es heißt, beabſichtigt die franzöſiſche Regierung die Schaffung einer Autonomie nach Art derjenigen in Meſopotamien und Transjordanien. ö chwere Ketten. Erzählung von F. Argefeldt. (31. Fortſetzung.) „Aber Sie ſahen ihn?“ „Ja, wir ſahen ihn kommen und verbar⸗ zen uns, um nicht von ihm erblickt zu werden, kinter den Bäumen und blieben dort, bis der Baron ſich wieder entfernt hatte.“ „Und dann?“ „Kamen wir wieder hervor. Hevtha ging nach dem Schloſſe, ich verließ durch die nach der Landſtraße führende Pforte den Park und ſchlug den Weg nach der nächſten Eiſenbahn⸗ ſtation ein.“ Die Pforte war verſchloſſen.“ „Ich beſaß den Schlüſſel, die Hand der Liebe hatte ihn mir gereicht,“ verſetzte Bernini mit vielſagendem Lächeln. Seine Ausſagen ſtimmten genau mit den bon Hertha gemachten überein. Der Richter ſah darin einen Beweis mehr für die Schuld bei⸗ ver,— ſie hatten das alles ſchon vorher verab⸗ redet. „Sie beharren dabei, nichts von dem an dem Baron verübten Morde geſehen oder ge⸗ hört zu haben?“ fuhr er fort. „Ich weiß nichts davon,“ erwiderte Ber⸗ nini, die Hand emporhebend.„Bei Gott dem Allwiſſenden ſchwöre ich Ihnen, eg b .„Halt!“ fiel ihm der Richter ins Wort. e„Sie glauben mir zu ſchluchzen. daß ſie mir Füße in den Glieder auf mierte er.„Ich bin walt, und Gewalt geht vor Recht. unſchuldig vergoſſenes Blut wird um Rache e ee eee aen Himmel ſchreien.“ dächtnis vielleicht zu Hilfe kommen.“ und ſandte Boten nach Wendenburg, um den nicht! O, ich ſehe, wie es ſteht, ich war verurteilt, ehe man mich ge⸗ hört hatte!“ ſchrie der Muſiker und fing an Das iſt grauſam, barbariſch! Wollen Sie nicht die Folterknechte herbeirufen, Daumenſchrauben anlegen, meine ſpaniſchen Stiefel preſſen, meine die Marterbank ſtrecken?“ dekla⸗ wehrlos und Ihrer Ge⸗ Aber mein Richter, den Berninis Betragen immer mehr in dem Glauben an deſſen Schuld beſtärkte. „Einige Tage Einſamkeit werden Ihrem Ge— Er befahl, den Gefangenen abzuführen, jungen Baron zu ſich zu beſcheiden. Nach kurzer Friſt trat Richard ein. „Herr Baron, der Mörder Ihres Vaters iſt gefunden,“ rief ihm der Gerichtsrat ent⸗ gegen. „Hat Bernini geſtanden?“ fragte Richard von Wenden ſchnell. Der Gerichtsrat ſah ihn erſtaunt an.„Sie wiſſen?“ fragte er., Ich habe die Auslieferung des Verdächtigen in der größten Stille bewir⸗ ken laſſen, wer kann ſie Ihnen verraten haben?“ „Sparen Sie Ihre Tiraden,“ verſetzte der „Niemand, den Sie deshalb zur Rechen⸗ ſchaft zu ziehen hätten, Herr Gerichtsrat,“ antwortete Richard ausweichend.„Iſt Bernint geſtändig, den Mord begangen zu haben?“ „Nein, aber wegen ſeiner Ausſagen möchte ich zuerſt mit Ihnen im Vertrauen ſpre⸗ chen, Herr Baron. Er beſchuldigt Ihre Schwe⸗ ſter Fräulein Helene von Wenden, Ihrem ver⸗ ſtorbenen Vater die Summe von 30 000 Mark entwendet und ihm gegeben zu haben.“ Richard blickte zu Boden. Ein dumpfes Stöhnen entrang ſich ſeiner Bruſt.„Weiter, weiter,“ bat er. „Er will das Geld am Vormittag des 18. September von Ihrer Schweſter empfangen und es am Nachmittag der Gouvernante Her⸗ tha Hedelund im Parke zum Aufbewahren übergeben haben. Wiſſen Sie, in welchem Ver⸗ hältnis die beiden zu einander ſtehen?“ „Nein,“ antwortete Richard und ſah auf. Ihm war es, als ſolle er jetzt ſein Todesurteil vernehmen. „Sie ſind Mann und 1 „Unmöglich!“ ſchrie d ge Baron und rn ern dt Täter Die Lage in Syrien. Pe. unter. 3 N 0 1 5 11 N en 0„ rung gegen den erwarteten ee Aich f ehen; die lins, der offen Feng Nuhſiang angreift. Di neue Verbindung zwiſchen Li Tſchiug⸗lin, Tſchane Tſo⸗lin und Wu Pei Fu gegen Feng⸗Duchſiang „Gegen die Bol 5 ſierung Chinas“ zuſtande gekommen. e Die Lage iſt noch äußerſt unklar, da die Hal⸗ tung Sun Tſchuan⸗fangs auf der einen, wie die 15 Honantruppen auf der anderen Seite unſicher Tokio, 6.“ Dez. Das Kabinett hat in eine Sitzung die Lage in der Mandſchurei besprochen, und einſtimmie den Beſchluß gefaßt, ſich in die hineſiſchen Wirren nicht einzumiſchen, voraus⸗ geſetzt, daß das Leden japaniſcher Staatsbürger aicht bedroht wird. Es verlautet jedoch, daß der Beneralſtabofür den Fall, daß die Feindſeligkeiten einen größeren Umfang annehmen ſollten, eine militäriſche Demonſtration für geeignet hält. Aus Nah und Feen. Buürſtadt, 6. Dez. In Biblis wurde geſtern auf dem Bahnübergang bei Biblis ein Hierſuln werk von einem Güterzug erfaßt und zertrümmert 800 ae 5 erhebliche Verletzungen. Der rankenwärter hatte vergeſſen, die S a ſchließen. geſſ Schranke zu Fu. Lampertheim, 6. Dez. Eine franzöſischt Kommiſſion weilte dieſer Tage hier und veran⸗ laßte, daß drei franzöſiſche Soldaten, die während des Krieges als Kriegsgefangene hier ſtarben und auf dem hieſigen Friedhof beſtattet waren, nach Saarburg überführt wurden, um auf dem dorti⸗ gen großen Friedhof beſtattet zu werden. Bingen, 6. Dez. Joſef Gümbel, der Mitiuhg. ber der Firma Feiſt und Reinach Gmbh., Bingen, einer der bedeutendſten. Weingroßhandlungen Deutſchlands, iſt geſtern geſtorben. Er galt als einer der beſten Weinfachleute und war Weinſach⸗ verſtändiger für die deutſch⸗franzöſiſchen Handels vertraasverhandlungen in Paris. sind als Weihnachts- Rleingebäck sehr beliebt durch ihren würzigen Geschmack nach folgendem Oetker- Rezept: Lutaten: 300 g Kunsthonig 1 Packchen von Dr. 450,8 Zucker Oetker's Backpulver J Pfd. süße Mandeln„Backin“ 3g gestohene 6 St. bittere Mandeln Gewürznelken 2g ge- 650 g Weizenmehl stobene Kardamom 6 g gestobenen Zimt 1% Päckchen von Dr. Oetker's Vanuill.-Zuck. D. abg. Schale v./ Zitr. J Die Mandeln werden ge, Zubereitu 9 schält, grob gehackt und mit dem Gewürz und Vanillin-Zucker unter das Mehl gemischt.— lu einem Emailletopf erwärmt man den Zucker mit dem Henig so lange, bis der Zucker aufgelöst ist. Die warme Lösung gibt man über dſe Mehlmischung, die sich in einer Schale befindet, mischt alles miteinander und fügt nach dem Ab- Kühlen 1 Päckchen Dr. Oetker's„Backin, hinzu. Auf einem Kuchenbrett knetet man noch soviel Mehl hinein, bis der Teig nicht mehr klebt und aus. zerollt werden kann.— Mit einem Glase oder einer echform werden Kuchen ausgestochen und auf einem mit Wachs besfrichenen Blech hellbraun ge. backen. Man nimmt die Hlonigplätzehen noch warm mit einem Messer vom Blech und bewahrt sie in einer Büchse auf. Sehr wohlschmeckend u. billig. Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Ge. schäften, wenn vergriffen, umsonst und portofreivon Dr. N. Oetker, Bielefeld „In dieſem Falle ausnahmsweiſe nicht!“ lächelte der Gerichtsrat. Seine Ausſage beſtä⸗ tigte mir nur, was ich bereits aus einem von ihm an Hertha Hedelund geſchriebenen Brief und aus deren Geſtändnis wußte.“ „Unglaublich, entſetzlich!“ murmelte der junge Baron und ſank wie gebrochen in den Stuhl zurück. Hertha die Frau dieſes Elenden, Hertha eine Lügnerin, Betrügerin, die Bun⸗ desgenoſſin dieſes Abenteurers! Von allem, was er in dieſen ſchweren Wochen erfahren, dünkte ihm dieſe Entdeckung doch das Vernich⸗ tendſte. Trotz dieſes Zugeſtändniſſes ſcheut ſich der Wüſtling nicht, ein anderes zu machen,“ fuhr de Richter fort. Es tut mir leid, es Ihnen mit⸗ teilen zu müſſen, Herr Baron. Er behauptet, er habe ein Liebesverhältnis mit Ihrer Schwe⸗ ſter gehabt und ſie ſei heimlich mit ihm nach Paris entflohen. Wo befindet ſich Fräulein Helene von Wenden, Herr Baron?“ In Wendenburg,“ antwortete Richard be⸗ klommen. „Seit wann?“ „Seit heute morgen.“ „Und woher kam ſie?“ Der junge Baron vermochte nichts zu er⸗ widern; das Geſicht mit der Hand bedeckend, 110 5 5„Erlaſſen Sie mir die Antwort, Herr at! „Verſtehe ich Sie recht, hat der Aben⸗ teurer auch hierin die Wahrheit geſprochen?“ Richard nickte.„Es läßt ſich nicht mehr verhehlen,“ ſagte er leiſe.„Am 18. September vormittags begleitete ich meine Schweſter, die nach Berlin reiſen wollte, zur Station. Als ich abends nach Hauſe zurückkehrte, empfing ich die Nachricht von der Ermordung meines Va⸗ ters. Am andern Tage telegraphierte ich an meine Schweſter nach Berlin und erhielt von ihren Gaſtfreunden die Nachricht, ſie 10 nicht angekommen und auch nicht erwartet wor da ſie ſich erſt für ſpäter angemeldet habe. Das ſprang auf.„Der Abenteurer hat ſie unver⸗ ſchämt belogen!“ 4. gab mir lein Beweis, ihr ſei kein Unglück zu⸗ wurden. Vernehmung bereitwillig ſtellen?? feht Ich hielt die Sache ehem und ſorſche nach ihr und nach Bernini, den ich im Spiele glaubte. Es hieß, er ſei nach Amerika gegan⸗ gen. Helene blieb verſchwunden. Heute mor⸗ gen iſt ſie in einem bejammernswerten Zu⸗ ſtande nach Hauſe zurückgekehrt.“ ö Er ſchwieg und lehnte ſich erſchöpft in den Stuhl zurück. „Gibt ſie zu, das Geld für Bernini ent⸗ wendet zu haben?“ 9 „Sie iſt ihm jedenſalls zu deſſen Erlan⸗ gung behilflich geweſen,“ antwortete Richard dumpf.„ „Wußte ſie von der Ermordung Ihres Vaters?“ 0 „Nein, ſie erfuhr die Schreckenskunde en durch mich und beteuert Berninis Unſchuld. „Verblendung,“ ſagte der Richter achſel⸗ zuckend,„die Schuld iſt erwieſen. Auch ohne Eingeſtändnis des Ehepaares ſteht ſeine Ver, urteilung durch das nächſte Schwurgericht außer Zweifel.“ 5 Richard zuckte zuſammen, als habe er einen Dolchſtoß bekommen. „Herr Baron, ich muß Ihre Schweſter vernehmen“, ſagte der Richter zögernd und ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß, ſogern ich Sie und Ihren hochgeehrten Namen ſchone, deren Verhaftung möglicherweiſe verfügt wer⸗ den kann.“ 4 J „Auch das noch, auch das noch!“ ſtöhne der arme Gequälte.„Unglückliche Schweſter, was haſt du über uns gebracht! Herr Rat, wandte er ſich zu dieſem,„ſie iſt elend, gebro⸗ chen an Leib und Seele heimgekehrt, ſchonen Ste die Unglückliche!“ 1 „So viel ich kann. Sie geben mir Ihr Ehrenwort, daß Sie ſie nicht entfliehen laſſen. „Sie hat vom Fliehen genug gehabt gla ich,“ ſeufzte Richard.„ „Sie wird ſich meiner Aufforderung zur „Ich bringe Sie ſelbſt zu Ihnen, ſobalb geſtohen, ſondern ſie habe ſich al ich ent⸗ te ſich emigermaßen erholt ha 1 6 4 crortſesung lola f Weinfachleute u 7 1 ach⸗ erftͤndiger für die deutſch⸗franzöſiſchen Handels⸗ beiltagsberhandlungen in gars. d 1 Nen ⸗Hſenburg, 6. Dez. Geſtern mittag geriet auf bisher unaufgeklärte Weiſe ein Holzbau der euerwerksfabrit Friedrich Sturm in Neu⸗Yſen⸗ urg in Brand. Die Rohmaterialien boten dem Feuer reichliche Nahrung. Die im Bau aufgeſta⸗ elten Pulvermengen waren im Nu eine einzige Stichflamme. Zum Glück wurden die drei an⸗ deren zum Werk gehörigen Bauten vom Feuer nicht ergriffen. Drei 18 Jahre alte Arbeiterinnen ſind dem Feuer zum Opfer gefallen, während fünf weitere Arbeiterinnen ſowie ein Arbeiter ſo ſchwere Brandwunden erlitten, daß an ihrem Auſtommen gezweifelt wird. Eine Gerichtskom⸗ miſſion beſichtigte die Unglücksſtätte und wird in den nächſten Tagen weitere Vernehmungen vornehmen. Der heſſiſche Leiter und Beſitzer der Fabrik wurde vorläufig feſtgenommen. Amendingen, 6. Dez. Ein 17jähriger Dienſt⸗ mecht geriet beim Häckſelſchneiden in die langſam laufenden Zahnräder einer Maſchine. Der mit⸗ arbeitende Hausknecht war vor Schrecken derart gelähmt, daß er trotz der gellenden Hilferufe des pletſchinger vergaß, die Maſchine abzuſtellen. Erſt die herbeieilende Magd ſtellte den Motor ab. In⸗ zwiſchen war der unglückliche Dienſtktnecht ganz in die Maſchine gezogen worden, wobei ihm das Genick gebrochen wurde. Mannheim, 5. Dez. Freitag abend wollte ſich eine 18 Jahre alte Verkäuferin in der elterlichen Wohnung in der Neckarſtraße aus Furcht vor Strafe durch Einnehmen einer giftigen Flüſſigkeit das Leben nehmen. Sie wurde mit den Sanitätsauto in das Kranken⸗ haus gebracht. Vormittags wurde von einer Polizeiſtreife vor dem Hauſe Q 1, 16 ein 23 Jahre alter Mann in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden und ſofort nach der nahegelegenen Polizeiwache verbracht. Das herbeigerufene Sanitätsauto überführte ihn aach dem ſtädtiſchen Krankenhaus. Dort ſtellte der Arzt feſt, daß der Eingelieferte eine gif⸗ lige Flüſſigkeit eingenommen hatte. Lebens⸗ gefahr beſteht nicht. Weilheim(Bayern), 7. Dez. johlengrube in Peißenberg wurden drei Hauer nit gräßlichen Verletzungen tot aufgeſunden. Als Urſache des Unglücks nimmt man an, daß diel drei Arbeiter, die mit Steinſprengen beſchäftigt varen, beim Bohren auf eine noch im Geſtein teckende Sprengpatrone geſtoßen waren, die da⸗ durch zur Exploſion kam. Eine Unterſuchung iſt! Angeleitet. Königsſtädten, 6. Dez. Beim Schießen mit einem Teſching prallte das Geſchoß auf dem hart⸗ In der Braun⸗ bon hier leicht in den Oberſchenkel. von hier, lief in der Angſt, daß er es mit dem Gericht zu tun bekomme, weg und ließ ſich am Viadukt von einem Güterzug überfahren. Geſtern früh fand man die Leiche am Bahndamm. N 10 5 Die Kältewelle. ö Strenger Winter überall. 6 Darmſtadt, 5. Dez. Heute vormittag 7 Uhr wurden im Zentrum der Stadt auf freiem Platze 40 Grad Kälte gemeſſen. ſeit langen Jahren der kälteſte Tag geweſen ſein. . Berlin, 6. Dez. Die große Kältewelle, die über Mittel⸗ und Südeuropa hereingebrochen , hat ihren Kern in Süddeutſchland. Demge⸗ genüber mißt man in Spitzbergen augenblick⸗ lich nur 13 Grad. Hier hat nämlich ein Zy⸗ klon gewütet, durch den warme Luftmaſſen über ie Nordſee, den Skagerrak und die Oſtſee gejagt 1 Von Norden nähert ſich demnach eine leichte Erwärmung. Nach den weiter hier vor⸗ legenden Nachrichten ift die Oderſchiffahrt durch dle Vereiſung behindert, zum Teil ſchon ganz eingeſtellt. In der Schwäbiſch⸗bayeriſchen Hoch⸗ A ſetzte geſtern abend eine ſtrenge Kälte ein, die ſich in Augsburg bis auf 20 Grad ſteigerte 1 auf dem Lande 23 Grad unter Null betrug. 1 u den Allgäuer Hochalpen herrſcht bei prachtvol⸗ 10 Sonnenſchein eine Kälte bis zu 26 Grad. f a Meldungen aus Bern herrſchte geſtern im 5 hweizer Jura eine Kälte von 30 Grad. Auch dalle rd Fankreich herrſcht eine außerordentliche Kälte. Starke Schneefälle werden von dort ge⸗ net Auch in Dänemark nimmt der Froſt bauen zu, dagegen ſtieg das Thermometer in det Nähe von Königsberg und Memel über Null. . haben ſich alſo die nordweſtlichen ozeaniſchen Einflüſſe mit der heranziehenden Lufterwärmung bereſts ausgewirkt. r Tſchechoſlowakei herrſcht ſeit der Nacht zum amstag eine außerordentliche Kälte vor. Die achmittagstemperatur in Prag ſtieg bis auf 14 Grad, im Norden auf 17 Grad, in Budweis auf Prag, 6. Dez. In dem geſamten Staatsgebiete 8 in Eger bis auf 23 Grad unter Null. Noch öͤßer war die Kälte in der Slowakei, wo Tempe⸗ pen den bis zu 30 Grad unter Null gemeſſen wur⸗ 100 auf 16 Grad. Die Donau iſt mit Treibe 055 und es dürfte, wenn die Kälte andauert, zum Stocken kommen. Die Theiß iſt vollkom⸗ zugefroren. Die Schneehöhe im ganzen Land ke Kälte. Das Thermometer fiel in der 10 5 ö en 80 6. Dez. In ganz Ungarn herrſcht beträgt etwa 40 bis 50 Zentimeter. 1 Stochoum, 6. Dez. Nach Blättermeldungen 915 in Schweden als niedrigſte Temperatur 10 rad Kälte feſtgeſtellt. In der Oſtſee hat 5 cbildeteiſe Eis in Stärke von acht bis zehn Zo 1 19 5 Der ſchwediſche Eisbrecherdienſt wird An Oſtſee aufgenommen werden.— In Oßß⸗ Pußen herrſchten 16 Grad Kälte. N — nut nezer 100 000 Arbeitsloſe im Ahe inkmnd einer Meldung der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ 25 Ae berichtet das Landesarbeitsamt— tien Voller werbs⸗ rbeitsmarkt⸗ und e in haben die Zabl von uprovinz u. a.: Die unte in der Rheinprovinz überſchritten. Von den Erwerbsloſen in ſteizt die Rheinprovinz etwas meh Tuifällt dan im Nei Abe inz ktegt. Eſſen unte 21 benen unereneſiange 16 Es dürfte dies wohl 4 hohem Maße auf pf 15 mit 16 000 980 nfaſſenmitgliedern die wodurch zwei Gleiſe geſperrt wurden. Lurch wurden hervorgerufen, da :: Entgleiſung eines D⸗Zuges. Der D⸗Zu geſtern 20 in den Bahnhof Niederdielſen infolge eines Achſenbruchs des Speiſewagens. Zwei Wagen flogen aus dem 275 Frankfurt⸗Gießen⸗Hagen entgleiſte abend 8.20 Uhr kurz vor der Einfahrt Gleiſe und ſchoben ſich ineinander. Der Bergaſſeſ⸗ ſor Kippenberg aus Gießen wurde leicht verletzt. Der Materialſchaden iſt erheblich. : Die Schleifung der Feſtung Koln veenver⸗ Mit dem Monat November hat die im Friedens⸗ vertrag beſtimmte Entſeſtigung der Stadt Köln Noch; in den letzten Wochen wurden bedeutende Spreng⸗ im weſentlichen ihren Abſchluß gefunden. ungen vorgenommen. :: Eiſenbahnunglück bei Serajewo. Perſonenzüge verletzt. 2: Erdbeben in Mittelfrankreich. unweſentlichen Schaden anrichtete. Letzte Meldungen. Eine vernünftige franzöſiſche Stimme. Paris, 7. Dez. Volonte“ franzöſiſche Wiederverſöhnung neswegs gegen einen deutſchen Angriff. Kriegszuſtandes. Frankreich müſſe aufhören, Deutſchland als Feind zu betrachten und ſich zu . 0 einem Geiſt der Solidarität, gefrorenen Boden ab und drang einem Mädchen des Friedens bequemen. 0 t in Der junge Schütze, der 22jährige Pflegeſohn eines Maurers Deutſchland müſſe ſo behandelt werden, wie die Ader Frankreichs, an deren Grenze auch keine Beſatzun⸗ gen beſtehen. Solange dieſe am Rhein aufrecht erhalten werde, ſei eine deutſch⸗franzöſiſche Wie⸗ Auch in der Kriegs⸗ derverſöhnung unmöglich. ſchuldfrage müſſe Deutſchland einmal ſein Recht werden. 5 Der„Temps“ zur innerdeutſchen Lage. Paris, 7. Dez. Der„Temps“ weiſt in einer Beſprechung der parlamentariſchen Lage Deutſchland darauf hin. daß Regie⸗ rungskriſen in Deutſchland ſchwer zu löſen ſeien. Da es zurzeit im Reichstag weder auf der Rechten noch auf der linken Seite eine be⸗ ſtimmte Mehrheit gebe, werde ſich die Koali⸗ tionspolitik für jede kommende Regierung als notwendig erweiſen. Möglich ſei nur die Bil⸗ dung einer großen Koalition oder eine Koali⸗ tion aus Deutſcher Volkspartei, Zentrum und Demokraten mit Unterſtützung der Rechten. Es werde ſich jetzt entſcheiden, ob ſich Deutſchland nach rechts oder links orientieren wolle. Kleine Auslandsmeldungen. Rom, 7. Dez. In ganz Italien iſt ſtarke Kälte eingetreten. In Trieſt ſank das Thermometer auf 11 Grad minus, in Süditalien auf Null Grad. Tanger, 7. Dez. Bei Fez iſt ein heftiger Kampf im Gange, desgleichen bei Aſpar, wo große An⸗ ſammlungen von Kobylen ſtattfinden. Rom, 7. Dez. Muſſolink hat in der Kammer einen Geſetzentwurf eingebracht, der die Ratifi⸗ zierung der Locarno⸗Verträge vorſieht. Waſhington, 7. Dez. Die deutſch⸗amerika. niſche Schadenerſatzzommiſſion teilt mit, daß nun⸗ mehr alle aus dem Untergang der„Luſitania“ re⸗ ſultierenden Anſprüche in Höhe von 2,2 Millionen ollar befriedigt worden ſind. 5 0 Konſtantinopel, 7. Dez. Aus Teheran wird gemeldet, daß dort mit großartigem Gepränge die neue konſtituierende Nationalpverſammlung mit einer Anſprache des Königs eröffnet wurde. Wetterbericht. Langſam aufkommende Bewöl⸗ kung, Nebel und Dunſt, trocken, noch Fron. Wich ee N eine e relative 15 im Regierungsbezirk Aiſladort ö :: Zuſammenſtoß zwi Schnellzug u Arbeitszug. Nach einer e 15 Reſchs eiſenbabndirektion München ſtieß der D⸗Zu⸗ 21 Berlin— Munchen am 4. Dezemver avende 8.20 Uhr im Bahnhof Moosburg mit einem Arbeitszug mit Fahrleitungsturmwagen zu⸗ ſammen. Da der Schnellzug wegen Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten in der Fahrleitung mit ge⸗ ringerer Geſchwindigkeit in die Station ein⸗ führ, wurden keine Perſonen verletzt. Jedoch entgleiſten die Lokomotiven des Arbeitszuges, Da⸗ erhebliche Zugverſpätungen . die Einhebungsarbeiten durch die ſtrenge Kälte ſehr erſchwert wurden In der Nähe von Serajewo ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Beim Zuſammenſtoß zweier wurden fünf Perſonen getötet und eine große Anzahl mehr oder minder ſchwer In der Nähe von Clermont⸗Ferrand und Limowes wurde ge⸗ ſtern ein heftiger Erdſtoß verſpürt, der jedoch nur 7 ascdab is e 5 In dem radikalen Blatt„La tritt General Perein für die deutſch⸗ 0 0 ein und ſchreibt dann, die Rheinbeſetzung ſchütze Frankreich kei⸗ . ge Sie ſei nur eine Schikane und die Verlängerung des der Eintracht und übrigen Nachbarn m 990 ö kalten Schnnddelme und kalt, als na 9 mit Schnee und Eis,— er iſt ein echter Winters mann!! f 5 f Spar⸗ und Weihnachtskaſſe Die früherre langlährige Spar ⸗ und Weih- nachtskaſſe Lampertheim ſtellte bekanntlich unter dem Dru verſchledener Erſcheinungen vor einem Jahr ihren Betrieb ein, worauf in einigen öffenzllchen ſtürmiſchen Hauptwerſammlungen, dle enorme Maſſen anlockten, allerlei üble Dinge zar Enthüllung kamen. Als weitere Erſcheinung dieſer Angelegenheit tauchte geſtern abend eine don ca. 50 Perſonen, lauter Mitglieder obiger überlebter Kaſſe, beſuchte Außerſt ſtürmiſche Ver⸗ ſammlung im Saale der Joſef Degen auf. Von dieſen Leuten werden von einer benachbarten Bezirkskaſſe nunmehr 12000 Reichsmark als den rittſchuldner gefordert, indem ihnen Pfändungs⸗ u. Ueberwetſungsbeſchluß des Gerichtes zugeſtellt wurde. Auf Grund des Aufwertungsgeſetzes erfolgte Vollſtretang des Zahlungsbefehls. In der erregten Verſammlung beſchloß man, ſowelt durchführbar, Ablehnung der Forderung der betreffenden Kaſſe und ſoll weitere Stellung ⸗ nahme erfolgen. * RNaturſpiel. Die Familie Lorenz Schnell 9. in Sprendlingen(Rheinh.) konnte einen Stock Kartoffeln ernten, deren jede die Form und Größe eines Menſchenherzen hat. Man will verſuchen, die Art durch Stecken der ſeltenen Stücke im Frühjahr weiter zu erzielen. » Falſchgeld. Es befinden ſich falſche 2⸗Markſtucke mit den Münzzeichen A, D, F und G 1925 im Umlauf, die an der ſehr mangelhaften Umrandung leicht zu erkennen ſind. Auch falſche Dreimarkſtücke befinden ſich im Umlauf, deren Umrandung an Stelle der Worte„Einigkeit und Recht und Freiheit“ fünfmal das Wort Einigkeit trägt. * Viehſeuche. In Leutershauſen iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. Wegen Treibeis iſt die Schiffahrt auf dem Neckar ſeit geſtern eingeſtellt. Auch von anderwärts laufen Nachrichten über Schiff- fahrtsſtörungen em. Die Ems führt ſtarkes Treibeis. Die Binnenſchiffahrt iſt völlig ein⸗ geſtellt. * Der Schnee in Odenwald. In dem ſüdlichen hinteren Odenwald hat man Schneewehen bis zu 1 Meter Höhe feſtgeſtellt. Auf dem Vogelsberg(Oberheſſen) und Hohe⸗ rodskopf wird eine Schneehöhe von 60 Zenti⸗ meter gemeldet. Die Poſtautos treffen mit großen Verſpätungen ein. Das Poſtauto der Strecke Mücke— Ulrichſtein blieb im Schnee ſtecken und mußte von der Einwohnerſchaft nit Schaufeln freigemacht werden. * Warnung. Alleutbalben hat bereits der Winterſport eingeſetzt. Es kann nicht oft genug gewarnt werden, bei all dem Vergnügen mit ſeinem Leben nicht zu freveln. Häufig kommt es vor, daß Kinder und Erwachſene ſich auf zugefrorenen Gewäſſern in grober Leicht⸗ ſinnigkeit tummelu. Das Betreten des Eiſes iſt beſonders bei Beginn der Eiszeit immer eine recht waghalſige Sache. Wer einbricht, wird ſchwer zu retten ſein. *Das Fahren des Schueebahnſchlit⸗ ten im Rechnungsjahr 1925. Das Fahren des Schnecbahnſchliltens im Ill. Bezirk ſoll öf⸗ fentlich verſteigert werden und zwar in Viern⸗ heim am Mittwoch, den 9. Dez. nachmittags 2½ Uhr im Rathausſaale zu Viernheim. Die Bebingungen und auf welchen Straßen der Schlitten gefahren werden muß, wird vor der Verſtelgerung bekannt gegeben. * Ludwig Finkh. Am letzten Freitag beehrte der ſchwäbiſche Dichter Ludwig Finkh unſer Nachbarſtädtchen Weinheim mit ſeinem Be⸗ ſach, um am Abend in der Turnhalle des Real- gymnaßtums Einiges aus ſeinen Werken vorzu⸗ leſen. Die Zuhörer lauſchten geneigt den Er⸗ zählungen dieſes wahren Poeten mit ſeinem echt dichteriſchen Empfinden. Beſonders nett waren ſeine Darſtelungen Über ſeine Heimatſtadt Reut⸗ ngen. Er gab auch einiges aus ſeinem Roman „Der Roſendoktor“, der voll tiefer Lyrik durch⸗ webt ü. Der Schlußbeifall war zwar mäßig, die Leiſtung aber ſehr gut, ja ausgezeichnet. Lokale Nachrichten. e Viernheim, 8 Dez. e Der auhaltende ſtreunge Froſt. In den heutigen Morgenſtunden herrſchten hier 15 Grad Kälte „Iſt das eine Kälte“ So jammert's allenthalben. Thermometer in den Frühſtunden 20 Grad Neamur und mehr an. Froſtſtarrend ſlehen Bäche und Gewäſſer, der glitzernde Schnee kuirſcht und Uingt und ſelbſt die hervorbrechende Sonne ver⸗ mag des eiſigen Winters Macht nicht zu be⸗ ſtegen. Und was das Härteſte dabei iſt: der für den ganzen Winter beſtimmte Kohlen vorrat nimmt raſend ab und ſlellt damit den Haus⸗ vater vor neue Sorgen. Winter iſt Winter, aber der dlesfäbrige, von dem man vorausſagte, doß es eln milder 92 werden würde, hat ſich gar energiſch und machtvoll eingeführt. Nan, ſtrenge Herren regieren ja bekanntlich nicht lange, Seit faſt einer Woche ze gt das Erſteres mag vielleicht auch darauf zurückgeführt werden, daß ſich Finkhs Werke beſſer zum Leſen, zum ſich hinemveiſenken, denn zum Vorleſen, zum bloßen Hören eignen, und daß dem Dichter Hedenket der hungernden Bozel! Sommers kann ich mir was ſuchen Auf der Straße, auf dem Feld Futter mir von Brot und Kuchen Aus des Kindes Taſche fällt. Aber bald bei grimmer Kälte Draußen, und bei hohem Schnee Finde nichts mehr auf dem Felde, Auf der Straße nichts, o weh! Wo ſind nur die braven Kinder, Wo der Menſchen guter Sinn; Die da Futter ſtreu'n im Winter Mir auf trockner Stelle hin? Wills im Frühling gern vergelten, Meine ſchöaſten Lieder weih'n; Möget mich darob nicht ſchelten, Will ein treuer Sänger ſein. ein 8 7 0 N wurd uns gestern in die Redaltion i ue 95 heute früh nach demſelben ſahen, fanden wir, daß der Käfer die kalte Nacht gut überßanden hat. Er mat wie im Wonnemonat ſeine mun⸗ teren Relſen. Bei aller Vebensluſt wird ihn die 10 1 Hand der Jahreszeit doch bald erreicht aben. Miniſter von Pre begeht am 9. Dezember 1925 ſein 70 jähriges 1856 Er iſt geboren am 1 855 zu Darmſtadt, legte im Juli 1888 die luriſtiſche Staatsprüfung ab. Nach den Akzeß⸗ jahren in Mainz und Friedberg, wurde er 1882 in letzterer Stadt Rechtsanwalt, ließ ſich 1891 als Rechtsanwalt in Offenbach nieder, wo er vom 1. Januar 1900 an zugleich als Notar amtierte. Der Charakter als Juſtizrat warde ihm am 25. November 1904, als Gehei⸗ mer Juſtizrat am 15. November 1912 verlie⸗ hen. Nach dem Ausbruch der Revolution 1918 wurde v. Brentano, der ſeit März 1897 als Abgeordneter dem Heſſiſchen Landtag ange⸗ hört, zum Direktor der Miniſterialabteilung der Juſtiz ernannt, um am 28. Februar 1919 das Miniſterium der Juſtiz zu übernehmen. Als 1922 der zweite Landtag des Volksſtag⸗ es Heſſen zuſammentrat, wurde v. Brentano um Miniſter des Innern ernannt. Auch im dritten Landtag bealeitete er dieſes Amt und 9 6 0 gleichzeitig das Miniſterium der uſtiz. 10 Miniſter v. Brentano lebt in überaus glücklicher Ehe mit der Tochter des früheren Univerſitätsproſeſſors Dr. Schwerdt und kann ſich ſeiner ſechs Kinder freuen, von denen der ülteſte Botſchaftsrat an der deutſchen Bot⸗ ſchaft in Vatikan in Rom iſt. während die ein⸗ zige Tochter bei den Franziskanerinnen in Aachen ſich dem Dienſte der Armen und Kran⸗ ken widmet. 5 Schon dieſe kurze Lebensſkizze zeigt, daß Miniſter v. Brentano einen Arbeitsweg ging, der durch die langjährige parlamentariſche Tätigkeit noch erſchwert wurde, aber gerade dieſe parlamentariſche Tätigkeit im heſſiſchen Landtag und deutſchen Reichstag hat ſeinen Namen in die weiteſten Kreiſe des Volkes getragen. Als Mitglied der Zentrumsfraktion des heſſiſchen Landtages und des Reichstages hat er jetzt bald 30 Jahre die Intereſſen des Volkes, insbeſondere des katholiſchen Volks⸗ teils temperamentvoll und treu vertreten, und bei ſeinem öffentlichen Auftreten dankbare Anerkennung im Lande gefunden. Neben der Tatſache, daß er heute noch 19 Miniſterien verwaltet, macht die Höhe r Lebensjahre, die er jetzt hinter ſich hat, es Pegreiflich, daß er ſich im öffentlichen Leben e Zurückhaltung auferleren muß. Wohl er noch heute der gleiche temperamentvolle Kämpe, der in jüngeren Jahren das Volk mit ſich fortriß. Aber das Alter, zuſammen⸗ gehalten mit den ſchwierigen Verhältniſſen ſeit 1914, iſt auf ſeine Kraft nicht ohne Ein⸗ fluß geblieben. Trotzdem ſteht er Dank größter Regelmäßigkeit in der Lebensführung und fürſorglicher Liebe ſeiner Angehörigen bis zur Stunde feſt im Amt, Würde und Bürde. Nicht bloß die heſſiſchen Katholiken, nicht nur die Zentrumspartei und die heſſiſche Zentrums⸗ fraktion, ſondern weite Kreiſe darüber hin⸗ aus werden dem Herrn Miniſter von Bren⸗ tano zur Vollendung ſeines 70. Geburtstages ein dankbares Gedenken widmen und ihm von Herzen noch viele gute Jahre im Kreiſe ſeiner Familie wünſchen. Steuertermin⸗ Kalender Monat Dezember 1925 5. Dez. Lohnabzug für die Zeit vom 21. bis 30 November 1925. Keine Schonfriſt. Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber. b. Ziel der ſtaatlichen Sonderſtener vom bebauten Grundbeſitz. Schonfriſt 18. Dez. Umſatzſteuervoraumeldung und Voraus⸗ zahlung der Monatszahler für den Mo⸗ nat November. 1 Prozent. Schonfriſt 17. Dezember. Einkommenſteuerzahlung der Land wirt⸗ ſchaft nach dem in den nächſten Tagen zugehenden Einkommentieuerbeſcheld. Schonfriſt 22. Dez. Lohnabzug für die Zeit vom 1.—10. Dez. Keine Schonfriſt. Abgabe der Beſchelnigung durch den Arbeitgeber. Abgabe der VPermögenserklärungen für das Kalenderjahr 1925. Lohnobzug für die Zeit vom 11. bis 20 Dez. Keine Schonfriſt. Abgabe der Beſchelnigung durch den Arbeitgeber. Durch Verordnung des Reiche präſidenten Aber wiriſchaftlich notwendigen Steuermilderungen vom 10. November 1924 find die Voraus zah⸗ lungen auf die Einkommen- bezw. Körperſchafts⸗ ſteuer der Gewerbetreibenden und Erwerbsgeſell⸗ ſchaften um ein Viertel ermäßigt. worden. Es 6. Dez. 10. Dez. 15. Dez. 15. Dez. 24. Dez. 25. Dez. empfiehlt ſich die Stenerermäßigungen in den ö Einkommen- bezw. Körper ſchaftsſteuervoranmel⸗ dungen zu berückſichtigen und eiſichtlich zu machen, dos ſich die Gewerbeſteuer und auch die Kirchen ſleuer aus der Einkommenſteuervoraus zahlung be⸗ technen. Alls Steuern ſind an die zuständige Unter⸗ erhebſtolle, nur die Körperſchafts⸗ u. Lohn- ſteuer ſind direkt an die Finanzkaſſe abzuführen.