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Wir bitten ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Heppenheim, Käfertal, den 12. Dezember 1925. en Die fleftrauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonn⸗ tag nachmittag um helb 4 Uhr vom Trauer⸗ hauſe, Holzſtraße 35 aus, ſtatt. Unſere Mitglteder werden gebeten, ſich zahlreich an der Beerdigung unſeres Mit⸗ gliedes Matthäus Martin morgen nachmittag halb 4 Uhr zu beteiligen. Gleichzeitig zur Kenntnis, daß für unſer Mitglied Cornel. Helbig morgen früh 8 Uhr eine hl. Meſſe ge leſen wird. Der Vorſtand. schwierigkeiten der ettel ſtellt kein unabänderliches Kathol. Arbeiterverein Für die vielen Beweiſe aufrichtiger und troſtſpendender Teilnahme ſowie für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden zu dem mich betroffenen ſchmerzlichen Verlufte meines unvergeßlichen Gatten, Herrn Otto Schmidt ſage ich, zugleich im Namen der Hinter⸗ bliebenen, meinen innigſten Dank. Beſon⸗ deren Dank Herrn Pfarrer Roos für die ſo troſtreichen orte am Grabe ſowie den ehrw. barmherzigen Schweſtern des kath. Krankenhauſes für ihre aufopfernde liebe⸗ volle Pflege. Fran Thereſe Schmidt geb. Herzog. 9— 1 1 5 5 57 1 110 70 8 W 0 5 N 5 5 J 1 ö 1 1 0 2 4* 7 0 1 N 0 empfiehlt in ſchöner Auswahl 4 duchnandlung bier nneimer Ansetger. demokratiſchen Partei, der ſozdem. Reichstagsfraktion er 3 Gernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Be 10 gs preis monatl. 1.50 Mark frei ins baus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne aub Blumen“, halbjährlich einen ahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich gernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Viernheimer Tageblatt 48 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anna hmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 1 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtw. 88 % 290 f. Regierungsbildung. Worms, 12. Dez. Das Zentrum ſetzt ſeine Bemühungen un die Bildung der Großen Koalition ort. Die Vorausſetzungen für eine Einigung der Parteien von den Sozialdemokraten bis jur Deutſchen Volkspartei auf einen gemein⸗ ſamen Boden ſind allerdings nicht leicht zu ſchaffen. Die Bereitwilligkeit iſt in den Be⸗ ſprechungen der in Betracht kommenden Frak- onen wiederholt bekräftigt worden, aber ur die Sozialdemokratie hat vis jetzt ine Entſcheidung getroffen, wie aus ihrem geſtern veröffentlichten Schreiben an den ſteichspräſidenten hervorgeht. Dieſer Wunſch⸗ Programm ar, ſondern es wird ausdrücklich betont, daß zurch Verhandlungen verſucht werden ſoll⸗ ine Klärung der Lage herbeizuführen. Dieſe berhandlungen ſind, ſoweit wirtſchaft⸗ liche Fragen im Vordergrund ſtehen, dereits eingeleitet, ſo über die Erwerbsloſen⸗ rage. Der Forderung auf Zurückziehung des Reichsſchulgeſetzes iſt im Augenblick eine beſondere Bedeutung beizumeſſen, da in dieſem Reichstag ſchon an ſich keine Mehrheit für dieſen Entwurf zu haben iſt. Außer den demokraten ſind die Volksparteiler dagegen und die Zuſtimmung der Deutſchnationalen t nicht ſicher. Eine deutſchnationale ſächſiſche Organiſation har von dieſem Entwurf geſagt, it diene„ultramontanen Zwecken“ und ein deutſchnationaler badiſcher Führer hat ihn ls„Monſtrum“ bezeichnet. So hat dieſer Entwurf auch außerhalb der Sozialdemokra⸗ ie ſcharfe Gegner. Frelich wird das gentrum teinen Zweifel darüber laſſen, daß es an der Verwirklichung ſeiner ſchulpoliti⸗ ſchen Ideale feſthält. Dieſen Standpunkt ver⸗ ſritt die„Germania“ in ihrer geſtrigen Num⸗ mer, indem ſie ſchreibt:„Wir verlangen die geſetzliche Sicherſtellung der Erziehung un⸗ ſerer Jugend in katyoliſchem Geiſte und ir latholiſchen Schulen. Dieſer unſer Programm⸗ punkt kann nicht zum Gegenſtand von Kom⸗ promißverhandlungen gemacht werden. Auch wir haben bei den kommenden Verhandlun⸗ gen kommunalpolitiſche Forderungen anzu⸗ melden.“ Jedenfalls iſt im Zentrum keine Nei⸗ gung zu einer Minderheitsregierung vorhan den und das ſozdem. Schreiben wird nach wie vor als prinzipielle Bereitſchaft zur Großen Koalition angeſehen. Im gleichen Sinne ha ſich auch die demokratiſche Fraktion intſchieden, die geſtern nachmittag eine Sit jung abhielt. Dagegen hat die Deutſch⸗ bolkspartei ſich bis jetzt noch nicht er lärt, da die für geſtern beabſichtigte Fral kionsſitzung nicht ſtattgefunden hat. Die näch en Tage werden zeigen, ob der Verſtändi⸗ zungswillen auf allen Seiten größer iſt, als rteitendenzen. Vor der Ernennung Dr. Luthers? Berlin, 12. Dez. In der demokratiſchen pieſſe der Neichshauptſtadt wird dringen efordert, daß baldigſt eine Perſönlichkeit min der Regierungsbildung beauftragt wird, un die direkte Vermittlung zwiſchen den Parteier mugübernehmen. Man glaubt in Kreiſen der daß man innerhall a offenbar ge⸗ willt ſein, im Laufe der kommenden Entwick⸗ lung die Verantwortung mit zu übernehmen heute vormittag dürfte wahrſcheinlich einn Perſönlichteit mit der Kabinettsbildung be karut werden. Der Reichskanzler hat geſtern abend noch eine eingehende Beſprechung mi dem Reichspräſiventen gehabt. In hieſigen olitiſchen Kreiſen glaubt man, als ſicher au, nehmen zu können, daß dabei vereinbart wor, den ift, daß Dr. Zuther den Verſuch einen Regierungsbildung unternimmt. Durch den 0 Staatsſekretär Dr. Meißner ſollen, wie verlautet, noch beſtimmte Rückfragen an die einzelnen Fraktionsführer geſtellt werden. Dr Meißner hat ſich deshalb geſtern abend noc Fehrenbach in Verbindung geſetzt. Nunmehr wird feſtgeſtellt werden müſſen ob ein gemeinſchaftliches Arbeitsprogramm auſgeſtelkt werden kann. 40 ** 2 Die Haltung der Bayekiſchen Volkspartei. Ane München, 12. Dez. Zur Regierungsbil 5 im Reich nimmt heute die„Bayerisch. Voltsparteikorreſpondenz“ Stellung. Es zeig „daß die Bayeriſche Volkspartei die Eroße Koalktion nicht mehr rundweg ablehnt. Sie hat zwar noch eine geringe! zung, daß doch nicht auf eine zu lange Ze die Deutſchnationale Volkspartei in der Oy⸗ Montag, den 14. Dezember 1925 poſition bleiben werde, und ſie rechnet mir det Möglichkeit, daß es den gemäßigten Elemen⸗ ten bei den Deutſchnationalen gelingen wird, den Weg für eine ſpätere Wiederannäherung an die Regierung möglichſt wenig zu ver⸗ bauen. Aber die Bayeriſche Volkspartei wei auch, daß für die gegenwärtige Situation nur eine Erweiterung nach links möglich iſtz Und ſo findet ſie ſich ſogar mit der noch vor kurzer Zeit ſo heftig verampften Großen Koa⸗ lition ab. Schon die Verhandlungen des letz⸗ ten Parteitages haben dafür Anhaltspunkte gegeben, und nunmehr unterſtreicht de Baut Volksparteikorreſpondenz, daß„trotz der herr⸗ ſchenden ablehnenden Stimmung gegen eine große Koalition der verfloſſene Parteitag es Ferf unteren Gruppen noch heute“ abend zu b einem definitiven Entſchluß kommen. hen v iich däe⸗ N 5 N 770. 6 5. n 4 Die Zuſanimenſetzung des Reichstags. Berlin, 10. Dez. Die 493 Mitglieder des Reichstages verteilen ſich nach der neuen Aus⸗ mweisliſte auf die einzelnen Fraktionen jetzt wies folgte die Sozialdemokratiſche Partei 105 ſtehtſan der Spitze) mit 131. Mitgliedern; die glieder; das Zentrum 67, die Deutſche Volks⸗ nartei 51, die Kommuniſtiſche Partei 45, die Deütſche Demokratiſche Partei 32 Mitglieder, die Wirtſchaftliche Vereinigung, die die Wirt⸗ ſchaftspartei, den Bayeriſchen Bauern⸗ und vermieden hat, die Parteien in der Frage der Großen Koalition feſtzufegen“ Die Bauriſche i„ Dertnmung f eine Zuſtimmung zur großen Koalition, num lich, daß ihr in der Frage des künftigen Fa weren feſte Zuſicherungen gegeben werden. Deutſcher Reichstag. Berlin,. 12. Dez Infolge der dringlichen Verhandlungen im Haushaltsausſchuß über die Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung begann de heutige Sitzung des Reichstages erſt gegen ½4 Uhr nachmittags. Das Haus überwies zunächſt einen kom muniſtiſchen Geſetzantrag, wonach alle Pro zeſſen bezüglich der Auseinanderſetzung mi den Fürſtenhäuſern bis zum Vorliegen eine reichsgeſetzlichen Regelung ausgeſetzt werder ſollen, an den Rechtsausſchuß und nahm dann die Debatte zur dritten Leſung des Landwirtſchaftsetats wieder auf. Abg. Rönneburg(Dem.) betonte, daß auch ſeine Fraktion von der Notlage der Landwirtſchaft überzeugt ſei. Sie ſähe im jetzigen Zuſtand der Landwirtſchaft aber nur einen neuen Beweis für die fehlerhafte Poli— tik der Deutſchnationalen und des Reichsland⸗ bundes. Redner ſprach durch den Zuſammen⸗ bruch der Genoſſenſchaften des Reichsland⸗ bundes den Verdacht aus, daß die Genoſſen⸗ ſchaften große Geldmittel den Parteien der Rechten bei der Reichspräſidentenwahl und bei anderen Gelegenheiten zur Verfügung ge⸗ ſtellt: haben. Die in der Getreidebewertungs⸗ vorlage von der Regierung erſuchte Hilfs⸗ aktion für die Landwirtſchaft bezeichnet der Redner als ſehr bedenklich. Nachdem noch der Bayeriſche Bauern⸗ bündler Abg. Kerſchbaum ſich für ſteuer⸗ liche Erleichterungen der agrarbäuerlichen Betriebe eingeſetzt hatte, wurde nach kaum Iſtündiger Sitzungsdauer die Weiterberatung auf Samstag vormittag 10 Uhr vertagt. * Aus den Ausſchüſſen. Berlin, 12. Dez. Dem Haushaltsausſchuß des Reichstages wurden die vorgeſtern im Sozialpolitiſchen Ausſchuß angenommenen Anträge und Entſchließungen betreffend Er⸗ höhung der Unterſtützungsſätze in der Er⸗ werbsloſenfürſorge zur mitverantwortlichen Annahme als Sache des Etats vorgelegt. Staatsſekretär Fiſcher erklärte, nach den Beſchlüſſen des ſozialen erforderlich ſein. Verſteckte Reſerven ſeien nicht vorhanden, auch die rückſtändigen Steuern kämen dafür nicht in Frage. Die Re⸗ gierung könne auf Grund tatſächlicher Berech⸗ nungen nur dabei bleiben, daß ſie größere als die bereits angegebenen Mitteln nicht zur Verfügung habe. Im weiteren Verlauf der Debatte über die Erhöhung der Unterſtützungsſätze der Erwerbsloſenfürſorge, die den Haushaltsaus⸗ ſchuß des Reichstags den ganzen Vormittag beſchäftigten, wurde angeregt, den Präſiden⸗ ten des Reicks tages zu erſuchen, die Plenar⸗ ſitzung des Reichstags möglichſt zu beſchrän⸗ ken, damit auch der Nachmittag in Anbetracht der Wichtigkeit und Eilbedürftigkeit der Ma⸗ terie den Verhandlungen des Haushaltsaus⸗ ſchuſſes zur Verfügung ſtände. Man rechnet damit, daß die ganze Sitzung des Plenums nur eine Stunde dauern wird. Der Haus⸗ haltsausſchuß wird nachmittags um 5 Uhr ſeine Beratungen fortſetzen. Die Beſchlüſſe een unbedingt noch heute abend gefaßt wer⸗ en, damit den Erwerbsloſen noch vor Weih⸗ achten zuteil werden kann. Wenn es ſich irgend ermöglichen läßt, will man auch in Dinſicht auf die Erböbung der Beamtenbezüge Ausſchuſſes würde ein Reichszuſchuß von 50 Millionen ſtaatsrechtliche und finanzielle Bedenken die Ab⸗ 1 ö Deütſchnationale; Volkspartei; zählt: 110 Mit⸗ Mittelſtandsbund und die? Deutſch⸗Hannover⸗ ſche Partei umfaßt, 21, die Bayeriſche Volks partei 19, die Völkiſche Arbeitsgemeinſchaft die ſich aus partei und der Nationalſozialiſchen deutſcher Arbeiterpartei zuſammenſetzt, 14 Mitgliede und 1 Gaſt. Sodann gibt es noch zwei ſoge. nannte„Wilde“, die bei keiner Fraktion ſind Seit der Eröffnung des Reichstages iſt in dem Mitgliederbeſtand eine Verſchiebung da. daß aus der Deutſchnatl Abg. Dr. Beſt als Hoſpi⸗ durch eingetreten, Alkspartei der 0 tant zur Völkiſchen Arbeitsgemeinſchaft über⸗ getreten iſt und die Abg. Lange-Hegermann und Dr. Wirth aus der Zentrumsfraktion ausgetreten ſind. Unter den 110 Deutſchnatio— len werden die Abg. Geisler und Sachs als Hoſpitanten geführt. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 11. Dez. Kleine Anfrage des Abg. Lenhart (Zentrum), betr.: Aufhebung der Reichsbahndirektion Mainz. „Iſt der Regierung bekannt, daß die Reichs⸗ bahngeſellſchaft beabſichtigt, die Zahl der Reichs bahndirektionen derart zu verringern, daß nur noch vier preußiſche und zwei ſüddeutſche Direk⸗ lionen übrig bleiben, unter denen ſich die Reichs Was ge⸗ denkt die Regierung zur Erhaltung der lt. Eiſen⸗ bahnvertrag Heſſen zuſtehenden Direktion Mainz bahndirektion Mainz nicht befindet? 3: tun?“ Die Antwort der Regierung beſagt, daß außer Zeitungsnachrichten ihr nichts bekannt geworden ſei; ſelbſtverſtändlich achte ſie darauf ſcharf, daß die Intereſſen und Rechte Heſſens bei ber Reichbahn gewahrt würden. Gegenſtand der eigentlichen Tages ord- wung ſind eine Reihe ſozialpolitiſcher Anträge. Alle Parteien fühlen ſich verpflichtet, lange Re⸗ den zu halten, öfters wird das Wort Weihnach— ten genannt. Es marſchieren zunächſt nach den Darlegungen des Berichterſtatters Abg. Widmann die Deutſchnationalen und die Kommuniſten auf. Abg. Kindt(Dtn.) ftellt die wichtige Tatſache feſt, daß die Not groß ſei, dankt der Regierung und den anderen Parteien dafür, daß ſie ſich für die Linderung dieſer Not eingeſetzt kaben und ergeht ſi) im übrigen in poetiſchen und teilweiſe depla— ziert erheiternden Darlegungen über das Wohl und Wehe der Regierungskoalition. Es folgt für die Kommuniſten Herr Galm, der zunächſt lange Privatgeſpräche mit dem Abg. Kindt veranſtaltet, um ſodann in der Hauptſache zu Ohren der ſtarkbeſetzten Galerie zu ſprechen. Seine Darlegungen finden im weiteren Verlauf der Debatte noch eine Fortfetzung durch Frau Abg. Roth, die aber auch nur den Eindruck zu beſtätigen vermag, daß die Kommuniſten in all dieſen Fragen zwar ein Erkennen haben, aber keinen Sinn für die praktiſchen Möglichkeiten. Nach der Pauſe ſpricht zunächſt Dr. Leucht⸗ gens, der ſich einfach dahinter verſchanzt, daß lehnung aller Anträge(zwar nicht erfordern aber) ermöglichen. Dann der Abg. Dingeldey, der die Situation ſchon etwas realpolitiſcher anfaßt, in⸗ dem er die Notwendigkeit anerkennt, trotz der for⸗ malen Schwierigkeiten, die Sinkenden vor dem Verſinken zu bewahren, grundſätzlich den Anträ— gen ſeine Zuſtimmung gewährt, im übrigen aber doch auch wieder auf Vorſchläge exemplifiziert, die im Ausſchuß von dem Herrn Finanzminiſter ſchon abgelehnt wurden. Die Freunde durch das Wort aber Gegner durch das tatſächliche Verhalten ſind damit zu⸗ nächſt einmal erledigt. Es meldet ſich der Abg. Delp(S.). der Ver⸗ lager des Antrag, um den es m der Haupt, ſache geht. des Antrags, der wirrlich diskutierbare Dosfanage enthält, zu weichen die Zentrumspar⸗ tei denn auch etnen Zuſatantrag geſtellt hat, der don wirtlich ſozialpolttiſchem Verſtändnis diktiert ist int einem eigenen Artikel wird darauf zurück⸗ zuk samen ſein.) Herr Delp weiſt einfach auf eine Reibe von Tatſachen hin, die jedes formale Be⸗ denken nicht nur eines mitfühlenden Herzer ſondern auch des gerecht wägenden Verſtande⸗ aus dein Wege räumen müſſen. Es ſei nur er⸗ wähnt, daß unſer Heſſenland mit rund 50 000 Unterſtützungsberechtigten(ohne die Kurzarbeiter) bereits anfangs Oktober an der Spitze aller deut been Länder marſchierte, daß dieſe Zahl inzwi⸗ en natürlich weit überbolt iſt und durch die der Deutſchvölkiſchen Freiheit z. Jahrgang ſur Anſung Januar angetunorgten Entlaſſungen noch ganz ins Ungemeſſene ſteigen muß. Der nachfolgende Redner des Zentrums, Abg Felder,. muß denn auch mit zwar knappen, abe! ſehr ernſten Vorten die Reden derjenigen Par teien zurückweiſen, welche in einer derartigen Si zuation direkt oder indirekt Oppoſition machen Hier hat das Wort zu ſchweigen, hier gilt es Taten, die manchmal auch ohne beſondere Finanz⸗ mittel weſentliches erzielen laſſen. Bei richtiger Zuſammenarbeit der Wirtſchaft mit den Fürſorge⸗ ſtellen, müßte es z. B. zu erreichen ſein, daß bel Entlaſſungen mehr ſozial verfahren würde. Ge⸗ genwärtig können wir überall die Fälle ſehen, daß auf der einen Seite drei, vier und mehr Glie⸗ der einer Familie am Verdienen ſind, während 11 9 9 t 1105 90875 vielköpfige Familien 1 Zeit auf der Straße liegen. Dieſ 5 ſtände ſind regulierbar.“. Ae e 93 Die Sitzung dauert nach 2 noch fort. N. Geburtstagsfeier des Herrn Miniſter 8 von Brentano. nläßlich des am 9. Dezember begangenen 70. Geburtstages des Herrn Miniſters des Innern und der Juſtiz Otto von Brentano veranſtaltete die Zentrumsfraktion des heſſiſchen Landtags am letzten Dienstag Nachmittag eine kleine Feier. Die Fraktion war vollzählig er⸗ ſchienen. Auch das langjährige frühere Fraktions⸗ mitglied, Herr Miniſterialdirektor Uebel war an⸗ weſend. 8 Der Vorſitzende der Zentrumspartei, Abg. Domkapitular Lenhart, beglückwünſchte den Herrn Miniſter in längerer, herzlicher Rede, in⸗ dem er die großen Verdienſte des Gefeierten her⸗ vorhob. Er ſprach von der Arbeit und dem Segen des Herrn von Brentano in ſeinem dreifachen Lebenskreiſe, dem Kreiſe ſeiner Berufsausbildung, dem Kreiſe ſeiner politiſchen Wirkſamkeit und dem Kreiſe ſeiner Familie. Tief bewegt dankte Herr Miniſter von Brentano für die Glückwünſche des Herrn Fraktionsvorſitzenden und für das Ge⸗ ſchenk, das die Fraktion zur Erinnerung an die intime Geburtstagsfeier überreichen ließ. Der Herr Miniſter verſprach, den Reſt ſeiner Jahre genau ſo in Treue und Liebe zur gemeinſamen guten Sache zu ſtehen, wie er dies bisher getan habe. Die im Fraktionszimmer des Zentrums ſtattgefundene ſchlichte Feier nahm einen würdi⸗ gen und erhebenden Verlauf. 10 1 24 Uhr nachmittags Radaufſzenen im preußiſchen Landtag. Berlin, 12. Dez. In der geſtrigen Etats⸗ debatte im preußiſchen Landtag kam es zu außerordentlich erregten Szenen. Der deutſchnatl. Abg. Gauger prote⸗ ſtiert mit ſcharfen Worten dagegen, daß der Miniſterpräſident geſtern die Bauern als die⸗ jenigen bezeichnet habe, die am wenigſten arbeiten und am meiſten nach Mehrarbeit ſchreien.(Lebhafter Widerſpruch links, Zu⸗ rufe: Sie waren ja gar nicht gemeint!) Wenn ich, ſo führt der Redner weiter aus, die Allu⸗ ren der reichen Leute ſo ſchnell angenommen hätte, wie Sie, Herr Miniſterpräſident, dann würde ich mich nicht als Richter über die Ar⸗ beiter aufwerfen. Wenn Sie wüßten, wie die Landwirte und Bauern arbeiten müſſen, würden Sie Ihre Worte zurückziehen.(Zu⸗ rufe bei den Sozialdemokraten: Wieviel Bauern ſtehen überhaupt hinter Ihnen“?!) 500mal ſo viel als hinter Ihnen von der Lin⸗ ken. Die Bauern ſind inzwiſchen ſo klug ge⸗ worden, daß ſie den Unterſchied zwiſchen Ihrem(zur Linken) Reich und Staat heraus⸗ gefunden haben. So wie Sie Herr Miniſter⸗ präſident arbeiten, werden Sie dieſe Bauern nicht zur Grundlage Ihres Staates machen. Einen derartigen Miniſterpräſidenten lehnen wir ab.(Beifall und Händeklatſchen rechts, Ziſchen links.) ö Miniſterpräſident Braun nimmt darauf zur Entgegnung das Wort: Wir haben hier eben ein anſchauliches Beiſpiel dafür erlebt, wie die Grundlage für eine erlogene Agita⸗ tion geſchaffen wird. Bei dieſen Worten des Miniſterpräſiden⸗ ten, die von der Linken mit Händeklatſchen aufgenommen werden, kommt es zu ſtürmi⸗ ſchen Unterbrechungen bei den Deutſchnatio⸗ nalen. Es wird ein Ordnungsruf für den Miniſterpräſidenten verlangt. Präſident Bar⸗ kels kann weder mit ſeiner Glocke noch mit ſei⸗ ner Stimme den aroßen Lärm durchdringen. Miniſterpräſident Braun verſucht weiter zu ſprechen., wird aber durch fortgeſetztes Schreien wie:„Schluß. raus“ uſw. am Weiterſprechen verhindert. Der Lärm bei den Deutſchnatio⸗ nalionalen dauert minutenlang an, ſo da Präſident Bartels die Sitzung auf 10 Minu ten unterbricht. Eine Anzahl Sozialdemokro ten drängt hierauf gegen die Bänke der Deutſchnationalen vor. Es droht zu einem Handgemenge zu kommen, das nur durch das beruhigende Dazwiſchentreten einiger Abge⸗ oroneren, u. a. ves Sozraldemorraten Heu⸗ mann, verhindert werden kann. 0 8 In der Pauſe beauftragten die Deutſch⸗ nationalen Herrn v. Kies, beim Präſidenten Bartels vorſtellig zu werden, daß er gegen die beleidigende Aeußerung des Miniſterpräſiden⸗ ken einſchreite. g 0 Nach Wiedereröffnung der Sitzung er⸗ klärt Präſident Bartels, er habe keinen An⸗ laß geſehen, gegen die Aeußerung des Mini⸗ ſterpräſidenten einzuſchreiten, weil nicht er⸗ ſichtlich geweſen ſei. ob dieſe Aeußerung oegen eine Purtet oder gegen enen Aogeordneren ſich gerichtet habe. 7 een Hierauf nimmt wieder Miniſterpräſident Braun das Wort; Er erklärt, er halte an ſeiner Aeußerung, es liege ein Schulbeiſpiel verlogener Agitation vor, feſt. Der Abg. von der Oſten habe mit Sachlichkeit und Ernſt die wirtſchaftliche Not der Landwirtſchaft dar⸗ gelegt, dann aber hätten die Deutſchnationa⸗ len einen Mann auf die Tribüne geſchickt, der offenbar nicht hören könne, anſcheinend aber auch nicht leſen. Deshalb müſſe er es ſich ge⸗ fallen laſſen. daß ihm nachgewieſen werde Der Moſſulkonſt Tuürkiſche Verhandlungen mit dem Dre Komitee. i unter Miniſter Tewfik und der Berner Geſandte Mun ir Bei mit einigem Delega⸗ tionsperſonal ſind heute vormittag gegen ii Uhr im Völkerbundspalaſt Ale und haben ſich zu einer offiziellen Verhand lung mit dem Dreierkomitee des Nates in deſſen Beratungszimmer begeben, wo bald auch der engliſche Kolonienminiſter Amery erſchien. Selbſtverſtändlich wird über die Ver⸗ handlungen ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. Die Ratstagung in Gen. Genf, 11. Dez. Die öffentliche Ratsſitzung des heutigen Nachmittags war nur von kur⸗ zer Dauer. Die erſten auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen, die der griechiſchen Minderheiten in Konſtantinopel, erledigten ſich dadurch, daß die griechiſche und die tür⸗ daß ſeine Angriffe völlig deplaziert waren. Er habe Schlagworte gebraucht. die nicht ge⸗ eignet ſeien, die gemeinſame Zuſammenarbe die der Herr von der Oſten gefordert habe, zu fördern. An der Hand des Stenogramms er⸗ klärte der Redner weiter, daß er kein Wort von einer Partei der Nichtstuer geſprochen babe, noch daß er geäußert habe, daß die Bauern Nichtstuer ſeien.(Anhaltende leb⸗ hafte Unterbrechung und ſtürmiſcher Wider⸗ ſpruch bei den Demokraten.) Er habe lediglich geſagt. daß eigenartigerweiſe die Forderung nach Mehrarbeit meiſt aus denKreiſen komme wo am wenigſten gearbeitet werde.(Stür⸗ miſche Zurufe bei den Deutſchnationalen: Na alſo!— Weitere Zurufe: Sie haben ja auch mit dem Finger gezeigt!) Das betrifft doch nicht Sie!(Lachen.) In großer Erregung wirft der Miniſterpräſident das Stenogramm ſeiner Rede, das er in der Hand hielt, auf den Tiſch und erklärt, während die weiteren Ausführungen in dem erneut einſetzenden toſenden Lärm untergehen, die ganze Ent⸗ rüſtung der Deutſchnationalen ſei eine künſt⸗ liche Mache. Es ſei ihm nicht eingefallen, die Bauern als die Partei der Nichtarbeiter hin⸗ zuſtellen. 8 f eee, Die Erklärung wird mit langanhaltenden Zuſtimmungskundgebungen bei den Sozial⸗ demokraten und weiteren ſtürmiſchen Gegen⸗ kundgebungen bei den Deutſchnationalen auf⸗ genommen. 1 0 Zum Schluß ſpricht Abg. Petry(tr.), der u. a. ausführte: Es hat in unſeren Krei⸗ ſen großes Befremden erregt, daß das Staatsminiſterium einen Betrag von 65 Mil lionen Mark, den Preußen als Entſchädigun für verlorenes Staatseigentum vom Reich erhielt, für Induſtriezwecke verwendet hat, während die Summe ſelbſt aus der Land⸗ wirtſchaft gefloſſen iſt. Wir glauben, daß das Staatsminiſterium kein Recht hatte, in 92 9 57 Weiſe vorzugehen und wünſchen. daß dieſe Summe reſtlos der Landwirtſchaft auch zur affung von Domänen im Weſten Preu⸗ dens zurückgeführt wird. Wenn das Staats- miniſterium die Vorſchläge des Herrn Land⸗ wirtſchaftsminiſters und unſere hier vorge⸗ brachten Wünſche beachtet, ſo ſind wir über⸗ zeugt, daß dadurch der Not in der Landwirt⸗ ſchaft wirkſam entgegengetreten werden kann und damit die Eigenproduktion dem Lande erhaltenb leibt. Dann wurde die Weiterberatung auf Samstag vormittag 11 Uhr vertaat. . iiſche Regierung in direkten Verhandlungen die Fragen nunmehr löſen wollen. Nach der Annahme des griechiſchen Flüchtlingsamtes in Athen kam dann die Frage der Entſchädi⸗ zung der ungariſchen Koloniſten durch die rumäniſche Regierung zur Behandlung. Der Berichterſtatter Mello⸗Franco(Bra⸗ ſilien) gab Kenntnis von dem zwiſchen ihm, Chamberlain und Unden vereinbarten Arran⸗ gement zur Auszahlung der Summe von 700 000 Goldfranken, die von der rumäiſchen Regierung bereits auf die rumäniſche Natio⸗ nalbank eingezahlt ſind. Präſident Scia⸗ loja ſprach der rumäniſchen Regierung den 1 für ihre entgegenkommende Haltung aus. Darauf folgte eine längere geheime Sitzung, aus der bereits mitgeteilt werden kann, daß zu Mitgliedern der Kommiſſion für internationale geiſtige Zuſammenarbeit der italieniſche Juſtizminiſter Rocco und der franzöſiſche Miniſterpräſident Pain⸗ le ve ernannt wurden. Die ungariſche numerus clauſus⸗Frage wurde auf die morgige öffentliche Sitzung, die um 11 Uhr vormittags beginnt, vertagt. Tewfik reiſt nach Paris. Genf, 11. Dez. Der türkiſche Außenmini⸗ ſter Tewfik Ruch di Bei reiſt heute abend nach Paris, um ſich mit dem dortigen türki⸗ ſchen Geſandten Fethy Bei zu beraten, der die türkiſche Regierung anläßlich der 5. Völkerbundsverſammlung und der gleichzei⸗ tigen Ratstagung, als die Moſſulfrage zuerſt vor den Völkerbund kam, vertreten hat. politiſche Umſchau. ö Faſziſten unter ſich. Nach ſeiner Entlaſ⸗ ſung aus dem Geſäugnis iſt der in die Matte⸗ otti⸗Angelegenheit verwickelte faſziſtiſche Zei⸗ tungsdirektor Filippelli in der Halle eines Ho⸗ tels in Rom von anderen Faſziſten wiederholt geohrfeigt worden, weil er ſich abfällig über Muſſolini und ſein Regime geäußert hat. Die faſziſtiſche„Cremona Nueva“ ſchreibt, es bleibe Fillippelli nur noch die Wahl, zu ſchweigen, oder aus der Oeffentlichkeit zu verſchwinden. Genf, 11. Dez. Die türkische Delegation 1 ö 1 J 1 0 f 1 . — Gegen die Sanierungspläne Loucheurs. Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat die Beratungen über die Geſetzesvorſchläge Loucheurs In den Kommiſſions⸗ noch nicht aufgenommen. beratungen zeigte es ſich aber ſchon, den Sanierungsplan Loucheurs eine allgemeine tiefe Abneigung beſteht. Man ſpricht in varka⸗ mentariſchen Kreiſen bereits von dem bevor Schwere Ketten. Erzählung von F. Argefeldt. (36. Fortſetzung.) Im tiefen, ſtummen Brüten ſaß ſie Stunde auf Stunde in ihrer Zelle, während Bernini wie ein gefangenes Raubtier im Käfig umher⸗ lief. Der grundſatzloſe, frivole Menſch, dem nichts heilig war, für den Liebe, Ehre und Treue nur Worte waren, hatte kein Verſtänd⸗ nis für das Herzeleid, das Hertha trug, aber er litt in ſeiner Weiſe nicht minder ſchwer. Der Mangel der Freiheit, der Mangel der Genüſſe und Aufregungen, an die er gewöhnt war, er— ſchien ihm unerträglich. Das Alleinſein war ihm eine furchtbare Marter, und die Ausſicht, durch einen Richterſpruch zu langjähriger ſchwerer Haft verurteilt werden, machte ihn ſſo raſend, daß der Schließer den Tobender oft kaum zu bändigen vermochte. 5 Auch die Konfrontation des Ehepaares hatte für den Prozeß zu keinem weiteren Er⸗ gebnis geführt, indes war auf Grund des vorhandenen Beweismaterials die Anklage gegen Bernini und Hertha erhoben worden. Die Tage verſtrichen und die Eröffnung der Schwurgerichtsverhandlung ſtand nahe bevor. Richard von Wenden hatte ſoeben die Vorladung erhalten für ſich und für ſeine bei den Schweſtern, von denen die eine noch im⸗ mer von ſchwerer Krankheit gebunden auf dem Schmerzenslager lag. Und die andere? Der junge Baron fühlte einen nagenden Vorwurf, wenn er an Nina dachte. Der Schmerz hatte ihn egoiſtiſch gemacht! Er hatte ſich in der letz⸗ ten Zeit wenig um die arme Kleine beküm⸗ mert, die ihn mit ihrer Liebe zu Hertha und ihrem Jammer nach ihr unbeſchreiblich quälte. „Was wird ſie ſagen, wenn ſie Hertha auf au fder Anklagebank ſitzen ſieht?“ ſeufzte er. „Welche Szene wird das arme Kind im Ge⸗ richtsſaal aufführen! Ein neues Futter ſär die Schauluſt, eine neue, pikante Epiſode für die wären nur dieſe furchtbaren Tage erſt vorüber —— Und dann—— und dann?“ Er ſtützte den Kopf in die Hand und ſtarrte vor ſich nieder. Plötzlich fühlte er die herab— hängende linke Hand leiſe erſaßt. Aufblickend gewahrte er Nina, die unbemerkt ins Zimmer geſchlüpft war. In ſeinem Schuldbewußtſein gegen die kleine Schweſter beugte er ſich zu ihr nieder, hob ſie auf ſeine Knie und küßte ſie zärtlich. Meine arme, kleine Nina,“ ſagte er, 1 du auch mal wieder zu deinem Bru⸗ er?“ Nina ſchlang die Arme um ſeinen Hals, ſchmiegte ſich an ihn und flüſterte:„Richard, ich komme ja ſo gern, ich bin am liebſten bei dir, aber ich getraue mich gar nicht mehr. Du biſt ſo anders als früher.“ „Es iſt ja ſo vieles anders geworden, mein Herz,“ ſagte er ihr, das Haar ſtreichelnd. „Unſer Vater iſt tot, unſere Schweſter ſchwer krank—“ „Unſere Hertha im Gefängnis,“ fügte Nina hinzu.„Sei nicht böſe Richard, bat ſie, als der Bruder ſie ſchnell von ſeinen Knien herablaſ⸗ ſen wollte, und ſchmiegte ſich feſter an ihn. „Ich weiß es ja, du magſt nichts mehr von ihr hören. Was hat ſie dir nur getan?“ „Liebe Nina, laß das“, bat er. „Du warſt ihr doch ſonſt ſo gut,“ plau⸗ derte ſie weiter,„und wenn ſie erſt wieder hier iſt, wirſt du ihr doch nicht mehr böſe ſein kön⸗ nen. Das kann niemand, der meine Hertha ſieht.“ Das Plaudern des indes ſchnitt dem jun⸗ gen Baron ins Herz. Er mußte der Sache ein Ende machen, ein für allemal. „Hoffe nicht darauf, Nina,“ ſagte er mit einer grauſamen Beſtimmtheit,„Hertha kommt. nie wieder.“ a „Nie!“ ſchrie das Kind und brach in Trä⸗ nen aus.„Ich kann doch nicht immer bei Frau Eichler bleiben und mit dem Vetter Franz ſpielen.“ Zeitungsberichte. O, mein Gott. mein Gott, Je unabſichtlicher der Vorwurf war, der daß gegen! „ 1 1 1 1 U 5 3 l Richard. er len,“ ſagte er. ihm,“ könne ihr auch Gefahr vor ihm drohen, ſagt—“ eine andere Gouvernante haben—, ich werde heute noch Schritte dafür tun,“ unterbrach ſie kalen Linken lt wo auch ſchon von Brian ale 2 genommen. Der amerſtaniſche Bupget⸗eberſchufl Mach dem vom Schatzſekretär Mellon dem Kongreß vor⸗ gelegten Bericht über das nen mehr als erwartet wurde. Die Einkommen⸗ ſteuer brachte mit 1,8 Milliarden Dollar 100 Mil⸗ lionen über den Voranſchlag. Die öffentliche Schuld iſt um 735 Millionen auf 20.5 Milliarden was eine jährliche Zinser⸗ vermindert worden, ſparnis von 30 Millionen ergibt. Im letzten Jahr⸗ fünft iſt die Staatsſchuld um 5 Millionen Dollar geſunken. Der Schatzſekretär teilte gleichzeitig erſtmalig amtlich mit, daß die Regierung Anfang 1925 beſchloß, jedem Staat die Aufnahme von Anleihen in Amerika zu verbieten, der ſich ſelbſt weigere, ſeine alten Schulden zu regeln. Unter dieſes Verbot fallen nicht nur die Staaten ſelbſt, ſondern auch die Gemeinden und Privatunter⸗ nehmungen dieſer Länder. Den Banken wurde dieſer Beſchluß der Regierung mitgeteilt. Die Kämpfe in Syrien. Streifzüge der Druſen durch Damaskus. London, 11. Dez. geſtern in Damaskus eingedrungen und haben die Stadt durchſtreift. wurde die Gendarmerie von den Druſen, die in Trupps von je 20 Mann eingedrungen waren, Franzöſiſche Tanks patrouillieren angegriffen. in den Straßen. Es wurde lebhaft geſchoſſen. Die meiſten Läden ſind geſchloſſen. Inzwiſchen iſt eine weſen iche Beruhigung der Lage eingetre⸗ en. Bel den geſtrigen Kämpfen in Damaskus erden keine Toten gemeldet. London, 11. Dez. Nach einer Meldung aus eiruth hat der franzöſiſche Oberkommiſſar Henry de Jouvenel einen Aufruf an die Druſen veröf⸗ fentlicht, worin er ihnen die gleichen Verfaſſungs⸗ freiheiten verſpricht wie den Bewohnern des Li⸗ banon, ſofern ſie mit Frankreich Frieden ſchließen. ama dE NTA f rr 5 Aus Nah und Fern. Gernsheim, 11. Dez. über den Rhein rollte ein Fuhrwerk des Hugo Günther aus Eich, das mit Frucht beladen war, rückwärts ins Waſſer. Wagen und Pferd konn⸗ ten nur mit Mühe wieder geborgen werden. Quirnheim, 11. Dez. Das zweieinhalb Jahre alte Töchterchen des Landwirts Johann Reutther ſpielte geſtern nachmittag in Abweſenheit der El⸗ tern im Zimmer und kam dabei dem Ofen zu nahe, wobei die Kleider Feuer fingen. Das Kind ſtand ſofort in hellen Flammen. Trotz ärztlicher Hilfe iſt das Kind ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Frankfurt a. M., 11. Dez. gegen 4 Uhr wurde der Beſitzer der Jäde'ſchen Weinſtube, Theodor Jäde, Heiliggeiſt⸗Hoſpital eingeliefert, wo er kurze Zeit darauf verſtarb. Wie es heißt, ſoll Jäde mit einer ſeiner Kellnerinnen in Streit geraten ſein, in deſſen Verlauf er mit einer leeren Sektflaſche einen Hieb über den Kopf erhielt. Die am Samstag ſtattfindende Sektion der Leiche wird ergeben, ob der Tod durch dieſen Schlag verur⸗ ſacht worden iſt oder ob Jäde, der angetrunken war, einer akuten Alkoholvergiftung erlegen iſt. Düren, 11. Dez. Der Oberpoſtſekretär Schuch von hier, der vor einiger Zeit auf dem Dürener Poſtamt eine größere Geldſumme uuterſchlagen und dann das Weite geſucht hatte, wurde. wie man jetzt aus Paris erfährt, dort im Kaatpfe nitt der ihn verfolgenden Polizei erſchoſſen. Saarbrücken, 11. Dez. Auf der Burbacher Hütte iſt ein 27/jähriger Arbeiter aus Oberarn⸗ bach(Pfalz) von einem umſtürzenden Wagen zu f In der Geſellſchaft des Tollen hatte die kleine Schweſter gelaſſen. „Du ſollſt nicht mehr mit dem Vetter ſpie⸗ „Ich mag auch nicht, ich fürchte mich vor antwortete Nina, ſich umſehend, als „er „Du ſollſt wieder ins Schloß kommen und mit dem 30. Juni be⸗ endete Fiskaljahr beträgt der Ueberſchuß des Bud. gets 250 Millionen Dollar, das ſind 182 Millio. Nach einer„Times“ ⸗Mel⸗ ö dung aus Damaskus ſind aufſtändiſche Reiter In verſchiedenen Stadtteilen Von der Friedensbrücke ö Geſtern morgen Bethmannſtraße 29, mit einer ſchweren Kopfwunde bewußtlos ins f Da faßte und ſagte: willſt, da ſchlag ich dich tot, wie deinen Va⸗ ter, ſiehſt du, und— wupp!— dir eins um die Schläfen und weg biſt du!“ Halle a. S., 12. Dez. Wie aus Güſter (Anhalt) gemeldet wird, wurde geſtern nach mittag das Bankgebäude des Halleſchen Ban vereins von maskierten Räubern überfallen die 2000 Mark erbeuteten. Ein Bankangeſtel ter wurde ſchwer verletzt. ee ee Weltſpiegel. :: Neuſchnee im Schwarzwald. Im Lauſe dei vorletzten Nacht und des geſtrigen Vormittag trat im ganzen Schwarzwald der Witterungsum⸗ ſchlag ein. Geſtern vormittag ſchneite es überal bis auf etwa 500 Meter herab. Im nördlichen Schwarzwald iſt die Temperatur im Laufe dei Nacht bis auf 2 Grad Kälte geſunken. Durchweg beträgt die neue Schneedecke 5 Zentimeter be einer Altſchneedecke von 50 bis 60 Zentimetern. Auf der Hornisgrinde beträgt die Geſamtſchnee⸗ lage etwa 80 Zentimeter bei einer Neuſchnee⸗ decke von 40 Zentimetern. Im Mittelſchwarz wald herrſcht lebhaftes Schneetreiben. Im Süd⸗ ſchwarzwald, insbeſondere im geſamten Feld berggebiet ſind heftige Schneegeſtöber eingetre⸗ ten. Im Feldberggebiet hat die Schneedecke Meter überſtiegen bei einer Tempratur von vier Grad Kälte. 2: Kirchenräuber. Ein ſchändlicher Frevel wurde laut„K. V.“ in der Nacht zum Freitag in der katholiſchen Pfarrkirche in Niedermendig bei Koblenz verübt. Unerkannt entkommene Diebe ſind in die Kirche eingebrochen, haben aus der Sakriſtei zwei Reliquiare im Werte von rund 10 000 Mark und verſchiedene andere gottesdienſ⸗ liche Gegenſtände geſtohlen und dann vandaliſh am Hauptaltar gehauſt. Auf dem Altar fand man beute morgen 13 konſekrierte Hoſtien zen. ſtreut vor 200 konſekrierte Hoſtien haben die Frevler mit ſich genommen. In der Sarriſte haben ſie auch eine große Monſtranz zertrüm⸗ mert und die Edelſteine daraus geraubt. 22 Ein neues Bombenflugzeug, ausgerüſte mit einem 700 PS.⸗Rolls⸗Royce⸗Motor, das mi voller Bombenlaſt annähernd 200 Kilometer. Stundengeſchwindigkeit in mehr als 7000 Mete Höhe halten rann, iſt im geheimen vom engliſchen Luftminiſterium ausprobiert und für gut befun⸗ den worden. Es ſollen eine ganze Anzahl Ge⸗ ſchwader damit ausgerüſtet werden. Bei einer ſolchen Flughöhe iſt das Flugzeug von Abwehr, kanonen kaum zu treffen. Es kann auch infolge ſeiner großen Geſchwindigkeit kaum von Jagd- flugzeugen angegriffen werden. Alle zur Zeil exiſtierenden Holzflugzeuge ſollen nach und nach in Metallflugzeuge umgewandelt werden. Man glaubt, daß die Umwandlung Ende des Jahres 1928 vollzogen ſein wird und das— im Zeichen der Abrüſtung! 2: Das Ende einer Weltreiſe. Der waghalſige Verſuch des Deutſch⸗Amerikaners Roehrle, eine Weltreiſe mit einem Vaddelboot zu unter⸗ nehmen, endete mit dem Untergang des Reiſen⸗ den. Roehrle batte ſeine Reiſe von dem nordöſt⸗ lichen Staate Maine der Union angetreten und befand ſich auf dem Wege über Roſton nach New⸗ Vork. Bei emnem Sturme kenterte das Boot und Roehrle ertrank. N :: Acht Arbeiter verbrüht. Journal meldet aus Madrid, daß acht Arbeiter, die in einer Ei⸗ ſengießerei bei Almeira beſchäftigt waren, durch heißes Waſſer ſo ſchwer verbrüht wurden, daß ſie ihren Verletzungen alsbald erlagen. :: Eiſenbahnungück in Indien. Nach Mel⸗ dungen aus Madras(Indien) wurden dort durch einen auf ſtarke Regengüſſe Erdrutſch die Lokomotive und ſieben Wagen eines Zuges zur Entgleiſung gebracht. Sieben Rei⸗ ſende wurden getötet, 17 verletzt. f DNN ABN ng er meinen Arm, ſah mich wütend an „Wenn du nicht mit mir ſpielen ich brauch nur den Stock ſo zu nehmen, „Dabei ſchwang er eine Gerte, die er in der Hand hatte, um meinen Kopf, tanzte und lachte. Mir ward anaſt und ich dankte Gott, daß in dem Augenblick Herr Eichler kam, Ich getraute mich aber nicht, ihm das zu ſagen, zurückzuführenden Richard: aber trotzig rief die Kleine: „Eine andere mag ich nicht, ich warte, bis meine Hertha wieder kommt. Die böſen Men⸗ ſchen können ſie doch nicht immer behalten.“ „Nina, ſei verſtändig,“ ſagte der Bruder, indem er das Kind auf den Boden ſetzte,„Du weißt doch, daß das nicht angeht.“ „Weil ich dummes Zeug geredet habe,“ ſchluchzte das kleine Mädchen;„ich weiß ja jetzt, wer den Vater umgebracht hat.“ Richard ſprang auf und ergriff das Kind bei der Schulter. Du weißt das, Nina? Was meinſt du damit? Wer hat dir etwas geſagt?“ „Er ſelbſt, er ſelbſt,“ ſchluchzte Nina, von der Heftigkeit des Bruders erſchreckt.„Ich kam ja her, un es dir zu ſagen, aber du ließeſt mich ja nicht dazu kommen.“ „Er— er? Welcher Er?“ 1 „Vetter Franz— wer denn ſonſt?“ „Vetter Franz!“ Halb ungläubig, entſetzt ſtarrte Richard das Kind an. „Nina, Kind, du weißt nicht, was von dieſer Entdeckung abhängt!“ rief er,„haſt du auch recht gehört?“ Ganz recht, und ich weiß auch, was da⸗ von hängt,“ antwortete ſie beleidigt,„meine Hertha—“ a „Erzähle mir, was er dir geſagt hat,“ un⸗ terbrach er ſie. f „Wir ſpielen immer zuſammen, am mel⸗ ſten Wolf oder Schaf, oder Räuber und Gen⸗ darm,“ erzählte Nina,„und er will immer Wolf und ich ſoll Schaf ſein. Heute wollte ich aber nicht und ſagte, ſch ſpiele gar nicht mehr halb in dieſen Worten lag. deſto ſchwerer traf er mit ihm. wenn ich nicht auch Wolf ſein ſollte. aus Furcht, der Vetter könnte es hören. Nun weißt du es aber. Richard. nun fahre in die Stadt und hole Hertha, ſchloß ſie ihre Mittei⸗ lung. Richard ſtand wie angedonnert. War dies des Rätſels Löſung? Hatte der Tolle wirklich den Mord an ſeinem Vater begangen? Es war nicht unmöglich, denn der Baron hatte öfter Streit mit dem Vetter gehabt. Ließ ſich aber auf die Selbſtanklage eines Wahnſinnigen etwas geben? Würde man bei Gericht geneigt ſein, einer ſolchen Spur nachzugehen? „Richard, was zögerſt du?“ drängte Nina,„hole Hertha, dann kann ich wieder hier bleiben. Zu Frau Eichler mag ich nicht, ich fürchte mich vor dem Petter.“ Du fährſt mit mir,“ ſagte der Bruder mit ſchnellem Entſchluß.„Du ſelbſt ſollſt dem Gerichtsrat erzählen, was du ſoeben mir mit⸗ geteilt hatſt.“ und Schweſter in der Wohnung des Unter⸗ ſuchungsrichters, den Richard von einem ziem⸗ lich verſpäteten Mittageſſen aufgeſtöpert hatte, und. Nina trug ihr Erlebnis mit dem Tollen vor. Der Gerichtsrat hörte aufmerkſam zu, ſchüttelte mehrmals den Kopf und ſagte dann wie im Selbſtvorwurf:„Und an den Tollen hat niemand gedacht, er iſt nicht ein einziges Mal vernommen worden!“ 85 Fortſetzung folgt.) „ eee eee Eine Stunde ſpäter befanden ſich Bruder Angeklagte, der mit der Beitreibung rückſtän⸗ diger Beiträge für die Ortskrankenkaſſe be⸗ traut war, hatte vom Juni 1924 bis Mai 1925 insgeſamt 5030 Mark einkaſſierter Gel⸗ r nicht an die Kaſſe abgeliefert, ſondern um Teil der Ortsgruppe des Reichsbanners warz⸗rot⸗gold als Darlehen vorgeſtreckt und andere in Not geratene Bekannte mit kleineren Beträgen unterſtützt. Das Schofſen⸗ gericht verurteilte ihn zu der mindeſt zuläſſi⸗ gen Strafe von 3 Monaten Gefängnis, weil er die Tat nicht zu ſeinem eigenen Nutzen ausgeführt hatte. ee z: Wolfsplage in Rußland und Serbien. Die Wolfsplage in Rußland nimmt einen immer grö⸗ ßeren Umfang an. Nach den Feſtſtellungen Prof. Solojews wurden die durch die Wölfe verur⸗ ſachten Verluſte allein in der Baſchkirenrepublit auf fünf Millionen Rubel beziffert. In ganz Rußland dürfte der Schaden mehr als 10 Mil⸗ lionen Rubel betragen.— Die Donau iſt voll⸗ kommen zugefroren. Vom Norden her treiben große Eismaſſen. Der Schiffsverkehr iſt gänzlich lahmgelegt. In Südſerbien herrſchen kataſtro⸗ phale Schneefälle. Zahlreiche Rudel Wölfe zeigen ch in den Dörfern, wo ſie großen Schaden an den Viehbeſtänden anrichten. In einem Dorfe wurden 40 Schafe von den Wölfen weggeſchnappt :: Das Grubenunglück bei Birmingham. Von den bei der Schlagwetterkataſtrophe in Birming⸗ ham(Vereinige Staaten) verſchütteten Bergleu⸗ ten ind bisher 61 Leichen geborgen worden. 20 Verſchüttete wurden lebend ans Tageslicht ge⸗ bracht, darunter 5 Schwerverletzte. Es befinden ſich noch mehrere Bergleute in der Grube, jedoch iſt es bisher trotz größter Anſtrengungen nicht möglich geweſen, weiter vorzudringen. Viele Mitglieder der Rettungsexpedition mußten halb Ar Königsproklamation in Perſien. London, 12. Dez. Nach Meldungen aus Petersburg iſt Riza Khan zum König von Perſien proklamiert worden. Erklärungen des polniſchen Finanzminiſters. Warſchau, 11. Dez. Finanzminiſter Zdzie⸗ chowsti hat geſtern im Sejm ſein Finanzpro⸗ gramm vorgelegt, wobei er den Ernſt der Lage nicht verkannte und die Hebung der Finanzen nur bei ungeheuren Anſtrengungen als möglich hinſtellte. Der Miniſter führte u. a. aus, die Kaſſen ſeien leer. Der Umlauf in Scheidemün⸗ zen und papiernem Interimsgeld habe bereits eine Summe von 410 Millionen Zloty erreicht, alſo die geſetzlich zuläſſige Höhe um 100 Millio⸗ nen überſchritten. Die Ausgaben des Staates ſeien größer als die Einnahmen. Eine zweite Inflation würde den Weg zum Staatsbankerott bedeuten. Der Zollkrieg mit Deutſchland habe weſentlich zur Verſchlechterung der Handelsbilanz beigetragen. Dann beſtätigte der Miniſter, daß das Budget um 490 Millionen Zloty gekürzt worden ſei; auch das Militärbudget werde um 150 Millionen gekürzt werden. Zwecks Sanie⸗ rung des Wirtſchaſtslebens werde die Regierung neue Geſetze einbringen, und zwar ein Geſetz zur Bekämpfung der Teuerung, ein Geſetz zur Siche⸗ rung der inneren Lebensmittelverſorgung, ein Geſetz zur ſchärſſten Einziehung der Steuern, ein Geſetz zur Reorganiſation der Verteidigungs⸗ kräfte des Staates und ein Geſetz betreffend die Zivile und Strafrechtsreform der Beamten bei Dienſtmißbräuchen. Die Wirtſchaft der ſtaatlichen Unternehmungen müſſe ſo geführt werden, daß dem Staatsſchatz dadurch Nutzen erwachſe. Sollte das nicht erreicht werden, ſo werde man auslän⸗ diſche Sachverſtändige heranziehen. Der Mini⸗ ſter kündigte alsdann die Reform der geſamten Steuerpolitik und des Zollſyſtems an. Der Dollar ſtieg geſtern im außerbörslichen Verkehr wiederum auf über 10 Zloty. 0 Heſſ. Frauentag des nath. Veutſchen Frauenbundes am 29. und 30. November in Darmſtadt. Was dieſe Tagung wollte, das beſagt der Gedanke, in dem alle Themen zuſammen⸗ gefaßt waren:„Frauenverantwortung für Lebeasgeſtaltung“. In Helene Webers Re⸗ ſeraten, die demnächſt wiedergegeben werden, trat es ganz klar hervor. Um Verantwor⸗ tungs⸗ und Gemeinſchaftsgefühl in ihren Tie⸗ ſen zu erfaſſen, war der Tagung ſchon eine orbeſprechung der Vertreterinnen ſämtlicher latholiſcher heſſiſcher Frauenvereine, zwecks ründung eines Zuſammenſchluſſes, voraus⸗ denn Frl. Rektor gegangen. Und ſo führte Lucas in ihrem Thema:„Sinn katholiſcher Frauen Organiſationen“ etwa folgendes aus: Die Frauenorganiſationen tragen ein gut Teil der Verantwortung für die Lebens⸗ geſtaltung. Zuerſt ſammelten ſich Jungfrauen und Mütter in religtoſen Vereinen, um dort an der Seelenkultur zu arbeiten, Pflege weib⸗ licher Perſönlichkeit zu leiſten und eine ze⸗ wiſſe Selbſtbeteiligung durch Erfüllung, der Im Eliſabethen⸗ und Für⸗ Standespflichten. ſorgeverein, in Mädchenſchutz und Bahnhofs⸗ miſſion wurden Blick und Gefühl für fremdes Weh geöffnet und der Sinn für organiſato⸗ kiſche Frauenhilfe gepflegt. Alle unſere Frauenorganiſationen führen das Prädikat „katholiſch“, ſchließen alſo den Sinn der Selbſtheiligung mit ein, die ſich auswirkt in caritativer und chriſtlicher Nächſtenliebe. So ſind unſere katholiſchen Grundſätze auch an der Arbeitsſtätte vertreten. Die Maſchine ſchuf e ſozialen Probleme; ſie brachte die Zahl der Arbeitszeit, der Fabrikarbeit der Frau und Mädchen, des Streikxechts und noch viele indere. Gleiche Pflichten erfordern auch daß ſie durch S kundet, ſich um Fragen der Erziehung, der Ehe bekümmert, der ihre Mitregierung un⸗ chriſtlich ſchilt. Wo ſteht es geſchrieben, daß das Urteil der Frau ausgeſchaltet ſei? Es heißt: die Frau ſoll Gehilfin des Mannes ſein. Greiſen wir die ruhmvollen Namen aus dem alten Teſtamente heraus: Judith und Eſther, und aus dem Mittelalter die hl. Hil⸗ degard und Katharina von Siena, gottbegna-⸗ dete Heilige, die uns Führerinnen und Vor⸗ bilder ſind. So wie es Gottes Wille war, daß dieſe Geſchöpfe ſeiner Hand Idealgeſtalten waren, die ihre Zeiten mit Kraft und Größe erfüllten, ſo weiß er auch, daß der deutſchen Frau Rechte und Pflichten gegeben ſind und er erwartet ihre Mitarbeit. geſehen Nicht unvorher⸗ kam der deutſchen Frau die Gleich⸗ berechtigung, doch verhielt ſich die katholiſche Frauenbewegung abwartend. Als dann Hed⸗ wig Dransfeld die Führung der katholi⸗ ſchen Frauenbewegung übernahm, repräſen⸗ tierte ſie den machtvollen Willen katholiſcher Frauen. Es wurde ein Gemeinſchaft für Frauenart, ⸗arbeit,⸗ intereſſe, für die kothol. Familie, Sitte, Schule, Und das iſt auch der Sinn des Zuſammen⸗ ſchluſſes, den wir in Heſſen wünſchen. Wir wollen ſein Katholiken der Tat, in Ehe und Familie, Beruf, Lebenshaltung, Kleidung, Körper⸗ und Geiſtespflege. Wir wollen auch den alten Sinn der Müttervereine aufnehmen in unſeren Verband, denn Selbſtheiligung, Seelenkultur gehört in das Programm der modernen Frau. Die Berufsorganiſationen ſetzen religiös feſtverankerte Menſchen voraus. Maria und Martha gehören zuſammen. Der Menſch kann tiefinnerlich ſein trotz aller Außenarbeit. Wir wollen auch den Sinn des Eliſabethenvereins aufgreifen, unſer Gefühl ſchärfen für des Anderen Not, unſeren Blick weiten für fremdes Leid. Ein Doppeltes laßt uns erkennen: große Dinge— kleine Werke. Starke Frauen ſollen auch Hand anlegen an große Dinge aus chriſtlicher Nächſtenliebe und Hilfsbereitſchaft. Unſer Verband ſei gegrün⸗ det in die Tiefe des Glaubes, auf Gottes- und Nächſtenliebe, beſchützt von Maria, der Mut⸗ ter des Herrn. Dann ſprachen weiter: Fräulein M. Buczkowska über„Jugend am Werk“; am 2. Tage Frau Klara Philipp über „Schönheit und Sittlichkeit in der Frauen⸗ mode“ mit Lichtbildern über die Entwicklung der Mode, die uns zeigten, daß jede Zeit Aus⸗ wüchſe hervorbrachte, jede Mode Schönheit und Geſchmackloſigkeit offenbarte, daß Rein⸗ heit und Würde in der Kleidung jederzeit ein Zeichen chriſtlicher Perſönlichkeit war; Frau Siebert ſprach über„Ehe und Familie“. Frau Prof. Hattemer, die Vorſitzende des Darmſtädter Zweigvereins, jetzt Vorſit⸗ zende des heſſiſchen Landesausſchuſſes des katholiſchen Deutſchen Frauenbundes und zu⸗ gleich auch des Landesrats der katholiſchen Frauenvereine Heſſens, ſchloß die Verſamm⸗ lung in der Hoffnung, daß der ausgeſtreute Same Wurzel faſſe, ſich kräftig entfalte und Früchte trage zum Segen der Allgemeinheit und zur größten Ehre Gottes. 9 . Des Hauſes Krone. Von Jeremias Gotthelf. Unter allen Segnungen Gottes iſt doch der Segnungen größte ein alter treuer Menſch. Die Krone des Hauſes ſind ſeine altern Eltern, und wären dieſelben auch noch ſo kränklich, eigen und wunderlich. Sie, dieſe Alten arbeiten wenig mehr und tun doch hundert Geſchäfte ab, bald mit leiſer Hand und Nachhilfe, bald mit dem ſtets wachen Auge, bald mit erfahrenem, klugen Rat. Sie, die Aelteſten des Hauſes, weihen die Jüngſten in des Hauſes alte Sitte ein; während die Rü⸗ ſtigen noch draußen an der Arbeit ſind, ſpielen die Kleinen um die Knie jener greiſen Frau, ſchauen empor in ihre treuen Augen, lauſchen ihrer ſinnigen Rede. Sie, die Eltern des Hau⸗ ſes, halten allein noch die immer weiter ſich ver⸗ zweigende Familie zuſammen, ebnen Schwierig— keiten, ſtiften Frieden. Was man ſonſt ver⸗ ſchweigt, ihnen offenbart man es, kommt ihnen zu klagen und geht getröſtet von dannen; denn dieſe, dieſe alten Leute, ſind ohne viel Worte eine viel beſſere Predigt, als man ſie je vom Pfarrer hört oder in Büchern findet. Sie predi⸗ gen durch ihr ſtill teilnehmendes Auge, durch das, was ſie ſelber durchgemacht, getragen und über⸗ wunden, durch die Sanftmut, mit der ſie die Menſchen, durch die Ergebung, mit der ſie das Kreuz ihres Alters tragen Gib mir ſelber Zeugnis, mein Zuhörer! Vil⸗ det nicht die liebſte Erinnerung aus deiner Ju— gendzeit ein Ofenritt, ein Sorgenſtuhl mit darau gelehnter Krücke, eine ſtille Dämmerſtunde und durch ſie hin eine Stimnie, die du nimmer hörſt und doch immer hörſt. Ward dann ſpäter der Sorgenſtuhl ans Bett im kleinen Stübchen ge— rückt, auf den Sorgenſtuhl ſetzteſt du dich ſelbſt, auf dem Bette lag ſterbend dein liebſter Menſch auf Erden. Du lauſchteſt ſeinen leiſen Atemzü⸗ gen, du ſaheſt ſeine Wünſche ihm an den Augen ab. Und einſtmal— es war tiefe Nacht— ba ſtreckte ſich eine magere ſchwache Hand zum Bette heraus, und ergriff die deine und dankt; dir durch dieſen leiſen Druck für ſo viel Liebe und Treue, und legte ſich auf dein Haupt, und durch das Stübchen klang's wie ein Gebet zu Gott für dich, ein Gebet um Segen über dich. Letzte Meldungen. Hilfsaktion für das Ruhrgebiet. Berlin, 12. Dez. Wie die„Voſſiſche Zei⸗ tung“ aus Bochum meldet, beabſichtigt die Reichs regierun gauf die dringenden Hilferufe „Einlatung einer Lebensanſchauung. 7 80 Regina Büchner. 4 energiſchen Hilfsaktion, für die zwei Vorſchlig in Betracht kommen. Zunächſt beſteht der Plan eines Reichszu⸗ ſchuſſes für die Herabſetzung der ſozialen Be⸗ laſtung pro Tonne Förderung. Ferner ommt die Schaffung einer Ausfuhrprämie in Be⸗ kracht, die den ſtaatlichen Subventionen Eng⸗ lands für ſeine Kohle entſprechen würde. Völkiſche und deutſchnationale Antrüge im Reichstag. ö Berlin, 12. Dez. Im Reichstag iſt folgen⸗ der Antrag von Graefe und Gen.(Völk.) eingegangen: Der Reichstag wolle beſchlie⸗ ßen, die Reichsregierung zu erſuchen, dem Reichstag alsbald eine Denkſchrift mit einer erſchöpfenden namentlichen Ueberſicht über die Penſionen der ſeit November 1918 verab⸗ ſchiedeten Reichsminiſter und Reichs⸗ Staatsſekretäre vorzulegen. Aus der Ueberſicht ſoll insbeſondere die Höhe der Pen⸗ ſion, die Berechnung und Art zu Grunde ge⸗ legten Dienſtzeit, ſowie die Höhe und Art ſonſtiger dem Penſions berechtigten aus Reichs⸗ und Staats⸗ oder aus anderen Mit⸗ teln zuſtehenden Bezüge genau erſichtlich ſein. Im Reichstag iſt ferner nachſtehende In⸗ kerpellation Dr. Sparhus(Tytl.) einge⸗ gangen: Die italieniſchen Behörden und die faſchiſtiſchen Verbände üben in Südtriol im⸗ mer mehr einen geradezu unmenſchlichen Ter⸗ tor aus, namentlich durch die Verfolgung des beutſchen Privatunterrichts. tur zu vermitteln, wird als eine Straftat an⸗ hat die Reichsregierung getan und gedenkt ſie zu tun, um die Stimme der Gerechtigkeit und der Vernunft Italien zu Gehör zu bringen, damit auch die Verpflichtung für ſich, in die⸗ ſem Sinne tätig zu ſein? 2 Eine Rede Dr. Wirths. 1 Berlin, 12. Dez. Reichskanzler a. D. Dr. Wirth ſprach geſtern aßend auf Einladung der Berliner Zentrumspartei in der übenrfüll⸗ ten Stadthalle über„Außen⸗ und innenpoli⸗ iſche Fragen“, über ſeine Stellung zum Zen⸗ trum, ſowie den Sinn der von ihm eingelei⸗ teten Bewegung Bemerkenswert war, daß der Vorſitzende der Berliner Zentrumspartei, dehrer Kellermann, beſtimmte Forde⸗ zungen an die Deutſche Zentrumspartei be⸗ anntgab und ferner erklärte, daß das Ber⸗ iner Zentrum rückhaltlos hinter Wirth ſtehe. Die Luftfahrtnote der Botſchafterkonferenz. Berlin, 12. Dez. Die von der Pariſer Preſſe angekündigte Note der Botſchafter⸗ 'onferenz in der Luftfahrtfrage iſt in Berlin ioch nicht eingetroffen, wird jedoch heute oder norgen erwartet. Die Note dürfte den Auf⸗ akt zu den urſprünglich auf den 4. Dezember eſtgeſetzten, dann aber verſchobenen Verhand⸗ ingen zwiſchen der Botſchafterkonferenz und der Reichsregierung bilden. In hieſigen, gut unterrichteten Kreiſen hat man Grund zu der Annahme, daß in der Note ein neuer endgül⸗ iger Verhandlungstermin feſtgeſetzt iſt. Die Verhandlungen ſelbſt finden bekanntlich in Naris ſtatt. Märkte. 4 Darmſtädter Schlachtviehmarkt. . Auf dem Schlachtviehmarkt waren aufgetrie⸗ ben 13 Schweine, 135 Kälber, 42 Schafe. Be⸗ zahlt wurden für das Pfund Lebendgewicht für Kälber 50 bis 68 Pfg., für Schafe 30 bis 40 Pfg. Schweine waren nicht notiert. geräumt. 5 Arbei de die 6 * ö ö ö ö von dieſen ſoll der„Kupferne“, e der „Silberne“ und der dritte der„Goldene“ ſein. Geſtern hatten wir alſo den„Silbernen“ Sonn ⸗ tag. Man hat aber davon ſehr wenig gemerkt. Ob der nächſte Sonntag, der„Goldene“ beſſer ſeln wird, ift ſtark zu bezweifeln. Man kann ruhig aber auch betrübt ſagen: Es War einmal! * Kaiſerhof⸗Lichtſpiele. Infolge Aus⸗ ſtellung des Kaninchen- und Geſlügelzuchtvereins war es uns unmöglich am Samstag u Sonntag Vorſtellungen zu geben. Hlerfür heute Abend einen der beſien Harry Piel ⸗Schlager„Sein ſchwerſter Sieg“, in 6 Akten. Als Beiprogramm das Luſtſpiel„Fritz als Witzbold“, ſowie eine Einlage. Anfang der Vorſtellungen: 4 Uhr Kindervorſtellung, 7 u. ½9 Uhr Abendvorſtellungen *Der Stenographen⸗Verein Gabels · berger, der ſeine Umſtellung in die Reichskurz⸗ ere Bezeichnun ſchriſt bereits durchgeführt hat, wird im kommenden Monat mit ſeiner Unterrichtstätigkeit beginnen. Auf Wunſch werden auch Fortbildungsſtunden nach Gabelsberger eingerichtet. Nähere Regelung erfolgt in der nächſten Monatsverſammlung. 8 Jeder Verſuch, deutſchen Kindern die Kenntnis deutſcher Kul⸗ Santo, als gerade gegen deſſen Schluß herge⸗ 5 kommen ſind. Für den angefangenen letzten Mo⸗ geſehen. Eine Reihe italieniſcher Unternanen deutſcher Nationalität ſind bereits ins Ge. Pilgerzüge und eine ſehr große Anzahl kleinerer fängnis geworfen worden.— Welche Schritte — Im Endmonat des Heiligen Jahres. 8 Nach einer jüngſt gegebenen Statiſtit find im Monat November etwa 27000 Pilger in Rom ge⸗ weſen, wovon 3000 vom Ausland kamen. Alle anderen waren Italiener, welche nach den gemach⸗ ten Beobachtungen weniger zu Anfang des Anno nat des Heiligen Jahres ſind bisher 40 große Gruppen angemeldet. Es kommen noch zwei große Pilgerzüge aus Mailand, wovon der letzte alter Tradition gemäß die Kaſſette mitbringt, die verſehen mit allen Medaillen und den im Umlauf befindlichen italieniſchen Geldmünzen, mit in die Heilige Pforte eingemauert werden wird. In der erſten Hälfte Dezember kommen Pilgerzüge aus Tramo, Valle di Pompeji, San Giovanni⸗Lopa⸗ tola, Volterra, Molfetta, Forli, Guaſtallg, Seſſa Aurunca, Gravina und Irſina. Aus dem Aus⸗ land werden große Pilgerzüge aus Jugoſlawien, Ungarn, Bayern und aus der kleinen Republil Sa. Marino eintreffen. Aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika iſt ein Pilgerzug von Amerikanern italieniſcher Nationalität gemeldet. Auch die internationalen Komitees der Euchariſti⸗ ſchen Kongreſſe in den verſchiedenen Ländern ſtel⸗ len einen eigenen Pilgerzug zuſammen. Natür⸗ lich werden die meiſten Züge zur großen kirch⸗ lichen Feier der Schließung der Vorta Santa(24. Dezember) kommen, und zu dieſer kommen auch eine ganze Reihe von kleineren Renſegruppen, die teilweiſe international zuſammengeſetzt ſein wer⸗ den; ſo gemiſchte Gruppen aus Frankreich, Deutſchland, England, Oeſterreich und Amerika. Letzte Woche waren zwei Pilgerzüge beim Hei⸗ Agen Vater, die durch ihre Eigenart Intereſſe er⸗ wecken. So kamen einige hundert Arbeiter und Bauern, die rings um Rom den uralten, viele Jahrhunderte brachgelegenen Agro Romano mit Korn und Gemüſe hebauten. Kräftige, wetter⸗ harte Geſtalten, mit derben, ſchwieligen Arbeits⸗ händen, die beim rauhen Nordwind des Winters auf den weiten Campagna⸗Steppen ihre großen Herden weiden und bei der Hitze des Sommers das koſtbare Korn anbauen und ernten; eine brave, tiefreligiöſe Bevölkerung, obwohl teilweiſe noch Analphabeten. In den letzten Jahren ſind aber überall in der Campagna Schulen gegründet worden, die ſich der Bauern⸗ und Landarbeiter⸗ kinder annehmen. Auch eine Anzahl aufopferungs⸗ ö freudiger Geiſtlicher arbeitet zum Heile der See⸗ len in den weit auseinanderliegenden Gehöften. Der geiſtliche Rektor gen Vater zu Füßen, der ſie 9 Baldelli führte mit Stolz und Freude ſeine braven Nfarrkinder dem Heili⸗ zuſammen mit den Induſtriearbeitern der Geſellſchaft Viscoſa herz⸗ Marktverlauf? 1 J 1 1 Mannheimer Produktenbörſe. 10 Die ſtarken Kursſchwankungen der ausländi⸗ ſchen Börſen ließen heute ein größeres Geſchäft nicht aufkommen. Bei kleinen Umſätzen nannte man die 100 Kilogr. bahnfrei Mannheim: Weizen inl. 26,25—27, ausl. 33—35, Roggen inl. 19 bis 19,50, ausl. 21,50—22, Braugerſte 23—26, Futter⸗ gerſte 19—20, Hafer inl. 18—19, ausl. 20—23, Mais mit Sack 21—21,25, Weizenmehl Spezial 0 42,50—43, Weizenbrotmehl 32,50—33, Roggenmehl 28,75—30, Weizenkleie 11,50. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt waren zugetrieben und wurden per 50 Kilogr. Lebendgewicht gehandelt: 93 Kälber 57—75 Mark, Schafe ohne Notiz, 167 Schweine 78—85, davon 155 alter Beſtand, 334 Ferkel und Läufer pro Stück 13—39. Marktver⸗ lauf: mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, langſam ausverkauft, mit Fer⸗ deln und Läufern rubig. e e Lokale Nachrichten. Viernheim, 14. Dez. * Weihnachtsferien. Für das laufende Schuljahr beginnen die zwei Wochen dauernden Weihnachtsferien am Sonntag, den 20. Dezember. * Sehr ſchönes Wetter war dem geſtrigen ſilbernen Sonntag beſchieden. Am Vormittag war der Boden leicht gefroren, ſodaß der Straßenſchmutz für elnige Stunden beſeitigt war. Mutter Sonne grüßte mit wärmenden Strahlen. Am Mittag war der Schmutz bereits wieder do. Aber dennoch war ber geſtrige Sonntag zum Spazierengehen recht einladend. Man ſah ganze Famllien mit Kind und Kegel austücken. Wohl denen, die dieſen herrlichen Winter⸗Sonntag in Gottes freter Natur verbracht haben.— Die letzte Nacht und heute hatten wir leichten Schneefall. lichſt ſegnete und ihnen eine herrliche Anſprache über den hoben Wert der im Sinne des Gee des und der Kirche geleiſteten Arbeit bien: Versteiggrungs- Anzeige. Dienstag, den 15 Dezember 1925, nachmittags 2 Uhr, ſollen nach verzeichnete Gegen⸗ ſtände zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert werden. Ein Schweißapparat, verſchiedene Teile zu Fahrrädern, eine Doppel⸗ nähmaſchine mit Motor und Zube⸗ hör, ein Fahrrad, ein Spiegel⸗ ſchrauk und 1 Klavier. Zuſammenkunft am Rathaus. Gernsheim, den 11. Dezember 1925. Litters, Gerichts vollzſeher. Mein aussergewöhnliches Weinnachts-Angebol Mnaben- und Mädchen-Sweater reine Wolle in Grösse 14 zum Preise von nur Mk. 4.90 nohert Steiert Weinheimerstrasse 62.