7 ebener Being S Uiernbemer Nachridter Viernheimer Tageblatt— rſcheint täglich mit Ausnahme ber Sonn⸗ und Feiertage.— Be ugs preis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25„ die Neklamezeile 60 bel Wiederholung daus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitſge illustrierte Sonntagsblatt„Sterne ö abgeſmſten Riasatt. 0— Annahmeſchluß für e 2 vormittags 3 Uhr, 12 Artikel einen Tas en lumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahms derjenigen, die im lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathan ſtu. 86 1 Freitag, den 18. Dezember 1925. 42. Jahrgang zone eindringen. Nach einem Vortrag des Mi- fen, reabpolitiſch und niehr mir Uropien bort lou Tc — 5— e, Hen Se cohſechl ſes GO ere 7e Abſage der Sozim demokratie. Berlin, 17. Dez. Die Meldung über die bſage der Sozialdemokraten zur Frage der Bildung der Großen Koalition beſtätigt ich. Der ſozialdemokratiſche Beſchluß wurde ach einem Bericht des Parteivorſitzenden dermann Müller und nach faſt dreiſtünviger Kusſprache gefaßt. rere— 1 Ein Attentatsplan gegen Dr. Streſemann. Berlin, 16. Dez. Gegen deu Reichs⸗ Pußenminiſter Dr. Streſemann iſt ein lttentatsplan aufgedeckt worden. Zwei Män⸗ zer ſind in der Angelegenheit verhaftet wor⸗ den. Es handelt ſich b den Verhafteten um inen gewiſſen Kaltsorfff, den Sohn ines höheren Beamten, und einem Büro⸗ ehilfen Lorenz, den Sohn eines Oberſtu⸗ ienrates.— Von zuſtändiger Seite wird us in vorgerückter Abendſtunde beſtätigt, daß zie Berliner Polizei ſich mit der fraglichen Ungelegenheit bereits ſeit 8—10 Tagen be⸗ chäftine. 0 e Politiſche Umſchau. — Die troſtloſe Wirtſchaftslage. In der geſt⸗ gigen Sitzung der Düſſeldorſer Induſtrie- und bandelskammer gab der Vorſitzende, Kommer⸗— zienrat G. R. Poensgen, ein Bild von der troſt⸗ ſoſen Wirtſchaftslage. Er erklärte, die Frage: zo das erſte Jahr der Durchführung des Dawes⸗ lanes, die Schonfriſt, die die Wirtſchaft zu⸗ ächſt wieder leiſtungsfähig machen ſollte, ihren weck erfüllt habe, ſei unbedingt zu verneinen. Auf den anfänglichen Aufſtieg ſei bald ein Zer⸗ fall der Wirtſchaft gefolgt, der ununterbrochen gehalten habe. Die Zahl der Arbeitsloſen in üſſeldorf, die von 8000 im Januar auf 2500 im zuli geſunken war, habe am 15. Dezember be⸗ feits etwa 10 000 mit 20000 Angehörigen be⸗ tagen. Außerdem genoſſen ſchon 30000 Perſo⸗ en wegen Armut und Gebrechlichkeit die Für⸗ orge des Wohlfahrtsamtes, ſodaß zur Zeit etwa eder ſiebente Einwohner Düſſel⸗ orfs Unterſtützung aus öffentlichen Mit⸗ eln erhalte. Weiter teilte der Vorſitzende mit, daß im Bezirk der Düſſeldorfer Handelskammer nn dieſem Jahre 260 Anträge auf Konkurs und 50 Anträge auf Geſchäſtsaufſicht geſtellt wor⸗ en ſeien. — Neue Beſtimmungen zum Preisabbau. Der Pirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des vorläuſigen eichsrates behandelte geſtern einen von der Reichsregierung zur Begutachtung vorgelegten hbeſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues. per Geſetzentwurf enthält 1. Beſtimmungen über inen Vergleich zur Anwendung des Konturſes nter Aufhebung der Verordnung über die Ge⸗ chäftsauſſicht, 2. Maßnahmen gegen die Ring⸗ ildung(Vorſchriften gegen die Ausbeutung bei ßergebung von Aufträgen im Wege der Aus⸗ chreibung), 3. Vorſchriften über die Abänderung er Kartellverordnung(Beſeitigung der Aus⸗ ahmeſtellung der Zwangsorganiſationen, die hisher nach der Kartellverordnung den Einwir⸗ fungsmöglichteiten der Reichsregierung und des Fartellgerichtes nicht unterliegen), 4. Vorſchrif⸗ en über Abänderung der Gewerbeordnung. Durch Pieſe Vorſchriften ſoll der Verkehr mit Brot in ßeſtimmter, die Ueberwachung erleichternder Weiſe geregelt werden. Die Preisfeſtſetzungen durch die Innungen ſollen gewiſſe Beſchränkun⸗ den unterworfen werden. ö Förderung der Einwanderung nach Kanada, N Der Einwanderungsminiſter von Kanada gibt bekannt, daß er zur Zeit Pläne vorbereite, um ö die Einwanderung nach Kanada weitgehend zu fördern. Kanada könne jährlich 200 000 Landar⸗ Ppeiter aufnehmen. — Der erledigte Korfanty. Die Stellung des bekannten polniſchen Führers Korfanty wird im⸗ er kritiſcher, nachdem jetzt die polniſchen Abge⸗ ordneten der chriſtlichen Demokraten in einer Entſchließung gegen Korfanty ſchärfſte Abwehr⸗ ellung eingenommen haben. Von ſeinen Frak⸗ lonskollegen wird der Ausſchluß Korfantys aus der Fraktion verlangt, andernfalls ſie ſelbſt an n Ausſcheiden denken würden. Der Fraktions⸗ vorſitzende der chriſtlichen Demokraten hat aus den zweifelhaften geſchaftlichen Manipulationen ſtorfantys die Konſequenzen gezogen und bereits ein Amt niedergelegt. — Die neue eſtniſche Regierung. Das eſtniſche Parlament wählte mit G gegen 38 Stimmen das neue Kabinett, das ſich wie folgt zuſammenſetzt: Jan Teemant(Bauernvereinigung), Miniſter des Tuswärtigen, Profeſſor Piip(Arbeiterpartei), Aneres, Embund(Bauern), Krieg, Scots Hauern), Unterricht, Lattit(Christl. Demokrat), dinanzen, Sepp(Unabhängiger), Juſtig, Kalibs Arbeiterpartei Verkehrsminiſter, Amberg hriſtl.) Wohlfahrt, Kaarna(Arbeiterpartei), andwirtſchaft.— Teemant, der Präſtdent der emiſchen Anwaltsvereinigung, wor Vorſigenden des eſmiſchen Nationalkongreſſes von 1905. G rurde von einem ruſſiſchen Kriegsgericht zum eſtniſcher Generalſtaatsanwalt. Piip, der frühere Erſte Miniſter, wer zetzt Geſandter in Waſ⸗ hington. — Riza Khan leigt den p auf die perſiſche Verſaſſung. Wie ars Teheran gemeldet wird leiſtete der neue Scha) von Perſien Riza Khan vor dem Parlament den Eid auf die perſiſche Verfaſſung. Das ditlomatiſche Korps nahm ſaß vollzählig. an- der. Anemnnie teil. — Der Locarno⸗Palt im amerikaniſchen Re zräſentantenhaus. Der Abgeordnete Burto (Ohio) hat eine Reſolution eingebracht, ſeitens des Repräſentantenhauſes und des nats tiefe Befriedigung über die Locarud-Pakte Reine große Koalition! 5 59 0 1 1 niſterpräſidenten Kato hat der Prinzregent die ſtigen Einſeitigkeiten angeſaßt werden. W 1 2 Politiſch⸗militäriſches Bündnis Chinas 32 mit Rußland. 1 Köln, 16. Dez. Wie der Sonderkabel der„Uni⸗ ted Preß“ für die„Köln. Ztg.“ aus Schanghai meldet, veröffentlicht die führende Zeitung„Stu⸗ Wan⸗Pao“ in Schanghai die Einzelheiten des politiſchen und militäriſchen Bündniſſes, das und die Hoffnung ausgeſprochen wird, daß ſie n; „der Beginn einer neuen Aera der internationa- len Zuſammenarbeit und des guten Willens un⸗ ter den Völkern Europas bedeuten“ mögen, wo „Streitigkeiten nicht mehr durch einen Appell an die Gewalt, ſondern an Vernunft und Recht“ entſchieden würden. Die Reſolution ging an den Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten.— In einer weiteren Reſolution fordert der Abgeord— tete Blauton(Texas), daß die Locarno-Verträge in dem amtlichen Journal des Kongreſſes im Wortlaut zum Abdruck kommen, um damit die große Bedeutung dieſer Verträge zum Ausdruck zu bringen. Die Kämpfe in China. Große Schlacht bei Tientſin. London, 1. Dez. Nach einer Meldung aus Peking findet zur Zeit 35 Kilometer von Tientſin die größte Schlacht ſeit der Wiederaufnah— me der Kampftätigkeit zwiſchen den gegneriſchen Generälen ſtatt. Bisher ſeien etwa 10 000 Soldaten gefallen. General Feng habe ein Umfaſſungsmanöver verſucht, das inſolge ſeiner zahlenmäßigen Ueberlegenheit von Erfolg gekrönt zu ſein ſcheine. Maßnahme gebilligt. 8 Neue Truppen für die Mandſchurei. Berlin, 16. Dez. Ein Newyorker Funkſpruch gibt eine dort vorliegende Meldung aus Tokis wieder, wonach das japaniſche Kabinett gegen den Einſpruch des Auswärtigen Amtes die Ent— ſendung von 3000 Mann neuer Truppen nach der Mandſchurei beſchloſſen hat. In einer Er⸗ klärung des Kabinetts heißt es, die Truppenent⸗ ſendung bedeute keine Verletzung der Politik des Nichteinmiſchens. Die Veranlaſſung ſei nur die Gefahr, daß die ſich bekämpfenden chineſiſchen Parteien vlündernd in die japaniſche Intereſten⸗ ö 1 1 e. ö Feng mit Rußland abgeſchloſſen hat für den Fall, daß Rußland miteinem dritten Staat Krieg führt. In dieſem Fall ſoll ein Drittel der mili⸗ täriſchen Kräfte von Nordweſt-China Rußland unterſtützen. Im umgekehrten Falle verſpricht Rußland dem Marſchall Feng die Hilfe von 50000 Mann.— In politiſcher Beziehung ver⸗ ſpricht Feng die Einführung einer Räteregierung in Nordweſt⸗China. Dieſe werde 60 ruſſiſche Mi⸗ litärs zur Organiſation der Truppen einſtellen! Moskau wird die Reorganiſation durch monat⸗ liche Zahlungen von 100 000 Rubel in Gold un⸗ terſtützen. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 16. Dez. Die Sitzung wird eröff⸗ net mit Fortſetzung der Debatte zu dem geſtern bereits zur Beratung geſtellten Antrag Weckler (Zentr.) Die Abſtimmung ergibt ſchließlich die Ablehnung des Antrages durch die Linke und einen Teil der Zentrumsſtimmen. Der Reſt des Tages, d. h. die ganze heutige Sitzung, bis in den ſpäten Mittag hinein, iſt der Ausſprache über landwirtſchaftliche, ſpeziell Win⸗ zer-Fragen gewidmet. Zur Sache ſelbſt wird wenig Poſitives vorgebracht, dagegen löſt eine Prinzipienrede die andere ab. Die Flügelpar⸗ teien holen dabei zu gewaltigen Luftſchlägen aus; ſie bedenken dabei nicht, daß ſie in der Hauptſache doch vor einem Parterte von Sach⸗ beſchließen, die Regierung zu erſuchen, die er⸗ kennern und nur einer dünnen Reihe von Tri⸗ bünenbeſuchern aus Darmſtadt ſprechen. Der Abg. Blank(Ztr.) weiſt demgegenüber mit knap⸗ pen Worten auf folgendes hin: Die Landwirt⸗ ſchaft iſt nicht Angelegenheit eines Berufsſtandes, ſondern des geſamten Volkes, man kann ſagen, die Grundlage der geſamten Volkswirtſchaft. Die Kriſe dieſer Landwirtſchaft. die heute wies and mneyr zu veſtreuen vermag, die ſich de zeigt, u. a. in der doppelten Verſchuldung ge⸗ genüber der Vorkriegszeit, in dem jegliche Ein⸗ na verſchluckenden Zinſendienſt, in der Tat⸗ der Aufnahme von Wechſelkrediten(eine Kreditform, welche vor dem Kriege kein Land⸗— wirt, der etwas auf ſich hielt, benutzt hätte), dieſe Kriſe muß von allen Parteien, welche überhaupt den Anſpruch erheben. ſtaatsaufbauend zu win Fit de dane dl den denn Fit den Haushal F dne Faulen 9 40 Bunt hnhenden 6 75 Kiſrhaie.„. 290 .... M. 3.25, 2.75, ... M. 4.90, 4.50, .... M. 3.50, 2.90, ... M. 4.50, 3.9 11% M. 2 2.80, 2.25, Damen⸗Taillenräcke 77¹ Socken ... M. 9.50, 8.75, Damen⸗Hemdhoſen 19⁰ Hoſtntiher .... M. 7.75, 5.25, .... M. 9.78, 7.50, Dalen⸗Rachthenden 390 Wiße Oberhenden 6.75 Oberlaken 1 112 „M. 9.75, 8.90, Nullel⸗Veinfliber, 7; Schlaf⸗Auzüge .. M. 17.50, 15.75, Aalen, 3 6 Salhſbinder,„ 125 Reine unelh Deen 34 0 ... M. 1.25, 1.10, .. M. 1.90, 1.75, 95 Pf „ e M. „ M. 142⁵ Jaeguard⸗Deckkn 90 M. 13.50, 10.90, .... M. 48.50, 42.50, Aan Uütgalln 10 Shas.„ 10 Segen 18 ... M. 25.50, 19.75, 85 0 Gtdecke mit 6 Servietten 750 ... M. 9.75, 8.50 Tſchentächer Nager/ elke g legenbelbrende Auſkrübte Damenwäsche Weis. Die eigene Anier figung sämtlicher Herren- Oberhemden. Damen-, Bell- u. 0 Kinderwäsche dus nur gulen Qualifdſen bedingt meine außer ordentliche 5 Leistungs fähigkeit. insbeſondere die Not des Winzerſtandes im b ſetzten Gebiete betrifft, ſo ſollten die Partei der Rechten, anſtatt Reden zu halten, dara gehen, die Reichsregierung(Reichsernährung miniſter Graf v. Kanitz) dazu zu bringen, di zwar recht zahlreich gegebenen aber durchw nicht eingelöſten Verſprechungen(Zuckerſteuer Notſtandsgebiete, Kellerkontrolle, Propaganda für den rheiniſchen Wein uſw.) endlich einma zur Durchführung zu bringen; die Parteien d Linken möchten bedenken, daß es nicht angänge iſt, den Weinbau zugunſten anderer Anbauarten auszumerzen; weder eignet ſich das vorhandene Land für einen anderen Anbau, noch kann man von den hier anſäſſigen Weinbauern verlangen; daß ſie den Beruf, an dem der Schweiß von Ge⸗ nerationen hängt, und der doch auch ſeine volk wirtſchaftliche Bedeutung hat, einfach aufgeben. Wie die Zentrumsfraktion im Rahmen der für ein Landesparlament überhaupt gegebenen Möglichkeiten ſich das Eintreten für einen be⸗ drohten Berufsſtandn denkt, davon mag der nachfolgende Antrag Weckler, Blank und Frak⸗ tion l Pachtpreiſe für ſiskaliſches Gelände betreffend, zeugen: a „Nach Offenlegung der Hebliſten für ſtaat⸗ liches Gelände muß die Tatſache feſtgeſtellt wer⸗ den, daß einzelne Forſtämter die vorjährigen Pachtſätze bis zu 40 Prozent erhöht und dem er⸗ höhten Pachtpreis nochmals ein Fünftel des Be trages für Steuerabgeltung zugeſchlagen haben, ſodaß die Geſamtpachterhöhung bis zu 60 Proz. des vorjährigen Pachtes ausmacht. Die ange⸗ führten Maßnahmen dieſer Forſtämter ſtehen in kraſſem Widerſpruch zur gegenwärtigen ſchwieri⸗ gen Lage der Landwirtſchaft, deren weitaus mei⸗ ſten Erzeugniſſe unter Friedenspreiſen verkauft werden. ö Wir beantragen deshalb, der Landtag wolle höhte Pachtfeſtſetzung durch die Forſtämter unter Hinzuziehung der Pachtausſchüſſe einer Nachprü⸗ fung zu unterziehen, bei der die örtlichen Ver⸗ hältniſſe zu berückſichtigen ſind.“ 0 Die Regierung war zwar der Anſicht, daß die gegenwärtige Erhöhung der Pachtpreiſe nur durch eine frühere zur Niedrigſetzung bedingt ſei, auf die Darlegungen des Antragſtellers hin, entſchloß ſich aber der Ausſchuß, dennoch mit 8 zu 5 Stimmen dem Antrag zuzuſtimmen. J * e! 72 3 5 85 1 10 3 reer 4 Aus der katholiſchen Well ö Eine Anſprache des Papſtes. 5 Der Papſt hielt ein Geheimes Konſiſtorium ab, in dem er zu Kardinälen ernannte Monſig⸗ nore Ceretti, Nuntius in Paris, Monſignore Ga⸗ ſparri, Nuntius in Braſilien, Munſignore Verde Sekretär der Kongregation der Riten und O! Donnell, Erzbiſchof von Armagh. In einer Anſprache gab der Papſt ſeiner Freude Ausdruck über den Erfolg des Heiligen Jahres, über die Kanoniſation der neuen Hei⸗ ligen, über die Miſſionsausſtellung und über die Sechzehnhundertjahrfeier des Konzils von Nicäa. Ferner hob er hervor, wie erhebend der Anblick der von den fernſten Ländern herbeiſtrö⸗ menden Pilger geweſen ſei, die alle mit der glei; chen gläubigen Inbrunſt geiſtige Güter erſtreb⸗ ten und um den Frieden Chriſti beteten, während viele Staaten Bündniſſe abgeſchloſſen hätten, die dieſelben friedlichen Ziele verfolgten, wie ſie der Cikar Chriſti und gemeinſame Vater der Gläu— bigen empfohlen und angegeben habe. i Der Papſt führte weiter aus: Die öffentlichen Dienſtzweige haben faſt ausnahmslos mit Ord⸗ nung und Pünktlichkeit gearbeitet ſelbſt in den Tagen des verbrecheriſchen Anſchlages. Schon die Erinnerung an dieſen Tag erſchüttert uns noch, ebenſo wie wir uns gefreut und dem Him⸗ mel Dank geſagt haben, daß ein ſolcher Plau in dem Augenblick aufgedeckt wurde, wo aus der ganzen Welt Pilger nach Italien und Rom ſtrömten. Tür.-iede. Unterstützung iprechen win lere dantbare Genugtuung aus. Unſere Dankbarkeit erſtreckt ſich auf alles, was ſeit eini⸗ ger Zeit für die Religion und die Kirche ge— ſchieht. Die Gläubigen aus allen Teilen der Welt haben ſich durch den Augenſchein davon übetzeu⸗ gen können, daß die Lage, in der ſich das Ober— haupt der katholiſchen Kirche befindet, nicht ſei⸗ nem Rang als höchſter Autorität einer unverſa⸗ len und in ihrer Art vollkommenen Gem.anſchaft entſpricht, wie ſie die Kirche ihrem Weſen nach als göttliche Einrichtung darſtellt. 1 Wenn die Pilger ſelbſt auch Bewegungsfrei heit beſaßen, ſo mußten ſie doch bemerken, daß ſie ſich dem Vikar Chriſti nur nähern konnten, indem ſie durch Tore ſchritten, die er ſelbſt nicht durchſchreiten kann und darf, ſolange die gegen⸗— wärtigen Verhältniſſe die gleichen bleiben. Der Papſt beklagt es ſodann, daß in den kürz⸗ lich von der italieniſchen Kammer angenomme⸗ nen Geſetzen über das Gewerkſchaftsweſen die Individualrechte des Einzelnen aufgehoben und geopfert worden ſeien. Er äußerte ferner ſein Bedauern über die Lage der katholiſchen Kirche, in Mexiko, gedachte der Trübung der Beziehun⸗ gen mit Argentinien, mit der Tſchechoſlowakei und mit Südſlawien und ſagte: In dieſen Län⸗ dern habe ich nur die Ehre Gottes und die gehei⸗ 1 5 Rechte der katholiſchen Kirche als Vater aller Gläubigen verteidigt. 5 Der Papſt äußerte ſeine lebhafte Genugtuung über die von den Katholiken Frankreichs entfal⸗ ——— .— r e ſchießen würde. Tätigkeit und ud eines höheren katho hen Verwüſtungen, die ismus angerichtet hätten. g 1 a er Papſt ſchloß, indem er noch ſeine Befrie⸗ igung über den Abſchluß der Konkordate mit gyern und Polen ausdrückte, die wertvolle Er⸗ ebniſſe zeitigen würden, und die Ausdehnung es Jubiläumsjahres auf die ganze Welt und uf das nächſte Jahr ankündigte, in dem der 700. destag des heiligen Franz von Aſſiſi durch roße Feſtlichkeiten gefeiert werde. Aus Nah und Fern. Bensheim, 16. Dez. Von den bei der Auto, mobil⸗Exploſion in Schönberg Schwerverletzten if Ade nachmittag der 15 Jahre alte Sohn des aurermeiſters Wienhold im Hoſpital geſtorben. Von der in der Nachbarſchaft der Unglücksſtätte wohnenden Familie Koch ſind allein drei Perſo⸗ nen durch Brandwunden ſchwer verletzt. Ein Junge ſoll das Augenlicht verloren haben. Die tichflammen des brennenden Benzins, das man in ganz verkehrter Weiſe mit Waſſer zu löſchen werſuchte, haben ſchwerſte Brandwunden, beſon⸗ ders in den Geſichtern und oberen Körperteilen der Betroffenen hervorgerufen. Im ganzen ſind 14 Perſonen verletzt, von denen bis jetzt neun im 91 5 zu Bensheim Aufnahme gefunden ha⸗ en. Alsfeld(Oberheſſen), 16. Dez. In Vadenrod bemerkte ein Bauer, daß ſeine Kühe ſich im Stall wie toll gebärdeten. Als er an den Riegel griff, merkte er, daß infolge Froſt und Feuchtigkeit die ganze Wand elektriſch geladen war. Die Ver⸗ bindung ſetzte ſich ſort bis in die Halsketten der Kühe, die nun einen tollen Tanz begannen. Der andwirt nahm die Sicherung heraus und der Sput war zu Ende. „ Göllheim, 16. Dez. Auf der Straße zwiſchen Wöllheim und Dreiſen überſuhr am Montag abend 6 Uhr ein mit zwei Kaufleuten aus Mannheim beſetzies Perſonenauto den Taglöh⸗ ner Johann Becker aus Lautersheim. Auf dem ege zum Krankenhaus erlag der Verunglückte einen Verletzungen. Er hinterläßt eine Frau mit 12 Kindern. Frankenthal, 16. Dez. Eine Meineidsſache ſtandv or dem hieſigen Schwurgericht zur „Verhandlung. Angetlagt waren der verhei⸗ ratete Händler Scheib und der noch jugend⸗ liche Reiſende Schrör, beide aus Carls⸗ berg. Der Hintergrund der Anklage war eine Eheſcheidungsſache. Scheib verſuchte den Schrör in vielen Geſprächen zu überreden, falſche Angaben zu machen, oder aber zu ver— ſchweigen, was den Scheib belaſten konnte. Schrör ſoll auch verſchwiegen haben, daß Scheib mit Frauensperſonen intimen Verkehr gehabt habe. Der jetzt 19 Jahre alte Schrör reiſte mit dem 29 Jahre alten Scheib als Stoffhauſierer zufſammen. Bei dieſen Reiſen chatte der junge Schrör öfters Gelegenheit, zu ſehen, wie Scheib Damenbekanntſchaften anknüpfte und mit dieſen auch intim ver⸗ kehrte. Eines Tages ließ der Angeklagte durchblicken, daß er ſich von ſeiner Frau ſchei⸗ den laſſen werde. Der Angeklagte Schrör und ein weiterer Reiſender namens Drum, der 55„fters mit beiden zuſammenreiſte, hatte zu jener Zeit den Eindruck, daß der Scheib ſie zu ſeinen Gunſten beeinfluſſen wollte. Hierin wurden ſie noch beſtärkt durch ein Ereignis, das ſich in Heilbronn abſpielte, wo die drei in einer Wirtſchaft zuſammenſaßen. Scheib machte hierbei eine Bemerkung, daß er ſie, wenn ſie für ihn ungünſtig ausſagen ſollte n Zur Bekräftigung ſeiner Worte feuerte er aus einem Revolver einen Schuß ab. In der Verhandlung wurde feſt⸗ geſtellt, daß Schreib den Schrör zum Meineid veranlaßt hatte. Das Urteil lautet für Schrör auf 6 Monate Gefängnis und für Scheib auf 2 Jahre Zuchtbaus. ert der 36 Jahre auen Pluiflurd, der fein n Folge hatte. eee Mannheim, 16. Dez. Zentralgüterhalle auf der am 7. Mai der fahrplanmäßige Güterzug 81 ein mit 110 Zentnern Mehl beladenes Laſt⸗ auto, das hierbei vollſtändig in Trümmer ging. Das Mehl wurde auf dem Bahndamm zerſtreut. Bei dem Unfall wurden weiter Jun Eiſenbahnwagen erheblich beſchädigt. Wege dieſes Vorfalles hatte ſich der Schrankenwär⸗ ter Jakob Völker vor dem Schöffengericht u verantworten, weil er unterlaſſen hatte, die Schranken zu ſchließen. Er entſchuldigte ich damit, er ſei gerade ans Telephon gern⸗ fen worden und habe kein Signal gehökt. Der ſtarke Verkehr an jener Sdelle verlange auch Anſprüche, denen er als älterer Mann nicht gewachſen ſei. Das Gericht erblickte in dem Unterlaſſen des Angeklagten eine grobe Pflichtverletzung und verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Wochen. Pirmaſens, 16. Dez. Am nächſten Sonntag Bau befindlichen St. In der Nähe der wird die Krypta der im utoniuskirche mit den drei Altären durch den Biſchof von Speyer feierlichſt konſekriert werden. Karlsruhe, 16. Dez. Montag vormittag verlor ein verheirateter kriegsbeſchädigter Hilfsvoſtſchaffner auf dem Wege zum Poſt⸗ Dos Mühlau überfuhr reulichen 1000 Mark iſt bis jetzt nichts kannt. 5 0„ Paſſau, 16. Dez. Im Steinbruch der Firma Bornhagen und Schädzel in Lohwieſe es e 19 55 wurden durch herabſtürzende Felsmaſſen ünf Arbeiter verſchüttet, deren Leichen noch nicht geborgen werden konnten. Drei weitere Arbeiter wurden durch nachrollende Felſen erſchlagen und drei andere ſchwer verletzt. Die Getöteten waren ſämtlich verheiratet. 8 a a ieee, :: Der Unglücksfall auf dem Bismarckturm vor Gericht. Die Staatsanwaltſchaft Franken⸗ thal hat nach Blättermeldungen nach Abſchluß der Vorunterſuchung nunmehr die Anklage gegen die Erbauer des Turmes und die Auſſichtspflich⸗ tigen zum erweiterten Schöffengericht Franken⸗ thal wegen fahrläſſiger Tötung und erſchwerter ſahrläſſiger Körperverletzung erhoben, ſodaß mit einer alsbaldigen Hauptverhandlung gerechnet werden darf. :: Freigabe der Fünfzimmerwohnungen in Berlin. In ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloß der Berliner Magiſtrat, ſämtliche freiwerdenden Wohnungen von fünf Zimmern auſwärts der Be⸗ chlaauabme durch die Wohnungsämter zu ent⸗ be⸗ ziehen. Vine derartige Woynung kann alſo von 1. Januar 1926 ab freihändig vom Hausbeſitzer an jeden ihm zuſagenden Mieter vergeben wer. den, gleichgültig, ob dieſer In⸗ oder Ausländer iſt. Nach wie vor jedoch darf als Mietsentgel nur der vom Magiſtrat ſeſtgeſetzte Betrag gefor⸗ dert werden. Die Forderung von Abſtandsgeth iſt unzuläſſig. Auch dürfen weiterhin Inhaber derartiger Wohnungen nicht gekündigt werden wenn ſie ihrer Zahlungspflicht nachkommen. z: Raubüberfall auf ein Poſtgebäude. Die Poſtſiliate Via Borgo Steſſo in Mailand iſt von Einbrechern ausgeraubt worden. denen Poſtwert⸗ — Mlster- Serien- Einzigartige Stoff-Gelegenheitskäufe sowie rücksichtslose Preisherabsetzung eines Teiles unserer Lagerbestände machen es uns möglich, auch dem minderbemittelten Publikum für warme Ueberklelder guter Qualität zu Ausnahmeprelsen zu bieten 8 Ulster crle N Serie II Mü weder HKRanunfen Sie Ulster Serie III Wilsfer Serle IV S billig? Aus unserer eigenen Fabrikation kommt nur Qualitätsarbeit Beachten Sie die Fenster gegenüber dem„Durlacher Hof“ Bebrit 05 Sſanſhen ee eee ler Maummfieins G M. 12 Schwere Ketten. Erzählung von F. Arnefeldt. (40. Fortſetzung.) 15. Es war ein ſchöner, ſonniger November— tag, einer jener Tage, wie ſte der übelbeleu⸗ mundete Nebelmonat zuweilen bringt, als wolle er beweiſen, daß er doch beſſer ſein könne als ſein Ruf. Der Garten von Wendenburg lag im vollſten Glanze der Mittagsſonne und erhielt durch ſie umſomehr ein täuſchendes Anſehen des Frühlings, als der ſammetartige Raſen noch ſchön und grün war und in der Beleuch⸗ tung einen goldbronzenen Schimmer erhielt, als Georginen, Aſtern und Heryſtzeitloſen, über die der erſte Nachtfroſt onädig hinweg⸗ gegangen war, noch in bunter Farbenpracht prangten und die zahlreichen Zierſträucher von Nadelholz ihr grünes Kleid behalten hatten. Noch mehr. der Gärtner hatte die Fen⸗ ſter des an das Schloß ſtoßenden kleinen Be⸗ wächshauſes geöffnet, und ein leiſer Wind trug den beiden auf der Terraſſe auf und ab⸗ gehenden Herren lind und ſchmeichelnd balſa⸗ miſchen Bſumenduft hinüber. Der Amtsrat von Spitzen ſchaute aus ſei⸗ nen kleinen, gutmütigen Augen vergnügt in die heute ſo lachende Welt. Sein Begleifer, Ri⸗ chard von Wenden, blickte dagegen düſter vor ſich nieder und ſchien von allem, was ihn um⸗ gab, mehr niedergedrückt als erhoben zu wer⸗ den. Nachdem ne ein vaarmal lautlos hin u. her gegangen waren, konnte der Amisrat das Schweigen nicht mehr ertragen und begann dieſe und ene Bemerkung zu machen. um ein Geſpräch in Gang zu bringen. Als er von dem fungen Baron nur einſilbige, oder auch gar keine Antworten erbielt, blieb er ſteben, er⸗ griff Richard beim Rocklnopf und ſagte ihm: „Freundchen, beichten Sie einmal, was fehlt Ihnen eigentlich?“ „Was mir fehlt?“ fuhr Richard beinahe heftig heraus,„Sie können noch fragen? Sehen und wiſſen Sie nicht ſelbſt, daß ſich hier Dinge zugetragen haben, die geeignet ſind, ihren Schatten nicht nur auf das Leben eines einzelnen Menſchen, ſondern auf das ganzer Generationen zu werfen?“ „Halt, halt, junger Herr!“ lächelte der Amtsrat, indem er den Arm des Freundes ergriff und den Spaziergang mit ihm fort⸗ ſetzte:„ich ſtelle gewiß nicht in Abrede, daß ſich Furchtbares für Sie ereignet hat. Ihren alten, gemordeten Vater erhalten Sie nie wieder, das iſt wahr, und die Trauer um ihn Dird durch die rt, wie er ſeinen Tod gefun⸗ den, verſchärft. Sonſt aber, dächte ich, hätten Sie alle Urſache, froh und dankbar zu ſein.“ „Froh und dankbar?“ wiederholte Ri⸗ chard bitter, und jetzt war er es, der ſtehen blieb, um ſeinen Begleiter kopfſchüttelnd und vorwurfsvoll anzuſehen:„ich ſoll froh ſein?“ „Ja, heute haben Sie nicht bloß Urſache, ſondern ſogar die Verpflichtung dazu,“ ver⸗ ſetzte der Amtsrat nachdenklich.„Ich bin ſo glücklich, ich könnte die ganze Welt umarmen, und nehme Ihnen Ihre Kopfhängerei ernſt⸗ lich übel. Hat uns nicht heut der Medizinal⸗ rat erklärt, daß Helene außer Gefahr ſei?“ „Gott vergebe mir die Sünde!“ rief Ri⸗ chard im Tone des tieſſten Schmerzes,„ich kann mich über die Kunde nicht freuen. Wer weiß, ob es der armen Schweſter nicht beſſer geweſen wäre—“ Spitzen ließ ihn nicht ausreden.„Nicht weiter, Richard! Nicht weiter!“ rief er. entſetzt die Hände emporhebend,„ſprechen Sie den freventlichen Gedanken nicht aus! Wie kom⸗ men Sie zu einem ſolchen Wunſche?“ „Sollten Sie wirklich nicht wiſſen?“ fragte Richard zögernd. Er hatte bisher ängſt⸗ lich vermieden, mit dem Amtsrat über die ſprechen, in der Vorausſetzung, daß dieſer ſie vermute und dadurch, wie durch den Einblick in das über der Familie waltende düſtere Verhängnis, ſich veranlaßt ſehen werde, ſich ſtillſchweigend zurückzuziehen. Die vom Medi⸗ zinalrat heute abgegebene Erklärung, daß ſeine Schweſter auf dem Wege der Geneſung ſei, und das von Spitzen dabei beobachtete Ver⸗ halten hatte ihn gemahnt, daß es Zeit ſei, das Schweigen zu brechen. Er hatte in dieſer Abſicht mit ſeinem Gaſt den Spaziergang un⸗ ternommen, aber noch immer hatte ſich der Mund geſträubt, das beſchämende Geſtändnis zu machen, das er dem Amtsrat doch nicht länger vorenthalten durfte. Nun war ihm die⸗ ſer auf halbem Tege entgegengekommen und erleichterte ihm ſeine ſchwere Aufgabe noch mehr, indem er ſagte: 7 Wenn Sie mich fragen, ob ich etwas weiß, ſo muß ich verneinen. Geſagt hat mir niemand etwas; eraten, kombiniert habe ich viel, wie ich vermute, das Richtige.“ „Was? Was?“ fragte Richard mit ſtocken⸗ dem Atem und bang klopfendem Herzen. „Die arme Kleine hat ſich durch den Aben⸗ teuer zu einem törichten Streiche verleiten laſſen und iſt mit ihm durchgegangen,“ ſagte der Amtsrat, ſich vorſichtig umſehend, ob auch niemand in Hörweite ſei. „So iſt es,“ antwortete Richard leiſe und gepreßt.„Ich hatte Ihnen die Sünde meines Großvaters gebeichet, in der Hoffnung, Sie würden ſchon deshalb von der Enkelin ab⸗ ſtehen. Ich habe mich getäuſcht, ſo vernehmen Sie denn ihre Schuld.“ Er machte den Amtsrat mit der Geſchichte von Helenens Flucht bekannt.„Sie ſehen nun ein, daß meine unglückliche Schweter eine un⸗ auslöſchliche Schmach auf ihren Namen gela⸗ den hat,“ fügte er hinzu.* 55 „Sie nehmen die Sache zu ſchwer, Wen⸗ eigentliche Urſache von Helenens Krankheit zu ald ihren Namen 07e mit einem anderen.“ Spitzen!“ ſchrie Richard,„verſtehe ich Sie recht? Das kann nicht Ihr Ernſt ſein? Das iſt unmöglich!“. „Ihr Vater hat mir Helenens Hand zu⸗ geſagt und ich habe ſie ſeit jenem Tage als meine Braut betrachtet,“ erwiderte der Amts⸗ rat gelaſſen. „Sie können ſich unmöglich als gebunden erachten, nachdem meine Schweſter ſich ſo ſchwer vergangen hat!“ entgegnete Richard mit Lebhaftigkeit. „Bin ich unſchuldig daran?“ fragte der Amtsrat.„Ich half den gefährlichen Menſchen in ihre Nähe bringen und dann reiſte ich mit größter Seelenruhe fort und blieb Monate aus, als ob das junge, heißblütige Mädchen keine andere Aufgabe hätte, als auf mich zu warten. Wir haben alle an Helene geſündigt: Ihr Vater, daß er die lebensluſtige, phanta⸗ ſtevolle Tochter hier zur Einſamkeit verurteilte — Sie, Richard—“ »Ich habe ſie gewarnt,“ fiel Richard ein, „ich durchſchaute Bernini und haßte ihn.“ „Nur weil Sie ihn gefährlich für ihre Schweſter hielten?“ fragte Spitzen nachdrück⸗ lich und ſchaute ihm forſchend ins Geſicht. Richard von Wenden ſchlug vor dem Blicke der kleinen Augen, die auf den Grund ſeiner Seele zu dringen ſchienen, die ſeinigen nieder. Wer hätte dem harmloſen Amtsrat die ſcharfe Bobachtungsgabe zugetraut? Wer ohne Sünde iſt, der werfe den er⸗ ſten Stein auf ſie,“ fuhr Spitzen fort.„Wir Männer nehmen alle Freiheiten als Privi⸗ legien für uns in Anſpruch, und ſtrauchelt ein armes, junges, unerfahrenes Weib, ſo glau⸗ ben wir das Recht zu haben, darüber zu Ge⸗ richt zu ſitzen und es eine einzige Unbeſon⸗ nenheit durch ein ganzes, langes, unglückliches Leben büßen zu laſſen.“ 5 5 „Die Frau die ihre Ehre befleckt, befleckt den,“ tröſtete Herr von Spitzen,„das Beſte wird ſein, Ihre Schweſter vertauſcht möglichm auch die ihres Mannes, ihres Bruders,“ mur⸗ meltem det emen (Forotzung folat.) Minterkleiderstoffe doppeltbreit, dunkel, 8. Mleiderschetten doppeltbreit, schöne Muster. 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Da die übrigen Be— wohner des Aſyls eine drohende Haltung an⸗ nahmen, mußte ſchließlich zur Wiederherſtellung der Ruhe Polizei herbeigeholt werden. 12 Per⸗ ſonen wurden verhaftet, die anſcheinend der kommuniſtiſchen Partei naheſtehen. :: Ein Denkmal für den Dichter des Weſer⸗ liedes. Für Franz v. Dingelſtedt, den Dich⸗ ter des bekannten Liedes„Hier hab' ich ſo man⸗ ches liebe Mal mit meiner Laute geſeſſen“ ſoll jetzt in der Nähe von Hannoverſch-Münden ein Denkmal errichtet werden, und zwar wird es auf der Höhe über dem Zuſammenfluß von Werra und Fulda zu ſtehen kommen. Der Grundſtein zu dem Denkmal wurde ſchon vor dem Kriege gelegt, deſſen Ausbruch damals die Fertigſtel⸗ lung verhinderte. Auch die Jahre nach dem Kriege waren der Vollendung des Denkmals nicht günſtig, und ſo blieb der Plan ſchließlich bis jetzt liegen. Der Koſtenaufſwand für das Denkmal wird auf etwa 25000 Mark geſchätzt; die noch fehlende Summe will man durch eine Sammlung in den verſchiedenen Geſangvereinen herbeiſchaffen. Das Denkmal wird zwei große Bronzemedaillons erhalten, die von Profeſſor Guſtav Eberlein ſtammen und bereits fertigge⸗ ſtellt ſind. Während das eine Medaillon Din⸗ gelſtedt zeigt, enthüllt das andere die Züge des Komponiſten des Liedes, G. Preſſel. Das ganze Monument wird die Form einer Pergola zeigen. : Mißglückter Fluchtverſuch von Jememördern. Zwei Gefangene des Gerichtsgefäugniſſes in Landsberg an der Warthe ließen ſich von politi⸗ ſchen Gefangenen, die zu den Fememördern ge⸗ hören, nach Verſprechen einer Belohnung von 3000 Mark dazu überreden, ihnen zur Flucht zu verhelfen. Sie überfielen den Aufſichtsbeamten. um ſich in den Beſuß der Schruſſel zu ſeven. Ourch Alarmierung anderer Gefängnisaufſeher wurde die Flucht verhindert. N :: Ein Mordprozeß Vor dem Schwur⸗ gericht Aſchaffenburg begann die auf 4 Tage berechnete Verhandlung gegen den Metzger un) Gaſtwirt Benno Umhöfer von Würo⸗ burg. Dieſem wird auf Grund eines umfaſ⸗ ſenden Indizienbeweiſes der vor 22 Jahren begonnene Mord an der Telephoniſtin Jo⸗ ſephine Haag am Büchelberg bei Aſchaffen⸗ 18 Mutter war eine ſehr ſchöne Frau, wie ich es vurg zur Vaſtr geregr wrrd. Der Angertagm verweigerte jede Auskunft. Er ſei durch die Haft von 7 Monaten zu ſehr mitgenommen worden. ö :: Beſchlagnahmte Schmuggelladung. Ein däniſcher Zollkreuzer hielt in der Nähe von Kopenhagen den Bremer Schoner„Erzherzog Friedrich Auguſt“ an, der, wie ſich bei der Unterſuchung ergab, 35 000 Liter Sprit und 110 Kiſten Liköre an Bord hatte, die nach Ko⸗ penhagen geſchmuggelt werden ſollten. Wäre die Ladung geglückt, ſo würde der däniſche Staat um/ Million Kronen Zoll geſchä⸗ digt worden. Schiff und Ladung wurden be⸗ ſchlagnahmt.. :: Der„Sohn“ des Kaiſers. Guten Morgen, meine Herren Kollegen“— mit die⸗ ſen Worten begrüßte freundlich lächelnd der aus der Unterſuchungshaft im Lazarattkittels vorgeführte Angeklagte den Gerichtshof unde reichte beim Betreten der Anklagebank dem ganz verdutzt dreinſchauenden Protokollfüh⸗ rer die Hand. Weniger harmlos, als das Auftreten des Angeklagten erſcheinen ließ“ ſtellte ſich die Anklage dar. Danach handeli es ſich um den Kaufmann Wilhelm Franke, einen gemeinfährlichen Erpreſſer der Friedrichſtraße in Berlin, der teilweiſe unter Zuhilfenahme eines 20jährigen Burſchen plötzlich aus dem Dunkeln auftauchte und an Paſſanten mit ge⸗ wiſſen Anſchuldigungen herantrat. Wieder⸗ holt gab er ſich auch als Kriminalbeamter aus. Erpreſſungen, Nötigungen, Diebſtähle, Körperverletzungen, Amtsanmaßungen und Anſchuldigungen wider beſſeres Wiſſen wer⸗ den Franke in zahlloſen Fällen zur Laſt ge⸗ legt. Mit hochtrabenden Worten wandte ſich der Angeklagte gegen die Anklage und ſprach von dem Geheimnis ſeiner Geburt. Er ſei ein natürlicher Sohn Kaiſer Wilhelms 2.„Meine ja auch bin. Sie können mich aber ruhig wei⸗ ter Franke nennen, ich will gegen meinen Vater keine Alimentationsanſprüche erheben. Aus nationalen Gründen, denn ich müßte ihn ja in Doorn verklagen.“ Der Gerichtsv oe ſitzende war wenig geneigt, auf die Tiraden des Angeklagten einzugehen und hielt ihm vor, daß die von ihm erpreßten Perſonen keine Spur von Geiſteskrankheit bei ihm be⸗ obachtet haben. Der Gefängnisarzt Dr. Lud⸗ wig Hirſch erklärte jedoch, daß er über den Geiſteszuſtand des Angeklagten ohne nähere ö Unterſuchung kein abſchließendes Urteil fällen könnt, Er beantragte daher aus Paragraph 81 den Angeklagten in einer Irrenanſtalt be⸗ obachten zu laſſen. Das Gericht mußte die⸗ ſem Antrage ſtattgeben und die Verhandlung vertagen. 2 1 * Benz ſichtigt die Firma Benz, im Januar weitere 450 Lokale Nachrichten. Viernheim, 18. Dez. * Mar. Jüngl Sodalität. Sonntag, den 27. Dez. hält unſere Sodalität ihre Weih⸗ nachtsfeler, mit der eine Verloſung verbunden iſt. Zu dieſer Veranſtaltung ſind alle Sodalen und ihre Angehörigen heute ſchon freundlichſt einge⸗ laden. bei der herrſchenden Arbeitsloſigkeit die Not groß iſt, dennoch wagen wir die beſcheidene Bitte bei Zwar iſt es uns nicht unbekannt, daß Mitgliedern und Ehrenmitgliedern auszuſprechen, für unſere Verloſung, ſoweit wie möglich, eine kleine Gabe zukommen zu laſſen. werden bei den einzelnen Vorſtandsmitgliedern in Gegenſtände Empfang genommen.— Unter ⸗ Abteilung. Sonntag, den 20. Dez iſt Pflichtverſammlung der Unter⸗Abteilung im„Löwen“. D. Vorſtand. * Vorausſichtliche Witterung. Der ſich breit von Weſten nach dem Offen ausdehnende hohe Druck wird mit ſeinen kalten Luftmaſſen einſtweilen das Uebergewicht behalten. Eine auf dem Ozean eingetretene Störung wird etwas mildere Luftmaſſen heranführen, die jedoch keinen dauernden Em fluß haben werden. tag: Ziemlich heiter, me ſt trocken, ſtärkerer Froſt. Im Oſten und Südosten etwas Schnee— Am Sonntag: Zunächſt heiteres, trockenes Froſt⸗ Am Sams⸗ wetter. Im Weſten und Nordweſten ſpäter ge⸗ linder und Schnee. * Neue Arbeiterentlaſſungen bei Wie die„Volksſtimme berichtet, beob- Mann ihrer Belegſchaft zu entlaſſen. Die bis zum 4. Januar werksbeurlaubten Arbeiter ſollen erſt am 11 Januar die Arbeit wieder aufnehmen. Nach dem gleichen Blatt iſt auch eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von bisher 4 auf 3 Tage geplant. * Alte Perſer. Die zurzelt in Perſien ſtattfindende erſte Volkszählung zeitigt merkwür⸗ dige Ergebniſſe. In einem Bergdorf Wuade eine 146 Jahre alte Frau ausfindig gemacht, deren Sohn 117 Jahre zählt. Beides arme Leute, die von Milch und Brot leben. * 18 Krenzottern vernichtet Im Dorfe Konradsgrün ene dekte beim Aufheben einer großen Steinplatte ein Se einmetz ein Winteraſyl von Kteuzottern. darunter große und ausgewachſene Tiers, wurden Nicht weniger als 18 Ottern, vernichtet. 5 * Starker Schneefall. Die letzte Nacht brachte hier ſtarken Schneefall. Die Natur prangt jetzt im herrlichen Winterkleid.— Die Vögel ſind nun ganz ihrer Nahrung beraubt. Laßt ſtie nicht hungern, ſtreut Futter! * Zugunſten der Erwerbsloſen fin⸗ det eine Sammlung ſtatt, die beſonders empfoh⸗ len wird.(Siehe Bek.) R Als Weinhnachtsgeschenk: S gelu doch nici 81 uber das f F oskwerde l. Spiegel& Sohn, ö. m. b. l. F udwigshalen a. An. Mannheim 0.7.9 287 e 5 ND i 1 e 217 D n Schokolade in ſchönen Geſchenkpackungen feinste Milchchokolade 3 Tafeln 28. 40, 50, 65, 100 und 1.50. f. Tollettenseife St. 5, 10, 20, 25, 30, 35, 40 und 50 Pfg. Geſchenkkartons von 95 Pfg. an Hasſersefle, Veichen-Haarül fl. Sürahmtalelnulter sr. 2.30 Haieriochen v 22 vn 2.10 Staubtreles Funbonenöl 9. 45. 55 Bonnertwachs gelb u. weiß w kg 983 A hristpaumkerzen 0 Se 45, Nüſſe, Aepfel billigſt. Alois Walter