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Unter der Fülle von Darbietungen erwähnen wir hauptſächlich 10 dreiaktige Volksstück„Das blutige Edelweiß“, von Jakob Rauter, das uns mit dem Leben und Trelben der oderbayriſchen Gebirgsbauern vertraut macht. Von den Sitten der Gebirgs bewohner, dem heiteren Weſen der Sennerin, dem Liebeskummer des Bauern⸗ knechtes wird uns in dieſem Stück erzählt. Zur näheren Orientierung laſſen wir nachfolgend elne kurze Inhaltsangabe folgen: Mont, die Tochter des Kreilhofbauern, hat gegen den Willen ihres Vaters dem Wilderer Tonk ihr Herz geſchenkt und hierdurch in Sec i frieds Brust die Eiferſucht entfacht. Groll und Haß gegen Ton beſtimmen ihn, den Neben⸗ duhler durch die Kugel aus dem Wege zu räumen Die Gelegenheit hierzu bietet ſich ihm, als Tont, um für die Geliebte ein Sträußchen Edelweiß zu pflücken,„aufs Wand auft ſteigt“. Dort oben lauert ihm Siegfried auf und oſchteßt ihn aus dem Hinterhalt nieder; von dem Meuchel⸗ mord will er ſich durch eine Lüge reinwaſchen er habe Toni beim Wildern ertappt und als orſtgehilſe ſeine Pflicht getan.— Aber der Wer Sepp, heimlich Zeage dieſer Tat, nan fich des ſchwer verwundeten Toni an und bringt im entſcheldenden 9 durch ſeine Aus ſage die Wahrheit an den T An Nahe ſpannende, Hochdramatiſchen Grund⸗ motiv reihen ſich Szenen, Gefühl und bäuerlichem Humor. das Böſe unterliegt, und nach hartem 38 mit Leid und Sorge 8 dle Sonne des Glad! aübüges 1 eur. Der 1. e e Buchhandlung des Viernheimer Anzeiger. feſte Re rung zu bilden. Die Auflöſung der Me. 91 tive des Zentrums gekommen. reich an der lichen ö Das Gute ſiegt, ede e 15 E AE 190 778 N 1 Hennen. 5 15 t 3211 ich mt Ausnahme deb Gbr . Gratisbeilagenz wöchentl. en“, dels den lun ten emen in Mane— Kane von erte an 1955 ee e a kitſge illustrierte 155 enenene bt 125 m Viernheimer Tageblatt e 8 0 2657416 Monatl. 1.50 Mark frei ins kuſpaltige Pet 21 0 4: Die An; 939 1112 455 ddt, e 1 he 8 Ale die—. 60 5 1 abe ba e 25 at Ans ee ber Heſſiſchen Bürger mseiſteret und des Polizeiamts WPiernhein 1 Pig, l. e e bt 5„Rech Schriftleitung, Druck und. Joh. Martin, Seine 0 5 Finanze dte. Der Rentenfrank. and, 1. Dezember. 2 355 Kabinettschef der Dou mer empfingen heute eine Abord⸗ wnng von Jnbuſtriellen, Kaufleuten und Ban⸗ ers des Depatemonts dit Nord, die in gro e 110 ben Zügen einen Fimanzplan entwickelten, der dangeßzlich zu Zuſtimung aller großen Textil⸗ und Eiſenfirmen gefunden hat. Wie die Blät⸗ ter mitteilen, handelt es ſich grundſätzlich um einen Plan, wie er in Deutſchland zur Ein⸗ führung der Rentenmarkt angewendet wurde Zur Stabiliſierung des Franſens iſt eine An⸗ leihe von 10 Milliarden Franken in Ausſicht genommen, die vorausſichtlich in Amerika untergebracht werden ſoll und die durch die induſtriellen Anlagen garantiert und durch die Eutägniſſe dieſer Unternehmungen getilgt wenden ſoll. Als Gegenleiſtung fordern die N die Befreiung von gewiſſen n auferlegten Laſten. Mehrere große verbände von Paris ſollen bereits 5 ihre Zustimmung zu dieſen Pläne en 0 gie 11 Das Vinkskartell ahne Mehrheit. Paris, 18. Dez. Der Austritt der Nadi⸗ kalen aus dem Kartell hat die Parlaments⸗ kreiſe auch heute vormittag außerordentlich 10 1 beſchäftigt. Das Kartell der Linken iſt auf 280 Abgeordnete zuſammenge⸗ 5 7 verfügt alſo nicht mehr über die fehrheit in der Kammer, die 578 Abgeord⸗ Kammer nur ein Rechtsblock und ein Links⸗ och vorhanden waren, kommt jetzt eine ſtarke d itelgrüppe hinzu, die die radikale Linke, die Gruppe Le Trocauer und die Lintsepu⸗ biltaner umfaßt. Man nimmt an, daß das 0 ee enthält. Während früher in der f neu verſtärkte Zentrum zum Mittelpunkt der Konzentration werden wird, auf die ſich Briand zu ſtützen gedenkt. Indes dürften ſich, falls die Konzentration nicht gelingt, umſo mehr Schwierigkeiten herausſtellen, aufgrund; der gegenwärtigen Zuſammenſetzung eine Kammer ſcheint näher gerückt zu ſein. Donners Pläne. Paris, 18. Dez. Doumer hat bisher jede Mitteilung über ſeine Pläne auf finan⸗ ziellem Gebiet abgelehnt. Er hat ankündigen laſſen, daß er ſein Programm morgen dem Kabinettsrat unterbreiten und zu Anfang der kommenden Woche in der Kammer einbringen wind. Der von autoxiſierter Seite gegebenen 22128 0 daß Herr Doumer ſeine finan⸗ 5 und den bon ihm 0 napp vier Wee anger iche Wlan einer einheit!“ „Erhöhung bet indirekten Steuern eud⸗ habe fallen laſſen, ſteht man im Lager 2 Karteus mit ausgeſprochenem N ane gegenüber. die Luftſchiffahrts⸗ Verhandlungen. die deute ironie Luftfahrtverhand⸗ 0 1 lungen. Poris, 18. Dez. In der Vormittags⸗ ahung der Kammer teilte der Unterſtaatsſek⸗ ktön für die Luftfahrt, Laurence Eyn ac, niz, 1 01 1 angekündigten Luftfahrtverhand⸗ . Deuiſchland heute in Paris 190 Epuac hält es 11 gut wie ſicher, da Laufe der 0 Wochen eine We 1 erzielt wird. Er ſprach die Hoffnung ang, daß bereits im Jauuar der direkte Luft⸗ 5 0 Paris—Prag über Straßburg und ſchlaud eröffnet werden köune. g Ueber die gestern begonnen Luftfahrtver⸗ . wird noch bekannt: Die Verhanp⸗ werden ſtreng geheim geführt. Für die Tage iſt keinerlei authentiſche Infor ⸗ e Aber den Verlauf der Verhandlungen zn eswarten. Deutſchland iſt dabei durch zwei 9 6 77 15 e e W or orſter, ſowie durch vier Bauen bes Neichsvertehrsm inter ug un —. des een Fiſch e dee AWiriſ hanf taveudhantunucheu ut a 1 19. Dez. Die Vorbeſprechungen die dentſch⸗ franz öſiſchern Wirtſchaſtsver⸗ 88 die* 1 auf Anregung dert e Liga der Republit degan⸗ wurden geſtern fortgeſetzt. Die veutſchee nung ſteht unter Führung Behrers A. Webel. Wen bet anch über bag Pre, und Finanzmini⸗ 0 den 2 Dezember 192 1925 Ausſprache mit Dr. Die Rheiniſche Zeſtrumtspartei hatte an Reichskanzler a! D. Dr. Wirth die Einla⸗ dung zu einer Aus ſprgch⸗ ergeben laſſen, die am Montag innethal des Provinziglaus⸗ ſchuſſes der Rheiniſchen Zentrumspartei ſtatt⸗ fand. Die ſtarke Beteiligung der Delegierten gus allen Teilen der Rheinprovinz ſpiegelte das große Intereſſe wieder das an den mit dem„Fall Wirth“ zufammenhängenden Fra⸗ gen beſteht. Von der Reichs tagsfraktion des Zenkrums waren anweſend Abg. Gies berts, Abg. Dr. Brüning, Abg. Prof. Dr. Deſſauer und Abg. Foo 8, der am Montag früh von Paris gekommen war, wo er an einer internationalen Konferenz chriſt⸗ licher Parteien teilgenommen hatte. Der Vor⸗ ſitzende der Rheiniſchen Zentrumspartei, Ju⸗ ſtizrat Mön ning leitete die Ausſprache, nber deren Verlauf und Ergebnis wir hier ga chden Angaben rbeiniſcher Zentrumsblät⸗ zer berichten. Dr. Wirth dankte für die ihm gehe Gelegenheft. vor der Rheiniſchen Zentrüs⸗ partei zu ſprechen, und führte dann in die fachlichen Probfeme hinein. Er knüpfte an ein Wort des BVorſitzenden au, der von der poli⸗ tiſchen Miſſiyn der Zentrumsvartei geſpro⸗ chen hatte. Wenn man dieſe Miſſion erkenne, dann dürſe man ibr bei der praktiſchen Ge⸗ Geſtaltung auch nicht ausweichen. Gerade jetzt ſei der Augenblick gekommen, ſich ihrer zu be⸗ finnen. Die Fine nienar⸗ Oppoſition hat die feierliche Erklärung abgegeben, daß die bcarno⸗Vertrüge⸗ für ſie nicht einmal rechtlich bindend ſeien. Was das in Zukunft bedeuten kann, iſt klar, wenn Deutſchland jetzt in den Völkerbund eintreten wird. Unſere Aufgabe im Völkerbund ſei daher rieſengroß. Wir müßten die Idee des Völkerbundes verge iſti⸗ geſt un dden Mittelweg finden zwiſchen dem zerſtörenden Nationalismus und dem über⸗ triebenen Pazifismus. Es ſei daher gerade jetzt der Augenblick zv entſchloſſener Initia⸗ In dieſen außenpolitiſchen Dingen übte Di. Wirth wiederholt Kritik an der Haltung der Reichstagsfraktion des Zentrums. Er wirft ihr vor, daß ſie auf der politiſchen Linie die uns nach Locarno geführt habe, nicht ge⸗ nügend Einfluß genommen und vor allem die Deutſchnationalen falſch eingeſchätzt habe, die von Anfang an dieſe Politik innerlich gar nicht mitgemacht hätten. Die weiteren Aus⸗ führungen Wirths führten in ein Problem 11 das 2 den— Fine gramm der d geſprachen nach dem die, Frage der deutſchen Reparationslieferun⸗ gen e werden fol 91 Belagerungszuſtand wegen drohender Teuerungsunruhen? Berlin, 19. Dez. Während von einem Ber⸗ liner demokratiſchen Blatt nach Erkundigun⸗ gen bei hieſiger zuſtändiger Stelle bereits energiſch in Abrede geſtellt worden war, daß bei den Berliner maßgebenden Stellen, wie ein linksradikales Blatt wiſſen wollte, Erwä⸗ gungen über die Verhängung des Belage⸗ rungszuſtandes zur Abwendung drohender Teuetungs⸗ u, Erwerbsloſenunruhen ſchweb⸗ ten, will die„Vofſ. Zig.“ angeblich erfahren haben, daß im Reichs miniſterium des In⸗ nern, das gegenwärtig vom Reichswehrmini⸗ ſter verwaltet wird, tatſächlich derartige Er⸗ wägungen geſchwebt hätten. Das Reichsmini⸗ ſterium des Innern habe ſich auf Anregung des Reichskommiſſars für öffentliche Ordnung Oberſt Künzer mit den Landesregierungen dieſerhalb in Verbindung geſetzt. Die preußi⸗ ſche Regierung habe als die für Ruhe und Ordnung eines größten Landes des Reiches verantwortliche eine durchaus ablehnende Antwort erteilt. Das Reichsminiſterium des Innern habe darauf den Plan fallen gelaſſen. * Geſteigerte Erwerbs loſigleit. Berlin, 19. Dez. In der Zei vom 16. s 30. November it die Seh der erde! Ausſcheidens aus der Reichstagsfraktion bil⸗ det: das Führerproblem. Der politiſche Füh⸗ rer verkörpere dem Volke gegenüber die Frak⸗ tion und die geſamte politiſche Linie. Wenn der Führer eine ſolche Linie aufzeige, dann ſei er(Wirth) der erſte, der ſich unterordne. Der Führer, der herausgeſtellt werde, müſſe aber auch wirklich der Führer ſein. Er könne keine Partei und keiner Fraktion angehören, die das Führerproblem nicht in dieſer Weiſe gelöft habe. In dieſen Ausführungen Wirths kamen zwei Forderungen zum Ausdruck, die den Kernpunkt ſeiner politiſchen Ziele bilden: ent⸗ ſchiedene Initiative und Aktivität der Partei unter entſchloſſener, zielbewußter Führung. Dr. Wirth nahm gegen Schluß der De⸗ batte noch einmal das Wort. Die in der De⸗ batte von verſchiedener bäuerlicher Seite auf⸗ geworfene Frage der Rettung unſeres weſt⸗ lichen Bauernktums und feines beſonderen Schutzes gegenüber den wirtſchaftlich voll⸗ kommen anders gearteten Anſprüchen der oſt⸗ elbiſchen Großagrarier, veranlaßte ihn, auch das Agrarproblem im Rahmen ſeiner geſam⸗ ten politiſchen Einſtellung zu beleuchten. Wenn die großen Agrarkonzerne zuſammen⸗ brechen, dann glaubten ſie, wir könnten ſie noch eine zeitlang galvaniſierend aufrecht⸗ erhalten. Jetzt ſei der Augenblick gekommen, die Frage der Siedlung im Oſten ins Auge zu faſſen. Erſt kommen bei Hilfsmaßnahmen immer die Großen dran, dann erſt zuletzt die Kleinen. Gerade die Bauern am Rhein müß⸗ ten hier mit den Bauern Süddeutſchlands zu⸗ ſammenarbeiten. Keine große Wirtſchafts⸗ kriſe kann gelöſt werden als vom Preispro⸗ blem hier. Dr. Wirth wies darauf hin, daß er von einem bäuerlichen Wahlkreis aufgeſtellt worden ſei. Bei aller Schärfe, mit der er ge⸗ rade die katholiſche Arbeiterbewegung nach der politiſchen im Gegenſatz zur rein gewerk⸗ ſchaftlichen Einſtellung als politiſchen Faktor und als politiſchen Träger beurteilte, und bei aller Kritik an dem Verhalten ſeiner Freunde während ſeiner Kanzlerſchaft, wobei er die treue Verbundenheit des verſtorbenen Abge⸗ ordneten Spahn mit ſeinen politiſchen Schickſalen beſonders ehren konnte, betonte er mit aller Deutlichkeit, daß er keine neue Partei gründen wolle. Prof. Deſſauer ſtellte als den Kern⸗ pumkt ſeiner die Debatte abſchließenden Aus⸗ führungen feſt, daß Wirth keinen Kampf gegen, ſondern für das Zentrum führe. unterſtützungsempfänger in der Erwerbs⸗ loſenfürſorge von 473000 auf 644000, das heißt, um rund 41% geſtiegen. Im einzelnen hat ſich die Zahl der männlichen Hauptunter⸗ ſtüutzungsempfänger von 432 000 auf 619 000, die der weiblichen Hauptunterſtützungsem⸗ pfünger von 41 000 auf 59000 erhöht. Die Zahl der Zuſchlagempfänger iſt von 572 500 auf 719 500 geſtiegen. Ein kommuniſtiſches Aktionsprogramm. Berlin, 19. Dez. Die Germania“ veröf⸗ fentlicht ein geheimes Schreiben der Kommu⸗ niſten des Ruhrgebietes an die Ortsgruppen, Zellen und Funktions leitungen. Es heißt da⸗ zin, der Kampf gegen die Zentrumspartei u. die chriſtlichen Gewerkſchaften ſei in verſtärk⸗ tem Maße aufzunehmen. Die Parteigenoſſen ſollten die christlichen Arbefter nicht in ihren religiöſen Empfindungen verletzen, ſondern ſie ſollten bei der Wixtſchaftsfrage anknüpfen, da der chriſtliche Arbeiter in dieſer Frage leicht geneigt ſei, ein Stück wegs mit den Kommuniſten zu gehen. Der chriſtliche Arbei⸗ ter werde von ſeinem religiöſen Empfinden erſt befreit werden, wenn in ihm das Klaſ⸗ ſenbewußtſein erwachſe. Es ſei daher notwen⸗ dig, daß die kommuniſtiſchen Fraktionen in den Komunen verſuchten, ſtärker als bisher gegen die Zentrumspartei zu manövrjferen, ſie als kapitaliſtiſche Partei zu entlarven und da⸗ für den Beweis zu erbringen, Die Kommuni⸗ ſten müßten in großen Städten mehrere Ar⸗ menväteraktionen erobern, um den Kampf auf foziakpolitiſchem Gebiete beſſer als bisher zu organiſieren. Notwendig ſei ferner, daß alle Verwaltungs- und Zahl ttellen kommuni⸗ 69 95 ſtiſch beherrſchter gewerkſchaftlicher Traaniſa⸗ Rouen einen verſchärften Kampf gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften. niſierten 2 99—9+*— Die Zinsfrage. 15 Berlin, 18. Dez. Der aal Aus ſchuß des Reichstages ſetzte in ſei 3 tigen Sitzung die Erörterung der 585 der hohen Bankzinſen auf die Wirtſchaft foptiiß Abg. Dr. Hilferding(Soz. n forderte einen umfaſſende Wirtſchaftsenquete. Die getzetütl tige Kreditlage habe in Deutſchland eine Art Monopol der Unproduktivität geſchaffſen: weil der Kreditmangel die Entſtehung leiſtungs⸗ fähiger beſſer organiſierter Betriebe Er ſchwere. Die Kreditpolitfk der Reſchs paltk müſſe in dieſem Zuſammenhang geprüft waf⸗ den. Auf die Dauer laſſe ſich ein Zinsgtz von 1418 Prozent. wie ihn jetzt die kleinen und. mittleren Induſtriellen zahlen müſſen, nicht aufrecht erhalten. Die ſchematiſche Kreditkon⸗ tengierung der Reichsbank könne keine volks⸗ wirtſchaftlich nützliche Wirkung haben, eil dabei kein Unterſchied gemacht werde ziwi⸗ ſchen volkswirtſchaftlich nützlichen und oni ren Betrieben. Die Situation unſerer Wüäl⸗ rung ſei ſehr günſtig. Mit dem Gerede von der Gefahr einer neuen Inflation könne die Notwendigkeit dieſer ſchematiſchen Kreditkon⸗ tingentierung nicht begründet werden. Die jetzige Kreditkontingentierung verhindere wohl den Notenumlauf, aber nicht den Um⸗ lauf, der Wechſel, die gegenwärtig andere Zahlungsmittel erſeten. Jür den Mechanis⸗ mus der deutſchen Wirtſchaft habe die Kredit? kontingentſerung aber die Wirkung, daß der Diskontſatz für die Wirtſchaft keine Bedau⸗ tung mehr habe. Darum wäre es falſch, nur auf eine Herabſetzung des Diskontſatzes zu dringen. Man müſſe vielmehr die Beſetiti⸗ gung der Kreditkontingentierung fordern. Von Reichsbankdirektor Haſſe wurde erwidert, es ſei zunächſt unvermeidlich gewe⸗ ſen, bei der Kreditkontingentierung mit elner gewiſſen Schematiſierung vorzugehen. Dabei ſei aber den einzelnen Bankanſtaſten gleich ge⸗ ſagt worden, daß ſie bei der Verteilung un⸗ terſcheiden müſſen zwiſchen volkswirtſchaftlich wichtigen und anderen Betrieben. Auch die Leitung der Neichs bank verfolge das Ziel, die Kontingentierung allmählich aufzuheben Ein Vertreter des Reichsfinanzminilte⸗ riums gab daun Auskunft über die Anlage der öffentlichen Gelder. Das Reich komme in Frage des Reichsfinanzminiſteriums, der Reichspost, der Reichsbahn und der„Reichs verfcherungsunftalt für Angeſtellte. Im An⸗ schluß an die Preis ſenkungsaktion der Regie rung haben die genannten Stellen eine Ver⸗ einbarung dahin getroffen. daß ſien bei Der Ausleihung ihrer verfügbaren Gelder von den mit der Weitergabe beétrapten Bänfen feinem höheren Zinsſatz als 7¼ Prozent verlangen. Nur der. Poſt und Reichsverſicher ungsanſtalt werden für langfriſtige Gelder es Prozent zu⸗ geſtanden. Die mit der Weitergabe betrauten Banken haben ſich verpflichtet, ihren Zinsſatz für dieſe Gelder um 1 Prozent höher zu be⸗ meſſen. Hypotheken und ſolche Darleben, die länger als ein Jahr laufen, fallen nicht, unter das Abkommen. Aber auch für dieſe, ſoll eine, möglichſt geringe Zinsſpanne in Anvendung gebracht werden. Aus dein Rechtsausſchuß. Berlin, 18. Dez. Im RNechtsausſchuz des Reichstages wurde in zweitägiger Debatte über den Antrag der Sozialdemokraten auf Aufhe⸗ bung der Abtreibungs⸗Paragraphen 218 und 219 des Strafgeſetzbuches verhandelt. Der An⸗ trag lautet: Die in den Paragraphen 218 und 219 des Strafgeſetzbuches bezeichneten Handlun⸗ gen ſind nicht ſtraſbar, wenn ſie von einem ſtaat⸗ lich anerkannten(approbierten] Arzte innerhalb ber erſten drei Monate der Schwangerſchaft vor⸗ genommen worden ſind.— Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Abg. Dr. Kahl, äußerte die ſchwer⸗ ſten Bedenken gegen den Antrag und machte im Auftrage des Landesgeſundheitsamtes den Vorſchlag, die Paragraphen 218 und 219 ſchon jetzt aus der allgemeinen Straſprozeß⸗Reform herauszunehmen und die viel mildere Beſtim⸗ mung der neuen Straf⸗Reform ſofort zur Gel⸗ tung zu bringen.— Frau Abg. Weber(3) be⸗ zweifelte nicht den guten Willen, der in dem Antrag ſtecke, aber ſie fürchtete die Folgen. Die ſozialen Verhältniſſe müßten durch andere An⸗ träge gebeſſert werden.— Miniſterial⸗Direktor Bumke gab ſodann ſehr intereſſante ſtatiſtiſche Darſtellungen. Im Jahre 1921 wurden wegen des 8 218 5169 Perſonen verurteilt, alſo eine viel größere Zahl als vor dem Kriege. Von dieſen wurden 907 Perſonen freigeſprochen, 4248 verurteilt. Zu Zuchthausſtrafen wurden 69 Perſonen verurteilt, zu Gefängnis über ein Jahr 284 Perſonen. Für das Jahr 1928 erga⸗ ben ſich folgende Zahlen: Abgeurteilt wurden 4228 Perſonen, davon wurden 651 freigeſpro⸗ chen, 565 verurteilt. Zuchthausſtrafen erhiel⸗ ten 83 Perſonen, Gefängnis über ein Jahr 028 1 Perſonen, Gefängnis unter 3 Monaten 1769 Perſonen. Begnadigungen und Bewährungs⸗ kit wurden in weiteſtgehendem Umfange aus⸗ übt, ſodaß nur ein kleiner Bruchteil der Ver⸗ Arteilten in Wirklichkeit die Strafe zu verbüßen Am zweiten Verhanblungstage wurde der dzialdemokratiſche Antrag mit 14 gegen timmen abgelehnt. 6205 1 9 99 8 * Poltiſche Umſchau. 12 Die deutſch⸗holländiſchen Viſaverhandlun⸗ gen. Die vom 15. bis 17. Dezember in Osna⸗ brück geführten Verhandlungen zwiſchen Vertre⸗ tern der holländiſchen und deutſchen Regierung haben zu einem befriedigenden Ergebnis ge⸗ ührt. Es ſoll beabſichtigt ſein, die Abſchafſung S gegenſeitigen Viſumzwanges und eine Er⸗ leichterung des kleinen Grenzverkehres zum 1. Zebruar 1926 in Kraft treten zu laſfſen. — Standrechtliche Erſchießung eines ruſſi⸗ 125 Generals. Auf Beſchluß des Kriegsrevo⸗ onstribunals wurden der General Bogdanitzki, eine Frau und ſein Adjutant, am Mittwoch, n 16. Dezember in Taſchkent ſtandrechtlich er⸗ choſſen. Bogdanitzki war des Verrates beſchul⸗ „ ſowie bezichtigt worden, Beziehungen zu „Generälen der weißen Armee und den ruſ⸗ en Emigranten im Ausland unterhalten zu ben. Bogdanitzki war bis zuletzt Chef des ilitärkreiſes Turkeſtan. e a Die Lage in Syrien. 0 J Paris, 18. Dez. Nach einer Havas⸗Meldung aus Damaskus haben ſich die Einwohner aller Ortſchaften, die unter dem Einfluß des Scheichs Nofel ſtänden, unterworfen und teilweiſe ihre Waffen abgeliefert. Banden, die ſich in der Ge⸗ gend von Jeruſalem befanden, ſind nach Zor A b 5 Die Abgeſandten eien von de Jobvenels Erklärungen über die Unabhängigkeit ihres Staates befriedigt. Das Eingreifen Japans. „ Newyork, 18. Dez. Nach Meldungen aus Tokio hat der japaniſche General, der die Stadt Mukden beſetzt hat, die chineſiſchen Generale ſchang und Kuo gewarnt, ſich mit ihren Ar⸗ een der Stadt zu nähern. DieChineſen müß⸗ en ſich ſechs Meilen von der Stadt entfernt hal⸗ ten. Das Eingreifen der Japaner geſchah auf itten des Konſularkorps, das Kämpfe in der Umgebung von Mukden erwartete, nachdem Tſchangtſolin beſchloſſen hatte, ſeine Reſidenz bis zum letzten Mann zu verteidigen. Die ja⸗ wpaniſchen Zeitungen ſind nicht mit den neuen, mandſchuriſchen Unternehmungen einverſtanden. Ruſſiſcherſeits betont man zwar, man denke nicht an Truppenzuſammenziehungen an der mand⸗ ſchuriſchen Grenze. Die Japaner glauben aber nicht an dieſe ruſſiſchen Verſicherungen. Auch ſonſt werden Komplikationen befürchtet. nicht ausgeſchloſſen, daß ſich die chineſiſchen Ge— nerale vereinigen, um ihrerſeits gegen die Ja— paner vorzugehen. 12 der Allauiten Es iſt Heſſiſcher Landtag. 10 Darmſtadt, 18. Dez. 1925. Die Sitzung wird eröffnet um 9 Uhr 40. Min. Die OCribüne iſt beſetzt in der Hauptſache von Angehörigen der Polizei und Vertretern deren Verbände. Und in der Tat iſt der ganze heutige Tag den fünfzehn Anträgen zur Neuregelung! der Beſoldungsverhältniſſe der verſchiedenen Po— lizeigattungen gewidmet. Die Anträge der ver⸗ ſchiedenen Parteien des Hauſes, Vorſtellungen der verſchiedenen Beamtenverbände und Ge— ſuche einzelner Polizeibeamten ſind zu trennen! nach ſolchen Wünſchen, die ſich innerhalb des geſetzlichen Rahmens bewegen und ſolchen An- trägen, die da als Agitationsmaterial einzig und allein gemeint ſein konnten. Die Anträge der letzteren Art waren denn auch, nach den Darlegungen des Berichterſtatters, in dem Aus⸗ ſchuß durchweg abgelehnt worden, die Anträge Heinſtadt und Blank(.) und Delp u. Gen. zur N Annayme durch das pie! Die Debatte über das geſamte Antr rial wurde eröffnet von dem Abg. Kin dn 1. e ee ee der da glaubte, darlegen zu können, daß hinter. di 1 essen „könne. e Nachdem Abg. Reiber(D.) nochmals die den Anträgen der Köoalitionsparteien nicht der Wille zu wirklicher Hilfe, ſondern nur ein pol“ ches Ziel ſich verberge. Dieſer Meinung wurd. durch die folgenden Darlegungen des Abgeord⸗ neten Heinſtadt(Z.) ſofort und wirkſam begeg⸗ net, Abg. Heinſtadt legte dar, daß man ſehr wohl der Meinung ſein könne, daß die vom Ausſchuß zur Annahme vorgeſchlagenen Hilfen nicht ausreichend ſeien, daß aber für ein Mehr augenblicklich noch durch die reichsgeſetzlichen Hemmungen des Beſoldungsſperrgeſetzes u. a. die Möglichkeit zur Verwirklichung fehle. Wenn der Abg. Kindt darauf hingewieſen hätte, daß doch in Baden das Beſoldungsſperrgeſetz zu Gunſten der Schutzpolizei umgangen worden wäre, ſo müſſe darauf hingewieſen werden, daß Baden einen derartigen Seitenſprung ſich darum eher erlauben könne, weil es vom Reiche in fi⸗ nanzieller Beziehung unabhängiger ſei als dies nun einmal bei Heſſen bedauerlicherweiſe der Fall iſt. Darüber hinaus ſolle doch gerade ein Vertreter der Rechtsparteien nicht zur Durch⸗ löcherung der reichsgeſetzlichen Autorität auffor⸗ dern. Es ſei richtig, daß die Beamtenkategorie der Schutzpolizei beſonderen Gefahren für Leib und Leben ausgeſetzt ſei, dafür habe ja aber denn auch das Zentrum ſeinen Antrag, die Un⸗ fallfürſorge für Polizeibeamte, Gendarmen und Strafanſtaltsaufſichtsbeamten betreffend einge⸗ bracht; im übrigen aber dürfe man keineswegs der Beamtenſchaft gegen⸗ die einzelnen Teile einander ausſpielen. Was man heute der Schutz⸗ polizei gewähre, müſſe man eines Tages dann auch der Reichswehr, den Finanzbeamten uſw. zubilligen. Das Zentrum ſteheauf dem Stand⸗ punkt, daß ſofort die geſetzlichen Möglichkei⸗ ten zur Linderung der ja nicht zu beſtreitenden Not der Polizei reſtlos auszuſchöpfen ſeien, daß darüber hinaus ſobald als möglich an die Neu⸗ regelung der geſetzlichen Unterlagen herangegan⸗ gen werden müſſe. Anträge der letzteren Art (wie ſie die Rechte geſtellt habe), ſeien für die augenblickliche Not aber ohne irgend welche Be⸗ deutung, da über ihrer Verwirklichung günſtig⸗ ſtenfalls Jahr und Tag vergehen könnten. Den Antrag Dingeldey„Auszahlung von Strafan⸗ teilen“ bitte er, nicht wie im Ausſchuß geſchehen, abzulehnen, ſondern ihn noch einmal dem Ge⸗ ſetzgebungsausſchuß zu überweiſen, da hier wirklich gleichwertige Ausſichten gegeneinander ſtünden. ‚ 5 Der nachfolgende Redner, Abg. Galm(K.) ruft als Quinteſſenz ſeiner Ausführungen zwar in das Parterre der Abgeordneten, in Wirklich⸗ keit aber zu Ohren der Galerie die Worte aus: Wenn die Behandlung der ſtaatlichen Büttel des Kapitalismus ſo weiter geht, ſo wird es ſchon nicht mehr lange dauern, Schichten zur Rebellion greifen. Abg. Dingeldey(D. V.) iſt dafür, daß ma an Stelle der individuellen Hilfe, wie ſie vorerſ die Anträge der Koalitionsparteien vorſehen, für eine grundlegende geſetzliche Neurege⸗ lung eintreten müſſe und wenn es auch gälte, ſich durch alle Inſtanzen bis zum Reichsſchieds⸗ bis auch dieſe gericht durchkämpfen zu müſſen(wobei er aber, nicht ſagt, was inzwiſchen geſchehen ſoll.) Nach der Pauſe wird zunächſt über den ge— ſtern von den Kommuniſten eingebrachten Miß⸗ trauensantrag abgeſtimmt. Der Abg. Glaſer gibt die Erklärung ab, daß auch ſeine Kollegen dem Finanzminiſterium das Mißrauen ausſpre⸗ chen, daß ſie ſich bei der Abſtimmung aber der Stimme enthalten(allgemeine Heiterkeit). Der Mißtrauensantrag wird abgelehnt. Nachdem dann noch verſchiedene Regierungsvorlagen, wie Tierärzteverordnung, Kurhaus Bad-Nauheim, Schlichtungsweſen und Hausarbeitsgeſetz in erſter und zweiter Leſung angenommen wor⸗ den ſind, fährt Abg. Leuchner(SPD.) in der Polizeidebatte fort. Er ſpricht für alle Hilfen; die nicht dem Geſetz wißerſprechen, denkt ſich die Neuorganiſation des Polizeiweſens weniger als Abbau denn als Einſtellungsſperre, iſt nur der Anſicht. dau bei den Verwaltunagsſtellen in nr beginnt Hindenburg pflegt um 6 Uhr morgens aufzu⸗ ſtehen. Um 8 Uhr tritt er, begleitet von ſeinem gleich mit den Säulenbaſen entdeckte. Der Al⸗ rung der Beamten verwend Agitationsanträge der Rechten als ſolche gekenn⸗ zeichnet hat, ergreift Abg. Heinſtadt wiederholt das Wort, ſowohl zur Abwehr der Meinung der Kommuniſten, als ob in den zur Annahme empfohlenen Anträgen überhaupt keine greiſba⸗ re Hilfe für größere Schichten der Polizeimann⸗ ſchaften enthalten ſei(er kann mit Leichtigkeit zeigen, wie ja gerade ſein vom Ausſchuß ein⸗ ſtimmig angenommener Antrag, die Unfallfür⸗ ſorge betreffend fordert, daß von der Hilfe auf dem Gnadenweg zum Rechtsanſpruch übergegan⸗ gen wird), wie auch zur Kennzeichnung der An⸗ träge der Rechten, welche zwar große Hoffnun⸗ gen zu erwecken vermöchten, Zeit nicht einen baren Notleidenden bringen könnten. 5 Die Sitzung dauert nach 2 Uhr noch fort. aber für abſehbare f — Emm 20g ber Hmdefürg Wie lebt der Reichspräsident? Das iſt eint Frage, die wohl manchen intereſſiert, denn bis jetzt erſuhr man meiſt nur, daß der Präſident des Deutſchen Reiches ſehr anſpruchslos iſt und ſehr viel arbeitet. b 0 1 „Ein ungenannter Regierungsrat veröffentlicht Zug im Verlag für Kulturpolitik eine Broſchüre, worin„Ein Tag aus dem Leben des Rersprä⸗ ſidenten“ beſchrieben wird. Vor allem ward das Palais des Präſidenten in der Wilhelmſtraße geſchildert. Ungeachtet ſeiner beſonderen Ver⸗ gangenheit zeigt es heute ſtreng dienſtlichen Cha⸗ rakter. Die Einrichtung des Arbeitszimmers Hindenburgs beſteht aus dunklen, wuchtig wir⸗ kender Möbeln. An der rechten Wend erblicken wir ein Lederſofa mit einer Gruppe von Klub⸗ ſeſſeln um einen Tiſch. Die Hinterwand wird faſt ganz durch einen breiten Bücherſchrank aus⸗ gefüllt. Links aber iſt ſchräg an das Fenſter der große, ſchwere Schreibtiſch gerückt, die Stätte den wichtigſten Arbeit des erſten Mannes im ganzen! Deutſchen Reich. Hier begegnen wir zuerſt einer perſönlichen Note. Dem Seſſel gegenüber hinter dem Schreibzeug auf dem Schreibtiſch in ſchlich⸗ tem Holzrahmen ein vergilbtes Papier, auf dem die Worte in großen lateiniſchen Buchſtaben „Ora et lavora“ eingeſchrieben ſind. Dieſes Pa⸗ pier mit dem alten Spruch:„Bete und arbeite“ hat Hindenburg von ſeinem Vater geerbt und es iſt eines der ganz wenigen Stücke, die er aus kungskreis nach Berlin mitgenommen hat. der Bevölkerung Berlins in den Federn liegt, der Reichspräſident ſeinen Werktag. geliebten Hunde Rolf, einem deutſchen Schäfer⸗ den nächſten Tag nicht zulaſſen. Depe ſen ein und fordern eine ſofortige Entſcheidung. fennig in die Hand der Zu einer Stunde, wo noch ein großer Teil 5 5 8 1 1 0 5 2925 ter unter der Erdoberfläche. Er weiſt noch die en ee eee be f e nden des Nachmittags verlau in gleicher Wetſe, wie die des Vormittags. 15 der beginnen die Empfänge, wieder melden ſich neue Beſucher an. Dazwiſchen müſſen eilige Sachen erledigt werden, die den Au chub auf chen treſ⸗ Manchmal und zwar nicht allzu felten— drän⸗ gen ſich die Fragen, die der Antwort heiſchen, ſo ſehr, daß die Bewältigung der zu leiſtenden Ar⸗ beit nahezu unmöglich erſcheint. Aber der Reichs. Fräſident iſt gewohnt, in der Hitze des Gefechtes du ſtehen und ſeine Entſchlüſſe ohne viel Zögern zu faſſen. Auch im größten Trubel weiß er ſeine Ruhe zu bewahren und nicht ſelten ſtreut er ein Scherzwort ein, das beweiſt, wie ſehr er den ununterbrochen wechſelnden Aufgaben ge⸗ wachſen iſt. Um halb 8 Uhr ißt Hindenburg zu Abend, nachdem er vorher nochmals den Garten aufgeſucht hat. Der Abend wird häufig durch dienſtliche Beſprechungen, durch Studium amt⸗ licher Schriftſtücke, auch durch geſellſchaftliche Verpflichtungen ausgefüllt. Wenn der Reichs⸗ präſident hiervon frei iſt, widmet er die Abend⸗ ſtunden gern ſeinen Kindern, zu denen ſich oſt beſuchsweiſe andere Familienangehörige geſellen. Gegen 11 Uhr legt er ſich nieder, nach langen, 1 2 ausgefüllten Stunden angeſpannter Tätig⸗ eit. 4 1 1. 5 Neue Funde auf dem Monte Celio. „ Rom, im Dezember 1925. Eine Baſilika aus dem 3. Jahrhun dert und eine weitere Kirche in griechiſchen RKreuzform, ein heidniſches Tempelchen auß der Spitze des Hügels, chriſtliche Gräber, in den Felſen eingelaſſen, ein rieſiger Elefanten, hauer aus graueſter Vorzeit unter den Reſten antiker Villen, eine Folge von Zeitläufen, deren Spuren in ſolcher Mannigfaltigkeit nur der Boden Roms birgt. Was hier in kur⸗ zen zwei Monaten römiſcher Ausgrabungs⸗ kunſt ans Licht gefördert wurde, erfüllt mil Staunen. In der Senkung vonCaſalbattiſtg am Hange des Celius liegt der ganze drei⸗ einem Hauſe in Hannover in den neuen Wir⸗ ſchifſige Unterbau der Vaſilika frei, In einet Breite von 9 Metern und 18 Metern Länge, liegt der Fußboden der Baſilika etwa 2 Me; Spuren einer älteren, ehedem darunter be— findlichen Kirche auf, deren Altar man zu⸗ hund, in den dem Palais. tige Geſtalt im dunklen Zivilanzug über die Wege wandeln. nießt dort die friſche Luft. gen. Unterdeſſen Vorträge der Referenten. Hierauf erſcheint d Preſſechef Miniſterialdirektor Kiep trag. inneren Vorgänge. N großen ſchattigen Garten hinter Hier ſieht man ſeine hohe, wuch⸗ langſam Bei regneriſchem Wet⸗ ter läßt er ſich auf die Veranda nieder und ge⸗ Dann begibt er ſich an ſeinen Schreibtiſch, um die Arbeit anzufan⸗ hat das Büro die Flut der Akten und Schriftſtüde, die eingelaufen iſt, ge⸗ ordnet und die wichtigſten Papiere ſind in die Mappe des Staatsſekretärs gewandert, der ſei⸗ nem Vorgeſetzten als Erſter allmorgendlich 9 Uhr 50 Minuten Vortrag zu halten hat. Er tritt an den Schreibtiſch des Präſidenten und breitet die. amtlichen Neuigkeiten aus. An den Vortrag des Staatsſekretärs ſchließ 5 5 8 i f Staatsſekretärs ſchließen ſich im allgemeinen Ul ö Alte Chroniken berichten ſchon von der Bedeutung dieſer Ruinen. Auch die Volkstra⸗ dition weiß von einem hl. Vinzenz zu erzäh⸗ len, dem die Kirche geweiht war. Ob dies der den das Matyriologiun Gerominianum nennt, der aus den Bauſtei⸗ zum Vor⸗ Dieſer bildet eine überaus wichtige Er⸗ ö gänzung zu dem Ueberblick über die äußeren u. Nachher findet ſehr oft zur Mittagszeit ein Eſſen ſtatt, dem leitende Perſön⸗ lichkeiten des In⸗ und Auslandes beigezogen Er befindet ſich pounkt der biſchöfliche Thronſeſſel Dem Altar gegenüber entnommen. Vincentius war, Schwere Ketten. 5 Erzählung von F. Arnefeldt. (42. Fortſetzung.) Er glaubte oder redete ſich ein, Hertha nicht mehr zu lieben, und doch beſchäftigte der Gedanke an ſie und die Sorge um ihr Schick— ſal ihn mehr, als die Frinnerung an den Va⸗ ter und das Geſchin ſeiner Schweſter. Er wollte ſie nie wiederſehen, und er ſchaute, wo er ging und ſtand, doch nur ihre holde Ge— ſſtalt. Er beſchuldigte ſie des Eigennutzes, der Hinterliſt und Falſchheit, und war doch ſo überzeugt von ihrem edlen, ſtolzen Sinn, daß er nicht wagte, ihr eine Unterſtützung anbie⸗ ten zu laſſen und ſich das Hirn zermarterte, wie er es anſtellen ſollte, ihre Zukunft ſicher⸗ zuſtellen, ohne daß ſie die Quelle abnte, aus welcher ihr die Mittel dafür zufloſſen. Die eigenartige, beinahe geniale Denk⸗ und Handlungsweiſe, die Spitzen an den Tag gelegt hatte. imponierte Richard und beſchämt ihn zugleich. Er hatte ſich dem guten, dicken Amtsrat immer überlegen geglaubt und mußte nun eingeſtehen, daß dieſer eine weit größere Lebensauffaſſung beſaß als er ſelbſt, daß ſich an Porurteilsloſigkeit und Unabhängig⸗ keitsfinn mit dem älteren Freunde nicht meſ⸗ ſen könne. Spitzen verzieh Helenen ihren tol⸗ len Streich, er kannte keinen anderen Wunſch, als ſie die ausgeſtandene Leidenszeit durch ſeine liebevolle Sorgfalt vergeſſen zu laſſen— und doch war kein Zweifel an ihrer Schuld oder ihrer Torheit. Richard hatte Hertha ver⸗ urteilt, ohne ſie gehört zu haben. Ein Almoſen wollte er binwerfen, aber ſie nicht wieder⸗ ſehen. ihr keine Gefegenheit geben, ſich in ei⸗ nen Mugen zu rechtfertigen. 0 Im heftigſten inneren Kampfe ſchritt er in ſeinem Zimmer auf und ab. Sehnſucht nach im Kampfe mit ſeinem Stolze, 1 mit ſeinem tiefverletzten Selbſt⸗ und Ehrgefühl. Lange u. qualvoll rang er mit ſich. Es war nicht Man⸗ gel an Liebe, ſondern das Gegenteil, was ihm die Entſcheidung ſo ſchwer machte. Er hatte ſie zu hochgehalten und konnte deshalb keinen Flecken an ihr verſchmerzen.. „Die Witwe des Abenteurers“— grollte er— ſelbſt eine Abenteuerin! Nein, es iſt nicht möglich, ſie vermag ſich nicht zu rechtfer⸗ tigen. Warum ihr und mir neue Qualen be⸗ reiten!“——— 5 „Und iſt ihr nicht doch ſchweres, nie wie⸗ der gutzumachendes Unrecht geſchehen?“ fragt er ſich dann wieder.„Mag ſie die Gattin jenes Elenden geweſen ſein, mag ſie ſich unter einem falſchen Namen in unſer Haus geſchlichen ha⸗ ben; ſie iſt doch unerhört beſchuldigt worden. Der Mord, deſſen man ſie anklagte, iſt von einem Wenden begangen worden, wenn auch im Wahnſinn; den Diebſtahl, den mar ihr zur Laſt legte, hat eine Wenden— meine Schwe⸗ ſter— begangen, oder begehen helfen. Nicht ſie ſteht Helenen, ſondern dieſe ihr als die Schuldige gegenüber. Steht es dir, Richard von Wenden zu, den harten, den erbarmungs⸗ loſen Richter gegen ſie zu ſpielen?“ „Hart, erbarmungslos?“ lachte er ſchmerz⸗ lich.„Iſts nicht vielmehr die eigene Schwöche, aufgetan, der Gerichtsrat kündigte ihr an, daß trauen gegen die junge Frau gehegt hatte, hatte. ſie entlaſſen ſei und fügte einige Worte hinzu, die ſeinen Glückwunſch zu ihrer völlig erwie⸗ ſenen Unſchuld und ſein Bedauern über den falſchen Verdacht, unter dem ſie gelitten hatte, ausdrückten. Er, der ſo lange das tiefſte Miß⸗ war im Laufe der Unterſuchung ihr Freund geworden. Es war ihm nicht entgangen, daß ſie ſtill und ſanft die Schuld anderer getragen Dieſe Anſicht hatte er auch gegen Ri⸗ chard von Wenden nicht verſchwiegen und ehr⸗ lich bekannt, daß er ſich hinſichtlich der Gou⸗ vernante in einem Irrtum befunden habe. Er deutete ihr dies auch bei der Unter⸗ redung an, die er im Vorzimmer mit ihr hatte, nachdem ſie das Protokoll über ihre Entlaſ⸗ ſung daſelbſt unterſchrieben. „Es iſt eine der traurigſten Seiten unſeres Berufes“, ſagte er,„daß wir die Erfahrung machen müſſen, wie leicht man beim ehrlich⸗ ſten redlichen Streben dem Irrtum verfällt und welch ſchweres Unrecht in denen Banden begangen wird. Wir Richter ſind Menſchen und Irren iſt menſchlich.“ „Sie konnten nicht anders,“ ſagte Hertha ſanft,„der Schein war gegen mich und ich vermochte nichts zu meiner Verteidigung bei⸗ zubringen. Nehmen Sie die Verſicherung, daß die ich fürchte? Heiß und ſtürmiſch verlanat mein armes, törichtes Herz nach ihr. Ich möchte zu ihr eilen. ihr zu Füßen ſinken und ſie bitten: Bleibe hier, Hertha, gehe nicht hinaus in die kalte, fremde Welt! Du haſt keine andere Heimat, als in meinen Armen, an meiner Bruſt.“ a „Morgen.“ flüſterte er,„morgen; jetzt heißt es einen Entſchluß faſſen!“ i 16. Hertha war frei— frei in doppelter Be⸗ ziehung. Gelöſt war das Band, das für ſie eine ſchwere drückende Kette geweſen war: der Geliebten, ein nie ganz erſtorbenes Ver⸗ trauen zu ihr und ein Gefühl der Milde lagen! hatte. unter einer furchtbaren Anklage geſchmachtet geendet war die Haft, in der ſie lange Wochen ich Ihnen nie gezürnt habe Sie kannten mich ja nicht.“ Die letzten Worte wurden in tieſem Schmerz und mit einem leiſen Anklang von Bitterkeit geſprochen. Der Gerichts rat verſtand ſie ſehr wohl und ſagte teilnahmsvoll:„Wo teil verloren gehen.“ ſcheide ohne Groll.“ K wollen?“ fragte der Gerichtsrat. Die Tür ihres Gefänaniſſes hatte ſich eine ſo furchtbare Kataſtroyhe ſo plötzlich über eine bis dahin glückliche Familie hereinbricht, wie dies in MWendenhurg geſchehen, iſt es er⸗ klärlich und entſchulobar, wenn Hait und Ar⸗ „Ich begreife das“, verſetzte ſie leiſe, und „Darf ich fragen, wobin Sie ſich wenden nete ſie, nur mit Mühe die Tränen zurückhal tend,„nur weit, recht weit von hier, wo mich niemand kennt, niemand eine Ahnung hat von allem, was mir hier begegnet iſt.“ N 5 „Vielleicht kehren Sie in Ihr Vaterland zurück, Sie haben dort noch Angehörige,“ fragte der Gerichtsrat. 1 „Wie kommen Sie darauf? Was wiſſen Sie davon?“ fuhr ſie auf und Totenbläſſe überzog ihr Geſicht. Schweden für Sie eingetroffen iſt,“ entgegnete er, ſie mit Verwunderung betrachtend. Da keine Anklage mehr gegen Sie vorliegt, habe ich mich nicht für berechtigt gehalten, ihn zu öffnen. Wollen Sie ihn leſen?“ fügte er hinzu Hertha trat an das andere Fenſter und entfaltete das Schreiben. Glühende Röte und Totenbläſſe wechſelten auf ihrem Antlitz. wäh, rend ſie las. Es ging wie ein heftiges Zittern durch ihren Körper. Große ſchwere Tränen rannen aus ihren Augen die Wangen herab, unfähig, ſich aufrecht zu erhalten, ſank ſie auf einen Stuhl. f 0 a Der Gerichtsrat, der ihre Bewegung ge⸗ wahrte, trat teilnehmend zu ihr. 8 „Sie haben eine traurige Nachricht erhal⸗ ten?“ fragte er. i 5 „Eine traurige Nachricht und doch eine Freudenbotſchaft,“ erwiderte ſie leiſe weinend, „Ein Unglücklicher, ein Einſamer, Ausgeſtoße⸗ ner hat endlich erſehnte Ruhe gefunden. Möge ihm die Erde leicht ſein!“!. „Amen!“ ſagte der Gerichtsrat unwillkür⸗ lich, und es herrſchte ein tiefes Schweigen in dem Zimmer. 088 n. Nach einiger Zeit erhob ſich Hertha. 5 hatte ſich gofaßt u. fragte mit ruhiger Stimme, durch die aber noch eine tiefe Bewegung nk zitterte:„Ich vermute, daß ich mich jetzt en!“ fernen darf, Herr Gerichtsrat?“ 15 9 Goriſetzung folgt) „Ich weiß es ſelbſt noch nicht.“ entgeg⸗ ——ů——— tar der Baſilika ſelbſt iſt noch vollſtändig er halten, wenn auch ſeiner Verkleidung beraubt im vorderen Teil des hall⸗ kreisförmigen Presbeyteriums deſſen Mittel, einnimmt. iſt das Gemäuer dez Chors für die Kirchenſünger, deutlich erkenn bar. Prächtige kannellierte und glatte Säulen von denen jedoch nur die Baſis erhalten iſt, teilen die Schiffe der Baſilika ab. Der Boden, mit Marmor bekleidet, zeigt heidniſche Epi graphe aus den erſten Jahrhunderten und iſt vermutlich den nahegelegenen zerſtörten Villen ſchaften das vernachläſſigten „Nichts. als daß geſtern dieſer Brief aus Ul ein Mittelpun Gbriſten ge. worden ſein worauf die übrigen Gräberfunde hinweiſen. Eine Fülle heidniſchen und chriſt⸗ chen Materials kam unter ihnen zu tage. 8 lich a Hier eine Inſchriſt, die von dem Centurio enatius berichtet, dor dür und da eine Heiligenſtatue aus der ſpä⸗ teren Zeit, da fromme Mönche, die das chriſt⸗ liche Heidentum hüteten, bis die Stürme des Mittelalters und die Fehden der römiſchen elsgeſchlechter darüber hinwegbrauſten und die Bauwerke zerſtörten. N Vom Gipfel des Hügels, wo das Helden⸗ ſempelchen freigelegt, wurde, bietet ſich ein überwältigender Anblick, den die hohen Turm⸗ mauern der Rocca beherrſchten. Selbſt in ihren Trümmen noch gewaltig thront die ein⸗ ſtige Trutzburg, um deren Beſitz die Colonna und Orſini kämpften, auf dem Monte Celio, eines der vielen Wahrzeichen aus alter Zeit, an denen Rom ſo reich iſt. —— Das Kreuz im Koloſſeum. In der Arena des Koloſſeums, über die das Blut der Märtyrer der erſten Chriſtenzeit gefloſſen, wird das Kreuz wieder erſtehen. Es wird dem antiken Amphitheater der Flavier von neuem den ſichtbaren Stempel der Weihe aufprägen, die ihm die Tradition der Kirche zuerkennt. g f Die urſprüngliche Aufrichtung des Kreu⸗ zes im Koloſſeum iſt verknüpft mit der Ein⸗ führung der Kreuzwegandacht durch den hl. Leonardus. Von Papſt Benedikt 14. zum Miſ⸗ ſionsprediger des Jubiläumsjahres 1750 be⸗ rufen, errichtete er im Koloſſeum die Statio⸗ nen der„Via Crucis“ und ſtellte drei Tage vor der feierlichen Oeffnung der bl. Pforte das ragende Kreuz in der Mitte der Areng auf. Unter dem Vorwande archäologiſcher Arbeiten wurde es dann im Jahre 1874 von biner Richtung entſernt, die von blindem Haß gegen alle Aeußerungen des kirchlichen Glau— bens geleitet war. In dieſem Jubiläumsjahr nun. da un⸗ zählige Pilger aus aller Herren Länder auf dem heiligen Boden der Arena die Kreuweg andacht hielten, und ſogar wieder das Meß⸗ opfer dort feierten, wird der Frevel einer ver— gangenen Zeit Sühnung finden. Die Worte, mit denen der zuſtändige Staatsminiſter ſeine Genehmigung gab, verdienen ſeſtgehalten zu werden, als Kontraſt zu jener Zeit, daß der Kardinalvikar die Exkommunikation gegen die Hände ausſprechen mußte, die die Zeichen des Chriſtentums entfernten. Heute ſchrieb der Miniſter:„Wenn winzige Menſchlein in trü⸗ ben Zeiten der Hochflut politiſcher Leiden⸗ und verletzten, was dem Volke das Höchſte ſein ſoll, das re⸗ ligiöſe Gefühl, und ſich. wenn auch erfolglos, bemühten, Rom den Charakter des neuen Je⸗ ruſalem zu nehmen, wohin ſich die ſuchenden Seelen wenden, um Frieden und Erhebung zu finden, ſo ſoll jetzt das Kreuz wieder ſeine Arme in der Arena ausſtrecken. Es ſoll zeigen, daß das italieniſche Volk auf den Weg der Geſchichte zurückkehrt und die Religion un⸗ lrennbar verknüpft weiß mit dem Schickſal der italieniſchen Nation.“ eee ae Kürzlich iſt nun in Anweſenheit der taatlichen und ſtädtiſchen Behörden der neue Brundſtein zu dieſem Kreuz gelegt worden! Ein ſchlichter Altar, in den ein Stein vom ſalvarienberge und Olivenholz aus dem Garten Gethſemane eingelaſſen iſt, ſoll da: ciedeſtal bilden, auf dem ſich das Zeichen der Erlöſung erheben wird. Damit hat das bl Jahr 1925 auf der geweihlen, der Chriſten⸗ beit hl. Stätte des Koloſſeums ein Denkmal errichtet, das den Sieg des Kreuzes über altes und— modernes: Heidentum vor Augen führt. 89 eee, eee 1 15 9. 5 0 1 8„ * 4 N. Die Jeſüite Vor mehr als zwei Jahren konnte der Bi⸗ of von Kaunas, Kanevicius, der Jeſuiten ihre alte Stätte, aus der ſie vor hundert Jahren durch die Ruſſen vertrieben worden waren, zurückge⸗ ben. Eine ſchwere Wiederaufbauarbeit war zu leiſten: der ruſſiſche Biſchof, dem das alte Klo⸗ ſter als Reſidenz diente, hatte dieſes 1915 vor feinem Abzuge, als die deutſchen Truppen die Jeſtung eingenommen hatten, in Brand ſtecken laſſen; ſo waren das Haus und ein Turm der herrlichen Kirche teilweiſe zerſtört. Aber die ein⸗ gigartige Energie des jetzigen Pater Rektors, J. Kipp, und die tatkräftige Mithilfe der deutſchen Ordensprovinz brachten es fertig, daß heute, nach zwei Jahren, nicht bloß der Turm, das Innere er Kirche und das Kloſtergebäude wiederherge⸗ ſtellt werden konnten. Im Verlaufe des Som⸗ meks konnte ſogar ein Aufbau von zwei weiteren tockwerken erfolgen, allerdings unter unſagba⸗ ten Schwierigkeiten. Aber das warme Wohl⸗ wollen des Heiligen Stuhles— der Heilige Vater ſpendete zum Bau 500 000 Lire— und die Ge⸗ befreudigkeit des litauiſchen Voltes, das durch das leuchtende Vorbild ſeines Biſchofs, der als erſter ſeine goldene Biſchofskette den Jeſuiten als Bauſtein zur Verfügung ſtellte, noch ange⸗ pornt wurde, halfen mit, der Schwierigkeiten err zu werden. Undſo ſteht heute ein mächziger ue da, der dazu beſtimmt iſt, die Jugend Li⸗ zauens nach chriſtlichen Prinzipien im Geiſte der d berühmten Jeſuitenkollegien zu erziehen. Kürzlich konnte nun die feierliche Einweihung ſchſch den Diözeſanbiſchof unter Teilnahme ver⸗ ſchiedener hoher Perſönlichkeiten, wie des päpſt⸗ chen Delegaten Mſgr. Faidutti, des Kultusmi⸗ niſters Jokontas, des früheren Staatspräſiden⸗ ten der litauiſchen Republik, Smetong, verſchie⸗ ener Mitglieder des Domkapitels, Profeſſoren * litauiſchen Univerſität u. a. und unter gro⸗ * Veteiliaung des aläubiaen Voltes ſtattfinden. in rein ö. Neuheit in Aſtauen, als alle ande⸗ eine Märtvrer⸗ Kaſſe des Gymnaſtums eröffnet werden; ſchon vier Klaſſen mu mehr a Vas Gymnaſium, das in den ausgebaut werden ſoll, iſt ſchel Gymnaſium und bildet mächſten Jahren v en höheren Schulen mehr den Charakter eines N ſiums oder einer Realſchule tragen. Es iſt ſtaatlich anerkannt, und der litauiſche Staat leiſtet einen finanziellen Zuſchuß. Mit dem Gymnaſium iſt enge verbunden der zweite eil des Hauſes: ein Internat zu 1518 für die dierende Jugend. Bereits fünfzig junge Gymnaſtaſten ſind in die auf das modernſte ein⸗ gerte n Räume eingezogen, wo ſie, geleitet von fütforglichen Präſekten und Patrez, die be⸗ währte Erziehung des Jeſuitenkollegs erhalten. Außerdem haben noch eine Anzahl von Studie⸗ renden an der Uniperſität, darunter auch einige zunutze Geiſtliche, Aufnahme gefunden in ſehr ſchönen Einzelzimmern. So bietet auch die 1 Gründung des Jeſuitenordens wieder ein eitel dafür,„wie jeder einzelne unter den Je⸗ ſutten sch stets und überall ſeiner Pflicht bewußt r., zwie wir kürzlich aus dem Munde des Ge⸗ ten Viktor Naumann vernehmen konnten. * Weltſpiegel. Mit unterſchlagenen Biergeldern auf Reiſen gegangen. Der Kutſcher Friedrich Freſe, ein Mann im Alter von 36 Jahren, war bei dem Bier⸗ verleger Heidemann in Eſſen als Bierkutſcher beſchäftigt. Er hatte die Kunden mit Fla⸗ ſchenbier zu verſorgen und war berechtigt, Gelder einzukaſſieren. Am 1. Oktober dieſes Jahres um die Mittagsſtunde kehrte er mit ſeinem Bierwagen heim, führte die Pferde in den Stall und begab ſich zu ſeiner Wohnung. Im Laufe des Vormittags hatte er einen Be— trag von 120 Mark einkaſſiert. Das Geld lie⸗ ſerte er nach ſeiner Heimkehr an ſeinen Dienſt⸗ herrn nicht ab, nahm es vielmehr mit ſich in ſeine Wohnung und ward nicht mehr geſe— hen. Alle Nachforſchungen, die nach dem Ver— bleib des Bierlutſchers angeſtellt wurden, ver⸗ liefen zunächſt erfolglos. Der Dienſtherr aber ſchöpfte ſofort den Verdacht, daß der ver— ſchwundene Fuhrmann allen Grund haben könne, ſich aus dem Staube zu machen. Er ſtellte Ermittlungen bei der Kundſchaft an, und dieſe ergaben, daß der Kutſcher Geld— beträge für Bierlieferungen einkaſſiert, aber nicht abgeliefert hatte, Soweit feſtgeſtellt wer⸗ den konnte, beliefen ſich die veruntreuten Gel— der auf ungefähr 500 Mark. Die Kriminal- polizei fahndete nach dem leichtſinnigen Men- ſchen und ſchließlich gelang es, ihn in einem kleinen Ort im Taunus aufzuſtöbern, wo er anderweitige Arbeit gefunden hatte. Die Ver⸗ anlaſſung zu ſeiner plötzlichen Flucht war die Vermutung geweſen, daß ſeine Verfeh⸗ lungen unmittelbar vor der Aufdeckung ſtan⸗ den. Der unehrliche Bierkutſcher hatte ſich jetzt vor dem Schöffengericht zu verantworten! Das Gericht billigte dem Angeklagten mil⸗ dernde Umſtände zu und verurteilte ihn we⸗ gen Unterſchlagung zu 5 Monaten Gefängnis. C e eee Raubüberfall.. Berlin, 16. Dez. Niedergeſchlagen, geleſ⸗ ſelt und beraubt wurde um 6 Uhr nachmittags die 78 Jahre alte Frau Martha Geppert, die mit ihrem Ehemann in der Weichſelſtraße 4 in Neukölln ein Milchgeſchäft betreibt. Um dieſe Frau betrat eine Frau das Geſchäft, um ſich von der in dem Milchgeſchäft allein täti⸗ zen Frau Geppert einige Backwaren aushän⸗ igen zu lazſen. Wenige Augenblicke darau kamen nach den Ausſagen der Frau Gepper Weit unte Heerführer Siege cht ve·inνανν⁵ konnten, daß an den wichtig ⸗ nic ſten Fronten der Bewegungskrieg in der Stellungskeieg überging, weil bei dietem letzten Endes das Mehr an Mannſchaften, Kriegsgeräten, Materialien und Nahrungsmitteln entſcheiden mußte, weil unſere Feinde weit zahlrei⸗ cher waren als wir ſamt unſeren Bundes⸗ genoſſen und weil ihnen die Vorräte und Hilfsmittel der ganzen Welt zur Verfügung. ſtanden, uns nicht, weil denn auch richtig ſchließlich unſere Bataillone an Zahl und Umfang immer kläg⸗ licher zuſammenſchmolzen und unſere Reſer⸗ oen verſchwanden— während die Amerikanern allein Monat für Monat 250 000 Mann fri⸗ ſcher Truppen an die Front warfen, weil der verſtärkte U⸗Bootkrieg ticht, wie verſprochen, zum Ziele führte, weil wir den gevan derten Stur mwa⸗ gen unſerer Gegner nichts Aehnliches ent⸗ gegenzuſetzen hatten, weil wir unſeren Truppen aus Mangel an Mannſchaft nicht mehr die zum Ausruhen nötigen Kampfpauſen gewähren konn⸗ ten, weil jahrelang unſere Ernährung an der Front und zu Hauſe ungenügend war, weil unſere Bundesgenoſſen einer nach dem anderen zuſammenbrachen, weil Entbehrungen, die ſtändigen Ver⸗ luſte an Menſchenleben, die Befürchtung wei⸗ terer Opfer und die immer wachſende Beſorg⸗ nis von einem unglücklichen Ausgang des Krieges nach vier Jahren die Stimmung in Heer und Volk gedrückter machen mußten, weil das Vertrauen in die Oberſte Hee⸗ resleitung und deren Berichte ſchwand, weil dem Feldſoldaten der Unter⸗ ſchie d zwiſchen den von ihm und den von den Offizieren und von der Etappe zu brin⸗ genden Opfern immer fühlbarer wurde, weil man eine ſolche Stimmung nicht wegkommandieren und auch durch keine Pro⸗ paganda wegdiskutieren konnte, weil daraus eine ſteigende Friedens ⸗ ſehnſucht herauswachſen mußte— wo⸗ gegen die Eroberungsſucht gerade der größten deutſchen Dynaſtien einen Verſtändigungs⸗ frieden unmöglich machte, weil die Konſervativen mit der Oberſten Heeresleitung die von der Krone und der Re⸗ gierung in Preußen aufs feierlichſte zugeſagte Abſchaffung des Dreiklaſſenwahlrechts ſchimpflich zu vereiteln wußten, ö und weil zum Schluß die Oberſte Hee⸗ resleitung durch ihr überſtürztes, der Reichs⸗ leitung abgerungenes Erſuchen um Waffe n⸗ ſtillſtand und Frieden vor Freund und Feind das unwiderrufliche Geſtändnis ab⸗ legte, daß wir militäriſch mit unſerer Kraft zu Ende ſeien. 1 2 Dieſe unbeſtreitbaren Tatſachen erklären unſeren Zuſammenbruch mehr als genügend. Es hat auch während desſelben in allen amt⸗ lichen Auseinanderſetzungen niemand daran gedacht, einen„zielbewußten auf die Zer⸗ trümmerung der deutſchen Wehrmacht gerich⸗ teten“ Agitation der Heimat die Schuld an der Kataſtrophe zuzuſchreiben: er hätte ſich niemals auch nur lächerlich gemacht. Viel ſpä⸗ er erſt kam zur Deckung der wirklichen Schul⸗ digen dieſe Fabel auf und fand aus partei⸗ politiſchen Gründen nur zu willige, kritikloſe Gläubige. Sie hatte kurze Beine. Heute ſchon iſt ſie in ihrem wichtigſten Teil ſelbſt von ihren eifrigſten Verfechter. in, aller Form zwei junge Burſchen in den Laden, die ſich nunmehr mit der kurz vorher Frau zuſammen auf die ſtürzten, dieſe zu Boden ſchlugen, ihr den Mund zuhielten, daß ſie nicht ſchreien konnte und ſie donn in ein hinter dem Laden gelege⸗ eingetretenen nes Zimmer ſchleppten. Hier knebelten ſie die Frau, indem ſie ihr ein Taſchentuch in den n in Litauen. Mund ſchoben. Einer bei der Frau Wache, während die anderen ſich an die Ausplünderung der Ladenkaſſe machten. wobei den Ränbern 170 Mark in die Hände fielen. Nachdem ſie dann die Ladentür verriegelt hatten, verließen ſie den Laden. Um 7 Uhr kehrte der Ehemann zurück und fand ſeine Frau gefeſſelt und geknebelt vor. Er benachrichtigte ſofort die Neuköllner Kri⸗ minalpolizei. Fray Geppert. die von der Feſ⸗ ſelung arg mitgenommen iſt, konnte vorläu⸗ fig noch keine genaue Beſchreibung der Täter machen. Merkwürdig erſcheint es, daß die Frau, die ziemlich gut gefeſſelt war, nicht, allein bei dem Ueberfall im Geſchäft war, ſondern daß noch ein ſehr ſcharfer Schäfer— hund, der keinen Maulkorb trug, in dem La⸗ den anweſend war und daß dieſer ebenfalls von den Tätern engebunden worden war. Von den Tätern fehlt jede Spur. f Warum ging der Krieg verloren? Der Deutſche Republikaniſche Reichshund veranſtaltete am Sonntag in Frankfurt eine Kundgebung gegen die Dolchſtoßlüge, in der Rechtsanwalt Dr. Hirſchberg, Gene, ral a. D. Deimling, Reichstagsabgeord⸗ neter Dr. Haas⸗Karlsruhe und Reichskanz ler a. D. Scheidemann ſprachen. Vize⸗ kanzler a. D. v. Payer hatte an die Ver ſammlung folgendes Schreiben gerichtet: Weshalb in Wirklichkeit der Krieg fürn der Täter hielt nun uns verloren ging, kann man mit weniger Sätzen ſagen: Ladeninhaberin Mutter in das bleiche Geſicht. — Von Maria Kruſemeyver.„. Es war einmal eine Mutter. Die hatte viel Kinder. Ein Sohn unter dieſen war ihr beſon ders lieb. Dieſer Sohn aber geriet auf Abwege fiel tief in Schuld und verließ das Elternhaus i heimlicher Nacht. 20 Mondelang wartete die Mutter auf ihr lie ſtes Kind. Ihre Haare wurden weiß, und ihr Wangen fielen ein. Umſonſt wuchſen die anderer Kinder golden und froh heran. Das Herz dei Mutter war nicht bei ihnen, ſondern war in der Fremde bei dem verlorenen Sohn. Das fühlter die Kinder und ließen Lachen und Spiel. Ein früher Ernſt reiſte in ihren Augen. Still und fieudlos wurde das Haus. Eines Abends küßte die Mutter herzlicher als ſonſt und bezeichnete ihre Stirnen mit dem heiligen Kreuz. Als die Kinder am an⸗ deren Morgen aufwachten und nach der Mutter riefen, war ſie verſchwunden. Sie hatte ſich auf⸗ gemacht, ihr verlorenes Kind zu ſuchen. Ohne den Weg zu wiſſen, ſuchte ſie in Städten und ſtaubigen Straßen. 5 ö ö „Der Winter zog ins Land, und noch hatte ſie ihr Kind nicht gefunden. In eiſiger Kälte wan⸗ desſelben gewahrte ſie unter dem Schnee ein g 5 ö ö ö wert. Lolale Nachricht 1 e Biernheim, 21. Dez. Gottesbienſtorduung. Mittwoch: 848 Uhr beſt. Rorate Amt für Wilhelm Englert, Schweſter Maria, die beiden gefallenen Krieger Johann Valentin und Michael Wunderle und belderſeitige Angehörige. f Kath. Kaufm. Verein. Unſere Weih⸗ nachtsfeier iſt jetzt endgültig auf Sonntag, den 10. Januar 1926 feſtgelegt und findet im Gaſt⸗ haus zur Vorftadt ſtatt. Da wie alljährlich, auch dieſes Jahr wieder eine Verloſung stattfinden ſoll, wird in den nächſten Tagen bei den Mit⸗ gltedern eine Liſte etrkulieren, zwecks Einzelchnen der Verloſungsgegenſtände. Weihnachtsfeier des Reichsbundes⸗ Am 1. Weihnachtsfeiertage abends 8 Uhr hält der Reichsbund der Kriegs beſchadigten und Kriegs hinterbliebenen im Frelſchützſaale wie all⸗ jährlich ſeine diesjährige Weihnachtsfeier ab. Entſprechend der ernſten Zeit iſt das Programm einſach und ſchlicht zuſammengeſtellt, damft allen eine Betetligung möglich it. Ein etwaiger Uber⸗ ſchuß iſt für wohltätige Zwecke beſtimmt. * Männergeſangverein. Im Beſolg einer alten Site wird der Männergeſangverein auch dieſes Jahr wieder ſein Neujahrskonzert am 1. Januar 1926 im Gaſthaus zum Engel ab⸗ halten. Dieſer erſte Abend iſt als Familten⸗Abend gedacht. Für die breite Oeffentlichkelt wird das Konzert am Sonntag, den 3. Januar 1928 wiederholt. In Anbeiracht der großen Notlage, die zur Zelt alle Gemüter beherrſcht und bedrückt, wird an beiden Abenden offener Wein, bezw. Flaſchenwein, zum offenen Weinpreis verabreicht. Die Männergeſangvereins⸗Konzerte gelten ſchon lange Jahre als ein außerordentlicher Kanſtgenuß und ſind daher bei unſeren Kunſt⸗ und Sanges. freunden ſehr beliebt. Die Beſucher werden auch 55 Jahr in ihren Erwartungen nicht enttäuſcht ein. Dr. Wirth in Viernheim? Hert Reichskanzler a. D. Dr. Wirth hat auf Ein⸗ ladung der hieſigen Reichsbannerortsgruppe Schwarz⸗Rot⸗Gold zugeſagt, demnächſt auch in Viernheim in einer großen Verſammlung zu ſprechen. Die Verſammlung ſoll im Anſchluß an eine große Zentrumsverſammlung in Mann⸗ heim, welche die dortige Zentrumspartei ſchon Mitte Dezember geplant hate, ſtattfinden. Für Viernheim iſt es ein Ereignis, einen ſolchen hervorragenden Politiker zu hören, denn er iſt einer der gefeiertſten, populären Politiker im Volke, ein aufrichtiger, ehrlicher und berzeugter Republikaner, der nicht aur beliebt im werk⸗ täuigen Volke, ſondern auch durch ſeine letzten Reiſen i Rußland und Amerika einen Weltruf genießt. N—f. * Schaufenſter dekoration. In der Metzgerei des Herrn Valentin Adler, Rathausſir. 74, ift das Schaufenſter mit Wurſt⸗ und Fleiſch⸗ waren wunderbar dekoriert. Hexenhäuschen, Geſchenkkörbchen eic, zierlich hergeſtellt, wird in gutem Arrangement den Kunden zur Schau ge⸗ ſtellt. Beſonderes Lob gebührt hier dem jungen Meiſter, Herrn Georg Adler, denn er zeigt durch dieſe Arbeiten, daß er ein Künſtler in ſeinem Berufe iſt. Die Dekoration iſt wirklich ſehens⸗ Man kann ihresgleichen in der Großſtadt kaum finden. Goldener Sonntag? Der geſtrig⸗ „Goldene“ Sonntag hatte unter der Ungunſt des Wetters außerordentlich zu leiden. Nur weniges Publikum wagte es, außer dem Kirchenbeſuch, auf die Straße zu gehen. Das Tauwetter, ver⸗ bunden mit fadigem Regen, ſetzte die Straßen in einen ſolchen Zuſtand, daß ſie mancherorts unpaſſterbar waren. Die Schneeſchmelze dauerte die letzte Nacht und auch heute ununterbrochen an. Heute früh war der Gehweg wieder halb⸗ wegs in Ordnung. Bet dem letzten Schneefall wurde allgemein der Fehler degangen, daß man den Fußſteig nicht bis über die Randſteine hinaus vom Schnee ſäuberte. Dadurch konnte das Schnee⸗ ihre Kinder waſſer nicht ablaufen und ſtellte ſich infolgedeſſen auf den Fußſteig. Der Schnee ſollte mindeſtens ½ Meter über die Randſteine hinaus entfernt werben, dann wäre dis Ablaufen des Waſſers beſſer und der Gehweg bliebe eher trocken. Bel 1 weiteren Schneefällen ſollte m f 8 Dörfern und wanderte mit wunden Füßen auf ige 11 e eee 5 Der Straßenzuſtand war geſtern eln Hemm⸗ ſchuh, ſodaß auch der„Goldene“ darunter zu leiden hatte. derte ſie durch einen wilden Wald. Am Rande dunkles Gewand. Mit zitternden Händen grub ſie die Flocken. letzten Seufzer. Bebend küßte ſie ihm den Tod vom Munde. Und der Sohn ſog Leben von den 70 Lippen der Mutter. Sie aber trank den od. Groß ſtand der Sohn auf und ich ſah die Mutter zu ſeinen“ Füßen liegen, lächelnd in einer feiervollen Ruhe. Da ſchüttelte ein Weh ſein verſteinertes Herz, und bittere Tropfen fielen aus ſeinen Augen. Tot lächelte die Mutter. Da hob er ſie auf ſtarken Armen und trug ſie Stunden um Stunden. Stunden um Stunden ſah er der N Und je dunkler die Schatten ihrer Züge vertieften, deſto heller wuchs ſeine weinende Seele. 8 Ein anderer, als er ausgezogen, trat er in das ſtille Heimathaus. Sorgſam ſtrich er den Kleinen über die ſchluchzenden Köpfe. Da lag er, den ſie geſucht, im — Auch in Mannheim war das Geſchäft gegen den Vorſonntag ſchwächer. Schweinemarkt. Weinheim, 19. Dez. Zugeführt 214 Stück; verkauft 184 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 13—25 Mark; Läufer das Stück von 40—45 Mark. Jedem Bubenkopf auf den Gabentiſch einen Karton ee ee b in Weihnachtspackung, und wir können uns in den Feſttagen an dem duftigen ſchönen Haar unſerer Jugend erfreuen