PP TT E00.. 1555 f mr ee eee eee 2— 15 8 N 0 8 1 f 6 N 4 WN N W. aa, att N 2 72 7 HM N Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen: 0 n Cäcilia Effler Heinrich Sax Viernheim, Weihnachten 1925. 0* 6 r* ö 5 Ne 2 1 5 1 eee, 88——T——— 1 1 — . 2588 Staft Karten Maria Falkenstein Adam Maier Verlobte Vlernhelm Weinheim Weihnachten 1925 Fee JFF. i i i i Ortsgruppe Viernheim. 80 1.— e 1 9 N— e 5 0 25 2 7 5 2 ears 8 5 7 1 6 Iiaria Gdriner Hans Weidner Derloble Dienheim, Weihnachfen 1925 e 8 e ee SSS 1 Stall Harten! Sbdre Verlobung beehren sid anzuzeigen Elisabeti Grͤser Sosef Miande/ Darmsſtadi bampertheim Dagerhausstr. 15 Viernheim GSν,/ Veihnachfen los. Stall Harten 1 Shre Verlobung beehren sid anæuzeigen- Annemarie Adler Soseph SdDονꝛ Veihnachfien 1925 Heidelberg 28 8 5 e 180 55 . 3 4 i 4 4 3 4 52 5 N * 97 1 0 * 5 5 * * w Viernheim 5585555558888 88980 . ee 1 1 Einladung. cken unſerem am 26. ds. Mts.(2. Weihnachts feiertag) ſtatt⸗ Familienfest abends 8 Uhr im eſtſaal Zum elſcht 1 laden wir all 6 ä . e ee ee e e ee g NB. Laut Berſammlungsbeſchluß ſoll die Beteill auf die engeren Famillenangehbrigen Aaken e e Der Feſtausſchuß. heim—Eichelberg—Großſachſen. karte Weinheim und zurück. Odenwald⸗Klub N Sonntag, den 27. Dez. außerpro⸗ grammmäßige Wanderung Wein- Ab⸗ fahrt 8.43 Uhr O. E. G. Sonntags⸗ 3 8 Verlobte Viernheim, Weihnachten 1925. ee . Maria Mandel Jakob Mandel 5 — l 2 2 D. J. K. Viernheim. 0 nachmittags 2“ in Viernheim Verbands⸗Gpiele Viernheim 1. in Lorſch Viernheim 2. Am 2. Weihnachtsf. Viernheim a Lorſch 1. — Lorſch 2. gegen Laudenbach nachm. 3 Uhr. 0 Der Vorſtand. Am Sonntag, den 27.12. 1225,88 2.82 e Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen Lisbeth Oberle Theo Salmon Mannheim N 3, 16, Weihnachten 1925 9 5 90 0 80 7 9 7 N 5 1 Am 17. Dezember 1925 nachmittags ging auf der Fahrt Mannheim⸗Biern⸗ heim⸗Weinheim⸗Sulzbach⸗ Heppenheim 2 Erſatz⸗Reifen mit kompletter Gummi ⸗Be⸗ reifung verloren. Der Finder wird gebeten, diesbezüg⸗ liche Nachricht zu geben an Benz& Cie., Rhein. Automobil⸗ u. Motorenſabrik A.⸗G. Mannheim⸗- Waldhof. Belohnung bei Zurückgabe zugeſichert. Meiner früheren Kundſchaft, Freunden und Bekannten die ergebene Mitteilung, daß ich in meinem Hauſe, Annaſtraße Nr. 24, meine Gchuhmacherei= wieder betreibe. Um geneigte Unterſtützung bittet hochachtungsvoll Franz Träger ſſts Eunfchlung. Marta. Angun Am Sontag, den 27. Dezember 19 belnnachtsfeie fil Tre aüfünpung und bees Es ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. 0 AN Nn 1 5 704 25 abends 8 Uhr im Gaſthaus„zum Freiſchütz“ NB. Verloſungsgegenſtände werden beim Vorſtand entgegen genommen. e eee (Weiß. Generalverſammlung der Atsbürgervereinigung Allmendirter im Löwen. Tagesordnung: zahlung der Wleſengelder und Auflagen. Vorſtandswahl und 3. Verſchledenes. Oer Vorſtand. Sonntag, den 27. Dezember, a mittags 3 Uhr 50-Jihrize Jubilaunſekerf 1. Abſendung einer Proteſt⸗ und Beſchwerdeſchrlft an die Regierung gegen die unerhörten, willkür⸗ lichen Maßnahmen und Beſchlüſſe der Ortsbürger⸗ Nußungs⸗Kommiſſion, betr. Berechnung und Aus⸗ Das Eiſcheinen aller Groß⸗ und Klein⸗Numend irter, oder bei Krankheit deren Bevollmächtigten, iſt dringend erforderlich, well dieſe Beſchwerdeſchrift von Allen unterſchrieben werden muß. 2. Rechnungslegung, 2 2 80000000080 3 Geaſthans z.„Deutſchen Kaiser“ (Bürgerliches Bier⸗ und Weinreſtauraut). Empfehle für die Weihnachtsfeiertage ff. Flaſchenweine, und Rotwein) ſowie Weinbrand, Kirſchenwaſſer, jeder Preislage. Schwarzwälder⸗ Zwetſchenwaſſer und Kümmel⸗Likör in Zum Ausſchank gelangt über die Feiertage prima Bock⸗ bier U. helles Lagerbier(Kühnersbräu) u. nur reine Weine. Als Spezialität la. Brat⸗ und Bockwürſte. NB. Meine täglich gut geheizte Gaſtſtube empfehle ich auch fernerhin zur gefl. Benutzung. 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Volksblatt) Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtu ter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim — die Ruhrbilanz der Repko Bexlin, 23. Dez. Die Bilanz, die die Re⸗ ſarationskommiſſion über die Ruhrbeſet⸗ ſung aufgeſtellt hat, äußert ſich weiterhin ſuch üher die Geſamtzahlungen, die Deutſch⸗ and ſeit 1919 an die Alliierten geleiſtet habe. dis zum 30. November, das heißt bis ein⸗ chlieyß lich der Zahlungen aufgrund des Da⸗, ves planes bis zu dieſem Datum, haben nach jieſer Auffaſſung die Alliierten in Bar und Zuchlieferungen 7 518 414000 Goldmark er⸗ ſclten Dazu kommen 2552 905 000 Goldmark 118 Wert für die abgetretenen Grundſtücke iſw. Die Geſamteinnahmen werden hiernach inſchl. dieſer letztensumme auf 10 071 319 000 Joldmark angegeben. Wie wir hierzu erfahren, werden dieſe don der Reparationskommiſſion über den Frergg der Ruhrbeſetzung veröffentlichten zerhlen von 10 Milliarden Goldmark als Ge⸗ amseparationszahlungen Deutſchlands von dex Unterzeichnung des Verſailler Vertrages uit bis zum 30. November 1925 in maßgeben⸗ dem deutſchen Kreiſen als völlig abwegig be⸗ ſcächnet. Sie können daher deutſcherſeits nicht zuerkannt werden, da ſie bekanntlich auf zum zeil ſehr erheblichen Minderſchatzungen deut⸗ cher Leiſtungen beruhen, zum Teil über an⸗ dere Leiſtungen eine endgültige Abrechnung erhaupt nicht erfolgt iſt. Nach deutſcher Be⸗ röchnung iſt mindeſtens das fünffache der tier angegebenen Zahlungen geleiſtet wor⸗ den. Im übrigen hat beiſpielsweiſe das Wa⸗ ſhingtoner Inſtitut of Economie die deut⸗ ſchen Sachleiſtungen bis Ende 1925 bereits auf 25,8 Milliarden Goldmark veranſchlagt, eine Schätzung, der ſich auch der bekannte ingliſche Wirtſchaftspolitiker Keynes ange⸗ ſchloſſen hat. Maak 3 * Eine Anſprache des Rheinlandkommiſſars. Koblenz, 23. Dez. Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, Botſchafter Freiherr Langwerth v. Simmern, hat heute der Interalliierten Rheinlandkommiſſion in ſwoblenz in feierlicher Sitzung ſein Beglaubi⸗ zungsſchreiben überreicht. An der Sitzung mahmen teil die drei Oberkommiſſare Ti⸗ tar d, Lord Kilmarnock und For⸗ thome mit ihren Stellvertretern und Haupt⸗ mitarbeitern. In Begleitung des Reichskom⸗ miſſars befand ſich deſſen Stellvertreter, Mi⸗ niſteriladirektor Dr. Graf Adelmann, ſo⸗ wie Regierungsrat Dr. Vogels und Ge⸗ ſandtſchaftsrat Heberlein. Der Präſident der Interall. Rheinlandkommiſſion, Tirard, und die beiden anderen Oberkommiſſare wid⸗ meten dem Reichskommiſſar herzliche Brgrü⸗ ßungsworte, Der Reichskommiſſar erwiderte wie folgt:„Herr Präſident! Meine Herren Oberkommiſſare! Ich habe die Ehre, Ihnen hiermit mein Beglaubigungsſchreiben zu überreichen. Sie haben, Herr Präſident, und meine Herren Oberkommiſſare, mich mit freundlichen Worten willkommen geheißen. paben Sie aufrichtigen Dank dafür. Der in Locarno geſchloſſene, in London unterzeich⸗ jete Pakt ſoll zu einem Markſtein im Leben unſerer Völker werden. Sie wiſſen, daß meine Berufung auf deu hieſigen Poſten in engſtem Zuſammenhang mit den genannten Abma⸗ hungen ſteht, und ich bitte Sie, verſichert zu ein, daß ich meine ganze Perſönlichkeit für die Durchführung der neuen Aufgaben ein⸗ etzen werde. Ich weiß, und Ihre ſoeben ge⸗ jörten Worte haben es beſtätigt, daß ich dabei uf Ihre volle Mitwirkung rechnen darf. Möchte es uns, dem Geiſte von Locarno ent⸗ prechend, gelingen, in vertrauensvoller Zu⸗ ammenarbeit die mit der Beſetzung verbun⸗ denen moraliſchen und materiellen Laſten der theiniſchen Bevölkerung zu erleichtern. Die in Ungriff genommenen und weiter zu erwar⸗ enden Milderungen des Beſatzungsregimes lehören in dieſen Rahmen. Ich ſchließe, Herr ßräſident, und meine Herren Oberkommiſſare, nit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die von is hier am Rhein gemeinſam zu leiſtende Arbeit der Befriedung und des Wiederauf⸗ ſaues Europa förderlich werden möge. e 17 N 8 5 s i 7 Die Arbeitsloſigkeit. Berlin, 23. Dez. Die Berichte der Lan⸗ esarbeitsämter melden nach der„Konjunk⸗ urkorreſpondenz“ für die dritte Dezember⸗ doche eine weitere erhebliche Verſchlech⸗ erung des Arbeitsmarktes. Betriebsſtill⸗ gungen, Entlaſſungen, Kurzarbeit u. Werks⸗ eurlaubungen nehmen überhand, die regel⸗ täßig zu Weihnachten eintretende Nachfrage ach Arbeitskräften iſt dieſes Jahr nicht Vertrag zwischen Ruſſen And Türken. cr 2 Eine ruſſiſch⸗türkiſche Antwort auf Locarno. Konſtantinopel, 23. Dez. Ismed Pa ſcha teilte geſtern in einer Verſammlung der Re⸗ gierungsparteien in Angora mit, daß zwiſchen der Türkei und Rußland am 17. Dezember in Paris zwiſchen Tſchitſcherin und Tewfik Ruchdi Bey ein Vertrag unterzeichnet worden ſei, wodurch ſich die beiden Länder verpflichteten. im Falle eines Angriffes eines der beiden Länder durch eine oder mehrere Auslandsmöchte gegenſeitig die Neutralität zu bewahren. Dem Vertrag ſind außerdem 3 Protokolle angeſchloſſen, die auf wirtſchaft⸗ liche Fragen Bezug haben. Die offizielle türkiſche Zeitung„Hakkimot“ ſchreibt, daß dieſer Vertrag die Antwort per Türkei und Sowjet⸗Rußlands auf den Vertrag von Lo⸗ carno darſtelle. Moskau. 24. Dez. Dar Ahſchluß des ruſſiſch⸗türkiſchen Neutralitätsvertrages wird in Moskau als ein ſehr wichtiges Glied der folgerichtigen Kette der geſamten ruſſiſchen Außenpolitik bewertet. Im Vertrag erblickt man einen weiteren Erfolg der ruſſiſchen An⸗ näherungspolitik an Angora, die nun auf eine offizielle Formel gebracht worden ſei. Die Pariſer Verhandlungen Tſchitſcherins mit dem türkiſchen Außenminiſter dürften durch die jüngſte Rußlandreiſe des türkiſchen Mini⸗ ſters Sabri Bey vorbereitet worden ſein. Vielfach wird angenommen, daß außer dem veröffentlichten Vertragstext noch andere Ab⸗ machungen beſtehen, die nicht bekannt gege⸗ ben wurden. Bemerkenswert iſt jedenfalls, daß die engliſchen Meldungen über das Be⸗ ſtehen einer türkiſchen Militärkonvention mit Rußland ruſſiſcherſeits bisher nicht demen⸗ tiert worden ſind. London, 24. Dez. In hieſigen gut unter⸗ richteten politiſchen Kreiſen wird angenom⸗ men, daß die Vereinbarung des ruſſiſch⸗tür⸗ kiſchen Vertrages, wonach keine der beiden Mächte irgend ein Bündnis oder Abmachun⸗ gen treffen dürfen, die die Intereſſen des Partners ſchädigen können, unter anderem auch bedeute, daß Rußland nicht in Völker⸗ bund eintreten könne und nicht imſtande ſei, irgend eine Abmachung einzugehen ohne Zu⸗ ſtimmung der Türkei. Als die wirklichen Gründe für den Abſchluß des Vertrages be⸗ zeichnet man in London die türkiſchen Be⸗ fürchtungen gegenüber Italien. Die Türkei glaubt nach enaliſcher Auffaſſung, daß Italien bei einem engliſch⸗türkiſchen Konflikt Smyrna beſetzen könnte. Tatſache iſt, daß die Stim⸗ mung zwiſchen der Türkei und Italien nicht zufriedenſtellend iſt. Paris, 24. Dez. Ueber die Auswirkungen des ruſſiſch⸗türkiſchen Vertrages ſchreibt der „Temps“ Rußland und die Türkei wollten ſich durch dieſen Vertrag offiziell aus dem Völkerbund ausſchließen. Die Frage liege nahe, ob der Vertrag nicht geheime Klauſeln enthalte. Der Umſtand, daß das ruſſiſch⸗tür⸗ kiſche Uebereinkommen die Beobachtung der Neutralität im Falle eines Angriffes ent⸗ halte, liöße geheime Vereinbarungen im Sinn einer militäriſchen Hilfe unwahrſcheinlich er⸗ ſcheinen. Es beſtehe vielmehr Grund zur An⸗ nahme, daß die Türkei in der Moſſulfrage keine direkte Hilfe von Rußland zu erwarten hätte. Der Sonderberichterſtatter des Blattes Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Nathausſtr. 86 d e ee eee eee T Montag, den 28. Dezember 19255 feren Gründe der Auswirkungen der ruſſiſch⸗ türk. Vereinbarung folgendes wieder: Der Vertrag eröffne auf dem Gebiete der aſtati⸗ ſchen Politik die größten Möglichkeiten. Die Türkei trete durch dieſes Abkommen endgültig auf die Seite Rußlands und auf die aller aſiatiſchen Völker. Der ruſſiſch⸗türkiſche Ver⸗ trag ſei als Antwort auf Locarno aufzufaſ⸗ ſen. Die künftige Stellung der Türkei zum Völkerbund wäre feſtgelegt. Auch die„Information“ legt den Ver⸗ trag in der gleichen Weiſe aus und bezeichnet ihn für die Türkei als eine Garantie gegen England, und für Sowjetrußland als eine Garantie gegen Locarno. Angeſichts dieſer keine leichte Aufgabe. Sie müſſe durch die Tatſachen beweiſen, daß der Locarnoer Si⸗ cherheitspakt gegen niemanden gerichtet ſei, und daß der engliſch⸗türkiſche Konflikt von Moſſul durch direkte Verhandlungen auf freundſchaftliche Weiſe geregelt werden könn⸗ te. r Das„Journal des Debats“ fragt: Wie ſind die freundſchaftlichen Verſprechungen, die Tſchitſcherin und Ruchdy Bey einander gege⸗ ben haben, zu werten? Die Türkei und Ruß⸗ land ſeien hauptſächlich rivaliſierende Mächte, doch würden ſich beide unter ihrem gegenwär⸗ tigen Regime dem Teufel verſchreiben, um den Weſtmächten Schaden zuzufügen. Wie aus Angora gemeldet wird, wurde dort anläßlich eines Banketts einer Geſell⸗ ſchaft zur Annäherung der ruſſiſchen und tür⸗ kiſchen Armeen gegründet. Beiderſeits ſollen Offiziere zu den Generalſtäben delegiert wer⸗ den. N. 550 Bemerkenswerte Erklärungen Tſchitſcherins. Berlin, 23. Dez. Die„Rote Fahne“ ver⸗ öffentlicht eine Erklärung Tſchitſcherins, die dieſer kurz vor ſeiner Abreiſe aus Berlin am Dienstag einem Vertreter dieſes Blattes ge⸗ macht hat und die eine bemerkenswerte ſcharfe Abſage Sowjetrußlands an den Völker⸗ bund enthält. Tſchitſcherin wendet ſich zu⸗ nächſt gegen die Behauptung verſchiedener terview nur erklärt, Sowjetrußland könne „noch“ nicht in den Völkerbund eintreten. Ich habe, ſo erklärt Tſchitſcherin, dieſes Wort Eintritts in den Völkerbund iſt permanent und nicht proviſoriſch. Der Völkerbund iſt ein Inſtrument kapitaliſtiſcher Machenſchaften gegen die ſchwächeren Staaten und gegen die Kolonialvölker. Er gibt den leitenden Staa⸗ ten die Möglichkeit, Zwang gegen die anderen auszuüben. Er iſt an ſich ein Schatten, eine Illuſion, in den Händen der ſtärkſten Staaten aber iſt er eine drohende Waffe, er gibt ihnen die Möglichkeit, im Namen der Allgemeinheit zu ſprechen. Auf das Verlangen der Haupt⸗ vertreter des Imperialismus, wir ſollen die Freiheit unſerer Handlungen in die Hände ihrer Organiſationen übergeben, antworten wir mit einem unverſöhnlichen Nein. Der Völkerbund iſt der Feind. Er iſt der Feind des Selbſtbeftimungsrechtes der Völker, der Feind der Gleichheit der Nationen, der Feind der. Schwächeren, der Feind der erwachenden Völker Aſiens, der Feind einer echten Frie⸗ denspolitik. An den Triumphwagen des Im⸗ in Angora hat Erkundigungen in maßgeben⸗ den Kreiſen eingezogen und gibt über die tie⸗ fühlbar geworden. Im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Steinkohlenbergbau wurden neue größre Ent⸗ laſſungen vorgenommen. Allgemein wurde eine beſonders große Zunahme der Arbeit⸗ ſuchenden aus der Induſtrie, dem Beklei⸗ dungsgewerbe, dem Baugewerbe, dem Ver⸗ kehrsgewerbe und der ungelernten Arbeit. Auch in der chemiſchen, der Textil⸗ und Pa⸗ pierinduſtrie, ſowie in dem Vervielfältigungs⸗ gewerbe iſt das Angebot von Arbeitskräften geſtiegen, ohne daß eine entſprechende Nach⸗ frage entſteht. Beſonders ungünſtig iſt die Lage des Arbeitsmarktes in Weſtfalen. Heſſen, Rheinland, Heſſen⸗Naſſau und der Pfalz, in Hamburg, Bremen, Lübeck, ſowie in Berlin. Die außerordentliche Zunahme der Ar⸗ beitsloſigkeit in den letzten Wochen iſt im Vorſtand des Deutſchen Städtetages Gegen⸗ ſtand eingehender Beratungen geweſen. Der Städtetag hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß das Hauptgewicht darauf zu legen ſei, die Betriebe der Privatwirtſchaft in Gana zu perialismus werden wir uns nie ſpannen lafſſen. halten. Soweit die Arbeitgeber aus Kapital⸗ not hierzu nicht in der Lage ſind, wird die Regierung eine umfangreiche Unterſtützungs⸗ aktion unternehmen und der Induſtrie Kredite zur Verfügung ſtellen müſſen. Der Städtetag hat in einer an die Regierung gerichteten Ein⸗ gabe ferner gefordert, daß zur Verminderung der Zahl der Arbeitsloſen auch Reich, Länder, Reichsbahn und ſonſtige öffentlichen Stellen, die Aufträge zu vergeben haben, Notſtands⸗ arbeiten durchzuführen. Die Notſtandsarbeiten der Gemeinde erfordern gegenwärtig der⸗ artige Zuſchüſſe, daß dieſe bei der eigentlichen finanziellen Notlage nicht in der Lage ſind, mit den geringen Krediten der Regierung und ohne Zuſchüſſe die Notſtandsarbeiten zu fi⸗ nanzieren. Dringend erforderlich iſt es, daß den Gemeinden irgendwelche Zuſchüſſe für die Notſtandsmaßnahmen bewilligt werden. Nur mit Hilfe dieſer wird es möglich ſein, in größerem Umfange Erwerbsloſe mit Not⸗ ſtandsarbeiten zu beſchäftigen.. Verträge habe die weſteuropäiſche Diplomatie Preſſeorgane, er habe bei ſeinem letzten In⸗ noch“ nicht gebraucht. Unſere Ablehnung des. 4. Jahrgang Zur Kreditnot der Landwirtſchaft. Von ö L. Fürſt, Landwirt in Höpfingen(Baden.) Die Kreditnot der Landwirtſchaft ift, zu einem immer wieder diskutierten Problem in der Preſſe aller Richtungen geworden. Vielfach, aber meiſt von nichtlandwirtſchaft⸗ licher Seite, wird der Landwirtſchaft angera⸗ ten, ihren Betrieb umzuſtellen, das heißt, ſo zu geſtalten, daß eine Unrentabilität möglithſt verhütet wird. Dieſe„Umſtellung“ iſt förmlich zu einem Schlagwort geworden, mit dem man glaubt, der Landwirtſchaft über alle Kri⸗ ſen hinwegzuhelfen. Der praktiſche Landwirt, wenigſtens in dem kleinen und mittleren Be⸗ trieb macht ſich über dieſe Vorſchläge ſeine eigenen Gedanken, beſonders wenn damit die Beſeitigung der Kreditnot in die Wege gelei⸗ tet werden ſoll. Als z. B. im Herbſt vorigen Jahres die Herbſtſaat ausgeſät wurde, ahnte kein Menſch, daß ein Jahr ſpäter, als das Getreidemarktfähig war, die Getreidepreiſe infolge ihrer Niedrigkeit den vorangegange⸗ nen Getreidebau gänzlich unrentabel machen würden. War es nun möglich, ſich auf einen. anderen Betriebszweig umſtellen? Das Ge⸗ treide blieb Getreide und konnte nur als ſel⸗ ches abgeſetzt werden. 5 Im letzten Frühjahr hat man z. B dem Landwirten in einem Teile Badens angera⸗ ten, ſtatt des unrentablen Haferbaues det Gerſtenbau in größerem Maße als bisher 315 betreiben. Der Rat wurde vielfach befolgt. Jetzt aber, wo die Gerſte arbeitsfähig iſt, ge⸗ währleiſten weder Abſatzmöglichkeit noch reiſe eine Rentabilität derſelben. Es wurde im Laufe des letzten Jahres eine Menge Gerſte vom Ausland eingeführt, die die Markgängigkeit der heimiſchen ungünſtig be⸗ einflußte. So geht es mit dieſer„Umſtellung“. Es hätte ſich der Haferbau bei ſeiner An⸗ ſpruchsloſigkeit an Boden, Bearbeitung und Düngung gegenüber der Gerſte ſchließlich doch beſſer rentiert, trotzdem der Haferpreis als verhältnismäßig niedrig bezeichnet werden muß. Vielfach wird die Umſtellung auf Han⸗ delsgewächsanbau empfohlen. Hier aber ſpik⸗ len Klima und Bodenbeſchaffenheit, die be⸗ kanntlich nicht„umgeſtellt“ werden können, eine ausſchlaggebende Rolle. Aber auch im be⸗ jahenden Falle iſt nicht alles Gold, was glänzt. Die Landwirte des badiſchen Bau⸗ landes, die Zuckerrübenbau betreiben, mußten dieſes Jahr Zucker als Entgelt annehmen, da den Fabriken das Geld ebenfalls fehlte. Man muß ſich immer und immer wieder, beſonders in nichtlandwirtſchaftlichen Kreiſen, vergegen⸗ wärtigen, daß ſich die Landwirtſchaft viel ſtärker als die anderen Wirtſchaftszweige in die Verhältniſſe, aus denen ſie herausgewäch⸗ ſen und in die hinein ſie nun einmal geſtellt iſt, einfügen muß. Man kann eher von einer Umſtellung des Getreidebaues auf Viehzucht ſprechen. Aber auch da müſſen zunächſt wich⸗ tige Vorbedingungen gegeben ſein, wie Stall⸗ einrichtung, Futterbau uſw. Selbſt wenn die Umſtellung nur in kleinerem Maßſtab ge⸗ ſchieht, indem z. B. Getreide und Kartoffeln anſtatt verkauft an das Vieh verfüttert wer⸗ den, iſt noch ungewiß, ob der Verkauf zu der Zeit, wenn das gefütterte Tier verkaufsfertig iſt, rentabel ſein wird. Jeder praktiſche Land⸗ wirt hat wohl ſchon die Erfahrung gemacht, und wird beſtätigen, daß er angekaufte Tiere, ſeien es Schweine oder Jungvieh, lange Zeit vollſtändig umſonſt füttern mußte. Und ge⸗ rade bei der Umftellung auf Viehzucht kommt der kritiſche Punkt am erſten in Frage: Geld bezw. Kredit. Will ſich der Landwirt heute auf Viehzucht umſtellen in dem Sinne, wie es vielfach von nicht landwirtſchaftlicher Seite angeraten wird, dann muß er zunächſt Kapital beſitzen, das er ohne Kredit heutzutag niemals bekommen kann. Wenn deshalb Herr Regierungsrat Kurig in Nr. 567 der„Ger⸗ mania“:„Die Sicherſtellung der eigenen Ren⸗ tabilität“ als weſentliche Aufgabe zur Beſei⸗ tigung der Kreditnot bezeichnet, ſo iſt darauf hinzuweiſen, daß ohne Kredit die Rentabili⸗ tät der Landwirtſchaft überhaupt nicht ſicher⸗ geſtellt werden kann. Weder Dünger noch Saatgut, weder Tiere noch Maſchinen kann der Landwirt anſchaffen, wenn ihm der Kre⸗ dit fehlt. Er braucht ſie notwendig als Werk⸗ zeuge der Selbſthilſe, die von ihm verlangt wird, indem er ſie mit ſeiner Arbeitskraft in Werte umwandelt, die ihm Geld einbringen. Das Zentrum hatte deshalb den rich⸗ tigen Blick für die Notlage der Bauern, als es die Reichsregierung erſuchte, der Land⸗ wirtſchaft Kredite in weiteſtem Maße zur Ver⸗ ung zu ſtellen. Vor leichtſinnigem Schul⸗ enmachen wird ſich jeder Landwirt ſchon in etracht des hohen Zinsfuſſes hüten. Freilich 5 es abſolut nötig, redite peinlich überwacht wird. Nur Land wirten ſoll er zugute kommen, für die er aus gegeben iſt, abgeſehen natürlich vom Kredi für landwirtſchaftliche Organiſationen. darf nicht vorkommen, daß der Kredit au dieſe oder jene Weiſe dem Handel oder ſonſt Unbefugten zufließt. Wird hier ſtrenge Kon⸗ trolle geübt, dann dürfte das Wort Kredit⸗ mot vielleicht bald von ſeinem Inhalt verlie⸗ ren. Es würden die eigentlichen Landwirte befriedigt und an den Staat weniger An⸗ ſprüche geſtellt werden. Politiſche Umſchau. — BVerſchobene Weihnachtsreiſen. rd W e eee führenden Reichskabinetts haben in letzter Stun⸗ de eine Aenderung erfahren. Reichskanzler Dr. Suther und Reichsaußenminiſter Dr. Stre⸗ e. m. ann. werden über die Weihnachtsfeiertage n Berlin bleiben. Der Reichskanzler wird erſt nach Weihnachten eine kurze Reiſe antreten. — Eine völtiſche Arbeitsgemeinſchaft. Am Dienstag Abend haben ſich nach einer kurzen Verhandlung die Deutſch⸗ſoziale Partei Führung von Richard Kunze und die Deutſch⸗ völkiſche Freiheitspartei von Wulle zu einer völ⸗ kiſchen Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Ehrler wurde heute Mittag im hieſigen Re⸗ Beifall auf. gierungsgebäude in Gegenwart ſämtlicher Be⸗ ſamten und Angeſtellten der Regierung durch den Oberpräſidenten der Rheinprovinz Dr. Schwender in ſein Amt eingeführt. ö — Räumung der erſten belgiſchen Zone bis 20. Februar. Die Räumung der erſten rheini⸗ dhe Zone durch die belgiſchen Truppen ſoll ſpäteſtens am 20. Februar beendet ſein. Die neue belgiſche Beſatzungsarmee, von der ſich Teile bereits in Aachen im Lager Forſt und Weiden eingerichtet haben, ſoll aus dem Stabe der Beſatzungsarmee und dem 3. Armeekorps, aus der 8. Infanteriediviſion, dem 15. Artille⸗ rieregiment und einem Teil der erſten Lanciers ſowie einigen kleinen Truppenteilen beſtehen. — Kranzniederlegung auf deutſchen Krieger⸗ gräbern in England. Die Boyscouts(Pfadfin⸗ der) von Dorcheſter haben zum Weihnachtsfeſte nicht nur auf dem Denkmal für die engliſchen Gefallenen, ſondern auch auf dem für die deut⸗ ſchen Gefallenen, die auf dem Friedhof begraben ſſind, einen Kranz niedergelegt, in dem die In⸗ ſchrift ſich befindet:„Im Geiſte von Locarno, im Geiſte von Chriſt⸗ und Weihnacht haben die Boyscoits der zweiten Dorcheſter Abteilung Kränze auf dem engliſchen und deutſchen Denk⸗ mal in Dorcheſter für die im Jahre 1914—18 Gefallenen niedergelegt, Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen.“ — Griechiſcher Verzicht auf Minoritätsrechte in der Türkei. Während der Verzicht der Juden, und Armenier auf ihre Minoritätsrechte kaum beachtet worden iſt, wird der Verzicht der Grie— chen als ein politiſches Ergebnis betrachtet. Der Verzicht auf die im Artikel 42 des Lauſan⸗ ner Vertrages enthaltenen Beſtimmungen hin⸗ ſichtlich des Familien⸗Statutes und der perſön⸗ lichen Rechte der Minoritäten wird in dem der Regierung überreichten Beſchluß der Konſtanti⸗ nopeler Griechen damit begründet, daß dieſe Beſtimmungen durch die bevorſtehende Einfüh⸗ rung des ſchweizeriſchen bürgerlichen Geſetzbu⸗ ches in der Türkei unnötig geworden ſeien. Die Delegierten von 30 Ephorien von 22, die in Konſtantinopel exiſtieren, haben den Beſchluß untereichnet. Der im Beſchluß erwähnte Teil Sch voert Netten. Erzähluno»oen F. Arnefeldt. (47. Fortſetung und Schluß.) e Die drei Reiſegefährten hatten den Do⸗ genpalaſt beſucht. Tief aufatmend trat Helene 1 0 ie 99 die Piazetta und ließ das Auge ausruhend üder das ruhig plä Waſſer gleiten. c Pech „Laß uns nach dem Lido rudern, Richard“ bat ſie,„es iſt mir, als ſpürte ich noch Blut⸗ geruch, der mich aus allem, was ich Schönes in dieſem Palaſte geſehen habe, anzuwehen ſcheint. Es iſt mir, als erdrücke mich die Pracht der Menſchenwerke, ich muß reine, friſche Luft ſchöpfen.“ Richard ſchüttelte bedauernd den Kopf. Ich kann nicht, Helene, ich muß auf dem kür⸗ zeſten Weg nach unſerem Hotel zurückkehren. Schon zu lange habe ich gezögert, es iſt un⸗ bedingt notwendig, daß ich noch heute einen Brief an meinen Verwalter abfertige.“ „Wie ſchade,“ ſeufzte Helene, die Blicke unverwandt noch dem Lido richtend,„Ich hätte ſo gern dort den Sonnenuntergang ge⸗ ſehen.“ „Fahren Cie mit mir,“ bat Spitzen,„wol⸗ len Sie, Helens?“ Es lag etwas Eigentümlich Weiches, Za⸗ gendes in ſeiner Stimme. Helene ſah ihn be⸗ troffen an und ſchwankte. ö„Laſſen Sie Richard nach ſeinem Hotel zurückkehren,“ fuhr er fort. Wollen Sie ſich mir nicht zu der kurzen Fahrt anvertrauen?“ „Zu jeder,“ antwortete ſie ſchnell und reichte ihm die Hayd. g Er winkte einem Gondolier, Richard einem zweiten, und nach verſchiedenen Rich⸗ tungen ſchwammen ſie dahin. Schweigend ſaßen die beiden nebenein⸗ ander; das Meer war ſchön in ſeiner wunder⸗ ſaren Miſchung von Ruhe und Bewegung. Wie gebannt hingen ihre Augen an den ſich daß die Verteilung der Es» Die Rei⸗ ſedispoſitionen einiger Mitglieder des geſchäfts⸗ unter der weinornarsveſt inſofern läſtig 5 genden Meinungsverſchiedenheiten zr 8 türkiſchen Regierung und den Minoritäten der Entſcheidung des Völkerbundes überwieſen wer⸗ den mußten. ö 4— Reſtloſe Verwelſchung Sudtirols. Wie „der faſziſtiſche„Impero“ meldet, plant man im t römiſchen Miniſterium des Innern die Zuſam⸗ menfaſſung gewiſſer Teile Südtirols unter ei⸗ nem faſziſtiſchen Diktator zur reſtloſen Verwel⸗ ſchung der anſäſſigen deutſchen Bevölkerung. Bozen ſoll zur Hauptſtadt einer Provinz gemach werden, zu der die Kreiſe Bozen, Grune Brixen, Meran und Cavaleſe gehören ſolle Auf dieſe Weiſe würde die neue Provinz Bozen rund eine Viertelmillion Einwohner haben, vo denen 150 000 Deutſche, 30 000 Idainer un 79 000 Italiener wären. Es ſoll nur eine ein⸗ ] zige große deutſche Zeitung mit dem Titel„Al⸗ benzeitung“ erſcheinen mit der Beſtimmung, die I deutſche Bevölkerung zu italieniſieren. Eine dem Miniſterpräſidenten naheſtehende bekannte I Perſönlichkeit ſoll zum Präfekten der neuen Pro⸗ [vinzBozen auserſehen ſein. 1 [ Die Slowaken verlangen Autonsmie. Der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, Abg. Pater I Hlint, hat im Prager Parlament die Erklärung I abgegeben, daß ſeine Partei niemals von der Forderung der vollen Autonomie für die Slow e bar tſprin⸗ en kei ablaſſen werde. Die beiden ſlawiſchen Völ⸗ ker der Tſchechoſlowakei, Tſchechen und Slowa⸗ ken, ſeien niemals ein einheitliches Volk geweſen. Der von Maſaryk unterſchriebene Pittsburger Vertrag, der den Slowaken für den Fall ihres Eintritts in den tſchechiſchen Staat die Autono⸗ mie zugeſichert habe, müſſe voll eingelöſt wer⸗ den. Früher werde kein volksbewußter Slowake in die Regierung eintreten. Die geſamte Oppoſi⸗ tion nahm die Rede allgemein mit „ Der neue Regierungspräſident von Wies baden im Amt. Der neue Regierungspräſident großem Syrien und Marokko. Syriſche Forderungen, Paris, 23. Dezbr. Nach Meldungen aus Beirut ſoll der franzöſiſche Oberkommiſſar de Jouvernek die ihm durch eine Abordnung von 20 angeſehenen Bürgern von Damaskus über⸗ mittelten Forderungen des Sultans Atraſch grundſätzlich günſtig aufgenommen haben. Dieſe Wünſche ſeien die folgenden: 1. Allgemeine Am⸗ neſtie, 2. eine auf der nationalen Souveränität baſierenden Verfügung, 3. Einberufung einer verfaſſunggebenden Verſammlung, die im Ein⸗ vernehmen mit dem Oberkommiſſar die Bezieh⸗ ungen zwiſchen Frankreich und Syrien zu regeln hätte, mit der Maßgabe, daß im Falle von Mei⸗ nungsverſchiedenheiten der Völkerbund angeru⸗ fen werden ſoll, 4. Errichtung einer proviſori⸗ ſchen Nationalregierung zur Vorbereitung der Wahlen, 5. Einigung Syriens und Volksabſtim⸗ mung zur Feſtlegung der Libanongrenzen. Wie es in der Meldung heißt, ſoll eine ſchriftliche Er⸗ klärung des Oberkommiſſars für heute zu erwar⸗ ten ſein. Die Miſſion Cunnings. Paris, 23. Dezbr. An offizieller Stelle wird beſtätigt, daß der Abgeſandte Ab del Krims, Hauptmann Cunning, weder von Briand noch von dem Generalſekretär des Quai d'Orſay Berthelot, empfangen werden wird. Mau weiſt darauf hin, daß der Brief Abdel Krims, den Cunning mit ſich führt, ihn lediglich beauftragt, die franzöſiſchen und ſpaniſchen Friedensvor⸗ ſchläge vom Juli 1925 zur Kenntnis zu nehmen, nicht aber irgend eine Unterhandlung zu führen. Weiterhin erklärt man, daß Abdel Krim nicht nö⸗ tig habe, einen Emiſſar nach Paris zu entſenden, um dieſe Friedensbedingungen kennenzulernen, die ſeinerzeit in der geſamten Preſſe veröffentlicht wurden. Nach Erklärungen an offizieller Stelle ſieht man deshalb nicht ein, was der eigentliche Zweck der Miſſion Cunnings ſei. Man befürch⸗ tet zum Teil, daß es ſich um einen Verſuch Ab⸗ del Krims bandelt. Frankreich und. Spanien zu —— 0 nheiten zwiſchen der 9 Tſchili Provinz von General Feng geſchlagen worden ſei. Expreß“ meldet bereits den erfolgten henden Beweggründe habe. aallgemine Verwirrung und entfloh a Tce. 2 1 95. 9 Die Lage in China. Vaoor dem Fall der Stadt Tientſin. Londun, 23. Dezbr.„Daily Mail“ meldet aus Peking, daß die Armee des Gouverneurs der vollſtändig Sie ziehe ſich in der Richtung nach der Schantung⸗Provinz zurück, dach Torde ihr das Betreten der Provinz durch die Truppen des Gouverneurs der Honan⸗ Pre vinz verboten. Tientſin ſei noch nicht beſetzt doch ſtehe der Fall der Stadt bevor.„Daily Einzug des Generals Feng in Tientſin. Eiſenbahnverbindung zwiſchen Tientſin und Nankin unterbrochen. ebenſo die Eiſenbahnlinie nach Peking auf 1200 Meter aufgeriſſen, um das Paſſieren des ſogenannten internationalen Zu⸗ ges unmöglich zu machen. Man glaube, daß der ae Tuan⸗Chi⸗Jui infolge Fengs zurücktreten werde.„Daily Mail“ meldet eiterhin aus Mukden, daß General Tichangtſo⸗ lin erklärt habe, er werde den! Kampf aufgeben. eee Dir Japanſeindliche Stimmung. 0 * London, 23. Dezbr. Nach einer Meldung des Reuterſchen Büros aus Tokio verlautet amtlich, daß das Kabinett ſich bei der Beratung über die er japaniſchen Stimmung in China befaßt und ſeiner Meinung dahin Ausdruck ge zeben habe, daß, ſo bedauerlich dieſe Stimmung auch 10 das gegenwärtige Vorgehen Japans zum notwendig f 111 die die Mandſchurei betreffen, auch mi: Schutze der japaniſchen Intereſſen ſei, daß Japan völlig neutral ſei und weder einen ſtärkeren Einfluß in China zu erreichen be⸗ abſichtige, noch irgendwelche anderen Die japaniſchen Truppen würden Mukden verlaſſen, ſobald es die Lage geſtatte. Aus Nah und Fern. Biblis, 23. Dezbr. Durch eine Heugabel auf, beſpieß wurde die etwa 20 Jahre alte Tochten es Milchhändlers Göl im benachbarten Wattenheim. Sie fiel. Herboden 92705 di⸗ rekt in die zweizinkige Gabel, ſodaß ſie lebens⸗ gefährliche Verletzungen davontrug. Darmſtadt, 24. Dezbr. wird folgende luftige Jagdgeſchichte In der vorigen Woche das ſeltene Glück, beim Dachsgraben Iſegrimm lebendig zu fangen. ſeinen Fang in die Wohnung, woſelbſt er dem berichtet: Meiſter nig gefallen zu haben. Mit einem wuchtigen Satz ſprang er über Bord. Der verblüffte Weid⸗ mann prallte erſchrocken zurück und ſtieß dabei unglücklicherweiſe an die Kante eines Backtro⸗ ges, der mit Brotteig angefüllt war. Beide, Backtrog und Jäger, kamen zu Fall, und der glückliche Nimrod war im Brotteig begraben. Auf ſeine Hilferufe kamen die neugierigen Haus⸗ ibewohner herbeigeeilt. Der Dachs benutzte die durch die offene Tür. Weinheim, 23. Dezbr. Aus der Kinderſchule in der Hauptſtraße wurde der ſeit 14 Tagen auf⸗ geſtellte Opferkaſten für die Weihnachtsbeſcher⸗ ung der Kinder geſtohlen. Als Täter kommt ein etwa 24jähriger Handwerksburſche in Be⸗ tracht, der ſich in genannter Straße bettelnd herumtrieb nud auch die Kinderſchule betrat. 1 85 N de be e ſchen Er habe die des Sieges weiterge⸗ Aus Wenig⸗Umſtadt hatte ein hieſiger Jäger Stolz brachte er 1 6 i Reichspräſident ü wies. Hier ſcheint es jedoch dem„Diogenes“ we⸗ gachtsgäſten die für ſie beſtimmten 1 giechtsausſchuß des Reichstages Es iſt bisher nicht gelungen, des Burſche. haft zu werden. e ſch e Hanau, 23. Dezbr. Im Main heute große Stürme. Ein tornadoähnlicher Wir⸗ tag gegen 10 Uhr im Hanauer Mainhafen von dem im Vorjahre errichteten und ſeit dieſer Zeit in Betrieb genommenen großen Lagerhaus der im Hafen angeſiedelten Speditionsfirmi P. Preſſer und Co. die ſüdliche Dachhälfte in einer Gelee von 60 Meter und einer Breite von 15 etern abgeriſſen, in die Luft gehoben, und dann zu Boden geſchleudert. Menſchen ſind glückticherweiſe nicht verletzt worden. Weltſpiegel. 5:: Aus dem Zug geſtürzt. Am Sonnta vormittag wurde auf der Bahnſtrecke Mün⸗ chen—Freiſing in der Nähe der Ortſchaft Marzling die Leiche eines 27 Jahre alten * Sängers vom Münchener Nationaltheater mit geſpaltenem Kopfe aufgefunden. Der Ver⸗ unglückte iſt allem Anſchein nach aus dem Zug gefallen. eee Schlagwetterypfer. Durch ein Schlagwet⸗ ter wurden geſtern in einer Kohlengrube in Bel⸗ laire im Staate Ohio acht Bergleute ale. t. ö. t. e. t. d: Bergwerktsunglück. Wie aus Heerlen chtet wird, ereignete ſich dort geſtern mittag zuf dem ſtaatlichen Bergwerk Fendrik dadu n ſchweres Unglück, daß drei mit der Herri tung eines vertikalen Abbruches beſchüft Grubenarbeiter plötzlich auf eine große Waſſer⸗ maſſe ſtießen. Bei einer bald darauf einſetzen⸗ den Hilfsaktion konnten alle drei nur als Zeichen geborgen werden. Unter den Verun⸗ glückten befinden ſich zwei. Deutſche. mx. Die Weihnalhtsfeier beim Reichspräſtdenten Berlin, 24. Dez. Reichspräſident v. Hin⸗ denburg veranſtaltete geſtern nachmittag in den Feſträumen des Reichspräſidiums für das Perſonal ſeines Büros und ſeines Hau⸗ ſes eine ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier, an der alle Beamten, Angeſtellten, Arbeiter und Arbeiterinnen teilnahmen. Der Reichspräſi⸗ dent begrüßte die Feſtteilnehmer, die unter dem Chriſtbaum an einer weihnachtlich ge deckten Kaffeetafel Platz genommen hatten, mit herzlichen Worten. Daun überwies der von feiner Schwiegertochter feinen Weih⸗ 75 Um den Volkstrauertag. Berkin, 24. Dez. Bekanntlich liegt dem ein Antrag auf Einſetzung des Volkstrauertages für die Gefallenen vor. ö teuen Regierung wird der Rechtsausſchuß zu dieſer Frage Stellung nehmen. Für alle Fälle hat der Ausſchuß für die Feſtſetzung eines Volkstrauertages, deſſen Vorſitzender der Präſident des Volksbundes deutſcher Kriegs- gräberfürſorge iſt, beim Reichsminiſterium des Innern beantragt, den Tag im Verordnungs⸗ wege zu ſchützen, damit ein würdiger Verlauf des Trauertages gewährleiſtet iſt. Der Tag ſoll einheitlich von allen Volksſchichten und Religionsgemeinſchaften am 5. Sonntag vor Oſtern(Reminiszere) begangen werden. ö am Ufer brechenden Wellen, aber ihre Gedan⸗ ken ſchweiften weitab in der Vergangenheit und Zukunft. N Spitzen war während der Monate, die ſie gemeinſchaftlich auf der Reiſe verlebt hatten, immer der aufmerkſame ſorgliche Freund für Helene geweſen. All ſein Tun atmete die reinſte, hingebendſte Liebe für ſie, aber mit keinem Worte hatte er bis jetzt ſeiner Liebe und ſeinen Wünſchen Ausdruck gegeben. Er wollte Helenen Zeit laſſen, die alten Eindrücke zu überwinden. Wie er einſt ihrem Vater ge⸗ ſagt hatte, diente er um ſie. Helene aber be⸗ fand ſich in einem wunderbaren Zwieſpalte. Die Nachwirkungen der Krankheit waren überwunden; ſchöner als zuvor war ſie wieder erblüht. Aber die verrinnende Zeit milderte nicht die Erinnerung an die Vergangenheit, ſondern verſchärfte ſie. Ernſt und ſtreng gina ſie mit ſich ins Gericht. und wenn ſie Spitzens freundliche Fürſorge bemerkte, wenn ſie Tag für Tag und Stunde für Stunde Beweiſe ſei⸗ ner Liebe empfing, ſo ſagte ſie ſich, daß ſie eines ſoſchen Herzens nicht würdig ſei. Sie hoffte auf das klärende Wort und bangte doch davor, denn ſie mußte ja zurückweiſen, was ſie glücklich gemacht hätte. „Zu ſpät! Zu ſpät!“ ſcherzt, verloren!“ „Die Fahrt iſt bald zu Ende,“ ſagte Spit⸗ zen piötſich, ihre Hand ergreifend.„Helene, würde Sie ſich mir wirklich anvertrauen zu ae cee Fahrt, zur Reiſe durch das Le⸗ ben?. Sie entzog ihm die Hand und bedeckte das Geſicht mit den Händen. „O, mein Gott, mein Gott, ſprechen Sie nicht weiter,— es kann, es darf ja nicht ſein!“ „Warum nicht?“ fragte er, indem er ſanft ihre Hand wegzuziehen und ihr in das An⸗ ſeufzte ſie,„ver⸗ geſicht zu ſehen verſuchte; aber ſie wandte ſich ab e Sie wiſſen es ſa, ich— ich—“ „Ich war ein verirrtes Kind.“ fiel er ein, indem er den Arm um ihre Taille legte,„das der Pfeife des Rattenfängerns nicht wider⸗ ſtehen konnte. Habe ich Ihnen nicht gelobt, Sie herauszuholen, wenn Sie auch ſchon im Kup⸗ pelberge verſchwunden wären?“ Helene ſenkte den Kopf noch tiefer,— jener Tag, an dem Klara Selten die erſte Kunde von Berninis Anweſenheit in Hallſtadt nach Wendenburg gebracht, ſtand lebhaft vor ihrer Seele und mit tiefer Beſchämung ge⸗ dachte ſie ihrer damaligen höhniſchen Aeuße⸗ rung. Ja, es war weit mit ihr gekommen, ſie durfte die Hand des edlen, ehrenwerten Man⸗ nes nicht annehmen. „Sie verdienen eine beſſere Frau,“ ſagte ſie, ſich von ihm losmachend. „Ich mag aber keine, die ſondern die ich liebe,“ entgegnete er.„und Lieb iſt Wonne, Lieb iſt Gnade, ſo wie der Tau vom Himmel fällt.— Helene, ich liebe dich ja gerade wie du biſt, dich und keine andere! Meinſt du. ſch habe Talent zum Ehemanne?“ Sie nickte. „So lade nicht die Schuld auf dich, daß es verloren gehen könnte; denn nimmſt du mich nicht, ſo bleibe ich Hageſtolz.“ „Kann es dir denn wirklich Ernſt ſein? Iſt es möglich?“„ „Wollteſt du nur mein ſein, dein bin ich ſchon lange.“ ſagte er, indem er ſie in ſeine Arme ſchloß. 7 5 ——— das Abendrot war kängſt ver⸗ glüht. Am tiefblauen Himmel ſchwamm der Mond und glänzten die Sterne, als der Na⸗ chen mit den beiden Glücklichen an der Mar⸗ mortreppe der Piazetta landte.—— Wenige Wochen nach ihrer Heimkehr fand in aller Stille auf Schloß Wendenbura die Trauung ſtatt. Das Trauerjahr um den Vater war noch nicht abgelaufen,— das war voll⸗ gültige Entſchuldigung für das Abſehen von jeder geräuſchvollen Feſtlichkeit. e Die Neuvermählten waren auf die Herr⸗⸗ ſchaft des Amtsrates gezogen, Richard von ich verdiene, Wenden blleb einſam auf ſeinem Schloſſe zu⸗ rück. Er war jedoch eifrig beſchäftigt, allerlei! Veränderungen vornehmen za Laſſen, die die Vermutung nahelegten, er denke daran, dem alten Edelſitze eine junge Herrin zu geben, und nicht gering waren Spannung und Er⸗ wartung in der Umgegend, welche der Töchter des Landes der reichſte Grundbeſitzer der Pro⸗ vinz heimführen werde. Indes der Sommer verging und der junge Baron ſetzte ſein Einſiedlerleben fort,— ein Teil des Herbſtes verflog. Plötzlich verbreitete ſich die überraſchende Kunde, der Schloßherr auf Wendenburg habe ſeinem Hauſe eine Or⸗ bieterin gegeben, die niemand anders ſei als die ehemalige Gouvernante ſeiner Schweſter, Herta Hedelund. 15 Fama erzählt das Richtige. Richard war mit Hertha von den Tage ihrer Abreiſe nach der Schweiz an in einen ununterbrochenen, ſehr lebhaften Briefmechſe getreten, der anfänglich hauptſächlich Ninas Ergehen behandelte, bald aber eine immer per⸗ ſönlichere Färbung, einen immer innigeren Ton annahm. Beide tiefinnerliche Naturen, er⸗ ſchloſſen ſie einander allmählich den ganzen Reichtum ihrer Herzen und ihres Geiſtes un traten ſich in kürzerer Zeit näher, als ihnen dies unter den obwaltenden Umſtänden del einem täglichen Beiſammenſein möglich gewe ſen ſein würde. 95 Schriftlich warb Richard um Hertha, ſchriftlie verlobte ſie ſich mit ihm: aber ſie wollte ih erſt wiederſehen, wenn die Jahrestage aller jener Schreckniſſe vorüber wären, die ſie auf immer zu trennen gedroht und nun doch ihre Vereinigung herbeigeführt hatten. ö In Vepey legte ein würdiger proteſtanti⸗ ſcher Geistlicher vor dem ſchmuckloſen Altar einer kleinen Bergkirche Herthas und Richards Hände ineinander. Dann kehrte der Baron mit ſeiner jungen Frau und der überglücklichen Nina nach Wendenburg zurück. b Nina hatte ſich in dem Jahre körperli und geiſtig außerordentlich entwickelt; ihr Liebe zu Hertha war womöglich noch größe geworden, u. ſie konnte der Dankesbezeugun belſturm von gewaltiger Kraft hat heute vormit⸗ Nach Bildung den 0 nationaler Antr Reichsregierung auffordert, ſch n Geſetzentwurf vorzulegen, durch den d Wohnungsämter beſeitigt werden und Mieterſchutz neu geregelt wird. 9 Douniers Stellung gefährdet. Paris, 24. Dez. Es gewinnt immer wehr den Anſchein, als ob auch Doumer in der Kammer keine freundliche Aufnahme finde u. vielleicht nicht einmal die Majorität erreichen wird. Die„Liberte“ überſchreibt ihre Schilde⸗ ug der gegenwärtigen Lage mit der Ueber⸗ ſchrift:„Eine trügeriſche Ruhe.“ Heute wird ein neuer Miniſterrat ſtattfinden, um zu den von Doumer vorgelegten Entwürfen endgül⸗ tig Stellung zu nehmen. Es iſt wenig wahr⸗ cheinlich, daß Doumer, wie früher angekün⸗ digt wurde, ſchon heute dem Büro der Kam⸗ ſeine neuen Vorſchläge unterbreiten wird. Auch das Kartell iſt ſich noch immer über ſein Finanzprogramm nicht einig geworden. Im Finanzminiſterium wird das ſtrengſte Wäll⸗ ſchweigen bewahrt. 1 5 60. Geburtstag des Münchener Nuntess. München, 23. Dezbr. Der päpſtliche Rantius in München, Mſg. Vaſallo di Torregdoſſa, feiert am 23. Dezbr. ſeinen 60. Geburtstag. 1 Steuer⸗Erleichterungen für Kriegsbeſchädigte. Berlin, 24. Dez. In einer Zuſchrift des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten an die Preſſe zufolge hat der Reichsfinanzminiſter in einem Erlaß an die Präſidenten der Landes⸗ finanzämter eine beſtimmte Regelung der er⸗ höhten Steuerabzüge bei den erwerbstätigen! kriegsbeſchädigten und Kriegerwitwen ge⸗ troffen. Wie der Reichs bund der Kriegsbeſchä⸗⸗ digten mitteilt, wird bei rentenberechtigten Kriegsbeſchädigten und minedeſtens 25 Pro⸗ zent Erwerbsbeſchränkten auf ihren Antrag mit Rückſicht auf ihr beſonderes wirtſchaft⸗ liches Verhältnis und die ihnen erwachſenden höheren Werbungskoſten und Sonderleiſtun⸗ zen eine Erhöhung des geſetzlichen ſteuerſreiew Lohnbetrages und der Pauſchalſätze für Wer⸗ bungskoſten und Sonderleiſtungen(alſo des Geſamtbetrages von 100 Mark monatlich ab J. Januar 1926) mit dem Hundertſatz ihrer Erwerbsbeſchränkung zugebilligt. Den Beſon⸗ derheiten des einzelnen Falles kann durch zen werden. Anträge von Kriegerwitwen ſind wohlwollend zu behandeln. ö Ein halbes Jahrhundert hundert vergangen, ſeit die durch den Amerika⸗ ner Graham Bell verbeſſerte Erfindung des Te⸗ leſons auch bei uns in Deutſchland eingeführt wurde und der Siegeszug dieſer uns heute un⸗ endlich gewordenen Einrichtung begann. In der Frankfurter Wochenſchrifſt„Die Umſchau“ wird aus dieſem Anlaß wieder nachdrücklich darauf hingewieſen, daß nicht Graham Bell, der noch immer in weiten Kreiſen diefen Ruhm fälſchlich genießt, der Erfinder des Telephons iſt, ſondern der Deutſche Philipp Reis aus Gelnhauſen, der bereits im Jahre 1861 einen brauchbaren Apparat zur„Tonreproduktion auf entfernten Stationen“ herſtellte. Graham Bell, der den Reisſchen Aypa⸗ rat nach mehrjährigen Verſuchen vereinfachte, hat ſelbſt in ſeinem erſten Bericht über ſein Tele⸗ phon zugeſtanden, daß ihm eine der vielen Veröſ⸗ jentlichen über das Reisſche Telephon, der Aaſ⸗ ſatz von Legat in der Zeitſchrift des Deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Telegraphenvereins bekannt war, und auch alle die anderen Erfinder, die zahlreiche Pa⸗ tente auf dieſem Gebiet anmeldeten, haben ſich in ihren Arbeiten auf die Reisſche Erfindung ge⸗ ſtützt. Es erſcheint uns heute ſchier unbegreiflich daß Reis, deſſen Erfindung das größte Aufſehen erregte und allgemeine Anerkennung fand, nicht von lapitalkräſtigen Männern oder Firmen un⸗ terſtützt wurde, während ſich ſpäter Bell das ame⸗ rikaniſche Kapital ſofort in großzügiger Weiſe zur Verfügung ſtellte. Reis kam zu ſeiner Erſindung durch das Studium der Mechanik der Gehörwerk⸗ zeuge; er hatte die Unterſuchungen ſchon frühen begonnen, wurde aber erſt durch ſeinen Phyſik⸗ Unterricht im Jahre 1860 wieder darauf gebracht und ſchuf nun nach und nach zehn Formen des gegen ihren Bruder gar kein Ende finden, daß er Hertha geheiratet und damit für ſie jede Gefahr beſeitigt hatte, ſich von ihr trennen zu müſſen.. N Als das junge Paar in das feſtlich ge⸗ ſchmückte Schloß einzog, wurde es auf der Schwelle von Spitzen und Helene empfangen. Die Umwandlung der letzteren war eine voll⸗ ſtändige. Auch der blinde, inſtinktive Haß gegen Hertha war der beſſeren Einſicht ge⸗ wichen, und ſie kam der Schwägerin mit auf⸗ richtiger Herzlichkeit entgegen. Die Heirat des Schloßherrn von Wenden⸗ burg, wie die ſeiner Schweſter, gab eine zeit⸗ lang der Neugierde und Geſchwatzigkeit einen breiten und ergiebigen Unterhaltungsſtoff; die Vermutungen, Folgerungen u. Schlüſſe woll⸗ ten ſchier kein Ende nehmen. Da jedoch weder über Helene s Flucht, noch über Herthas Ver⸗ bälinis zu Bernini etwas Beſtimmtes an die Oeffentlichkeit gedrungen war, blieb es bei leeren Gerüchten. Auch dieſe verſtummten zu⸗ letzt, denn die beiden Paare ließen ſich dadurch in ihrem Glück und ihrem Frieden nicht ſtö⸗ ren. Das Glück iſt wie der Tag, es ver⸗ ſcheucht die Nachtgeſpenſter; am ſtrahlendſten iſt aber das Glück, das ſich abhebt vom dunk⸗ len Hinterarunde einer irüßhen Vergangenheit. Hertha und Richard, Helene und Spitzen war ein ſolches beſchieden. ö 5 Sam el verk Sammlung des Phyſitaliſchen Vereins f furt a. M., in der Reis des öſteren Vorträge üben ſeine Erfindung gehalten hat, befindet ſich noc ein Exemplar bieſes Empfängers in gebrauchs fähigem Zuſtand. Gleich die erſte Vorführun; der Erfindung im Hörſaal des Frankfurter Phy ſikaliſchen Vereins im Jahre 1861 machte den größten Eindruck, die Tageszeitungen berichteten darüber, die Demonſtration des Reisſchen Tele phons auf der Naturforſcher⸗Verſammlung in Gießen 1864 fand die Auerkennung der bedeutend ſten Phyſiker und Mechaniker, Beſchreibungen wurden in wiſſenſchaftlichen Werken, techniſchen Zeitſchriften und Unterhaltungsblättern veröffent licht; aber die Zeit war noch nicht reif. De kränkelnde Erfinder ſah voraus, daß ſeine Erſin dung wohl ohne Nutzen England oder Ameritk, überlaſſen würde. während er von ſchwere Sorge über das Schickſal ſeiner Angehörigen nac ſeinem Tode erfüllt war.„Ich habe der Wel eine große Erfindung geſchenkt, anderen muß ioc es überlaſſen, ſie weiter zuführen“, ſagte er kur vor ſeinem Hinſcheiden zu Hofrat Garnier. Be! war es dann, der 1875 noch un vollkommene Appa rate zu Tauſenden auf den Markt brachte. Telephon wurde in wenigen Monaten weltbe kannt. Ja, damals tauchten ſchon noch kühn Prophezeiungen auf, die erſt im Radio verwirk licht worden ſind. So berichtet damals eine viel geleſene deutſche Familien⸗Zeitſchriſt über ein Meldung des anglo⸗amerikaniſchen Blattes„Tra veller“:„Das Blatt behauptet allen Ernſtes, di neue Erfindung werde es dereinſt ermöglichen daß man in Boſton einem Konzert beiwohner könne, welches in Paris gegeben wird; es hoff ſogar, man werde Redner im Kongreß zu Waf hington in Newyork oder London vernehmen Das ſind allerdings Behauptungen, die vorläufif die Amerikaner erſt allein glauben mögen.“ Lappland und ſeine Nomaden. Von M. R. Jünemau n. Sein 33 5 3 N Geiſte der amerikaniſchen Indianerreſervationen zu böſen, indem man eine„Kulturgrenze“ von 100 bis 250 Kilometern von der Reichsgrenze feſt⸗ legte, iſt bis auf den heutigen Tag ein Proviſo⸗ rium geblieben. das gleiche iſt. niger als 58 Prozent ſeines geſamten Landbe⸗ ſitzes ausmacht und ohne die Nomadenkultur den ö 0 problem noch im Argen liegt. wandert lieber als Arbeiter nach Amerika denn als Anſiedler nach Nordſchweden, wo der Som⸗ Telephon. 9 In dieſen Wochen iſt gerade ein halbes Jahr⸗ Lappen ökonomiſch überhaupt nicht nutzbar zu machen iſt,— wenigſtens, ſolange das Anſiedler⸗ Der Schwede aber mer nur zwei Monate dauert und die Temperatur in der langen Winterzeit bis 40 Grad unter Nub ſinkt. Vier Wochen lang ſteht dieſes fremdartige, ge⸗ heimnisvolle Nordlicht im Licht der Mitternachts⸗ ſonne; meiſt kommt ſie um Mittſommer noch in winterlich ahle Vegetation und ſpiegelt ſich auf der dicken Eisdecke der düſteren Lapplandſeen Wenn die Zwergbirke ſich dann über Nacht mi! ihren hellgrünen Schleiern behängt und all di die ſeltſamen bunten Blumen aufblühen, iſt den Lappe mit ſeinen Renntierherden ſchon wiede ins Gebirge gezogen, über die Baumgrenze hin aus, um den blutgierigen Mückenſchwärmen dei ſumpſigen, waſſerreichen Niederung zu entgehen oS mühſelig der herbſtliche Rückzug zu Tal iſt, ſ. gefährlich wird der heiße Sommer den Tieren Hoch oben auf den Felsgraten und auf dem Eis reißen die vorderſten Stein elos, die ſie ſelber in Rutſchen bringen und Hirten und Herde erſchla gen. Oder ſie verſteigen ſich in den Eisſpalter und ſchließen ſich, tiere ſind, iſt das mindeſtens ſo ſchlimm, als wenr es ſich dabei um ihm anvertraute Reuntierherder von Anſiedlern handelt. Im Spätſommer, das iſt Mitte Auguſt bi; September, überfallen Regen und Schnee die um herziehenden, das durchnäßte Zelttuch iſt ſteifge froren, und das feuchte Wacholdergeſtrüpp wil nicht brennen. In den durchnäßten Kleidern— die übrigens nur im Frühjahr und im Herbf gewechſelt werden— iſt ſchon mancher Renntier hüter erfroren weil ſeine geſchwollenen Gliedma⸗ ßen keine ordentliche Bewegung mehr zuließen Es kommen die dunklen Tage, die ſchwarzer Nächte in der einſamen Wildnis, die Tiere, dit in die Wälder talwärts ſtreben, gehen verloren; oft auch richtendie Laſtrenntiere, wenn ſie im Dunkel ſcheu werden, die größte Verwirrung iw Umzug an. Hintereinander hat man die zähmſten ar Schlitten angebunden und mit Lasten beladen. Vom vierten Jahre an werden die Kinder rück⸗ lings auf die Renntiere gepackt, die größeren müſſen laufen. Noch kleiner, hängen ſie in ihren Wiegen aus ausgehöhlten Baumftämmen an ihren Seiten. Die Zugtiere, die in ihren Schlit⸗ ten die Toten tragen, haben zum Zeichen deſſen ein weißes Band um ihr Geweih, und werde auch, wenn die„Sida“ Aufenthalt hat, abſeits ge⸗ halten. Es ſind die Verſtorbenen, die während des Sommers auf der Toteninſel unter Kreuz und Steinen vorläufig ruhten, um nun zu dem ene„nn een eien Mears uf dem Friedhof der kleinen Lappenkapelle zu ge⸗ langen. Den beſchwerlichen Zug kann man ſich win recht vorſtellen, wenn man bedenkt, daß es hier nirgends eine„Straße“ gibt. Es geht holprig über Stock und Stein, durch krüppeliges Buſch⸗ werk, durch rauſchende Flüſſe, über Eis und Schnee. Das Nahen einer ſolchen Sida dur die öde, menſchenleere Einſamkett kündet. „ithin durch klägliches Hundegebell an. Wie anches Baby wird in der Dunkelheit von dem euen Renntier abgeworfen und geht unter den üchtigen Hufen der Nachfolgenden zugrunde rfrorene Gliedmaßen ſind an der Tagesord ung; die Mütter, die den hungrigen Kleinen wegs ibre Nabrung kniend am Nenntier! zu Frankl. im Zelt, R ö weißer Froſinebel zi b ebe Reiſig und Felle un! E der Bronzeton der dem nördlichen Polarreis, den dräuenden die Schneeberge jagen, über Felſenſchluchten, to⸗ ſende Waſſerfälle, Der Verſuch Schwedens, die Lappenfrage im Seen Seen, binter den Renntierherden her, die Sinn und In⸗ halt ſeines Lebens und ſein einziger Beſitz ſind. Man kann im Ernſt von einen in ihrem Daſein bedrohten Raſſe ſprechen, um ſo mehr, als die ſchwediſchen Lappen nur einen Teil dieſes mongoliſchen Nomadenvolkes ausmachen, deſſen Schickſal in Norwegen, Finnland, Rußland Und doch muß der Schwerpunkt der ſchwediſchen Haushaltspolitik auf das dünn⸗ bevölkerte Norrland gerichtet ſein, das nicht we⸗ einen beſonderen Zuſchlag Rechnung getra- wenn ſie nicht elend zugrunde? gehen, ihren wilden Stammesbrüdern wieder an Und da der einzige Beſitz des Lappen ſeine Renn das Neugeborene dreimal während der erſten dre) Tage warm abgewaſchen. Bis zum zweiten Le bensjahre wird das Lappenkind wenigſtens ein⸗ mal in der Woche gebadet und nachher wäre es für den Nomaden unmännlich, mit Waſchwaſſer in Berührung zu kommen. Medizinmänner gibt es bei ihnen nicht; jeder iſt ſein eigener Arzt. Die zähe, vom erſten Tag an den Kampf mit den Elementen gewöhnte Natur des Lappen tut das übrige. Es iſt ein kleiner, beweglicher, zartgliedriger Menſchenſchlag, Haut, die kleinen ſchwarzen Augen, die breiten Backenknochen weiſen auf die mmongoliſche Abſtammung hin, und dieſe ſeltſame Menſcheninſel ſteht ſonderbar genug in dem ger⸗ maniſch blauäugigen und blondhaarigen Bolk der Schweden. Wenn ſie ihr Winterlager beziehen, müfſfen die Kinder auch in die Schule gehen, von Regie⸗ rungs wegen; das Unterrichtsgebäude in Jukkas⸗ Järvi z. B. iſt nachden neueſten Erforderniſſen ausgeſtattet. Unterricht wird in finniſcher und ſchwediſcher Sprache erteilt, die Kleinen, deren Eltern nicht ſo lange im Winterlager bleiben, wohnen ſtatt in den Hütten der Berge in flachen Steinhäuschen und ſchlafen um die gemauerte Herdſtelle herum auf Renntierfellen. Aber die Lappen ſind von dieſem Schulzwang durchaus nicht erbaut. Sie behaupten, daß ihre Kinder das mühſam Gelernte gar nicht verwerten kön⸗ nen und dafür ihrem eigentlichen ſpäteren Hand⸗ werk in der Wildnis entfremdet, den Hilfeleiſtun⸗ gen draußen entzogen werden. Dieſe grauſig erhabene Einfamkeit hoch über weitab vom großen Touriſtenſtrom, wo der Lappe ſich vor dem Bä⸗ „ren, dem Wolf und Raubvögeln mit Einſatz ſei⸗ nes Lebens ſchützen muß, iſt noch Europa; hier, wo nach Lappenglauben die unerlöſten Geiſter in blauſchwarzen Wolkenzügen über über weite Sümpfe, reißende und ſchweigende unüberſehbare zieht das Nomadenvolk jahraus, jahrein Stromſchnellen Oft genug, daß in dieſer monatelang anhal⸗ tenden Tagdunkelheit, in den ſchwarzen Sturm— oder Eisnächten alte Leute nicht weiter konnten und umkamen. Wie ſollte man ſie in der Wild⸗ nis, in dem Durcheinander des unüberſehbaren Zuges, auf pfadloſem Weg, wohl auffinden? Wer hatte ſin in dieſem mühſamen Vorwärtsſtre⸗ ben, im Kampf mit den Elementen und Tieren, vermißt? Jahre ſpäter hat ein anderer Zug im leuchten⸗ den Gold der Mitternachtsſonne vielleicht hier in der Einſamkeit armſelige Knochen gefunden. Wa⸗ ren das einſtmals Renntiere? Waren es Men⸗ ichen? Wer kann es ſagen??n;?;n: ——— e Mali a n 4199. 5— Aück iſt Mut, und Treue iſt guter Wille. 5 4 . e* Bitle unſerer Fehler ſehen und rechnen wir erſt, wenn wir einen geliebten Menſe amit unglücklich gemacht haben. 1 f* 7 0 Gottes Fackeln leuchten nur in reinen Bünden. f 8 9 5 7 Dekadenz iſt altgewandens Warerſe, die ſich vor den Stürmen und Blütenopfern der ugtürlichen Reiſwerdens ſelbſtſüchtig geſchncet Hot. 11 Kleine Opſer ſchaſſen ſchließiic) auch große Helden. e f* 1 5 7 Es gibt keine dem Menſchen erreichbare wahre Höhe, die nicht vom Tal der Demut aus⸗ gegangen wäͤre. Nachrichten Viernheim, 28. Dez. * Nach dem Feſte. Weihnachten das Lokale Feſt der Liebe und des Schenkens iſt vorüber. Der Beſuch des Gottesdienſtes war allemal ſehr ſtark. Die Chriſtmeite war überfüllt, Leider war die Weihnachteſtimmung durch das anhal⸗ tende Regenwetter etwas beeinträchtigt. Wer ſich einen Ausflug oder ſonſt einen Ausgang in den Freundenkteis gedacht hatte, blieb am beſten zu Haus. Die Straßen lagen voller Schmutz. Eis Regenſchauer löſte den andern ab. Vorteil von diſſem unglnſtigen Weiter hatten einzig die Gaſtlokale. Dieſe hatten durchwegs guten Beſuch. Auch die Vereinsveranſtaltungen im Karpfen, im Saftladen zum grünen Laub, im Gaſthaus zum Engel, im Fürſten Alexander und im Freiſchütz hatten ebenfalls einen ſehr guten Beſuch aufzuwelſen. Die Feler der 50⸗Jährigen nahm einen beſonders ſtimmungs⸗ vollen Verlauf Von Rubeſtörung oder Aus⸗ ſchreitungen iſt nichts bekannt geworden. Heute ſtehr man bereits wieder frohgemut an der Arbelt, und es iſt gut ſo! „ Sänger⸗Einheit. Sänger und Spieler wollen das Joſerat beach en. „Weihnachtsfeier des Reichsbundes Zu einer ſtimmungsvollen Weihnachts feier hatte der Reichsbund der Kriegs beſchädigten u. ⸗Hinter⸗ eltebenen am 1. Welhrachisfeiertage abends im Freiſchützſaale ſeine Mitalteder vereſntgt. Nach einem Muſikſtück begrüßte Herr G meinderat Noff die Anweſenden und ſtteifte in kurzen Sätzen die Not, die durch die derzeitige Wirtſchaftskrſſe wieder Über tauſende von Familien hereln gebrochen iſt In heutiger Zeit, in der in faſt allen Ländern das Geſpenſt der Arbeltsloſigkett an Tür u. Tor allem Betr.: „ a zel 4 bekennen und die Rech b Volkes verteldigen gegen ihre Widerſager. Bangen dürfen wir an der Zulu uns nicht verzweifeln, da ebenſo, wie nach ewigen Naturgeſetz, auf den Winter der Früh⸗ ling folgt, auch für uns wieder ein Frieden an⸗ brechen muß, der allen einen Platz an der Sonne einräumt und Arbeit und Brot gibt Dem ſolgte alsdann ein ſinnvoller Prolog, dem ſich das ge⸗ meinſchaftlich 1 Lled„Stille Kast, Helle Nacht“, anſchloß. In abwechſelnder Weiſe folgten Theaterflücke und Couplèts, worunter die Stücke „Großvaters Weihnachtsgrippe“ und„Kein Hei⸗ matland, kein Mutterhaus“ verdienten Beifall ernteten. Mit einer beſonderer Dellkateſſe hatte wieder unſer hleſiger Xylophonkünſtler Herr Blank aufgewartet, dem ein wahrer Beifallsſturm ſein Können lohnte. Umrahmt von ſchönen Muſik⸗ ſtücken der Kapelle Hanf, hatte das Gebotene bei allen Teilnehmern eine zufriedene Aufnahme ge⸗ funden und mit einem„Frohen Wiederſehen“ im nächſten Jahre hatte die Feier um 11 Uhr ihr Ende erreicht. * Berichtigung. Um allen weiteren vor⸗ urteilsfreien Vermutungen vorzubeugen, laſſen wir hiermit zur Kenntnis dienen, daß der aus Viern⸗ heim gebürtige und in Mannheim wohnhafte „Ernſt Hosck“, Teilhaber einer Nährmittelfabrik, nicht mit dem in Mannheimer Zeitungen ver⸗ öffentlichten„Händler Ernſt Hock“, der wegen Verftrickungsbruch von der Zweibrücker Straf⸗ kammer zu 18 Tagen Gefängnis verurteilt wurde, identiſch iſt.— Die Notiz, die in auswär⸗ gen Zeitungen zu leſen war, hatte folgenden Wortlaut:„Beſtrafter Schmuggler. Der Händler Ernſt Hock von Mannheim war von einem Beamten auf dem Zweibrücker Bahn⸗ hof bei der Kontrolle mit 650 Zigaretten betroffen worden. Er erhielt von der Zweibrücker Strafkammer eine Gefängnisſtrafe wegen Ver⸗ ſtrickungsbruch von 18 Tagen und wegen verbotener Einfuhr eine Geldſtrafe von 769 Mk.“ * Dle deutſche Rentenbank ruft zur Einziehung die Rentenbaukſcheine zu 10 Rentenmark— ohne Kopfbildnis— mit dem Ausfertigungsdatum 1. November 1923 auf. Die aufgerufenen Scheine können bei den öffent⸗ lichen Kaſſen noch bis 31. Dezember in Zahlung gegeben werden, bei den Kaſſen der Reichsbank unter Vermeidung der Entwertung ſpäteſtens bis 30. April 1926 ausgetauſcht werden. Briefkaſten. Wiederverheiratung v. Kriegerwitwen. Frau B., H Eine Krlegerwitwe wird im Falle der Wiederverheiratung mit Zahlung des dreifachen Jahresbetrages der Witwenrente in einer Summe abgefunden. Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Einrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am Dienstag, den 5. Januar 1926 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäte⸗ ſtens Donnerstag, den 31. Dezember 1925 mittags 12 Uhr bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt erwünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuer⸗Angelegenheit an dem betr. Sprech⸗ tag nicht rechnen. Viernheim, den 28. Dezember 1925. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. eee eee Aabchuunsch-Rarten ch 8 FD hh 8 2 8 .. 1 Nen rn 9555 renn nur letzte Neuheit, S in großer Auswahl pro Stück ven 5 Pfg. an erhältlich in der Buchhandlung Viernheimer Anzeiger S 5 85 2 A Franktert zu Neujahr nur mit Wohlfahrtsbriefmarken für die Deutſche Nothilfe! Erhältlich bei den heſſiſchen Kreisämtern und ſtädtiſchen Wohlfahrtsämtern, ſowie dei ſämtl. heſſ. Bürger meiſtereien. 05