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M. 22222 AAA ATT Schriftleitung, Druck und Verlaz: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausstr. 36 Konſiſtorialallokution am 14. Dezember Kaiſerslautern und Dietrich in Hochſpever. Schluß des Jubeljahres in Rom Schließung der hl. Pforte. Am Donnerstag mittag hat Pius 11. die Schließung der hl. Pforte der Peters⸗ baſilika vorgenommen, gleichzeitig wurde die⸗ ſelbe heilige Handlung von den päpſtlichen Legaten, den Kardinälen de Lai, Pompili und Vannu' li in den drei anderen Patriarchal⸗ baſiliken St. Paul, Lateran und St. Maria Maggiore vorgenommen. Damit findet das heilige Jahr in Rom ſeinen Abſchluß. Von Rom wandert aber das Jubeljahr nun in die ganze katholiſche Welt. Während früher die Zeitdauer dieſes außerrömiſchen Jubiläums beſchränkt war, ſoll es, wie Pius 11 in der ge⸗ ſagt hat, das ganze Jahr 1926 dauern. Die Allokution war übrigens ein dankbarer und erfreuter Rückblick auf den Verlauf des Hei⸗ ligen Jahres geweſen. 5 7 Eine beſondere Erſcheinung des Heiligen Jahres waren die Fußpilger. Die meiſten dieſer Fußpilger hat Deutſchland ent⸗ ſandt. Das deutſche Pilgerkomitee ſchätzt die Zahl auf 700—800. Beſonders die große Jugendkundgebung im September und die Eröffnungsfeier des Katholiſchen Geſellen⸗ heims in Rom hatten zahlreiche junge Leute zur Fußreiſe nach Rom veranlaßt. Den Re⸗ kord der Fußpilger ſchlägt aber die ſpaniſche Frau, die von Tetuan in Marokko die ganze Reiſe, abgeſehen von der Ueberſahrt über die Meerenge von Gibralter, in 6 Wochen zu Fuß zurückgelegt hat, indem ſie ein Kind auf dem Arme trug und ein anderes an der Hand führte. Ein neues katholiſches Kirchenfeſt: Chriſtus König. In einer Enzyklika verkündet der Papſt die Einſetzung eines neuen Feſtes, das unter dem Namen„Chriſtus König“ jedes Jahr am letzten Sonntag des Oktober gefeiert wer⸗ den ſoll.„Das Königreich Chriſti,“ ſo heißt es u. a. in dem päpſtlichen Rundſchreiben, „obwohl geiſtiger Art, erſtreckt ſich auch auf die bürgerlichen Angelegenheiten, und die Ge⸗ meinſchaften ſind ebenſo gut wie die einzelnen Menſchen die Untertanen Chriſti. Die Volks⸗ oberhäupter ſollen dem Reich Chriſti öſſent⸗ lich Gehorſam bekunden, wenn ſie den Auf⸗ ſchwung und den Fortſchritt ihres Vaterlan⸗ des wollen.“ Die Enzyklika legt dann die Notwendigkeit des neuen Feſtes dar, brand⸗ markt den ſogenannten„Laiengeiſt“, der das Reich Chriſti verneine. und drückt die Hoff⸗ nung aus, daß das Feſt die menſchliche Ge⸗ ſellſchaft mehr als früher zum Heiland führen werde. Zum Schluß erinnert der Papſt daran, daß die Kirche als Gründung Chriſti volle Freiheit und Unabhängigkeit vom weltlichen „Staat beſitzen müſſe. , Das neue Feſt ſoll zum erſten Male am Silveſtertage dieſes Jahres, allerdings nur in der Peterskirche zu Rom und vom Papſte ſelber durch ein feierliches Pontifikale gefeiert werden. So hat Pius 11. im Konſiſtorium vom 14. ds. Mts. den Kardinälen mitgeteilt. Im Sinne des Papſtes ſoll das neue Feſt als Dank für den Verlauf des Heiligen Jahres gelten und ſeinen eigenen Wahlſpruch der Friede Chriſti im Reiche Chriſte, für alle Zei⸗ ten dem Feſtkalender einfügen. Die erſte An⸗ regung zur Einſetzung dieſes Feſtes wurde auf dem franzöſiſchen euchariſtiſchen Landes, kongreß in Paray⸗le⸗Monial vom Jahre 1921 gegeben worden. Seit jener Zeit werden Un⸗ terſchriften für eine dahingehende Bittſchrift geſammelt, die nun ihre Erfüllung gefunden hat. Nach den Wünſchen von Paravale⸗Monial hätte der Titel des Feſtes ſein ſollen:„Feſt der ſozialen Herrſchaft des Heiligſten Herzens Jeſu“. Der Papſt hat dieſen Titel abgekürzt in„Feſtum Jeſu Chriſti Regis“: Königsfeft Jeſu Chriſti. Päpſtliche Ausze ichnungen. * t Pius udwigshafen, 28. Dez. Papf hat die noſbene Werdienſtmedallke„Bone me⸗ rentt“ verliehen an Domſakriſtan Heinrich Scherpf, Ordinariatsoffiziaten Peter Laux von Speyer, Staptkirchner Georg Konrad don Kaiſerslautern, Bürodiener Georg Haſelwan⸗ der und Sattler Georg Förſt. Dreifaltigkeit, das goldene Ebrentreng a er 8. gaser in 4 ingenieur e Hauptlehrer Reinhard — Vom Biſchof zu Svever wurden zu Geiſtlichen Näten ernannt: Pfarrer Jakob Laux von Fußgönheim Ferdinand Mohr von Oellheim. Der Völkerbund und dae ruſſiſch⸗ türk. Abkommen Berlin, 27. Dez. Nach einer Genfer Mel— dung der„Daz.“ findet der ruſſiſch⸗türkiſche Vertrag in den Völkerbundskreiſen ſtärlſt⸗ Beachtung. Man habe bisher vergeblich ge— ſucht, zwiſchen den Parteien des Vertrages geheime Stimmungen feſtzuſtellen. Folgende Daten ſtünden feſt: Am 13. Dezember weilte Ruchdy Bei 12 Stunden lang in Paris und verhandelte 2 Stunden mit Tſchitſcherin. Am 15. Dezember erklärte Tſchitſcherin vor fran— zöſiſchen Preſſevertretern in Paris, es be⸗ ſtünde kein türkiſch⸗ruſſiſcher Vertrag. Am 16 Dezember fällte der Völkerbundsrat das be— kannte Urteil in der Moſſulfrage und am 17. Dezember wurde der Vertrag zwiſchen Tſchit⸗ ſcherin und Ruchdy Bei in Paris unterſchrie⸗ ben. Unmittelbar darauf reiſte Tſchitſcherin nicht nach Rapallo, wohin ſich Chamberlain begeben hatte. Ruchdy Bei dagegen blieb bis zum 22. Dezember in Paris, worauf er un⸗ mittelbar nach Belgrad fuhr, wo er am Don— nerstag eintraf, um mit der jugoſlawiſchen Regierung zu verhandeln. Dieſe Verhandlun⸗ gen haben nach einer Meldung der„Voſſ. Ztg.“ in diplomatiſchen Kreiſen Aufſehen und eine gewiſſe Nervoſität hervorgerufen. Als Zweck des Beſuches Ruchdy Bei's wurden Beſprechungen über die Ratifizierung des jüngſt abgeſchloſſenen jugoſflawiſch-türkiſchen Freundſchaftsvertrages und die Anknüpfung von Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen und Jugoſflawien und der Türkei angegeben. Amt⸗ lich wird jedoch von beiden Teilen Stillſchwei⸗ gen über die Beſprechungen der beiden Mi⸗ niſter beobachtet. In Belgrader diplomatiſchen Kreiſen argwöhnt man, daß Ruchdy Bei in der Abſicht nach Belgrad gekommen ſei, un Jugoſlawien in den Intereſſenkreis des»uſ⸗ ſiſch⸗türkiſchen Orientblockes einzubeziehen. * Muſtapha Kemal Paſcha reiſt nach Moskau. London, 27. Dez. Nach Meldungen aus Konſtantinopel wird Muſtapha Kemal Paſcha ſich im Laufe des Monats April nach Moskau begeben, um mit Tſchitſcherin über die Lage zu beraten, die durch Abſchluß des ruſſiſch⸗türkiſchen Neutralitätsvertrages ge⸗ ſchaffen wurde.— Nach einer anderen Mel⸗ dung aus Angora hat das türkiſche Kabinett geſtern die Moſſulfrage beraten und zwar in Anweſenheit des Generalſtabes. Nach längerer Ausſprache ſoll der Standpunkt der⸗ jenigen Mitglieder abgelehnt worden ſein, die wegen Moſſul einen Krieg befürworteten. * Direkte türkiſch⸗engliſche Verhandlungen? Berlin, 28. Dez. Aus türkiſcher Quelle in Genf verlautet nach der„D.“, daß die in London ſtattfindenden Beſprechungen zwiſchen Baldwin und Ferid Bei ſich in dem Sinne günſtig entwickelt, daß Verhandlungen in der Moſſulfrage mit Ausſicht auf Erfolg in greifbare Nähe gerückt ſeien. In Völkerbunds⸗ kreiſen empfinde man ſtärkſtes Unbehagen gegenüber einem ſich augenſcheinlich entwik⸗ kelnden aſiatiſchen Völkerbund, wobei man auf die Fortſchritte Rußlands in China ver⸗ weiſt. Von Perſien hoffe man, daß es eng⸗ landfreundlich bleibe.— In Paris iſt man offenbar über die Haltung der Türkei eben⸗ falls beunruhigt. Man ges auf Grund des Zuſammentritts des gro⸗ ßen türkiſchen Generalſtabs in Angora. Am (Donnerstag fand eine geheime Sitzung ſtatt, über deren Verlauf ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt wird, doch glaubt man zu wiſſen, daß die Frage eines eventuellen Feldzuges in der Moſſulangelegenheit zur Sprache kam. Die Rückkehr des Außenminiſters Ruchdy Bei würde mit größter Ungeduld erwartet. Die Unterzeichnung des Vertrages mit Sowjet. rußland wird nach der Meldung der„Chicago Tribune“ in Angora verſchieden kommenviert. Zunehmende Erwerbsloſenziffern. Berlin, 27. Dez. Im Reichsarbeitsmini⸗ ſterium iſt ein Geſetzentwurf ausgearbeitet worden, der die Einbeziehung der höher be⸗ zahlten Angeſtellten in die Erwerbsloſenfür⸗ ſorae bezweckt. Das Reichskabinett hat in ſei⸗ Dienstag, den 29. Dezember 1925 ſteuern. 42. Jahrgang ä 2—— e—— ner letzten Sitzung der Neuregelung zuge ſtimmt. Der Geſetzentwurf liegt bereits den Reichsrat vor und wird dem Reichstag als⸗ bald zur Beſchlußfaſſung zugeleitet werden. Nach einem ebenfalls im Reichsrat bereits unterbreiteten Verordnungsentwurf ſollten die Beiträge zur Erwerbsloſenfürſorge grund— zätzlich einheitlich für das Reichsgebiet bemeſ— ſen werden und zum Teil in eine neu zu er⸗ richtende Reichsausgleichskaſſe fließen. Aus allen Landesteilen kommen Nach⸗ richten über ſteigende Erwerbsloſenziffern. Im württembergiſchen Landtag hat die demo⸗ kratiſche Landtagsfraktion eine Anfrage an die Regierung geſtellt, was ſie zu tun gedenke, um der immer größer werdenden Not zu In Württemberg hat ſich innerhalb der letzten 14 Tage die Zahl der Erwerbs⸗ loſen von 7200 auf 14 900 verdoppelt. Beſon⸗ ders ungünſtig iſt die Lage in der Metall-, Goldwaren-und Uhreninduſtrie.— In Ba⸗ den wurden Mitte Dezember 38 500 Erwerbs— loſe voll unterſtützt. 41000 empfingen Zu⸗ ſchlagsunterſtüzung. Das Landesamt für Arbeitsvermittlung hat den Beitragsſatz zur erörtert in der Preſſe die Möglichkeit eines türkiſch⸗engliſchen Krie⸗ von 800 Millionen vorgeſeben. Ueber die vor ö b Waſhington, 28. Dez. Ueber Erwerbsloſenfürſorge vom 4. Januar 1926 ab von 15 auf 3 Prozent des Grundlohnes erhöht. In Cleve wurden in den letzten Tagen größere Betriebe ſtillgelegt, ſodaß die Ziffer der Erwerbsloſen auf rund 5000 Mann gewachſen iſt.— In Thüringen iſt die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen vom 1.—15. Dezember von 16 599 auf 31 559 geſtiegen, die der Zuſchlagsempfänger von 20 718 auf 43 025. In der Metallinduſtrie nehmen allent— halben Kurzarbeit, Arbeiterbeurlaubungen u. Arbeiterentlaſſungen zu. Der Thüringer Städteverband hat in einer Eingabe an das thüringiſche Miniſterium für Inneres und Wirtſchaft dringend beantragt, zum Zwecke der Finanzierung der Notſtandsarbeiten über die aus der produktiven Erwerbsloſenfür⸗ ſorge gewährten Zuſchläge hinaus in mög⸗ lichſt großem Umfange und möglichſt raſch Reichs- und Staatsmittel bereitzuſtellen. Kritiſche Lage der franzöſiſchen Regierung. Paris, 27. Dez. Die Entſcheidung übe! die franzöſiſche Finanzreform iſt nod noch nicht gefallen. Das Kabinett hat ſich nach den unter Vorſiz Doumergues am 1 Feiertag geführten Verhandlungen auf mor gen Dienstag vertagt. Eine Einigung ſol noch nicht zuſtande gekommen ſein. Die radi kalen Miniſter Chautemps, Renoult, Dala⸗ dier, Durafour und Chauvin, ſowie de) Kriegsminiſter Painleve haben dem Finanz, miniſter Vorſchläge gemacht, die ſich in ſtar⸗ kem Maße den Anſchauungen der Kartellgrup⸗ pen nähern. Aber Doumer ſcheint nicht nach. geben zu wollen. Nach der Kabinettsſitzune bat Doumeraue die genannten Miniſter drin. gend, ſich mit dem Finanzminiſter zu verſtän digen. Die Miniſter ſollen ſich hierzu berei⸗ erklärt, aber beton“ haben, daß alle Regie rungspläne von der Kammer abgelehnt wer den würden, falls ſie nicht von den Anſchau ungen der Kartellparteien beeinflußt ſeien Sollte Doumer nicht nachgeben, ſo rechne man mit einer vollſtändigen Miniſterkriſe Briand ſoll im Kabinett erklärt haben, daß en ſein Kabinett nicht noch einmal umbilder wollc. Am zweiten Feiertag hat ſich der von der Radikalſozialiſten, Sozialiſten und republika. niſchen Sozialiſten gebildete Finanzausſchuf über einen Entwurf für den Ausgleich des Budgets geeinigt, der am Montag in den ſtammer eingebracht werden ſoll. Dieſer Ent⸗ wurf beſteht aus 5 Artikeln. Davon ſind in erſten die Haushaltserſparniſſe in einer Höhe dem Linkskartell eingebrachten Finanzpläne befragt, erklärte Briand, daß dieſe Proſekt: im Miniſterrat nicht erörtert werden würden. Es ſei aber nicht ſehr wahrſcheinlich, daß ſelbſt im Miniſterrat vom Dienstag eine end gültige Behandlung der Doumergue ſcher nicht, wenn er da war. Und dies ließ ihn zwei Finanzpläue zuſtandekomme. Deutſche Reden im Mundfunk N über Amerika. ganz* ie rita wurde am Weihnachtstag eine Rede Streſemanns über Locarno durch der Rundfunk verbreitet, ebenſo Weihnachts bot ſchaften des Reichstagspräſidenten Loebe Dr. Eckeners und des Staatsſekretär! Bredow. Die Blätter zollen der deutſchen Erfindung Panatrope, die die Uebertragung irmöglichte, hohe Anerkennung. — England kündigt das Haager Abkommen von 1907. Aus einer Zirkulardepeſche Chamber⸗ lains an die britiſchen ausländiſchen Miſſionen wird bekannt, daß die britiſche Regierung die Konvention Nr. 6, allgemein als Haager Abkom⸗ men von 1907 bekannt, gekündigt hat. In der Begründung wird u. a. geſagt, daß die Kon⸗ vention nachweislich ihren Zweck völlig verfehlt habe. Sie habe weder ein einheitliches Vorgehen der verſchiedenen Staaten, noch den feindlichen Schiffen eine liberale Behandlung geſichert. Der Zweck der Konvention ſollte der Schutz der Han⸗ delsſchifſe ſein, die beum Ausbruch eines Krieges in fremden Häfen lagen oder ohne Kenntnis des Kriegszuſtandes in feindliche Häfen einliefen. Daß dieſe Beſtimmung im Weltkriege wenig ge⸗ nützt hat, iſt bekannt. Die britiſche Begründung der Kündigung der Konvention iſt alſo durch⸗ aus zutreffend. — Eine neue Dollar⸗Anleihe für Frankreich die Vereinigung der Handelskammern Oſt⸗Frauk⸗ zeichs und Nancys hat beſchloſſen, dem Vorſchlag der Gruppe Mathon zuzuſtimmen, der bekanntlich dem Staat die Bürgſchaft der Induſtrie für eine neue Dollaranleihe anbietet. f — Einführung des gregorianiſchen Kalenders in der Türkei. Die türkiſche Nationalverſamm⸗ lung nahm ein Geſetz an, das die Einführung des gregorianiſchen Kalenders mit 24ſtündigem Teege vorſieht. ö — Hardings Witwe verbrennt ſeine Korre- ſpondenz. Großes Aufſehen erregt die Nachricht der„Chicago Tribune“ aus Waſhington, daß die Witwe des verſtorbenen Präſidenten Harding deſſen geſamte hinterlaſſene Korreſpondenz ver⸗ nichtete, ohne hierfür eine Erklärung abzugeben. Unter den verbrannten Papieren ſollen Doku⸗ mente von größtem diplomatiſchem Wert enthal⸗ en ſein. Syrien und Marokko. Der Druſenaufſtand beigelegt. f Berlin, 27. Dez. Die„Voſſiſche Zeitung“ meldet aus Jeruſalem: Die Druſen haben die Feindſeligkeiten eingeſtellt und mit den Franzo⸗ ſen den Austauſch der beiderſeitigen Gefangenen vereinbart. Obgleich man über die Stellung der nichtdruſiſchen Rebellen noch im Unklaren iſt, wird in dem Einſtellen der Kampfhandlungen ein großer Erfolg der Politik des franzöſiſchen Oberkommiſſars de Jouvenel in Syrien erblickt. „39 Die Miſſion Cunnings geſcheitert. Paris, 27. Dez. Die Miſſion des engliſchen ournaliſten Cun ning, der im Auftrage Abd el Krims den Boden für den Frieden in Marokko vorbereiten ſollte, dürfte dem„Temps“ zufolge endgültig als geſcheiert gelten. Eine ernſt⸗ hafte Erörterung ſei überhaupt nicht möglich. Die Franzoſen hätten es nicht nötig, mit einem Geſandten in Verhandlungen zu treten, der le— diglich ermächtigt ſei, Friedensvorſchläge zur Kenntnis zu nehmen, die ſchon vor Monaten in den Zeitungen zu leſen waren. Handle es ſich um regelrechte Friedensvorſchläge, ſo könne man ſich damit nur abgeben, wenn ſie gleichzeitig an Frankreich und Spanien gerichtet würden. Madrid, z. In einer hier veröffent⸗ lichten amtlichen Mitteilung über die Miſſion Cunnings wird u. a. geſagt, daß dieſe Miſſion beweiſe, daß die Wehrmacht Abd el Krims im Rückgang begriffen ſei. Spanien habe daher kein Intereſſe, mit Abd el Krim in Verhandlungen ein⸗ zutreten, da deſſen Unterwerfung nicht mehr lange auf ſich warten laſſen könne. Paxis, 27. Blättermeldungen zufolge haben ſich am oberen Uergha drei weitere Stäm⸗ me, die bisher Anhänger Abd el Krims waren, den Franzoſen ergeben. 27 21 Dez. 45 Dez. Auch in Marokko rechnet man nach in Paris eingegangenen Meldungen mit ernſtlichen Frie⸗ densverhandlungen. Der franzöſiſche Abgeord— nete Malvy wird ſich während der Parlaments- ſerien nach Spanien begeben, um die Friedens- bedingungen mit General Primo de Rivera zu beſprechen. Die Lage in China. 4 Ein großer Sieg Tſchangtſolins. Berlin, 27. Dez. Nach übereinſtimmenden engliſchen und japaniſchen Nachrichten aus Ching errang Tſchangtſolin einen überraſchenden und vollſtändigen Sieg über Kuotſoling. Japaniſche Nachrichten behaupten, Kuo ſei mit ſeinen Trup⸗ pen von der Kavallerie Tſchangtſolins gefangen genommen Tſchangtſolins ſtandrechtlich Sein Körper worden. und mit ſeiner Frau auf Befehl erſchoſſen worden, fei in Mukden zur Schau geſtellt Aus Tokio wird gemeldet, das japani⸗ ſche Auswärtige Amt habe den japaniſchen Kon⸗ ſul in Mukden beauftragt, ſich für die Begnadi⸗ gung Kuos einzuſetzen. Der zu Tſchangtſolin entſandte Kurier dürfte aber zu ſpät eingetrof⸗ ſen ſein. Eine ofſizielle Beſtätigung des Todes Kuotſunlings liegt noch nicht vor. Aus Mukden wird weiter gemeldet, daß ſich ämtliche Generäle Kuos Tſchangtſolin ergeben ſaben. Nach ſehr hartnäckigen zweitägigen kämpfen haben Fengs Truppen Tlentſin einge⸗ ommen. Die Truppen Lltſchinglings befänden auf der Flucht. Bevor ſie Tientſin räumten, 0 lünderten ſie die Eingeborenenviertel. Auch in einem Teit des Fremdenviertels ſcheinen Aus⸗ reitungen der geſchlagenen Truppen ſtattgefun⸗ nn zu haben. Mit Amerikanern ſollen Schüſſe ſewechſelt worden ſein. Von Manila aus ſind uf Befehl der Waſhingtoner Regierung ſechs merikaniſche Zerſtörer nach China abgegangen. eit geſtern iſt mit Peking wieder die Verbin⸗ dung hergeſtellt worden. Feng garantiert erneut die Sicherheit aller Fremden. Die Bahnſtrecke Tienſin Peking ſoll, wieder in Betrieb ſein. Durch Tſchangtſolins Sieg über Kuo iſt Fengs Stellung von Schantung aus erneut bedroht. Die Lage hat ſich im allgemeinen durch die neuen Ereigniſſe als eine Stärkung des Sowjeteinfluſ⸗ ſes in China dar. Aus Nah und Fern. Alzey, 27. Dez. Am Donnerstag Vormittag entſtand auf der Eiſenbahnſtrecke ein Damm⸗ tſch, der glücklicherweiſe keine weiteren Un⸗ älle verurſachte. Zwiſchen Kettenheim und Al⸗ ey rutſchte der Damm auf einer Strecke von 20 etern. Die Schienen hängen etwa 4 Meter hoch in der Luft. Der Verkehr wird durch Um⸗ ſteigen aufrecht erhalten. Mit den Aufräumungs⸗ arbeiten wurde ſofort begonnen. Ludwigshafen a. Rh., 27. Dez. Eine traurige Weihnachten gab es für eine hieſige Arbeſterfa⸗ milie, wo der Ernährer am Heiligen Abend durch einen Unglücksfall ſein Leben einbüßte. Polizeibericht meldet, ſtürzte der verheiratete 34 Jahre alte Schloſſer Georg Hochſtadt von hier, dr Anilinfabrik bei Montagearbeiten aus einer Höhe von etwa 6 Meter in einen Schacht. Er zog ch dabei eine daß er nach Verlauf von einer viertel Stunde verſtarb. Am Weihnachtsabend wurden in einem hieſigen Konfektionshaus aus einer im Kaſſen⸗ ſchrank liegenden Geldmappe 522 Mark, Dollar und 230 Schweizer Franken geſtohlen. Mannheim, 27. Dez. mittag gegen 6 Uhr, ſtürzte ſich ein bis jetzt noch unbekannter junger Mann von der Friedrichs— brücke in den Neckar, wo er in den Fluten ver— ſchwand und nicht mehr auſtauchte. Rettungs- verſuche waren erfolglos. Die Leiche iſt bis jetz: noch nicht geländet. Eine Stunde ſpäter ſprane ebenfalls von der Friedrichsbrücke aus ein 21 Jahre alter Taglöhner in den Neckar, um ſich das Leben zu nehmen. Die Wellen trieben ihn an das Land, wo er bewußtlos liegen blieb. Das Sanitätsauto überführte ihn in das allgemeine Krankenhaus. Lebensgefahr beſteht nicht. Grund zur Tat unbekannt. Straubing, 27. Dez. Am 1. Feiertag erſchlug hier die 28jährige Taglöhnersfrau Helene Gru— ber aus Haidenkofen ihren 35jährigen Ehegatten Georg Gruber mit 2 ſtarken Beilhieben auf den Kopf. Die Urſache der Tat iſt auf den ſchon läa— gere Zeit zwiſchen den Eheleuten beſtehenden Zwiſt zurückzuführen. Das Ehepaar beſitzt eis fünfjähriges Kind. Saarbrücken, 27. Dez. Im Saarbrücker Ge— fängnis ſtach ſich ein wegen rückfälligen Dieb— ſtahls inhaftierter Arbeiter mit einem Kopier- ſftift beide Augen aus Verzweiflung über ſeine unwiderſtehliche Kleptomanie aus. Weltſpiegel. :: Decken ⸗Einſturz im Darmſtädter Haupt⸗ bahnhof. Im Darmſtädter Hauptbahnhof ereig⸗ nete ſich am Donnerstag Nachmittag ein ſchwerer Unglücksfall. Aus bisher unbekannter Urſache ſtürzte in der Vorhalle ein Teil der Decke ein. Dabei wurden etwa 15 Perſonen, zum großen Teil Kinder, ſchwer verletzt. — Das Eiſenbahnbetriebsamt 1 in Darmſtadt teilt folgendes mit: Donnerstag, 24. Dez., nach⸗ mittags 3.15 Uhr brach im Hauptbahnhof Darm⸗ ſtadt die Rabitzdecke des Hauytdurchaanges zwi⸗ der H Wie der Vater von 3 Kindern, auf ſeiner Arbeitsſtelle in ſo ſchwere Gehirnverletzung zu, 118 Am Donnerstag nach- zehn nute Verletzten wurden ſofort nach dem 0 Krankenhauſe verbracht. Die Urſache des Un⸗ falls konnte noch nicht feſtgeßtellt werden. Unter⸗ ung iſt eingeleitet.— Nach näheren Feſtſtel⸗ lungen erhöht ſich die Zahl der Verletzten auf über 20. Etwa 17 davon konnten ſich ſeloſt ins Krankenhaus begeben und wurden dort nach Be⸗ handlung wieder entlaſſen. Sechs Schwerverletzte ſind im Krankenhaus geblieben. Es handelt ſich ratmeter große Rabitzdecke, die ſich zunächſt aus einer Ecke löſte und kurz darauf mit furchtbar Getöſe herabfiel. Dadurch, daß das Löſen Decke von vielen Paſſanten bemerkt wurde, techtzeitig zur Seite ſpringen konnten, blieb die ö 8270 der Verletzten beſchränkt. Es waren zur eit 115 Einfalls annähernd 100 Perſonen in alle. * Exploſion bei den Schneider⸗Creuzyur eren ſten. Das„B. T. meldet aus Paris, daß ii dem Hüttenwerk der Firma Schneider u. Creuzot ſich ein ſchweres Exploſionsunglück ereignete. Ein im Betrieb befindlicher Hochofen gab in ſeinen Sanna en nach, ſodaß ſich durch eine große effnung das glühende Metall in ein Waſſer⸗ baſſin ergoß, bei deſſen Berührung eine Exploſion von ſurchtbarer Wirkung entſtand. Von mehreren Fabritkräumen wurden die Dächer abgedeckt und 1 Fenſterſcheiben in der Umgegend zer⸗ ſtört. zwei ſchwer. Sieben Arbeiter wurden verletzt, darunter :: Schweres Grubenunglück. Wie der„Ober⸗ ſchleſiſche Wanderer“ meldet, ereignete ſich am Mittwoch abend auf der Concordia-Grube ein ſchweres Unglück. Durch vorzeitiges Löſen eines Sprengſchuſſes wurden zwei Bergleute getötet zund ein dritter ſchwer verletzt. :: Eiſenbahnunglück. Der Schnellzug Paris⸗ Berlin iſt am erſten Weihnachtsfeiertag in der Nähe von Saint Denis mit einem Perſonenzug zuſammengeſtoßen. Vier Reiſende wurden ver- Letzt :: Von einer Lawine verſchüttet. Nach einer Meldung aus Schladming wurden vier Wiener ö Touriſten unterhalb der Giglachſeehütte durch eine Lawine verſchüttet. Eine Perſon konnte ge⸗ rettet werden, während drei andere als verloren gelten. :: Eine Springflut im Stillen Ozean. Nach einer Meldung aus Tokio ſind auf der Inſel ap. durch eine Sturzflut 150 Perſonen ums Leben gekommen und zahlreiche Gebäude zerſtört worden. Aus den Karolinen werden ſtarke Schäden aus der gleichen Urſache gemeldet.— Nach weiteren Meldungen aus Honolulu iſt die Inſel Pap durch die Springflut vollkom⸗ men verwüſtet worden. Sämtliche Häuſer ſind verſchwunden und die Bewohner ertrunken. Sollte dieſe Nachricht zutreffen, dann wären un⸗ gefähr 8000 Menſchen ertrunken. Die Inſel Pap war ſonſt deutſche Kolonie und wird nur von ſehr wenigen Schiffen im Jahr ange⸗ laufen. Sie gehört zu den Weſt⸗Carolinen, deren Verwaltungsſitz ſie unter deutſcher Herrſchaft war Zum Ende 5 5 des Anno Santo. * —— Am 24. Dezember 1925 erſchien der Vate der Chriſtenheit in der Vanhalle bon St. Peter und ſchloß die heilige Pforte. Das anno ſanꝛo wird von jetzt an der Geſchichte angehören. Es ſollte nach den Abſichten des Papſftes eine Gna⸗ denzeit ſein, in welcher die Gläubigen durch Buße und Benutzung der geöffneten Schatzkam⸗ mern der Kirche beſonders in Rom ſich heilig⸗ ten; es ſollte auch ein Friedens jahr wer⸗ den, in welchem vier Friedensſchlüſſe vollzogen oder doch vorbereitet würden: Verſöhnung des Individuums mit Gott, Verſöhnung zwiſchen den Bürgern desſelben Volkes. Verſöbnung ö Opfergeiſt, der hier der allgen e Das ſind große, ö Ziele, die dem he Eirten gesteckt n 5 erreicht berlckt fd? Ob nicht das hl. Jahr für manche nach der Andeutung Papinis eine Gefahr wurde, wie der Kirchenſtaat, die Heiligſprechung, das Cenie; wie alle Wirklichkeiten, in denen ſich Menſchliches mit Göttlichem vermiſcht? Solche Fragen kann im letzten Grunde und erſchöpfend nur der Allwiſſende beantworten. Soweit aber Weſen und äußere Erſcheinung des heiligen Jahres unſerer ſchwachen menſch⸗ ei dem Deckeneinſturz um eine über 200 Qun⸗ lichen Einſicht und Erkenntnis erreichbar iſt, iann und muß mit freudigem Dank gegen Gott bekannt werden: Die Quellen der Gnade und des Friedens, die unter dem Stabe des Moſes des Neuen Bundes ſich erſchloſſen haben, ſind überreichlich gefloſſen, viele haben daraus ge⸗ 11 und ihren Durſt nach Ewigkeitsgütern geſtillt. durch die drei Veranſtaltungen des hl. Jahres erzielt: durch die Heiligſprechungen, die Miſ⸗ ſionsausſtellung, die Pilgerfahrten. 7 Was das Mittelalter ſo groß und ſtark machte, das fehlt der Jetztzeit, ſchreibt Franz Zach in ſeinem ſoeben in 3. Auflage erſchie⸗ nenen Werke„Modernes oder katholiſches Kul⸗ turideal“: der über den Alltag hinausgehende Glaube an ein Höheres, die über das Materielle hinaustragende Liebe zum Ideal und damit trotz Zank und Streit immer wieder verknüp⸗ fende Band einer überirdiſchen, geiſtigen Ein⸗ heit. Und ſo hat der Kulturhiſtoriker Jakob Burckhardt recht, wenn er ſagt:„Im Mittel⸗ alter war das Leben ein Daſein. unſer jetziges Leben iſt ein Geſchäft.“ Es fehlt unſerem Le⸗ ben das Licht aus dem Jenſeits.— Lichtträ⸗ ger und Lichtbringer waren und ſind aber ge⸗ rade die Heiligen Gottes. Feuerbrände, die ganz von der Sonne des Jenſeits angeglüh: ſind und um ſich Licht und Wärme, Wahrheit und Liebe ausſtrahlen. Wegen dieſer göttlicher Lebensfülle ſind ſie auch von tiefſter Wirkung auf das bürgerlich-irdiſche Kulturleben, das je nichts anderes als ein Nachbild der göttlicher Wahrheit, Güte und Schönheit iſt. Deshalb bedeutet es Gnade und zugleich Kulturförderung, wenn Pius 11. kraft ſeiner apoſtoliſchen Autorität und geſtützt auf die ſorg⸗ fältigen Unterſuchungen des Selig⸗ und Heilig⸗ fprechungsprozeſſes uns im verfloſſenen Jahre eine beſonders große Zahl von Helden als Tu⸗ gendbeiſpiel vor Augen geführt hat aus jener Schar, die niemand zählen kann, die ſich aus allen Völkern und Stämmen und Sprachgebie⸗ ten zuſammenſetzt, und die vor dem Throne ſtehen. Es ſind 5 Heilige und 144 Selige ein⸗ ſchließlich der 76 koreaniſchen Märtyrer, die ſich auf die europäiſchen und außereuropäiſchen Län⸗ der verteilen. zum großen Teil dem 19. Jahr⸗ oder doch in größere Nähe Solche Heilswirkung wurde vor allem gundert angeyoren und auf den verſchiedenſten Gebieten des religiöſen Apoſtolats in Weltflucht und Weltarbeit Gott und den Menſchen ge⸗ dient haben. Einer ſteht uns Deutſchen beſon⸗ ders nahe, Petrus Caniſius aus Nym⸗ wegen, der in ſeinem Teſtament von ſeiner Le⸗ bensaufgabe ſchreibt:„Du weißt es, o Herr, wie ſehr und wie oft du mir Deutſchland ans Herz gelegt haſt, damit ich fortführe für dieſes Land zu ſorgen, mich ganz dafür hingäbe und michts anderes mehr begehrte als für dasſelbe, zu leben und zu ſterben.“ : 5 1 Eine zweite Segensquelle iſt die Miſſions⸗ ausſtellung im Hauſe des Papſtes, im Vatikan. Sie mag in der Fülle der Ausſtellungsgegen⸗ ſtände mit ihrem Hausrat, Skulpturen, Karten, Büchern, mit ihrer Flora und Fauna und me⸗ diziniſchen Abteilung vielleicht etwas verwir⸗ rend auf den Beſucher anfangs einwirken; es mögen auch hier, wie bei jedem Menſchenwerk, Unvollkommenheiten zutage getreten ſein. Aber was verſchlägt das gegenüber dem katholiſchen in überwältigender Weiſe ausſtrahlt, was gegenüber der wiſſenſchaftlichen und ſittlich⸗religiöſen Förderung, die von dieſer einzigartigen Heerſchau des Miſſionsweſens ö . 412 1 CAM dus Haus Hunnheimer Waldemar Mannheimer ſchritt eilenden Ganges durch die pfützenreiche, ſchmale Bür⸗ gergaſſe, die auf dem Rathausplatz der alten Handelsſtraße mündete. Weit und ſtill, aus⸗ geſtorben lag der Platz vor ihm, als er das Ende der Gaſſe erreicht hatte. Doch nein, dort unten von der breiten Leſſingſtraße bog eben einer um die Ecke. Waldemar Mannheimer ſah ſchärfer zu. Das war Chriſtoph Herrle, der erſte Bäckermeiſter und Zuckerbäcker in der Stadt. Der war alſo der erſte nach ihm, der das Rathaus betreten würde. Immer war Herrle einer der erſten, wenn es etwas zu beraten gab. Oder waren die anderen Ratsherrn ſchon oben im Saal? Und ſchalten auf die Zaudern⸗ den? Die langen Beine Mannheimers holten noch raſcher aus. Unter dem breiten Rathaus⸗ tor, das einen maſſiven Bogen aufwies, hielt er einen Augenblick an und ſah zurück nach Herrle. Dieſer kam' ſchon eilig heran und nickte ihm zu. Mannheimer erwiderte den Gruß, ließ ſich aber weiter nicht beirren, ſondern be⸗ trat den düſteren Flur, aus dem ihm eine etwas dumpfe Luft entgegenſchlug. Und Mannheimer dachte wieder, wie ſchon öfters, daß dies alte Haus lange genug geſtanden habe, daß es der Stadt beſſer zu Geſicht ſtünde, den Männern, die über der Stadt u. ihrer Bewohner Wohl und Wehe berieten, und viele Stunden dadurch dem eigenen Ge⸗ ſchäft entzogen, ein neues ſchönes Heim zu bieten. Das Geld war ja nicht ſo rar im Stadtſäckel. Man wollte es nur nicht aus⸗ geben. Was nicht notwendig war, das konnte man bleiben laſſen. Hatte es für die Urgroß⸗ väter Genüge geleiſtet, warum ſollte es der heraus Die Stufen der breiten Treppe, über die Mannheimer nun hinaufſchritt, waren aus⸗ getreten und marrten. Aber das Liedlein, das ſie ſangen, erklang nicht luſtig, es hatte Miß⸗ töne. Freilich, man war es gewöhnt, und es focht keinen der Ratsherren ſoviel an. Auch das Denken des Mannes, der dem Fortſchritt huldigte und gerne praktiſche Neuerungen ſchuf, wandte ſich von dem Mißklang bald ab und jenem zu, das die Urſache des heutigen Ganges hierher war. „He, he, Mannheimer!“ rief hinter ihm her plötzlich die Stimme Bruckners, des Hut⸗ machers.„Seid Ihr drunten geweſen beim Waſſer? Habt Ihr nachgeſehen, wie die Sache ſteht?“ „Gewiß!“ klang es zurück.„Da es mich mitbetrifft, würde ich mir die Sache betrach⸗ tet haben, auch wenn es nicht meine Pflicht als Ratsherr geweſen wäre.“ Ehe Bruckner etwas ſagen konnte, warf Herrle ein wenig ſpottend hin: Weiß wohl, Ihr nehmt Eure Pflicht oft allzu genau.“ „Mag ſein, doch beſſer ſchärfer, als läſſig. Läſſigkeiten rächen ſich manchmal.“ „Manchmal? Nicht immer?“ „Nein, nicht immer, ſcheint es. Sonſt —“ Die etwas ſcharf gewordene Stimme Mannheimers brach jäh ab, er zuckte die Achſeln und ſchritt nun den zweiten Abſatz der Treppe ins erſte Stockwerk empor. Herrle hielt nun mit ihm gleichen Schritt. Er blinzelte von der Seite her auf den Mann, der ihn um ein gutes Stück überragte. War es ſo— dachte Mannheimer noch immer an die eine dumme Sache—? Die ihm, Herrles zur Laſt fiel, weil er mit ſeiner Stimme, du den Ausſchlag geeben hätte, damals zurückhabend geweſen war; und was ihm ſeither die an⸗ deren alle längſt vergeben hatten. Denn da man die üblen Folgen hatte beſeitigen können, hatte man weiter kein Weſens daraus ge⸗ macht. Nur Mannheimer hätte ihn wohl gern dafür der Ratsherrnwürde beraubt,— ihn eee e Miſſions tation von ſelbſt ihre Amulette dar. Der eine ſchleppt eine alte Holzſtulptur herbei, der andere einen mehrarmigen Leuchter, der vielleicht ſeit einem Jahrhundert der Stolz ſeiner rauchgeſchwänger⸗ ten Hütte iſt. Eine heidniſche Gemeinde von der Küſte vertraut uns ihr in arabiſcher Schrift geſchriebenes heiliges an, eine königliche Familie zwei Zepter ihrer Fürſten. Unſere Schüler fangen nicht nur harmloſe Inſekten oder Schmetterlinge, ſondern auch heilige Schlangen, die ihnen noch vor kurzem einen abergläubigen Schrecken eingeflößt haben.“ Und dann die großen Mühen des Transportes aus dem Innern an die Küfte, welche die neubekehr⸗ ten Chriſten aus Liebe zum weißen Vater in Rom freudig auf ſich newmen! Wenn aber ſchon die Entſtehungsgeſchichte der Ausſtellung ein echt katholiſches Werk war, wieviel mehr iſt ſie es in ihrer Wirkung auf die Beſucher. Wie mancher außerhalb der Weltkirche Stehende wird ſich hier davon überzeugen, daß die Miſſion neben der Vermittlung rein religiö⸗ ſer Güter auch Kulturziele und Kulturaufgaben hat, ſodaß ſie auch vor dem Forum der natür⸗ lichen Vernunft gerechtfertigt erſcheint und als wertvolle Mitarbeiterin bei der Veredlung der Menſchheit herangezogen zu werden verdient. Die Miſſionstheoretiker empfangen hier brauch⸗ bare Anregungen für den jungen Zweig der Miſſionswirtſchaft, die Miſſionare für ihre Pra⸗ xis. Vor allem aber werden Hunderttauſende von Pilgern vor den Zerrbildern heidniſcher Barbarei und den blutgetränkten Kleidern er⸗ mordeter Glaubensboten das Glück des katholi⸗ ſchen Glaubens neu in ſich erlebt und den Ent⸗ ſchluß zur Mitarbeit an dem hl. Kreuzzug der Glaubensausbreitung gefaßt hoben. Sind docs alle Ausſtellungsgegenſtände nichts anderes als eine packende Illuſtration zu jener Miſſions⸗ predigt, die Pius 11. am Pfingſtfeſt 1922 in St. Peter gehalten hat, wo er unter anderem ſagte:„Dichte Völkermaſſen im ſchwarzen Erd⸗ teil wie in den unermeßlichen Gebieen In⸗ diens und Chinas, warten immre noch auf das Wort des Heiles. Die Glaubensboten der Pro⸗ paganda mit ihren Führern, den Biſchöfen, und mit ihren Gehilfen, den Katechiſten, die Angehö⸗ rigen der Orden und die gottgeweihten Jung⸗ frauen, das ganze heilige Gottesheer ſteht dort auf dem Plane dieſen Menſchenmaſſen gegen⸗ über. Aber die Zahl der Arbeiter iſt unzurei⸗ chend und die Mittel fehlen. Bedenket es wohl, ſie ſtehen dort des Sieges gewiß und bereit, das Leben dafür zu opfern; aber die Waffen fehlen und die Mittel, und die herrliche Schar iſt ge⸗ zwungen, Hakt zu machen..., daß auch nur eine einzige Seele durch unſer Zögern, durch unſeren Mangel an Großmut verloren geht, daß auch nur ein einziger Glaubensbote Halt machen muß, weil er das entbehrt, was wir ihm ver⸗ ſchaffen können, iſt eine große Verantwortlich⸗ keit, an die wir im Laufe unſeres Lebens wohl. nicht oft genug gedacht haben!“!«„ 2 Endlich zur dritten Segensquelle des hl. Jahres, die Pilgerfahrten nach Rom. Im Jahre 1300 lud Bonifaz 8. zur Romſahrt ein und ſprach den Wunſch aus, es ſollte den Hl. Apo⸗ ſteln Petrus und Paulus durch den wachſenden Beſuch ihrer Baſiliken in Rom immer größere Ehre erwieſen werden und die Gläubigen möch⸗ ten immer beſſer erkennen, wie ſehr ſie durch die Wallfahrten dorthin mit Gnaden bereichert würden. Pius 11. hat die Einladung wieder⸗ holt, und trotz der mißlichen Wirtſchaftslage un⸗ ſerer Zeit nicht vergeblich. Es kamen die Ver⸗ treter aller Nationen und Berufsklaſſen und Altersſtufen. Bei dem internationalen katholi⸗ ſchen Jugendkongreß im September waren ge⸗ gen 30 000 Jünglinge um den Papſt verſam⸗ melt. Es kamen Geſellen und Arbeiter, Kauf⸗ leute. Beamte und Parlamentarier, Gelebrte Stetten, arme Heiden bringen beiden Häuſer Mannheimer e Ade zwiſchen die früheren guten Beziehungen der und Herrle, ge⸗ ſchoben. Schade! Das Geſicht Chriſtoph Herr⸗ les verfinſterte ſich, es war ja zu dumm, daß es ſo gekommen war. Denn: eine trug ſchwer daran. Und dieſe eine war ihm, Criſtoph ſo lieb. Seine einzige Schweſter— das Vöglein, das vordem, als alle die vier Brüder flügge geworden waren, und das alte Haus am hohen Markt verlaſ⸗ ſen hatten, die Leere und Stille des breiten Flurs und der großen Gemächer mit ſeinem Zwitſchern und Singen verſcheucht hatte, und fil jetzt ſo ſtill geworden war, ſo traurig und ill. Um des Mannes willen. Der nicht ver⸗ geſſen konnte. Und keinen Schritt mehr in das Haus des einſtigen Jugendfreundes tat, Dem Chriſtoph Herrle tat das Geſchehen plötzlich ſchwer leid. Er war in ſeiner Ge⸗ dankenverſunkenheit plötzlich etwas zurückge⸗ blieben, und Bruckner ſtieg nun vor ihm die Stufen hinauf. „Waldemar—!“ rief er da leiſe und be⸗ wegt. Bittend flog ſein Blick zu Mannheimer voran.„Unſeres Hauſes Fenſter ſehen nach dir aus— willſt du ſie noch immer warten laſſen? Wenn ſie auch immer blank geputzt ſind, ſie ſcheinen mir manchmal doch einen eigenen trüben Glanz zu haben.“ Der andere hatte den Schritt verhalten. „So—?“ Wie eine Mahnung klang es an ſein Herz nicht hart zu ſein. Und ſinnend blickte er an Herrle vorüber. Das alte Haus —1“ ſagte er leiſe, es klang faſt wehmütig. e uUnd der alte, ſchöne Garten—!“ fügte ſebenſo leiſe Chriſtoph Herrle hinzu.„Sie warten beide—!“„ „„Sie warten— ja!“ raunten die Lippen Mannheimers unter dem braunen Schnurr⸗ bart. Dann zog es wie der Glanz eines Lä⸗ elns, das innen war, und in den Zügen nicht ganz zum Ausdruck kam, über ſein Ge⸗ von den Beratungen ausgeſchloſſen geſehen, jetzigen Nation unwürdia erſcheinen? wenn des nach ihm gegangen wäre. E ſicht. Er ſtreckte Herrle die Hand hin.„Gut. Und dies! Am nächſten Sonntag. Wie einſt.“ Ueberraſcht ſah er ſich um.„So—? ſagte er. Jwar die einzige Sache. die ſich wie ein Reil— Cbriſtopb Herrle nickte. Wie eins.. Er wußte: das war die Zeit nach der Nachmittagsgottesdienſt. Jeden Sonntag war Waldemar Mannheimer früher um dieſe Zeit in das alte Bäckerhaus gekommen und erſt am ſpäten Abend dann heimgegangen. „Ich dank dir,“ fügte er noch leiſe hinzu. Dann ſchritten ſie zuſammen weiter em⸗ por. Als ſie zu den letzten Stufen kamen, drang von unten her ein vielfältiges Stim⸗ mengewirr zu ihnen herauf. 4 Da nickte Mannheimer dem Chriſtoph Herrle zu.„Die andern kommen erſt.“ „Freilich, die kommen erſt.“ 5 Herrle blieb ſtehen und ſah ſich um. Mannheimer aber ging den anderen voran als erſter in den Saal. Der Hausmann öffnet ihm die braune meſſingbeſchlagene Türe. f Die großen Butzenſcheiben ließen keine %, allzugroße Helle in den Raum. Zumal heute; wo der Himmel noch immer voller Wolken hing wie alle Tage in den letzten drei 1 chen.„„ Mannheimer wandte ſich um.„Habt Ihr heute gelüftet, Burgner?“ fragte er mit zwei⸗ felnder Miene den an der Türe ſtehenden Hausmann. 5 „Jawohl, Herr Rat Mannheimer! Und ganz ausgiebig erwiderte der Mann. f Mannheimer zuckte die Achſeln.„Glau⸗ den möchte ich es, aber die Ausgiebigkeit muß ich bezweifeln. Muffig genug iſt es hier.“ l, Spür ich auch, Herr Rat. Aber ich kann nichts machen hiergegen,“ meinte Burgner. Vordem iſt halt niemals geöffnet worden, undſ perrt man jetzt auch Tür und Angeln auf, es hat doch nicht viel Zweck.“ 3 Wortlos wandte ſich Mannheimer ab, ging tiefer in den Saal, und hörte jetzt auch ſchon die Füße der anderen vor der Türe ſcharren. Er war an ein Fenſter getreten, ſah zum Platz hinunter, auf dem ſich jetzt bei den Ständen und Markthütten reges Leben ent⸗ wickelte und wandte ſich erſt um, als die Türe hinter den Eingetretenen zuſchlug e 9 n* e Gorſebang pongt) K e enn 5 75 — 2 „ In den weiten von St. Peter haben fig. piele unt Lier, ausgeſöhnt und ſeine Guade Apfangen. Im Haufe des ers im Vatikan ſind viele ſich wieder bewußt ge⸗ worden, daß ſie troz ihrer verſchiedenen Natio⸗ nalität und Sprache Kinder der einen 99 zd ihres ſichtbaren Oberhauptes find. Ee wurde das Haus des Papftes ein Mittelpunkt der Völkerverſöhnung. Und wenn dann der Nachfolger des Apoſtelfürſten ſelbſt erſchien und in ſeiner beſtimmten ruhigen und feinfinnigen it zu den Pilgern in ihrer Mutterſprache re⸗ dete und ſie ſegnete, war es wie eine Viſion des bimmliſchen Gottesreiches über den Sternen: Ein Hirt, eine Herde in Gnade und Friede. Ein heiliges Jahr! Dr. Max Bierbaum. 2322 ²˙ͤ1b Letzte Meldungen. Erneutes Steigen des Rheines. Koblenz, 28. Dez. Infolge der Schneeſchmelze in den Vogeſen ö Abein, nachdem der Waſſerſtand an Weihnachten etwas zurückgegangen war, erneut geſtiegen. Der Waſſerſtand der Moſel zeigte in Trier geſtern Abend wiederum 3,95 Meter. Da die Nieder⸗ ſchlage unvermindert andauern und bei der war⸗ men Temperatur der in der Eifel und den Vo⸗ geſen liegende Schnee ſchmilzt, iſt die Hochwaſ⸗ ergefahr in unmittelbare Nähe gerückt.— Am its keben hat der Sturm in den letzten Tagen ſchwere Schäden angerichet. Im Moſeltal war das Unwetter mit Gewitter und Hagelſchlag ver⸗ bunden. Auf der Eiſenbahnſtrecke Koblenz Mayen warf der Sturm Telegraphenmaſten quer über die Eiſenbahnſchienen. Ueberſchwemmungen in Frankreich. Paris, 28. Dez. In Süd⸗ und Weſtfrankreich das Unwetter arke Ueberſchwemmungen In Savoven iſt in den letzten Tagen welche in den hat verurſacht. ö eine Schneeſchmelze eingetreten, Tälern der Rhone 0 zung hervorrief. Die Bahnlinie nach Italien iſt in⸗ ſolge Deichbruchs unterbrochen. Hochwaſſergefahr im Maingebiet. ö Würzburg, 28. Dez. Der Main iſt infolge des Witterungswechſels der letzten Tage bedeutend geſtegen. Das Würzburger Pegel weiſt ein Steigen des Mains auf 2,33 Meter auf. Mit einem weiteren Anſchwellen des Waſſers wird gerechnet. ö Einberufung der Reichsparteivorſtände des Zentrums. ö Berlin, 28. Dez. Zur Beſprechung der olitiſchen Lage hat die Reichsparteileitung es Zentrums den Reichsparteivorſtand und die Fraktionsvorſtände des Reiches und des preußiſchen Landtages zu einer gemeinſamen Sitzung nach berufen. Die a eic Ausſchuſſes ift vorerſt nicht beabſichtigt. 1 Die Lage in Syrien. Aae Paris, 28. Dez. Aus Beirut wird die Lan⸗ dung weiterer franzöſiſcher Truppen gemel⸗ det. Sultan Atraſch ſoll ſein Einverſtänd⸗ nis mit dem größten Teil der ihm geſtellten Friedensbedingungen erklürt haben. Er lehnt aber ab, die Forderung, Syrien zu verlaſ⸗ Und in ihnen, die kein Mikroſkop erkennen kann, anzunehmen. 1 china. Keine Intervention der Mi Newyort, 28. Dez. Die chine! Mel⸗ dungen über den Beſchluß einer Jutcrbentio. dr Mächſe in Ching werden hier dementiert. Andererſeits wird erklärt, die Ver. Staaten hätten nach China 8 Zerſtörer und 1 Kom⸗ banie Landungstruppen entſandt. Eine zweite ſtompanie Landungstruppen ſoll folgen. Auch das engliſche Kriegsſchiff„Yarmuth“ iſt von Malta nach China in See gegangen. J L. Bonnet 5. Paris, 28. Dez. Der Deputierte für Pa- tis, Bonnet, der der Gruppe der Links⸗ tepublikaner angehört, iſt im Alter von 70 Jahren geſtorben. Bonnet war Präſident des Komitees für das linke Rheinufer. Tſchitſcherin in Moskau. Moskau, 28. Dez. Der ruſſſche Außen⸗ niniſter Tſchitſche rin iſt wieder in Mos⸗ nau eingetroffen. 95 ——— Die Technik von morgen. Die Ueberwindung der Koſtenfrage durch Ge⸗ ſchließzung der Atom⸗Energie. . Die Technik von heute, ſo weit ſie auch ge⸗ dlehen iſt, ſteht unter dem Druck ſchwerer Hem⸗ mungen. Vor allem iſt es die Koſtenfrage, die Frage der Wittſchaftlichkeit, die ſich als Hin⸗ 0 0 geltend macht und viele, an ſich ſchon längſt mögliche Fortſchritte— an den eee Haushalt“— nicht Wirklich⸗ leit werden läßt, wenigſtens nicht auf genügend breiter Grundlage. f Ganz anders lägen die Dinge, wenn wir es uns geſtatten könnten, Energie zu verbrauchen, ohne nach den Koſten zu fragen. So weit ſind wir freilich noch nicht, aber es beſteht immerhin ſchon Grund zu der Hoffnung, daß wir bald da⸗ in gelangen werden. In ſeinem Buch„Der dampf um den Nutzefſett in der Technik“(Diech u. Co., Stutgart) ſchreibt Dr. H. Schütze zu die⸗ ſem Thema:„Vor kurzem kam aus St. Joachims⸗ nal im Erzgebirge eine Nachricht, die große Hoff nungen erwecken könnte, vorausgeſetzt, daß ſie ſich auch nur zum kleinſten Teile beſtätigen ſollte. In Er. Joachims tal findet man die Pechblende, ein etz des Metalls Uran.„Dieſes Erz bat ſchon eit gemeinſamen Va⸗ und im Schwarzwald iſt der dienſt und Rentabilität! dem Starkſtrom aber, große Ueberſchwemmungen mahlen, Berlin für den 10. Januar ein⸗ Einberufung des Reichspartei⸗ ſpielt.. wandel Alphaſtrahlen; der deutſche Proſeſſor Miethe in und Leben opferten. die Technik vorläufig noch gar nichts gegenüber man denke etwa „Atomenergie frei machen. Phant . U erſezr, die ſchafzliche und ienzllce Retaung bürrchenanber⸗ hrt, ohne daß alles aus den Fugen ge⸗ gangen wäre, und die Technik einen nach vorwärts bekemmen hätte. Das war vor zwanzig Jahren, als Herr und Frau Curie in der Pech⸗ blende das Radium fanden und deſſen wunder⸗ bare Eigenſchaſten erforſchten. Es war gewiß daß die radio⸗aktiven Stoffe fortwährend Ener⸗ gie abgaben, ohne daß ihnen irgendwelche zuge⸗ führt wurde; und man hätte beinahe doch noch an ein Perpetuum geglaubt, wenn man nicht recht⸗ zeitig das Weſen jener Energieausſtrahlung er⸗ kannt hätte. Es ſind die Atome, die da arbeiten, die in einer Umwandlung begriffen ſind und während des Umwandlungsprozeſſes fortwährend Energie abgeben, die man wohl techniſch verwen⸗ den könnte, wenn ſie nicht zu gering wäre. Nun glaubt man ader in St. Joachimstal ein Mittel gefunden zu haben, das ſchon aus der Pechblende, die man in ſehr großer Menge fin⸗ det, beträchtliche Energiewerte herausholt. Die⸗ ſes Mittel iſt der elektriſche Strom. Der Erfin⸗ der läßt dürch dee Pechblende irgendwie einen ſchwachen elektriſchen Strom fließen und erzielt angeblich eine außerordentliche Verſtärkung des romes. So ſoll z. B. ein Strom, der gerade Sreicht, eine elektriſche Glühlampe zu ſpeiſem eine ſolche Verſtärkung erfahren, daß er alle Me⸗ talle ſchmilzt, durch die er fließt. Nach den Aus⸗ ſagen des Erfinders ſoll ein fauſtgroßes Stück Uranpechblende genügen, um ſelbſt das größte Haus auf lange Zeit bei kaum nennenswerten Koſten mit Licht und Kraft zu verſorgen. Dann haben wir ja die große Umwälzung, die Technik von morgen, die ſieh nur in den Dienſt des Menn ſchenwohls ſtellt, ohne banges Fragen nach Ver⸗ Dann können wir alle unſere materiellen Sorgen der Elekrotechnik im Verein mit der Pechblende anvertrauen und herr⸗ lich und in Freuden leben. Nach der Joachims— taler Meldung ſoll ſich das Phyſikaliſche Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Karl.ruhe mit der Prü⸗ fung der Erfindung beſchäfigen. Stellen wir uns doch einmal vor, was leben bedeuten würde! Zwar müßten wir nach wie vor dem Elektrizitätswerk angeſchloſſen blei⸗ ben, denn wir brauchen einen ſchwachen, gleich⸗ mäßigen Erregerſtrom für unſeren Pechblenden⸗ apparat, den wir anſtelle des Elektrizitätszählers aubringen können. wir nicht mehr, weil das Werk den Strom Denn den Zähler brauchen für Mit den uns der Apparat lie⸗ fert, können wir unſere Wohnung beleuchten und heizen, können wir backen und kochen, Kaffee Fleiſch durchdrehen, Schnee ſchlagen Speiſen rühren, die Nähmaſchine und den Staub⸗ eine geringe Pauſchalſumme liefern wird. fauger, den Föhn und den Ventilator, das Bü⸗ geleiſen, den Zigarrenanzünder, den Bettwärmer, ben Waſſerſpender, das Bad— alles würden wir eleltriſch betrelben und mancherlei Ungeahntes noch dazu, was die Technik von morgen erfinden wird, um uns das Leben behaglich zu machen. Ein fauſtgroßes Stück Pechblende— der Stein der Weiſen! Den Gelehrte und Ungelehrte vor hundert Jahren geſucht haben und wie geſucht haben! Im Tier⸗ und Menſchenkörper, in Pflan⸗ zen und Geſteinen, ſelbſt in Extrementen vermu⸗ tete man ihn verborgen! man warf den Gedanken an ihn zum Moder der Alchimiſterei. Neue Zeiten kamen, neue Erkennt⸗ niſſe brachen ſich Bahn. Die Wiſſenſchaft räumte auf unter dem alten Plunder um ihm am die Brauchbarkeit dieſer Erfindung für unſer Privat⸗ Man fand ihn nicht; Ende heute wieder nachzugehen! 4 Freilich auf ganz anderem Wege. Wiſſenſchaſt⸗ liche Unterſuchungen ergaben, daß die Alchimiſten, deren Ideen man ſpottend ins Reich der Phanta- ſie verwieſen hatte, doch im Kern wenigſtens nicht ſo ganz Unrecht hatten. Sie glaubten an geheim⸗ nisvolle, ungeheuer große Kräfte, die die Natur berge, und nur unwillig hergebe; und ſie glaubten an die Einheit aller Stofſe, die es ermögliche, aus dem Unedlen das Edle zu gewinnen, aus dem Kupfer das Gold! Winzig klein, zu Billionen in einem Steckna⸗ delskopf tummeln ſich die Atome in der Materie. in ihnen ſteckt das große Elexier, das Geheimnis der Welt! Wenn ihrer die Technik mächtig wird, dann iſt ſie frei! Frei von allen Hemmungen, frei im Dienſte der Menſchheit, für die ein wahr⸗ haft goldenes Zeitalter beginnen wird, in dem aber das Gold nur eine ſehr beſcheidene Rolle *— 5 bee ene. Noch vor wenigen Jahren hielt man die Atome für die kleinſten Bauſteine der Materie. Nun ent⸗ puppen ſie ſich als ganze Planetenſyſteme, in de— nen Elektronen und die Atomkerne kreiſen wie die Erde, der Mars und die anderen Planeten um die Sonne. Jeder Stoff oder beſſer jeder Grund⸗ ſtoff hat ſeine ihm eigenen Atome, die ſich von denen anderer Stofſe wohl unterſcheiden. und zwar nach der Zahl der Elektronen, die in ihm kreiſen, und nach dem Aufbau des Atomlerns. Gelingt es, den Atomkern eines Stoſſes zu ver⸗ ändern, dann hat man auch den Stoßſſ verändert, ihn in einen völlig anderen verwandelt, was vor kurzem noch die Wiſſenſchaft blauen Unmöglichkeit hielt. Und es iſt gelungen! Der große engliſche Phyſiker Rutherford hat Stickſtoff in Helium ver⸗ durch Bombardement der Atome mit für ein Ding der Charlottenburg hat in der Queckſilberdampflampe Queckſilber in Gold verwandelt und damit ein Ziel erreicht, für das die alten Alchimiſten Gut Doch bedeutet das alles für dem Fortſchritt, den uns das Atom bringen könnte, wenn es uns gelänge, es nach unſerem Willen aufzuſchließen. Der amerikaniſche Gelehrte Dr. Gerald Wendt behauptete von einer Chemiker⸗ verſammlung am College Lafayette zu Eaſton in Pennſylvanien, daß es ihm gelungen ſei, auch praktiſch in das Geheimnis des Atoms einzudrin— gen. Vor den Autzen der erſtaunten Zuſchauer verwandelte er verſchiedene Stoffe genes Gas, das immer das letzte Glied Atomverwandlung bilpet, weil es das einfachſte ———— ü—ͤ—ᷓ ͤ in Helium, jeder Atom hat. Bei 20 000 Grad Celſius läßt ſich jede Atemerzerlegung durchführen und Dieſes letzte aber wöre für uns das Bedent⸗ ſamſte! Denn ſchon in einem Gramm liegt ge⸗ nug Atomenergie, um damit einen Ozeandampfer brd um die Erde fahren laſſen zu können! önnte man dieſe Energie gewinnen, dann wäre 18 Herrſchaft der Kohle vorbei: dann würden die 9 Waſſertraftwerke verfallen und zu bloßen ehenswürdigkeiten werden wie die Burgruinen aus dem Mittelalter... Doch hier ſoll unſere Halt machen. Wir wollen uns einſt⸗ der Hoffnung beanügen, daß die. 3e die ö Die Freuden und Leiden des Telephons. Annweiler, 2. Dez. Ein nettes Hiſtörchen vom Telephon erzähkt ein Mitarbeiter des hieſigen„Tageblattes“: Er war ein Jüngling mit blondem Haar, ſie eine„Jungfrau von kaum 17 Jahr! Das ganze ſpielte ſich in der Nähe von Annweiler ab. Alſo, der Jüngling wollte mit ſeiner Liebſten ſprechen und zwar am Telephon.(Das iſt die Freude des Tele⸗ phons). Obwohl er ſie perſönlich verlangt hatte, kam doch eine Stellvertretung. Aber, vielleicht im Eifer, vielleicht weil er die Stimme nicht unterſcheiden konnte(Das iſt das Leid des Telephons), kurz, er merkte nichts und plauderte nichtsahnend im ver⸗ traulichſten und lieblichften Tone die möglich⸗ ſten und unmöglichſten Dinge. Und dann,— dann merkte er eben ſein böſes Mißgeſchick, das ihm die Mutter der Verehrten an das Telephon geführt hatte. Dieſe redete aber nun nicht im vertraulichſten und liebſten Ton, ſondern in ganz anſtändigem„Fraktura“. Hätte nicht der arme Jüngling ſchon vor dem Telephongeſpräch helles Haar gehabt, er wäre totſicher während der„Standesrede“ zum alten Mann ergraut. Lokales. * Unſer neuer Roman, mit deſſen Ver öffentlichung wir beginnen, fü, ns in vergangene Großvätertage zurück, jene glückliche Zeit, die noch frei war von den Haſten und Jagen des Heute. in der Herz und Gefühl noch etwas galten. Ein Kaufmanns⸗ roman iſt es und trägt den Titel:„Das Haus Mannheimer“, Roman von F. Kaltenhauſer, dem ſalzburgiſchen Dichter, der in ſeinen Werken von der Kritik wiederholt mit dem Schweizer Ernſt Zahn verglichen wurde. Die reife Erzählungskunſt Kaltenhau⸗ ſers ſchuf auch in dieſem Roman in vortreff⸗ licher Charakteriſierung Menſchen von Fleiſch und Blut, mit Herz und Gemütstiefe, Men⸗ ſchen, die man lieb gewinnen muß. Voran der aufrechte, allezeit hilfsbereite Handelsherr Mannheimer, der über ſeiner Liebe ſtehen will und dann doch in ſeiner klugen Frau einen Lebenskameraden findet, der ſein Haus vor dem Ruin rettet und neuer Blüte zufüh⸗ ren At. Schöne, liſtige Ratsherrntöchter. hen zichtige und unaute Frauen, ihre Liebe und ihre Schickſale ſtehen um ihn ſtolze und unfrohe Ratsherrn, verſchlagene Kaufſuete u. allerlei Volk beleben die dramatiſch geſteigerte ſpannende Handlung. in der auch goldene Herzensheiterkeit und Lebensweisheit nicht fehlen, die zu beſitzen, ja köſtlicher Gewinn iſt. So hoffen wir, allen unſeren Leſern mit dem neuen Roman eine beſonders reizvolle Gabe bon Wert zu bieten, die ungeteilten Beifall findet. 5. e s ——— Lokale Nachrichten. Viernheim, 29 Dez. „Weihnachtsfeier. Zu einer ſtim⸗ mungsvoller Weihnachtsfeier hatte der Radfahrer⸗ herein Eintracht am 2. Weihnachtsfeiertage im Safſladen⸗Saale ſeine Mltgli der nebſt Ange⸗ görlben Freunde und Gönner des Vereins ver⸗ etnigt. Lange vor Beginn war der geräumige Saal dicht beſetzt. Nach einem Mufikſtück, be⸗ gleitet durch Herrn Blank am Klavier, begrüßte der 1. Vorſitzende die Anweſenden und gab der Hoffaung Ausdruck, den heutigen Abend zu enem recht gemüilichen zu geſtalten, ſo daß eln der mit den Gedanken hier einige vergnügte Stunden verlebt zu haben, nach Hauſe geht. Im Konzertteil hatten den Hauptanteil die Herren Bräunling, Müller und Blank über⸗ nommen, die beim Vortragen von Coupletts und Theaterftücken große Anſtrengungen an die Lachmuskeln ſiellten. Oftmals mußten ſte ſich zu einer Dreingabe verpflichten. Das Reigen⸗ fahren, vorgeführt von einer jüngeren und alteren Mannſchaft des Vereins zeigte, daß der Verein auch im Saalſport auf der Höhe iſt. Nach einem Xylophonvortrag durch Herr Blank ſchloß der Konzertteil mit dem Liede gemeinſam geſungen bei brennendem Weihnachtsbaum „Stille Nacht, heilige Nacht“. Ein flottes Tänzchen hielt die Anweſenden noch eine Welle relſammen und man verabſchledete ſich mit einem Wieder fürs nächſte Jahr. Schon zu 1 Mark können Sie im„Viernheimer Anzeiger“ Ihren Gäſten, Kunden, Freunden und Be— kannten zur Jahreswende gratulieren. Inſerate für die Gylbeſler⸗Nunmer erbitten wir frühzeitig. Viernh. Anzeiger. — ö 1* Vermögen dſteuer⸗ Erklärung. Die⸗ jenigen Perſonen, welche zur Abgabe einer Ver⸗ mögensſtenererklärung verpflichtet find und noch kein Formular erhalten haben, können ſolches beim hieſigen Pollzeiamt in Empfang nehmen. Jedenfalls müſſen die Erklärungen bis 1. Januar 1926 im Beſitz des Finanzamtes Heppenheim ſein. Eine Friſtverlängerung findet nicht ſiatt. Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Betreffend: Den Verlehr mit Feuerwerkskörper. Wir ſehen uns veranlaßt, die über den Ver⸗ kehr mit Feuerwerkskörpern beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen nachſtehend zur Kenntnis der In⸗ tereſſenten zu bringen. 1. Wer mit Feuerwerkslörpern— Kanonen⸗ ſchlägen, Fröſchen, Schwärmern, Zündplättchen uſw. — Handel treiben will, hat, falls er im Kaufladen nicht mehr als 2½ Kilogramm und im Hauſe außerdem nicht mehr als 10 Kilo vorrätig hält ſolches dem Polizelamt anzuzeigen. Auf Nachweis eines befonderen Bedürfniſſes kann ausnahmsweiſe im Hauſe zeitwellig eine Lagerung bis zu 15 Kllo geſtattet werden. Die Aufbewahrung muß in einem auf dem Dachboden(Speicher) belegenen, mit keinem Schorn⸗ ſteinrohr in Verbindung ſtehenden, abgeſonderten Raum erfolgen, welcher beſtändig unter Verſchluß gehalten und mit Licht nicht betreten wird. Die Behälter müſſen den Beſtimmungen des§ 6 Abſ. 1 und 2 der Verordnung, den Verkehr mit Brenn⸗ ſtoffen betreffend, vom 21. September 1905, ent⸗ ſprechend und mit feſtgeſchloſſenen Deckeln ver⸗ ſehen ſein. 2. Größere als die unter 1. 1 angegebenen Mengen ſind außerhalb der Stadt in beſonderen Magazinen aufzubewahren, die der Genehmigung der Polizeibehörde bedürfen. 3. Die Abgabe von Sprengſtoſſen an Per⸗ ſonen, von denen ein Mlßbrauch zu befürchten iſt, insbeſondere au Perſonen unter 16 Jahren, iſt verboten. Dies gilt insbeſondere auch von ſolchen Feuerwerkskörpern, mit deren Vermendung eine erhebliche Gefahr für Perſonen oder Elgentum verbunden iſt(Kanonenſchläge, Fröſche, Schwärmer und dergl.) Dagegen findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung auf Spielwaren, die ganz geringe Mengen von Sprengſtoffen ent- halten. Zündplätichen(Amorces), ſowie Knall⸗ korken, die mehr ais 7,5 Gramm Sprengmiſchung (Knallſalz) auf 1000 Plättchen enthalten, dürfen als Spielwaren nicht in den Verkehr gebracht werden. Das Feilhalten von phosphorhaltigen Spreng⸗ ſtoffen(Radaukörner, Krawaltſteine, Kracher uſw.) ift nach 8 3 Ziffer 5 bc vorgenannter Verordnung verboten. Zuwiderhandlungen werden nach 8 367 Ziffer 5 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 150 Reichsmark oder mit Haft beſtraft, ſoweit nicht höhere Strafen— Gefängnis von 3 Monaten bis zu 2 Jahren— nach 8 9 des Reichsgeſetzes vom 9. Juni 1884 verwirlt ſind. An bewohnten oder von Menſchen beſuchten Orten iſt das Abbrennen von Feuerwerkskörpern verboten. Zuwiderhandlungen werden nach§ 367 Ziffer 8 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldprafe bis zu 150 Reichsmark oder mit Haft bis zu 6 Wochen beſtraft. 3 Wenn Eltern, Vormünder oder andere Per⸗ ſonen, deren Obhut Kinder unter 12 Jahren oder ſonſtige unzurechnungsfähige Perſonen anvertraut ſind, es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen und wenn dieſe Perſonen während der Zeit, in der ſte ohne ſolche Aufſicht waren, die vorge⸗ nannten Beſtimmungen übertreten haben, ſo werden nach Artikel 44 des Heſſiſchen Poltzeiſtrafgeſetzes die zur Beaufſichtigung verpflichteten Perſonen beim erften Falle poltzeilich verwarnt, im Wiederholungs- falle mit der im Geſetz vorgeſehenen Strafe belegt. Viernheim, den 29. Dez. 1925. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Bekanntmachung. Betr.: Einrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am Dienstag, den 5. Januar 1926 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäte⸗ ſtens Donnerstag, den 31. Dezember 1925 mittags 12 Uhr bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt erwünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuer⸗Angelegenheit an dem betr. Sprech⸗ tag nicht rechnen. Viernheim, den 28. Dezember 1925. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Untererhebſtelle. Morgen Mittwoch, den 30. Dezember bleibt wegen Abſchlußarbeiten geſchloſſen. Am Donnerstag, den 31. Dez. nur vor⸗ mittags Zahltag. An dieſem Tag werden die mit dem 31. Dez. 1925 verfallenen Rentenbankſcheine zu 10 Mk. bei der Untererhebſtelle noch in Zahlung genommen. Kirchner.