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Anläßlich des geſtrigen Empfanges des diplomatiſchen Korps beim Reichspräſidenten wurden folgende Anſpra⸗ chen gewechſelt. Der Doyen des diplomati⸗ . Korps, Monſignore Pacelli, brachte ie Glückwünſche des diplomatiſchen Korps in folgenden Worten zum Ausdruck: Zum erſten Male verſammelt ſich gelegentlich der Jahreswende das beim Reiche beglaubigte dplomatiſche Korps, um Ihnen ſeine Glück⸗ und Segenswünſche darzubringen. Große hi⸗ goriſche Ereigniſſe haben Ihre Eignung in Ir Führung des höchſten Amtes bezeichnet, um den Völkern die tröſtliche Hoffnung auf eine neue innere Gemeinſchaft zu geben. Das Diplomatiſche Korps. das die Ehre hat, zu ſeinen Mitgliedern hervorragende Perſönlich⸗ leiten zu zählen, die an dieſem Werke der Verſöhnung und der internationalen Ent⸗ ſpannung verſtändnisvoll mitarbeiten, ſpricht 8 innigſten Wünſche aus, daß dieſes Werk wirklich den fruchtbaren Keim zum Glück und Flieden in ſich trage. Möge es für die Völker ein um ſo machtvolleres Werkzeug zum Ge⸗ deihen und Fortſchritt werden, wie große Opfer ſie allein ſchon auf ſich genommen ha⸗ ben. In dem ewigen Geſetz der Liebe, das trotz Pflicht und Kampf der Welt alle regiert, inden die Hingabe an die höheren Intereſſen der Menſchheit ihren Lohn und Fleiß und verleihen den Völkern, die den anderen Bei⸗ ſpiele geben denStrahlenkranz wabrer Größe. Dem deutſchen Volk, das unter Ihrer weiſen Fübrung in bewundernswerter Weiſe an ſei⸗ ner Wiederaufrichtung fortarbeitet, bringt das diplomatiſche Korps für das kommende Jahr die wärmſten Glückwünſche dar. Wir flehen zur göttlichen Vorſehung, der unendlichen diebe und der unerſchöpflichen Quelle alles Guten um ihre Erfüllung. Reichspräſident v. Hindenburg er⸗ widerte mit folgenden Worten:„Mit aufrich⸗ ligem Dan'e nehme ich die Glückwünſche ent⸗ gegen, die Sie im Namen des deplomatiſchen ſtorps dem deutſchen Volke und mir ſelbſt als ſeinem Vertreter dargebracht haben. und denen Sie ſo herzlichen Ausdruck verliehen haben. Im Hinblick auf die bedeutenden Ge⸗ ſchehniſſe des vergongenen Jahres, die Sie, Herr Nuntins erwähnten, möchte ich mit Ihnen den Wunſch ausſprechen, daß die Hoff⸗ tungen der Völker, insbeſondere die Erwar⸗ tungen des immer noch ſchwer bedrückten deutſchen Volkes, nicht enttäuſcht werden. Mit Ihnen, Herr Nuntius. hoffe ich zu Gott, daß aus dem ehrlichen Willen zur Verſtän⸗ digung der wahre Frieden bervorſprießen möge. Durchdrungen von der in den Herzen der Menſchen lebenden Wahrheit, daß die Ge⸗ rechtigkeit, Sittlichkeit u. Freiheit die Grund⸗ ſteine ſind, bei denen ſich das Zuſammenleben der Völker aufbauen und entwickeln kann, wird das deutſche Volk mit voller Kraft un⸗ derzagt weiter arbeiten an der friedlichen Wiederaufrichtung und Fortbildung ſeines eigenen nationalen Lebens wie auch in der Förderung und Sicherung des Friedens, der allein der Wirtſchaft und der Kultur der Welt Fortſchritt und Aufſtieg bringen kann. Herr Nuntius! Möge das neue Jahr, über deſſen Schwelle wir heute treten, unſere ge⸗ meinſamen Wünſche nach fortſchreitender An⸗ näherung u. Verſtändigung der Völker leben⸗ dige Wirklichkeit werden laſſen. In dieſer Hoffnung ſpreche ich Ihnen, Herr Nuntius, und Ihnen meine Herren, zugleich für Ihre Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker im Namen des deutſchen Volkes und in eige⸗ nem Namen meine herzlichſten und aufrichtig⸗ ſten Neujahrswünſche aus. Hierauf begrüßte der Reichspräſident die einzelnen Botſchafter, Geſandten und Ge⸗ ſchäſtsträger und wechſelte mit ihnen Neu⸗ jahrswünſche. Bei dem Empfang waren an⸗ weſend Staatsſekretär Dr. Meißner und die Herren der Umgebung des Reichspräſiden⸗ ten, ferner Reichsaußenminiſter Dr. Stre⸗ ſemann und Staatsſekretär v. Schubert. während der Auffahrt des diplomatiſchen Korps erwies eine Abteilung Reichswehr im Ehrenhof des Reichsvräſidiums den Ankom⸗ menden militäriſche Ehrenbezeugungen. f Weitere Empfünge. Inm Anſchluß an den Empfang des diplo⸗ matiſchen Korps empfing Reichspräſident v. Hindenburg am neuen Jahrestage die in Berlin anweſenden Reichsminiſter u. Staats⸗ . der Reichsregierung. Als Vertreter s abweſenden Reichskanzlers ſprach Reichs⸗ dehrminiſter Dr. Geßler die Glückwünſche er Reichsregierung aus. In ſeiner Anſprache berühmte Dr. Geßler beſonders die außeror⸗ Montag, den 4. Januar 1926 treſemann zur Jahreswende. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann unterzieht in einer Silveſterbetrachtung in der„Badiſchen Preſſe“ die deutſche Außen⸗ und Innenpolitik des vergangenen Jahres einer eingehenden Betrachtung. Im Vorder⸗ grund der Außenpolitik ſtehen natürlich die Verträge von Locarno. Den Vor⸗ wurf der Paſſivität werde man, ſo ſchreibt der Miniſter, der deutſchen Außenpolitik, ins⸗ beſondere hinſichtlich des vergangenen Jah⸗ res, nicht machen können. Im Gegenteil, man hat die Frage aufgeworfen, ob der Zeitpunkt der deutſchen Aktivität, die in der Ueberſen⸗ dung des deutſchen Sicherheitsangebotes zum Ausdruck kam, nicht ein zu früher Eingriff in die werdenden neuen Verhältniſſe geweſen ſei. Letzten Endes wird erſt die kommende Entwicklung darüber entſcheiden können, ob der Zeitpunkt der deutſchen Initiative richtig gewählt war. Ihr Beſtreben, einen einſeiti⸗ gen Sicherheitspakt gegen Deutſchland zu verhindern, der in dem Artikel 31 des Ver⸗ ſailler Friedens ſogar noch eine Fundierung dadurch gefunden hatte, daß wir ihn anzuer⸗ kennen gehabt hätten, iſt jedenfalls erreicht worden. Die Bedenken vieler deutſcher Volks⸗ kreiſe gegenüber dem Weg, der uns nach Lon⸗ don zum Dawesabkommen und zum Locarno— Vertrag führte, ſind bekannt. Nun wird bei einer Kritik der heutigen Verhältniſſe, die ge⸗ wiß der ungelöſten Fragen und beſtehen ge— bliebenen Bedrängniſſe viele enthalten, ver⸗ geſſen, daß der Weg, den Deutſchland in den letzten Jahren zurückgelegt hat, doch vieles beſeitigte, was die Vergangenheit unerträg⸗ licher erſcheinen ließ als die Gegenwart. Ein Urteil darüber, ob der Locarno-Vertrag der Weg zu größerer Freiheit und Selbſtändigkeit Deutſchland bedeutet oder nicht, kann die Ge⸗ genwart nicht ſprechen. Seine Bedeutung liegt in den Folgerungen, die ſich aus der Neueinſtellung Deutſchlands in der Gemein⸗ ſchaft der Mächte ergeben werden. Daß der weitere Weg Deutſchlands bei ſeinem Zuſam⸗ menwirken mit den führenden Mächten des Völkerbundes ein dornenvoller ſein wird, daß jeder Schritt vorwärts nur erkämpft werden kann im Kampf gegen Voreingenommenheit, Argwohn und anders geartetete Einſtellung iſt klar. Aber wer den Weg verfolgt, der von Verſailles bis Locarno geführt hat, der kann nicht beſtreiten, daß die zurückgelegte zur Wie⸗ dererlangung einer anerkannten Stellung un⸗ ter den Mächten, geſchichtlich geſehen, doch eine verhältnismäßig raſche und zielbewußte geweſen iſt. Nach außen und nach innen. Der Weg führte von den Stacheldrähten vor Ver⸗ ſailles zur Gleichberechtigung in Locarno, führte von jenen Novembertagen, in denen wir vor der Gefahr bolſchewiſtiſcher Diktatur ſtanden, über den Sieg des konſtitutionellen Gedankens bis zu dem Deutſchland, das wäh— rend des vergangenen Jahres innenpolitiſch ſeine weſentlichſten Merkmale dadurch erhielt, daß es von einer in ihrer Entſtehung ſtarken bürgerlichen Mehrheit unter der Präſident⸗ ſchaft v. Hindenburg geführt wurde. Wer eine ſolche Entwicklung vor Jahren für e Nee een möglich ganzen Volkes erworben erklärt hätte, wäre als Utopiſt Optimiſt hingeſtellt worden. Wir mußten aus dem verlorenen Ruhr⸗ kampf, der mit dem Rheinland auch die Ruhr unter fremdes Diktat ſtellte, heraus⸗ kommen. Wir mußten aus einem Syſtem der Reparationspreſſung befreien, das ohne jede Fixierung beſtimmter Summen uns der Will⸗ kür jährlicher Ausſaugungen preisgab und uns zu einer Stabiliſierung unſerer Währung niemals hätte kommen laſſen. Angeſichts des vollkommenen Zuſammenbrechens des inneren Kredites, dem die Milliarden von Spargut⸗ haben und deutſchen Anlagen fehlten, die früher zum Aufbau der Wirtſchaft ſtets zur Verfügung ſtanden, iſt es für eine Generation notwendig, ausländiſche Mittel in Landwirt⸗ ſchaft und Induſtrie ſtrömen zu laſſen, die uns allein die Möglichkeit geben, techniſch ſo auf der Höhe zu bleiben, um unſer Volk er⸗ nähren zu können. Dieſe Mittel hätten wir niemals bekommen ohne eine internationale Löſung der Reparationsfragen, der ſich viel⸗ leicht nach uns auch andere Völker werden unterziehen müſſen. Ehe wir an Zukunftsent⸗ wicklungen ſpäterer Zeiten denken können, die das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker wie⸗ derherſtellen. müſſen wir die Leidenszeit der⸗ jenigen abkürzen, die heute noch im Rhein⸗ land, in der Pfalz, und an der Saar unter fremder Beſetzung leiden. Mit dem Abwar⸗ ten allein kommen wir zähen Gegnern gegen⸗ über nicht vorwärts. Die deutſche Initiative hat niemals etwas anderes aufgegeben als den unmöglichen Gedanken, durch Krieg und Gewalt entriſſenes deutſches Land wiederzu— gewinnen. Zur innerpolitiſchen Lage be⸗ merkt Dr. Streſemann u. a.: Es iſt die Frage aufgeworfen worden, ob man größere außen⸗ politiſche Erfolge mit einer Linksmehrheit oder mit einer Rechtsmehrheit erringen könne. Je arößer die Mehrheit, die ſich hinter die deutſche Außenvolitik ſtellt, je ſtärker in der Welt der Gedanke lebendig iſt, daß das deut⸗ ſche Volk nach der Tragik des verlorenen Krieges und der Erſchütterung der Revolu⸗ tion ſich wieder zu einem Deutſchland zuſam⸗ mengefunden hätte, das in Fragen ſeiner Le⸗ bensintereſſen keine Parteien kennt. uſo ſtärker wird Deutſchland außenpolitiſch ſein können. Wir wiſſen nicht, ob wir in der Zukunft nicht dieſe Einheit des deutſchen Volkes noch oft bitter brauchen. Um ſo weniger ſollten wir großen Teilen des deutſchen Volkes das natio— nale Empfinden abſprechen, uns vielmehr auf den Standvunkt ſtellen. daß das Natio⸗ nale ſich von ſelbſt verſteht und der Kampf nur gekämpft wird um den beſſeren Weg, den der Einzelne aufzuweiſen hat. Daß es Brücken gibt von der Vergangenheit zur Gegenwart. das zeiat der Mann, der an des Reiches Spitze ſteht, der mit allen Faſern ſeiner Em⸗ pfindungen im alten Deutſchland wurzelt. u. der ſich, als man ihn rief, dem neuen Deutſch⸗ land zur Verfügung ſtellte und heute über die Parteien hinaus ſich die Hochſchätzung des hat. oder ewiger N ventliche Wirtſchaftsnot und die ganzen Auf⸗ gaßen der nächſten Zeit zu ihrer Abhilfe. Seine Rede klang in das Gebot der Arbeit u. der Sparſamkeit als Leitſpruch aus. Reichspräſident v. Hindenburg er⸗ widerte mit einer Anſprache, in der er nach Dankesworten für die Glückwünſche u. a. aus⸗ führt Ich wünſche und hoffe, daß alle Volks⸗ genoſſen im Bewußtſein ihrer Schickſalsge⸗ meinſchaft, die alle Deutſchen unlöslich um⸗ faßt, der Notwendigkeit der Arbeit und der Sparſamkeit ſich beugen. Dies wird nur mög⸗ lich ſein. wenn jeder Beruf und jeder Teil des deutſchen Volkes dem Bedürfnis und der Notwendigkeit anderer Stände und Volksteile Rechnung trägt und nicht nur den eigenen In⸗ tereſſen, ſondern dem über dem Einzelnen ſte⸗ henden Staatsganzen, der alle Kreiſe gleich⸗ mäßig umfaſſenden Volksgemeinſchaft. dient. Dazu gehört auch, daß allr, die beruſen ſind, wiriſchaftliche Belange oder politiſche Rich⸗ tungen in Körperſchaften oder Volksvertre⸗ tungen zur Geltung zu bringendies nicht in der Abſchließung und Befehdung, ſondern in gewieinſamer Art und dem Ausgleich wider⸗ ſtrebender Wünſche und Meinungen verſu⸗ chen. Nur bei dieſem Willen zur gegenſeitigen Verſtändigung können die ſchweren Wolken, die gerade jetzt über unſerem Vaterlande ſchweben, gebannt werden, da Staat und Na⸗ tion über allen perſönlichen Vorteilen ſtehen müſſen. Daß dieſer Geiſt der Gemeinſchaft im neuen Jahre das deutſche Volk führen und ihm nach ſo vielen ſchweren Jahren des Lei— dens lichtere und geſegnetere Zeiten wahren Friedens im Innern und nach Außen beſche⸗ ren möge, iſt mein ſehnlichſter Wunſch und mein innigſtes Hoffen. Später übermittelte der Neichstagspräſi⸗ dent und die Vizeyräſidenten des Reichstages die Wünſche des Reichstages und als Vertre— ter des Reichsrats Dr. Weis mann, ſowie der bayeciſche Reichsratsbevollmächtigte Dr. von Preger und der heſſiſche Reichsrats⸗ bevollmächtigte Biegeleben die Glück⸗ wünſche ihrer Körperſchaften. Für die Wehr⸗ macht war Generaloberſt v. Seeckt u. Kon⸗ teradmiral Pfeiffer erſchienen, ferner als Vertreter der Reichs bahngeſellſchaft der ſtell⸗ vertretende Generaldirektor Dorpmöller und die Direktoren Vogt und Kumbier. Reichsbankpräſident Dr. Schacht und einige Mitalieder des Reichsbankdirektoriums über⸗ brachten die Glückwünſche der Reichsbank. Neujahrswunſch des Reichspräſidenten an die Wehrmacht. Reichspräſident v. Hindenburg rich⸗ tete an die deutſche Wehrmacht folgenden Neu⸗ jahrserlaß:„An die deutſche Wehrmacht! Der deutſchen Wehrmacht entbiete ich zum neuen Jahre meine herzlichen Wünſche. Ich habe im vergangenen Jahre das hohe Maß Ihres Könnens mit Freude feſtgeſtellt. Ich wünſche ihr, daß ſie unter bewährter Führung fort⸗ ſchreiten möge in ihrer Aufgabe, unſer Va⸗ terland zu ſchützen.“ Fuß Höhe. Tonnen Hilmorton arbeitet mit 18 000 Meter Sendungen gemacht werden. Annahme knecht Martin Feiler, Fattigau, hat in der Unterſuchungsbaft zu⸗ gegeben, daß er die ſchreckliche Tat, der vier Liebe begangen hat. empfänge deutſche Botſchaft, an der Spitze der Botſchafter Der Doyen des diplomatiſchen Korps, der er u. a. erklärte, das neue Jahr beginne un⸗ Kriegsnot und die Waffenruhe bedeute, ſondern 0 43. Jahrgang Weltſpiegel. :: Die Schiffbarmachung der Rheinſtreck Baſel—Bodenſee. Die Studien für die Schiff barmachung der Rheinſtrecke Baſel Bode ſee haben ſeit dem letzten Beſuch der badiſ ſchweizeriſchen Rheinkommiſſion eine erfrer liche Förderung erfahren. Baden hat di Studien im Abſchnitt Baſel⸗Eglisau abge⸗ ſchloſſen, auch das Bodenſeeregulierungspr jekt iſt fertiggeſtellt, ſodaß die wichtigſten Ver handlungsgrundlagen für Schweiz und, Ba den bereit liegen. Zwei Aufgabengruppen ſin noch nicht gelöſt. Die Ungehung der Thur mündung und die Zuſammenlegung oder Trennung der Stufen Rheinfall und Schaff⸗ hauſen ſteht noch nicht feſt. 1 :: Meineidsprozeß. Das Schwurgericht Zweibrücken verurteilte geſtern den Uhr; macher Wilh. Schmied von hier, der in einer Gerichts verhandlung wegen fahrläſſiger Kör; perverletzung eine falſche Ausſage wider beſſez res Wiſſen gemacht hatte, wegen fortgeſetzte Verbrechens des Meineides zu 1½ Jahre Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt.— We⸗ gen Kindestötung wurde die Näherin Magda⸗ lene Wirth zu 2 Jahren 6 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. N :: Die größte Funkſtation. Am Neujahrs⸗ tage iſt die neue engliſche Funkſpruchsſtation G. R. B. in Hilmorton bei Rugby(England) dem Verkehr übergeben worden. G. R. B. iſt die größte Sendeſtation der Welt und gilt als die einzige Station. von der aus jeder Teil der Erde mit Sicherheit erreicht werden kann Die neue Station, die mit einem Koſtenauf⸗ wand von 1% Millionen Pfund errichte wurde, und die einen Flächenraum von Acres beſitzt, beſteht aus 12 Maſten von je 820 Jeder dieſer Maſten wiegt 140 Wellenlänge und 1000 Kw. Vorläufig ſoll Hil⸗ morton nur als Sendeſtation benutzt werden, 9 doch ſollen auch Verſuche zur Aufnahme von 2 Falſche 50⸗Mark⸗Banknoten. Lor den falſcher 50⸗Mark⸗Banknoten de Bayeriſchen Notenbank wird gewarnt. Di Scheine ſind leicht erkenntlich an der ſchmützi gen Durchſicht an den beiden Ecken, Sie ſind mit den Buchſtaben H und den Nummern 141701 bezw. 101 745 gekennzeichnet. 2: Brandſtiftung. Der tſchechiſche Dien der Brandſtifter von Gebäude zum Opfer fielen, aus verſchmähter 1 Letzte Meldungen. Beförderung General v. Seeckts. BVerlin, 2. Jan. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Reichspräſident den Chef der Heeresleitung. General der Infanterie von Seeckt, am Neujahrstage zum Generaloberſt befördert. Seeckt hatte ſeinen bisherigen Dienſtgrad ſeit dem 1. Oktober 1920 inne. Die Empfänge im Elyſee. 0 Paris, 2. Jan. Im Elyſee wurde das neue Jahr in der üblichen Weiſe eingeleitet. Nach dem Empfang des Miniſterpräſidenten Briand erſchie⸗ nen bei dem Präſidenten der Republik der Se— natspräſident de Selves und der Kammerpräſi⸗ dent Herriot. Um 11 Uhr fanden die Neujahrs⸗ des diplomatiſchen Korps ſtatt. Die von Hoeſch, nahm vollzählig am Empfang teil. * doyen des di i Kardinal Ceretti, wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß in dieſem Jahre endlich der heißerſehnte Friede keine bloße Hoffnung mehr ſei. Ein Ereignis, das die Geſchichte als eines der ſchönſten Kapitel in ihr Buch verzeichnen werde, habe erſt vor eini⸗ zen Wochen den Wünſchen vieler Millionen Er⸗ füllung gebracht. Unzweifelhaft müſſe das große Werk von Locarno erſt noch Früchte tragen, aber der Baum ſei gepflanzt und wurzele in der Erde Europas. Doumergue antwortete mit einer Rede, in ter guten Auſpizien für die internationale Poli⸗ tik. Das Werk von Locarno müſſe endlich die Herbeiführung des wahren Friedens ermöglichen, eines Friedens, der nicht nur das Ende der der auch die Beruhigung der Geiſter, die enge Juſammenarbeit der Regierungen zur Folge hat. Den Staatsmännern obliege die Aufgabe, die Früchte, welche die Völker erhalten, zur Reife zu bringen. Ihnen komme die Ehre zu, unter der Aegide des Völkerbundes die neue, auf der Aus⸗ breitung des Schiedsgerichts berubende(aterng⸗ tionale Politit zu führen. Frankreich ſei enk⸗ ſchloſſen, was auch kommen möge und was es auch koſte, die hohen Gedanken der internationa⸗ len Annäherung voranzuſtellen, von denen die Feſtigung does Friedens abhängt. N 8 2 —— — 222—ꝛ— — — . Aankumspurtel unt Wellerüngsirte 5 Von Adam Stegerwald, M. d. R. Auf dem Kaſſeler Parteitag und im An⸗ schluß daran in mehreren Verſammlungen iſt ausgeſprochen worden, daß mit der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei eine Außen⸗ politik, die eine Verſtändigung und Befrie⸗ dung Europas zum Ziele habe, nicht zu ma⸗ chen ſei. Es iſt richtig, daß die tragenden politiſchen Kräfte von rechts noch in den alten preußiſchen Tradittonen ſich bewegen und nach wie vor die Meinung vertreten, daß ein geachtete: Deutſchland mit Weltgeltung mit dem parlamentariſchen Regime nicht möglich ſei: in Mitteleuropa ſei vielmehr nur ein autoritärer Staat möglich, der allmählich wieder auf ſtarke äußerliche Machtmittel lall⸗ gemeine Wehrpflicht, Heer, Flotte uſw.) hin⸗ JZuſteuern ſich beſtrebe. Zu der Auffaſſung, daß Deutſchland als Herzſtück zu Europa nicht nur eine ſtrategiſch ungünstige Lage aufweiſt, ſondern bei entſprechender Erziehung des deutſchen Volkes auch wirtſchafts⸗ verkehrs⸗ undkulturpolitiſch uſw. viele Trümpfe in der Hand hat. die bei ſtarker Anſpannung der gei⸗ nigen Kräfte in der Politik weitgreifend zur Auswirkung gebracht werden können, haben ſich die Kräfte, die den alten preußiſchen Staat beherrſcht haben, noch nicht durchzuarbeiten vermocht. Daß bei ſolcher Einſtellung im Hin⸗ blick auf Deutſchlands Geſamtlage und im Hinblick auf die Art, wie Locarno eingeleitet worden iſt, wie insbeſondere auch Entwaff⸗ nung, Sicherheitspakt und Völkerbund mit⸗ einander kombiniert wurden, der Rechten der Weg zur Unterzeichnung nach London nicht erleichter twurde, liegt auf der Hand. Alles das ändert aber nichts an der Tatſache, daß Deutſchland bei ſeiner gegenwärtigen Geſamt⸗ lage nicht 9 Monate mit den übrigen euro⸗ päiſchen Mächten auf dem Boden von Lo⸗ carno verhandeln und im letzten Stadium das Ergebnis der Verhandlungen ablehnen konnte. Es beſteht alſo in Zentrumskreiſen Ueberein⸗ ſtimmung darüber, daß mit der deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei, wie ſie gegenwärtig iſt, nach dem Zuſammenbruch ſehr ſchwer Politlk zu machen iſt. Nicht mit derſelben Klarheit aber iſt in Kaſſel und nachträglich in der Zentrumspartei ausgeſprochen worden, daß es in Deutſchland nicht leichter iſt, mit links Innenpolitik wie mit rechts Außenpolitik zu machen. Wie haben ſich die Dinge in den letzten 7 Jahren mit der Sozialdemokratie abgeſpielt? Im November 1918 fiel der Sozialdemokratie die politiſche Macht zu. Von Februar 1919 bis Juni 1920 hat ſie drei Reichskanzler geſtellt(Scheide⸗ mann, Bauer, Müller). Die Reichstagswahl im Juni 1920 endete mit einer Niederlage der Mehrheitsſozialdemokratie zugunſten der ehe⸗ maligen Unabhängigen Sozialdemokratiſchen Partei. Jetzt iſt die Mehrheitsſozialdemokra⸗ tie 1½ Jahre ſpäter, nachdem ihr erſtmalig und welthiſtoriſch die volitiſche Macht in Deutſchland zugefallen war, wegen eines in⸗ nerpolitiſchen Ereigniſſes aus der Regierung ausgetreten. Im Mai 1921 iſt ſie wieder aus Anlaß des Londoner Ultimatums aus außen⸗ politiſchen Gründen in das Kabinett Wirth eingetreten. Im November 1922 iſt ſie wieder aus innervolitiſchen Gründen(weil Wirth die Große Koalition wollte) aus deſſen Kabinett ausgeſchieden. Im Auguſt 1923 iſt ſie wieder aus außenpolitiſchen Gründen(Abbruch des paſſiven Widerſtandes gegen den franzöſiſchen Ruhreinmarſch) in das Kabinett Streſemann eingetreten, um 2 Monate ſpäter aus inner⸗ polltiſchen Gründen aus dem gleichen Kabi⸗ nett auszutreten. Streſemann hat bekanntlich im Oktober 1923, als die USPD.⸗Regierun⸗ gen in Sachſen und Thüringen mit Moskau konſpirierten, zur Aufrechterhaltung der Ord⸗ nung in dieſen Ländern die Reichswehr ein⸗ rücken laſſen und hat die ſozialdemokratiſche Forderung, gleichzeitig die Reichswehr nach Bayern zu ſchicken, zur Beſeitigung der natio⸗ naliſtiſchen Umtriebe. mit der Begründung abgelehnt, daß er nicht in derſelben Stunde, in der der Dollar auf 4.2 Billionen Mark ſtehe, mit Frankreich. Moskau und drei deut⸗ ſchen Ländern, darunter deis zweitgrößte und ſchen Ländern, darunter das zweitgrößte ind Aus dem Geſagten geht hervor, daß in den letzten Jahren zwar Außenpolitik mit der Sozialdemokratie gemacht werden konnte, und zwar deswegen, weil dieſe Politik, von der ſozialiſtiſchen Grundeinſtellung aus geſehen, kein Opfer bedeutete; bei innervpolitiſchen An⸗ läſſen aber, wenn arößere Opfer gebracht werden mußten, hat ſich die Sozialdemokra⸗ ie ſeit dem Umſturz meiſt ſeitwärts in die Büſche geſchlagen. Mit dem Schwenken der ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahne allein und damit, daß man ſich an jede Straßenecke hinſtellt und ausruft:„Ich bin Republikaner!“, iſt nun einmal ein Staat nicht aufzubauen. Wenn einer neuen Geſellſchaftsſchicht die politiſche Macht und Führung zufällt, iſt dieſe Poſition von ihr nur dann dauernd zu halten, wenn die neuen Machthaber befähigt und willens ſind, ſich für ihr neues Erbaut zu opfern. Und daran hat es eben gefehlt. Das Verhalten der deutſchen Sozialdemokratie iſt zudem gar rein deutſches Eigenweſen. Wir haben ſehen kön⸗ nen. wie z. B. Seipel die Sanierung Oeſter⸗ reichs ohne die Sozialdemokratie durchfüh⸗ ren. wie Herriot, Nainleve und Briand in Frankreich, und Marx, Luther und Streſe⸗ mann dasſelbe in Deutſchland tun mußten. Weltpolitiſch imvonierend iſt das Verhalten der Sozialdemokratie in Oeſterreich. Frank⸗ reich und Deutſchland beſtimmt nicht. Zum erſtenmale in der Weltaeſchichte fiel einer Ar⸗ beitervartei in einem aroßen Kulturlonde. in Deutſchland. die politiſche Führung zu. Und aus Anaſt vor links, ſowie aus Feigheit vor Verantwortung gab die deutſche Sozial⸗ demokratie dieſe Führung dem Biirgertum wieder zurück. Macdonald hat ſeine Rolle als engliſcher Miniſterpräſident und als Föhrer einer Minderheitsregierung jedenfalls würdi⸗ ger geſpielt als die deutſche Sozialdemokratie. Dieſe Beobachtungen und nicht etwa Neigung oder Sehnſucht nach dem alten Regime, oder gar ſtaatspolitiſche oder ſoziale Reaktion. ha⸗ ben in den letzten Jahren im tiefſten Grunde zu den Auseinanderſetzungen zwiſchen der Sozialdemokratie und mir geführt. Ich muß den Glauben immer mehre verlieren. daß mit ihr der deutſche Wiederaufſtieg möglich ſein werd. Das Haus Hannneimer. Roman von F. Kaltenhauſer. 1(Copyright 1925 by Alfred Bechthold, 40 herein, Fackeln an Laternen und hohen Stan⸗ gen verbreiteten ſo viel Helle, daß die Arbei⸗ ter nicht gehindert waren. Der Schweiß rann über die Geſichter, atmete keuchend. N Deen Die Dämmerung und die Nacht brach die Bruſt der meiſten Mannheimer half plötzlich mit. Da und Der Jahalt der gegentdärtigen Negie⸗ rungskriſe kann auf eine kurze Formel workungsbewußtfein er Staat un Wirtſchaft. Staatspolitiſch ſind wir in den letzten Jahren ohne Zweifel ein großes Stück vorwärts gekommen. Die deutſche Wirtſchaft dagegen befindet gegenwärtig in und vor einer ſchweren Kriſts; erſt jetzt ſtehen wir vor einer eigentlichen Deflationskriſis. Und im Hinblick auf dieſe Tatſache waren die Ver⸗ handlungen der letzten Tage im Reichstag ge⸗ radezu beſchämend. Es wurden Anträge über Anträge geſtellt, die Steuer⸗Erleichterungen, Erhöhung der Beamtenbeſoldung, Erhöhung der Unterſtützungsſätze für die Erwerbsloſen bringen ſollten uſw., ohne daß man ſich auch den Kopf darüber zerbrochen hat, was denn eigentlich geſchehen müßte, um für dieſe An⸗ träge auch tatſächlich die wirtſchaftlichen Vor⸗ ausſetzungen zu ſchaffen. Die Kernfragen, vor denen wir gegenwärtig ſtehen, folgende ſein: 1. Wie können der Exportinduſtrie, die nachweisbar über größere Aufträge, aber nicht über ausreichende Betriebsmittel ver⸗ fügt, Auslandskredite beſchafft werden? 2. Wie ſchützen wir die deutſche Induſtrie vor der engliſchen Subſidienwirtſchaft zu un⸗ gunſten des deutſchen Berghaues und vor Ueberſchwemmung des deutſchen Marktes durch valutaſchwache Länder? 3. Wie kann das deutſche Baugewerbe als erſte Vorausſetzung zur Wiederbelebung des deutſchen Innenmarktes und zur Behe⸗ bung der geradezu ſittlich erſchütternden Woh⸗ nungsverhältniſſe zur vollen Beſchäftigung gebracht werden? 4. Was hat gegenüber der Landwirt⸗ ſchaft zu geſchehen, damit ſie in den Stand ge⸗ ſetzt wird, ſich ausreichend Kunſtdünger zu be⸗ ſchaffen und wir nicht im nächſten Jahre vor einer kataſtrophalen Ernte ſtehen? 5. Wie kommen wir wieder zu langfriſti⸗ gen Realkrediten? 6. Wie iſt die Erwerbsloſenfürſorge zu geſtalten, damit die Erwerbsloſen nicht der Verelendung anheimfallen? Das ſcheinen uns die Kernfragen zu ſein, vor denen gegenwärtig in Deutſchland Staat und Wirtſchaft ſtehen. Der Reichstag aber be⸗ ſchäftigte ſich in den letzten Tagen, nicht ohne Schuld der Regierung, mit agitagtoriſchen An⸗ trägen über Beamienbeſoldung und Lohn⸗ ſteuerermäßigung. Die Art, über den Tag hinausſehen, wird als ein Skandal empfun⸗ den. Zumächſt erklärte die Reichsregierung, daß ſie für die ausgeſteuerten Arbeitsloſen (ſolche, die mehr als 26 Wochen arbeitslos ſind) keine Mittel habe für eine ein⸗ malige Weihnachtszuwendung. Am gleichen Tage aber noch entdeckte die gleiche Regierung bezw. das gleiche Finanzminiſterium, daß für eine Weihnachtszuwendung an die höheren Beamten(die teilweiſe 500-600 Mark Mo⸗ natseinkomemn haben), 100 Mark wohl ge⸗ währt werden könnten. Daß bei ſolcher Sach⸗ lage die Agixtationsanträge der Parteien von rechts und links ſich gegenſeitia überſchlugen, liegt auf der Hand. Die Rechtsparteien woll⸗ ten ihre Beamtenfreundlichkeit für die höhe⸗ ren, die Sozialdemokratie für die unteren n. mittleren Beamten im höchſten Lichte erſtrah⸗ len laſſen. Der Zentrumsvartei aber WD aber auch das Waſſer. durchnäßt waren die Leute vom ſtrömenden Regen, und aus allen Poren brach ihnen der Schweiß. tief dio undankbare Rolle zu. die Aaitations⸗ Der Damm na hm zuſehends an Höhe zu, Bis auf die Haut Da kam der Frühmorgen, ein grauer, antrüge von rechts und e um dann auf breite bracht werden; ſie dreht ſich um das Verant⸗ 125 as uta A e Staat und dürften del eden konnte, durchz Lohnſteuer wird aufgebracht von ders war es mit der Lohnſteuer. 75 Prozent Steuerzahlern. Dieſe bekommen auf Vorſchlag der Regierung ihre Steuerleiſtung um monat⸗ lich 2 Mark gekürzt, was einen Ausfall von jährlich 200 Millionen Mark bedeutet. 2 ſollte meinen, daß die in Vollarbeit ſtehenden ledigen Steuerzahler monatlich ſehr wohl weiter 2 Mark hätten aufbringen können für Erwerbsloſe und für Herabſetzung des An⸗ teils der Hauszinsſteuer zugunſten des Woh⸗ nungsbaues. Die Zentrumspartei wird in den nächſten Wochen ſich mit der Frage zu beſchäftigen ha⸗ ben, ob ſie ſich an einem Min derheits⸗ kabinett beteiligen ſoll. Für meinen Teil bin ich dagegen. Die Demokraten haben bereits beſchloſſen, ſich an keinem Minder⸗ heitskabinett beteiligen zu wollen. Zentrum, Deutſche Volkspartei und Bayeriſche Volks⸗ partei rfügen im Reichstage von insgeſamt 493 ſtber 137 Sitze. Bei ſolcher Sachlage be⸗ deutet eine Minderheitsregierung, daß ſie die Verantwortung trägt, während die oppoſitio⸗ nellen Flügelparteien von rechts und links in Wirklichkeit regieren In den letzten Jahren hatte die Zentrumspartei ſtändig die politi⸗ ſche Laſt und Verantwortung zu tragen. Sie mußte insbeſondere die agitatoriſchen Ueber⸗ ſpanntheiten von rechts und links ablehnen, was dahin geführt hat, daß das Verantwor⸗ tungsbewußtſein der breiteſten Schichten gegenüber dem Staat, anſtatt gewachſen, im⸗ mer mehr abgeſtumpft iſt. Alle Parteien ver⸗ laſſen ſich heute darauf, daß das Zentrum in der Stunde der Not der Retter ſpielen werde. anſtatt ihren eigenen Wählern mit Nachdruck zu ſagen, was in einem zuſammengebroche⸗ nen Staat und nach dem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, möglich und nicht möglich iſt. Ich bin der feſten Ueberzeugung, daß der politiſche Erziehungsprozeß zum ſtaatlichen Verantwortungsbewußtſein bei der gegenwärtigen Zuſammenſekung des Reichs⸗ tages im deutſchen Volke ſich ſchneller voll⸗ zieht, wenn die Zentrumspartei in finanziel⸗ len Fragen eine zeitlang, entgegen ihrer ſeit⸗ herigen Praxis, allen überſpannten Anträgen“ von rechts und links zuſtimmt, und die poli⸗ tiſche Erziehung des deutſchen Volkes, insbe⸗ ſondere über finanzielle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten dem Reichsrat zuſchiebt. Aus dieſer Betrachtungsweiſe heraus wäre die Zentrumspartei, wenn ſie ſich an einer Min⸗ derheitsregierung beteiligen würde, ſchließlich in kurzer Zeit ſelbſt in die Lage verſetzt, ein Minderheitskabinett ſtürzen helfen zu müſſen. In den letzten 7 Fahren mußte die Zen⸗ trumspartei ſo handeln, wie geſchehen. Weil ſie Mittelpartei iſt, hätte ihre Weigerung zur Teilnabme an einer Regierung ſtetst eine Staatskriſe bedeutet, während die Nichtbetei⸗ ligung aller übrigen Parteien an einer Re⸗ gierung lediglich eine Regierungskriſe zur Folge hatte. Jetzt ſtehen wir vor einer Wirt⸗ ſchaftskriſe, die längere Zeit anhalten dürfte. Eine Minderheitsregierung, ſelbſt eine ſolche mit ſtarker Führung, würde bei der gegenwär⸗ tigen Zuſammenſetzung des Reichstages hin und her geworfen. Das haben die Vorgänge in den letzten Tagen im Reichstage ſonnen⸗ Leute dort ſein, ihn zu trinken. Und jetzt lauft! Eilt!“ Sie rannten hinweg. Der„Schwarze Ochfe“ war nicht weit, und ſo dauerte es nicht lange, bis ſie zurückkamen. Krügen rückten ſie an, die Jungen, die drei Mit fünf großen igen zent Man Braunſchweig.) In Mannheimers ernſten Zügen lichtete es ein wenig. Herrles forſchender Blick merkte, es hatte doch den Mann in rechter Sorge gefaßt ge⸗ habt. Und es machte ihm dies kein Verwun⸗ dern. Denn das Lagerhaus dort barg Tuch— und Stoffballen, das Getreide eigener Fech⸗ ſung und Holzvorräte für das eigene Haus, und ſie konnten zum Teil ruiniert werden durch eine Waſſerflut. Waren auch die ſtarken Mauern feſt und widerſtrebend, ſodaß ſie das Waſſer nicht fortriß, aber durch eindringendes Waſſer und durch Feuchtigkeit konnten die Waren und Vorräte verderben. Der Schaden würde groß genug geweſen ſein, wenn er auch das Haus Mannheimer nicht ruiniert hätte. Mannheimer und Herrle boten ſich an, die Arbeiten am Waſſer zu beauſſichtigsa, zu leiten und der Büragermeiſter ordnete die Her⸗ beiſchaffung aller ſtädtiſchen Arbeiter an und die Aufnahme aller jener, die ſich zur bezahl⸗ ten Hilfeleiſtung anbieten würden. . Eine Stunde ſpäter war die Dammher⸗ ſtellung in Angriff genommen, und durch eine 0 fieberhafte Eile ſchritt die Arbeit raſch or. Der Damm wuchs und wuchs. Und den⸗ noch kam oft ein ſchattender Blick aus Mann⸗ beimers Augen— immer wieder faßte ihn die Sorge an. Das Waſſer ſtieg, wenn auch langſam, doch merklich kam einmal ein raſcheres Steigen, dann war alle Arbeit um⸗ ſonſt, denn an der offenen Stelle ſchoß dann das Waſſer ins Land. N 10 dort, wo er eben beim Nachſehen und Knei⸗ G. Fortſetzung.) fern hinkam. Er fragte nichts nach ſeiner Kleidung, die kein Arbeitsgewand war. Nur fertig, ſertig— dazu trieb es ihn. Wenn der Morgen heraufdämmerte, durfte die Furcht vor den Waſſer nicht mehr ſo triftigen Grund haben! Aber das Waſſer ſchwoll. Herrle rannte einmal heran.„Es wächſt! Unheimlich iſt das So alle Kräfte einſetzen und vielleicht doch nichts erreichen! Was denkt Ihr, Mannheimer, kommen wir über das Schrecknis?“ Der ſchlanke Mann ſab mit wägendem Blick über das Waſſer bin, das gurgelnd und rauſchend dahinſchoß. Wenn es noch etwas ſchneller anwuchs, als in den letzten Stun⸗ den—?„Wir müſſen es verſuchen,“ ſagte er. Da fiel es klatſchend, ſaunſend in einem Regenſchwall um ſie nieder. In den erſten Nachtſtunden hatte es ziemlich ſtark geregnet, ſeit einer Stunde etwa war es nur ein leiſes Tröpfeln geweſen, zu Mannheimers Befrie⸗ digung— jetzt ging es aufs neue an. Herrle machte einen Verſuch, zum Himmel prüfend aufzuſehen, aber der Regenſtrom flit⸗ tete ſo in ſein Geſicht, daß er die Augen ſchlie⸗ ßen und auf den Ausblick verzichten mußte. Teufelswetter!“ murrte er.„Wenn nur dieſes Gießen nicht anhält und uns einen Strich durch die Rechnung macht!“ Er ging wieder an ſeinen Poſten. Mannheimer aber legte wieder ſelbſt Hand an. Es war dies ein Anſporn für die Arbeiter. So ermüdet ſie alle ſchon waren, bei ſeiner Mithilfe ging denen, die ihm nahe⸗ genug waren, alles wieder eifriger und eiliger von der Hand. bolt große Krüge mit Wein. Der Hausknecht dämmernder Schein zuerſt, der in eine matte, unſchöne Helle überging. Der Regen ließ nach. Waldemar Mannheimer hatte Strecke eben wieder hinauf und hinuntergeſchritten und ſtand nun raſtend ſtill. Ueber den Damm ſah er hinunter ins Waſſer— es gluckſte hier wie höhniſch herauf, dort ſchäumte es wie im Zorn—; wer würde Sieger bleiben in die⸗ ſem Kampf der Natur? Er ſah das Geſtade hinauf und hinab, eine leiſe Befriedigung tauchte in ſeinen Zügen auf— wenn es auch nicht überall gleich hoch war, aber es waren nun doch ſchon dem Element ſo hobe Schran⸗ ken geſetzt, daß nur eine rapide Steigerung Gefahr bringen konnte. Aber in den Zügen der Leute überall tiefſte Ermattung, Erſchöpfung. Da wandte er ſich um, und ſeine Blicke ſuchten. Kärrner fuhren raſch heran mit neuem Material für den Dammbau. Aber hin⸗ ter ihnen rannten einzelne Leute heran, ängſt⸗ liche Anrainer waren darunter, aber zumeiſt waren es halbwüchſige Jungen. denen die Neugierde den Schlaf vor der Zeit vertrieben hatte. Sie wollten zuſehen, wie weit nun der Damm gediehen war. Zwei von ihnen winkte Mannheimer her⸗ an. Sie riſſen die Kappen vom Kopf und ſtan⸗ den imterwürfig vor dem Ratsherrn.„Ihr wei lauft raſch zum Schmarzen Ochſen“ und las er end zwei Mächte ſollen ebenfalls Wein her⸗ beiſchaffen, und der Wirtin ſaat ihr. ſie ſolle ſchwarzen Kaffee kochen für—“ er ſtockte und üherſah die Leute, wie viele ihrer wohl ſein mochten. Er konnte indes ihre Anzahl nicht. beſtimmen, und ſo fügte er inzu:„Na, ſagt nur, es wären ſo bundertzwanzig oder hun⸗ dertfünfzia. In einer Stunde werden die Dienſtleute vom Wirtshaus, und Mannheimer ſelbſt nahm einen zur Hand und reichte ihn dem ihm Nächſtſtehenden.„Tut einen guten Zug und gebt ihn Eurem Nebenmenn wei⸗ ter.“ Das war ihnen alle eine Faßfgl. und der aute, ſtärkende Trunk hatte ihnen ſchon not getan, man ſah es ihnen an. Denn ein etwas ſriſcherer Zug kam nen in die Geſichter der Leute, Nach einer Stunde befahl Mannheimer aufzuhören. Eine kleine Anzahl Leute, die ihm noch am wenioſten ermüdet ſchienen, be⸗ ſtimmte er zur Aufficht über den Damm. die anderen ſchickte er zum„Schwarzen Ochſen“ inüher. Heimwärts konnte er noch nicht, der Mee war zu weit. Und ſo lange mochte er dis Leute nicht allein laſſen, die, wenn ſie nun auch eine Weiſe ausgeraſtet baten. vielſeich! doch noch zu müde waren, u core Wacht halten zu können. Er begab ſich durch den niederen Flur in die graße Gaoſtſtube und von da in die klei⸗ nere Ertraſtube. Seinen Wettermantel ließ er die Wirtin am Ofen trocknen während er ſei⸗ nen Koffee frinken wolte. Ehe er das heiße Getrönk erhielt, überlief ihn ein leſſes Frö⸗ ſteln— es wor eben doch auch für ſeine kröf⸗ tige Natur dne harte Nach“ geweſen. Der Jaffee trieb ihm ſchnell das Fröſteln aus den Gliedern. aber mit der Erwärmung trat die Müdigkeit in ſeinem Pörper mehr um ſich. Er lehnte den Koyf in den hohen Lehnſtuhl zu⸗ rück und ließ den Blick am Fenſter haften, bis ihm die Augen weh taten und die Lider zufielen. Ein Halbdämmern lag über ihm. Er ſchlief nicht, aber er nahm nichts von den Vor⸗ gängen um ihn wahr. 8 0 (Vortfetzung folat.) ( 0 der Frage: ob ſtabile Mehr ein neues Ermächti⸗ gie„oder aber ol. . ſung. Je klarer dieſen Din ins Auge geſehen wird, deſto einfacher und 1 dürfte die Regierungskriſe zu löſen Handwernertagung. Am 209. Dezember traten im„Perkeo“ ir Darmſtadt die Führer der Landesfachver⸗ bände und der Bezirksverbände des heſſi⸗ ſchen Handwerks zu einer Tagung zu⸗ ſammen, um Stellung zu nehmen zu einem dem Reichswirtſchaftsrat vorliegenden Geſetz⸗ entwurf, betitelt: Zur Förderung des Preis⸗ abbaues. Der Tagung wohnten 1 Vertreter der heſſiſchen Regierung, ſowie mehrere Rerichstags⸗ und Landtagsabgeordnete bei. Nach einem der Geſetzentwurf einer gründlichen, ſachlichen Kritik aus den Reihen der Verſammlungsteil⸗ nehmer unterzogen. Der Entwurf enthält außer einer Neuerung im Konkurs⸗ und Ge⸗ ausnahmslos Beſtimmungen, die ſich gegen das Handwer! richten und geeignet ſind. das in e ö aufge⸗ ſchäftsaufſichtsverfahren faſt jahrzehntelanger Berufsſtandsarbeit richtete, unbedingt zur Erbaltung eines, Rahmen der im In allen Erwerbͤgrupven iſt das Organiſations⸗ 1 1 weſen heute äußerſt wirkungsvoll gewordon. auf Organiſation iſt heute unſer ganzes Ge⸗ ſellſchaftsleben gerichtet. dem Handwerk allein ſein auf die Erziehung ſeiner Angehörigen eichtetes und deshalb vroduktionsförderndes 1 1 Draagniſationsweſen mißgönnen? Nückorat ſeiner Organiſation müßte, Ohne das zumal der Fſeinbetrieb in der heutigen komylfzierten Wirtſchaft. der Vernichtung anheimfallen und mit ihm aing der größte Feil des ſtagatserhal⸗ fenden Mittelſtandes zu Grunde. Daß dieſer Fe: wurf ſich faſt ausnahmslos gegen das Handwerk richtet. dürfte nach Meinung eines HPerſammlungsteilnebmers wohl daher rüh⸗ ien, daß die Regierunasſtellen bei den ührf⸗ en ſtrkeren Wirtſchaftsaruvpen nichts aus. zurichten vermochten. Zynächſt lehnt es das Handwerk mit aller Entſchiedenheit ab. durch 0 13 17 dieſen Geſetzentwurf Triebfeder des hohen Preisſtandes als hauptſächlichſte Pranger geſtellt zu werden. Aus den Ausführungen der NPorſitzenden der einzelnen Facharupven ging klar bervor. wie ohnmächtig der Handwerker der Preis⸗ höhe ſeiner Produkte gegenüberſteht, die ihm diktiert werden durch die Forderungen ſeiner Rohſtoffiliferanten, ſeiner durch das Schlich⸗ Geßhühren. kungsweſen geſchützten Arbeiter, die enormen allgemeinen Unkoſten wie Steuern. Abgaben. ſoziole Laſten, Frachten. ſowie auch durch die Anſprüche. die das Publikum noch immer ſtellen zu müſſen glaubt. Dennoch iſt man in allen Handwerkszweigen bis an die äußerſte Grenze des wirtſchaftlich zu Ver⸗ antwortenden und darüber hinaus gegangen, mit der Ueberzeugung, im ſelbſt liegt. daß ein Preisabbau Intereſſe des Handwerks Entgegen vielfachen Meinungen Ureigentſten herrſcht auch im Handwerk freier Mettbewerb. de namentlich am Baugewerbe ſeine nicht immer einwandfreien Bfüten treibt. —.— Im Banne der Hypnoſe. Schwindel— Naturkraft— oder Geheimnis? Die in den Büchern über Hypnoſe und 9 verwandte Wiſſenſchaften erzählten Experi⸗ mente, die oft ans Wunderbare zu grenzen ſcheinen, gaben mir eines Tages den Wunſch ein, ſelber den Wundern nachzuſpüren und mich ihnen als Subjekt oder Objekt zu unter⸗ ziehen. So ſtellte ich mich eines Tages beim hypnotiſchen Experimentalvortrag auf die Aufforderung des Hypnotiſeurs an das Pub⸗ likum ihm zur Verfügung und beſtieg mit einigen anderen Damen und Herren die Bühne. Der Hypnotiſeur befahl uns, ihn feſt anzuſchauen, die Arme vorzuſtrecken, die Hände mit aller Kraft aneinander zu preſſen, die Arme plötzlich an die Bruſt heranzuziehen, und nun ſollten wir die Hände nicht ausein⸗ ander bekommen können, bis er uns befreite. Bei der Ausführung dieſes Befehls ſpürte ich durch das Aneinderpreſſen der Hände einen Muskelkrampf entſtehen, der bei einem plötz⸗ lichen Zuſammenziehen der Muskeln durch das Heranziehen der Arme an die Bruſt ſelbſt⸗ verſtändlich ſo ſtark werden mußte, daß wir ſie eine zeitlang nicht löſen konnten. Ich lok⸗ kerte deshalb die Muskeln beim Heranziehen und löſte auch mit Leichtigkeit die Hände von einander. Von irgendwelcher Suggeſtion ſei⸗ tens des Hypnotiſeurs war keine Rede. Die anderen„Medien“ konmten aus dem rein me⸗ chaniſchen Grunde die Hände nicht löſen. Der Hypnotiſeur dankte mir auch ſofort und ich ging herunter. Dieſer Mißerfolg entmutigte mich nicht und ſo begab ich mich tags darauf erſt recht zum Hypnotiſeur zu einer Privat⸗ ſitzung. Nachdem wir es verabredet hatten, daß er mich in eine mzöͤglichſt tiefe Hypnoſe verſetzen und beim Auferwecken meine Erinne⸗ rungsvermögen an alle Vorgänge in der Hyp⸗ noſe beſonders ſchärfen wird, begannen wir das Experiment. Ich ſchaltete menen Willen vollkommen aus und gehorchte, ohne an ir⸗ eingehenden Referat des Hand⸗ werkskammerdirektors Schüttler wurde ſation zerſchlagen, und das Handwerk in ſei⸗ N deutſchen Wirtſchaft leiſtunas⸗ fähigen, Handwerkerſtandes notwendige Or⸗ ganiſation im Handwerk zu zerſchlagen. warum will man zur Wirtſchaftlichteit ge⸗ medaille ausgehändigt. mer 1924 in der Nähe ſeines väterlichen Anwe⸗ ſens eine Frau mit einem Kinde und im Som⸗ an den ſche Tageszeitung“ e eee n e eee e See VVV Die anweſenden Reſchstaasabgeordneten glellten ſich oleſchfalles auf den Standpyntt, daß der vorliegende Entwurf verfehlt ſei und daß es ein enen e einſeitiges Vorgegen gegen das Handwerk allein bedeute; ſie ſprachen, in ihren Fraktionen darauf binzu⸗ wirken, daß die gegen das Handwerk und ſeine Oraaniſation ſich richtenden Härten nicht zur Durchführung gelangen. Für die Zentrumsfraktion glaubte Abg. Regierungs⸗ abgeben zu rat Knoll die Verſicherung können, daß der Entwurf in dieſer Faſſung abgelehnt werde. Es wurde folgende Reſolution angenom: men:„Die heute im„Perkeo“ zu Darmſtadt verſammelten Führer des geſamten heſſiſchen Handwerks lehnen einmütig die Artikel 2 u. 4 des Geſetzentwurfes zur Förderung des Preisabbaues mit aller Entſchiedenheit ab. Das Inkrafttreten dieſes Entwurfes führt dazu, daß die in jahrzehntelanger mühſeliger Kleinarbeit aufgebaute handwerkliche Organi⸗ ner ſozialen und wirtſchaftlichen Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen wird. Die an⸗ moſenden Herrn Reichstagsabgeordneten wer⸗— beten, mit allem Nachdruck gegen die⸗ a indwerksfeindlichen Entwurf bei den men. Das heſſiſche Handwerk fordert gleich⸗ mäßige Behandlung aller Wirtſchaftsgruppen und wendet ſich mit Schärfe gegen das auch in dem vorliegenden Entwurf wieder bekun⸗ dete einſeitige Vorgehen gegen das Hand⸗ i Sollte der Entwurf trotz des Wider⸗ ſpruches des Handwerks Geſetz werden, ſo iſt twerk. ſich das heſſiſche Handwerk darin einig, das Recht zur Kalkulationsbelehrung in den In⸗ nungen auch weiterhin zu verteidigen.“ Aus Nah und Fern. Bensheim, 1. Jan. Das Bergſträßer Anzeige⸗ blatt tritt mit dem neuen 8 ö 1 7 Jahrgang. Eine offizielle Jubiläumsausge e näßlich des 75. Beſtehens des„Bergſträßer An⸗ zeiger“ und der Firma G. Beger G.m.b. H. wird im erſten Viertel des kommenden Jahres veran⸗ ſtaltet werden. Kreuznach, 31. Dez. Dem 19 jährigen Weinbau⸗ i ſchüler Alois Masberg Bad Kreuznach, aus die vom Miniſter an der Weinbauſchule Leutesdorf am Rhein, wurde zuerkannte ſtaatliche Rettungs⸗ Masberg hat im Som⸗ ner dieſes Jahres auf der Andernacher Rhein⸗ ſeite einen jungen Mann aus Mayen vom Tode des Ertrinkens gerettet. Kirchheimbolanden, 1. Jan. Wie die„Pfälzi⸗ che.„ von hier berichtet, hatte dien Stadt an der Kaiſerſtraße zwei Familienhäuſer mit einem Koſtenaufwand von 41145 Mark neu erbauen laſſen, die vor allem von Ausgewieſenen bewohnt werden ſollten. Da die Bauten einiger⸗ maßen koſtſpielig ſind, hat die Stadt auch eine en ſprechende Miete feſtgeſetzt. Nun will zu die⸗ ſenn Preiſe niemand die Wohnangen beziehen 1 weshalb die Stadt ſie öffentlich f runpsſuchenden ausgeſchrieben hu. 5 Schwetzingen, 1. Jan. Der Gemeinderat in Brühl hat den Beſchluß gefaßt, mit Rückſicht auf die gegenwärtige ernſte und ſchwere wirtſchaft⸗ liche Lage für jede Tanzbeluſtigung eine örtliche Vergnügungsſteuer von 100 Reichsmark zu er⸗ heben. Dieſer Betrag iſt jeweils vor der Weiter⸗ leitung der Tanzerlaubnisgeſuche an das Bezirks⸗ amt bei der Gemeindekaſſe einzuzahlen. Schwetzingen, 30. Dez. Der Gendarmerie iſt es gelungen, eine ganze Reihe von Waren- hausdiebſtählen, die in letzter Zeit in Mann⸗ heim, Karlsruhe und Heidelberg verübt wur⸗ un die Wa zatungen im Reichstags Stellung zu neh⸗ in ſeinen 75. ———— 0 In Stuttgart wurden vor einigen Tagen von der dortigen Kriminal⸗ polize et, den, aufzuriuren. zwei Frauen aus Hockenheim verhaf⸗ Warenhausdiebſtähle verübt Es gelang, eine große Hehlerbande, im gan⸗ zen 8 männliche Perſonen aus Hockenheim zu verhaften und hinter Schloß und Riegel zu ſetzen. Große Beſtände an wertvollen Stoffen) in der Hauptſache Seide und Samt, konnten beſchlagnahmt werden. Das dene Diebesgut hat einen Wert v 0 rt von 5000 bis ö 1 f Di gen führten zu 17 Ergebniſſen. ö 1 1 5 ö Gewaltiger Wohnungs⸗ überſchuß— in Reims. Während im Senat dieſer Tage ein Ge⸗ ſetz zur Debatte ſteht. das bezwecken ſoll, den in dieſem Jahre ablaufenden Mieterſchutz zu verlängern, und während aus allen Teilen Frankreichs lebhafte Klagen über den zuneh⸗ menden Wohnungsmangel bei den Behörden eingehen, hört man aus Raims die ſelt⸗ ſame Kunde, dort ſei die Lage nach einer an⸗ deren Richtung tragiſch geworden, indem die Stadt nunmehr Wohnungen für 115 000 Menſchen hergeſtellt hat, während die jetzige Bevölkerung nur 8000 Köpfe zählt. Es herrſcht alſo ein einzigartiger Wohnungsüberſchuß, 11. dem entſpricht ein Sinken der Wohnungs ſchaftliche Kataſtrophe droht. Erhöht wird die Kriſis noch dadurch, daß der Staat ſeit dem Frühjahr von den für den Aufbau verſpro⸗ 200 000 Franken ausbezahlt hat und die in Gang be⸗ findlichen Wiederaufbauarbeiten mangels Geldes jetzt ſtill gelegt werden müſſen. Auch die Wiederherſtellung der Reimſer Kathe⸗ drale der 80jährige Kardinal nächſte Oſtern die erſte Meſſe in ihr wieder zu leſen hofft. Bekannt⸗ lich hat Rockefeller zirka 11 Millionen Fran⸗ ken für Wiederherſtellung der Kathedrale ge⸗ kbliftet.„Reims iſt für Frankreich,“ ſo ſchreibtd der„Gaulois“, was Moskau für Rußland iſt: Die heilige Stadt, die Stadt Clodwigs. die Stadt der Jungfrau von Orleans und Hein⸗ richs 7.“ Dem ſchnellen Wiederaufbau der Stadt Reims mißt man ſymboliſche Bedeu⸗ tug bei: von 140000 Häuſern waren 8600 zerſtört und 5000 mehr oder weniger ſchwer beſchädigt. Innerhalb von 6 Jakren iſt es nunmehr gelungen, alle Häuſer wieder aufzu⸗ bauen, nur die Einwohner fehlen: erſt zerſtört durch die Deutſchen. wurde Reims zum zwei⸗ tenmale durch die Politik des Kartells in⸗ folge der Verweigerung der Wiederaufbau⸗ kredite verraten.“ Die Behörden von Reims beſchworen die Regierung, das ihrige zu tun, um weniaſtens 30—40 000 Menſchen zu veranlaſſen, ſich in Reims niederzulaſſen, damit ſo der durch den Ueberfluß an Wobnungen entſtandenen Kriſe geſteuert werde. Man geht mit dem Gedanken um, in Reims neue Induſtrien zu ſchaffen. die den Nachziehenden die wirtſchaftliche Exi⸗ ſtens ermöglichen ſollen. Die Nrufahrswanht in Berlin. 1 Berlfn, 2. Jan. Die Zahl der Verhaftun⸗ gen und Fenerwehrakarmierungen in der chenen 25 Millionen Franken nur dar. Im ganzen Jeſtnahmen. Die Feuerwehr wurde 69 Mak alarmiert. Die Zahl der hatten) Die in Hockenheim eingeleiteten Unterſuch!- bis jetzt gefun⸗ arundſtücke in einem Ausmaß, daß eine wirt⸗ ſoll ſoweit vorgeſchritten ſein, daß „Feſtſetzung der Holzauflage.“ „ Bieruheim, 4 Jan. ö 5 ö„ Oruckfehler⸗ Berichtigung. In dem Artikel der Samstagnummer„Im neuen Jahr“ haben ſich folgende Druckfehler eingeſchlichen: anſtatt reeller— rechter, anſtatt Inflation, deren Nutzen unbeſtritten ſei— De flation uſw., anſtatt Kohlenzelle— Kohlenz e che. * Semeinderatsſitzung am Mittwoch, den 6. Januar 1926 mit folgender Tagesord⸗ nung: I. Einführung und Verpflichtung des neuen Gemeinderats. 2. Bildung der Kom⸗ miſſionen. 3. Feſtſetzung der Holzauflage. ö * Berbot des öffentlichen Karnevals. Der Miniſter des Innern erinnert anläßlich des 5 vorſtehenden Karnevals an die heſſiſche Ausfüh⸗ rungsverordnung zum Notgeſetz vom 24. 2. 1923. Danach iſt jede Maskerade und jedes karnevaliſti⸗ ſche Treiben wie beiſpielsweiſe auch das Werfen von Konfetti und Luftſchlangen an öffentlich Orten, verboten. Nach dem Aſchermittwoch ſind alle karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen wie Mas⸗ kenhälle uſw., auch für geſchloſſene Geſellſchaften, verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Ge⸗ fängnis bis zu drei Monaten und Geldſtraſe bis 10 000 Mark oder einer dieſer Straſen beſtraft. Eingeſandt. zür Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion auher der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Zur Gemeinderatsſttzung am 6. Januar 1926. Als 3. Punkt der Tagesordnung ſteht Dieſer Punkt gibt dem neuen Gemeinderat Gelegenheit, ſich bei der Bürgerſchaft einzuführen. Wir, eine große Anzahl älterer Wähler des neuen Gemeinderats, haben großes Intereſſe an dem Beſchluß, welcher über dieſen Punkt zuſtande kommt. Gilt es doch das Wohl und Wehe der alten Ortsbürger zu wahren. Wir er⸗ lauben uns deshalb, an den Gerechtigkeitsſinn, Wahrheitsliebe, die Ehrlichkeit und an alle diesbez. Verſprechungen, welche vor der Ge⸗ meinderatswahl von allen Seiten gemacht wurden, zu erinnern und zu apellieren. Wir hoffen ganz beſtimmt, daß der Geſamtgemein⸗ derat einſtimmig eine evtl. geplante Erhöhung der Holzauflage ablehnt. Nur auf dieſe Art und Weiſe kann ſich die neue Gemeindever⸗ tretung in würdiger Weiſe bei ihren Wähle⸗ rinnen und Wählern einführen. Es gilt doch jetzt ſelbſtverſtändlich in Frieden und Eintracht, ohne allen Parteihader zuſammen zu arbeiten und das traurige Los ſo vieler verarmten Ortsbürger und Witwen etwas erträglicher f ö ö Selbſtmorde und Selbſtmordverſuche beläuft ſich allein für den Neujahrstag auf 15. zu geſtalten. Das Gegenteil würde eine ſchlechte Empfehlung des neuen Gemeindeparlaments darſtellen und den Wählern nur beweiſen, daß Verſprechen wohl ehrlich, aber Halten ſchwerlich iſt. Ihr habt unſer Vertranen durch die Wahl genoſſen, nun zeigt, daß ihr deſſen Neujahrsnacht in Berlin ſtellt einen Rekord. erfolgten 454 polizeili, würdig ſeid, und unſere Intereſſen wahr⸗ nehmen wollt, damit wir ſagen können„Wir ſind ſtolz auf unſere Gemeinderäte; es ſind Männer von Wort und keine Lügner.“ D. Einer für Viele. gend etwas zu denken, allen Befehlen des Hypnotiſeurs. Ich entſpannte alle meine Mus⸗ keln, konzentrierte meinen Blick auf ihn, ſchloß dann die Augen nur als er mir, in der Ueberzeugung, ich wäre hypnotiſiert, ſagte, ich könnte die Augen nicht mehr öffnen, öff⸗ nete ich ſie. Die Einſchläferung war nicht ge⸗ lungen, weil ich mich keinen einzigen Augen⸗ blick unter ſeiner Suggeſtion befunden hatte. Der Grund dafür lag in einer mir innewoh⸗ nenden unbewußten Ungläubigkeit. Meine Natur kontrollierte ohne Zutun meines aus⸗ geſchalteten Willens alle Worte des Hypno⸗ tiſeurs. Wenn er mir ſagte, ich wäre müde, ſo wurde ich nicht müde. ſondern kontrollierte mich und fand dann natürlich, daß ich nicht müde war. Meine Lider wurden nicht ſchwer, meine Augen wurden nicht verklebt, uſw. Bei vollſtändig paſſivem Bewußtſein übte meine Natur von ſeſbſt eine Kritik aus und machte dadurch jede Suggeſtion unmöglich. Nachdem wir uns alſo von meiner Un⸗ ſuggeſtibilität überzeugt hatten, glaubte der Hypnotiſeur, daß ich mich, wenn nicht zum Medium. ſo doch dadurch umſo beſſer zum Hypnotiſeur eignen würde. Ich beſchloß alſo, einen Kurs für Hypnoſe mitzumachen. Der Hyppnotiſeur beſchrieb die verſchiede⸗ nen Einſchläferungsmetboden, füßrte ſie vor und forderte mich anf. ſie zu verſuchen. Ich tat es und merkte ſofort, daß, ſobald ich den Blick des Mediums gefangen hatte, es auf alle meine Worte reagierte. Nach etwa einer Minute ſchloſſen ſich ſeine Augen und muß⸗ ten auf meinen Befehl geſchſoſſen hſeihen. Ich hatte den Eindruck, daß alle die Erſcheſ⸗ nungen der Katalepſie, wie die Steifheit der Glieder, die zuſammengeklebten Augenlider uſw. auf einem falſchen Gebrauch der Mus⸗ keln beruhen. Wenn man ein Medium beoh⸗ achtet, wie es bemüht iſt, die Auaen zu öff⸗ nen, nachdem der Hypnotiſeur ſie ihm ge⸗ ſchloſſen hatte, ſo bemerkt man, daß es nicht die Augenlider zu öffnen ſucht. Der Befehl dagegen ſträubt und dem Befehl zuwiderhan⸗ deln möchte, —— Arr. konnte nichts anderes als das Ausſchalten des ſo tut er es, indem er benach⸗ barte Muskeln in Bewegung ſetzt. Das Me⸗ dium bemüht ſich, die Augen zu öffnen, indem es die Stirn hochzieht und dadurch das obere Lid zu heben ſucht. Daß der Verſuch mißlin⸗ gen muß, kann jeder an ſich ausprobieren, ohne hypnotiſiert zu ſein. Das Augenlid dehnt ſich etwas, bleibt jedoch ſelbſtverſtändlich ge⸗ ſchloſſen. Der zweite Verſuch des Hypnotiſeurs war für mich inſofern beſonders intereſſant, weil das Medium noch nie hypnotiſiert worden war und wie es ſpöter ſagte, den geheimen Porſatz hatte. ſich nicht einſchläfern zu laſſen. Aber es beging einen vpſychologiſchen Fehler, der ſeinen Vorſatz zunichte machte. Es horchte genau auf meine Worte und ſuchte ſich von deren Wahrheit zu überzeugen. Wenn ich in einer Entfernung von einigen Zentimetern über ſeinen Körper ſtrich und fragte. ob es meine Hände fühle, horchte es genau hin und beſtätigte die Frage, hatte aber dadurch ſeine Aufmerkſamkeit ſo darauf konsentriert, daß es ſeine urſprüngliche Abſicht völlig vergaß. Erſt ſpäter in der Hyvnoſe, als ich ihm die Un⸗ bewealichkeit aller Glieder ſuggerierte, wollte es ſich dagegen auflehnen, aber nun war es freilich zu ſyöt. Es beſtätigte die falſche Mus⸗ kelgruppe. Statt den Arm zu beugen, bewegte es nur den ſteifen Arm hin und her. Wie die verſchiedenen Sinnesgruppen ein⸗ zeln arbeiten und in der Hypnoſe auch einzeln hinwegſuggeriert werden müſſen. zeigte das Lichtexveriment. Als ich dem Medium Licht⸗ unempfindlichkeit einſuggerierte und das Zim⸗ mer recht hell machte, ſagte mir das Medium, daß es hell ſei. Alle meine gegenteiligen Sug⸗ geſtionen nützten nichts. Da ließ ich den Schol⸗ ter einmal leer knipſen, und ſofort erklärte ſich das Medium einverſtanden, daß das Zimmer verdunklet wäre, obgleich es natürlich ebenſo ſo hell war wie vorher. Es hatte vorhin eben das Einſchalten gehört, und nun ließ ſich das des Hypnotiſeurs: Die Augenlider gehen nicht auf!“ bleibt ihm heilig. Wenn ſein Wille ſich Bewußtſein von dem, was es wußte, nicht abbringen. Das neue Knacken des Schalters Lichte SZſein— und ſofort willigte das Me⸗ dium ein, vaß es dunkle im Zimmer ſei. Ueberhaupt beruht alle Hypnoſe auf dem Glauben des Mediums. Sobald ſein Bewußt⸗ ſein mit den Worten des Hynotiſeurs über⸗ einſtimmt, gelingt jedes Experiment. Die Kunſt des Hynotiſeurs beſtebt darin, ſeine Befehle ſo zu halten, daß das Medium von deren Richtigkeit und Unfehlbarkeit überzeugt iſt. Sie müſſen deſſen Bewußtſein vollſtändig Ausfüllen. Alles übrige vollzieht das Medium ſelbft. M. Charol. :: Ein wertvoller Handſchriſtenfund. Ein äußerſt wertvoller, bisher völlig unbekannter Briefwechſel zwiſchen dem Philoſophen Des⸗ cartes und dem niederländiſchen Staats⸗ mann und Dichter Conſtantin Huyghens iſt kürzlich in England aufgefunden worden. Dieſer Briefwechſel, der 14 Jahre umfaßt, von 1634— 1647, iſt von ganz beſonderer Be⸗ deutung dadurch, daß ſich Descartes darin nicht ſo ſehr über ſeine philoſophiſchen Stu⸗ dien und Arbeiten äußert, als über ſeine perſönlichen und privaten Angelegenheiten bis kurz vor ſeiner Ueberſiedlung nach Stock⸗ holm, an den Hof der Königin Chriſtine von Schweden, wo er bekanntlich bald darauf ſtarb. Profeſſor Buxton in Oxford hat dieſe Brieſe unter alten Familienpapieren ent⸗ deckt und die einzigartige Sammlung von 13 ausführlichen Briefen des großen franzöſt⸗ ſchen Philoſophen der Pariſer Nationalbiblio⸗ thek zum Geſchenk gemacht. Dieſe Briefe, die trotz des langen Zeitraumes keine Spur von Beſchädigung aufweiſen, ſondern alle vorzüg⸗ lich erhalten ſind, bilden die umfangreichſte Sammlung von Descartesbriefen an denſel⸗ ben Adreſſaten, der bisher bekannt geworden iſt. Ihre Veröffentlichung iſt dem Philoſo⸗ phen Leon Roth in Paris übertragen wor⸗ den, der ſie zugleich mit Buxton bearbeiten und demnächſti n der„Clarendon Preß“ in Oxford dem Druck übergeben wird. 4