a Wernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Erſcheint täglich mit Ausnahme der Honn⸗ und Feiertage.— Be ö ug 8 peil monatl. 1.50 Mark frel ins UAnzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige iluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag zu Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Pernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Berlag: Joh. 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Dezember 1925 hat ein„angeſehener heſſiſcher Zentrumsanhänger und Akademiker“, der ſich leider hinter der Anonymität verbarg, einen aufſehenerregenden Artikel wider den Reichskanzler a. D. Dr. Wirth ver⸗ öffentlicht. Hiergegen nimmt unſer hieſiger Parteivorſitzender und Landtagsabg. Rechts⸗ anwalt Nuß mit erfreulichem Freimut in folgenden Ausführungen Stellung: Es iſt immer mißlich, wenn man bei einem ſo einſchneidenden Artikel, wie dem im „Mainzer Journal“ vom 30. Dezember 1925, über die Frage Wirth im Hintergrunde der Anonymität bleibt und dabei eingeführt wird als angeſehener heſſiſcher Zentrums⸗ anhänger und Akademiker“. Ich hätte es ſchon lieber geſehen, wenn der geehrte Herr Ver⸗ faſſer mit vollem Namen an die Oeffentlich⸗ keit getreten wäre, wie ich es tue und zu tun pflege. Es kämpft ſich leichter. Man ſieht kla⸗ rer. Man verſteht oft auch manches beſſer. Durch dieſe Vorbemerkung will ich keines- wegs der perſönlichen Ehre des offenbar an⸗ geſehenen Herrn Anonymus zu nahe treten. Ich wollte nur meinem ſpontanen Empfinden Ausdruck geben, das ich beim Leſen des Ar⸗ tikels von Anfang bis zu Ende hatte. Der Aufſatzggegen den Reichskanzler a. D. Dr. Joſef Wirth— anders kann man den Artikel doch wohl nicht werten!— leidet an dem Fehler, daß er den Blick zu ſehr auf Einzelheiten lenkt, ſtatt die große politiſche Grundlinie zu beachten, auf der wir uns um Deutſchlands willen auf abſehbare Zeit be⸗ wegen müſſen. Ich gehöre nicht zu dem enge⸗ ren Freundeskreis von Dr. Wirth, auch nicht zu dem Kreis der„Rhein-⸗Mainiſchen Volks⸗ zeitung“. Ich gehöre auch nicht zu denen, die an Wirth alles bewundernswert finden und keinen Maker? und keinen Fehler an ihm ent⸗ decken. Ich habe mir mein kritiſches Ur⸗ teil auch einer ſo faſzinierenden Perſönlich⸗ keit wie Wirth gegenüber völlig bewahrt. Aber gerade deshalb drängt es mich, gegenüber dem Aufſehen erregenden„Journal“-Artikel öfſent⸗ lich Stellung zu nehmen. Wenn man nicht einzelne Sätze oder Ge⸗ danken aus den Reden Dr. Wirths heraus⸗ greift, ſondern aufs Ganze ſieht, und die große poritiſche Linie ins Auge faßt, durch die er, zu den allgemeinen Problemen einer großen Staats- und Weltpolitik vor⸗ ſtoßend, ſein Vaterland und damit Europa retten will, dann muß man unbedingt aner⸗ kennen, daß Dr. Wirth bei all ſeinen Erörte— rungen feſt auf dem Boden des chri b lich⸗ katholiſchen Kulturideals und des alten Zentrumsprogramms ſteht und ſtehen bleiben will. Von dieſem feſten grund⸗ ſätzlichen und Srundſatztreuen Standpunkte aus geht Wirth an die Kritik und Löſung der ſchwebenden politiſchen Fragen heran. Alt⸗ reichskanzler Dr. Wirth iſt katholiſcher Chriſt und überzeugter Zentrums⸗ mann. An dieſer wichrigen Tatſache muß feſtgehalten werden. Wenn der Verfaſſer bes Artikels in Nr. 303 des„M. J.“ es ſo dar⸗ ſtellt, als ob durch das neuerliche Auftreten Dr. Wirths die Frage aufgeworfen werde: „Iſt das Programm des Zentrums zu revi⸗ dieren?“ ſo iſt eine ſolche Frageſtellung un⸗ richtig und abwegig. Wirth hat nie die Frage der Reviſionsbedürftigkeit unſeres Programms aufgeworfen, wohl über die Frage nach der Richtigkeit der Methoden, die die Reichstagsfraktion des Zentrums im letzten Jahr zur Durchführung des Zentrums⸗ programm angewandt hat. Und da läßt ſich zum mindeſten doch ſehr darüber ſtreiten, ob dieſe Methoden immer die richtigen waren. Wirth erklärte auf dem Kaſſeler Parteitag un⸗ ter dem Beifall der Mehrheit der Delegierten und Zuhörer, er werfe der Fraktion nicht vor, daß ſie Rechtspolitik getrieben, ſondern, daß ſie überhaupt keine Politik ge⸗ macht habe. Er verwarf das Pendelſyſtem der Politik mit wechſelnden Mehrheiten, bald ſo und bald ſo, er beſtritt die Richtigkeit der Methode, die Außenpolitik mit den Kräften, die wirklich innerlich auf Locarno eingeſtellt ſind, d. h. mit links zu machen, und die Innenpolitik mit rechts. Was Wirth, dieſes ſtarke, zur ſchöpferi⸗ ſchen Art drängende Temperament, dazu trieb, den auch von mir nicht gebilligten und für falſch gehaltenen Schritt des Austritts aus der Fraktion zu tun und zu wagen, war die große und tiefe Sorge um ſein Vaterland, um den Beſtand derjenigen großen ten Teil der Koalition Politik, die er als Reichskanzler zuſammen mit Rathenau nach außen und innen vertrat, derjenigen Politik, für die ſein treuer Mit⸗ arbeiter Rathenau den Tod erleiden mußte und für die er ſelbſt mehr als einmal in bit⸗ teren Stunden das Todeshemd trug. Wirth, mit ſeinem feinen politiſchen Fingerſpitzen⸗ gefühl, ſieht nun einmal in der konſequenten Einhaltung der von ihm amtlich und außer⸗ amtlich vertretenen außenpolitiſchen Linie die alleinige Gewähr für den geſicherten Aufſtieg Deutſchlands und erblickt in der überzeugten Vertretung des republikaniſchen Ge⸗ dankens im deutſchen Volke wiederum eine Art Rückverſicherung gegen gefährliche Rück⸗ fälle in eine Außenpolitik nach Wilhelmini⸗ ſchen Rezepten. So ſchließt ſich bei Wirth ganz einfach, klar und logiſch der Kreis ſeiner Ge⸗ danken, die in den beiden Polen ruhen: Außenpolitik im Sinne von Genua, Rapallo, London und Locarno und Repu⸗ blick. Wirth ſieht in dem einen die ſich er— gänzende Lebensbedingung des andern. So wird bei ihm die Frage nach dem republika— niſchen Glaubensbekenntnis nicht nur— wie etwa bei dem angeſehenen heſſiſchen Zen— trumsanhänger im„M. J.“— zu einer Frage nach der Staatsform, ſondern zu einer Lebensfrage der deutſchen Nation! Das Wort von den„Vernunftrepublikanern“ iſt m. E. kein glückliches und der Vergleich mit„Ver- nunftsmonarchiſten“ iſt nicht zutreffend. Denn die allermeiſten Zentrumsleute waren in der Vorkriegszeit nicht bloß aus Vernunft“ Monarchiſten. Damals ſtand aber— und das iſt das Weſentliche!— die Frage Mo— narchie oder Republik gar nicht zur Debatte. Erſt durch die Novemberrevolution 1918 kam ſie auf die Tagesordnung, und heute gilt es, die neue Staatsform der Republik nicht nur mit den Lippen zu bekennen und zu ver⸗ teidigen. Wirth will keineswegs, wie der Herr Verfaſſer des erſten Journal-Artikels meint, alle Zentrumsleute zu begeiſterten Republi⸗ kaner machen. Hiervor bleibt Wirth bewahrt, weil er ein geſcheiter Mann iſt. Was er aber; will, und mit aller Leidenſchaft erſtrebt, iſt dies: Er will, daß bei uns im Zentrum die überzeugten und entſchiedenen Republikaner nicht ſchief angeſehen, ſondern als Kerntruppe der Partei gewertet und geachtet werden. Er will vollſte Bewegungsfreiheit aller Republi— kaner in unſeren Reihen, ſoweit ſie natürlich feſt und zuverläſſig auf dem Boden des Zen— trumsprogramms ſtehen. Er will, daß die chriſtlichen Republikaner des Zentrums mitarbeiten und mithelfen, den Geiſt und In- halt der neuen deutſchen Republik zu beſtim⸗ men und zu geſtalten. Der chriſtliche Politiker Wirth fürchtet um die innere Art der jungen Republik, wenn die chriſtlichen Republikaner bei der Einrichtung des ftaatlichen Hauſes apathiſch beiſeite ſtehen. Er verweiſt auf die franzöſiſche Republik. Ich frage: Ehrt ſolche Sorge nicht den chriſtlichen Zentrumsmann Dr. Wirth? Iſt die überzeugte Mitarbeit an dieſem von Wirth mit klar erkannter Schärfe aufgezeigten Ziel nicht des Schweißes der Edlen wert? Wie man angeſichts ſolcher von Wirth klar herausgearbeiteten Forderungen von Unklarheit der Wirthſchen Ziele ſprechen und behaupten kann, daß er ſelber nicht imſtande ſei, ſeine Forderungen klipp und klar zu ſtel⸗ len, iſt unerfindlich. Auch davon, daß die Zentrumspartei die Rechte wie die Peſt mei⸗ den ſolle, iſt in keiner der zahlreichen Reden Dr. Wirths die Sprache. Wirth verlangt nicht die ſyſtematiſche Ausſchaltung der Rechten um jeden Preis, wohl aber, daß das Zentrum, wenn es durch die Verhältniſſe ge⸗ zwungen wird, mit der Rechten, oder rich⸗ tiger mit einem Teil der Rechten in der Regie⸗ rung zu ſitzen,„Politik mache, d. h. den rech⸗ auf die bekannte außenpolitiſche Linie feſtlege und dieſe Kreiſe daran hindere, die Republik direkt oder in⸗ direkt zu ſabotieren oder zu unterhöhlen und ſie zwinge, im Innern wahrhaft ſoziale Po⸗ litik zu treiben. Wenn der Verfaſſer des Journal-⸗Artikels von dem„unſchuldigen Vergnügen“ ſpricht, das man denen laſſen möge, die die Monar⸗ chie theoretiſch für die beſſere Staatsform halten, ſo warne ich vor ſolch leichtem Gleich⸗ mut. Die harten Tatſachen reden eine andere Sprache. Es ſcheint auch bei uns Leute zu geben, die ſich gern einmal wieder, je früher, deſto lieber, auf den„Boden der gegebenen Tatſachen ſtellen möchten. Warum beſitzt Wirth in den Maſſen ſol⸗ —— chen Anhang? Warum bedeutet er ſo viel im In⸗ und Ausland? Weil er als großer Staats mann ein großer Volks mann ge⸗ blieben iſt! Wirth fühlt inſtinktiv mit den Nöten und Sehnſüchten derer, die man„das Volk“ nennt. Er kämpft und— leidet für die Maſſen des werktätigen Volkes in Stadt u. Land und iſt vielleicht zurzeit der beredetſte Anwalt ihrer brennendſten Intereſſen. Ich verkenne nicht die Schwächen und Mängel, die unſerem Parteifreunde Wirth wie ſedem Sterblichen anhaften. Aber wir dürfen über dem Schatten das viele Licht nicht vergeſſen, das der Name Joſef Wirth in die dunklen Stunden unſeres leidenden Vol⸗ kes wirft. Wirth zeigt Ziele und Wege. Wirth wirft Gedanken in die Maſſen des Volkes und der Völker, auf den Konferenztiſch der inter nationalen Diplomatie und in den Verhand⸗ lungsſaal der Wirtſchaftler. Er iſt nicht irgend einer, den wir nicht vermiſſen würden. Er muß über kurz oder lang wieder zur Frak⸗ tion zurückkehren. Das wünſchen wir alle. Allerdings ebnen ihm Artikel wie der hier be⸗ ſprochene im„M. J.“ hierzu leider nicht den Weg! Das mögen alle diejenigen bedenken, die glauben berufen zu ſein, anonym oder mit ihrem Namen über den„Fall Wirth“ zu ſchreiben. Eine Rede Hermann Müllers. Berlin, 5. Jan. Geſtern abend hielt der ſozdem. Narteiführer Hermann Müller vor den Partei⸗ und Gewerdkſchaftsfunktionären eine Rede über das Thema:„Regierungs⸗ kriſe und Arbeiterſchaft“. Er führte unter an⸗ derem aus: Die Konſtellation im Reichstag u. bei der Regierung ergäbe ſich aus dem Ausfall der Reichstagswahlen im Dezember 1924. Die Deutſche Volkspartei, die das Zünglein an der Wage gebildet habe, habe ihre Stellung für ausgeſprochene Intereſſenpolitik ausge⸗ nutzt. Während der jetzigen Regierungskriſe ſei Dr. Koch verſchiedentlich zu weit gegan— gen, als er die Wirtſchafts- und die Bayer. Volkspartei zur Teilnahme einlud. An die SPD. ſeien offizielle Aufforderungen nicht geſtellt worden. Die Partei habe beim Reichs⸗ präſidenten erklärt, daß ihre Stellung zur Großen Koalition durch ihre Erfahrungen mit der Deutſchen Volkspartei gegeben ſei. Von der Dernſchen Volkspartei ſei eine klare Stellung nicht zu erlangen geweſen. Wer die Entwicklung der Politik aufmerkſam verfolgt habe, werde darüber nicht im unklaren ſein., daß die Zeit wieder kommt, in der es zu einer Regierung der Großen Koalition zommt. Es müſſe aber ein gegenſeitiges Vertrauens- verhältnis beſtehen. Die Regierungsbildung ſei nicht nur an den ſozdem. Forderungen ge— ſcheitert. Beſondere Schwierigkeiten hätten aber die ſozialpolitiſchen Forderungen ge— macht, ſowie auch die Steuerfrage. In ent⸗ ſcheidenden außenpolitiſchen Fragen ſei die Unterſtützung einer Regierung der Mitte durch die SPD. durchaus möglich, die Partei habe aber allen Grund, bei Experimenten wie der Großen Koalition recht vorſichtig zu ein. i Darauf wurde von der Konferenz gebil— ligt, daß die Reichstagsfraktion die Bildung der Regierung der Großen Koalition abge⸗ lehnt hat. Die Konferenz erwartet in einer angenommenen Entſchließung, daß neuerlich unternommene Verſuche abermals abgelehnt werden. Beide Beſchlüſſe wurden gegen eine ſtarke Minderheit angenommen. Um den Verkauf der Eiſenbahnobligationen. Berlin, 5. Jan. Nach hier vorliegenden Waſ— hingtoner Funkmeldungen hatte der Generalagent für Reparationszahlungen Parker Gilbert geſtern eine längere Unterreoung mit dem Prä— ſidenten Coolidge, angeblich über europäiſche Angelegenheiten im allgemeinen und über die Reparationsfrage im beſonderen. Ob die Waſ— hingtoner Verhandlungen über den Vertauf der deutſchen Eiſenbahnobligationen zu Gunſten der franzöſiſchen Stabiliſierungs-Anleihe zu einem erfolgreichen Abſchluſſe führen werden, darf be— zweifelt werden. Selbſt bei einem Geſingen des Planes würde Frankreich ein Betrag zur Ver⸗ fügung ſtehen, mit dem eine Stabiliſierung der franzöſiſchen Währung kaum ernſthaft in Angriff genommen werden kann. Selbſt in Frankreich rechnet man nämlich damit, daß nur die Obliga⸗ tionen im Werte von 420 Millionen Mark gegen⸗ wärtig in Amerika untergebracht werden können. Währung in Konflikt kommen könnte. miniſtee migung nachgeſucht, Delegierten 50 000 Dollar an Unkoſten dürfen. habe bereits den Kongreß darauf aufmerkſam gemacht, daß die natürliche Folge der in der letzten Zeit in Friedensgarantien internationale Abmachun⸗ gen über Rüſtungsbeſchränkungen ſein müß⸗ ten. aufgefordert worden, bereitende Kommiſſionsarbeiten zu entſenden. Nach dem Verteilungsſchlüſſel müßten dabei Frankreich 52 Prozent zufallen. Sehr erheblich würden deutſche Intereſſen berührt inſoweit ir⸗ gendeine Transaktion mit dem gleichfalls durch den Dawesplan feſtgelegten Schutz der deutſchen Sollte z. B. verlangt werden, daß die diesbezüglichen Grundſätze, wie ſie u. a. in Teil 1 Abſchnitt 12 und 15 und in der Anlage 6 niedergelegt ſind, bei dr Begebung eines Teilbetrages der Schuld⸗ verſchreibungen in den Hintergrund treten, ſo würden dadurch vitale deutſche Intereſſen gefähr⸗ det und ein deutſches Recht zum Einſpruch ge⸗ ſchaffen. Das iſt eine Frage, die bei dem natür⸗ lichen Zuſammenhang zwiſchen der etwaigen Ue⸗ bertragung deutſcher Zinsleiſtungen an. auslän⸗ diſche Uebernehmer von Teilbeträgen der Eiſen. bahnobligationen und bei den Beſtimmungen des Londoner Abkommens über die Frage des Trans⸗ fer⸗Komitees bei der Umwandlung deutſcher Zah⸗ lungen in Deviſen und bei ihrer weiteren Ver⸗ wendung die Grenzen nicht zu überſchreiten, die durch den Schutz der deutſchen Währung geboten ſind, der größten Aufmerkſamkeit bedarf und in der deutſche Lebensintereſſen vertreten werden müßten, wenn der im franzöſiſchen Intereſſe be⸗ triebene Plan Geſtalt annehmen ſollte. Die Militärdiktatur in Griechenland. Athen, 4. Jan. Die Zeitungen veröffentlichen eine amtliche Bekanntmachung, in der es heißt: Infolge der Haltung und der Erklärungen eini⸗ ger politiſcher Parteiführer, aus denen hervor⸗ geht, daß ſie trotz der Warnungen der Regie⸗ rung den Senatswahlen eine politiſche Färbung geben wollen, vertagt die Regierung die Senats⸗ wahlen auf unbeſtimmte Zeit in der Ueberzeu⸗ gung, daß dieſe Wahl ihren Hauptzweck nicht er⸗ füllen würde, der in dem fortſchreitenden Nach laſſen der politiſchen Spannung beſtand, ſonderr nur dazu beitragen würde, die politiſchen Leiden, ſchaften aufzureizen und die Ruhe des Volke⸗ zu ſtören. London, 4. Jan. Wie„Exchange Telegraph“ berichtet, hat die Rede des Generals Pangalos in ganz Griechenland eine große Senſation er weckt. Nach dem Bericht dieſes Telegraphen⸗ büros hat zunächſt der Kommandant der Garde während eines Toaſtes auf General Pangalos erklärt, daß die Armee zu ſeiner Regierung ſtehen werde. In ſeiner Antwort hierauf hat General Pangalos ſodann geſagt, die parlamentariſche Regierung habe verſagt. Die Verſammelten hätten kürzlich alle miterlebt, daß griechiſche Staatsmänner während des griechiſch-bulgariſchen Konflikts verſucht hätten, dem Feinde Argu⸗ mente in die Hände zu ſpielen. Er ſei nun feſt entſchloſſen, hierin eine Aenderung zu ſchaffen Von morgen ab werde er allein in der gegen— wärtigen Situation die Verantwortung überneh— men. Nach Beendigung des Banketts marſchierte die republikaniſche Garde durch Athen, wobei ſie Hochruſe auf den General Pangalos ausbrachte. Das neue bulgariſche Kabinett. Sofia, 4. Jan. Der vom König mit der Neu⸗ bildung des Kabinetts beauftragte Vorſitzende des Klubs der Regierungsparteien, der Abgeord⸗ nete Liapſchew iſt 1866 geboren, Volkswirt⸗ ſchafter und gehörte dann zu den Verſechtern der Genoſſenſchaftsbewegung in Bulgarien. Als Journaliſt wurde er Mitarbeiter des Hauptor⸗— gans der Demokratiſchen Partei. 1908 wurde er zun erſten Male Finanzminiſter im Kabinet, Malinomw, der Bulgariens Unabhängigkeit prokla— mierte. Nach zehn Jahren wurde ihm im Ka— binett Malinow in der Regierung Radoslawow das gleiche Portefeuille angeboten. Als Mit⸗ glied der Regierung unterzeichnete er 1918 in Saloniki den Wafſenſtillſtand. Das neue Kabi— nett hat folgende Zuſammenſetzung: Miniſterprä— ſident und Finanzminiſter Njapſchew, Außenmi⸗ niſter Burow, Handelsminiſter Kriſtow, Innen⸗ miniſter Koſta Giorgiew, Juſtizminiſter Faden⸗ hecht, Unterrichtsminiſter Malinow, Eiſenbahn⸗ Maſiljew, Ackerbauminiſter Magjarow Kriegsminiſter General Wolkow. Amerika und die Abrüſtungskonferenz. Newyork, 5. Jan. Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat Präſident Coolidge beim Kongereß in einer Botſchaft die Geneh⸗ für die Entſendung der zur Genfer Abrüſtungskonferenz verausgaben zu In der Botſchaft heißt es u. a., er Europa zuſtandegekommenen Amerika ſei durch den Völkerbundsrat Vertreter für die vor⸗ Ob die Bedingungen und Umſtände danach angetan ſein werden, Teilnahme wünſchenswert erſcheinen zu laſ⸗ 856 ſei eine im Augenblick nicht zu erörternde rage. um auch Amerika die Politiſche Umſchau. — Eine Hochwaſſer⸗Interpellation im Reichs⸗ tag Rheiniſche Abgeordnete der Sozialdemo⸗ atiſchen Partei haben mit Unterſtützung ihrer traktion im Reichstag eine Interpellation ein⸗ gebracht, in der es heißt: Um die Jahreswende iſt das Stromgebiet des Rheins durch eine Hoch⸗ waſſerflut, wie ſie ſeit 1784 nicht mehr beobachtet wurde, ſchwer geſchädigt worden. Nur noch ge⸗ ringe? Anſteigen der Flut hätte genügt, um das Unglück unermeßlich zu machen. Da im Gegen⸗ ſatz zu früheren Zeiten im letzten Jahrzehnt die Hochwaſſerkataſtrophen ſich beinahe jährlich wie⸗ derholen, beſteht die Vermutung, daß die Urſache nicht nur in Witterungsverhältniſſen liegt. Wir fragen deshalb: 1. Iſt die Reichsregierung bereit, gemeinſam mit den Ländern zu unterſuchen, wel⸗ chen Einfluß die während des Krieges und ſpä⸗ ter durch die Beſatzung vorgenommenen Abhol⸗ zungen auf die Waſſerſtandsverhältniſſe haben, 2. Gemeinſam mit den Ländern nötigenfalls um⸗ ſaſſende Aufforſtungen vornehmen zu laſſen, 3. gemeinſam mit den Ländern für vermehrten Dam mſchutz zu ſorgen und 4. gemeinſam mit den Ländern ausreichende Summen zur Behebung der Hochwaſſerſchäden bereitzuſtellen? — Rücktritt des perſiſchen Außenminiſters. Der perſiſche Außenminiſter, der erſt vor fünf Tagen bei der Kabinettsbildung durch den neuen Schah ſein Amt erhalten hatte, iſt zurückgetreten. Die italieniſche Königin⸗Mutter geſtorben. Mailand, 4. Jan. Die Königin⸗Mutter Mar⸗ gareta von Savoyen iſt heute Mittag 11,15 Uhr in der königlichen Villa von Bordighera verſchie— den. Der König und die Königin Elena hatten die ganze Nacht an ihrem Bette gewacht. Sie hat nur zeitweiſe für kurze Augenblicke das Be— wußſein wieder erlangt. Nach dem Tode der italieniſchen Königinutter. Rom, 4. Jan. Infolge des Hinſcheidens der Königin⸗Mutter herrſcht in ganz Italien Natio— maltrauer. Alle Fahnen wehen auf Halbmaſt und die Theatervorſtellungen im ganzen Lander wurden abgeſagt. Die Seſſion des großen faſ— ziſtiſchen Rates und jede politiſche Tätigkeit wurden unterbrochen. Muſſolini iſt mit Sena⸗ tor Tittoni nach Bordighera abgereiſt. Doch iſt nicht beſtimmt, ob die Königin im Pantheon bei— geſetzt wird, wo die beiden erſten Königinnen begraben ſind, oder im königlichen Mauſoleum auf dent Hügel Superga bei Turin. Margaretha war als Königin von Italien im Lande ungemein beliebt und angeſehen. Sie ge— noß ſer ene Popularität. Muſſolini hat eine Botſchaft an das Volk er⸗ laſſen, in der er das unſagbare Leid betont, das die Nation betroffen hat. Die Königin ſei das vollkommene Symbol des Königtums und der italieniſchen Liebenswürdigkeit geweſen. Beileid des Reichspräſidenten. Berlin, 5. Jan. Der Reichspräſident hat fol— gendes Beileidstelegkamm an den König von Italien gerichtet:„Eurer Majeſtät und Ihrer Majeſtät der Königin bitte ich meine aufrichtigſte Teilnahme anläßlich des Ablebens Ihrer Maje— ſtät der Königin Margaretha ausſprechen zu dür— fen.“ Der Verzicht des rumäniſchen Kronprinzen. Berlin, 4. Jan. Wie aus Bukareſt gemel⸗ det wird, hatte man vor dem entſcheidenden Kronrat über den Thronverzicht des Kron⸗ prinzen Carol noch verſucht, den König von der Annahme des Verzichtes abzubringen, was jedoch nicht gelang. Der König erklärte in dem Kronrat unter anderem. er ſei trotz allen Schmerzes gezwungen, leinen unerſchnt⸗ leelichen und endgültigen Entſchluß kundzu⸗ tun, daß er den Verzicht des Thronfolgers annehme. Darauf ſtimmten die Anweſenden dem Entſchluß des Königs zu. Miniſtexpräſi⸗ dent Bratia nu betonte dann, die Regie⸗ rung nehme in dieſer Frage einen vollkom⸗ men einmütigen Standpunkt ein, ſicherte den König der Unterſtützung der Re gierung. Nach weiteren Meldungen aus Bukaref hatte die rumäniſche Regierung die Telephon⸗ ſperre verhängt, um zu verhindern, daß Nach⸗ richten ins Ausland gelangen. In Hofkreiſen verlautet, daß der Kronprinz nach dem Mu⸗ ſter des ſerbiſchen Kronprinzen Georg ver⸗ ſucht habe, innerhalb des Offizierskorps eine Partei zu bilden, um die Regierung zu ſtür⸗ zen. Die Lage in China. Feng zieht ſich ins Privatleben zurück. London, 5. Jan. Nach Meldungen aus Pe⸗ king hat Gene nal Feng⸗Yuhſiang kürzlich in ei⸗ nem Rundtelegramm mitgeteilt, daß er künftig⸗ hin auf die Teilnahme am öffentlichen Leben verzichtet und nach dem Auslande gehen will. Er beſchwört, die Militärpartei, den Chef der Exekutivgewalt Tuanſchiju, zu unterſtützen. Der Schrei nach der Diktatur. Die rechtsradikale Preſſe ruft in letzter Zeit immer häufiger nach dem Diktator, der nach lhrer Meinung allein noch Deutſchland retten lönne, nachdem die Parteien wieder einmal ver⸗ ſagt hätten. In dasſelbe Horn ſtößt nun auch der Präfident des Reichsbürgerrats, der frühere Staatsminiſter von Loebell. Er ſetzt ſich in einem früheren Artikel mit Nachdruck dafür ein, daß, wenn die Bemühungen um die Große Koa— lition wiederum ſcheitern ſollten, der jetzige Reichskanzler Dr. Luther mit der Regierungs⸗ bildung beauftragt wird. Sollte im Reichstag dann Luther geſtürzt werden, ſo ſind, wie Loe— bell meint,„für den Reichspräſidenten alle Vor— ausſetzungen für Neuwahlen und für die! Anwendung aller ihm in der Verfaſſung zuge- ſtandenen Vollmachten während einer nicht allzu knapp bemeſſenen Zeit des Ueberganges gege— ken. Aber auch wenn Dr. Luther im Reichstag mit einer Billigungsformel durchgekommen iſt, bedarf es auch dann, wie von der Deutſchnationa— len Volkspartei ausgeſprochen worden iſt, der Anwendung des Artikels 48 der Reichsverfaſſung. Selbſtverſtändlich werden dieſe Aeußerungen des Herrn v. Loebell von der rechtsradikalen Preſſe mit Begeiſterung angeführt. Lediglich einen, allerdings wichtigen Vorbehalt hat man zu machen, nämlich die Perſonenfrage. So kom— mentiert beiſpielsweiſe die„Deutſche Zeitung“ dieſe Loebellſchen Ausführun en dahin, daß mit Reiner Diktatur Streſemann⸗Luther Deutſchland nicht zu retten ſein werde,„da müßten ſchon an⸗ dere Leute an ihre Stelle treten, die das Steuer des Staatsſchiffes kräftig herumzuwerfen gewillt ſind“. Man ſieht, man iſt ſich in der Frage der Diktatur recht einig, man weiß nur noch nicht, wer die immerhin nicht ganz leichte Rolle des Filtators ſpielen ſoll. Vorbehaltloſe Annahme der Hypothek. Ein Zwanzigſtel Pfennig Goldwert der Hypother von 18000 Mark gilt nicht als Annahme der Erfüllung. Das Reichsgericht hat zu dem Begriff der zur Löſchung verpflichtenden vorbehaltloſen Annahme der Papiermark-Hypothek eine kaum zu erwarten geweſene grundſätzliche Entſcheiduna vong rößter Bedeutung gefällt. 75— und ver⸗ Danach iſt die Zahlung noch nicht durch den kußeren Zahlungsvorgang der vorbehaltloſen Annahme erfüllt; vielmehr iſt in jedem ein⸗ zelnen Falle zu unterſuchen, ob die Entgegen nahme der Zahlung der unvollſtändigen Lei⸗ ſtung den Willen des Gläubigers zum Aus⸗ druck brachte, die Leiſtung als Erfüllung gel⸗ ten zu laſſen. Iſt dies nicht der Fall, ſo kommt es auf die ausdrückliche Erklärung eines Vor⸗ behaltes nicht an. f Am 24. September 1923 zahlte der Klä⸗ ger den Nennbetrag einer ihm gekündigten Darlehnshypothek von 18000 Mark an die beklagte Verſicherungsanſtalt in Hannover zu⸗ kück; die Zahlung geſchah von Hannover aus zuf das Poſtſcheckkonto der Beklaaten. Erſt am 10. November 1923 teilte die Beklagte mii daß ſie mit der Rückzahlung in Papiermar nicht einverſtanden ſein könne. Der Kläger erhob die Löſchungsklage(Herausgabe des Hypothekenbriefes) mit der Begründung, daß der Vorbehalt der Beklagten zu ſpät komme, die vorbehaltlos angenommene Hypothek aber gemäß der 3. Steuernotverordnung gelöſcht werden müßte. verſpätete Erklärung mit Geſchäftsüberhäu⸗ fung. Landgericht Hannover und das Ober⸗ landesgericht Celle ordnung. Das Reichsgericht aber hat das Ur⸗ teil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Löſchungsklage abgewieſen. Die Entſchei⸗ dungsgründe des Oberſten Gerichtshofes hier⸗ zu ſind mit folgenden Ausführungen von größtem Intereſſe: In der Begründung zu 8 11 der 3. Steuernotverordnung iſt zur Rechtfertigung der Beſtimmung über den Mangel eines Vorbehalts angeführt, es müſſe verhindert werden, daß bereits erloſchene An⸗ ſprüche nachträglich aufgewertet werden. Die Vorſchrift des§ 11 kann danach nur ſo aus⸗ gelegt werden, daß der Vorbehalt bei der Em⸗ pfangnahme der Zahlung nur dann zur Er⸗ haltung des Aufwertungsanſpruches erklärt werden ſollte, wenn bei ſeinem Fehlen die [Entgegennahme der Zahlung den Willen des Gläubigers zum Ausdruck brachte, die Zah⸗ lung als Erfüllung der geſchuldeten Leiſtung gelten zu laſſen. Die Bedeutung des Verhal⸗ tens des Gläubigers iſt nach der Verkehrsſi! und der Handelsgepflogenheit zu prüfen. Ge⸗ genwärtig iſt bei Anwendung der Grundſätze von Treu und Glauben nicht anzunehmen, daß die Beklagte trotz ihres anfänglichen Schweigens die Ueberweiſung von 18 000 Papiermark, die bei dem damaligen Stand der Goldmark von 35 Millionen Papiermark' einen Goldwert von einem Zwanzigſtel Pfeu⸗ nig darſtellten, als befriedigende Zahlung habe annehmen wollen. Somit lag eine An⸗ nahme im Sinne der 3. Steuernotverordnung überhaupt nicht vor. Dieſelben Grundſätze gel⸗ ten aber, wie die Entſcheidungsgründe des Reichsgerichts weiterhin des Näheren dar⸗ legen, auch in bezug auf§ 14 des Neuen Aufwertungsgeſetzes. Eine vorbehaltloſe An⸗ nahme der Leiſtung, die die Aufwertung aus⸗ ſchließt, iſt auch hier nur als vorliegend anzu⸗ ſehen, wenn das Verhalten des Gläubigers den Willen zum Ausdruck bringt, daß er die gan ihn bewirkte Geldleiſtung als eine Erfül⸗ lung ſeiner Forderung annehme.(Aus den Neichsgerichtsbriefen, Leipzig.) f Aus Nab ind Fern. Heidelberg, 4. Jan. In der Neujahrs⸗ nacht entlud ſich kurz nach? Uhr ein heftiges Gewitter mit Hagelſchlaa über— ſelhauſes. Au chtleitung in der Stadt war nachts zeitweiſe durch Blitzſchlag geſtört. licherweiſe ein kalter, Die Beklagte entſchuldigt die verurteilte die Beklagte zur Löſchung auf Grund der 3. Steuernotver⸗ 11. Februar 25 verdächtig, am Morde der Kaltenhauſer, zuletzt beim Aigner⸗Bauern in Luneck bedien⸗ ſtet war, beteiligt geweſen zu ſein. perg. Einer der Galant Schornſtein der Herrenm Der etwa 40 Meter hohe Sch dabei in ſich zuſammen einen Teil des anſtoßende die Lich in In Ziegelhauſen trieb ein Blitzſchlag, glück⸗ f einen ſeltſamen Sil⸗ veſterſpaß. Er ſchlug in das Wohnhaus der Familie Anton Schwabbauer ein, ſprang an das Bett der glücklicherweiſe noch bei einer Silvesterfeier weilenden Haustochter, lief liebkoſend rings um das Liſengeſtänge der Bettztelle, das er ſchwarz färbte, ließ aber die Betttiſſen unberührt. Dann ſauſte er in das verſchwiegene Oertchen des Hauſes, wo es ihm jedoch etwas zu ungemütlich war, riß Loch in die Kloſettwand und ſprang wieder in die friſche Luft, wobei verſchiedene Tele⸗ honleitungen riſſen und das Licht ausge⸗ haltet wurde. ö Fp. Schifferſtadt, 4. Jan. Eine Exploſion ent⸗ Rand in der Bäckerei Minges. Aus bis jetzt noch nicht feſtgeſtellten Urſachen explodierte der Dampfkeſſel, alles um ſich her zertrümmernd. Der Sachſchaden, der entſtanden, ift bedeutend. Meyſchen ſind nicht zu Schaden gekommen. Neumarkt a. R., 4. Jan. Unter dem drin⸗ den Nerdacht des Mordes an der ſeit den vermißten 46 Jahre alten Dienſtmagd Anna Kaltenhauſer, deren ſtark verweſte Leiche in der Waldung unweit Oberſtraße vor kurzem aufgefunden wurde, wurden die beiden Bauernſöhne Michael und Leopold Aigner von Luneck auf Anord⸗ nung des Staatsanwalts bei der Leichenfund⸗ ſtelle, wohin ſie ſich angeblich aus Neugierde begeben hatten, verhaftet. Sie ſind 111015 e Kaiſerslautern, 4. Jan. Vergangenen Donnerstag entſtand in dem Kolonialwaren⸗ geſchäft der Witwe Agnes Bernad, eine Exploſion von Feuerwerkskörpern. Durch dieſe wurden 4 Perſonen verletzt und zwar die Tochter der Inhaberin, der 14 Jahre alte Auguſt Schneider, der 15jährige Kurt Amos und die 12½ Jahre alte Maria Schaub. Der Tochter der Händlerin mußte der rechte Arm abgenommen werden. Die Urſache der Explo⸗ ſion konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Durch die Exploſion wurde die innere Ladeneinrich⸗ tung vollſtändig demoliert und die Schaufen⸗ ſter zertrümmert. 6 Kaiſerslautern, 4. Jan. Der Polizeibericht meldet: Am Neujahrstage, nachmittags gegen 6 Uhr mißhandelte ein hieſiger Eiſenbahnſchaffner in ſeiner Wohnung in der Auguſtaſtraße dahier mit einem Stocke ſeine Ehefrau dermaßen, daß ſie mit einem Sanitätsauto zum Verbinden nach dem Krankenhauſe verbracht werden mußte. Nach der Rückkehr in die eheliche Wohnung wurde die Frau von ihrem Manne erneut bedroht. Um weitere Mißhandlungen zu verhindern, mußte der Mann in Haft genommen werden. Weltſpiegel. :: Weiterhin fallendes Waſſer. Die Waſſer⸗ ſtandsziffern von geſtern Vormittag bekunden weiterhin eine raſche Abnahme des Hochwaſſers. gemeldet werden aus Mannweim: Schuſterinſel 2.48, Kehl 3.63(— 6), Maxau 6.05 80, Mannheim 6.31(— 51), Caub 6.80, Köln 8.54 ( 65). Der Neckar bei Mannheim weiſt einen Pegelſtand von 6.38(— 42) Meter auf. Der Waldpark bildete geſtern das Ziel von tauſenden von Spaziergängern. Das Waldparkreſtaurant „Zum Stern“ iſt wieder vom Waſſer frei. dage⸗ I Huus Mannheimer. Roman von F. Kaltenhauſer. (Copyright 1925 by Alfred Bechthold, Braunſchweig.) (4. Fortſetzung.) „Herrle, Ihr ſeid neuerdings zum ſchar⸗ gen Spötter geworden! Aber recht möget Ihr Haben.“ „Seht Ihr! Und darum, weil ich recht haben werde und keiner verſuchen wird, Eure Einſamleit zu ſtören, ſo laßt mich noch eine Weile in Eurer Nähe ſein. Dann gehe ich auf eine Stunde wieder heim, ſchlafe und löſe Euch nachher wieder ab. Aber dann müßt auch Ihr Eure freie Zeit, die Ihr während meiner Wachſamkeit habt, zu erholendem Schlaf in Eurem Heim benutzen. Ich ſchick, wenn ich dann heimkomm, den Lehrouben in Euer Haus hin, damit in einer Stunde etwa Euch der Wagen von hier abholen kommt. Iſts recht ſo?“ „Ja, ja!“ Sie gingen noch eine Weile zuſammen den Damm auf und ab, beredeten und beſpra⸗ chen ſo manches. Mannheimer fühlte ſich dem Gefährten mehr denn einſtmals zugetan. Herrle ſchien in der Zeit ihrer Entfremdung über ſo manches nachgedacht und mannches Wiſſenswerte ſtudiert zu haben. Auch ſeine Menſchenkenntnis hatte zugenommen, das heißt, ſeine Anſichten waren herber geworden und doch wieder von einer verſtehenden und begreifenden gutmütigen Spottluſt. Als ſie ſich trennten, da äußerte Mann⸗ heimer: „Schade um die letztvergangene Zeit! Wir hätten ſie beſſer in Eintracht verbracht, und es hätte wohl jeder von uns, einer vom andern gewonnen.“ Uuber Herrles Geſicht flammte ein dunk⸗ les Rot und die Augen blitzten auf. Helle „Beſſeres konntet Ihr mir nicht ſagen, Mannheimer! Und Ihr möget recht haben.“ Er bot ihm die Rechte dar.„Aber— ſo Ihr —— blaß und hielt ſich an einem Arm Seywalds feſt, als fürchte er umzufallen. Aber Seywald denken!“ „Mannheimer, was möget Ihr von mir rief er dem Nahenden entgegen. richtig einverſtanden ſeid, wir holens nach.“ Mannheimer nickte u. ſchlug ein.„Danke, zes wird uns nicht gereuen.“ Ueber zwei Stunden vergingen, es ging ſchon gegen Mittag, da war Herrle trotz fei⸗ nes Verſprechens noch immer nicht da. Statt ſeiner erſchien um dieſe Zeit Quirin Seywald und gleich nach ihm traf der Bürgermeiſter ein. Nach einem haſtigen Gruß beſichtigte der Bürgermeiſter von einer Stelle aus den Fluß und den Damm, während Seywald die ganze Strecke auf⸗ und ninderging und erſt danach bei Mannheimer ſtehen blieb. Die unter bu⸗ ſchigen Augenbraunen hervorlugenden Augen ſchauten Mannheimer freundlich an und die etwas fettige Stimme ſprach anerkennend: „Das habt Ihr gut gemacht, Herr Kol⸗ lege, ich muß es ſagen. Und raſch iſt es ge⸗ ſchehen. Es wird aber auch Schweiß gekoſtet haben, ſaure Mühe.“ Mannheimer nickte. Ehe er aber ein Wort hätte entgegnen können, trat der Bürgermei⸗ ſter herzu, einen ſorglichen Blick in den Augen. „Glaubt Ihr, daß es hält, Herr Rat Mannheimer? Daß es nigrends durchbricht?“ Mannheimer zuckte die Schultern:„Ich muß dabei zuwarten wie Sie, Herr Bürger⸗ meiſter! Die Sache iſt raſch gemacht und das Waſſer hat eine ſtarke Gewalt— man kann nicht autſtehen.“ „Freilich,“ warf Seywald ein. ſich nur hoffen, daß es recht wird.“ Faſt in demſelben Moment rannte weit unten her ein Mann heran, ſchon weitem geſtikulierend. Als er nahekam, rief er:„Das Waſſer reißt eine Luke in den Damm da unten.“ Er wies mit der Hand nach der Stelle, die er verlaſſen hatte. Mannheimer ſtand einen Moment er⸗ Es läßt von von ſtreifte reſpektlos die Hand ab und ging raſch hinter Mannheimer drein. Als er zu der be⸗ treffenden Stelle hinkam, vor der Lücke, ſtand Mannheimer die wahrhaftig das Waſſer ſchon in den Damm geriſſen hatte. In brei⸗ tem Schwall giſchte die trübe, gelbe Flut über ſeine Füße her ins Land.„Raſch, raſch, nur Steine her,“ befahl Mannheimer den Arbei⸗ tern, die nahe waren. Der Befehl wurde ausgeführt, aus ein paar Karren, die zuletzt noch mit Steinen be⸗ laden, herbeigeführt worden waren, wurden die Steine geworfen und Mannheimers Hände waren es, die die Lücke mit den dar⸗ gereichten Steinen ſtopfte. Nebeneinander und aufeinander ſchichtete er ſie in Blißesſchnelle, bis des Waſſers Schwall abgewehrt war und es nur mehr durchſickern konnte. Inzwiſchen halfen auch ſchon die Arbeiter mit anderem Material nach— es dauerte nicht mehr lange und alle Gefahr war hier beſeitigt. Aber nun ging es an ein genaues Unterſuchen des gan⸗ zen Dammes Und Mannheimer entdeckte bald noch zwei gefährliche Stellen, an denen nach⸗ geholfen werden mußte. Als man damit fertig war, war Mann⸗ heimer von der geleiſteten Mithilſe recht müde. Dem Bürgermeiſter hatte es zu lange gedauert, nur Seywald hatte ausgeharrt. Der ſah ihm mit mißbilligendem Blicke enigegen:„Herr Mannheimer, es muß mich bloß wundern, daß Ihr es als Großkauf⸗ mann und Ratsherr nicht für unter Eurer Würde findet, ſelbfſt mit Hand anzulegen, wo doch die Leute dafür da ſind.“. g „Wie viele—? Die meiſten ſind ja heim⸗ gegangen,“ warf Mannheimer hin. Dann hob er ſtolz den Kopf:„Uebrigens, Arbeit macht keinem Menſchen Unehre. Beſonders hier, wo ſie nottut.“ Damit ſchritt er nach kurzem Gruß und leichtem Kopfnicken an Seywald vorüber, ſchrocken, dann aber jagte er der bezeichneten Stelle zu. Freude ſprach daraus. Der Bürgermeiſter wurde plötzlich gaanz Herrle entgegen, der eben eilig herankam. So mißvergnügt ſah Herrle drein, wäre ihm eben recht Uebles begeanet. als „Liege da auf der faulen Haut und ſchlafe dem Mittag entgegen und laſſe Euch die Sach ver⸗ richten, als ginge ſie mich gar nichts an— nicht wahr? Aber ich habe mich auf meine Schweſter verlaſſen, daß ſie mich, wie ver⸗ ſprochen, zur rechten Zeit weckt— unterdeſſen aber macht Mary Ann einen kurzen Gang wird ungewöhnlich lang aufgehalten und kommt zu ſpät heim. Alſo— es iſt ſonſt nicht meine Art, auf die Frauensleut igrend eine Schuld abzuladen— aber diesmal(iogts wirklich nicht an mir.“ „s iſt immer noch Zeit, daß Ihr kommt,“ verſetzte Mannheimer mit einem vor Kälte und Müdigkeit ſchon etwas mühfamen Laä⸗ cheln.„Jetzt hab ich freilich ſchon ein Sehnen, Glieder und Geiſt ruhen zu laſſen, hab es auch rechtſchafſen verdient, meine ich. Dort unten wäre das Waſſer bald eingebrochen 7300 er wies mit der Hand nach der Stelle 1 rund auch hier und hier war der Damm gefährdet. Gottlob iſts wieder recht geworden.„Doch Herrle, Ihr habt gut aufzupaſſen. Es könnte wieder ſo kommen.“ Herrle nickte. Dann ſah er ſich um nach der Landſeite zu. „Da— endlich! Es hat mich ſchon ge⸗ wundert, daß ich von Eurem Wagen nichts ſah und hörte, und hab Angſt gehabt, der unverläßliche Lehrjunge könnte die Sache ſchlecht oder mißverſtündlich ausgerichtet ha⸗ pen. in bißchen ſpät iſt er ja da, aber doch immerhin: er kommt. Das rettet den Jungen vor einem tüchtigen Ohrenzauſen, das ich mir für meine Heimkunft ſchon vorgenommen habe. Aber nun gebt Euch wohl und ſchlaft gut. Bleibt im Bett, bis ich Euch holen laſſe, wenn es etwas geben ſollte. Wenn Ihr d Wagen bereitſtehen habt, könnt Ihr ja, wenns nottut, gleich da ſein. Sonft tuts eine Abend⸗ ſtunde auch für Euer Nachſehen. Und. hat dann das Waſſer ſchon ſeine böſe Laun aufgegeben.“ 0 e (Kortſetzung ſolgt) unter. hett lieſt, halb auf der Seite zu liegen und das Puch neven ſich liegen zu haben, ſodaß der Blick f 1, 1 und 6 2, 21 9. G6 sCHW. Gufmann Kasino deispiee wie billig ich Während des Ausvostaufs mit Qualitäts waren din Gabardine 130 em breit, schwarz und marine, reine Wolle Stiden Ottomane doppeltbreit, schwarz u braun, zur Hälfte des reg. Wertes, hervorragend schöne fliessende Ware 0 Salden. Schals ——.——ů—— n Riesen-Auswahl von Mk. 0 fen ſteht das Waſſer noch in den tieſer gelegenen Teilen des Waldparks. :: Wilhelm 2. im Film. Nach vielen vergeb⸗ lichen Bemühungen iſt es endlich der franzöſiſchen Pathee⸗Filmgeſellſchaft gelungen, Wilhelm 2. zu veranlaſſen, ſich in Doorn im Verlaufe eines Ta⸗ ges verfilmen zu laſſen. Die Geſellſchaft hat den Film der engliſchen Preſſe vorgeführt und wird ihn auf der ganzen Welt in der neueſten Nummer der Pathee⸗Zeitbilder vorführen. 2: Eine Höhlenwohnung aus der Eiszeit. Im iſtoriſchen Verein zu Darmſtadt berichtete Dr. ichter vom Geologiſchen Inſtitut in Gießen über ſeine Ausgrabungen in Treis an der umbda. Der Vortragende hat dort eine Sied⸗ lung ausgegraben, die in ihrer Tat einzig nicht ur in Heſſen, ſondern bis jetzt überhaupt auf der ganzen Erde daſteht. Es handelt ſich um eine Höhle, die in der Eiszeit beſiedelt wurde. In einer Quarzitſchicht, die durch einen Stein⸗ 11 angeſchlagen wurde, fand man eine Höhle, f urch Löß ausgefüllt und zum Teil zuſam⸗ engebrochen war. In dieſer Höhle befanden ich Steintiſche und darumliegende Steinſitze. Die Höhle diente als Mereſtätte für Steingeräte allen Art, Handbeile, Schaber, Meſſer, Pfeil⸗ und Speerſpitzen u. a., und zwar in allen Stufen der [Bearbeitung. Es ſind über 20 000 ſolcher Stücke efunden und geborgen worden. Auch Knochen und Zähne der von den früheren Bewohnern iagten Tiere wurden gefunden, Wildpferd, Wi⸗ nt und Auerochs, dann beim Zunehmen der ereiſung Elen, Moſchusochſen, Eisfuchs, Höh⸗ nhär, Mammut. Später wurde die Siedlung erlaſſen, die Höhle brach ein, die übriggebliebe⸗ en Hohlräume füllten ſich mit Löß aus. Merk⸗ ürdig iſt, daß in viel ſpäterer Zeit an der glei⸗ en Siedlung wieder eine Siedlung aufgenom⸗ men wurde; die Ueberbleibſel dieſer zweiten iedlung, Werkzeuge und Waffen aus Feuer ein, ſanken durch Spalten im Erdreich in der ähe der alten Siedlung und wurden dort in mittelbarer Nähe der erſten Funde entdeckt. 1 1 den noch für Stunden vorbei. jemand gerade deswegen greift, um hinterher beſſer ſchlafen Was die Wahl der Lektüre anvetrifft, ſo iſt es natürlich ein Unfug, wenn man allzu aufre⸗ genden Stoff wählt. Denn dieſer nimmt Geiſt und Sinnen allzuſehr gefangen, die Nerven wer⸗ den aufgepeiſcht, man kann nicht aufhören, und auch dann iſt es mit dem Schlaf unter Umſtän⸗ Beſonders wenn im Bette zum Buch zu können, ſollte er gerade einen recht langweiligen Stoff wählen. Am beſten iſt es dann ſogar, eine Stelle immer und immer wieder zu leſen, bis der Geiſt durch die Langeweile immer mehr zur Ruhe kommt. Dann wird man müde und ſchläft bald ein. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 6 Jan. Januar. Seinen Namen hat der Januar von den alten Römern erhalten, die den erſten Monat des Jah⸗ res ihrem Gott Janus geweiht hatten, der Gott⸗ zoll man abends im Bett leſen? . Es gehört zu den Liebhabereien vieler Men⸗ ſchen, abends noch im Bett ein Stündchen zu le⸗ ſen. Wenn des Tages Laſt und Plage zu Ende „dann wollen ſie ſich doch ein wenig Vergnü⸗ nn gönnen. Beſonders die Hausfrauen, die n ganzen Tag nur körperlich gearbeitet haben id keine Muße hatten, mal auch an ſich zu den⸗ n, zur Veſinnung zu kommen, fühlen nun das ingende Bedürfnis, ehe der Tag ganz zu Ende geht, auch ihrem Geiſte, der den ganzen Tag üben hungern mußte, noch ein wenig Nahrung zuzu⸗ ren. Dasſelbe gilt auch für die vielen im Be— ufe ſtehenden Mädchen und Frauen, die den anzen Tag nur rein mechaniſche ſeelentötende rbeit zu leiſten haben. Wenn die Arbeitszeit 1 Ende iſt, ſehnt man ſich nach einem Ausgleich. us Theater oder in ein Konzert zu gehen, kann an ſich nicht allzuoft leiſten, das erlaubt der hhmale Geldbeutel nicht, an den ſchon die not⸗ endigſten täglichen Lebensbedürfniſſe ſo hohe forderungen ſtellen. Da ſucht man denn die⸗ en Ausgleich für das troſtloſe Einerlei der All⸗ agsarbeit in einem Leſeſtündchen. Da man aber üde und abgeſpannt iſt, legt man ſich gerne mit em Buch zu Bett. Da ruht der Körper aus, Fährend der Geiſt, der arme, während ſo vieler Stunden vernachläſſigte Geiſt, auch einmal ge⸗ jeßen kann. So angenehm freilich dieſes Leſeſtündchen bends im Bett ſein mag, es hat auch ſeine Rachteile, die nicht überſehen werden dürfen. zor allem leiden die Augen nämlich ſehr da⸗ Meiſtens pflegt man ja, wenn man im icht ſenkrecht, ſondern ſchräg auf die Schrift uffällt, was einen durchaus unnatürlichen Zu⸗ and darſtellt und die Augen übermäßig an⸗ rengt. Eine weitere Gefahr beſteht darin, daß an das Buch allzunahe an den Augen hält. Es kommt hinzu, daß auch die Beleuchtung oft eugenügend iſt. Entweder iſt die Lampe weit Intfernt oder man begnügt ſich gar mit Kerzen⸗ ich. Wer freilich jung iſt und gute Augen hat, der ſagt wohl ſo leichthin, ach, was kann mir das ſchaden. Aber man dürfte doch nie vergeſ⸗ en, daß die Augen das edelſte Organ unſeres körpers ſind, die man ſehr, ſehr dringend braucht, ind die darum nicht genug geſchont werden kön⸗ en; denn hat man einmal einen Schaden davon en, dann iſt er ſo leicht nicht wieder gut chen.. Man ſollte alſo, wenn es angeht, das abend⸗ che Leſeſtündchen doch lieber außerhalb des hettes abhalten. Man kann es ſich ja trotzdem hön bequem machen, in einer Sofaecke oder n Großvaterſtuhl Platz nehmen, den man dicht u eine Lampe heranſchiebt. Wenn man aber 1 Bett lieſt, dann ſollte man wenigſtens unbe⸗ ugt für ausreichende Beleuchtung ſorgen, und ar ſoll das Licht von hinten aufs Buch fallen. Ferner lege man ſicg mit einer genügend hohen nterlage auf den Rücken und halte das Buch or ſich. Dieſes ſoll einen möglichſt großen und laren Druck haben. a heit allen Anfangs im Raum und in der Zeit. Da man glaubte, daß Janus vorwärts und riick⸗ wärts zugleich blicken könne, hatte Numa Pom⸗ pilius, Roms zweiter König, ihm eine weite Tor— halle erbaut, mit des Gottes Bildſäule in Mitte und ſo wie der ſeltſame Janus eienſt in dieſer offenen Halle nach zwei Seiten ſah. ſo ſollte auch uns der an die Schwelle des Jahres eſtellte Monat in Vergangenheit und Zukunft zugleich blicken und denken laſſen. 8 N Auch bei den Deutſchen war der Januar der arfte Monat des Jahres; gleichwohl begann mant was neue Jahr noch im ſechzehnten Jahrhundert oft ſchon am 28. Dezember. dem Tage der„Un⸗ 7 1 Besonders gänstige Gelegenheit f. Kommunikanten e dee eee eee [Schweiz manchmal die 4⸗ Waschsamte 70 em breit, nur gute Qualitäten deltenbrepemarocaines 4 doppeltbreit, mod. Farben ö 5 70 2.78, ſchuldigen Nindlein-, wezhald man pen Januar damals denn auch bisbeilen den„Kindermonat“ nannte. Die Kälte, die der Januar mit ſich bringt, hat ihn am Mittelrhein und in Nieder⸗ deutſchland zum„Hartmonat“ werden laſſen und in Mecklenburg ſogar zum„Dickkopf“, weil er gewöhnlich ſo unerbittlich denn auch für Karl den Großen der Wintarma⸗ noth“ war. ter Boie und Wieland an Stelle der römiſchen deutſche Monatsnamen einführen wollten, wäh“ ten ſie für den Januar den Namen„Eismond-, f 125 ſich indes doch nicht dauernd eingebürgert hat. der Zeit dem Januar oder Jänner, wie ihn die HOeſterreicher nennen, gegeben. So kommt— kalt bleibt, wie er Als im Jahre 1782 die beiden Dich⸗ Noch allerhand Namen hat man im Laufe nach Fredenhagens in der „Großes wogegen der Fe⸗ Forſchungen— Benennung Horn“ für den Januar vor, bruar als„Kleines Horn“ bezeichnet oder auch die gleichfalls im Gegenſatz zum kurzen Februar flehende Bezeſchnüng„Langer Monat“. Endlſch nannte man ihn in alter Zeit auch„Bärenmonat“ oder„Wolfsmonat“, wegen der Bären⸗ und Wolfsjagden, die man im Jaguar abzuhalten pflegte, und im ziemlich grellen Gegenſatz hierzu wieder den„Stuben⸗ oder Ofenmonat“. An Bauernregeln und Wetterprophezeiungen iſt der Januar beſonders reich.„Iſt der Januar gelind, Lenz und Sommer fruchtbar ſind“, heißt es, dagegen:„Morgenrot am erſten Tag, Unwet⸗ ter bringt und große Plag“ und ferner,„Nebel im Januar macht ein naß Frühjahr“. Am Tage von Pauli⸗Bekehrung(28.) nimmt man an, daß nunmehr der halbe Winter glücklich vorbei iſt, und auch das Sprichwort ſagt:„Pauli Bekeh⸗ rung, Winter halb hinum halb herum“. Doch darf es am Paulstag weder neblig ſein noch reg⸗ nen oder ſchneien, weil das teure Zeit oder gar Hungersnot im Gefolge hätte. Donnerstag, 7. Januar beginnt mein Inventur Meine gesamten Warenpreise sind in dem nur einmal im Jahre stattfindenden Inventur-Aus verkaufe Einige Beweise meiner Leistungsfähigkeit! 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Diejeni⸗ gen Hundebeſitzer, weſche im Laufe des Jahres 1925 oder ſchon früher Hunde abgeſchafft aber noch nicht abgemeldet haben, werden darauf auf⸗ merkſam gemacht, dies ſpäteſtens bis zum 31. De⸗ zember 1925 nachzuholen. Die Abmeldung kann mündlich oder ſchriftlich bei dem zuſtändigen Oberbürgermeiſter bzw. der zuſtändigen Bürger⸗ meiſterei erfolgen. Die Verbindlichkeit zur Ent⸗ richtung der Hundeſteuer und zwar mit dem gan⸗ zen Jahresbetrage dauert bis zum Schluſſe des Jah, in dem die Abſchaffung und Abmeldune, erſolgt. Hund nicht vor dem 1. Januar 1926 abſchafſt und Dementſprechend iſt derjenige, der ſein. abmeldet, zur Zahlung der ganzen Jahresabgabe (für Staat und Gemeinde) verpflichtet, einerlei ob die Abſchaffung in den erſten Tagen des Ja⸗ nuar 926 oder ſpäter erfolgt. Zum Schluſſe ſei no“ darauf hingewieſen, daß die Nichtanmeldung und die nicht rechtzeitige Anmeldung(innerhalb 14 Tagen) von Hunden mit dem fünffachen Be⸗ trag der hinterzogenen Abgabe beſtraft wird. Den Hundebeſitzern wird daher empfohlen, in ihrem Beſitz befindliche Hunde umgehend bei der zuſtändigen Stelle anzumelden, ſofern dies noch nicht geſcheben iſt. * Die Fernelmärkte in Mannheim ſind wegen bedrohlicher Ausdehnung der Maul⸗ und Klauenſeuche bis auf Weiteres unterſagt. * Schwimmunterricht in Heſſen. Das Landesamt für das Bildungsweſen hat zwecks Einführung des Schwimmunterrichts ein Rund⸗ ſchreiben an die Leiter der höheren Schulen und Volksſchulen gerichtet, das Richtlinien für den Schwimmunterricht in Heſſen enthält und die hohe hygieniſche Bedeutung und ſittlich erzlehliche Ein⸗ wirkung des Schwimmens hervorhebt. » Deutſcher Bauverein. Auf die Anfang nächſter Woche ſtattfindende Verſammlung im Gaſthaus zum roten Löwen machen wir heute ſchon aufmerkſam. Inſerat folgt in den nächſten Tagen. * 50 Jahre Darmſtädter Schutz⸗ maunſchaft Am 31. Dezember 1925 jährte ſich zum 50. Male der Tag der Gründung der Darmſtädter Schutzmannſchaft, die am Sylveſter⸗ abend des Jahres 1875 um halb 6 Uhr den polizeilichen Schutz der Stadt aus der Hand des aus Gendarmen, Polizeiſoldaten und Nachtwächtern zuſammengeſetzten Polizeiperſonals übernahm. »Eine Schwurgerichtstagung wegen Meineid. Die in Kürze beginnende Januaitagung des Schwurgerichts Darmſtadt wird ſich mit 7 Fällen, alle wegen Meineid zu befaſſen haben.— Der Naubmordprozeß Meon dürfte wohl in der Jebruartagung zu erwarten ſein. Bisher ſind die Vorarbeiten noch nicht abgeſchloſſen. Evangeliſche Gemeinde. Am Sonntag, den 10. Januar, abends 8 Uhr veranſtaltet der Evangeliſche Verein im Gaſthaus„zum Löwen“ einen Weihnachtsabend. Es kommt zur Darſtellung das deutſche Krippenſpiel von Friedrich Lienhard, dem bekannten evangeliſchen Dichter und Schrift⸗ ſteller unſerer Zeit. Die Anſprache hält der Vereinsgeiſtliche der Inneren Miſſion aus Darmſtadt. Die Sammlung beim Ausgang wird für die neuen Glocken verwendet. Die Gemeindeglieder ſind herzlichſt eingeladen. Gartenarbeiten im Mona ö Januar. Mitteikungen der ſtädt. Beratungsſtelle für Klein⸗ gartenbau Worms, Römerſtraße 31. Hat der Kleingärtner die bisher angeführten Arbeiten ausgeführt, ſo kann er im Jaunar den Beſtellungsplan für das kommende Jahr aus⸗ arbeiten. eee eee ie. Zwecks beſſerer Ausnutzung der im Boden vorhandenen Nährſtoffe ſoll im Kleingarten Wechſelwirtſchaft getrieben werden, d. h. dort, wo im Vorjahr Blattgemüſe geſtanden haben, werden Wurzelgemüſe angebaut, an Stelle der Wuürzelgemüſe ſind Hülſenfrüchte zu pflanzen und dort, wo die Hülſenfrüchte ſtanden, werden nach kräftiger Stallmiſtgabe wieder Blattgemüſe kultiviert. Pflanzt der Kleingärtner auch Kar⸗ toffeln, ſo iſt der Garten in 4 Hauptquartiere zu zeilen, wo regelmäßig mit der Bepflanzung abgewechſelt werden ſoll. Fehlende Sämereien und Düngemittel können beſtellt werden. Die Gartengeräte ſind in Ordnung zu bringen. Läßt die Witterung das Arbeiten im Freien zu, ſo werden Erdarbeiten ausgeführt, wie Graben, Umſetzen des Kompoſthaufens uſw. Von den Sträuchern und Obſtbäumen werden vorhandene Raupenneſter entſernt und verbrannt. Auch im Ziergarten beſchränkt man ſich auf Erdarbeiten und Auslichten von Bäumen und Sträuchern.