e— viernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt Erſcheint täglich mit Ausnahme der Gonn⸗ und Feiertage.— 1 monatl. 1.50 Mart frei ins 7 Eine Gelegenheit, mit wenig Geld vel und gute Ware eilzukadfeh! i Sternheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten)(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) : Di alti titzefle koſtet 25 Pfg., die Rekl ile 60 Pfg., bei Wiederhe e Aachen luß 15. Notigen vormittags 3 Uhr, 1112 Artikel eu 25 vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derſenigen, die in lfb. Rechnung ſtehen. daran gedacht, daß Sie Ihren Bedarf in b ben gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitſge illustrierte Sonntagsblatt„Sterm ed Diumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanbkalenber.— Annahme von Abonnements täglich 900 a 5 e 0. Ne, e Damen- Strümpfe Herren-Strick- Socken. 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Hindenburg nach ſeiner geſtrigen Be⸗ ſprechung mit dem Reichskanzler im Laufe des Nachmittags eine Unterredung mit den Reichsminiſtern Geßler, Brauns und Stial über die Regierungsfrage und wird im Laufe des heutigen Vormittags nochmals mit dem Reichskanzler Rückſprache nehmen. — Nach dem„Berliner Lokalanz.“ ſei anzu⸗ nehmen, daß in dieſer heutigen Unterredung eine Entſcheidung des Reichspräſidenten zu⸗ nächſt nur darüber getroffen wird, ob er ohne weiteren Verzug den Auftrag zur Reaie⸗ rungsbildung erteilt, oder ob er dieſe Be⸗ trauung bis zur nächſten Woche aufhebt. Sollte heute bereits dieſe Auftragserteilung erfolgen, ſo wäre wobl anzunehmen, daß dann ledialch Dr. Luther dafür in Betracht kommt. Nur wenn der Reichspräſident ſich auf Grund der eingehenden Unterredungen mit dem Kanzler und den Miniſtern entſchlie⸗ ßen ſollte, eine Perſönlichkeit aus den Kreiſen der Fraktionsführer nochmals mit der Kabi⸗ nettsbildung zu betrauen, würde die Auf⸗ tragserteilung wohl erſt zu Beginn der näch⸗ ſten Woche erfolgen. Die Frage, für welchen der beiden Wege der Reichspräſident ſich ent⸗ 1167 wird, iſt zur Stunde noch durchaus offen. Der Exkaiſerfilm in England. Franfurt a., M., 9. Jan. Ueber die Auf⸗ nahme des Exkaiſerfilms durch die engliſche Bevölkerung wird der„Frankfurter Zeitung“ aus London berichtet: Die erſte Aufführung des Exkaiſerfilms erregte in Lon⸗ don Erſtaunen darüber, daß der ehemalige deutſche Kaiſer ſich filmen ließ. Bei den Vor⸗ ſtellungen erhob ſich zuweilen einiges Gemur⸗ nel, ohne jedoch demonſtrativ Ruheſtörungen zu veranlaſſen. In der Provinz kam es ſtel⸗ lenweiſe zu Skandalen, insbeſondere ehema⸗ lige Soldaten drohten, zum Beiſpiel in Shef⸗ field, den Film mit Gewalt zu zerſtören, wenn er nicht abgeſetzt würde. Auch in ver⸗ ſchiedenen anderen Provinzorten wurde auf die Vorführung verzichtet, nachdem zahlreiche Drohungen und anonyme Briefe bei dem Ma⸗ neger eingelaufen waren. Der Film iſt ein Teil der ſogenannten Pathe Gazette, die vor und nach der Aufführung des Hauptfilmes Lichtbilder aus dem täglichen Leben zur Schau ſtellte. Man ſieht den Exkaiſer in ro⸗ mantiſchen Szenen, wie er ſein Haus in Doorn zum Spaziergang verläßt, umgeben von ſeiner Frau, ſeinen zwei erwachſenen Töchtern und 4—5 Hunden, darunter zwei Dackel, die in England als Kurioſum gelten und die Hauptattraktion zu ſein ſcheinen. Die engliſche Preſſe hebt hervor, daß der Exkaiſer bch noch immer ſein Bedürfnis bewahrt habe, das öffentliche Intereſſe auf ſich zu ziehen und ich ſichtlich befriedigt zeige., daß ihn die Be⸗ ölkerung des Dorfes bei ſeinem Gang durch das Dorf begrüßte. Die Wandlung des Schick⸗ ſals aber wird dann durch ein zweites Bild veranſchaulicht, das den Exkaiſer bei einer Parade während des Krieges als oberſten Kriegsherrn in ſeiner Glorie zeigt. Es war offenbar dieſer Anblick, der für die ehemali⸗ gen engliſchen Soldaten aufregend war und die Skandale veranlaßte. Ueber die Ent⸗ ſtehung des Exkaiſerfilms läßt ſich auf Grund perſönlicher Erkundigung der Pathe Cinema⸗ Geſellſchaft feſtſtellen, Exkaiſerbilder nicht ſelbſt aufgenommen, ſon⸗ dern den Film in Holland gekauft hat. Die Firma Pathe erklärt über die Art des Zu⸗ ſtandekommens des Filmes nicht orientiert zu ſein, jedoch wird darauf verwieſen, daß ſich aus den Bildern einwandfrei ergibt, daß ſie innerhalb des vom Exkaiſer bewohnten Geländes und zwar in unmittelbarer Nähe des Hauſes aufgenommen wurden, was bei der Größe des Apparates und nach den gan⸗ zen örtlichen Verhältniſſen unmöglich ge⸗ ſchehen konnte, ohne daß der Exkaiſer ſich der Tatſache der Aufnahme bewußt war. Hierauf iſt es wohl auch zurückzuführen, daß in der engliſchen Preſſe geſagt werde, der Exkaiſer habe ſich nach längerer Weigerung für das Filmen hergegeben. N Bei der Aufführung in Southampton daß dieſe Firma die ſ— Montag den 11. Januar 1926 0 Die Fürſtenabfindung. Im Rechtsausſchuß des Reichstags hat die Unterſuchung zwecks endgültiger Ent⸗ ſcheidung in der Fürſtenabfindungsfrage be⸗ gonnen. Auch auf rechtsſtehender Seite iſt der ſchwere Widerſpruch der zwiſchen der un⸗ geheuren Wirtſchaftsnot der breiten Maſſen und den Anſprüchen der ehemaligen Fürſten beſteht, längſt anerkannt worden. Und die ausſchließlich aus Vertretern der Rechtspar— teien(Deutſchnationale, Deutſche Volkspartei und Landbund) beſtehende thüringiſche Regie- rung gab den Anſtoß dazu, daß die Angele⸗ genheit dem Urteil des Reichstages unterbreitet würde, weil ſie ſich eines wah⸗ ren Rattenkönigs von Prozeſſen all ihrer ehemals regierenden Fürſten nicht mehr er⸗ wehren konnte. Es ſind dort nicht weniger als 25 Fürſtenprozeſſe im Gange. Die thürin⸗ giſche Regierung ſträubt ſich nicht gegen eine Regelung, wohl aber gegen eine Abfindung, die die Staatsfinanzen und das ganze Volk ruinieren würden. Die Aufgabe des Reichs⸗ tags iſt nicht leicht. Sollte er ſich zu einer Lö⸗ ſung zu ſchwach erweiſen, dann bleibt nichts anderes übrig, als der Volksentſcheid, den die Kommuniſten bereits in einem Antrag verlangt haben. Eine preußiſche Denkſchrift. Der Rechtsausſchuß des Reichstages be— gann unter dem Vorſitz des Abg. Dr. Kahl (D. Vp.) mit ſeinen Beratungen über die ver⸗ mögensrechtliche Auseinanderſetzung mit den früher regierenden Fürſtenhäuſern. Zur Behandlung ſtanden drei Anträge: zunächſt ein demokratiſcher Antrag, der die Länder ermächtigen ſoll, die vermögens⸗ rechtliche Auseinanderſetzung, ſoweit ſie noch nicht ſtattgefunden hat, durch Landesgeſetz unter Ausſchluß des Rechtsweges zu regeln; dann zwei kommuniſtiſche Anträge, die das Vermögen der ehemals regierenden Fürſten ohne Entſchädigung enteignen und alle Rechtsſtreitigkeiten darüber bis zum Inkraft⸗ ſetzen einer reichsgeſetzlichen Regelung aus⸗ geſetzt wiſſen wollen. Von dem Vertreter des preußiſchen Finanzminiſteriums wurde dem Aus⸗ ſchuß eine Denkſchrift vorgelegt, die in ſehr ausführlicher Weiſe die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung zwiſchen dem preußiſchen Staat und dem vormals regierenden Königs— hauſe behandelt. Nach verſchiedenen die Generaldebatte vorbereitenden Fragen beſchloß der Ausſchuß, um die perſönliche Anweſenheit des preußi⸗ ſchen Finanzminiſters zu erſuchen. Hierauf erklärte der thüringiſche Staats⸗ miniſter Dr. v. Klüchtzner, daß die thürin⸗ giſche Staatsregierung auch künftig bereit ſein werde, einer vom Reiche etwa geplanten, ge⸗ ſetzlichen Regelung der Frage der Ausein⸗ anderſetzungen zwiſchen den Ländern und den vormals regierenden Fürſtenhäuſern nach einheitlichen Geſichtspunkten und den Rechtsgrundſätzen zuzuſtimmen. Im Anſchluß daran gab der Miniſter genauen Aufſchluß über die bisherigen Abfinduzigsverhandlun⸗ gen in Thüringen. Eine Zwiſchenfall.— Abgeordnete ale Prozeßvertreter der Fürſten. Berlin, 9. Jan. Der Rechtsausſchuß des Reichstages ſetzte die Beratung über die ver⸗ mögensrechtliche Auseinanderſetzung mit den früher regierenden Fürſtenhäuſern fort. Der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker⸗ Aſchoff führte u. a. aus, daß damals, als Preußen den Vergleich ſchloß, von der preu⸗ ßiſchen Staatsregierung angenommen wer⸗ den mußte, daß mit einer reichsgeſetzlichen Regelung der Frage nicht mehr gerechnet wer⸗ den könne. Andererſeits konnte Preußen die Auseinanderſetzung den Gerichten nicht mehr überlaſſen, ohne daß der preußiſche Staat großen Schaden erlitten hätte. Nunmehr ſei Preußen verpflichtet, den Vergleich auch durch⸗ zuführen. Wenn jetzt in letzter Stunde eine fanden, wie die Abendpreſſe meldet, abermals Skandale ſtatt, ſodaß der Film zurückgezogen werden mußte. Der Skandal in Ungarn. 25 Millionen Franken gefälſcht. Budapeſt, 8. Jan. Durch die Vernehmungen der letzten Nacht iſt die Art und Weiſe, wie die Frankenfälſchungen vor ſich gingen, vollkommen geklärt worden. Es ergaben ſich dabei neue Be weiſe für die unmittelbare Schuld von Windiſchgrätz und Nadoſſy. Die andere Möglichkeit der vermögensrechtlichen Auseinderſetzung mit dem Königshauſe durch reichsgeſetzliche Regelung geboten würde, ſo würde ſelbſtverſtändlich Preußen davon Ge⸗ brauch machen. Die preußiſche Staatsregie— rung würde in dieſem Falle den Vergleich dem Landtag und dem Staatsrat vorlegen, aber nicht ſeine Genehmigung empfehlen, ſon⸗ dern vorſchlagen, von der Ermächtigung des Reiches Gebrauch zu machen. Auf Fragen verſchiedener Abgeordneter erklärte der preußiſche Finanzminiſter, nach dem Vergleich ſei der Wert der dem Hohen— zollernhaus zufallenden Vermögensſtücke auf 184 Millionen, der dem Staate zufallenden Vermögensſtücke auf 686 Millionen zu ſchät⸗ zen. Darin ſeien aber auch die Vermögens— ſtücke enthalten, die, wie z. B. Schloß Wil⸗ 15 bei Kaſſel, unſtreitig Staatsbeſitz ind. Abg. Koch- Weſer wies darauf hin, daß unter den im Vergleich als dem Staate zu⸗ fallend aufgeführten Schlöſſern ſich Schlöſſer im Werte von 350 Millionen befinden, die unſtreitig Staatseigentum waren. Es wäre daher zweckmäßig, eine Aufſtellung darüber zu geben, wie der Vergleich über die ſtrittigen Lermögensſtücke ausgefallen iſt. Der Miniſter erklärte ſich bereit, ſpäter eine ſolche Aufſtel⸗ lung beizubringen. Dann ſetzte der thüringiſche Finanzmini⸗ ſter Dr. v. Klüchtzner ſeinen Bericht über die Auseinanderſetzung mit den thüringiſchen Fürſtenhäuſern fort. Mit dem ehemaligen Herzog von Sachſen-Altenburg hatte 1919 die Auseinanderſetzung das Ergebnis, daß der Herzog eine einmalige Abfindung von 5,2 Millionen erhielt. Der Herzog habe ſeinerzeit den Auseinanderſetzungsvertrag angenom⸗ men, ihn aber mit Klage vom 15. Januar 1925 als gegen die guten Sitten verſtoßend, gerichtlich angefochten. Der Prozeß ſei noch im Gange. Auf eine Frage des Abg. Dr. Roſen⸗ feld(Soz.), womit der Herzog von Alten- burg die Anfechtung begründe, erklärte Fi— nanzminiſterminiſter v. Klüchtzner: Darauf wird am beſten der Abg. Everling Auskunft geben können, der ja Vertreter des Herzogs— hauſes iſt.(Bewegung links.) Abg. Dr. Roſenfeld erklärte darauf, daß doch unmöglich ein Mitglied des Reichs⸗ tages hier im Rechtsausſchuß ſitzen könne nicht als Vertreter des Volkes, das ihn hier— her geſchickt habe, ſondern als Vertreter einer Prozeßpartei, mit der ſich der Reichstag aus⸗ einander ſetzen wolle. Der Redner bezeichnet dies als einunerhörtes Verfahren. Abg. Koch(Dem.) bezeichnete es eben⸗ falls mit den Gepflogenheiten des Reichs- tages als nicht verträglich, daß an der Ent⸗ ſcheidung des Rechtsausſchuſſes ein Abgeord⸗ neter mitwirke, der gleichzeitig als Rechtsan⸗ walt für eine Partei wirke, die an dem Be⸗ ſchluß des Ausſchuſſes materiell ſtark intereſ⸗ ſiert ſei. Abg. Schulte(Ztr.) gab namens der Zentrumsfraktion die Erklärung ab, daß, wenn in der Zentrumsfraktion die Situation derartig wäre, daß ein Mitglied der Fraktion Parteivertreter eines der Fürſtenhäuſer wäre, ſie dieſes Mitglied nicht in den Rechtsaus⸗ ſchuß delegieren würde. Im weiteren Verlauf der Debatte er⸗ klärte ſich der Vorſitzende Abg. Kahl(D. Vp.) für genötigt eine Entſcheidung des Aus⸗ ſchuſſes über ſeine weitere Tätigkeit hier herbeizuführen und erklärte, er ſei niemals Vertreter einer Prozeßpartei in einer Ver- mögensauseinanderſetzungsfrage geweſen, er habe aber auf Erſuchen einer Partei die Rolle eines Schiedsrichters bekleidet und bekleide ſie in einem weiteren Falle heute noch. Der Aus— ſchuß müſſe entſcheiden, ob er auch das mit der Stellung eines Ausſchußvorſitzenden für unvereinbar halte. In dieſem Falle würde er ſofort ſein Amt niederlegen und ſofort aus⸗ ſcheiden. Fälſchungen wurden in einer im Juli im Schloß Windiſchgrätz abgehaltenen Beratung beſchloſſen. Nadoſſy ſuchte dann den ehemaligen Major Gers auf, um ihn zur Herſtellung der falſchen Noten zu bewegen. Erſt durch den Prinzen Win diſchgrätz ließ er ſich dazu überreden. Er zeichnete die Kliſchees und leitete die techni⸗ ſchen Arbeiten. Mehrere Angeſtellte des karto⸗ graphiſchen Inſtituts halfen ihm bei der Arbeit, die im Souterrain des Inſtituts aufgeführt wur⸗ den. Täglich wurden nur 500 bis 800 Stück No⸗ ten gedruckt, um mit Sorgfalt gute Exemplare zu erhalten. Die Arbeit dauerte einige Monate. Insgeſamt ſollen 40000 Stückfalſche Tan 43. Jahrgang denen ſich aber nur 20 000 als brauchbar erwieſen. Windiſchgrätz wollte aber die übrigen 20 000 Stück nicht opfern und beſtand darauf, daß ein großer Teil davon in den Verkehr gebracht würde. Das wurde den Fälſchern zum Verhängnis. Unbe⸗ kannt iſt noch, wer den Kauf der beiden aus Leip⸗ zig bezogenen Schnellpreſſen, der zwiſchen der Budapeſter Nationalbank u. dem kartographiſchen Inſtitut getätigt wurde, vermittelt hat, und wie es geheim bleiben konnte, daß das karthographiſche Inſtitut ſich Notenpreſſen beſchaffte. Die Gerüchte über neue Verhaftungen, beſon— ders hochgeſtellter Perſönlichkeiten, wollen nicht verſtummen. Die Polizei ſtellte geſtern feſt, daß in Mailand der Abgeſandte der Frankenfälſcher 200 Stück Tauſendfrantennoten untergebracht hat, und zwar nachdem die Verhaſtung der Franken⸗ fälſcher im Haag bereits gemeldet worden war. Budapeſt, 9. Jan. Bei ſeiner geſtrigen Ver⸗ nehmung durch den Unterſuchungsrichter erklärte der Prinz Windiſchgrätz u. a., daß er wäh⸗ rend ſeiner Anweſenheit in Frankreich die Wahr⸗ nehmung gemacht habe, daß franzöſiſche Tauſend⸗ frankſcheine ſehr leicht gefälſcht werden können. Dieſen Gedanken habe er aus patriotiſchen Grün⸗ den in Erwägung gezogen, um für den Frieden von Trianon Rache zu nehmen. Im Herbſt vori⸗ gen Jahres habe Gerö mit der Herſtellung der Noten begonnen, die im karthographiſchen Inſti⸗ tut immer während der Nacht vorgenommen wor⸗ den ſei.— Einer der Verhafteten, der Sohn des früheren Ernährungsminiſters Poln ay, iſt ge⸗ ſtern aus der Haft entlaſſen worden.— Neuer⸗ dings iſt bekannt geworden, daß Prinz Windiſch⸗ grätz, obwohl er Rieſen ummen vergeudet hat, dennoch über ein großes Vermögen verfügt, das hauptſächlich in Grundbeſitz beſteht, der zeilweiſe auf tſchecho⸗ſlowakiſchem Gebiet liegt. Die ungariſchen Sozialdemokraten beabſichtig⸗ ten, die ſofortige Einberufung der Nationalver⸗ ſammlung zu verlangen, haben jedoch die not⸗ wendigen 50 Unterſchriften nicht aufbringen kön⸗ nen.— Im Juſtizminiſterium haben im Laufe des geſtrigen Vormittags wichtige Beratungen des Oberſtaatsanwalts, des Kronverwalters, des Außenminiſters, des Juſtizminiſters und des Oberſtadthauptmanns ſtattgefunden. Der Mini⸗ ſter des Aeußern erſchien abends beim Reichsver⸗ weſer in Audienz. Er hatte vorher mit mehreren Mitgliedern der ausländiſchen Vertretungen in Budapeſt längere Beſprechungen, nach deren Be⸗ endigung er dem Reichsverweſer über das Ergeb— nis der Konferenzen Bericht erſtattete. Das Erſcheinen der Zeitung„Vilag“ wurde geſtern wegen Artikeln, die die ausländiſchen Be⸗ ziehungen Ungarns gefährden, auf 8 Tage ver-⸗ boten. Frankreichs Budapeſter Geſandter bei Briand. Paris, 8. Jan. Miniſterpräſident Briand empfing geſtern den in Paris eingetroffenen fran⸗ zöſiſchen Geſandten in Budapeſt, um mit ihm über die Banknoten angelegenheit zu ſprechen. Nach den Aeußerungen des Geſandten ſtehen noch zahlreiche Verhaftungen be⸗ vor. Schon ſeit 1924 ſei man davon unterrichtet geweſen, daß Prinz Wiudiſchgrätz fal⸗ ſches Geld herſtelle, und daß er im Jahre 1925 ehemalige Techniker der Petersburger Münze nach ſeinem Schloß habe kommen laſſen. In Frankreich habe man die Sache nicht ſehr tragiſch genommen, da man gewußt habe, daß die Fäl⸗ ſchungen ſchlecht ſeien und nur ſehr ſchwer ver— wendet werden könnten. Syrien und Marokko. Paris, 8. Jan.„Newyork Herald“ meldet aus Kairo, Sultan Atraſch habe geſtern in einer Rede erklärt, die Druſen wüßten ganz genau, daß Frankreich ſtark ſei, aber ſie ſeien darauf vorbereitet, bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Die arabiſchen Nationaliſten ſeien entſchloſſen, zwiſchen der bedingungsloſen Unabhängigkeit Syriens und einem ehrenvollen Untergange zu entſcheiden. Die Geſamtzahl der Verlufte der Druſen ſchätzt der Sultan auf 1500 Tote. Neue Beſprechungen Malvys über Marokky. Paris, 8. Jan. Es verlautet, daß der Depu⸗ tierte Malvy, der die Verhandlungen mit Spa⸗ nien über eine gemeinſame Aktion gegen Abd el Krim geführt hat, ſich wieder nach Spanien zu begeben gedenkt. Cunning auch von Spanien abgelehnt. Paris, 8. Jan. Der Unterhändler Abd el Krims, Hauptmann Cunning, hat geſtern Madrid paſſiert. Es wurde ihm mitgeteilt, daß er vom Chef der ſpaniſchen Regierung nicht empfangen werde. Dann ſetzte er ſeine Reiſe nach Tanger fort. Nach einer Meldung aus Ca⸗ ſablanca ſoll Abd el Krim aus Tanger neue Waf⸗ fenzufuhren erhalten. Die Lage in China. Rücktritt des chineſiſchen Präſidenten. London, 8. Jan. Wie aus Peking gemeldet ird, richtete der Präſident von China Tu an ſenbfranknoten hergeſtellt worden ſein, von[ Tſchi Jui geſtern Nacht an die Provinzen ein m 15. Januar von ſeinem Amte zurückzu⸗ reten und die Regierungsgeſchäfte dem Kabi⸗ nett zu übergeben. Feng begibt ſich nach Rutland. London, 9. Jan. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen iſt jetzt mit Beſtimmtheit bekannt, daß General Feng ſich auf dem Wege nach Rußland befindet und daß der wirkliche Zweck ſeiner Reiſe darin beſteht, Rußland um weitere und längere Unterſtützung zu bitten. er e, de worin er ſeine Abſeht kundgibt, ie und perſönlichen Opfer, die gevrachr wurden, un das Köſtlichſte, was wir noch hatten, die Reichs⸗ auch unſeren Abſcheu gegen alle diejenigen, die im den ſchwerſten Stunden unferes Landes dem Gegner ihre Unterſtützung liehen und ihrem eige⸗ nen Volke in den Rücken fielen. Auf ewige Zei⸗ ten gebrandmarkt ſind ſolche Leute in der Ge ſchichte ihres Landes. In einem Augenblicke ge radezu unfaßbarer ſeeliſcher Verirrung hat nun ein Teil der Bevölkerung der Bürgermeiſterei Oberkirchen einen ſolchen Mann als ihren Ver⸗ ö treter in den Kreistag geſchickt. Die Vertreter der Sozialdemokratiſchen Partei, des Zentrums Politiſche Umſchau. — Einberufung der erſten Fraktionsſitzungen. Im Reichstag ſind jetzt die erſten Fraktionsſitzun⸗ gen einberufen worden. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, die der Demokraten und der Sozialdemokraten treten zu einer erſten Sitzung im neuen Jahr am Dienstag, den 12. Januar nach der Vollſitzung zuſammen. Die Zen⸗ ſtrumsfraktionen des Reichstages und des preußi⸗ ſchen Landtages verſammeln ſich bekanntlich zu eiper gemeinſamen Sitzung bereits am Sonntag, den 10. Januar. ö Einladung Deutſchlands zur Weltwirt⸗ chaftskonferenz. Das Sekretariat des Völkerbun⸗ des hat der deutſchen Regierung von der Grün⸗ dung des vorbereitenden Ausſchuſſes zur Einbe⸗ ſrufung einer Weltwirtſchaftskonferenz Mitteikung gemacht. Vorläufig iſt für den Zuſammentritt ge Konferenz der Monat April in Ausſicht enommen. Wegen der Vertretung der deutſchen Wirtſchaft auf dieſer Tagung hat ſich die Reichs⸗ egierung mit verſchiedenen leitenden Perſönlich⸗ eiten der deutſchen Wirtſchaftskreiſe in Verbin- dung geſetzt. — Streſemann und der Wilſonpreis. Zu den Preſſemeldungen über die Zuteilung des Prei⸗ ſes der Wilſonſtiftung an den deutſchen Außenminiſter Dr. Streſemann verlautet von zuſtändiger Seite folgendes: Daß dem deut⸗ chen Außenminiſter von der genannten Stiftung er Preis für das Jahr 1925 angeboten worden wäre, trifft nicht zu. Ein ſolches Angebot iſt nicht erfolgt. Das Komitee hat viel⸗ mehr, wie ja bereits bekannt geworden iſt, be⸗ ſchloſſen, den Preis im Jahre 1925 nicht zu verteilen. Vielleicht ſtehen die Preſſemeldungen im Zuſammenhang mit Nachrichten, die dem Reichsaußenminiſter ſchon vor längerer Zeit zu⸗ gegangen ſind und die darauf hinausgingen, daß damals in gewiſſen amerikaniſchen Kreiſen der Gedanke erwogen wurde, den Preis der Wilſon— ſtiſtung an die am Vertragswerk von Lo⸗ carno beteiligten Staatsmänner zu verteilen, und dieſe Staatsmänner zur Ent⸗ gegennahme des Preiſes für den 28. Dezember — den Geburtstag Wilſons— nach Amerika ein⸗ zuladen. Ob und inwieweit derartige Erwägun⸗ gen feſtere Geſtalt angenommen haben, iſt in Berlin nicht bekannt geworden. Ihre Verwirk⸗ lichung wäre, ſoweit der deutſche Außenminiſter dabei in Frage kam, ſchon deshalb von vornher— ein unmöglich geweſen, weil eine Reiſe des Lei⸗ ters der deutſchen Außenpolitiknach den Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika zu dem gegebenen Ter— min und auch ſpäter nach Lage der Verhältniſſe nicht in Betracht kommen konnte. ö — Ein deutſch⸗öſterreichiſcher Gegenſeitigkeits⸗ vertraß. Die im Auftrage der deutſchen und der öſterreichiſchen Regierung geführten Verhandlun⸗ gen über den Abſchluß eines Gegenſeitigkeitsver⸗ trages auf dem Gebiete der Sozialverſicherung wurden geſtern beſchloſſen. Das Uebereinkom⸗ men ſieht die völlige Gleichſtellung der Angehö⸗ rigen der beiden Staaten in ſozialverſicherungs⸗ rechtlicher Beziehung vor. 3 Der Separatiſtenführer im Kreistag. In Baumholder wurde der frühere Separati⸗ ſtenführer Michel Dauſend aus Oberkirchen in den Kreistag gewählt. Bei der 1. Sitzung des Kreistages kam es wegen dieſer Wahl zu einem Zwiſchenfall. Abg. Forſter(Soz.) gab garauf im Auftrage der Sozialdemeeratie, des Zentrums, Kommuniſten, Gewerbe, Beamten und eines Landwirtes eine Erklärung ab, in der es u. a. beißt: Wir gedenken beute all der materiellen und der Kommuniſten, die Vertreter der Ge⸗ werbetreibenden, der Beamtenſchaft und des be⸗ ſonderen Arbeiterwahlvorſchlags Freiſen, empfin⸗ den die Anweſenheit dieſes Oberkirchener Vertre⸗ ters, des Landwirts Michael Dauſend deshalb in höchſtem Maße als läſtig und als eine Herab⸗ ſetzung der Würde des Kreistages. Zum äuße⸗ ren Zeichen des Proteſtes gegen die Teilnahme des Separatiſtenführers Michel Dauſend an den Kreistagsſitzungen verlaſſen die oben genannten Kreistagsvertreter auf einige Zeit das Tagungs⸗ lokal.— Darauf erhoben ſich ſämtliche nichtbäuer⸗ lichen Kreistagsvertreter und verließen das Sitz⸗ ungslokal. Die bäuerlichen Vertreter blieben bis auf einen im Saal ſitzen. Schließlich ging der Kreistag ergebnislos auseinander. Eine neue Sitzung zur Vornahme der notwendigen Wahlen der Kommiſſion wird demnächſt ſtattfinden. — Aufhebung des Paßviſums im deutſch⸗ ſchweizeriſchen Verkehr. Die Verhandlungen zwi⸗ ſchen der Schweiz und Deutſchland über die ge⸗ zenſeitige Abſchaffung des Paßviſums ſind, wie aus dem Bundeshauſe berichtet wird, nunmehr zu einem Abſchluß gelangt. Deutſchland hat die Schweizer Forderung, daß der Viſumszwang für aͤrbeitſuchende Deutſche weiter beſtehen bleibt, an⸗ erkannt. Für alle übrigen Reiſenden wird dage⸗ gen im deutſch⸗-ſchweizeriſchen Verkehr vom 20. Januar ab die Viſumspflicht fortfallen. — Um die Frankenſtabiliſierung. Die von der Fraktion des Linkskartells eingefetzte Finanz⸗ kommiſſion hat ſich über den Geſetzentwurf zur Sanierung der Finanzgrundſätze geeinigt. Der Entwurf befaßt ſich mit Maßnahmen der Stabi⸗ liſierung der Währung der der Finanzkontrolle, mit Maßnahmen zur Deckung der ſchwebenden Schuld, mit der Schaffung einer autonomen Amortiſierungskaſſe, mit der Schaffung beſonde⸗ ter Einnahmequellen für dieſe Kaſſe, und zwar zollſtändige Umgeſtaltung der Erbſchaftsſteuer ind Erhebung einer außerordentlichen Vermö⸗ lensſteuer. Zentrumsantrag betr. Hochwaſſer. Dem Heſſ. Landtag ging folgender Antrag der Zentrumsabgeordneten Weckler, Heinſtadt und Fraktion zu: Das Hochwaſſer, das um die Jahreswende einen Stand erreicht hat, wie es nur ſelten oder überhaupt nicht zu verzeichnen war, hat in wei⸗ ten Teilen Heſſens einen ungeheuren Schaden angerichtet, der ſich noch beſonders unheilvoll zuswirken wird, weil die Ortſchaſten und Fluren o lange unter Waſſer ſtanden. Raſche Hilfe des Staates iſt dringend notwendig. Wir beantragen daher, der Landtag wolle deſchließen: 1. Die Regierung wird erſucht, den Schaden unverzüglich unter Zuziehung der Kultur⸗ bauämter, Landwirtſchafts⸗ und Forſtämter feſtſtellen zu laſſen; ausreichende Mittel für die Behebung der Schäden an Haus, Hof, Vieh uſw. bereitzu⸗ ſtellen; den Landwirten burch Vermittlung von Saatgut und Düngermitteln eine neue Aus⸗ ſaat zu ermöglichen; den geſchädigten Landwirten weitgehend bei Pachtregulierungen, Pfändungen und Bei⸗ treibungen entgegenzukommen: einer Wiederholung ſolcher Waſſergefahren durch ſofortige Inangriffnahme der Regulke⸗ rungen der Flußläufe unter Mitwirkung der Nachbarlander vorzubeugen, umſomehr als die große Erwerbsloſigkeit die Durchführung ſolcher produktiver Maßna f macht. 5 ßnahmen erforderlich 0 Das Huus Mannheimer. „Roman von F. Kaltenhauſer. f(8. Fortſetzung.) N„Ach was! wie ein Keil hätteſt du zwi⸗ ſchen den beiden ſtehen müſſen! Nie durften nicht wieder zuſammenkommen. Wozu war all meine Mühe damals, nach dem Streit Mannheimer in unſer Haus zu kocken. Eigent⸗ lich mußte ich aber ſo etwas von dir erwar⸗ ten. Denn wärſt du klug geweſen, ſo hätteſt du es zu Wege gebracht, daß Mannheimer jetzt als unſer Schwiegerſohn unſer Haus be⸗ träte.“ Herchner ſtarrte ſeine Frau faſt verwirrt an.„Ach—!“ ſagte er dann nur und erſt nach einer Weile fügte er ſpöttiſch hinzu:„Sollt ich wohl die Ulrike dem Mann an den Hals werfen? Wenn er ſie doch nicht mochte!! Denn hätt er ſie gemocht,—“ 1 „Gemocht? Gemocht? fiel Frau Mathilde gereizt ein.„Ulrike und nicht mögen—!“ „Na, Ulrike iſt ein liebes, gutes Kind und iſt ein hübſches Mädchen, aber muß ſie denn nach Jedermanns Geſchmack ſein?“ wehrte Herchner, ſah aber plötzlich auf ſein Kind, trat näher hin und legte ihr die Hand auf die Schulter. Ulrikchen, gräm dich nicht, hätteſt wohl doch nicht zu ihm gepaßt,“ äußerte er weich.„Ich rate dir: Nimm dir den Maien⸗ brecher. Da biſt du ſorglos Zeit deines Le⸗ bens, der Mann iſt dir geneigt und—“ „Und zankt alle Tage, freilich!“ fuhr Ul⸗ rike jetzt empor. In ihren Augen leuchtete der Unmut.„Wie kann mir der Herr Vater die⸗ ſen Mann zumuten? Da läg ich ja in einem halben Jahr im Grabe.“ Frau Mathilde hob die Rechte abweh⸗ rend.„FSei nicht ſo pathetiſch, Ulrike, ſchäme dich! Uebrigens, wenn eine Frau einen Mann zu behandeln weiß. macht ſie aus dem ſchlech⸗ teſten den beſten. Womit ich aber, lieber Se⸗ 0 4 —— letzten Rentenbeſcheids oder durch eine ſonſtige Beſonderheiten des einzelnen Falles kann durch einen entſprechenden Zuſchlag Rechnung getragen bberden. Bei Kriegsbeſchädigten, welche die Pfle⸗ gezulage erhalten(8 31 des Reichsverſorgungs⸗ Aeſetzes) ſind die ſteuerfreien Beträge mindeſtens. mum 200 v. H. zu erhöhen. 1 Die Erhöhung des ſteuerfreen einheit, zu erhalten. Erneut bekunden wir aber Lohnabzuges 5 bei Kriegsbeſchädigten. Der Reichsminiſter der Finanzen hat in ſei⸗ nein Runderlaß vom 12. 12. 1925 Nichtinnten uber g die Erhöhung des ſteuerfreien Lohnbetrages bei wiegsbeſchädigten, Zivilbeſchädigten und Krie⸗ herwitwen aufgestellt“ Danach 1055 erwerbs⸗ läigen Kriegsbeſchädigten, die nach! 58 27, 104 des Reichsverſoraunasgeſetzes in der Faſſung der Bekanntmachung vom 31. Juli 1923 (NGBl. 1 S. 165) rentenberechtigt iſt, alſo min⸗ deſtens um 25 v. H. erwerbsbeſchränkt ſind, auf Antrag mit Rückſicht auf ihren beſonderen wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe und die ihnen erwachſen⸗ den höheren Werbungskoſten und Sonderleiſtun⸗ gen(alſo des Geſamtbetrages von 100 Mk. mo⸗ natlich) um den Hundertſatz der Erwerbsbe⸗ ſchränkung zuzubilligen. Daher iſt z. B. einem um 30 v. H. Erwerbsbeſchränkten eine Erhöhu des ſteuerfreien Lohnbetrages von 100 Mk. mo⸗ natlich um 30 v. H. zu gewähren, ſo daß vom 1. Januar 1926 ab 130 Mk. monatlich ſteuerfrei bleiben. Die Erhöhungen ſind ohne nähere Dar⸗ legung der die Erhöhung im einzelnen rechtſerti⸗ genden Verhältniſſe zu gewähren, wenn der Grad der Erwerbsbeſchränkung durch Vorlegung des amtliche Beſcheinigung nachgewieſen wird. Den Bei b) Zivilbe⸗ ſchädigten, d. h. bei den nicht im Kriege, ſon⸗ dern aus anderen Urſachen beſchädigten Perſo⸗ nen(z. B. Militärrentnern, Empfängern von Renten aus der Sozialverſicherung), die in einem gegenwärtigen Dienſtverhältnis ſtehen, es mög⸗ licherweiſe gerechtfertigt, ebenfalls eine Erhöh⸗ ung der ſteuerfreien Beträge eintreten zu laſſen Denn hier liegen im allgemeinen dieſelben Grün⸗ de für eine Erhöhung vor wie bei Kriegsbneſc digten. Der Reichsminiſter der Finanzen hat da⸗ her in dem oben genannten Erlaſſe auch bei die⸗ ſen Perſonen eine angemeſſene Erhöhung der ſteuerfreien Beträge zugelaſſen. c) bei Krie⸗ gerwitwen zu beachten, daß im§ 56 Abſ. 1 EStG. Aufwendungen im Haushalt, die durch die Erwerbstätigkeit einer Witwe mit minderjäh⸗ rigen Kindern veranlaßt worden ſind, ausdrück⸗ lich zu den beſonderen wirtſchaftlichen Verh. niſſe gerechnet ſind, die nach§ 75 Nr. Nr. 1 durch Erhöhung des ſteuerfreien Lohnbetrages im en⸗ geren Sinne berückſichtigt werden können. träge von Kriegerwitwen ſollen daher woblwol⸗ lend behandelt werden. Der raſende Autoführer. An⸗ Einrätſelhafter Fall beſchäftigte kürzlich das Schöffengericht Neukölln, vor dem ſich der 24jährige Kraftwagenführer Gerhard Herzig wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten hatte. Der Angeklagte hatte im Herbſt 1925 fahren gelernt und war am 5. September morgens aus der Garage fortgefahren. Er ſteuerte den Wagen bis 2 Uhr nachts, war alſo bereits 18 Stunden im Dienſt, als er nach ſeiner Angabe am Ringbahnhof Neukölln eine Fuhre erhielt, Wie er behauptet, iſt eine junge Dame in ſeinen Wagen eingeſtiegen, die nach der Spandauer Straße wollte. daß fahren Herzig legte ein ſo ſcharfes Tempo vor, in der Kaiſer Friedrichſtraße eine Polizei⸗ ſtreife, allerdings erfolglos verſuchte, das Auto aufzuhalten. Die Beamten mußten noch ö 100 der ebenfug 1 teil der Falſer Friedrichnraße inzwiſche inen ſtark demolſerten Handwagen gefunden auf die Polizeiwache 1 1 1 wurde. Auf dem Wege dorthin fahen die Be⸗ unten in der Elbeſtraße eine Motordroſchke tehen, deren Kühler und rechter Kotflügel tarke Beſchädigungen aufwies. Die Motor⸗ gaube fehlte vollſtändig. Im Innern des Wa⸗ jens fand man einen Gemüſekorb von der leichen Form, wie man ſolchen auch bei dem lufgefundenen Handwagen hatte liegen ſehen. zm Innern des Wagens lag außerdem eine btütze. Die Polizeibeamten fanden nach län⸗ ſerem Suchen den Chauffeur, der über die Art des Unfalles, den ſein Wagen gehabt ha⸗ den mußte, Ausflüchte machte und der zuerſt zehauptete, die im Wagen liegende Mütze ge⸗ jöre ihm. Der Chauffeur— es war der An⸗ zeklagte Herzig— wurde nun feſtgenommen und auf der Wache ſtellte man feſt, daß der Angeklagte abſolut nüchtern war. Gegen 2 Uhr morgens fand ein Gemüſehändler in der Fuldaſtraße auf den Schienen der Kleinbahn eine Leiche, die ſorgfältig mit einem Sack und einem Bogen Zeitungspapier zugedeckt war Er benachrichtigte die Polizei und es wurde feſtgeſtellt, daß der Tote ein Händler Altmann aus Neukölln ſei. In der Verhandlung be⸗ bauptete der Angeklagte, er wollte von einem Zuſamenſtoß mit dem Handwagen überhaupf nichts gemerkt haben und es ſei ihm auch un erklärlich, wie die Leiche des Händlers den er zweifellos überfahren hat, auf die Schienen der Kleinbahn gekommen iſt. Der Staats⸗ inzwiſcher ſteckt habe. Er beantragte gegen Herzig zwei Jahre Gefängnis. Das Gericht erkannte auf eine Strafe von 1 Jahr Gefängnis unter An⸗ rechnung von 3 Monaten der erlittenen Un⸗ terſuchungshaft, billigte dem Angeklagten, ob⸗ wohl es auf fahrläſſige Tötung erkannte, eine dreijährige Bewährungsfriſt zu und legte ihm eine Geldbuße von 150 Mark auf. Chriſtus⸗König⸗Feſt Die Enzyklika des Papſtes. In der Enzyklika„Ouas primas“, in der das Feſt der Königsherrſchaft Jeſu Das Chriſti(Feſtum Jeſu Chriſti Regis) angeord N net wird, erinnert Pius 11. an ſeine Antritts“ Enzyklika. Dort hatte er die Schäden der heut! gen Geſellſchaft auf die Beiſeiteſchiebung Chriſtt und ſeines heiligen Geſetzes zurückgeführt unnd darauf hingewieſen, daß der Friede Chriſt! nur unter der Herrſchaft Chriſti gef. nta den werden könne. Hoffnungsvolle Anzeichen einer größeren Chriſtenliebe und einer Annähe. rung an die Kirche glaubt der Papſt vielfach feſtſtellen zu können. Beſonders der Verlauf des ermutigt zu dieſer Hoffnu ß „Denn was wollten alle die Pilger, die im Lauf dieſer heiligen Zeit unter der Führung ihrer Bi“ ſchöfe oder Prieſter von überallher in Rom zu“ Heiligen Jahres ſammenſtrömten, anders, als mit entſündigtei Seele an den Gräbern der Apoſtel und in unſe⸗ rer Gegenwart Zeugnis davon abzulegen, daf ſie unter Chriſti Herrſchaft ſtehen und bleiben wollen.“ Die Heilig⸗ und Seligſprechungen des vergangenen Jahres ließen dieſes Reich Chriſtſ in einem beſonderen Glanze erſtrahlen. Die Jahrhundertfeier des nicäaniſchen Konzils paßte ebenfalls vortrefflich in dieſe Beweaung, hat doch jene Verſammkung in ir Gaudensverenntnis Paß alles ſeiner Macht unterworfen iſt“. . KKK im letzten Augenblick zur Seite ſpringen, weil Wenige die Polizeiwacht⸗ meiſter der Streife einen lauten Krach. 51 und eines Kraft⸗ wagens, die ſie auf die Polizeiwache brachten. im oberen ſie ſonft überfahren worden wären. Sekunden ſpäter hörten eilten in der Dunkelheit an die Stelle fanden dort die Motorhaube Eine andere Polizeiſtreife hatte UN D W baſtian—“ ſie wandte ſich hiermit Manne zu,—„damit nicht geſagt haben will, daß unſere Tochter nicht auf einen beſonde⸗ ren Mann Anſpruch machen darf und etwa jeder Mann recht iſt für ſie.“ Der Bürgermeiſter war ſchon nahe da⸗ ran, unten ſeines Weibes Anſichten wieder unterzukriechen nannte aber als er ſich ſchon umwandte, um die Stube zu verlaſſen, da zwang ihn ein Etwas in ihm plötzlich, dennoch aufzumucken und er wandte ſich wieder um und ſagte är⸗ gerlich:„Als ob der Maienbrecher ſo ein jeder Mann wäre! Hat Haus und Geld und ein ſchönes Geſicht, wo er und eine Familie ſchön davon leben können. Wär manche froh um ihn, und wer weiß, ob nicht die Ulrike auch noch einmal! Damit, daß du für ſie auf einen beſonderen Mann Anſpruch machſt, iſt ſie nun ſchon den Dreißigern ziemlich nahe geraten.“ Ulrike ſchoſſen die Zornestränen über das Geſicht. Das wär ſchön, daß mir der Herr Vater nun ſchon mein Alter vorwirft.“ „Das wäre noch ſchöner!“ rief jetzt Frau Mathilde erbittert dazwiſchen.„Du tuſt ja, als ob wir unſere Tochter ſchon gerne zum Haus hinaus haben wollten. Beſſer ſpät und gut als früh und ſchlecht verheiratet— damit halte ich es. Und da iſts beſſer, du ſagſt kein Wort mehr darüber, Sebaſtian.“ Der Bürgermeiſter nickte.„Ja, iſt merk es wohl an deiner Weisheit, daß ich mit meiner Ehe immer noch ein bißchen warten hätte können.“ a Sprachs und ging hinaus und ließ ſeine Frau in einer Verblüffung zurck, die ſie erſt eine Weile danach wieder zu Wort kommen ließ. Sie nickte der Tochter zu.„Da ſiehſt du, was man hat an einem unrechten Mann! Ich kann dir nur vollſtändig recht geben, wenn du den Maienbrecher nicht nimmſt und lieber auf einen warteſt, den du magſt.“ Aber in der Tachter Blick wachte jetzt etwas wie Haß auf ihrem wie er es ſelbſt bei ſich Ende haben wird“. ſes Heilige zu Ehren Jeſu Chriſti, unſeres Königs. menſch Könia. als er „„Ja, es wäre ſchon recht damit, aber die Männer— wenn man ſie ſo weit hat, ent⸗ ſchlüpfen ſie einem plötzlich, ſind fremd und kalt, und man kanns nicht ändern, muß das ſo hinnehmen. Er wäre mir ſchon der rechte geweſen, der Mannheimer— ihn mocht ich gut leiden.“ lung iſt eine angeſehene. In ein gutes, feines Haus wärſt du gekommen, Kind!“ „Ja, freilich!“ Ulrike ballte die Hände. „Ich kenne mich nicht aus vor Erbitterung über dieſe Mary Ann Herrle! Daß er ſie nun wieder aufſucht— ſie, gerade ſie! Ich habe ſchon zu triumphieren gemeint über ſie, und jetzt—?“ 5 5„Ah bah, wer weiß, heiratet er ſie!“ warf Frau Mathilde hin. Der rote Flammenzorn in Ulrikes Geſicht erloſch jäh, Kälte ſchien aus ihrer Miene zu ſprechen.„Mag ſein, daß er es nicht tut— mir kann dies ganz gleichgültig ſein. Und wenn er de⸗ und reunmitig zu mir zurückkäme, ich nähm ihn doch nicht mehr.“ Frau Mathilde wiegte das Haupt.„Wer weiß, du würdeſt dich bedenken! Bei einem Manne, wie er einer iſt.“ „Nein. Frau Mutter! Er könnte doppelt einzuſchäten ſein, mir gelte er nichts mehr. Uebrigens—“ der etwas ſchmallippige Mund verzog ſich zu einem jfroniſchen Lächeln— „der Herr Pater hat gans recht geſagt: übri⸗ gens bin ich nicht mehr in einem Alter. daß ich auf wechſelnde Szenen in meiner Liehes⸗ komkdie warten kann. Es iſt an der Zeit, daß ich einen Mann bekomme, will ich mich nicht ganz damit verſßumen.“ ſich wieder an ihre Arbeit. Dabei ſpann ſie eifrig. ihre Gedanken. Ulrike botte ja recht— es war an der Neit, daß einer ſie freie. daß ſie— wie die niederen Leute in der Gladi os nannten—, unter die Haube kam. Es wöre —— 2— 949——— auch ganz gut ſo, wenn es geſchehe. Sie, die Mutter aina ſchon ein wenig in den Hang der Bequemlichteit hinein, der Vochter halber mußte aber ein ſteter Kampf mit dieſem Hang ausgefochten werden. 2 Sorge um die Zukunft der Tochter ſordert nicht allein zum Nachdenken auf, ſondern au zu verſchiedenen Maßnahmen, die zum Ziele 1 einer guten Verſorgung führen konnten. rau Mathilde nickte.„Und ſeine Stel⸗ 0 0.„Dorh, Ulrite, du tust, als hättet du ſo große Sie hob den Kopf mit fragendem Blick. Wahl, als dürfteſt du nur nach einem langen wenn du den einen nicht magſt oder haben kannſt. Weißt du dir denn einen?“ Ulrike biß die Zähne in Ihre Lippen und ſchien ſich ihre Hände zu beſehen, die unruhig im Schoße ruhten. Als ſie den Blick hob, glitt er klaren, kalten Ausdrucks zur Mutter hin. „Einen, den ich gern möchte, nicht. Aber dar⸗ auf kommt es nicht mehr an. Ich will Frau ſein. Aber den Maienbrecher nehm ich mir deshalb doch nicht. Mi tihm würde ich mich nicht vertragen. Und ich will auch nicht, wie die Frau Mutter, immer an meinem Mann hernmmäkeln müſſen. Ich will doch auf ihn ein wenig ſtolz ſein können. Ohne mein Zu⸗ tun. Sonſt freut mich der Mann nicht.“ ö Ueber Frau Mathildes Geſicht flog der Unwillen.„Du biſt neumopiſch, liebe Tochter! Man nimmt ſonft den Mann aus der Eltern Hand—“ 1 „Als ob die Frau Mutter einen für mich bereit hielte!“ unterbrach Ulrike ironiſch. „Und der, den der Herr Vater hat, wäre porn auch der Frou Mutter zuwider. Zwei ſo tapfere Streiter— da käme ein ſchlechter Sieg heraus. Ich möchte nicht dazwiſchen ſtehen.“ ö Empört über den Ton rief die Mutter: 05 17 unte nickte.„Beim Vater ſchon lange. Die Frau Mutter will es nur nicht wahr ha⸗ — ben. Ich bin auch lein vierzehnfähriges Kind mehr. Und nun will ich der Frau Mutter etwas ſagen. Berke Sohn zum Mann. Er iſt der einzige Sobn. es wii ihm einmal alles gebören. den Satz aufgenommen, daß Chriſti Reich„kein 2 Der Papſt glaubt daher, die⸗ Jahr nicht beſſer abſchließen zu kön⸗ nen als durch Einführung eines eigenen Feſtes In längerer Ausführung legte der Papſt uns dar, inwiefern Chriſtus ein König genannt wer⸗ den kann. Im übertragenen Sinne iſt der Gott⸗ as vornehmſte unter allen Lee, us Huus Hunnhelmer. 767171 -Ulrife, du wächſt deinen Eltern über den Frau Mathilde ſeufzte leſſe auf und ſetzte Ko ö N — Ich will des i er ee jöpfen So iſt er Konig der weiner ar „ König des Willens, die er zum Stre ch dem Höchſten antreibt, König der Her en als Gegenſtand der Liebe, wie denn aud 115 anderen Menſchen niemals ſo allgemein Liebe entgegenſchlagen kann. Jm eigentlichen Sinne iſt Christus König weil er Gott iſt und mit dem Vater die ganz Macht über alle geſchaffenen Dünge beſitzt. Auf den Weisſagungen des Alten Teſtaments werden nun alle Stellen angeführt, in denen der verhei ßene Heiland als Herrſcher und König geſchil dert wird. Im Neuen Teſtament hat der Erz engel ſchon bei der Verkündigung geſagt, e werde auf dem Throne Davids herrſchen ſeine Herrſchaft werde kein Ende nehmen. Chri⸗ ſtus hat ſich in ſeinen Gleichnisreden mit einen König verglichen und dem römiſchen Statthaltei gegenüber ausdrücklich geſagt:„Ich bin ein Kö. nig.“ In der Geheimen Offenbarung erſchein er als„Herrſcher über die Könige der Erde (1, 5), als König der Könige und Herr der Herr⸗ chenden“ uſw. Dieſe Ausſprüche werden nock immer beim feierlichen Gottesdienſt tagtäglick zum Lobpreis Chriſti wiederholt. Das Herrſcherrecht Chriſti gründet ſich auf ſeine göttliche Natur, mit der ſeine Menſch⸗ eit hypoſtatiſch vereinigt iſt. Sie gründet ſick aber auch auf den Kaufpreis, den er durch ſeinen Opfertod für uns erlegt hat. Chriſti Herrſchaſt umfaßt die dreifache Gewalt der Geſetzgebung der Rechtſprechung und der Exekutive. In der Tat hat er Geſetze mit bindender Kraft erlaſſen, 0 Die richterliche Gewalt anlangend, ſagt er:„Nicht der Vater richtet, ſondern alles Gericht hat er dem Sohne übertragen.“(Joh. 5. 22.) Durch die Ausſicht auf die Strafen des Jenſeits be⸗ ppeiſt Chriſtus, daß er auch die Exekutive beſitzt. walt vertrat die Anſicht. daß Herzig den Händler von hinten überfahren habe, und daß er dann die Leiche beiſeite geſchleppt und ver⸗ Aber Chriſti Herrſchaft iſt eine geiſtige. So pollte er nichts wiſſen, als man ihn zum König Dieſe Herr⸗ ans: Sanftmut, Hunger nach Gerechtigkeit. Selbſtver⸗ eugnung und Kreuztragung. Dennoch„wäre es in großer Irrtum, dem Menſchen Chriſtus jeg⸗ iche Herrſchaft über Staat und Geſellſchaft(re⸗ um eivilium gquarum libet imperium) abſprechen u wollen. Hat ihm doch der Vater ein unum⸗ chränktes Recht über alles Geſchaffene 0 ſo So er⸗ über alle Menſchen, üher die Individuen treckt ſich ſeine Herrſchaft icht nur die Gläubigen; Poenſo wie über die Familien und Staaten, und ter Quelle des Heils für die Privaten wie fürn ie Gemeinſchaft. Daher ſollen die Regierenden er Herrſchaft Chriſti den Tribut der Ehrfurcht nd des Gehorſams erweiſen, wenn anders ſie e eigene Autorität und das Wohl des Vater⸗ ndes wahren und mehren wollen. Die Anerkennung der Herrſchaft Chriſti ommt ſowohl der gerechten Freiheit zugute, wie er ſtaatlichen Ordnung und der bürgerlichen Chriſtis Herrſcherwürde umgibt die enſchlichen Staatenlenker mit einer gleichen re⸗ giöſen Weihe und adelt den Gehorſam und die pflichterfüllung der Bürger, denn dieſe gilt nicht en Menſchen, ſondern Gott. Der Vorgeſetzte, er ſich als Beauftragter Gottes fühlt, wird mit anz anderer Weisheit und Gewiſſenhaftigkeit ein Amt verſehen. Die Untergebenen werden urch das ſchlechte Beiſpiel der Vorgeſetzten nicht Ungehorſam ſich verleiten laſſen, wenn ſie in yhnen die Stellvertreter Gottes ſehen. Je mehr ch ſodann die Herrſchaft Chriſti ausdehnt, um mehr werden die Menſchen ſich der Zuſam⸗ Rengehörigkeit aller bewußt, wodurch die Zuſam⸗ hnenſtöße ſeltener werden und an Schärfe verlie⸗ en. Dann braucht man auch nicht zu verzwei⸗ ln an jenem Frieden, den der Friedensfürſt auf Nie Erde gebracht hat. i Um nun im chriſtlichen Volke den Gedanken n Chriſti Herrſchaft zu vertieſen, ſoll das neue eſt dienen. Die jährlich wiederkehrenden Feſte agen viel wirkſamer zur Einprägung der Glau⸗ lenswarheiten bei als alle noch ſo gewichtigen undgebungen des kirchlichen Lehramts, da dieſe och nur wenigen zur Kenntnis gelangen. So d ja auch in der Vergangenheit aus beſonde⸗ n Anläſſen, etwa zur Ueberwindung einer Hä⸗ eſie, beſondere Feſe eingeführt worden. Indem Wir nun die katholiſche Welt zur erehrung Chriſti als König anhalten, wollen Ich Wir den Zeitübeln abbelfen. Ein rechtes — un! Rachen wollte, und dem Pilatus erklärte er, ſein Reich ſei„nicht von dieſer Welt“. ſchaft hat nur einen Gegner, das Reich des Sa- es verlangt Losſchälung vom Irdiſchen, 9 Uebe Ehriſt Herrſchaft über alle Völker, man beſtreitet der Kirche ihr gottgegebenes Recht, die Völker zu lehren, 115 Geſetze zu geben und ſie zu len⸗ ken. Man ſtellt die chriſtliche Religion auf die gleiche Stufe mit den übrigen und will ſie der Staatsgewalt unterwerfen, will ſie mit einer na⸗ türlichen Religion erſetzen; ja, man glaubt, ein Staat könne ohne Gott und Religion auskom⸗ men. wir leider vor Augen: die Menſchheit treibt ih⸗ rem Untergange zu. Das neue Feſt ſoll die Welt wieder dem Heiland zuführen. Das iſt Aufgabe aller Katholiken. Wenn dieſe im öffentlichen Le⸗ gern der Wahrheit zukommt, ſo iſt das ihrer Zaghaftigkeit zuzuſchreiben, Kirche nur ermutigen muß. Weil nun auch des⸗ halb der Name Chriſti im öffentlichen Leben keine Geltung hat, muß das Königsfeſt Jeſu Chriſt/ den um ſo lauter ſeine Herrſcherrechte ver⸗ n 1 den. genen Jahrhundert die Verbreitung der Her z⸗ Jeſu⸗Andacht und die euchariſtiſchen Kon⸗ greſſe, beſonders aber die feierliche Weltweihe an das Herz Jeſu um die Jahrhundert⸗ wende. Es ſoll daher immer am letzten Sonntag im Oktober(wegen der Nähe des Allerbeiligen⸗ feſtes) das Königsfeſt unſeres Herrn Jeſu Chriſti gefeiert werden. An dieſem Taae findet die von Pius 10. angeordnete jährliche Erneu⸗ erung der feierlichen Weihe an das Herz FJeſu ſtatt. Zwar ift die königliche Würde des Heilandes bereits in vielen anderen Feſten des Kirchenjahres berückſichtiat, aber als Formal⸗ gegenſtand kommt dieſe Würde in keinem derſel⸗ ben zur Geltung. Auf einen Sonntag iſt es ver⸗ legt, damit alle Gläubigen dasſelbe in der Kirche mitfeiern und nicht durch ihre Arbeiten abgelenkt werden. Durch geeignete Prediaten ſollen ſie je⸗ des Jahr auf das Feſt vorbereitet und ſeine Be⸗ deutung erklärt werden. Die Welt ſoll daran er⸗ innert werden, daß die Kirche in ihrem Amte, die Seelen zu lehren und zu leiten, von jeder ande⸗ ren Gewalt unabhängig iſt, daß der Staat den Ordensleuten mindeſtens die aleiche Freiheit ge⸗ ſtatten muß, wie den übrigen Bürgern, weil durch ſie das von Chriftus gelehrte Ideal der Heiliakeit in beſonderer Weiſe der Welt vor Augen geſtellt wird. Der Staat ſoll durch das Feſt erinnert werden, daß auch er die Pflicht hat, Gott zu eh⸗ ren und ihm zu gehorchen. Vor allem aber ſollen die Gläubigen zu einem intenſiven religiöſen Le⸗ ben ansdeeifert werden, damit Chriſtus von allen ihren Seelenvermögen Beſitz ergreife und darin Fberrſcho. Die Welt der Frau. Die Kunſt des Staubwiſchens. „Ach, wenn doch nur das Staubwiſchen ni wäre...“ Hausfrauen und Töchtern hören, denn wohl kaum eine Arbeit iſt ſo unbeliebt wie das Entfernen des Staubes. Täglich wiederkehrend, iſt das Staub⸗ wiſchen der ſtille Feind im Haushalt. Und doch muß gerade dieſe Arbeittäglich und gut ausge⸗ Ein ungewiſchtes Zimmer kann wenn der führt werden. noch ſo ſauber am Fußboden ſein, Staub auf den Möbeln liegt, ſieht es ſchmutzig und unordentlich aus. Staubwiſchen ift eine Kunſt, die wenig gepflegt und ſelten gut ausge⸗ führt wird.„Gleich bin ich fertig mit dem Zim⸗ mer, nur noch Staubwiſchen!“ Nur noch da liegt die Wurzel des Uebels. Staubwiſchen iſt eine große Arbeit, nicht eine Augenblicksſache. Das Handwerkszeug dazu iſt ein weiches Staub⸗ tuch, das aus nicht faſerndem, weichem Stoff zu mählen iſt, und ein Pinſel. Beſonders letzterer iſt außerordentlich wichtig. Möbelſtücke müſſen ſtets von oben nach unten gewiſcht werden, da⸗ mie der Staub richtig entfernt wird. Ecken und Schnitzereien ſind ohne gründliches Pinſeln nicht ſauber zu halten, denn das Tuch erfaßt die klei⸗ tien Vertiefungen nicht ſo ſcharf. Schmuckgegen⸗ ſtände entfernt man am beſten vor dem Wiſchen bon den Platten, um dann die ganze Fläche mit dem Tuch gründlich zu polieren und ſo das Holz im Faſerlauf zu reinigen. Eine beſtaubte Fläche muß mehrere Male gut abgewiſcht werden, ehe der Staub entfernt iſt. Ein mehrmaliges Aus⸗ I. in der„dariötsmus“ Man leugnet 00.08 Die Früchte dieſer Anſchauungen haben ben nicht jene Rolle ſpielen, die den Fackelträ⸗ die die Feinde der Vorläufer dieſes Festes waren im vergan⸗ Dieſen Seufzer kann man von vielen; 0 lich. Hier liegt auch eine viel verſäumte Not⸗ vendigkeit: Ausſtäuben des Tuches. Nach kurzen Flächen und Stuhlbeinen bereits muß der Staub zusgeſchlagen werden, denn ſonſt iſt es lein Staubwiſchen, ſondern ein Verſchieben von einem Fleck zum andern. Der Staub wird dann nur zufgewirbelt, fälkt aus dem Tuch auf andere Ge⸗ zenſtände, und nach wenigen Minuten lagert er bereits von neuem auf den eben gereinigten Mö⸗ man an ſie mit Liebe gehen, denn anders läßt ich eine Kunſt nicht erfaſſen. Wie der bildende ſtünſtler ſein Modell genau betrachten, es bis ins Feinſte kennen muß, ſo muß auch die Haus⸗ kau ihre Möbel genau kennen, ehe ſie imflande ſein wird, ſie richtig zu pflegen. Und Möbel zu kennen iſt nicht leicht. Da iſt hier noch ein Säul⸗ chen verſteckt, was man nicht geſehen, dort iſt un⸗ ter der Chaiſelonguedecke das verborgene Bein nicht gewiſcht, eine Ecke nicht ausgepinſelt. Und viel Sorgfalt gehört dazu, die ihnen nötige Pflege angedeihen zu laſſen, ohne die ſie bald wie verwahrloste Kinder der Straße ſtaubig, ſchmutzig⸗grau und rauh ſtehen würden. Gepflegte Möbel lohnen aber auch die helfende Hand durch Glanz und den Schimmer freundlicher Sauberkeit. „Es gibt nervöſe Leute, die faſt andauernd ſich räuſpern und hüſteln. Das iſt zwar eine für die Umgebung nicht ſehr angeneyme, aber doch völlig harmloſe Sache. Andere werden regelmäßig im Frühjahr oder Herbſt, in der ſogenannten Ue⸗ bergangszeit, von Katarrhen der Rachen⸗ und Naſenſchleimhäute, alſo von Huſten und Schnup⸗ fen, befallen. Dazu gehören beſonders häufig Müller, Steinarbeiter, Zigarrenmacher, Spinne⸗ reiarbeiter, Angeſtellte chemiſcher Fabriken, Leh⸗ rer, Geiſtliche, Schauſpieler, Sänger, deren At⸗ mungsorgane beſonders durch ihren Beruf ge⸗ reizt werden, aber auch ſtarke Raucher und— Trinker. Huſten als Symptom eines akuten Luftröh⸗ ren⸗ oder Bronchialkatarrhs, einer Rippen⸗ oder Lungenentzündung iſt gewöhnlich mit ſtarken Beläſtigungen und Schmerzen verbunden und führt den Kranken meiſt rechtzeitig zum Arzt. An⸗ ders aber verhält es ſich mit dem lehr heimtück⸗ iſch auftretenden Huſten, der am Anfang der Lungentuberkuloſe ſteht und— wenn er nicht rechtzeitig erkannt er bekämpft wird, zum tödli⸗ chen Siechtum führt. Dieſer Huſten fällt dem Kranken zu Anfang gar nicht beſonders läſtig, verſchwindet bald, tritt bald wieder auf und pflegt den Patienten ziemlich gleichgültig zu laſſen. Das erſte warnende Sig⸗ nal, das leider nur zu oft überhört wird, iſt aber der Rachtſchweiß, der oft auch in den frühen Morgenſtunden auftritt. Geſchieht das, ſo ſollte man keinen Tag verſäumen, ſich vom Arzte gründlich unterſuchen zu laſſen. Es iſt durchaus nicht geſagt, daß der Nacht⸗ ſchweiß immer ein ſehr bedenkliches Zeichen ſein muß. Er findet ſich auch bei Perſonen, die von Hauſe aus ſchwächlich ſind, nach ſchweren fieber⸗ haften Erkrankungen, bei beſtimmten nervöſen Erkrankungen, und iſt in dieſem Falle bet weitem nicht ſo gefährlich. Tritt er aber bei andauern⸗ dem Huſten, beſonders wenn am Tage Fieber⸗ juſtände herrſchen, nachts oder gegen Morgen auf, ſo muß der nächſte Gang unbedingt zun Arzte führen, beſonders wenn der Kranke ſich durch das Schwitzen geſchwächt fühlt. Mattig keit, Appetitloſigkeit, Kurzatmigkeit, Auswurf mi gelegentlichen Blutbeſtandteilen, Stiche zwiſc den Schulterblättern, Herzklopfen, dauernd leich! erhöhte Temperatur, Gewichtsabnahme trotz reichliche Nahrung ſind Symptome, die zu den⸗ ken geben. Dr. J. W. Bürſtadt, 8. Jan. Eine Zechdrellerei verſuchte eine Zigeunerbande im Gaſthaus zum Schwanen. Sie aßen und tranken, vom Bezahlen jedoch woll⸗ ten ſie nichts wiſſen und gingen gewaltſam ge⸗ gen den Wirt vor, der ſofort die Polizei benach⸗ richtigen konnte. Die ſauberen Gäfte wurden dann ohne ernſtliche Zwiſchenfälle nach Worms abgeſchoben. Hanau, 8. Jan. Dieſer Tage wurde eine Wit⸗ we aus Hüttengeſäß im Walde zwiſchen Eckards⸗ hauſen und Hüttengeſäß von einem 20jährigen Burſchen mit den Worten„Geld oder Leben!“ angefallen. Die Frau ließ ſich jedoch nicht ein⸗ ſchücht rn, ſondern bearbeitete den Angreifer der⸗ mit dem Schirm, daß er die Flucht erariff. earn eee ee des Tuches aus dem Fenſter iſt unerlüß⸗ deln. Staubwiſchen iſt eine Kunſt, darum m3 täglich den Möbeln Lolale Nachrichten. Biernheim, 11. Jan. + Statt Altardienſt auf's Sterbebett. Ein folgenſchwerer Unfall ereignete ſich am letzten Samstag. Einige Jungen machten ſich unbe⸗ ſugter Welſe an den Rollwagen zu ſchaffen, die bei den Planierungsarbeiten hinter dem Gaswerk benutz werden. Dabei kam der 14, jährige Lndwig Hoock, ſo unglücklich zu Fall, daß er eine ſchwere innere Verletzung davontrug. Am Sonntag Morgen, als man in der Sakriſtel ſeiner harrte, weil er als Meßdiener beim Hoch⸗ amt Altardlenſt hatte, erlag er unerwartet ſchnell ſeinen Verletzungen. gott am Anfang des neuen Jahres wieder ge⸗ So hat denn unſer Herr⸗ zeigt, daß er den Tod Einkehr halten läßt bei alt und— jung. * Frühlings⸗Sountag. Der geſtrige Sonntag ließ die Herzen allen Naturfreunde höher ſchlagen. mäßiger Froſt, ließ ſchon um 9 Uhr die Sonne Obwohl in der Frühe noch ihre wärmenden Strahlen vom blauen Himmel hernieder. Große Scharen von Spaziergänger bewegten ſich ſchon in den Morgenſtunden in den ö 77 800 um ſich in Gottes herrlicher Natur zu laben. huldigten die Jünger Jahns in leichter Turner⸗ Auf den Spielplätzen beim Gaswerk kleidung(im Januar!) ihrem Sport. Hunde⸗ freunde dreſſterten ihre Hunde. Menſchen durch⸗ zogen fröhlig⸗ſingend den Wald. Von der Bergſtraße herüber grüßten die Höhen mit ihren ſtolzen Burgen. deutſchen Wirtſchaftsleben wieder recht bald ein ſonniger Himmel beſchteden wäre. Wollte Gott, daß auch dem * Autopech. Geſtern nachmittag gegen 5 Ühr hatte ein Perſonenauts heikles Pech. Während der Wagen in ſtolzer Fahrt die untere Nathausſtraße heraufkam, ging demſelben in Nähe der Poſt das linke Hinterrad heraus. Das Auto wurde eine kurze Strecke geſchleift und konnte am Gaſthaus zum Löwen zum Stehen gebracht werden. Die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. Das Auto mußte in beſchädig⸗ tem Zuſtande in eine Hofraite abgeſchleppt werden. Die Anutofohrer ſetzten ihre Reiſe mit der Bahn fort. » Heimiſche Induſtrie. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, wird die Korſett⸗ fabrik Levinger u. Feibel ihren neuen JFabrlkbe⸗ trieb am 1. n. Mts. beziehen. Der Prachtbau ſteht im Induſtriegebiet, hat ein Erdgeſchoß und noch zwei Stockwerke. Die Räume zeigen von allen vier Seiten lichtzugang und ſind in hygte⸗ niſcher Hinſicht auf der Höhe. Von allen vier Seiten atmen die Werksräume friſche Waldeeluft. Wir wollen nur wünſchen, daß es der rührigen Fabrikleitung gelingen möge, der hieſigen werk⸗ tätigen Bevölkerung reſchliche Arbeitsgelegenheit zuzuführen. Meteorologische Station Viemgeim 100 Mh. über M. Anzahl der Tage mit 0 Größter täg Niederſchla Gewitter — D Wer. Roman von F. Kaltenhauſer. (19. Fortſetzung.) 0 Und das Geſchäft iſt gut, wenn auch nicht gleichwertig mit dem Mannheimerſchen, ſo doch angeſehen. Sein Vater ich Ratsherr, der Sohn wird es auch einmal ſein. Und ich liebe ſchöne Möbel und kann meine Wohnräume einmal nach Geſchmack herrichten. Es iſt alles da, was mich und Euch zufrieden ſtellen kann — das, auf was es mir allein noch ankommt, ehlt Euch nicht: Wilhelm Berke macht eine ute Erſcheinung, er verliert nicht neben mir, er iſt klug genug, daß ich ihm von meiner Weisheit nichts abzugeben brauche.“ Die Frau Bürgermeiſter hatte ſich wäh⸗ rend der langen Rede von ihrem anfäng⸗ lichen Erſtaunen erholt und die Sache nun auch ſchon bedacht. Sie fand, daß an dem ausgewählten Zukünftigen Ulrikens von ihrer Seite nicht auszuſetzen war. Da fragte ſie: „Hat er ſich denn irgendwie geäußert, da du daß du nun an ihn denkſt?“ i Ulrike ſchüttelte den Kopf.„Gekußert—? So wie die Frau Mutter es vielleicht meint, micht, aber ich merke es ihm an, daß ihm nur Mannheimer und vielleicht keine paſſende Ge⸗ legenheit im Wege ſtanden. Das erſte Hinder⸗⸗ is iſt fort, und die richtige Gelegenheit will ch ihm bieten.“ „Wie—2 Wieſo—f Ulrike, du kannſt hm doch nicht—“ a i .»Nein, ich kann ihm nicht um den Hals allen,“ beendete Ulrike trocken.„Ich gebe ihm zunächſt nun ein häufiges Alleinſein mit mir, und zwar—“ N „Ulrike!“ warf die Mutter mahnend ein. Das Mädchen hob die Hand zu abweh⸗ render Geſte.„Ohne Sorge, Frau Mutter! Ulrike Herchner vergibt ſich nichts. Ich laſſe mir ein Zimmer neu einrichten. Und da ich es recht hübſch und eigenartig haben will, ſo werde ich vor allem Wilhelm Berke bitten, ſich den Raum anzuſehen, und mir dann zu beraten, wie er ausſehen ſoll. Der einen Be⸗ ratung kann noch eine zweite oder dritte fol⸗ gen, ich brauche mich ja bei ſeinen erſten Vor⸗ ſchlägen nicht gleich zu entſcheiden oder— ich kann wankelmütig werden in dem, womit ich zuerſt einverſtanden bin. Nach den Beratun⸗ gen folgen Beſichtigungen, wie ſich die Sache macht, und zwar mehrfache. Und da werden wir ſchon zurechtkommen— es wird Zeit ge⸗ nug da ſein dafür. Die Frau Mutter“— Ul⸗ rikens Ton und Miene wurden nun ſchalkhaft —„braucht ſich freilich nicht immer zu zeigen. Mutter, ſondern ich.“ Frau Mathilde fand ſich nun— obwohl noch ein wenig widerſtrebend— doch ſo ziem⸗ lich in die Sache.„Ich werde es mir zu Ge⸗ müte führen,“ erklärte ſie. „Und falls der Herr Vater etwa als Bür⸗ germeiſter unſeren Beſprechungen obſitzen will, dann hat ihn die Frau Mutter, wie manchmal in anderen Dingen, eines Beſſeren zu belehren. Ja, Frau Mutter?“ Jetzt lachte Frau Mathilde. Genehmigt!“ ſagte ſie. Ihrer Tochter Verſtand fing ſie heute mit einem Male ſehr zu intereſſieren an. Das war ein ähnlicher Sinn wie der ihre. Es 25 4. Kapitel. 58 „Als Mannheimer in ſeinem Wagen vor Denn ſchließlich heiratet ja nicht die Frau gleich hie Utrit ſehlgehen im Leben. V Waldemar,“ ſagte ſie. alu —— eee ſeinem Hauſe vorfuhr, ſtanden ſeine Muttter und deren Schweſter auf dem verdeckten Bal⸗ kon und ſchauten nach ihm aus. Er ſah das weiße Haar ſeiner Mutter ſchon von weitem ſchimmern. Sie war nur um wenige Jahre älter als ihre Schweſter, deren Haar noch dunkel erſchien, aber durch den großen Kum⸗ mer über die ſchwere Krankheit und den viel zu frühen Tod ihres Mannes war ihr Haar vorzeitig gebleicht worden. Als der Sohn ermüdeten Schrittes den Hausflur betrat, ſtand ſie ſchon oben auf der Stiege und wartete auf ihn. In ihrem Geſicht ſtanden Zärtlichkeit und Sorge. „Sohn, Sohn, du überanſtrengſt deine Kräfte!“ ſchalt ſie.„In dieſem Unwetter drau⸗ ßen zu ſtehen, ſo lange Zeit ruhols, ſchlaflos zu ſein! Es kann dir ſchaden, wie deinem Vater ſeine Ueberanſtrengung im Geſchäft geſchadet hat. Du ſollteſt daran denken. Er lächelte. „Mutter, ich bin ſtärker, als es der Va⸗ ter war. Sieh mich doch an! Er war klein, ſchmächtig— ich bin hierin ſein Gegenteil.“ Ihre Hand hatte die ſeine ergriffen und zog ihn nun zur Wohnungszimmertür hin. „Komm, komm, ſtärke dich doch wenigſtens ich habe dir drinnen alles zurecht⸗ machen laſſen für dich, nicht im kühlen Eß⸗ zimmer drüben. Und hernach legſt du dich gleich ſchlafen.“ E fühlte nun doch ſeine Ermüdung ſtär⸗ ftärker denn bisher.„Ja, ja,“ ſagte er. Und dann nickte er Tante Emma zu, die jetzt im Wohnzimmer im Lehnſtuhl ſaß und ihm ent⸗ gegenſah. „Wir haben ſchon alles vernommen, „Biſt ein tüchtiger Mann, aber mußte es denn ſein, daß du ſo lange draußem bliebſt in dem Unwetter?.. einer Weile. 6 hör auf mit dem Vorlegen. Wenn du erlaubſt, zünde ich mir eine Zigarre an.“ ſchläfſt du. „Freilich. Es mußte ſein. Ich hätte doch auch gar keine Ruhe gehabt daheim und— und ich befürchte, wäre ich nicht dort geblie⸗ ben, ſo wäre der Waſſerſchaden unvermeidlich geweſen. während dieſer Zeit in einem Gaſthauſe aus⸗ geruht. Uebrigens habe ich eine Weile Er aß, was ihm ſeine Mutter vorlegte, ohne zu beachten, was er eigentlich aß. Ein Hungergefühl ein ſtarkes, ſich aber er wußte, ſich die Sorge ſeiner Mutter. hatte zumeiſt einen geſegneten Appetit, ließ dieſer einmal nach, ſo war ſie ſtets bedenklich — heute nun, würde es ſie noch mehr bekümmern als ſonſt. hatte er eigentlich nicht, nur mehrendes Schlafbedürfnis, wenn er nicht aß, verſtärkte Sie wußte, er wo er ſo tätig geweſen war, „Du ſtopfſt mich, Mutter, „Es geht nicht mehr, ſagte er nach hör auf „Dann 8 „Aber nun eine,“ geſtattete ſie. „Gewiß!“ Er ſah den blauen Rauchringeln nach. aber die Lider hoben und ſenkten ſich ſchwer über den Augen. In ſeine Gedanken, die erſt, noch dem geſtrigen nachhingen, ſtändlich ſchallten Worte an ſeinem Ohr vor⸗ bei, Er wußte nicht, waren ſie an ihn gerichtet, oder ſprachen die beiden Frauen nur mitein⸗ ander. Da ſtand er ndlich auf. 8 und heutigen Geſchehen kam bald ein Wirrnis. Unver⸗ die die Mutter und die Tante ſprachen. N „Ich gehe,“ ſagte er.„Drei, vier Stunden, länger laßt mich nicht ſchlafen. Ich muß dann noch im Geſchäft nachſehen.“ 8 e Fortſetzung folgt.) * 9—