1 Ladenlokal zu vermieten. Von wem, ſagt die Exped. ds. Bl. Fanstag, den 16. Jauner 1026, dbends 8 Uhr 5 File des, goldenen Kamper 1 Winter- Festlichkeit (Monzert und Balh). Ale Mügieder itbg Angebbrigen, Freunde v. Gunner ladet heril eln Dieꝛ Borſand. 0 r (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60„ bel Wieder fün Inſerate und No 19 0 vormittags 8 Uhr, 105 0 Artikel 12 abe bezahlt werden, mit eimer Viernheimer Tageblatt e.— Bezugs peeis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Schreibtischsessel, Klavier- stühle, Zimmerstühle mit Rohr- u. Ledersitz, Matratzen m. Roß- haar, Kapock u. Wolltüllung . 1 Sernheimer Zeitung— Siernhetmer Nachrichten) essen tt ut Ausnahme ber Genn⸗ und . bracht.— Gratis bell n: wöchentl. Sams ta a e Todes ⸗Anzeige. das achtſeitige ill te Sonntagsblatt„St ab Nabatt.— A lu W 1. von Aben gement täglich 414 N Inſerate Asen dd l. fol. Butter Pfl. 2.10 In Gottes Ratſchluß hat es gelegen, un⸗ ſern lieben, unvergeßlichen Sohn, Bruder und Enkel eudwig plötzlich und unerwartet, infolge eines Unglü jugendlichen Alter von 14 ſich in die Ewigkelt abzurufen. Um ſtilles Gebet bitten Viernheim, den 11. Januar 1926. Im tiefſtem Schmorze: Familie Adam Hoock 4. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, den 13. Jan. nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Friedrich Ebertſtraße 28 aus, ſtatt. —..— BB —— ä .—————— Jahren am Sonntag 91¼ Uhr zu Divan Chaiſelongnes und Matratzen kauft man gut und billig bei Franz Bechtel VBürſtädter ſtr. 28. Küchen⸗ Streifen Buchhandlung Viernheimer Anzeiger. cksfalles im noch Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen. Auf Grund des Art. II des Notgeſetzes vom 24. Fabruar 1923— R- G.⸗Bl. 1 S. 147— hat der heſſ. Miniſter des Innern unterm 29. November 1925 das Wed angeordnet: § 1. Jede Maskerade und jedes karnevaliſtiſche Treiben, wie beiſpielsweiſe auch das Werfen von Konfetti und Luftſchlangen auf öffentliche Wegen, Straßen und Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten, iſt verboten. In der Zeit von Aſchermittwoch ab find alle larnevallſtiſche Veranſtaltungen, wie Masken⸗ bälle, Koſtüm- und Trachtenfeſte, Kappenabende uſw. auch für geſchloſſene Geſellſchaften verboten. Wer den Vorſchriften des§ 1 zuwiderhan⸗ delt oder ſich an einer nach§ 2 verbotenen Ver⸗ auſtaltung beteiligt oder eine ſolche Veranſtaltung in ſeinen Raͤumen duldet, wird nach§ 2 des Artikels II des Notgeſetzes vom 24. Februar 1923 in Verbindung mit der Verordnung über Ver⸗ mögensſtrafen und Bußen vom 6. Februar 1924 mit Gefängnis bis zu 3 Monaten und mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 10 000 Reichsmark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Veröffent⸗ lichung in der Darmſtädter Zeitung in Kraft und gilt bis zum 15. April 1926. Darmſtadt, den 29. Dezember 1925. Der Miniſter des Innern. gez. von Brentano. Indem wir die hieſigen Wirte und Vereine auf obige Belanntmachung hinweiſen, machen wir noch beſonders darauf aufmerkſam, daß hiernach neben dem allgemeinen Verbot jeglichen karneva⸗ liſtiſchen Treibens auf der Straße von Aſcher⸗ mittwoch ab keinerlei karnevallſtiſchen Veranſtal⸗ tungen und zwar einerlei, ob ſie öffentlich ſind oder von geſchloſſenen Geſellſchaften abgehalten werden, ſtattfinden dürfen. Im Anſchluß bleran empfehlen wir den Vereins vorſtänden, mit Rück⸗ ſicht auf die große Not weiter Bevölkerungsſchichten, ihre Winterveranſtaltungen nach Möglichkelt ein⸗ Mit Recht wird daran Anſtoß ge⸗ nommen, daß trotz der ſchweren Wirtſchaftskriſe, unter der dir Bevölkerung leidet, Vereine aller Art ſich in der Darbietung von Feſten überbieten und dieſe ſelbſt weit über den Rahmen der früher zuſchränken. Ablichen Vereinsfeſtlichkeiten ausgeſtalten. Betr.: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche. Ausgebrochen iſt die Maul⸗ und Klauenſenche in Hüttenfeld(Kreis Bensheim), in Griesheim bei Darmſtadt, in Weinheim, in Ketſch und Ilvesheim(Bezirksamt Mannheim), in Heidelberg, Handſchuhsheim und im Schwaben⸗ heimerhof Gemeinde Doſſenheim(Bezirksamt Heidel⸗ berg), in Rohrbach bei Eppingen(Bezirksamt Sinsheim). Viernheim, den 11. Januar 1926. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Polizeibericht. 1. Am Samstag, den 9. ds. Mts. Mittags zwiſchen 12 und 1 Uhr fuhr der 14 Jahre alte Ludwig Hoock, Sohn von Adam Hoock Friedrich⸗ Ebertſtr. 28 mit noch 4 Kameraden auf einem hinter dem Gaswerk befindlichen Rollmagen, der dort zu Planierungszwecken benutzt wurde, die dort befindlichen Schienen entlang und zwar nur mit dem Untergeſtell des Wagens, nachdem ſie den Kippkaſten vorher entfernt hatten. Auf der abſchüſſigen Bahn kam der Wagen ſo ſtark ins Rollen, ſodaß der Wagen an der dort be— findlichen kleinen Krümmung aus dem Geleiſe prang, wobei Hoock ſo unglücklich mii dem Leibe gegen die hinteren Eiſenteile des Rollwagens fiel, wodurch er ſich innere Verletzungen zuzog, an deſſen Folgen er am anderen Vormittag um 9 ¼ Uhr verſtorben iſt. 2. Am 5. ds. Mts. ſchoß der 8 Jahre alte Sohn des Adam Friedel, Mannheimerſtr. 37, dem 8jährigen Sohne des Johann Bugert, Mannheimerſtr. 34 mit einem Flobertgewehr in den Leib und mußte Bugertb behufs Operation in das Krankenhaus nach Mannheim gebracht werden, woſelbſt er ſich noch in bedenklichem Zuſtande befindet. Der junge Friedel, der das Gewehr ſeines Vaters zu Haus in einem un⸗ bewachten Augenblick gefunden hat, wußte nicht, daß dieſes geladen war. Trotz der vielen ſchon vorgekommenen Unglücksfällen und den War⸗ nungen in den Zeitungen, kein geladenes Ge⸗ wehr zu Haus in für Kinder zugänglichen Weiſe hinzuſtellen, kommt dieſes immer wieder vor. Alſo Vorſicht. Viernheim, den 11. Januar 1926 Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Wegen varger neter Salson verkaufe Zimmeröfen zum Selbstkostenpreis. Val. Winkenbach Weinheimerstrasse 53. 9 Turn⸗Ge mittags 2 Uhr findet im Lokal zum Karpfen unſere diesjährige Seneral-Versammlung 1 Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Kaſſenbericht. 3. Bericht der Reviſoren. 4. Entlaſtung u. Neuwahl des Vorſtandes. 5. Anträge und Wünſche. Anträge zur Generalverſammluug müſſen bis 17. 1. 26 mittags 1 Uhr ſchriftlich bei unſerem 1. Vorſitzen⸗ den N. Ad. Beckenbach abgegeben ſein. Reſtloſes Er⸗ ſcheinen aller Mitglieder erſucht Der Vorſtand. ſtatt Untererhebſtelle. Mittwoch, Donnerstag und Freitag vor⸗ und nachmittags Zahltage, insbeſondere für Umſatzſteuer 4. Quartal 1925 und Einkommen⸗ ſteuer der Landwirte. „Am Samstag, den 16. Januar nur vor⸗ mittags Zahltag. rundſteuer 2. Ziel und Tilgungsrent 2. Ziel können an dieſen Tagen noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Kirchner. Sportvereinigung Amicitia 09. Am Samstag, den 16. 1. 26 abends 8 Uhr im Lokal ordentliche 2 General⸗Verſammlung. 1. Jahresbericht, 2. Kaſſenbericht 88 3. Bericht der Reise 4. Ent e laſtung und Neuwahl des Vor⸗ I kandes, 5. Verſchiedenes. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Vorſtand. Chalselongue— Divan Mobelgeschäft Hoch Weinheimerstrasse. Hl chmuck, me, W piegel, 3 1 85 empfiehlt in reichtter Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. Wee eee Schulranzen u. Schüler mappen kauft man am besten beim Fachmann, dort werden auch alle Ihre Reparaturen gemacht. Hur solide Sattlerarheit kommt zum Jerkauf. Wolldecken u. Regendecken in graner uswahl. Besetzte Ware, mit Gurten und Leinwand vollständig beriemt. Hundehalsbänder, Leinen und Heften, -Maulkörhe. 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Fehrenbach(Zentr.) und Reichsminiſter a. D. Koch(Dem.) zu einer gemeinſamen Beſprechung über die Frage der Regierungsbildung. Hierbei legte der Herr Reichspräſident dar, daß er trotz ge⸗ wiſſer Bedenken ſeine Entſcheidung über die Betrauung einer beſtimmten Perſönlchkeit mit der Regierungsbildung ausgeſetzt habe, um die beiden Parteien, die auch nach dem Scheitern der Verſuche des Abg. Koch noch 5 1 nicht alle Möglichketen für die Schaffung der Großen Koalition erſchöpft ſähen und erneute Verhandlungen begonnen hätten, in 1 ihren Abſichten nicht zu ſtören und zun dn W ihre Beſchlüſſe abzuwarten. Er müſſe aber mit aller Beſchleunigung eine endgültige Klärung da⸗ rüber herbeizuführen, ob eine konkrete Mög⸗ achkeit der Schaffung der Großen Koalition vorliege. Eine weitere Verzögerung durch Wiederaufnahme von programmatiſchen Er⸗ örterungen der Parteien erſcheine ihm nicht vertretbar. Deshalb bitte er, bis ſpäte⸗ ſtens Donnerstag vormittag ihm das Ergebnis der zwiſchenparteilichen Ver⸗ handlungen mitzuteilen. Die Aba. Fehrenbach und Koch antworteten übereinſtimmend, daß ſie den Ausführungen des Herrn Reichspräſi⸗ denten über die Dringlichkeit der Regierunas⸗ bildung beitreten und daher alles zur Be⸗ ſchleunigung der Klärung Notwendige ver⸗ anlaſſen würden. Sie ſtellten die Mitteilung über das Endergebnis der Verhandlungen 1 Donnerstag vormittag in Aus⸗ icht. Fraktionsführerbeſprechungen. Berlin. 12. Jan. Wie wir aus varlamen⸗ tariſchen Kreiſen erfahren. hat geſtern nach⸗ mittag zwiſchen den Reichstaasabg. Koch, Fehrenbach, Marx und Mülle r⸗Fran⸗ ken eine längere Unterredung ſtattgefunden, in der die Vertreter des Zentrums und der Demokraten an den Abg. Hermann Müller noch einmal die Frage richteten, wie ſich die ſozdem. Partei zur Großen Koalition ſtelle. Wie verlautet ſoll Müller erwidert haben, daß er keine Erklärungen abgeben könne, ſolange nicht die ſozdem. Reichstagsfraktion einen nochmaligen Beſchluß gefaßt habe. Die erſte Sitzung der ſozdem. Reichstaasfraktion findet bekanntlich erſt heute nachmittag nach dem Plenum ſtatt. Noch keine Klärung. Berlin, 11. Jan. Wie zu erwarten war, hat auch die Unterredung zwiſchen dem Reichspräſidenten und den Abg. Koch und Fehrenbach noch zu keiner Klärung der innerpolitiſchen Lage geführt. Die Ent⸗ ſcheidung lieat wiederum bei der ſozdemokr. Reichstagsfrektion, über deren Haltung aber Genaueres früheſtens erft am Dienstag abend zu erfahren ſein wird. Ob die Sozialdemokra⸗ tie die große Koalition wiederum ablehnen wird, dieſe Frage die man noch am Ende der vergangenen Woche unbedingt bejahen zu können glaubte, läßt ſich im gegenwärtigen Augenblick wieder überhaupt nicht beantwor⸗ ten. Sozialdemokratiſche Kundgebungen für und gegen die Große Koalition halten ſich ſo ziemlich die Wage. Bezeichnend iſt die Hal⸗ tung des„Vorwärts“, der entgegen ſei⸗ ner bisherigen Gewohnheit die geſtrige Ent⸗ ſchließung des Zentrums ohne jeden Kom⸗ mentar wiedergibt. Der„Vorwärts“ gehörte bekanntlich bisher immer zu den Gegnern der Großen Koalition. Wenn er beute ſchweigt, ſo ift das ein Zeichen dafür, daß in der Sosdem. Vartei zweifellos ſtarke Kräfte am Werke ſind, um eine Entſcheidung zu Gunſten der Großen Koalition vorzubereiten. Das Reichsorgan des Zentrums, die „Germania“, richtete nochmals einen drin⸗ genden Appell an die Sozialdemokratie, der mohl als offiziöſe Ergänzung des geſtrigen offiziellen Zentrums⸗Kommuniques anzu⸗ ſehen iſt. Die„Germania“ hebt beſonders den Satz des Kommuniques heraus, in dem geſagt wird, daß bei einer Ablehnung der Sozialdemokratie die gegenwärtige Wirt⸗ ſchaftskriſe noch eine Staatskriſe herauf⸗ beſchwören könne. In dieſem Satze ſeien alle die Schwierigkeiten angedeutet, die ſich beim Entſcheidung. die Zentrumsfraktion alle Entſchloſſenheit u. alle politiſchen Mittel aufbieten wolle, um eine ſolche Entwicklung zu verhindern, hat nach der„Germania“ vor allem den Sinn, daß die ſozialdemokratiſchen Führer noch ein⸗ mal mit allem Ernſt auf die Folgen hinge⸗ wieſen werden ſollen, die ſich bei der Fort⸗ dauer der ſozialdemokratiſchen Weigerung er⸗ geben. Im parlamentariſch⸗demokratiſchen Staate falle dem Parlament die entſcheidende Führerrolle zu. Ein Verſagen in dieſer Füh⸗ rerrolle erſchüttere die Grundlagen, auf denen das parlamentariſche Syſtem beruhe. Das Sy⸗ ſtem ſei auf das Aeußerſte gefährdet, wenn die Sozialdemokratie weiterhin die Grund⸗ fragen des parlamentariſchen Lebens ver⸗ neine. Wie wir zu der geſtrigen Zentrums⸗ tagung weiter erfahren, ſoll Prälat Scho⸗ fer angeregt haben, daß gegebenenfalls in den nächſten Tagen nochmals eine Zuſammen⸗ kunft des Reichsparteivorſtandes mit den Fraktionsvorſtänden der Zentrumspartei ſtattfindet. Falls das notwendig ſein ſollte, iſt in Ausſicht genommen, die Mitglieder des Reichsparteivorſtandes, die in Berlin ihren Wohnſitz haben, und diejenigen, die in den nächſten Tagen noch bier anweſend ſind, er⸗ neut zuſammenzuberufen. In parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß dieſe Strömung keinen großen Widerhall gefunden haben ſoll, daß vielmehr die An⸗ ſicht, die Reichskanzler a. D. Wirth und Abg. Schofer⸗Baden vertraten, die Mehr⸗ heit der Verſammlung auf ſich vereinigt ha⸗ ben ſollen. In parlamentariſchen Kreiſen hat der entſchiedene und ernſte Ton des geſtern Abend von der Zentrumsfraktion veröffentlichten Kommuniques des Zentrums nach⸗ haltigen Eindruck hervorgerufen. Man glaubt. daß die feſte Sprache des Zentrums auch auf die Haltung der Sozialdemokratie zur Gro⸗ ßen Koalition nicht ohne Einfluß bleiben wird. Heute morgen geben ſogar ſozdem. Po⸗ litiker, die auf dem linken Flügel der Partei ſtehen und überzeugte Gegner der Großen Koalition in dem gegenwärtigen Augenblick ſind, die Möglichkeit zu, daß der Zentrums⸗ Verſagen der Sozialdemokratie ergeben müſ⸗ ſen“. Die Erklärung des Kommuniques, daß appell in der ſozdem. Reichstagsfraktion viel⸗ leicht doch eine Mehrheit finden könnte. Montag nachmittag trat zunächſt der Par⸗ teivorſtand der ſozdem. Nartei zuſammen, um ſich mit der Frage der Großen Koalition zu befaſſen. Seine Beſchlüſſe dürften ſolange vertraulich bebandeſt werden, bis auch die ſozdem. Reichstaasfraktion. die heute Diens⸗ taa zuſammentritt, dozu Stellung genommen und ihre endgültige Entſcheidung gefällt hat. Entgegen anders lautenden Meldungen erfahren wir. daß der Reichspräſident vorläufig nicht beabßſichtiat, mit den So⸗ zialdemokraten perſönlich Fühlung zu nehmen. Miniſterpräſident Braun für die groſſe Koalition. Berlin, 12. Jan. Im„B. T.“ veröffent⸗ licht Erich Dombrowski eine lange Un⸗ terredung mit dem preußiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Otto Braun, in der dieſer in außer⸗ ordentlich energiſcher Weiſe für den Eintritt der Sozialdemokratie in die Große Koalition eintritt Braun erklärte u. a.: Der funda⸗ mentale Satz der Reichsverfaſſung„Alle Ge⸗ walt geht vom Volke aus“, wird zur inhalt⸗ loſen Phraſe, wenn die Männer und Frauen, die das Mandat zur Ausübung dieſer Staats⸗ gewalt durch die Wahl vom Volke erhalten haben. in ſchwerſter Zeit aus Scheu vor der Verantwortung verſagen., Sie würden dadurch das Vertrauen des Volkes als deſſen Mandatare ſie im Parlament ſitzen, auf das Schwerſte enttäuſchen. Denn wann ſoll das Volk, in deſſen Hände die Ver⸗ faſſung die Staatsgewalt gelegt hat. dieſe Ge⸗ walt ausüben. wenn ſeine gewählten Abge⸗ ordneten die Verantwortung ſcheuen und das Land wochenlang ohne Reaierung laſſen? Schließlich hat doch die Sozialdemokratie fahrzehntelang für das parlamentarſiſche Sy⸗ ſtem gekämpft. Lie darf es jet nicht ver⸗ neinen. indem ſie ihre voſitive Mitarbeit verſagt. Freilich wäre es für die Partei an⸗ genehmer. wenn ſie parlamentariſch ſo ſtark wäre, daß ſie allein die Regierungsgewalt übernehmen könnte, wenngleich das unter den heutigen Verbältniſſen auch ein Danaer⸗ geſchenk wäre. Immerhin könnte ſie dann doch weniger gehemmt ihren Grundſätzen gemäß das Beſtmögliche zur Linderung der Not der die dem Programm entſpricht. Januar 1926 minderbemittelten Volkskreiſe tun. Die Partei hat indes jahrelang mit dem Zentrum und der Demokratiſchen Partei gemeinſam Koali⸗ tionspolitik getrieben und dadurch den Wie⸗ deraufbau unſeres durch den Kriegszuſam⸗ menbruch arg zerrütteten Landes für ihren Teil tatkräftig gefördert. Sie hat auch, nach⸗ dem durch das Zuſammengehen mit der Deutſchen Volkspartei die Große Koalition aktiv geworden war, dieſe Frage grundſätzlich bejaht und es gibt wohl heute kaum noch Anhänger der Partei, die der Aufaſſung ſind, daß es für die politiſche Ent⸗ wicklung in Preußen zweckdienlicher geweſen wäre, wenn die ſozdem. Partei vor vier Jahren die Große Koalition in Preußen ab⸗ gelehnt und ſich von der Teilnahme an der Regierungsgewalt ausgeſchaltet hötte. Gewiß, auch wir würden durch die Teilnahme an einer Regierung der Großen Koalition im Reiche nicht alle berechtigten Wünſche der not⸗ leidenden Volksklaſſen erfüllen können. Das kann niemand. Aber die ſozdem. Partei würde vlel tun können, um die Auswirkungen der herrſchenden furchtbaren Wirtſchaftskriſe erheblich zu mildern. Sie würde vor gllem auch durch die aktive Teilnahme an der Reichsregierung die loyale Durchfüh⸗ rung der Locarno-⸗Veträge ſichern helfen, von denen wir allein eine endliche Be⸗ friedung und wirtſchaftliche Geſundung Euro⸗ vas erwarten können und ſchließlich würde ſie durch ihre Beteiligung an der Regierung die weitere republikaniſche Entwicklung unſe⸗ res öffentlichen Lebens fördern. Es kommt fetzt darauf an, daß die vier Parteien, die die Hpalition bilden müſſen, von dem ernſten Willen beſeelt ſind, unter zeitweiſer Zu⸗ rückſtellung eigener Grundſätze und Forderun⸗ gen ohne nach rechts oder links zu ſehen, das tun. was die ſchwere wirtſchaftliche und voli⸗ tiſche Lage unſeres Volkes erheiſcht. Dieſe Politik der großen Koalition auch im Reiche mehrere Jahre konſequent durchführen. wörde ſo ſichtbare Erfolge nach innen und außen zeigen, daß dann alle Verleumdungen und Demagogien von rechts wie von links wir⸗ kungslos zerſchellen müßten. Der Miniſterpräſident faßte ſeine Ausführungen zum Schluß dahin zuſammen: Wir ſtehen wie⸗ der einmal vor einer Entſcheidung von ge⸗ ſchichtlicher Bedeutung, vor einer Entſchei⸗ dung. die für die weitere Entwicklung Deutſch⸗ lands ausſchlaggebend werden kann. Da muß auch die ſozdem. Partei, die ſtärkſte Partei des Reiches. Vertrauen zu ihrer inneren Kraft beweiſen und die Verantwortung an der Reichsregierung mit übernehmen. Nur ſo kann man dem parlamentariſchen Syſtem einen ſchweren Schlag erſparen und der Reak⸗ tion die Bahn verſperren. Ich habe die Hoff⸗ nung, daß die ſozdem. Partei den richtigen Weg gehen wird. Keil über die Taktik der Sozialdemokratie. Stuttgart, 11. Jan. In der„Schwäbiſchen Taawacht“ nimmt, wie die Frkf. Ztg. meldet, auch der Führer der württembergiſchen So⸗ zialdemokratie, Abg. Keil, das Wort zur Regierungsfrage. Er lehnt jede Unterſtützung einer Regierung der Mitte ab und ſchreibt über die Taktik der Sozialdemokratie:„Es war richtig, daß die Fraktion im Dezember Forderungen aufſtellte, aber es war nicht richtig, daß ſie die Verhandlungen für ge⸗ ſcheitert erklärte, bevor noch die Haltung der Parteien, beſonders der deutſchen Volkspartei zu dieſen Forderungen klar erkennbar war. Der Bericht über die letzten Beſprechung der Parteiführer vom 17. Dezember ſtellt feſt, daß die Deutſche Volkspartei ſelbſt zum Pro⸗ gramm von Koch jede klare Stellungnahme vermieden habe. Mußten wir in dieſem Sta⸗ dium die Verhandlungen abbrechen und für geſcheitert erklären? Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht zu 95 Prozent dafür, daß die Deutſche Volkspartei die Koch'ſchen Formulierungen, die zwar unſeren Forderungen nicht voll ent⸗ ſprachen, die aber das fortſchrittlichſte Regie⸗ rungsproaramm ſeit der Nationalverſamm⸗ lung darſtellten, ſcharf abgelehnt hätte. Da⸗ durch, daß wir das Ausreiſen der Verhand⸗ lungen verhinderten, gaben wir den ehrlich demokratiſchen Kreiſen auch im Zentrum und ihrer Preſſe die Möglichkeit, alle Schuld für die verfahrene Situation der Sozialdemokra⸗ tie zuzuſchieben. Der wirklich Schuldige. die Deutſche Volkspartei, blieb binter dem Vor⸗ hang und rieb ſich vergnügt die Hände. Werden jetzt neue Verhandlungen über die Große Koalition verſucht, ſo dürfen wir ſie nicht ablehnen. Würde. was nicht zu er⸗ warten iſt, die Deutſche Volkspartei das Koch⸗ ſche Program manerkennen, ſo müßten wir im Verein mit den Demokraten und Zentrum eine Löſung der Perſonenfrage zu verſuchen, Zum Schluß 43. Jahrgang erklärt Keil: Kein Sozialdemokrat wird ſich bei Befolgung dieſer Taktik großen Illuſionen hingeben inbezug auf die Haltung der Volks⸗ partei. Verfahren wir aber anders, ſo treiben wir bei etwaigen Neuwahlen das Waſſer auf e Mühle gerade der Volkspartei, die am wenigſten Anſpruch darauf hat.“ Proteſt gegen die Fürſtenabfindung Am Sonntag vormittag fand im Frant⸗ furter Schumann⸗Theater eine vom Repu⸗ blikaniſchen Reichs bund u. Reichs⸗ banner sinabrufene, non Tauſenden beſuchte Maſſenverſammlung ftatt, die Proteſt erhob gegen die von den Monarchen geplante Ver⸗ geudung des Polksvermögens vei Abfindung der Fürſten. Außer dam thüringiſchen Demokraten Profeſſor Krüger und dem Sozialdemokra⸗ ten, Reichstagspräſident Löbe, ſprach für das Zentrum N Dr. Werner E. Thormann von der„Rhein⸗Mainiſchen Volkszeitung“. Seine geiſtvollen und klaren Ausführungen hatten ungeſähr folgenden Wortlaut: Wer heute ohne tiefer gehendes Verſtändnis die deutſche innerpolitiſche Entwicklung überblickt, mag Zweifel an dem Zukunftswillen der De⸗ mokratie und an ihrem Entſchluß hegen, das Erbe zu bewahren, das ihr im November 1918 zugefallen iſt. Wie kommt es, daß gerade dieſes Volk die unendliche Geduld beſitzt, die Herausforderungen eben jener Machthaber zu ertragen, deren politiſcher Unfähigkeit es in eſter Linie die große Niederlage verdankt? Wie kommt es, daß gerade dieſe Kreiſe ſich der Gemeinſchaft des Opfers entziehen zu können glauben? Wo in aller Welt iſt es erhört wor⸗ den, daß eine Schicht geſchlagener Machthaber ſich anſchicken darf, aus dem bis zu Not und Elend verarmten Volkskörper ungeheure Reichtümer herauszupreſſen? Es iſt nur dadurch möglich, daß Milillionen in proletariſcher und halbproletariſcher Lage be⸗ findliche Deutſche in den letzten Jahren für die reaktionären Parteien ſtimmten. Wir ha⸗ ben viele Herausforderungen ertragen müſ⸗ ſen. In jeder Beziehung wurden Links und Rechts verſchieden behandelt. Die zu ehrenvol⸗ ler Feſtungshaft Verurteilten in Bayern muß⸗ ten Zuchthausmartern ertragen. Das Volk der Arbeit, das auch im Kriege vollkommen ſeine Pflicht erfüllte, mußte ſich ungeheuerliche Schmähungen durch die Führer des alten Heeres gefallen laſſen. Die Fememorde ver⸗ höhnten die deutſche Juſtiz. Nun aber kommt der Skandal der Skandale: der Plan der Für⸗ ſtenabfindung. Wir ſuchen die tieferen Ur⸗ ſachen aufzuklären, die das deutſche Volk ver⸗ anlaſſen, alle dieſe Nackenſchläge geduldig aufzunehmen. Noch im November 1918 hat das geſchlagene ausgehungerte deutſche Volk eine ungeheure Großtat vollbracht. Das Volk der Arbeit hat damals Deutſchland gerettet: es hat dafür ge ſorgt, daß der Produkttons⸗ prozeß nicht aufhörte, dafür geſorgt, daß Trä⸗ ger einer neuen Ordnung aus dem Volk ſelbſt hervortraten und den Staat erhielten. Die deutſche Republik unterſchätzte über dieſer ihrer Großtat die reaktionären Kräfte; ſie hielt es gar nicht füt möglich, daß die Reak⸗ tion wieder irgend eine Bedeutung in Deutſchland bekommen könne; ſie ließ ſich ſo⸗ gar herbei, reaktionäre Kräfte zur Abwehr des Bolſchewismus heranzuziehen, die ihr nur mit Hintergedanken dienten. Es hatte ſich furchtbar gerächt, daß ſie aus derſelben Selbſt⸗ ſicherheit heraus die Bürokratie det kaiſer⸗ lichen und königlichen Geheimräte weiter am⸗ tieren ließ. So entſtand die daradoxe deutſche Republik. Schuld trägt das deutſche Republikanertum ſelbſt. Gewiß iſt ſein Irrtum entſchuldbar: denn es hielt es für unmöglich, daß man in dieſem ſeinem Staat, den es aus dem völligen Zuſammenbruch auf⸗ gebaut hatte, je ſeine Verdienſte wieder ver⸗ geſſen könne. So war es in den letzten Jahren. Heute ſtehen wir aber wieder in einem gro⸗ ßen Stimmungsumſchwung. Die Wähler der Nechtsparteien ſind durch die Nichterfünung aller Verſprechungen ihrer Führer aufs Schwerſte enttäuſcht. Vielleicht ist gerade die größte Ungeheuerlichkeit der Reak⸗ tion, der Plan der Fürſtenabfindung dazu an⸗ angetan, dem deutſchen Volke vollends die Augen zu öffnen. In einer Zeit, in der un⸗ erträglichſte Not weiteſte Kreiſe überſchattet, ſteht die Fürſtenabfindung zur Entſcheidung. Wem gehen da nicht die Augen auf? Doch iſt es ſchlechter deutſcher Brauch, daß man ſich po⸗ litiſch erregt, daß man proteſtiert und dann doch alles beim Alten läßt. Die heutige Maſſenverſammlung muß der Auftakt zu einem großen Feldzug ſein(Stürmiſcher Bei⸗ usnahme derjenigen, die im lſb. Rechnung ſtehen. 62. Jedes Mittel, das den Skandal der Skan“ dale verhütet, ſoll uns recht ſein, vor allem auch ein f weiter reichte der Siegeslauf der Reaktion! Das deutſche Republikanertum muß, wo es der Volksentſcheid.(Stürmiſche Zuſtim⸗ ö der ganzen Verſammlung.) Hier ol arkſtein ſtehen: Bis hierher und nicht ſelbſt die Einheitsfront der entſchiedenen Po⸗ litik erzwingen.(Starker Beifall.) Alle repu⸗ blikaniſchen Parteien müſſen heute zu inhalt⸗ Aichen Erfünung der Republik ſchreiten. Einer r großen Führer des deutſchen Republika⸗ tums, Dr. Joſef Wirth, ſprach kürzli on, daß man eventuell auch durch einen Wech⸗ da⸗ in der Führung der Parteien den Weg teimachen müſſe.(Stürmiſcher Beifall.) Jeder gehe in den politiſchen Werkraum. in den er geſtellt iſt und mache dort die große republi⸗ kaniſche Selbſtbeſinnung zur Tat. Die Verſammlung nahm zum Schluß fol⸗ gende Reſolution an:„Eine von Tau⸗ ſenden beſuchte Verſammlung des Reichsban⸗ g 0 u. der republikaniſchen Parteien fordert ein Reichsgeſetz, das umgehend dem deutſchen Volke wiedergibt, was dem deutſchen Volk durch die ehemaligen deutſchen Fürſten ge⸗ nommen iſt oder genommen werden ſoll, nöti⸗ geufalls durch Volksentſcheid. Die deutſche Re⸗ publik in ihrer ſchweren wirtſchaftlichen Not, ain einer Zeit, in der Millionen en und Kriegshinterbliebenen mit jämmerlichen Ren⸗ hat keine Veranlaſ⸗ ö ſung, die Fürſten beſſer zu behandeln als ein Bismarck in ven glücklichſten Jahren des alten hungern, in der die Kriegsbeſchädigten ten abgefunden werden, Staates. 3 Politiſche Umſchau. S Die engkiſche Rheinflottille verläßt Köln. Wie das„Journal“ aus Köln meldet, i engliſche Rheinflottille am Sonntag Köln mit Beſtimmung nach England verlaſſen. Sie wird ö über das Kanalſyſtem und die Flüſſe Frankreichs nach Le Havre fahren, da nach den internationa⸗ len Verträgen keine Kriegsſchiffe die Schelde raſſieren dürfen. 5 —. Die Leichenſeier für die italieniſche Köni⸗ Ain⸗Mutter. Ueber die Leichenfeier für die Köni⸗ gin⸗Mutter von Italien wird der„Frkf. Ztg.“ aus Rom breichtet: Das Leichenbe gängnis der Königinmutter erfolgte geſtern morgen bei kla⸗ in den feierlichſten Formen, für die pazifiſtiſch geſinnte Ver⸗ Ganz Rom war auf rem Winterwetter die Muſſolini ſtorbene angeordnet hatte. dein Beinen, als um 9 Uhr der Sarg eintraf, der 24 Stunden ab Bordighera unterwegs geweſen mar und an den wichtigeren Bahnhöfen einige inuten gehalten hatte, um vom Volke begrüßt zu werden. Die Geſchützlafette, worauf der mit dei Trikolore bebeckte und nur mit einem rie⸗ ſigen Veilchenkranz des Königspaares geſchmückte Sorg fuhr, ging einer langen Leichenparade mili⸗ ſtäriſchen und bürgerlichen Charakters voran. Dem Sarg folgten zu Fuß der König, die Prin⸗ zen, die Diplomatie und zahlreiche Deputationen. Der Zug ſtieg ſchweigend vom Bahnhofsplatz zum Pantheon herab, wo die Königin und die Prinzeſſinnen ſchwarz verſchleiert den Sarg er⸗ warteten. Unter allgemeinem Glockengeläute fand der Gottesdienſt im enaften Familienkreiſe ſtatt. — Die Abrüſtungskonſerenz. Der Qual d'Or⸗ ſiem gekämpft. Sie darf es jetzt nicht ver⸗ ſay erklärt, die von der Preſſe verbreitete Nach⸗ richt, daß die Abrüſtungskonferenz auf April ver⸗ gt ſei, ſeien falſch. Die Konferenz finde plan⸗ mäßig am W. Februar in Genf ſtatt. Ebenſo ird die Nachricht über wichtige Stellenverände⸗ ungen im Außenminiſterium, nach der u. a. der sherige politiſche Direktor im Miniſterium La⸗ oche als Botſchafter nach Warſchau gehen ſollte, mtlich dementiert. Eine neue Partei in Jugoſlavien. Geſtern haben die Partei der Kroatiſchen Upon ſowie hat die ö raliſtiſche oie Diſſidenten der Raduſchpartet eine neue jove⸗ Programm ins Leben gerufen. Der Hauptaus⸗ 115 beſteht aus 82 Mitgliedern. Den Vorſitz hrt Dr. Loftowitſc h. i i ng des Beamtenſtatuts in Grie ⸗ L Abünpern ö Henland. Gen ral Pangalos hat ein Dekret un⸗ ö hnet, du das über das Beamten⸗ notti, auch gegen die Führer der Parteſen terzeichnet, durch das Geſetz übe 8 atut abgeändert wird. In Zukunft können alle eamten, deren Unfähigkeit feſtgeſtellt wird, ſo⸗ ort entlaſſen werden. Gegen dieſe Entlaſſung ſt eine Berufung nicht zuläſſig. 5 — Sultan Ibn Saud zum König ausgerufen. Wie„Daily Telegraph“ aus Djedda meldet, hat m Freitag eine öffentliche Verſammlung in Rerta den Sultan Ibn Saud zum König von bedſchas ausgerufen. dcs teen r- Die Frankenfälſcher. Die Aufregung in Ungarn. Wien, 11. Jan. Während die Unterſuchung der Budapeſter Falſchmünzer⸗Affaire ſaſt abgeſchloſ⸗ en iſt und trotz aller Ankündigungen keine Sen⸗ ationen mehr kommen wollen, gehen die politi⸗ chen Wellen in Ungarn weiterhin hoch. Die So⸗ fialiſten haben geſtern ein Manifeſt an das un⸗ zariſche Volk veröffentlicht und in dieſem den ofortigen Rücktritt des Reichsverweſers Horthy zderlangt. Die Demokraten fordern die Auflöſung des Parlaments, die Demiſſion der Regierung des Grafen Bethlen und die Ernennung eines inpolitiſchen Beamtenkabinetts. Das Parlament tritt am 19. Januar zu einer Sitzung zuſammen und wird zur Fälſchungs⸗Affaire Stellung neh⸗ nen.„Szozat“, das Blatt des„erwachenden Un⸗ zarn“, meldet heute in ſenſationeller Aufmachung, vie die Frankenfälſchung entdeckt worden iſt. Sie ſoll von einem ſozialiſtiſchen Arbeiter der tartographiſchen Anſtalt der franzöſiſchen Polizei nitgeteilt worden ſein. Budapeſt, 11. Jan. Großes Aufſehen erregt bie Meldung des„Peſti Naplo“, daß der militä⸗ iſche Oberkommandant Janky trotz des offenen Beſtändniſſes des Feldbiſchofs Zadravecz bisher eine Verfügung über ſeine Verhaftung getroſ⸗ en hat. Er ſoll das Aktenmaterial ſtudiert ha⸗ zen, jedoch keine Maßnahmen für notwendig be⸗ unden haben. Geſtern wurde der Sekretär der zandeskreditgenoſſenſchaft Dr. Tibor Schwetz un⸗ er dem Verdacht verhaftet, in Italien falſches Frankengeld in Verkehr geſetzt zu haben. Er iſt dentiſch mit jenem Selearu, der in Italien ge⸗ veilt hat und von dort im letzten Augenblick ſerſchwunden iſt. Auch in Dresden Falſchmünzer. Dresden, 11. Jan. In Düſſeldorf wurde die⸗ er Tage ein junger Mann aus Dresden bei der lusgabe falſcher 20 Frankenſtücke verhaftet, ein Rittäter ebenfalls in Paderborn im Juge. Die dresdener Hausſuchung ergab, daß die Beiden ie Fäſchungen ſelbſt herſtellten. Ungefähr 400 ßalſch⸗Scheine wurden noch beſchlagnahmt. Auch der Wohnungsinhaber wurde wegen Mitwiſſer⸗ chaft inhaftiert. Die Fälſcher ſind ein Student, in Schloſſer und ein Poſtſchaffner. Aang Ae monarchſſſiſchem 8 nommen. ide ſckviſche Stamsangeyorrze veim Wen feiſche Wen end Bingruoten in Serien 6 an glaubt, in der Verhaſtung d genannten Perſönl leiten das ganze neſt ausgehoben zu habe. f Die Lage in China. Peking, 12. Jan. Wie engliſche Blätter Iden, hat General Fenf bereits ſeit vier onaten den Plan gehabt, eine Reiſe nach Deutſchland zu unternehmen. General Feng wird tatſächlich im Beſitz der von ihm aus⸗ geübten bisherigen Macht bleiben. Von an⸗ derer Seite treten Bewegungen zutage, China unter komuniſtiſchen Einfluß zu bringen. Es ſind Intrigen bemerkbar, welche die Erſetzung des zurückgetretenen Reichsverweſers Tu an Tſchi Nui durch ein regierendes Kabinett“ unter Hſü Schi Ling als Premiermini⸗ ſter verhindern wollen. Man deutet dies auf das Beſtehen eines Planes, eine von den Kantoner Radikalen inſpierierte chineſiſche Zentralregierung zu bilden. Gleichzeitig liegen Nachrichten vor, die einen baldigen Wieder⸗ beginn der Kämpfe der verſchiedenen Banden negeneinander von vielen Orten erwarten laſ⸗ ſen. 5 Rückkehr des chineſiſchen Miniſterprüſidenten. Peking, 12. Jan. Der Miniſterpräſident des neuen radikalen Rumpfkabinetts Hſü⸗ Shih⸗Jing, der nach dem Konflikt mit dem Reichsverweſer Tuan Schi Pui und deſſen Rücktrittsverweigerung ſich aus Peking entfernt hatte, iſt wieder zurückgekehrt. Durch Zirkulardepeſche teilt das Kabinett Hſü den Rücktritt des Reichsverweſers mit, Der chriſtl. Marſchall Feng Huſiang erhielt den Staatsauftrag zur Auslandsreiſe und zum Studium der fremden Induſtrien. Die Lage in Marokko. Paris, 11. Jan.„Journal“ meldet aus Ra⸗ bat, daß in der Gegend von Taza franzoſentreue Senhadja⸗Gebirges vereinigt hätten. 20 Kilometer Händen der Franzoſen. London, 11. Jan. neldet, ſoll die Bildung kee geplant ſein. genden Platz in der keit einnehmende Myrik ſei. Deutſche Hilfe für Südtirol Die völlige Unterdrückung des Deutſchtums Stämme ſich mit denen von Fez nördlich des Die fran⸗ jöſiſche Front zwiſchen Taza und Fez ſei dadurch nach Norden verſchoben worden, Die ganze Gegend des Laut Leben ſei in den Wie Reuter aus Tanger eines amerikaniſchen Rif⸗Komitees ähnlich dem engliſchen Rif⸗Komi⸗ Es verlaute, daß der wichtigſte Förderer dieſes Gedankens, der einen hervorra- amerikaniſchen Oeffentlich⸗ korrekte Verhältnis zum Reche Staat bisher das und reichsdeut⸗ 7100 Staatsbürgern gegenüber in keiner Weiſe erletzt hat. So hat auch Deutſchland als Staat vor der Hand keine Machtmittel und auch kein Recht, auf diplomatiſchem Wege einzugreifen. Die einzige Möglichkeit wäre der Weg über den Völkerbund. Und hier iſt doch für Deutſchland, möglichſt bald Mitglied des Völkerbundes zu werden, denn dann hätte es die Möglichkeit⸗ ſeine Stimme als Proteſt zu er⸗ heben. Eine zweite Möglichkeit, die von der„Tägli“ chen Rundſchau“ angedeutet wird, iſt die, daß das deutſche Volk zur Selbſthilfe greift und, um den bedrängten Deutſch⸗Südtirolern zu Hilfe zu kommen, ſolange jegliche Vergnügungsreiſe nach Italien unterläßt, bis das italieniſche Volk durch 0 den wirtſchaftlichen Schaden, der ihm durch das deutſcher Staatsbür⸗ ger erwächſt, zur Vernunft kommt. 1 5 Unterlaſſen dieſer Reiſen Weltſpiegel. :: Ein neues Förderung der Luftfahrt von Dearbon(Michi⸗ an) teilte in einer Ingenieurverſammlung w ewyork mit, daß Pläne für den Bau eines lenkbaren Luftſchiffes ſertiggeſtellt ſeien, das I e mal ſo groß ſei wie die Shenandoah, Handels⸗ und Kriegszwecke bar ſei und binnen 48 Stunden für militäriſche Zwecke hergerichtet werden könne. Es ſei feuer⸗ feſt, ſturmſicher, luxuriös ausgeſtattet wie ein Pullmanwagen und ganz aus Metall. Fritſche bezweifelt aber eine weitergehende Verwendbar⸗ keit ſolcher Luftſchiffe im transatlantiſchen Ver⸗ kehr, da der Vorrat an Betriebsſtoff für eine lange Fahrt zu viel Raum einnehmen würde. :: Eine Ehrung des Schöpfers des Liedes „Stille Nacht“. Zum Gedächtnis des Dichters des Liedes„Stille Nacht, heilige Nacht“ wurde an an dem Geburtshauſe Joſef Mohrs in Salzburg ine kunſtvolle Gedenktafel angebracht. Die Be⸗ wohner der Steingaſſe, in der einſt der Dichter 1 Licht der Welt erblickte, hatten dieſe in einen ahren Wintertannenwald verwandelt, dem Tau⸗ ende von Lichtern Weihnachtsſtimmung gaben. : Bevölkerungszahlen Polens. nach ſeiner Volkszählung vom 30. September 1921 rund 27 200 000 Einwohner. Die Bevölke⸗ ſrungszahl betrug dagegen am 1. Januar 1925 ſchätzungsweiſe rund 28 900 000. Beträchtlich war . die Rückwanderung aus Amerika im Jahre 1920 mit 70 000, im Jahre 1921 mit 78 000, beachtlich aber ihr Rückgang infolge der Verſchlechterung der politiſchen Wirtſchaftslage auf 11116 im Jahre 1922 und 6693 im Jahre 1923; die Zahl verringert ſich auch weiterhin. Dagegen ſind aus Rußland im Verlauf von fünf Jahren 1216 400 Perſonen zurückgekehrt, 36,5 Prozent Polen, 39,5 ein Fingerzeig Frachten die ſpaniſchen Gallionen amerikaniſches Lenkluſtſchiff. Generaldirektor Fritſche von der Geſellſchaft zur Iſtändige behaupten allerdings, daß man gleich verwend⸗ Polen hatte t werden. Als Sidlin ſeinen Wunſch abſchlä⸗ beſchied, gab der Uhrmachergehilfe einen Pi⸗ enſchuß auf Sidlin ab, der ihn auf der Stelle Zur Verhaftung der Bielefelder Falſchmünzer. Bielefeld, 11. Jan. Ueber die Aushebung iner Falſchmünzerwerkſtätte zur Herſtellung fal⸗ cher ſüdſlawiſcher Tauſenddinarnoten wird noch emeldet, daß ſich die Werkſtätte in der Stein⸗ ruckerei Nordhold befindet. Die Druckplatten bvaren von dem Litozrayßen Altmann in Lip⸗ inghauſen bei Herford hergeſtellt worden. Der Vermittler war ein gewiſſer Joſef Mail. Alle drei konnten verhaftet werden. Bisher hatten die Falſchmünzer insgeſamt 8500 Stück falſche Noten hergeſtellt, die nach Serbien eingeſchmug⸗ gelt werden konn en. Dor! erfolgte jedoch die Beſchlagnahme. Eine neue Beſtellung an d Drucker lautete auf über 30000 Noten. Die An⸗ fertigung verzögerte ſich jedoch, weil die verein⸗ barten Zahlungen nicht rechtzeitig eingingen. Mehrere ſerbiſche Staatsangehörige wurden im Laufe des geftrigen Tages in Duisburg, ferner mit dem Schutz der Minderheiten, für den d a Entente im Weltkriege eingetreten iſt, vereinigen läßt. Wir erinnern an die völlige Unterdrückung der deutſchen Preſſe, an die Unterdrückung d deutſchen Sprache. Es läuft darauf hinaus, die ſeeliſche Wider⸗ ſtandskraft der Deutſch⸗Südtiroler zu brechen, ſie in kultureller, geiſtiger und wirtſchaftlicher Be⸗ ziehung zu knechten und ſo das Endziel der ita⸗ ſieniſchen Entnationaliſierungspolitik endlich er⸗ Deutſche Schulen werden ge⸗ ſchloſſen, deutſche Gebet⸗ und Lehrbücher konfis⸗ 1 ſtantlichie Die einhes miſche deutſche Preſſe wird unterdrückt, und das und deutſc— reichen zu können. 5 vient. deute o eeο„ Ober* 5 and kommunalen Steuen dentlaffen.* Leſen und Halten reichsdeutſcher öſterreichiſcher Zeitungen kerboten. Was die ku kurelle und geiſtige Knechtſchaft ſchon bat oder noch nicht erreichen konnte. ſoll die wir in hmm nme. (11. Fortſetzung.) Der Gefragte bekam ein Schmunzeln ins Geſicht.„Sie meinen wohl, es täte mir die Wahl wehe, weil es ſo zugeht um mich? Nun, obwohl meine Häuslichkeit ſeit Jahr und Tag verwaiſt iſt, ſo haben doch die Frauensleut kein Animo auf mich. Ach nein, wo ein er⸗ wachſener Sohn umhergeht, da gucken ſie einem über die Achſel nach dem hin. Und ich verdenk es ihnen nicht— hat der Wilhelm doch ein ander Anſehen als ich, zu ſeiner Ju⸗ gend dazu.“ Mannheimer nickte.„Die Jugend, ja! Aber Sie machen auch noch einen anſehnlichen Mann, Herr Berke!“ Berkes Schmunzeln wurde ſtärker.„Nun. ich will nicht ſagen, daß gar keine mehr nach mir ſieht—'s mag ſein, daß ich noch an⸗ mehmbar für manch eine bin. Aber zumeiſt iſt es doch das ſchöne Auslangen, das eine trotz dem Sohn bei mir finden möcht, was ſie zieht und den Gefallen tut der alte Berke den Frauensleuten nicht, daß er ihnen eine Alters⸗ verſorgung bietet. Dem Wilhelm ſeine Mut⸗ ter, ja, die hat wacker geholfen, unſere Sach zu mehren, ja, die! Aber eine Fremde—? Nein, da laß ich lieber dem Wiſhelm ſein Recht und ſein Freuen— 3 iſt beſſer!“ „Aber, wenn man ſich nun mit der Schwiegertochter nicht verträgt— 2 ſagte Mannheimer.„Es kann doch auch eine ſein, die nicht nach Euren Wünſchen iſt.“ Berke nickte.„Freilich, da die Geſchmäcker verſchieden ſind, und ſie doch vor allem mei⸗ nem Sohn gefallen muß. Aber unſer Haus iſt groß genug, daß wir einander aus dem Wege gehen können. Familienfeſtlichkeiten ſund dabei auch zu überſtehen.“ f . —.. ͤ nne Adler rüſtet,“ warf Mannheimer lachend hin.„Aber nun muß ich hier ins Haus, Gott befohlen Herr Rat Berke! Auf ein andermal!“ da? Zum Notar Schmotzer—?“ Ja, ich hab für eine Nachbarin zu in — für die Frau Engerwald.“ Damit wollte Mannheimer das Geſpräch kurz abbrechen. Er lüftete den Hut u. trat raſch auf die Schwelle des Hauſes, in das er gehen wollte. ö Aber Berke hielt ihn nochmals „Ach, da iſt ja eine hübſche Enkeltochter, die gar manchem in die Augen ſticht! Denn die alte Frau— um die geht es Euch wohl nicht, kann es mir denken.“ Mannheimer ärgert ſich.„Der alten Frau ift ihre Enkelin bisher noch nicht vor Augen gekommen,“ warf er aber ruhigen Tones hin. „Nicht? Ja, ſonſt wär ſie wohl nicht bei Herrles. Iſt ſicher. Aber man denkt wohl, wem ſollt denn eigentlich das Geld der alten, rei⸗ chen Frau zufallen, als dem Möipel! Ger Ihnen recht, wenn Sie den fetten Biſſen kei⸗ nen andern ſchlucken laſſen.“ „Deir Herr Rat Berke irrt ſich!“ Und während ein Spottlächeln um ſeine Lippen zuckte, fügte Mannheimer noch hinzu:„Ich treibe wohl Spekulation mit Waren, indes nicht mit Menſchen.“ Nach einem nochmaligen flüchtigen Lüpfen des Hutes überſchritt er nun ohne weiteres die Schwelle und eilte die Stiege hinauf in den erſten Stock. Notar Schmotzer befand ſich nicht mehr in ſeiner Kanzlei, ſondern in der gegenüber⸗ liegenden Wohnung. S..% Haushälterin — er war ein geſchworener Junggeſelle— wollte eben den Tiſch decken, als Mannheimer kam. Sie machte eine ſüßſaure Miene, als ſie hörte, daß ihr Herr noch in geſchäftlicher An⸗ gelegenheit fort mußte, aber Schmotzer nickte ihr lachend zu:„Nun Kathrine, mach doch keine böſe Miene! Iß nun mal deine Nahri⸗ kation alloene auf, ich vergönn es dir. Es tut „Ich ſehe, Ihr ſeid für alle Fälle gut ge⸗ ein bißchen Fett anſetzen. Sonſt werd ich dem⸗ „Na, was machen Sie denn in dem Haus zurück. nächſt als ein Mann verſchrien, der ſeinen Leuten nicht einmal die Butter auf dem Brote gönnt.“ 56 Ueber die goldgefaßte Brille hinweg lugte der Sprecher auf die Haushälterin. Er wußte ganz genau, daß Katharine wegen dieſer Neckerei über ihre Magerkeit drei Tage lang eine grämliche Miene machen würde, allein, er könnte es nun einmal nicht laſſen, von Zeit zu Zeit in ihren friedlichen Gemütszu⸗ ſtand eine Rakete zu werfen. Er lachte noch aus Veranſigtheit über ſeine Neckerei ſtill in ſich hinein, als er ſchon hinter Mannheimer die Treppe hinunter⸗ ſchritt, aber dann wurde er plötzlich ernſt. „An dieſer Frau Engerwald ſieht man wieder, von welchem Eigenſinn die Frauen beherrſcht ſind.“ ſagte er. Hat eine einzige Verwandte, die ihr nichts getan hat und läßt dieſe nicht an ſich heran. Wenn mir ſo etwas in meinem Hauſe vorkäme—! Heillos froh hin ich über dieſe Unmöglichkeit. Aber ich hab ſchon oft nachgedacht, wie man ihr den Streich ſpielen könnte, das Mädchen in ihr Haus zu ſchmuggeln. Daß ſie es einmal von Angeſicht i Angeſicht ſehen könnte: zureden allein hilft 9 6 wie gewöhnlich bei dem weiblichen Zeiſt. „ueber dieſe Schmuagelei hab ich auch ſchon öfters nachgegrübelt,“ geſtand Mannhei⸗ mer zu.„Aber nichts herausgefunden. Am be⸗ ſten könnte hier der Zufall ſeine Rolle ſpie⸗ len.“ W. auch viel mehr wirken auf dieſe weibliche Widerſpenſtigkeſt. Aber da der Zu⸗ fall ſich ſelten wie gewünſcht einſtellt, wäre es wohl beſſer, ihn an den Haaren herbeizu⸗ ziehen.“ g Mannheimer ſah den andern mit zuftem⸗ mendem Nicken an.„Zumal bei der alten Frau vielleicht kein langer Spielraum mehr bleibt, um die Sache dem Zufall anvertrauen 3 können.“ „Wär dieſes Enkelkind nicht ein Mädchen. in Südtirol geht nun nachgerade wert über das Moß hinaus, das ſich auch noch einigermaßen Prozent Ruſſen, 2,7 Prozent Juden. ie hat. er dratkilometer. n dem Inſtitut Belmont, mand zu Schaden gekommen. :: Rückkehr der japaniſchen Flieger. kiv wird die mit Begeiſterung 25 London flogen, gemeldet. erreich t E N e meinte der Notar.„Da lie die Aktentaſche hintragen, ſo käme er auf di leichteſte Art der Welt ins Haus. Aber eil Mädchen—! Na ja, man ſiehts immer wie der, mit den Weibern iſt eben nichts anzufan gen.. 1 5 8 Das Mannheimerſche Kontor war er reicht, der Notar ging mit hinein, hörte er zu, wie der erſte Buchhalter einen kurzen Be richt über heute Vorgefallenes gab, und hal dann raſch mit, die Vermögenslage Fra Engerwalds aufzustellen. Da alles mit pein licher Genauigkeit in den Büchern eingetragen war, machte die Sache und ging daher raſch von ſtatten. Man konnte daher nach Ablauf von eine guten Stunde, ſeit Mannheimer das Hau; ſcheinen. Vor dem Hauſe wartete bereits der Schreiber des Notars, von Kathrine dorthin beordert. 5 1 8 Und nun teſtierte die alle Frau, daß ihrei Urenkelin ihr ganzes Vermögen zufallen ſoll ausgenommen einige Legate, für ihre Dienſt leute und für die Armen der Stadt. Es wan über eine Million Mark, nebſt dem Hauſe und verſchiedenen Grundſtücken, die ſich in und außerhalb der Stadt befanden. Die Hälfte des Vermögens ſollte Julberte nach dem Tod der Großmutter frei zur Verfügung ſtehen, ob ſie nun heirate oder nicht, von der andern Hälfte ſollten ihr die Zinſen gehören, bis ihre etwaigen Kinder die Minderjährigkeit verließen. Zu diefem Zeitpunkt ſollte dieſe Vermögenshälſte zu gleichen Teilen unter ſie und ihre Kinder geteilt werden. Mit dieſen Dingen wollte einesteils die alte Frau ver⸗ hüten. daß etwa ein Mitgiftjäger das Geld der Enkelin verſchleudere, andernteils ſollte deren Nachkommen ein Teil des Vermögens gewahrt bleiben. 5 a ö Als das Teſtament fertig und unterzeich⸗ ner Miene in ihrem Stuhl. dir ohnehin not, denn du könnteſt ſchon mal ſondern ein Junge, ainge die Sache leichter.“ „ SGortſetzung folgt.) e e e ee eee ee 0 Prozent Weißruthenen, 10 Prozent U?:amer, 9,3 Man ſieht. wie beträchtlich die Zahl der Minderheiten in Polen durch dieſe Rückwanderung zugenemmen Die größte Bevölkerungsdichtigk at in Polen und Europa überhaupt beſitzt die Woj:wodſchaft Oberſchleſien mit 306 Einwohnern auf den Qua⸗ Werte :: Rieſenbrand in einem engliſchen Inſtitut. das 250 Perſonen weiblichen Geſchlechts beherbergt, brach am Sonn⸗ ag ein Rieſenbrand aus. Das Gebäude wurde vollſtändig zerſtört, doch iſt von den Inſaſſen nie⸗ Aus To⸗ aufgenommene Ankunft der japaniſchen Flieger, die im vorigen Jahre von Tokio über Rußland, Deutſchland nach die Kämpfe um die keine Schwierigkei der Frau Engerwald verlaſſen, dort ſchon er net war, lehnte Frau Engerwald mit zufriede⸗ ewig gesuchten Inta⸗Schätze. In den rgsfalten der kolumbiſchen Anden 3000 Meter über dem Meeresſpiegel, ein deſſen Grund nach den Behauptungen ſach⸗ kſtändiger Kenner des Landes mit Gold buch⸗ ſtäblich gepflaſtert iſt. Ein engliſcher Bergwerks⸗ ingenleur namens Knowles hat vor kurzem aus der Tiefe fünfhundert Jahre alte Helme, rolt⸗ bare Ohrringe und andere Wertgegenſtände ge⸗ borgen, die aus dem Beſitz der von Cortez und Pisaaro allmählich ausgerottenen Uceinwohner ſtammen ſollen. Der See iſt einer von den fünf heiligen Gewäſſern, in denen nach dem Glauben der eingeborenen Indianer die böſen Geiſter gingen; um deren Zorn zu beſänftigen, opfer⸗ en die Prieſter der Gottheit kleine Figaren und audere Gaben aus reinſtem Gold. e Als ſpäter die Spanier in das Land eindrangen, brachten die Fürſten der einzelnen Stämme ihre perſönliche Schätze auf dem Boden des heiligen Sees in ßicherheit. Die Erober⸗“ verſuchten vergeblich, hrer habhaft zu werden, und beſonders war es er König von Spanien, der die Verſuche zur hergung der Koſtbarkeiten ermutigte und einen ziner Heerführer beauftragte, das Maſſer des ſees abzulaſſen. Dieſes Unternehmen war na⸗ ürlich von größerem Erfolg begleitet, und wenn auch nicht gelang, alle Schätze zu heben, ſo doch Gegen⸗ ände von unſchätzbarem Wert nach Haufe. In euerer Zeit iſt man auf dieſe Verſuche zurück⸗ ekommen. Im Jahre 1904 machten enn aineri⸗ aniſche Ingenieure daran, den See vollſtändig auszutrocknen und fanden auf dem Grund zabhk reiche Edelſteine und alte Goldſtücke. Sachver noch tie⸗ graben müſſe; denn unter dem Bett des Sees, auf felſigem Grund, ſollen ſich noch un⸗ ätzbare Wertſtücke befinden. Die erſten Nach⸗ Jabungen, die in dieſer Richtung vorgenommen orden find, haben zu dem bereits erwähnten rfolg geführt. Um die Sache mit der nötigen oßzügigkeit zu betreiben, hat ſich eine Geſell⸗ chaft gebildet, die auch die letzlen Uebexreſte einer ehrwürdigen Kultur ans Tageslicht fördern vin. öchwere Bluttat in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 11. Jan. In dem Juweli erge⸗ derlage(0:5). Alzey gur nur auf eigenem Wave 15— Pfiffügheim weilte in als gute A⸗Klaſſe. Lorchheim. Wieder mangelte es am Schiedsrich⸗ ter und man trug ein Privatſpiel aus, das nach 9 1 9 85 Dauer Pfiffligheim mit 3:2 für ſich entſchied. er Tabellenſtand der A⸗Klaſſe iſt ſolgen⸗ der: Worms⸗Hoch hein Worms⸗Pfiffligheim Olympia⸗ Alzey Horchheim Worms⸗Neuhauſen Pfeddersheim Herrnsheim Die Spiel der B⸗Klaſſe nahmen einen tragiſchen Abſchluß. In Guntersblum weilte Abenheim und letzteres entſchied das Spiel 2:3 für ſich. Nach dem Spiele betätigten ſich dann die Guntersblumer, die für dieſes Jahr die B⸗ Klaſſe mal ſehen durften, im Verein mit den ge⸗ ſperrten Nachbarn, äußerſt verwerflich, und ſchwer bearbeitet mußten die Gäſte 18:4 12 9:10 9 „4:16 8 11:10 9·25 22 15 15:18 tampflos und iſt ſomit MReiſter der B⸗Kla ee ſich den Titel verſcherzt. 5 e fHaſſe Tabellenliſte: ee 1 Weinsheim 9 Abenheim 10 HSimbsheim 10 Eich 8 Oſthofen 10 Guntersblum 9 Die C⸗Klaſſe, die dieſes 30.17 1. 37:14 10 16:32 7 16:29 Jahr mit Rückſicht Landvereinen in 2 Gruppen geteilt war, wird ihr Entſcheidungsſpiel austragen. ſich die beiden Gruppenmeiſter Leiſelheim und . gegenüberſtehen. eint teſt an Leiſelheim abtreten, Gau⸗ Odernheim einwandfrei ſtertitel. Der Ausgang des dagegen erwarb ſich den Gruppenmei⸗ Spiels muß offen bleiben, da beide Vereine ihr Letztes her 6 2 geben werden, die C⸗Klaſſen⸗Meiſterſchaft zu erringen. häft Karl Sidlin in der Prinzregentenſtraße Stadtteil im Stadtteil Nord ereignet! ſich am Nontag Nachmittag zwiſchen 2 und 3 Uhr eine f Ein angeſtellter Uhr⸗ der letzter Tage wegen Arbeits⸗ rchtbare Bluttat. achergehilfe, angels entlaſſen worden war, kam heute mittag ieder in den Laden und wollte wieder einge⸗ tete. ann richtete der Täter die Waffe gegen ſich Abſt und ſchoß ſich eine Kugel in den Kopf, die auf der Stelle tötete. Ludwigshafen, 11. Jan. Wie wir zu der luttat weiter erfahren, hatte der Mörder, ter hrmachorgehilfe Weiſe bis vor kurzem längere eit bei Sidlin als Uhrmacher gearbeitet. Sid⸗ hatte ihn bei der heutigen Unterredung wie⸗ krum für Anfang nächſter Woche eingeſtellt. Die nterredung zwiſchen Weiſe und Sidlin fand in inlang zugegen war. pr. Sidlin war ſofort tot. Alsdann gab Durch einen weiteren Schuß verletzte r Täter eine im Laden anweſende Verkäuferin. wonei der Uhrmachergehilfe Plötzlich zog Weiſe eine Mrowning⸗Piſtole und begann ohne jede Veran⸗ fung blindlings auf Sidlin einzuſchießen. Ein Schuß traf Sidlin in den Hinterkopf, durchbohrte den Koyf und drang unter der Naſe wieder her⸗ ö Letzte Meldungen. Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhand⸗ f lungen. Paris, 12. Jan. Die deutſch⸗franzöſiſcher Wirtſchaſtsverhandlungen werden ſich un einige Tage verzögern. Ende dieſer Woche wird die deutſche Delegation in Paris eintref⸗ ſen und zwar unter Führung von Geheimrat Paſſe. Bei Entſcheidungen von großer Be⸗ deutung wird Staatsſekretär von Tren de⸗ lenburg nach Paris reiſen. Zunächſt han⸗ delt es ſich um Einzelverhandlungen über die Poſition der ſeinerzeit aufgeſtellten Waren; liſte Auf der Grundlage des im Dezember vorigen Jahres unterzeichneten Protokolls will man die Zollſätze für jede einzelne Po⸗ ſitibn des deutſchen und franzöſiſchen Aus⸗ führintereſſes ermitteln, um dadurch einen Uebergang bis zur Einräumung der allgemei⸗ nen Meiſtbegünſtigung de facto von franzöſi⸗ ſcher Seite und de jure von deutſcher Seit: zu finden. geiſe auf die im Laden anweſende Verkäuferin, e Angeſtellte Sidlins, Frau Lemke, chuß ab, der ſie ins rechte Unterbein traf und heblich verletzte. Weiter feuerte Ich dem Uhrmachergehilſen Hinlang, der ſich uter einen Schrank geflüchtet hatte. hte nur die Haut. ich einen Schuß in die rechte Schläſe. war auf der Stelle tot. Vom Eintritt des eiſe in den Laden bis zur Durchführung der f chtbaren Bluttat waren ſieben Minuten ver⸗ gen. Verſchiedene hinterlaſſene Karten Wei⸗ beuten nach ihrem Inhalt daraufhin, daß der Reer geiſteskrank war. Die Kriminalpolizei, die ittelbar nach der Tat an Ort und Stelle er⸗ 1 len, ſperrte den Tatort ab bis zur Aufnahme Tatbeſtandes durch die Gerichtskommiſſion. i Sport und Spiel. ſüddeutſche Meiſterſchaft ginnen am 7. Februar. Hirean werden ſich be⸗ ligen: Bayern München, Karlsruhe F. V., f. R. Mannheim, F. V. Saarbrücken und der Mainkreis noch zu ermittelnde Meiſter, ent⸗ der F. Fpv. Frankfurt oder Hanau 93. Die tſcheidung wird dort am kommenden Sonntag. leu, wo beide Vereine ſich im Entſcheidungs⸗ einander gegenüberſtehen werden. N * Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchlond. ö Bezirk Bayern: 1. F. C. Nürnberg— hwaben⸗Augsburg 1:11 Wacker München— . Vgg. Fürth 3:4; F. C. München 1860— f. R. Fürth 118. i [Nainbezirk: Vittoria Aſchaſfenburg— S. V. Frankfurt 015. 0 N Pokalſpiele. Rheinheſſen⸗Saar. Wormatia Worms ktoria Kelſterbach 9:0; F. S. V. Mainz 05— ainz⸗Mombach 7:4; Germania Wiesbaden— V. Wiesbaden 2:3; Sportfreunde Saarbrücken 1. F. C. Idar 31. Rheinbezirk. S. V. Darmſtadt 98— krheim 4:1, V. f. R. Mannheim— F. C. Pir⸗ ſens 9:0; S. V. Mannheim⸗Waldhof— Pfalz dwigshafen 3:4; Phönix Mannheim— Mann⸗ in Lindenhof 08 4:2; V. f. L. Neckarau— Feu⸗ heim 3:0; Phönix Ludwigshafen— 04 Lud⸗ dshafen 671. Wieder einmal ſah man die A⸗Klaſſe im pf um die Punkte. Ueberraſchend hoch ver⸗ Herrnsheim auf eigenem Platze gegen Pfed⸗ heim(0:71) Herrnsheim, das anfänglich Rivale Hochheims galt, ſcheint überhaupt ts mehr zu gelingen.— RNeuhauſen weilte in ey und polte ſich ebenfalls eine ſaftige Nie⸗ einen der Mörder Eine Ku⸗ l ſtreifte Hinlang an der linken Hüfte und ver⸗ f 5 Daraufhin begab ſich der üter Weiſe in den Laden und tötete ſich ſelbft Auch Der Volkstrauertag. Berlin, 12. Jan. Die Veranſtaltungen im Rahmen des diesjährigen VPolkstrauertages (28. Februar) liegen wie im Vorjahre in der Hand des Volksbundes deutſcher Kriegergrä⸗ berfürſorge. Mit den Spitzen der beiden chriſtlichen Religionsgemeinſchaften einbart worden, lenen abgehalten werden finden ſoll. Für den Nachmittag und Abend ſind kurze Gedenkfeiern in Sälen geplant. die aus einer Gedächtnisrede und muſilaliſchen ö Darbietungen beſtehen. Die innerpolitiſchen Schwierigkeiten Frauk⸗ reichs. Paris, 12. Jan. In unterrichteten politi⸗ ſchen Kreiſen glaubt man, daß die Vorſchläge Doumers von einer geringen Mehrheit ab⸗ gelehnt werden. Die Aufnahme der Vor⸗ erfolgen. ſchläge war im allgemeinen nicht günſtig ung ein Teil der Abgeordneten, die man bisher zur Regierungsmehrheit rechnete, hat bereits erklärt, daß ſie ſich der Stimme enthalten würden. Fall eine Ablehnung tatſächlich er⸗ folgen würde, wäre vorläufig noch nicht abſehbarer Wirkung un⸗ ausbleiblich. Bei der Abſtimmung über das trauensfrage ſtellen, ſtimmung nicht der Fall ſein wird. Die Regierungsvor⸗ bereiniat werden. Belgiſcher Kabinettsrat. Brüſſel, 12. Jan. ſchäftigte ſich mit dem Problem der Ueber ſchwemmungen. Es wurde vorgetragen, das einen von 30—40 Millionen Franken Hürde. Außerdem beriet man den Arbeitsplan ves Parlaments. das heute wieder zuſam⸗ mentritt. Da der Kommiſſtonsbericht über die Locarnoverträge noch nicht fertig iſt, wird die Diskuſſion hierüber wahrſcheinlich noch 55 am Mittwoch aufgenommen wetden nnen. das Spielfeld im Hücken laſſen.— Weinsheim erntete die Punkte ö Gemeinderats ſitzung e d Beigeordneten und des Bürgermeiſters wurde folgendes beraten und beſchloſſen: 9377 um Elnbürgerung im Volksſtaat Heſſen. ie C⸗Klaf ſtändig zur Einbürgerung iſt der Reichsrat, da auf die finanziellen Verhältniſſe in den kleinen Blaſer Schweizer iſt. Einwendungen von ſeitens am 17. Januar auf dem Spo rwlatz in Oſtho fen des Gemeinderats liegen nicht vor. Dort werden Kreisamt frägt zwecks einheitlicher Wies⸗Oppen- im ganzen Kreis an, an welchen Sonntagen Im mußte die Führung durch verlorenen Pro⸗ 10 Sonntage ſiad zu beſtimmen. feſtgelegt die 4 Sonntage wie Kirchweih⸗ und Mankttage ſoweft dieſe auf einen Sonntag fallen. Außerdem je 2 Sonntage vor Oſtern und Pfingſten. Ladenſchluß, ſoll in der nächſten Sitzung ver⸗ iſt ver. daß der Vormittagsgottes⸗ dienſt im Zeichen der Trauer um die Gefal⸗ und von 1—1.15 Uhr gleichzeitiges Läuten aller Glocken ſtatt- eine Miniſterkriſe vos werden. herigen Faſſung belaſſen werden, nur ſoll auf Wahlgeſetz dürfte die Regierung die Ver ⸗ was bei der Ab- Goldmark feſtgelegt werden. über die Vorſchläge Doumers Ein Kabinettstat be zuſchreiben ein Arbeits“ gramm für den Ausbau der Sicherungswerke jährlichen Aufwand erfordern Aus Rah und Fern. Tänfgot(dei Mannheim), 11. Jan. An Samstag abend ſchlug nach kurzem Wortwechſe der verheiratete Adam Kohl ſeinem Schwager Spieß, der eine Frau und zwei kleine Kinder be⸗ ſitzt, mit ſolcher Gewalt auf den Knyf. daß dieſer in Scherben brach. Der Unglückliche iſt nun ge⸗ ſtern vormittag an den Folgen des erhaltenen ee im Krankenhauſe geſtorben. rünſtadt, 11. Jan. Am Sonnta ö Ja⸗ Auar wurde der Gehilfe A b Meiſterei 1 in Grünſtadt und Albsheim(Eis) durch den Sonntags vertehrenden Perſonenzug Die Urſache Nr. 1673 überfahren und getötet. iſt unbekannt. Lokale 2———— W Nachrichten. Viernheim, 13. Jan. am 12 Januar 1926. Unter Anweſendheit von 23 Gemeinderäten, 1. Geſuch des Fabrikarbeiters Chriſt. Blaſer Zu⸗ 2. Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, Das Regelung Jahre die Läden offengehalten werden ſollen. Es wurden vor Weihnachten, ſo⸗ Eine Anfrage betr. handelt werden. 3 Beſſere Verwertung der Allmend. Da die Allmend zum großen Teile unbebaut dallegt und die Nutznießer in den meiſten Fällen doch keinen Nutzen haben, ſoll die Allmend aufgeteilt und verſteigert werden. Die Anſprüche der Nutz⸗ nießer werden dann von dem Verſteigerungserlös befriedigt. Da dieſe Angelegenheit ſchon lange Jahre in Schwebe iſt,(man ſpricht von 6 Jahren) ſoll ſte nunmehr energiſch betrieben werden. Die Durchführung dieſer Sache erfordert voraus⸗ ſtchtlich öffentliche Verſammlungen, worin den Bürgern die Angelegenheit zu erläutern iſt. Nach reger Diskusſion wurde die Ortsbürgernutzungs⸗ kommiſſion mit Feſtlegung der Richtlinien und der notwenbigen Vorarbeiten betraut. Dem Gemeinderat find innerhalb 4 Wochen die aus gearbeiteten Vorſchläge vorzulegen. 4 Regelung der Vergütung des Gemeinde⸗ kaſſegehlfen Knapp. Zwecks Feſtſtellung der ſtaatl. Vergütung für dieſe Altersgruppe wird die Angelegenheit an die Bürgermeiſterei zurück⸗ verwieſen. 5. Feſtſetzung der Holzauflage. Die in der letzten Sitzung beſtimmte Kommiſſton, war bei den infrage kommenden Stellen vorſtellig geworden und konnte erreichen, daß heute dem Gemeinde⸗ rat vorgeſchlagen werden konnte, die alten Sätze zu belaſſen. Dieſem wurde gerne zugeſtimmt. Die Auflage beträgt demnach für 1. Großes Los holz 30 Mk. „Ergänzungsholz 8 Windfaltholz 330% . Kleines Los holz 4„ . Eichen Knüppel 8 3. Kiefern⸗ u. Eichenſtöcke 6„ . Kiefern⸗ u Eichenwellen g„ Ferner teilt Herr Bürgermeiſter mit, daß N betr. Doppelbeſteuerung der Allmend Zugeſtänd⸗ niſſe gemacht worden find, die durch Anträge erreicht werden können. Es ſoll nichts unver⸗ ſucht gelaſſen werden und falls etwas heraus⸗ geholt wird 1. bas beſtehende Defizit gedeckt und 2. evtl. Rückzahlungen an die Allmendlerten 6. Jagdverpachtung. Der Pachtvertrag mit dem ſettherigen Pächter läuft am 31. Januar 1926 ab. Die Jagd ſoll durch die Oberföiſterei neu taxlert(die letzte Taxation war 4 300 Mk. und bezahlt wurden 4 750 Mk.) und verſteigert Der Pachtvertrag kann in ſeiner ſelt⸗ Antrag der Zentrumsfraktion der Pachtpreis in Ein weiterer An⸗ trag der Zeuttrumsfraktion verlangt, daß die 10 9, ſondern auf 6 Jahre verſtei⸗ ſchläge und die Vorſchläge des Kartells ſollen e ee 5 N bekanntlich zu einem Kompromißvorſchlage die gelten gebiſſert haben werden, evtl. ein höherer Pachtpreis erzielt werden kann, gert wird, da nach 6 Jahren, wo ſich hoffentlich Dieſer Antrag wird mit Stimmenmehrheit angenommen. Es wurde weiter beſtimmt, die Jagd in zwei Zeitungen und zwar im„Mannheimer General⸗ Anzeiger“ und in einer Jagdzeltung 2 mal aus⸗ Die Verſteſgerung muß noch vor dem 1. Februar ds Js. ſtattfinden. Der Pacht⸗ preis muß vorausbezahlt werden. Die Frage des Toxators für Wildſchäden ißt durch Geſetz eregelt. f 17 Ausführung von Pflichtarbelten durch Erwerbsloſe. In dieſer Sache wurde bereits am 29. Dezember 1925 ein Beſchluß gefaßt der die Pflichtarbeiten für Erwerbsloſe ablehnt Dleſer Beſchluß wurde nunmehr beayſtandet und bet nicht Bereiſtellung von Pflichtarbeit gedroht evtl. die Gwerbsloſenunterſtützung zu ſperten. Olerzu eutſptunt ſich eine lebhafte Disluſſion, bei der auch der Obmann der Elwerbsloſen feine Aus führungen macht. Er gibt an, daß im Krels Bensheim von derartigen Beſtimmungen nichts 1 bekannt ſei und erſucht, fals doch Pflichtarbeit bereitgettelt werden würde, den ausführenden Erwerbsloſen eine Vergütung hlerfür zutell wer⸗ den zu laſſen. Nach beendigter Diskuſſion wurde beſchloſſen, dle Pflichtar beit erneut abzulehnen mit Georg Zorn der Bahn⸗ der Begründung, daß die Erwerbsloſen durch dieſe Arbeit gezwungen ſeien erhöhte Auſwen⸗ dungen für Nahrung uſw. aufzubringen und dieſes ohne Extravergütung nicht möglich iſt. Ferner ſoll feſtgeſtellt werden, ob in den Nach⸗ bargemeinden Pflichtarbelt ausgeführt wird und unter welchen Bedingungen. Die Notſtandsar⸗ belten, für wel ge Vergütung gewährt wird, ſollen betrieben werden. 8. Winterbeihllfe für Erwerbsloſe. Die Er⸗ werbsloſen bringen erneut dieſen Antrag ein. Bon der Finanzkommiſſton wurden 300 Ztr. Koks. 35 Paar Schuhe, ſowie 300 Mar! zur Brotbeſchaffung und Vertellung genehmigt. Der Gemeinderat erachtet die Koksmenge als zu ge⸗ ring, beſchließt 600 Zentner zu verteilen, das übrige, Schuhe und Geld, wie oben genannt. Bei der Vertellung müſſen natürlich die perſönlichen Berhältniſſe der einzelnen gebührend berückſichtigt werden. 9. Zuſchüſſe der Gemeinde zur ſtaatlichen Ortspolizel. Laut Landtagsbeſchluß wurde von der Gemeinde ein Zuſchuß von insgeſamt 21600 Mark für die Polizei verlangt. Dieſes wurde bereits abgelehut. Dieſe Ablehnung je⸗ doch als unſtatthaft zurückverwieſen. Der Ge⸗ meinderat lehnt dieſe Zuſchüſſe nach wie vor ab mit der Begründung, daß 1. es der Einwohner⸗ ſchaft, die mit Steuern bereits überlaſtet ſel, nicht zugemutet werden kann, auch noch dieſe Laſten aufzubringen und 2. erachtet der Gemein⸗ derat, ſoviele Wachtmeiſter etc. nicht für notwendig und iſt evtl. ſogar bereit, die alten Zuſtände, wo wir 4 Poltzeidtener hatten, wieder einzuführen. Hierauf war die Tagesordnung erſchöpft. Anſchließend: Geheime Sitzung. » Fleiſchabſchlag. Die Herren Gebrüder Heckmann haben die Fleiſchpreiſe herabgeſetzt. Näheres Inſerat. * Aus dem Gemeinderat. Von der letzten Sitzung bezw bei der Flnanzkommiſſion ift zu berichtigen, daß nicht Herr Gemeinderat Jakob Mandel, ſondern Herr Gemeinderat Jos. Brückmann Mitglied derſelben ißt. * Ausbruch der Maul⸗ u. Klauen⸗ ſenche. Nun iſt auch in unſerem Ort die vielgefürchtete Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen. Unter dem Viehbeſtand des Herrn Lorenz Neff 1., Kühnerſtraße 30 iſt dieſe amt⸗ lich feſtgeſtellt worden. Wir verweiſen auf die Bekanntmachung des Polizeiamtes in unſerer heutigen Nummer. Alle Tierhalter werden zur größten Wachſamkeit ermahnt, damit die ge⸗ fährliche Seuche nicht weiter verſchleppt wird. Strenge Kälte. In der letzten Nacht hat ſich der Winter in ſeiner ganzen Härte wieder zu uns geſellt. Heute früh gab es zu⸗ gefrorene Brunnen, eiſige Fenſter und nicht zuletzt auch eiſig⸗kalte Hände. Ein ſcharfer Wind weht. Es iſt gut ſo, daß der Januar ſeinen Mann ſtellt, umſo eher muß es auch dann Frühling werden. Voraunsſichtliche Witterung. Da das Hochdruckgebiet zunächſt an Bedeutung gewinnen wird, iſt teils heiteres, teils nebliges trockenes, etwas kälteres(Froſt)⸗Wetter zu er⸗ warten. Auch Italien meldet teilweiſe Froſt. — Am Donnerstag: Trockenes, ziemlich heiteres Froſtwetter.— Am Freitag: Teils heiteres, teils wolkiges, vorwiegend trockenes, etwas wärmeres Wetter. * Um die Reichsregierung. Die ſoz. Partei hat es in ihren geſtrigen Sitzungen erneut abgelehnt, ſich an der Großen Koalition zu beteiligen. U I uu Legendenſpiel„Retter Till“. Wie verlautet, beabſichtigt eine Splelſchar von jugendlichen Spielern der„neudeutſchen“ Jugendbewegung, der Vereinigung katholiſcher Schüler an höheren Lehranſtalten, von Wein⸗ heim aus unter Leitung ihres Religions lehrers, Herrn Dörner, hier am kommenden Sonntag, den 17. ds. Mts. im großen Freiſchützſaal das Spiel:„Retter Till“ aufzuführen. Dem Spiele liegt zu Grunde die mittelalterliche Sage vom Doktor Fauſt, der dem Teufel ſeine Seele ver⸗ ſchreibt, aber durch die Macht Mariens auf die Fürbitte eines einfaͤltigen Menſchenkindes, des Retters Till, gerettet wird. Das Splel, für die Jugendbühne bearbeitet, offenbart uns die mittel⸗ alterliche Seele, die aus der Macht des Glaubens lebt Niemand, der Verfländnis hat für die Sache und Liebe zur Jugend, verſäume dleſe Gelegenheit, dieſes Spiel ſich anzuſehen. Es legt Zeugnis ab von dem Wollen der neuen Jugend. Es macht uns ſelbſt wieder jung und — ſtärkt und hebt uns im Glauben. Näheres wird noch rechtzeitig bekannt gegeben.