Bekanntmachung. Betreſl.: Den Ausbruch der Maul⸗ und 10 Klauenſeuche in Viernheim Unter Res 1. hier Kühnerr Nr. aft, it der Ausbruch der Maul⸗ und lauenſeuche amtlich ſeſtgeſteult worden Das Seuchengehöft wurde ale Sperrbe⸗ ien und die ganze Kühnerſtraße als Beobachtungsgebies erklärt. Wir bringen dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis und empfehlen den Bewohnern d. Kühner⸗ ſtraße bei Straſpermeiden, vor Ein⸗ Hurch⸗ oder Ausfuhr von Zucht⸗ und Nutzvieh während der Dauer der ange ordneten Maßregeln, ſich rechtzeitig mit uns wegen Erwirkung der nötigen Ge⸗ nehmigung in Verbindung zu ſetzen Im Aebrigen können die geltenden geſetzlichen Bestimmungen bei uns Zimmer Nr. 17 von Jutereſſenten eingeſehen werden. Vier aheim, den 13. Januar 1926 Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Schreiber“ f. filssbobstmarmelade 5 Pfd. 45 Pfg. Helvotia Apfelgelee Pfd. 85 Pfg. 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M. ömelpfegd 7 0 8 Nikol. Effler, aan, Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtr 88 0 Handwerk und Preisabbau. Berlin, 12. Jan. Die Hauptverſammlung es Reichsverbandes des deutſchen bpandwerks, die heute hier tagte, wurde ſom Verbands vorſitzenden Derlin eröffnet. Sodann ergriff der vertretende Reichs⸗ virtſchaftsminiſter Dr. Krohne das Wort ind erklärte, daß er in Erfüllung des Wun⸗ s erſchienen ſei, von autorativer Seite die ründe des Vorgehens der Reichsregierung ſum Preisabbau darzulegen. Als ſich eine all⸗ ſemeine Unruhe erhob, meinte der Miniſter, die wirtſchaftlie Notlage des Handwerks ſei rſönlich erſchienen. Erneute Zurufe erhoben „als er die Preſſeveröffentlichungen des a 10 Regierung klar und darum ſei er auch ö pandwerks, die den den Geſetzentwurf als jegen das Handwerk gerichtet bezeichneten, . unzutreffend nannte. Hierauf erklärte der Mi⸗ niſter:„Wenn Sie die Abſicht haben, die De⸗ batte vor vornherein ſo zuzuſpitzen, dann will ich mich kurz faſſen. Die Reichsregierung hat die Maßnahmen getroffen, um eine Preisſen⸗ lung im Intereſſe der Allge:neinheit herbeizu⸗ führen. Damit iſt die Preisſenkung nicht zu umgehen und jeder Wirtſchaftskreis muß ſich 1 dem anpaſſen. Bei der Stimmung im Hauſe glaube ich allerdings kaum, daß dies ge⸗ ſchehen wird.“ Hierauf verließ der Miniſter demonſtrativ die Sitzung. Der erſte Referent Dr. Meuſch(Han.) wies darauf hin, daß die Vollverſammlung eine Kundgebung der Abwehr gegen die un⸗ gerechte und einſeitige Behandlung des Hand⸗ beſondere durch den Entwurf des Geſetzes zur Förderung des Preisabbaues ſein ſoll, darüber hinaus aber eine Proteſtkundgebung nen die übliche Einſchätzung und Behand⸗ ung des Handwerks in der öffentlichen Mei⸗ nung durch die Parlamente und die Reichs⸗ regierung. Das Handwerk wende ſich mit ge⸗ rechter Entrüſtung(Zuſtimmung der Ver⸗ ſammlung) gegen das einſeitige und gewalt⸗ ſame Vorgehen der Reichsregierung und er⸗ warte von den geſetzgebenden Körperſchaften, daß ſie den Sonderbeſtimmungen gegen das Handwerk ihre Zuſtimmung verſagen. Generalſekretär Herrmann beſchäftigte ſich dann mit dem dem Parlament vorgeleg⸗ ten Entwurf eines Geſetzes zur Förde⸗ rung des Preisabbaues. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß dieſer Entwurf in ſeinem Kern⸗ ſtück ſich tatſächlich gegen das Handwerk rich- tete. Das Handwerk ſei mit der Regierung der Meinung, daß eine Senkung der Preiſe notwendig iſt. Dies ſei aber nur möglich, wenn eine zielklare Kredit⸗ und Finanzpolitik durchgeführt würde. Für das Handwerk wie für die Landwirtſchaft ſei die Schaffung von langfriſtigem Realkredit von ausſchlaggeben⸗ der Bedeutung. Die jetzige Preispolitik ver⸗ hindere eine Geſundung der Wirtſchaft. Weder Reich noch Länder hätten die Aufgabe, Ban⸗ kier zu ſpielen. Eine Erleichterung ſei nur möglich durch einen Abbau der Verwaltungs⸗ koſten von Reich, Ländern und Gemeinden um mindeſtens 20 Prozent. Auch auf dem Ge⸗ biete der Sozialpolitik müſſe Verwaltungs ahbau die Loſung ſein. Die Zwangswirt⸗ ſchaft der Löhne ſei zu beſeitigen. Eine Wirt⸗ ſchaftsdiktatur lehne das Handwerk ab, denn nur Verſtändigung und Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kön⸗ nen die deutſche Wirtſchaft vor Schlimmſtem bewahren. Nach eingehender Ausſprache, in der die Maßnahmen der Reichsregierung einer ſchar⸗ fen Kritik unterzogen wurden, gelangte eine E utſchließung zur Annahme, in der der ſchärfſte Proteſt gegen die im Geſetzentwurf enthaltenen Sonderbeſtimmungen erhoben wird. Eine wirkliche Geſundung der Wirt⸗ ſchaft, ſo heißt es darin, kann nur durch ſpar⸗ ſamſte Finanzwirtſchaft, Steuermilderungen und Unterlaſſung jeglicher Steuerüberſchuß⸗ politik, Berückſichtigung der Notlage der Wirt⸗ ſchaft, Herabſetzung der Verwaltungsgebüh⸗ ren, Gerichtskoſten, Eiſenbahn⸗ und Poſttarife durchgeführt werden. Im Anſchluß an die öffentliche Kund⸗ gebung fand eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt, in der die geſchäftlichen Angelegenheiten erledigt wurden. 2144115 Kleine Auslands⸗ Nachrichten. om Kongreß der engliſchen Arbeiterpartei. Vondon, 12. Jan. Auf der Konferenz über Arbeiterfragen in Leeds verteidigte das Parla⸗ mentsmitglied Greenwood die Haltung der eng⸗ liſchen Arbefterpartei gegen die Einführung von — hat daher auch in den bisherigen Verhandlun⸗ werks durch die Preisſenkungsaktion und ins⸗ ki ane benen Donners g. ben 14. Januar 1926 Die Große Koalition geſcheitert! Die Sozialdemokratie lehnt die Gryſie Koalition ab. Berlin, 12. Jan. Die Fraktionsſitzung der Sozdem. Partei des Reichstages war um 949 Uhr abends zu Ende. Die Fraktion gab darauf folgenden Bericht bekannt: „Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfrak⸗ tion hat in den Verhandlungen über die Bil⸗ dung einer Großen Koalition Forderungen aufgeſtellt, deren Durchführung durch die Zu⸗ nahme der Not nur noch dringlicher geworden iſt. Sie hat durch ihren Beſchluß vom 16. Dezember feſtſtellen müſſen, daß in⸗ folge mangelnden Entgegenkommens der Deutſchen Volkspartei in ſozial⸗ und wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Fragen den Bemühungen des Abg. Koch kein Erfolg beſchieden war. Sie hat daher in den Formulierüngen, die ihr als Ergebnis der geführten Verhandlungen vorgeführt wurden, eine geeignete Grundlage für die Bildung einer Regierung der Großen Koalition nicht erblicken können. 5 Die ſozialdemokratiſche Fraktion muß feſtſtellen, daß Gründe für eine Aenderung ihrer Haltung nicht vorliegen. Es beſtehen keine Anzeichen dafür, daß die Deutſche Volks⸗ partei ihren bisherigen Rechtskurs aufzu⸗ geben gewillt iſt. Die Deutſche Volkspartei gen über die Bildung einer großen Koalition einen ernſten Willen zur Zuſammenarbeit Es war insbeſondere die Deutſche Volkspartei, die der ſozialdemo⸗ kratiſchen Forderung über den Achtſtun⸗ dentag die Zuſtimmung verſagte, die ſich im ſozialpolitiſchen Ausſchuß gegen die ſo⸗ zialpolitiſchen Anträge zur Erwerbsloſenfür⸗ ſorge erklärte und die in der Frage der jetzt zum öffentlichen Skandal gewordenen Für⸗ ſtenabfindung die ſozialdemokratiſchen For⸗ derungen zurückwies. 9285 Deshalb erklärt die ſozdem. Fraktion, daß für die Bildung einer Regierung der Großen Koalition keine Grundlage beſteht.“ Wie wir hören, iſt dieſe Entſcheidung der Fraktion mit großer Mehrheit zuſtandegekom⸗ men. 4 Die Berliner Demokraten zur Haltung der Sozialdemokraten. Berlin, 13. Jan. Die Verſammlung der Vertrauensperſonen der Demokratiſchen Par⸗ tei Berlins hat unter dem Eindruck der Hal⸗ tung der Sozialdernokratie einſtimmig eine Entſchließ ung gefaßt, in der es heißt, daß die Verſammlung angeſichts der täglich ſteigenden Not des deutſchen Volles eine ſtarke Regierung der Großen Koalition für die einzige Löſung gehalten habe. Sie be⸗ dauert, daß eine große Partei, die die Politik von Locarno in voller Ueberzeugung bisher unterſtützt habe, in ſchwerer Stunde die Mit⸗ arbeit am Werke der Rettung und des Wie⸗ deraufbaues ablehne. In der Verſammlung hatte Reichsminiſter a. D. Dr. Koch u. a. er⸗ klärt, durch den Entſchluß der SPD., jetzt nicht in die Regierung zu gehen, ſei die Par⸗ dichten zu ntüſſen, die im Rahmen der Großen Koalition möglich geweſen und nützlich hätte ſein können. E Betrauung Dr. Luthers mit der Kabinetts⸗ bildung?— Fraktionsbeſprechungen. Berlin, 13. Jan. In Berliner rechtspar⸗ lamentariſchen Kreiſen glaubt man, daß der bisherige Reichskanzler Dr. Luther werden wird. Mittlerweile dürften die Mittel⸗ in der Frage erlangen. Die Reichstagsfraktion der Deut⸗ ſchen Volkspartei hielt geſtern nur eine kurze Sitzung ab, in der feſtgeſtellt wurde, daß die Fraktion an ihren feſthält und Stellungnahme ſieht. Die Sitzung wurde auf heute nachmittag vertagt. Die Demokratiſche Reichstagsfrak⸗ tion nahm den Bericht des Fraktionsvorſitzen⸗ den Koch⸗Weſer über ſeinen Beſuch beim Reichspräſidenten entgegen und beſchäftigte ſich dann mit der Frage der Fürſtenabfin⸗ dung. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Auch die Sitzung der Zentrumsfrak⸗ tion war nur von kurzer Dauer. Man be⸗ ſchäftigte ſich mit den allgemeinen Angelegen⸗ heiten, u. a. mit den Anträgen zu Hochwaſſer⸗ kataſtrophe. 5 Die Deutſchnationale Reichstags⸗ fraktion erledigte ebenfalls nur die laufenden Angelegenheiten. Die Initiative für die weiteren Schritte liegt nunmehr lediglich beim Reichsprä⸗ ſidenten. Im Laufe des heutigen Tages werden die Fraktionen des Reichstages dem ſozialdemokratiſchen Beſchluſſe Stec nehmen. Von den Abg. Koch und Fehren⸗ bach wird heute vormittag dem Reichspräſi⸗ denten mitgeteilt werden, daß die Bildung der Großen Koalition infolge der Haltung der Sozialdemokraten nicht möglich war. Im Reichstage wurde geſtern abend u. a. auch davon geſprochen, daß ein Teil des Zen⸗ trums angeblich dem Reichspräſidenten den nächſt an den Abg. Marr zu erteilen. Ge⸗ naueres iſt hierüber nicht bekannt geworden. Im Falle einer Betrauung Dr. Luthers handelt es ſich darum, ob die Bildung eines politiſchen Kabinetts der Mitte mit feſter Koalition zwiſchen Demokraten, Zentrum, Wirtſchaftspartei und Deutſcher Volkspartei verſucht werden ſoll, oder ob ein freies Ka⸗ binett der Perſönlichkeiten gebildet werden kann. Selbſtverſtändlich dürfte Dr. Luther auch Verhandlungen mit den Deutſchnationa⸗ len und der Sozialdemokatie über die Haltung der Fraktionen bei der Abſtimmung über Bil⸗ liaungsformel einleiten. Man glaubt, daß das Kabinett Luther eventuell das Vertrauens- votum mit einer relativ niedrigen Stimmen⸗ zahl bei einer ſehr hohen Ziffer von Stimm⸗ enthaltungen erreichen könnte. Eine Entſchei⸗ dung über die Perſonenfrage wird erſt gefällt tei unter Umſtänden gezwungen, in anderer Bindung die nun in irgend einer Form kom⸗ mende Minderheitsregierung zu ſtützen und! dadurch vielleicht auf manche Handlung ver⸗ ——— Waren aus dem ſernen Oſten, die unter Arbeits⸗ bedingungen hergeſtellt worden ſeien, die den all⸗ gemeinen Anforderungen nicht entſprächen. Es müßten Mittel und Wege gefunden werden, um die in Waſhington feſtgelegten Bedingungen in den Ländern des Oſtens durchzuführen. Die Hal⸗ tung Großbritanniens, die Waſhingtoner Arbeits⸗ zeitkonvention nicht zu ratifizieren, ſei nicht nur bedauerlch, ſondern geradezu verbrecheriſch. Falſchmünzerverhaftungen in Liſſabon. Liſſabon, 12. Jau. Die portugieſiſche Polizei verhaftete auf Erſuchen der holländiſchen Behör⸗ den zwei Falſchmünzer, in deren Gepäck ſalſche portugieſiſche Noten im Werte von 1 Million Pfund gefunden wurden.— Im Haal wurde ein Holländer, der ſich als Kapitaliſt und Gründer der Angloa⸗Bank ausgab, verhaftet. In ſeinem beſchlagnahmten Gepäck fand man gleichfalls ge⸗ fälſchte portugieſiſche Banknoten. Vor Umbildung der öſterreichiſchne Regierung. Wien, 12. Jan. Die Parteiverhandlungen we⸗ gen Umbildung der Regierung Ramek ſind in das entſcheidende Stadium getreten. Der Bun⸗ deskanzler hat ſiet Wochen die Abſicht, die über⸗ morgen beginnende Wintertagung des National- rates mit einer programmatiſchen Erklärung ein⸗ zuleiten, die die Abſichten der Regierung für die nach Abſchluß der Sanierung der Staatsfinanzen einſetzende neue Wirtſchaftsperiode darlegen ſoll. werden können, wie die Verhandlungen zwi⸗ ſchen den Parteien der Mitte und die Füh⸗ lungnahme Dr. Luthers wit den Flügelpar⸗ teien beendet iſt. r* — 2 Auf chriſtlich-ſozialer Seite, und zwar hauptſäch⸗ lic) in den um Seipel und den Führer der ſteiermärkiſchen Fronde. G irtler, ſich gruppie⸗ renden Kreiſe wurde Geſamtdemiſſion und Um⸗ bildung der Regierung verlangt, während der Reft der Partei und die Großdeutſchen die Kriſe auf jne Kabinettsmitglieder eingeſchränkt wiſſen wollte, von deren Ausſcheiden ſeit längerer Zeit geſprochen, und vor allem auf Außenminiſter Mataja, deſſn eifrigſtes Beſtreben es aller⸗ dings iſt, nicht allein in der Verſenkung zu ver⸗ ſchwinden und der demgemäß mit allen Mitteln trachtet, eine wirkliche Regierungskriſe in Gang zu ſetzen. Ein beſonderer Gegenſatz beſteht noch zwiſchen dem Bundeskanzler und dem Finanzmi⸗ niſter. Umſtritten iſt ſchließlich auch der Poſten des Landwirtſchaftsminiſters. Der Chriſtlich⸗So⸗ ziale Parteiklub hat einſtimmig Dr. Ramek für den Fall der Geſamtdemiſſion mit der Neubil⸗ dung des Kabinetts betraut und die notwendige Fühlungnahme mit der Großdeutſchen Volkspar⸗ tei eingeleitet. 6 Als Ergebnis der heutigen vielſtündigen, im Beiſein aller Landeshauptleute geführten Partei⸗ verhandlungen wird abends an unterrichteter Stell von der Demiſſion des Finanzminiſters Dr. Ahrer und von deſſen Erſetzung durch den lang⸗ jährigen Obmann des Budgetausſchuſſes und Bürgermeiſters der Kurſtadt Baden Kollmann, goſprochen. noch heute mit der Regierungsbildung beauftragt parteien zuſammentreten, um eine Einigung der Minderheitsregierung zu die bisherigen Be⸗ ſchlüſſen in der Frage der Regierungsbildung keinen Anlaß zu einer neuen Wunſch übermitteln werde, den Auftrag zu⸗ Ta. Sahrgang —— Die antikatholiſchen Inſtinkte der Deutſchnationalen. Eine Mitglied der heſſiſchen Zentrums⸗ 1 bittet um Abdruck nachſtehenden Ar⸗ ikels. Die deutſchnatl. Abg. Frau Heraeus⸗ Offenbach hat nachſtehende Anfrage an die heſſiſche Regierung gerichtet: Wird es von der Regierung gebilligt, daß den Krankenpflegerinnen in der Haut⸗ klinik ſowohl wie in der Lupusheilſtätte in Gießen zum 1. Januar 1926 gekündigt wurde— trotzdem die Leitung mit den der⸗ zeitigen Schweſtern zufrieden war— und daß man Ordensſchweſtern einſtellt, 1. um Mißverſtändniſſen, wie ſie frü⸗ her vorgekommen ſind, vorzubeugen; 2. weil ſie billigere Arbeitskräfte ſind: 3. weil ſich die Ordensſchweſtern mit ſehr beſchränkten verſönlichen Wohnver⸗ hältniſſen begnügen?— Wie liegen nun die tatſächlichen Ver⸗ hältniſſe? Der Direktor der genannten Kli⸗ nik, Prof. Jes zionek, hat ſeit Jahren verſucht, auf alle mögliche Weiſe die Verſor⸗ gung ſeiner Patienten in zufriedenſtellender Weiſe zu löſen. Er mußte die bitterſten Ent⸗ täuſchungen erleben. Unter anderem hat eine Oberin der weltlichen Pflegenden einem ver⸗ bummelten Studenten, der zu jeder Tag⸗ u. Nachtzeit bei ihr in der Klinik verkehrt iſt, den Zugang zum Alkohol verſchafft— dann Erfolg: Delirium des Kavaliers, der in die⸗ ſem Zuſtand ſämtliches erreichbare Mobiliar in der Klinik zuſammenſchlug. Nach Heraeus war die Leitung der Klinik mit den welt⸗ lichen Schweſtern zufrieden. Um dieſen unwürdigen Zuſtänden ein Ende zu machen, hat Prof. Jeszionek nach Rundfragen in evangeliſchen Schweſternhäu⸗ ſern, die zu keinem Ergebnis führten, mit ka⸗ tholiſchen Orden verhandelt und ſchließlich auch katholiſche Schweſtern für ſeine Klinik bekommen. Darob Aufruhr in nicht informier⸗ ten evangeliſchen Kreiſen und ſchon findet ſich auch eine deutſchnationale Abgeordnete, die dem Vormarſch der„Gegenreformation“ Ein⸗ halt gebieten muß!— und der tiefſte Grund? Jeszionek iſt Katholik; er iſt zwar evangeliſch verheiratet, hat evangeliſche Kindererziehung — aber er hat doch wohl einen Tropfen römi⸗ ſchen Blutes in ſich und ſteht alſo im Dienſd der Gegenreformation— alſo?— Und das Betrüblichſte? Man hat Heraeus von unverdächtiger Seite aus aufgeklärt— trotzdem muß aber die Angelegenheit vor dem Forum des Landes behandelt werden na dem Rezept„es bleibt vielleicht doch etwas hängen!“— Zu ihrer Beruhigung aber kann Frau Heraeus geſagt werden, daß man in beruflichen kirchlichen Kreiſen gegen dieſe Verwendung der Schweſtern ernſtliche Beden⸗ ken hat. 5 O, man weiß ſehr genau, wie auch des Abg. Werner in ſeiner deutſchnationationalen Objektivität gegen katholiſche Schweſtern ein⸗ geſtellt iſt. In ſeiner Vaterſtadt Butzbach be⸗ handeln die katholiſchen Schweſtern nachweis⸗ lichmehr Kranke als die Rote Kreuz⸗Schwe⸗ ſtern: trotzdem hat er, ſolange er Stadtvater war dagegen geſtimmt, daß dieſen katholiſchen Schweſtern die gleiche Vergütung von der Stadtbezahlt wird wie den anderen Schwe⸗ ſtern!— Sein getreuer Adlatus und Nach⸗ folger im Stadtparlament folgt Werner auch in Rieser Angelegenheit getreulich ſeinen Spu⸗ ren!— 155 Auch die„Heſſiſche Landeszeitung“, das deutſchuationale Großſtadtblatt, macht aus ſeinem antikatholiſchen Herzen keinen Hehl! Unbeſehen nimmt ſie alle Schmierereien auf, — wenn es nur gegen die Römlinge geht!— Eine Zeitung, der es um den achlichen Kampf; zu tun iſt, fragt doch wohl bei ungeheuer⸗ lichen Anſchuldigungen gegen eine Partei, mit der man— ach wie gerne— zuſammen re⸗ gieren möchte erſt einmal an, ob ſolcher Unge⸗ heuerlichkeiten, wie ſie ſie ihren Leſern am Feſte des Friedens in ihrer Nr. 355 vom 25. Dezember 1925 auftiſcht. Es dreht ſich da um die Neubeſetzung einer Profeſſur für Land⸗ wirtſchaft in Gießen, die für landwirtſchaft⸗ liche Betriebslehrer beſtimmt war. Der In⸗ haber muß in der Lage ſein, den vom Staat gepachteten Harthof bei Gießen zu bewirt⸗ ſchaften— alſo auch Praktiker ſein. Die Hoch⸗ ſchule ſchlägt lauter Theoretiker vor— die Regierung beſteht auf ihrer Meinung, da ſie nicht Luſt hat, dem Theoretiker zu lieb, ſtaat⸗ liche Zuſchüſſe zur Bewirtſchaftung des Gutes zu erteilen. Darob großer Streit! Wie macht man da den Kandidaten der Regierung un⸗ möglich? Er wird friſch⸗fröhlich zum Zen⸗ trumsmann geſteupelt— eine Inſamie ſon⸗ dergleichen!— Denn es ſtellt ich nachträglich heraus, nachdem ſich die führenden Zentrums⸗ leute der Sache nach gleſer gemeinen Unter⸗ ſtellung annehmen, daß der Kandidat der Re⸗ gierung weder Katholit noch Zentrumsmann iſt. 1 Von gebildeten Kreiſen, zu denen ſich die Deutſchnationolen zühlen laſſen, ſollte man etwas anderes erwarten. Deutſchnationale atholiken, revidiert Euer Ehrgefühl!! Politiſche Umſchau. — Görres⸗Ehrung. Zum Andenken an den vor 150 Jahren in Koblenz geborenen Joſelh v. Görres findet am Sonntag, den 24. Januar iin der dortigen Feſthalle ein Feſtatt ſtatt. Die Hauptfeier ſoll im September im Anſchluß an die Tagung der Görresgeſellſchaſt begangen und mit der Grundsteinlegung für das Denkmal des gro⸗ ßeꝛ rheiniſchen Gelehrten und Politikers ver⸗ bunden werden. — Das erſte Drittel des zweiten Dawes⸗Jah⸗ res. Nach dem Dezemberbericht des Generalagen⸗ ten für die Reparationszahlungen wurden von Deutſchland bis zum Jahresende auf die zweite Annuität insgeſamt rund 448,4 Millionen Mark geleiſtet, davon 107 Millionen im Dezember. Am 8 über Die Lei⸗ Jahresſchluß verfügte der Generalagent einen Barbeſtand von 83.7 Millionen. ie ſtungen an die wichtigſten reparationsberechtigten Mächte im Dezember bzw. in den erſten vier Mo⸗ verteilen ſich wie folgt: Frankreich 55 bzw. 176 Millionen, England naten der zweiten Annuität 18 bezw. 69 Millionen, Italien 6 bzw. 21, Bel⸗ lionen Mark. entſprechenden 830 Millionen, Millionen, für Einnahmen aus dem Recovery Act 20 bzw. 76 Millionen. Die Aufwendungen für die verſchiedenen Kommiſſionen betrugen 25 zw. 8,4 Millionen Mark. — Die neue Hauptſtadt Auſtraliens. Wie eng⸗ liſche Blätter melden, geht das neugewählte au⸗ ſtraliſche Parlament allen Ernſtes daran, Mel⸗ bourne ſeiner Würde als Hauptſtadt Auſtraliens zu entkleiden und eine neue Hauptſtadt zu grün⸗ den. Und zwar iſt der kleine Ort Colomberra, der in einem Becken der Vorläufer der Auſtral— Alpen liegt, dazu auserſehen, die neue Haupt⸗ ſtadt zu werden. Der Bau eines einfachen, doch geräumigen Parlaments- und Regierungshauſes iſt bereits begonnen, auch kleinere Villen ſur die Miniſter, die Parlamentsmitglieder und die Re⸗ gierungsbeamten werden errichtet. Bereits nach zehn Monaten ſoll das alles bezugsfertig ſein und ſoll die Ueberſiedlung der Regierungsſtellen, erfolgen. Man rühmt dem Ort eine herrliche Lage nach, die ihn, wenn er einmal ausgebaut iſt, zur ſchönſten Hauptſtadt der Erde machen wird. Die Bebauungspläne ſind mit größter Sorgfalt und nach ganz neuzeitlichen Geſichts⸗ punkten entworſen. Eine größere Einwohner⸗ zahl iſt allerdings nicht vorgeſehen, iſt nach Lage des Ortes vielleicht auch kaum zu erwarten. Der Gedanke, die Regierung aus dem großſtädtiſchen Getriebe zu löſen, iſt an ſich nicht ſchlecht. Man, wird unwilltürlich an die verfaſſunggebende Na⸗ tionalverſammlung in Weimar erinnert. J Die Lage in China. Japaniſcher Peſſimismus über China. Totio, 12. Jan. In Anbetracht der Folgen, die ſich aus der Politik des Marſchalls Wu⸗Pei⸗ Fu uu end der ihm kürzlich gemachten Vorſchläge eines militäriſchen Bündniſſes ergeben könnten, ſchätzt man hier die Ausſichten der heute in Pe⸗ ling zuſammentretenden Exterritorialitätstom-⸗ miſſion nicht ſehr günſtig ein. Man nimmt an, daß Fengyühſiang bis auf weiteres in der Mon⸗ golei bleiben wird. Die japaniſche Regierung fürchtet, wie verlautet, daß die chineſiſchen Wir⸗ ren ſich weiter fortſetzen werden, da der frühere Gouverneur der Provinz Tchili und Anhänger Tſchangtſolins, Li Tching⸗lin, der kürzlich ge⸗ ſchlagen wurde, eine neue Armee in Schantung aufſtellen ſoll, um in Kürze die Kampftätigkeit wieder aufzunehmen. Zeiträumen g. Erſt gegen halb 4 Uhr wurde die ſchwachbeſetzte gien 12 bzw. 34 und Südflawien 2,6 bzw. 12 Mil⸗ f 0 Für Beſatzungskoſten ſind in den gerechnet 11, bzw. batte wurde der kommuniſtiſche Antrag auf weis für Sachlieſerungen 57 bzw. 205 „Sie werde „ ichtleiſtung gemacht. Die Moſſulfrage. f Die türtiſche Antwort an Baldwin. Berlin, 12. Jan. enthält die türkiſche Antwort an Baldwin ſol⸗ 15 gende Punkte: 1. Die Türkei drückt den ehrlichen Wunſch aus, einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden. 2. Sie hält die Entſcheidung des Völkerbundes, da ſie nicht mit Zuſtimmung der Türkei getroffen wurde, Sie hält ihren Anſpruch auf Moſſul aufrecht auf Grund der Auslegung ſür unverbindlich. 8. be Lauſanner Friedens. 4. Das Anleiheangebot Englands kann nicht einem völligen Verzicht auf einen Nechtsanſpruch auf Moſſul zur Folge ha⸗ ben. 5. Die Türkei iſt für eine Regelung der Moſſulfrage zum Abſchluß eines vorläufigen Ab⸗ kommens mit England bereit, das von 5 zu 5 Jahren erneuert werden kann, bis die beiden Län⸗ der zu einer endgültigen Löſung gelangt ſind. 6. Das umſtrittene Gebiet wird von beiden Teilen Bel erde entmilitariſiert. 7. Der türkiſche Han⸗ el erhält Tranſitrechte über Bagdad und Basra. 8. England verzichtet auf die anutitürliſche Pro⸗ paganda in Aſien. f Dieſe Punkte ermöglichen nach engliſcher An⸗ ſicht erfolgverſprechende Sonderverhandlungen mit Angora. Deutſcher Reichstag. Berlin, 12. Jan. Der Reichstag hielt heute ſeine erſte Sitzung nach den Weihnachtsferien ab. Sitzung vom Präſidenten Loebe mit kurzen Be⸗ grüßungsworten eröffnet. Ohne weſentliche De⸗ tere Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung dem Sgozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen und das Abkommen mit Haiti in allen drei Leſungen Nach Londoner Meldungen angenommen. Es folgte die erſte Leſung einer Novelle zum Geſetz über Erwerbs⸗ und Wirt⸗ ſchaftsgenoſſenſchaften, durch das die Zahl der Mitglieder, bei deren Ueberſchreitung die Gene⸗ ralverſammlung in Form einer Vertreterver⸗ ſammlung abzuhalten iſt, von 10 000 auf 3000 herabgeſetzt wird. Die Mitgliederzahl, bei deren Ueberſchreitung das Statut eine Vertreterver⸗ ſammlung einführen kann, wurde von 3000 auf 1500 herabgeſetzt. Auch die Debatte über die Wirtſchaftsgenoſ⸗ ſeuſchaften war nur von kurzer Dauer. Nachdem ſich alle Redner mit Ausnahme der Kommuniſten für die Vorlage ausgeſprochen hatten, wurde ſie in allen drei Leſungen genehmigt. Das Haus nahm dann noch die Begründung der Novelle zum Reichsknappſchaftsgeſetz durch den Reichsarbeitsminiſter Brauns entgegen. Den Miniſter wies darauf hin, daß die für wünſchens⸗ wert gehaltene Familienkrankenpflege von den Reichsknappſchaftskaſſen abgelehnt worden ſei. durch die vorliegende Novelle zur 5 a Andererſeits hätten ſich die Ausgaben für die Alterspenſionen ſo geſtei⸗ zer“. daß die Knappſchaftskaſſen in ihrem Weiter⸗ deſtand gefährdet ſeien. Darum ſei die Herab⸗ etzung der Altersrente, wie ſie die Novelle vor⸗ ieht, eine Notwendigkeit geworden. Gegen 5 Uhr vertagte das Haus die Weiter⸗ er des Geſetzes auf Mittwoch nachmittag 2 ö Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 12. Jan. Mehrere Kleine 2 a. gen, darunter diejenige der Abe Frau He 1 (vergl. den beſonderen Artikel„Die antikatholi⸗ ſchen Inſtinkte der Deutſchnationalen“) eröffnen die 56. Sitzung, für die bis jetzt 43 Punkte vor⸗ liegen, von denen heute 6 erledigt werden. Längeren Aufenthalt verurſacht gleich Punkt Gene 1 0 Antrag der Abgg. Dr. Gr elne 1. Kirchenaustritt zum Gegenſtand hat. Wir beantr agen f i 1 ließen: gen, dre Landtag wolle de⸗ für, daß in Kulturfragen fur iſt die Anſicht bben die. daß der Kirchenaustritt in der npetarch 1. Ver Kirchenaustritt erforgt vor dem Stan desbeamten durch perſönliche Erklärung, ol jederzeit während der Geſchäftsſtunden ge macht werden kann. ö 2. Der Austretende erhält ohne weiteres un! unentgeltlich vom Standesbeamten ein rechtsgültige Austrittsbeſcheinigung. 3. Durch den Austritt erlöſchen alle Rechtsan ſprüche der Kirche, insbeſondere die ſteuer⸗ lichen, mit ſofortiger Wirkung. Der Antrag wird unterſtützt oder, wie der Ab⸗ leordueter Dr. Greiner ſagt, veranlaßt durch ine Reihe von Vorſtellungen proletariſcher Frei⸗ zenkergruppen. Die von dem Herrn Miniſter des Innern verfaßte Regierungsantwort legt dar daß die Standesämter nicht zuſtändig ſind, da hnen lediglich die Beurkundung des Perſonen⸗ tandes obliegt. Der Austritt aus der Kirche ſei nuch heute noch nach der geſamten Voltsauffaſ⸗ ung ein Schritt von großer Tragweite, der wohl überlegt ſein müſſe, weswegen das Geſetz mit zoller Abſicht eine Bedentfriſt zwiſchen der Erklä⸗ zung und dem Vollzug des Austritts gelaſſen zabe. Zumeiſt ſei dieſer Schritt der Ausfluß iner momentanen Aufregung, und nur für eine zanz kleine Zahl, alſo Ausnahmefälle ſei die Be⸗ zenkzeit entvehrlich. Was die ſofortige Ein⸗ tellung des Rechtsanſpruchs der Kirche auf die Steuern betreffe, ſei zu beachten, daß dieſe Steuern zumeiſt erſt vier ſpäter erhoben würden, us die ihnen zugrunde liegenden Leiſtungen ge⸗ zeben worden ſeien, ſodaß eine ſofortige Einſtel⸗ ung der Steuern nicht angängig wäre. Im übri⸗ zen ſolle das Kirchenaustrittsgeſetz bei der dem⸗ tächſtigen Nensgegelung der Kirchenſteuergeſetzge⸗ 1 nach Möglichkeit mit revidiert werden. Der Berichterſtatter(Abg. Felder) ſchläg dem Hohen Hauſe vor, dem Ausſchußbeſchluf beizutreten, der gegen 3 Stimmen den Antrag abgelehnt hat. Was geſchieht gegen die Stim⸗ men der Kommuniſten und Sozialdemokraten, nicht ohne daß der ehemalige Pfarrer und jetzt keiner Religionsgemeinſchaft mehr zugehörige“ Dr. Greiner erſt noch einmal gehörig den ein⸗ zelnen Parteien ins Gewiſſen redet, nur ja ſei⸗ nem Antrag zuzuſtimmen, wobei er bei den So⸗ ellt— offene Türen einrennt, da dieſe von vorn⸗ erein für den Antrag waren(ein Beiſpiel da⸗ eben jede Koalition lufhört); auf die Rechte des Hauſes redet Herr dr. Greiner gar mit Hilfe von Bibeltexten ein ind ſelbſt dem Zentrum gegenüber meint er, daß ſieſes an Namenchriſten doch kein Intereſſe ha⸗ len könne, was ihm auch ſofort beſtätigt wird. der Zentrumsabgeordneten ten Zayl der Faue der Verärgerung über Kirchenſteuer und ähnlichen Dingen entſpringt Dinge, die bei ruhiger Aufklärung die Aufgereg⸗ ten meiſt bald wieder ihren voreiligen Schritt bereuen läßt. Einem Antrag der Abg. Heinſtadt und Weckler auf Herabſetzung der Geſchwindigkei der Kraftfahrzeuge in Bad⸗Nauheim auf 15 Ki lometer wird zugeſtimmt, de in dieſem Sinne bereits geregelt hat. Es wird noch angeregt, daß die Mißſtände, welche ſich durch die Autoraſerei ergeben, nicht nur kreis⸗ weiſe oder gardurch Ortsſtatut abgeſtellt werden möchten, ſondern hier möglichſt für das ganze Land einheitlich vorgegangen werde; die beſtehen⸗ den Reichsverordnungen reichen nicht zu. Abg. Kindt verſucht ein kleines Länzchen für die Herren Autobeſitzer zu brechen. N 0 Ein Antrag der Abg. Lenhart, Hoff⸗ mann ⸗Darmſtadt u. Gen. betrifft die Erlaub⸗ niserteilung zu Tanz⸗ und Jaſtnachtsvergnügungen. Frau Abg. Hattemer, die den Antrag be: udet, anerkennt die Regierungsmaßnahmen die aber nicht ausreichend ſeien. Hier, wo es ſich nicht nur um die Jugend, ſondern auch um den Ruin der Familie im Ganzen handele, müſſi viel feſter zugegriffen werden. Auf eine Bemer kung des Abg. Galm(deſſen Fraktion dem An trag nicht zuſtimmt) hin, gibt der Abg. Len hart die Erklärung ab, daß das deutſche Episko nat ſich bereits vor längerer Zeit in ſcharfe Das Huus Fiennheimer. Roman von F. Kaltenhauſer. (12. Fortſetzung.) „So,“ ſagte ſie. ein ſchönes Stück Geld erwerben.“ Ungewöhnlich milde hörte ſich die Stimme der alten Frau heute an, und ihre Augen hat⸗ Arm kann ſie nun nicht leicht werden. Aber ſie kann, wenn ſie klug iſt und eine ſich darbietende Gelegenheit ergreift, die Gründe gut zu veräußern, dadurch noch ten nicht das kalte feindliche Licht wie ſonſt. Aber als der Notar jetzt fragte, ob ſie denn nun nicht auch ihre Enkelin einmal ſehen wolle, da ſetzte ſich wieder die Abwehr in dem grauen, faltigen Geſicht feſt, und Mannhei⸗ mer dachte ſich, es wäre beſſer, heute kein Wort mehr über dieſe Sache zu verlieren ind lieber die alte Frau mit der Gegenwart der Enkelin einmal zu überraſchen, als lange des⸗ halb bei ihr herumzufragen. Als ſie gleich darauf das Haus verließen, bat Mannheimer den Notar, bei ihm zu Abend zu eſſen, und Schmotzer, der wußte, daß in dem großen Tuchhaus eine gute Küche geführt wurde, nahm gerne an. Fünftes Kapitel. Um den kleinen roten Mund Julberts ſchlich ein zages Lächeln. So freundlich war er eben geweſen zu ihr, er, der ihr der Schönſte in der Stadt war— und ihr Herz hatte wilde Schläge getan. Seine Augen hat⸗ ten ſie ſo eigen warm angeſehen. Und eine ſeltſame Botſchaft war ihr aus ſeinem Mund gekommen: Zur Urgroßmutter wollte er ſie bringen und die alte Frau hiermit überra⸗ ſchen. Morgen ſollte es geſchehen. „Die alte Frau wird ihre Enkelin lieb gewinnen! Muß es,“ hatte er geſagt.„Und das wird ein Glücksſchlag für beide werden.“ Er hatte ihre Hand ein Weilchen in ſei⸗ ner gehalten und leiſe gdrückt, dann war er, ihr zunickend, durch den Laden nung hinübergegangen. Und nun ſtand er wohl dort drinnen u. ſprach mit Mray Ann. Was er wohl zu ihr ſprach? Ob es über ſie geſchah? Eine heiße Röte flammte über Julberts Geſicht hin— ſie drückte die Hände an die Schläfen. Da ſchoß die Engla wie ein Wirbelwand zur Tür herein.„Julberte, was glauben Sie, was der Herr Mannheimer vor hat? Er hat ſo'n großen Blumenſtrauß in der Hand, gelt? Sollte er wohl gar um die Mery Ann—“ Sie ſprach nicht aus, Julberte hatte einen hellen Schrei ausgeſtoßen und ſtarrte nun aus großen, weit aufgeriſſenen Augen Engla an. 7 55 ein lähmendes Entſetzen lag es in dem Blick. Engla griff zu und ſchüttelte Julberte am Arm.„Was iſt denn? Was iſt denn?“ Aber ohne Antwort ſchob jetzt Julberte das Mädchen beiſeite und ging an ihr vor⸗ über hinaus in den Flur. Dort ſtand ſie einen Moment, als müſſe ſie ſich beſinnen. Gleich darauf ſtand ſie vor der Wohnſtubentür, und ihre Hand hob ſich u. legte ſich auf die Klinke. Aber ehe ſie dieſe niederdrückte huſchte über ihr Geſicht ein rätſelhafter Ausdruck und ihre Hand ließ die Klinke wieder fahren. Sie lief zu einer anderen Tür und probierte ſachte, ob ſie verſchloſſen ſei. Die Tür ging auf, geräuſchlos ſchritt Jul⸗ berte hinein auf den weichen Teppich, der hier den Boden bedeckte. Stimmen tönten von nebenan herüber, ſie huſchte zur Verbindungs⸗ tür und lauſchte daran. Drinnen klang eben Mary Anns Stimme: „Ich will wahr ſein, ja, ich hab Sie entehrt, Waldemar! Und hab andere darum beneidet, daß ſie zu denen kamen.“ Mannheimers klare Stimme fragte be⸗ wegt:„Sie meinen Herchners, Mary Ann?“ e „Es zog mich nichts hin. Sie brauchten niemand beneiden.“ Warum gingen Sie dann hin? Warum ließen Sie uns und gingen dorthin? Was in die Woh⸗ mein Bruder damals tat, war das ſo arg, ga e— wie Herr Kaul nachher t zwonen geßen jebe Art von werf un gu 010 185 15 5 e er b 1 e, axu p* an Asche 3 5 Pie ofs von eim Aiesſchreben des ö i de net euerer 5 nachdem eine inzwi ye ſchen erſchienene Polizeiverordnung die Mißſtän. iich e den des Penn Ae F nete, namentlich in der gegenwärtige ob der Zentrumsantrag eine glatte Heuchelei ſei, welehe die geſamten bürgerlichen Parteien benup⸗ ten, um die Auswiſchſe in ihren eigenen Reihen zu verdecken, weiſt der Abg. Lenhart mit knap⸗ pen Worten dahin zurück, daß ſein Anttag mt Klaſſengeſichtspunkten überhaupt nichs zu tun habe und ebenſo gut gegen die Unten, wie auch namentlich gegen die Oben gemeint ſei, Der Ausſchußantrag, der mit vier gegen vier Stim⸗ men den Antrag Lenhart abgelehnt hat, wird vom Hauſe nicht angenommen, fämtliche bürger⸗ lichen Parteien mit Einſchluß des ſozialdemokra⸗ tiſchen Aba. Reuter bekennen ſich zu ihm „Auf Anregung des Herrn Abg. Galm kommt nun wieder einmal eine halbe Stu ꝛde lang eine ür das Wohl des Landes ſo ſehr fruchtbaren Ge⸗ ſchäftsordnungsdebatten. Der Abg. Ga ut be⸗ weifelt nämlich nachträglich die Richtigkeit der bſtimmung zum Kirchenaustrittsantrag u. ver⸗ langt Wiederholung. Nach langem Hin und Her wird die Sache zunächſt einmal morgen dem Ael⸗ teſtenrat unterbreitet. Der nächſte Punkt der Tagesordnung bringt Anträge zur Bekämpfung von Schmutz und Schund in Wort und Bild. Teils wegen der großen Unruhe die noch im An⸗ ſchluß an die vorherige Geſchäftsordnungsdebatte herrſcht, teils weil dem Berichterſtatter dieſe An⸗ räge nicht zugängig waren, kann über dieſes wichtige Kapitel nicht berichtet werden. Nach 1 Uhr wird als letzter Gegenſtand für heute ein Antrag der Abg. Roth u. Gen. Miſſiſtände und Arbeitszeitverhültniſſe in der Hebammenlehranſtalt Mainz behandelt. Eine Angelegenheit für Frauen, bei der die weiblichen Abgeordneten denn auch recht ſcharf aneinander geraten, ſodaß der Herr Mini⸗ ſter des Innern ſchließlich perſönlich eingreifen muß. Die Mißſtände(zu lange und zu ſchwere Beſchäftigung der Hausinſaſſen uſw., welche der Antrag der Frau Roth behauptet, werden von Abg. Frau Heraeus, die die Anſtalt wieder⸗ holt beſuchte, im Großen und Ganzen beſtritten Und auch der Herr Miniſter weift daraufhin, daß ihm aus der ihm unterſtellten Anſtalt kein einzi⸗ ger Fall von ungehöriger Beſchäftigung u. dergl. bekant geworden ſei, trotzdem er ſich eingehend um dieſe Dinge gekümmert habe. Der Antrag wird abgelehnt. Fortſetzung Mittwoch, morgens 9 Uhr. Muſſolini verſucht die Löſung der „Römiſchen Frage“. Rom, 12. Jan. Es ſpinnen ſich hier Dinge an, die von größter geſchichtlichee Tragweite werden können. Die evorſtehende Reform der kirchenpolitiſchen Geſetzgebung, über deren Grundzüge der Unterſtaatsſekretär im Ju⸗ internen in der„Tribuna“ Mitteilung machte— er iſt als Vorſitzender der Regierungs⸗ kommiſſion für dieſe Reform die berufene ſßerſön⸗ lichteit— ſoll nur die erſte Stufe von Ver⸗ änderungen darſtellen, welche die Löſung der „Römiſchen Frage“ ſeitens der Regierung Muſſolini einleiten ſollen. Mehrere Perfönlich⸗ keiten der vatikaniſchen Kreiſe ſtehen dieſem Un“ ternehmen, wie verlautet, in wohlwollender pri⸗ vater Beratung zur Seite. Es handelt ſich um den erſten praktiſchen Verſuch einer italieniſchen Regierung, zu einer vollen Verſtän digung mit dem päpſtlichen Stuhle zu gelangen und eine 56jährige Vergangenheit, die mit der Wegnahme des Patrimonium Petri und der Erſtürmung der Porta Pia begann, feierlich durch eine Unrechtsgutmachung abzuſchließen. daß—“ die weiche, bebende Mädchenſtimme verſagte, vermochte den Satz nicht zu beenden. Ein Augenblick tiefes Schweigen, dann ſprach Mannheimer:„Es war nicht das allein, was mich fortbleiben ließ— es war noch anderes, Stärkeres. Ich— ich wollte nicht untertänig werden in meinem Stolz. Ich wollte über meiner Liebe ſtehen, über der Ehe, die ich ſchließen wollte, und—“ Da ſchoß eine Flamme heißen Stolzes aus der jungen Mädchenſtimme:„Und da gingen ſie zu Herchners und ſuchten dort die Frau, über die ſie herrſchen wollten?“ „Nein, auch das war es nicht.“ Die ſo⸗ nore Mannesſtimme klang leiſe, unruhig.„Ich wollte nur in andere Frauenaugen ſehen, um von dem Zauber loszukommen, der mich aus ſo lieben Augenb annen wollte. Doch mein Gemüt wurde dort ſo kalt,— ich hörte ſo oft eine ſüße Mädchenſtimme neben der anderen — da blieb ich wieder weg und blieb ſeither alle in.“ Eine kurze Pauſe folgte, und dann klang die Mannesſtimme bittend, in ſeltſamer, zu Herzen gehender Weichheit:„Vergib! Oder kannſt du das nicht, Mary Ann?“ Und in Haſt drängend:„Ich habe auf dich gewartet, Waldemar, weißt du denn das nicht? Ich hätte niemals einen anderen genommen.“ Es liefen jagende Schauer über Julberts ſchlanken Leib— ſie faßte mit beiden Händen nach der Türrahmung und hielt ſich daran feſt. Es war tieſes Schweigen nebenan, aber ſie wußte, daß dennoch eine glühende Sprache war zwiſchen den beiden da drinnen, daß die Lippen einander ſagten, was ſie den anderen verſchwiegen. Sie rang nach Atem, ihr wild pochendes Herz wollte ihr den Dienſt verſagen— Trä⸗ nen ſtanden in ihrem Blick, konnten ſich aber nicht löſen, verzehrendes Leid ſtand in ihrem Glaſt Und dann hoben ſich die Füße und tau⸗ melter über den Teppich hin— hinaus zur Türe. Draußen im Flur lehnte Julberte ein paar Sekunden wie betäubt an der Wand, bis wurde und ſie hinwegriß in anſtürmenden Gedanlen. Engla, die vorhin aus dem Laden in die Küche gelaufen war, und dort von Julberts wunderlichem Gebahren geſprochen hatte, ſah dieſe noch 1 ſchlug ein Luftzug die Tür zu, daß ein dröh⸗ nender Hall das Haus durchdring. aus der Haustür wiſchen, dann Julberte ſah nach niemand, während ſie durch die Gaſſen dahinrannte, in einer Eile, die gar nicht zum Bewußtſein kam. Vor dem Hauſe ihrer Urgroßmutter ſtand ſie ein haar flüchtige Augenblicke atemholend ſtill und ſah zu den Fenſtern hinauf mit einem wilden, die ſtarre Verzweiflung in ihr zu einer wilden zornigen Blick. Dann rannte ſie hinein. Sie war nie in dem Haufe geweſen, den⸗ noch war es, als kannte ſie ſich gut aus— ſie lief die Treppe hinauf und den Gang entlang, an zwei Türen vorüber. Vor der dritten ſtand ſie ſtill und lanſchte einen Moment. Ein leiſes Geräuſch erſcholl dort, ſie dachte nicht weiter nach darüber, von woher es ſtammte. Sie riß die Tür auf und ſtand innerhalb der Schwelle und ſah mit ſuchendem Blick um ſich. Da lag eine Frau im Schaukelſtuhl, deren graues, verfallenes Geſicht auf einem Polſter ruhte. Die Augen waren geſchloſſen, auf dem Boden kugelte ein weißer Pintſcher herum. und hiervon war wohl das leiſe Geräuſch gekommen. N Julberte nickte vor ſich hin. Wie behag⸗ lich war es hier! Alles vornehm und ſchön, während ſie—! Sie dachte es und war in ihrem neu aufquellenden Zorn und Haß mit zwei, drei Schritten ganz vorne bei der alten Frau, die jetzt aus ihrem Halbſchlummer auf⸗ fuhr und ſie erſchrocken anſtarrte.„Was iſts? Wer biſt du, und was willſt du, Mädchen?“ fragte ſie. 10 Ueber die ſich öffnenden Lipven Julberts kam ein höhnender Lachlaut. So iſts recht! Fragt die alte Frau, wer ihre nächſte Bluts⸗ verwandte eigentlich ſei! Wohnen be ammen in einer Stadt, die zwei, aber die Großmutter kümmert ſich nicht ein bißchen darum, wie ihre Enkelin eigentlich ausſieht!“. (Nortſetzung folat.) ſcher. Sor die welleren Bendgunges verlaufen we wie er 1 r ele. reha und unpeſchrn n des Papſttums auch in kerri Beziehung denkt, dartiber be e dafür namentlich eee Ja veiſchiedene Möglichkeiten erwogen wor 9 don Nen jedoch keine bisher eine 5 80 11 10 0 von höchſter kirchlicher ein erhalten hat. N 20 Weltſplegel. Der Mordprozeß Grans. Hannover, 13. Jan. den Angeklagten Grans, der ſeinerzeit in dem bekannten Haarmann⸗Prozeß Mitange⸗ klagter war. Die damalige Anklage, die auch jetzt noch aufrecht erhalten wird, legte Grans zur Laſt, Haarmann in zwei Fällen zum Mord angeſtieftet und ſich außerdem der Heh⸗ lerei ſchuldig gemacht zu haben. Wegen der Anſtiftung zum Morde wurde Grans damals in dem Falle Wittig zum Tode und in dem Fall Hannappel zu 12 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt. Haarmann war in ſeinen Aeußerun⸗ gen gegen Grans anfänglich ſehr vorſichtig u. ſchonte ihn zuerſt ſehr. Erſt im Verlauf des Prozeſſes belaſtete er Grans immer ſtärker. Auch ergaben die Zeugenausſagen viele An⸗ a Angaben Haarmanns glaubhaft erſcheinen ließen und ſchließlich zur haltspunkte, die die Verurteilung des Grans geführt haben. Die ſenſationelle Wendung trat ein, als Anfang Februar vorigen Jahres es Haarmann gele⸗ gelungen war, einen Brief abzuwerfen, indem er ſeine ſämtlichen bisher vorgebrachten An⸗ ſchuldigungen gegen Grans widerrief. Dieſel⸗ ben Angaben hatte Haarmann dann auch im Gefängnis mündlich wiederholt. Sie werden im Verlaufe des jetzigen Prozeſſes eine wich⸗ tige Rolle ſpielen, da ja Haarmann ſeinerzeit der weſentlichſte Belaſtungszeuge gegen Grans war. :: Ein Förderſchacht verbrannt. Auf der Schachtanlage 7⸗8 der Zeche Graf Bismarck ent⸗⸗ ſtand geſtern vormittag ein Brand des Förder⸗ zeruſtes, dem das ganze Gerüſt zum Opfer fiel. Die Eiſenteile wurden infolge 91 Gib weiß; glühend. In kurzer Zeit brach ſammen. Das Förderſeil riß und die Förder⸗ körbe ſauſten in»Tiefe, wurden jedoch von der gut funkionieren e! Auffanganlage aufgefangen, wodurch weiteres Unglück verhütet wurde. Das andere Ende des Seiles ſchlug mit großer Ge⸗ walt auf das Dach des Förderhauſes. Von dem ganzen Fördergerüſt blieben nur Trümmer üb⸗ rig. Menſchenleben zu Schaden gekommen. Hans Löblein, einer älteſten Fußbaaſpieler Fürth, iſt am Samstag an den Folgen einer Blutvergiftung geſtorben. vor 14 Tagen bei einem Wettſpiel eine leichte Verletzung am Arm zugezogen. Er der bekannteſten u. leider zu ſpät. Nach ewa 10tägigem Kranken⸗ geſchätzte Spieler, der den ſüddeutſchen Ver⸗ band auch repräſentativ vertreten hatte, plötz⸗ lich unerwartet. 5 1 Deutſche Schiffe im Eis. Nach einem einem drahtloſen Telegramm des Dampfers Klara Kunſtmann“, der im Finniſchen Meer⸗ buſen im Eiſe eingeſchloſſen iſt, lag dieſer heute morgen öſtlich der Inſel Hogland. Das Eis ſteht. Der Wind hat abgenommen. Provinant ſcheint noch für einige Tage vor⸗ handen zu ſein. In ſichtbarer Nähe befinden ſich anſcheinend noch 12 deutſche Dam⸗ pfer. Das Linienſchiff„Heſſen“ dürfte die Dampfer vorausſichtlich nicht vor heute vor⸗ mittag erreichen. In Begleitung der Heſſen befinden ſich zwei Schlepper der Bergungs⸗ und Bugſier⸗Reederei Hamburg. :: Eiſenbahnunfall. Die Reichsbahndirek⸗ tion teilt mit: Am 11. Januar, vormittags 5.25 Uhr iſt in Schiedlow auf der Strecke Neiſſe— Oppeln der einfahrende Perſonenzug 1371 einer Rangierabteilung in die Flanke gefahren. Zwei Eiſenbahnbedienſtete wurden leicht verletzt, drei Wagen der Rangierabtei⸗ lung ſtark beſchädigt. Die Hauptgleiſe waren bis 8.15 Uhr vormittags geſperrt. Der Per⸗ ſonenverkehr hat Verſpätungen von 1—2½ Stunden erlitten. :: Raubüberfall. In New⸗York wurden auf offener Straße zwei Juweliere über⸗ fallen und mit dem Revolverkolben nieder⸗ geſchlagen. Die beiden Räuber bemächtigten ſich zweier Taſchen, die ungeſchliffene Dia⸗ manten im Werte von 100 000 Dollar enthiel⸗ n, und entflohen im Automobil, trotz des „ den ihnen die Polizei nach⸗ te. 5 Aus Nah und Fern. Horchheim, 11. Jan. Die am letzten Sonnta ſtattgefundene Kirchenvorſtandswahl hatte folgen des Ergebnis. Wiedergewählt wurde Herr J Winkler, neugewählt an Stelle des verſtorbenet Herrn Haſch Herr Karl Adam Noll und für den Georg Seiler 2. Herr Kaplan Kirchhoch als Stell. vertreter unſeres erkrankten Herrn Pfarrers hol ſchlag während ſeiner Wjährigen Zugehörige ein zum Kirchenvorſtand erworben hat. Bedauer⸗ zcherweiſe hat Herr Denſchlag ſeines Alters we⸗ gen eine Wiederwahl abgelehnt. * Horchheim, 12. Jan. Eine Kirchenſchändung der aan Art wurde dieſer Tage an der neuen katholiſchen Kirche verübt. indem in der Nacht Geſtern begann vor dem hieſigen Schwurgericht der Prozeß gegen daß aber der Geſchwindigkeitsmeſſer auf den Nullpunkt zurückgegangen war. Die Steuerung war anſcheinend in Ordnung. gentlich einer Autofahrt zum Polizeipräſidiun e wußtlos liegen. wohin er mit dem Sanitätsauto verbracht wurde, ſtellte man neben einem Schädelbruch eine erheb⸗ anderen mit das Gerüſt zu- bieb. Da die Zinken zwei Zentimeter tief in die und Vacha n Männern angefallen und ſei⸗ 0 0 ner Barſchaft in Höhe von 62 Mark beraub ſind bei dem Brand nicht 85 0 1 5 5 des Mannes keinen Glauben und nahm ihn :: Tragiſcher Tod eines Fuß ballſpielers. bald heraus, der Spielvereinigung ö ſellſchaft die Summe, die ihm nach ſeiner Aus⸗ Löblein hatte ſich Aus Furcht vor ſeiner Frau hatte dann der 5 1 5 ſchenkte ihr zunächſt keine große Aufmerkſamkeit, bis; fall erfunden. Komplikationen eintraten. Aerztliche Hilfe kam 11 Mannheimer Schlachtviehmarkt. zurückgetretenen Herrn Martin Denſchlag, Herrn 8 logramm Lebendgewicht gehandelt: die Verdienſte hervor, die ſich Herr Martin Denn ruhig, mit Schlachtpferden Ueberſtand. bret der großen bemalten ſter eingeworfen wurden. Nicht genug damit 155 der Roh ing auc 55 in der Anlage vor der bee 1 annenbäume in der Mitte abgel chen. D . e hat 5 um die Auftlä⸗ rung des Falles eifrig bemüht. An Hand einer aufgefundenen Mütze am Tatort iſt es gelungen, den vermutlichen Täter in einem hieſigen, von auswärts ſtammenden Einwohner feſtzuſtellen. Heppenheim, 123. Jan. Beim Holzfällen ver, unglückt iſt der 25 Jahre alte verheiratete Franz Neri e von hier. Er hinterläßt Frau und Ader. Heidelberg, 12. Jan. Montag vormittag wurde die Leiche des am 29. Dezember bei dei Stiftsmühle mit ſeine Wagen verunglückten Kraftwagenführers Layer gefunden, und auch der Wagen ſelbſt geborgen. Die Leiche Lovers fand ein Fiſcher auf einer der mit Ge⸗ bäſch bedeckten Inſel zwiſchen der Herren. mühle und der alten Brücke. Der Mantel war vollſtändig über den Kopf der Leiche gezogen, ſo daß man zuerſt einmal nicht ſicher erkennen konnte, ob es ſich überhaupt um Layer han⸗ delte. Der Kraftwagen wurde durch Mitglie⸗ der der Heidelberger Autotaxameter⸗Vereini⸗ gung geborgen. Sie befeſtigten an dem noch ungefähr 50—80 Zentimeter unter der Waſſer⸗ oberfläche liegenden Wagen einige Anker und Drahtſeile und dann wurde der Wagen von vielen Menſchen, die ſich dort eingefunden hatten, unter großer Kraftanwendung in ein⸗ zelnen Abſchnitten bis auf die Straße gezog⸗ gen. Der Wagen erwies ſich als ſehr ſtark be⸗ ſchädigt. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Wa⸗ gen noch auf die ſchnelle Gangart geſtellt war, bereits Mannheim, 12. Jan. Bei Vornahme der Decharbeiten im Haufe Fröhlichſtraße 65, fiel ge⸗ ſtern mittag ein 20 Jahre Iter Dachdecker von dem dreiſtöckigen Hauſe in den Hof und blieb be⸗ Im allgemeinen Krankenhaus, liche Verletzung der linken Schulter feſt. Le⸗ bensgefahr beſteht vorerſt nicht. Die Schuld ſoll den Verletzten ſelbſt treffen, da er, ohne die vor⸗ geſchriebenen Sicherheitsmaßnahmen getroffen zu haben, auf dem Dache arbeitete. Dahn, 12. Jan. Am Samstag kamen hier zwei Bauern wegen einer Kleinigkeit in einen ſolchen Disput, daß der eine der beiden, um ſeine Meinung zu befeſtigen und durchzuſetzen, dem einer Zinkenhacke in den Rücken Lungen eindrangen, mußte der Verletzte ſofort ins Krankenhaus vrebracht werden. Bonn, 12. Jan. Bei der hieſigen Krimi⸗ nalpolizei erſchien ein Mann und erklärte, er ſei in der Sebatiſtianſtraße von 3 maskierten worden. Die Polizei ſchenkte den Ausſagen ins Kreuzverhör. Dabei ſtellte ſich dennn auch bald daß der angeblich Ueberfallene in Köln geweſen war und dort in luſtiger Ge⸗ ſage geſtohlen worden war, verjubelt hattte. arme unglückliche Ehemann den Raubüber⸗ Augsburg, 12. Jan. Nach einer Meldung der„Neuen Augsburger Zeitung“ ſpielte ſich lager verſchied der von ſeinem Verein hoch⸗ heute Nacht in Rieden bei Immenſtadt ein blutiges Familiendrama ab. Der 47jährige Landwirt Eduard Lingg wurde gegen 2 Uhr nachts von ſeiner Ehefrau mit einer Pi⸗ ſtole erſchoſſen. Die Frau gab auf den im Bett liegenden Mann zwei Schüſſe ab, die dieſen ſofort töteten. Der Grund zu der Tat f iſt in Familienzwiſtigkeiten zu ſuchen. Letzte Meldungen. Der Ludwigshafener Mord. 5 Ludwigshafen, 12. Jan. Die gerichtsärztlich Unterſuchung hat ergeben, daß Sidlin durch einen Schuß in das Herz getötet wurde und nicht, wie man zuerſt angenommen hatte, durch einen Kopf⸗ ſchuß. Die Annahme, daß der Täter in geiſtiger Umnachtung die ſchaurige Tat vollführt hat, ge⸗ winnt immer mehr an Wahrſcheinlichkeit. Weiſe ſtand auch in letzter Zeit bei einem Ludwigsha⸗ ener Nervenarzt in Behandlung. Kein Grund zur Beunruhigung. Berlin, 13. Jan. Eine Berliner Nachrich⸗ agentur will erfahren haben, daß in Be⸗ eiſen beunruhigende Nachrichten über e Neuordnung der Beamtenbeſoldung im Umlauf ſeien. Demgegenüber wird von zu⸗ tändiger Stelle auf die Rede des Reichskanz⸗ ers vom 5. Dezember 1925 hingewieſen, der erklärte, man habe Pläne in Erwägung gezo⸗ jen, die Zahl der Beſoldungsklaſſen zu ver⸗ nehren und die Gehaltsverhältniſſe den öf⸗ entlichen Bedürfniſſen mehr anzupaſſen. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 11. Jan. Bei wenig verändertem Auslandsangebot entwickelte ſich an der Produk⸗ tenbörſe bei ruhiger Haltung nur kleines Ge⸗ ſchäft. Man verlangte für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen inl. 26—27, ausl. 3334,50; Roggen inls 18,75— 19,50, ausl. 22— 22,50; Brau⸗ gerſte 22,50— 25,50; Futtergerſte 19—20; Haſer inl. 17,75—19, ausl. 20,25—23; Mais nit Sach 20,25— 20,50; Weizenmehl Spezial Null 41.50 bis 41,75; Weizenbrotmehl 31,50—31,75; Nog⸗ genmehl 27,25— 28,50; Kleie 11— 11,25. Mannheim, 11. Jan. Zum heutigen Schlacht⸗ viehmarkt waren zugetrieben und wurden 50 Ki⸗ 203 Ochſen 20—55, 84 Bullen 40—54, 660 Kühe und Rinder 14—58, 606 Kälber 52—84, 72 Schafe 24—37 2700 Schweine 68—85, 196 Arbeitspferde vis Stück 600—1400, 36 Schlachtpferde 50—120 Merk. Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig geräumt, mit Schwei⸗ nen mittelmäßig, Ueberſtand, mit Arbeitspferden Nachteile bringt. nug vorhanden. Ernährungslage während des Krieges und an die Jaflatlon. von der Kommiſſion nicht genug beachtet werden künnen. Vorkommniſſe nicht wiederholen? 2. Tell verſetzte die Gäſte in Heiterkeit. olle Mehgtl „ Beſſere Verwertung der Allmend. In der letzten Gemeinderats ſitzung befaßte man ſich wieder einmal mit der Frage„Beſſere Ver⸗ wertung der Abmend“, Dieſe Angelegenheit iſt ſchon ſeſt vielen Jahren ein wichtiges Problem des Gemeinderais und der hieſigen Ortsbürger. Es iſt richtig wenn angeführt wird, daß ſehr viele Allmendäcker Jahr für Jahr unbebaut und brach daliegen. Dadurch gehen Werte verloren, die bei einer etwalgen Verſteigerung der Allmend als ausgeſchloſſen gelten können. Die Steigerer, das brauchen nicht nur Landwirte zu ſein, haben doch gewiß ein weit größeres Intereſſe an Grund und Boden als die, die die Aecker bisher unbe⸗ baut lleßen. Nach unſerem Dafürhalten wäre es ein großer Gewinn, wenn dle Allmend intenſtver als es bisher geſchehen, bebaut würde. Dazu gehört in der Hauptſache eine beſſere und wohl⸗ verſtandene Düngung, woran es bisher ſehr im Argen gelegen hat. Ein großer Tell von Allmend⸗ ücker kam bisher auch in Beſitz ſolcher Leute, die von Bearbeitung und Düngung des Ackers aber auch keine Ahnung hatten. Vielerſeits wurde auch dte Allmend verpachtet oder unter Kinder verteilt. Auch das hat ſeine Licht⸗ und Schatten⸗ ſeiten. Es iſt nicht wenig vorgekommen, daß bei Beſtellung eines Ackers mehr aufgewendet als abgeerntet wurde. Tatſachen ſind es, die hier angeführt ſind, dle bei einer etwaigen Verſteige⸗ rung ganz gewiß eine Beſſerung erfahren. Warum? Well alle die, die ſich einen Acker erſteigern, ſich auch um dieſen in ſachlicherer Weiſe annehmen Die Produktion wird dadurch geſteigert, es kommt mehr Ware in den Handel, was andererſeits der Allgemeinhelt wieder zugute kommt. Der Allmend⸗Nutzungskommiſſion liegt hier eine Auf⸗ gabe ob, die alles wohlweislich zu prüfen hat, daß die Reform der„Beſſeren Verwertung der Allmend“ den Allmendberechtigten ſelbſt keine Beiſplele zur Vorſicht ſind ge⸗ Denken wir nur zurück an die Das ſind Punkte, Fingerzeige, die Wer gibt uns Bürgſchaft, daß ſich ſolche —. Kontrolle der Quittungs karten. Wie die heſſ. Landes verſtcherungsanſtalt mitteilt, wird der Kontrollbeamte in den nächſten Tagen hier eine Kontrolle der Quittungskarten der der reichsgeſetzlichen Invalidenverſicherung unterliegen ⸗ den Perſonen vornehmen Die Arbeitgeber werden hierauf beſonders hingewieſen und gebeten, die Quittungskarten ihrer Arbeiter und Bedlenſteten bereltzuhalten. Der Männergeſang verein„Har⸗ monie“ veranſtaltet am nächten Samstag Abend im Saale zum Karpfen ſeine Winter⸗ feſtlichkeit. Freunde und Gönner des Vereins ſeien hierauf aufmerkſam gemacht und zum Be⸗ ſuche herzlichſt eingeladen. * Vorausſichtliche Witterung: Am Freitag: Vielfach heiter, trocken, ſtrenger Froſt — Am Samstag: Allgemein milder, wolkiger zeitweiſe Schnee. * Eine Rieſeneiche. In Mörfelden (Heſſen) wurde eine Rieſeneiche gefällt, die 34 Raummeter Scheitholz, 6 Raummeter Stockholz, und 4½ Feſtmeter Nutzholz ergab. * Geſangverein Flora. Am Sonntag hlelt der obige Verein im vollbeſetzten Karpfen, ſaale ſein Weihnachtskonzert ab. Nachdem der Präſident des Vereins die zahlreich erſchienenen Gäſte begrüßt hatte, begann das fehr geſchmack⸗ voll zuſammengeſetzte Programm mit dem Lieder⸗ vortrag„Heimatſehnen“ von R. Gompf und dem Volksllede„So viel Stern am Himmel ſtehen“ von Engelsberg. Der kleine Chor brachte dieſe Lieder unter der bewährten Leitung des unermüdlichen Dirigenten, Herrn M. Winder Hauptlehrer i. R. aus Mapnheim, zur vorzüg⸗ lichen Wiedergabe. Der Verein hat hiermit be⸗ wieſen, daß er wieder auf der Höhe iſt. Hierauf folgte ein Teuorſols„Tom der Reimer“ von Loswe und eine„Arie aus Undine“ von Lortzing der mit fürmiſchem Beifall aufgenommen wurde. Alsdann kamen zwei Volkslieder„Am Brünnelein im Walde“ von Kromer und„Untreue“ von Silcher ſchön zum Vortrag. Ein Sopranſolo „Das Heidenröslein“ von Schubert und ein Lied aus der Operette„Der Favorit“ gaben dem Pscoamm eine beſondere Würze und brachten auch der jugendlichen Sängerin großen B. fall. Das weiter von dem Chor in wirkungsvoller Weiſe vorgenagene Schiebold'ſche„Abendſtänd⸗ chen“ und das Volkslied„Rote Bäcklein, blaue Aeuglein“ von Schultz, beendeten den 1. Tell des Programms. Der von unſerem delannten Komiker mit einem Couplet Vortrag e as darauf folgende hum. Terzett„Bruder Luftig auf Re ſea“, das ſehr gut gelang, brachte die An⸗ weſenden vollens in Stimmung. Eine Poſſe „Der Ehrenpokal“ oder„Die Deputation“ ver⸗ ſitzte die Lachmuskeln in rege Tätigkeit, beſonders wenn die Miglieder der Deputatfon, drei ur⸗ komiſche Geſtalten, die Bühne betreten. Mlt dem an alte Zeiten erinnernden humorvollen Soldatenſtücke„Der Kompantebefehl“ hatte das Konzert an ſich einen ſchönen Abſchluß gefunden und aus den frohen Menen der Gäſte konnte man leſen, daß das gut gelungene Konzert ſie in allen Teilen befttedigt hatte. Den Splelern, die zu dem ſchönen Gelingen ihr Beſtes herge⸗ geden baden, ſel herzlichſt gedankt. Sanz be⸗ ſonderer Dank gebührt jedoch dem Dirigenten Herrn Hauptlehrer Winder, der in uermüd⸗ lichem Eifer die Konzertſiücke eingenbt und ge⸗ leitet hat. Mit dieſer Veranſtaltung hat der Verein wiederum bewieſen, daß er ez verſteht, in geſellſchaftlicher Beziehung ſowohl, wle auch an geſanglichen und theatraliſchen Darbietungen ſeinen Mitgliedern und Freunden etwas zu dieten. Der hierauf folgende Ball hielt die Gäſte noch bis in die frühen Morgenſtunden beifammen. Briefkaſten. Herr ſr. Ohne vollfländige Namensnennung finden Einſendungen keine Aufnahme. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen. Anf Grund des Art II des Notgeſetzes vom 24. Fabruar 1923— N. G. Bl. 1 S. 147— bat der heſſ. Miniſter des Innern unterm 29. November 1925 das Folgende angeordnet: 1 § 1. Jede Maskerade und jedes karnevallſtiſche Trelben, wie belſpielsweiſe auch das Werfen von Konfettt und Luftſchlangen auf öffentliche Wegen, Straßen und Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten, iſt verboten. 5 8 In der Zeit von Aſchermittwoch ab find alle karnevaliſtiſche Veranſtaltungen, wie Masken⸗ bälle, Koſtüm. und Trachtenfeſte, Kappenabende uſw. auch für geſchloſſene Geſellſchaften verboten. 3 8 38. Wer den Vorſchriften des 8 1 zuwiderhan⸗ delt oder ſich an einer nach§ 2 verbotenen Ver⸗ anſtaltung beteiligt oder eine ſolche Veranſtaltung in ſeinen Räumen duldet, wird nach 2 des Artikels II des Notgeſetzes vom 24. Februar 1928 in Verbindung mit der Verordnung über Ver⸗ mögensſtrafen und Bußen vom 6. Februar 1924 mit Gefängnis bis zu 3 Monaten und mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 10 000 Reichsmark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. 8 4. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Veröffent⸗ lichung in der Darmſtädter Zeitung in Kraft und gilt bis zum 15. April 1926. Darmſtadt, den 29. Dezember 1925. Der Miniſter des Junern. gez. von Brentano. In dem wir die hieſigen Wirte und Vereine auf obige Bekanntmachung hinweiſen, machen wlr noch beſon ders darauf aufmerkſam, daß hiernach neben dem allgemeinen Verbot jeglichen karneva⸗ liſtiſchen Treibens auf der Straße von Auſcher⸗ mittwoch ab keinerlel karnevaliſtiſchen Veranſtal⸗ tungen und zwar einerlei, ob ſie öffentlich ſind oder von geſchloſſenen Geſellſchaften abgehalten werden, ſtattfinden dürfen. Im Anſchluß bieran empfehlen wir den Vereins vorſtänden, mit Rück⸗ ſicht auf die große Not weiter Bevölkerungsſchichten, ihre Winterveranſtaltungen nach Möglichkeit eln⸗ zuſchränken. Mit Recht wird daran Anſtoß ge⸗ nommen, daß trotz der ſchweren Wirtſchaftskriſe, unter der dir Bevölkerung leidet, Vereine aller Art ſich in der Darbietung von Feſten überbieten und dieſe ſelbſt weit über den Rahmen der früher üblichen Vereinsfeſtlichkeiten ausgeſtalten. an Betr.: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche. Ausgebrochen iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in Hüttenfeld(Kreis Bensheim), in Griesheim bei Darmſtadt, in Weinheim, in Ketſch und Ilvesheim(Bezirksamt Mannheim) in Heldelberg, Handſchuhsheim und im Schwaben heimerhof Gemeinde Doſſenheim(Bezirksamt Heidel⸗ berg), in Rohrbach bei Eppingen(Bezirksamt Sinsheim). Viernheim, den 11. Januar 1926. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Bekanntmachung. Betreff. Den Ausbruch der Maul⸗ und Klanuenſeuche in Viernheim. Unter dem Viehbeſtand des Lorenz Neff 1. hier Kühnerſtr Nr. 30 wohn⸗ haft, iſt der Ausbruch der Manul⸗ und Klauenſeuche amtlich ſeſtgeſtellt worden. Das Seuchengehöft wurde als Sperrbe⸗ zirk und die ganze Kühnerſtraße als Beobachtungsgebiet erklärt. Wir bringen dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis und empfehlen den Bewohnern d. Kühner⸗ ſtraße bei Strafvermeiden, vor Ein⸗ Durch⸗ oder Ausfuhr von Zucht⸗ und Nutzvieh während der Dauer der ange⸗ ordneten Maßregeln, ſich rechtzeitig mit uns wegen Erwirkung der nötigen Ge⸗ nehmigung in Verbindung zu ſetzen. Im Aebrigen können die geltenden geſetzlichen Beſtimmungen bei uns Zimmer Nr. 17— von Jutereſſenten eingeſehen werden. b 5 Viernheim, den 13. Januar 1926 Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 16. Jaruar. 1. Sch' wat. Wochenabſchultt: Woero a Sabatt- Anfang 420 Uhr „ Morgen 830 „ Nachm. 330 „ Ausgang 54 Wochentag Abend 6000 „„Morgen 700