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M. jernheimer fanzei Viernheimer Tageblatt ger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen, Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim N Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtu. 36 2 Politiſche Umſchau. — Die Beſatzung im Rheinland. Wie„Daily Telegraph“ erfährt, haben ſich die Alliierten auf folgende Zahlen für die Beſatzungstruppen im Rheinland geeinigt: 60 000 Franzoſen in vier Diviſionen, 8000 Engländer, 7000 Belgier. Dieſe Entſcheidung bedarf jedoch noch der Zuſtimmung der Botſchafterkonſerenz. Während der Nollbe⸗ ſetzung hat die Truppenzahl etwa 120 000 betra⸗ gen. Dieſe wäre rein rechneriſch nach der Räu⸗ mung der erſten Zone auf 75 000 Mann zu ver⸗ mindern geweſen. In London hätte man jedoch Deutſchland zugeſagt, daß die Annahme des Ga⸗ rantiepakts und der Eintritt in den Völkerbund eine Reduktion der Truppen unter dieſe Zahl herunter erlaube. Daß dies nicht erreicht wurde, wird vom„Daily Telegraph“ damit begründet, daß Briand, der im Dezember in London die g Stichbaltiakeit der deutſchen Auffaſſung zugege ben habe, gegenüber dem Militär nicht durchge⸗ drungen ſei. — Der Entwurf des Reichshaushaltsplanes für 1926. Der jetzt dem Reichstag vorgelegte Entwurf des Reichshaushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1926 hat, da der Reichshaushalt für 1925 noch nicht feſtgeſtellt iſt, im Laufe der Verhandlungen grundlegende Veränderungen er⸗ fahren. Ueber wichtige Ausgabenerhöhungen, namentlich überſolche in Auswirkung der Auf⸗ wertungsgeſetze und des Geſetzes über die Er⸗ höhung der Bezüge der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, ſteht die Entſcheidung noch aus. Bei dem Plan für 1926 iſt von der Erwägung ausgegangen worden, daß auch in dieſem Jahre die Aufnahme einer Anleihe noch nicht möglich ſein wird. Es war daher Vorſorge zu treffen, daf trotz erhöhter Reparationszahlungen auch der Bedarf des außerordentlichen Haushaltes in ver⸗ fügbaren Einnahmen Deckung fand und zwar durch reſtloſe Ausſchöpfung aller verfügbaren Einnahmequellen und Heranziehung eines Betra⸗ ges von 220 Millionen Reichsmark, der aus den Ueberſchüſſen des Jahres 1924 noch frei war, ſowie durch rückſichtsloſe Droſſelung des Ausga⸗ benbedarfs. Neue Planſtellen für Beamte ſind grundſätzlich nicht eingeſtellt worden mit Aus⸗ nahme des dringenden Bedarfes beim Reichsver⸗ ſicherungsamt und beim Auswärtigen Amt. Auch Höherſtufungen von Beamten ſind grundſätzlich nicht erfolgt. Trotzdem iſt der Beſoldungsbedar! gegenüber 1925 infolge der Beſoldungsverbeſſe⸗ rungen geſtiegen. Die Geſamtbelaſtung des Reiches ſtellt ſich fur 1926 auf insgeſamt 7 419,6 Millionen Reichsmark. Davon entfallen auf den ordentlichen Haushalt 7 118,5, auf den außeror⸗ dentlichen Haushalt 301.1 Millionen Reichsmark, Die Einnahmen ſtellen ſich insgeſamt auf 7419, Millionen, wovon auf den ordentlichen Haushalt 6,9 Millionen Reichsmark entfallen. Die Min⸗ derausgaben 1925 ſind in ihrer Geſamtheit au faſt 350 Millionen Reichsmark veranſchlagt. Auck die Steuerüberweiſungen an die Länder und Ge⸗ meinden haben um rund 150 Millionen Reichs⸗ mark niedriger eingeſchätzt werden können. Daf trotzdem der Ausgabenbedarf des Reiche? ſich nur um 125 Millionen ermäßigt, liegt an den höheren Reparationslaſten, die von 291 Millio- nen im Jahre 1975 auf 600 Millionen im Jahr- 1926 ſteigen. — England und die Abrüſtungskonferenz. Ji engliſchen politiſchen und militäriſchen Kreiſen wird im Hinblick auf die Genſer Abrüſtungskon⸗ ferenz betont, daß England nicht in der Lage ſein werde, dielbrüſtung der großen Länder durch eine Garantie der Sicherheit dieſer Länder zu er⸗ leichtern. Die engliſchen Verpflichtungen ſeien im Locarno⸗Pakt niedergelegt. Würde England weitergehende Garantieverpflichtungen auf der Abrüſtungskonferenz übernehmen, ſo hätte es das Genfer Protokoll unterzeichnen können. — Eine neue Faſziſtenorganiſation. In Mai⸗ land iſt eine hyperfaſziſtiſche Organiſation „Brennerwacht“, gegründet worden, die ſich die allerſchärfſtte Italieniſierung der Grenzlande, vor allem aber des deutſchen Südtirol, zum Ziele geſetzt hat. In allen in Frage kommenden Städ⸗ ten ſollen entſprechende Sektionen des Verban⸗ des gegründet werden. Die deutſchen Proteſte gegen das Vorgehen in Südtirol werden von der Mailänder Meſſe totgeſchwiegen. — Die belgiſche Militärreform. Ein geſtern früh zuſammengetretener Kabinettsrat beſchaſ⸗ tigte ſich mit den Militärreſormpläuen des Kriegs⸗ miniſters, der jedoch nicht anweſend war. Es wurde beſchloſſen, die verkürzte Militärdienſtzeit von 10, 12 und 13 Monaten entgegen den Ab⸗ ſichten des Kriegsminiſters ſchon in dieſem Jahre durchzuführen. Nach Schluß der Sitzung hatte der Miniſterpräſident Poullet eine einſtündige Beſprechung mit dem Kriegsminiſter. Die Mini⸗ f ſtet lehnten jede Mitteilung an die Preſſe ab, ö doch erklärte der Kabinettschef des Kriegsmini⸗ ſters, daß die Kammer zu den Vorſchlägen des Kriegsminiſters nicht einmal Stellung genommen habe und daß der Kriegsminiſter nicht der Mann ſei, ſeinen Standpunkt ſo ohne weiteres zu än⸗ dern. Man rechnet daher in politiſchen und Re⸗ a gierungstreiſen damit, daß der Kriegsminiſter bald ſeine Demiſſion überreichen wird. — Amneſtie im Memelland. Aus Anlaß des Zuſammentritts des erſten memelländiſchen Par⸗ laments hat nach dem„Memeler Dampfboot“ das Direktorium eine Verordnung über die Gewäh⸗ rung von Straffreiheit in Ausſicht genommen. Freitag. den 15. Januar 1526 0 Kachdem mit den hierfür zuſtändigen Stellen Fühlung genommen war, iſt der Verordnungs⸗ entwurf nach Annahme durch das Plenum des Direktoriums dem Gouverneur zur Unterzeich⸗ nung vorgelegt. ö — Amerika und das Schuldenabkommen. Das Repräſentantenhaus iſt am Dienstag in die Erörterung der Schuldenabkommen mit Groß⸗ britannien, Itallen, Belgien, Ru inien, der Tſchechei und Polen eingetreten. Dabei ſtieß vor allem das Abkommen mit Italien auf leb⸗ hafte Oppoſition. Mehrere demokratiſche Abge⸗ ordnete erklärten, daß es tatſächlich einer Annul⸗ lierung der italieniſchen Schulden gleichkomme. Das Mitglied der Schuldenkommiſſion Griſp verlangte dagegen die Ratifizierung des Abkom⸗ mens mit der Begründung, die ZJahlungsfähig⸗ keit Italiens ſei fſaſt Null und Italien habe als einzige Macht ſeine Militärausgaben herabge⸗ ſetzt, während die anderen Mächte ſie erhöhten. Die ungariſchen Noten⸗ färſchungen. Berlin, 13. Jan. gen ſoll die Vederal Reſerve Bank in Newyork die ungariſche Nationalbank davon verſtändigt haben, daß in letzter Zeit große Mengen falſcher Dollarnoten im Umlauf ſind. Aus Liſſabon wird gemeldet, daß geſtern im Haag auf Veranlaſſung der portugieſiſchen Re⸗ gierung ein gewiſſer Karol Marany und ein Jo⸗ ſef Reis verhaftet wurden, bei denen ſechs Koſ⸗ ſer mit falſchen Fünfhundert⸗Escudo⸗Scheinen im Werte von 12 Millionen holländiſcher Gulden be⸗ ſchlagnahmt wurden. Der frühere Handelsmimi⸗ ſter Nuno Simoes ſoll ſtark verdächtig ſein, mit dieſer Fälſcherangelegenheit in Verbindung un ſtehen. Ferner wird vom Budapeſter„Az Uſzag“ gemeldet, daß Prinz Windiſchgrätz der öſterrei⸗ chiſchen Regierung vor einigen Wochen ange fo⸗ ten haben ſoll, 10 Millionen franzöſiſcher Fran⸗ ken und Banknoten zur Deckung einer beabſichrig⸗ ten Notenumlaufserhöhung zinslos zur Verfü⸗ gung zu ſtellen. Die Anleihe ſolle auf 10 Jahre abgeſchloſſen und mit 10 Prozent jährlich verzinſt werden. Weiter ſolle die Summe in der öſter⸗ reichiſchen Staatsbank als unangreifbares Devi⸗ ſen⸗Depot niedergelegt werden. Dieſes„Ge⸗ ſchäft“ des Prinzen Windiſchgrätz kam aus unbe⸗ kannten Gründen nicht zum Abſchluß. Budapeſt, 14. Jan. Nach dem Abſchluß der holizeilichen Vernehmungen wurde das geſamte Material über die Frankenfälſchungsaffäre der Stgatsanwaltſchaft übermittelt. Dieſe wird jetzt ſelbſtändig alle weiteren Schritte unternehmen. Prinz Windiſchgrätz hat inzwiſchen durch ſeine Ausſagen zwei weitere Perſonen kompromittiert. Dic mit der Unterſuchung der Bankuotenfälſcher⸗ afſäre betrauten franzöſiſchen Kriminalbeamten ſind heute früh von Paris nach Amſterdam ab⸗ gereiſt, um dort neue Erhebungen anzuſtellen. Blättermeldungen zufolge hat die Polizei er⸗ mittelt, daß ein mit falſchen Tauſendfranknoten gefüllter Koffer längere Zeit in der Wohnung de? Feldbiſchofs Zadravecz aufbewahrt worden war. Der Feldbiſchof erklärt, er habe nicht ge⸗ wußt, daß der Inhalt des Koffers in gefälſchten Noten beſtanden habe. Man habe ihm nur ge⸗ ſagt, daß das Geld für irredentiſtiſche Zwecke beſtimmt ſei. Das Geld ſei dann ſpäter aus ſei⸗ n Wohnung weggeführt worden, da man dieſen Aufbewahrungsort nicht als ſicher angeſehen habe. Die bisherigen Recherchen und Verhöre ließen klar erkennen, daß der ſpiritus rector und der geiſtige Urheber nicht Prinz Windiſchgrätz ſei, ſondern der Landespolizeichef Nadoſſy war. Na⸗ doſſy habe in der ganzen Fälſchergeſellſchaft den Glauben erweckt, daß ſeine Perſon und das van ihm bekleidete Amt für jeden Täter und Mitwiſ⸗ ſer Garantie für Strafloſigkeit ſei. Windiſchgrätz' politiſche Tätigkeit. Bern, 14. Jan. Ueber die politiſche Tätigkeit, die der Prinz Windiſchgrätz nach dem Kriege in der Schweiz ausgeübt hat, wird in der ſchweizer Preſſe mitgeteilt, daß er ein umfaſſendes mon ar⸗ chiſtiſches Programm organiſiert habe. Das Hauptquartier habe ſich in einem Hotel in der Schweiz befunden. Er habe direkt mit Prangis, wo bekanntlich Kaiſer Karl weilte, in Verbindung geſtanden, Das Ergebnis der Tätigkeit des Prin⸗ zen Windiſchgrätz ſeien die beiden verunglückt Unternehmungen Kaiſer Karls geweſen. Marokko. Frankreichs Offenſive in Marokko. Paris, 13. Jan. Die neue franzöſiſche Offen⸗ ſive in Marokko, die nach Beendigung der Re⸗ genperiode wieder aufgenommen wurde, iſt bis⸗ her außerordentlich erfolgreich geweſen. Die Vor⸗ ſtöße erfolgten in den Gebieten von Kella und im oberen Leban⸗Tale. Der Vorſtoß geſchah vor⸗ nehmlich zum Schutze der Dſcheballhaſtämme, de⸗ ren Unterwerſung bei den Rifſtämmen große Empörung hervorgerufen hat. Die Lage in China. London, 13. Jan. Der Korreſpondent der Britiſh United Preß in Tientſin telegraphiert, daß General Li Sching Lin, der von dem chriſtliche s General geſchlagene frühere Unterführer Tſchang⸗ kſolins, eiwa 40000 Mann zufammengezogen Nach Budapeſter Meldun⸗ hade, mit denen er zufammen mit ven Rete ſeiner früheren Streitkräfte Tientſin wieder zu beſetzen beabſichtige. Er beſinde ſich zur Zeit nur noch etwa 30 Kilometer von Tientſin entfernt. Eine Exterritorialitäts⸗Konſerenz in China. London, 13. Jan. In der geſtern eröffneten Exterritorialitäts⸗Konferenz begrüßte der chine⸗ ſiſche Vertreter in einer einleitenden Rede die Mitglieder und legte die Wünſche Chinas dar. Seine Rede zeichnete ſich, wie der„Daily Tele⸗ graph“ berichtet, durch Mäßigung und Höflichkeit aus. Der japaniſche Delegierte antwortete, wo— bei er der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Kom⸗ miſſion im Stande ſein werde, einen günſtigen Schlußbericht auſzuſetzen. Die Verhandlungen hätten mit dem beſten Willen der Nationen be⸗ gonnen und ſollten im Geiſte der Freundſchaft, wen elicelt und Mitarbeit fortgeführt wer— en. Der Alldeutſche Verband in neuer Auflage. „Einig im Dienſt am Voll“ überſchreibt ſich der Aufruf, den eine Reihe völliſcher u. deutſchnationaler Politiker und Wirtſchaftler in der„Deutſchen Zeitung“ veröfſent⸗ lichen; das„Bismarckblatt“, wie ſich die „Deutſche Zeitung“ ſo gern und ſo ſelbſtgefäl⸗ lig nennt, ſteht mit der Veröffentlichung die⸗ ſes Elaborates allein auf weiter Flur, die anderen Blätter der gleichen Tonart beguü⸗ gen ſich, eine lurze Inhaltsangabe zu mach Woraus man ſchließen kann: man im Rechtslager ſelbſt nicht einer Mei⸗ nung über dieſen neuen Weg„zur Einigkeit“ und gemeinſamem Kampf“, oder aber man traut ſich nicht, ſeinen Anhängern dieſen Wulft von Phraſen vorzuſetzen. Sowohl der Auf⸗ ruf ſelbſt, unterzeichnet von einer Reihe Rit⸗ tergutsbeſitzern, alten Offizieren. Profeſſoren und Parlamentariern, mie das Geleitwort, das der Oberfinanzrat Bang, Kapps ver⸗ floſſener Finanzminiſter, dazu gibt, ſind ein Sammelſurium der abgedroſchenſten Gemein— plätze. Wenn Bang die große Notzeit nicht auf den„verloren gemachten“ Krieg, ſondern auf den„Umſturz und die ſeit dem feigen Novemberverrat von 1918 betriebene mar⸗ riſtiſche Wirtſchaftspolitik ſowie die mit ihr Hand in Hand gehende Erfüllungspolitik“ zu⸗ rückführt, ſo zeigt er— und mit ihm die Kreiſe, die er vertritt— damit wiederum nur daß er politiſche Geſchehniſſe nicht zu ſehen und zu werten vermag, alſo kein Politiker iſt, oder daß er, was iſt, nicht ſehen will. Das eine wie das Andere ſchließt ein ernſtliches Mitreden aus. Es erübrigt ſich, den ganzen Schwall von Verdrehungen, den ein Ueber- fluß von wohlfeilen Einigkeits⸗, Notgemein⸗ ſchafts⸗ und Rettungs forderungen ſchmackhaft zu machen ſich bemüht, im einzelnen durchzu⸗ zehen, denn es gibt Eigenſchaften, gegen die Götter ſelbſt vergebens kämpfen. Ueber den tdeferen Sinn dieſes Auf⸗ zufes„zur Umkehr“, dieſer Aufforderung, ſich jedes Bruderzwiſts zu enhalten; alle Mißver⸗ ſtändniſſe zu begraben, alles Aeußerlich Tren⸗ nende zu vergeſſen, einig zu ſein in der Not unſeres Volkes und die geſammelten Kräfte einzuſetzen, um das letzte und Schwerſte von unſerem Noſke abzuwehren, kann man vor⸗ läufig nur Vermutungen anſtellen. Im Zu⸗ ſammenbhang mit den Diktaturgelüſten jener Kreiſe läßt der Satz des Aufrufes„Der herr— 7 1 Entweder ſchende Parlamentarismus, das Parteiunwe⸗ ſen muß den deutſchen Untergang beſiegeln, wenn ihm nicht ein Ende bereitet wird“ ge⸗ wiſſe naheliegende Schlüſſe zu. Die Leute die⸗ ſes geſchwollenen Aufrufes, der ein Dokument der Einiakeit ſein ſoll, aber nur neue Keile treibt, würden bei dem Verſuch, ihren Wün⸗ Feſt 0 li 1 4 7 4 Negie ſchen Geſtalt zu geben, wahrlich merken, wo Anden unter denen ich as Veiter der Einheit iſt und welchen Kreiſen das Volk über der Partei ſteht. Chaws: Heilige Johanna. Vortrag des Kaplan Fahſel. Wie überall in Deutſchland, ſo zog Kaplan Fahſel auch in Worms Hunderte von Katholi⸗ ken und Andersgläubigen herbei, die den Corne⸗ lianumsſaal füllten. Er iſt ein Künder Gottes und Deuter der Zeit, dem reiches Wiſſen, philo⸗ ſophiſche Gedankenſchärfe und eine glänzende Rednergabe eigen. Frei und ohne Konzept ſpricht er. Seine Gedanken ſtrömen unaufhaltſam und mitreißend. Er iſt begnadet zum wahrhaſten Wegweiſer und Führer des inneren Menſchen. Aus der Fülle ſeiner Ausführungen laſſen wir einige Hauptgedanken folgen. Nicht über den Dichter Shaw will ich ſpre⸗ chen, ſondern über den Philoſophen. Seine in der„Heiligen Johanna“ verkörperten Gedan— ken gewähren einen philoſophiſchen Ausblick. Er ſelbſt bezeichnet ſein Stück als eine Tragödie, ge— ö ſchaftliche Woche wurde durch den dor a der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer Oefonomie⸗ Prof. Dr. Wagner, Präſident Dr. — 43. Jahrgang miſcht mit komddienyaften Elementen. Syaw ſuchte unter Beobachtung möglichſter hiſtoriſcher Wahrheit die einandergegenüberſtehenden Kräfte ins Gleichgewicht zu bringen. Schiller hat Jo⸗ hanna hoch gehoben, Voltaire und andere haben ſie heruntergedrückt, um gegen Myſtik und Kirche Stellung nehmen zu können. Shaw ſtellt immer das Gleichgewicht her. Johanna löſt die Span⸗ nungen. Die erſte iſt die, zwiſchen dem re⸗ ligiöſen Genie und der Kirche. Das Ge⸗ nie ſtößt ſich immer an dem Beamtentum. So iſt es im Staat, der ſeine Einrichtungen ſo trifſt, daß jeder Bürger, ſofern er ſeine Begabung und ſein Können einſetzt, ſein irdiſches Ziel erreichen kann. Das Genie, das Aufſehen erregt, von dem ſich eine gewiſſe Gruppe der Bürger bedroht ſieht wird vom Staat als gemeingefährlich betrachte werden. Aufgabe ſeines Beamtentums iſt es die Sicherheit und das Wohlergehen Aller zu ge⸗ währleiſten. Alſo muß er gegen das Genie vor⸗ gehen. Ganz ähnlich ſo iſt es in der Kirche. Das Beamtentum der Kirche, das die überirdiſchen Güter verwaltet, kann nicht einem Einzelnen zu⸗ liebe das Heil der Allgemeinheit gefährden. Die Kirche iſt ſolchen Perſonen ſtets mit Skepſis ge⸗ genübergetreten. Große Heilige hatten darunter zu leiden und zu kämpfen. Aber im vorliegen⸗ den Fall iſt ein religiöſes Genie(Johanna) durch einen Mißgriff des Beamtentums der Kirche ge⸗ fallen. Shaw hat, um die Balance zu halten, den Gerichtshof viel präziſer und toleranter dar⸗ geſtellt als er es wirklich war. Der england⸗ freundliche Biſchof, der ſich zu politiſchen Hän⸗ deln mißbrauchen ließ, war ein Schurke. Jo⸗ hanna hat ſich, wie aus den Akten hervorgeht, untadelig gegen die Kirche gezeigt. Sie hat die Spannung zwiſchen Kirche und religiöſem Genie gelöſt. Sie hat aber auch die zweite Spannung, die der Stände und feudalen Ritter, vertreten durch den Grafen Warwick, zum Königum über⸗ brückt, indem ſie den Dauphin zum König krönte Sie iſt die Repräſentantin der ausgleichenden Spitze gegen eigenſüchtige Intereſſengruppen. Johanna hat ebenſo die dritte Spannung zwi⸗ ſchen Nation und Nation gelöſt. Der fanatiſche Kaplan von Stogumber, der doch als Prieſter die Religion zu vertreten hätte, ſieht in ihr die Todfeindin, weil ſie eine Franzöſin iſt. In län⸗ geren Ausführungen vertritt Kaplan Fahſel den Standpunkt, daß der Krieg(allerdings nur der Verteidigungskrieg) ſich mit dem Chriſtentum wohl vereinbare. Der Chriſt hat das irdiſche ber⸗ ſönliche Gut zu pflegen, weil es von Gott iſt. Ebenſo aber auch die ſozialen Güter. Dazu ge⸗ hören nicht nur Ehe, Staat, ſondern auch Natton. Johanna, das ſchwache Weib, zieht in den Krieg, nachdem alle Verhandlungen, die ſie verſuchte, vergeblich waren und nachdem ſie die Einwilli⸗ gung des Königs hatte. Damit überwand ſie die Spannung zwiſchen Krieg und Chriſtentum und bezeugte, daß der Krieg wohl als letztes Mittel zur Rettung der Nation zugelaſſen iſt. Zum Schluß kommt Kaplan Fahſel auf Johan⸗ nas Fehler zu ſprechen: ſie verſteht ihre„Stim⸗ men“ falſch. Sie will nach Paris; ſie flieht aus dem Turm, obſchon ihr die„Stimmen“ dies ver⸗ boten und ſie bekommt einen Nervenchok. Solche Fehler hatten die Myſtiker immer, damit ſie ne⸗ ben den Seligkeiten ihrer Viſionen auch menſch⸗ liche Leiden erlebten. Und damit nehmen ſie dann, vor allem aber Johanna, durch ihren mar⸗ tervollen Tod Teil an dem Leiden Chriſti. Der Tod wird für ſie nicht Sühne, ſondern höchſtes Glück, Eingehen in Gott. Die bis zum Schluß geſpannt mitgehenden Hörer ſpendeten dem Redner dankbaren Beffall. Der Abend wird Vielen, die Shaws„Heilige Johanna“ vor kurzem hier auf der Bühne ſehen konnten, erſt das wahre Verſtändnis und die richtige Erfaſſung des Schickſals der Heiligen er⸗ möglicht haben. Es war ein ſtarkes und tiefes Erlebnis, für das wir dem Kath. Frauen⸗ bund, auf deſſen Einladung hin Kaplan Fahſel geſprochen hat, dankbar ſind. Die heſſiſche landwirtſchaftliche Woche. Die heſſiſche landwirt⸗ Vorſitzenden Darmſtadt, 13. Jan. rat Henſel mit einer Begrüßung der Anpwe— rung und Behörden Miniſterialdirektor Uebel, Oberlandwirtſchaftsrat Dr. May. Oberbauraf Heyl, Staatsrat i. R. Schliebhake, Geheimrat Hellwig vom Landesfinanzamt, Bürgermeiſter Burbaum für die Stadt Darmſtadt, Landforſtmeiſter i. R. We⸗ ber, ſowie die Obſtbauverban⸗ des der Reichsbank, des Landgeſtüts, der Zen⸗ tralgenoſſenſchaft, ſowie eine Anzahl Landtags⸗ abgeordnete befanden. i Der Redner ging auf die Not der Landwirt, ſchaft näher ein, die in den Witterungsverhält⸗ niſſen des Vorjahres und die ungeheuerliche Steuerbelaſtung begründet ſeien. Die Verſchul⸗ dung ſei außerordentlich. Er hofft, daß aus der Vortragswoche jeder Landwirt entſprechenden Nutzen zum Wohle der Allgemeinheit mit nach Hauſe nehme. Im Namen der Regierung dankt Miniſterial⸗ direktor ebel. Er glaubt, daß ein Hauptmit⸗ tel zur Beſſerung der Lage in der Landwirtſchaft die Aufklärung ſei und verſpricht er ſich in die⸗ ſem Sinne von der Vortragswoche beſten Erfolg. Es ſolgen dann eine Reihe von Vorträgen, da⸗ runter der des Vrof. Dr. Schmitt von der Unk⸗ Vertreter des eee r .— 22 berſttat Gottingen nver wraßnaymen zur Forde⸗ kung der Rindviehzucht, des Direktor Dr. Müller m Ruhlsdorf über neuzeitliche Schweinehaltung und Fütterung. Beide Vorträge fanden lebhaf⸗ ten Beifall, da ſie vielfache Belehrung und Auf⸗ llärung durch entſprechende Richtlinien gaben. Es ſchloß ſich dann eine lebhafte Ausſprache an Nachmittags halb 3 Uhr begann der Vortral kurs des Jungbundes Starkenburg, bei dem Dr. pon Volkmann⸗Berlin ſchätzenswerte Ausführun⸗ gen über die Arbeit des Reichslandbundes in roßdeutſchen Fragen gab. Gleichzeitig fand im Rummelbräu“ die außerordentliche Hauptver⸗ ammlung des Landesverbandes der Obſt⸗ und artenbauvereine Heſſens ſtatt, bei der Landes⸗ inſpektor Pfeifer von der Landwirtſchaftskammer über:„Organiſierte Schädlingsbekämpfung im Obſtbau“ W wurden eine Anzahl Ap⸗ parate zur Beſßpettzung vorgeführt. Im Fürſtenſgal iagte nachmittags 3 Uhr der Landespferdezuchtverein für Heſſen, wobei Oeko⸗ nomierat Fritſch⸗Dillshofen über„Die Entwick⸗ lung der Pferdezucht in Heſſen“ einen intereſſan⸗ len Vortrag hielt. Die ſämtlichen Veranſtaltun⸗ zen erfreuten ſich eines ſehr guten Beſuches. Eine Entſcheidung in der Frage der Innungsrichtpreiſe. Ein?! Entſcheidung, die für unſer Wirtſchaſts⸗ leben von grundſätzlicher Bedeutung und ein⸗ ſchneidender Wichtigkeit iſt, hat das Oberlandes⸗ gericht in Hamm gefällt. umſtrittene Frage beantwortet, ob die In⸗ nungen berechtigt ſind, ſchreiben. die gegen Handwerksmeiſter Anklagen, wegen Preis⸗ oder Leiſtungswuchers anhängig gemacht den Gegenſtand gerricht⸗ worden ſind, mehrfach. err licher Behandlung abgegeben. Die Auffaſſung der Gerichte in der Frage, ob die Innungen be⸗ rechtigt ſind, ſog. Aichtpreiſe wie ſie im Wirt⸗ ſchaftsleben allgemein üblich ſind, die vorgeſchrie⸗ benen Richtprelſe genau einzuhalten, ſo daß ſie alſo ihre Preiſe nicht unter die Innungsricht⸗ preiſe herabſetzen dürfen, iſt nicht überall ein⸗ heitlich geweſen. Eine rechtskräftige Regelung der Materie lag bislang nicht vor. Um ſo be⸗ merkenswerter iſt unter dieſen Umſtänden ein Urteil des Oberlandesgerichts in Hamm, in dem die Frage der Innungsrichtpreiſe erſtmalig nd⸗ gültig und rechtskräftig entſchieden worden iſt. Dem Prozeß liegt im einzelnen folgender Sach— verhalt zugrunde: Der Schuhmacher Roſenfeld betrelöt in Eſſen ein Schuhwarengeſchäft, dem eine maſchinen⸗ mäßig eingerichtete Schuhmacherwertſtatt ange⸗ gliedert iſt, in der er 10 Angeſtellte beſchü M. In dem Fenſter ſeines Ladens hatte er ein Preis⸗ ſchild angebracht, auf dem die Beſohlpreiſe für Herren⸗, Damen⸗ und Kinderſchuhe verzeichnet ſtanden. Auch der Schuhmacher Lenz betreiot in Eſſen eine Schuhmacherei, die allerdings nur rein handwerksmäßig arbeitet. Dieſer Schuhmacher hatte ebenfalls ein Verzeichnis der Beſohlpreiſe an ſeinem Ladenfenſter angebracht. Die von ihm geforderten Proſe waren höher als diejenigen des mit modernem Maſchinenbetrieb arbeitenden Roſenſeld. Unter dem 4. April vorigen Jahres erhielten beide Schuhmachermeiſter ein Schrei der Eſſener Innung zugeſtellt, in dem die aufge⸗ fordert wurden, die Preistafeln unverzüglich aus dem Schaufenſter zu entfernen. Beide Preista feln enthielten bedeutend niedrigere Preiſe, als in den Richtprelſen der Schuhmacherinnung vor— geſchrieben dar. In dem Schreiben hieß es wei— ter, daß die Aufforderung einen Beſchluß des Jynungsvorſtandes darſtelle. Den beiden Mei— ſtern wurde ein dreitägiges Ultimatum geſtellt bei Androhung einer Geldſtrafe von 1000 Goldmark bei Zuwiderhandlung ge— Durch dieſe Entſchei⸗ dung ſt endgültig und rechtskräftig die bisher Schreiben des Innungsvorſtandes an. Ste Veſohh das Schreiben mit dem Naeh das die Beſohlpreiſe im Geſchäftsraum zu erfahren ſeien. Dann erging unter dem 30. April neuerdings ein Schreiben der Schuhmacherinnung, in dem die beiden Meiſter aufgefordert wurden, unverzüg⸗ lich das Schreiben mitſamt dem Zuſatz aus dem : Schaufenſter zu entfernen. Dieſer Sachverhalt führte zu einer Anklage gegen den Obermeiſter der Eſſener Schuhmacherinnung und gegen den In⸗ nungsverwalter, die das an die Meiſter gerichtete Schreiben in beiden Fällen unterzeichnet hatten. Die Anklagebehörde erblickte in dem Inhalt des erſterwähnten Schreibens die Aufforderung zum Leiſtungswucher, von der Auffaſſung ausgehend, daß der Innungsvorſtand den Zweck verfolgt habe, die Meiſter zur Heraufſetzung der Beſohl⸗ preiſe zu veranlaſſen. Das Amtsgericht Eſſen hatte die Angeklagten auf Koſten der Staatskaſſe ffreigeſprochen. gericht Eſſen unter Vorſitz des Landgerichtsrats Wilhelmi gelangte zu einer anderweitigen Rechts⸗ auffaſſung und zur Verurteilung der Angeklagten. Die Entſcheidungsgründe der Strafkammer wa⸗ cen in ihren weſentuchen Punkten von folgender Erwägungen getragen: Die Huhmacherinnung hat ein Intereſſe da⸗ ran, die Preiſe nach Möglichkeit hochzuhalten. Kennzeichnend iſt die Aeußerung, die ein Ange⸗ klagter bei ſeiner Vernehmung machte und dis dahin lautete, die wirtſchaftliche Lage der Schuh⸗ macher ſei vor dem Kriege derart ungünſtig ge⸗ weſen, daß die Schuhmacher kaum ihr kümmer⸗ liches Fortkommen gehabt hätten. ſog. Richtpreiſe vorzu. Die Innungsrichtpreiſe haben in den jüngſten Vergangenheit im Zuſammenhong mit gen die Verfügung. Für jeden weiteren Tag der Zuwiderhandlung wurde die gleiche Strafe an— gedroht. Die Meiſter kamen der Aufforderung der Innung nach, entfernten die Preistafeln aus dem Schaufenſter. brachten aber an ihrer Stelle beſſert und die vergangenen ſchlechten Zeiten wie⸗ der ausgeglichen werden. Das Gericht vertritt demgegenüber die Auffaſſung, daß unter der all⸗ gemeinen Verarmung und der durch den Krieg hervorgerufenen wirtſchaftlichen Not des deut⸗ ſchen Volkes ſämtliche Schichten, alſo auch das Schuhmacherhandwerk, die Laſten tragen müſſen, und daß der Schuhmacherſtand ſich heute eher mit weniger als mit mehr Verdienſt gegenüber der Vorkriegszeit begnügen müſſe. Auch die au⸗ ßergewöhnlich hohe Ordnungsſtrafe, die den Mei⸗ ſrern angedroht worden iſt, und wie ſie von den Gerichten in dieſer Höhe niemals verhängt wird, läßt den ſtarken Druck erkennen, der im Sinne der Vorbeugung einer Preisſenkung auf die Meiſter ausgeübt werden ſollte. Das Sachver⸗ ſtändigengutachten erkennt an, daß für die Hand⸗ werksmeiſter nicht rein ſchematiſch die gleichen Preiſe vorgeſchrieben werden können. Innungs⸗ richtpreiſe mögen allenfalls für ſolche Betriebe angebracht ſein, die unter den gleichen Verhält- niſſen und Bedingungen arbeiten. Derjen? Schuhmacher, der im eigenen Hauſe und ohne fremdes Perſonal ſein Geſchäft betreibt, arbeitet naturgemäß unter weſentlich günſtigeren Bedin⸗ gungen, weil er die Mieten und die Löhne ſpart. Er kann deshalb auch billiger arbeiten. Noch überzeugender kommt dies zum Ausdruck bei einem Vergleich der kleinen und kleineren Hand⸗ verksbetriebe mit den modern eingerichteten, zusſchließlich auf Maſchinenbetrieb eingeſtellten Schnellſohlereien. Aus dieſen und anderen Er⸗ dugungen heraus pangte die Eſſener Strafkam⸗ mer zu der Ueberzeugung, daß der Innungsvor⸗ ſtand bezw. die beiden Angeklagten es unternom⸗ men haben, die beiden Schuhmacher zur Preis⸗ Ihr Ziel war darauf gerichtet, den Schuhmacher Roſenſeld, der mit ſeinem maſchinellen Großbetrieb billiger rbeiten eingeſtellte Lenz, treiberei zu veranlaſſen. kann als der handwerksmäßig an der Preisverbilligung zugunſten der Hand— werksmeiſter zu hindern bezw. ihn zur Hera ſetzung der Preiſe zu zwingen. Die beiden An- geklagten waren daher aus 5 11 der Preistreibe⸗ reiverordnung zu beſtrafen. Das Gericht hob daher das freiſprechende Urteil des Eſſener Amts⸗ gerichts auf und verurteilte jeden Angeklagten an der Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnis⸗ ſtrafe von einer Woche zu einer Geldſtrafe von 50 Mark. Dieſes Urteil fochten die Angeklagten mit dem Machtsmittel der Reviſion an. Und ſo hatte ſich „Gegen dieſes Urteil legte die Staatsanwalt ſſchaft Verufung ein. Die Strafkammer am Land⸗ b Heute in der Nachkriegszeit ſei anzuſtreben, daß die wirtſche liche Lage der Schuhmacher nach Tunlichkeit ge⸗ letzt das Overtandesgericht in Hamm als legte Rechtsinſtanz mit der Angelegenheit zu beſchäſ⸗ tigen. Das Oberlandesgericht ſtellte rechtlich un tatſächlich den gleichen Sachverhalt ſeſt wie die Eſſener Strafkammer. Es betonte mit Nachdruck in ſeinen mehrſeitigen Ausführungen, daß das Ur⸗ teil der Eſſener Strafkammer aufgebaut iſt auf einer klaren und zutreffenden Auslegung der Rechtsbegriffe, und daß es weiter gekennzeichnet wird durch logiſch geordnete Gedankenzüge. Das Oberlandesgericht ſtellt weiter feſt, daß die Schuh⸗ macher Roſenſeld und Lenz Leiſtungswucher be⸗ gangen haben würden, wenn ſie die Innungs⸗ richtpreiſe genommen hätten. Die Eſſener Straf⸗ kammer habe mit vollem Recht angenommen, daß die beiden Angeklagten die Schuhmacher an⸗ gereizt haben, die Innungspreiſe einzuführen, mit anderen Worten, ihre bisherigen Beſohlpreiſe heraufzuſetzen. Aus dieſen Gründen mußte der lich beigetreten werden. Die Reviſion der Ange⸗ klagten war daher koſtenpflichtig abzuweiſen. Mit dieſem Urteil iſt die ſtrittige Angelegen⸗ heit der Innungsrichtpreiſe endgültig entſchieden. Das Oberlandesgericht Hamm hat als letzte In⸗ ſtanz geſprochen. Ein weiteres Rechtsmittel iſt nicht vorhanden. Das verurteilende Erkenntnis der Eſſener Strafkammer hat daher Rechtskraft erlangt. Der Ausgang dieſes Prozeſſes iſt, wie geſagt, von grundſätzlicher Bedeutung. Dutzende von ähnlichen Prozeſſen, denen beanſtandete Mreiſe für Raſieren, Haarſchneiden und andede derartige Arbeiten des Handwerks zugrunde lie⸗ gen, befinden ſich in der Schwebe und werden nunmehr ausgetragen. Aus Nah und Fern. Alzen, 13. Jan. Wegen Tollwutverdachts ſen. Die beiden Hunde hatten vier Perſonen ge⸗ biſſen, die ſich in Beobachtung befinden. Gießen, 13. Jan. Der planmäßige außeror⸗ zig wurde mit Wirkung vom 1. April 1926 an zum ordentlichen Profeſſor für theoretiſche Phy⸗ ſik an der Univerſität Gießen ernannt. Weinheim, 13. Jan. des Landwirts Jakob Philipp Bechthold wurde ein Raub der Flammen. Das Vieh konnte geret⸗ tet werden, während bedeutende Getreide- und Futtervorräte vernichtet wurden. Das Feuer wurde durch das Spiel zweier Kinder mit Streich⸗ hölzern verurſacht. Mannheim, 13. Jan. Als Montag vor⸗ mittag ein Laſtkraftwagen mit Anhänger auf der Neckarauerſtraße ein vor ihm fahrendes Laſtfuhrwerk überholen wollte, ſtieß er mit einem Straßenbahnwagen der Linie 7 zuſam⸗ men. Die vordere Plattform des Straſßen⸗ leichte Quetſchung am bahnwagens wurde vollſtändig eingedrückt, wobei der Wagenführer durch Glasſplitter mehrere Schnitttounden im Geſicht, ſowie eine Oberſchenkel davon⸗ trug. Ein herbeigerufener Arzt legte einen Notverband an und ließ den Verletzten mit dem Sainitätsauto in deſſen Wohnung über⸗ führen. Der Anhänger des Laſtkraftwagens wurde umgeworfen. Koburg, 14. Jan. Als der Genoſſenſchaftsbulle von Kalb zur Tränke geführt werden ſollte, wurde er unruhig, warf ſeinen Führer zu Boden, durch⸗ ſtieß ihm mit den Hörnern die Bruſt und drückte ihn gegen eine Stallwand. wirt, der zu Hilfe eilen wollte, wurde von dem wütenden Tier ebenfalls mit den Hörnern ſchwer verletzt. Schließlich mußte der umherraſende Stier durch Gewehrkugeln niedergeſtreckt werden. München, 14. Jan. Auf der Thereſienwieſe erfroren waren. In der Klinik gab der Maun an, daß er kurz nach Mitternacht auf dem Wege Entſcheidung der Eſſener Strafkammer vollinhalt⸗ wurden hier zwei Hunde von der Polizei erſchoſ⸗ ſchem Wege aufgefunden worden. Der Komet ſteht im Sternbilde der Eidechſe und iſt für dentliche Proſeſſor Dr. Georg Jaffe aus Leip⸗ Fi 2 1 Ein weiterer Land⸗ Niederung. Projekt wird nun durch die neu gebildete Waſ⸗ ſergenoſſenſchaft unter Führung des Kulturbau⸗ die Beiſehuns ber Ludwigshafener Opfe Ludwigs Opfer. der Ludwigshafener Bluttat wurden am Mitt⸗ woch Nachmittag zu Grabe getragen. Die Leiche des Täters, des Ührmachergehilfen Weiſe, wurde um halb 12 105 beigeſetzt. Kein Kranz ſchmückte den Sarg, auch kein Trauergeſolge begleitete den Toten auf ſeinem letzten Gange. Um 3 Uhr er⸗ folgte unter großer Anteilnahme die Beiſetzung des ermordeten Karl Sidlin. Rabbiner Dr. Stek⸗ kelmacher hielt eine zu Herzen gehende Anſprache. Nach Niederlegung von Kränzen bewegte ſich ein nach Hunderten zählender Trauerzug nach dem iſraelitiſchen Friedhof, wo Dr. Steckelmacher die letzten religiöſen Zeremonien vornahm. 0 Weltſpiegel. 2: Die Eisblockade im finniſchen Meer⸗ buſen. Nach Meldungen aus Helſingfors hat das deutſche Linienſchiff„Heſſen“ Reval er⸗ reicht und iſt dann in das Eisgebiet abgegan⸗ gen. Der finniſche Meerbuſen iſt bis zur Höhe von Reval zugefroren. Das Packeis erſchwert die Expedition. :: Die Kälte in der Schweiz. Die Kälte⸗ welle aus dem Oſten hat ſich auch über die ganze Schweiz erſtreckt. In den Jura⸗ ſtälern wurden heute morgen bis minus 30 Grad Celſius gemeſſen, und ſelbſt der Teſſin hat erhebliche Kältegrade zu verzeichnen. :? Wiederauffindung des Kometen„Tuttle.“ Der periodiſche Komet, der eine Umlaufszeit von 14 Jahren hat und deſſen Wiederkehr in dieſem Jahre erwartet wurde, iſt geſtern von der Hamburger Sternwarte auf photographi⸗ das bloße Auge unſichtbar. :: Die Hilfsexpedition der„Heſſen“. Das deutſche Linienſchiff„Heſſen“, das von der Ma⸗ rineleitung zur Hilfsexpedition für die in den !ruſſiſchen Hoheitsgewäſſern im Eiſe eingeſchloſſe⸗ Das Oekonomiegebäude ne“ deutſchen Handelsſchifſe nach dort entſandt worden iſt, hat am Dienstag, nachdem es ſich vor Reval mit der deutſchen Geſandtſchaft in Ver⸗ bindung geſetzt hatte, einen Vorſtoß in das Eis⸗ gebiet unternommen. Obwohl es gelungen iſt, mit dem deutſchen Linienſchiff von Helſingfors her Radioverbindungen aufzunehmen, ſind bei der Marineleitung bisher noch keine Nachrichten über den Erfolg des Vorſtoßes eingegangen. Die Eisverhältniſſe im Finniſchen Meerbuſen ſind äußerst ſchwierig, ſodaß eine Fahrt der„Heſſen“ ohne weiteres nicht erwartet werden kann. In den ruſſiſchen Gewäſſern liegen die Temperatu⸗ ren feit Wochen unter Null und augenblicklich herrſcht eine Kälte von 22 bis 28 Grad. Ver⸗ ſuche, die von drei ſinniſchen Eisbrechern unter⸗ nommen worden ſind, ſcheiterten an der Stärke des Eiſes. Auch die Ruſſen verſuchen, mit einem Eisbrecher an die eingeſchloſſenen Schiſſe heran⸗ zukommen, jedoch bisher ohne jeden Erfolg. Wenn es der„Heſſen“ gelingen ſollte, ſich bis an die deutſchen Schifſe heranzuarbeiten, ſo wird die erſte Aufgabe ſein, dieſe mit Proviant zu verſorgen, da ſich bei ihnen ein ſehr unangenehm fühlbarer Lebensmittelmangel eingeſtellt hat. Mit Kohlen ſind die meiſten der deutſchen Schiffe noch verſehen, da ſie den für die Rückreiſe not⸗ wendigen Kohlenvorrat an Bord haben. :: Die Entwäſſerung der ſüdlichen Weſchnitz⸗ Das ſeit langen Jahren ſchwebende amts Heidelberg jetzt verwirklicht werden. Die Ausführung von Abſchnitt 1(Errichtung der j 1 ſe Pumpſtation auf Lützelſachſener Gemarkung nebſtj wurde geſtern früh ein 51 Jahre alter Tapezies Anlage der zu Abſchnitt 1 gehörigen Grabenan⸗ rer aufgeſunden, deſſen Hände, Füße und Ohren lagen) wurde durch das Kulturbauamt Heidel⸗ bers in Verbindung mit dem Vorſtande der Waſ⸗ 1 afen, 13. Jan. Die beiden Opfer nach ſeiner Wohnung chen ſein müſſe. plötzlich zuſammengebro— ſergenoſſenſchaft im Submiſſionswege Baugeſchäſt Georg Hopp in Preiſe von 46000 Mark vergeben. geleitet werden. dus Haus Mannheimer. Roman von F. Kaltenhauſer. e (12. Fortſetzung.) Das graue Geſicht der Frau wurde plötz⸗ lich ganz ſpitz.„Du— du wärſt—?“ Der matte Ton der Stimme verſagte. Julberte lachte wieder, höhniſch, beinahe verächtlich. Dann faßte ſie jäh der Zorn.„Ja, ich bin die, die von Ihrer einzigen Anver— wandten wie eine Ausgeſtoßene behandelt wird. Als hätte ſie einen Makel an ſich, den leiner auslöſcht. Ja, die bin ich. Und dabei iſt kein Verſchulden an mir, als daß meine El⸗ lern zu viel Liebe zu einander gehabt haben und ſo eine alte Frau mit einem ſteinernen Herzen kein Verſtändnis und kein Erbarmen für ſo viel Herzensnot. Die lieber ihre Leut im Elend gelaſſen hat und nur ſich ſelbſt ver göttern wollt—“ Die alte Frau hob jetzt Rechte.„Kind!“ ſtieß ſie hervor. Doch Julberte kehrte ſich nicht daran, was ſie ſagen wollte.„Ja, Kind—! Der Name hat keinen Klang für dich! Sonſt hätteſt du— ja der Hund hat es beſſer als wie das Kind deines Enkels es gehabt hat, ſeit die Mutter geſtorben iſt. Der ſitzt im behaglichen Heim hier, hat ſein gutes Futter— ich mußt mich bei fremden Leuten herumtreiben, und wenn ich gerade keine Not gelitten hab, viel darüber ils auch nicht geweſen. Iſt das nicht eine Schande für eine alte Frau, wenn ſie um ihr eigen Fleiſch und Blut keine Kümmernis hat und nur ihrem Groll lebt? Iſt Haus und Geld da, daß eine ganze Familie ohne Sorg ſein könnt, aber—“ „Sei doch ſtill!“ ſagte die alte Frau jetzt heftig.„Ich bin dir ja jetzt nicht mehr ſo ab⸗ geneigt geweſen und hab—“ Julberte fiel ihr vor Trotz in die Rede: „Freilich, jetzt— jetzt wär ich vielleicht zu Gnaden aufgenommen worden. Mit Vergunſt wehrend die — ich hab meinen eigenen Stolz und bleib weg, wo ich einmal verſchmäht worden bin. Jetzt vielleicht in dem Haus da in Gnaden aufgenommen zu werden, wo ich mit Recht hereingehör, ſeit Jahren ſchon— nein, dafür dank ich! Jetzt will ich und jetzt brauch ich nimmer da zu ſein— jetzt hab ich ja mein Glück verloren, auf das ich gehofft hab! Wo ich fortan bin, das iſt ja einerlei. Läuft immer eins mit mir, das ich nicht mehr verjagen kann: Das Herzenselend! Und wenn ich denk — wenn ich denk, daß ich immer da hätt ſein können, und vielleicht mein Glück gefunden hätt, weil ich alle Tag— alle Tag in ſeiner Näh geweſen wär—!“ Die Stimme war leiſer geworden, ſchmerz⸗ licher, weher— die, Augen blickten verloren geradeaus. Die Augen in de allen Frauengeſicht ſtarr⸗ ten auf das Meen— Entſetzen ſtand in dem Blick. Was war das für eine Rede? Mädchen, was ſprichſt du? Wer ſoll das ſein? Wen meinſt du damit?“ Den einen, mein ich, den ich von Her⸗ zen lieb hab, und der ſich jetzt eine andere nimmt! Weil er nichts weiter weiß von mir, als daß ich deine verſtoßene Urenkelin Jin, weil er an mir vorbeigegangen iſt, als wär ich keine, nach der man ſchaut. Und wär ihm noch ſo nah geweſen von da!“ Die Mädchenſtimme erklang lauter und wurde ſchrill—:„Die Schuld haſt du an mei⸗ nem Herzensweh! Und parum— darum be⸗ halt dir dein Haus und dein Geld, ich brauch nichts mehr davon! Iſt mir ja doch zu nichts mehr nütze. Und jetzt geh ich— ich hab nichts mehr zu tun da.“ Julberte wandte ſich. Aber ſie kam nur bis zur Hälfte des Gemaches. Ueberwältigt von ihrem Schmerz, ihrer Erregung, taumelte ſie und ſank, ſich an der Wand ſtützend, in die Knie. Und Schluchzen zerriß ihr die Bruſt. Die alte Frau ſchob die Hände in einan⸗ der und preßte die Finger zuſammen. Ihr Blick hing erregt flackernd an der Enkelin. Wenn ſie recht gehört hatte, dann hatte das Kind ſich in Waldemar Mannheimer verſchaut — Aber müßte denn das Glück ſchon außer Hör⸗ und Sehweite ſein? Wär es nicht viel⸗ leicht noch—? Aber nein,— eine andere, hatte die dort geſagt, eine andere! Ja, da war es dann zu ſpät! Ein plötzliches Mitleid faßte ſie.„Armes Mädel!“ raunte ſie.„Warum biſt du nicht gekommen— einmal— früher ſchon! Wenn ich dich geſehen hätte—! Und wenn du mirs geſagt hätteſt— das mit dem Waldemar!“ Julberte hörte nicht, ſie ſchluchzte und ſchluchzte. Da richtete die alte Frau ihren müden Körper aus dem Seſſel auf und ſchleppte ſich hin zu der an der Wand Zuſammengeſunke⸗ nen. Sie griff mit den dürren knöchernen Händen nach dem Kopf der Enkelin und ſtrei⸗ chelte ihn, und die Berührung des jungen Geſchöpfes übte eine ſeltſame Wirkung auf ſie aus. Als zöge ſie etwas mit zwingender Macht ins Leben zurück, aus dem ſie gehen wollte. Die Jugend und ihr Reiz hatten ſo lange nicht an ihr Herz gegriffen, daß ihr nun, wo es'geſchah, ganz wunderlich zu Mute wurde. Sie fühlte es plötzlich mit Entzücken, dies junge Geſchöpf gehörte zu ihr und eine wohlige Wärme durchflutete ſie. Sie begaun zu flüſtern:„Kind— Kindchen, ſei ſtill— ſei ruhig— es kann ja noch alles gut werden!“ „Nimmer— nimmer! Ich habe ihn zu lieb!“ kam es über Julberts Lippen in faſ⸗ ſungsloſem Jammer. Schon, daß ſie ſprach, tat der alten Frau wohl. Sie rückte noch näher hin zu ihr und ſtreichelte und klopfte den Arm, die Schulter und den Kopf. der ein ſo weiches, welliges Haar hatte. Und plötzlich raunte ſie:„Kind⸗ chen, was haſt du für ein ſchönes Haar! Und was haſt du für eine weiche Haut und einen ſo runden Arm! Er hat das vielleicht gar nicht recht bemerkt! Daß ihm eine andere beſſer ge⸗ fällt— ich kann das gar nicht glauben!“ „Doch! Doch! entrang es ſich ſchwer den jungen Lippen. „Geh, geh, du irrſt dich vielleicht doch! Er hats ja wohl gar nicht erkannt, wie reizend du biſt! Ich weiß, es ich wahr!“ 22 ͤ bbb ſteckſt, da ſieht ers. Ich kauf ſie dir— ſchöne, teure— morgen, heute noch! Dann ſiehſt du ganz anders aus!“ Nichts hätte Julberte mit der alten Frau ſchneller und beſſer verſöhnt, als daß dieſe auf ihren Liebeskunimer ſo einging, daß ſie ihr verſprach, ſie zu ſchmücken, um ſo auf den einen, den ſie liebte, größeren Eindruck zu machen. Die Zwei wußten nicht, wie es kam, aber ganz plötzlich lag der Kopf Julberts auf dem Schoß der Großmutter und die welken dürren Hände liebkoſten die von Tränen naſ⸗ ſen Wangen und der zitternde, welke Mund raunte tröſtende, liebreiche Worte. Das er⸗ weichende Schluchzen des Mädchens hörte all⸗ gemach auf. Nach einer Weile ſaßen die beiden gegen⸗ über am Fenſter und ſchwatzten miteinander, als wären ſie ſchon lange, Tag für Tag zu⸗ ſammen geweſen und wären immer im beſten Einverſtändnis mitſammen geweſen. Frau Engerwald fand auch zu ihrem Er⸗ ſtaunen in dieſem erſten Redetauſch ſchon, daß das junge Mädchen viel von ihren eigenen Anſichten in ſich trug und daß ihrer beides Geſchmack zumeiſt der gleiche war. Und ſchon in dieſen erſten Stunden lebie ſie auf, die alte Frau, als wäre ſie urplötzlich um zehn Jahre jünger geworden. Als ſie abends im Bette lag und auf das junge Mä⸗ del hinſah, die ſich eben anſchickte, auch zur Ruhe zu gehen,— die Haushälterin hatte aus dem Fremdenzimmer das Bett hier herüber ſtellen müſſen, denn Julberte wünſchte, init der Großmutter in einem Zimmer zu ſchla⸗ fen, und ieſe war ſehr einverſtanden damit — da ſah ihr Geſicht gar nicht mehr ſo grau und verfallen aus. Ein ſaufter Hauch von Nöte breitete ſich darüber hin, und um die Lippen breitete ſich ein frohes, zufriedenes Lächelnn. 3 A Wenn du erſt in ſchönen Kleidern 5 0. an das Weinheim zum Mittels des Pumpwerkes ſoll behufs Durchführung der Ent⸗ wäſſerung das Waſſer durch den Landgraben ab⸗ Die Geſamtkoſten dürften ſich Cortſetzung folgt.) 1 N bis 160 000 Wtart ſteuen loſenfürſorge. Auch im Abſchnitt Nord werden die Arbeiten zur ntwäſſerung der füdlichen Weſchnitzniederung eifrig fortgeführt. 2: Unwetterſchäven in Mexiko. Durch Ueber⸗ ſchwemmungen im Staat Naparit ſind eiwa 20 Ortſchaften zerſtört worden. 7000 Perſonen ſol⸗ en ums Lede gekommen ſein. Die Gemeingefährlichkeit der Kriminaltelepathie das heißt die Verſuche, durch angebliche Hell⸗ ſeher Verbrechen aufzuklären, behandelt der Potsdamer Landgerichtsdirektor Dr. Hell⸗ wig in einem intereſſanten Aufſatz im neu⸗ ſten Heft der Zeitſchrift„Die Polizei“.(Berlin W. 35.) Er ſchildert eingehend auf Grund der Akten und des Ergebniſſes der Hauptver⸗ handlung gegen den Lehrer Droſt in Bern⸗ burg einen Fall, in dem weſentlich erſt durch irreführende Angaben eines Mediums von Droſt der Verdacht ſich gegen einen Unſchul⸗ digen gerichtet hat. Dieſer, ein Schwerkriegs⸗ beſchädigter von makelloſem Ruf, Vater von 5 Kindern, iſt dann auch im vorigen Jahr von dem Amtsgericht Aſchersleben und der Strafkammer Halberſtadt wegen Diebſtahls verurteilt worden. Die Zweifel, die Dr. Hell⸗ wig in ſeinem ſchriftlichen Gutachten an der Schuld des Verurteilten geäußert hatte, ha⸗ ben ſich in der Verhandlung gegen Droſt als durchaus begründet erwieſen. Hellwig neunt dieſen Fall mit Recht tragiſch. Er erwähnt auch, daß ihm noch zahlreiche andere Fälle bekannt ſeien, in denen Unſchuſdige durch Medien zu Unrecht verdächtigt gen ſeien. Er erinnert an einen Deſſauer in dem ein Berliner Medium zwei Unſchuldige eines Mordes bezichtigt hat, ſowie an eine andere Mordſache in Torgau, in der die beiden be⸗ Leipziger Hellſeherinnen den Ver⸗ rühmten dacht auf zwei Perſonen gelenkt haben, die damals von der Staatsanwaltſchaft für ſchul⸗ dig gehalten wurden, die aber in Wirklichkeit unſchuldig waren, wie ſich ſpäter durch Ver⸗ haftung und Verurteilung der wirklichen Tä⸗ ter zweifelsfrei herausgeſtellt hat. Dr. Hell⸗ wig benutzt dieſe Gelegenheit, um alle Poli⸗ zeibeamten dringend davor zu warnen, durch Benutzung angeblicher Kriminaltelepathen deren gemeingefährlichem Treiben ungewollt Vorſchub zu leiſten. Grubenhkataſtrophen. 150 Bes gleute verſchüttet. Berlin, 14. Jan. Wie ein Funktelegramm des„B. T.“ aus Waſhington meldet, ſind in Wilburton(Otlahama) 150 Bergleute durch eine Exploſion überraſcht worden. Man nimmt an, daß alle Verſchütteten der Kataſtrophe zum Opfer gefallen ſind. Die Exploſion war ſo ſtark, daß das Grubenholz aus dem 200 Meter tiefen Schacht herausge⸗ ſchleudert wurde. ö Bergwerktsunglück in Wilſchede.— 2 Tote.— Dortmund, 14. Jan. Eine Auslaſſung des preußiſchen Oberbergamtes gibt bekannt, daß auf der Zeche„Vereinigte Trappe“ in Wilſchede durch eine Exploſion zwei Bergleute getötet und fünf ſchwer verletzt wur⸗ den. Von den 5 Verletzten befinden ſich drei in Lebensgefahr. Die Zeche liegt ſtill. Wahrſchein⸗ lich liegt Kohlenſtaubvergiftung vor. Die Unter⸗ ſuchung iſt im Gange. Grubenexploſion in Japan.— 21 Tote. Berlin, 14. Jan. Einer Meldung aus Tokio zufolge hat ſich in einem japaniſchen Bergwerk eine ſchwere Exploſion ereignet, ducch die zunächſt ein Bergmann getötet und drei Berg⸗ leute ſchwer verletzt wurden. Als die Grube da⸗ raufhin wieder befahren wurde, ereigneten ſich neue ſchwere Exploſionen, die 20 Todesopfer ſorderten 8 Die wirtſchaftliche Lage Polens. Proſeſſor Kemerer, der amerikaniſche Sach⸗ verſtändige, verließ Warſchau und erklärte, wie dle polniſche Geſandtſchaft in Berlin mitteilt, den Preſſevertretern folgendes: „Das allgemeine Finanz⸗ und Wirtſchaſtspro⸗ blem Polens wie auch deſſen finanzielle Schwie⸗ rigkeiten unterſcheiden ſich nicht von den ähnlichen Nachkriegsprobleme. vieler anderer Länder. Im Augenblick, wo ich Polen verlaſſe, bin ich viel optimiſtiſcher als bei meiner Ankunft. Der Fort⸗ ſchritt in Polen kann durchintenſive Arbeit, durch Kraftanſtrengung und den Opferwillen der gan⸗ zen Nation erreicht werden. Polen beſitzt große und vielfältige Naturreichtümer. Die große Kraft, mit der die polniſche Nation ihre Exiſtenz wäh⸗ rend 150 Jahre der Fremdherrſchaft verteidigte, der Wiederaufbau des Landes nach dem Welt⸗ krieg und nach der bolſchewiſtiſchen Invaſion be⸗ dut' 150 000 bis In bleſe 5 A ch Staat, Gemeinden und Erwerbs⸗ das vor Weihnachten feſtgelegte [Verwaltungswege . weiſen die innere Kraft des polnischen Voltes. Es gibt leine Spuren einer Gefahr revolutionä⸗ rer Unruhen. Die bolſcheſviſtiſche Propaganda hat keine Ausſichten auf Erfolg in Polen. Polen hat die geringſte öffentliche Schuld unter allen europäiſchen Stagten. Durch den Pakt von Lo⸗ carno würde Polens Sicherheit im internationa⸗ len Sinne befeſtigt. Die Finanzdepreſſion, die in Polen entſtanden iſt, war das Ergebnis ein unbegründeten, übermäßigen Mangels an Ver⸗ trauen bei einem Teil der polniſchen Bevölke⸗ rung zu den eigenen Finanzen. Polen beſchloß, aus eigener Kraft die Finanzſanierung durchzu⸗ führen und hat dadurch einen Fehler begangen, deſſen Quellen ſein ſchätzenswerter eigener Ehr⸗ geiz ſind, da die eigenen Kräfte überſchätzt wor⸗ den ſind. Die Ernte im Jahre 1925 war gut die Handelsbilanz iſt ſeit einer Reihe von Mol ten günſtig und wird ſich in dieſem Zuſtande für die Zukunft erhalten laſſen. Die Engrospreiſe ſind in Polen im Verhältnis zum Sturz des Zloty nicht in die Höhe gegangen. Der Kurs des Dollars ging von 12,50 auf 8 pro Dollar. Die Engrospreiſe in Polen ſind im allgemeinen ſeit 1914 viel weniger in die Höhe gegangen als in den anderen Ländern in Europa und Ame⸗ eika. Die gegenwärtige Politik der polniſchen Regierung iſt als vernünftig zu bezeichnen, w ie eine rückſichtsloſe Reduktion der Ausgaben m Budget wie auch Einſchränkungen der Ein⸗ uhr und der inneren Konſumption umfaßt. Letzte Meldungen. Wiederaufnahme der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen. 17 Paris, 14. Jan. Wie bereits gemeldet, werden heute die deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ handlungen wieder Die deutſche Delegation, die morgen eintrifft, ſteht unter Führung des Miniſterialdirektors Poſſe. Die franzöſiſche Delegation wird von Handelsminiſter Diniel Vincenz ge⸗ leitet. In den Unterkommiſſionen wird, wie bisher der Direktor im Pariſer Handelsmini⸗ ſterium Serruys die eigentliche Leitung haben. Ein endgültiges Programm für die Verhandlungen ſteht noch nicht feſt. jede will man ſo ſchnell wie möglich die Verhand⸗ lungen über die einzelnen Tarifpoſitionen beginnen, da die allgemeinen Fragen durch Programm hinreichend geklärt ſind. Die Verhandlungen werden ſich vorläufig von Regierung zu Re⸗ gierung vollziehen. Später wird man, ſoweit notwendig, Sachverſtändige aus der Privat- wirtſchaft hinzuziehen. ö Der Volkstrauertag. 1 Berlin, 14. Jan. Wie wir bereits mitteil⸗ ten hat, der„Volksbund deutſcher Krieger⸗ gräberfürſorge“ mit Zuſtimmung des deutſch⸗ evangeliſchen Kirchenausſchuſſes u. des Fürſt⸗ biſchofs von Breslau beſchloſſen, die Gedenk⸗ feier für die Kriegsopfer am Sonntag, den 28. Februar abzuhalten. Die Reichsregierung hat auf die Anregung des Volksbundes hin die Landes regierungen gebeten, darauf hinzu⸗ wirken, daß der Tag allgemein als Gedenktag begangen und die Anordnungen hierzu im getroffen werden, ins⸗ beſondere dafür zu ſorgen, daß die ſtaatlichen Gebäude halbmaſt flaggen. f Neuformung des Beamtenrechts. Berlin, 14. Jan. In den letzten Tagen iſt der vom Reichs innenminiſterium aufgeſtellte Reichsbeamtengeſetzentwurf mit den Länder⸗ vertretern durchgeſprochen worden Es handel ſich bei dem Entwurf um eine Neufor« mung des Beamtenrechts, die ben kanntlich von den Beamtenorganiſationen ſchon ſeit längerer Zeit angeſtrebt wird. Dei erwähnte Entwurf iſt als eine erſte Inangriff— nahme der Materie zu betrachten. Weiteres rapides Anſteigen der Erwerbsloſenziffer. ö Berlin, 13. Jan. Die Zahl der unterſtütz, ten Erwerbsloſen in der Zeit vom 15. Dez. 1925 bis zum 1. Jan. 1926 iſt von 1060 397 auf 1 485 931 geſtiegen. Die Zahl der unter⸗ ſtützten männlichen Erwerbsloſen beträgt 1325 052, die Zahl der weiblichen 160 879: die Steigerung gegenüber der Zahl vom 15. Dezember 1925 beträgt etwas über 40 Proz. Adler im bayeriſchen Gebirge. Oberammergau, 14. Jan. Ein hieſiger Revierjäger erſpähte auf ſeinem Reviergang einen tief fliegenden Adler, der eine Gams⸗ kitz in ſeinen Fängen trug. Als ſich der Jäger näherte, ließ der Adler ſeine Beute fallen und flog fort. g . aufgenommen werden. Die italteniſchen Einmischungen in Tirol. Innsbruck, 14. Jan. Geſtern wurde im Tiroler Landtag eine Interpellation über das Verhalten des hieſigen italieniſchen Kon⸗ ſuls eingebracht; deſſen„Beſchwerde“ über die Tiroler Preſſe ſei eine unberechtigte Ein⸗ miſchung in innere Landesangelegenheit Die Landesregierung ſolle über das Auswär⸗ tige Amt in Wien gegen dieſe Herausforde⸗ rung bei der italieniſchen Regierung Einſpruch erheben und auf dem gleichen Wege Aufklä⸗ 1015 über die wahren Abſichten Roms ein⸗ olen. i eee ee Die Pilgerzahl des Heiligen Jahres. Der letzte Pilgerzug des Heiligen Jahres iſt in Rom angekommen; er beſteht aus 200 Lom⸗ barden, die dem Vatikan Spenden mitbringen für die 1200 Ziegel, die zur Zumauerung der Heilizen Pforte gebraucht werden. Nach einer Schätzung des„Corriere della Sera“ muß die Jahl der Pilger, die Rom in dieſem Heiligen Jahr beſuchten, mehr als doppelt ſo hoch ange⸗ ſetzt werden als die im Heiligen Jahr von 2900. die 300 000 betrug. Etwa 1000 Pilger macht: die ganze Reiſe von ihrer Heimat nach Rom zu Fuß. Es waren hauptſächlich Deutſche, Oeſter⸗ reicher und Ungarn und faſt alle in vorgeſchrit⸗ tenen Jahren. Ein 81jähriger wanderte aus ſei⸗ nem ungariſchen Heimatsdorf zu Fuß nach Rom. Eine Frau aus Tetuan in Marokko landete in Spanien und marſchierte mit ihren drei Kindern bis Rom. Ein Prieſter aus Biella in Piemont verließ ſeine Gemeinde mit 33 Lire und kam nach lätägiger Wanderung noch mit 10 Lire in Rom an, die er für St. Peter ſtiftete. Lokale Nachrichten. „ Vieruheim, 15. Jan. » Silberne Hochzeit. Herr Pfandmeiſter Jean Adler 9. und deſſen Ehefrau Eliſa⸗ betha geb. Winlenbach begehen am Sonn⸗ tag, den 17. Januar das Feſt der filbernen Unſere herzlichſie Gratulation und Hochzeit. Glückauf zur goldenen Feler. * Schneefall. wir hier wieder Schneefall. der letzten Tage hat nach gelaſſen. * Vorausſichtliche Witterung: Am Samstag: Schwächerer Froſt, zeitweiſe Schnee, Sonntag: Wlinterlich, etwas ſtärkerer Froſt, abwechſelnd wechſelnde Bewölkung— Am heſter, und wolkig, etwas Schnee. * Konferenz der chriſtlichen Ge⸗ Dieſer Tage fand im Kolpingshauſe in Darmſtadt eine Führer⸗ tagung der chriſtl. Gewerkſchaften Heſſens ftatt. Neben der Erörterung der wirtſchaftlichen Lege wurden eingehend die Mlttel und Wege zur weiteren Ausbreitung der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften in Heſſen beſprochen. Es wurde ferner beſchloſſen, die Leitung der Geſamtbewegung von werkſchaften in Heſſen. Mainz nach Darmſtadt zu verlegen. * Vom Tabakmarkt. Aus Schutter⸗ wald bei Offenburg wird gemeldet, daß gepflanzter Tabak verkauft wurde zu einem Durchſchnitts⸗ preis von 23 Mark für den Zentner mit Aus⸗ nahme der Beſtände, die für die Taba A. G. beſtimmt ſind. Wie man hört, ſollen zurzeit Angebote unter 20 Marl gemacht worden ſein. (Wie man vielfach erfährt, ſollen unſere Viern⸗ heimer Tabakbauern, ſoweit ſie ihren Tabak be⸗ hielten, recht üble Erfahrungen gemacht haben. Zum Teil wurde der Tabak unter einem weit niederen Preis, als vordem geboten war, verkauft.) * Legendenſpiel„Retter Till“. Wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, findet die Aufführung dieſes Spieles nicht wie neulich mitgeteilt wurde am 17. ds. Mts, ſon⸗ dern am 31. Januar ſtatt. Nähere Bekanntgabe erfolgt noch. * Opfer der Arbeit. Ein Landwirt im benachbarten Heddesheim erlitt in der vorigen Woche einen ſchweren Unfall. Beim Ausſpannen der Pferde wandte ſich das eine nach der Seite und zog das andere mit, wobei die Deichſel brach und der Fuhrmann zu Fall kam. Unglücklicherweiſe brachte er das Bein in das Rad. Da ihm das Bein doppelt gebrochen wurde, erfolgte ſeine Ueberführung in das Akadem. Krankenhaus nach Heidelberg. — Im Werk Oppau der B. A. S. F. wurde ein 45 Jahre alter lediger Zimmermann derart Selt heute früh haben Die ſtrenge Kälte ſchwer von einer grelsſdge verlegt, baß er au dem Wege zur Ambulanz ſtarb. ö Vom Butterpreis. Auf dem Wo⸗ chen markt voriger Woche in Weinheim erlitt der Butterpreis einen gewaltigen Preisſturz. Der Preis für ein Pfund Butter ſank auf 1,40 Mark, ein großes Quantum blieb ſogar noch unverkauft. Der Preisrückgang iſt jeden⸗ falls auf die große Arbeitsloſtgkeit zurückzuführen. Viele Familien behelfen ſich nun wieder, wle in der Kriegszeit, mit der viel billigeren Margarine. »Die Arbeitsloſigkeit. Wie wir ver⸗ nehmen, ſoll nüchſten Sonntag Vormittag 10 Uhr eine Erwerbzloſenverſammlung im Hofe der Schillerſchule ſtattfinden. Hinweis. Unſerer heutigen Beſamt⸗ ausgabe liegt eine Beilage des beſtens belannten Kaufhauſes Herzberg, Mannheim, Mittelſtraße 16 bei. Unſere verehrten Hausfrauen ſeien hierauf beſonders aufmerkſam gemacht. 7 Nenes vom Büchertiſch. — Meyers Lexikon in 12 Bänden. Siebente, völlig neubearbeltete Auflage. Ueber 160000 Artikel und Verweiſungen auf etwa 20000 Spalten Text mit rund 5000 Abbildungen, Karten und Plänen im Text; dazu etwa 610 beſondere Bildertafeln(darunter 96 farbige) und 150 Kartenbeilagen, 50 Stadtpläne ſowie 200 Text- und ſtatiſtiſche Ueberſichten. Band 3 (Conti bis Engmäuler) in Halbleder gebunden 33 Mk.(Verlag des Bibliographiſchen Inſti⸗ tuts in Leipzig). Soeben iſt von„Meyers Lexikon“ ein neuer Band erſchienen: der 3. Band, der von„Conti“ bis Engmäuler“ reicht. Ver⸗ gegenwartig man ſich, daß in dieſem Teile des Alphabets alles, was mit den Stichwörtern Dampf, Deutſch, Eiſen, Glektrizltät zuſammen⸗ hängt, zu behandeln und nach dem neueſten Stand darzustellen war, ſo kann man wenigſtens ungefähr ermeſſen, welche ungeheuere Arbeit hier geleiſtet werden mußte und gelelſtet worden iſt. Welche Fülle von Stoff iſt z B. in dem 108 Spalten umfaſſenden Artikel„Deutſches Reich“ gemeiſtert, deſſen wechſelvolle jüngſie Geſchichte erfreulicherweiſe breiter dargeſtellt und bis 14. Auguſt 1925 fortgeführt worden iſt. In ausführlichen Artikeln iſt klar und überſicht⸗ lich dle„Deutſche Kunſt“ und„Deutſche Lite⸗ ratur“(33 Spalten mit 1 Karte) dehandelt, dem„Deutſchtum im Ausland“ iſt ein ſolcher von 16 Spalten mit 2 Karten gewidmet. Das Ausland erſchelnt mit längeren Artikeln Über „Dänemark“ und„Däniſche Literatur“,„Eng⸗ land“,„Engliſche Literatur“ und„Engliſche Sprache“. Stichproben zeigen den Band auch auſ allen anderen Gebieten auf der Höhe. Die Wledergabe der Tafeln und Karten wie auch der zahlreichen inſtruktiven Textbilder verdient höch⸗ ſtes Lob, die ſachliche und unparteilſche Behand⸗ lung des Textes vollſte Anerkennung. Möge die im neuen„Meyer“ geleiſtete Arbeit durch weiteſte Verbreitung des Werkes den verdienten Lohn BITEIBTREU KAFFE E- 2 Us Viernheimer Anzeiger Gegründet 1883 4 1. Fernſprecher 117 Aelteſte, geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze 43. Jahrgang Zuſerate haben ſicherſten Erfolg! eee Buch- und Aſzzidenz-Druckerei Anſertigung ſämtlicher Druckſachen für Gewerbe, Handel und Znduſtrie 0 . herrenanzüge von Ml. 25. an Sport- Auszug von Mi. 25.- an Herten Mäntel von Mt. 25.- an Geſtreift Hosen von Mk. 4.50 an Preise auf dem Papier besagen nichts. Beachten Sie unsere Schaufenster. darin kein Stüc sogenannter Ausverkaufs- ramschware, sondern nur unsere bekennten Qualifäöäts waren die wir der Not der Zeit entsprechend so ermäßigt haben, daß die Vorkriegspreise erreicht wurden. Jeder sollte diese Gelegen- heit wahrnehmen. 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