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Am Sonntag, den 17. „Januar 1926 von nach⸗ 5 A mittags 5 Uhr ab Tunz⸗ unterhaltung im Gaſthaus zum Saftladen; veran⸗ Kaisers N Brust- Caramellen nden Jagden, Sell 35 Jahren bewährt gegen Husten, Heiserkeit Vorsteigerungs-Anzeige. Dienstag, den 19. Jaunar 1926 nachm. 2 Uhr, wird Llenplette Wähle mit Aohölmotor in der gtathausſtraße 71 in Viernheim zwangs⸗ weiſe gegen Barzahlung verſteigert. Gernsheim, den 14. Januar 1926. Litters, Gerichtsvollzieher. und Katarrh 7000 not. beglaub. Zeugnisse. Pak. 40 855 Dose 90.3 Zu haben bei: Apoinehe 0. Weitzel. ſtaltet von der Muſikkapelle„Froh⸗ — — ſaerdd cdp danumnnu bn unninnlunbtunmaitunmunuuwnnnununaſtmnlunnnnmununünuunuuuunnuuun Spielplan für Samstag und Sonntag! (Nur 2 Tage) Das große Rieſenweltſtadtprogramm J. Aus der dubendze Hängt ein Lied..! Ein Film aus dem Leben von Liebe und Leid in 6 Akten in der Hauptrolle Max Ferner. 2. Das Auge des Toten Ein Abenteuerlicher Film in 6 Akten. Anfang halb 7 Uhr. Halb 9 Uhr. 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Sportvereinigung Amicita 09 Waldſportplatz. Großes Verbandsligatreffen Hiernheim Pfungstadt [Anfang ½3 Uhr. Vorſpiel Erſatzliga gegen Erſatzliga N b Weinheim. Anfang 1 Uhr. 1, 3. Mannſchaft gegen 3. e Mannſchaft Weinheim in Weinheim. Abfahrt 1.43 Uhr O. E. G. Sonntag Früh 9 Uhr wird gebeten, zum Schnee⸗ abfahren auf dem Platze anzutreten. Nach dem Spiel v. Abends im Lokal Unterhaltung. Oer Spielausſchuß. Radfahrer⸗Verein„Eiutracht'. Sonntag, den 17 ds. Mts. nachmittags halb 3 Uhr im A HGaſthaus zum Lamm bei Mit⸗ 4 2 2 glied Jean Faltermann Vourfands⸗Sitzung. Erſcheinen. e e Am Sonntag, den 17. Januar 1926, nach⸗ mittags 2 Uhr findet im Lokal zum Karpfen unſere diesjährige General-Versammlung ſtalt. Tages ordnung:. 1. Jahresbericht. 2. Kaſſenbericht. 3. Bericht der Reviſoren. 4. Entlaſtung u. Neuwahl des Vorſtandes. 5. Anträge und Wünſche. i Anträge zur Generalverſammluug müſſen bis 17. 1. 26 mittags 1 Uhr ſchriftlich bei unſerem 1. Vorſitzen⸗ den N. Ad. Beckenbach abgegeben ſein. 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Jugendausbeutung, 5 ſtädten und Induſtriebezirken, Induſtrialiſierung des Landes auch ſchon viel; den hinein gefunden hat, ſchen Krankheitserſcheinungen ſo vieler Fami⸗ und einſeitigen Intereſſenwirtſchaft, ſorgewerk des Staates hat zudem 767 ü Giernhelmer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) viernheimer A Erſcheinttiglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins 25 Pee—Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſelitge illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne „ halbjährlich einen ahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements taglich Erſte und älteſte Zeitung am Platze. enſprecher 117.— Poſtſcheckkonte Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Viernheimer Tageblatt nzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigen preiſe: Die ac 2 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung * abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchlu nſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit 2. die 5 — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim usnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 . 14 . Sozialnot, Familienleben und Volksgeſundung. 2 en 8 Die Geſundung der menſchlichen Geſen ſchaft muß in erſter Linie von der Fami lie ausgehen. Alle geſetzlichen und behörd⸗ lichen Sozialmaßnahmen erfüllen nur teil weiſe ihren Zweck, wenn oder weil der Zu. ſammenhalt in der Familie fehlt. Neben der durch die ſchlechte Wirtſchaftslage bedingten Notlage, gibt es auch viel ſelbſtverſchuldete Not in den Familien. Jeder großſtädtiſche Arbeiterſekretär kann hierüber berichten. Do iſt eine arme, verwitwete Mutter, die meh⸗ rere Kinder hat. Keines derſelben iſt bereit, ſeinen Lohn der Mutter zur Verfügung zu ſtellen. Da iſt eine eheverlaſſene Frau, die die Hilfe des Sekretariats in Anſpruch nimmt Deren Mann lebt mit einer anderen Frau zu; ſammen. Sein ehelich angetrautes Weib lei⸗ det mit den Kindern Hunger. Wieder ein an, derer Mann gibt zu Hauſe kein Geld her; ſeine Frau kann ſehen, wie ſie ſich und ihre Kinder durchbringt. Mit Arbeitsloſigkeit und Kurzarbeit haben dieſe Fälle nichts zu tun. 5 Man wird mir entgegenhalten: Das ſind Einzelfälle, damit läßt ſich nichts be⸗ weiſen. Die Zahl dieſer Einzelfälle iſt aber heute weſentlich größer, wie in der Zeit vor dem Kriege. Die geiſtig⸗ſittliche Verelendung drückt ſich gerade in der Fülle dieſer Einzel⸗ fälle aus. Die ſeeliſche Not iſt ſo groß wie die materielle Not unſerer Zeit. Die Auswirkung der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit mit ihren vielfachen zerſetzenden Tendenzen haben in Verbindung mit der allzuraſchen Induſtriali⸗ ſierung Deutſchlands nicht nur zahlreiche Ge⸗ meinſchaftsgrundlagen zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zerſchlagen, ſie haben auch den Gemeinſchaftsgedanken innerhalb der Fa⸗ milie weitgehend zerſtört. Im Arbeitsverhält⸗ nis iſt an die Stelle der früher beſtandenen perſönlichen Beziehungen kalte Sachlichkeit u. kühle Berechnung, vielfach vermengt mit in⸗ nerlicher Abneigung, getreten. Die gegenſei⸗ tige Hilfsbereitſchaft und Unterſtützung inner⸗ halb der Familie iſt weitgehend durch das Koſtgängerweſen der Kinder bei den Eltern und das mangelnde Verantwortlichkeitsgefühl mancher Eltern gegenüber ihren Kindern un⸗ terwühlt worden. N Die Skadtentwicklung, die auf der Indu⸗ ſtrialiſierung aufbaute, ſchuf den Luxus, die Verſchwendungsſucht u. die Erwerbsgier auf der einen, und die Geldnot, Teuerung und Verdienſtnotwendigkeit der breiteſten Volks⸗ ſchichten auf der anderen Seite. Kinderarbeit, . Fabrikarbeit auch der verheirateten Frau und noch vieles andere 0 ſind Auswüchſe dieſer Entwicklung. Eine der tiefgehendſten Folgeerſcheinung beſteht jedoch in der immer weiteren Zerſchlagung der na⸗ türlichſten und ſelbſtverſtündlichſten Kraft quelle jedweder ſtaatlichen und geſellſchaft— lichen Ordnung und Gemeinſchaft: der Fa⸗ milie! An die Stelle der durch die geheitig ten Eheband geſchaffenen Lebens- und Liebe gemeiunſchaft arb tritt vielfach das Sichausleben der Wamilie irt Miran end Neid, Nervoſität und Unfriede, vielleicht ſoz gar das Laſter! Ein Teil des Maſſenelends in den Groß das mit der fach ſeinen Weg ſelbſt bis in die Dorfgemein: fußt in den ſeeli⸗ lien. Dieſes Elend kann mit allen ſtaatlichen Fürſorgemaßnahmen nicht oder nur teilweiſe behoben werden. Hinzu tritt die Not der un⸗ verſchuldeten Arbeitsloſigkeit, der Ausbeutung die das Ganze nicht mehr ſieht und nur an ſich und ſeinen Stand und Beruf denkt. Das Für⸗ auch viel⸗ fach die tätige Nächſtenliebe, gewollt u. unge⸗ wollt zurückgedrängt. Was behördlicherſeits an Unterſtützung gereicht wird, geſchieht oft ohne innere Wärme und Anteilnahme, ja viel⸗ leicht ſogar kalt und mürriſch, innerlich ableh⸗ nend und verletzend! So iſt unſer ganzer Volkskörper krank; alles behördlich Geſchaf⸗ fene wird als ungenügend und unbefriedigend empfunden Die Parteiarbeit ſucht aus der Not der Zeit Kapital zu ſchlagen und Partei⸗ geſchäfte damit zu machen. Verantwortungs- wolle Mitarbeit wird dort, wo ſie notwendig iſt, abgelehnt. Deshalb ſehe ich auch nirgends Anfätze zu innerer Umkehr unp beſſerem ſee⸗ liſchem Verſtehen. So kann es und darf es meines Grachtens nicht weitergehen. Von Abg. Andre(Stuttgart). Sher „ Ich wende mich zunächſt an den katho liſchen Polksteil. Auf dem Katholiken⸗ tag in Stuttgart wurde in ausgezeichneten Predigten und Reden die katholiſche Liebe als Helferin und Retterin aus der Not unſe⸗ rer Zeit geprieſen. Aber die Reden ſind ver⸗ hallt und die praktiſchen Auswirkungen blei⸗ ben vielfach aus. Wie wäre es, wenn einmal alle katholiſchen Bildungs⸗, Standes⸗ und Erziehungsvereine planmäßig und nachhaltig ſich dem Poblem der Erziehungsarbeit der chriſtlichen Familie zuwenden und einmal nach der Seite hin praktiſche Wohlfahrtspflege ausüben würden? Die Rettung aus unſerer ſeeliſch-geiſtigen und wirtſchaftlich-ſittlichen Not ſetzt in erſter Linie die Erneuerung der chriſtlichen Geſellſchaftsordnung voraus. Die beſten Köpfe im katholiſchen Lager und da— rüber hinaus ſollten ſich in dem Beſtreben fin⸗ den: Was iſt zu tun, um dem Familienleben wieder mehr Inhalt und Ziel zu geben? Wie kann die Jugend der Familie erhalten, an ſie bewußt und gewollt gefeſſelt werden? Wie kann dem heranwachſenden Geſchlecht das— jenige Wiſſen und Können, jene Tatkraft Charakterfeſtigkeit und ſoziale Geſinnung übermittelt werden, die ſich zunächſt gegen⸗ über den eigenen Eltern und Geſchwiſtern praktiſch auswirkt? So mancher redet in Verſammlungen große Töne und tut, als ob er eine neue und beſſere Geſellſchaftsordnung errichten wollte, und innerhalb ſeiner eigenen Familie ſieht und merkt man nichts von ſozia⸗ 188 Oyferoeiſt und Hifsbevojt⸗ ſchaft. Wie oft leben betagte Eltern in bitter. ſter Not und die erwachſenen Kinder in Sau und Braus? Wie viele Jugendliche haben fü alle möglichen Zwecke(Zigaretten, Alkohol, frühzeitige Liebſchaften, Kinos, alles Maß überſteigenden Sport uſw.) Geld genug zu Verfügung, und nur für die eigenen Elter und Geſchwiſter haben ſie kein Geld! Aus dieſer Jugend ſollen die künftigen Männe und Frauen herauswachſen! Angeſichts ſolf cher Verhältniſſe muß es eine Hauptaufgabe der chriſtlichen Sozialreform ſein, die Eltern nachhaltig zu befähigen, und geiſtig darauf einzuſtellen, ihre heranwachſenden Söhne u Töchter wieder mehr als ſeither für die Fa milie und das geſellige Gemeinſchaftsleber in ihr zu erziehen. Dieſer Aufgabe müſſen ſich auch planmäßig alle konfeſſionellen Verein jedweder Art unterziehen; auch könnte man cherorts von kirchlicher Seite auf die Förde rung eines richtigen familiären Gemein ſchaftslebens in Predigten und Vorträgen noch mehr als ſeither hingewieſen werden. Ausgangspunkt und Ziel muß ſein, die Pflege des religiöſen Lebens im Familien- kreiſe wieder mehr voran zu bringen; das ge⸗ meinſame Familiengebet zu pflegen, den ge⸗ meinſamen Sakramentsempfang der Fami⸗ lienangehörigen anzuregen und zu fördern, der bewußt katholiſchen Preſſe zu weit; gehendſter Verbreitung zu verhelfen und das geſamte katholiſche Vereinsleben in dieſem Sinne zu orientieren und geiſtig einzuſtellen. Die Erfahrung lehrt und beſtätigt es, daß in zahlreichen Arbeiterfamilien, ſelbſt in der Großſtadt ein glückliches Familienleben und ein feſter Zuſammenſchluß dort beſteht, wo ein ſtarker, aufs Poſitive gerichteter religiöſer Geiſt in der Familie herrſcht. Dieſer iſt der ſtärkſte Wall gegen das Sichauflehnen der Kinder gegen die Eltern, die feſteſte Brücke für die ſoziale Gemeinſchaftsarbeit innerhalb der Familie durch ihre eigenen Angehörigen die ſittliche Kraftquelle für gegenſeitige Hilfs⸗ bereitſchaft und Unterſtützung, die Grundlage für die Pflege edler Geſelligkeit im Familien⸗ kreiſe und die notwendige Vorausſetzung für eine erfolgreiche, aufs Wohl des ganzen ge— richtete, dem Staatsganzen wirklich dienende Vereins⸗ und Standesarbeit. Mit Geſetzen und Machtmiiteln des Staa⸗ les allein läßt ſich unſer deutſches Volkstum, das durch die Ereigniſſe der letzte n11 Jahre beſonders ſtark erſchüttert und krank geworden iſt, nicht der inneren Geſundung entgegenfüh⸗ cen. Dazu iſt die bewußte Mitarbeit vor allem aller chriſtlichen Volkskreiſe erforderlich. Je⸗ dermann ſtelle ſich an den Platz, wo er hin⸗ zehört, und wirke dort vor allem an der Er⸗ leuerung der Familie als der ſtärkſten und ſatürlichſten Kraftquelle und Grundlage je⸗ der öffentlichen und ſtaatlichen Ordnung mit. Trotz aller Not der Zeit und gerade wegen ihr dürfen wir die Pflege der ideellen Güter icht vergeſſen oder vernachläſſigen. Erſt durch e 0 Montag, den 18. Januar 1926 43. Jahrgang els— Schule und Jugenderziehun 5 kiſcernabende und ſtützet und ſärket die e iſche Jusendbeweſung jedweder Art. 900 uſere Zeit iſt ſo arm geworden an ück und ſolider Freude! In ück 1 der Pflege de Iriſtlichen FJamiliengemeinſchaft liegt ein aktor glücköringender und för inge 5 ördernder Art. 15 daher für ein glückliches Familienleben 9e ee r dee en U 6 rundlagen für glücklicher 8 ſchen und eſſeke Aae ir glücklichere Men⸗ Kleine Auslands⸗ Nachrichten. Faſchiſteninterpellation Baſler Großen Rat. Biaſel, 16. Jan. Im Baſler Großen Rat brachte Nationalrat Schneider eine Inter⸗ pellation ein, die die Geſchäftsführung des italien. Generalkonſuls einer leb⸗ haften Kritik unterzieht. Ein gleichzeitig von Nationalrat Schneider eingebrachter Antrag erſucht die Baſler Regierung, vom Bandes⸗ rat zu verlangen, daß„er von der italieniſchen Regierung die Abberufung des Generalkon⸗ ſuls Antonio Tamburini fordert, der in Baſel nichtfaſchiſtiſche Italiener terroriſiert und ſich überhaupt nicht, wie es dem Vertre⸗ ter eines fremden Landes zukomme, benehme ſondern ſich anmaßend wie ein Provinzführer des italieniſchen Faſchismus aufführe.“ In Beantwortung dieſer Interpellation wurde von Regierungsrat Dr. Nieder— hauſer ausgeführt, daß feſtgeſtellt worden ſei, daß es der italieniſche Generalkonſul in Baſel in verſchiedenen Fällen an der nötigen Zurückhaltung habe fehlen laſſen. Bundesrat Motta habe den italieniſchen Geſandten in Bern erſucht, dahin zu wirken, daß der Kon— ſul in Zukunft jeden Uebereifer vermeide. Mit dieſer Antwort erklärte ſich Natio⸗ nalrat Schneider nicht zufrieden. Nach län— gerer Diskuſſion wurde ſein Antrag mit 65 gegen 59 Stimmen abgelehnt. im Kardinal Mercier. Brüſſel, 16. Jan. Der Zuſtand des Kar— dinals Mercier wird jetzt auch von den belgiſchen Blättern als ſehr ernſt bezeichnet. Vertagung der vorbereitenden Abrüſtungs⸗ konferenz. Genf, 16. Jan. In Völkerbundskreiſen rechnet man mit der Möglichkeit einer kurzen Vertagung der auf den 17. Februar an— beraumten Vertagung der vorbereitenden Ab— rüſtungskommiſſion, und zwar wegen der noch beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den Großmächten in Bezug auf das Arbeitsprogramm der Tagung. Sympathiekundgebungen für Prinz Carol. Wien, 16. Jan. Nach Meldungen von der bulgariſchen Grenze haben in Rumänien zugunſten des Kronprinzen Carol verſchie⸗ dentlich Kundgebungen ſtattgefunden, die dazu führten, daß die Regierung 38 Generäle wegen derartiger Sympathiekundgebungen im Heere verabſchiedete. Erlüſchen der Veſup⸗Tätigteit. Rom, 16. Jan. Das Obſervatorium auf dem Veſuv teilt amtlich mit, daß die Tätigkeit des Veſuvs, die am 4. Januar im Innern des Kra— ters des Veſuvs begann, vollſtändig beendet iſt Seit 10. Januar iſt die Tätigkeit des Veſuvs wieder ormal. Nach einer Meldung der Agenzie Stefani ſind die in einigen eusländiſchen Zeitun⸗ gen erſchieneunen Meldungen über die Menſchen⸗ opfer und Sachſchäden vollkommen unbegründet. Eine Rad loſtation in Luxemburg. Köln, 16. Jan. Die Stadt Luxemburg hat eine Radioſtation errichtet, die auf Welle 1200 ihr Programm verbreitet. Die Energie der Sta tion, die vorläufig zwar 250 Watt beträgt, ſol ſpäter erhöht werden. f Ein neues Bergwerksunglück.— 38 Bergleute verſchüttet. Newyork, 16. Jan. In der Fairmon⸗ Grube in Weſtvirginia wurden durch eine ſchwere Schlagwetter-Exploſion 38 Bergleute verſchüttet. Es dürfte kaum möglich ſein, einen Teil der eingeſchloſſenen noch lebend zu ber— gen. Deutſcher Reichstag. 3 Millionen für die Hoch ü Hochwaſſerge 8 durch Zentrums antrag h 997 . Berlin, 16. Jan. 1 Reichstag kam geſtern der bekannte e n zur Beſprechung, durch den die her beſoldeten, nicht in der Krankenverſiche⸗ rung Angeſtellten in die E rrwerbslofen⸗ rſorge mit einbezogen werden ſollen, Es handelt ſich um die Angeſtellten mit einem Jahreseinkommen von 27006000 Mark Die Porlage wurde nach kurzer Dohalte i waſſer, Rheins, ſeit dem Ende des Weltkrieges ſei das Rhein⸗ land von Hochwaſſer wie es in ſolcher Stärke ſeit 1784 nicht mehr erlebt wurde. Der Viehbeſtand habe großen Schaden erlitten, die Erntevorräte u. Dünge⸗ mittelvorräte ſeien zerſtört, beſtellung ſei ſehr gefährdet. Zukunft ſtung der notwendigſten Zahlungen auen brei Leſungeff endgültig und einſtimmig angenommen. f Dann kamen Anträge in denen alle Parteien Hilfsmaßnahmen für die Hochwaſſergeſchä⸗ digten und Maßnahmen zur Vorbeugung einer Wiederholung ähnlicher Kata“ vophen verlangen. Abg. v. Guerard(Zentrum) wies auf die großen Schäden hin, die das letzte Hoch⸗ beſonders im Stromgebiet des angerichtet hat. Zum vierten Male zur Beſprechung, heimgeſucht worden, die Frühjahrs⸗ Die Zahl der Erwerbsloſen ſei allein in der Rheinprovinz durch das Hochwaſſer um über 30 000 geſtie⸗ gen. Der Hochwaſſerdienſt habe diesmal ſeine volle Schuldigkeit getan, ebenſo die Behörden, beſonders die Gemeindebehörden. Der rheini⸗ ſche Provinzialausſchuß habe den im Rhein- land angerichteten Schaden auf 30 Millionen geſchätzt, aber dieſe Schätzung habe ſich be⸗ reits als zu niedrig erwieſen. Das Reich habe die Verpflichtung, zu helfen, zumal das Rheinland noch immer unter der ſchweren wirtſchaftlichen Not leide, die eine Folge der paſſiven Widerſtandes ſei. Wenn nach dem Kriege zum vierten Male das Hochwaſſer einen ſeit Jahrhunderten nicht geſehenen Um⸗ fang annehme, ſo ſei die Haupturſache in den großen Abholzungen zu ſuchen, die während des Krieges und während der Beſatzungszeit vorgenommen wurden. Notwendig ſei die Einberufung eines Sachverſtändigenausſchuſ⸗ ſes, der unter Mitwirkung der Regierung den Urſachen der Kataſtrophe nachgehe und für die Vorbeugungsmaßregeln vorſchlage Schnelle Hilfe ſei notwendig, denn ſchon jetzt ſeien viele Gemeinden nicht mehr zur Lei⸗ in der Lage. Die Hilfsaktion dürfe nicht wieder, wie in früheren Fällen, unter bürokratiſchen Hem⸗ mungen leiden. Abg. Thabor(Soz.) richtet im Namen der ſozdem. Fraktion in öhnlicher Weiſe an die Regierung die Aufforderung, den Hoch— waſſergeſchädigten umfaſſend und vor allem ſchnell zu helfen. Noch beute ſei in vielen Fällen die Eutſchädigung für die Hochwaſſer⸗ ſchäden 1924—25 nicht gezahlt worden. Jetz müſſe im Wege der produktiven Erwerbs— loſenfürſorge ſofort an eine Beſeitigung der angerichteten Schäden herangegangen werden Auf dieſe Weiſe werde neben der Wiedergut— machung der angerichteten Schäden auch Ar beit und Brot für die durch das Hochwaſſer erwerbslos Gewordenen geſchaffen. Die Rhein länder, die in ſchwerſter Zeit treu zum Reiche geſtanden haben. hätten einen An ſpruch auf die Geſamthilfe des Reiches. Den von ſchwerſter Not Bedränaten müſſe ſchneh geholfen werden. Lieber ſollte man die Ab— findung der ehemals regierenden Fürſtenhäu— ſer zurückſtellen. ö Der Redner begründete weiter eine In⸗ terpellation, in der die Regierung aufgefor⸗ dert wird, zur Vorbeugung ähnlicher Kata⸗ ſtrophen gemeinſam mit den Ländern nötigen⸗ falls umfaſſende Aufforſtungen vornehmen zu laſſen und für vermehrten Dammſchutz zu ſor⸗ gen. Unter dem Beifall des Reichstages dankt der Redner den Erwerbsloſen, beſonders den Arbeiterwaſſerſportleru, für die aufopfernde Hilfstätigkeit. die ſie in vielen rheiniſchen Städten während der Hochwaſſerkataſtrophe geleiſtet haben. 5 Die Beantwontung der Interpellation des Zentrums und der Sozialdemokraten gab Reichsverkehrsminiſter Krohne eine Er⸗ klärung ab, in der er feſtſtellte, daß die Reichsregierung mit aroßer Anteilnahme und Sorge die Hochwaſſerkataſtrophe verfolgte, die dem Rheingebiet neue Leiden und Ver⸗ luſte zugefügt habe. Er erinnerte daran, daß der Reichspräſident zur Linderung der Not bereits einen Beitrag geſpendet habe und daß er die Summe, die ihm die Reichsbank aus Anlaß ihres 50 jährigen Beftehens dargeboten gatte, ebenfalls dem gleichen Zweck zuführe Sollten die zur Verfügung ſtehenden Mitte! für die Aufräumungsarbeiten nicht ausrei- chen, ſo können Mittel der Erwerbsloſenfür⸗ ſorge zur Verfügung geſtellt werden, 47 55 die Vorausſetzungen gegeben ſind, die für öffentliche Notſtandsarbeiten gelten. Bei der Steuerzahlung ſoll Stundungs⸗ und Erlaß Anträgen weitgehend entgegengekommen wer den. Darüber hinaus können Reichsmittel nicht unmittelbar zur Verfügung geſtellt wer⸗ den, weil es Aufgabe der Landesregierung iſt, den Umfang der Schäden feſtzuſtellen und die notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Der Miniſter aina dann auf die Urſache der —..— ee eee R6FFWGFGGFGPGFGGGGGG 333 d Wochwafſerrataftropye ein, die im weſentliche auf die äußerſt ungünſtigen Witterungsver hältniſſe im Niederſchlagsgebiet des Ober⸗ u Mittelrheins zurückzuführen iſt. Mitte Dezem ber lagen in dieſem Gebiet Schneehöhen, wi ſie ſeit Aufnahme regelmäßiger Schneemeſſun gen, das heißt, ſeit 1887, im Rheingebiet nog nicht beobachtet worden ſind. Am 27. Dezem ber gab es ſehr ſtarke Niederſchläge und in den nächſten Tagen fielen im Schwarzwald Hunsrück und Sauerland täglich bis zu 70 Millimeter Regen. Die ungewöhnlichen ſtarker Regenfälle in Verbindung mit der Schnee⸗ ſchmelze ſind die Haupturſache für das Hoch⸗ waſſer. Dazu kam das ungünſtige Zuſammen⸗ treffen der einzelnen Hochwaſſerwellen von Rhein, Main und Moſel. Es werde unter⸗ ſucht werden, wie dieſen Hochwaſſergefahren am Rhein in Zukunft begegnet werden kann Die Waſſerſtraßenbehörden am Rhein ſind angewieſen, zu prüfen, welchen Einfluß dit Bebauung des Rheintales auf die Hoch waſſerverhältniſſe gehabt hat und ob die na türlichen Anlandungen auf den Vorländern eine Erhöhung des Waſſerſpiegels verurſach f haben. Es werde auch geprüft werden, ob di Hochwaſſergefahr durch Talſchläge in der Forſten geſteigert wird und ob ſich nicht die Aufſtellung eines das Rheintal und die Täle der Nebeuflüſſe umfaſſenden Hochwaſſerregu lierungsentwurſes empfiehlt. Weiter iſt zu er wägen, ob weitere Teile der Rheinniederun! ongedeicht werden können. Der Miniſte ſtellte fes, daß der Hochwaſſernachrichtendienſ ſich ſehr gut bewährt habe, ſodaß eine plan mäßige Räumung der Grundſtücke und Ge bäude vorgenommen werden konnte. Dieſe Erfolg ſei zu verdanken dem vorzüglichen Zu ſammenarbeiten der Beamten des Hochwaſſer meldedienſtes, der Wetterwarte in Aachen u der Reichstelearaphenverwaltuna. Abg. Dr. v. Dryander(Dntl.) ſchlo ſich den Vorrednern an in der Mahnung ar die Regierung zur ſchnellen Hilfe. Im weiteren Verlauf der Debatte bezeich nete der Volksparteiler Dr. Mo ſt es für not wendig, daß auf alle Fälle das Reich dur eine ſchnelle und unmittelbare Hilfe den Län dern und Gemeinden mit gutem Beiſpie vorangehe. Vom Zentrum iſt inzwiſchen ein An trag eingegangen, der die ſoftrgie Bereitſtel lung von 3 Millionen Mark zur Hilfeleiſtun⸗ für die Hochwaſſergeſchädigten fordert. Abg. Ziegler(Dem.) bezeichnet di Regierungberklärung als in keiner Weiſe be ſriedigend. Es ſei jetzt nicht Zeit für lang Erwägungen, ſondern ſchnelle Hißblfe ſei not wendie und die Bürokratie müſſe ausgeſchal tet werden. Abg. Dr. Jörriſſen(W. Pg.) begrün dete einen Antrag, wonach bei der Entſchädi gung die Geſchädigten im beſetzten Gebiet vo denen im unbeſetzten Gebiet bevorzugt wer den ſollen. Abg. Röden⸗Franken(B. Pp.) erſuch die Regierung, bei den Hilfsmaßnahmen be ſonders an die ſchwergeſchädigten Klein gewerbetreibenden zu denken verfahren. i Kommuniſten eine Entſchließung des Abgeord neten Freiherrn von Rheinbaben(D. Ppt.) ange. nommen:„Der Ausſchuß nimmt in ſeiner De— batte überdie Auswirkungen des Vertragswerkes von Locarno von den Preſſenachrichten Kenntnis, onach d Unterausſchuß der Botſchafterkonſe⸗ enz beſchloſſen haben ſoll, die Truppenzahl der eſatzungsmächte in der zweiten und dritten heinlandzone auf ca. 75 000 Mann feſtzuſetzen. Eine Verwirklichung dieſes Beſchluſſes würde be⸗ rechtigte deutſche Erwartungen auf das ſtäörſte kuttäuſchen. Sie würde nicht nur die in früheren —— dus Huus Hannteim Roman von F. Kaltenhauſer. (14. Fortſetzung.) 1 r war Ulrike doppelt berechnend? Zeigte ſie ſich zurückhaltend, um ihn deſto beſ⸗ ſer an ſich zu locken? Er ſah ihr noch immer in ihr Geſicht, das ihm ſo gut geſielt. „Herr Berke, woran denken Sie?“ fragte Ulrike lächelnd.„Nun hab ich Ihnen erklärt, wie ich dies eigentlich in der Ausführung meine, und Sie nickten nicht einmal dazu. Sie müſſen an etwas ganz Beſonderes denken, da Sie mich nicht hören.“ „Ja, man denkt oft an etwas Fernes, das einem ſchließlich ganz nahe iſt,“ ließ Wil⸗ helm Berke unter einem verſchmitzten Lächeln hören. Aber er ſah ſie nicht mehr an dabei, und dies geſchah nach ſeinem Vorſatz. Sie ſollte ſich nicht klar ſein, daß er ſie meine, ge⸗ rade ſie— ſein Blick aber hätte ihr dies ver⸗ raten. Bevor er nicht ſicher war, daß ſie an ihn dachte, verriet er ſich nicht. Und— hatte der Mannheimer vorher einen ſo großen Vorſprung vor ihm gehabt, ſo mochte er nun, wo der Weg frei war, die weite Strecke nicht mit einem Sprung einholen. Da mochte ſie nun auch— wenn ſchon— ein wenig warten in Unſicherheit. Er beugte ſich wieder über eine Zeich⸗ nung— ſie ſtammte von ſeiner Hand— und wie in Spannung fragte er ſie:„Was ſagen Sie denn hierzu? Gefällt Ihnen dies?“ Ulrike biß ſich auf die Lippen. Er wollte ihr nichts klar werden laſſen über ſich, ſie merkte es: Nun, ſie konnte ja warten—ſo eilig war es ja doch nicht. Nur aus den An⸗ geln geraten durfte er ihr nicht mehr. Eine Weile ſich ſperren durfte er. Ein wenig ſchwer würde es ihr ja fallen, das Zuwarten. Weiter entgegengehen durfte Oder ſie ihm aber nicht, ohne ſich etwas zu ver⸗ und bei den Prüfung ihrer Anträge nicht zu engherzig zu Inheimer. dann doch nicht! Dafür wollte ſie dann doch Handels- und Induſtriebeir der Zentrumspartei. Zu ihrer erſten Generalverſammlung tra⸗ ten am Mittwoch, den 13. Januar, die Han⸗ els⸗ und Induſtrie⸗ Beiräte der Deutſchen Zentrumspartei im Hauſe des Vereins deut⸗ ſcher Ingenieure zu Berlin zuſammen. Die Tagung, der nicht nur aus Partei-, ſondern auch aus wirtſchaftspolitiſchen Gründen eine beſondere Bedeutung beizumeſſen iſt, war von Delegierten aus allen Teilen des Landes außerordentlich gut beſucht. Den Vorſitz führte der Reichstagsabg. Dr. ten Hompel, der in ſeiner Begrüßung auf die Bedeutung der Arbeit dieſer Beiräte ganz beſonders hin⸗ wies. Aus dem Bericht des Generalſekretärs, den Dr. Fonk⸗ Berlin erſtattete, iſt folgen⸗ des hervorzuheben: Die heutige Lage der Wirtſchaft iſt nicht eine Folge der Abſatz⸗ und Kapitalkriſe, der Kreditpolitik der Reichsbank, der techniſchen Rückſtändigkeit der deutſchen Induſtrie, des ſchlechten Arbeitswillens der deutſchen Arbei⸗ terſchaft— jede einzelne Erſcheinung für ſich betrachtet— ſondern das Ergebnis der letzten 12 Jahre. Dieſer Zuſtand macht es der Wirt⸗ ſchaft nicht möglich, ihre Aufgaben voll und ganz zu erfüllen. Das wird ſie erſt dann wie⸗ der tun können, wenn ſie mit Ertrag arbeitet. Ziel muß deshalb ſein, die Rentabilität wieder herzuſtellen. Zwei Wege führen dahin: den erſten müſſen Unternehmer und Arbeiter zum Teil einzeln, zum Teil gemeinſam be⸗ ſchreiten, den zweiten hat der Staat unter 1 der in der Wirtſchaft Tätigen zu gehen. In der erſten Kategorie ſteht zuvörderſt ein Beſorgtſein von Unternehmer und Arbei⸗ ter um das Werk. Das ſchließt eine Arbeits⸗ gemeinſchaft beider ein, um das Beſte heraus⸗ zuholen. Der heutige Zuſtand iſt— wie un⸗ ter allen Geſichtspunkten betrachtet— ſo auch baer dem der Ertragfähigkeit ein unhalt⸗ barer. 5 Die zweite Kategorie, die im weſentlichen [Staatsaufgaben umfaßt, enthält für die Ren⸗ ſtabilitä tder Werke ſehr wichtige Dinge. Im Vordergrunde ſteht die Steuerpolitik. Da man im Jahre 1924 nicht früh genug von den Notverordnungen abging, ſind wir erſt heute wieder bei Vereanlagung auf vernünf⸗ tiger Bewertung. Die Folgen dieſer falſchen Politik, vor der wir aufs dringendſte gewarnt haben„haben ſich mit aller Deutlichkeit her⸗ ausgeſtellt. Die Steuerreform 1925 brachte viele Vorteile aber auch noch viele Nachteile. Ein endgültiges Urteil iſt erſt möglich, wenn man ihre Auswirkungen im Laufe dieſes Jahres erkennen kann. Die nächſten Ziele der Steuerpolitik müſſen ſein, der Steuerreform des Jahres 1925 eine gute Finanzreform fol⸗ gen zu laſſen. 5 Ebenſo wichtig wie die Steuerpolitik iſt im Hinblick auf das geſteckte Ziel die Sozial⸗ politik. Ohne Rentabilität der deutſchen Be⸗ triebe gibt es auf die Dauer leine Fortfüh⸗ rung der Sozialpolitik; deren Durchführung erachten wir für unbedingt notwendig. Ge⸗ rade aus dem Grunde bedauern wir gewiſſe Ueberſpannungen. Die jetzige Erwerbs⸗ loſenfürſorge muß unter allen Umſtän⸗ dend urchgehalten werden. Dagegen ſcheint es zweifelhaft, ob der augenblickliche anormale Zeitpunkt gegeignet iſt, die Arbeitsloſenver⸗ ſicherung einzuführen. f Für die künftige Regelung der Ar beit s⸗ 5 zeit bezw. Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens weiſen wir darauf hin, daß wir wegen derbei uns vorhandenen ſchlechten Ka⸗ pital⸗ und Naturverhältniſſe beſonders im Nachteil ſind, wenn wir unſeren dritten Pro⸗ duktionsfaktor: Arbeit feſtlegen. Wir halten eine Ratifizierung ohne eine vorhergehende der anderen großen Induſtrieländer für aus⸗ geſchloſſen. 3 Die dritte Gruppe von Staatsmaßnahmen umfaßt das weite Gebiet der Wirtſchafts⸗ politik. Dabei handelt es ſich im weſent⸗ lichen heute um eine Behebung der Abſatz⸗ kriſe. Handelsverträge, Exportverſicherung um. ſ. w. ſind ſolche. Die ſtaatliche Subvention Englands und der Dumping valutaſchwacher Länder, insbeſondere Frankreichs wirken dem entgegen. Hier liegt eine der wichtigſten Auf⸗ gaben der von uns verlangten Enquetekom⸗ miſſion und der kommenden Wirtſchafts⸗ konferenz Eines der wichtigſten Kapitel der Wirt⸗ ſchaftspolitik iſt heute die Kreditpolitik. Die Diskrepanz zwiſchen verlangtem und möglichem Kredit wird auch weiterhin groß bleiben. Die Reichsbank iſt nicht in der Lage, ſie zu beheben Sie iſt in erſter Linie Wäh⸗ rungsbank. Aus dieſem Geſichtspunkt heraus muß ſie wegen der jetzt nicht durchzuführenden Diskontpolitik an der Kreditkontengierung feſthalten. Dabei darf ſie aber nicht in Sche⸗ matismus verfallen und insbeſondere die Er⸗ portförderung nicht vernachläſſigen. Die augenblicklich eingeleiteten Maßnahmen ent⸗ ſprechen dieſer Forderung. Ob der Dis⸗ kont ermäßigt werden ſoll, iſt eine Frage des Feſthaltens an der Kontingentierung. 990 1 dieſe beſteht, ſpielt der Diskont keine olle. In dieſem Zuſammenhang muß auch die Wiederbelebung des Baumarktes er⸗ wähnt werden; ihre Ermöglichung iſt eine wichtige Aufgabe des Staates. Trotz aller Induſtrie. Die ſtarke Abſatz⸗ und Kapitalkriſe, der wir ſeit Jahren ſprechen, vermögen. ſchafk Dr. 2 àuer, Karlsruhe. Pot einem ausgezeichneten Referat Herrn Reichstagsabg. Rechtsanwalt beſonderer Bedeutung, trumsfraktionen des Reichstages Abſchluß dieſer bemerkenswerten Taaung — geben— ſie m ßte warten, bis es ihm einftel, zu reden. Und wenn es ihm nun einfiel, ein halbes Jahr hindurch zu ſchweigen? So lange? Nein, ſo lange wartete ſie ſorgen, daß es früher geſchah. Und entzog ſich ihr hierzu jede annehmbare Möglichkeit, ſo ſollte es gar nicht geſchehen. Dann hatte ſie einen anderen Plan. Sie beugte ſich ſchon ein paar Sekunden über die Zeichnung, ſchien ſie nochmals prüfend zu betrachten.„Ich finde ſie gut und recht hübſch, aber viel beſſer gefällt mir jene andere.“ Sie tippte mit dem Zeige⸗ finger auf das betreffende Blatt. Mit keiſem Klirren fiel das goldene Armband am Hand⸗ gelenk tief auf die Hand nieder, und der To⸗ pas daran funkelte auf, als läge ein goldiger Tropfen Weins auf der feinen Haut. Wilhelm Berkes Blick hing nicht an der Zeichnung, ſondern an der Hand, deren feine Form ihm gefiel. Es faßte ihn plötzlich die Luſt an die Hand zu erfaſſen und nicht mehr loszulaſſen.— aber er bezwang ſich. Er griff nach dem Blatt und zog es an ſich. Und nun vertieften ſich beide in ein Geſpräch über Stil, Kunſtform, und anderes, das ſich da⸗ ran anknüpfte. Es verging über eine Stunde. Bis Ulrite ſich plötzlich erhob.„Gott. es iſt ſpät an der Zeit geworden! Sie haben gewiß zu viel Ihrer Zeit für mich verſchwendet, und auch ich habe Mutter in der Küche zu helfen.“ Er packte die Zeichnungen zuſammen, ſeine und ihre.„In den nüchſten Tagen habe ich bei Engerwalds zu tun,“ ſagte er.„Allzu⸗ viel ſoll dort geändert, gerichtet werden, da werde ich nicht gleich Zeit finden. zu weiteren Beſprechungen zu kommen, Bei Ihnen drängt es ja nicht ſo ſehr wegen der Möbel, und da laß ich mir lieber die Sache tochmals durch den Kopf gehen, damit ſie geſchmackvoll wird.“ Ulrike lächelte.„Iſt's bei Engerwaſds ſo eilig? Paßt ſich das neugebackene Bürger⸗ fräulein nicht ſo gut in die jetzige Umgebung hinein? Ein bißchen Bettelſtolz kommt da wohl auch mit, und der iſt bekanntlich nicht einmal vom Teufel zu erreiten.“ „Bettelſtolz—? Aber nein, Fräulein Ulrike, erſtens iſts ja bisher eine ungerechte Zurückſetzung der Enkelin ſeitens der Groß⸗ mutter geweſen, und dann: die Julberte iſt wahrhaftig ein liebes, ſchönes Ding, das eine andere, ſtilvollere Umgebung verdient.“ „O—!“ ſagte Ulrike;„nichts weiter?“ Es klang ein wenig gereizt. „Wahrhaftig! So, wie ſie jetzt ausſieht —! Im feinen weißen Kleid mit der blaß⸗ blauen Schärpe, den reizenden Kopf wie eine Blume auf den zarten Schultern— es ſieht direkt aus, als wäre ſie hineingeſchneit und paßte ganz und gar nicht hinein. Zu dunkel, zu maſſiv iſt alles für ſie.“ Ulrike lachte kurz auf.„Nun, es ſcheint, das Mädchen findet raſch Bewunderer. weil es an einem anderen, beſſeren Platz ſteht.“ Es klang ziemlich ſpitz, aber Wilhelm Berke hatte ein leiſes Lachen dazu. Ulrike war eiferſüchtig—-! Er freute ſich. Und in heiterem Tone entgegnete er:„Gewiß! Bil⸗ der, die man aus einer ſchlechten Ecke in beſ⸗ ſere Beleuchtung bringt, gewinnen an Schön⸗ heit oder gutem Ausſehen— warum nicht auch der Menſch?“ Ulrike nickte.„Sie haben recht, warum nicht auch der Menſch? Und dieſe Julberte hat eben das Glück, vom ſchlechten Platz auf einen beſſeren, vorteilhaften zu kommen. Ob es wirklich ein Glück bleibt für ſie?“ Berke ſah ſinnend auf das junge Mäd⸗ chen.„Wer kann das wiſſen. Mancher Menſch bliebe beſſer auf ſeinem ſchlechten Platz.“ „Ein gewagtes Ding iſt es— zu raſch iſt der Uebergang! So mit einem Sprung aus der Dürftigkeit in den Reichtum— jede Natur verträgt das nicht.“ s„Die Frau vielleicht noch mehr als der Mann, da ſie mehr Schmiegſamkeit hat und ſich deshalb in andere Verhältniſſe leichter anpaßt. Auf den Mann könnte das ſo einwir⸗ n, daß er völlig den Kopf verliert.“ ate Entſchei tenden wenpenstungen iwife und den Befazungsmchten de digung 1 1 5 erhebliche d es Ver⸗ Der ausw 55 er auswärtige Ausſchuß richtet auch im Hin⸗ blick 910 weiter noch ausstehende außenpolitſſche ungen das nachdrückliche Erſuchen an die Reichsregierung, ihre augenblicklichen Be⸗ mühungen um die Herabſetzung der fremden He⸗ latzungstruppen auf die Zahl der früheren deut ſchen militäriſchen Belegſchaft(4550 Mann) und um eine den Zwecken des Vertragswerkes von Locarno entſprechende Regelung des Beſatz⸗ ungsregimes auf das energiſchſte fortzuſetzen und dem auswärtigen Ausſchuß baldmöglichſt von dem Erfolg ihrer Schritte Mitteilung zu machen.“ debt Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 15. Jan. Zunächſt kommt ein volksparteilicher Antrag, die Wahlen innerhalb der Lehrerſchaft zu Lehrerausſchuß und Schul⸗ vorſtand betreffend, zur Beratung. Der Antrag verlangt im Jutereſſe der Minderheiten, daß ſtatt ein Zehntel(wie es das Volksſchulgeſetz vorſchreibt), nur ein Fünftel der Wahlberechtigten Unterſchrift bei Wahlvorſchlägen zu leiſten brau⸗ chen. Erfahrungsgemäß ſtimmen zwar manche auch für einer Minderheitsliſte, ſie ſind aber aus Gründen, die man verſtehen kann, nicht be⸗ reit, ihre Namen auf dieſe Liſte ſetzen zu laſſen oder ſie zu unterſchreiben, ſagt die Begründung des Antrags. Der Ausſchuß lehnte mit ſechs zu ſech; Stimmen ab, ebenſo die Regierung, die de Anſicht iſt, daß die Zahl der Anträge zu groe werden könnte bei zu kleiner Zahl von Unter⸗ ſchriften. Nach längerer Debatte ſchließt ſich auch das Plenum dieſer Ablehnung mit 26 zu 25 Stimmen an. 5 Ablehnung erfährt auch die Vorſtellung des Fachverbandes der ſeminariſtiſch gebildeten Leh⸗ rerinnen. Frau Prof. Hattemer(3tr.) iſt für die Höhereinſtufung der tung und wünſcht, daß kein Unterſchied gemacht werde bei Lehrerinnen, welche bei gleicher Aus⸗ bildung nur verſchiedenartige zeitweiſe Verwen⸗ dung finden. betr. Lehrerinnengat⸗ e brei Orden des 91, Franzisti „ Konventnalen und Kapuziner i Anza e e denen auch Gelegenheit gegeben werden ſoll, ſich währen einiger Tage in Rom aufzuhalten. Bis letzt find bereits 21 deutſche Pilgerzuge in Aus⸗ ſich genommen.. 17 5 0 das Auno Santo wird die italieniſche WPoſtverwaltung auch für das franziskaniſche Jahr Erinnerungsmarken mit Szenen aus dem Leben des Heiligen ausgeben. * Eine Jubiläumsausgabe von feinem Reiz hat ſoeben der Münchener Verlag Dr. Franz A. 5 Pſeiſſer herausgebracht: Ecce Myſterium, Die Wundmale des hl. Franz von Aſſiſt. Eine Gabe zur 700. Feier des Todestages des Heiligen. Herausgegeben von Pater Erhard Schlund, O. F. M. München. In Ganzleinen Mark 4.—. Der Herausgeber, dem wir ſchon manchen wertvollen Beitrag zur religlöſen Lage der Ge⸗ genwart verdanken, hat mit dieſer Veröffent⸗ lichung dem Stifter des Ordens ein vornehmes Denkmal geſetzt. Die einzelnen Beiträge ſind im kirchengeſchichtlichen und religionswiſſenſchaftlichen Seminar der Ordenshochſchule der Franziskaner in Bayern zu München entſtanden. Sie behan⸗ deln mit wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit das The⸗ ma der Stigmatiſation., Der trotz ſeiner Jugend weitbekannte Verlag hat dem mit glühender Liebe zum Poverelle von Aſſiſi geſchriebenen Buch eine vornehme, geſchmackvolle Ausſtattung gegeben und damit dem reichen Kranz ſeiner Verlags⸗ werke eine neue Blüte eingefügt. g Ecce Myſterium! Sehet, welch ein wun⸗ derbaxes Wirken Gottes, ruſt der religiöſe Menſch von beute aus, wenn er ſich am heiligen Fran⸗ ziskus erbaut. Ecce Myſterium, welch unerforſch⸗ liches Geheimnis, ſagt der kritiſche Gelehrte von heute, wenn er das Leben des Heiligen von Aſſiſt ſiudiert. Beiden, dem religiös empfindenden Menſchen und dem Gelehrten, wird das edle 10 reichen Gewiun und hohen Genuß be⸗ keiten. Aus Nah und Fern. Bingen, 14. Jan. Aus dem rheinheſſiſchen Ort: Appenheim berichtet die„Rhein⸗ und dern der„Schwarzen wand— je wird jetzt die Maßnahmen zur Wiedererlangung der Renta⸗ bilität wird es nicht möglich ſein, den geſam⸗ ten deutſchen Produktionsapparat durchzuhal⸗ ten. Ziel muß ſein, wenigſtens den wichtig⸗ ſten wieder rentabel zu geſtalten. Dazu gehört Landwirtſchaft, Export und lebensnotwendige unter der wir aber jetzt leben, wird dann am eheſten über wunden werden, wenn jeder einzelne Betei⸗ ligte mit Optimismus ans Werk geht, um die Wirtſchaft wieder ertragreich zu geſtalten. Wir werden von uns aus alles dazu tun, was wir Einen bedeutſamen Vortrag über„Wirt⸗ d chriſtlicher Gedanke“ hielt Profeſſo des Lam⸗ mers ⸗Berlin über die Frage der Arbeits⸗ gemeinſchaft wurde die Reihe der Vorträge abgeſchloſſen. Gerade dieſes Referat war von weil es die chriſtliche Auffaſſung des Arbeitsgemeinſchaftsgedan⸗ kens in nachdrücklicher Weiſe unterſtrich. Eine eingehende Ausſprache, an der ſich auch meh⸗ rere der Anweſenden Abgeordneten der Zen⸗ und des preußiſchen Landtages beteiligten, bildete den abgebrochen. wird in einem Sache zurückzukommen ſein. und Freitag nächſter Woche. ausſchuſſes. Das Franziskus⸗Jubiläum. de? Heiligen wallfahren, Enzyklika feſtſetzen wird. ſoll dieſes Jubiläumsjahr und bis zum 4. Oktober 1927 dauern. vorauszuſehen, gern nach Alſiſi ftrömen werden. ſchwächeres Geſchöpf als das. Weib?“ warf Ulrike raſch hin. „Schwächer?— Warum?“ „Nun, da er weniger widerſtandsfähig iſt! Aeußeren Einflüſſen nachgebender.“ „Ach ſo meinen Sie es? Aber nein, Fräu⸗ lein Ulrike, ich denke: der Mann iſt här e biegt ſich nicht ſo leicht hinein in alle Ecken und Enden.“ „Mhm! Die Frau iſt alſo nach Ihrer An⸗ ſich ein„Ueberallzuhauſe“, während des Mannes rauhe Seite ihm verwehrt, ſich in gegebene Verhältniſſe einzufügen, und ſein Verſtand trotz des viel größeren Gehirns ſo loſe ſitzt, daß den Mann das Steigen auf einer Treppe in die Gefahr bringt, daß ihm ſein Verſtand herunterkollere. Fürwahr, mich reizt es nicht, ein Mann ſein zu können.“ Er ſah die Spottluſt in ihren Augen, ſie ärgerte ihn, aber er mußte doch über ihre Fürwitzigkeit lachen.„Es ſcheint, bei Ihnen, Fräulein Ulrike, tät man aut, ſeine Worte auf die Goldwage zu legen.“ Ulrike warf den Kopf zurück.„O, ich möchte einmal keinen Mann, der ſich von mir beherrſchen ließe, und werde daher auch gar keinen Verſuch machen, dieſe Herrſchaft zu erlangen— aber ich will auch nicht ſtiſl ſein müſſen mit meinen Anſichten. Ich will kein Unterdrücken, ich ſuche Verſtändigung. Ich glaube nicht, daß zwei Menſchen ſo gleich⸗ geartet ſind, daß ſie nicht einmal verſchiedene Anſichten hegen. Aber wenn zwei Menſchen miteinander ſeben müſſen, ſo muß es wenig⸗ ſtens eine Brücke geben, auf der ſie üßer das, was ſie trennt, wieder zuſammen kommen können.“ g „Dem ſtimme ſch bei.“ verſetzte Berke eruſt und holte ſich aus dem Blick Ulrikens die Gewißheit, daß Bedeutſamkeit in ihrer Rede war. Aber dann lächelte er jäh.„Nun, dann warne ich Sie tun Sie nur einez nicht: nehmen Sie nicht Maienbrecher e W 1 0 der ſos! Geltung gegen die es kein Aufſen nen e „Sie halten alſo den Mann für ein 5 Jietzuna folat.„ Des geſtern debattierte Antrag Heinſtadt, das Handwerk in Bad⸗Nauheim betreffend, wird bei ſeiner heutigen Abſtimmung genehmigt. Nach der Pauſe kommen dann die, die Ernennung des Herrn Goldſtein zum außerordentlichen Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt betr. Anträge an die Reihe. Die Verhandlungen wer⸗ den um 1 Uhr wegen des für 3 Uhr angeſetzten von Vortrages über die heſſiſche Grönlandexpedition Nach Abſchluß des Verfahrens zuſammenfaſſenden Bericht auf Das Haus vertagt ſich dann auf Donnerstag 0 Am Montag tritt der Sechſer⸗Ausſchuß zuſammen und am Diens⸗ i tag beginnen die Budgetberatungen des Finanz⸗ Die 700jährige Wiederkehr des Todes ta⸗ ges des hl. Franziskus von Aſſiſi wird in der katholiſchen Kirche mit beſonderer Feier⸗ lichkeit begangen werden. Während eines ganzen Jahres ſollen die Gläubigen, die nach dem Grabe : 9 0 beſondere Abläſſe ge⸗ winnen können, die der Papſt demnächſt in einer Dem d nach am Todestage des hl Franziskus, alſo am 4. Oktober 1926 3 Es iſt i 5 daß bei der großen Beliebtheit, N deren ſich dieſer Heilige in der kalholiſchen Kirche erfreut, aus der ganzen Welt Scharen von Pil⸗ In Deutſch⸗ Nahe⸗Zeitung“ eine aufgeregte Geſchichte. Am letzten Sonntag hatten ſich zwei Pfe dehändler und ein Schmied von Gau⸗Alges⸗ heim nach der Boller'ſchen Mühle in der Nähe von Appenheim begeben, um dort einen Pferde⸗ handel abzuſchließen. ges mußte das Auto einige hundert Meter vor der Mühle halten, worauf ſich die Inſaſſen in die Mühle begaben, während der Chauffeur bei dem Wagen blieb. tittzers, der inzwiſchen von einer Reiſe zurücbtehrte, gſah das Auto und vermutete einen Ueberfall auf die Mühle. b die Feuerwehr und die ganze männliche Einwoh⸗ nerſchaft zog, während die Sturmglocken von bei⸗ den Kirchen läuteten, und Dreſchflegeln zu der Mühle, um den Räu⸗ bern den Garaus zu machen, nachdem man durch eine Barrikade ihuen zuvor den Rückweg von der Mühle verſperrt hatte. Mühle klärte ſich ſelbſtverſtändlich das Mißver⸗ ſtändnis auf. Chauffeur, mier zuerſt trotz adusgelaſſen hatte. auswärtige Wegen des ſchlechten We⸗ Der Sohn des Mühlenbe⸗ Er eilte nach dem Ort, alarmierte mit Miſtgabeln, Senſen Bei der Ankunft an der Der Leidtragende war aber der an dem ſich die Wut der Appenhei⸗ ſeiner Proteſte nachdrücklichſt Groß⸗Gerau, 15. Jan. Das Hochwaſſer, das, außerordentlichen Schaden in der Gemarkung und beſonders auch in den Rheinauen angerichtet hat, beginnt nun endlich zu fallen, nachdem die Oeff⸗ nung der Linsheimer Schleuſe ſowie das ſtarke Fallen des Rheines eine beſſere Abflußmöglichkeit des Schwarzbaches geſchaffen haben. ſteht auch jetzt noch ein erheblicher Teil der Fel⸗ der und tiefgelegenen Wieſen unter Waſſer. Der bvlötzlich einſetzende Froſt weiteren, erheblichen Schaden an der Winterſaat verurſacht, da der gefrorene Boden, der auch jetz! noch ſtark durchfeuchtet iſt, die jungen Keime zum Abſterben brachte. Immerhin der letzten Tage hal Daß bei den Mitalie⸗ und Produktionsmöglichkeit der Wirtſchaft, der Betriebe und anderes werden auch für die Vergeltungskommiſſion der Separatiſtengegner im Voltsmunde 0 0— auch der Rheingauer Humor nicht fehlt, beweiſt folgende Nachricht der „Rhein- und Rahezeitung“: Im mittleren Rhein⸗ an wurden einem Winzer ſeine Gänſe und En⸗ en aus dem Stall entführt und ein Plakat mit- fels Reißnägeln angeheftet, lautend:„Du haſt das Vaterland verraten, Drum brauchſt du keinen Gänſebraten!“ Weltſpiegel. :: Stapellauf eines neuen Dampfers. Auf der Vulkanwerft fand vorgeſten der Stapel⸗ lauf des neuen Seebäderdampfers der Ham⸗ burg— Amerika⸗Linie ſtatt. Das 2000 Tonnen große Schiff erhält den Namen„Cobra“, zur Erinnerung an einen der bekannten See⸗ bäderdampfer, der vor dem Kriege die Nord⸗ ſeebäder beſuchte. Die Indienſtſtellung wird vorausſichtlich im Mai dieſes Jahres erfolgen. dem im Wittenberger Hafen liegenden Kahn des Schiffsbeſitzers Jöre aus Nellen an der Saale brach Freitag infolge Exploſion Feuer aus. Durch die Gewalt der Exploſion wurde das Deck des Kahnes vollkommen in die Luft geſchleudert. Der Kahn, der 6000 Zentner Ge⸗ treide und Nutzlaſt mit ſich führte, brannte vollſtändig aus. 5 2e Schiffszuſammenſtoß. 5 Paris, 16. Jan. Im Hafen von Toulon ſtieß das amerikaniſche Torpedoboot„Bruce“ mit einem franzöſiſchen Schlepper zuſammen. Das Torpedoboot wurde beſchädigt und mußte zur Reparatur in den Hafen zurücktehren. Schulentlaſſung und Kaufmannsberuf. Das Heer der Erwerbsloſen wächſt in geradezu erſchreckendem Maße. Schon hat ihre Zahl 1 Million beträchtlich überſchritten und immer noch iſt keine Beſſerung voraus⸗ zuſehen. Auch am Arbeitsmarkt für kauf⸗ männiſche Angeſtellte ſieht es bitter trau⸗ ria aus. Die wirtſchaftliche Entwicklung, Kkiegs⸗ und Nachrriegszeit hatten ungeyeu⸗ res Anſchwellen der kaufmänniſchen Arbeits⸗ kräfte zur Folgerung. Ebenſo radikal aber wurde der Abbau, der mit der beginnenden Wirtſchaftskriſe einſetzte und heute noch nicht beendigt iſt. Die beſchränkte Entwicklungs⸗ deutſchen die fortdauernde Moderniſierung Zukunft einen ftändigen Ueberſchuß an kauf⸗ männiſchen Arbeitskräften zur Folge haben. Es wird deshalb für zahlreiche, namentlich jüngere Angeſtellte, ein Berufswechſel unver⸗ meidlich ſein. Gerade jetzt aber auch zeigten ſich die ungeſunden Folgen einer„Lehrlings⸗ züchterei“, wie ſie von vielen Betrieben und Unternehmungen ſeit Jahren, trotz ſtändiger Mahnungen betrieben worden iſt. Wenn, um nur ein Beiſpiel hervorzuheben, bei einer Firma, die 90 Angeſtellte beſchäftigte, 70 Lehrlinge gehalten wurden, ſo kann ein der⸗ artiger Zuſtand nicht ſcharf genug gegeißelt werden. Dabei waren von den Angeſtellten 238 nicht einmal 20 Jahre alt. Daß auch dieſe Verhältniſſe nicht in letzter Linie zur Ver⸗ ſchlechterung der Lage beigetragen haben, liegt auf der Hand. Vor dieſe Situation ſehen von jungen Leuten geſtellt, für die zu Oſtern die Frage der Berufswahl zur Entſcheidung ſteht. Für den Kaufmannsſtand heißt es da: Nur der Tüchtigſte iſt gerade gut genug. Bei dem Ueberangebot an Arbeitskräften, bei den naturgemäß aber auch erhöhten Anforderun⸗ Der ſchwarze Hans. Wit ſich der ſchwarze Hans ſelbſt umbringt, Rad⸗ ſauf und Amelh ihn eſſen und nach Mainz ziehen. Die„Rheinmärchen“ Klemens Brentanos muten in ihrer glückli⸗ chen Neufaſſung durch Laurenz Kies⸗ gen(Herder, Freiburg i. Br.; geb. M. 2.80) an wie ein wiedergefundener koſt⸗ barer Schatz. Hier folgen einige Pro⸗ beſeiten daraus. 5 Radlauf; band ſich einen ganz neuen Mehl⸗ ſack als Küchenſchürze vor und nahm ſeinen Schleifſtein und fein Meſſer zur Hand; denn er wollte dem Haus den Kopf mit einem recht ſchurfen Meſſer abſchneiden, damit er nicht viel Schmerzen dabei haben möge. Da er nun mit einem Meſſer auf dem Wetzſtein hin und her uhr, ſing der Star an, dazu zu ſprechen: Meſſer, Meſſer, wetz, wetz wetz, Iſt der Lohn für mein Geſchwätz, Hätt' ich nicht ſo ſehr geſchwätzt, Wäre ich ein Fürſt bis jetzt.“ Als Radlauf dieſe bedeutungsvollen Worte des ſchwarzen Hauſes hörte, hielt er mit Wetzen ein uno redete ſogleich den Vogel mit folgenden Worten au:„Ihro Durchlaucht waren alſo eln Fürſt, ach vielleicht gar von Geblüt. S, dann getraue ich mich nicht, meine Hand an Ihr ge⸗ ſalbtes Haupt zu legen, und ſo Euer Durchlaucht geruhen, werde ich Dieſelben der Prinzeſſin Ame⸗ leya vorſtellen.“ Der Vogel antwortete: „Einſt war ich Fürſt von Starenberg, Mein Maul ſtand damals überzwerch; Doch habe ich ſo viel geſchwätzt, Daß es ein Schnabel ward zuletzt.“ Dann bat er den Müller, ihn zu der wrinzeſ⸗ ſin zu laſſen; er wolle nur die Ehre haben, ſie vor ſeinem Tode noch einmal zu ſehen; ſein Te⸗ ſtament ſei bereits gemacht, er habe es mit Kien⸗ ruß auf einen Mehlſack geſchrieben, und Radlauf werde es ſchon finden. Hierauf machte der ge⸗ rührte Müller Tür und Fenſter auf und ſprach: „Ihro Gnaden können ſich begeben, wohin Sie wollen.“ Der Star aber begab ſich zu Fuß mit langſamen, anſtändigen Schritten in die Stube zu der Prinzeſſin, und Radlauf ſchloß die Türe beſcheiden hinter ihm zu. Als Ameleya den Vogel hereintrippeln hörte, wendete ſie ſich zu ihm, und er flog vor ihr auf den Tiſch, an welchem ſie mit aufgeſtütztem Arme nachdenkend ſaß. Er machte ſeine Komplimente und ſprach mit beweglicher Stimme zu ihr: „Gott grüß' dich, ſchöne Ameley, Der ſchwarze Hans iſt auch dabei!“ Mit ſeinem Schnabel zog er eine goldne Na⸗ del unter ſeinem Flügel hervor, die er ſich ſo hef⸗ tig in das Herz ſtieß, daß das Blut der Prinzeſ⸗ ſin auf den Arm ſyrihbte. Als er niederſank, ſagte ſie mit Tränen:„Ach, armer Haus, was haſt du getan?“ Da ſprach der Vogel mit ſterbender Stimme: „Abe, du ſchönſte Ameley! Verzeih mir meine Schwätzerei! Das ſchönſte Grab wird mich beehren, So du mich willſt ſogleich verzehren; Der Müller ſoll auch eſſen mit, Ich wünſch' euch guten Appetit.“ Nach dieſen Worten ſtreckte er die Beine aus, ſchloß die Augen, ſperrte den Schnabel auf und war mauſetot. Die ſchöne Ameley zog ihm die Nadel aus der Bruſt und erkannte dieſelbe als eine ihrer Haar⸗ nadeln, die ſie vor mehreren Jahren einem Edel⸗ knaben zu Mainz geſchenkt hatte, der bald darauf verſchwunden war. Ueber ſein Verſchwinden ging das Gerücht unter den übrigen Edelknaben, er habe ihnen erzählt, daß die Prinzeſſin Ameley ihm eine der Haarnadeln geſchenkt, und da ſei er plötzlich in einen Star verwandelt worden und davongeflogen. Jetzt erkannte Ameteya nur zu gut die Wahrheit jenes Gerüchtes und vergoß bittere Tränen des Mitleids um den armen Hans und weinte und ſchluchzte ſo laut, daß Rad⸗ lauf nach ſeinem Mühlrad ging, welches vorhin ſtehengeblieben war, um zu ſehen, was es am Gang hindere. Denn das Jammern der Prin⸗ zeſſin ging ihm ſo zu Herzen, daß er wünſchte. er führe ihn nur dann dem Kaufmannsſtande zu, wenn unter Berückſichtigung der lliſchen Eltern, die ſich tausende ere f 1450 wird nur der Angeſteute ſich devaupten können, der wirklich über beſondere Tüchtig⸗ keit und hervorragende Fähigkeiten verfügt. e anderen vermehren nur das Heer der ſogenannten Stehlragenproletarier“ u. wer⸗ den es niemals zu eiwas bringen. Es darf alſo für die Zukunft, bei der Berufswahl nicht entſcheidend ſein, daß der Junge etwa nur über eine eingermaßen gute Handſchrift verfügt. Auch darf für die Eltern nicht der Umſtand Geltung haben, daß der Sohn im Kaufmannsberuf eine vielleicht weniger ſchmutzige Hand bekommt. Wem die Zukunft ſeines Sohnes wirklich am Herzen liegt, der vorer⸗ wähnten Verhältniſſe aber auch alle Voraus⸗ ſetzungen gegeben ſind. Sodann dürfen nur ſolche Lehrſtellen in Frage kommen, in denen eine gediegene ſeeliſche und berufliche Erzie⸗ hung zur Ausbildung des jungen Mannes ge⸗ wäyhrleiſtet iſt. es ſein, den jungen Leuten und ihren Eltern in dieſer entſcheidenden Frage mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen. Der„Verband kathol. kaufm. Vereinigungen Deutſchlands“ mit ſei⸗ nen nahezu 500 Ortsvereinen und Jugend⸗ abteilungen hat ſich ſeit jeher gerade der Frage der Berufsausbildung mit beſonderer Wärme angenommen. Er bietet ſich auch hier gern als Helfer und Berater an. Allen katho⸗ ihre Söhne dem Kauf⸗ mannsſtande zuführen wollen, kann deshalb nur empfohlen werden, ſich der Berufsbera⸗ tung des Verbandes KKV. zu bedienen. Orts⸗ vereine des Verbandes beſtehen an faſt allen größeren Plätzen. Die Zentrale in Eſſen⸗ Ruhr, Freiligrathſtraße 8, ſowie die Porſit⸗ zenden der einzelnen Vereine Auskunft gerne hereit Eine Anerkennung des Evangeliſchen Bundes. Der„Evangeliſche Bund“ iſt als Hetz“ verein gegen den Katholizismus bekann die Tätigkeit dieſes Vereines beklagt, man gar oft, ein freier Verein ſei, der ſeine Tätigkeit auf eigene Verantwortung betreibe. könne ſein Vorgehen 1 Aufgabe aller dazu berufenen Kreiſe muß :: Feuer im Elbhafen Wittenberge. Auf ſind zu jeder 1 4 1 1 hört daß der„Evangeliſche Bund“ lind. Die Bic erürche in Olwa wird zur Kathe⸗ einer prale erhoben und mit allen Vorrechten ſolchen ausgeſt attet. 1. Mit der Au führung der Bulle iſt der dishe⸗ rige Adminiſtrator Biſchof Graf O'Rourk beauf⸗ In einem gleichzeitigen Motupro⸗ prio wird Biſchof Graf O'Rourk zum erſten Bi⸗ Endlich wendet ſich der hl. Vater in einer dritten Bulle an die katho⸗ liſche Bevölkerung des Freiſtaates Danzig. Er ermahnt ſie zur Treue und zum Gehorſam gegen daß r alle dieſe Maßnahmen des hl. Stuhles lediglich das Intereſſe der unſterblichen Seelen maßgebend tragt worden. ſchof von Danzig ernannt. den ihr geſetzten Biſchof und betont, ſei. 1 Loldle Nachrichten. „Viernheim, 18. Jan. irrtümlicherwelſe Allmend geſchrleben. Vorſchlägen eingebracht. legen. Abſtimmung herbeigeführt werden. — » Beſſere Verwertung der Allmend. In unſerem letzten Gemeinderatsberlcht wurde von einer„Aufteilung“ der Es dreht ſich aber nur um eine„pachtwelſe“ Verſteigerung, deren Er⸗ lös den Nutzungs berechtigten ausbezahlt werden ſoll. Vonſe ten der Zentrums fraktion wurde be⸗ reits im vorigen Jahr eln Antrag mit geeigneten Daraufhin wurde be⸗ ſchloſſen, den Punkt der Ortsbürgernutzungs⸗ kommiſſton zu überwelſen, die ausgearbeiteten Vorſchläge zu prüfen und innerhalb 4 Wochen geeignete Vorſchläge dem Gemeinderat vorzu⸗ Erſt hiernach ſoll in dleſem Punkt eine * Kirchliche Nachrichten. Der hochw. Herr Kaplan Lambert, der über 2 Jahre in hieſiger Gemeinde ſegenszeich gewirkt hat, erhielt Dekret nach Lampertheim. (Stehe Inſerat.) ftantismus nicht zur Laſt gelegt werden. Um⸗ ſo mehr muß es überraſchen, daß die offizielle Vertretung des preußiſchen Proteſtantismus Generalſynode“ bem„Evangeliſchen Bund“ folgende Anerken⸗ bie„preußiſche nung ausſprach: „Die Generalſynode hat von dem Bericht des Präſidiums des Evangeliſchen Bunde über die Tätigkeit des Evangeliſchen Bunde ſeit Kriegsſchluß mit Dank Kenntnis genom⸗ men. Angeſichts der ernſten Lage der evangel. Aa f der Evangeliſche Bund in ſeiner freien Ver“ überall auf Weckung evangeli ſchen Glaubensbewußtſeins in unſerem Volke Kirchen bearüßt es die Gonoralſnunde einstätigkeit hinwirkt, und auf Wahrung der deutſch⸗eva geliſchen Lebensintereſſen bedacht iſt. Die Ge neralſynode wünſcht Generalſynode weitergehen. ö Danzig. N zig als Diözeſe Danzig errichtet. 1 daher der Arbeit des Evangeliſchen Bundes weiterhin unter Got! tes Gnade guten Fortgang.“ 2 2 Von einer Mißbilligung der Hetze gegen den Katholizismus wurde nichts vernommen So kann bie Hetzerei unter dem Beifall der Die Errichtung einer Diszeſe Der hl. Vater hat durch Motuproprio vom 30. ö Dezember 1925 die bisherige Adminiſtratur Dan! Die Grenzen * Der Faſching als Arbeitgeber! Frage: Zulaſſung oder Verbot wird uns geſchrieben: werden, daß volkswirtſchaftlich nicht unbedeutend iſt. mengeſchäfte, die Wäſche⸗, bensmittelgewerbe, die Druckereien, chenfabrikation, des Gaſtſtättengewerbes, endlich und Verdienſtmöglichkeit gierung, gungen die Einſchränkungen hielt, Verſtändnis zollen. Gedenket der neuen Diözeſe fallen mit den Grenzen des iſtaates aus dieſen Diözeſen * N 245 ausgeſchteden möge es vor dem Mühlgeklapper nicht mehr hö⸗ ren. Da fand er nun zu ſeiner großen Verwunde⸗ rung die Krone des Königs von Mainz in hem Getriebe ſeiner Räder hängen, wodurch ſie ſtill geſtanden waren. Kaum hatte er ſie herausge⸗ 1 ſo ging die Mühle wieder munter drauf⸗ os. Als er nun wieder in die Mühle gehen wollte, ſah er jenſeits des Rheins einen Trompeter auf dem Rochusberg ſtehen; der blies, daß es in die Felſen hineinſchmetterte, und rief dann etwas mit lauter Stimme aus. Auch ſah er viele Fi⸗ ſcher und Taucher auf dem Rheine herumfiſchen und ſchwimmen und tauchen und ſuchen. Einer von dieſen ſagte ihm nun: der König von Mainz habe dem ſeine Tochter, die Prinzeſſin Ameleya, zur Gemahlin verſprochen, der ſie lebendig wie⸗ derbrächte, und wer ſie tot brächte, der ſolle ein Schloß am Rhein haben, und ſie ſamt der verlo⸗ renen Krone zurücklieferte, der ſolle ſein Nachfol⸗ ger ſein. Radlauf konne ihn vor Freude nicht zu Ende hören; er verſteckte die Krone in ſeinen Buſen und hüpfte freudig nach der Mühle über die Wieſe hin. Da er in die Küche kam, hätte er beinahe vor Freuden der Prinzeſſin„Juchhe! miein herzallerliebſter Schatz!“ zugerufen, aber das Wort im Munde erſtarrte ihm. Denn er ſah die Prinzeſſin beſchäftigt, den verſtorbenen Herrn von Starenberg zu rupfen. Sie pflückte ſo zärt⸗ lich an ſeinen Federn, die ſie alle in ihr ſeidenes Schnupftuch tat, als fürchte ſie, ihm weh zu tun, und unterdeſſen erzählte ſie dem Müller den gan⸗ zen Selbſtmord des ſchwarzen Hans, ſalzte ihn mit ihren Träuen und ſteckte ihn an ihren gro⸗ ßen ſilbernen Schnürneſtel, um ihn zu braten. Aus den Federn machte ſie ein ſeidenes Kiſſen, welches ſin immer auf ihrem Herzen trug. Die gebrannte Mehlſuppe und die Rühreier waren auch fertig geworden, und der Herr von Starenberg, der gutes Futter ei dem Müller genoſſen hatte, gab einen delikaten Bratengeruch von ſich. Die ſchöne Ameley nötigte den Müller zu Tiſche und aß vor allem unter bitteren Trä⸗ nen ihr Teil von dem ſchwarzen Hans. Das Herz ſchnitt ſie entzwei und gab die Hälfte dem Müller. Aber kaum hatten beide davon gegeſ⸗ ſen, als es ihnen ſehr ſonderbar zu Mute wurde und ſie eine große Liebe zueinander empfanden. Sie ſahen ſich immer einander an, und die ſchöne Ameley ſagte:„Mein lieber Müller, es iſt mir niemals ſo wohl geweſen als bei dir, und wenn du von Adel wäreſt, wollte ich mit niemand mein Leben zubringen als mit dir.“ Radlauf aber ſagte zu ihr:„Allerſchönſte Ame⸗ ley, ich habe einen reichen, vornehmen Freund, den alten Rhein, er ſoll uns wohl helfen, er hat Euch mir in die Arme gegeben und wird wohl weiter Rat ſchaffen. Jetzt aber rüſtet Euch, daß ich Euch zu Eurem Vater zurückführe.“ „Ach“, ſagte die ſchöne Ameley,„mein Vater iſt ſehr ſtolz und geizig, er wird uns gewiß nicht helfen, und wenn er unſere Liebe merkt, ſind wit verloren.“ „Seid nur ruhig“, ſagte Radlauf,„ich habe ein ganz anderes Glöcklein läuten hören“, und ſomit ging er mit Ameley, die ihn nicht mehr verlaſſen wollte, hinaus auf die Wieſe und bat ſie, ihm zu helſen, allerlei Kränze zu machen. Während ſie das tat, holte er ſeinen ſchönſten Eſel und zäumte ihn mit bunten Bändern und ſchwücte ihn mit den Kränzen. Auch die ſchöne Ameley wurde mit Blumen geziert und ſetzte ſich dann auf den Eſel. Er ſelbhſt ſetzte die Krone des Königs auf, tat ſeine Feierkleider an und ſührte, in der einen Hand eine blühende Königs⸗ kerze trageno, den Eſel mit der ſchönen Ameley nach Mainz. In den Dörſten entſtand die größte Freude; jedermann der ihnen begegnete, pries den guten Müller Radlauf ſelig und ſchloß ſich dem Zuge an, viele aber eilten mit der frohen Nachricht voraus. Kaum hatte nun der König gehört, ein Mül⸗ ler habe die ſchöne Ameley gerettet und bringe ſie. als er bekanntmachen ließ, kein Menſch ſote bei Todesſtraſe ein Wort davon ſprechen, daß r die Tochter dem Finder zur Braut ver prochen. Aus dieſem Anlaß hält die Marianiſche Jünglings⸗ Wenn man Proteſtanten gegenüber ſich übel Sodalität, deren Präſes und eifriger Förderer Herr Kaplan Lambert war, morgen Dienstag abend eine Abſchiedsfeier im Saale zum Frei⸗ Deshalb ſchütz ab. dem offiziellen Prote⸗ In der des Faſchings Sind auch diesmal, wie das in Zeiten ſtarker wirtſchaftlicher Not nicht anders ſein kann, die Auffaſſungen ſehr geteilt. Wirtſchaftliche und ethiſche Momente ſtehen da in ſcharfem Gegenſatz. Es iſt unleugbar, daß gewichtige ſoziale und moraliſche Gründe für ein Verbot des Faſchings in dieſem Winter ſprechen. Auf der anderen Seite muß aber doch zugegeben die Bedeutung der Faſchingszeil Eine ganze Reihe von Gewerben und Berufen iſt da⸗ ran beteiligt: das Gaſtſtättengewerbe, die Blu⸗ äfte Schuh⸗ und Beklei⸗ dungsgeſchäfte, dasWein⸗, Spirituoſen⸗ und Le⸗ 8 die Abzei⸗ 8 das Mietdroſchkengewerbe, die Photographen, die Muſiker, die Angeſtelltenſchaft a auch Arbeits⸗ loſe, denen eine Verwendung für Hilfsarbeiter bei Faſchingsveranſtaltungen erwünſcht ſein muß. Wenn man bedenkt, welchen Ausfall an Umſatz ein Faſchingverbot füt olle dieſe Gewerbe und Berufe bedeuten würde, wird man der Entſcheidung der bayeriſchen Re⸗ die aus dieſen wirtſchaftlichen Erwä⸗ in engem Rahmen —— U— 4 5 1 7 54 85 5 ö 8 R 9 bear, e e der hungernden Vögel! 1