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Die Liſte der Miniſter ſteht noch nicht endgültig feſt, weil einige Fraktionen, darun⸗ er die Bayeriſche Volkspartei, erſt am Mon⸗ ag ihr Placet geben können; Montag abend um 6 Uhr will man noch einmal zuſammen⸗ lommen, um die Uebereinſtimmung auch for⸗ mell feſtzulegen. Möglich wäre vielleicht noch eine Verſchiebung bei den Reſſorts für Fina⸗ zen, Wirtſchaft und Ernährung. Die Ernen⸗ nung der neuen Miniſter iſt dann für Montag ͤbend oder Dienstag zu erwarten. Als neue Männer kommen in dem zwei⸗ len Kabinett eigentlich nur die Herren Rein⸗ hold, Hepp und Bürgers in Betracht. Dr. Reinhold iſt ſeit einigen Jahren als Finanz⸗ miniſter der ſächſiſchen Koalitionsregierung und über die Reihen der Demokratiſchen Par⸗ ei hinaus als Finanz⸗ und Wirtſchaftsken⸗ er geſchätzt. Der Abg. Dr. Hepp ſteht auf dem rechten Flügel der Deutſchen Volkspartei und iſt neben dem Grafen Kalkreuth Präſi⸗ für den er ſeit Jahren eine äußerſt lebhafte Agitation ent⸗ faltet hat. Mit ihm zieht zum erſtenmal ein ausgeſprochener Vertrauensmann des Reichs⸗ landbundes in die Regierung ein. Wie ſich dieſes Experiment bewähren wird, bleibt ab⸗ zu warten. Direktor Bürgers war früher Landrat in Recklinghauſen und dann im preußiſchen Finanzminiſterium tätig, bis er in die Leitung des Schaafhauſenſchen Bank⸗ vereins in Köln eintrat. Charakteriſtiſch für das neue Kabinett iſt aber nicht die Aufnahme dieſer drei Herren, ſondern die Einbeziehung der drei Parteiführer Marx, Koch und Streſemann. Hieran ſchien Dr. Luther von Anfang an viel gelegen zu ſein, und ſeine Abſicht begegnete hierbei denen der Fraktio⸗ nen, die durch prominente Mitglieder im Ka⸗ binett vertreten ſein wollten, um ſeinen par⸗ lamentariſchen Charakter zu verdeutlichen u. ſich ſelbſt politiſchen Einfluß zu ſichern. Die neue Regierung iſt ein Koalitions⸗ kabinett, das heißt, die vier Fraktionen, die hinter ihr ſtehen, wollen ſich zu ihrer Un⸗ terſtützung verpflichten und die Politik des Kabinetts im Reichstag vertreten. Von 493 Abgeordneten gehören 171 zu der Koalition, ſie hat alſo von Hauſe aus keine Mehrheit, ſondern muß ſie ſich im Ein⸗ zelfalle erkämpfen. Die erſte Probe ihrer Ar⸗ beitsfähigkeit wird ſie bei der am nächſten Mittwoch mit der Vorſtellung des Kabinetts beginnenden politiſchen Ausſprache zu geben haben, an die ſich eine Abſtimmung des Reichstages anſchließen wird. Dr. Luthers meitere Beſprechungen. Berlin, 18. Jan. Wie wir erfahren, hatte Reichskanzler Dr. Luther geſtern mit den beiden Männern, die er für Sonntag nach Berlin gebeten hatte, um mit ihnen über den etwaigen Eintritt in die Regierung zu ver⸗ handeln, nämlich mit Dr. Bürgers⸗Köln und Dr. Reinhold⸗Dresden, Beſprechungen. Die Demokraten wollen infolge bayeriſcher Wider⸗ ſtände unter Umſtänden auf das Finanzmini⸗ ſterium verzichten, wenn ihnen dafür das Wirtſchaftsminiſterium zugebilligt wird. Für dieſen Fall würde Reinhold nicht Finanz⸗, ſondern Wirtſchaftsminiſter werden. Preſſeſtimmen. Die vorausſichtliche Zuſammenſetzung der lleuen Negierung Luther wird in der Berliner Preſte lebhaft beſprochen. In der Rechtspreſſe wird einem Kabinett von der geplanten Zuſam⸗ utenſetzung ſchärfſter Kampf angeſagt. So ſchreibt die„Kreuz⸗Zeitung“ unter der Ueberſchrift:„Ver⸗ klappte große Koalition?“ u. a.: Es fehle noch die Dienstag, den 19. Januar 1926 0 Zuſtimmung des Reichspräſidenten und der Ja ichen Volkspartei und es beſtehe alſo noch dle allerdings ſchwache Hoffnung, Volke dleſes ungeheuerliche Kabinett erſpart blei⸗ ben wird. Die neue Regierung wäre eine ausge⸗ ſprochene Linksregierung, weil Dr. Koch und Dr. Reinhold der Sozialdemokratie naheſtänden. Dann richtet das Blatt heftige Angriffe gegen die Deutſche Volkspartei und bemerkt, die Deut⸗ ſche Volkspartei habe die Deutſchnationale Volks⸗ partei für eigene politiſche Ziele ausnutzen zu können geglaubt. Es ſei auch ſchärfſtens zu ver⸗ urteilen, daß Dr. Scholz die Intereſſen der Rechtsparteien und des Bürgertums preisgege⸗ ben habe. Dr. Scholz habe die Deutſchnationale Volkspartei bei den Verhandlungen völlig links a daß dem deuiſchen liegen laſſen und nich einmai vor dem dead tigten Umfall eine Nusſprache geſucht. Seſoff e ee die Deutſchnationalen einen olchen Reichsregierung in ſchärfſter Oppoſition gegenüberſtehen. i 1 „In dem Kommentar des„Vorwärts“ wird er⸗ klärt, die neue Reglerung unterſcheide ſich in ih. rer Zuſammenſetzung weſentlich von dem erſten Kabinett Luther. Daß Schiele durch Koch, Fren⸗ ken durch Marx und Schlieben durch Reinhold erſetzt werde, bedeute eine Abwendung von dem ſtrammen Rechtskurs des erſten Kabinetts Lu⸗ ther. Man dürſe annehmen, daß es nicht in der Abſicht der neun Miniſter liegt, das Daſein des Labinetts von deutſchnationalen Gnaden zu fri⸗ ſten. Sollte ſich die Regierung allerdings trotz dem nach rechts orientieren wollen, ſo würde ſi ſehr bald eine neue entſcheidende Situation her— beiſühren, in der die Sozialdemokratie vor neten Entſchlüſſen ſtehen würde. Proteſt⸗Verſammlung gegen die Fürſtenabfindung. Fp. Worms, 18. Jan. Im Konzertſaale des„Karpfen“ fand am Sonntag vormittag eines aus allen Teilen der Bürgerſchaft außer⸗ ordentlich zahlreich beſuchte Proteſtverſamm⸗ lung gegen die Fürſtenabfindung ſtatt. Herr Meſchkat eröffnete die Verſamm⸗ lung mit dem Hinweis, daß die Verſammlung einberufen worden ſei, um Proteſt zu erheben gegen die Maßnahmen, die bezüglich der Für⸗ ſtenabfindung getroffen werden ſollten. Er gab dann die Redner, Polizeioberſt Lange⸗ Berlin(Reichsbanner), Dr. Mierendorf⸗ Darmſtadt(Soz.), Dr. Meiſinger⸗Darm⸗ ſtadt(Zentrum) bekannt. Landtagsabg. Rei⸗ ber(Dem.) ſei leider wegen Krankheit ver⸗ hindert und habe ſich entſchuldigen müſſen. Er wolle über die Frage, über die die Red⸗ ner genügend Aufklärung geben würden nichts mehr ſagen, alle, die die Zeitungen u. die Verhandlungen im Reichstag verfolgt hät⸗ ten, wüßten ja, um was es ſich handele. Es gälte jetzt, einen roteſtſturm gegen den Raub⸗ zug der deutſchen Fürſten zu erheben. Als erſter Redner führte Polizeioberſt Lang ⸗Berlin u. a. folgendes aus: Das deutſche Volk hat im Laufe ſeiner Geſchichte gut und ſchlechte Zeiten erlebt. Für die deutſchen Fürſten waren ſie nie ſchlecht. Als der 30jährige Krieg zu Ende war, waren die Städte zertrümmert und das Land ver⸗— wüſtet. Die Fürſten jedoch gingen geſtärkt aus dem Kriege hervor. Der Bavernſtand war nahezu vernichtet und aus dem Bürgertum, das ſo trotzig ſeine Rechte verfochte, waren Untertanen geworden. Die ſpäteren Fürſten konnten ihre Untertanen wie ein Stück Vieh in das Ausland verkaufen. Sie verkauften ſie an die Staaten, denen die eigenen Leute zu aut waren, ſie in den Krieg zu ſchicken. Kein Volk hätte ſich ſo etwas gefallen laſſen und im Auslande wunderte man ſich darüber. Mi⸗ rabeau hatte ſich in einem Briefe barſch ver⸗ wundert. wie man ſo etwas ruhig hinnehmen konnte. Aus einem Briefe des Herzogs von Braunſchweig an ſeinen General geht hervor, daß für einen Soldaten eine gewiſſe Summe bezahlt werden mußte und wenn er fiel, wurde eine Extravergütung bezahlt. Der Her⸗ zog wunderte ſich in einem andern Briefe dar⸗ über, daß ſeine Truppen nicht mehr ins Ge⸗ fecht lamen, es wären doch alles tapfere Leute, die gerne für ihr Vaterland in den Tod gingen. Dieſer Herzog hatte den Brief deshalb geſchrieben, weil ihm ſo die Summen zufloſſen, wie er ſie brauchte, um ſeiner Prunk⸗ liebe zu fröhnen und ſeine Mätreſſen auszu⸗ halten. Das waren die Quellen des Reichtums der deutſchen Fürſten. Veſſer iſt es nicht ge⸗ worden. Wir kennen die Fürſten oft uur aus den Schulleſebüchern. Da wurden die Fürſter ſo beſchrieben, daß man ſagen muß, ſoviel Tu⸗ gend gibt es gar nicht. Nach dieſen Büchern könnten die Fürſten gar nicht ſchlafen, in der Nacht vor lauter Sorgen um das Wohl des Volkes. Wozu ſie ihre Nächte eigentlich ge⸗ brauchten, zeigt uns der Antrag des För⸗ ſten von Mecklenburg⸗ Schwerin, der ſogar die Anſprüche ſeiner unehelichen Kinder aufgewertet haben will. Man kann ſich nur darüber wundern, daß für ſolche An⸗ ſprüche ſich noch deutſche Rechtsanwälte als Prozeßführer bereit finden. In Wirklichkeit ſollten alle deutſchen Rechtsanwälte den Boy⸗ kott ausſprechen und ſagen: Wenn ihr gegen das deutſche Volk Prozeſſe führen wollt, dann wendet euch an das Ausland, und die auslän⸗ diſchen Rechtsanwälte müßten ſagen: Es iſt zwar eine Menge Geld zu verdienen, aber in einer ſo ſchmutzigen Sache wollen wir lein Geld verdienen. die Hohenzollen fordern, beträgt faſt ſo viel, wie das ganze Ruhrgebiet, wie Land und Stadigebiet Bremen und das ganze Berlin zuſammen. Natürlich, wenn die Großen kom⸗ men, kriegen auch die kleinen Fürſten Appetit. Die Fürſten früherer Zeiten haben immer, wenn ein Prozeß für ſie nicht gut ausging, einfach eine Kabinettsorder erlaſſen, der ſie in den Beſitz des Prozeßgegenſtandes ſetzte. So werden dieſe alten Kabinettsorder, die gegen das Recht erlaſſen worden waren, als Rechtsunterlagen zur Begründung der jetzigen Anſprüche der Fürſten herangezogen. Wer iſt es, der die Fürſten unterſtützt? Es iſt dies die deutſchnationale Partei, die die Für⸗ ſten gegen das deutſche Volk unterſtützt und mit den Fürſten durch dick und dünn geht. Aber wir haben das Vertrauen zur Republik, daß ſich gegen die Fürſtenabfindung ein Sturm des Volkes erheben und einen Volks⸗ entſcheid erheben wird. Als zweiter Redner entwickelte Mierendorf etwa folgende Gedanken— gänge: Eine Welle der Empörung geht ſeit kurzem durch Deutſchland gegen die Forde⸗ rung der Landesfürſten an das deutſche Volk. Seit Mitte Dezember dauern- die Verhand⸗ lungen über einen Vergleich zwiſchen den Hohenzollern und der Regierung, der jetzt einer rechtskräftigen Beſtätigung harrt. Seit⸗ dem ſehen wir, welch unverſchämte Forderun⸗ gen an das deutſche Volk geſtellt werden. Seit⸗ dem tagt der Rechtsausſchuß des Reichstages, der ſich mit dieſen Dingen befaßt und ſeit⸗ dem leſen wir jeden Tag in den Zeitungen immer tollere Nachrichten über die Forderun⸗ gen unſerer ehemaligen Landesväter. Jeder weiß, worum es ſich handelt und wie uner⸗ hört dieſe Forderungen ſind. Mein Vorredner hat ſchon einen Blick in die Vergangenheit getan. Wir wiſſen, daß die Fürſten manches Kulturelle für ihre Untertanen getan haben. Es ſteht aber auch feſt, die große hiſtoriſche Todſünde, daß die Fürſten ſchuld daran ſind, daß das deutſche Volk noch keine einheitliche Nation geworden iſt. Der Deutſche fühlt ſich zuerſt noch als Bayer, Preuße oder Heſſe, ehe er ſich als Deutſcher fühlt. Auch ſind ſie da— ran ſchuld, daß unſere öſterreichiſchen Brüder immer noch fenſeits der Grenze wohnen. Das iſt ihr großes geſchichtliches Verbrechen. Sie wollten eben als aufgeklärte Deſpoten herr— ſchen. Preußen war ja kein Volk, es war ein Kaſernenhof. Dieſe Fürſten haben den La— kaiengeiſt in Deutſchland gezüchtet, jenen Geiſt, gegen den wir noch heute mit allen Mitteln kämpfen müſſen. Wilhelm 2. war es, der das deutſche Proletariat entrechtete, und zu Staatsbürgern zweiter Klaſſe machte. Wo blieb der Geiſt des ſtolzen Selbſtbewußtſeins und der Freiheit, ohne den kein Volk ſchaffen und wachſen kann. Wo blieb der Geiſt des Sichregens und Denkens? Die ſo dachten, mußten flüchten, wurden entwurzelt und muß⸗ ten außer Jandes gehen. Und wir wiſſen, daß es nicht die Schlechteſten waren, die nach Amerika gingen. Ich erinnere nur au Karl Schurz. Was iſt heute aus dem deutſchen Volk geworden, dank der glorreichen Führung Wil⸗ helms 2.2 Die Fürſten ſind Bankrotteure, die das Glück und den Wohlſtand des deutſchen Volkes ſchmählich verſpielt haben. Für ihre Forderungen konnten ſie keinen beſſeren Zeit⸗ punkt herausſuchen als jetzt, wo die Zahl der Erwerbsloſen nahezu 2 Millionen be⸗ trägt, wo die Bankrotte kein Ende nehmen wollen, wovon nicht gerade die großen, ſon⸗ dern nur die kleinen Unternehmen betroffen werden, wo die Gefahr des geſchäftlichen Zu⸗ Dr. dern Allein der Landbeſitz, den ſammenbruchs immer mehr zunimmt, wo die iſt. Der Redner ſprach dann noch von ſeinem 43. Jahrgang Serbffmorbepidenttg ang a und Hunger immer größer wird, wo Lundert⸗ kauſende nicht wiſſen, wo ſie iht Haupt hin⸗ legen, wo ſte Brot, Schuhwerk und lei- dung hernehmen ſollen. Welch eine Scham⸗ loſtgkeit, gerade in dieſem Augenblick an das Volk mit ſolchen Forderungen heranzutreten. Wer hat denn die deutſche Einheit erhalten d Waren es die Fürſten oder das Volk! Das Volk hat die nationale Einheit gerettet und den wirtſchaftlichen Organismus in Sang gehalten, wenn auch die große Not noch langs nicht überwunden iſt. Es ſteht feſt, daß dle Fürſten, insbeſondere die Hohenzollern, mit Hilſe von Kabinettsordern auf ſcheinbar ge ſetzliche Weiſe Diebſtahl am Volke ausgeſühr haben. Sie haben damit unerhörte Vermöge zuſammengebracht. Sie fordern nun 8 Schlöſſer, 50 Kapitalfonds, 38 Forſtgüter uſw Und für dieſe Forderung haben dieſe prachts vollen Vertreter der Fürſten, Deutſchland haben, die herrliche Begründung gefunden, daß ſie all das auf dem Wege durch Fleiß und Sparſamkeit zuſammengebracht ha⸗ ben! 80 Schlöſſer durch Fleiß und Sparſinu zu erwerben! Welcher Deutſche muß da nicht die wir in hell auflachen? Aber die Dinge waren ſo, dag auf dem Vege der Vermögenserwerbung die Richter gleicher Zeit Ankläger und Richter, Forderer und Rechtſprecher waren. Ueber dieſe Forderungen beſteht kein Rechtsgeſetz u. es wird unſere Aufgabe ſein, dieſe Lücken auszufüllen und deshalb iſt dieſe Bewegung eingeleitet worden, die nichts zu tun hat, als feſtzuſtellen, daß es ſich hier nicht um einen Rechtsſtreit, ſondern um eine politiſche Frage handelt. Die Fürſten verlangen Recht auf Abfindung, wir aber verlangen Recht auf Le⸗ ben für das Volk. Wir wollen ſehen, ob die Parteien imſtande ſind, die Rechte des deut⸗ ſchen Volkes zu wahren gegen die Fürſten. fordern, daß aus dem Papier von Wei⸗ mar ein Stück lebendiger Wirklichkeit wird. Redner ſchloß mit der Hoffnung auf einen freien lebendigen Zuknftsſtaat Deutſchland. Als letzter dteöner ſprach Tr. Weiſin ger und führte aus: Als guter Republikane möchte ich deng uten Republikanern deutlicl, tus GeGwiſſen reden. Wir ſind nicht unſek gig an dem, was heute geſchieht. Was iſt dal für eine Republik, in der ſo etwas, wie dieſ ürſtenabfindung überhaupt vorkommen kann Was iſt das für eine Republik, die dauernd mit einem unverzeihlichen Langmut zuſieht wie ihre Flagge beſchimpft wird. Die Ge ſchichte lehrt uns und die Geſchichtslehrer ſagen es uns, daß jedes Volk den Staat hat den es verdient. Wir müſſen ſagen, vor den Kriege haben wir die Monarchie gehabt, dil wir verdienten und heute haben wir die Re⸗ publik, die wir verdienen, Wir haben 1918 die Republik zu leicht bekommen. Die Gegenſe hat es uns zu leicht gemacht. Am Tage de. Revolution hat ein großer Teil der Mitläufer ſich die Schlafmütze über die Ohren gezoger ind die neuen Tatſachen ſo hingenommen wie wir die alten hingenommen haben und micht daran gedacht was das neue große Recht des, Volkes praktiſch bedeutet. Tm November 1918 hat ſich das Heer der Reaktion nicht her⸗ vorgewagt und ſo glaubte das deutſche Volk, daß man die Reaktionäre nicht ſo ernſt zu nehmen brauche. Nun haben ſie ſich hervor⸗ gewagt, um die alten Zuſtände einzuführen. Es iſt eine Art Generalprobe, ob das deutſche Volk ſich das bieten läßt. Der Redner weiſt daraufhin, wie Hindenburg, der General der Monarchie ſich durch ſeinen Eid auf die Ver⸗ faſſung als Republikaner bekannte, und die Rechte bitter enttäuſchte. Wie dann von dieſer die künſtlichen Skandale erzeugt wurden, ſchließlich die Fememorde einſetzten und jetzt die unerhörten Forderungen der Fürſtenab⸗ findungen propagiert würden. Freunde der Fürſten behaupten, daß es eine rechtliche Frage ſei, die die ordentlichen Gerichte zu ent⸗ ſcheiden hätten. Wir aber ſagen, es iſt eine pvo⸗ litiſche Frage, über die nur das ſouveräne Volk zuſtändig iſt. Es iſt eine ſehr reizvolle Situation, die die Fürſten da geſchaffen ha⸗ ben, daß ſie den Weg der Privatklage gegen ihre eigenen Länder beſchritten. Aus ihr er⸗ gibt ſich die Folgerung, daß ſie mit dem Schritt der Klage gegen ihre früheren Länder anerkennen, daß ſie nicht mehr Fürſten, ſon⸗ dern Privatperſonen ſind. Das iſt ein außer⸗ ordentlicher Fortſchritt des republikaniſchen Gedankens gegenüber dem alten Gottesgna⸗ dentum. Die Herren ſind aus ihrer Rolle ge⸗ fallen und geben mit ihrem Schritt zu, daß ſie an ihr alten Gottesgnadentum ſelber nicht mehr glauben. Dies iſt auf das Gewinnkonto zu buchen. Sind aber die Fürſten keine rechten Fürſten mehr, ſo wollen wir unſererſeits die rechten Republikaner ſein. Und als rechte Re⸗ publikaner kommen wir zu dem Schluß, daß die Angelegenheit keine privatrechtliche, ſon⸗ eine öffentlich⸗politiſche Angelegenheit KN o Die 1 1 1 1 1 4 1 925 5 17 7 . uſammentreffen in Wiang, unt diner. Beier dauer der ſeit 37 Jahren in Amerika weilt und bei der deutſch⸗amerikani⸗ ſchen Hilfsaktion tätig iſt. Dieſer erklärte ihm, daß, falls das deutſche Volk die Milliarden für die Fürſtenabfindung bewillige, Amerika auch nicht einen Pfennig meh für die deutſche Rot übrig habe. Die Rechtsparteien würden uns immer vorwerfen, wir ſchielten nach dem uslande. Das Ausland aber würde uns icht mehr ernſt nehmen, wenn wir die Für⸗ nabfindung geben würden. Zum Schluß rief 50 Redner die Republikauer auf, herauszu⸗ kreten aus der Lethargie und zu kämpfen für die deutſche Republik und für die Fahne Schwarz⸗rot⸗gold. 7 Zum Schluß erfolgte die einſtimmige Annahme folgender Entſchließung: Die am 17. Januar 1926 im Konzerthaus zum Karpfen in Worms aus allen Bevölkerungs⸗ kreiſen zahlreich beſuchte öffentliche Verſammlung proteſtiert ſchärfſtens gegen die übertriebenen Forderungen der früheren deutſchen Fürſten. Die, Verſammlung verlangt von der Reichsregierung die ſofortige Verabſchiedung eines Reichsgeſetzes, das die Länder ermächtigt, unter Nö s Rechtsweges die Frage der Fürſtenabfin⸗ ang ell änbig zu regeln. Weiter ſpricht die erſammlung die Erwartung aus, daß bei dieſer egelung auf die beſtehende ſoziale und wirt⸗ ſchaftliche Not des deutſchen Volkes Rückſicht ge⸗ fommen wird.“ 1 err Meſchkat ſchloß dann die Verſamm⸗ 10 mit 9 90 dreifachen Hoch auf die deutſche epublik und den deutſchen Volksſtaat. f* Ein Geſetzentwurf des Ausſchuſſes zur Durchführung des Volksentſcheids. Berlin, 17. Jan. Der Ausſchuß zur Durch⸗ führung des Volksentſcheids für entſchädi⸗ gungsloſe Enteignung der Fürſten hat die zur Durchführung des Volksbegehrens erfor⸗ derlichen Maßnahmen eingeleitet und dem Reichsminiſterium des Innern einen Geſetz⸗ entwurf über die Enteignung der frü⸗ heren Fürſtenhäuſer eingereicht, der aufgrund des Artikels 153 der Reichsverfaſ⸗ ſung beſtimmen ſoll, das Geſamtvermögen der Fürſten, die bis zum Jahre 1918 in einem der deutſchen Länder regiert haben, ſowie das Geſamtvermögen ihrer Familien und Fami⸗ lienangehörigen zum Wohle der Allgemeinheit ohne Entſchädigung zu enteignen. Das Kapi⸗ talvermögen ſoll in das Eigentum des Rei⸗ ches übergehen und das übrige Vermögen, insbeſondere die landwirtſchaftlichen Güter, Forſten und Bergwerke, ſollen Eigentum des Landes werden, indem das betreffende Für⸗ ſtenhaus bis zu ſeiner Abſetzung regiert hat. Nach Artikel 2 des Geſetzentwurfes ſoll das zum Ausdruck bringen laſſen. Verhandlungen ſind die deutſchen Vertreter in den Regierungen 19 Die Sozialdemokratie für den Voltsentſchels“ Berlin, 17. Jan. Wie der„Vorwärts“ mitteilt. hat der Parteivorſtand der Sozial⸗ demokratiſchen Partei Deutſchlands beſchloſ⸗ ſen, dem am Dienstag zuſammentretenden Parteiausſchuß vorzuſchlagen, die organiſato; kiſche Vorbereitung für einen Volksentſcheid über die Fürſtenabfindung zu treffen. Der Beſchluß des Parteivorſtandes ſei unter dem Eindruck der Tatſache gefaßt, daß nach der, bisherigen Entwicklung der Dinge wenig Ausſicht beſtehe, im Reichstage eine dem Rechtsempfinden des Volkes einigermaßen intſprechende Löſung zu erzielen. Politiſche Um ſchau. — Zentrumsantrag zur Unterſtützung der Bau tätigteit. Im Reichstag iſt ein Antrag Fehren bach(Z.) eingegangen, der die Reichsregierun erſucht, ſofort gegebenenfalls in Anwendung de Artikels 10,4 der Reichsverfaſſung Maßnahmen zu treffen, die die Wiederaufnahme der Bautätig keit namentlich von Neubauwohnungen, mit Ein tritt der für die Bautätigkeit günſtigen Jahres“ zeit in vollem Umfange zu ermöglichen und pleichzeitig Vorſchläge zu machen, welche die Fi⸗ nanzierung der zur Beſeitigung der dringendſten Wohnungsnot erforderlichen Anzahl von Neu⸗ bauwohnungen ſicherſtellen. Die ungenügende Reduzierung der Beſatz⸗ ung. Die deutſche Regierung hat auf diplomati⸗ ſchem Wege den Regierungen der Botſchafterkonferenz in Ausſicht genommene ungenügende Herabſetzung der Beſatzungsſtärke Im Verlaufe der Paris, London und Brüſſel angewieſen worden, der betreffenden Länder zur Kenntnis zu bringen, daß die deutſche Regierung Heine Herabſetzung der Truppenzahl in dem Maße, wie ſie die Meldung des„Daily Telearaph“ an⸗ kündigte, nicht vereinbar ſei mit den in der Note der Botſchafterkonferenz vom 16. November der deutſchen Regierung gemachten Zuſicherungen und daß die deutſche Regierung die Herabſetzung den Beſatzungstruppen auf höchſtens 60000 Mann verlange. Ein formeller Schritt iſt nicht erfolgt, doch wird der deutſche Standpunkt in den Ver⸗ handlungen mit aller Entſchiedenheit zur Geltung gebracht. Aenderung des Reichswahlrechts. Wie der Reichsdienſt der deutſchen Preſſe erfährt, iſt ein neuer Reſerentenentwurf zur Abänderung des ö Reichswahlrechts ſozuſagen fertiggeſtellt und wird dem neuen Reichsinnenminiſter unmittelbar nach dem amtlichen Eintritt vorgelegt werden. Der alte Entwurf hat eine kräftige Umarbeitung er⸗ fahren, indem der Geſichtspunkt der Perſönlich⸗ keitskandidatur ſtark in den Vordergrund getreten iſt. Allerdings wird die endgültige Geſtaltung der Vorlage von der politiſchen Einſtellung des neuen Reichsinnenminiſters abhängig ſein. Die Wahlkreisverbände ſollen verkleinert werden und die Wahlkreisbewerber vor denen der Reichsliſte der Weſtmächte ihre Auffaſſung über die von dem Unterausſchuf veröffentlicht der„Moniteur“ ſtapitalvermögen eiſtung für Hilfsbedürftige, Rriegsbeſchädigte Verwendung finden. Jüter ſollen zur Linderung der Landnot der fleinbauern, Pächter und Landwirte Verwen⸗ bung finden und die Schlöſſer und Wohnhäu⸗ er und ſonſtigen Gebäude ſollen für eine all⸗ zemeine Wohlfahrts- usbeſondere zur Errichtung von Geneſungs⸗ und Erholungsheimen und Erziehungsanſtal⸗ en verwendet werden. Alle Verfügung einſchl. der Hypothekenbelaſtung a die bisher bezüglich der zu enteignenden Für⸗ tenvermögen durch Vergleichsurteil oder Vertrag uſw. ge⸗ offen wurden, ſollen für nichtig erklärt wer⸗ den. Der Ausſchuß richtet ferner einen Appell an die Bevölkerung, ihn bei der Durchführung des Volksbegehrens, das die Einleitung zum ö VPolksentſcheid bildet, tatkräftig zu unterſtützen.% zur Hebung der Fürſorge⸗ beſonders für und Kriegshinterbliebene Die landwirtſchaftlichen und Erziehungszwecke, und Eintragungen, nach dem 1. November 1918 den Vorzug haben. 8 Die Einnahmen der Reichsbahn ſollen ungefäht ſcit Beginn des neuen Jahres einen auffallenden Rückgang aufweiſen.. ber eine durchſchnittliche Tageseinnahme von 15 Millionen Mark zu verzeichnen war, betrug bei⸗ ſpielsweiſe am vergangenen Donnerstag die Ta⸗ geseinnahme nicht mehr als 10,1 Millionen und ſiellt damit die niedrigſte Ziffer ſeit Beſtehen der, Reichsbahngeſellſchaft dar. gende Tendenz die Bobngeſellſchaft daher ſchon ſeit langem vor allem die Elektrifizierung der Berliner Stadt⸗ bahn, zurückzuſtellen. — Der Rückgang der Reichsbahneinnahmen, Während noch im Dezem⸗ Dieſe nach unten zei⸗ der Reichsbahneinnahmen wird auch zwingen, das vorgeſehene Bauprogramm, Unfall des Abg. Schöpflin. Der Reichs⸗ tagsabgeordnete Schöpflin wurde am Sams⸗ tag morgen in ſeiner Wohnung durch Gas ver⸗ giſtet aufgefunden. durch eine Unporſichtigkeit geöffnet worden. Der Offenbar war der Gashahn Sanitätsmannſchaft der Feuerwehr gelang es, Jus Huus Mannheimer. Roman von F. Kaltenhauſer. (15. Fortſetzung.) Ueber Ulrikens Geſicht glitt eine leichte Röte und ärgerlich blitzten die Augen auf. Hatte er denn auch von der Scharwenzelei dieſes Mannes um ſie vernommen? Und wollte ſie nun necken? Maienbrecher und ſie— daß er dies als eine Möglichkeit hinſtellen konnte, wenn auch nur im Scherz, darob em⸗ pörte ſie ſich„gegen ihn:„Wie kommt Ihnen Maienbrecher in ſolcher Beziehung zu mir in 1105 Sinn? Meines Wiſſens habe ich niemals auch—“ Er fiel ihr in die Rede:„Ihr Herr Va⸗ ter äußerte einmal ein paar Worte, aus denen ſich entnehmen ließ, Maienbrecher be⸗ werbe ſich um Ihre Hand.“ Da glitt es ſtolz über ihr Geſicht hin. „Möglicherweiſe um die Hand, nicht aber um das Herz. Ich verſchenke nur beides zuſam⸗ men.“ Sie reichte ihm die Hand.„Nun muß ich endlich zu Mutter in die Küche. Ich mag mich nicht gerne ſchelten laſſen.“ Sie betraten zuſammen den Flur, und als Frau Herchner die beiden Stimmen ver⸗ nahm, kam ſie für einen Augenblick aus der Küche heraus und reichte dem jungen Mann die Hand. Die Ofenhitze und der Dunſt des Kochens hatten ihr Geſicht ſtark gerötet— es fiel Berke in die Augen, daß die Frau und ihre Tochter einander nicht ähnlich ſahen. Das gefiel ihm. Frau Herchner war als zu ſcharfe Gebieterin in ihrem Hauſe bekannt, eine Wie⸗ derholung durch die Tochter lag außerhalb ſeiner Wünſche. Aber mit freundlicher Miene verabſchiedete er ſich von der Frau— in ſei⸗ nem Hauſe würde ſie ja nicht regieren! Er ging. Frau Herchner ſtand noch ein paar Sekunden und ſah die Tochter an.„Nun—?“ fragte ſie endlich. Kites weber zum Bewu tſein zu brlügen Piz a Aerzte hoffen, daß der der ſonlaldemsfratiſchen Reichstaasfraktion angehdrende Abgeordnete leine nochteiligen Folgen von dieſem Unfalk davontra⸗ gen wird.„ ſffmaun Berliner Stadtſchulrat. Adolf Ho 8 In der Berliner Stadtverordnetenverſammlung iſt dieſer Tage die Wahl eines Schulſtabtrates die Sozialdemokraten und die Kommunen den Stadtverordneten Adolf Hoffmann, den be⸗ rüchtigten Kultusminiſter während der Revolu⸗ kionszeit, vorgeſchlagen haben. weiße Zettel abgaben. Dadurch iſt Adolf Hoff⸗ mann Merſiner Schuſſtoßdtrat geworden. Es ift immerhin von großem Intereſſe zu erfahren, daf die Deutſchnationalen, die ſich nicht genug als die monopoliſierten Schützer chriſtlicher Kultur und Erziehung anprieſen, ein derartiges Ergeb⸗ nis ermöalichten. Wo bloint pa der deutſchna⸗ tionale Katholikenausſchuß? Und was ſoll ma nun von der Agitation halten, welche die Deutſch nationalen oſt genug in katholiſchen Gegenden des Landes wegen der angeblich unzureichenden Verteidigung der katholiſchen Elternrechte durch das Zentrum betrieben? = Ausſcheiden van de Vyveres aus dem bel⸗ giſchen Kabinett. Da Landwirtſchaftsminiſter van de Vyvere ſchon wiederholt den Wunſch ge⸗ äußert hat, aus dem Kabinett aus perfönlichen Gründen auszuſcheiden und die Uebernahme de Geſchäfte des Kriegsminiſteriums abgelehnt hat, einen königlichen von Vandervelde gegengezeichneten Erlaß, in dem der Premierminiſter Poullet mit der Wahrneh⸗ mung dieſer Geſchäfte beauftragt wird. Der Hl. Vater und die Preſſe. Am 6. Januar fand im Konſiſtorialſaale 11 28 Kardinalkollegiums, der Ritenkongregation und feierliche Verleſung 84 N e 1 demnächſt zur Seligſprechung gelangenden ehe⸗ maligen Erzbiſchofs von Kuba und Gründer des Miſſionsordens vom Unbefleckten Herzen ſeiner bee ſolcher Gelegenheit üblichen, die Verdienſte des zu den Altarsehren zu Erhebenden würdigenden Vatikans in Anweſenheit des Hl. Vaters, der Poſtulatoren die Dekrets über die heroiſchen Eigenſchaften Marlä, Antonius Claret, ſtatt. In Rede wandte ſich der Heilige Vater, der häufig die Gelegenheit ergreift, auf die Bedeutung den Preſſe hinzuweiſen, wieder dieſer Frage zu. In⸗ den er dem Lebenswerk des verehrungswürdigen Antonius Claret ſeine moderne Richtung hervor⸗ hob, die ſich nicht nur in neuzeitlichen Gedanken⸗ gängen bewegte, ſondern auch in der Benützung dee Mittel beſtand, die in neuer Zeit das Leben beeinfluſſen, äußerte er den Gedanken, daß der heilige Paulus, falls er in unſeren Tagen gelebt hätte, wohl Preſſemann Wenn dies auch vielleicht geweſen wäre. nicht buchſtäblich der Fall geweſen ſein würde, ſo wäre er es ſichen dem Geiſte nach geworden; denn der Völkerapo⸗ eſtet, der ſo viele offene Briefe an die Welt ge⸗ 1 hiet, hätte ſicherlich ſich dieſes gewaltigen Mit⸗ tel) zur Verbreitung ſeiner Ideen bedient, das die Preſſe darſtellt. nius Claret auch beſonders anzuerkennen, daß er zum Apoſtolat der Predigt und des Beiſpiels den ausgedehnten Gebrauch der Preſſe, des un⸗ ſcheinbaren Papierblattes, fügte, das die räum⸗ lichen Hinderniſſe uverfſniegr und die Werk er⸗ obert. Seiden, ich meine Katholiken. Der anglikaniſche Biſchof Boid Car⸗ mentier, jahrzehntelang Kaplan liſchen Königshofe, hat vor einiger Zeit Me⸗ moiren veröffentlicht, die auch für Deutſch⸗ land inſofern von Intereſſe ſind, als darin auch Briefe des Exkaiſers Wilhelm 2. an den Verfaſſer abgedruckt ſind. In einem dieſer Briefe, von Ende 1909, bedankt ſich Wilhelm für das ihm überſandte Buch Ge⸗ Ulrike ſchob die Augenbrauen ſchärfer zu⸗ ſammen.—„Erwarteſt du ſo raſch etwas nennenswertes? Gut Ding braucht Weile, und ich will ſelbſt nichts überſtürzen. Eine Heirat gilx ja nichtbloß für ein paar Wochen.“ Dann lachte ſie leiſe:„Uebrigens ein guter Beginn.“ Nun ging ein zufriedenes Lächeln über das Geſicht der„Stadt⸗Oberhäuptigen“— wie ſie von reſpektloſen Stadtbewohnern häu⸗ fig genannt wurde, hin, mit würdiger Bewe⸗ gung wandte ſie ſich und ging in die Küche zurück. Ulrike folgte ihr. 7. Kapitel. Julberte ſtand vor dem Spiegel und frie⸗ ſierte ſich ihr Haar. Es war widerſpenſtig— Locken und Löckchen ſtrebten immer wieder über ihr Geſicht, und ſie vermochte nur müh⸗ ſam die kunſtvolle Friſur aufzubauen. „Für wen machſt du dich heute ſo ſchön?“ fragte die Großmutter, und ihr Blick hing unverwandt an der Enkelin. Selbſt ihre alten, ſchwachen Augen ſahen noch den Reiz, den Julberte dadurch bot, daß ſich ihre Arme em⸗ porhoben und die Formen ihres jugendlichen Körpers deutlich erkennbar waren. Julberte wandte ſich nicht um, nur im Spiegel erſah die Großmutter, daß ſich die jungen Lippen trotzig ſchürzten und ein böſes Funkeln in die Augen kam.„Für wen? Es hat bisher nur für mich ſelbſt gegolten. Weiß nicht, ob mal einer, bei dem es mir paſſen tät, merkt, wie ich ausſeh. Da muß man auch Glück dafür haben.“ alte Frau eine Weile Stumm ſah die hinüber. Sie nickte und nickte wieder mit traurigem Blick. Schad um das junge Blut, wenn ſich da keiner fand, der recht war! Und aus dieſem Gedanken heraus ſagte ſie:„Weißt du, Julberte, ein wenig jünger möcht ich fein, dann würden wir uns jetzt aufmachen und reiſen. Dann kämſt du ein wenig zum Schauen nach den Menſchen und nach der Natur. Da fände ſich doch bald einer für dich.“ vernommen hatte. Sie verſtand nur deutlich die nachfolgenden Worte: So? Meint das die Frau Großmutter? Es könnte ſein, es könnte aber auch nicht ſein!“ Und nach ein paar Minuten des Schweigens fügte Jul⸗ berte ernſt hinzu:„Macht ſich die Frau Groß⸗ mutter darüber kein Beſchwer— es wird ſchon kommen, wie es ſoll! Soll ich einen haben, nachher wird es ſchon einer ſein, den ich mag. Sonſt bleib ich lieber mein Lebtag ein Jungfräulein.“ Die Großmutter nickte, aber es war ein Schatten auf ihr Geſiicht gefallen.„Des Un⸗ terhalts wegen brauchſt du es ja nicht zu tun, du haſt ſelbſt genug für dein Lebtag, aber man hinterläßt ſeine Sach lieber dem eigenen Blut als fremden Leuten.“ Da wandte Julberte jäh den Kopf nach der alten Frau und ſah mit fremden Augen auf ſie nieder.„Aber meinſt, ſch hätt dirs ge⸗ dankt. wenn du mir deine Sach hinterlaſſen hätteſt und hätteſt mich bis zu deinem Tode nicht leiden können? Das Geld hatte mich nicht gefreut. Denn da wär immer ein Ge⸗ danke geweſen: wäre das viele Geld nicht da⸗ geweſen, ſo hätteſt du die Lieb deiner Groß⸗ mutter gehabt. Denn ohne den Reichtum hätte die Großmutter eher von meiner Mutter und mir etwas wiſſen wollen. Das Geld hätt ich gar nicht gemocht, weil es mich um deine Lieb gebracht hätt.“ 5 Der Frau tat der fremde Blick weh.„Ich mein immer, ich hab auf dich gewartet, Jul⸗ berte!“ ſagte ſie leiſe.„Denn wie du da warſt, iſt mir ſo froh zu Mute geweſen wie einem Kind nach der Beſcherung. Hab es nur nicht wahr haben wollen vor mir ſelber, daß ich mich nach deiner Ließ geſehnt hab.“ In Julberts Blick kam jetzt Liebe und Freude. Sie umſchränkte mit beiden Händen das kühle. welke Greiſengeſicht.„Siehſt du! Siehſt du!“ ſagte ſie leiſe.„Und wärſt du früher zu der Sehnſucht nach Liebe gekommen, ſo hötteſt du dich wohl mit dem Vater ver⸗ ſöhnt und auch mit der Mutter. Sie hätten i 15 ing, ich meine Katholiken ckte* 1 5 Die Wahl Hoff⸗ f manns wurde dadurch ermöglicht, daß die Deutſch⸗ nationalen ſich teils der Stimme enthielten, teils Und darum ſei es bei Anto⸗ am eng⸗ Die alte Frau wußte nicht, war es ein Lachen geweſen oder ſonſt. was ſie da eben beide zu dir kommen ſollen, dann wär es ge⸗ ppc unt Eyripus- und schreibt daruber u dc gab das Buch Männern und Frauen zu leſen, Proteſtanten und nd Ver⸗ 5 Jund es ent⸗ fleden. g IJnm gleichen Brieſe ſpricht er von ſich vorgenommen worden, für den die Linkspartelen and ee Wie de Motto:„Friede und Proteſtantismus“. Das Lebenswerk dieſes Mannes endete mit einem Frieden: dem von Verſailles. Wei⸗ ter wollen wir zu der Sache nichts ſagen— man müßte ſonſt bitter werden! ö die Hypothenen⸗Aufwertung. Wichtig für die Beſitzer von otheken⸗ Pfandbriefen. e In der Durchführungsverordnung zum Auf⸗ wertungsgeſetze vom 25. Nov. 1925 lautet der die Pfandbriefe betreffende Artikel 85(1: „Bietet die Hypothekenbank mit Zuſtim⸗ mung der Aufſichtsbehörde den Gläubigern eine Abfindung an. ſo gilt das Angebot als von allen Gläubigern angenommen, wenn es dreimal im Deutſchen Reichsanzeiger einge⸗ rückt worden iſt und ſeit der letzten Einrückung drei Monate verſtrichen ſind, ohne daß ein Teil der Gläubiger, deſſen Goldmarkanſprüche mindeſtens 15 Proz. der Goldmarkanſprüche ſämtlicher bei der Verteilung zu berückſichtigen⸗ den Gläubiger beträgt, ſchriftlich bei der Auf⸗ ſichtsbehörde widerſprochen hat.“ Nach 8 50 des Aufwertungsgeſetzes kann die Reichsregierung beſtimmen, daß die Gläubige von Pfandbriefen und verwandten Schuldver ſchreibungen hinſichtlich ihrer Aufwertungsan⸗ ſprüche durch Gewährung von Goldpfandbriefen oder in anderer Weiſe befriedigt werden. In welcher Höhe die Ablöſung durch Goldpfandbriefe ſtattfinden ſoll und ob ein Zwang zur Ablöſung zuläſſig iſt, iſt völlig ungewiß. Da die Beſtimmungen des Aufwertungsge⸗ ſetzes unter Witwirkung der Hypothekenbanken zi ſtandegekommen ſind und dadurch die Inte⸗ reſſen der Gläubiger nur in ganz unzureichender Weiſe gewahrt ſind, ſo muß dafür Sorge getra⸗ gen werden, daß eine weitere Benachteiligung der Pfandbriefgläubiger durch eine dieſen ungün⸗ ſtige Auslegung des Geſetzes vermieden wird. Es iſt daher notwendig, daß die Hypothelen⸗ und Boden bankpfandbriefbeſitzer ſich behufs ge⸗ meinſamer Wahrnehmung ihrer Intereſſen zu⸗ ſammenſchließen. Der Landesverband des Hypothekengläubiger⸗ und Sparerſchutzverbandes hat gewiſſermaßen als Zentralſtelle ſich die Bearbeitung dieſer Frage zur beſonderen Aufgabe gemacht und ſam⸗ melt di? bei den Ortsgruppen in ganz Deutſch⸗ loyd eingegangenen Anmeldungen der Gläubiger. Meldeſtelle für die Ortsgruppe Worms iſt: Steinſtraße 5 bei Frau Georg Trümmer Wwe. Bei der Anmeldung iſt anzugeben: die Höhe der Gläubigeranſprüche aus Hypotheken⸗ und Vodenpfandbriefen, die Nummer und Art(Gat⸗ tung) derſelben. Koſten ſind mit dieſer Anmel⸗ dung nicht verbunden. Auch Nichtmitglieder der hieſigen Ortsgruppe können dort ihre Meldun⸗ gen machen. Eile tut Not, da bereits verſchiedene Termine in der Durchführungsordnung beſtimmt ſind. So igüſſen z. B. die Hypothekenbanken laut Artikel 65)(1) erſtmalig bis zum 30. April 1926 den Ge⸗ ſamtgoldmarkbettag der an der Verteilung teil⸗ nehmenden Pfandbriefe im Deutſchen Reichsan⸗ zeiger veröffentlichen. Ausgelöſte, ungekündigte Pfandbriefe, die be. einer Bank eingereicht, aber bis 1. Juni 1925 noch nicht an die Hypothekenbanken weitergege⸗ ben waren, müſſen ebenfalls bis 30. April 1926 angemeldet werden. Während der Inflations⸗ zeit in Papiermark umgetauſchte Hypotheken⸗ pſandbriefe müſſen bei der Hypothekenbank bis 30. Juni 1926 angemeldet werden. g Grübelnd ruhte der Blick der Frau auf dem Mädchengeſicht, das ſie jetzt ſo liebte „Ich weiß es nicht, Kind!— Sieh, ich war dort noch jünger, war verbohrt in meinen Groll— wer weiß, ob es anders geworden wäre!“ 1 Julberte ſaß neben der Greiſin und hielt nun eine ihrer Hände. Verſonnen ſah ſie vor ſich hin und nickte nach einer Weile.„Viel⸗ leicht haſt du recht. Aber ſchön wär es gewe⸗ ſen, wenn es meine arme Mutter erleben hätte können, daß du gut geworden wäreſt. So hat ſie nichts gehabt in ihrem Leben, als Sorge und Gram, denn die kurze Weile ihrer Llebeszeit war ja auch nicht frei von Sorge um deinetwillen.“ 1 „Denk nicht dran! Denk nicht dran, Jul⸗ berte!“ murmelte die alte Frau und ſah ge⸗ quält darein. i „Ich muß, Großmutter, ich muß! So wie du nur immer daran denken haſt müſſen, daß meine Mutter arm war und nicht zu deine Sohn gepaßt hat.“ 50 Das allein iſt es nicht geweſen, Kind Aber, daß ſie noch dazu geprahlt hat und hochmütig geweſen iſt, das— das—!“ „Großmutter, darin verſteh ich ſie. Sie hat ſich ſo groß, ſo hoch erhaben und geehr! gefühlt durch die Liebe von meinem Vater, und nachher hiſt du gekommen und haſt ſie niedertreten wollen in den Staub. Und da iſt der Stolz aufgeſchoſſen in ihr— ſie wär ſich vorgekommen, als hättſt du ihren Liebſten beſchmutzt in ihr! Weil der ſie doch wert ge⸗ halten hat, weil ſie dem doch ſein Schönſtes und Liebſtes war— wie durft ſie ſich da von dir herabzerren laſſen? So, mein ich, muß ihn geweſen ſein.“ Die alte Frau ſah ihr Enkelkind ſtaunent an.„Wie du das weißt, Julberte, wie du das nur weißt? Wo nimmſt du ſo viel Verſteher für ein anderes Menſchenherz her?“ Fortſetzung folgt.) ———— wik auch recht geworden. gelt Großmutterd«⸗ ;beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe Unterhalt böheren Einkommen dann Frage kommt, Belaſtung oder nur zum Teil eine ſolche dar⸗ boſten tatſächlich jährlich mehr betragen. Zu den Werbungskoſten gehören alle Aufwendun⸗ . übung des Berufes auch Fahrten ſtätte, ſowie Berufskleidung, Berufsliteratur, ö von 240 Mark Arbeitnehmer nachweiſt, daß ſeine effektiven 9905 1 ſind insbeſondere Sozialverſicherungsbei⸗ träge, rungsprämien, Spareinlagen, Fortbildung, Kirchenſteuern ete. Die Summe 5 der Sozialverſicherunas beiträge, Sterbekaſſen⸗ beitröge, einlagen und Fortbildunaskoſten ſind nur big Zum Geſamtbetrag von 480 Mark jährlich ab⸗ Zugsfähig: dieſer Betrag erhöht ſich für die [Ehefrau und für jedes nicht ſelbſtändig ſteuer⸗ beſten Beweis durch Unterlagen zu führen, beitnehmer dieſe rbeitgeber ihre Angeſtellten durch Anſchläge oder Rundſchreiben auf dieſe Möglichkeit der Ausgleichs 4 befand Geldentwertungsausgleich bei bebau⸗ endes beſtimmt: weniger als 20 30 Prozent der Friedensmiete erden. Erhöht ſich die Miete über die Frie⸗ Pensmiete hinaus, ſo darf von ertrag der Miete den allgemeinen Jahren, vom 28, jährlich mindeſtens 15—20 Prozent der aus dm Steuerrecht. Von Synditus Dr. Burg bacher, Mainz. 1. Euhhung der ſteuerfreien Beträge bein Steuerabzug vom Arbeitslohn ab 1. Jau. 26. Gemäß Paragraph 70 des neuen Einkom menſteuergeſetzes vom 10. Auguſt 1925 iſt der ſogenannte ſteuerfreie Lohnbetrag in drei Teile zerlegt worden und zwar: a) in den ſteuerfreien Lohnbetrag im en⸗ 1 8 50 Mark monatlich, 600 Marl rlich, f p) Pauſchſatz für Sonderleiſtungen: 15 Mark monatlich. 180 Marr jährlich. 0) Pauſchſatz fur Werbekosten? 15 Marl monatlich, 180 Mark jährlich. Nach der neuen Regelung iſt es nun wie folgt geändert: a Steuerfreier Lohnbetrag 100 Mark mo⸗ natlich, 1200 Mark jährlich, im einzelnen zerlegt in: 5 a) Steuerfreier Lohnbetrag im engeren Sinne: 60 Mark monatlich, 14,40 Mark wö⸗ chentlich, b) Pauſchſatz für Sonderleiſtungen: 20 Mark monatlich, 4.80 Mark wöchentlich, c) Pauſchſatz für Werbekoſten: 20 Mark monatlich, 4,80 Mark wöchentlich. Dieſe Beträge können nur unter folaen⸗ ven Vorausſetzungen erhöht werden: 1. Der ſteuerfreie Lohnbetrag im enge. 5 ren Sinne von 720 Mark jährlich oder 16 Mk monatlich: e Eine Erhöhung tritt auf Antrag ein, wenn vorlie⸗ gen, wenn die Leiſtungsfähigkeit des Arbeit⸗ nehmers weſentlich beeinträchtigt und das Jahreseinkommen 30000 Mark im nicht überſteigt. Als Verhältniſſe beſonderer Art gelten außergewöhnliche Leiſtungen durch geſetzliche oder ſittliche Verpflichtungen zum a t mittelloſer Angehöriger. Seither wurde für ſolche meiſtens im Haushalt le⸗ bende Familienangehörige einfach eine Kin⸗ derermäßigung mehr genehmigt. Das iſt jetzt 1 nicht mehr zuläſſig, da durch eine in das Er⸗ meſſen des Finanzamtes g geſtellte Erhöhung des ſteuerfreien Betrages den beſonderen Verhältniſſen im einzelnen Falle beſſer Rech⸗ nung getragen werden kann oder bei einem weil ſie keine außergewöhn⸗ ſtellt. 2. Der Pauſchſatz Er wird auf Antrag erhöht, wenn der Arbeitnehmer nachweiſt, daß ſeine Werbunas⸗ gen, die zur Ausübung oder wegen der Aus⸗ erforderlich ſind. z. B. zu Wohnungs⸗ und Arbeits⸗ Beiträge zu beruflichen Organiſationen etc. 3. Der Nauſchſatz für Sonderleiſtungen ö jährlich oder 20 Mark monat⸗ lich: Er wird auf Antrag erhöht, wenn der Sonderleiſtungen höher ſind. Sonderleiſtun⸗ Sterbekaſſenbeiträge, Lebensverſiche⸗ Ausgaben für Lebensverſicherungsyrämien, Spar⸗ lich veranlagte Kind um ſe 100 Reichsmark. Bei den Anträgen auf Erhöhung iſt am Aufzeichnungen oder zum mindeſten aber urch die nach außen kenntlichen Perhältniſſe laußhaft zu machen. Es dürfte ſich empfehlen wenn alle Ar⸗ tnehm ſteuerliche Erleichterung ſo⸗ weit möglich ſich verſchaffen, und wenn die Erleichterung aufmerkſam machen. 2. Herabſetzung der Sonderſteuer vom bebauten Grund beſitz. Im Geſetz über Aenderung des Finanz⸗ zwiſchen Reich, Ländern und Ge⸗ ueinden vom 10. Auguſt 1925 Artikel 2 be⸗ en Grundftücken iſt über die Sonderſteuer fol⸗ Zunächſt darf die Sonderſteuer bis zur rreichung der vollen Friedensmiete mit nicht Prozent und nicht mehr als vorberechnet 0 dem Mehr⸗ höchſtens ein Fünftel für Finanzbedarf beanſprucht verden. i Aus dem Erlös der Sonderſteuer üſſen für die Bautätigkeit in einer Zeit von 1. April 1926 bis 31. März lee dautsgriete zur Verfügung geſtellt werden. Nie Länder haben die Miete allmählich. ge⸗ äß der allgemeinen Wirtſchaftslage zu er⸗ hen. Durch die Miete müſſen außer der ßteuer, mindeſtens die Betriebs⸗ und In⸗ andſetzungskoſten, ſowie die Verwaltungs⸗ pſten, ſowie die Verzinſung aufgewerte“: dypotheken und des Eigenkapitals gedeckt berden. Als Verzinſung des Eigenkapitals bird die Verzinſung angenommen, mit dem ine vor dem 1. Jauuar 1918 eingetragene dennen eie een 6 191 0 en geweſen wäre Am 1. Aprſt 1926 müſſen die Mieten 100 Prozent der Friedens⸗ miete erreicht haben. 5 Betreffs Herabſetzung der Sonderſteuer iſt folgendes beſtimmt: Bei Grundſtücken, die am 31. Dezember 1918 entweder unbelaſtet waren oder mit weniger wie 30 Prozent des Friedenswertes belaſtet waren, iſt die Son⸗ derſteuer auf Antrag des Eigentümers wie folgt herabzuſetzen: 1. Bei unbelaſteten Grundſtücken auf ins⸗ geſamt 10 Prozent des Friedenswertes, 2. bei einer Belaſtung bis 10 Prozent des e auf 15 Prozent der Friedens⸗ miete, 0 3. bei einer Belaſtung bis 20 Prozent des e auf 20 Prozent der Friedens⸗ miete,. 4. Bei einer Belaſtung bis 30 Prozent. des Friedenswertes auf 25 Prozent der Frie⸗ densmiete. Es dürfte ſich empfehlen, daß alle Haus⸗ eigentümer dieſe Beſtimmungen eingehend ſtudieren. Aus Nah und germ ö Jahr überhaupt nicht in 3 auſch für Werbungskoſten 9 10 1 240 Mark jährlich oder 20 Mark monat⸗ ich: Mainz, 17. Jan. Unter ſeinen eigenen Pflus“ kam ein Landwirt aus 1 1 5 110 9 00 eine ſchwere Rippenverletzung zu. Nachdem el kurze Zeit bewußtlos war, raffte er ſich wiedel auf, um dem Pferd die Richtung für den Heim! weg zu geben und ohne Führung brachte das Gabe 05 10 ie verletzten Herrn nach „wo ſofort är e Hilfe heran f werden mußte. N 1 1 h 5 Bad Kreuznach, 15. Jan. In Horchheim bra te dieſer Tage eine Kuh zwei tote Kälber zur 55 Dieſelben waren vollkommen entwickelt, jedoch am Leibe vollſtändig zuſammengewachſen. Die Kuh mußte ſofort notgeſchlachtet werden. Die Kälber waren dazu noch ungewöhnlich groß. Berg, 17. Jan. Geſtern abend 8 Uhr wurde zwiſchen Lauterburg und Berg auf ein junges Mädchen ein Mordanfall verübt. Das Mädchen erhielt einen Streiſſchuß auf der rechten Kopf⸗ ſeite. Der Mordgeſelle gab aus ſeinem Revolver mehrere Schüſſe ab, die bis auf einen fehlgin⸗ gen. Die Suche nach dem Mörder war ohne Er⸗ ſolg. Die Verletzung iſt nach Angabe des Arz⸗ tes nicht lebensgefährlich. Philippsburg(Baden), 17. Jan. In der geſt⸗ rigen Nacht brachen zwei Hunde in Ane 1 0 Tieren beſtehende Schafherde ein und richteten ein großes Blutbad an. 70 Tiere wurden von den beiden Hunden totgebiſſen. Müllheim, 16. Jan. Der ledige Karl Lacher aus Schallſingen verunglückte 15 eee Gemeindewald, indem der Anhänger ſeines Schlittens in raſender Fahrt bergab ſauſte. Am Stamm einer Buche wurde Lache 2 4 drückt. cher zu Tode ge Weltſpiegel. 2: Die Blockade im Eis. Nach hier vorliegen⸗ den amtlichen Meldungen hat das Linienſchiff 2Heſſen“ an das im Eiſe eingeſchloſſene Motor⸗ ſchiff„Hans Leonhardt“ geſtern Proviant abge⸗ geben. Das Schiff wird von der„Heſſen“ in ſreies Waſſer geführt werden. Weſtlich Hogland hat die„Heſſen“ einen Geleitzug angetroffen, be⸗ ſtehend aus vier ruſſiſchen Eisbrechern und acht Dampfern, unter ihnen fünf deutſche. In Reval liud geſtern ſieben befreite Dampfer eingetrof⸗ fen. Die„Heſſen geleitete am Samstag und ag im ganzen fünf Schiffe ins offene Waſ⸗ 1„ :: Bergbahnunglück in Japan. In der Nähe des 500 Meilen von Tokio entfernten Mivanoſ hita entgleiſte der Zug einer Bergbahn und ſtürzte 200 Fuß über einen Berghang hinunter h wurden getötet und 20 ſchwer ver⸗ Die Lage in Chir. Tuan Tchi⸗jui bleibt. Peking, 17. Jan. Tuan Tchi⸗jui hat ſich nun⸗ mehr definitiv entſchloſſen, nicht zurückzutreten, und hat die militäriſchen Führer in dieſem Sinne benachrichtigt. Die Haltung Tſchangtſolins. Peking, 17. Jan. Tſchangtſolin erließ, wie bereits kurz gemeldet, eine Erklärung, daß er die Beziehungen zur Pekinger Regierung abbrechen werde, wenn die Regierung weiter bolſchewiſie⸗ ren würde. Man ſieht in dieſem Schritt eine Maß⸗ nahme Tſchangtſolins, für die von ihm beabſich⸗ tigte Wiederaufnahme der Feindſeligkeiten einen Vorwand zu haben. Es iſt noch nicht bekannt, ob Tſchangtſolin von ſich aus vorgeht oder ob er zu ſeiner Maßnahme von ausländiſcher Seite gedrängt wurde. Sollte dies der Fall ſein, ſieht man der weiteren Entwicklung der Dinge mit großer Beſorgnis entgegen, da ſich leicht interna⸗ tionale Verwicklungen dar Letzte Meldungen. Weiterhin Froſt zu erwarten. Berlin, 18. Jan. Die Wetterdienſtſtelle teilt mit daß ſeit Samstag ein Ausläufer des großen Tiefdruckgebietes, das nordweſtlich Südirlands liegt, raſch nach Südoſten bis nach Frankreich vorgeſtoßen iſt. Es verlangſamt ſeine Geſchwin⸗ digkeit und bewegt ſich oſtwärts. Außerdem füllt es ſich auf, ſodaß eine ſtärkere Störung der Ge⸗ ſamtwetterlage nicht zu erwarten iſt. Bei Win⸗ den aus öſtlicher und ſüdöſtlicher Richtung iſt mit fortbeſtehendem Froſtwetter zu rechnen. Klei⸗ nere Druckführungen, die von dem Tiefdruückge⸗ biet übrig bleiben, werden vorausſichtlich weitere Schneefälle bringen. f Schneefälle in Oberitalien. Berlin, 18. Jan. Nach Meldungen aus Rom dauern in Oberitalien die Schneefälle noch an. Im Gebirge von Nomara liegt der Schnee 1.50 pypothek in Höhe des Friedenswertes des Meter hoch. Am Simplonpaß ſind zahlreiche Lawinen nieder gegangen“. im Aufwertungsgeſetz zu Lilale Nachrichten. Nezeßholzabgabe. Morgen Mittwoch von nachmittags ab, werden die Abfuhr⸗ ſcheine der erſten Holzabgabe bei der Gemeinde⸗ kaſſe abgegeben.(Siehe Bekanntmachung). Erwerbsloſenverſammlung. Die am Sonntag Vormittag in der Schillerſchule ſtattgehabte Verſammlung der Erwerbsloſen war von ungefähr 3—400 Perſonen beſucht. Der Leiter der Verſammlung Herr Ad. Haas, gab den Zweck der Zuſammenkunft bekannt. Es wurde hauptſächlich die Frage er⸗ örtert, warum den hieſigen Erwerdsloſen nicht die gleichen 170 an Unterſtützungen bezahlt werden wie in Mannheim. Unſer Ort gehöre doch in dasſelbe Wirtſchaftsgebiet. Hier muß in gerechter Weiſe das gleiche geſchehen. Eine andere ſehr wichtige Frage ſei das Steuer⸗ unrecht, das nicht nur die Erwerbsloſen, ſondern auch die Kleinbauern und Kleinhandwerker in ihrer Exiſtenz bedrge. Die Steuern dürfen nicht in rigoroſer Weiſe eingetrieben werden. Man dürfe in Zeit wirtſchaftlicher Not dem Steuerſchuldner durch Zwangsmaßnahmen nicht noch das Letzte nehmen, das zum Erhalt ſeiner Exiſtenz unbedingt notwendig ſei. Hier muß weiteſte Steuerſtundung gefordert werden, Im übrigen nahm die Verfammlung einen ruhigen Verlauf. Die Wünſche der Erwerbs⸗ loſen ſind keineswegs ungeheuerlich zu nennen, denn die Sorge ihrer Familien drängt ſie gerade dazu. Jeder Ortseinwohner wird dieſem zuſtimmen müſſen. Generalverſammlung der Sport⸗ vereinigung. Am Samstag Abend tagte in dem großen Nebenzimmer des Lokals die dies⸗ jährige Generalverſammlung der Sportvereinigung die einen ausnahmsweiſen guten Beſuch zu ver⸗ zeichnen hatte. Nach der Elöffnung durch den ſeltherigen Voiſitzenden Herrn Schmitt fanden die üblichen Punkte unter lebhafter Diskuſſton punkt Neuwahl Hauptintereſſe beanſpruchte. ihre Erledigung und endlich rollte der Haupt⸗ auf, der ſicherlich auch das Unter den vorge⸗ ſchlagenen Herren zum 1. Vorſitzenden ging Herr Nikolaus Hofmann, nach verzicht der Herren 1 Zuſaunnenarbelt. Bender und Kiß M., als Präſtdent hervor, während Herr Kiß M. ſich mit dem Poſten als 2. Vor⸗ ſttzender begnügte. Herr Hans Klee, wurde wieder mit Mehrheit zum Führer des Splelaus⸗ ſchuſſes erkoren und Herr Lehrer Sutter wurde mit dem Poſten des Geſchäftsſührers betraut. Als 2. Schriftführer(Spielausſchuß) fungiert Herr Wieland und als dritter im Bunde Herr Knapp Ph. Die Geſchäfte des Kaſſiers wurden einmütig dem ſeltherigen Kaſſters wieder in die Hände gelegt und mit demſelben Ergebnis bekam auch Herr Sommer Gg. als Jugendleiter ſein Zeugnis, daß man mit ihm zufrieden war. Die weiteren Wahlen die den Vorſtand bezw. den Splelausſchuß ergänzten, hatten folgendes Ergebnis. Vorſtand: Herr Bender, Herr Hooch Mich, Herr Ringhof Lorenz, und Herr Mandel Georg. Vergnügungsausſchuß: Herr Hanf Gg., Bergmann Hans, und Herr Mandel Karl Leiter der Leichtathletik: Herr Adam Hanf. Den ſchönſten aber auch wichtigſten Kampf des Abends brachte die Wahl der Beiſitzer zum Spielaus⸗ ſchuß. Unter den 5 vorgeſchlagenen Herren gingen Herr Helbig Nitl. mit 46, Herr Kauf⸗ mann Gg. mit 41, und Herr Bergmann Hans mit 32 Stimmen hervor, während die Herren Hans Schüßler und Schmitt Bernh. es nur auf je 30 Stimmen bringen konnten. Der letzte Punkt Verſchiedenes verllef ohne nennenswerten Beſchluß und ſomit konnte der nunmehrige Vor ſitzende Herr Hofmann unter ſeinen üb ichen markanten Schlußworten die ſo glänzend ver⸗ laufene Verſammlung ſchließen. K. * Vorausſichtliche Witterung. Am Mittwoch: Elwas warm, nicht trüb, zeitweiſe Niederſchläge.— Am Donnerstag: Tem⸗ peratur ziemlich gellnde, etwas Niederſchläge wolkig. Sport und Spiel. Sportvereinig. Amieltia— Pfungſtadt 2:1(1:0) Ecken 6:1. Zum fäligen Rückſpiel ſtanden ſich am ver⸗ gangenen Sonntag auf dem Waldſpoeſplatze oben genannte Mannſchoften zum Kampfe um dle Lederkugel geger über. Es war für die Viern⸗ heimer Sportler wahrlich eine Wohltat zu hören, daß endlich nach 6 wöchentlicher Platzſperre, auch auf dem heimatlichen Boden einmal wieder ein Kampf um die Punkte ausgetragen werden ſoll, aber leider wurde man in Beziehung auf ſchören Fußballſport enttäuſcht, lediglich dle Hintermannſchaft im Verein mit der Läuferreihe fiel nach der angenehmen Seite auf. Der Sturm war von Anfang bis Ende eine Niete und zeigte auch nicht das geringſte Verſtändnis zur Nur ſo welter und die hohe Ehre wird euch zuteil das Tabellenende zu zleren. In dem Splel fiel ſchon in der 2. Min. das 1. Tor für Viernheim im Anſchluß an einen Eckboll. noch durch Henwerſen retten. In der 10. Min. kann Haas A. nur Die Folge zeigt elne kleine Ueberlegenheit der„Grünen“ die durch 2 Eckbälle dokumentiert werden. Nach Halbzeit dasſelbe zerfahrene Blld Der Platz⸗ beſitzer erzielt in der 2. und 10. Min. 2 weitere Ecken und in der 17. Min. ſeln 2. Tor, dem Pfungflabt in der 28 Min. ſein Strentor gegenſetzen konnte. In der letzten Auw. der Gaft ein Elfmeter, der von dem Vert. Nis, der anſtelle des heraus geſtellten Torwarts von Viernheim glänzend gehalten wurde. Schieds⸗ richter gut K. Anttlicher Teil. Behanntmachung. Betr.: Karnevaliſtiſche Beranſtaltungen. Indem wir nochmals auf die Bekanntmae ung des Miniſteriums des Janern vom 29. Dezember 1925 hinweiſen, wonach jede Maskerade u. jedes karnevallſtiſches Trelben, z. B. auch das Werfen von Konfetti und Lufiſchlangen auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen verboten iſt, verbieten wir mit Zuſtimmung der Gemeindebehörde mit Rückſicht auf die hier beſtehende große Erwerbs⸗ loſtokeit und die allgemeine Not, die Abhaltung aller karnevallſtiſchen Beranſtaltungen, wie Mas⸗ keubälle, Koſtüm⸗ und Trachtenfeſte, Kuappenabende uſw. auch für geſchloſſene Geſellſchaften mit Ausnahme der Zeit von Faſtnachtsſamstag bis einſchl. Faſtnachtsdlenstags. Zuwiderhandelnde werden mit Gefängnis bis zu 3 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Reichsmark beſtraft. Viernheim, den 18. Januar 1926 Heſſiſches Poliz iam: Viernheim Ludwig. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kennt⸗ nis, daß auf Veranlaſſung des Kreisobſibauvereins Heppenheim am kommenden Sonntag, den 24. ds. Mts. nachmittags 1 Ahr beginnend im Gaſthaus zum„Engel“ je ein Vortrag über Tabalbau und Spargelbau von Herrn Oekonomierat Hoffmann ⸗ Speyer ſowie Herrn Kreiz⸗ obſtbau⸗Inſpektor Surma, Groß ⸗Gerau gehalten werden wird. Mit Rückſicht darauf, daß die belden Redner noch am Spätnachmlitag wieder abreiſen müſſeu, muß die Verſammlung pünktlich beginnen. Mit dem Bortrag iſt eine unentgeldliche Verloſung von Blumenknollen und Gemüſeſaͤmerelen für die Mitglieder des Kreisobſtbauvereins u. des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins verbunden. In Anbetracht der wirtſchaftlichen Notlage der Tabakbauern bitten wir um recht zahlrelchen Beſuch. Zu dieſen Vorträgen laden wir die Ge⸗ ſamteinwohnerſchaft, alle Intereſſenten, ſowle dle Vorſtände und Obmänner der in Frage kommenden Vereine hlermit ausdrücklich ein, um aus dem Munde der Vortragenden, die Autoritäten auf dieſem Geblete ſind, Belehrungen zu ſchöpfen ſowie praktiſche Nutzanwendung daraus zu ziehen. Betr. 1 von zuchtuntauglichem Faſel⸗ vieh. Freitag, den 22. Januar 1926, vormittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 3 Zie⸗ genböcke und 1 Faſeleber an die Meiſt bietenden verſteigert. Viernheim, den 19 Januar 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Mit Rückſicht auf dle Entſcheidungen des Mleteinigungsamts in letzter Zelt und den Mangel an geeigneten beſchlagnahmefähigen Wohnungen ſehen wir uns veranlaßt, die Sitzungen der Woh⸗ 1 bis auf Weiteres ausfallen zu oſſen. Bezüglich der Wohnungstauſche machen wir darauf aufmerkſam, daß die Schaffung geeigneter Tauſchmöglichkeit Sache der betreffenden Perſonen ſelbſt iſt und nur der zuſtande gekommene Mlet⸗ 0 5 der Wohnungskomiſſion vorgelegt werden muß. Viernheim, den 18. Jauuar 1926. Die Wohnungskommiſſion: Ecker. Handwerker, Gewerbetreibende, Kaufleute, Be⸗ amte, Buürgermeiſterelämter, Gendarmerie⸗ und Polizeiſtationen erhalten erſtklaſſige Schreibmaſchinen auf bequeme Teilzahlung direkt ab Fabrik. Näheres durch E. Hedrich, Mannheim, 1 Lutherſtr. 1 Sie sich Ihren Gang nach der Stadt und kaufen Sie am Platze! Onerlere Matratzen 111 wie Nobnasr, Jauakapox, Is. wolte, 4 teili Sowie heboſste ie Jelkrösie(eich, mit 40 bib 80 Federn, Stahimatraiien in allen Größen und Breiten, mit ſe 20 stehenden Vorarbelte 0 15 Rur Ia. Drelle! Besuch ohne 5 0 erbeten!