5 5 tee e enheimer Anzeiger 2(Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt ä Turnerbund Mernbeim 5 11 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— B e e monatl. 1.50 5 frei ins 1 5 ieee brepe de ehe Sehwarze Seide iin grobem Sortiment. 70 em. br. ö Oöperware 4. 25 1 50 „ Meter nne a 6% Partie 70 em. br. Meter 8.90, 3.90 a 5„„ 7480, 8.80 1 2** 1 g 0*„ 0„„ 5 6 f r„ 11⁰„5* N 04 den rwe 7 „ 1 * (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die elnſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bel Wied abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr, 111 5 Anke een 2 vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. 1 Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Neanſprecher 117.— Poſtſchackkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Seſchäſtsſtelle; Rathausſtr. 36 1* 18 1 0 Freitag, den 22. Januar 1926 0 43. Jahrgang Da fit nun unſer liebes Tiabchen, mit feinem fü pen S Es flict und fel und niht und 11 daß ihr das Herſchen uu ſe depftl Denn man hat ihr zu fol. feln, Ig 1 Finde ang es e 5 54 0 e La aue been prelz⸗ K f 9 ſe 1 5 4 1 unſere diesjährige Wilke b Nähmaschine Leneral-Versammlung u, f W ö e l 8 unſere dieslährige 4 8 gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne 1 3 Blumen“, halbjährlich einen „ Verſammlung findet am Sonntag, den 24. Jannar ahrplan ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich . Klapierbauer 2 mangel, 5 2 10 . eee Sonntag, den 24. Januar 1926, nachmittags 1 geſchenkt. Dieſelbe kaufen ſtatt Uhr im Vereinslokal„Gaſthaus zum Engel“ Generaversammlung Tagesordnung: 1 Jahresbericht, 2. Kaſſenbericht, 3 8 Entlaſtung und Neuwahl des Vorſtan⸗ des, 4. lange Jubiläum. Alle aktiven, paſſiven und hierzu freundlichſt eingeladen. Ser Vorſtand. Ehrenmitglieder 15 Sünger-Einheit Viernheim. Zu der am Samstag, den 28. 1 abends 8 Uhr im Lokal ſtatt⸗ findenden Geueralverſammlung e laden wir alle aktiven, palſiyen und Ghrenentelueder ergebenſt ein . l 5 Ble Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Turnerbund. 1 14 Das Erſcheinen allen Turner erwartet Der Turuwart. 153 Motgen Freitag Ubenb volllälige i Tütiſunde. ſſerrin, for Sport- und Kömpespftage e abend 8 Uhr Vorſtand⸗ Sitzung im Lokal. Der Vorſtand. Hente Donnerstag 7 Händiverker, Gewerbetreibende, Kaufleute, Be⸗ amte, Bürgermeiſterelämter, Gendarmerie⸗ und Poll zeiſtationen erhalten erſtklaſſige Schreibmaſchinen auf bequeme Teilzahlung direkt ab Fabrik. Näheres durch E. Hedrich, Mannheim, 5 Lutherſtr. 1 Sie bei alle rbequemſter Zah⸗ lung mit d N Garäntie e 9 frieurich Penn, Mannheim 15 3. 11 Tel. 10120. Filialen in Viernheim und Lampertheim. 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Ilernkeiner Arzelger att. 2 1115 Reſtloſes Erſcheinen aller Mittglieder erwartet Der Vosſtand. 7 7 7. 7 e Sesang-erein„ lofa“ Mernheim arten 1. Jahresbericht des Vorſtandes. 4. Neuwahl des Vorſtandes. 5. Ver⸗ ſchiedenes. f — Mir laden unſere werten Mitglieder hierzu ergebenſt iu allen Gelegenheiten ein und bitten um vollzähliges Erſcheinen. 6 1926, mittags 1 Uhr im Vereins- 1 lokal zum Freiſchütz ſtatt. Tagesordnung: 2. Kaſſenbericht. 8. Entlaſtung Der Vorſtand. n empfiehlt Sonntag, den 24. Januar 1926, nachmittags 1 Uhr Viernbeimer Anzeiger. findet im Lokal zum Storchen unſere dies jährige General⸗Verſammlung oraen usraen! ſtatt. Hierzu laben wir alle Mitglieder, aktive wie] Alte Möbel werden wie neu paſſiwe, mit der Bitte um zahlreiches und pünktliches dureh Möbelpata Erſcheinen recht herzlich ein Der Vorſtand. ohm Prüfen,„Une r Senn NB. Samstag abend 8 Uhr Vorſtandſitzung im Lokal zum Storchen. Flora-Dorg. E. Richter. 65 9 1 8 N 8 8 K . G e Sten, l. Mig 1896 — Mittlied des Arbeiter; A letenbundes. 5 Sams tag, 28. Jan., „ abends 8 Uhr 5 im LJ̃otel z. goldenen Stern N eine aukerordentliche N f 1 0 4 altelieder⸗ . . Verſanmlung , 1 Tageborbnung word im Lokal bekannt ge⸗ Aa Wir erſuchen um AAsähliges und pankt⸗ liches Erſchetinen. Der Vorſtand. J. A.: Nikl. Wunder: Vor anzeige! Sonntag, 24. Janna nachm. 3 Uhr im gold. Großbanpflag im Stemmen und Lingen Viernheim gegen eine kombinierte Mannſchaft des Karpfen dritten Bezirks. Die schon à mal mit grossem Erfolg aufgeführte Operette, wird auf Drängen sehr viele Interessenten am Sonntag, 24. Januar, abends 8 Uhr im„Goldenen Karpfen“ zum letzten Male wiederholt. Eintrittskarten zu 1.& sind erhältlich bei Herrn Nikl. Bugert, Neubaustrasse, Buchhandlung Schweikart, Friseur Sturm, Wasser- strasse, Gasthaus zum gold. Karpfen und bei M. Mandel, Tapeziermeister, Friedrichstrasse. mee unmünmunannimnmeummb nenen un ub nanttaänt än uren Afbeiter-Cesangverein Harmonie. rere Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Karnevaliſtiſche Beranſtaltunge J dem wir nochmals auf die Bekanntmachung des Miniſterlems des Innern vom 29. Dezember 1925 hinweiſen, wonach jede Maskerade u ſedes karnevaliſtiſches Treiben, z. B auch das Werfen Num. von Konfetti und Lufiſchlangen auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen verboten iſt, verbleten wir mit Zuſtimmung der Gemeindebehörde mit Rückſicht auf die hier beſtehenve große Erwerbs⸗ loſt keit und die allgemeine Not, die Abhaltung 2 aller karnevalſſtiſchen Beranſtaltungen, wie Mas und Trachtenfeſte, Kappenabende uſw. auch für geſchloſſene Geſellſchaften mit Ausnahme der Zeit von Faſtnachtsſamstag bis einſchl. Faſtnachtsdlenstags. Zuwiderhandelade werden mit Gefängnis bis z 3 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Reichs mark beſtraft. g Koſtüm⸗ Viernheim, den 18. Januar 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig Morgen Freitag v nachm. 3 Uhr ab Strafbefehl. Auf den Antrag der Heſſiſchen Staats⸗ anwaltſchaft wurde gegen den Maurer Heorg Wunder 4. in Viernheim, Moltkeſtraße 17, der am 25. September 1925 durch mehrere ſelbſtändige Handlungen bei und in Viernheim den Bahnpolizeibeamten, Schaffner Otto Holz ⸗ ſchuh, während der Ausübung ſeines Berufes 1. fortgeſetzt öffentlich beleidigt und 2. tätlich angegriffen und Widerſtand ge⸗ leiſtet hat, ſich ſonach ein Vergehen gegen die 8 8 185/ 196/200 /113/47%/ 78 des Str. G. B. zu Schul⸗ 15 kommen laſſen, folgende Geldſtrafe ver⸗ ängt: zu 1, Vierzig R⸗ M. zu 2, Sechzig R.⸗M. in allen Grössen die im Falle der Uneinbrmglichkeit in eine Ge⸗ Ia hausgemachte Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Franz Froſchauet Luiſenſtr. 25. (am weißen Roß.) Notizblocks fechnungs blocks Medizinal⸗ Verband. Sonntag, den 24. ds. Mts. nachmittags 1 Uhr General⸗Verſammlung im Gaſthaus zur Harmonie bei Mitglied Babylon. Mitglieder, die uicht erſcheinen, ſind als ausgeſchloſ⸗ 0 5 ſen betrachtet. 1. 6 5. 5 5 e bee We ängnisſt bezw. zwölf Tagen emen Uerth. nner fetgeſeht wid. e Auch werden dem Angeklagten die Koſten des Verfahrens auferlegt und dem Beleidigten Selegenheitskaul. Schlafzimmer m. 180 breitem Speiſezimmer poliert Mk. 235.—,Kücheneinrichtungen von Mk. 185.— an, Spie⸗ gelſchrank Mk. 95—, Diwan mit Umbau 55.—, Sofa 28.—, Chatſelonques neu 48.—, Schränke 160 breit 45.—, Matratzen Ztetlig 35.—, Vertiko, Waſchkom. mit Marmor und Spiegel 48.—, und Verſchlebenes ie fühlen ſich wohl e Suumpfs Gchuhwaren Bismarckſtr. 5. * einmalige Veröffentlichung des Strafbefehls im „Viernheimer Anzeiger“ zugeſprochen. W f 0 en Lampertheim, den 1. Dezember 1925. erppetlt dc Heſſiſches Amtsgericht. Frau Ida Hooch gez. Noduagel. gez. Werner. dae e cillascher, Schanzen, Mal 0 g za Wr wieder zu haben e Klinger, aunheim 8 2, 8. Han- und zsdndide- Schule unn Montigel esreur. Anu munen Die neuen Kurse im Zuschneiden und Nanen von Wäsche, Frauen-, Madchen- und Kinderkleider, sowie Kostümkleider, Mäd- chen-, Frauen- und Kindermäntel beginnen am 1. Februar 1928. frau Emma Friemann Montigel Weinheim i. B., Friedrichstr. 5, 3. Stock. Mode-Journale eind soch einige vorrätig Blenzemmer Anzeiger. Buchhandlung„Vieruheimet Anzeiger“. duchhandlung Ulernh. Anzelger- eee Die Ernennung des Reichskabinetts. HBerlin, 21. Jan. Der Herr Reichspräſi⸗ dent hat den Reichskanzler Dr. Zuther in ſeinem Amte neu beſtätigt und die Reichs⸗ n ſeinem Vorſchlag entſprechend etzt. Die neuen Männer. Außer dem Dresdener Oberbürgermeiſter Dr. Külz ſind der Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold und der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter Dr. Curtius neu in das Kabinett ein⸗ getreten. Dr. Peter Reinhold wurde am 1. Dezember 1887 zu Blaſewitz bei Dresden geboren. Er beſuchte das Vitzthum⸗ ſche Gymnaſium dort und ſtudierte dann an den Univerſitäten in Genf, Rom, Freiburg i. Br., Berlin und Leipzig Geſchichte, National⸗ ökonomie, Völkerkunde und Kunſtgeſchichte. Im Jahre 1912 ſchloß er dieſe Studien in Leipzig mit dem Doktorexamen ab und ver⸗ brachte dann einige Jahre auf Reiſen, haupt⸗ ſächlich in Italien und auf dem Balkan. Von 19131921 leitete er den Verlag und die Her⸗ ausgabe des„Leipziger Tageblattes“. Als Induſtrieller iſt Dr. Reinhold vor allem auf dem Gebiete der Papierfabrikation und der Papierverarbeitung, des Graphiſchen Gewer⸗ bes und des Verlages tätig. Im Jahre 1919 wurde er in die ſächſiſche Volkskammer ge⸗ wählt. In den Jahren 1920—21 war er Fi⸗ nanzminiſter. Seit 1921 ſaß er, wiederum als Vertreter des Wahlkreiſes Leipzig, im ſächſi⸗ ſchen Landtag. Am 4. Januar 1924 trat er als Finanzminiſter in das Koalitionskabinett Heldt ein. Dr. Julius Curtius wurde am 7. Februar 1877 in Duisburg ge⸗ boxen und ſtudierte dann in Kiel, Straßburg und Bonn Rechtswiſſenſchaften. Im Jahre 1905 ließ er ſich in Duisburg als Rechts⸗ anwalt nieder, zog aber 1911 nach Heidelberg, wo er wiſſenſchaftlichen Arbeiten oblag. Am Krieg nahm er als Hauptmann und Batterie⸗ führer teil. Nach dem Kriege war er bis 1921 wieder in Heidelberg wiſſenſchaftlich tätig. Auch begann er damals politiſch als Mitglied der deutſchen Volkspartei hervorzutreten, für die er 1920 im Wahlkreis 32(Baden) in den Reichstaa gewählt wurde. Im Jahre 1921 ließ er ſich als Rechtsanwalt am Kammer⸗ gericht in Berlin nieder. Im Jahre 1924 wurde er in den Vorſtand der Deutſchen Volkspartei gewählt. Zuſammentritt des Reichskabinetts. Berlin, 21. Jan. Wie wir von zuſtändi⸗ ger Stelle erfahren, wird das neue Reichs⸗ kabinett heute abend zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten. Die Regierungs⸗ erklärung wird vorausſichtlich erſt in der Sitzung am nächſten Montag abgegeben wer⸗ den können, da einige Mitglieder des Reichs⸗ kabinetts ihre bisher geführten Amtsgeſchäfte noch abwickeln müſſen. So hat der neue Reichsfinanzminiſter Reinhold morgen im ſächſiſchen Landtag den von ihm vorbereiteten Etat einzubringen. Ebenſo benötigt der neu⸗ ernannte Reichsinnenminiſter Dr. Külz einige Tage zur Uebergabe ſeiner Geſchäfte als Dresdener Oberbürgermeiſter. Zu dem erwähnten Erlaß des Reichs⸗ präſidenten iſt noch nachzutragen, daß Reichs⸗ kanzler Dr. Zuther zur Wahrnehmung der Geſchäfte des Miniſters für Ernährung und ek vorläufig beauftragt worden iſt. Die Ernennungsurlunden für die Mit⸗ glieder des neuen Kabinetts ſind inzwiſchen vom Reichspräſidenten vollzogen worden. Die neu ernannten Herren werden wahrſcheinlich heute einzeln vom Reichspräſidenten empfan⸗ gen werden. Der Reichskanzler empfing geſtern vor⸗ mittag den Führer der Demokraten zu einer kurzen Beſprechung und anſchließend daran den neuen Reichsinnenminiſter Dr. Külz 41 175 8 Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Furtius. Hindenburg an Kanitz. Berlin, 21. Jan. Der Reichspräſident hat an den RNeichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Graf Kanitz, anläßlich ſeines Ausſcheidens aus der Reichsregierung ein Dankſchreiben gerichtet, indem er ihm ſeine Anerkennung dafür ausſpricht, daß Graf Kanttz in ſchwerſter Zeit ſein Amt über⸗ nommen und über zwei Jahre lang in ſelbſt⸗ Die neue Regierung. Külz nimmt nur Urlaub. Dresden, 20. Jan. Wie der Stadtrat von Dresden mitteilt, iſt beabſichtigt, den zum Reichs innenminiſter ernannten Oberbürgerm. Dr. Külz zunächſt lediglich von ſeinen Amts⸗ geſchäften zu beurlauben. Er tritt alſo einſt⸗ weilen noch nicht von ſeinem Amte zurück. Der Nachfolger des ſächſiſchen Finanz⸗ miniſters. Dresden, 21. Jan. Nach einer Meldung des„B. 3.“ hat die demokratiſche Fraktion des ſächſiſchen Landtages beſchloſſen, den Abg. Dr. Dehne als Nachfolger Dr. Rein⸗ holds als ſächſiſchen Finanzminiſter in Vor⸗ ſchlag zu bringen. Die Pariſer Preſſe zur Regierungs bildung. Paris, 21. Jan. In den Kommentaren der Pariſer Abendblätter zur Ernennung der neuen Reichsregierung kommt bei der Rechts⸗ preſſe zum Ausdruck daß ſich angeblich eine Wendung nach rechts in Deutſchland nicht vermeiden laſſe.— Der„Temps“ ſchreibt, das neue Kabinett biete nur wenig Garantie im Hinblick auf klare deutſche Politik. Luther hoffe die ſozialdemokratiſche Oppoſition durch die deutſchnationale Oppoſition neutraliſieren zu können. Ueber kurz oder lang werde der Reichskanzler ſich aber entſcheiden müſſen, wo er Unterſtützung ſuchen müſſe.— Das„Jour⸗ nal des Debats“ erklärt, ein Regierungswech⸗ ſel in Deutſchland hätte für Frankreich wenig zu bedeuten, weil alle deutſchen Parteien im Grunde genommen das gleiche Programm hätten, nämlich die Reviſion der Friedensver⸗ träge, den Anſchluß Deutſch⸗Oeſterreichs, die Rheinlandräumung, die Reviſion der Oſt⸗ grenzen. Die Deutſchland verſprochenen Er⸗ leichterungen können erſt nach Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund gewährt werden. Die Verhandlungen über die Beſatzungsſtärbe. Eine amtliche Auslaſſung. Berlin, 21. Jan. In einer Auslaſſung der „Teutſchen diplomatiſchen Korreſpondenz“ über die franzöſiſchen und enaliſchen Preſſe⸗ kommentare zur Frage der Beſatzungsſtärke heißt es u. a., es müſſe zweckmäßig betont werden, daß der„Temps“, der ſich bekannt⸗ lich gegen die deutſche Auffaſſung wandte, nicht das Organ der franzöſiſchen Regierung ſei. Dann ſetzt ſich der Artikel mit den Aus⸗ führungen des„Temps“ auseinander. Das Blatt habe gefordert, daß die zweite und dritte Zone beſonders„ſolide“ beſetzt bleiben müßten zur Garantie gegen einen neuen An⸗ griff und gegen Verfehlungen Deutſchlands. Beſonders wird in der offiziöſen deut⸗ ſchen Auslaſſung betont, daß ſich die deutſche Regierung nicht, wie der Temps“ es dar⸗ ſtellt, auf die Locarno Verſprechungen, ſondern auf die Botſchafterkonferenz vom 16. Novem⸗ ber ſtütze. Was die letzte Havasmeldung aus London über das Proaramm der bevorſtehen⸗ den Zuſammenkunft Chamberlains mit Briand anlangt, wird feſtgeſtellt, daß die deutſche Friedensgarniſonsſtärkte ohne das Saargebiet nie mehr als 45 000 Mann be⸗ tragen habe. Der Stichtag für die Feſtſtellung ob entſprechend der Zuſage der Botſchafter⸗ konferenz eine„beträchtliche Herabſetzung er⸗ folgt iſt oder nicht“, könne nur am Beginn der Locarno⸗Konferenz liegen. Der 15. Novem⸗ ber, ein Zeitpunkt, an dem ſchon die Truppen in der Umgruppierung begriffen geweſen, ſei ungeeianet. Die Havasmeldung hatte von einer Verteilung der„deutſchen Streitkräfte“ geſprochen. Von der Berechtigung der Be⸗ zeichnung„Streitkräfte“ könne keine Rede ſein. Die Perteflung der Polizei nach Kopf⸗ ſtärke müſſe ſelbſtverſtändlich im Einklang mit der Beſatzungsdichte und der Zahl der Groß⸗ ſtädte in den einzelnen Landesteilen erfol⸗ gen. Die ganze Beweisführung der Auslaſ⸗ ſungen auf der Gegenſeſte ſei auf die Ver⸗ wiſchung eines an ſich klaren Sachverhaltes, auf die Verquickung der durch die Note vom 16. November übernommenen Verpflichtung mit Sicherunasbedürfniſſen und dem Selbſt⸗ erhaltungsbetrieb militöriſcher Inſtitutlonen vereint, die nach dem Locarno⸗Vertrag abge⸗ baut werden ſollten. Briands Erklärungen gegenüber Höſch. Paris, 21. Jan. Zu der Beſprechung des deutſchen Botſchafter v. Höſch mit Briand loſer Pflichterfüllung geführt habe. verlautet aus franzöſiſcher Quelle, Briand habe auf die Vorſtellungen des deutſchen Bot⸗ ſchafters geantwortet, daß aus der Umgrup⸗ pierung der alliierten Streitkräfte nach Räu⸗ mung der alliierten Zone eine Verminderung der Beſatzungsſtärke um nahezu 20 000 Mann ſich ergeben habe. Frankreich erſcheine es un⸗ möglich, die Verbindung dieſer Beſatzungs⸗ truppen mit der übrigen Armee durch wei⸗ tere Truppen zurückziehungen zu gefährden. Im übrigen aber ſei eine derartige alle Alli⸗ ierten angehende Frage von der Botſchafter⸗ konferenz zu erledigen. Ein neuer Schritt Deutſchlands? Berlin, 21. Jan. Wie der„L. A.“ aus London meldet, verlautet in dortigen diplo⸗ matiſchen Kreiſen, daß die Beratungen zwi⸗ ſchen der engliſchen, franzöſiſchen und belgi⸗ ſchen Regierung über die Deutſchland zu gebende Antwort in der Frage der Beſat⸗ zungstruppen in vollem Umfange ſeien. Außerdem erwarte man in den nächſten Tagen einen neuen Schritt der deutſchen Regerung in London. Die Pariſer Preſſe. Paris, 21. Jan. In der heutigen Pariſer Morgenpreſſe nimmt die Beſprechung des vor⸗ geſtern durch den deutſchen Botſchafter von Höſch beim franzöſiſchen Außenminiſter Briand durchgeführten diplomatiſchen Schrittes zu der Frage der Beſatzungsver⸗ minderung die erſte Stelle ein. Während ſich die Regierungspreſſe in der Beurteilung die⸗ ſes Schrittes ziemlich zurückhaltend zeigt, ver⸗ urſacht die Oppoſitionspreſſe dem Kabinett Briand dadurch Schwierigkeiten, daß ſie ein neuerliches Nachgeben Briands den deutſchen Wünſchen gegenüber prophezeit. Ueberein⸗ ſtimmend kommt zum Ausdruck, daß die 1 1 der Beſatzungsverminderung Gegen⸗ ſtand von Beſprechungen zwiſchen Chamber⸗ lain und Briand gelegentlich ſeiner Rückreiſe nach London ſein werde. Pertinax glaubt dahin unterrichtet zu ſein, daß Briand zuerſt grundſätzlich nach⸗ gegeben habe, indem er die Zurückziehung weiterer 10000 Mann aus dem Rheinland erwäge. Im übrigen nimmt offenbar auf An⸗ weiſung einer beſtimmten Stelle die Oppoſi⸗ tionspreſſe den deutſchen diplomatiſchen Schritt zur Veranlaſſung, um die Frage der deutſchen Entwaffnungskontrolle zur Erörte⸗ rung zu ſtellen. Dabei verlangt Pertinax ein ſchärferes Vorgehen gegen Deutſchland, da⸗ mit die von der Botſchafterkonferenz aufge⸗ ſtellten Entwaffnungsbeſtimmungen von Deutſchland durchgeführt werden, bevor Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund voll⸗ zogen iſt, weil ſich nach dem Eintritt Deutſch⸗ land ſicher ſeiner Haut zu wehren wiſſen werde. Engliſche Stimmen gegen die Kriegsſchuldlüge. London, 21. Jan.„Foreigne Affairs“, die bekannte engliſche politiſche Monatsſchrift, veröffentlicht eine Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge, die von über 70 Männern und Frauen, die im öffentlichen Leben Eng⸗ lands in Kirche, Wiſſenſchaft, Literatur und Kunſt eine Rolle ſpielen, unterzeichnet und von Profeſſor Muray Oxford eingeſandt wurde. In der Kundgebung heißt es u. a.: „Der Artikel 231 ſchreibt den Urſprung des Krieges einfach den„Angriffen Deutſch⸗ lands und ſeiner Verbündeten“ zu. Ohne hier eine Anſicht über die Politik der früheren kai⸗ ſerlich deutſchen Regierung auszuſprechen oder eine frühere von uns ausgeſprochene Anſicht zu widerrufen, halten wir es für un⸗ geeignet und einen gefährlichen Präzedenz⸗ fall,, daß die Sieger in einem Kriege auf dem Geſetzeswege über die Beſiegten ein Urteil fällen. Wenn ein ſolches Urteil irgend eine geſetzliche oder ſittliche Geltung haben ſoll, ſo müßte es nach eingehender Unterſuchung aller Gründe von einem unparteliſchen Ge⸗ richt verkündet werden.“ Dann wird gegen die Ungerechtiakeit der Kriegsverbrecherprozeſſe proteſtiert. Es heißt da zum Schluß wörtlich: Wir brachten dieſe Artikel, die einem beſiegten Volke unter furchtbarſten Drohungen auferlegt wurden, als den Ausdruck einer Geiſtesverfaſſung bei den alliierten und aſſo⸗ zlierten Mächten, der jetzt zum größten Teil überwunden iſt. Deshalb richten wir das dringende Erſuchen an die beteiligten Regie⸗ rungen, dieſe Artikel entweder unverzüglich zu ändern, oder wenn eine Aenderung des Vertrages ſich als ein zu umſtändliches Ver⸗ fahren erweiſen ſollte, die Erklärung zu er⸗ laſſen, daß ſie dieſe Artikel nicht mehr be⸗ achten wollen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 20. Jan. Der Reichstag nahm heute nach 4tägiger durch die Verhandlungen um die ſetzt abge⸗ ſchloſſene Regierungsbildung bedingter Pauſe ſeine Beratungen wieder auf. Vor Eintritt in die Tagesordnung verlangte Abg. Stök⸗ ker(Komm.), daß die für nächſten Dienstag vorgeſehene Entgegennahme der Regierungs⸗ erklärung auf die Tagesordnung der heuti⸗ gen Regierung geſetzt werden ſolle, damit ſchon jetzt Klarheit darüber geſchaffen werde, daß die Demokraten nur das Feigenblatt für die neue reaktionäre Regierung ſeien. N Reichstagspräſident Loebe erklärte, daß das kommuniſtiſche Verlangen ſchon deshalb unmöglich ſei, weil das Meichekaaspradiem noch keine offizielle Mitteilung von der Er⸗ nennung des Kabinetts erhalten habe. 1 Das Haus erledigte dann einige kleinere Beratungsgegenſtände, genehmigte u. a. den Geſetzentwurf über Aenderungen des patent⸗ rechtlichen Verfahrens und überwies den Ge. ſetzentwurf über die Verſorgung der Polizei⸗ beamten beim Reichswaſſerſchutz an den Haushaltsausſchuß. Eine Debatte über dieſe⸗ Vorlagen fand nicht oder kaum ſtatt. 7 Im weiteren Verlaufe ſeiner Beratungen“ beſchäftigte ſich der Reichstag mit der erſten Leſung einer Novelle zur Reichs verſi cher ungsordnung, durch die nach An⸗ ſicht der Sozialdemokraten und Kommuniſten die von allen Ländern zu dieſem Gegenſtand in Vorſchlag gebrachten Anträge über Wo⸗ chenhilfe u. Mutterhilfe weſentlich verſchlech⸗ tert würden. Die Vorlage wurde dann dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Das Haus ſetzte dann die dritte Leſung des Etats für 1925 fort und genehmigte ohne Ausſprache den Etat des Reichspräſiden⸗ ten, der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes. Beim Etat des Reichsinnenminiſte⸗ riums führte ein kommuniſtiſcher Redner Be⸗ ſchwerde gegen die bayeriſche Staatsanwalt⸗ ſchaft und Polizei, die bei kommuniſtiſchen Abgeordneten ſich ohne weiteres über die Immunität hinwegſetzten. Abg. Sänger (Soz.) unterſtützte die kommuniſtiſche Be⸗ ſchwerde und wies darauf hin, daß in Bayern auch die revublikaniſchen Organiſationen, vor allem das Reichs banner von der Polizei ver⸗ folat würden. Weitere Parteien ſprachen zu dieſem Gegenſtand nicht. Der Etat des Innen⸗ miniſteriums wurde dann gleichfall⸗ bewil⸗ liat, ebenſo die Etats des Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete, des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums. des Reichsrates., des Reichswehrminiſteriums und des Reichsver⸗ kehrminiſteriums. An der Debatte beteiligten ich nur die Kommuniſten. Verſchiedene An⸗ träge wurden abgelehnt. Angenommen wurde zum Haushalt des Wirtſchaftsminiſteriums ein deutſch⸗volksparteilicher Antrag. wonach, die Mittel für das Reichskommiſſariat für Ein⸗ und Ausfuhr von 50 000 auf 90 000 Mk. erhöht werden ſollen. Gegen 6 Uhr vertagte ſich das Haus auf Donnerstag mittag 12 Uhr. 2 Der Arbeitsplan des Reichstages. f Berlin, 21. Jan. In der geſtrigen Sit⸗ zung des Aelteſtenrates des Reichstages wurde vereinbart, daß die Entgegennahme der Programmerklärung der neuen Reichsregierung auf die Tagesordnung der Plenarſitzung vom Dienstag nöchſter Woche geſetzt werden ſoll. In den Tagen bis dahin ſoll die dritte Leſung des Reichsbaushalts⸗ planes für 1925 erledigt werden und zwar in Anbetracht des vorgerückten Etatsjahres in abgekürzter Form, mit der Maßnahme, daß eine Diskuſſion nur bei den Poſttionen der Miniſtergehälter ftattfindet und dabei jeder Partei eine Redezeit von 15 Minuten, und für die Anträge zum Etat von 10 Minuten freiſteht. Aus dem Beamtenausſchuſt. Berlin, 21. Jan. Im Beamtenausſchuß des Reichstages berichtete der Abg. Mo⸗ rath(D. Pp.) über das Ergebnis der von einem Unterausſchuß geführten Verhandlun⸗ gen über die Anträge der aus dem Zahlmei⸗ ſterſtand hervorgegangenen Beamten. Die von Vertretern aller Parteien unterzeichnete Ent⸗ ſchließung erſucht die Regierung: 1. allen bei den Reichsverwaltungen nach Auflöſung des alten Heeres angeſtellten geprüften Zahlmei⸗ ſteranwärtern die ſechs Jahre überſteigende Militärdienſtzeit, gerechnet vom Beginn des Eintritts in den Vorbereitungsdienſt, für die Zahlmeiſterlaufbahn anzurechnen, 2. allen Zahlmeiſtern und Zahlmeiſteranwärtern die Durchſchleufuna durch Gruppe 6 zu erlaſſen, r FT 8 * 8. den auf Grund des Erlaſſes des Reichs wehrminiſters vom 28. Auguſt 1919 mit Ra und Titel der Zahlmeiſter beliehenen Anwär⸗ tern die Fachprüfung nach Gruppe 7 zu er⸗ laſſen. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Aus dem Bildungsausſchuſt. ö Berlin, 21. Jan. Der Reichstagsausſchuß für das Bildungsweſen behandelte den 8 2 des Geſetzentwurſes zur Bewahrung der Ju⸗ gend vor Schund⸗ und Schmutzſchriften. Die⸗ ſer Paragraph betrifft die Prüfſtellen, durch die die Feſtſtellung der Schund⸗ und Schmutz⸗ ſchriften geſchehen ſoll. Dieſe Prüfſtellen ſol⸗ len von den Ländern eingerichtet werden. Es können mehrere Länder eine gemeinſame Prüſſtelle einrichten. Aufgrund der ihm mit⸗ geteilten Entſcheidungen der Landesprüfſtel⸗ len ſtellt der Reichsminiſter des Innern Li⸗ ſten der Schmutz⸗ und Schundſchriften auf. Die Liſten ſollen im Reichsanzeiger ſowie in den amtlichen Organen bekannt gemacht wer⸗ den. Die zur wirkſamen Bekämpfung der Schmutz⸗ und Schundliteratur gebotene Ein⸗ heitlichkeit der Abwehr würde damit künftig gegeben ſein. Der Ausſchuß vertagte ſich, ohne Beſchluß zu faſſen. 15 Politische Umſchau. — Ein Zentrumsantrag für das Roggenbrot Die Zentrumsfraktion des Reichstages erſucht in einem Antrag die Reichsregierung, eine lebhafte Aufklörung und Werbung für den Genuß von Roggenbrot zu entfalten und unverzüglich einen Geſetzentwurf vorzulegen, durch den Verbrauch an Weizenbrot zu Gunſten des Roggenbrotes eingeſchränkt und die Einfuhr von ausländiſchem Weizen und Weizenmehl verhindert wird. — Strafantrag gegen Graf Weſtarp. Wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt mitteilt, wird 1 gen den Grafen Weſtarp Strafantrag wegen Be leidigung des demokratiſchen Parteiführers Dr. Koch geſtellt werden wegen Angriffe, die die „Kreuz⸗Zeitung“, die bekanntlich von Graf Weſt⸗ arp geleitet wird, gegen den Abgeordneten Koch gerichtet hat. — Italien und Deutſchlands Kolonialauſpruch. Einer römiſchen Agenturmeldung zufolge erklärte. der faſziſtiſche Abgeordnete Torre in ſeinem Be⸗ richt über den Locarno-Vertrag, den er der Kam⸗ mer überreichte, bei dem Punkte Kolonialman⸗ date, es ſei zwar behauptet worden, Deutſchland babe Zuſicherungen für ein Kolonialmandat er⸗ halten“ Dies ſei jedoch unwahrſcheinlich. Gewiß könnten die Mächte, die dem Völkerbund ange⸗ hörten, Mandate verlangen, Verpflichtungen zu⸗ gunſten eines beſiegten Landes beſtänden jedoch nicht, bevor ein Siegerſtaat wie Italien gemäß ſeinem Rechte und der internationalen Rechte befriedigt worden ſei. — Die Italieniſierung Südtirols. Dem„Ti⸗ roler Anzeiger“ zufolge teilt das Preſſeamt. der, Faſziſtiſchen Partei mit, daß längs der italieni⸗ ſchen Grenze überall Touriſtenvereine gegründet werden, die die Aufgabe haben, die Italieniſie⸗ rung Südtirols zu fördern. 155 — Eine Rede Lloyd Georges. Lloyd George hielt geſtern in Carnavon die in politiſchen Krei⸗ ſen lange erwartete Rede. Er begann mit der Erklärung, daß die Regierung Baldwin das bri⸗ tiſch: Volk enttäuſcht habe und daß nur der Pakt von Locarno zu Gunſten der konſervativen Re- gierung gebucht werden könne, und zwar unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß er zu einer Verminderung der Rüſtungen führe. Kein poli⸗ tiſcher Prophet könne vorausſehen, daß die Ar⸗ beiterpartei in einigen Jahren eine abſolute Mehrheit erzielen könne. Vielmehr habe die Cr⸗ fahrung bewieſen, daß eine ſehr ſtarre Grenze beſtehe, über die die Arbeiterpartei in England n. hinauskönne. Nach längerer Ueberlegung ſei er zu der Ueberzeugung gekommen, daß der bracht war, abgerückt. auf die Liberalismus in dieſem Lngenblick unklug han⸗ 5 dein würde, wenn er na vit Ugenseiner angeren Partei verſchmelzen würde. Vielmehr verlange die Klugheit, daß der Liberalismus ſich e ner Kraft eiue geſicherte Stellun 5 im nächſten Parlament eine ſtarke Vertretung da erlangen. Mehr und mehr werde es ar, aß die liberale Partei nicht verſchwinden werde, ſondern daß ſie im Gegenteil bei den nächſten verſchaffe, Vahlen wieder ſo ſtark werden würde wie ſie 1910 war. — Eine Minderheitenkonferenz in Riga. Am 16. Januar iſt hier eine auf mehrere Tage be⸗ rechnete Konferenz der Minderheitenparlamenta⸗ rier baltiſcher Länder zuſammengetreten. Aus Litauen ſind Vertreter der deutſchen, polniſchen und jüdiſchen Minderheitenfraktionen, aus Eſt⸗ land ſolche der deutſchen und ruſſiſchen Partei zur Teilnahme an dem Kongreß eingetroffen. Einweihung des neuen Nil⸗Stauwerkes. London, 20. Jan. Lord Lloyd, der neue bri⸗ tiſche Oberkommiſſar für Aegypten und den Su⸗ dan, wird heute den rieſtaen Makwar⸗Damm, der die Waſſer des Blauen Nils aufſtauen wird, ofſi⸗ ziell eröffnen. Man rechnet damit, in dem aro⸗ ßen Dreieck an dem Zuſammenſtrom des Weißen und Blauen Nils 1,120 000 Hektar Baumwoll⸗ Plantagengebiet zu gewinnen, wo man dann in wenigen Jahren jährlich etwa 40 Millionen Bal⸗ len vorzüglicher Rohbaumwolle, die etwa einen Wert von 20 Millionen Pfund darſtellen, zu ern⸗ ten hofft.. Die Räumung Kölns. Die engliſche Eiſenbahnabteilung abgerückt. Köln, 20. Jan. Heute abend iſt die engliſche Abteilung für Eiſenbahntransportweſen, die im Kölner Reichsbahndirektionsgebäude unterge⸗ 0 Die Abteilung hatte hier etwa 15 Räumlichkeiten inne, die nunmehr bis von den belgiſchen und franzöſiſchen Mannſchaften belegten Zimmer freigeworden ſind. Die franzöſiſchen und belgiſchen Mann⸗ ſchaften dürften gleichfalls bis Ende des Monats Köln verlaſſen. Die engliſche Rheinflottille auf dem Heimweg. Mannheim, 20. Jan. Auf dem Rückweg nach England hat die aus fünf Schiffen beſtehende engliſche Rheinflottille geſtern die Rheinbrücke bei Mannheim⸗Ludwigshafen paſſiert. Tie Schiffe fahren zunächſt nach Straßburg, wo ſie verbleiben werden, bis der Rhein⸗Marnekanal eisfrei iſt. Bekanntlich iſt dieſer umſtändliche 5 85 deswegen erforderlich, weil das Befah⸗ ren der holländiſchen Binnengewäſſer fremden Kriegsſchiffen unterſagt iſt. N f Eine Reichsbannertkundgebung im befreiten Köln. Köln, 20. Jan. Nach beendigter Räumung der Kölner Zone durch die britiſchen Truppen wird das Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold in ſtöln einen großen vaterländiſchen Tag veranſtal⸗ ten. Nach den bisher eingelaufenen Meldungen wird mit einer Teilnehmerzahl von über 70 000 Mann gerechnet. d 4 Die Frankenfaiſcheraffäre in Ungarn. Einigung Bethlens mit der Oppoſition. Budapeſt, 20. Jan. Zwiſchen der Regierung und der Linksoppoſition iſt heute um 5 Uhr nach⸗ mittags eine Einigung hinſichtlich des weiteren Vorgehens zur Aufklärung des politiſchein Hin⸗ tergrundes der Frankenfälſchungen zuſtandege— kommen. Es wird ein mit außerordentlichen Voll⸗ machten ausgeſtatteter 25gliedriger parlamenta⸗ riſcher Unterſuchungsausſchuß eingeſetzt, dem noch vor der Gerichtsverhandlung über die zsran⸗ kenfälſchungen, aber erſt nach der Beendigung der Vorunterſuchung das ganze Unterſuchungsmate⸗ rial zur Verfügung geſtellt und das Recht zuge⸗ ſtanden wird, nach Belieben Verhöre vorzuneh— men. hörden alle Erleichterungen gewährt werden. Der usſchuß wird geheim verhandeln, doch nach Ab⸗ 8 10 ſeiner Arbeiten 9 0 ien Sh er⸗ Syrien und Marokko. Paris, 20. Jan. Nach einer Meldung auf Damaskus hat der dortige Vertreter des Sultan Ibn Saud mitgeteilt, daß dieſer 6000 Mann zur Beſetzung der in dem zerſtörten Gebiet von Diauf zelegenen Orte Kaſr el Aſrak und Kariat el Mel⸗ eh entſandt habe. Dieſe durchaus friedliche Be⸗ ſetzung ſei keineswegs gegen Syrien gerichtet Die Druſen ſollen den Truppen Ibn Sauds eine Abordnung entgegengeſchickt haben. Neue Unterwerfungen. Paris, 20. Jan. Nach einer Meldung des „Journal“ aus Tanger ſind Vertreter von etwa vier Fünfteln der Andjeras⸗Stämme nach Te⸗ tuan gekommen, um mit den Spaniern über eine Unterwerfung zu verhandeln. Die Forderung bisher von den Alliierten abgelehnt worden, weil ſie nach ihrer Auffaſſung ſich gegen die benachbar⸗ i ſowie gegen Abd el Krim wehren müßten. Nach einem Havas⸗Bericht hat ſich im Ver⸗ laufe der bei Bibane durchgeführten Operation der bisher treu zur Sache Abd el Krim haltende Abd el Salem mit 60 Familien hätten die franzöſiſchen Streitkräfte die Haupt⸗ ſtellungen der Rifleute beſetzt, die ſich in Eile zurückziehen. Internationale Konferenz chriſtlicher Arbeiter. Am 13. Januar fand in. Rotterdam die fünfte internationale chriſtliche Transportarbeiterkonfe⸗ renz ſtatt. Die Konferenz befaßte ſich eingehend mit allen Fragen, die für dieſen Beruf beſondere Bedeutung haben und einigte ſich auf eine Ent⸗ ſchließung, in der ſie die Fragen bezeichnet,„die nach ihrer Meinung international vordringlich zeregelt werden müſſen: Kennzeichen und Far⸗ benbeleuchtung bei Nacht ſowie Signal⸗Inſtru⸗ mente, einheitliche Verkehrsregelung in bezug auf Auzweichevorſchriften, Anbringung geeigne⸗ ter Warnungszeichen bei Eiſenbahnübergängen und Straßenkreuzungen beſonders bei Nacht, Schaffung von e oder kommunalen Kraftfahrſchulen, ſowie Feſtſetzung von Mindeſt⸗ forderungen hinſichtlich der Befähigung zum Kraftwagenführer und des Alters, Ausſtattung der Führerſitze und Anbringung von Schutzvor⸗ richtungen gegen die Unhilden des Wetters.“ Ver Vorſtand der Chriſtlichen Internationalen Transportarbeiter⸗Organiſation wurde beauf⸗ tragt, dem Internationalen Arbeitsamt in Genf und dem Techniſchen Sonderausſchuß des Völ⸗ kerbundes Forderungen, die auf Auffſtellung in⸗ ternationaler Richtlinien über den ſozialen Schutz der Berufskraftwagenführer hinzielen, demnächſt zu unterbreiten. An demſelben Tage wurde zu Rotterdam eine internationale Konferenz der chriſtlichen Seeleute zu der Vertreter aus verſchiedenen abgehalten, Ländern des europäiſchen Kontingents erſchienen waren. ßung angenommen, in der es internationales Arbeitsrechts buch das den Seeleuten wenigſtens ternationale Arbeitsamt dieſelbe dringende Notwendigkeit, daß alle von der 9 Konferenz im Intereſſe der Seeleute zu pus Haus Hunnheimer. Roman von F. Kaltenhauſer. (18. Fortſetzung.) „„Wir ſind uns in den weg gekommen, von ungefähr. Und ſprachen uns aus und—“ Chriſtoph Herrle lachte—„ja, und lange hätt ſie nicht mehr auf mich gewartet— dies hat ſie mir geſagt. Es hat all Sach ein End, auch s Zuwarten auf den einen, den man lei⸗ den mag, ſo hat ſie mir geſagt. Und hat mir dann zum Schluß anvertraut, ſie hätt doch keinen anderen genommen. Bin gleich zu ihrer Frau Mutter hinauf. Und bin von die⸗ ſer mit Freuden angenommen worden.“ „Alſo eine klare Sache,“ ſagte Mannhei⸗ mer. „Freilich. Viel Vermögen hat ſie nicht, die Regina, aber es genügt. Die anderen Ge⸗ ſchwiſter ſind alle ausgezahlt, bleibſt du nur noch übrig, Mary Ann, und für dich iſt genug da. Hätt mir alſo die Regina holen können, auch wenn ſie gar nichts gehabt hätt. Und jetzt gibt es bald Doppelhochzeit, gelt Schwa⸗ ger? Warten tun wir nicht mehr lange.“ Mannheimer ſtimmte zu, ihm war es recht. Er hatte lange genug gewartet. So be⸗ rieten ſie und kamen überein, die Hochzeit ſchon in 4 Wochen zu feiern. 9. Kapitel, Julberte ſaß mit der Großmutter im Kir⸗ als die Doppelhochzeitspaare ver⸗ kündet wurden. Unwillkürlich griff ihre Hand nach dem Arm der alten Frau und krallte ſich da feſt. Ein ſtöhnender Laut, den ihre zuſam⸗ mengepreßten Lippen nicht verhalten konnten, rief manch chenſtuhl, ging durch die Kirche hin und eines Kirchenbeſuchers, der nicht wußte, von wannen er kam, Staunen hervor. Die nächſt⸗ ſitzenden freilich ſahen die Julberte an, be⸗ troffen oder ärgerlich. Sahen in ein bleiches, wie entgeiſtertes Geſicht, in dem die Augen wie verloſchen ſtarrten. Sahen einen blutloſen Mund, der leiſe zuckte in tiefer, bitterſter Ver⸗ zweiflung. Rechneten es ſich vielleicht anders aus—: als wäre dem jungen Fräulein mit einem Male übel geworden. Die alte Frau war erſchrocken.„Was iſt dir, Julberte? Iſt dir übel?“ raunte ſie. „Willſt du hinaus?“ Julberte hörte nicht. Ihre Seele war von einem Schmerz durchwogt, an den nichts anderes heranrührte. Ihre Lippen begannen ſich nach einer Weile zu bewegen, lautlos. Da nahm die alte Frau, die die Leute nicht ſtören wollte, an, daß ſie bete, und fragte nicht weiter. Nach einer Weile war ja ohnedies die Kirche aus. Aber als die Kirchenbeſucher die Kirche verlaſſen hatten, ſaß Julberte noch immer regungslos, und als die Großmutter zum Heimgehen mahnte, ſagte ſie hart: Laß mich noch! Mag in keines Menſchen Antlitz ſehen. Dis ſie ſich verlaufen haben vom Kirchenplatz, dann gehen wir!“ Die alte Frau hielt aus, bis Julberte ſich erhob und mit ihr heimging. Aber faſt zu eilig rannten die jungen Füße für die alte Frau.„Julberte! Julberte!“ murmelten die welken Lippen mahnend. Man verliert allen Atem.“ Aber Julberte mochte nicht darauf hören. „Atem?— Hab mehr verloren— mehr!“ lief es durch ihren Sinn. Erſchöpft kam die alte Fran daheim an, lehnte ein paar Sekunden an der Mauer der Stiegenwand.„Läufſt, als wollteſt vor dem Fegfeuer davon,“ ſchalt ſie. „Fegefeuer? Vor der Hölle ſag! Vor der Hölle. Und renn doch hinein. Und bleib drin⸗ nen. Die alte Frau hörte die Worte aus keu⸗ chender Bruſt kommen, ſah die ſchlanke Mäd⸗ chengeſtalt zittern wie eine ſchlanke Gerte. Da faßte ſie Julberts Arm an und ſagte weich: „Haſt du es denn noch nicht ſo viel überwun⸗ den, daß du dich dareingibſt Mädchen?“ „Nie, nie, werd ich das überwinden.“ „Warſt doch ruhiger in letzter Zeit.“ „Weil ich hoffte. Und jetzt iſts aus, ganz aus!“. 5 i a 0 5. 5 5 5 0 0 e 8 0 Der Miniſterpräftdent hat die Garantie über⸗ neimen, daß dem Ausſchuß von Seiten der Be⸗ ä een fein getroffen. Frage der unterworfen. Im Gebiet der Beni Mdua und Beni Gesnaja ö ſchon jetzt zu verſuchen, Es wurde einſtimmig folgende Entſchlie⸗ ir Len in Berlin Berlin, 20. Jan. Bekanntlich iſt vor einigen Tagen der Vorſitzende des Internationalen Ar⸗ beitsamtes, Albert Thomas, in Berlin ein⸗ Verſchiedenen Preſſevertretern gegen⸗ über hat er ſich mehrfach über den Zweck ſeines Berliner Beſuches ausgeſprochen, ohne ſich dabei prinzipiell zu einigen ſein Tätigkeitsfeld berüh⸗ renden Fragen zu äußern. Neuerdings gab er einem Preſſevertreter zu erkennen, daß ſein Ber⸗ liner Aufenthalt auch mit der Vorbereitung der vom Voölterbund beſchloſſenen internationalen Wirtſchaftskonferenz zuſammenhänge. Er wies darauf hin, daß die betreffende Reſolution des Völkerbundsrates ausdrücklich feſtſetze, daß die vorbereitenden Arbeiten gemeinſam mit den tech⸗ niſchen Organiſationen und dem internationalen Arbeitsamt durchgeführt werden ſollen, auf Uebergabe des geſamten Waffenmaterials ſei ö g ler N 5 1 der Völkerbund.— Somit werden die verſchiede⸗ ſozuſa⸗ gen federführend in der Angelegenheit aber ſei nen Beſprechungen Thomas' in Berlin in der internationalen Wirtſchaftskonferenz nicht offiziellen Charakter haben, ſondern nur der Fühlungnahme mit denjenigen Arbeitnehmer⸗ vertretern dienen, die an der Weltwirtſchaftskon⸗ ferenz teilnehmen werden. Da für die Konferenz die e W en e 5 20555 ird es jetzt Aufgabe von er oma g i 15 f eine Art Einheitsfront zwiſchen den Arbeitnehmerorganiſationen herzu⸗ ſtellen, und zwar nicht nur hinſichtlich ihrer Jor⸗ derungen, ſondern auch im Hinblick auf die Be⸗ wertung der ſozialen Rückwirkungen der wahr⸗ ſcheinlich zur Beſprechung kommenden Fragen. Wenn auch nach Albert Thomas' Meinung die Stimmung für die Weltwirtſchaftskonferenz auch in den Arbeitnehmerkreiſen im allgemeinen gün⸗ tig iſt, ſo erachtet er es dennoch für zweckmäßig, die Einſtellung der einzelnen Gewerkſchaftsrich⸗ fungen zu den zur Beſprechung kommenden Fra⸗ gen genau kennen zu lernen. Wie Albert Tho⸗ mas andeutete, wird wahrſcheinlich einer ſeiner deutſchen Gewerkſchaftsvertreter auf der Welt⸗ wirtſchaftstkonferenz Herr Eggert vom Allgemei⸗ nen deutſchen Gewerkſchaftsbund ſein. Aus Nah und Fern. Bensheim, 20. Jan. In einem Urkundenband des Bensheimer Stadtarchivs wurden im letzten Jahr durch einen Zufall Bruchſtücke einer hand⸗ ſchriftlichen deutſchen Ueberſetzung des Neuen Teſtaments aus dem 14. Jahrhundert gefund die als Heftſtreifen zum Aufheften der ſtädtiſchen Urkunden benutzt worden waren. Es handelte ſich um einen Abſchnitt aus dem Lukasevange⸗ lium. Unter den bisher bekannten Evangelien⸗ überſetzungen des 14. Jahrhunderts ſtellt das Bensheimer Fragment die älteſte dar. Man ulmmt an, daß die Ueberſetzung im Kloſter Lorſch eutſtanden iſt. Muggen urm, 20. Jan. Als geſtern Abend zwiſchen Muggenſturm und Malſch der Arbeiter Neumeier als Waldprechtsweier beim Ueberſchrei⸗ ten der Gleiſe einem Güterzug ausweichen wollte, wurde er von dem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Schnellzug erfaßt und geriet unter die Räder. Der Tod trat auf der Stelle ein. packt und in den Rhein s drei Tage ende Frieda Gerner verübt. pußtloſem Zuſtande, nur mit dem Hemde beklei⸗ bet, int Straßengraben aufgefunden. ei fahndet eifrig nach dem Täter. N 1 haar Singer, geſchäftes, infolge Gasvergiftung tot aufgefun⸗ gete ſich Fodesfall. ju einem halben Weter Neuſchnee. heißt:„Die Kon⸗ ferenz iſt der Anſicht, daß es notwendig iſt, ein aufzuſtellen, einen ſolchen Schutz zuſichert, wie dieſer im Entwurf des inter⸗ nationalen Arbeitsamtes vorgeſehen iſt, und eine Arbeitsaufſicht zur See vorſchreibt, wie das In⸗ vorgeſchlagen hat. Die Konferenz betrachtet es weiter als eine faſſen⸗ den Beſchlüſſe von den in Frage kommenden Re⸗ Mannheim, 19. Jan. rip mit der Fähre über den Rhein. es Differenzen mit dem Fährmann, Waſſer geworfen werde. der von Altrip verſtändigen laſſen. Dieſer auch alsbald mit dem diſche Ufer gefahren. Dort wurde Ein ſchluchzender Laut quoll aus ihrer Bruſt, aber dann preßte ſie die Lippen auf⸗ einander und floh die Treppe hinauf, es der alten Frau überlaſſend, langſam nachzukom⸗ men. Sie blieb in ihrem Zimmer bis zum Mit⸗ tageſſen. Wie ſie die Zeit bis dahin zuge⸗ bracht, verriet ihr bleiches Geſicht, in dem die großen, braunen Augen von tiefen Schatten umrändert waren und ſeltſam glühten. Mit bangen Augen ſah die Großmutter nach ihr. Das Kind litt— und ſie konnte nichts dagegen tun. Rieſengroß ſtand wieder die Reue in ihr, ſo lange, lange Zeit hindurch hart geweſen zu ſein und bedrückte ſie ſchwer. So ſchön wie das Kind da war, ſelbſt in ſei⸗ nem Schmerz hätte ihm doch keiner wider⸗ ſtehen können, wenn ſich nicht etwa zuvor das Bild einer anderen in ſein Herz geſchli⸗ chen hatte. Waldemar Mannheimer hätte ja lind ſein müſſen, wenn er die eigenartige Schönheit Julbertes nicht bemerkt hätte. Jetzt war es freilich zu allem zu ſpät— in dem Hauſe nebenan würde bald eine neue, junge Herrin ſchalten. Und Frau Engerwald beſann ſich, was ſie denn tun könnte, um Julberte aus ihrem Kummer zu reißen, und kam zu dem Ergeb⸗ nis, daß es am beſten war, wen da bald ein anderer da war, dem Julberte gefiel und er ihr auch. Waldemar Mannheimer mußte von ihr vergeſſen werden, das ging nicht anders. Freilich: es ging nicht anders— ſo meinte man. Aber man meint viel und es wird alles anders. Wie hatte ſie es mit ihrem Enkel gut vorgehabt, und der hatte auch nicht nach ihrer Meinung gefragt. Waren eigene Wege gegangen, die Menſchen und das Schickſal. Sie hatte nichts hinweg⸗ und nichts hinzutun können, War machtlos geweſen. Was mochte das Schickſal nun mit Julberte im Sinn haben? War ſie, die Großmutter, auch da wieder machtlos? Konnte, wenn ſie es diesmal auch ernſtlich wollte, dem ihr zugehö⸗ rigen Menſchenkinde nichts Gutes tun! Die alte Frau ſann und ſann. Legte dann die zitterigen Hände gefaltet auf den Tiſch hin und beugte ſich näher zu dem jungen Ge⸗ ſchöpf, das ihr gegenüber ſaß. Kind, möchteſt verreiſen? Irgendwohin.“ i i Julberte ſtemmte die Handflächen gegen die Tiſchkante. Ihre Lippen teilten ſich zu einem unfrohen Lächeln. 0 „Irgendwohin—? In der ſchwerfälligen Kutſche? Wo man auf unholden Wegen zu⸗ ſammengerüttelt und geſchüttelt wird. und man bei der Ankunft im Nachtquartier alle ſeine Knochen zuſammenklauben möchte, ſo ſchmerzen ſie einem. Nein, Großmutter, das iſt nichts für mich. Wenn ich fliegen könnte — durch die Welt— ja, das möcht ich. Da denkt man nicht ſolange an eine Sache— wie im Nu geht alles an einem vorbei! Was 11 0 iſt, iſt morgen weit weg. Ja, das gefiel mir!“ Ueber das verhutzelte Geſicht der Greiſin zog ein ganz melancholiſches Lächeln. „Du biſt ein ganz anderes Mädchen als die anderen, Julberte. So ſonderbar! Wenn es eine andere ſo hätte wie du, und könne jetzt fort, mit beiden Händen griffe ſie zu!“ Die großen Augen des Mädchens ſtarr⸗ ten fremd vor ſich hin. Dann nickte Julberte. „Bin anders, ja! Warum ſoll ich ihnen gleich, ſein? Aber dann— wie ſtellſt du dir auch ſo eine Reiſe vor, Großmutter? Du biſt zu alt, zu kommode, du könnteſt alſo nicht mit— ſoll ich alſo nun mit einer fremden Gefähr⸗ tin herumreiſen? Mit einer Fremden in die Fremde? Und ſähe es nicht aus, als möchte ich fliehen? Nein, ich gehe keinem aus dem Wege— ich nicht!“ 12 Trotz ſchwellte die roten Lippen des Mädchens, in den Augen funkelte ein e Licht, und der Atem hob raſch und unregel⸗ mäßig die junge Bruſt. Dann flog es wie der wechſelnde Ausdruck fiebernder Gedanken über die Züge:„Ich gehe nicht, und ich gehe nicht.! Nein, nein!“ Julberte ſtampfte mit dem Fuß den Boden, dann lachte ſie ſchrill auf, ſo daß es die alte Frau beängſtigend durchfuhr. Weißt du, was ich tun? Heira⸗ ten werde ich! Den Erſtbeſten nehme ich!“ .(Kortſetzung folg.) r. * Am Sonntag abend zwiſchen 9 und 10 Uhr ſetzte eine Abteilung des Reckarauer Vereins für Leibesübungen von Alt⸗ Dabei gab in deſſen Verlauf ihm damit gedroht wurde, daß er ins Der Fährmann hat zu ſeinem Schu den Sicherheitskommiſſar Schnei⸗ herg erreichte mittleren dortigen Bürgermeiſter gekommen und mit dem Fährmann an das ba⸗ die Führe eſchoſſen. Ihm anbringen könnten, wurde angegriſſen und zu Boden geworfen. Als der Beamte zur Waffe griff, um ſich der Angreifer zu entledigen, wurde er von einem Mann von hinten ange⸗ geworfen. Die Fähre war inzwiſchen⸗ bereits abgefahren, ſodaß ihm von dort aus keine Hilfe mehr gebracht werden onnte. Der Täter hat ſich nun mit Steinen be⸗ waffuet und hat nach dem ſchwimmenden Beam⸗ ten geworfen, um zu verhindern, daß dieſer das Ufer erreiche. Erſt als der Bürgermeiſter von der Fähre aus einige Schüſſe auf den Täter ab⸗ gab ging dieſer mit den übrigen Begleitern filich⸗ lig und der Beamte konnte ſchwimmend das Ufer erreichen und nach Hauſe gebracht werden. Unterſuchung iſt eingeleitet und der Haupttäter verhaftet. a Mannheim, 20. Jan. Das in letzter Zeit häu⸗ fig vorkommende Verbrühen der Kinder infolge nachtſamkeit der Mütter führte heute zu einer Anklage gegen eine Frau Johanna Weiß aus der Pumpwerkſtraße, die am 12. Auguſt einen Zuber mit heißem Waſſer unter die Küchentür ge⸗ lellt und auf einen Augenblick die Küche verlaſſen atte, um einen Deckel für den Zuber zu holen. n dieſer Zeit ſtürzte das ſechsjährige Töchter⸗ chen der Korridornachbarin Frau Mück in den Zuber und erlitt derartige Verbrühungen, daß danach unter großen Schmerzen tarb. Frau Weiß erhielt wegen fahrläſſiger Tötung zwei Wochen Gefängnis unter Gewäh⸗ ung von Strafaufſchub auf Wohlverhalten. Geinsheim, 20. Jan. Einen Ueberfall in der Nacht wurde auf die außerhalb des Dorfes oh⸗ Sie wurde in be⸗ Die Poli⸗ Wiesbaden, 20. Jan. Heute früh iſt das Ehe⸗ Inhaber eines Manufakturwaren⸗ en worden. Ob Unfall oder Selbſtmord vor⸗ liegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Der ann iſt 75 Jahre alt, die Frau 63. Butzbach, 20. Jan. Geſtern vormittag erfolgte zie Hinrichtung des Mörders Steul aus zellersheim, Das Geſamtminiſterium hat ein Pnadengeſuch der Eltern abgewieſen. Steul hatte eine Geliebte, die 19 jährige Eliſabeth Wirth aus 1 uſchenheim, mit einem Metzgermeſſer in beſtia⸗ iſcher Weiſe ermordet. Sgalſtadt, 20. Jan. Am Montag ereig⸗ hier ein eigenartiger doppelter 6 Der 68jährige Landwirt Adam Brügel 1, war bereits ſeit 14 Tagen krank Ind bettlägerig. In der Zeit wurde er von einer 5 Jahre jüngeren Frau gepflegt. Schließlich erkrankte die Frau und zwar der⸗ art, daß ſie bereits Montag, nachts um 1 Uhr ſtarb. Der Mann lebte noch bis 4 Uhr nach⸗ mittags und ſtarb dann ebenfalls. Weltſpiegel. :: Starker Schneefall im Schwarzwald. Bei 1 zülderer Temper tur hält im Schwarzwald der iarke Schneefall an. Auf den Kamm⸗ und Paß⸗ höhen herrſcht Schneeſturm. Teilweiſe fiel bis Aus den Ge⸗ irgstälern des Südſchwarzwaldes werden Schneehöhen von 80—100 Ztm. bei einer Tempe⸗ atur von 1 Grad Kälte gemeldet. Auf dem Feld⸗ die Schneehöhe 130 Ztm. Im Schwarzwald ſind die ergiebigſten chneefälle niedergegangen. So werden aus den inzelnen Teilen 30—75 Ztm. Schnee bei 2 Grado Fälte gemeldet. ehr eingeſtellt. Die Poſtautos haben ihren Per⸗ Vom Nordſchwarzwald werden Pberhalb 500 Meter gleichfalls ſtarke Schneeſälle Por 10—40 Zim. bei 2—3 Grad Kälte gemeldet. :: Durch Unvorſichtigkeit die Schweſter In Dortmund ereignete ſich am ſamstag abend ein bedauerlicher Unglücks⸗ all, dem leider ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. In einem Hauſe der Baumſtraße pollte der Reichswehrſoldat Rudi Scholl, der zurzeit bei ſeinen Angehörigen in Dort⸗ Rund auf Urlaub weilt, ſeine Browning⸗ Piſtole reinigen und ſie zu dieſem Zwecke ent⸗ aden. Dabei wurde ſeine 16jährige Schweſter Hilde, die unmittelbar neben ihm ſtand und ntereſſiert zuſchaute, von einem ſich plötzlich ſenden Schuß, der dem jungen Mädchen in Pie Schläfe drang, getötet. N Für die Familie Scholl iſt der Vorfall umſo tragiſcher, als der Pater des Scholl erſt am 9. ds. Mts, eben⸗ alls einem Uaglücksfall zum Opfer fiel. Die Moabiter Exploſionstataſtrophe. Bei en Aufräumungsarbeiten an der Unglücksſtelle der Kircheſtraße wurde geſtern Vormittag noch nToter gefunden. Der Tod ſcheint durch Er⸗ icken eingetreten zu ſein. :; Skelettfund im Kalkofen. Nach einer Mel⸗ ng der„B. Z.“ iſt in einem Kalkofen in Dornap i Elberfeld das Stelett eines 15 Jahre alten naben gefunden worden. Man nimmt an, daß er Junge in einen Luftſchacht gekrochen war ind nicht wieder herausfand. Als d. er Ofen 7 brannt. Die noch nicht ermittelt. beaumtinnen die Herausgabe ſchreiten und gegen Ende Oktober ber liefen faſt nackt umher; in Talistelt sglevr wurde, itt der Jule ver⸗ erſönlichteit des Verunglückten ist :: Poſträuber. Ein Raubüberfall wurde Freitag abend auf das Poſtamt Grüſſau bei Landeshut verübt. Gegen 5.45 1 er⸗ ſchien, als eben der letzte Briefträger mit der Poſtagentin abgerechnet u. das Poſtgebäude verlaſſen hatte, ein ſchwarz maskierter Räu⸗ ber und erzwang unter Vorhaltung eines ſahußbereiten Nevolvers von den beiden Poſt⸗ 8 des geſamten Geldes in Höhe von etwa 1000 Mark. Die ſofort von zwei Landjägern aufgenommene Verfolgung blieb erfolglos. :: Internationale Automobilausſtellung in Köln. Die inter ationale Intereſſen verbindung der europäiſchen Automobilinduſtrie hat dem Antrag des deutſchen Automobilhändlerverban⸗ des Berlin, in Köln eine internationale Autoſchau zu veranſtalten, zugeſtimmt. Damit tritt neben die bisherigen internationalen Autoſalons in London, Paris, Amſterdam, Genf, Mailand und Brüſſel ein weiterer in Köln. Die internatio- nale Autoſchau in Köln findet ſtatt vom 16. bis 26. September 1926, ſofern nach dem Antrag in Zukunſt auch deutſche Waren auf ausländiſchen Ausſtellungen zugelaſſen werden. Es iſt mit Rückſicht auf die derzeitige ſchwierige Lage der deutſchen Automobilinduſtrie davon Abſtand ge⸗ nommen worden, die Ausſtellung bereits im Früh ayr zu veranſtalten. Die organiſatoriſchen Vorbereitungen der Ausſtellung hat das Meſſe⸗ amt Köln übernommen. :: Die ſalſche Zarentochter. Ritzaus Büro iſt durch den Hofſtaat der ruſſiſchen Kaiſerin-Witwe in Kopenhagen ermüchtigt, mitzuteilen, daß zwi⸗ ſchen der Großfürſtin Anaſtaſia, der zweitjüngſten Tochter des Zaren Nikolaus, und der Dame, die in Berlin unter dem Namen Frau Tſchaikowsy bekannt iſt, und die ſieh für die Zarentochter aus⸗ gibt, nicht die geringſte Verbindung beſtehe. Die Großfürſtin Olga, eine Tochter der Kaiſerin⸗ Witwe, hatte ſich perſönlich nach Berlin begeben und ſich dort durch Aungenſchein überzeugt, daß zwiſchen; der Großfürſtin Anaſtaſia und Frau Tſchaikowsky auch nicht die entfernteſte Aehnlich⸗ keit beſtehe. : Räuberromantik in Polen. Der größte moderne Bandenſührer Rys wurde am 12. Ja⸗ nuar feſtgenommen. Schon im alten Rußland ABTEIBTREU ae üs d EA hat Nys ſeit dreißig Jayren Bandenüberſälle or⸗ ganiſieren können, ohne daß es gelang, ihn feſt⸗ zunehmen. Auch das eine Mal, als er bereits na) Sibirien transportiert werden ſollte, entkam er wieder. Die polniſche Regierung hat bereits 46000 Zloty an Prämien für ſeine Feſtnahme bezahlt mit dem Erſolg, daß er jedes Mal wie⸗ der entkommen iſt. Seine Spezialität waren zu⸗ letzt Pferbediebſtähle. :: Newyorks Autounfälle, Newyork weiſt einen Rekord von Automobilunfällen mit tödlichem Ausgang auf, der alle anderen Sädte in den Vereinigten Staaten weit hin⸗ ter ſich läßt. Das Verkehrs departement der Stadt gibt heute bekannt, daß die Zahl der Getöteten im Jahre 1925 919 betrug. In der gleichen Zeit wurden in Philadelphia 288, in Detroit 275 Perſonen durch Autos getötet. Nach Newyork kommt Chicago mit„nur“ 557 Unfällen. :: Eine Entdeckungsreiſe im Amazonas⸗Ge⸗ biet.„ach Meldungen aus Lima(Peru) iſt dort der en sliſche Forſcher Dr. William Montgo⸗ mery Mac Govern mit ſeinem Begleiter und Photographen Jvhn Manling eingetroffen, nach⸗ dem ſie acht Monate lang das Gebiet des Am a⸗ zonenſtromes durchforſcht hatten und be⸗ reits verloren gegeben waren. An Einzelheiten iſt bisher nur bekannt geworden, daß ſie auf ih⸗ rer Reiſe zweimal von wilden Stämmen ange⸗ griffen wurden und daß ſie ſechs bisher un be⸗ kannte Indianerſtämme entdeckten. Dr. Mae Govern reiſte im Mai des vergangenen Jahres von London ab in der Abſicht, ſo weit Als möglich in die unerforſchten Gebiete des obe⸗ ten Amazonas vorzudringen, die Anden zu über⸗ in Iquitos (Peru) einzutreffen. Mac Govern, der ſich be⸗ reits einen Ruf als mutiger Forſcher ſeit einer Reiſe nach Tibet, die er in Verkleidung eines eingeborenen Dieners unternahm, erworben latte, hatte ſeit dem 20. Auguſt keine Nachrich⸗ en mehr von ſich gegeben. Er ſchrieb zuletzt aus Jaurette in Nordweſt⸗Braſilien; das dortige Ge⸗ biet beſchrieb er als„echt indianiſch“. Die Wei⸗ doch ſchienen die Stämme, obwohl ſie noch nie einen Weißen zu Geſicht bekommen hätten, durchaus friedlich ge⸗ nnt zu ſein. Er teilte ferner mit, daß er in as Gebiet der„richtigen wilden Indianer“ vor⸗ ſußen we und e noch ganz kurz ein 1 von Gummifuchern in 4 85 1 W 1 dergema 799 Man hatte 75 185 ie e 0 e ich jründet Ferenc 4 15 850 Letzte Meldungen. Deutſchlands Vertreter auf der Wirtſchafts⸗ konferenz. Berlin, 21. Jan. In einem Berliner Blatt werden neuerdings die Vertreter genannt, di— angeblich von Deutſchland an den Vorbereitungs⸗ ausſchuß der Weltwirtſchaftskonferenz entſandt werden ſollen. Dieſe Meldung iſt inſofern irrig, als Deutſchland keine Vertreter ernennt. Die Weltwirtſchaftstonſerenz wird von dem Völker⸗ bund einberufen, und es iſt deshalb auch Sache des Völkerbundes, die Vertreter für den Vorbe⸗ reitungsausſchuß einzuladen. Soviel man in Deut, land weiß, iſt es in der Tat richtig, daß Staatsſekretär Trendelenburg und Abg. Lammers von dem Völkerbundsſekretariat eingeladen wer⸗ den ſollen, an den Ausſchußſitzungen teilzuneh⸗ men. Die Einladung iſt aber noch nicht in Ber⸗ lin eingetroffen. Was den dritten der Genannten, den Gewerkſchaftsſekretär Eggert, angeht, ſo iſt hierüber nichts bekannt. Er würde als Vertre⸗ iſt Sache des Internationalen Arbeitsamts in Jenf, die Arbeitnehmervertreter 5 Man iſt in Berlin nicht darüber unterrichtet, ob hierfür der genannte Gewerkſchaftsführer in Be⸗ rad fommt. Das Ergebnis der engliſch⸗italieniſchen Schuldenverhandlungen. London, 21. Jan. Die engliſch⸗italieni⸗ ſchen Schuldenverhandlungen, die jetzt in London ſtattfinden, haben inſofern zu einem Ergebnis geführt, als England ſich bereit er klärt hat, die Schuldenſumme auf 500 Mil⸗ lionen Pfund Sterling herabzuſetzen. Italien hat dem zugeſtimmt und bietet eine Abzah⸗ lungsquote von 4½ Millionen Pfund jährlich auf 62 Jahre an. Die engliſche Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß dieſe Ziffer zu niedrig ſei. Man glaubt, daß ſie auf einer Abzahlungsquote von 5½ Millionen Pfund Sterling pro Jahr beſtehen wird. Außerdem verlangt Italien ein Moratorium für die er⸗ ſten 5 Jahre. Es ſteht jetzt ſchon feſt, daß N dieſer Forderung nicht nachgeben ird. 6 Literariſche Notizen. „Blühender Blödſinn“, 1000 Witze von Ernſt Warlitz. 280 Seiten, Titelbild von Koch⸗Go⸗ tha, Preis gebunden Mk. 3.50. Max Heſſes Verlag, Berlin W 15. 5 Ein gutes Witzbuch iſt ſelten. Das vorliegende nacht ſeinem Titel alle Ehre. Die 1000 Witze und Anekdoten ſind durchwegs ſchlagend, mit ein herausgearbeiteter Pointe. Der Autor hat, vie er angibt, ſeine Witze auf zwanzigjährigen Berufsreiſen an Stammtiſchen, im Eiſenbahn⸗ ibteil, auf Wandertouren, an Bord des Schiffes, im Kaffeehaus auf Feſtlichkeiten, in den Garde⸗ roben der Kabaretts und Varietees geſammelt. Man kann ſich darnach ungefähr denken, welch mannigfache Fülle ſprudelnden Witzes dabei zu⸗ ſammenkommt. Den Inhalt des Buches auch mur annähernd anzugeben, iſt ſchlechterdings un⸗ möglich, er iſt zu vielgeſtaltig. Meiſter Foch⸗ Gotha hat ihn in einem Titelbild von urkomiſcher Wirkung feſtgehalten. Freunde guten, herzerquik⸗ kenden Humors, die ſich und anderen fröhliche Stunden bereiten wollen, ſeien auf dieſes luſtige Buch beſonders hingewieſen. ** Der Pariſer Nervenarzt Dr. Simeon hat her⸗ vorragende Heilerfolge dadurch zu verzeichnen, daß er ſeine Patienten zu herzlichem, andauern⸗ dem Lachen veranlaßt. Die Meggendorfer⸗ Blätter verfolgen ſeit ihrem Beſtehen mit Geſchick und Erfolg das gleiche Ziel bei ihren Leſern und haben ſich da⸗ mit das Recht erworben, allen Kreiſen als Brin⸗ ger froher, vergnügter Stunden und als Heil⸗ zuelle gegen nervöſe, abgeſpannte Stimmungen dringend empfohlen zu werden! Jedes der wöchentlich erſcheinenden Hefte ent⸗ zält neue Witze, Anekdoten und Satiren, Humo⸗ tesken, Gloſſen und Gedichte lyriſcher und heite⸗ zer Art. Dazu Bilder und Karikaturen erſter Künſtler und als anregende Beigabe zur eigenen Hebung humoriſtiſcher Denkweiſe jede Woche eine nur mit einem luſtigen Einfall zu löſende Wo⸗ henaufgabe, deren beſte Ergänzung mit hun⸗ dert Reichsmark honoriert wird. Jede politiſche Tendenz vermeiden die Meg⸗ jendorfer⸗Blätter und ſind deshalb eine erfreu⸗ liche Lektüre für alle. Das Abonnement auf die Meggendorfer Blät⸗ ler kann jederzeit begonnen werden. Beſtellun⸗ gen nimmt jede Buchhandlung und jedes Poſt⸗ amt entgegen, ebenſo auch der Verlag in Mün⸗ chen, Reſidenzſtr. 10. Die ſeit Beginn eines Vierteljahres bereits erſchienenen Nummern 1 neuen Abonnenten auf Wunſch nachgelie⸗ er 2 vorzuschlagen. Standesfragen Erörterung finden, die für jeden Einzelnen von größter Wichtigkelt ſind. Darum ö Fall genau auf die Schutzmarke„Schwarzer Kopf“. Lolale Nachrichten Oroßer Fleiſch⸗ u. Wurſta 5 01 8* Adler, I 5 15 e Fleiſch⸗ un urſtprel Wa ſtprelſe herabgeſetzt.(Siehe andwirtſchaftlicher Vortrag in Biernheim. Das Landwirtſchaftsamt 4 heim läd gemeinſam mit dem landw. Bezirks. wrein und dem Kreisobfibauverein für kommen⸗ den Sonntag, den 24. d s. Mts., 1 Uhr nachmittags nach Blernheim, Gaſthaus zum Engel zu einer öffentlichen Verſammlung ein, in der über den ſo ſchwer darniederllegenden Tabakbau beraten werden ſoll. Als Referenten ſind ge⸗ wonnen: Oekonomierat Phil Hoffmann, Speyer, der erfahrene Sachverſtändige im Tabakbau und erfolgreiche Organiſator des Tabakverkaufs, und Kreisobſtbauinſpektor Surmo, Groß Gerau, ein hervorragender Henner der Spargelkultur, dle tell ⸗ weſſe als Erſatz anſtelle des unrentabel geworbenen Tabakbaus treten kann. Außer an Viernheim iſt auch beſondere Einladung an die Tabakbau trei⸗ nich i benden Gemeinden der Umgegend ergangen.— ter der Arbeitnehmer in Frage kommen, und es(Unſere hleſtgen Landwirte batfen ſich den Beſuch des Vortrages nicht entgehen laſſen. Es werden darf keiner der es mit ſich ſelbſt gut meint, dem Vortrag fernbleiben. D. R.) Großer Mannheimer Maskenball. Prinz Karneval wird auch die wlirtſchaftlichen Nöten und Sorgen, die ſich in dieſem Jahr be⸗ ſonders ſtark fühlbar machen, überwinden. Ein großes allgemeines Intereſſe gibt ſich kund für den großen Mannheimer Maskenball, der am 30. Januar wieder ſämtliche Räume des Roſen⸗ gartens öffnen wird.„Kopf hoch, Charly“ iſt das Motto, das alle an der wirtſchaftlichen Not und Sorge dieſer Zeit Verzagende und Deprimierte ermutigen ſoll. Alle Symbole der Freude und des Glücks, alle heiteren u. luſtigen Geiſter und Märchengeſtalten ſollen in den Koſtümen und Masken lebendig werden, die die Säle be⸗ völkern ſollen. Viel Licht, Farben und Muſil ſollen außerdem helfen, die vorhandene Faſtnachts⸗ ſtimmung an den Tag zu fördern. Die luſtigſten Masken werden prämiert werden, außerdem die heiterſten Gäſte und die höflichſten Bedienſteten. Ein Preisgericht ſteht zur Verfügung. Eine günſtige Einkaufsmöglichkeit bietet die neue Doppelpackung von„Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf“. Sie enthält 2 Beutel, ſür zwei⸗ malige Kopfwäſche ausreichend, und koſtet 35 Pfg.— Die bekannte Einzelpackung iſt auch weiterhin für 20 Pfg. erhältlich. Achten Sie aber in jedem Bekanntmachung. Betreffend: Maul⸗ und Klanuenſeuche: hier Ausbruch der Seuche in Geiſenbach bei Reiſen. Nachdem in Geiſenbach in dem Gehöft des Adam Schütz der Ausbruch⸗ der Maul⸗ und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt worden iſt, wird die Gemarkung Geiſenbach zum Sperrbezirk er⸗ klärt. Ferner werden mit Rückſicht auf die ſtete und gefährliche Weiterverbreltung der Seuche folgende Orte mit Gemarkung zum Beobachtungs⸗ gebiet erklärt: Reiſen, Ober und Nieder⸗Mumbach, Birkenau, Mörlenbach, Vonsweiher, Weiher, Zotzenbach, Münſchbach, Albersbach, Lörzenbach, Oinnenbach, Fürth, Ellenbach, Steinbach, Krumbach, Kröckel⸗ bach, Lauten⸗Weſchnitz, Mitlechtern, Kirſchhauſen und Wald Erlenbach i Auf die im Verordnungsblatt Nr. 8 vom 11 Januar 1926 wiederholt veröffentlichen Be⸗ ſtimmungen wird ausdrücklich verwieſen, die ent⸗ ſprechenden Maßnahmen gelten als angeordnet. Ganz beſonders wird nochmals auf den§ 168 Ziffer 1b der Ausſührungsvorſchriften zum Reichs⸗ viehſeuchengeſetz aufmerkſam gemacht. Danach iſt in den Seuchenorten und in einem Umkiels von 15 Kllometer der Handel mit Klauenvieh und mit Geflügel, der ohne vorgängige Beſtellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der ge⸗ werblichen Niederlaſſung des Händlers oder ohne Begründung einer ſolchen ſtattfindet, verboten. Als Handel im Sinne dleſer Vorſchrift gilt auch das Aufſuchen von Beſtel ungen durch Händler ohne Miführung von Tieren und das Aufkaufen von Tieren durch Händler. Viernheim, den 22. Januar 1926. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. din da lun Ns Mobil ls beaiuiuey ſau Sueuun diu Huolbuu ſo billia jetzt 0 50⁰ Sonder-Angeboi Unsere besten Qualitäten zu sen- sationell herabgesetzten Preisen! Anzüge und Mäniel und tells aut Seide, nur neue Farben u. Formen in bester Qualität. 73⁰⁰ Preise auf dem Papier besagen nichts. Beachten Sie unsere Schaufenster. 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