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In der heutigen Reichstagsſitzung, die um 3 Uhr nachmittags begann, nahm zu⸗ nächſt vor Eintritt in die Tagesordnung der einer perſönlichen Bemerkung, in der er gegen einige Wendungen in der geſtrigen Rede des deutſchnationalen Abg. Graf Weſtarp Stel⸗ lung nahm. Zu den Ausführungen des Gra⸗ en Weſtarp, die ſich auf den Ausſchuß für die eſetzten Gebiete bezogen hatten, erklärte v. Guerard heute, er ſei immer ein Segner er vom Grafen Weſtarp eingeſchlagenen außenvolitiſchen Linie geweſen, weil er darin eine Förderung derGeſamtintereſſen Deutſch⸗ ands und beſonders der beſetzten Gebiete er⸗ blicken konnte. Eein von den Nationalſozialiſten unter⸗ ſtützter kommuniſtiſcher Antrag auf ſofortige Beratung der kommuniſtiſchen Beſchwerde gegen die bayeriſchen Polizei wurde abge⸗ lehnt. Dann wurde die Ausſprache über die Regierungserktärung fortgeſetzt zunächſt mit einer Rede des völli⸗ Iſchen Abgeordneten Henning, der als letzter Redner der erſten Rednerreihe mehr als aus⸗ reichend die ihm zugeſtaudene Redezeit von einer Stunde ausnutzte. Der Redner begrün⸗ dete das völkiſche Mißtrauensvotum gegen die Regierung. Am Schluß der Rede des Abg. Henning kam es zu einem ſenſationellen Zwiſchenfall. Als Henning das Kabinett Luther eine Re⸗ gierung der Henkensknechte am eigenen Volk“ nannte, ſprang Dr. Luther auf, trat dem Abgeordneten Henning entgegen, der gerade auf ſeinen Platz eilen wollte, und rief ihm in höchſter Erregung zu:„Ich verbitte mir derartige unverſchämte Bemerkungen ganz energiſch.“ Faſt alle Parteien des Hauſes, auch die Deutſchnationalen, wandten ſich mit großer Entrüſtung gegen den Abg. Henning. inutenlang herrſchte im Gaal ſtarker Lärm nd nur mit Mühe konnte ſich Vizepräſident r. Bell Ruhe verſchaffen, um die Erklä⸗ rung abzugeben, daß Abg. Henning wegen b iner Beleidigungen gegenüber den Reichs⸗ azler für den heutigen Tag von der Sitzung ausgeſchloſſen ſei. Die Erklärung des Prä⸗ denten wurde von der Mehrheit des Hauſes it Beifall aufgenommen. Abg. Henning erließ den Saal. Abg. v. Lin deiner ⸗Wildau(Intl.) der als nächſter Redner das Wort nahm, lei⸗ te ſeine Ausführungen mit der Erklärung u, daß es ihm auch als Redner der Oppoſi⸗ on Bedürfnis ſei, dem Gefühl des tiefen u. chmerzlichen Bedauerns darüber Ausdruck zu eben, daß hier gegen einen Herrn, der das Amt des Reichskanzlers zu bekleiden die Ehre 9 b die das 9 aß des Zuläſſigen weit überſchreiten. Auch n einigen folgenden Sätzen verurteilte der deutſchnationale Redner das Verhalten des Abg. Henning ſcharf. Der Rebner bezeichnete die gegenwärtige Kriſe als eine Kriſe des . über⸗ Die Deutſchnationalen könnten ſich icht auf Stimmenthaltung beſchränken, denn ſie wollten nicht mitſchuldig werden an der Bertuſchung des Zuſammenbruches eines Re⸗ lierungsſyſtems, das in der Praxis und im ei. Im übrigen politiſterte er ausführlich egen den Vertrag von Loarno und den Völ⸗ Dann ſprach der Lommuniſt Könen. 5 Abg. Drewitz(Wirtſch. Ver.) warf der Regierung namentlich eine mittelſtandsfeind⸗ liche Politit vor. Die Forderungen, die die Wirtſchaftspartei im Intereſſe des werktäti⸗ den Mittelſtandes aufgeſtellt habe, hätten bei der Regierung nicht das nötige Entgegen⸗ kommen gefunden. Es müſſe die Wirtſchafts⸗ partei gegen die falſchen Methoden proteſtie⸗ en, mit denen wieder der Mittelſtand bei der Preisabbauaktion zum Prügelknaben für die Fünden der Großkartelle gemacht werden ſoll. der von dem Kabinett vorgelegte Geſetzent⸗ Purf ſei geeignet, die mit großen Mühen gebaute Organiſation des gewerblichen ittelſtandes zu zerſchlagen. Die Wirtſchafs⸗ artei bleibe bei der Abſtimmung neutral. Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.) wandte ſich zunächſt gegen die Deutſchnationalen und ſuchte nachzuweiſen, daß die Miniſter der Deurſchnationalen im erſten Kabinett Luther die Locarno⸗Politik bis zum Abſchluß des Locarno⸗Paktes mitgemacht haben. Was die Außenpolitik der Sozialdemokratie betreffe, ſo ſei ſie zwar Gegner des Verſailler Vertra⸗ ges, ſie trete aber für den möglichſt baldigen Eintritt in den Völkerbund ein, weil ſie glaube, daß die Mitgliedſchaft Deutſchlands viele ſchwere Laſten des Verſailler Vertrages von unſeren Schultern nehmen werde. Der Redner verlas dann folgende Erklärung ſei⸗ ner Fraktion: „Die Erklärungen des Reichskanzlers vom 26. und 27. Januar können nur inſoweit die Zuſtimmung der Sozialdemokratie finden, als ſie die Auswärtige Politik betreffen. Die Fraktion begrüßt es, daß die Reichsregierung in Fortſetzung der Politik von Locarno den baldigen Eintritt Deutſchlands in den Völker⸗ bund in Ausſicht geſtellt habe. Sie erwartet, daß die Reichsregierung alles tun werde, um einen raſchen Abbau der fremden Beſatzungen. herbeizuführen. Wir vermiſſen das entſchei⸗ dende Bekenntnis zur Ratifizierung des Waſ⸗ hingtoner Abkommens und zu einem den Achtſtundentag ſichernden Arbeitszeitgeſetz. Unzureichend ſind auch die angekündigten Maßnahmen zur Linderung der Erwerbs— loſennot. Gründe der Außenpolitik beſtimmen uns, die Mißtrauensanträge gegen die Regie⸗ rung abzulehnen. Ein Vertrauensvotum an⸗ zunehmen ſind wir jedoch aus Gründen der inneren Politik nicht in der Lage. Die ſozial⸗ demokratiſche Reichstagsfraktion wird ſich daher bei der bevorſtehenden Abſtimmung über das von den Regierungsparteien ein⸗ gebrachte Vertrauensvotum der Stimme enthalten. Damit war die Rednerliſte erſchöpft. Im Rahmen der perſönlichen Bemerkungen bean⸗ tragte der Abg. Dr. Scholz(D. Vp.) Ueber⸗ weiſung des deutſchnationalen Antrages über den an Bindungen geknüpften Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund an den Aus⸗ ſchuß für auswärtige Angelegenheiten. Abg. Graf Weſtarp(Ontl.) widerſprach dieſem Antrag. Er nahm auch zu verſchiedenen Ausführungen des Abg. Breitſcheid Stellung. Abg. Gräfe(Völk.) verſuchte die Takt⸗ loſigkeiten ſeines Fraktionsgenoſſen damit zu entſchuldigen, daß Henning ausdrücklich ge⸗ ſagt habe, er meine ſeine Bemerkungen nicht perſönlich. Das Haus begleitete dieſe Aus⸗ führungen mit größter Heiterkeit. N Reichsaußenminiſter Dr. Streſemanu nahm wider Erwarten das Wort, um zunächſt für die Ueberweiſung des deutſchnationalen Völkerbundsantrages an den Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages einzutreten. Dr. Streſemann wandte ſich dann gegen die Be⸗ hauptung des Grafen Weſtarp, daß das erſte Kabinett Luther deutſchnationale Anträge akzeptiert hätte. Das ſei nicht richtig. Das Ka⸗ binett ſolbſt habe Richtlinien aufgeſtellt, die in einzelnen Punkten mit einer deutſchnationalen Denkſchrift übereinſtimmten, in anderen von ihr aber abwichen. Sie enthielten nicht nur Bedingungen und Vorausſetzungen, ſondern auch Forderungen, die nach Möglichkeit durch⸗ geſetzt werden ſollten. Die 100prozentige Durchſetzung aller Forderungen komme ſelten bei Verhandlungen vor. Der Außenminiſter erklärte ſich bereit, im Auswärtigen Ausſchuß noch nähere Mitteilungen zu dieſer Angele⸗ genheit zu machen. Es im Plenum des Reichstages zu tun, werde aber ſeiner Anſicht nach nicht den Intereſſen des Landes entſpre⸗ chen. Zum Schluß machte Dr. Streſemann noch folgende aufſehenerregende Mitteilung: Wir haben jetzt über die Rückwirkungen fol⸗ gende Mitteilung erhalten: Die Regierungen der Beſatzungsmächte haben entgegen gewiſ⸗ ſen Preſſemeldungen keinerlei Entſchließung in dem Sinne gefaßt, daß die Stärke der Be⸗ ſatzuugstruppen in der zweiten und dritten Zone 75 000 Mann oder annühernd dieſe Zahl betragen ſoll. Die Beſatzungsmächte, be⸗ ſonders Frankreich, bleiben bei der wiederholt von ihnen bekundeten Auffaſſung, daß die 5 der Beſatzungstruppen in ganz kurzer eit auf das denkbar geringſte Maß herab⸗ geſetzt werden kann derart, daß der in der Note der Botſchafterkonferenz vorgeſehene Zuſtand durchgeführt wird, ſobald die Ver⸗ träge von Locarno in Krafttreten. Für die Räumung der Kölner Zone iſt als Endtermin der 31. Januar 1926 feſtgeſetzt. Das Haus überwies dann den deutſch⸗ Abg. Feder atſoz. f —— nationalen Antrag zur Völkerbundsfrage des Landbundes, Stimme enthalten gegen die Stimme der Antragſteller dem Aus, wärtigen Ausſchuß und begann dann die Abſtimmung über das Vertrauensvotum. Gegen 715 Uhr wurde das Vertruuens⸗ votum für das Kabinett Luther mit 11 Stimmen Mehrheit angenommen. Das Ergebnis der Abſtimmung war folgen— des: Abgegeben wurden 460 Stimmen. Davon ö enthielten ſich 151, mit ja ſtimmten 160, mit nein 149. Dann wurde die Sitzung geſchloſſen. Das Abſtimmungsreſultat. Berlin, 29. Jan. Ueber das Abſtimmungs⸗ reſultat erfahren wir noch folgendes: Für das Vertrauensvotum haben geſtimmt: Deut⸗ ſche Volkspartei 47, 18, Demokraten 30, Vereinigung 1, insgeſamt 161, Vertrauensvotum ſtimmten Völkiſche 8, Kom⸗ muniſten 39, Deutſchnationale 102, Fraktions⸗ Bayeriſche Zentrum 64, Wirtſchaftl. gegen das loſe Abgeordnete 1, zuſammen haben ſich 150. demokraten 112, 18, insgeſamt 130. Geſehlt Sozialdemokraten 18, ſche Miniſterpräſident Braun, Ein Mitglied, der Abgeordnete Kerſchbaum, vom Bayeriſchen Bauernbund, hat gegen das Votum ſeiner Fraktion für die Regierung ge⸗ und zwar wegen Krankheit v. Tirpitz, Julier nd Bazille, auf der Landbundtagung in Kaſ⸗ ſel waren die Abg. Körner, Linde und Freih. v. Richthofen. Außerdem 7 Mitglieder, darunter Dr. Beſt, der erkrankt iſt, Ludendorff, Dietrich⸗Franken, Mecklenburg, Straßer, Weidenhöfer und der Abg. Henning, der ausgeſchloſſen war; von den Kommuniſten 5 von 44 Mitgliedern, da⸗ runter Ruth Fiſcher und Frau Zetkin, von der Deutſchen Volkspartei 4 Mitglieder, näm⸗ lich die Abgeordneten Gildenmeiſter, Dr. Heinze, Dr. Hugo und Hepp, der Präſident der in Kaſſel auf der Ta⸗ zung war, und von den Demokraten 2 von 32 bgeordneten. Dr. Schücking und der frak⸗ tionsloſe Abg. Lange⸗Hegermann waren nicht erſchienen. Der fraktionsloſe frühere kommu⸗ niſtiſche Abgeordnete Katz hat mit den Kom⸗ muniſten geſtimmt. SPD. war ungültig. Zur Frage der Fürſtenab findung Eine Stimme bei der Politiſche Umſchau. Schlechter Geſchäftsgang der Reichsbahn. Auf der vom 25. bis 28. Januar dauernden Ta⸗ gung des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichs⸗ bahn wurde bekannt, daß die Einnahmen bei der Reichsbahn ſtändig zurückgehen, und zwar in⸗ folge des ſchwachen Güter- und Perſonenverkehrs feit den Herbſtmonaten. Die zurückgehenden Einnahmen mahnen zu vorſichtigſter Wirtſchafts⸗ führung. Neue finanzielle Belaſtungen, ſe kam zum Ausdruck, können von der Reichsbahn nicht getragen werden, ohne daß entſprechende Deckung durch Mehreinnahmen vorhanden iſt. ihre Perſonalausgaben ohne gleichzeitige Tarif⸗ erhöhungen zu ſteigern. Nach Anſicht des Ver⸗ waltungsrates der Reichsbahn widerſpricht die Verbindlichkeitserklärung des bekannten Schieds⸗ ſpruchs den Reichsbahngeſetzen, da für eine zwangsweiſe Feſtſetzung der Löhne von außen her das Geſetz keinen Raum laſſe. Ueber dieſe Rechtsfrage muß nach Anſicht des Verwaltungs- rates eine baldige Entſcheidung werden, zu welchem Zwecke die Reichsbahn das nach 9 44 des Reichsbahngeſetzes beim Reichsge⸗ beſondere Gericht anzurufen ge⸗ richt gebildete denkt. —— Um das Sperrgeſetz. Berlin, 28. Jan. reichsgeſetzlichen Regelung der Fürftenabfindung alle Prozeſſe der Fürſtenhäuſer ruhen ſollen. Abg. Landsberg(Soz.) trat den rechtlichen Be⸗ ö ö 1 denken entgegen, die von deutſchnationaler Seite gegen das Sperrgeſetz geltend gemacht worden waren. Die Prozeßfähigkeit werde dadurch keiner Partei genommen. Ein Sperrgeſetz dieſer Art würde auch keine Verfaſſungsänderung bedeuten. Abg. Dr. Wunderlich(D. Vpt.) bejahte die 0% der Reichsgeſetzgebung für ein perrgeſetz und vernelnt den verfaſſungs indern⸗ Volkspartei von Schupobeamtet begleitet. Der Sozial⸗ Wirtſchaftliche Vereinigung haben von den darunter der preußi⸗ Dr. Bernſtein aus Rabat iſt jetzt die ganze Zone nördlich von und andere. Von den Mitgliedern der wirt⸗ 1 8 ſchaftlichen Vereinigung haben zwei gefehlt. men, unterworfen. . uße fehlten die Abge⸗ ordneten Hülſe und Vogt: von den Völkiſchen Schrödet⸗ Für die Reichsbahn iſt es bei dieſer Sachlage unerträglich, herbeigeführt, 555 Der Rechtsausſchuß des ö Reichstages ſetzte heute die Ausſprache über das Sperrgeſetz fort, d. h. über die Frage, ob bis zur den Charakter eines ſolchen Geſetzes. Nach ſden teren Erörterungen wurde mit Rückſicht auf die für heute vormittag angeſetzten Fraktionsſitzun⸗ gen die Beratungen vertagt. Die nächſt: Sitzung wird Dienstag nachmittag ſtattfinden. N Ein Sondergericht 125 Berlin, 28. Jan. Der Kompromißantrag der vier Koalitionsparteien über die Einſetzung einen Sondergerichts zur Regelung der Fürſten⸗ abfindung hat nunmehr die Zuſtimmung der be— teiligten Fraktionen erhalten; er wird, wie wir hören, nächſten Dienstag im Rechtsausſchuß des Reichstsges eingebracht und an dieſem Tage ver⸗ öffentlicht werden. Deinonſtrationen. Eſſen, 28. Jan. Geſtern nachmittag fand ir Eſſen eine Rieſendemonſtration gegen die Fürſtenabfindung ſtatt. Ein Zug vor 20 000 Mann ſammelte ſich auf dem Platze der Republik. Zu Störungen und Unruhen iſt es nicht gekommen. Köln, 28. Jan. Geſtern nachmittag zogen größere Trupps von Arbeitsloſen mit roten Fah⸗ nen und Schildern, auf denen die verſchiedenſten Aufrufe ſtanden, durch die Straßen der Stadt Um Störungen zu vermeiden, wurden die Züge 0 l Zu Störungen iſt es an keiner Stelle gekommen. Die Demonſtra⸗ tienen vollzogen ſich in muſterhafter Ordnung. Marokko. 28. Jan. Nach einer Havasmeldung Paris, Uergha, abgeſehen von einigen kleineren Stäm⸗ g Die Generale Pruneau und Marty werden demnächſt nach Frankreich zurück⸗ kehren, während andererſeits zwei neue Generale erwartet werden. ſtimmt. Von den Deutſchnationalen fehlten 8, „Petit Pariſien“ meldet, Abd el Krim habe ſein jetziges Hauptquartier nach Targiſt verlegt und ſich nordwärts zurückgezogen, weil ſeine Of— fenſivvorbereitungen durch Fliegerangriſſe dau— ernd geſtört würden. 7 75 Aus Nah und Fern. Mainz, 28. Jan. Zwei Arbeiter, die von der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Mainz unrechtmäßi⸗ gerweiſe Krankengeld erhoben hatten, wurden zu je zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Das Gericht wollte mit dieſer Strafe ein Exempel ſta⸗ tuieren, da ſich Fälle, in denen die Krankenkaſſe geprellt wurde, in der letzten Zeit ſo oft wieder⸗ holt haben. Ein Arbeitgeber, der die Beiträge zur Krankenverſicherung nicht an die Kaſſe abge⸗ liefert hatte, wurde zu 5 Tagen Gefängnis ver⸗ urteilt. Bensheim, 28. Jan. Ein ſchauerlicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich heute vormittag in der Buler'ſchen Papierfabrik. Der ledige Adam Dei⸗ chert, der mit den Händen eine Papierbahn wie⸗ dir in den Weg lenken wollte, wurde von der Maſchne erfaßt und Hände, Kopf und Bruſt wur⸗ den in die Maſchine hineingezogen. Trotz ſofor⸗ tigen Anhaltens der Maſchine wurde Deichert vollſtändig zerquetſcht aus der Maſchine gezogen. Der Tod war ſofort eingetreten. Darmſtadt, 28. Jan. Einen ſchweren Verluſt hat der hieſige Sportverein dadurch erlitten, daß ſich geſtern der etwa 28 Jahre alte Karl Stefſen von hier, einer der beſten Ligaſpieler, in der nein; zi ne gun dean dionogg usa usgen i Biliejduses nog szebupj an! signut ago ogöng 1 nude did oni gun Siopegudvgz sog Inv jou pojc und q opgigs ies due daes aud agg a0 hppzjeg sn geanu walken aun cpoqnvag uefa urg id ehen nejgnum udgadar zorg gnpguszuviß su udavgz aun jane pu uneguvg iciozs ug bun deju vu dn gg ol igen watch ze ene e e uneeaog guns ue ee eenvun nr bun bud Wufs dg dub donucpvu zn urg ide Jane 01 mo „o! wan dn ian ldap ud zeqn 846 sog ug gun jene pos ne udmumaznetcpang eating muduſs gun udpvanvanlog meu usch pn! z dg log a uten pg den Jolas a agvlavaaoio zd opbunzda ouncon bv „aun udo us urg 68 nasa ö euigilenv pnpicplsbunzlezng ue iqpcpleg uod nv Seien noganc jnvieg so msd uo gude ener unspeze zg jeg queqv uasſeszog uch one; eg gg dg! 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Der Schaden iſt ehr erheblich, aber zum größten Teil durch Ver⸗ cherung gedeckt. Berlin, 28. Jan. In der Nacht zum Mittwoch hat ſich in Pieſteritz im Kreiſe Delitzſch eine ſchwere Bluttat ereignet. Der Landwirt Reinhold Schirmer kam in angetrunkenem Zu⸗ stande ins Haus und geriet mit ſeiner Ehefrau in Streit. Die tätlich angegriffene Frau rief um Hilſe, worauf der Sohn herbeieilte, und in ſeiner Bedrängnis den Vater durch zwei Revolverſchüſſe tötete. Der Sohn wurde von der Gendarmerie in Haft genommen. 9 Bürſtadt, 28. Jan. Hier kam es vor einige! Zeit in einer Wirtſchaft zwiſchen den Gäſter einerſeits und dem Wirt und ſonſtigen Beteilig- ten zu einer wüſten Schlägerei. Die Sache hatte nun ein Nachſpiel vor dem Bezirksſchöffengerich! in Darmſtadt, vor dem ſich Philipp Brenner, Pe-. ter Ofenloch und Peter Vettel, alle aus Bürſtadt, zu verantworten hatten. Die Anklage lautete auf gemeinſchaftlichen Hausfriedensbruch, und auch gemeinſchaftliche Körperverletzung. Alle Betei⸗ ligten befanden ſich in betrunkenem Zuſtande. Der Staatsanwalt wies auf die Roheit hin, die in brutalſter Weiſe zum Ausdruck gekommen ſei und verurteilte das Gericht die Angeklagten zu je 9 Monaten Gefängnis für Ofenloch und Vettel und 1 Jahr Gefängnis für Brenner. Letzterer wurde ſofort verhaftet. Der Staatsanwalt hatte 1 einhalb Jahr bezw. 1 Jahr 8 Monate Gefäng⸗ nis beantragt. 5„ ——— 5 Weltſpiegel. 1 1: Wirbelſturm in Auſtralien. Nach Lon doner Blättermeldungen wurde Weſtauſtralien von einem Wirbelſtrurm heimgeſucht, deſſen Geſchwindigkeit zeitweiſe über 100. See⸗ meilen betrug. Häuſer wurden buchſtäblich zerquetſcht. Eine Flotte von Perlfiſcherbarken verſank.— Auch in Neu⸗Südwales hat ein Sturm eine Anzahl Dächer abgehoben. Das Dach eines großen Hotels wurde 300 Fuß weit fortgeſchleudert.— Von den Gelehrten werden dieſe Stürme auf das Auftreten von Sonnenflecken zurückgeführt, die in Amerilo auch die ſtarke Kälte hervorgerufen haben ſol— len. Es wird angenommen, daß dieſe atnoſ⸗ phäriſchen Störungen noch längen Zeit an⸗ dauern werden. : Drahtloſer Verkehr Moslau—. ington. Jeſtern iſt zwiſchen den Vereinigten Staaten und Sowjetrußland der direkte drahtz ſe Verkehr auf⸗ jenommen werden. Die Mosszauer Rundfunk⸗ lationen hörten die amerikaniſchen auf Welle 380. :: Ein Lehrſtuhl für Deutſch an der Amſter⸗ damr Univerſität. Der Magiſtrat dat der Stadr⸗ berordnetenverſammlung einen Antrag der Ku⸗ catoren der Amſterdamer Uniperſität zugehen laſ⸗ ſen, der niederländiſch⸗deutſchen Vereinigung zur Errichtung eines beſonderen Lehrſtuhls für den Unterricht in der deutſchen Sprache und Literatur zn der Amſterdamer Univerſität zu bewilligen. :: Verhafteter Juwelendieb. In Nordhauſen traf die Nachricht ein, daß der Juwelier Georg Harnach, der ſeinerzeit von ſüddeutſchen Goldwa⸗ renfabriken ſich große Auswahlſendungen kommen ließ und dann damit flüchtete, in Mexiko verhaſ⸗ tet worden iſt. Er hatte für über 100 00 Mark Ju⸗ welen und Goldwaren erbeutet, von denen ihm letzt noch in Amerika die Hälfte abgenommen wer⸗ den konnte.— edlen Anlagen.“ gedrängt, Ehre nen Büchlein Uebungen, von denen der hl. Franz v. Sales be⸗ heutige Zeit noch oder erſt recht Wert. wa Stille Stunden. „Was die Einſamkeit betriſſt, ſo kann ich nicht begreifen, wie gewiſſe Leute Anſpruch auf Gel⸗ ſtesbildung oder auf Seelengröße und Charak⸗ ter machen wollen und doch nicht das mindeſte Ge⸗ 2 4 0 fühl für Alleinſein haben.— Denn die Einſam⸗ ö fel pee mit dem ruhigen Anſchauen der Natur, mit einem klaren. heiteren Bewußtſein eines a bie 8 0 e e en iſt die einzig wahre ule für einen a 5 ſo ſchreibt— Gottfried Keller. Keller hat hier gefühlt, was Jahrhunderte vor ihm ſchon andere erkannt haben und was gar meiſterlich ein Thomas von Kempen in ſeiner „Nachfolge Chriſti“ beſchreibt. Einſamkeit! Wer darf heute unſeren mo⸗ dernen Menſchen mit dieſem Worte kommen? Geſelligteit iſts, die Geltung beſitzt und die mit der gleichen Haſt und Unraſt geübt wird, die den Menſchen unſeres Jahrhunderts kennzeichnen. Stille und Einſamkeit ſind ihm Tod, ſind ihm Aogriſſe, mit denen er nichts anzufangen weiß. Die Menſchen unferer Zeit haben vergeſſen, dax ein großer Gedanke, eine große Idee, die Be⸗ ſtand Faitte, noch nie im Alltagstrubel entſtanden iſt. Tafür zeugen alle großen Männer der Ge ſchichte, mögen ſie nun Männer der Technik, de? Wiſſens oder Heilige unſerer Kirche geweſer ſein. Ja man ſieht, wie oft jahrelang ein Ge danke in ihnen heranreifte, eine Idee wuchs dann aber auch ſich Bahn brach und einer Sturm flut gleich alle Hemmungen überrannte. In der Stille der Studierſtube, der Einſamkeit der Zelle, da vervielfachten ſich d'» Kräfte ihres Geiſtes, ih⸗ rer Seele. Sie iſt vergeſſen, dieſe kleine Wahrheit. Wundern wir uns dann, daß die große Bered⸗ ſamkeit unſerer Parlamente ſo wenig unſer Voll aus ſeiner Not herausführt? Wundern wir uns noch, daß uns überall die Führernaturen fehlen? „In der Stille will ich zu eueren Herzen re⸗ den.“ Das muß wieder die Menſchheit erken— nen, wie vor über 400 Jahren der heilige Igna⸗ tius von Loyola es erkannt und an ſich empfun⸗ den hat, als er, als junger ſpaniſcher Offizier, verwundet auf ſeinem Krankenlager über deny Sinn ſeines Lebens nachdachte. Dann in der Ein⸗ ſamkeit von Manreſa erlebte er an ſich jene große Wandlung, die Gott in der Stille in ihm gewirk— hatte. Und freudig folgte er der Stimme Gottes War er ſeither ein Soldat des Königs, ſo war er jetzt ein Soldat Gottes, hatte es ihn vorher für die e ſeines ſpaniſchen Vater— landes zu ſtreiten, ſh kämpſte er jetzt für die des Höchſten. Die Frucht aber dieſe: Stunden der Einkehr legte er nieder in dem klei „Exereitia ſpiritualis“, geiſtliche hauptet, daß es mehr Seelen gerettet habe, als es Buchſtaben enthalte. Stunden der Stille wa⸗ ren es, die Ignatius zum Gründer ſeines Or⸗ dens und zu einem Heiligen unſerer Kirche ge⸗ macht haben. Und ſein Name, der vielleicht längſt nicht mehr, trotz ſeiner Verdienſte um ſein Va⸗ terlan, genannt würde, iſt heute nach Jahrhun⸗ derten, noch in aller Mund. Stunden der Ein⸗ kehr, der Stille ſind es aber auch, die er uns hinterlaſſen hat. Ein Meiſterwerk der Afkeſe hat man ſein Büchlein und die Uebungen genannt und der unendliche Segen, den ſie nun über vier Jahrhunderte in der Kirche verbreitet haben und noch verbreiten, beweiſt zur Genüge, daß Gottes Geiit den Heiligen nach Manreſa geführt und dort zu faiunen Gave Ketveogggg 5 Und bis „ un n Stunde leſen die Wirkungen der Volksmiſ. ſion, die aus den geiſtlichen Uebungen entſtan⸗ den, noch Zeugnis ab für das wunderbare Werk des heiligen Ignatius. Den beſten Beweis für den Wert der geiſt⸗ lichen Uebungen gibt der Jeſuitenorden ſelbſt. Aus dieſen Uebungen iſt er hervorgewachſen und durch ſie hat er ſich lebensſtark und kräftig erhal⸗ ten bis auf unſere Tage, ohne je eine Periode des Verfalles geſehen zu haben. Dieſe Exerzitien, ſie haben auch für unſere . Sie müſ⸗ ſen Geiſt und Sinn gerade unſerer heutigen, kri⸗ tiſchen und ſuchenden Generation anſprechen, weil ſte. aufgebaut ſind auf dem Streben nach Wahr⸗ ten die Menſchen wird euch freimachen.“ Und wenn wir dieſe Stunden ber Stille, der Einkehr benutzen. Siebzig Exerzitienhäuſer ſind in Deutſch⸗ und weitere ſind im Entſtehen die, wie ſich der Heilige Vater ſelbſt ausdrückt, wahre Hochſchulen eines vollkommenen begriffen, heit er Weltflucht und Lebensverneinung als ˖ Weisheit gepredigt, ſein Werk würde nicht Jahr berdauert haben. Das Schwert, mit war die Durch ſtille Selbſtbe⸗ ſinnung vor Gott und dem eigenen Gewiſſen ſoll⸗ überwunden und gewonnen „Die Wahtleit ſie macht uns frei, hunderte dem er auszog und die Welt eroberte, Macht der Wahrheit. und ſo das Wort wahr werden: land entſtanden chriſtlichen Lebens ſein ſollen. Alle Kreiſe des Volkes ſind am Werke mitzuhel⸗ in. Hilf auch Du durch Dein Opfer und Gebet, daß der Exerzitiengedanke ſich Bahn bricht und Stunden der Einkehr geboten ſo recht viele werden können.. Eine Proteſtkundgebung des Handwerks. Berlin, 25. Jan. Geſtern vormittag fand eine Proteſttundgebung des Jung ausſſgnſſes Nach einer Begrüßungsanſprache erklärte der Obermei⸗ ſter der Tapezierer⸗Innung Abg. Holzammer u. a.:„Nach dem Zuſammenbruch 1918 hat ſich der Handwerkerſtand nie auf den Standpunkt ge⸗ ſtellt, nur acht Stunden zu arbeiten, ſondern hat mit aller Kraft an dem Wiederaufbau gearbeitet. Handwerk aber In der Inflationszeit erſchien ſogar ein Ausnahmegeſetz gegen das Handwerk mit Verordnungen über die Preistrei⸗ berei und den Leiſtungswucher. Die wahren Wu⸗ cherer aber, Truſte und Syndikate, haben ſich um dieſe Beſtimmungen nicht gekümmert. Der Hand⸗ werkerſtand erhebt gegen die Willtür der Truſts und Syndikate ſchärſſten Proteſt und fordert eine gleichmäßige Auslegung des Geſetzes für alle Die deutſchen Handwerker ſind Bürger Selbſt der Reichskanz⸗ ler Dr. Luther ſteht den Beſtrebungen des Hand⸗ werks feindlich gegenüber. Der Reichskanzler hat die Preistreibereiverordnung aber ſein Verſprechen nicht gehal⸗ ten.“ Der Redner wandte ſich dann gegen das Geſetz des Preisabbaues und unterzog die ein⸗ zelnen Beſtimmungen einer ſcharfen Kritik. Ne⸗ ben der Aufhebung des Geſetzes wurde eine Herabſetzung der für das Handwerk unerträgli⸗ An die Regierung wur⸗ Bereinigten Innungen zu Berlin ſtatt. Für dieſe Bemühungen hat das keinen Dank gefunden. Kreiſe. vierter Klaſſe geworden. ſich bereit erklärt, aufzuheben, chen Steuern gefordert. den verſchiedene Forderungen gerichtet, die auf die Vereinfachung der Steuergeſetzgebung i Reich, Ländern und Gemeinden, ſparſame Ver waltung, Anpaſſung der ſozialen Laſten an. Notlage, Ermäßigung der Eiſenbahn⸗ und Pos tarife ſowie eine wirtſchaftsfordernde Kredbiſpoli⸗ lit und Beſeitigung aller Wirtſchaft 8 tion hemmenden Ausgaben beſonden Gebiete des Wohnungsbaues, desen eine großzügige Befreiungsfeier Domplatz geplant iſt, bei Zone der Unterricht ausfallen. Eine geplante Befreiunsfeier in Köln. Köln, 29. Jan. Geſtern wurde in den ſpä⸗ ſen Abendſtunden bekannt, daß in Köln für, die Nacht vom 31. Januar zum 1. Februat auf dem der der Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer an die Be⸗ völkerung eine Rede halten wird. Punkt 19 Uhr wird die deutſche Glocke am Rhein, die Petrusglocke des Domes, zu läuten beginnen Sämtliche Kirchenglocken werden ihr folgen Der Verlauf der Feier wird von dem Berlinern Rundfunkſender aufgenommen und auf alle Am 1. Februar wird in den Schulen der erſten 1 e 8 0 nicht möglich ſef, nach ver praruſchen grsiſdaren Wahrheit über unſer tägliches Leben und Handeln. Hätte Ignatius in Manreſa ein Klagelied über die Vergänglichkeit des Irdiſchen geſchrieben, 165 Brüſſe iter ungeheure teil 1190 de ung fand geſtern ö feierliche Staatsbegräbnis für nen Kardinal Mere ier ſtatt. De Mordbahnhof war in einen rieſigen 2 Lunnel verwandelt. Hinter dem Leichenwagen ſchritt der belaiſche König, der Thronfolger u. Marſchall Foch, denen ſich die Mitglieder der Familie Mercier, dann die Botſchafter und Geſandten anſchloſſen. 1 Waren und Märkte. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 28. Jan. Gegenüber nur ſchwa⸗ chem 1 für Weizen, drückten um⸗ fangreſche La Plata⸗Offerten auf den Markt. Man verlangte für die 100 Kilogr. bahnfrei Mann⸗ heim: Weizen inl. 26,25 bis 27, ausl. 32,50 bis 33,50; Roggen inl. 18,50 bis 19, ausl. 22; Brgu⸗ gerſte 22,25 bis 25; Futtergerſte 18,50 bis 19,50; Hafer inl. 17,75 bis 1950; ausl. 20 bis 23; Mais mit Sack 19,50 bis 19,75; Weizenmehl Spezial 0 41 bis 41,25; Brotmehl 31 bis 31,25; Roggen⸗ mehl 26 bis 27, Weizenkleie 10,75 bis 11; Bier⸗ treber 18 bis 18,75. Mannheimer Jungviehmarkt. wurden per 50 Kilo Lebendgewicht: ausgefallen, Marktverlauf: auft. Darmſtädter Schlachtviehmarkt. Darmſtadt, 28. Jan. 38 Schafe. 19 Pfennig, für Kälber 44 bis 64 Pfg., für Schaſe 30 105 40 Pig. das Pfund Lebendgewicht. Marlt⸗ Großvieh Ueberſtand. ſonſt ſchleppend, gerlauf: leräumt. i* Mannheim, 28. Jan. Auf den heutigen Klein⸗ biehmarkt waren ch alter 3 1 0 5 505 1 15 185 alter Beſtand. 8 Schweine und 115 90 18 75, G ine 6477, Ferkel und Läufermarkt Mc ee 0 Mit Kälbern ruhig, ſanaſam geräumt, mit Schweinen ruhig, ausver⸗ Auf den 4 2 Zchlachtviehmarkt waren aufgetrieben 7 en, 1 5 1 5 Rinder, 90 Schweine, 141 Kälber und Bezahlt wurde für Großvieh 45 bis Lulale Nachrichten. Viernheim, 30. Jan. ernannt. Nummer des„V. A.“ bei. 1/48 Uhr. Rüſtigkeit ſeinen 73. Geburtstag feiern. am 9. April in Mainz. ſoll 88 Proz. der Friedensmiete betragen. verkaufen. bus Haus Hunnheime. Roman von F. Kaltenhauſer (25. Fortſetzung.) Mary Ann wurde jäh aus ihren Gedan⸗ ken geriſſen. Eine ſchwere Haustüre fiel knal⸗ lend ins Schloß, ganz in der Nähe. Das war bei Engerwalds da vorne, und nun ſchritt von dort her eine dunkle Geſtalt heran. Sie erkante bald, daß es Julberte war. In ihrem eleganten dunklen Tuchmantel, ein kleines Hütchen auf dem Kopf, ſchritt ſie fe⸗ dernd einher und ſah ſelbſt in dem abend⸗ lichen Dunkel bildhübſch aus. Die Seide ihres Fleides raſchelte um ihre Füße, ein zarter Veilchenduft ſchwebte von ihr heran.— Mary Ann dachte, wie ſchnell dies bisher ſo ein⸗ fache Mädchen ſich gut undv ornehm zu klei⸗ den gelernt hatte. Nun ging ſie an ihr vorüber— das Ge⸗ ſicht wandte ſich ihr zu, kein Gruß wurde laut, die Lippen preßten ſich feſt aufeinander, nur die Augen ſprachen. Sprachen von einem wilden Haß. Aber gegen dieſen Haß wehrte ſich Mary Anns Seele. Sollte dieſer Haß, der keine Be⸗ rechtigung hatte, böſen Samen ſäen dürfen und ſollle dieſer aufſchießen und Vernichtung bringer Nein, ſie wollte an Gottes Güte glauben und an ſeine Gerechtigkeit. Gott würde nicht zulaſſen, daß des guten Menſchen Tun vom Uebel begleitet wurde, an dem ſich der Böswillige freuen konnte. i Von dem Gäßchen, das winzig ſchmal zwiſchen dem Engerwaldſchein Hauſe und dem vorhergehenden durchlief, rannte heulend ein Hünhchen voraus und fiel plötzlich tor⸗ kelnd Mary Ann vor die Füße. Sie bückte ſich — eine böſe Hand mochte dem Tier einen Stein nachgeſchleydert haben, es blutete. Wem gehört es wohl? Mary Ann ſah ſich um, aber niemand kam daher. Da hob ſie das Hündchen auf und trug es in ihr Haus, das nurmehr wenige Schritte entfernt war. f Am nächſten Tag ſtand im Stadtanzeiger »Verlobungsanzeige: Julberte Engerwald Herbert Mangold, Ingenieur. Das hätte nun für den Juwelier Man⸗ gold und deſſen Frau eine frohe Zeit ſein bei der nun zu errichtenden Fabrik— und wie können—! Den einzigen Sohn als Ingenieur man hörte, als Teilhaber daran— und die reiche Julberte in der Familie! Aber er ging mit verſchloſſenem Geſicht durch die Straßen und ſeine Frau mit geſenktem Kopf. Er ver⸗ nahm das Murren hinter ſich her: er wäre der Mann, durch den das Blühen, das Gedeihen der großen Tuchgeſchäfte in der Stadt in Frage geſtellt würde— er ſah die Geſichter ſie ihm begegneten— ſie überſahen ihn, ver⸗ gaßen, ihn zu grüßen oder ſeinen Gruß zu erwidern. Die meiſten Frauen der Stadt aber bei denen Frau Mangold öfters Beſuche ge⸗ macht hatte, waren jetzt nicht mehr zu Hauſe., wenn ſie kam, und in ihre Gemächer verlor ſich nur eine Schwatzbaſe, die nach niemand frug oder zu fragen hatte, als nach ihrer Neugierluſt und Schwatzſucht. Eine Woche ſpäter ſtand eine neuerliche Anzeige in der Zeitung und machte die Stadt⸗ bewohner davon reden: Frau Engerwald war geſtorben. Nun ſtand die Julberte Engerwald allein auf der Welt. In fünf Wochen hätte ſie heira⸗ ten ſollen. Es war wie eine Bosheit von der alten Frau, daß ſie ihr juſt jetzt davon ge⸗ gangen war, wo ſie doch nun einmal ſo lange auf der Welt geweſen war. Juͤlberte ſelber ärgerte ſich nicht ein⸗ mal über den Aufſchub ihrer Heirat durch den Tod der Großmutter. Liebe zog ſie nicht zu dem jungen Mangold, wenn er ihr auch nicht ſchlecht gefiel. Ihr bedeutete es viel mehr, daß mit dem beiderſeitigen Vermögen Mangold einer der Teilhaber der Fabrik wurde und er daher im Anſehen bald über Mannheimer ſtehen würde. Die Hauptſache aber bliebe das eine, daß ſie dadurch Einfluß auf die Fabrik⸗ leitung haben würde, ſo daß dieſe niemals mit Mannheimer irgend ein Bündnis ein⸗ gehen könnte— ſondern daß Mannheimer Vor ſich, die ſeine Ratskollegen machten, wenn ruiniert werden würde. Die Zeit, bis ie Frau Mangold wurde, konnte ſie erwarten, nur das alte Haus wurde ihr öde. So einmſam mochte ſie nicht bleiben. Und ſo lieh ſie ſich, wie ſie ſagte, eine Tante ihres Bräutigams aus, die Schweſter ihres Schwiegervaters, die bei dieſem bisher ge⸗ wohnt hatte. 10 13, Kapitel. Das Haus Mannheimer drohte zu ſtürzen — wenigſtens ſah Mannheimer dies ſchon voraus. Die Beſorgnis darum verurſachte ihm Schlafloſigkeit, und au sder Luft gegrif⸗ fen, war dieſe Beſorgnis nicht. Denn er merkte an der Zurückhaltung ſeiner bisherigen Kundſchaft, daß dieſe zuwarten wollte, bis die Fabrik fertig war und dann ihre erſten Er⸗ zeugniſſe anbieten konnte. Bot ſich ihnen dort mehr Gewinn, ſo kümmerten ſie ſich um die jahrzehntelange Verbindung mit dem Haus Mannheimer nicht. Bloß einige alte Kunden hatten eingekauft wie ſonſt, von den kleinen Poſten der anderen war nicht zu reden. Dieſe hatten ſich nur für den Notfall vorgeſorgt, um ihrer Kundſchaft gegenüber nicht ganz ohne Ware zu ſein Spä⸗ ter würden ihre Beſtellungen bei der Fabrik eingehen. Uned daß die Fabrik billigere Preiſe ſtellen würde, deſſen war Mannheimer ſicher —erſtens um die Käufer anzulocken, und zwei⸗ tens konnte ſie es tatſächlich auch, es blieb ja der Zwiſchenhandel außeracht, der zwiſchen Fabrik und Alleinverkauf vermittelte. Die Prozente dieſer Zwiſchenhändler, zu denen auch das Haus Mannheimer gehörte, 15 weg und die Kleinverkäufer würden nach ger Ware ſchreien, die ihnen die neue Fabrik lie⸗ ferte. f Bleiben würde von der ganzen Schar Kundſchaft nur vielleicht einige wenige Ge⸗ treue und diejenigen, die mit ihren Zahlungen ſtets im Rückſtand waren. Aber von dieſen konnte das Haus Mannheimer nicht exiſtieren, es mußte zugrunde gehen. Wie lange dies dauern würde, war nicht vorauszuſeßen, aber lange Zeit würde es nicht brauchen zu. Und inzwiſchen bauten ſie draußen fleißig — an der Fabrik. Waldemar Mannheimer war ſchon einigemale in der Sonntagszeit drau⸗ ßen geweſen u. hatte ſich den Bau angeſehen. Es ſchritt raſch vorwärts damit, in kuzer Zeit war der Bau fertig und konnte die Fabrika⸗ tion in Angriff genommen werden. Man warf auch ſchon um Arbeitskräfte unter den Bewohnern der Stadt, die dann noch fehlten, ſollten von weiterher gebracht werden, und für dieſe wurde auch ſchon der Bau kleiner Wohnhäuſer nahe der Fabrik be⸗ gonnen. Mannheimer begegnete eines Sonntag nachmittags Julberte, als ſie ſelbſt den Bau in Augenſchein nahm. Sie war am Arm ihres Brär igams an ihm vorbeigeſchritten, hoch⸗ mütig und in die Luft ſehend, als wäre er ein Nichts. Herbert Magold hatte den Hut ge⸗ zogen und Mannheimer kurzhin genickt. Als er ein Stück entfernt war, hörte er Julberte ſpottend auflachen. Die Galle ſtieg ihm ins Blut— um dieſes Weſens willen, dem er nichts getan hatte, für deſſen Zukunſt er doch zu der alten Egerwald oft und oft geſprochen ſtand ihm die Zukunft nun grau vor Augen. Er ſchritt auf einem weiten Umweg heim⸗ wärts, um durch die längere Betrachtung der Natur ſeinen Gedanken entfliehen zu können. Aber dies gelang ihm nicht. In den Aeſten ſangen die Vöglein ihr Herbſtlied. Die letzten Sommerfäden ſpannen ſich da und dort über Baum und Strauch, und wo noch eine vergeſ⸗ ſene Frucht an einem Zweige hing, hatte ſich ſchon ein feiner Reif darüber gelegt, ſo daß die Friſche ſich verloren hatte. Auf den leeren Feldern hockten die Krähen und ſtarrten melancholiſch in die Luft. Da u. dort erhob ſich eine beim Nahen des Wande⸗ rers, aber die Schwingen hoben und ſenkten ſich wie müde, und bald ſaß ſie wieder auf der Erde. Dieſe bleierne Schwere, die auch heute ihnen anzuhaften ſchien, und ihr ſchwar⸗ zes Gefieder machten auf den mißgeſtimmten Mann üblen Eindruck— ſeine Sorge wurde ihm unter dieſem Einfluß noch grauer, noch drückender. 5 » Forſtdienſt. Der Forſtwart⸗ Aspirant Joh. Herſchel zu Blernheim wurde dum Förſter der Förſterel Heidelbach, Forſtamt Eudorf „Die alte Heimat“ liegt der heutigen „Der Gottesdienſt an Werktagen be⸗ ginnt von Montag ab wieder früh ¾7 und „ Staatspräſident Ulrich konnte an 28. Januar in voller körperlicher und geiſtiger „ Die Oſterferien beginnen dleſes Jaht am 28. März. Das neue Schuljahr am 19. April. „ Hebammenberuf Die heſſ. Hebammen ⸗ lehranſtalt eröffnet ihren diesjährigen Jehrgang Anmelgungen ſind bis 1. März bei der Provinzialdireltlon einzureichen. * Die Wohnungsmiete für Februar «Schlechte Zeiten für die Winzer. Die rheinheſſ. Winzer fordern den 0 10 ü N Strauß wirtſchaften ſo lange zu genehmigen, 39 deutſchen Rundfunkſender übertragen werden. die eigene Rreszenz verkauft iſt, da ez een ihre Weine im großen zu * tertentagung der Octs⸗ findet morgen Vormittag im ſtatt, wozu alle ſelbſtändige Hand werker und Kaufleute, ſowie die Teilnehmer des Meiſterprüfungskurſus und die Lehrer u. Schüler der Handwerkerſchulen höfl. eingeladen ſind. W werter un Siehe Inſerat. Die Bluttat in Friedrichsfeld hat ein Überraſchendes Ergebnis gebracht. Der eigene Vater und ſein Sohn haben dan Mädchen in grauſamer Weiſe mit einer Schaufel erſchlagen. Anſtelle des Mitleids zur Familie iſt lodernder Haß, Zorn und Verachtung getreten. » Berichtigung. Mannheim bezogen hat. * Karuſſellbetrieb. 3 Uhr eröffnet wird. Siehe Inſerat. * Bürſtadt gegen Viernheim. Noch⸗ mals wird auf das intereſſante Treffen Sport⸗ vereinigung Amſeitia gegen V. f. R. Bürſtadt hingewleſen, das morgen Sonntag nachm. halb 3 Uhr auf dem Waldſportplatze ſtatlftndet. Im Vorſpiel um 1 Uhr ſtehen ſich die beiden Jugendmannſchaften gegenüber, während die 2. Jugend ſchon um 12 Uhr gegen Weinheim ſpielt. Auswärts ſpielen die Erſatz Liga in Bürſtabt. Abfahrt derſelben 11,43 Oëch.— Abends ab 8 Uhr gemütliche Abend ⸗ Unterhaltung 5 Kon⸗ zert im Lokal. * Wetterbericht. Wolkig, zeitwelſe heiter, men. von Heppenhe m, dels Hermann Weißmann Viernheim. gelbau, zu welchem übergegangen werden ſoll, wenn der Tabakbau ſich nicht mehr rentiert. Der Vortrag wurde mit großem Intereſſe aufgenom⸗ men; jedoch gaben die hohen Umſtellungs⸗ bezw. Anlagekoſten und die zweljährige Ertragsloſigkeit zu Bedenken Anlaß. Hieranf ſprach Oekenomie⸗ rat Hofmann⸗Speyer über die Ausſichten des Tabakbaues. Der Redner hielt die Lage nicht für ausſichtslos und warnte dringend davor, die Flinte ins Korn zu werfen. Die große Miſere im Tabakgewerbe ſei zum größten Teil Folge der erhöhten Tabakſteuer. Vor Inkrafttteten der⸗ ſelben hatten die Fabrikanten ihre Läger an ausländiſchen Tabaken gefüllt, weshalb für die diesjährige inländiſche Ernte die geringe Nach⸗ frage vorhanden ſel. Vielleicht würde der be⸗ vorſtehende Ankauf von 100 000 Zentnern deut⸗ ſchen fermentierten Tabaks durch die franzöſiſche Regle auf Reparationskonto ein Anziehen der Preiſe mit ſich bringen. Uabedingt notwendig ſei es, den Schutzzoll zu erhöhen. Auch müſſe für die Folge das Hauptaugenmerk auf die Er⸗ zlelung eines Qualitätstabaks gerichtet werden. [Wenn Viernheim jetzt den Tabakbau einſtellen würde, liefe es im Falle eines Monopols Ge⸗ fahr, keinen Tabak mehr bauen zu dürfen. Grün⸗ dung eines Vereins der Tabakbauern ſei ein Gebot der Stunde uſw. Starker Beifall lohnte den erfahrungs reichen Redner, woraus erhellt, daß man in Viernheim doch nicht ſo leicht den Tabakbau aufgeben möchte. An der anſchließen⸗ den Dislkuſſton beteillgten ſich vlele Landwirte, ſowle ſämiliche auswärtige Redner. Infolge vorgerückter Zelt mußte dle Verſammlung der bald eine zweite folgen ſoll, um 6 Uhr geſchloſ⸗ ſen werden. Blick ins Land. Von Ika. Ausgerechnet: An Maria Lichtmeß die Herren bei Tag eß' die andern Leut' wann ſie was haben. An dem langen Tag Maria Lichtmeß iſt der neugewählte Kreistag für den Kreis Heppen⸗ heim zu ſeiner erſten Sitzung einberufen. Zwei Punkte der Tagesordnung ſtehen als Eckpfeiler: Wahl des Kreisausſchuſſes. Ferngasverſorgung. Wie der ueue Kreisausſchuß ausſehen wird, iſt bereits klar. Die politiſchen Parteien haben 5 auf ihre Kandidaten feſtgelegt. Zweiter Punkt: Ferngasverſorgung. Was hier das Kreisamt dem Kreistag vorlegen wird, iſt ein unentſchleiertes Bild. Der Projekte find hier viele. Hoffen wir, daß wir mit dem neuen Kreisauſchuß gegenüber der Kreis behörde ſagen können:„ bt wählte ſich der Kanzler ſeinen Mann, er hätte keinen Zähern finden können“. Für die Viernheimer Kreisvertreter ſtehen 3 de zur Löſung. 1. Will ſich Viernheim an das neuzuerrichtende FJerngaswerk in Gernsheim anſchließen? Zu unſerem letzten Er⸗ werbsloſenbericht iſt berichtigend nachzutragen, daß der Ausdruck„rigoros“ ſich nicht auf ein Finanzamt, ſondern auf das Arbeitsamt Wie aus dem In⸗ ſeratentell erſichtlich, hat der Kriegsinvalde Val. Hoock 10. im Garten des früheren welßen Roß ein Karuſſell aufgeſtellt, das morgen Sonntag Am Sonn ta 8: etwas Niederſchläge, etwas kälter, doch im allgemeinen ziemlich milde, * Der ſterbende Tabakban und die finanzielle Not der Bauern gab Veranlaſſuug, auch von Selten der Regierung bezw. des Land⸗ wirtſchaftsamts Heppenheim etwas zu unterneh⸗ So fand denn am vergangenen Sonntag im großen Saale des Gaſthauſes zum Engel eine große Bauernverſammlung ſtatt, um über das Wohl u. Wehe des Tabakbaues zu beraten. Als Redner waren anweſend Land wirtſchaftsrat Dr. Schül u. Obſtbauinſpektor Ohrtmann Dekonomieral Hofmann von Speyer und Obſtbauinſpeltor Surma von Groß ⸗Gerau, ſowie als Vertreter des Tabalhan⸗ Nach Gröffnung hielt zuerſt Herr Inſpektor Surma von Groß⸗Gerau einen Vortrag über den Spar⸗ Waldſportplatz. Sonntag, den 31. Januar 1926, nachmittags halb 3 Uhr ain Bürſtadt 1—„s Viernheim! Vorſpiel: 1. Jugend Bürſtadt— 1. Jug. Viernheim. Bürſtadt. Abfahrt wird im Lokal bekannt gegeben. 1 Uhr. 2. Mannſchaft in Der Vorſtand. Mannheim anſchließt. Dadurch wird erreicht daß die Gemeinde an dem ebm. Gas ni 01 Pfennig, ſondern an dem ebm. Gas 12 Pfg. b wenn ſie das Gas zu 20 Pfennſg abgibt. g Deshalb ihr Kreisausſchußmitglieder, laßt euch auf keinen unſicheren Plan ein. Lehnt das Gernsheimer Projekt ab und der Viernheimer Gemeinderat möge darüber entſcheiden, was in Sache der Ferngasverſorgung zu tun iſt. Hoffen wir, daß er den rechten We Mannheim unde 0 1 Gottesdienſt⸗Orduung der katholiſchen Gemeinde. 7½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottes dienſt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag 7 Uhr 2, ½8 Uhr 3. S.A. für Joſefa Mandel geb. Balzerſchack. Dienstag: 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Sax, Ehefrau Sophie geb. Gutperle, Tochter Cäcilia und Angehörige. 8 Uhr beſt. E.„A. für Maria Eva Wunder le, deren Schweſter Anna geehl. Heckmann und Nichte Margareta Heckmann und Angehörige. 1 Kerzenweihe findet vor dem 1. Amt att. Mittwoch: ¼7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S-A. für Heinrich Jakob. Donnerstag: 7 Uhr beſt. Amt für Mich. Winkler, Ehefrau Cͤͤeilla geb. Haas, Sohn Nikolaus, Adam und Angehörige. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Anna Heckmann geb. Wunderle, Tochter Margareta und Schweſter Maria Eba Wunderle. Freitag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Hch. Jakob. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Krieger Otto Fiſcher, Eltern, Schwlegereltern und An- gehörige. Samstag: 7 Uhr beſt. Amt für Anna M. Krug geb. Winkenbach, Eltern, Schwleger⸗ eltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. Amt für Anna Marla Bahr geb. Buſalt, Eltern, Schwiegereltern und An verwandte. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donneratag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Mittwoch nach dem 1. und 2. Amt wird der Blaſiusſegen ausgeteilt. Es wird gebeten, nach dem 2 Amt erſt dte Schul⸗ kinder vorzulaſſen, damit ſie rechtzeitig in die Schule kommen. Am Donnerstag von 1½6 bis 7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht wegen des Herz⸗Jeſu⸗Freltags. Am nächſten Freitag um 6 Uhr iſt Herz⸗Jeſu⸗Andacht. Es wird darauf aufmeikſam gemacht, daß an allen Herz⸗Jeſu⸗ Freitagen von 1— 5 Uhr, im Sommer von 1 bis 6 Uhr bei den Engl. Fräulein das Aller⸗ heilligſte zur Anbetung ausgeſetzt iſt. Am näch⸗ ſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommu⸗ nion des Jungmännerbundes; zuglelch gemein⸗ ſchaftliche Kommunion für dle Schülerinnen des Herrn Rektor Mayr, Fräulein Hofmann und Ingebrand. Beicht für die Kinder iſt am Sams⸗ tag Nachmittag um 2 Uhr. 74 1 Tabletten in allen Apolhelen u. Drogerlen Mt. 1.— bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh Heute 2 Blätter(8 Seiten) Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde. Sonntag, den 31 Jauuar 1926. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdſenſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Mittwoch, den 3. Februar 1926. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Frauenchors. 2. Will Viernheim in die Gruppengaswerk⸗ verſorgung Mannheim ejnbegriffen werden die Viernhiim, Weinheim, die geſamte Berg⸗ ſtraße bis Heidelberg einſchließlich und die großen Neckartalorte umfaßt? 3. Will die Gemeinde Viernheim weiterhin aus dem eigenen Gaswerk verſorgt werden? Die Frage 1, ob Viernheim ſſch an das neuzuerrichtende Gaswerk in Gernsheim an⸗ ſchließen will, iſt in einem Artikel Nr. 9 des Mannheimer Volksblattes vom 10. Jan. 1926 derart beantwortet, daß es nur ein glattes „Nein“ geben kann. In Gernsheim a/ Rhein, eine öde Fläche, kein Stein auf dem anderen, hier ſoll ein Werk errichtet werden mit Mark 6 000 000.—, das die Provinz Starkenburg mit Gas verſorgt. Bis das Werk erſtellt iſt, bis das Werk arbeitet und verdient, ſind Mk. 1500000-Zinſ. verloren. Dieſe verlorenen Zins⸗ 1 9 müſſen herausgewirtſchaftet werden. In er heutigen Kapitalknappheit ein undenkbares Projekt und vom volkswirtſchaftlichen Stand⸗ iſt die Beantwortung dieſer erſten Frage, wenn man den zweiten Punkt betrachtet. Dieſer be⸗ deutet Ferngasverſorgung im Anſchluß an die beiden großen zwei Stellen, Frankfurt und Mannheim. Mannheim erzeugt pro Jahr 27 000 000 ebm. Gas. Darmſtadt nur 8000000 ebm. Gas. Viernheim erzeugte im 1. halben Jahr 1925 273 554 ebm., alſo im ganzen un⸗ gefähr 547000 ebm. Gas. Gewiß eine lächerlich verſchwindende Summe gegenüber dem Großgaswerk Mannheim. Um den zweiten Punkt zu beantworten, müſſen wir den dritten Punkt voraus nehmen. Hierzu mag der amt⸗ liche Betriebsbericht, unterzeichnet von Bürger⸗ meiſter Lamberth, ausgefertigt am 2. Dezember 1925, Auskunft geben. Dieſer Betriebs bericht weiſt aus, daß die Herſtellungskoſten für ein cbm. Gas im Viernheimer Gaswerk 13 Pfg. beträgt. Die Koſten für Unterhaltung, Ver⸗ waltung uſw. ohne Gewinnberückſich⸗ tigung beträgt 6,3 Pfg. Alſo koſtet uns das ebm. Gas 19,3 Pfennig. Das ebm. Gas wurde zu 18 Pfennig abgegeben, ſodaß an jedem ebm. Gas 1,3 Pfennig zugeſetzt werden mußte. Der amtliche Bericht ſchreibt hierzu folgendermaßen: 1. Der Abſchluß des erſten Halbjahres kann nicht als günſtig bezeichnet werden. In Anbetracht deſſen, daß die für die Rohrnetz⸗ erweiterung erforderlich geweſenen Mittel aus ordentlichen Betriebseinnahmenbeſtritten werden mußten, wurde der aus dem Rechnungsjahre 1924 übernommene Rechnungsreſt, deſſen Höhe noch nicht genau feſtſteht, der aber mit rund Mk. 10000.— angeſetzt werden kann, auf 5500.— herabgewirtſchaftet, und wenn man noch die vor⸗ anſchlagsmäßige Gewinn⸗ ausſchüttung an die Ge⸗ meindekaſſe mit jährlich M. 5000—/ abrechnet Mk. 2500.— dann verbleibt nur ein Ueberſchuß von Mk. 3000.— 2. Wie die eingangs aufgeſtellte Produk⸗ tionskoſten⸗ Berechnung klar nachweiſt, war der Abgabepreis für Gas des Betriebsjahres mit 18 Pfennig viel zu niedrig. Des weiteren hat auf eine weſentliche Steigerung der Pro⸗ duktionskoſten der Umſtand mitgewirkt, daß infolge ſehr geringer Nachfrage der abzugebende Koks weit unterm Preis, durchſchnittlich 1,80. pro 100 Kg. abgeſetzt werden mußte. Die Gagabgabe iſt dem Vorjahre gegen⸗ über etwas zurückgeblieben, was durch das Zunehmen der Stromverbraucher wohl ver⸗ ſtändlich iſt. Mit Rückſicht auf die Gaspreiserhöhung ab 1. Auguſt 1925 und die erhöhte Abgabe und Preisſtellung für Koks iſt im zweiten Halb⸗ jahr ein günſtigerer Abſchlaß zu erwarten. Kommen wir zurück auf die Beantwortung der Frage 2, ſo ergibt ſich folgendes Rechen⸗ exempel. Die Stadt Mannheim erbietet ſich, Gas, wie ſie es innerhalb der Stadtgrenze verwendet, zum Preiſe von 8 Pfg. pro ebm. abzugeben! Ebenſo den Koks zum Stadtpreis. Ueber den Heizwert des Kokſes zwiſchen Viern⸗ heim und Mannheim will ich nicht ſtreiten. Herr Gaswerksdirektor Pichler⸗Mannheim und Herr Gasmeiſter Mandel ſind verſchiedener Meinung Das Urteil mag ein Fachmann fällen. Angenommen, das Gas Mannheim iſt ſo gut wie das Gas Viernheim. Mannheim gibt das Gas zu 8 Pfennig ab, Viernheim verkauft das Gas zu 18 Pfennig. Abgegeben ſind im erſten Halbjahre 1925 136 775 ebm. Ergibt einen Reingewinn in einem halben Jahr von 13 677,70 Mark, während das eigene Gaswerk Viernheim nur einen Einnahme⸗ Ueberſchuß von 5477,20 Mk. aufzuweiſen hat. Die Koſten der Rohrlegung von Viernheim können inſofern unberückſichtigt bleiben, als die Verwaltung des Gaswerks ſeine Inſtand⸗ haltung und bie Arbeitslöhne auf ein Minni⸗ mum zurückgeſchraubt werden. Es wäre alſo bei der Ferngasverſorgung ein ganz gewaltiger Ueberſchuß zugunſten der Gemeinde zu erwarten. Es iſt hier leicht eine Paralelle zu ziehen mit der Elektrizitätsverſorgung. Der angezogene amtliche Nachweis berichtet von einem Rein⸗ verdienſt der Elektrizitätsverſorgung im erſten Halbjahr 1925 von 27 347,89 Mark. Gewiß eine ſchöne Summe im Angeſicht der hohen Grund- und Gewerbeſteuern, von denen die Gemeinde nur lebt und in Anbetracht d. hohen Aufwendung, die die Gemeinde an Verwaltungs- koſten aufzubringen hat. Schon winkt für Viernheim und Lampertheim die Ortsgruppe A, dann muß dieſe Poſition noch erhöht werden. Wie ſchön wäre es jetzt, wenn aus dem Ge⸗ meindegaswerk mehr herausgeholt würde. Dies kann aber auf Grund der amtlichen Unter⸗ lagen nur geſchehen, wenn ſich Viernheim ent⸗ ſchließt, ſo ſchnell als möglich ſein Gaswerk Was will die Nrudeutſche Jugend und ihr Spiel„Retter Till“? Ein Sprichwort ſagt: ugend kennt keine Tugend. Dieſes Wort 1905 in einem ge⸗ wiſſen Sinne beſonders für unſere Zeit. Weite Kreiſe in unſerer Jugend haben durch die Ereigniſſe des letzten Jahrzentes in unſerem Volke, unter den verheerenden Wirkungen der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit viel gelitten u. auch viel verloren. Aber man darf über dem vielen Nachteiligen auch das Gute nicht vergeſſen und überſehen; beſonders der Jugendbildner und Erzieher darf das nicht. Ueberall zeigen ſich Keime und Anſätze zu einer„neuen beſſeren Jugend, die mithelfen will an dem Aufbau und Aufſtieg unſeres Volkes. Dieſe Kräfte gilt es zu pflegen, zu entwickeln, zum Erſtarken zu bringen und zum Siege zu verhelfen. Es iſt deshalb nur zu begrüßen, daß auch unter der katholiſchen Jugend neues Leben ſich regt, Daten bewegung ſich bemerkbar macht. as gilt neben anderen Richtungen auch von Neudeutſchland“, der Vereinigung von katholiſchen Schülern an höheren Lehranſtalten, auf religiöſer, ſpeziell katholiſcher Grund⸗ lage. Dieſe Jugend will ſich auch unſerer Ge⸗ meinde am kommenden Sonntag präſentieren, „Neudeutſchland Weinheim“ unter Leitung ihres geiſtlichen Führers, Herrn Re⸗ ligionslehrer Dörner mit ber Aufführung des Spiels:„Retter Till“. Niemand, der Liebe hat zur Jugend, verſäume dieſen Abend. Er zeigt uns ein Stück Leben der neuen Jugend. Insbeſondere alle Jugenderzieher, Eltern, Lehrer, die Mitglieder der kath. Ver⸗ eine und die kath. Gemeinde ſind zu dem Abend freundlichſt eingeladen.(Siehe Inſerat). Neues vom Film. Heute und morgen läuft in den Kaſſerhof⸗ Lichtſpielen das Prachtfilmwerk„Mutter und Kind“. Der Fllm, der wegen ſeiner Schönheit bisher nur in Großſtadt⸗ Theatern gelaufen iſt, wird auch beim hieſigen Publikum vollſte Zu⸗ friedenheit finden. Es werden Ihnen Leiden u. Schickſale einer Mutter vor Augen geführt werden, wie ſie bisher noch in keinem Film gezeigt wurden. Näheres ſiehe Inſerat. 1 7 5 Bekannt machung. d ee 1 5 d alten Beſitzes. e Fr r die Anleiheablö a boese, 1025 heablöſung läuft am 28. oweit diesbezügliche Anträge bis jetzt nicht ge⸗ ſtellt ſind, empfehlen wir den Segen lie Ich den nächſten Tagen zu tun, damit eine glatte u. raſche 0 bh e ermöglicht wird. achſtehend geben wir einen kur ick über 115 2 0 5 9 nen kurzenleberblich über 8 ur Aufwertung kommen VBorkriegs⸗ u Kriegsanleihen des Reiches, deutſche 25 mienanleihen don 1919 uſw. Dazu gehoren auch Mündelvermögen, ſoweit ſie in Kriegsanleihen angelegt ſind. Die Papiere müſſen von dem Anleihegläubiger vor dem 1. Juli 1920 erworben worden und ſeitdem ununterbrochen in ſeinem Beſitz geweſen ſein. 5 Je 1500 Mark Nennwert der Sparprämienanleihe Je 1000 Mark 15„ übrigen Markanleihen werden in 25 Reichsmark Nennbetrag der Ablöſungs⸗ ſchoch 1 115 e 10 Umtauſch beſteht r, wenn der Nennbetrag der Reichs. deſtens 500 Mark beträgt. 0 Ae Dem Altbeſitz ſtehen 3 Sonderrechte zu: 1. in jedem Falle das Ausloſungsrecht, 2. 1955 b Vorausſetzungen a. die Vorzugsrente bezw. Wohlfahrtsr b. die Barabfindung. 5 e Das Ausloſungsrecht. Eingezogenes Ausloſungsrecht wird durch Barzahlung des fünffachen ſeines Nennbetrages(Ablöſungsſchuld) das ſind von 1000 Mark 125 R⸗M. eingelöſt. Der Ein⸗ löſungsbetrag iſt mit jährlich 4½% vom 1. Jan. 1926 an bis zum Ende des Jahres, in dem das Ausloſungs⸗ recht gezogen wird, zu verzinſen. Die Einlöſung kann am Ende des Jahres ver⸗ langt werden, in dem das Ausloſungsrecht gezogen wird. 5 Die Vorzugsrente. Einem bedürftigen im Inland wohnenden deutſchenReſchs⸗ angehörigen deſſen Jahreseinkommen den Betrag von 800 Mark nicht überſteigt, iſt auf Antrag eine Vorzugs⸗ rente zu gewähren, wenn ihm ein Ausloſungsrecht zuſteht. Die Vorzugsrente beträgt 800 des Nennbetrages des Ausloſungungsrechts(das ſind von 1000 M. 20 R.-M. jährlich). Solange die Vorzugsrente gewährt wird, nimmt das Aus loſungsrecht an der Ztehung nicht teil. Für die erhohte Vorzugsrente gelten beſondere Be⸗ ſtinmungen. Die Barabfindung. Einem im Inland wohnenden bedürftſgen Reichsange⸗ hörigen der Altbeſitzanleihen im Geſamtbetrage von weniger als 1000 Mark hat, kann auf Antrag eine Barabfindung von 15 R M. auf le 10 Mark des Nennbetrages der Ablöſungsſchuld gewährt werden. Anträge zum Umtauſch and zur Gewährung des Ausloſungsrechts müſſen bei einer Bank od. zugelaſſenen Spartaſſe, Anträge zur Gewährung einer Vorzugsrent bei uns geſtellt werden. ö Für die Barabfindung ſind noch keine Anweiſungen gegeben. Dies bezügliche Auskunft wird auf unſerem Bürn Nr. 27 erteilt. Dortſelbſt kann auch das Verzeichnis der für die Ablöſung auf Grund des Geſetzes Über die Ablöſung öffentl Anleihen in Betracht kommenden Reichs⸗ anleihen eingeſehen werden. Viernheim, den 26. Januar 1926. punkt direkt abzulehnen. Doppelt abzulehnen ſtillzulegen und ſich an die Ferngasverſorgung Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth.