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Der Präſident, ſo heißt es in der Erklärung, bedauere leb⸗ haft, daß die Vorkonferenz vertagt worden ſei, beſonders, da er ſelbſt ſtets auf das ſtärkſte an der Abrüſtungsfrage intereſſiert ſei. Der Präſident habe die jetzige Einladung ange⸗ nommen, obgleich das erwogene Programm nicht ganz in Uebereinſtimmung mit ſeiner Auffaſſung über die praktiſche Durchführbarkeit einer internationalen Abrüſtung ſteht. Die Gründe für eine Vertagung ſeien dem Präſi⸗ denten nicht ganz klar und er hoffe, daß die Vertagung nur eine zeitweilige ſei. Damit iſt deutlich geſagt, daß die amerikaniſche Regie⸗ rung jedenfalls, wie auch immer die Entwick⸗ 5 lung in Genf verlaufen möge, an ihrem eige⸗ 8 nen Plan einer neuen Abrüſtungskonferenz 2. wird. Enttäuſchung in England. 7 Die Verſchiebung des Eröffnungsdatums der vorbereitenden Ab⸗ rüſtungskonferenz hat laut„Daily Tele⸗ graph“ auch in England große Enttäuſchung hervorgerufen. Man befürchtet, daß dieſe Ent⸗ ſcheidung Amerika äußerſt unangenehm be⸗ rühre und daß die amerikaniſche öffentliche Meinung vor einer Zuſamemnarbeit mit Europa zurückſchrecken werde. Die inneren Gründe über die Vertagung lägen tiefer als die vom Völkerbund angegebenen. Es ſei Briand entgegen ſeinen Hoffnungen noch nicht gelungen, die franzöſiſchen Militärs zu ſeiner Anſicht zu bekehren. Dieſe erheben Ein⸗ wendungen gegen die Teilnahme Deutſch⸗ lands an den Beſprechungen über die Ab⸗ rüſtungsfrage, ſolange von den franzöſiſchen Militärbehörden noch nicht zugegeben ſei, daß die Abrüſtung Deutſchlands erfolgt ſei. Fer⸗ ner befürchte Frankreich, daß die folgenden 3 Punkte zu Gegenſätzen zwiſchen Frankreich einerſeits und Amerika und England anderer- ſeits führen könnte, die im Augenblick noch nicht erwünſcht ſeien: f 1. Abtrennung der Abrüſtung von der zu Lande, 2. Wiederaufrollung der Sicherheitspro⸗ bleme, ſo bald Artikel 16 zur Sprache komme, 3. die Einſetzung von induſtriellen Fak⸗ toren auf die Kriegsſtärke eines Landes. Man rechne nunmehr mit einer Vertagung bis zum 1. Mai. ö London, 2. Febr. Der Genfer Bericht⸗ erſtatter der„Daily News“ ſchreibt, die Ur⸗ ſache für die Verſchiebung der Abrüſtungs⸗ konferenz ſcheine hauptſächlich auf franzöſi⸗ ſcher Seite zu liegen, indem es verlange, daß Deutſchland Mitglied des Völkerbundes wer⸗ den ſolle, ehe es an der Beratung teilnehme und die Beſeitigung aller Hinderniſſe für die Beteiligung Rußlands. Es würden alle Be⸗ mühungen unternommen, um Rußland zu einer Unterredung in Genf zu veranlaſſen. Nur die größten Optimiſten könnten aber er⸗ warten, d aß die Vertagung um drei Monate genüge, um dieſen Zweck zu erreichen. Paris, 2. Febr. Nach dem Petit Pariſien wird der Zeitpunkt, an dem der vorberei⸗ tende Ausſchuß für die Abrüſtungskonferenz zuſammentreten ſoll, vom Völkerbundsrat auf ſeiner Märztagung beſtimmt werden. zur See Um die Seeabrüſtung. Berlin, 2. Febr. Nach einer Meldung der B. 3.“ geht augenblicklich eine ſehr heftige Diskuſſion über die Seeabrüſtung zwiſchen England, Amerika, Japan und Frankreich vor ſich. England beantragt Abſchaffung aller U-Boote und Schlachtſchiffe, Beſchränkung der allgemeinen Schiffsgröße auf 5:3 zwi⸗ ſchen England und Amerika zu ſeinen Gun⸗ ſten, weil ſeine Weltintereſſen geographiſch h ausgedehnt ſeien. Frankreich widerſpricht 5 Abſchaffung der U⸗Boote. Ganz dunkel iſt 85 Haltung Japans. Amerika will nicht auf dende und Schlachtſchiffe verzichten, ren es 30 Verteidigung ſeiner langen Küſte und der Philippinnen zu bedürfen glaubt. Die Einladungen zur Weltwirtſchaftskonferenz Genf, 2. Febr. Nachdem zwiſchen dem Generalſekretariat des Völkerbundes und dem Verwaltungsrat des internationalen Arbeits⸗ amtes endlich eine Verſtändigung über die Perſönlichkeiten der Arbeiterführer erzielt worden iſt, die zu der vorbereitenden Wirt⸗ ſchaftszonferenz eingeladen werden ſollen, ſind die Einladungen vom Generalſelretär des Völkerbundes jetzt abgegangen. Eingela— den wurden der Sekretär der Amſterdamer Gewerkſchafts internationale, Quedegeſt, der Präſident der engliſchen Trade Union, Pugh und der deutſche Gewerkſchaftler Eg⸗ gert Die ſchwediſche Regierung hat ſich Antrag auf Verſchiebung des Termines der vorbereitenden Abrüſtunaskonferenz ange⸗ ſchloſſen. Die Fürſten⸗Abfindung. Berlin, 3. Febr. Der Rechtsausſchuß des Reichstages ſetzte am Dienstag nachmittag die Beratung der Anträge betr. die Für⸗ ſtenabfindung fort. Eingegangen iſt der bereits mitgeteilte Kompromißantrag der Regierungsparteien. Auf der Tagesordnung ſtand die Weiterberatung des Sperrgeſetzes. Angenommen wurde ein Antrag Weg⸗ mann(Zentrum), wonach Arreſte und einſt⸗ weilige Verfügungen von dem Sperrgeſetz einſtweilen nicht berührt werden. Das Geſetz wird am Tage nach der Verkündigung in Kraft und am Tage nach dem 30. Juni 1926 außer Kraft treten. In der Geſamtabſtim⸗ mung wurde das Sperrgeſetz(Ausſetzung aller ſchwebenden Verfahren bis Ende 1926) mit 19 gegen 6 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Da ſich inzwiſchen Bedenken wegen der Einbeziehung der Nebenlinien er⸗ geben hatten, wurde einſtimmig der vorige Beſchluß wieder aufgehoben und die Neben⸗ linien nicht ausdrücklich erwähnt. Nunmehr ſollte die Generaldebatte folgen. Vorher fragte Abg. Dr. Roſen⸗ feld(Soz.), wie es mit den Penſionen der Mitglieder der ehemaligen Fürſtenhäuſer ſtände, ſoweit es ſich um Militörpenſionen handele. Der Redner fragte ferner, was die Regierung nach den Andeutungen des Reichs⸗ kanzlers in der Abfindungsfrage zu tun ge⸗ denke. Regierungskommiſſar Künzer teilte mit, daß eine Vorlage über die vermögens⸗ rechtliche Auseinanderſetzungen mit den ſrü⸗ her regierenden Fürſtenhäuſern zur Zeit bei der Reichsregierung nicht in Arbeit ſei. Die Reichsregierung beabſichtige, den Gang der Verhandlungen des Ausſchuſſes und des hohen Hauſes ſelber abzuwarten. Bezüglich der Militärpenſionen bekommen laut Aus⸗ kunft des Arbeitsminiſteriums vom 28. Jan. insgeſamt 5 Mitglieder des früheren preußi⸗ ſchen Königshauſes Militärpenſionen, drei Söhne des Kaiſers, die in militäriſchen Stel⸗ len waren, Prinz Eitel Friedrich, Prinz Adal⸗ bert und Prinz Oskar beziehen Penſionen (der Kronprinz nicht, wie auf Zuruf aus⸗ drücklich betont wurde). Prinz Eitel Friedrich bezieht als früherer Diviſionskommandeur in Generalmajorsſtellung jährlich 10 074 Mark, Prinz Adalbert als früherer Korvettenkapitän jährlich 4830 Mark, Prins Oskar als Oberſt und Brigadekommandeur 7554 Mark, alles einſchließlich Frauen⸗ und Kinderbeihilfen. Dieſe Penſtonen, die auf geſetzlicher Grund⸗ lage beruhen, lauſen ſeit dem 1. Dezember 23. Weiter beziehen Prinz Heinrich als Groß⸗ admiral und Generalinſpekteur der Marine ſeit dem 1. März 1925 jährlich 17127 Mark und Joachim Albrecht, Prinz von Preußen, als Major 3013 Mark jährlich ſeit dem 1. Mai 1908. Bei Prinz Eitel Friedrich ſind 23 Jahre, bei Prinz Oskar 18. und bei Prinz Adalbert 25 Jahre in Rechniang geſtellt.(Kriegsjahre zählen doppelt.) Nach Erledigung dieſer Vorfragen begann nunmehr die Generaldebatte. Man nahm heute jedoch nur noch das Referat des Abg. Neubauer(Kom.) zur Begründung des Antrages ſeiner Partei auf Enteignung der früheren Fürſten ohne Entſchädigung ent⸗ gen. Nächſte Sitzung Donnerstag vormittag 10 Uhr. Der Kompromißentwurf, wie er dem Rechtsausſchuß vorlag, umfaßt 13 Ar⸗ tikel. Danach ſoll für die vermögensrechtlichen Auseinanderſetzungen genannter Artikel ein Reichsſondergericht mit dem Sitz in Leipzig unter Vorſitz des Reichsgerichtspräſi⸗ denten Dr. Simons errichtet werden. Es ſoll aus 9 Mitgliedern und zwar entgegen an⸗ derslautenden Gerüchten nur aus Juriſten be⸗ ſtehen, die den Mitgliedern der Gerichte oder Verwaltungsgerichte entnommen werden ſol⸗ die vielmehr auch die Beachtung von Billig⸗ len. Das Reichsſondergericht tritt nur in Tä⸗ tigkeit, wenn eine Einigung auf anderem Wege nicht herbeigeführt werden konnte. Es ſoll zuſtändig ſein für alle Auseinanderſet⸗ zungen, ſoweit ſie nicht bereits durch ein er⸗ gangenes rechtskräftiges Urteil, Schiedsſpruch Vertrag oder dergleichen endgültig erledigt ſind. Eine rückwirkende Kraft ſoll nach dem jetzigen Entwurf des Geſetz nicht innewoh⸗ nen, doch dürften ſich im Ausſchuß Anregun⸗ gen ergeben, das Recht der rückwirkenden Kraft des Geſetzes den Landesregierungen, nicht aber den Fürſtenhäuſern zuzuſprechen. Die ganze Tendenz der Rechtſprechung des Reichsſondergerichts dürfte durch die Beſtimmungen des§ 4 des vorgeſchlagenen Geſetzes feſtgelegt werden, die das Reichsſon⸗ dergericht nicht an das formale Recht binden, kteitsgründen vorſchreiben, wie ſie in den Richtlinien des§8 5 des Geſetzesvorſchlages aufgeführt ſind. Dieſe Richtlinien verpflichten das Sondergericht zu einer ſcharfen Rechts⸗ bewertung der einzelnen Streitobjekte. Gegen⸗ ſtände, auf deren Beſitz ein Land aus Grün⸗ den der Kultur der Volksgeſundheit Wert legen muß, Theater und zur ſtändigen öffent⸗ lichen Beſichtigung freigegebene Schlöſſer, Muſeen, Sammlungen, Parkanlagen und der⸗ gleichen ſoll das Land auf ſeinen Antrag in der Regel zu Eigentum erhalten. Ob und in⸗ wieweit für ſolche Gegenſtände oder Einrich⸗ tungen eine Entſchädigung zu gewähren iſt, ſoll ſich nach freiem Ermeſſen des Gerichtes richten. Bei der Aufwertung von Anſprüchen ſollen lediglich die Beſtimmungen des Auf⸗ wertungsgeſetzes in Anwendung kommen. § 6 des Entwurfes verpflichtet die Fürſten⸗ häuſer, die ihnen etwa zugeſprochenen Kapi⸗ tlaien und Renten und ihre Erträgniſſe bis zum Ablauf des Jahres 1950 nur für die privatrechtlichen Bedürfniſſe oder zu wohltäti⸗ gen und kulturellen Zwecken zu verwenden. Der Boykott gegen Italien. Mailand, 2. Febr. Die Fortſetzung der italienfeindlichen Bewegung in Deutſchland begint die deutſchen Handels- und Induſtrie⸗ kreiſe zu beunruhigen, da ſie italieniſche Ge⸗ genmaßnahmen befürchten. So hat der Prä⸗ ſident der deutſchen Kolonie von Genua dem Präfekten jener Stadt einen Brief geſandt, in dem er die Propaganda gewiſſer deutſcher Blätter mißbilligt und erklärt, die deutſche Kolonie bedauere und mißbillige den Feldzug gegen Italien energiſch und habe die Inter⸗ vention der zuſtändigen Behörden angerufen. Der römiſche Korreſpondent der Sera“ ſchreibt, die italieniſche Regierung prüfe die gegn die deutſche Boykottdrohung zu treffen⸗ den Maßnahmen und ſuche neue Abſatzmärkte für den italieniſchen Export. Die Induſtrie⸗ und Handelskammern müßten auch die Mög⸗ lichkeit prüfen, für die deutſche Einfuhr Erſatz zu ſuchen und den Schutz gegen den Boykott vorzubereiten. Rücktritt des Berliner italieniſchen Botſchafters? Berlin, 3. Febr. Nach bereits geſtern in Berlin vebreiteten Gerüchten ſoll die kürzlich erfolate Abreiſe des Berliner italieniſchen Botſchafters. Graf Bos dari, nach Italien mit ſeiner Abberufung zuſammenhängen, die im deutſchen Intereſſe lebhaft zu bedauern wäre, da Graf Bosdari Deutſchland weit⸗ gehendes Verſtändnis entgegenbrachte und ein guter Kenner deutſchen Geiſtes und deut⸗ ſchen Kulturſchaffens geweſen iſt. Nach Meldungen aus Wien ſind dort Ge⸗ rüchte verbreitet, daß der italieniſche Geſandte in Mien. Bordonaro, zum Botſchafter für Berlin auserſehen ſein ſoll. Rom. 3. Febr. In einer anſcheinend amt; lich inſpirierten Auslaſſung des Neaveler Blattes„Matino“ heißt es u. a. die Reiſe Bosdaris habe zwar durchaus privaten Cha⸗ rakter, immerhin falle ſie zuſammen mit der Reiſe von Prittwitz nach Berlin. Muſſo⸗ lini habe waßbrſcheinlich Bosdari empfohlen, auf ſeinem Poſten zu bleiben, wenn er die Situation wirklich für kritiſch anſehe. Es empfehle ſich, die beiden Kabinett nicht durch Straßenkundgebungen in ihrer Arbeit zu ſtö⸗ ren. Beide Regierungen würden vermutlich die Probleme vom wirtſchaftlichen und poli⸗ tiſchen Geſichtspunkt aus prüfen. Die ange⸗ drohten Boykotterklärungen hätten bisher noch keine praktiſchen Formen angenommen. Die wirtſchaftliche Seite intereſſieren beſon⸗ ders den Süden Italiens. Die Verſchlechte⸗ den Antrag, rung der Beziehungen ſei für keine Seite von Vorteil. 2 5 N a 4 Die Feme⸗Morde vor Gericht. Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Berlin, 1. Febr. Heute begann vor Lem Schwurgericht 3 Berlin der erſte Fememord⸗ prozeß, dem eine Anzahl weiterer folgen wer⸗ den. Landgerichtsdirektor Bombe führt den Vorſitz, Oberſtaatsanwalt Seethe ver⸗ tritt die Anklage. Angeklagt ſind: Feldwebel Schir mann, Stein u. Aſchenkampf wegen Mordes, Feldwebel Schmidt wegen Beihilfe zum Mord, Hauptmann Gut⸗ knecht, Oberleutnant Frhr. v. Senden, Leutnant Benn wegen Anſtiftung zum Mord, Oberfeldwebel Stetzelberg wegen unterlaſſener Anzeige, Fähnrich Moder u. die Gefreiten Swethlage und Zeitler wegen Begünſtigung. Die Verteidigung haben übernommen die Rechtsanwälte Bloch, Dr. Sack, Juſtizrat Hahn, Ratkowsky u. Dr. Grünwald. Es handelt ſich um die Ermordung des Schützen Erich pannier im Frühjahr 1922. Pannier ſoll durch Beilhiebe getötet und die Leiche auf dem Truppenübungsplatz Döberitz vergraben worden ſein. Die Verhandlung fand unter ſehr ſtarkem Andrang des Publi⸗ kums ſtatt. Auf dem Zeugentiſch lag in einem kleinen Pake der zertrümmerie Schädel des ermordeten Pannier. Aus den Antworten der Angeklagten bei der Feſtſtellung der Perſona⸗ lien geht hervor, daß einer aus Galizien, einer aus Riga, einer aus Petersburg ſtammt. Als Berufe werden angegeben: Fahrſtuhl⸗ führer, Polizeiwachtmeiſter, Feldſchutzbeamter, Gärtner, Angeſtellter im Reichslandbund, landwirtſchaftlicher Volontär, Angeſtellte beim DV., Elfenbeinbildhauer uſw. Schir⸗ mann, Stein und Aſchenkampf werden im Er⸗ öffnungsbeſchluß als die eigentlichen Täte bezeichnet. Die Verteidiger der Angeklagten ſtellten die Oeffentlichkeit wegen Ge⸗ fährdung der öffentlichen Sicherheit auszu⸗ ſchließen. Oberſtaatsanwalt Seethe gab vor Eingang des Antrages der Verteidigung die Erklärung ab:„Es liegen meines Erach⸗ tens keine Tatſachen vor, die durch eine öffent⸗ liche Verhandlung der heutigen Anklage die Staatsſicherheit gefährden könnten. Ich be⸗ antrage daher, die Oeffentlichkeit während der Verhandlung nicht auszuſchließen.“ Da in der Erklärung der Verteidigung die Gründe für eine Gefährdung der deutſchen Intereſſen aufgeführt ſind, wurde zunächſt für die Dauer dieſer Erklärung der Verteidigung die Oef⸗ fentlichkeit ausgeſchloſſen. Nach längerer unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit geführten Verhandlungen verkün⸗ dete Landgerichtsdirektor Bombe auf den Antrag des Rechtsanwalts Dr. Sack folgen⸗ den Beſchluß:„Das Gericht hat beſchloſſen, die Oeffentlichkeit auszuſchließen, da ſie eine Gefährdung der Staatsſicherheit darſtellt. Nur den Vertretern des Miniſteriums des Innern und des Polizeipräſidiums wird die Anwe⸗ ſenheit geſtattet.“ Hierauf wurde der Saal Der Beſchluß des Gerichtes, die Oeffent⸗ lichkeit während des ganzen Prozeſſes auszu⸗ ſchließen, löſte überall großes Aufſehen und beträchtliche Erregung aus. Der Beſchluß des Gerichtes iſt offenbar zuſtande gekommen durch die Ausführungen, die Rechtsanwalt Dr. Sack und mit ihm Juſtizrat Hahn in der geſchloſſenen Sitzung gemacht haben. Welcher Art dieſe Ausführungen waren, iſt nicht be⸗ kannt geworden. Es ſcheint aber zwiſchen Staatsanwalt und Verteidigung zu ſehr ſchar⸗ fen Auseinanderſetzungen gekommen zu ſein. Verſchiedenheit der Auffaſſung geht ſchon da⸗ raus hervor, daß am Schluß des Gerichts⸗ beſchluſſes, durch den die geheime Sitzung be⸗ kannt gegeben wurde, Rechtsanwalt Dr. Sack aufſprang und dem Vorſitzenden mit der Frage ins Wort fiel:„Hält dann der Herr Oberſtaatsanwalt ſeinen Antrag aufrecht?“ Dieſer Antrag des Oberſtaatsanwaltes iſt zweifellos der geweſen, den ganzen Prozeß zu vertagen, weil die Staatsanwallſchaft auf dem Standpunkt zu ſtehen ſcheint, daß man dieſen Teilausſchnitt aus dem Komplex der Fememorde nicht beſonders behandeln kann, ſondern in dem Rahmen des Verfahrens gegen den Oberleutnant Schulz als Einzelfall hätte einfügen ſollen. Das Gericht war übri⸗ gens ſehr ſtreng darauf bedacht, die Oeffent⸗ lichkeit reſtlos auszuſchließen, denn als der Reichstagsabgeordnete Dr. Roſenfeld uam die Erlaubnis bat, den Verhandlungen als Parlamentarier beiwohnen zu dürfen, wurde ihm dieſer Wunſch vom Gericht ſtrikte abge⸗ lehnt mit der Begründung, daß lediglich den Vertretern von Behörden Zutritt zur Ge⸗ heimverhandlung gewährt werden könne. * Berlin, 1. Febr. Zu der Angelegenhen des Fememordprozeſſes wird von zuſtändiger Seite feſtgeſtellt, die Behauptung eines Ber- liner Montagblattes, das den beteiligten Staats⸗ und Reichsreſſorts Befürchtungen über eine öffentliche Verhandlung erſt durch den Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Kemper unter dem Einfluß des deutſch⸗ national. Abgeordneten Weſtarp gehandelt habe, entbehre jeder Grundlage. Insbeſondere hat eine Beſprechung in dieſer Angelegenheis 1* zwiſchen Kempner und Weſtarp oder zwiſchen Kempner und einem anderen Abgeordneten niemals ſtattgefunden. f v. Senden freigelaſſen. Berlin, 2. Febr. Die geſtrige Verhand⸗ lung im Fememordprozeß wurde unter ſtren⸗ gem Ausſchluß der Oeffentlichkeit zu Ende ge⸗ ver⸗ führt. Sämtliche Angeklagten wurden nommen. Heute ſoll die Beweisaufnahme er⸗ ledigt und dann ſofort in die Plaidoyers ein⸗ getreten werden. Sitzung beantragte Rechtsanwalt den angeklagten Oberleutnant a. D. v. Sen 9 den ſofort aus der Haft zu entlaſſen, da, ſchon jetzt ſeſtſtehe, daß der Verdacht der Anſtiftung um Morde vollkommen unhaltbar ſei. Dr. Sad ſchloß ſich dieſem Antrag für Hauptmann a. D. Gutknecht an. Nach Anhören der Staats— anwaltſchaft erging Gerichtsbeſchluß dahin, daß der Haftbefehl bezüglich der beiden An⸗ geklagten ſofort aufzuheben ſei. Oberleutnant v. Senden wurde darauf ſofort entlaſſen, während Hauptmann Gutknecht wegen einer anderen Sache noch nicht entlaſſen werden konnte. Dies Steafantrüge im Fememordprozeß. Berlin, 2. Febr. In der unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführten Prozeß wegen der Er- mordung des Schützen Pannier ergriff der berſtaatsanwalt das Wort zur Anklagerede. Er beantragte gegen die Angeklagten folgende Stra— en: Die Angeklagten Schirrmann, Stein und ſchenkampf ſind wegen Mordes zum Tode zu verurteilen, desgleichen der Angeklagte Leutnant Benn wegen Anſtiftung zum Morde. Die gleich- falls wegen Anſtiftung zum Morde unter Anklage ſtehenden Angeklagten Hauptmann a. D. Gut⸗ knecht und Oberleutnant von Senden ſind man- gls Beweiſes freizuſprechen. Der Angeklagte Schmidt iſt wegen Beihilfe zu 6 Jahren Zucht— haus, die Angeklagten Zeitler und Snethlage wegen Begünſtigung zu 6 Monaten Gefängnis zur verurteilen. Der Angeklagte Meder iſt freizu⸗ ſprechen und der Angeklagte Stetzelberg wegen Unterlaſſung der Anzeige von einem bevorſtehen⸗ den Verbrechen zu 3 Jahren Gefängnis zu ver— urteilen. Vier Todesurteile. getreten. Am Schluß der geſtrigen Bloch, urteilt. Berlin, 2. Febr. In ſiebenter Abendſtunde wurde nach dreiſtündiger Beratung des Gerichts⸗ hofes das Urteil im Fememordprozeß Pannier Aſchenkampf wurden nach dem Antrag des vom Landgerichtsdirektor Bombe verkündet. Die Angeklagten Schirrmann, Stein und Staatsanwaltes wegen gemeinſchaftlichen Mordes zum Tode verurteilt. Der Angellagte deutnant Benn wurde wegen Anſtiftung zum Mord zu 8 Jahren Zuchthaus unter An⸗ rechnung von 4 Monaten Unterſuchungshaft ver⸗ Der Angeklagte wurde nach Paragraph 189 e zu 9 Monaten Gefängnis un⸗ ter Anrechnung von 4 Monaten Unterſuchungshaft verurteilt. Die Angeklagten Gutknecht, Freiherr von Senden, Meder, Zeitler und Swethlage wur⸗ den freigeſprochen. Die Koſten wurden der Steatskaſſe zur Laſt gelegt. nahm das Muſeum noch das Huus Munnkeimer. Roman von F. Kaltenhauſer, 7. 4(28. Fortſetzung.) Als ſein Söhnchen mehrere Wochen zählte, erklärte er Mary Ann eines Tages beim Mit⸗ tageſſen, daß er ſich entſchloſſen habe, einmal auf ein paar Wochen ſelbſt auf Reiſen zu gehen.„Und zwar ſuche ich mir andere Stek⸗ ken aus, als die bisher von meinen Reiſenden befahrenen— vielleicht gelingt es mir, neue Kundſchaft zu erfaſſen.“ „Tus,“ ſagte Mary Ann, die ihn wohl ungern aus dem Hauſe ließ, indes hoffte, die Tätigkeit bringe ihn erſtens von ſeinem trüb⸗ ſeligen Grübeln und Kämpfen ab, und zwei⸗ tens konnte er ja wirklich neue Kundſchaft er⸗ obern. Sie wünſchte ihm von Herzen, daß er die Gefahr, der ſein Geſchäft unterliegen wollte, beſeitigen konnte. So wie ihr Weſen war, hätte ſie ſich auch gar nicht nach dem Holzhandeln oder über⸗ haupt nach einem eigenen Geſchäft geſehnt, aber ſie wäre viel lieber bloß Gattin und Mutter geweſen, aber ſie tat es ſeinetwegen, ihn einesteils zu ſtützen, andernteils, ihm ein neues Geſchäft zur Verfügung ſtellen zu kön⸗ nen, falls das ſeine wirklich nicht beſtehen konnte. Sie ſah auch in ſeine Seele hinein, die ſchwer rang im Kampf um das Beſtehende, an dem ſie nun einmal hing, und die ſchwer litt, weil ſie nichts Gutes vorausſah. Sie ſann auch oft nach, ihm anders helfen zu kön⸗ nen. Aber dies war allzuſchwer, ſie fand nichts. Holte ſie ſich auch Rat bei ihrem Bru⸗ der, insgeheim, denn Waldemar wäre unge⸗ halten geweſen, wenn er gewußt hätte, daß ſie ſeine ganze große Sorge verrate und mit anderen Beratungen darüber pflegte. In beſſerer Laune, als er fortgegangen, kam Mannheimer von ſeiner Reiſe nach Hauſe. Er hatte ſich doch eine Anzahl Kunden erobert, freilich um den Preis eines äußerſt gering herabgeſchraubten Gewinnes. Ptäolitiſche Umſchau. — Belleidstelegramm Dr. Luthers. Reich lanzler Dr. Luther hat an den ehemaligen Reichs⸗ konzler Dr. Wirth auläßlich des Hinſcheidens ſelnet Mutter ein Beileidstelegramm gerichtet. — Mandatsniederlegung. Der Führer des chleſiſchen Landbundes, Freſherr von Richthofen⸗ ogüskawlg, der dem Reſchstag als Vertreter der entſchnatlonalen Partei angebörte. Bat ſein Men Der Nachfolger Richthofens ii der deutſchnationalen Landtagsliſte iſt der Staats anwaltſchaftsrat Dr. Schaeffer(Schweidnitz). — Zuſammentritt der Internationalen Berg arbeiterkonferenz. Im Internationalen Arbeits. am iſt am Montag das Exekutivkomitee des In, ternationalen Bergarbeiterverbandes zuſammen Den Verhandlungen wird außeror⸗ dentliche Bedeutung beigemeſſen, weil in allen Kohlenbergbau treibenden Ländern eine ſchwere Kriſe herrſcht und in England die Lage im Koh⸗ lenbergbau beſonders geſpannt iſt. vat niedergelegt. ————— Deutſchlandreiſe General Fengs. Berlin, 2. Febr. Nach einer Meldung der „N. Z.“ beabſichtigt General Feng, nach Mos⸗ kau und Deutſchland zu reiſen. — Teiterführung der Kämpfe. Paris, 2. Febr. Nach Meldungen aus Bei⸗ ruth iſt die Bevölkerung des Djebel⸗ Druſe⸗Ge⸗ bietes durch Abgeſandte des Sultans Atraſch zu! Weiterführung des Kampfes aufgefordert wor⸗ den. Aus Aleppo wird gemeldet, daß in der Nähe der Ortſchaft Oufrut el Jaren ein heftiger Kamof zwiſchen Aufſtändiſchen und franzöſiſchen Gendarmen ſtattgefunden hat. Die Auſſtändi⸗ ſchen mußten unter Zurücklaſſung von neun To⸗ ten fliehen. Bei Duremy ſind in einem Kampfe 2 Druſen getötet worden. Auch in der Gegend von Damaskus kam es zu kleineren Gefechten, In Damaskus ſelbſt wurden geſtern zwei Dru— ſenführer öffentlich gehenkt. Suchomlinow. Berlin, 2. Febr. Der frühere ruſſiſche Kriegs miniſter Suchomlinow iſt heute vormittag im Pauliner baus in Weſtend im Alter von 78 Jah⸗ ren geſtorben. Mit dem Tode Waldemar Alexandrowitſch Suchomlinows wird die erſte Keiegs⸗ und Vorkriegszeit wieder lebendig. War er es doch, der als Kriegsminiſter bereits zu Be⸗ ginn des Jahres 1914 in einer Unterredung mit den Mitarbeiter der Petersburger Börſenzeitung die vollſtändige Kriegsbereitſchaft Rußlands be⸗ tonte. Er hatte ferner zuſammen mit dem da— maligen Generalſtabs-Chef Januſchkowitſch die Abſicht des Zaren vereitelt, die begonnene Mobil⸗ machung auf die dringenden Aufforderungen Kai⸗ ſer Wilhelms hin rückgängig zu machen. 1848 geboren trat Suchomlinow als 28jähriger in den Militärdienſt, zeichnete ſich im ruſſiſch⸗türkiſchen Kriege aus und unterdrückte im Jahre 1905 die Revolution mit blutiger Hand. Im Juni 1912 wurde Suchomlinow vom Zaren als Kriegsmi⸗— niſter verabſchiedet und unter der Beſchuldigung den Krieg nicht genügend vorbereitet zu haben wegen„Hochverrats, Vertrauensbruchs und Be— trugs“ zu' lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt So ging Suchomlinow in die Petersburger Pauls⸗ feſtung, bis ihm das Chaos des Bolſchewiſten— umſturzes die Freiheit brachte. Er reiſte ins Ausland und kam ſchließlich nach Bertin, wo er in ſeinen„Erinnerungen“ ſchrieb. den bei einem Neubau in der Nibelungen⸗ ſtraße gemacht. Nachdem man in zirka 70 Ze timeter Tieſe ein Skelett gefunden hatte, e weitere Ausgrabungen vor. Man fand viele Urnen, von denen einige mit Knochenreſten gefüllt ſind. Die witwete Katharina Scheitzinger Zuge überfahren 1 Funde ſollen aus dem 1.—3. Vayryundert f vor Chriſtus ſtammen und von Brandgräbern herrühren. Der Altertumsverein hat eine Sit⸗ zung einberufen zur Beſchlußfaſſung über weitere Ausgrabungen der Römerſiedlungen bei Deutenheim.— Die Bahnhofserweiterung iſt jetzt in Angriff genommen. Der Hügel ge⸗ genüber dem Bahnhof wird abgetragen, un Platz für Gleiſe zu erlangen, die dem Güter⸗ verkehr dienen ſollen. ö Fp. Weinheim, 2. Febr. Ein Brand durch Selbſtentzündung entſtand im Braun- kahlenlager der Firma Julius Friedrich u. Co., Das Feuer konnte zwar bald durch die Feuerwehr gelöſcht werden, jedoch iſt der Schaden ziemlich bedeutend.— Die Lerttel lung einer Unterführung am hieſigen Bahn hof iſt von der Reichsbahn beſchloſſen ung wird demnächſt in Angriff genommen wer⸗ den. Außerdem wird eine Unterführung von der einen Seite des Bahnkörper. zu der an⸗ dern ausgeführt werden, ſodaß die Holz⸗ brücke vor der Ausfahrt nach Heppenheim ab⸗ gebrochen werden kann. eidelberg, 2. Febr. Bei dem von uns e Brand in Wiesloch hat ſich nach dem„Heidelb. Tgbl.“ ein Stückchen ereignet, das beinahe an einen Schildbürgerſtreich 10 innert. Das Feuer entwickelte ſich ſo raſch, daß Ein⸗ um 7.30 Uhr im Intereſſe der bedrohten Ein ⸗ men, die alle dieſe Untaten vert hatte, Do⸗ bei hat es ſich um große Ueberraſchung der wohner von der Wieslocher Polizei die Hei⸗ delberger ſtädt. Feuerwache alarmiert wurde. Bei det Ankunft in Alt⸗Wiesloch meldete ſie ſich beim dem Kommandaten der Wieslocher Wehr, der ein außerordentlich ernſtes Geſicht machte und fragte, wer ſie denn überhaupt gerufen habe. Er brauche die Heidelberger Motorſpritze nicht. Nach mehrmaligem Vor⸗ halten und Hinweis auf die vortreffliche Wirkung der Motorſpritze gab er zur Ant⸗ wort: Den Brand würden die Wieslocher allein löſchen, ſonſt gäbe es Schweinerei! Nach dem merkwürdigen Verhalten des Wies⸗ locher Kommandanten mußte angeſichts der hellen Feuersbrunſt die Schlauchleitung wie⸗ der abgelegt werden und die Motorſpritze fuhr nach Heidelberg zurück. Durſt den Brand find 6 Familien obdachlos geworden. Ludwigshafen, 2. Febr. t von Samstag auf Sonntag gegen 2 Uhr er. kletterte der 22 Jahre alte Tagner Karl Ackermann von Mundenheim, der mit ini it kam, einigen Freunden von einer Hochzeit„ einen eiſernen Maſt der Ueberlandzentrale! 7 Durch den ſtarken Strom wurde er ſofort ge⸗ 1 0 Die 42 Jahre alte ver 50 i Febr. Die jahre a„ stewetzingen, 2. Je 9956 15 Lahrer Schwetzingen— Hockenheim mit dem rtel ihres ange im Walde rechts der Bahnſtrecke Mantels an einem Baume erhängt. Die 1 0 die erſt um 4 Uhr von einer dolle eich en 97 ingetroffen war, wollte e Zuge aer ſaen Dieſer Selbſttötungsver⸗ Gleich darauf ſuch konnte verhindert werden. nabm ſie ſich im Walde das Leben. Der bei dem Kaiſerslautern, 2. Febr. Brand in der Graſ'ſchen Möbelfabrik ange⸗ richtete Schaden belauft ſich auf Aus Nah und ern. Fp. Alzey, 2. Febr. Altertumsfunde wur⸗ etwa 50 000 Der Brand vernichtete außer der großen Schuppens noch zwei zur Möbelverarbeitung beſtimm⸗ Man vermutet Brandſtif⸗ Mark. Hälfte eines Drittel des ten Holzvorrates. 10 2. Feb Lebendig omburg(Saar), 2. ebr. e e ſind zwei Kinder im Alter von 1 und 3 Jahren in Dietſchweiler. Während die Eltern an sinem Bauernball im Dorfgaſthaus teilnahmen, brach im Wohnhaus, Stall und Icheuer Feuer aus, wodurch das ganze An⸗ Mary Ann freute ſich an ſeinem Erfolge mit. Kannſt du deine Fabrikanten nicht ver⸗ anlaſſen, indem du ihnen den Tatbeſtand er⸗ klärſt, daß ſie dir größere Prozent ablaſſen. Es iſt doch auch ihr Vorteil, wenn ſie dich nicht zu Grunde gehen laſſen? „Habe ich längſt getan, Liebſte! Und die Antwort war, die Fabriken ſelbſt mit ſo klei⸗ nen Gewinnen arbeiteten, daß ihnen größere Prozente unmöglich ſind.“ „Alſo hier iſt keine Hilfe zu erwarten?“ „Nein, ich muß ſchon verſuchen, mir ſelbſt zu helfen, und ich werde deshalb nach einigen Tagen, die ich im Geſchäft zur Ueberſichtlich⸗ keit, zur Nachſchau verwenden muß, neuer⸗ dings auf Reiſen gehen.“ Von der nerlichen Reiſe brachte Mann⸗ heimer wieder Kunden mit, aber er hatte in⸗ zwiſchen mit den vorher erworbenen Miß⸗ erfolg gehabt. Zwei hatten, ohne Gründe an⸗ zugeben, ihre Beſtellung wiederrufen, ein an⸗ derer war, den Erkundigungen nach, die das Haus Mannheimer von jeher bei neuen Kun⸗ den einzog, ehe es Waren auf Kredit lieferte, ein kreditunfähiger Mann, und ſo hatte man deſſen Beſtellung nicht ausgeführt. Die noch verbleibenden Kunden waren ziemlich kleine Kaufleute und die Poſten daher gering. Auch bei den Kunden von der letzten Reiſe handelte es ſich nur um kleine Poſten. Und anſonſten wurde es immer ſchlechter im Geſchäft. Von den Kunden, die von den zwei noch vorhandenen Reiſenden beſucht wurden, fielen immer mehr ab, die Kommis im Geſchäft ſelbſt ſtanden ſtundenlang untätig herum, ſo wenig hatten ſie zu tun. Mannheimer mußte daran gehen, zwei zu entlaſſen, die zwei zurück benden Leute waren vollauf genug; ſie genügten dem Nicht⸗ andrang im Geſchäft vollkommen. Er beſann ſich auch, ob er beide Reiſenden behalten ſolle; da ging der eine von ſelbſt. Mannheimer ſtand jetzt im Laden und ſah ſich um— und bekam eine nverſtörten Blick. Der große Raum war noch voll von Stoffen, und das Lager war auch noch reich⸗ lich, aber er ſtellte ſchon ſeit einiger Zeit nichts mehr ein. Wenn er alles recht bedachte, ſo lebte man jetzt vor Kapital. Das Kapital im Hauſe Mannheimer war nun freilich groß, u. es ließ ſich ſolange Zeit davon leben, aber ein rechter Kaufmann lebt nicht vom Kapital oder deſſen Zinſen allein, ſondern von dem Exträg⸗ nis der Arbeit. e Ja, das Haus Mannheimer nahte ſeinem Ende. Freilich: in Tuchware. Im Holzhandel blühte es. In dieſen Tagen geſchah es, daß Frau Mary Ann zu ihrem Gatten nichts von ihren Holzgeſchäften reden durfte. Der Zorn ſchlug leicht hohe Flammen in ſeinem Innern, und mit Mühe zwang er ihn nieder. Sie fand dies bald heraus und ſchresg. In ſeinen bitterſten Stunden, deren Mur auf ſeiner Stirne ſtand, brachte ſie ihm das Kind, das lieblich gedieh. Im Spiel mit dem zarten Geſchöpf kam er ein wenig aus ſeiner ſchlim⸗ nen Stimmung heraus. Als Kindermädchen hatte Frau Mary Ann die Grete Bürkner gedungen, die keine Freude mehr gehabt hatte, als Kellnerin im „Schwarzen Ochſen“ auszuharren, und iich viel lieber mit dem kleinen Jungen herum⸗ ſchleppte. Ihr Bruder war unten im Kontor als Lehrling, aber Mannheinier bereute, ihn aufgenommen zu haben; denn über kurz oder 1 mußte er vielleicht ſein Geſchäft ſchlie⸗ en. Durch Grete kam Frau Mary Ann eines Tages darauf, wer ihr die Arbeitsleute in ihrem Holzhandel immer wieder abſpenſtig machte.„Das iſt der Vinkert Willi, der dem Herrn Mannheimer dankbar ſein ſollte. Seit einiger Zeit iſt er in der neuen Fabrik beſchäf⸗ tigt, und nun iſt er darauf aus, die Leute von Ihrem Holzhandel in die Fabrik zu bringen. Sie verdienen ja dort auch nicht mehr, aber der Vinkert lockt ſie doch dorthin. Ich hab ihn geſtern gefragt, warum er das tat, und wiſſen gnädige Frau, was er mir geſagt hat? Es wäre eine hinterher gerade nach den Leuten von Ihrem Holzgeſchäft— und zwar ſei dies eine vornehme Frau. Mehr hat er mir nicht den konnte. rige Ludwigsburg, der ſich in zerrütteten Vermögens In der Nacht und kam dabei den Leitungsdrähten zu nahe e weſen zerſtor⸗ wurde, ehe biirfe gebracht wer; Sternenfels(Württbg.), 2. Der 24 läh⸗ e 8 121 7 a g 9 10 10 Heis Wohnung mit durchſchnittener Kehle im get liegend tot aufgefunden. Sein Bruder ſoll hisrvon Anzeige gemacht haben. Da alle Anzei⸗ chen nicht auf einen Selbſtmord hindeuten, wurde der 28jährige Bruder Friedrich Wachtmann in verhältniſſen befindet, unter dem Verdacht des Vruͤdermordes verhaftet. g Er em, 2. Febr. Eine ſchwere Bluttat wurde in der hieſigen Schloßgärtnerei verübt. Ein Ge⸗ ſells des Gärtners Hanſen geriet mit dem Gärt⸗ nes, 1 1 1 5 0 75 Verlaufe zriff der Burſche einen Hammer un! 1915 damit auf die Frau des Gärtners 0 3 der Mann ſeiner Frau zu Hilfe eilen wollte erhielt er ebenfalls mehrere Schläge, die ſeinen ſofortigen Tod herbetführten. Die ſchwerver⸗ letzte Frau befindet ſich in Lebensgefahr. Der Täter wurde feſtgenommen. 9363—— 1 f e r 25 . N r 1 7 ltſpiegel“ : Fräulein Rüuberhauptmann. Nach Leiner großen Anzahl verwegener Raubüber⸗ fälle, die in Kowno viel Aufſehen und Be. unruhigung erregt hatten, iſt es der Polizei jetzt gelungen, deine Räuberbande feſtzuneh⸗ Polizei und des Publikums herausgeſtellt, daß an der Spitze dieſer Bande ein 19jähriges Mädchen geſtanden hat. Dieſes Fräulein To, manſchunas ſcheint einer Familie anzugehö⸗ ren, in der das Banditentum traditionell iſt: ihr Bruder iſt nämlich wegen zahlreicher Räubereien hingerichtet worden. Die Preſſe⸗ vertreter, die die unternehmende junge Dame zu Geſicht bekamen, ſchildern ſie als eine be⸗ zaubernde Erſcheinung von geradezu klaſſi⸗ ſcher Schönheit. Sie tritt ſehr hochmütig und ſpöttiſch auf und gibt zu, die„geiſtige Lei, tung“ der Bande gehabt zu haben. Zu per⸗ ſönlichen Teilnahmen an den Einbrüchen, Ueberfällen uſw. hat ſie ſich aber nicht herab⸗ gelaſſen. :: Der Piratenſchatz. Aus Pontevedra ver⸗ lautet, daß ein Teil der Schätze des berüchtigten ſpaniſchen Piraten Benito Soto, der am An⸗ fans des vorigen Jahrhunderts hunderte von Schiffen ausplünderte und immenſe Reichtümer anſammelte, entdeckt worden ſei. Man weiß nach offiziellen Mitteilungen, daß der Pirat auf ſeiner letzten Fahrt von Braſilien nach Pontevedra zwei große Koffer, die ganz mit Gold und Edelſteinen gefüllt waren, mit ſich führte. Dieſe Koffer konn⸗ ten nicht gefunden werden, man mußte nur, daß ſie irgendwo in Pontevedra vergraben waren Bento Soto wurde auf ſeiner nächſten Piraten⸗ fährt von einem engliſchen Kriegsſchiff gefangen Vereinigungen ſich entpuppten. chem Wuſt von Vereinigungen Linie nicht zuſtandekommen kann, liegt klar auf der Hand. Vielfach geht es gar nach dem Motto: Willſt du nicht mein Bruder ſein, ſchlag ich dir genommen und mit ſeinen Genoſſen kurzer Hand in Gibraltar auf der Spitze des Felſens aufge⸗ Er hat ſein Geheimnis niemand verra⸗ ten. Der Baumeiſter Don Manuel Fontao hatte nun in Pontevedra, in der Vorſtadt 1 abet in ziemlicher Tiefe auf einen eiſenbeſchlagenen Kaſten von beträchtlicher in ſeine Wohnung genauere Auskunft verweigert, ſo ſoll dieſer Koffer unge⸗ heure Reichtümer enthalten und einen Teil des hängt. reira einige Ausgrabungen zu machen. ſtießen ſeine Arbeiter Ctröße, den der Baumeiſter tragen ließ. Trotzdem Fontao jede f Piratenſchatzes von Benito Soto bilden. gibt's die Menge“. Elend herrſcht. zutage ganz beſonders zu informieren, geſellſchaftlichen Verkehr ſeine Kinder haben, was befreiten Gebiet. geſagt, ſondern nur gelacht zu meinen weite⸗ ren Fragen.“ Mary Ann ſann einen Augenblick nach. „„Es iſt gut, ich danke dir,“ ſagte ſie dann zu dem Mädchen. 0 Eine halbe Stunde ſpäter war ſie auf dem Wege zu ihrem Bruder.„Chriſtoph, ich hab Sorge.“ Li „Ja—? Sprich“! „Es iſt jemand hinterher, Leute im Holzgeſchäft abredet.“ Wer?“ „Eine Frau. So viel hat mir unſere Grete berichten können. Ihren Namen wußte ſie nicht. Ich kenne nur eine—“ „Immer noch dieſe Julberte—?“ fiel Chriſtoph Herrle ein. Er ſchüttelte den Kopf. „Sie iſt doch jetzt Frau Ingenieur Mangold, Teilhaberin der Fabrik. Was will ſie mehr? Vielleicht tun wir ihr unrecht.“ „Wer wäre es ſonſt?“ fragte Mary Ann dagegen. „Ja, wer? Du meinſt, ſie wäre in Wal⸗ demar verſchaut geweſen, das gleiche wäre bei der Herchner der Fall.“ Mary Ann ſchüttelte den Kopf.„Nun, Chriſtoph, jede iſt nicht in gleichem Maße eiſerſüchtig. Und ob gerade die Herchner in Woldemar verſchaut war? Ich meine, bei ihr ſprach mehr die erwünſchte„gute Partie“ mit. Und die hat ſie ja doch in dem jungen Berke gefunden. Deſſen Geſchäft blüht, wie ich höre. Er liebt ſie, das merkt man ihm an, und ich meine, auch ſie iſt ihm gegenüber nicht gleich⸗ gültig, ſoweit ihre an und für ſich kühlere 1 15 der mir die Natur dies vermag. Sie ſollen eine glückliche Ehe führen. Nein, dieſe Frau wird, wenn ſie mich ſchon gehaßt hat, haben.“ 8 1 „Und bei Julberte glaubſt du dies nicht? „Nein, bei ihr nicht. Bei ihr war es Lei⸗ denſchaft, die ſie für Waldemar empfand, und ihre Natur iſt eine exzentriſche.“ 8 „Sie war dir aber früher ſonderlich zu⸗ getan, wie ich weiß,“ wandte Herrle ein. 80 8 e Faortſetzung folgt.) 9 Letzte Meldungen. Der Beſuch des Reichs präſidenten 1 Berlin, 3. Febr. Amtlich wird mitgeteilt: Nach den bisber getroffenen Disvoſitionen Maunes ſtnd heute ſo vielſeitig, daß er unbedingt an de⸗ recht, wenn ſte klagt, Minute für ſeine Familie zu ſprechen iſt. Familie ö 0 und bleibt das Fundament des Staates! Wie es in der Familie beſtellt, nigen. geſſe es nicht liebe Frau, daß auch dein Mann lichen Leben. ihren Haß begraben, bat der Herr Rech spräſt dent f- Mg cht genommen, den ſoeben befreiten Teil de heinlandes am 22 und 23. März enen Ve. ſuch abzuſtatten. Der Herr Reichspräſident begbſichligt, bet diefer Geegenbeit die Ot Köln, Bonn und Krefeld zu e Städie beſuchen. Berufung im Feme⸗Mordprozeſn. Berlin, 3. Febr. Die im e zum Tode verurteilten 4 Angeklagten haben durch ihre Verteidiger gegen das Urteil Be⸗ rufung eingelegt. Die übrigen Angeklagten haben das Urteil angenommen. e —— Muß der katholiſche Mann mitwirken? Aus unſerem Leſerkreis ging uns folgende N im öffentlichen Leben Zuſchrift mit der Bitte um Veröffentlichung zu: Vor nahezu 1900 Jahren, zur Zeit der erſten Chriſten, war es dem kath. Mann verhältnismä⸗ ßig leicht, ſeine Perſon dem öffentlichen Leben zu widmen. Zu der Zeit war von wirtſchaft⸗ lichen Vereinigungen und politiſchen Parteien, wi: wir ſie heute vor uns haben, faſt keine Rede. Sie waren alle ein Herz und eine Seele, durch⸗ drungen vom Geiſte der Gottes⸗ und Nächſten⸗ liebe. Dieſer Geiſt zeigte dem kathol. Manne klar un) deutlich die Pflichten, die er gegen Fa⸗ milie und Staat hatte. Als aber nach Jahrhun⸗ derten die religiöſe Gleichgültigkeit etwas einge⸗ riſſen war, mußte ſelbſtverſtändlich auch mit einer Geſinnungsverſchiedenheit gerechnet werden. Das große Gebot der Gottes⸗ u. Nächſtenliebe wurde zum Teil verdreht und verſchiedentlich ausgelegt, ia von vielen ſogar als läſtiges Uebel über Bord geworfen. Daß unter ſolchen Ereigniſſen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten aller Art, ja ſogar Wirr⸗ warr in das familiäre und öffentliche Leben hin⸗ eingetragen wurde, liegt klar auf der Hand und wird auch niemand beſtreiten wollen. Und ſo kam es, daß ſich beſtimmte Intereſſenten irgend einer Idee zuſammenfanden, wirtſchaſtliche und politiſche Vereinigungen gründeten, um die Reihen ihrer Geſinnungsfreunde zu vergrößern und zu ſtärken, andererſeits aber den Gegner zu ſchwächen und ſein Emporkommen zu vereiteln. Und ſo durften wir erleben, daß den wirtſchaft⸗ ndſiſtrid Ache Alifſtſeg f deutſchen Volke eine Menge wirtſchaftl. Vereini⸗ gungen entſtiegen, anderſeits durch die Religions- verſchiedenheiten und Gleichgültigkeit im religiö⸗ ſen Leben eine Unmenge Parteien und politiſche Daß unter ſol⸗ den Schädel ein.“ Wer halt der Stärkere iſt, der bleibt Sieger. Hieraus folgt, daß es für den ka⸗ tholiſchen Mann nicht einerlei ſei kann, ob er im öffentlichen Leben ſteht oder nicht. Heute gilt das Wort:„Augen und Mund auf; denn Feinde Men Es darf dem katholiſchen Mann nicht eins ſein, ob ſeine Geſinnung vom Staate mit Füßen getreten, ob ſeine Kinder ka⸗ tholiſch oder ſonſtwie erzogen, ob Gelder vom Staat oder Gemeinde für nebenſächliche Dinge zur Verfügung geſtellt werden, wo im Lande überall Wohnungsnot und ſonſtiges ſoziales Der kathol. Mann hat ſich heut⸗ welchen ſie für Bücher leſen, ob ſie Vorgeſetzten und al⸗ ten, Leuten die gebührende Ehre und Achtung er⸗ weiſen. Und ſo könnte man noch eine Unmenge von Dingen anführen, die alle in das Aufgaben⸗ gebiet des kathol. Mannes fallen. Dieſe Aufga⸗ den zu löſen, ermahnt ihn ſein Gewiſſen und iſt auch moralische Pflicht. Er darf nicht denken wenn ich anſtändig lebe, gut eſſe und trinke, iſt's getad: genug. O nein! Die Pflichten des kath! im familiären und öffentlichen Leben ren Erfüllung tatkräftig mitarbeiten muß. Wie mancher Mann, der das Herz auf dem rechten 5 Fleck hat und der die Gefahren vor Augen ſieht; die Familie f und Volk drohen, hätte ſchon auf dieſem Geblet weit mehr leiſten können, wenn nicht ſtets ſeine Gattin mit Scheltworten dahin⸗ ter geweſen wäre. Gewiß, manche Frau hat daß ihr Mann faſt keine a ſo iſt es im Staate⸗ Und hätten alle Familien im deutſchen Vater⸗ laude die Geſinnung der erſten Chriſten, würde ſich die meiſte Arbeit im öffentlichen Leben erüb⸗ So aber iſt dem nichtſo. Deshalb ver⸗ im öſſentlichen Leben mitwirken muß. Darum nuterſtütze ſich Mann und Frau bei der vielen leid mannigfachen Arbeit in Familie und öffent Habet ſtets Vertrauen auf den der alle Geſchicke der Menſchen lenkt und leitet! Haltet ſtets das große Gottesgebot in Ehren nun ſtreltet für unſere gute Sache zum Segen des ge⸗ ſamten Volkes! Ph. G chu K Der ſchwefelſaure Ammo⸗ niak als Düngemittel. 0 Peu die Anſichten von J. v. Liebig iſt die eutung der Stickſtoffdüngung weit verkannt worden und erſt der Vorſtoß F. Aereboes im Ver⸗ ein mit fallenden Preiſen 8 Stickſtoffdüngung har zi einer um 50 Pro . zent vermehrten Anwen⸗ 10 beigetragen. Die Wirkung der Stickſtoff⸗ uſtrahme iſt abhängig vom Klima, vom Kultur⸗ del and des Bodens, von der Pflanzenart, von mii erm und Höhe der Stickſtoffgabe. Unter 8 eren deutſchen Verhältniſſen erzeugt ein belppelzentner ſchwefelſaures Ammoniak 3,2 Dop⸗ 16 Getreidekörner, oder 22 Doppelzent⸗ Sid artoffeln. Da bisher im Mittl nur 10 Klg. ſbe ſtoff je Hektar verwendet werden, die inten⸗ bung Wirtſchaften zur Steigerung der Stückſtoff⸗ 115 gung im Verein mit der mineraliſchen zu fh Tie ofenials gehörte An che die Iden ranſte intenſive Düng⸗ „krank“, iſt eine irrige und nal ane das ſchärſſte bekämpft zu werden, zu⸗ e bisherigen tatſächlichen Beobachtungen ede jene Annahme ſprechen. Auch die Nebner er Vorſammluna der Düngerabteilung der Deut⸗ eine einheitliche ſchen Lanvwirrſchaſtsgeſeuſchaſt am 18. Februar wandten ſich gegen jene Anſicht und verwieſen guf die wirtſchaftliche Notwendigkeit einer ver⸗ ſtärkten Stickſtoffdüngung im Verein mit den an⸗ deren Pflanzenbauſtoffen. Stets regelt nach J v. Liebig das Minimum die Höhe die Erträge, welches nach Feſtſtellung vieler Verſuche bei uns faſt ſtets der Stickſtoff iſt. Selbſtverſtändlich wird dadurch die Zufuhr der anderen Hilfsdünger nicht hinfällig 1 1 auch müſſen entſprechend den Bedürfniſſen des Bo⸗ dens, ihrer Wirkungswerte und ihrem Preiſe zu⸗ geführt werden, wobei ſtets der kaufmänniſche Grundſatz gilt: Möglichſt billig, möglichſt Wert⸗ volles zu erzeugen. Die Urſache der Verirrung auf dem Gebiete der Bodenſäure liegt faſt durch⸗ weg im Verkennen des Minimums und der Tat⸗ ſache, daß jedes Düngemittel im Uebermaß und Unverſtand angewandt, auch ſchaden kann. Rich⸗ tig und vernünftig angewandt, bringen ſie aber alle Vermehrung der Ernte und Beſſerung der f Lage unſerer Landwirtſchaft und unſeres Volkes. 1 f 1 Wie wendet man die verſchiedenen Naturdünger an? Stallmiſt, der 2 bis 3 Jahre wirkt, bringt mal auf in guter Kultur ſtehenden Boden, min⸗ deſtens alle 3 Jahre, auf mageren, hungrigen Bo⸗ den all 2 Jahre. Man düngt immer nur ein Drittel oder die Hälfte des Landes friſch, hier er⸗ hält die Quadratrute dann aber auch mindeſtens 3 Zentner Miſt. Beſte Düngungszeit: Herbſt und Winter; muß im Frühjahr noch gedüngt werden, ſo nehme man nur gut verrotteten Miſt. Ent⸗ weder gräbt man den Miſt im Herbſt flach unter, oder breitet ihn ſpäter auf dem gegrabenen Lande aus, wo man ihn evtl. bei lachtem Froſt leicht unterhacken kann. Miſt ſoll nie in kleinen Hau⸗ fen auf dem Lande liegen bleiben, auch ſoll er nie tief in den Boden kommen, weil er hier we⸗ gen Luftmangel nicht verweſt, ſondern vertorft und die ſchädlichen Humusſäuren bildet. Mit Miſt friſch gedüngtes Land wird mit ſtarkzeh⸗ renden Blattgemüſen und Kartoffeln bepflanzt. Kompoſt wird nach 2jähriger Lagerung, ö durchgeſiebt, ebenſo wie Stalldünger angewandt, Oa er ziemlich fertige, milde Pflanzennahrune darſtellt, kaun man mit ihm auch im Frühjahr und Sommer düngen. Sämtliche Kulturpflanz⸗ zen ſind für die Kompoſtdüngung dankbar. Stalljauche und Abortdünger ver⸗ wendet man am allerbeſten zum Begießen des Kompoſthaufens und des großen, feſtgetretenen Stallmiſthaufens vor dem Ausbreiten des Miſtes anf dem Lande. Dankbar iſt auch das Beeren⸗ obet dafür, in mäßiger Menge, nicht zu oft und nns ben Stallmiſt, auch der Obſtbaum. Falſch ißt es, die flüſſige Dünger wahllos irgendwo aul das Land zu gießen, namentlich bei Froſtwetter Der Stickſtoff geht dann in die Luft, und die ſchädlichen Rückſtände(Chlor, Natron) verderben und verkruſten den Zoden. Der Landwirt bringt die Jauche neuerdings in flache Furchen, die er dann gleich nachher wieder zuzieht. Im Früh⸗ jahr und Norſommer gießt man mit gut vergo⸗ rener, verdünnter Jauche(Treibmittel!) bei trü⸗ bem, regneriſchem Wetter einigemal die Kohlge⸗ wächſe. Zu viel und zu lange wiederholte Jau⸗ chedüngung macht das Gemüſe ſchwammig, es neigt dann auch leicht zur Fäulnis. Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln, Hülſenfrüchte wollen keine Jauche⸗ oder Abortdüngung. Wer viel Stall⸗ jauche aufs Land bringt, vergeſſe nicht, im Win⸗ ter Thomasmehl als Erſatz der fehlenden Phos⸗ phorſäure auf den Boden zu ſtreuen! Hühner⸗ und Taubenmiſt iſt ganz vorzüglich zur Herſtellung von ſchnellwirkenden Dunggüſſen. Auf 1 Eimer Miſt kommen 3 Eimer Waſſer. Nach 8 bis 10tägiger Gärung nimmt man von dieeſr Löſung gut ein Liter auf einen Eimer Gieß⸗Waſſer. Sämtliche zurückgebliebe⸗ nen Gemüſe(außer Wurzelgemüſen und Hülſen⸗ früchten) ſind ſehr dankbar dafür, namentlich auch die Tomaten! „Ueber Anwendung der verſchiedenen Kunſt⸗ dünger erhält der Gartenfreund ziemlich genaue Anweiſung an der betr. Verkaufsſtelle. Hier ſei nur nochmals auf ihre Wichtigkeit für einen er⸗ folgreicden Gartenbau hingewieſen. Haustiere im Rauſch, Ergötzliches aus dem Tierreich. Sinnlos betrunkene Menſchen pflegt man of. „als unvernünftiger wie's liebe Vieh“ zu bezeich⸗ nen, und damit will man nur andeuten, daß das Vieh aufhört zu ſaufen, wenn es genug hat. Das ſtimmt aber auch nur, wenn es ſich um Waſſer handelt. In Darmſtadt ſah ich bei einem Gaſt⸗ wir öfters ein Schwein, das infsege des übermä⸗ ßigen Genuſſes von Tropfbier, das zur Beſchleu⸗ nigung der Maſt verabreicht wurde, regelrecht be⸗ trunken war. Das ſonſt friedlich im Hofe um⸗ herlaufende Tier war— im Rauſch ſoll ſich der wahre Charakter zeigen— ſtreitſüchtig und heim⸗ tückiſch. So ſuhr einem das Tier urplötzlich zwi⸗ ſchen die Beine, und nur ein flinker Seitenſprung konnte den ſonſt unvermeidlichen Sturz verhin⸗ dern. Ein Glücksumſtand war es hierbei, daß das Schwein in dieſem Zuſtande nicht allzu ſicher ſelen konnte.— In meiner früheren Heimat gab s ſtets vielen und preiswerten Wein, ſo daß es eine ſeſteingeburgerte Gepflogenheit war, zu Tiſch ſein Gläschen Wein und eventuell auch mehr zu trinken. Mein frei in allen Zimmern umherlau⸗ endes vollſtändig zahmes Eichhörnchen ſtellte ſich bei jeder Mahlzeit ein, naſchte da und dort, um ſchließlich auch am Weinglaſe zu nippen. Es verlangte dann knurrend jedesmal ſeine Port! und trank auch einmal zuviel des Guten. Da Tierchen war von einer Hauskatze geſäugt wor⸗ den, war, wie ſchon geſagt, vollſtändig zahm und konnte zu jederzeit angefaßt werden. War es be⸗ zauſcht, ſo war dies nicht ratſam. Es gebährdete ſich dann wie toll, ſchlug Purzelbäume und haſchte, ſich raſend im Kreiſe drehend, nach ſeinem Schwanze. Es ſchlief dann früher oa fonſt an ganz ungeeigneten Plätzen ein, ein Beweis, daß es offenbar ſeinen Stall im Rauſche nicht fand, ganz wie bei manchem Menſchlein. Morgens ſtellte es ſich aber immer wieder pünktlich und ohne die Spur eines Katers ein. Der mit dem Studioſus um die Wette ſaufende Korpshund, meiſt ein“ Dogge, war keine Seltenheit, und aus einem.= konnte berichtet werden, daß ein Eis⸗ hokbedbefttg dad 50 Grog und Rum war. Alko⸗ olbedürftig ſind aber au nſekten, wie z. B. di? Weſpen. und ein Murtal, 5 8 55 hat 5 Kalb, zu verkaufen Großſachſen Pferdegaſſe Nr. 121. Wechsel Formular — * lange, eingehende Studien feſtgeſtellt, daß beim männlichen Schmetterling im Gegenſatz zum weiblichen(alſo ganz wie bei der Gattung Menſch) bedenkliche Neigungen für den die Stimmung be⸗ lebenden Alkohol beſtehen. Daß Charaktere und Eigenſchaften bei Tieren ein⸗ und detſelben Art oft grundverſchieden ſind, kann 18 Tierliebhaber dauernd beobachten. Wie unterſchiedlich benehmen ſich z. B. gezähmte Waldvogel. Der eine iſt verträglich, der andere zänkiſch, dieſer liebt Aepfel und Grünes, jener berührt ſi: nicht. Der eine meidet gänzlich das ant Käſig angebrachte Glasbadehäuschen, nimmt aber ſofort den flachen Badenapf an. Der an⸗ dere meidet wieder letzteren gänzlich, um lieber in ſeinem Trinkwaſſer durch Benetzen des Gefie⸗ ders ein gänzlich unzureichendes Bad zu nehmen. Alſo auch bei unſeren Tieren nur ja keine allzu verallgemeinernden Urteile. Wie oft wird z. B. unſer Hauskaninchen als dumm, ſcheu, allzu gutmütig und gänzlich dreſſurunfähig bezeichnet, und dennoch iſt dieſes barmloſe Kaninchen ſehr wohl in der Lage, eine Katze abzuweiſen. Ein Hauskater ſprang, wie mir ein Züchter ausführ⸗ lich berichtete, in den Stall ſeines Schwarzloh⸗ ſtaninchen. Dem Anſprung der Katze auswei⸗ hen. über ſie hinwegſetzen, auf ihrem Rücken lan⸗ den und ihr eine ganz beträchtliche Kopfwunde beibringen, war das Werk von Sekunden. Die Natze ergriff die Flucht und mied künftig Kanin⸗ chenſtälle. Derſelbe Züchter hatte ein anderes Hauskaninchen, das ſich ſo an ihn gewöhnt hatte, daß es ihm beträchtlich weite Strecken auf der Straße folgte, um, ſobald irgendeine Gefahr drohte(Hund oder fremde Katze), in raſender Geſchwindigkett den Rückweg anzutreten.— Wenn plötzlich kinderlos gewordene Mutterkatzen ihre Art ſoweit verleugnen, daß ſie Hunde, Eich⸗ hörnchen oder Kaninchen aufziehen oder gar ſich ſchützend um eine Schar piepſender Kücken rin⸗ zeln, ſo wäre es natürlich falſch, dieſe Eigenſchaft bei jeder Katze vorauszuſetzen. Man geht hier wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß die Anpaſſung an den Menſchen, die Stellung unter ſeinen Schutz, welch letzteres ſelbſt bei dem ſelbſt⸗ ſtändigſten aller Haustiere, der Hauskatze, im⸗ merhin der Fall iſt, zu einer Minderung der ur⸗ sprünglichen Eigenſchaft, alſo eigentlich zu einer Degeneration geführt hat. Tieren dürfte es ausgeſchloſſen ſein, daß ein Tier ſich der verwaiſten Jungen derſelben oder gar Bei den wildlebenden einer anderen Art annimmt. Lokale Nachrichten. Viernheim, 4. Febr. Gemeinderats ſitzung am Mittwoch, den 3. Februar 1926. Unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters und unter Anweſenheit von 23 Gemeinderäten wurde die Tagesordnung wie folgt erledigt. Vor Beginn der Verhandlungen wurden einige wichtige Beſchlüſſe der Finanzkommiſſion zur Kenntnis gebracht und zwar folgende: 1. Ein Schnakenvertilgungsmittel, das ſich gut be⸗ währte, wurde wieder beſtelle. 2. Auf Er⸗ kundigungen und Anträge bei den zuſtändigen Stellen wird mitgeteilt, daß Staatsdarlehen für fertigzuſtellende Neubauten, ſowie für Notſtandsarbeiten nicht bewilligt werden. Herr Gem. Fiſcher beanſtandet, daß bei der diesjährigen Holzabgabe, an einige Bürger minderwertiges Holz abgegeben wurde. Hier⸗ gegen wird Beſchwerde erhoben werden. Ferner ſollen die infrage kommenden Burger aufge⸗ fordert werden, ſich zu melden. 1. Sonntagsruhe im Handelsgewerbe; hier Feſtſetzung der Verkaufszeit. Die Ver⸗ kaufszeiten an Sonn⸗ und Feiertagen wurde unter Berückſichtigung der Anträge von Bäcker⸗ und Metzgerinnung vorm. von 7—9 und nachm. von 7—8 Uhr während den Sommer— monaten und Werktags von 6½ Uhr vorm. bis 9 Uhr nachm. beim Kreisamt befürwortet. Die definitive Genehmigung muß von Seiten des Kreisamts erfolgen. 7. Ortsbauplan der Gemeinde Viernheim. Dem 6. Nachtrag zum Ortsbauſtatut betr. Erker und Vorgärten wird zugeſtimmt. 5 3. Einfriedigung des Bahnhofgeländes in der Ringſtraße ſeitens der 2 G. 05— In dieſer Angelegenheit wurden mit der O. 6. B. 5 ſchon jahrelange Verhandlungen eführt, die immer mit dem Hinweis auf die Notlage zu⸗ rückgeſtellt wurden. Der Gemeinderat beſchließt, dieſe Angelegenheit jetzt endgültig zur Erledig⸗ ung zu bringen und die O. E. G. aufzufordern, den projektierten lebenden Zaun(Rotdorn bis 15. März 1926 eee i 0 4. Bezeichnung der Ortsſtraßen.— Um die Heimatgeſchichte lebendig zu erhalten, werden folgende Ortsſtraßen umbenamt, die Jakob⸗ ſtraße in Repsgaſſe, die Karlſtraße in Am Frohnberg, die Lindenſtraße in Pandurengaſſe, die Georgſtraße(Verlängerung der Hofmann⸗ ſtraße) in Zeppengaſſe. 5. Rezeßbauvergütungen für 1926; hier Antrag des Sebaſtian Kühner auf Bewillig⸗ ung derſelben für ſeine Hofreite außerhalb des Ortsbauplanes.— Dieſer Antrag wurde von der Baukommiſſion an den Gemeinderat ver⸗ wieſen. Der Gemeinderat ſieht ſich jedoch in⸗ folge der Beſtimmungen in den Rezeßbau⸗ ſtatuten gezwungen, dieſen Antrag, da das Anweſen nicht im Ortsbauplan liegt, abzu⸗ lehnen. Eine Anregung auf Abänderung der Rezeßbauſtatuten wird vorgemerkt. 6. Antrag eines auswärtigen Blattes um unentgeldliche Ueberlaſſung der amtlichen Bekanntmachungen, ſowie der Sitzungsberichte. Mit 8 Stimmen des Bolksbloks und 4 Stimmen der Sozialdemokraten wird der Antrag ge⸗ nehmigt. Geſchloſſen dagegen geſtimmt hat die Zentrumsfraktion mit 11 Stimmen. 2 Frak⸗ tionsmitglieder des Zentrums fehlten. 7. Jagdverpachtung.— Da die Jagd⸗ verpachtung am 29. 1. 1926 kein poſitives Ergebnis gezeitigt hat, wird die Jagd noch⸗ mals am 12. Februar 1926 vorm. 11 Uhr ausgeboten. Bei einem ſchlechten Ergebnis ſind die zwei Steigerer der 2 Bezirke an ihre Gebote gebunden. 8. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag von 1786. Nach eingezogenen Erkundigungen beſteht die Möglichkeit, dieſe Streitfrage evtl. ohne Prozeß zu Gunſten der Gemeinde zu regeln. Sollte es jedoch zum Prozeß kommen, haben ſich die Gemeinden Bürſtadt und Lorſch bereits damit einverſtanden erklärt, je einen Teil der Koſten zu übernehmen. Der Punkt wird in die geheime Sitzung verwieſen. 9. Sonderunterſtützung der Tabakarbeiter. Von dieſer Unterſtützung haben das Reich 80%, der Kreis 10% und die Gemeinde 10% zu tragen. Hiervon wird Kenntnis genommen. 10. Regelung der Vergütung des Ge⸗ meindekaſſegehilfen Knopp.(geheim). 11. Wohnungsverhältniſſe des Kaspar Hofmann 1.(geheim). 12. Ernennung eines Vorſitzenden für die Wohnungskommiſſion. Wird zurückgeſtellt bezw. Herr Gemeinderat Ecker bleibt bis auf Weiteres Vorſitzender. Bekanntmachung. 1000 Mark Belohnung! Vermißt wird Maria Klein, geboren am 6. Mai 1902. Letzte Kleidung: Schwarzer Rock und weiße Bluſe. Alles nähere können Ste in den Kaiſerhof⸗Licht⸗ ſpielen am Samstag und Sonntag im Film„Ge⸗ 7 der Großſtadtſtraße“ ſehen. Ein Film, der Jeden angeht. Eine la. fan 36 Wochen trächtig, 3. 8 Reife Milch- Schweine zu verkaufen b Ludwigstr. 17 messen. Juittungs- und empfiehlt duenhandung Merk. Anzeiger Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme bei dem Hinscheiden unserer lieben unvergesslichen Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Katharina Martin geb. Kühlwein ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die vielen Kranz- und Blumenspenden sagen wir hiermit unseren innigen Dank. Besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege, sowie den Stiftern von Seelen- Viernheim, den 4. Februar 19286. lie elr uermi nini sbcnen