JJͤ ̃ͤuuuu... * viernheimer Anzeiger Viernheimer Tageblatt Dee e- Burger: 84d Al rr. Gernhelner Neltang— Viernheimer Nachrichten) 17 2 5 60 Pfg., bei Wiederholung Erſceint tig tic un Aucnahme ber Sonn- und Fetertage.— Be, ug Seel monatl. 1.50 Mark frei ins Unzelgenptelſe: Oie einſpaltige Vetitzefle koſtet 28 Pfg., die Reklamezeile Arte ein Hau, 1 wd Samstags das achtſeitige iuftrierte Sonntagsblatt, 5 Räbatt—. Unnahmeſchluß für Inſerate uub Motizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tas 820 5 dals fäbetls dtwen e eee enen e 9 05 Wien at 1 Inſerabe 7 50 Ei bezahlt werben, mit 3 derjenigen, bie in fd, Rechnung stehen. Danksagung. Für die vielen Beweise inniger Anteilnahme bei dem schmerzlichen f Verluste meines lieben unvergess- lichen Mannes, unseres treusofgen- den Vaters, Großvaters, Schwieger- vaters, Bruders, Schwagers u. Onkels Adlob ffüner 2 0 J 5 1177 5 N 88 7 7899 1 161 3„ 5 1 0 da 10 i neueſtes Heft für be. Frühjahrs- und Sommer-Mode 1926 iſt heute eingetroffen. 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Jaſtenzeit 1926 „ aner e e nebſt Faſtenverordnung Ludwig Maria durch Gottes Barmherzigkeit und des Hl. Apoſtoliſchen Stuhles Gnade Villchof des 8 15 e entbietet—.— 555 allen Gläubigen des Bistums Gruß und Segen s im Herrn. 5 Geliebte Diözeſanen! Der Menſchenſohn hatte, wie er ſagt(Matth. 0, 20), nicht, wohin er ſein Haupt legen konnte, vährend doch ſeine Vorſehung geſorgt hat, daß N die Füchſe ihre Höhlen und die Vögel ihre Neſter aben. Er wollte ſich von allem entäußern, aber er wollte doch in einer Familie heranwachſen und von einer gar gütigen jungfräulichen Mutter ge⸗ pflegt werden. Er wußte ja, daß die Familie on Gott ſelbſt eingeſetzt war, und daß ſie der menſchlichen Geſellſchaft, die ſich aus ihr aufbaut, unentbehrlich iſt, deshalb wollte er in der heili⸗ gen Familie der erlöſten Menſchheit ein Vorbild geben, an dem ſie ſich aufrichten und nach dem ſie ſſich bilden kann. Manchmal ſchon hat die Fami⸗ ie ſich als feſter erwieſen als Staaten und Reiche. Von ihr aus konnte ſo manches Mal, wenn die Bollwerke des ſtaatlichen Zuſammenlebens ſchon ein neuer Aufbau begonnen verden. Der hl. Auguſtinus ſagt, daß der Friede n den Familſen Vorausſetzung zum Frieden der tagten ſei. In der Tat, wäre nicht die chriſt⸗ liche Familie geweſen, ſo wäre Europa ſchon längſt in den Flammen, welche ſo viele Umwälzungen entfacht haben, zugrunde gegangen. Heute aber ftehen wir in einer Zeit, wo auch das Fundament der Familie zu zerfallen droht. Religiöſe Gleich⸗ hültigkeit, Eheſchließungen ohne Rückſicht auf das Glaubensbekenntnis und gottloſe Erziehung ha⸗ en dazu beigetragen, daß in den Augen vieler der Ehe und damit der Familie ihr erhabener Charakter genommen wurde. Die ſtaatliche Ge⸗ ſetzgebung hat dieſen Zuſtand noch befeſtigt. Aber gerade heute ſieht man auch mit aller Deutlich⸗ eit, wie notwendig der Familie die übernatür⸗ ſche Würde iſt, mit welcher ſie Gott bekleidete. Mal hat dem ehelichen Band und damit der ehe⸗ lichen Liebe jeden höheren Funken geraubt und damit Selbſtſucht und Leidenſchaft auf den Thron erhoben. Man hat das Kind nicht mehr als Un⸗ erpfand und Geſchenk der göttlichen Huld ange⸗ ſehen, und es wurde ihm bald wie einem Ein⸗ in die Familie verwehrt. b raubte Familie iſt im Begriffe, völliger Zerrüt⸗ Tiefer ſelbſt, als in man chen Heidenländern, iſt in der entchriſtlichten Wel die Familie da und dort geſunken. Ja die de 1 milie, welche der feſte Halt im Zuſammenleber ein ſollte, wird heute vielfach geradezu der Aus⸗ Hangspunkt des größten Unheils. Wie kann geholfen werden? Nur ſo, daß der Familie ihre Würde, der chriſtlichen Ehe ihre Hei⸗ ligkeit und Feſtigkeit wieder gegeben wird. Wir ſtenbrieſes die chriſttiche Familie behandeln, wie ſie eigentlich ein wahres Reich Gottes auf Erden iſt, ein wahres Heiligtum Gottes, und wie ſie Segensquell iſt für die Menſchheit, wie ſie der Kinder Paradies und der Eltern Hei tat geder werden muß. N Menſchen miteinander verbinden und in einer Lebensgemeinſchaft erhalten konnte nur der, aus eſſen Hand der erſte Menſch hervorgegangen war. er ſchuf und ordnete die Ehe und ſetzte ſie ein als einen Bund, der unauflöslizh beſtehen und ie menſchliche Geſellſchaft erhalten ſollte. Er ab dem Vater die Autorität und der Mutter Pie ſorgende Liebe, er ſegnete ſie und gab ihnen die Nachkommenſchaft. Er legte ihnen Liebe zu den Kindern ins Herz, gab ihnen Erleuchtung und Kraft, ſie zu erziehen. Alle Beziehungen, in velche die Ehe den Menſchen ſtellt, hat Gott mit Weisheit geſchaffen und über alles ſeinen Segen gegeben. So iſt di? Familie ganz eine Schöpfung Gottes, das älteſte Gottesreich auf Erden. Sie eingeſetzt als die Staaten. Es konnten Familien eſtehen, ehe es Staaten galt der Staat aber iſt o ſehs an das Beſtehen und Gedeihen der Fa⸗ illien gebunden, daß er ohne ſie nicht beſtehen kann. Die Kirche ſelbſt baut ſich auf aus den. Kindern chtiſtlicher Ehen. Von Anfang an war es der Zweck, den Gott mit der Einſetzung der he verband, daß dem großen Gottesreiche im Himmel durch die chriſtliche Familie würdige Glieder eingefügt würden. a 1 Mit Recht hat darum Papſt Leo 13. in ſeiner Enzyklika„Arcanum“ erklärt, die Ehe ſei ihrer Natur nach ſchon etwas Heiliges, mit religiöſer Leif umgeben. Durch Gottes Segen iſt die Fa⸗ milie ſo ehrwürdig geworden. An dem Stande der Familie ſicht man deshalb noch mehr als an Nazareth lebte und das Amt und unerwünſchten Gaſt 11 7 905 ligkeit be⸗ e ee dene Ehegatten und der Menſch gewordene Gott in ihrer Mitte. den Auftrag gegeben, Familie und Heimat zu den einzelnen, wie es mit der menſchlichen Ge— ſellſchaft in einer Zeit ſtehe. Nur aus guten Fa; milien kann ein gutes und tüchtiges Volk ſich zu⸗ ſammenſetzen. Wo Gott noch in der Familie wohnt, da iſt er auch noch nicht aus den Herzen ganz vertrieben. Dort iſt noch Heilung möglich. 2. Wenn aber auch die Ehe und Familie von An⸗ faug an durch Gott gegründet und von Gott ge⸗ heilige war, ſo iſt doch dieſe Heiligung nur ein Schatten geweſen von dem Segen, welchen der ein geborene Sohn Gottes über die Familie brachte. War di Ehe vorher auf ein göttliches Geſetz ge⸗ gründet und daher Ehrfurcht gebietend, ſo wurde ſie durch Jeſus Chriſtus ein Gnadenquell, ein Sakrament. Die Gnade dieſes Sakramentes ſollte Eltern und Kindern den Weg zum Himmelreich erleichtern, die Trübſale, welche auf dieſem Le⸗ benswege gerade im Eheſtande nicht vermieden werden können, mildern und in allem die Kraſt verleihen, nach Gottes Willen in treuer Liebe und ſteter Selbſtüberwindung zu leben. In ſeinem Verhalten zeigte Jeſus Chriſtus deutlich, welche Sorge er der Familie zuwandte. Er ſegnete die Kinder trotz ſeiner Ermüdung mit Liebe und gab ſie unter Worten voll erhabener Lehre ihren Müttern zurück. Aber er trat auch gegen die auf, welche die Kindespflicht des Ge⸗ horchens und der liebenden Hiasecreiſcang ber Kin; der mindern wollten(Matth. 15, 5—9). Die Miß bräuche, weſche ſich im Alten Bunde wegen der Herzenshärte(Matth. 19, 8) der Menſchen einge; ſchlichen hatten, entfernte er mit Strenge und er klärte vor allem die Ehe für unauflöslich bis zum Tod(a. a. O. 19, 91). Eine Ehrung für Fa⸗ milie und Ehe und zugleich ein Hinweis auf die gewaltige Bedeutung dieſes Sakramentes war die Teilnahme Jeſu, ſeiner heiligen Mutter und ſei⸗ ner Jünger an der Hochzeit in Kana und die denkwürdige Fügung, daß er hier ſein erſtes Wunder wirkte und ſeine Gottheit offenbarte (Jo. 3). Noch mehr: Er war der Sohn einer Mutter, die vom Hl. Geiſte auserwählt und vor jeder Kreatur geheiligt, vor der Erbſünde bewahrt, ihn jungfräulich der Welt geſchenkt hatte. Es genügte ihm aber nicht, mit ſeiner auserwählten Mutter zuſammen zu wohnen, er wollte, daß ne⸗ ben der Mutter ein Nährvater, welcher der Ge⸗— mahl ſeiner heiligſten Mutter war, im Hauſe zu übte, ſo daß dieſe kleine himmliſche Gemeinſchaft der Heiligen zu einer wahren Femilie wurde. Hier war damit das Vorbild der chriſtlichen Fa⸗ milie geſchaffen, heilige, in treuer Liebe verbun⸗ Seinen Apoſteln hat er zwar verlaſſen, um die große Gottesfamilie auf Erden, zu gründen, aber zugleich hat er ihnen aufgetra⸗ gen, auf die Heiligkeit und Unverſehrtheit der hriſtlichen Familie zu achten, und wir wiſſen aus den Briefen der Apoſtelfürſten, wie treu ſie die⸗ ſen Auftrag ausgerichtet haben. Noch war aber, als Jeſus zu Nazarelh weilte, der letzte Segen über die Familie nicht geſpro⸗ chen. Im Augenblick, wo er ſich erniedrigte und von allem entäußerte, damit wir reich würden, (2. Kor. 8, 9) gab er ſich hin mit einer Liebe, ſo hehr und heilig, wie nur die Liebe eines Gott⸗ menſchen ſein kann, damit alle ſchöpfen könnten aus den Quellen des Erlöſers. Dieſe Liebe galt ſeiner Braut, der heiligen Kirche, die er mit ſei⸗ nem Blute erkaufte. Und er wollte, daß dieſe Liebe das Vorbild für die Liebe der Ehegatten ſein ſollte, ja daß durch dieſe göttliche Liebe den tehegatten die ſakramentale Kraft verliehen werde, ihre Treue im Opfer zu bewähren und ihre Liebe durch das Opfer zu heiligen, damit aus ihrer in Chriſtus geheiligten Gemeinſamkeit des Opfers die erlöſte Menſchheit erneuert werde. Der Apo⸗ ſtel ſchreibt(Kol. 2, 14), daß damals der Heiland, den alten Schuldbrief der Menſchheit getilgt hat; aber gleichzeitig hat er den Adelsbrief der chriſt⸗ lichen Ehe, der chriſtlichen Familie mit ſeinem Blute geſchrieben. Die Familie ſollte jetzt, gleich⸗ ſam neu gegründet durch die Liebe des göttlichen Herzens Jeſu, durch ſein heiliges Blut gereinigt it 1 N a und entſühnt, mit geheimnisvoller Gnade ausge⸗ iſt in einem höheren Sinn unmittelbar von Gott rüſtet, mitten im neuen Gottes reiche ſtehen. Der Vater, der dieſer Gnade würdig iſt, hat als Haupt der Familie einen Strahl göttlicher Autorität. Das Kind iſt den Eltern teuer, als wäre es ein Geſpiele des göttlichen Kindes, deſſen Gnade es in ſeiner Seele trägt. Die chriſtliche Frau, deren Jorbilb, Maria, unter dem Kreuze Treue mit Treue, Opſer mit Opfer vergalt, iſt dem Manne nicht nur Gefährtin und Helferin, ſondern Mit⸗ erbin der himmliſchen Krone und Vermittlerin ſo vieler Gaben Gottes in der Familie. Die Ehe iſt ſo als Sakrament ein heiliger Bund; es iſt nicht ſo, wie manche meinten, über die von der Kirche das Urteil geſprochen wurde, als ob zur chriſtlichen Ehe bloß ein Segen hinzukomme. Nein, der Ehebund ſelbſt, wenn in der rechten des Vaters aus⸗ 43. Jahrgang Weiſe vor ver Kirche geſchloſſen, iſt heilig, ein heiliges Sakrament. Es gibt unter Chriſten keine Ehe, die gültig wäre und die ſakramentale Würde nicht beſäße. Wo Chriſten rechtmäßige Ehegat⸗ ten ſind, iſt ein Sakrament gewirkt worden, und es beſteht entweder, wenn die Ehegatten recht le⸗ ben, ein Sakrament als Gnadenauell für die Ehe- gatten oder ein Sakrament, dem der Gnadenſe⸗ den durch Schuld der Empfänger geraubt wurde. So von der Ehe denken und dieſe Gnaden in ihrer Fülle beſitzen kann nur, wer ganz im Glau⸗ ben der Kirche lebt. Wo der Glaube ſchwindet und das Leben kein Gottesdienſt mehr iſt, wo der Geiſt des Opfers nach dem Vorbilde Jeſu und ſeiner ſchmerzhaften Kreuze fehlt, da muß mit der Heilighaltung der Ehe auch die Kraft Mutter unter dem und der Troſt des heiligen Sakramentes Einbuße erleiden oder erlöſchen. Das iſt eine nicht geringe Schattenſeite der ſog. gemiſchten Ehe, daß hier wenigſtens von einer Seite die Ehe nicht als Sakrament, nicht als un⸗ auflöslich, nicht als übernatürlich, d. h. aus der Sphäre der rein irdiſchen Betrachtung ins Himm⸗ liſche und Ewige erhoben angeſehen wird, und daß ſie deshalb ihren vollen Segen in der Fa⸗ milie nicht auswirken kann, vielleicht üterhgupt die Segenswirkung hindert. (Schluß folgt morgen.) Faſtenverordnung für das Jahr 1926 27 über Faſten und Abſtinenz, über die geſchloſſene Zeit und die Zeit der Oſterkommunion für die Diözeſen Deutſchlands. Auf Grund der allgemein geltenden kirchlichen Vorſchriſten ſowie der von Sr. Heiligkeit Papſt Pius 11. durch Indult vom 14. Februar 1922 für die ſämtlichen Diözeſen des deutſchen Reiches ge— währten Milderungen wird verordnet, was folgt: 1. Faſttage ſind ſolche Tage, an denen man nur einmal eine volle Mahlzeit halten und außer⸗ dem nur morgens und abends eine kleiners Stär⸗ ung genießen darf. Die volle Mahlzeit darf auch am Abend gehalten und die kleinere Stärkung da— für auf den Mittag verlegt werden. Abſtinenztage ſind ſolche Tage, an denen jeg⸗ licher Genuß von Fleiſchſpeiſen unterſagt iſt. Eier und Milch, geſchmolzenes Fett(Schmalz), Griehen und Kunſtbutter ſind dagegen erlaubt. Auch der Genuß von Fleiſchbrühe iſt an allen Tagen mit Ausnahme des Karſreitags geſtattet. Faſt⸗ und Abſtinenztage ſind ſolche Tage, an denen ſowohl das Faſten als auch die Abſtinenz beobachtet werden muß. r 2. Solche Faſt⸗ und Abſtinenztage ſind: ö 1. der Aſchermittwoch, 2. die Freitage der 40tägigen Faſtenzeit, 3. der Karſamstag bis 12 Uhr mittags, 4. die Freitage der Quatemberwochen. 2 1 1. die übrigen Wochentage der 40tägigen Fa⸗ ſtenzeit. 2. die Mittwoche und Samstage der Qua⸗ temberwochen, 8. die Vigiltage vor Weihnachten, Pfingſten, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen. Iſt die äußere Feier der beiden letzten Feſte am folgenden Sonntage, ſo iſt am Sams⸗ tag vorher zu faſten. An dieſen Tagen iſt außer bei der Hauptmahl⸗ zeit auch bei der abendlichen kleineren Stärkung der Fleiſchgenuß geſtattet. Diejenigen Gläubi⸗ gen, die wegen ihres Alters(nichtvollendetes 21. Lebensjahr, vollendetes 59. Lebensjahr) nicht ver⸗ pflichtet ſind zu faſten, oder die aus einem wich⸗ tigen Grunde, wie ſchwere Arbeit oder ſchwache Geſundheit, vom Faſten entſchuldigt ſind, dürfen an dieſen Tagen nicht nur zweimal— bei der Hauptmahlzeit und der abendlichen Stärkung wie die zum Faſten verpflichteten Gläubigen—, ſon⸗ dern auch außerhalb dieſer Mahlzeiten unbe— ſchränkt Fleiſch genießen. Bloße Abſtinenztage ſind alle Freitage außer— halb der Faſten⸗- und Quatemberzeit. Trifft ein gebotener Feiertag oder auch ein Tag, der von der ganzen Gemeinde wie ein gebo— tener Feiertag begangen wird(3. B. Feſt des Kir⸗ chenpatrons, Tag einer altherg rachten Flurpro⸗ zeſſion, augelobter Feiertag), auf einen Faſt⸗ oder Abſtinenztag, ſo fällt das Faſten⸗ und Abſtinenz⸗ gebot ganz weg. Dasſelbe gilt, wenn eine den genannten Vigilien auf einen Sonntag fällt. 3. Zum Faſten ſind alle verpflichtet, die das 21. Lebensjahr zurückgelegt haben und nicht durch ihr Alter(angefangenes 60. Lebensjahr) oder durch einen anderen wichtigen Grund entſchul⸗ digt ſind. Entſchuldigt ſind kranke, geneſende und ſchwächliche Perſonen, ſowie alle, die entweder ſchwere Arbeit zu verrichten haben oder durch Faſten verhindert würden, ihre Berufspflichten zu erfüllen. Im Falle eines Zweiſels wende man ſich an den Pfarrer ober Beichtvater. Zur Abſtinenz ſing alle verpflichtet, die das 7. Jahr vollendet haben und nicht durch einen wid zen Grund, wie Krankheit oder Armut ent⸗ ſchuldigt ſind. Erlaſſen wird die Abſtinenz für alle Tage mit einziger Ausnahme des Karſreitags: 15 anderern und Reiſenden, auch dem ſynal aller Verkehrsmittel, ö Bloße Faſttage ſind: f gaſt⸗ und Speiſewirten, Koſtgebern und deren Hausgenoſſen, ſowie allen, die 1 Gaſt⸗ oder Kyſthäuſern ſpeiſen oder aus ſolchen regelmäßig ihre Koſt beziehen, 3. den Perſonen, die in nichtkatholiſchen Haus⸗ haltungen leben und dort verköſtigt werden, 4. den Militärperſonen und Familien, bei de⸗ nen Militärverſonen Wohnung und Ver⸗ pflegung haven, 5. allen, die ſehr ſchwere Arbeit zu verrichten haben, 6. denen, die ſich die Koſt für den ganzen Tag auf ihre Arbeitsſtätte mitnehmen müſſen. 4. Die Pfarrer und Geiſtlichen mit eigenem Seelſorgsbezirk ſind befugt, in beſonderen Fällen und aus triftigem Grunde einzelnen Perſonen oder einzelnen Familien, die zu ihrem Seelſorgs⸗ bezirk gehören oder ſich darin aufhalten, Dispens vom Faſten⸗ und Abſtinenzgebote zu erteilen. Den Beichtvätern ſteht Dispensvollmacht für ihre Beichtkinder zu. 5. Mit Rückſicht auf den Ernſt der hl. Bußzeit werden die Gläubigen ermahnt, ſich freiwillig lleinere Abtötungen aufzuerlegen, ſowie eines be⸗ ſonderen Gebetseifers, namentlich auch des Be— ſuyches der Faſtenandachten und des gemeinſamen Gebetes in der Familie, ſich zu befleißigen, und überdies ein ſogenanntes Faſtenalmoſen zu ent⸗ richten. Hierzu bietet die übliche Faſtenkollekte Gelegenheit. 6. Die„Geſchloſſene Zeit“ dauert vom erſten Adventsſonntage bis zum erſten Weihnae“““tage einſchließlich und vom Aſchermittwoch bis Oſter⸗ ſonntag einſchließlich. Verboten ſind in dieſer Zeit feierliche Hochzeiten, alſo die feierliche Ein⸗ ſegnung der Ehe während der hl. Meſſe und alle jene Veranſtaltungen, die zu dem Ernſte der ge⸗ ſchloſſenen Zeit nicht paſſen, wie feierliche Ein⸗ holung der Brautleute, geräuſchvolles Feſtge⸗ lage, Tanz und dergleichen. Erlaubt ſind ſtile Trauungen. Können aber die Brautleute Lie. Trauung unſchwer auf eine andere Zeit verlegen, ſo iſt ihnen dies anzuraten. Verboten ſind in der geſchloſſenen Zeit öffentliche Luſtbarkeiten und Tanzvergnügungen. Auch von privaten Veran⸗ ſtaltungen dieſer Art ſich zu enthalten, iſt Wunſch und Mahnung der Kirche. 7. Die öſterliche Zeit, in der alle Gläubigen ſtreng verpflichtet ſind, die hl. Kommunion zu empfangen, beginnt mit dem 2. Faſtenſonntag und dauert bis zum Feſte Chriſti Himmelfahrt. Es iſt Wunſch der Kirche, daß alle Gläubigen die öſterliche Kommunion in der eigenen Pfarrkirche empfangen. Wer ſie anderswo empfängt, möge mem Pfarrer daboon Mitteilung machen. 8 5— *** 4* 4 83 4 Italiens Dankesſchuld an PDeutſchland. Von Prof. Dr. Julius Wolf. 0 Bevor noch die Lombardei durch Naß lebn 3. im Kriege von 1859 und bevor Vene⸗ tien durch König Wilhelm von Preußen im Kriege von 1866 für Italien gewonnen war, hieß es in Italien:„Italia farà de ſs“(Ita⸗ lien wird es allein machen). Das Wort war bekanntlich einer Proklamation Königs Karl Albert von Sardinien entnommen. Italien hat„ſich“ aber nicht allein gemacht, es iſt nicht„durch ſich“ geworden, nicht das geeinte Italien und nicht die Großmacht, die es heute lſt. Es iſt das geworden bei Solferino durch die Ueberlegenheit der franzöſiſchen Truppen Über die öſterreichiſchen und die Kopſpverloren⸗ heit der letzteren, die ohne das den Krieg ge- wonnen hätten, und es ift das geworden bei Königgrätz dank dem rechtzeitigen Einlangen der Kronprinzenarmee. Solcher Dinge einge⸗ denk zu ſein iſt Pflicht eines großen Volles. Ein wundervolles Wort über den Stolz der Dankbarkeit bei einem hochgeſinnten Men⸗ ſchen findet ſich in der Korreſpondenz des Oberſten Houſe, des beſten Freundes des amerikaniſchen Präſidenten Wilſon, dem Pi ſon bekanntlich auch ſeine Wahl zu danken hatte:„Ich möchte lieber eine Niederlage bei den Präſidentenwahlen erleiden, als auch nur in den Verdacht der Undankbarkeit kommen!“ »Muſſolini teilt dieſes„Vorurteil“ eines Ritters ohne Furcht und Tadel nicht. Daß ihm nicht bewußt ſein ſollte. was alles von der Zeit her, wo die römiſchen Kaiſer deut⸗ ſcher Nation ſo oft den Weg über die Alven nahmen, Italien Deutſchland zu danken hat, iſt unmöglich. f Daß Deutſchland von früher ber auch tief in der Schuld Italiens ſteht, ſoll nicht geleug⸗ net werden. Aber das Italien von heute, das dank der faſchiſtiſchen Methoden bald kein Kulturbringer mehr ſein wird. iſt mit auf den Schultern Deutſchlands groß“ geworden! Man ſteige doch noch etwas tieſer in den Schacht der Geſchichte hinab. Der Schmerzens⸗ ſchrei Südtirols in unſeren Tagen weckt die Erinnerung an den„Schmerzensſchrei Ita⸗ liens“, den Viktor Emanuel in der Throu⸗ rede von Anfang 1859 zu hören erklärte, die der Auftakt zu dem Kriege des Sommers war. Der Schmerzensſchrei Italiens durfte gehört werden, der Schmerzensſchrei Südtirols nicht? Nach dem Kriege machte Sardinien die Erwerbung der mittelitalieniſchen Territorien von einer Volksabſtimmung in dieſen abhän: gig. Durch Plebiſzit iſt der Anſchluß Parmas Modenas, Toskanas, der Romagna, zulet! Neapels herbeigeführt worden. Die Vollsah. ſtimmung war entſcheivend. Wie wohl das Plebifzit der deutſchen Gebiete ſüdlich de⸗ 1 rr 8 3 2 eſiners, wenn man es geſtattet hätte, aus⸗ efallen wäre? Was aber die deutſche Hilſe trifft, ſo waren Venedig und Rom nach Cavouts Tod die offenen„Wunden“ am Kör⸗ per der italieniſchen Nation. Ohne Bismarck hätten ſich dieſe noch auf lange hinaus nicht eſchloſſen. Napoleon war es geweſen, der ach der Zuſammenkunft mit Kaiſer Franz oſef im Frieden von Villafranea auf Vene⸗ tien verzichtete, Preußen war es, das das ſelßerſehnte Kleinod an Italien brachte. Muß nan in der Tat daran erinnern, daß in der Ber durch den General Gavone und Bismarck das Bündnis zwiſchen Italien und Preußen geſchloſſen worden iſt, und weiter an die Niederlage, die der öſter⸗ reichiſche Erzherzog Albrecht bei Cuſtozza der italſeniſchen Armee beibrachte, nachdem der italieniſche Oberbefehlshaber ſich geweigert hatte, den ihm von Moltke übergebenen Feld⸗ zugsplan zu akzeptieren?! Neun Tage nach Cuſtozza brachte Königgrätz die Entſcheidung, trotzdem zugunſten Italiens. Auf Königgrätz folgte aber der Seeſieg der Oeſterreicher bei Liſſa unter dem unvergeßlichen Tegethoff, u. neuerdings ſetzte Oeſterreich ſein Heer gegen Italien in Bewegung. Wieder war es Bis⸗ mark, der Italien den Frieden und den definitiven Gewinn Venetiens brachte. Man faſſe weiter aber das Eintreten des offiziellen, wie des offiziöſen Italien für die ttalieniſchen Minderheiten in dem damals noch öſterreichiſchen Iſtrien und in Trieſt und die organiſierte Irredenta daſelbſt gegenüber dem jetzigen rein ideelen Eintreten des Miniſterpräſidenten eines deutſchen Teilſtaala für die deutſche Minderheit in Südtirol ing Auge. Trieſt hat ſich freiwillig vor über einem halben Jahrtauſend in die Schirmherrſchafl Oeſterreichs, des damaligen Herzogs Leopold begeben. Da in der Handelsſtadt auch die ehe⸗ mals flawiſche Bevölkerung größtenteils ita⸗ lleniſch ſprach, und ſich zu Italien bekannte, hät Italien ſeit 1848 Anſpruch darauf erho⸗ ben und ihn ſchließ ich glücklich durchgeſetzt. Wann haben Deutſchland oder Oeſterreich in den 5 Jahren ſeit dem Kriege in ähnlicher Weiſe Anſprüche auf den territorialen Gewinn Südtirols geltend gemacht? Auch hier ſprechen alle geſchichtlichen Perſpektiven gegen die Pe⸗ rorationen des Gemaltigen auf Monte Cito⸗ rio. Deutſchland und Oeſterreich fordern für das kleine Bergvolk nicht einmal nationale Autonomie, ſie fordern lange nicht dasſelbe, was Oeſterreich dein Trentin gab, dem zulieb ſogar an der deutſchen Univerſität in Inns⸗ bruck Lehrſtühle für italieniſche Literaturge⸗ ſchichte errichtet wurden, ſie fordern einzig Achtung ſeiner ſprachlichen und Stammesüber⸗ lieferung. Und keinerlei Trompetenton aus der italieniſchen Kammer wird ſie daran hin⸗ dern können, dies immer neu zu tun. Es wäre ſchmachvoll und verächtlich, die Brüder im ſüdlichſten Deutſchland aufzugeben! Politiſche Umſchau. — Luthers Glückwunſch an Profeſſor Hoetzſch. Reichskanzler Dr. Luther richtete an den Reichs- tagsabg. Prof. Dr. Hoetzſch folgendes Telegramm: „Herzlichſte Glückwünſche zur Vollendung des 50, Lebensjahres. Daß Ihnen im öffentlichen Leben und als Lehrer unſerer akademiſchen Jugend noch lange Jahre erfolgreicher Ttigkeit zum Be⸗ ſten des Vaterlandes beſchieden ſein möchten, iſt mein aufrichtiger Wunſch.“ — Eine Konferenz der Finanzminiſter. Die Finanzminiſter der Länder ſind nach einer Mel⸗ dung eines Dresdener Blattes von Dr. Reinhold zum Freitag zu einer Beſprechung über die allge— meine Finanzlage und die Rückwirkungen der ge— planten Steuerermaßigungen auf vie Finanzen) der Länder und Gemeinden nach Berlin eingela⸗ den worden. 1 — Die Kſage der Reichs bahngeſellſchaft. Die Klage der Reichsbahngeſellſchaft gegen die Reichs⸗ regierung beim Reichsbahnſondergericht wegen der Verbindiichkeitserklärung der Schiedsſprüche iſt der Reichsregierung mit einer Erklärungsfriſt von 14 Tage, d jetzt zugegangen. Im Auftrag un Reichsregierung iſt das Reichsarbeitsminiſterin beauftragt worden, die Klagebeantwortung aus die Beni Urxiagel ſich wiederum erhoben und daf zuarbeiten. 105 — Zum griechiſch⸗ bulgariſchen Grenzlonflitt. Bisher iſt noch keine Mitteilung von Griechenland eingetroffen, daß die Schadenerſatzzumme von 1 Million Goldmark an Bulgarien abgeſchickt iſt, die Griechenlandn nach der Entſcheidung des Völkerbundsrates im griechiſch⸗bulgariſchen Grenz konflikt zu zahlen hat. Sollte der Betrag biz zum Montag nicht einlaufen oder wenigſtens eine Mitteilung, daß das Geld abgeſchickt iſt, ſo wird ſich die bulgariſche Regierung direkt an den Völkerbund wenden. Dr. Reinhold über ſein Steuerprogramm. Berlin, 15. Febr. Reichsfinanzminiſten Dr. Reinhold hat ſich dem Dresdener Kor; reſpondenten der„Neuen Leipziger Zeitung“ gegenüber ausführlich über die von ihm er⸗ warteten Rückwirkungen ſeiner Steuerſen⸗ kungsaktion ausgeſprochen. Er erhofft vor der geplanten Steuerſenkung eine Ankurbe⸗ lung unſerer geſamten Wirtſchaft, de den Fi— nanzen der Länder und Gemeinden auf dem Wege eines Steuererträgniſſes ſchließlich zu⸗ gute kommen würde. Die mehrfach laut ge⸗ wordenen Befürchtungen, daß die angekün⸗ digte Steuerermäßigung auch die Steuer⸗ ö anteile der Länder und Gemeinden beeinträch⸗ tigen würde, teilt Dr. Reinhold nicht, da die Länder und Gemeinden lediglich an der Um: ſatzſteuer finanziell intereſſiert ſeien. Für die Reichsfinanzen ergebe ſich allerdings aus der Ermäßigung dieſer Steuer auf 0,6 vom Hun⸗ ö dert ein Ausfall von ſchätzungsweiſe 500, Mil⸗ lionen Mark. Den Ländern und Gemeinden (über ſei durch das Geſetz über den Finanz⸗ g tiusgleich vom 19. 8. 1925 vom Reich ein An⸗ teil von insgeſamt 450 Millionen Mark ga⸗ rantiert. Nachdrücklich betonte Dr. Reinhold die Verwirklichung der Verwaltungsreform der Länder und Gemeinden, um den Verwal⸗ tungsapparat mit ſeinen Koſten auf das denk— bar niedrigſte Maß zu beſchränken. Von der Erteilung des angedeuteten Zuſchlagsrechtes erhoffte der Reichsfinanzminiſter eine weitere Kräftigung des finanziellen Selbſtverwal— tungsgefühls bei den Ländern und Gemein den. Die vom Reichsfinanzminiſter in ſeiner Etatsrede vor dem Reichstag angekündigter Geſetzentwürfe über die Ermäßigungen der verſchiedenen Reichsſteuern ſind bereits fertig⸗ geſiellt und liegen gegenwärtig dem Reichs⸗ kabinett vor, das in nächſter Zeit zu ihner Stellung nehmen wird. Von entſcheidende! Bedeutung für die künftige Geſtaltung unſeres Steuerweſens werden nach den Erklärungen Dr. Reinholds die Ergebniſſe der Vermö—⸗ gensbewertung nach dem Reichsbewertungs— geſetz vom 10. 8. 1925 ſein. da ſie die einheit⸗ liche Grundlage jur die Vermogensbeſteue⸗ rung ſowohl im Reiche wie in den Ländern und Gemeinden bringen ſoll. Dieſe Reichs, vermögensbewertung iſt augenblicklich in vol, lem Gange. a Syrien und Marokko. Die Vorgänge in Syrien. Paris, 15. Febr. Wie aus Haifa gemeldet wird. Die da frei sind. Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verboten.) (7. Fortſetzung.) Monika preßte die Lippen zuſammen, um die Antwort, die darauf ſchwebte, zu unter— drücken. „Soll ich die Lampe mit herausnehmen?“ fragte ſie kurz. „Ja. Ich ſehe genug und finde ſpäter mit der Kerze meinen Weg. Schlaf wohl, Kind.“ Sie beugte ſich über ſeine Hand. Eine Träne fiel darauf. Sie wiſchte ſie ſchnell mit ihrem Tuch fort. Der Profeſſor ſagte nichts. Als Monika hinausgegangen war, nahm er ein paar Opiumkügelchen, die er ſtets bei ſich trug, in den Mund. Mit blinzelnd halb⸗ geſchloſſenen Lidern beobachtete er das hüp⸗ fende Mondlicht, das über die blanken Diele des Ateliers fiel. Wie lange, drohende Fin⸗ ger fuhren die dunklen Schatten der ſchwan⸗ kenden Tannenzweige zwiſchen das hartweiße unruhig zuckende Licht. Erſt tief in der Nacht erwachte der Pro⸗ feſſor aus ſeinem wirren Halbſchlaf, der eigentlich nur eine Opiumbetäubung war. Er konnte ſich nicht entſchließen, aufzu⸗ ſtehen, obgleich ihn heftig fror und Uebelkeit ihn quälte. Er vergrub das Geſicht in den Händen; 6 ohne die Kraft zum Entſchluß des Aufſtehens zu finden, blieb er ſitzen. Bis er endlich, als der Morgen an⸗ brach, übellaunig und elend ſein Bett auf⸗ ſuchte., um noch ein paar Stunden auszu⸗ zuſammengeduckt, willenlos, ruhen, Monika liebte das frühe Aufſtehen nicht. Als Minna am andern Morgen gegen 8 Uhr in das Schlafzimmer trat, blinzelte ihre junge Herrin ſie noch ſehr ſchläfrig aus ihren wei⸗ ßen Kiſſen an. iſt eine franzoſiſche abteuung, vie zur Verſtur⸗ kung der Gn von Kuneitra entſandt 1 unterwegs von Freiheitskämpfern überfallen und ſchwer mitgenommen worden. Die Freiheits⸗ kämpfer vereinigten ſich dann ſpäter mit einer anderen Abteilung und überwältigten die Fran⸗ zoſen. 5 Die Kämpfe in Marokko. Paris, 15. Febr. Vom Kriegsminiſterium wir! die Nachricht engliſcher Blätter dementiert, daf die Franzoſen das Bibane⸗Bergland geräumt hätten. Offenbar habe die Tatſache, daß der nun vorübergehend beſetzte nördliche Abhang des Ge⸗ birges von den franzöſiſchen Truppen aufgegeben und alsbald von den Rifleuten beſetzt worden lei, zu ſolchen Gerüchten Anlaß gegeben. Aus Nah und Fern. Abenheim, 15. Febr. Auch die Gemeindever⸗ tretung von Abenheim hat in der öffentlichen Sitzung vom 15. Februar 1926 nach eingehenden Erläuterung durch die Vertreter der Bezirksſpar⸗ kaſſe ſich einſtimmig für die Einrichtung von Bau⸗ ſparkonten ausgeſprochen. Der Vorſchlagdes Herrn Geiſtlichen Rat Kraus, an einem der nächſten Sonntage eine große Verſammlung abzuhalten wozu auch die Frauen eingeladen werden ſollen, fand Zuſtimmung. Der Gemeinderat beſchloß für die Gemeinde eine Anzahl Verträge abzu⸗ ſchließen. Herr Lehrer Natale forderte zum Schluß zue Unterzeichnung der Vorträge und zur eifrigen Werbearbeit auf. Darmſtadt, 14. Febr. In einer Vorlage des andesamtes für das Bildungsweſen an den Landtag werden für die Inſtandſetzung von Tei⸗ len der ehemaligen Magdalenenkaſerne zu Darm⸗ er für Zwecke der Techniſchen Hochſchule 70 000 tark angefordert. Es war auch daran gedacht, dem pharmazeutiſchen Inſtitut in der Kaſerne eine Reihe von Laboratorien zur Verfügung zu ſtellen. Da aher mit dieſer Einrichtung eine er⸗ hebliche Erhöhung der Koſten verbunden geweſen väre, wurde dieſer Plan aufgegeben; damit if 23 Eingehen des pharmazeutiſchen Hochſchulun⸗ terrichts in Darmſtadt bzw. ſeine Verſchmelzung mit den beſtehenden Einrichtungen an der Lan⸗ des univerſität Gießen beſchloſſen. Grünſtadt, 15. Febr.(Unglücksfall.) Am Sams⸗ tag vormittag wurde der Brauereiarbeiter Wichert aus Mühlheim a. E., als er in der Bierbrauerei Gebr. Joſt A.⸗G. einen Treibriemen aufzulegen ſuchte, mit den Kleidern von der Transmiſſion erfaßt und in etwa ſechs Meter Höhe um die Transmiſſionswelle geſchleudert. Er erlitt ſehr ſchwer; Verletzungen der linken Bruſtſeite. Frankenthal, 15. Febr. Nach der„Franken⸗ thaler Zeitung“ hat der Staatsanwalt gegen das Urteil in der Bismarckturm⸗Verhandlung Beru⸗ fung eingelegt. 5 1 Weltſpiegel. : Ein engliſches Schloß abgebrannt. Schloß leihe, der beſtehenden Realkreditanſtalten bedie⸗ Oulton Park in Sheſhire, der Stammſitz Sir Phi⸗ lipp Grey Egertone wurde durch Feuer vollſtän⸗ dig zerſtört. Insgeſamt kamen ſechs Perſonen ums Leben. Zahlreiche koſtbare Kunſtſchätze, da⸗ runter Gemälde van Dycks, Romneys, Brueghels fielen dem Feuer zum Opfer, ebenſo die geſamte Bibliothek von mehreren tauſend Bänden und wertvollen Manuſtripten. Der Schaden wird auf 350 000 Pfund Sterling geſchätzt. :: Verheerende Feuersbrunſt. Ein ausgedehn⸗ te; Viuchfeuer im Victoria⸗Holzdiſtrikt hat große Verwüſtungen angerichtet. 17 Perſonen ſind in dem Brand umgekommen und Hunderte ſind dur) den Brand obdachlos geworden. Der Ei⸗ ſenbahnverkehr mußte an mehreren Stellen un⸗ terbrochen werden, da auch eine größere Anzahl von Eiſenbahnbrücken dem Brande zum Opfen gefallen ſind. :: Die neue Kirchengeſetzgebung in Mexiko Auf Grund des Artikels der merikaniſchen Ver⸗ 2 „Fräulein müſſen aufſtehen,“ mahnte Minnz, indem ſie die Läden öffnete. Goldene Sonnenſtrahlen fielen wie feine gelbe Haarſträhnen durch die grünen Holz⸗ gitter in das lichtdruchzitterte Zimmer mit den zierlich⸗ſteifen Empiremöbeln und den blaß⸗ grau geſtrichenen Wänden, die mit ſilbernen Schleifen durchſetzt waren. Monika verſchränkte die Arme unter dem Kopf und gähnte: „Aufſtehen! Gott bewahre, Minna. Um acht Uhr ſchon? Um zehn brauche ich doch erſt in der greulichen Malklaſſe zu ſein! Puh!— Wie würde es Ihnen gefallen, alte häßliche Weiber und bärtige Männer abzukonterfeien. „Nee, Fräuleinchen, ſcheene muß das nicht ſein.“ Und ſcheene wirds auch nicht, Minna; ſolls auch gar nicht ſein. Natur, Natur, iſt jetzt die Loſung.“ Monika ſprang luſtig aus dem Bett und ſteckte den Kopf zum Fenſter hin⸗ aus. Himmliſch ſchönes Wetter heute! Solch friſcher Herbſtmorgen! Da prickelt Luft ordentlich wie Champagner. Iſt der Herr Profeſſor ſchon aufgeſtanden, Minna?“ „Fräulein Monika, der Herr iſt wieder die ganze Nacht im Bett liegen geblieben, Heute früh gegen 6 Uhr, ich machte gerade Feuer in der Eßſtube, da iſt er erſt wie ein Geſpenſt, müde und gebückt in ſeln Schlafzim⸗ mer gekrochen. Na, was ſoll das blos noch werden!“ Monikas lachendes Geſicht wurde ernſt. Der alte Schmerz bohrte wieder in ihrem Herzen. Eine Zentnerlaſt legte ſich ihr auf die Bruſt. Sie ſeufzte nur und auch Minna wagte nichts mehr zu ſagen. Als Monika bald darauf in der ſehr klei⸗ nen Eßſtube mit den alten, geſchnitzten Schränken, Truhen, Delſter Vaſen und hell⸗ ſeidenen Kiſſen auf den dreieckigen, flämi⸗ ſchen Stühlen ihren Kaffee an dem zierlich ge⸗ deckten Tiſch trank, erheiterte ſie ſich wieder. Die kleine blaue Flamme ſang unter der Ma⸗ ſchinz. In der Mitte des Tiſches glühten rote Dahlien und ſchmetterlingsbunte Geranien lich und vie 2 .—— faffung, der vorſchrewr, ben 600 dd ö en dit ö und der Klo gefordert. 1 951 eines glei 10 6 120 t. Nonnen eines gleichfalls geſchloß⸗ ſenen Kloſters haben ſich an die ſpaniſche Geſandt. lier gewandt mit der Bitte, ff r 0 interve⸗ Das Rennjahr in Zahlen. Eine Zuſammenſtellung der 1925 in Deutſchland abgehaltenen„öffentlichen“ Flach⸗ und Hindernis, zeitnen liefert den Stoff für eine ganze Reihe in. tereſſanter Statiſtiten, deren bemerkenswerteſte Jahlen hier angeführt werden ſollen. An 361 Renntagen wurden im vorjaen Fabre 241 Nennen gelaufen, die 18 752 Starter an der Ablauf brachten. Den größten Anteil am Renn, betrieb hatten naturgemäß die Flachrennen, vor denen 1559 zur Entſcheidung gelangten und 12 842 Pferde am Start verſammelten. Jusge⸗ ſamt betrug der Wert der gegebenen Preiſ. 410 442 051,80 Mark, davon waren 1919 961,8 Mark durch Einſätze und Reugelder gedeckt, ſodaſ 8 531 540 Mark zur Auszahlung kamen. Dazi kommen allerdings die nicht unbeträchtlichen Züch torprämien in Höhe von 1026 427,50 Mark. Di. entſprechenden Zahlen im Flachrennbetrieb lauter für den Wert der Preiſe 7299 517 Mart, die Ein ſätze uſw. btrugen 1 429 814 Mark, damit waren 5.878 553 Mark tatſächlich zu zahlen. Von der Vereinen marſchierten die Berliner natürlich ar erſter Stelle und unter dieſen nimmt wieder der Hoppegarten die Vorrangſtellung ein. Die Bahr des Union⸗Klubs ließ an dreißig Tagen 21k Rennen laufen, in denen 2029 Pferde an den Ab⸗ lauf gingen. Der Wert der Preiſe betrug hien 4219 420 Mark, die Summe der ausgezahlter Preiſe einſchl. der Züchterprämien 1096 105 Mark Von den Vereinen, die in erſter Linie den Hin derenisſport pflegen, hat der Verein für Hinder⸗ nisrennen in jeder Hinſicht die Führung. Für 183 Rennen warf Karlshorſt 851.605 Mark aus, hinzu kommen noch 88 530 Mark für die 33 Flach⸗ rennen und 109 940 Mark an Züchterprämien. Die Hamburger Derbybahn, die an zehn Tagen 564323 Mark tatſächlich zur Auszahlung brachte, iſt im Reiche führend. reed eee e eee Kleine Nachrichten. E Neue Kreditaktion zu Gunſten b der Landwirtſchaft. Bekanntlich hat die Rentenbank⸗Kreditanſtalt mit der Golddiskontbank ein Abkommen getrof⸗ ſen, wonach zunächſt mindeſtens 200 Millionen Reichsmark(ſpäter vielleicht noch eine größere Summe) der Landwirtſchaft in Form von Kre⸗ diten, die 3—5 Jahre laufen, zu beſonders gün⸗ ſtigen Bedingungen zugeleitet werden ſollen. Die Rentenbank⸗Kreditanſtalt wird ſich für die Ab⸗ wicklung, ebenſo wie bei der amerikaniſchen An⸗ nen. Hierzu gehören auch die öffentlichen Spar⸗ ben welche auf Wunſch nähere Auskunft er⸗ teilen. Die Wieſendüngung im Februar. Eine wichtige Aufgabe des Landwirts im Fe⸗ bruar iſt die Wieſendüngung. Die Wieſen ſind die Grundlage der Viehhaltung. Verwendet man zur Düngung Peruguano, ſo bediene man ſich da⸗ zu nicht der ſtickſtoffreichen Marken. Wieſen brau⸗ chen nicht viel Stickſtoff. Empfehlenswert iſt die Düngung mit Holzaſche. Düngt man mit Kom⸗ poſt, ſo achte man darauf, daß die Wieſen nicht verunkrauten. Wieſen, die viel Moos aufweiſen, müſſen ſcharf abgeeggt werden. Steine und Un⸗ reinlichkeiten ſind zu beſeitigen. Ameiſen⸗ und Maulwurfshügel werden eingeebnet. Man ver⸗ geſſe auch nicht die Reinigung der Gräben. Das dabei ausgehobene Material wird als Dünger iusgeſtreut. aus einer kupfernen Schale heraus. Vie vergnügt hatte ſie hier früher immer mit dem Vater zuſammen gefrühſtückt und die Tagespläne beratſchlagt! Jetzt lag der Kranke wenn er nicht Malunterricht geben mußte, die halben Vormittage im Bett oder ſaß ihr, wenn er wirklich aufſtand, melancholiſch und wortkarg gegenüber. „Aber ich will mich nicht niederdrücken laſſen. Durch Kopfhängerei iſt noch nie etwas beſſer geworden!“ Monika biß energiſch in ihr Brötchen. Den Arzt laſſe ich demnächſt auf eigene Ver⸗ antwortung aus Jena kommen Und heute nachmittag beſuche ich Käte Dubois und ver⸗ geſſe bei ihr all meinen Jammer.“ Der lange nachſummende Schlag der al⸗ ten Standuhr erſchreckte ſie. Schon zehn! Da kam ſie ſicher zu ſpät in die Kunſtſchule. Aber der Profeſſor Hausmann pflegte nie vor 11 Uhr die Korrekturen zu beginnen; alſo machte es nicht viel aus.. Der Weg bis zur Kunſtſchule war nicht weit. Sie brauchte nur die Belvedereallee hinunterzugehen. Alles Laub im Park leuchtet rubinrot und golden. Wie ſchade, ſich an ſol⸗ chem Morgen in das kalte, nüchterne Atelier einſperren zu müſſen. Viel lieber wäre ſie in den Park hineingelaufen und hätte ſich einen Strauß der blaſſen Herbſtzeitloſen ge⸗ pflückt. die in reicher Fülle die Wieſen beſtick⸗ ten. Wie ein lila Teppich breiteten ſie ſich aus. Rotes Buchenlaub, goldig glänzende Birkenzweige undb laſſe Herbſtzeitloſen das mußte ein wunderbares Bukett werden. Ehe ſie zum Tee und Käthe ging würde ſie eins pflücken und ihr mitbringen! Mit einem Seufzer ſtieg ſie die ſchmale Steintreppe der Kunſthalle hinauf. Das Son⸗ nengold blieb daraußen. Hier drinnen war es kühl, grau und ſtill. Einige Herren mit gelockten Haaren, ab⸗ geſchabten Joppen und zweifelhaften Hemd⸗ kragen begegneten ihr und zogen tief den weichen, verknifften Filzhut. Monika grüßte vollzählig, Staffeleien ſtehend, als ſie das Atelier betrat. Schneider, nicht, ſondern rieb ſich Farbe auf ihre Palette. abgeſchmiert,.“ ſeufzte Käthe Dubois. Malſchürze ab.„Kinder, eigentlich ſind wir alle När rinnen. Wir müßten uns heute auf die Wieſen im Park legen und in den blauen Himmel hineinſtarren, die regnen, die wilden Krokus blühen ſehen. Da lernten wir an einem Morgen mehr als hier in vielen Wochen.“ waren ganz meine Gedanken, als ich hierher ging.“ N 1 dürfen nur Staffage oder Hintergrund ſein.“ lippe verächtlich hoch:„Die Hauptſache iſt und bleibt der menſchliche Körper Wer nur Land⸗ die ihr zum Teil bekannten Malſſtüler freund⸗ ſchafte malt, iſt in meinen Augen überhaupt kein Künſtler.“ 1. Ihre Mitſchülerinnen fand ſie bereits eifrig an der Arbeit vor ihren Alle die drehten die Köpfe. Die meiſten riefen ihr einen Gruß zu. 0 „Natürlich wieder zu ſpät,“ ſchalt Käthe Dubois, deren Staffelei Monikas am nächſten ſtand. Sie warf ihr eine graue Malſchürze aus dem Kaſten zu. Zieh die raſch über. Du haſt wohl wieder zu Hauſe Staub gewiſcht oder Blumen begoſſen, kleine Pedantin?“ Fräulein Ehlers wird ſich doch nicht zu ſolcher Arbeit erniedrigen!“ widerſprach ein rothaariges Mädchen, das eben mit ihrem groben Borſtenpinſel die Farbe fingerdick in das vor ihr ſtehende Bild hineinſtrich. 00 Monika, die dieſe Mitſchülerin, Angelika nicht leiden konnte, antwortete Die übrigen Damen ſahen nur von ihrer Arbeit auf, wenn ſie einen Blick auf das all⸗ gemeine Modell werfen mußten: einen Mann in blauer Arbeitsbluſe, deſſen ſcharf geſchnit⸗ tene Züge und wirres, grau ſchwarzes Haar keinen unintereſſanten und daher ſehr häufig benutzten Charakterkopf abgaben. „Wie oft haben wir dieſes Modell ſchon Sie wiſchte die Hände an ihrer fleckigen Bäume Gold „Freilich,“ ſtimmte Monika bei.„Das „Ach, immer und ewig Landſchaften! Die; Fräulein Schneider hob ihre kurze Ober⸗ Fortſetzung folgt) 1 f e Die ſittlichen Werte der Leibesübungen. Von Generalpräſes Mſg. Karl Moſterts, 1. Vorſitzender der Deutſchen Jugendkraft. Darin ſind wir wohl alle einig, daß Sittlichkeit etwas Geiſtiges iſt, daß Sittlichkeit die bewußte Uebereinſtim⸗ mung unſeres Handelns mit unſerem Denken und unſeres Denkens mit den ewigen Geſetzen iſt, der Einklang unſeres Wollens mit unſe⸗ rem Sollen, letztlich mit dem abſoluten Weſen mit Gott, dem Inbegriff alles Seins.— Sitt⸗ lichkeit kann darum niemals durch Körper⸗ liches erzeugt werden. Wenn trotzdem Leibes⸗ übungen und Sittlichteit innere Beziehungen zu einander haben, ſo ſetzt dieſes voraus, daß Leibesübungen nicht rein Körperliches ſind und ebenſo auch, daß der Menſch ein geiſtig⸗ körperliches Weſen iſt, eine geiſtig körperliche Einheit mit gegenſeitiger Wechſelbeziehung zwiſchen Leib und Seele.— Die Leibesübun⸗ gen haben darum ſo viel ſittlichen Wert, als geiſtiger Sinn und Seele in ihnen iſt und ſie darum geiſtig und ſeeliſch wirken. Dieſen Sinn und dieſe Seele haben ſie auch, müſſen ſie haben, wenn ſie menſchenwür⸗ digen Wert haben ſollen. Denn ſie ſind nicht nur Körperfunktionen, ſondern aus einem wirklichen Gedanken auf ein geiſtiges und ſittliches Zinl hingeformt und wirken darum, wenn ſie hierin erkannt und bejaht werden, auch wiederum vergeiſtigend und ſittlichend. Dabei haben ſie durch die pſycho⸗vhyſiſche Wechſelſeitigkeit im Menſchen ſchon als kein körperliche Betätigung, ohne Bewußtſein ihres tieferen Sinnes, eine den Geiſt erfri⸗ ſchende, geſundende, den Geiſt abhärtende, ſtärkende und befreiende Wirkung, wie jeder von uns nach geiſtanſtrengender Tätigkeit durch einen Gang ins Freie, durch eine bele— bende Körperübung oder ein erfriſchendes Bad ſtändig an ſich erfährt. Ihre ſittlichende Einwirkung beginnt freilich erſt, wenn ſie be⸗ wußt auf Geiſt und Willen eingeſtellt werden. Jeder von uns weiß auch, welche Aufmerk⸗ ſamkeit und Ausdauer, welche Entſchloſſenheit und Geiſtesgegenwart, welche zuſammenfaſ⸗ ſende Geiſtesſchärſe und ſteigende Willens⸗ kraft ſtramme Leibesübungen verlangen und wie ſehr ſie bei aller Freiheit zu individueller Entwicklung doch durch die Einfügung in eine Gemeinſchaft oder unter einen Willen die Beugung der eigenen Laune unter ein Ge⸗ ſamtziel bedingen. Was ſie hierbei aber im Rahmen des Geſamtbildungs⸗ und Erziehungszieles be⸗ ſonders wertvoll erſcheinen und don anderen geiſtig⸗ leiblichen Betätigungen, wie insbeſon⸗ dere von der Arbeit wohltuend unterſcheiden, iſt ihre Eigenſchaft als frohe Cerwecker von Lebenskraft und Lebensfreude. Denn ſo ſehr auch geiſtige wie handwerkliche Arbeit höchſte ſittliche Werte ſchafft, gewiß tiefer gehend u. feiner wirkend, als es Leibesübungen vermö⸗ gen, ſo iſt doch deren Antlitz einmal zu un⸗ freudig, wenigſtens für den nach Lebens⸗ freude dürſtenden jungen Menſchen, um ihn ſobald zu locken. Zur Abneigung des ſittlichen Wertes, die in der Anſtrengung liegt, gehör! nun einmal die eigene Bejahung. Dieſe findet der junge Menſch unſtreitig ſchneller und ſtär⸗ ker im frohen Spiel, im erfriſchenden Turnen, VIt.im anſpornenden Wettkampf, als in der ſtil⸗ len, ernſten, vielleicht geiſtabſtumpfenden Ar⸗ beit. Aus dieſen pſychologiſchen oder pſycho⸗ phyſiſchen Gründen iſt darum für viele junge Menſchen das frobe und zugleich kraftför⸗ dernde Spiel und Turnen der Weg zur Ueberwindung geiſtiger und n Schlaffheit und zur Weckung von Tatkraft und Entſchloſſenheit. Mit der Freude kommt die Hingabe, der Erfolg, mit ihm wöchſt das Selbſtbewußtſein und der Wille zur Tat. Ge⸗ rade vom ſeelſorglichen Standpunkt aus kann beſtätigt werden, daß in manchen willens⸗ ſchwachen jungen Menſchen die für das ſitt⸗ liche Leben unbedingt erforderliche Entſchloſ⸗ ſenheit vermutlich ſtets verkümmert geblieben wäre, wenn ſie nicht auf dem Spiel⸗ und Turnplatz das Zutrauen zu ihrer eigenen Kraft wieder gefunden hätten.— Für die werktätige Jugend tritt noch hinzu, daß Spie⸗ len und Turnen ihr oft die einzigen Erwecker froher Lebenskraft ſind, wo ihre geiſttötende und gemütabſtumpfende Berufsarbeit ihnen kaum irgend einen vergeiſtigenden und ſitt⸗ lichen Wert gibt, außer dem einen, der in der treuen Hingabe an jede Berufsarbeit und jede Pflicht liegt, die freilich meiſt als hartes Muß empfunden wird. Ich darf es unterlaſſen, die einzelnen Lei⸗ besübungen in ihren charakterbildenden Wer⸗ ten zu kennzeichnen. Ich würde es auch nicht wagen, die verſchiedenen Formen gegeneinan⸗ der abzuwägen, weil unſtreitig alle ihre Werte haben, wenn ſie nur vergeiſtigt verſtanden u⸗ durchgeführt werden, und weil auch alle zu funwerten, ja Schädlichteiten werden, wenn N geiſtigen Sinn vergeſſen und verlie⸗ 0 . Es iſt auch ſchwer, irgend einer Form der Leibesübungen vom erzieherlſchen Stand⸗ punkt aus den Vorzug zu geben. Es kommt eben ganz auf den Geiſt an. in dem ſie ge⸗ pflegt werden. Darüber aber beſtehl tein körperlicher Bayern und Fürth in Front. „Der zweite Kampftag brachte uns betr. der böhe der Reſultate eine kleine Ueberraſchung. Wohl mutete man den Fürthern einen knappen Sieg in Sgarbrücken zu, der ſich vielleicht in 1—2 Toren ausdrücken würde, desgleichen den Mün⸗ hener Bayern in Hanau. Aber beide Platzbe⸗ itzer mußten eine 125 Niederlage hinnehmen. Die Raſenſpielr Mannheim gewannen nur knapp 110 in Karlsruhe. Bayern muß, nach ſeinen beiden Erfolgen geurteilt, als erſter Favorit gelten. Seine Durchſchlagskraft im Sturm iſt die größere der ſüddeutſchen Mannſchaften; aber Fürth und Mannheim ſtehen nicht zurück. Die drei genann— en Vereine werden aller Vorausſicht nach ſich ür die Endkämpfe um Deutſchlands Meiſterſchaft zualiſizieren. F. V. Saarbrücken— Spielugg. Fürth 1:5. Der Meiſter des Bezirks Rheinheſſen⸗Saar, F. V. Saarbrücken, der am Vorſonntage in Mannheim ein Unentſchieden erkämpfte, mußte ſich am Sonntag auf eigenem Platze durch den üddeutſchen Pokalmeiſter Sp.⸗Vg. Fürth eine Niederlage gefallen laſſen. Wohl kämpften auch heute die Saarländer mit ſtarkem Elan, mit einem Rieſeneifer und großer Schnelligkeit, aber dem einheitlichen, techniſch hochſtehenden und taltiſch unübertrefflichen Spiel der Fürther waren ſie yicht gewachſen. Vor allem verſtanden ſie es hicht, die Torchancen ſo gut auszuwerten, als das Fürth vermochte. Der Kampf war im allge— meinen ausgeglichen, ja Saarbrücken konnte ſo⸗ zar zeitweiſe, vor allem in der erſten Viertel⸗ tunde nach der Pauſe ſtark drängen, aber vor dem Tore der Fürther verſagte es doch zumeiſt, vährend die Fürther gerade im Strafraum des Fegners den Höhepunkt ihrer Leiſtungsfähigkeit erreichten. Das Spiel hatte im Saargebiet ein kaum ſür nöglich gehaltenes Intereſſe ausgelöſt. Von nah und fern, ſelbſt aus Straßburg, Metz und anderen Orten Elſaß-Lothringens kamen die Sportfreunde n Maſſen. Insgeſamt waren über 12000 Per⸗ onen anweſend. Alle haben den Platz wieder hochbefriedigt verlaſſen, denn darin war man ſich allgemein einig: ein gleich hochklaſſiges und ſpan⸗ iendes Spiel hat man im Saargebiet überhaupt ioch nat geſehen. Vor allem die Gäſte beſtachen zurch eine glänzende Technik, vorzügliche Ballbe— handlung und verſtändnisvolle Zuſammenarbeit. Dem ſehr gut leitenden Schiedsrichter Franz⸗ Frankfurt ſtellten ſich die Mannſchaften in voll⸗ ſtändiger Aufſtellung. Fürth ging gleich zu ſchnel⸗ len Angriffen über und war ſchon in der 4. Mi⸗ ute nach ſchöner Kombination durch Auer er— folgrein. Saarbrücken ſetzte dann mit energiſchen Gegenangriffen ein, die aber meiſt ſchon bei der Fürther Läuferreihe ſcheiterten. Auf der ande— re Seite zeigte auch die ſaarländiſche Abwehr gute Momente. So kamen die Kleeblätter erſt nach einer halben Stunde zu einem weiteren Er— folg den Franz mit ſchönem Schuß buchte. Kurz vor der Pauſe fiel dann noch nach famoſem Zu⸗ ſammenſpiel Seiderer-Franz durch Seiderer ein drittes Tor.— Sofort nach Wiederbeginn war Franz für Fürth abermals Torſchütze. Saar⸗ brücken ging dann mächtig aus ſich heraus. Die Gäſte hatten alle Hände voll zu tun, um die mit großem Elan vorgetriebenen Angriffe Saarbrük— kens abzuſtoppen, konnten aber dennoch nicht ver— hindern, daß Haun in der 8. Minute einen Straf- ſtoß zum Gegentore für Saarbrücken verwandelte. Nach einer Viertelſtunde war dann der Angriffs⸗ zeiſt d Saarländer gebrochen, der Kampf wurde wieder verteilt und zeigte auch ab und zu die Kleeblätter überlegen. Der Torſegen ſchloß in der 32. Minute mit einer Kießling⸗Flanke, die der vollſtändig freiſtehende Rechtsaußen Auer alatt verwandelte. 5:11 Karlsruher F.⸗V. gegen V. f. Mannheim 011. Die Karlsruher, die vor einer Woche von Bayern-München ſo hoch geſchlagen wurden, muß⸗ ten diesmal auf eigenem Platze wieder eine Nie⸗ derlage hinnehmen. K. F.⸗V. war ſtark benach⸗ teiligt, da noch vor der Pauſe der rechte Ver— teidiger verletzt wurde und ausſcheiden mußte. Nach kurzem Taſten gelang ſchon in der vierten Minute dem Mannheimer Sturmführer Herber— ger der einzige und entſcheidende Treffer. In der eiſten Viertelſtunde bleibt Mannheim leicht über⸗ legen, dann kam der K. F.⸗V. auf und leitete ſei⸗ nerſeits ſchöne Angriffe ein. Bis zur Pauſe blie⸗ das Spiel trotzdem verteilt. Karlsruhe machte einen zerriſſenen Eindruck und kommt gegen die außerordentlich rationell und ſicher arbeitende Deckung und Verteidigung Mannheims nicht auf. Beim Sieger gefiel beſonders die fehlerfreie Verteidigung, wie ſchon erwähnt, die einen ſchö—⸗ nei, befreienden Schlag aufwies. Der K. F.⸗V. enttäuſchte ſtets im letzten Moment vorm geg⸗ neriſchen Tor. 4 Hanau 93 gegen Bayern München 1:5(0:0. Die Mannſchaft der Münchener Bayern konnte in Hanau einen weiteren eindrucksvollen Sieg er⸗ ringen. Allerdings zeigte der Vertreter des Main⸗ kreiſes in der erſten Halbzeit abſolut nicht ſeine ſonſtige Spielſtärke, die jüngſt noch im Spiel ge⸗ gen Fürth anerkannt wurde. Vermöge einer reifen Spieltechnik und der hervorragenden körperlichen Dispoſition jedes einzelnen Mannes hatte die Münchener Mann- ſchaft von Beginn an eine größere Geſchloſſenheit und konnte den Gegner in der erſten Halbzeit überraſchen. Viermal kamen die Bayern in regel⸗ mäßigen Abſtänden bis zur Pauſe ſchon zu Tor⸗ erfolgen. Ihr raffiniertes Sturmſpiel, das unter Pottingers Führung in flacher Zickzackkombina⸗ tion immer wieder gefährlich wurde, täuſchte die ſonſt ausgezeichnete Deckung Hanaus immer wie— der. Die Außenſtürmer, von denen der trotz Ver⸗ letzung weiter ſpielende Kienzler beſonders her— vorgehoben zu werden verdient, gaben die Flan— ken mit viel taktiſchem Verſtändnis genau herein. Die Läuferreihe und Verteidigung waren ſtand— feſt, zäh und routiniert. Im Verein mit dem zuverläſſigen Torwächter Bernſtein war die Dek— lung ein kaum zu nehmendes Hindernis. Alle Leute zeigten einen lobenswerten Kampfeifer, waren vor allen Dingen in Startvermögen und Körperbeherrſchung dem Gegner überlegen. Erſt in der zweiten Hälfte wurde das Spiel der Hanauer beſſer und gewann dann ſpäter den Schwung und den Elan, den man von der Mannſchaft im Kampf gegen einen ſo ſtarken Geg⸗ ner auf heimiſchen Boden erwartete. Die Mün— chener waren in der zweiten Halbzeit etwas müde oder ſchonten ſich. Immer aber brachten ihre Angriffe Gefahr. Der Stand der Tabelle iſt nun folgender: Bayern München 2 18.1 Sp V. Fürth 2 1.8 VfR. Mannheim 1 43 FB. Saarbrücken 0 18 Hanau 93 0 8⁰⁸⁵ Karlsruher F. VB. 0 0¹9 Zweifel, daß nur in der Stetigkeit der geſund⸗ heitliche und in der Ausdauer der ſittliche Er⸗ folg der Leibesübungen liegt. (Ein zweiter Artikel folgt.) Weitere Spiele. Mainz 05 ſchlug die Kreisliga Gonſenheim 710 und Höchſt die Frankfurter Helvetia 310. Eintracht Frankfurt holte ſich beim V. f. B. Stuttgart eine 2:4 Niederlage. Der 1. F. Cl. Nürnberg hatte Phönix Lud⸗ wigshaſen als Gaſt und entſchied das Spiel 3: für ſich. Halbzeit 11. Gleich in den erſten Mi⸗ nuten ging der Club in Führung, dem Phönix in der 35. Minute den Ausgleich entgegenſetzte. In der zweiten Halbzeit konnte dann der Club das Reſultat auf 311 ſtellen. Wacker München wurde von Kickers Stuttgart m Rückſpiel 213 geſchlagen. Turu⸗Düſſeldorf ſchlug erwartungsgemäß Ar⸗ minia-Bielefeld 311. Im Ruhrgau ringen Schwarz-Weiß Eſſen und B. V. Alteneſſen immer noch um die Meiſter⸗ ſchaft. Beide gewannen gegen Erle 08 bzw. ge⸗ zen VfB. Dortmund mit 5:1 bzw. 4:0. Am Sonn⸗ tag ſoll der Entſcheidungskampf zwiſchen ihnen den Meiſter des Ruhrgaues bringen. Tennis⸗Boruſſia ſchlägt Hertha B. S. C. 411. Wenngleich auch dieſe Niederlage der Hertha die Meiſterſchaft nicht ſtreitig machen konnte, ſo wird ihr doch große Bedeutung zugemeſſen. HSV.— Altona 93 5:4. Vor 18 000 Zuſchauern kam am Sonntag in Hamburg der Entſcheidungskampf um die Mei⸗ ſterſchaft des Bezirks Groß⸗Hamburg zwiſchen den Meiſtern der Alſter- und Elbe⸗Staffeln Ham⸗ burger SV. bezw. FC. Altona 93 zum Austrag. Es war ein von der erſten bis zur letzten Minute ſpannendes Spiel, da ſchließlich erſt kurz vor Schluß knapp mit 5:4 für HSV. entſchieden wurde. Bei Halbzeit lag Altona 93 noch mit 221 in Führung. HSV. war die beſſere Mannſchaft, abe: Altona hatte in dem nun ſchon 37jäbrigen Adolf Jäger einen Augriffsleiter, der manches Manko ſeiner Maunſchaft wieder wettmachfe. Ungarn— Belgien 20. Vor über 20000 Zuſchauern begegneten ſich am Sonntag in Brüſſel die Fußball-Ländermann⸗ ſchaften von Belgien und Ungarn. Die Ungarn konnten dank ihres beſſeren Geſamtſpieles, vor allem aber auf Grund ihrer ganz überlegenen Technik faſt ſtändig dominieren und verdient mit 2:0 Toren gewinnen. In der erſten Halbzeit ſcheiterten noch alle Angriffe an der ſehr ſtand—⸗ ſeſten belgiſchen Hintermannſchaft, in der zwei⸗ ten Halbzeit aber konnten Lochner und Ramay 2 den Sieg ſicherſtellen. Schiedsrichter Mutters⸗ Holland war gut. Länderkampf England— Irland 1915. Rugby. Vor 45 000 Zuſchauern ſtanden ſich am Samstag in Dublin die Ländermannſchaf⸗ ten von England und Irland gegenüber. Ir⸗ land erzielte nach wechſelvollem harten Kampf einen knappen aber auch verdienten 19:15 Sieg. ————— Tennis. Suzanne Lenglen— Helen Wills. In ſämtlichen Varkämpfen blieben die beiden Favoritinnen Frl. Lenglen und Frls Wills ſtets überlegene Sieger, ſodaß ſich das ganze Turner auf einen entſcheidenden Kampf zwiſchen den beicen großen Rivalinnenzuzuſpitzen ſcheint. Da mit abſoluter Sicherheit anzunehmen iſt, daß ſich die beiden Damen bis zum Finale durchſetzen werden, iſt ſchon jetzt der Zeitpunkt des Kampfes angeſetzt worden. Das Große„Spiel“ wird am heutigen Dienstag, vorm. 11 Uhr ſtattfinden. Am internationalen Tennis⸗Turnier zu St. Moritz, das in der Zeit vom 21. bis 27. Februar zur Durchführung kommt, werden ſich folgende deut⸗ ſche Spieler beteiligen: Frau Dr. Friedlebeſt H. Kleinſchroth, Rahe und Moldenbauer. Germ. Pfungſtadt 15 Dlympia Torſch 13 gültige Meiſter des Mainbezirks vielleicht doch 9 der Frankſurter Fußballſportverein ſein wird. g Odenwaldkreis. Die Spielvereinigung Sandhofen hat durch ihr Spiel am letzten Sonntag in Weinheim die Mei⸗ ſterſchaft unter Dach und Fach gebracht. Mit 9:2 Toren mußte ſich Weinheim geſchlagen bekennen, Mit 16 Spielen und 24 Punkten hat Sandhofen die Spitze der Tabelle erklommen. Bürſtabt Als zweiter kann, falls es beide ausſtehende Spiele gewinnen ſollte, nur 22 Punkte erreichen. Lampettheim weilte in Pfungſtadt und mußte ſich 4:2 ſchlagen laſſen. Die ganze erſte Halbzeit ſpielten die Platzbeſitzer ſtark überlegen und konnten bis Halbzeit das Reſultat auf 4:0 ſtellen. Doch mit Seitenwechſel änderte ſich das Spiel. Lampertheim dominiert und kann 2 Tore auf⸗ holen, aber Pfungſtadt hält durch zahlreiche Ver⸗ teidigung den Vorſprung. Olympia Lorſch raffte ſich endlich wieder mal auf und ſchlug Union Darmſtadt mit 5:1. Da⸗ durch iſt Lorſch der Abſtieggefahr entrückt und Darmſtadt dürfte, falls Viernheim bei ſeinen noch ausſtehenden Spielen 4 Punkte ſich aneig⸗ nen kann, mit Weinheim dem Abſtieg verfallen. SpVg. Sandhofen 16 40:19 24 BR. Bürſtadt 14 3924 18 31:29 17 9229 15 34·44 15 43:47 13 23.28 12 2434 10 2844 6 Olympig Lampertheim 13 Unſon Darmſtadt 16 SpVg. Arheilgen 15 Amieitia Viernheim 13 FV. Weinheim 14 to e N N D 0 ο= cοιαιν ν S O o — Boxſport. Diener erweiſt ſich als internationale Klaſſe. Wi nicht anders zu erwarten war, brachte der„Abend der Schwergewichte“ in den Hallen am Kaiſerdamm zu Berlin Maſſenbeſuch. Schon gleich am Einleitungstreſſen zwiſchen Diekmann-Berlin und Schmehling⸗Köln(beide 160 Pfund) nahm das Publitum einen lebhaften An⸗ teil. Sportlich war der Kampf guter Durch⸗ ſchnitt und endete unentſchieden.— Eine Ueber— raſchung war für alle Zuſchauer das zweite Tref— fen: Haymann-München(170) kontra Mehling Würzburg(161). Man hatte unbedingt damit gerechnet, daß der Würzburger, der noch vor nicht allzulanger Zeit gegen Breitenſträter nur knapp nach Punkten verlor, ſeinem Gegner gewachſen ſein dürſte. Haymann aber ſchlug ſeinen Gegner in drei Runden vollkommen zuſammen und als ſeine Ueberlegenheit in der 4. Runde noch ſtärker wurde, warfen die Sekundanten Mehlings das Handtuch, um ihren Schützling vor dem k. o. zu bewahren. Unter ungeheurer Spannung des ganzen Hau⸗ ſes folgte dann der Hauptkampf des Abends zwi⸗ ſchen dem Basken Paolino und der jungen deutſchen Hoffnung Franz Diener. Beide rachten 190 Pfund in den Ring. Tas Treffen nahm einen überraſchenden Ausgang. Diener dbeigte gegen ſeinen großen Gegner ein ganz über— ragendes Können, er bewies, daß er tatſächlich die große deutſche Hoffnung iſt. Paolina konnte nur ein ſchwaches Unentſchieden erzielen. Diener hätte eigentlich ſogar einen Punktſieg verdient gehabt, denn er war dem Spanier körperlich und an Schlagkraft gleichwertig, an Technik aber über⸗ legen. Das Treffen ſetzte gleich lebhaft ein; Pao⸗ lino verſuchte ſich in ununterbrochenen Schlagſe⸗ rien, aber der Deutſche duckte alles ſchnell und gewanodt ab; andererſeits blieb auch er an Schlä⸗ gen nichts ſchuldig. Die erſten drei Runden brachten Diener unbedingt einen Vorteil, in der 4. Runde war ſeine Ueberlegenheit ganz klar. In der 5. Runde kämpften beide ſehr vorſichtig, die 6. und ſiebente Runde verlieſen ausgeglichen, Dann hatte Diener in der 8. und 9. Runde wie; der ganz ausgezeichnete Momente. Die letzte Runde brachte noch einmal von heiden Seiten lebhafte Schlagſerie, doch eine entſcheidende Wen⸗ dung blieb auch jetzt auch. Das Punktgericht entſchied auf ein„Unent— ſchieden“, da das Punktplus Dieners nicht aus reichte, um einen Sieg zu rechtfertigen. Denn wurde das Urteil vom Publikum mit einem un beſchreiblichen Jubel aufgenommen. Diener abet ſiſt mit einem Schlage in die Reihe der beſten eu⸗ ropäiſchen Schwergewichte aufgerückt. 7 Kleine Nachrichten. Die A⸗, B- und C⸗Klaſſe gönnte ſtch aus An⸗ laß der Karnevalszeit eine Ruhepauſe und faſt nirgends wurden Spiele ausgetragen. Die Aben⸗ heimer Jugend war bei derſelben in Leiſelheim als Gaſt und gewann das Spiel 1:0. Eine deutſche Fußballmannſchaft in Paris. Die Fußballmannſchaft von Köln hat am Sonntag nachmittag die Reſervemannſchaft von Paris im Stadion von Paris in St. Quen mit 3:1 vor 8000 Zuſchauern geſchlagen. ö Neues zum Proteſt Hanau 93 gegen F. Sp.⸗V. Frankfurt. 5 Am Sontag fand eine neue Unterſuchung des Falles„Linnighäußer“ und der damit zuſammen⸗ hängenden, bisher noch nicht geklärten Fragen att. Es beſteht nach alledem, wasdas neuerliche Studium der vielfach dunkelen Verhältniſſe er · geben hat, zu erwarten, daß die Wiederaufnahme des Verfahrens formell beſchloſſen wird und auch alsba. Tatſache werden wird, ſo daß der end⸗ ö 2 — e