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Es verlautet weiter, daß das Befin⸗ den des Minſters, der ſich gegenwärtig in Erho⸗ lung im Harz beſindet, eine Beſſerung erfahren haben ſoll. Die Zentrumsſraktion ſteht auf dem Standpunkt, daß das Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete nicht neu beſetzt werden braucht, ſondern auch weiterhin von dem jetzigen Reichs⸗ juſtizminiſter Dr. Marx verwaltet werden ſoll. Der Vorfland der Zentrumsfraktion hat offiziell mitgeteilt, daß alle gegenteiligen Nachrichten auf freier Erfindung becuhen. — Wiederaufnahme der deutſch⸗ſpaniſchen Verhandlungen. Die Verhandlungen zum Ab⸗ ſchluß eines deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrages ind wieder aufgenommen worden. Die deutſchen Delegierten haben der Madrider Regierung po⸗ ſitive Vorſchläge unterbreitet. Die Verhandlun⸗ gen dürſten ſich über einen längeren Zeitpunkt hinziehen. — Wechſel im Danziger Völkerbundskommiſ⸗ ſariat. Am Sonntag verläßt der bisherige Kom⸗ miſſar des Völkerbundes Maedonnel, der ſeit Fe⸗ bruar 1923 in Danzig tätig iſt, die Freie Stadt um wieder in engliſchen Dienſt zurückzutreten Der Nachfolger iſt der bisherige Leiter der Rechts- abteilung beim Völkerbund, der Holländer van Hamel. — Parlamentsauflöſung in Holland? königliches Dekret iſt die holländiſche Durch den, um über einen Antrag der ſozialdemokrati⸗ ſchen Fraktion zu beſchließen dahingehend, die Kammer aufzulöſen. Der Antrag iſt geſtell! worden im Hinblick auf die ſortgeſetzt fruchtloſen Verſuche, ein neues holländiſches Kabinett zu bilden. — Japanaſtaſtu wird verbannt. Wie bereits gemeldet, hat Pangalos den früheren Miniſter⸗ präſidenten Papanaſtaſiu und den früherer Kriegsminiſter Kondyles verhaften laſſen. Pa- panaſtaſiu wird in die Verbannung geſchickt Kondyles und zehn Offiziere ſollen auf einer Inſel im Aegäiſchen Meer Das republikaniſche Blatt„Democratia“ wurde beſchlagnahmt. In einem Aufruf an die Bevöl- und ihm deſſen Bürgſchaft die allerbeſte Sicherung kerung erklärte Pangalos, daß er entſchloſſen ſei, mit den ſtrengſten Maßnahmen jeden Verſuch der Vorbereitung eines Putſches zu unterdrücken, Die Oppoſition iſt ebenſo wie in Italien, nun⸗ mehr völlig ausgeſchaltet. i Türkiſch⸗franzöſiſcher Freundſchaftsvertrag. Paris, 20. Febr. l wird, iſt zwiſchen dem türkiſchen Außenminiſter Ruchdy Bey und dem franzöſiſchen Oberkommiſ⸗ ſar für Syrien, de Jouvenel, am Donnerstag ein türkiſch⸗franzöſiſcher Neutralitäts⸗ u. Freund⸗ ſchaftsvertrag abgeſchloſſen worden, in dem der gegenwärtige Grenzverlauf zwiſchen Syrien und der Türkei, der Zoll⸗ und Eiſenbahnverkehr und die Frage der Unterdrückung der Bandenüber⸗ f fälle geregelt werden. 5 1 Die Lage in Syrien. Paris, 19. Febr. von neuen Kämpfen in Syrien. Bei Rachaya hatten die Druſen im Kampfe mit franzöſiſchen Truppen ſchwere Verluſte erlitten. Südlich von Damaskus habe ſich der Gegner gleichfalls nach einem Gefecht zurückziehen müſſen. Die Fran⸗ zoſen erlitten in dieſem Kampfe einen Verluſt von vie: Toten und drei Vermißten. Die Eiſenbahn nach dem Hedſchas iſt von Damaskus aus auf ſie⸗ ben Kilometer Länge unterbrochen worden. Ein von Paläſtina kommender Zug entgleiſte, wobei mehrere Wagen Feuer fingen und drei Syrier getötet wurden. Die Eiſenbahnſtrecke Damaskus⸗ Rajak iſt gleichfalls unterbrochen; öſtlich von Da⸗ maskus wurden Anſammlungen von Aufſtän⸗ olſchen durch Artillerie beſchoſſen. Die Fememorde vor den Unterſuchungsausſchuß. Berlin, 18. Febr. In der Nachmittags⸗ ſitzung wurde die Vernehmung des Zeugen Abg. Meyer fortgeſetzt. Auf Befragen be⸗ kundete er, es ſei ihm erinnerlich, daß Herr v. genger geſagt hat, Schulze ſei in den Küſtri⸗ b verwickelt. Eine Unterſtützung hat 1 Jenger abgelehnt, aber hinzugeſetzt. wenn 15(Meyer) ihm perſönlich behilflich ſein 90 würde er es gern tun. Es folgte eine onfrontation der Abg. Meyer und Behrens. Abg. Kuttner(Soz.) wles darauf hin 9900 Herr Behrens bekundet habe, wenn er 78 hätte, daß das Darlehen für Schulz 1 0 werden ſollte, hätte er die vorlie⸗ Ju. Quittung nicht unterſchrieben. Am 9. 8 0 ſei die Unterredung im Reßaurant ae⸗ eſen in der Meyer die Zuſaae der ng an; rr ſchuß zur Aufklärung Zweite Kammer auf den 2. März zuſammenberufen wor interniert werden Wie aus Angora gemeldet Havas meldet aus Beiruth, b Montag, den 22. Februar 1926 43. Jahrgang bon Schulze für Herrn v. Zenger erhalten ha⸗ ben will. und Reichsernährungsminiſte⸗ Meyer bekundete, daß Herr Behrens ers einen oder zwei Tage nach der Unterredung alſo am 10. oder 11. Junf. hiervon Mittei luna gemacht hat. Wenn Behrers angibt die Quittung über 5000 Mark erſt am 13. Jun unterſchrieben zu haben, dann mußte er be reits durch Mever über die Verwendung de Summe unterrichtet worden ſein. Demaegen über bleibt Behrens dabei. daß er bei Unter zeichnung der Quittung nicht unterrichtet ge weſen ſei. Er habe in dem guten Glauben un terzeichnet, daß es ſich um das Darlehen zu; Abdeckung der Kartoffelſchuſd handelt. Auch Meyer erklärte. daß die Unterredung nag dem 13. Juni ſtattoefunden hahen könne. Zun Schluß kam Aba. Kuttner auf die ſehr ver ſchiedenen größeren Zahlungen zu ſprechen die auf das Konto des Herrn Meyer nach de! Nerhaftung des Schulze eingezahlt morden find. Der Abſtand dieſer Zahlungen ſei in Gegenſatz zu den ſonſtiaen Zablungen au dem erwähnten Konto nicht erſichtlich. Al der Vorſitzende Meyer bat, er möge dem Aus über dieſe vier Zah fungen ſeine Mappe überlaſſen lehnte Meve: dies in großer Erregung ab. Ueber die Per wendung von Geldern zu volitiſchen Zwecken brauche er keinerlei Rechnung abzugeben. Die Gelder ſeien von Parteifreunden zuſammen— gekommen und zum Teil zur Unterſtützune des Schulze verwandt worden. Dann vertagte ſich der Ausſchuß auf Frei⸗ 1 4 tag. Berlin, 19. Febr. Der Fememord⸗unterſuch⸗ ungsausſchuß des Landtags vernahm heute den Jeſchäftsführer der Arbeitgeber⸗Vereinigung Hrn. v. Zengen, der das bewußte Darlehen von 5000 Mart an den Zentralyerband der Landarbeiter gegeben hat. v. Zengen beſtreitet im ganzen Verlauf ſeiner Ausſagen, daß er gewußt babe, daß das Darleben zur Unterſtützung des Schulz beſtimmt ſei. Er habe das Darlehen auch nicht dem deutſchnationalen Abgeordneten Mever ge⸗ geben, ſondern dem Herrn Malettle vom Zen— tralverband der Landarbeiter, und zwar zu dem Zweck, dem Zentralverband bei der Abdeckung ſeiner Kartoffelſchulden behilflich zu ſein. Die Bürgſchaft des Abg. Behrens habe er verlangt, weil er Behrens ſeit mehr als 20 Jahren kannte für das Darlehen gegeben habe. Allerdings gibi er zu, daß Meyer anfangs Mai ihn um eine Un⸗ terſtützung für Schulz gebeten habe. Er habe aber damals ſtrikte erklärt, daß die Arbeitgeber⸗ Vereinigung dafür kein Geld gebe; daß er ſich privat Meyer angeboten habe, ſei nur eine Höf⸗ lichkeitsſache geweſen.— Im Verlauf der Vernehmung hielt der So⸗ zlaldemokrat Batt dem Zeugen die Ausſagen des Dr. Taenzler von der Arbeitgeber-Vereini⸗ gung vor, daß v. Zengen von einem früheren Verlangen des Abg. Meyer, Schulz zu unter⸗ ſtützen, Taenzler gegenüber nichts erwähnt habe. Der Zeuge habe die Herren Meyer und Malettke nie in Auſammenhang gebracht, ſonſt hätte en auch kein Geld gegeben. Bact wies darauf hin) daß Taenzlet auf dem Polizei-Präſidium zuge⸗ geben habe, daß er wußte, wie das Darlehen verwendet werden ſoll. Außerdem habe der eben- falls der Arbeitgeber-Vereinigung angehörende von der Linde vor dem Polizei-Präſidium ausge⸗ ſagt. daß ihm v. Zengen einmal erklärt habe, er könne ihm(Linde) in der Darlehensſache den wahren Sachverhalt nicht bekanntgeben.— Der Zeuge will ſich dieſer Ausſage nicht mehr erin⸗ nern und behauptet, das müſſe auf einem Miß⸗ verſtändniſſe beruhen. Nachmittags wurde als Zeuge Herr v. Oppen, der an das Gefängnis Landsberg zu Gunſten des Schulz mehrere Male Beträge eingezahlt hat. Der Zeuge gibt au, zu Schulz ein Freund geweſen zu ſein. Er habe die Beträge aus eigenem An⸗ trieb ausbezahlt, teils aus eigenen Mitteln, teils aus einem Fond, der ihm zu jeder Zeit zur Ver⸗ fügung ſtand. Auf die Frage, welchen Kreiſen der Fond zur Verfügung ſtand, erwiderte er, es ſeien keine deutſchnationalen Abgeordneten. Als nächſter Zeuge wurde der Geſchäftsführer des Reichsbundesamtes der landwirtſchaftlichen Arbeiterverbände, Heß, vernommen, während deſ⸗ ſen Vernehmung es wiederholt zu Zwiſchenfäl⸗ leu kam, da der Zeuge ſich offenſichtlich dumm ſtellte und ſtellenweiſe eine namentlich gegen die M' glieber der Linken provozierende Haltung au den Tag legte. Er mußte vom Vorſitzenden ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht werden, daß der Ausſchuß Rechtsbeſugniſſe habe und daß unter Umſtänden Zwangsmaßnahmen gegen den Zeugen angewandt werden könnten. In der Sache ſelbſt gibt der Zeuge lediglich zu, von der wirtſchaftlichen Vereinigung der Arbeiterverbände 3000 Mark als Darlehen erhalten zu haben. Die Frage, nach deren Verwendung beantwortete er dahin, die Gelder ſeien dazu verwandt worden, wozu ſie benötigt worden ſeien; für Fememör⸗ der ſeien ſie keineswegs verwandt worden, über⸗ haupt nicht für verbotene Zwecke. Ueber die an⸗ de:? Verwendung Auskunft zu geben, lehnte der Zeuge ab. Die deutſchnationalen Abgeordneten Schmidt und Wiedemann hätten Kenntnis von der Verwendung und könnten Auskunft geben. meinden, die weniger pflichtige aufweiſen, während der Monate April Der Zeuge weigerte ſich weiter, die Frage zu be⸗ antworten, ob das Darlehen zurückbezahlt wor⸗ den ſei. Auf die Frage, ob das Geld für die ſchwarze Reichswehr verwandt wurde, erklärte er, die ſchwarze Reichswehr kenne er nicht. Heſſiſcher Landtag. Finanzausſchußſitzung. Darmſtadt, 19. Febr. Ein heiß umſtrittenes kapitel des Staatsvoranſchlages wurde heute ver⸗ abſchiedet: das Kapitel 57, Volksſchulen, das auch die Fortbildungsſchulen umfaßt. Nach mehrſtün⸗ diger, lebhafter, zum Teil heftiger Debatte kam es gegen zwei Uhr zur Abſtimmung über die jahlreichen Anträge und Vorſtellungen. Der Antrag Dr. Werner(Dn.) beantragt, die Volksſchullaſten unter Belaſſung der Lehrer in der Kategorie der Staatsbeamten, gegen entſpre— chende Ueberlaſſung von Steuern, bzw. Steuer⸗ nteilen wieder den Geſamten zu übertragen; der Ausſchuß lehnt das gegen 3 Stimmen bei zwei Enthaltungen ab. Die Abgg. Dr. Leuchtgens und Glaſer(Bbd.), wollen die Zahl der Kreisſchulräte von 27 auf 18 Stellen vermindert haben; dieſer Antrag wird zegen 5 Stimmen abgelehnt. Die Abgg. Heinſtadt und Blank(Zentr.), be⸗ intragen drei der Kreisſchulratsſtellen auf den Juhaber zu ſetzen; ſie haben die Mehrheit hinter ich. Ein Autrag Dr. Leuchtgens-Glaſer(Bbd.) will 300 Lehrerſtellen geſtrichen haben; er wird aber iur von den Deutſchnationalen unterſtützt und derfällt der Ablehnung. Die Abg. Heinſtadt und Blank(Zentr.) bean⸗ ragen, 300 Stellen der Schulverwalter u. Schul⸗ berwalterinnen nicht zu beſetzen; dieſer Antrag wird in Stimmengleichheit abgelehnt. Dagegen wird angenommen ſolgender, An⸗ rag Reiber(Dem.), Kaul(Soz.): Die Regie⸗ zung wird ermächtigt, im Hinblick auf die vor⸗ äbergehende ſtark geſunkene Schülerzahl bis zu deren Wiederaufnahme in den nächſten Jahren etwa 200 Stellen für Lehrer, Lehrerinnen, Schul⸗ derwalter und Schulverwalterinnen unbeſetzt zu laſſen. Einſtimmige Annahme findet der Zuſatz der gleichen Abgeordneten: Bei Auswahl der auszuſcheidenden Lehrkräfte iſt nach ſozialen Ge⸗ ſichtspunkten zu verfahren. verheiratete Schulverwalter und Schulverwalte— rinnen, ſoweit ſie nicht Ernährer von Familien— angehörigen ſind, außer Verwendung zu ſetzen. Die Abgg. Heinſtadt und Blank(Zentr.) be⸗ antragen: 1. Den Fortbildungsſchulunterricht in Ge⸗ als 12 Fortbildungsſchul⸗ bis Oktober einſchl. auszuſetzen und ihn in den Wintermonaten November bis März einſchl. mit mindeſtens 80 Stunden halten zu laſſen; 2. für die dauernd in der Landwirtſchaft be- ſchäftigten Fortbildungsſchüler die gleiche Rege— lung des Unterrichts eintreten zu laſſen; Geſuche um Befreiung einer Bezirksfortbil— dungsſchule weitgehend zu berückſichtigen. Der Antrag wird mit 11 gegen 2 Stimmen bei einer Anthaltung angenommen. Der Antrag des Bauernbundes, — das ganze Fortbildungsſchulweſen zu ſtreichen, wird gegen 3 Stimmen abgelehnt. Mit Stimmengleichheit werden abgelehnt die Anträge der Abgg. Heinſtadt und Blank(Zents.): den Betrag für nebenamtliche Leiſtung und Un⸗ terricht an der Fortbildungsſchule um 100 000 Mark zu kürzen, die Koſten für Ausbildungskurſe zu ſtreichen und die Summe von 87000 Mark für Kreislehrerratstagungen uſw. um 400000 Mark zu vermindern. Die Abgg. Dr. Leuchtgens und Glaſer(Bbd.) wünſchen, daß die Stelle des Leiters der ſtaat⸗ lichen Beratungsſtelle für Werkunterricht geſtri⸗ chen wird; ſie finden nicht die gehörige Unter— ſtützung und dringen nicht durch. Die Abgg. Heinſtadt und Blank(zentr.) be⸗ antragen, auch den Handarbeitslehrerinnen das Tagegeld zu gewähren. Der Antrag wird an⸗ genommen. Abgelehnt wird der Antrag Reiber(Dem.), der den zu entlaſſenden Schulverwaltern und verwalterinnen als Unterſtützung die Hälfte ihrer ſeitherigen Bezüge, zum mindeſten aber Beträge in Höhe der Sätze für die Erwerbsloſen gewähren will. Der Antrag der Abg. Heraeus und Birnbaum, den Handarbeitsunterricht wieder mit dem zwei⸗ ten Schuljahr beginnen zu laſſen, wird abge⸗ lehnt gegen 4 Stimmen. Einſcimmig abgelehnt wird der Antrag der Kommuniſten, der die Regierung erſucht, für die⸗ jenigen Lehrkräfte, ſchen Volksſchulgeſetzes die Erteilung von Reli⸗ gionsunterricht ablehnen, eine ihrer Zahl ent⸗ ſprechende Anzahl von definitiven Lehrſtellen zu ſchaffen, die für ſie offen gehalten werden müſſen. Abgelehnt wird auch der kommuniſtiſche An⸗ trag: den Fürſorgeverbänden die nötigen Mittel zur Verfügung zu ſtellen, um Kindern, die aus de: Schule kommen, die nötigen Kleidungsſlücke zu beſchaffen, oder Barmittel in Höhe von 50.— Mark e Kind, den Gemeinden zu überwieſen. damit erledigt. In erſter Linie un⸗ des Lebens heraus. ſchlägen der Schrift ü Boeß eine beſondere Bedeutung. Sie werden die nach Artikel 4 des heſſi⸗ er drommuniſt Dr. Grelner beantragt, der Freigeiſtigen Gemeinde Egelsbach eine Lehrkraft ihrer Weltauſchauung zu genehmigen; der An⸗ trag wird nicht, wie das Zentrum wünſcht, abge⸗ lehnt, ſondern durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt. Zwei Vorſtellungen in gleicher Richtung wie der genannte Antrag Dr. Greiner(Kom) ſind Ein langer Antrag der Kommuniſten, die Ge⸗ ſahren für Ernährung, Pflege und Geſundheits⸗ zuſtand der proletariſchen Jugend, wird in den meiſten Punkten abgelehnt, in einem für erle⸗ digt erklärt und in einem angenommen. Das ganze Kapitel 57 wird gegen 3 Stimmen b.i Enthaltung des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei angenommen. Zu Kapitel 65, Zentralſtelle zur Förderun der Volksbildung und Jugendpllege, liegt 55 Antrag des Bauernbundes vor, die Stelle zu ſtreichen. Der Antrag wird mit Stimmengleich⸗ heit abgelehnt. r Das Kapitel wird mit Stimmengleichheit an— lenommen. Fortſetzung Samstag. den 20. Februar. 5 Wie helfen wir uns? Eine Schrift des Berliner Oberbürgermeiſters Unter dem Titel:„Wie helfen wir uns? Vege zum wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg“ hat im Verlag von Alfred Metzner, Berlin, Ober⸗ zürgermeiſter Gufſtav Boeß eine bemerkens⸗ verte Schrift erſcheinen laſſen, die eine Reihe raktiſcher Vorſchläge zur Hebung unſerer Wirtſchafts- und Finanznot macht. Der Vor⸗ ſug der Broſchüre des Berliner Oberbürger⸗ neiſters gegenüber den meiſten Schriften, die ich mit denſelben Fragen befaſſen, liegt da⸗ in, daß ſie ſich nicht auf theoretiſche Erörte— zungen beſchränkt, ſondern zu dem Finanz ind Wirtſchaftsproblem praktiſche Einzellö. ſungenv orſchläge. Zuſammenfaſſend fordert Boeß Reformen in folgenden Punkten: a 1. Parlaments- und Wahlreform. Ver⸗ ingerung der Zahl der Abgeordneten und Niniſter. Zurückdrängung der Parteimaſchin⸗ und des Sindici-Syſtems zugunſten führender ſtöpfe, die heule vom Parlament fernbleiben müſſen. 2. Einführung einer ſtraffen, unabhän⸗ gigen Wirtſchaftsaufſicht, die, mit wirkſamer Machtmitteln, aber auch mit fähigen Köpfen zusgerüſtet, dort mit ihrer Arbeit einſetzen wo allgemeine Wirtſchaftsmaßnahmen hinreichen. 5 3. Entſchloſſene Durchführung weiterer Berſonalabbaus und umfaſſenden Sachabbau in den öffentlichen Körperſchaften.. 4. Prüfung der Kürzung von Perſonal, zeſoldungen, die bei der heutigen Finanzlag⸗ unerträglich erſcheinen. 5 1 5. Belebung der Bautätigkeit durch Frei abe größerer Mittel an die Gemeinden fü Neubauzwecke. 6. Planmäßiges Vorgeken bei Schaffung bon Notſtandsarbeiten: Bevorzugung N lädtiſchen Verkehrsprojekte: Einführung Arbeitsloſenverſicherung nur unter maßgeben der Beteiligung der Gemeinden. e 5 7. Schutz der Selbſtverwaltung und B. freiung von ſachwidrigen, bürokratiſchen, na moentlich finanziellen Hemmungen. 5 8. Für die öffentliche Verwaltung endlich die Verwaltungsreform unter der Verein. fachung der Geſetzgebung. 0 Nicht jeder Vorſchlag des Berlner Oher— bürgermeiſters wird auf volle Zuſtimmung rechnen können. Seine Darlegungen werder noch eine nähere Prüfung erfahren müſſen Aber bei dieſen Vorſchlägen iſt zu beachten daß ſie nicht vom grünen Tiſch aus gemacht worden ſind, ſondern mitten aus der Praxis Das verleiht den Vor des Oberbürgermeiſte nich in der öffentlichen Diskuſſion eine Rolle ſpie len und auch ſicher nicht ohne praktiſche Ans wirkungen bleiben. Weltſpiegel. Görresfeier in Köln. Morgen Sonntag, 21. Februar veranſtaltete der Volksverein für das latholiſche Deutſchland in der großen Meſſehalle eine Görresfeier, auf der Dr. Albert Maier die Feſtrede hält. Der Kardinalerzbiſchof Schulte ſowie die übrigen kirchlichen und weltlichen Be⸗ hörden haben ihre Teilnahme an der Feier zu⸗ zeſagt. Orgelvorkräge und Geſanasdarbietungen verden dem Abend einen feſtlichen Rahmen geben. :: Neues Hochwaſſer in Weſtdeutſchland die Kinzig führt wieder Hochwaſſer. Das dorf Wirtheim iſt von der Staatsbahn zänzlich abgeſchnitten, ſodaß dieſer Ort nur nit der Speſſartbahn krreicht werden kann, von Gelnhauſen aus da auch der Laufſteg vor Frankfurter Waſferleitung. den man ſeit⸗ .— 8 her vom Baynyof Wirtyeim aus durch das bochwaſſer benutzen konnte, durch das Boch waſſer teilweiſe abgeriſſen worden iſt. der Spiegel des Rheins iſt bei Köln in wergangener Nacht um 80 Zentimeter geſtie⸗ zen. Man befürchtet, daß bei weiterem Stei⸗ en die Hochwaſſergefahr wieder näherrückt. uch die Moſel und Sagr ſteigen ziemlich ſchnell. Ebenſo führen Fulda und Werra ſowie deren Nebenflüſſe Hochwaſſer. Weite Strecken ſind bereits überſchwemmt. : Rur ein Zigarettenetui. Wie die Kopen⸗ hagener Zeitung„Politiken“ berichtet, hat die zäniſche Regierung vier englischen Seeleuten, die im vorigen Jahr unter eigener Lebensgefahr die Beſatzung des däniſchen Schoners„Eva“ retteten, ſe ein Zigarettenetui geſchenkt.„Politi⸗ len“ meint, daß ſo ein„Konfirmationsgeſchenk“ in keinem Verhältnis ſtehe zu der vollbrachten Tat, und übenſchreibt dieſe Zeilen mit den Wor⸗ en„Ein Zigärktteftetui für ein Menſchenleben!“ :: Ein holländiſcher Dampfer in Brand gera⸗ en. Der holländiſche Dampfer„Boeton“ geriet uf der Fahrt nach Amſterdam auf hoher See in rand, konnte aber Breſt erreichen, wo man den Prand zur Zeit zu Kkſchen verſucht. Ein Teil r Ladung konnte geborgen werden, doch hat der rend ſebeutonden Schaden angerichtet. Einen ſehr geſchickten Ausbruch aus dem Amtsgerichtsgefüängnis verübten zwei ſchwere Jungen aus Köln. Sie durchbracher mit den Eiſenfüßen der Bettſtellen den Ka min und die Flurwand und drangen in das Amtszimmer ein, um ihre Papiere zu ſuchen Dort eigneten ſie ſich eine Flaſche mit Petro— leum und Feuerzeug an und legten an dei Hoftür einen Brand an. Als eine genüge große Oeffnung aus der Tür herausgebrann war, löſchten ſie das Feuer und entwichen auf den Gefängnishof, deſſen vier Meter hohe Mauer ſie mit Geſchick überkletterten. Aus den Zeugenvernehmungen geht hervor, daß ſie beabſichtigten, den Juſtizwachtmeiſter, der Nachtdienſt hatte, umzubringen. Bisher in? die Ausbrecher noch nicht wieder gefaßt wor— den. :: Wegen Kindestötung vor Gericht. Das Nürnberger Schwurgericht verurteilte die 26 Jahre alte Arbeiterin Ertel von hier, die ſich in Unterſuchungshaft befindet, und die am 9. November vorigen Jahres ihr 7 Monate al- tes Kind ſchlafend in Kleider und Mäntel eingehüllt hatte und in einen Koffer ein- ſperrte, wodurch es erſtickte, unter Zubilligung mildernder Umſtände in weiteſtgehendem. Maße wegen Totſchlags zu 4 Jahren Gefäng⸗ nis. Vom Staatsanwalt war die Todesſtrafen bantragt worden. 415 :: Die Beiſetzung des Grafen Crails⸗ heim. Die von München nach Ansbach über— führte Leiche des Miniſterpräſidenten a. D. Graf Crailsheim wurde Mittwoch nach— mittag in der Familiengruft auf dem Ans— bacher Friedhof beigeſetzt. Ein großes Trauer— zefolge hatte ſich eingefunden. Neben den tächſten Anverwandten waren der Miniſter— bräſident Dr. Held, Vertreter der ſtaatlichen ind ſtädt. Behörden, ſowie privatwirtſchaft— iche Inſtitute erſchienen. Die Trauerrede hielt Oberkirchenrat Kreisdekan Riedel. Nach der einſegnung erfolgte eine Kranznieder— egung, wobei auch Miniſterpräſident Dr. deld im Namen der bayeriſchen Regierung inen Kranz niederlegte und des Verſtorbe— ten in ehrenden Worten gedachte. „ 2 Der Luftverkehr im Sammer.„Die deutſche Lufthanſa hat jetzt in großen Zügen das Streckennetz feſtgelegt, auf dem mit dem 1. April dieſes Jahres der deutſche Luftver⸗ kehr wieder aufgenommen werden wird. Mit den jetzt bereits feſtſtehenden Auslandsan⸗ ſchlußſtrecken werden insgeſamt 42 Linien beflogen werden, eine Zayr, dle je nach dem Ergebnis der Pariſer Luftfahrtverhandlungen ſich durch weitere Auslandsſtrecken noch ver⸗ größern kann. Im innendeutſchen Netz iſt im großen und ganzen keine weſentliche Verän⸗ erung der Linienführung eingetreten. Noch nicht entſchieden iſt das Schickſal der engli⸗ 1770 Linie London⸗Köln, auf der die deutſche egierung die Weiterführung des Verkehrs bis zum 31. März d. J. geſtattete. Auf eng⸗ ſiſcher Seite zeigt man ſich hinſichtlich der Aufrechterhaltung dieſer Linie über dieſen Termin hinaus bereits optimiſtiſch. D gegenüber muß mit aller Klarheit feſtgeſtellt werden, daß nach Anſicht aller maßgebenden Kreiſe an eine Fortführung des engliſchen Luftverkehrs London— Köln werden kann, wenn nicht alle Luftfahrt einengenden Beſtimmungen gefallen ſind. :: Mehrere Dörfer durch eine Lawine verſchüttet. Newyork Herald“ bringt eine Meldung aus Salt Lake City, wonach eine von den Waſatch Mountains niedergegangene Lawine mehrere Dörfer verſchüttet hat. Viele Gebäude ſeien zerſtört worden. Bis jetzt ſeien 50 Tote feſtgeſtellt, doch befürchte man, daß ſich die Zahl noch beträchtlich erhöhe. :: Ein 53facher Mörder. Wie dem„Prze⸗ glad Wieczorny“ aus Neu⸗Sandeck gemeldet wird, wurde dort ein gewiſſer Butſchuc feſtgenommen, der 53 Mordtaten auf dem Gewiſſen hat. Butſchue war ein Sadiſt, der ſeine Opfer langſam zu Tode marterte. Er ſoll Frauen bei lebendigem Leibe ausgeweidet u. inder zerſtückelt haben.„ nicht die deuiſche reſtlos 1 Aus Nah und Fern. Alzey, 19. Febr.(Der Kreisausſchuß des Krei⸗ ſes Alzey) verhandelte geſtern Nachmittag über den Einſpruch des J. Kauf 2. in Weinheim ſtattge⸗ gegen die am 10. Januar in Weinheim fundene Beigeordnetenwahl. Bei dieſer Wahl war bekanntlich Herr Hch. Spangenberg mit 282 Stimmen gewählt worden, der Gegenkandidat Joh. Marx 1. erhielt 281 Stimmen. Der Ein⸗ ſpruch wurde koſtenfällig verworfen. Die Ein⸗ ſprecher wollen beim Provinzialausſchuß Beru— ſung einlegen. Darmſtadt, 19. Febr.(Die erſten Störche.) In Wolfskehlen und in Weinheim a. d. Bergſtraße iſt dieſer Tage Freund Adebar eingetroffen und hat ſein Quartier bezogen. Neuſtadt i. O., 19. Febr.(Einbrecher.) Nach Mitteilung der Staatsanwaltſchaft wurde in den Tagen vom 6. bis 10. Febr. in einer hieſigen Villa ein ſchwerer Einbruch verübt, bei dem die bisher unermittelten Täter eine mächtige Beute an Kleidern, Wäſche und Gebrauchsgegenſtänden aller Art, wie Fellen, Decken, Damen- und Her⸗ rengummimäntel, eine Nähmaſchine, Jagdſtiefel, Eßbeſtecke, ein Flobertgewehr ete. mitnahmen. Die Täter ließen 3 Stöcke und ein Stemmeiſen am Tatort zurück. Auf ihre Ermittelung iſt eine hohe Belohnung ausgeſetzt. Friedberg(Oberh.), 19. Febr.(Eine Rieſen⸗ dummheit.) Im nahen Melbach ließ ſich ein äl⸗ terer Einwohner von einer jüngeren Zigeunerin hypnotiſieren. In dieſem Zuſtande händigte der Maun dem raffinierten Weibe ſeine ganze Bar⸗ ſchaft und ſämtliche Wertſachen aus. Als er er— wachte, kam ihm ſeine Rieſendummheit zum Be— wußtſein. Er alarmierte die Landjägerei, die auch die Bande wieder einholte und ihr das Geld abnahm. Mannheim, 19. Febr. In einer Wirtſchaft in Rheinau zog ſich am Dienstag abend ein 19 Jahre alter Arbeiter Brandwunden im Ge— icht zu. Er trug als Maske einen künſtlichen ihm mit Vollbart. Ein anderer Gaſt kam Dem⸗ gedacht 2 e der Bart Feuer fing. Die erlittenen Brand⸗ wunden waren derart, daß der Verletzte am in das allgemeine Krankenhaus überführt werden mußte.— Mittwoch vormittag gegen 5 Uhr wurde in einem Hauſe der Hafenſtraße ein 61 Jahre alter alleinſtehender Schuh⸗ macher in ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Er hatte den Gashahnen geöffnet. Zerrüttete Familien⸗ und ſonſtige Verhältniſſe dürfte die Urſache der Tat ſein. Friedrichsfeld, 18. Febr. In der Fried⸗ richsfelder Mordaffäre iſt noch immer keine Klärung erfolgt. Vater und Sohn ſitzen noch in Haft. Es beſteht der dringende Verdacht, daß ein Verbrechen im Sinne nach§ 173 in die Affäre hineinſpielt. Landau, 19. Febr.(Ueberfall.) Wie dem„Lan⸗ dauer Anzeiger“ aus Barbelroth gemeldet wird, wurde am Dienstag abend der Poſtbeamte Joh. Buchfink auf dem Heimwege von Kandel in der Nähe von Hergersweiler von 3 maskierten Män⸗ nern überfallen, vom Fahrad heruntergeriſſen und niedergeſchlagen. Nachdem die Strolche ihm die Mütze, Ruckſack und den Rock geraubt hatten, flüchteten ſie und wurden verfolgt. In Hergers⸗ weiler wurde einer der Straßenräuber, der von Freckenfeld ſtammt, feſtgeſtellt, die übrigen entka⸗ men mit den geraubten Gegenſtänden. Man ver⸗ mutet, daß es ſich um dieſelben Burſchen han⸗ delt, die kürzlich in Kandel einen Ueberfall auf die Stationskaſſe verſuchten. Germersheim, 18. Febr. Zwei Polizei⸗ beamte aus Mannheim, die von hieſigen Po⸗ lizeibeamten und ſonſtigen Perſonen unter⸗ Fähre ein ganz neues Motorrad NSu., zwei Zentner ſchwer, Dieſes Motorrad hatte ein in Mannheim ver⸗ hafteter Kaufmann Fritz Ditſch aus Mann⸗ heim dieſer Tage dort in den 8—10 Meter tiefen Rhein geworfen. Duisburg, 19. Febr.(Schweres Bergwerksun⸗ glück.) Ein ſchweres Unglück, dem 3 Bergleute zum Opfer fielen, ereignete ſich geſtern abend auf der Zechenanlage 2, 5 der Gewerkſchaft Friedrich Thyſſen in Hamborn. Durch plötzliches Zubruch⸗ gehen des mittleren Teiles einer Kette ſind drei ledige Bergleute tödlich verunglückt. Der Be⸗ triebspunkt war vor dem Unglücksfall durch eine Auſſichtsperſon befahren und in Ordnung befun⸗ den worden. Der Offenbacher Mord und Selbſtmord. Offenbach, 20. Febr. Lehrer Friedrich Michel, der, wie wir geſtern bereits mel⸗ deten, von ſeiner Ehefrau beim Mittageſſen in Anweſenheit ſeiner Kinder durch einen Schuß in den Hinterkopf ſchwer verletzt ward, iſt geſtern abend gegen 8 Uhr im Offenbacher Krankenhaus geſtorben. Ueber das Motiv der folgendes bekannt: Lehrer (Kreis Worms) ſtammt, hatte ſeine Frau, eine Türkin, auf einer Hauslehrerſtelle in Konſtantinopel ken⸗ nen gelernt. Aus ihrer erſten Ehe hatte ſie 3 Kinder mitgebracht. Der Unterſchied an Alter, bald zu Zerwürfniſſen, ſodaß im Jahre 1920 eit und vor deutſchen Gerichten verſuchte, die Ehe als ungültig erklären zu laſſen, was ihm jedoch nicht gelang. Auch wollte die Frau ſich nicht Tat wird noch Michel, der aus Abenheim Temperament und Bildung führte allein aus Konſtantinopel zurückkehrte ſcheiden laſſen und kam nach Offenbach nach. Die Ehe, der ein jetzt 8jähriges Mädchen ent⸗ ſtammte, war natürlich denkbar ſchlecht. Beide Eheleute hatten ſich aus Mißtrauen vorein⸗ euder Revolver angeſchafft. Am Mittwoch iſt es dann zur Kataſtrophe gekommen. Beruflich war Michel ein äußerſt gewiſſenhafter Lehrer. einem breunenden Streichyolz zu naye, jovaß Mittwoch vormittag mit dem Sanitätsauto aus dem Rhein geborgen. Aus der katholiſchen Welt 1 Kardinal Beulloch 9 Vivo.,. m 14. Februar ſtarb der Erzbiſchof von Bur⸗ gos(Spanien), Johannes Benlloch We Er iſt am 29. Dezember 1869 in Valeneia geboren. Zum Prieſter geweiht, zeichnete er ſich durch eif⸗ riges Wirken in der Seelſorge, vor allem aber durch eine große Rednergabe aus. Im Jahre 1001 wurde er Bistumsverweſer von Solſona und Tktularbiſchof von Hermopolis. 1906 wurde er Biſchof von Urgel, von wo er 1919 auf den erzbiſchöflichen Stuhl von Burgos verſetzt wurde. Am 7. März 1921 erhielt er von Benedikt 15. den Purpur. Im Jahre 1924 unternahm der Kardi⸗ nal in, Einvernehmen mit der ſpaniſchen Regie⸗ rung eine Reiſe durch die ſpaniſch⸗redenden Re⸗ publiken Südamerikas mit dem ausgeſprochenen Zweck, eine innigere kulturelle Annäherung an das ſpaniſche Mutterland herzuſtellen. Beſonders in den Staaten der paziſiſchen Küſte und in Bo⸗ livia wurde der Kardinal mit Enthuſiasmus auf⸗ genommen. Welche realen Folgen die Reiſe ha⸗ ben wird, muß erſt die Zukunft lehren. Die Katholiken von Skandinavien werden im heurigen Juli das 1100iähriae Jubi läum der(hriſtianiſierung durch den großen Apoſtel des Nordens St. Ansgar feſtlich begangen. St. Franzistus⸗Briefmarken. Die diesjährige 700⸗Jahrfeier des Heiligen Franziskus von Aſſiſi wird der Sammlerwelt be⸗ ſondere Jubiläumshriefmarken beſcheren. Wie di: italieniſche Poſtverwaltung bekannt gibt, wird demnächſt eine Sonderausgabe von Jubi⸗ läumsmarken in den Werten von 20, 40. 60 Cen⸗ ſtütr wurden, haben gestern in der Nahe der teſimi und 1,25 und 5 Lire bei allen Poſtanſtal⸗ ö b ten erfolgen und das ganze laufende Jahr hin⸗ durch fortgeſetzt werden. 9 0 Helft der erwerbsloſen Jugend! Nicht anklagen, ſondern vorbeugend hel⸗ ſen iſt ſtaatserhaltende Notwendigkeit. Es iſt gar leicht, über die Verwahrloſung der Ju⸗ gend zu ſchimpfen, wenn man die Urſachen des Uebels nicht ſehen will oder gar ſelbſt be⸗ wußt oder unbewußt dazu beigetragen hat. Als um die Einlegung für Geſundheit u. Entwicklung ausreichender Arbeitspauſen für Jugendliche gekämpft wurde, war es ein be⸗ liebtes Argument mancher Volksgenoſſen, vor⸗ nehmſte Aufgabe ſei es, die Jugend ſo weit wie möglich von der Straße fernzuhalten. Die gleichen Kreiſe aber empfanden keinerlei Ge⸗ wiſſensbedenken, beim Eintritt der wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten ihre jugendlichen Ar⸗ beiter dem Müßiggang zu überantworten. Wenn man allein die materielle Seite der jugendlichen Erwerbsloſigkeit betrachtet, ſo iſt ſie ohne Zweifel im allgemeinen weniger ſchlimm als die der Erwachſenen, insbeſon⸗ dere der Familienväter. Ziehk man aber den Erziehungs⸗ und Entwicklungsfaktor mit in Rechnung, ſo erhält ſie eine beſonders ver⸗ hängnisvolle Note. Und tatſächlich iſt die Not der erwerbsloſen Jugend nicht ſo ſehr eine flätertelle als vielmehr eine ſeeliſche Not, din den werdenden Menſchen in ein falſches Fahrwaſſer drängt und ſomit für Staat und Wirtſchaft gefährlich wird. Das Untätigſein⸗ müſſen iſt immer vom Uebel. Es zermürbt u. birgt tauſend Klippen, die abſeits führen. Be⸗ ſonders bei der noch völlig ungefeſtigten Ju⸗ gend. Sie ſteht im Begriffe, in die Gemein⸗ ſchaft des Berufes und Volkes hineinzuwach⸗ ſen. Sie wird jäh aus ihrem Reifungsprozeß herausgeriſſen, aus der ſchöpferiſchen Arbeit an ſich ſelbſt. Ihre berufliche Ausbildung er⸗ 2 2 Die da frei sind. Roman von Henriette v. Meerheimd (Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verboten.) (11. Fortſetzung.) „Du haſt recht, ſüße Monikg. Dieſe kurze Stunde mit dir ſollte ich wirklich anders be⸗ nützen, als dich mit meinen Einfällen zu pla⸗ gen. Du haſt ſchon Sorgen genug, armes Kind.“ f 16 „Ach, Henri! Deine Sorgen ſind nichts wie die natürliche Unruhe des Schaffenden. Die trägt man leicht mit. Aber die Verzweif⸗ lung meines Vaters, mit der er vergeblich gegen ein unerbittliches Schickſal ankämpft, die zermürbt mich.“ Sie ging, ohne ſeine Antwort abzuwar⸗ ten, auf die Wieſe. Er blieb auf ihren Wunſch ſitzen, ſah zu, wie ſie Blumen pflückte und ſich beiden Händen rauſchenden Baum leicht in leiſe dann, den Strauß haltend, unter den ſtellte. Bin ich ſchön ſo?“ In ihrer Frage lag die keit eines Kindes, das weiß, ſich nur an der an einem lieben Beſitz freut. ö Er änderte ein wenig an ihrer Haltung nahm ihr den Hut ab und lockerte ihr Haar Dann ſchüttelte er den Kopf:„Schön biſt du dich will ich auch malen. Das ſteht feſt,“ her „aber nicht ſo: deine friſche, hoffnungsvolle Schön⸗ heit paßt nicht zu den giftigen, blaſſen Blu⸗ Namen „Herbſtzeitloſe“. Das müßte eine andere Ge⸗ Eine Frau, die bereits auf der Grenze der Jugend ſteht, deren Glück in der Vergangenheit liegt. er nach einer Weile des Nachdenkens; men mit ihrem heimwehkranken ſtalt ſein, die man ſo malen könnte. Auf deren Leben nur noch matte Sonnenſtrah len, blaſſe Blüten und welke Blätter fallen Du aber.. dauf dich müßte ein Regen voz Glück und Wonne herunterrieſeln... Gol naive Haltloſig⸗ nichts von Eitelkeit eigenen Schönheit wie „Frei wie die Vögel wollen wir bleiben. denes Laub.. oder Sterne...“ Er brach ab und faßte ſich an die Stirn. „Da war es wieder, das Phantom, das mich narrt und immer entweicht, wenn ich es mit gierigem Aufmerken prüfen und halten möchte. Wirklich, ein Landſchaftsmaler hat's gut. Die Natur ſtellt ihm die ſchönſten Motive. Aber wir Genremaler müſſen Entdecker, Schöpfer, Geſtalter zugleich ſein. Die Ausfüh⸗ rung iſt das wenigſte. Die Idee iſt die ũaupt⸗ ſache. Aber nun genug.“ Er rückte ihr den Hut wieder zurecht. „Komm, Käte erwartet uns. Wir ſollen früh da ſein und ihr bei den Vorbereitungen hel⸗ en.“ 1 ö Verſprich dich nicht und nenne mich nicht du im Beiſein der andern“, bat Monika. „Das tut nichts. Käte hat heute in der Damen⸗Malklaſſe, als du ſchon fort warſt, unſere Verlobung bereits veröffentlicht, weil die Schneider hämiſche Bemerkungen über unſere Spaziergänge im Park machte.“ „Das Bieſt!“ „Aber Monika!“ Henri Dubois lachte laut auf. 5 „So kenne ich dich ja gar nicht. Aber du biſt ſo reizend, wenn du wütend wirſt. Ich werde dich ſpäter oft ein bißchen ärgern müſ⸗ ſen, wenn wir verheiratet ſind.“ Verſuchs lieber nicht. Bis dahin werde „ich wohl auch eine zahme, alte Jungfer ge⸗ (worden ſein. Wir haben ja beide nichts, wo⸗ „rauf hin ſollen wir heiraten?“ „Bis jetzt hat jeder von uns ganz behag⸗ lich gelebt, warum ſollen wir nicht das zu⸗ ſammenauch können?“ widerſprach er lebhaft. „Den Blödſinn mit einer eigenen, großen, Wohnung, Dienſtperſonal, Wäſche⸗, Porzel⸗ lan⸗ und Silberausſtattung können wir uns natürlich nicht leiſten. Was ſollten wir auch mit al, dem Klimbim? Solch Spießbürger⸗ behagen brächte mich um. Seut unſer Neſt hier— morgen da— wo es 1 ſchön iſt. Mit ein paar Kiſſen, Decken, Bildern haglich.. Erfolg errungen haben, dann wird auch dein Vater anders denken lernen 1 0 Dr 2 2 Monika ſeufzle. Sie mochte nicht ſagen, dernd im Wege ſtand. Im erſten Fall würde ihr Vater ſtets die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Zukunft hervorheben; im zweiten Fall ihn hin ſie ſah, ließ ſich nur Trauriges in der Zu⸗ kunft entdecken. 1 Aber ſie drängte die trüben Erwägungen zurück. In ihrem ſtillen, einſamen Häuschen mit dem kranken, melancholiſchen Pater, war genug Zeit zum Grübeln und Quälen. Ju den bunten und luſtigen Wirrwarr der Du⸗ boisſchen Wohnung paßten nur Lachen, Ju⸗ bel und kühnmutige Eniſchlüſſe. Lebensüber⸗ druß, Unluſt zur Arbeit, Zweifel an Erfolg gabs da nicht; ſolche Anwandlungen wurden einfach weggelacht und fortgeſpottet. Die Geſchwiſter Dubois bewohnten drei kleine Zimmer und ein Atelier an der Ecke der Kunſtſchulſtraße und Belvedere⸗Allee. Das Wohnzirmer ging auf die Allee hinaus. Man ſah vom Fenſter aus in goldige Baumwipfel. Käte ſaß bei Monifas und Henris Ein⸗ treten am Fenſter und malte. Sie trug einen loſen, lila Morgenrock und nickte ihnen nur flüchtig zu. Vor ihnen ſtand eine dunkelrote, mit lebendem Grün gefüllte Vaſe, die ſie ab⸗ zeichnete. Das Gras war friſch begoſſen. Die feinen Halme zitterten noch unter den dicken, glitzernden Waſſertropfen. 4 „Natürlich, da ſitzt ſie wieder und malt. Henri Dubois riß der Schweſter den Pin⸗ ſel aus der Hand:„Haſt du vergeſſen, daß unzählige Perſonen gleich zum Tee kommen werden? Haſt du uns nicht Bowle, Kuchen, Butterbrot verſprochen, Verräterin du?“ Käte ſprang auf. Ihr kleiner, „ iſt auch das nüchternſte Zimmer ſchnell be⸗ Ledervantoffel entalitt ihr. mich r erſt einen wirklichen dem Fuß danach. 35 0 g e e kam zum Vorſchein. 0 d nika fiel der 1 60 8. 0 ſo wie ſei 1 ie: ü i och im Mor⸗ daß Henri Dubois Mißerfolg, ebenſo wie ſein küßte ſie: Um fünf Uhr bi det n. bote Erfolg, ihren Wünſchen gleich hin⸗ ee deine eee Dies geht viel ſchneller als das Stopfen,“ rühmte Käte.„Jetzt wollen wir raſch decken. fragte Monika. Zimmers gerade. keinen weis lieferte.. „Richtig, das habe ich total vergeſſen!“ 155 abgeſchabter Sie taſtete mit l Ein ganz durchlöcherter erzige, kleine Schlumpe!“ Mo⸗ den Hals und 3 1 ee ſind die wieder mal entzweſs“ „Ach, Käte ſchlug ein Bein über das andere. Ja, mit dem Haß eines veralteten Künſtlers ace. N Das Zeug hält gar nicht.“ Sie ſtectte in jung auff 8 Geni folgen. Wo⸗ der 5 f 10 ii be e ee Tuſche und malte die weiße Haut ihres Fu⸗ ßes, die aus den Löchern hervorſchimmerte, ſchwarz an. Pinſel raſch in ſchwarze, chineſiſche Monika ſah dem Beginnen ſtaunend zu. f „Man muß ſich nur zu helfen wiſſen. 10 „Wo ſtehen die Teller und Taſſen““ Käte te 1 6 10 „Suche ſie,“ bat ſie dann. „Die Thiele, unſere Aufwärterin, kramt ſie alle Tage wo anders hin. Das entſetzliche Weib. Ein Alpdruck die ganze Perſon! In irgendeiner Kiſte muß alles ſtehen. tonita riß einige Decken herunter, öff⸗ nete die Truhen und Deckel der Kiſten, die mit Kiſſen belegt, le de vertraten. Endlich fand ſie einiges Porzellan⸗ geſchirr. Kopfſchüttelnd brachte ſie vie wunder⸗ feinen, bunten, chineſiſchen Taſſen, Teller ind alten, ſchein. die Stelle der Fauteuils verſchnörkelten Löffelchen zum Vor⸗ Käte blieb vollkommen unbefangen. Nicht „ſolche Kiſten ſind rieſig praktiſch? Da 1 0 Hale dcn hineinwerfen und den Deckel zuklappen. Die Stuben ſind dann im⸗ mer ordentlich,“ meinte ſie vergnü gt. Behauptung, zu der der Anblick des e überzeugenden Be⸗ 4 (Tortſetzung folgt.) 15 keidet ein Bettler, eine ſchaduche Unterbrechung, wodurch der in den nächſten Jahren zu erwartende Mangel an ausreichend vorgebildeten Fach⸗ arbeitern noch verſchärft wird. Daher iſt es unbedingbare Pflicht, die Jugendlichen, wenn es eben angängtg iſt. auf ihrer Arbeitsſtätte zu belaſſen. Das wird nicht immer möglich ſein. Aus dieſem Grund muß das öffentliche Gewiſſen wachgerufen werden. Und die ſozialintereſſierten Kreiſe ſollten es als ihre vornehmſte Aufgabe be⸗ trachten, die Straße wegzuholen und ſie dazu anzuhalten, ihre freie Zeit nutzbringend anzuwenden für ihre weitere theoretiſche Berufsfortbildung u. körperliche und geiſtige Ertüchtigung. Der Wege zum Helfen gibt es ſehr viele. Die etwa erforderlichen Geldmittel ſind von den Kom⸗ munen bereitzuſtellen, da ſie ſelber doch das lebhafteſte Intereſſe daran haben müſſen. Es würde nicht viel Mühe machen, wenn der er⸗ werbsloſen Jugend, die vielerorts in den Oberklaſſen den Volksſchulen und in den Fortbildungsſchulen eingerichteten Handfer⸗ tigteitswerkſtätten den ganzen Tag über zur Verfügung geſtellt und Leſehallen uſw. ihnen zugänglich gemacht würden. Außerdem könn⸗ ten Wanderungen, Muſeumsführungen, Licht⸗ bildervorträge veranſtaltet und ſportliche Be⸗ tätigung ermöglicht werden. Abgebaute und geeignete Lehrkröfte würden gewiß gern die Organiſation und Durchführung aller zweck⸗ dienlichen Maßnahmen in die Hand nehmen. Einen beſonderen Weg hat man in Düſſeldorſ eingeſchlagen, wo man die erwerbsloſe Ju⸗ gend dazu benutzt, ein früher als Schuttablage benutztes Gelände zu einer blühenden Schul⸗ gartenſiedelung mit Freilichtbühne umzuwan⸗ deln. Theoretiſche Unterrichtserteilung und vraktiſche Arbeit gehen hier Hand in Hand, Unter keinen Umſtänden aber darf, wie es in Düſſeldorf der Fall zu ſein ſcheint, bei den Jungen der Verdacht der Ausnutzung aufkom⸗ men. Da es ſich um produktive Arbeit handelt, ſoll man die Arbeitsgruppen und deren Füh⸗ rer zur Arbeit freudig machen. In Berlin hal man das überaus wichtige Gebiet der Ju⸗ geendberatung auf eine beſondere Art ent⸗ bürokratiſiert. Auch wurden dort vor einigen Tagen 150 000 Mark für Speiſung und kultu⸗ relle Beſchäftigung der erwerbsloſen Jugend bereitgeſtellt. Während der Tagesſtunden wer⸗ den ihr geeignete Räume zu Spiel, edler Ge⸗ ſelligkeit und zu Vorträgen zur Verfügung geſtellt. Die Schulwerkſtätten ſtehen ihnen offen. Für die Mädchen hat man Nähſtuben eingerichtet. Durch literariſche und muſika⸗ liſche Nachmittage, Wanderungen, Muſeums⸗ führungen hilft man der arbeitsloſen Jugend, über die ſchwere Zeit hinwegzukommen. Was hier und an manchen anderen Stel⸗ len möglich iſt, ſollte auch in anderen Gemein⸗ den möalich gemacht werden. Es wird jeden⸗ alls die höchſte Zeit, daß das Problem über⸗ ill ernſtlich angepackt wird. Der Flugverkehr über den Ozean. Anläßlich des Fluges des Kommandan⸗ en Franco nach Buenos Aires gab der ſieſige argentiniſche Botſchafter eine Erklä⸗ kung üſſer die ſpaniſch⸗argentiniſche Luftver⸗ ehrspläne ab. Er erklärte, es handele ſich zunöchſt da⸗ zum, eine Verbindung Sevilla—Buenos⸗Aires 1 ſchaffen, die durch Zeppeline bewerk⸗ telligt werden ſoll. Daneben ſeien aber von deutſchen Ingenieuren noch weitere Projekte zusgearbeitet worden, ſo z. B. eine Linie, auf der die Ueberquerung des Ozeans mit Hilfe bon rieſigen Ganzmetallflugzeugen mit fünf Propellern und Transportmöglichkeit für 100 Perſonen in 3 Tagen ermöglicht werden würde. Das zur Durchführung der Pläne Dr. Eckeners in Spanien gebildete Syndikat techne für die allernächſte Zeit mit der Ertei⸗ lung der Konzeſſion, ſowie einiger Zugeſtänd⸗ niſſe der ſpaniſchen Regierung, wodurch die Gründung einer Geſellſchaft zum Bau von Zeppelin⸗Luftſchiffen in Spanien und zur Organiſation der Linie Sevilla—Buenos⸗ Aires geſtattet würde. Die„Nacion“ glaubt zu wiſſen, daß die erſte Zeppelinfahrt Sevilla—Buenos⸗Aires mit der Eröffnung der ibero⸗amerikaniſchen Ausſtellung zuſammenfallen werde. Zunächſt werde der Verkehr durch zwei Zeppeline be⸗ ſorgt, von denen jeder 40 Paſſagiere und 11 Tonnen Nutzlaſt aufnehmen und eine Stun⸗ dengeſchwindigkeit von 110—132 Kilometer entwickeln werde. Die Abfahrt werde wöchent⸗ ich von Sevilla und Buenos⸗Aires erfolgen ind die Dauer der Reiſe zwiſchen 3 Tagen 01 Stunden und 4 Tagen 6 Stunden ſchwan⸗ Wie weiter bekannt wird, hat die ſpani⸗ ſche Regierung beſchloſſen, Portugal und die Staaten Spaniſch⸗Südamerika zu einer im Oktober ſtattfindenden ſpaniſch⸗amerikani⸗ ſchen Luftverkehrskonferenz nach Madrid ein⸗ zuladen, auf der die Frage der Luftverbin⸗ dungen zwiſchen Europa und Latein-Ameriko erörtert werden ſoll. Gib dem, der dich— nicht * bittet. Die Mahnung der Bibel„Gib dem, der dich bittet“, zu befolgen, hatten wir wohl nie ſoviel Gelegenheit wie in dieſer Zeit der weitverbrei⸗ deten 175 17 101% e guſierer, Leute mit Sammelliſten, m Ze fee mit„Künſtlerkarten“ und ſcloſtgefertigten Kleinigteiten an unſerer Tür. Me den Straßen ſitzen Krüppel, Blinde, Alte un strecken mit ftummer Bitte die Hand aus. erwerbsloſe Jugend von der ſchlechteren ſehen, Woyllatigieitsvereine und Zeitſchriſten ruſen zur Beiſteue! für Notleidende auf. Und wir geben — gebe. faſt über unſer Vermögen hinaus, weil wir wiſſen: nicht mehr Arbeitsſchen, Trunk⸗ oder Gewinnſucht allein zwingt heute die Bittenden, ſioh an unſer Mitleid zu wenden, ſondern die Verhältniſſe liegen leider ſo, daß mancher beim beſten Willen nicht für ſich und die Seinen ſor⸗ gn oder im Alter ſeinen Hunger ausreichend ſilen kann und meiſtens unter Quglen, nach hartem Kampf— oft mit verzerrtem Geſicht und zitternden Lippen— die Bitte ausſpricht, die er, ach, unzählige Male des Tages wiederholen muß. Wir geben, oft unter eigenen Entbehrungen, denen, die uns bitten. Aber den wir auch au die, die nicht bitten? An den Familienvater, der trotzig und und bitter zu Hauſe ſitzt und den Weg auf die Straße nicht finden ann? An die Mütter mit dem leidvollen, hageren Geſicht, aus der! Hunger und Uebermüdung ſprechen, die mit Aufbietung aller Kraft nicht ſoviel verdienen kann, ihre Kinder zu ſättigen? Schon die Hau⸗ ſierer, die nicht betteln, ſondern zu erwerben ſu⸗ chen, werden oft unwirſch abgewieſen. Es iſt viel leichter, 5 Pfennig zu ſpenden, als für 20 Pfg. und mehr immerzu Sicherheitsnadeln, Wäſche⸗ möpfe, Twiſtknäuel, Heftpflaſter zu kaufen. Und doch ſollten wir es uns nicht verdrießen laſſen, ſollten ihr Zartgefühl verſtehen, wenn ſie das dargebotene kleine Geſchenk zurückweiſen.— Die Pferde, die auf den glattgefrorenen Wegen nicht anziehen können, die Katzen, die unbarmherzige Menſchen auf die Straße jagten, der Hoſhund, deſſen zerſallenes Strohlager bei Kälte erneuert werden müßte, die Meiſen, die Rotkehlchen, ſie alle bitten nicht und ſind doch unſerer Hilfe drin⸗ gend bedürftig. Allein ich wollte eigentlich von einer anderen Wohltätigkeit ſprechen, die auch gewöhnlich nicht erbeten wird, und doch in das Gebiet der Men⸗ ſchenliebe und Teilnahme fällt. Es iſt das Ver⸗ ſtehen fremder Art, die Duldſamkeit gegen fremde Fehler, die Naͤchſicht gegen läſtige Eigentümlich⸗ keiten und Angewohnheiten. Denn Wohltun heißt nicht nur Gaben materieller Art ſpenden, ſondern ſo zu handeln und tun, daß der Nächſte ſich wohl dabei befindet. Meiſtens gehört mehr Selbſtüberwindung dazu als zum Austeilen ſinn⸗ licher Liebesgaben. Aber ſtellen wir uns nur vor, daß wir auch unſere Fehler und Gewohnheiten haben, die andere ertragen müſſen, dann wird es ſchon leichter. Daß wir dem audern als Fehler anrechnen, was weiter nichts als Unannehmlichleit ſür uns iſt. Der Tadel eines Vorgeſetzten, der Anspruch eines Untergebenen uſw.— das deht ſchon gar nicht. Aber gewiß. wir werden durch wirkliche Fehler unſerer Nächſten oft ſtark in Mit⸗ leidenſchaft gezogen. Unſer Arbeitsgenoſſe iſt vielleicht heftig, zänkiſch, grob. Es gehört ſehr viel Menſchenlibe, ſehr viel ſittliche Reife dazu, ſich vor Augen zu halten: Das iſt ſo ſeine Art, er iſt ſo von Natur aus, weiß es ſelber nicht, wie er wirkt.— Aber wir ſollten dieſe Auffaſſung anſtreben. Je weiter wir darin kommen, je mehr werden wir belohnt. Denn wir ärgern uns kaum noch, geſchweige, daß wir uns kränken. Meinen wir, dem Kameraden durch einen Hinweis auf die Ausſchreitungen, die er begeht, nützen zu kön⸗ nen, ſo werden wir es ohne Bitterkeit zu tun ver⸗ mögen, und unſer gutes Wort findet vielleicht eine gute Statt. Iſt es nicht der Fall, nun, ſo begnügen wir uns weiter an uns ſelbſt zu arbei⸗ ten, nicht an dem andern.— Manche Leute könn⸗ ten uns die Welt trüben, weil ſie immer die Seiten an Dingen und Menſchen ſich bald durch dieſen, bald durch jenen gekränkt fühlen und von Schlechtigkeit, Roheit, Minderwertigkeit reden. Sollen wir zuhören und ihnen glauben oder denken:„Wie unliebenswür⸗ dig iſt doch ihre Auffaſſung— wie freundlich da⸗ gegen die meine!“— Nun, wir tun ihnen, wie den Angegriffenen wohl, wenn wir die Sache, ſo⸗ weit wir es vermögen, richtigſtellen und unſere heitere Auffaſſung auf die Gekränkten oder Ent⸗ rüſteten zu übertragen ſuchen.— Viele Menſchen und durchaus nicht Frauen alleine, ſind ſehr mit⸗ teilungsbedürftig. Was ihr Herz erfüllt, das muß heraus, und damit nicht genug: es muß ausge⸗ breitet, hin⸗ und hergewendet, endlos beleuchtet werden. Wir geben ihnen viel, wenn wir ihnen unſer Ohr leihen. Wir brauchen ſie nicht gerade ausarten zu laſſen; aber einen Mitteilungsbedürf⸗ tigen gar nicht anhören mögen, iſt ein wenig grau⸗ ſam. Und es iſt auch nicht hübſch, wenn wir ihn zuerſt freudig reden laſſen und nachher über ihn lachen oder verächtlich denken. Dann nehmen wir mit der anderen Hand zurück, was wir mit einer, geben.— Auch Verſtändnis für ben, durch die wir wahrhaft wohltun. In ſeiner Religon, wie in ſeiner Auffaſſung von Leben, Kunſt und Politik wohnt jeder wie in ſeinem eige⸗ nen Hauſe. Wir haben durchaus kein Recht, es dein anden zu verleiden oder von ihm zu verlan⸗ gen, daß er in das unſere überſiedle. Damit iſt nicht geſagt, daß wir nicht unſeren Standpunkt vertreten dürften; aber es ſoll ohne Anmaßung un! ohne Geringſchätzung des Fremden geſchehen. Durch unſer Verſtändnis für ſeine Meinuna ver⸗ anlaſſen wir ſehr oft den anderen, auch die un⸗ ſere gelten zu laſſen. Die Wohltaten, die wir den Seelen der Menſchen ſpenden, ſind, wenn auch un⸗ erbeten, die wertvollſten, weittragendſten, die wir zu vergeben haben. Marie Godbrandt. Die älteſten Seefahrten. Die Aegypter, das älteſte Kulturvolk, ha⸗ ben auch die erſten größeren Seefahrten un⸗ ternommen. Ueber dieſe Leiſtungen des Pha⸗ raonenvolkes, die die geſchichtlichen Anfänge der Schiffahrt umſchließen, ſpricht Prof. Aug. Köſter in ſeinem Heft der bei E. S. Mittler A. Sohn in⸗Berlin erſcheinenden Sammlung „Meereskunde“, wobei er viele bisher unbe⸗ fannte Tatſachen hervorhebt. Die Schiffahrt var für das Nilland bereits in früheſter f von großer Bedeutung, denn der Nil ildete die große Verkehrsſtraße des Landes, und die Bewohner des Pharaonenlandes mö⸗ en es wohl in vorgeſchichtlichen Tagen ſchon 0 gemacht haben, wie es noch heute die Ein⸗ geborenen machen, indem ſie zwei oder drei trockene Papyrusbündel zuſammenbinden und auf dieſem Floß den Fluß durchqueren. Aus dieſer primitiven Form entwickelte ſich dald das eigenartige altägyptiſche„Papyrusſchiff“ und daraus entſtand ſchon in den Anfängen hier der die Meinung, unſerer Weggenoſſen, mag ſie noch ſo ſehr von der unſerigen verſchieden ſein, gehört zu den Ga⸗ der ägyptiſchen Geſchichte, ein Schiffstypus, der allen Anforderungen genügte und auch bereits zur weiten Fahrt, zur Reiſe übers Meer, verwendet werden konnte. Aus ſeinem Nilſchiff oeſtaltete der Aegypter ein Fahrzeug für die See, das brauchbar und ſeetüchtig war und in ſeinem Typ ziemlich unverändert im dritten und zweiten vorchriſtlichen Jahr⸗ tauſend im Mittelmeer eine Rolle geſpielt hat. Wann zuerſt die alten Aegypter den Kampf mit den Winden und Wellen des Meeres aufnahmen, läßt ſich ſchwer ſagen. Aber man kann mit großer Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß bereits ums Jahr 3000 vor Chriſti ein Handels⸗ und Seeverkehr zwiſchen dem Nillande und Phönikien beſtand. Das gewichtigſte Beweisſtück hierfür iſt die eigen⸗ artige Keramik, die ſich bereits in Königs⸗ gräbern der erſten Dynaſtie findet und zwei⸗ fellos aus Phönikien eingeführt wurde; wahr⸗ ſcheinlich waren dieſe einhenkeligen, ſchlanken Tonkrüge mit Zedernöl gefüllt, das bereits in den älteſten Opferliſten Aegyptens genannt wird und aus dem Libanongebiete ſtammte. Dieſer Verkehr hatte hauptſächlich den Zweck, das bereits bochentwickelte, ägyptiſche Kunſt⸗ handwerk mit ausländiſchen Rohſtoffen zu verſorgen, namentlich mit dem in Aegypten fehlenden Holz, das in den Ländern des Mit⸗ telmeeres, beſonders im Libanongebiet Phö⸗ nikiens, in unerſchöpflicher Fülle vorhanden war. Die erſten ſicheren Nachrichten, die uns mit der phönikiſchen Küſte erhalten ſind, ſtammen aus dem Beginn Inſchrif⸗ über den Seeverkehr des 3. vorchriſtlichen Jahrtauſends. ten aus jener Zeit melden, daß zur Zeit des Königs Snofru mit Zedernholz beladen, heimkehrte. 150 Jahr ſpäter finden wir im Grabe des Königs Sa⸗ hure(2673 2661 v. Chr. die erſten Abbildun⸗ gen ägyptiſcher Seeſchiffe; es ſind große und ſchöne Fahrzeuge, denen man es anſieht, daß See⸗Erfahrung die bereits eine längere Aegypter gelehrt hatte, was von einem Schiffe verlangt. In der Zeit des Pharao Sahure, alſo um die Mitte des 3. vorchriſtlichen Jahrtau⸗ ſends, ſegelten ägyptiſche Schiffe nicht nur nach der ſyriſchen Küſte, nach Kreta und Zy⸗ die Meerfahrt pern, ſondern auch bereits nach dem geheim⸗ nisvollen Lande Punt, das wohl an der So⸗ mali⸗Küſte geſucht werden muß. Die Fahrten dem alten von der Nilmündung bis nach Biblos, dem heutigen Djebail, waren bei guter Strömung und günſtigem Winde ver⸗ hältnismäßig leicht, und die 3000 Seemeilen konnten in 96 Stunden zurückgelegt werden. Die Untertanen des Pharao bemächtigten ſich mächtigen Zedernwaldungen, die ihnen ja nach ägyptiſcher Anſchauung ohne weiteres gehörten, denn der Pharao war der „Herr der Welt“. Später ließ man wohl die Bäume von den noch auf ihnen das Holz unter oßen Mühen auf der Sinai⸗Halbinſel ge⸗ wonnen hatten. Noch lebhafter mag der See⸗ verkehr mit Kreta geweſen ſein, denn die frü⸗ heren Steingefäße, die der Aegypter mit ſo wunderbarer Eleganz herſtellte, ſind ſchon in den älteſten Kulturgeſchichten auf Kreta ge⸗ funden worden. Die größte Leiſtung der alten Aegypter auf dem Gebiete der Seeſchiffahrt waren aber die Fahrten nach Punt, wohin ſchon König Sahure größere Expeditionen ausrüſtete, und die eine Fülle von Arbeit und umfaſſende Vorſichtsmaßregeln und die hohe Stufe der die Tatſache, daß bereits im alten Reich dieſe Fahrten nach Punt zu einer ſtehenden Ein⸗ richtung geworden waren. 1 3 f Letzte Meldungen. Rückgang des Eiſenbahnverlehrs. Berlin, 20. Febr. Nach dem Verkehrsbericht der Deutſchen Reichsbolungeſellſchaft im Januar tia, in dieſem Jahre die in der Regel im Janual zu erwartende Belebung des Güterhandelsver⸗ kehrs nicht ein, dagegen ſpiegelten ſich die Folger weiterer Betriebseinſchränkungen und ⸗Stillegun⸗ gen in einer rückläufigen Güterverkehrsbewegung wieder. Infolge der Schwierigkeiten im allge⸗ meinen wirtſchaftsleben blieben die Verkehrsein⸗ nahmen erheblich hinter den Erwartungen zurück. Neben einem nicht befriedigenden Erträgnis im Güterverfehr ergeben ſich insbeſondere im Per⸗ ſonenverkehr größere Ausfälle, Hinausſchiebung der Friedens mice. Berlin, 19. Fehr. Wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet, beſteht bei der Reichsregierung die Abſicht, die Friſt für die Erreichung der Frie⸗ bensmiete zu verlängern. Nach dem im vorigen Fahre verabſchiedeten Finanzausgleichsgeſetz ſollte die Friedensmiete am 1. April ds. Is. überall erreicht werden. Nach den Abſichten der Regie⸗ rung ſoll jetzt dieſe Friſt bis zum 1. Juli erſtreckt werden. Ohrfeigen im thüringiſchen Landtag. Weimar, 20. Febr. In der geſtrigen Sit⸗ zung des thüringiſchen Landtages kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Kommuniſten und Völkiſchen. Eine Aeußerung des kommuniſti⸗ ſchen Abg. Schulze wurde von dem völli⸗ ſchen Abg. Wünſche dahin kommentiert, daß er erklärte, Schulze wolle wohl wieder einige Ohrfeigen haben. Nach Schluß der Sitzung verſetzte der Kommuniſt dem Deutſchvölkiſchen einige Ohrfeigen, ſodaß die Brille des Ab⸗ geordneten in Trümmer ging. 1 5 (28402816 v. Chr.) eine größere Expedition aus 40 Schiffen beſtehend, unterſter Kultur⸗ ſtufe ſtehenden Phönikern fällen, und kaufte ö„frei Landungsbrücke“ für weniges ab. Nach Zypern zog die Aegypter das Vorhandenſein von Kupfer, das ſie drin⸗ gend brauchten und in früherer Zeit erforderten, um nicht den Gefahren des Meeres zu erlie⸗ gen. Nichts beweiſt das große Alter der ägyp⸗ tiſchen Schiffahrt Entwicklung in älteſter Zeit ſo ſchlogend als ( Die unterſuchung der Frankenfülſchung.) Berlin, 20. Febr. Geſtrn vormittag iſt d von der Pariſer Kriminalpolizei in Sa der ungariſchen Frankenfälſchung nach Ber lin entſandte Kommiſſar Doulcçet hier ein⸗ getroffen. Er ſtattete zunächſt dem Polizei⸗ präſidenten Dr. Friedensburg einen Beſuch ab und unterhielt ſich dann mit dem Leſter der Falſchgeldabteilung. Auch der Chef der Banque de France iſt mit dem Polizeikom⸗ miſſar hier eingetroffen. Eine Vernehmung des verhafteten Schulz hat bisher noch nichl ſtattgefunden. Eine politiſche Bedeutung haf der Beſuch der beiden franzöſiſchen Herren nicht, da nur techniſche Angelegenheiten, die mit der ungariſchen Frankenfälſchung im Zu⸗ ſammenhang ſtehen, beſprochen werden. Starker Rückgang des franzöſiſchen Franken. Paris, 20. Febr. An der geſtrigen Börſe ſtieg das engliſche Pfund auf 136 30, der Dol⸗ lar auf 28,04. Doumer hat erklärt, daß die Hauſſe von Amſterdam und Newyork hervor⸗ gerufen würde. Das Ausland reagiere auf die zögernde Art, in der die franzöſiſche Kam⸗ mer ſich mit dem Finanzprojekt beſchäftigt habe. Mittwoch oder Donnerstag der näch⸗ ten Woche werde ein Plar vorliegen, der der Negierung die unbedingt erforderlichen Mit⸗ tel verſchafſe. Dann werde die Situation ſich ſchnell ändern. Hundert chineſiſche Gefangene ausgebrochen. aris, 19. Febr. Wie aus Schanghai gemeldet wird, verſuchten etwa 100 chineſiſche Gefangene aus dem dortigen franzöſiſchen Gesängnis aus⸗ zubrechen. Die Polizei feuerte auf die Flücht⸗ linge, tötete 5 und verwundete 11; außerdem wurde ein Polizeibeamter verletzt. Zuſtimmung zur Verlängerung des Irak⸗ mandats. London, 20. Febr. Mit 260 Stimmen gegen 116 Stimmen der Arbeiterpartei wurde im Unterhaus der Jrakvertrag, der das engliſche Mandat um 25 Jahre verlängert, angenommen. Chamberlain erklärte am Schluß der Debatte, die engliſche Regierung hoffe, Mittel zu finden, die Völkerbundsent⸗ ſcheidung für die Türkei annehmbar zu ma⸗ chen. zu reinigen. Daß jedes wollene Kleidungs⸗ und Wäſcheſtück beim Waſchen ſorgfältiger und ſachgemäßer Rei⸗ nigung bedarf, verſteht ſich bei der empfindlichen Beſchaffenheit der Wollfaſer von ſelbſt. Jede Be⸗ handlung in heißer Lauge iſt unbedingt zu ver⸗ werfen. Die Wollfaſer würde ſpröde und hart, das Stück einſchrumpfen, und nicht zuletzt wür⸗ den die meiſt ſehr empfindlichen Farben auslau⸗ ſen— kurz, das Wäſcheſtück wäre verdorben. Als beſte Methode hat ſich eine Behandlung in kalter Lauge(Temperatur des Leitungswaſſers) erwie⸗ ſen, da hierbei am wenigſten eine Beeinträchti⸗ gung der Form und Farbe zu befürchten iſt. Nö⸗ tig iſt dazu aber ein Waſchmittel, das von her⸗ vorragender ſchmutzlöſender Wirkung iſt und vor allem jede eindringliche Bearbeitung der Wäſche⸗ ſtücke unnötig macht. Gerade dieſe Eigenſchaften ſind bekanntlich in höchſtem Maße dem für die Weißwäſche ſo beliebten Perſil eigen. Es ſäu⸗ bert die Wollſachen in einfacher kalter Lauge ſo ſorgſam und tadellos, daß jede Hausfrau ihre Freitde daran hat. Die gleiche Methode empfiehlt ſich übrigens auch für alle anderen Buntſachen in empfindlichen Farben und für Stoffe, die— wie Seide— nicht heiß gewaſchen werden dürfen. Nie verlegen! Grad' ſchlug es ſechs, und Minna ſtürzt Die Treppe rauf am Montag Morgen. Mit Tanz hat ſie die Nacht verkürzt; Nun heißt es für die Wäſche ſorgen! „Wie, Minna, nach durchtanzter Nacht Willſt du die Wäſche fertig bringen, Die mir ſo große Sorgen macht? Unmöglich wird dir das gelingen!“ Die Gnäd'ge ſo zu Minna ſpricht. Doch dieſe überlegen lacht: „Madam', fragt ſie,„weshalb denn nicht? Perſil doch alles ſpielend macht!“ Ueber Geſundheit und Krankheit. Drei Ausſprüche von Carl Ludwig Schleich. Der Geſunde gleicht dein Waſſer; er durchflutet die Riſſe, ſtatt an ihnen u zerſchellen. ö E 1 Arankheitsgefühl iſt ein Bewußtwerden unſe⸗ res inneren Betriebes Organe, von denen wir etwas ſühlen, melden ſich damit zur geneigten Aufmerkſamkeit des Beſitzers. E Man ſollte Ahnenbücher der Leiden in allen Familien halten. Von niemand können wir ſo bdiel lernen, als von den Gedanken, Geſchicken und Leiden unſerer Vorfahren. Lokale Nachrichten. e Vieruheim, 22. Febr. »Die Grippe geht um. Der letzte Wetterwechſel hat auch die Zahl der Erkrank⸗ ten in unſerer Gemeinde ganz beträchtlich 5 ſteigert. In den letzten Tagen iſt auch d vielgefürchtete„Grippe“ hinzugekommen. Viele Familien ſind bereits von dieſer gefährlichen und anſteckenden Krankheit heimgeſucht. Vor. ſicht und Gegenmaßnahmen ſind geboten. Bet 8 erem Auftreten ſofort zum Arzt. Zum ick hat ſie bis Heute noch kein Todesopfer gefordert.