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Mi⸗ niſter für die beſetzten Gebiete Dr. Marr und als Vertreter der regierung Kultusminiſter Dr. Becker, ferner den ͤöſterreichiſchen Konſul, der von der Ver⸗ ſammlung beſonders ſtürmiſch begrüßt ward, die Rektoren der Univerſitäten Marburg und Frankfurt a. M. und Vertreter vieler anderer deutſczer Hochſchulen. Im Verlaufe der Feier ergriff Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann das Wort zu folgenden Ausführungen: In der deutſchen akademiſchen Jugend bpeitehen. wie im dautſchon Valko. verſchiadaug Zinſteuungen gegenüber dem Reich und ſeꝛ⸗ ner Fortentwicklung. Die einen verfallen in Träume der Reſignation über alte Größe und Herrlichkeit, die anderen warten auf ein wun⸗ derbares, das ſie mit heißem Herzen erſehnen, ohne zu wiſſen. woher es kommt, und wer es ſchaffen ſoll. Wieder andere glauben, daß es für Deutſchland wichtig ſei, die Entwicklung der Welt abzuwarten und ſich dann erſt mit aktiver Politik in dieſe Entwicklung einzuſtel⸗ len. Für diejenigen die für die Reichsentwick⸗ lung verantwortlich ſind. gibt es nur einen Weg, das iſt die Politik tätigen Mitſchaffens nach innen und nach außen. Dieſe Politik mag manchem als eine idealloſe erſcheinen. Sie iſt is nicht, denn nur aus dem langſamen Fort⸗ ſchreiten in ſtetigem Kampf ergibt ſich der Forſchritt, und ſteht man den Weg der zurück⸗ gelegt iſt. Gegenüber alſen Kritiken über manche nicht erreichte oder manche getäuſchte Hoffnung, über manche geiſtige Einſtellung, die ſich nicht ſchnell genug in Taten auswirkt. darf doch das eine geſagt werden: Wer zurück⸗ ſchaut auf die Politik der letzten Jahre in Deutſchland, der muß mit Blindheit geſchlagen ſein, wenn er nicht anerkennen wollte, daß wir ein autes Stück vorwärts gekommen ſind in der Konſolidierung nach innen und deut⸗ ſcher Geltung nach außen. In dem Kampf — N Der Rieſenſaal der Bürgergeſellſchaft preußiſchen Staats⸗ zwiſchen Rechtsanſyruch und Machtgefühlen bot ſchließlich doch in der Befreiung der nörd⸗ lichen Rbeinlandzone der Gedanke des Rechts geſiegt. Jede weitere deutſche Politik kann nur das Ziel haben, auf dieſem Wege fortzu⸗ ſchreiten. Deutſchland wird ſtets bereit ſein. im Geiſte des europäiſchen Aufbaues mit offener Empfänglichkeit für die gegenſeitigen Argumente Verhandlungen über ſeine Stel⸗ ſung zu anderen Mächten zu führen. Aber wenn der Geiſt von Locarno Sinnbild fünf⸗ tioer europäiſcher Poli“? iſt. dann muß ſeine meithin ſichtbare letzte Auswirkung ſchließliche Zurückziehung der Truppen aus dem beſetzten Rheinland ſein, Ich kann mir nicht denken. daß wir im Lager unſerer ehemaligen Gegner darüber anders denkt. In dem großen Saal des Foreign Office in London, in dem die Nerträae von Locarno unterzeſchnet wurden, hing, für dieſen Taa herbeigeſchofft. das Ge⸗ mälde von Lord Caſtlereaah. Wenn dieſes Symbol eine über den Tag hinausgehende Bedeutung haben ſoll. dann kann es doch nur die ſein, daß das England der Gegenmart mit den Verträgen von Locarno dieſelbe Po⸗ litik treiben will, wie ſie einſt Englands Ver⸗ treter auf dem Kongreß in Aachen 1818 gegen⸗ über Frankreich getrieben hat, als es den Ge⸗ danken vertrat. Frankreich wieder als Groß⸗ macht in den Konzern aufzunehmen und des zum Zeichen die Fruppen der damals beſetzen⸗ den Mächte von Frankreichs Boden zurückzu⸗ ziehen. Die Frage diefer Zurückziehuna muß eine Frage der Verhandlung, eine Frage der Technik ſein: aber ſie iſt die logiſche Auswir⸗ kung einer neuen europäiſchen Situation. die das Problem der Sicherheit der Länder auf anderem Wege löſen will, als durch den der militäriſchen Gewalt. So aebe ich der Hoff⸗ nung Ausdruck. daß die Glocken am Rhein nicht zu lange ſchweigen müſſen, um die wei⸗ tere Freiheit deutſchen Bodens zu verkünden, um der ſo ſchwer betroffenen Bevölkerung der Rheinlande die Möalichkeit zu geben, mit ganzer Freude ſich als Glieder eines freien Deutſchland zu fühlen. das in Frieden und im gegenſeitigen Verſtehen mit der Welt zu leben gedenkt. RNeichspräſident von Hindenburg 35 auf ein Begrüßungstelegramm, das die Kölner Studentenſchaft auf dem Befreiungs⸗ Lommers an ihn gerichtet hat, folgende Ant⸗ Dienstag, den 23. Februar 1926 n Köln. wort gegeben: Die deutſchen Grüße vom Be⸗ freiungskommers der Kölner Studentenſchaft erwidere ich aufs herzlichſte. v. Hindenburg.“ ö ö f Die Kurzarbeiter⸗ ö Unterſtützung. 0 5 N Berlin, 21. Febr. Der Reichstag begaun am Samstag ſchon kurz nach 12 Uhr ſeine Beratungen. Zunächſt wurde in zweiter und dritter Leſung ohne Debatte der bekannte ſozialdemokratiſche Ge⸗ ſetzentwurf zur Abänderung des Einkom⸗ men ſteuergeſetzes vom 10. Auguſt 1925 (Rückwirkung des§ 93 bis 1. Februar 1925), ſowie des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsab⸗ kommens vom 1. Februar 1926 angenommen. Das Haus begann dann die Beratung 0 Anträge des ſozialpolitiſchen und Haus⸗ haltsausſchuffoea aur Erwerbsloſen⸗ und Kurzarveiterumerßunzung 1 ſowie der zu gleichem Thema geſtellten An⸗ träge der Sozialdemokraten und Kommuni⸗ ſten. Nach dem Haushaltsausſchußantrag ſol⸗ len die Unterſtützungsſätze in den Ortsklaſſen A, B und C ſofort wie folgt erhöht werden: 1. für alleinſtehende Erwerbsloſe unter 21 Jahren um 20 Prozent, 2. für alleinſtehende Erwerbsloſe über 21 Jahre um 10 Prozent, 3. für alle übrigen Hauptunterſtützungs⸗ empfänger, ſofern ſie bereits 8 Wochen nach⸗ einander unterſtützt worden ſind, ebenſalls um 10 Prozent. Die Kurzarbeiteruniecſtützung ſoll für den dritten, vierten und fünften aus⸗ gefallenen Arbeitstag den Tagesſatz betragen, den der Kurzarbeiter als Erwerbsloſer er⸗ halten würde. Das Haus nahm zunächſt den Bericht des Ausſchuſſes entgegen. Abg. Dittmann(Soz.) ſprach ſein Bedauern aus, daß die weitergehenden An⸗ träge der Sozialdemokraten nicht durchgedrun⸗ gen ſeien. Die Wirtſchaftskriſe beſtehe nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt. Sie beweiſe die Unhaltbarkeit des ka⸗ pitaliſtiſchen Syſtems, das verſchminden müſſe und der höheren Kultur des Sozialismus Platz mache. Vor allem müſſe Arbeit beſchafft werden, wie Wohnunasbauten, Siedelungen, Urbarmachung uſw. Sehr ſcharf wandte ſich der Redner gegen die Kartelle und Syndikate. Abg. Frau Teuſch(Zentrum) wies da⸗ rauf hin, daß die ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Anträge nur eine ſchematiſche Höhe der Unterſtützung bezweckten, und zwar in einer Höhe, die die Reichsregierung für unannehmbar erklärt habe, und die daher aus⸗ ſichtslos ſei. Daher hätten im ſozialpolitiſchen Ausſchuß ſelbſt die Sozialdemokraten dem Zentrumsantrag zur Annahme verbolfen. Beſſer als 10 Prozent Erhöhung der Unter⸗ ſtützung würde allerdinas die Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit ſein. Abg. Rädel(Komm.) lehnte die Aus⸗ ſchußanträge als zu weitgehend ab. Abg. Hemeter(Ixutl.) begrüßte die von den bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der Demokraten eingebrachte Eutſchließung. Die Reichsregierung nehme die nunmehrige Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützungs⸗ ſätze an. Reichsarbeit»miniſter Brauns betonte, daß die für die Erwerbsloſenfürſorge im Etat eingeſetzten Sätze nunmehr auch von der Reichsregierung als zu niedrig erachtet wür⸗ den. Abg. Schneider(Dem.) erklärt ſich über die Ausſchußanträge nicht ganz befrie⸗ digt. Immerhin würden die Demokraten zu⸗ ſtimmen, um ſchnell Hilfe zu ſchaffen. Nach unweſentlicher Debatte wurden un⸗ ter Ablehnung der weitergehenden Anträge der Sozialdemokraten und Kommuniſten die Ausſchußanträge zur Erwerbsloſenfürſorge u. die Entſchließung zur Kurzarbeiterunterſtüt⸗ zung angenommen. Das Haus ſetzte dann die Einzelberatung über den Etat des Arbeitsminiſteriums fort. Abg. Aufhäuſer(Soz.) führte aus, das Märchen von den übermäßig hohen ſo⸗ zialen Laſten in Deutſchland werde durch jede gewiſſenhaſte Nachprüfung widerlegt. Nach genaueſter Berechnung betrage z. B. die durch die ſoziale Fürſorge der deutſchen Schuhinduſtrie aufgelegte Belaſtung auf ein Paar Stiefel 11 Pſennnige(hört! hört! links.) Die Verwaltungskoſten der Krankenkaſſen be⸗ tragen z. B. 8 Prozent, die der Berufsgenoſ⸗ ſenſchaften 25 Prozent. Die gemeinwirtſchaft⸗ lichen Einrichtungen der Ortskrankenkaſſen ben. hätten ſich bewährt und viel Segen geſtiftet. Von den 272 Millionen der Angeſtelltenverſi⸗ cherungſeien nur 9 Millionen für Siedlungs⸗ zwecke als Kredit hergegeben worden. Der Redner verſicherte zum Schluß, daß die So⸗ zialdemokraten ſich den Beſtrebungen zur Be⸗ ſeitigung des Arbeitsminiſteriums mit größ⸗ tem Nachdruck widerſetzen werden. Abg. Dr. Rademacher(Dntl.) erklärt unter lebhaftem Widerſpruch der Linken, das alte Kaiſerreich habe auf Grund der perſön⸗ lichen Initiatide des Kaiſers eine weit wirk⸗ ſamere Sozialpolitit getrieben, als die Repu⸗ blik, dennoch hätten ſich jetzt die ſozialen La⸗ ſten in kaum erträglicher Weiſe geſteigert. Die beſte Sozialpolitik ſei eine geſunde Wirt⸗ ſchaftspolitik. Die jetzige Geſetzgebung führe in manchen Fällen dazu, daß eine Witwe an Renten mehr bezieht, als das Einkommen ihres verſtorbenen Mannes betrug. Das neue vorbereitete Reichsknappſchaftsgeſetz bedrohe den Bergbau mit neuen unerträglichen Laſten. Die geplante Erverbsloſenverſicherung werde weitere ungeheure Belaſtungen für die Wirt⸗ ſchaft bringen. Schon jetzt ſei die Erwerbs⸗ loſenfürſorge für die deutſche Wirtſchaft ge⸗ . 42 z garn Namonalaft Dor Moallohn der Friedenszeit ſei bereits erreicht. D beitsgerichte müßten den ordentlichen Gerich⸗ ten angeſchloſſen und die Anwälte dürften nicht ausgeſchloſſen werden. Es ſei ganz un⸗ gerechtfertigt, den deutſchen Richtern unſoziale Geſinnung vorzuwerfen. Abg. Gerig(Zentrum) verteidigte die Politik der Reichs verſicherungsanſtalt für An⸗ geſtellte gegen die Angriffe des Abg. Aufhäu⸗ ſer. Der Redner wandte ſich dann gegen die Ausführungen Dr. Rademachers über das in Vorbereitung befindliche Knappſchaftsverſiche⸗ rungsgeſetz. Im Bergbau ſei das Mißtrauen der Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber be⸗ rechtigt. Der Redner wünſchte ſchließlich für die Sozialrentner einen Ausgleich der 93 digung, die ſie durch Auszahlung in Franker erleiden. Nach dem Aba. Tiedt(Komm.) wies Abg. Thiel(D. Vy.) die ſozdem. Angriffe auf die Vermögensverwaltung der Angeſtell⸗ tenverſicherung zurück. Abg. Sparer(Dem.) wandte ſich da⸗ gegen, daß die Krankenkaſſen ſelbſt Heilmittel Bandagen uſw. einkaufen und an die Ver⸗ ſicherten abgeben. Ein Regierungsvertreter erklärte, der von Dr. Rademacher angeführte Fall einer zu hohen Witwenrente könne in der dargeſtell⸗ ten Form unmöglich ſtimmen. Ueber die von Abg. Gerig angeregten Maßnahmen zu Gun⸗ ten der Sozialrentner werde ſchon ſeit läunge- rer Zeit mit der Saarregierung verhandelt. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Lembach(Du.) wurde die Ausſprache ge— ſchloſſen. Das Kapitel der So zialverſicherung wurde bewilligt. Bei der Einzelberatung über das Schlich⸗ tungsweſen führte Abg. Becker⸗ Herborn (Soz). viele Einzelheiten an, in denen nach ſeiner Meinung die Schlichter verſagt haben. Um ½6 Uhr wurde die Weiterberatung auf Montag vertagt. Sozialpolitiſcher Ausſchuß des Reichstags. Berlin, 21. Febr. Im So zialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages machte Miniſterial⸗ direktor Grüßer geſtern Mitteilungen über die Auswirkungen der bis jetzt gefaßten Be⸗ ſchlüſſe zum Knappſchaſtsgeſetz. Der Stand der Verſicherten im Jahre 1913 war 397 000 Penſionsmitalieder und 33 309 Penſtons⸗ empfänger, alſo 10 Prozent. Geſchäftsordnungs aus ſchuß des Reichstags. Berlin, 21. Febr. Der Geſchäftsordnungs⸗ 3—ç— r— ausſchuß des Reichstages befaßte ſich geſtern mit 4 Fällen von Preſſebeleidigungen. Der Berichterſtatter. Frhr. v. Freyta g⸗Loring⸗ hoven(Dutl. ſtellte den Antrag. die Strafver⸗ folgung gegen einen kommuniſtiſchen Reichs⸗ tagsabgeordneten, der als Redakteur gezeich⸗ net habe, zu genehmigen. Der Antrag wurde jedoch mit großer Mebrheit abgelehnt. Zu⸗ gleich wurde aber dem Wunſch nach geſetzgebe⸗ riſcher Regelung dieſer Frage Ausdruck gege⸗ —— Deutſchnationater Borſtoß gegen die Verfaſſung. Berein, 21. Febr. Die deutſchnationale Reichs⸗ tagsfrattion, Graf Weſtarp und Genoſſen, haben der Antrag eingebracht, einen Ausſchuß von 28 Mitgliedern einzuſetzen, der die Reichsverfaſſung auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen einer eviſſon unterzieht, und zwar u. a. in der Richtung: lens im Sine der Stärtung der Regierungsge⸗ walt weſentlich abe kber Wied, 2. daß neben dem Reichstag gls gleichbereg⸗ tgter Faktor, der Geſtge ba 1 1 cg eingeſchaltet wird, deien Mitglieder m 5 96 0 allgemeiner und direkter Wahlen beſt werden. 3 Der Artikel 54 der Reichs verfaſſung * 5 2 Der Reichskanzler und die Reichsmin bedürfen zu ihrer Amtsführung des Be trauens des Reichstages. Jeder von ihnen muß zupücktreten, wenn ihm der Reichstag dürch ausdrücklichen Beſchluß das Vertrauen entzieht. Dieſer Antrag der Deutſchnationalen bewegt ſich in derſelben Richtung, die ſchon damals ver⸗ folgt worden iſt, als der deutſchnationale Innen⸗ miniſter Schiele den Verſuch machte, dem Reichs⸗ tag einen beſonderen Verfaſſungsausſchuß aufzu⸗ zwingen, der im Sinne der deutſchnationalen ge⸗ wiſſe Verfaſſungsänderungen vorbereiten ſollte. Der damalige Verſuch iſt hauptſächlich an den Widerſtand des Zentrums geſcheitert. 15 Deutſchnationalen nehmen jetzt ihren Varſtß gegen die Verfaſſung wieder auf, und Mar um ganz grundlegende Aenderungen herbeizüfütz n. Nach unſerer Meinung hat das Reich jetzt andere und dringendere Sorgen. Der deutſch · franzöſiſche Handelsvertrag angenommen. Berlin, 21. Febr. Im bandelspoljtiſchen Aus⸗ ſche Handelsabkommen vom 12. Februar 1926 be⸗ raten. In der Ausſprache wurden die einzelnen Bedenken zur Sprache gebracht, die von Seiten der Landwirtſchaft ſowie des Obſt⸗ und Gemüſe⸗ baues gegenüber dem deutſch⸗franzöſiſchen Abkome men geäußert würden. Es wurde betont, daß dieſes Abkommen der deutſchen Landwirtſchaft ünd dem Obſt⸗ und Gemüſebau wohl ſtarken Schaden zufügen könne, während es der deutſchen Induſtrie keinen entſprechenden Nutzen gewähte. Demgegenüber betonten die Vertreter der Reichsregierung, daß von deutſcher Seite in dem Abkommen ein Entgegenkommen bezüglich des Obſtes überhaupt abgelehnt worden ſei, weil da⸗ Obſtbaues eingetreten wäre. die Meiſtbegünſtigung für Gemüſe und Hopfen nur für verhältnismäßig beſchränkte Kontin⸗ gente gewährt. Die Abkommens werde auch zur Folge haben, daß di. Meiſtbegünſtigung für franzöſiſches Gemüſe und Blumen ſich nicht bis in die Zeit erſtrecke, in der dieſe Erzeugniſſe ſelbſt in Deutſchland in greuet: Umfange hergeſtellt würden. Ju der Abſtimmung nahm der Ausſchuß mit 14 gegen 7 Stimmen bei einer Stimmenthaltung das deutſch-franzöſiſche Handelsabkommen an. Außerdem werde Kleine Nachrichten. Der neue italieniſche Botſchafter in Berri. Berlin, 21. Febr. Ueber die Perſönkichkeit des neuen italieniſchen Botſchafters in Ber⸗ lin, Graf Aldrovandi, der bisher Ge⸗ ſander in Bunenos Aires war, drahtet der Newyorker Korreſpondent des T. T.“ ſei⸗ nem Blatte: Graf Aldrovandi, der aus der diplomatiſchen Laufbahn hervorgegangen iſt, und im Jahre 1916 Kabinettschef Sonninos geweſen iſt, iſt, was ſein Verhältnis zu Deutſchland angeht, ein unbeſchriebenes Blatt. Da er aber ein enger Freund und Schützling Sonninos war, der trotz des Krieges für Deutſchland perſönlich Hochachtung hegie, iſt anzunehmen, daß Aldrovandk die Geſinnung ſeines Protktors mehr oder weniger teil. Berlin, 21. Febr. Das Agrement für die Ernennung des als Nachfolger des Grafen Bosdari zum königlich italieniſchen Botſchaf⸗ ter in Berlin vorgeſchlagenen bisherigen ita⸗ lieniſchen Geſandten in Buenos Aires iſt von der Reichsregierung erteilt worden. Beilegung des öſterr.⸗italieniſchen falles. Febr. Der römiſche Körre⸗ ſpondent des„Popolo d'stalia“ berichtet, das diplomatiſche Nachſpiel der Rede Rameks könne als in befriedigender Weiſe erledigt be⸗ trachtet werden, da vom öſterreichiſchen Bun⸗ deskanzler die notwendigen Erklärungen ge⸗ geben worden ſeien. Italien verlange beſon⸗ dere Rückſichtnahme als Großmacht und euro⸗ päiſcher Friedensgarant. Wer offiziell von Italien und ſeinen Vertretern ſpreche, müſſe dies in gebührender Form tun. Das habe man beſonders von Oeſterreich erwartet, das in Italien in der Not einen nicht anſpruchs⸗ vollen Sieger gefunden habe. Niemand dürfe jedoch die Großmacht Italiens mißbrauchen. Mailand 21. Weiterer Sturz des Franken. Paris, 21. Febr. Geſtern mittag erreichte der Franken den tiefſten Stand, der N überhaupt zu verzeichnen war. Das englif 1. daß Artitel 54 aufgehoben oder minde⸗ Pfund wurde mit 137.05 gehandelt. 43. Jahrgang ſchuß des Reichstags wurde das. deütſch⸗franzöſie durch eine tatſächliche Schädigung des deutſchen f zeitliche Beſchränkung des —— — Politiſche Umſchau. = gBollunion ammer machte in land eine Zollunion zuſtande zu bringen und II ö zu voll. verhinderſ wirtſchaftlich eine gewiſſe Er, ſchütterung des öſterreichiſchen Wirtſchaftsgebäu⸗ des zur Folge haben, wenn aber die Uebergangs periode vorüber ſei, würde die öſterreichſche Wirt ſchaft und namentlich das Gewerbe Vorteile da Selbſt die öſterreichiſche Schwerindu⸗ ſtrie, ſo ihre größte Vertreterin, die Alpine Mon, tan⸗Geſellſchaft, die bis vor kurzem noch ein Geg wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes bei der Staaten geweſen ſei, habe jetzt ihren Wider, tand aufgegeben in der Erwägung, daß letzter deutſcher Großinduſtrie nur günſtig ſein könne. Dieſe Zoll genoſſenſchaften würden der Kern und der Aus; gangspunkt des Zuſammenſchluſſes des 8886 und der den wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß zlehen, wenn auch der politiſche noch werde, Die hierdurch bewirkte Uinſtellung würde zwar zuerſt von haben. ner des Endes eine Verſtändigung mit der europäiſchen Wirtſchaftsgebietes ſein Tag der europäiſchen Zollunion beſchleunigen. Jememord⸗Unterſuchungsausſchuß des preußiſchen Landtags. Berlin, 21. Febr. Der Fememord⸗Unterſuch⸗ ungsausſchuß des Preußiſchen Landtags ſetzte geſlern die Vernehmungen fort. Vernommen wurden der Geſchäſtsführer des Zentralverban⸗ des der Landarbeiter, Malettte, ſowie der Haupt, kaſſlerer des Zentralverbandes der Landarbeit. Heinrich Scheck, und der bereits früher vernom! mene Krieninal⸗Kommiſſar Stumm. Neues er⸗ ab ſich aus den Ausſagen der Zeugen nicht.— Der Ausſchuß beſchloß ſchließlich, für die näch ſten Sitzungen neue Zeugen zu laden; u. a. ſol auch der Fememörder Schulz im Gefängnis ver gommen werden. Die Lage in Syrien. Die Tätigkeit der Druſen und Wahabiten. Paris, 21. Febr. Wie der„Newyorker Herald“? zus Beiruth meldet, haben die Druſen aus In, dien eine Summe von 65 000 Dollar erhalten. Die Aufſtändigen haben alle Eiſenbahnverbindungen zwiſchen Damaskus und Beiruth unterbrochen. Ibn Saud bedroht Transjordanien. London, 21. Febr. Die Meldungen, wonach der Sultan Ibn Saud das britiſche Mandat ir Transjordanien bedroht, ſcheinen ſich zu beſtäti⸗ gen. Der„Daily Expreß“ berichtet, daß tatſäch— lich eine wichtige Plätze in Transjordanien durch die Wahabiten beſetzt worden ſeien. Es ſei zu Kämpfen zwiſchen ihnen und den Arabern gekom⸗ men, die dem Emir Abdulla treu ſeien. Deſſen Stellung ſei nicht ſtark genug geweſen und würde im jetzigen Augenblick noch durch Intrigen ſeiner Miniſter untergraben, die die Kandidatur eines der Söhne Ibn Sauds befürworten. Ibn Saud derſtärkte ſeine Stellung durch den Bau einer Eiſenbahn von Djedda nach Mekka und ſuche ſich die Vorteile zu ſichern, die der Verkehr der Pil⸗ jer nach Mekka mit ſich bringe. Paris, 21. Febr. In Frankreich beginnt man, ſich über die Vorgänge an der transjordaniſchen Grenze zu beunruhigen. Der„Quotidien“ fragt, ob die Wahabiten, die bereits die Eiſenbahnlinie Damaskus nach Mean bedrohen, an der trans⸗ ſordaniſchen Grenze Halt machten oder in den Diebel Druſe bis über die ſyriſche Grenze vor⸗ ſtoßen würden. 0 zwiſchen Deutſchland und Oe, erreich? Der Präſident der Wiener Handels einer Verſammlung bemer⸗ kenswerte Ausführungen über das Anſchlußprob⸗ lem. Es ſei Aufgabe der Wiener Gewerbe⸗ und Induſtriekammer, zwiſchen Oeſterreich u. Deutſch⸗ zeuchtgens und Glaſer erſuchen f Die Kämpfe in China. Peking, 20. Febr. Die ſtarken Truppenbewe⸗ ungen in Nordching deuten auf neue Umwäl⸗ ungen 1 deren Hauptobjekt wiederum Tient⸗ n fein dürfte. In Peking. das zur Zeit ohne abineit iſt, macht ſich die ae antitommu⸗ ifiſche ebenſo wie die rufſiſch⸗kommuniſtiſch⸗ Propaganda wieder ſtark bemerkbar. Man ſiehl den Ereigniſſen mit Spannung entgegen. Proteſt gegen die Kantoner Boykottbewegung. London, 21. Febr. Nach Meldungen der„Bri⸗ tiſh United Preß“ aus Hongkong haben auch Frankreich und Japan Kantoner Regierung angeſchloſſen. London, 20. Febr. Nach Meldungen der„Ti⸗ mes“ hat der engliſche Geſandte chineſiſchen Regierung einen Proteſt gegen den engliſchen Boykott in Kanton überreicht. Der Boykott erſtrecke ſich nicht nur auf engliſche Wa⸗ ren und Schiffe, die in Kanton entladen wür⸗ in Peking der den, ſondern auch auf die engliſchen Schiffe, die chineſiſche Kulis an Bord hätten, ſodaß während der letzten Woche fünf engliſche Schiffe außerhalb Kantons feſtgehalten würden und ihre Reiſe un⸗ terbrechen mußten. Heſſiſcher Landtag. Finanzausſchuß. Darmſtadt, 21. Febr. Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags erledigte am Samstag zunächſt eine Anzahl Anträge zum Kap. 67, Lan: desuniverſität. Der kommuniſtiſche Autrag, das ganze Kapitel zu ſtreichen, wurde abgelehnt und ebenſo der Antrag Reiber, die theolog. Fakultät, die Lehrſtühle für Forſtwirtſchaft und Landwirt, ſchaft zu ſtreichen und wegen der Heranbildung der Geiſtlichen, Oberförſter und Landwirtſchafts⸗ lehrer mit anderen Univerſitäten zu verhandelr und ebenſo der ſozialdemokr. Antrag, der Kirche ſelbſt die Ausbildung der Geiſtlichkeit zu über⸗ laſſen. Der Antrag Dr. Werner, den Dispoſi— tionsfonds der Landesuniverſität nicht ſchlechter zu ſtellen, als den der Techn. Hochſchule wird fürn erledigt erklärt, da ſie gegenſeitig übertragbar find. Zuſtimmung finden die Anträge Dr. Wer— ner und Birnbaum über Schaffung einer ordentl Profeſſur für Tierſeuchenlehre, ſowie der Antrag Dr. Werner wegen Einrichtung eines zur Zeil oſtenlos zu bildenden kunſtwiſſenſchaftlichen In⸗ tituts und der Antrag Dr. Keller-Birnbaum mi dem gleichen Ziel. Ein Erſuchen der Abg. Birn⸗ zaum⸗Keller an die Regierung, die unbedingt iotwendigen Aſſiſtentenſtellen und Lehrauſträge nicht mehr aus dem Dispoſitionsfonds zu ent⸗ iehmen, ſondern in den Haushaltungsplan auf⸗ zunehmen, geht an die Regierung als Material. der Antrag Birnbaum und Fraktion, den Labo⸗ zantinnen und Röntgengehilfinnen mit höherer Bildung nach Zjähriger Tätigkeit den Titel einer echniſchen Aſſiſtenten zu gewähren und ihre Aus⸗ bildung nach den gleichen Grundſätzen wie in den anderen Staaten zu regeln, wird der Regie- fung überwieſen. Ein Erſuchen des Abg. Dr. Werner und Gen., die Durchführung der heſſi⸗ ſchen Aſſiſtentenordnung vom 18. Oktober 1924 zenau zu heobachten, damit die Zulaſſung von lusländern verhindert wird, wird einſtimmig angenommen. Der Antrag Birnbaum⸗-Keller, dem Präparator am Zoologiſchen Inſtitut für eine Perſon in Gehaltsgruppe 7 einzuſtufen, vird der Regierung empfohlen. Die Abgg. Dr. die Regierung, nit den übrigen Ländern eine genaue Prüfung er ſachlichen und perſönlichen Aufwendung wecks Verwendung der Ausgaben bei den Lehr— tühlen den Aſſiſtenten, den Inſtituten, der der berwendung der Colleggelder etc. herbeizufüh⸗ en, wird angenommen, der Antrag derſelben lbgeordneten, dafür zu ſorgen, daß an dem Cha⸗ akter und dem Recht eine Hochſchule nichts ge⸗ indert werden darf, wird abgelehnt. Zu Kapitel 1, Gylnaſien, ſteht ein ſozialdemokratiſcher An⸗ rag zur Beratung. der die bufammenlegung der ſich dem Proteſt Eng⸗ lands gegen den Boykott ihrer Schiffe durch die oheren Leyranſtatten in einem Umkreis von Retern verlangt, ſoweit dies möglich iſt. Es ommen in Frage die Gymnaſien in Friedberg, Werms, Offenbach, die Ludwigs⸗Oberrealſchule darmſtadt und die Realſchulen Iſenburg, Lau⸗ dach, Lauterbach, Schotten und Oppenheim. Der Antrag findet mit Stimmengleichheit Ablehnung. lögelehnt wird auch ein Antrag Dr. Leuchtgens⸗ Blaſer, die Koſten für die höheren Lehranſtalten vieder den Gemeinden zu übertragen und die Schulklaſſen entſprechend zu teilen. Einſtimmig Indet der Antrag Dr. Werner Zuſtimmung, die Frage der Heranziehung der Gemeinden zu den Loſten der höheren Schulen erneut zu prüfen, benſo der Antrag Heinſtadt, die Gemeinden, velche die Koſten des Aufbaus höherer Schulen „Zt. zu tragen bereit waren, erneut darauf hin⸗ uweiſen, daß an eine weitere Uebernahme dieſer ſoſten nicht zu denken iſt. Hierzu wird ein Zu⸗ atz des Abg. Dr. Leuchtgens angenommen, in dem ausgedrückt wird, daß der Zudrang zu den venn nicht eine ſchärfere Ausleſe ſtattfindet. Hier⸗ zuf iſt bei der Vorausſetzung und bei den Prü⸗ ſungen zu achten. Der Antrag Dingeldey, bei alten, die Verkehrsverbindungen, die Dichtigkeit nehmigt und der weitere Antrag, Umwandlung in höhere Bürgerſchulen zu erſtre⸗ hen, abgelehnt. Einige Vorſtellungen gehen an bie Regierung als Material. Nächſte Sitzung Dienstag. Der Heilige Vater an die Faſtenprediger. Wie alljährlich, wurden auch dieſes Jahr die Pfarrer und Faſtenprediger der ſämtlichen Kir⸗ chengemeinden Roms vom Heiligen Vater in Au⸗ dienz empfangen, nachdem ſie zuvor im Konſiſto⸗ rialſchule des Vatikans vor dem Vizeregenten der Stadt, Erzbiſchof Palica das Glaubensbe⸗ kenntnis erneuert hatten. ö Vor der Segensſpendung richtete der Heilige Vater an die verſammelten Prediger eine län⸗ gere Anſprache, in der er die Bedeutung ihres Amtes hervorhob. Nach einem allgemeinen Hin⸗ weis auf die Pflichten als Verkünder des gött⸗ lichen Wortes beauftragte er ſie beſonders, der beiden Heiligen zu gedenken, deren Jubiläen die⸗ ſes Jahr begangen würden, des heiligen Franziskus von Aſſiſi und des heili⸗ zen Ludwig von Gonzaga, und deren deben und beſondere Tugenden, die Selbſtver⸗ ſeugnung, Reinheit und Nächſtenliebe zum Gegen⸗ tand ihrer Predigten zu machen. Eine weitere wichtige Aufgabe obläge ihnen auch auf dem Gebiete der Miſſionstätigkeit. Wenn die Miſſionsausſtellung— und bald das Miſſions⸗ muſeum ein anſchauliches Bild von dem Wirken und der Ausdehnung der Heidenmiſſion gäben, ſo zeigten ſie gleichzeitig, wie ungeheuer Vieles noch geleiſtet werden müſſe. Millionen von heidniſchen Einwohnern zählten, ſeien teilweiſe nur einige wenige Glaubensboten berfügbar, ein erſchütternder Gedanke! Außer⸗ dem entfaltete der Proteſtantismus in jenen Ländern eine auffallende eifrige Tätigkeit, der es zwar nicht gelinge, überzeugte Proteſtanten aus den Heiden zu machen, die aber gerade in der Schaffung von Indifferentismus und in⸗ nerer Haltloſigkeit gefährlich wirkte. Dies ſei namentlich in Indien und China der Fall. Da⸗ rauf und auf die Wichtigkeit und Schwierigkeit der Ausbreitung der wahren Heilslehre könne nicht oft genug hingedeutet werden. Aber nicht nur die fernen heidniſchen Länder benötigten der Miſſionierung, auch in den bereits chriſtlichen Gegenden ſei ein reges Apoſteltum nötig, das heute ſich beſonders gegen zwei Punkte richten müſſe. Der erſte betreffe mehr die Männer, der zweite die Frauen. Der erſte beſtünde in der Un⸗ kenntnis und Ununterrichtetheit in religiöſen Dingen, der zweite in der zunehmenden Unſchick⸗ lichkeit der Kleidung. Wie unendlich groß ſei dis Zahl der oberflächlich Gebildeten, die unter dem Kirnis einer Halbkultur eine völlige Unkenntnis Hand be ö„ der Katholizismus ſei, wort „erden müſſe, zöheren Schulen nicht eingedämmt werden kann, der Verringerung der Zahl der höheren Lehran⸗ er Bevölkerung etc. zu berückſichtigen, wird ge⸗ tunlichſt die Für Länder, die ſeloſt regierende Wille, * der keligiöſen Grundelemente außen hin Katholiken, in der Religion ſeien. Deshalb mus nicht 9 9 0 die Schule, ſonden d ber Erwachſenen, damit 195 99 0 ö n ſeine eine Bedeutung, fein Sinm ſein Bekenninis un e Ausübung beſtünden. Wenn ſolche Unkenntnis enter den Männern als eine Schande bezeichnet g ſe, ſo ſei eine ſaſt ebenſo große Schmach unter der religiös meiſt beſſer unterrich⸗ teten Frauenwelt die immer mehr einreißende Unziemlichkeit ihrer Kleidung. Religiöſe Geſin⸗ nung ſei damit unvereinbar; denn chriſtliche Teelen, in denen Gott wohnen ſoll, können keine zer dulden, die nach einem Wort des heiligen us, zu„membra meretrieis“ würden. Dies in großes, folgenſchweres Uebel, das zu be⸗ kämpfen, eine wichtige Aufgabe des Prebiger⸗ amtes darſtelle. ee ee Frauentum und Katholizismus. Pater Erich Przywara S. J. hielt am Mittwoch Abend in einer ſtark beſuchten Ver⸗ ſammlung des Katholiſchen Frauen bun⸗ des in Berlin einen Vortrag über„Frauen⸗ tum und Katholizismus“ und führte etwa fol⸗ gendes aus: f Es iſt auszugehen von dem wichtigen Frauen⸗ problem in ſeinem ganzen Umfange. Von da aus gilt es, das Frauenideal in ſeiner ganzen Tiefe zu ſehen, in welchem die katholiſche Kirche es vor uns hinſtellt. Das Frauenproblem liegt in zwei Punkten: Einmal in dem Aufſtieg des Frauen⸗ weſens zum Idealen, und dann in der Kriſe, die ſich hierbei entwickelt. Es iſt keine Frage, daß die heutige Zeit gekennzeichnet iſt durch den Auf⸗ ſtieg der Frau im Sinne ihrer inneren poſitiven Geltung. Wir müſſen ſehen das ſpezifiſch frau⸗ liche Geiſtesleben, dem eine führende Rolle in unſerem geſamten Geiſtesleben zukommt. Man ſpricht vielfach von unlogiſchen Denken der Frau. Dies iſt eine einſeitige Auffaſſung vom Denken und Erkennen überhaupt. Das Erken⸗ nen und Denken beginnt mit der Erkenntnis einer Wahrheit, aus der dann die Schlüſſe ge⸗ z gen werden, dies iſt der rein mathematiſche Ty⸗ pus. Demgegenüber ſteht das intuitive Denken, das Denken aus dem Gefühl. Dies aber iſt das erſt das lebenshafte, lebendige Denken, welches der Frau gegenüber dem konſtruktiven Denken eigen iſt. Dieſes Denken trägt in letzter Hinſicht Wirklichkeitscharakter. Es kreiſt um die Dinge und empfängt Endrücke, die es verbindet zu einem Schlußeindruck. Dieſes dem konſtruieren⸗ den Denken, welches das vorige Jahrhundert be⸗ herrſchte. Das ſogenannte„ſprunghafte Denken“ der Frau iſt im Grunde nichts anderes als die⸗ ſes Kreiſen des Denkens, wovon eben die Rede war, dieſes Denken und Erkennen, das ein Auf⸗ leuchten iſt von Leben und Wirklichkeit. Dieſes Denken iſt ſpezifiſch fraulicher Natur. Wir kom⸗ men zum willensmäßigen Denken. Die Epoche der großen Philoſophen iſt gekennzeichnet durch die Forderung der unerbittlichen Pflicht. Dieſe Auffaſſung der Philoſophie des vorvergangenen ö Jahrhunderts hat im wachſenden Maße auch die kalçoliſchen Kreiſe ergriffen. Grund: Sie iſt aber im auch nur einſeitig. Nicht nur der ſich die eiſerne Pflichterfül⸗ lung und die Konſequenz bilden das Geſamtrüſt⸗ zeug, mit dem wir das Ideal erreichen. Die Liebe muß hinzutreten. Entſcheidend iſt nicht des Geſetz, ſondern das Wachstum, nicht die Konſequenz, ſondern die Hingabe. Darin erſt liegt die vollendete Zügelung und Beherrſchung des menſchlichen Lebens. Und das wieder iſt ſpezifiſch fraulich. Daraus reſultiert die Ehr⸗ ſurcht vor dem Leben, wie ſie der Frau in der Tiefe der Seele eigen iſt. Die vergangene Epoche des vorigen Jahrhunderts war getragen von . religiöſen Ideal, in dem die Liebe zu Gott und das Gebetsleben nur ein Motiv des Rin⸗ gens und Wirkens war, ein Mittel zu dem Zweck des aktiven, apoſtoliſchen Wirkens für das Reich Gottes. Das war das Ideal eines xeligiöſen 3 Die da frei sind. Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verboten.) (12. Fortſetzung.) Vor den Fenſtern hingen ſchlürften ihre Enden über den Boden. klang wie leiſes Rauſchen einer Eine dickbauchige, aus Rofenholz ſtand etwas det, ihr Zierrat abgebrochen. Dann noch ein mit fleckigem, damaſt überzogenes Sofa auf ganz niedrige Tiſche, Hockerchen, Kiſſen und Decken bar. An den Wänden hingen Skizzen, Kreide⸗ loſe mit Reißnägeln oder Stecknadeln angeheftet. Da⸗ bunte Seidenſchals, rot leuchtende Fächer und Bu⸗ ketts trockener blauer Stranddiſteln. Von der Decke ſchaukelten japaniſche Laternen aus gel⸗ herab. Auf einem abgettretenen Gebetsteppich, lag hohen Glasvaſen ſchimmerten rote eee u. her⸗ braucht, wie hingepuſtet alles, und doch von maleriſcher Poeſie und farbenfreudiger Genia⸗ Henri. „Monila und ich ſtellen auch alles ohne dich zeichnungen, Entwürfe, meiſt nur zwiſchen ſah man graziös geraffte, bem Papier mit ſchwarzen Störchen eine Gitarre an blauem Bande. In dunkles Tannengrün. Unordentlich— lität! „Käte, zieh dich um,“ mahnte zurecht.“ f 15 „Haſt du ein Wiſchtuch?“ „Die Taſſen ſind ſtaubig.“ „Ach. ſei nicht pedantiſch. einen Seideulappen von Käte.„Henri. Tee ſteckt in einer Tüte. Der genrrock ab, teure Schweſter. verſchoſſene, zerſchlitzte Seidenvorhänge zu beiden Seiten der Flügel herab. Wenn ein Zug ſie h N 4 Schleppe. verſchnörkelte Kommode vereinſamt zwi⸗ ſchen den Fenſtern. Ihre Politur war erblin⸗ gab es zerriſſenem Seiden⸗ vergoldeten Löwenklauen— ſonſt nur Truhen, Taburetts, alles durch auch zum Sitzen verwend— bat Monika. Nimm irgend der Wand,“ rief Samowar ſteht im Atelier und der Gaskocher irgendwo hier 0 6 8 beigen Ich weiß Beſcheid. Leg nur dei Mor⸗ 751 1 1 n Vorn biſt du lila, hinten grasgrün, weil du dich kürzlich auf meine naſſe Palette zu ſetzen geruhteſt. „Ja— ja. Komm, Moni! Du ſollſt dich auch umziehen.“. 9800 Weshalb denn?“ Monika ſah an ihrem ſehr ſchick gearbeiteten Tuckrock herun⸗ ter.„Gefällt dir mein Koſtüm nicht? Es iſt noch nicht einmal bezahlt; ſtammt von Herrn Lämmerhirts Konfektion am Frauenplan. Da muß es doch elegant ſein!“ „Natürlich, zum Spazierengehen; aber für einen Künſtlertee einfach unmöglich. Dazu eine blaßrote Seidenbluſe! Gräßlich, dieſe Bluſenmode. Man ſieht immer wie halb durchgeſchnitten aus, ſo unkünſtleriſch wie möglich. Nein, ſo darfſt du nicht bleiben. Du verdierbſt mir den Eindruck.“ 1 5 Käte zog Monika energiſch mit ſich. Die wußte ſchon, man mußte ihr den Willen tun. Und ſchließlich machte ihr auch das Verkleiden Spaß. Wie es in Kätes Schlafraum glauben, macht mich direkt krank.“ ſelbſt ſagte, konnte. Anderen nur von ihr geöffnet ahnungsloſen ſich von Kleidern, Hüten, Tüchern fand. 5 f „Hier, das ziehſt du an,“ befahl ſie. wand aus ganz leichter der runde Ausſchnitt den Hals frei. ausſah, ſpottete jeder Beſchreibung. Man ſollte nicht daß es überhaupt ſo viele Sachen gebe, wie dort auf Bett, Stühlen und Fuß⸗ boden umhergeſtreut lagen. Käte fing Moni⸗ kas Blick auf.„Du magſt mirs glauben oder nicht,“ lachte ſie.„aber nur, wenn es ſo aus⸗ ſieht, finde ich meine Sachen; ſobald ſie weg⸗ geräumt werden, muß ich immer ſuchen. Das Sie ging an einen Schrank, der, wie ſie . werden Sterblichen ſtürzte ſonſt alles unaufhaltſam Aude 11 55 rin be⸗ Sie hielt Monika ein langes, weißes Ge⸗ indiſcher Seite ent⸗ gegen. Die geſchlitzten Aermel ließen die Arme Kind. Du biſt entzückend, je weniger du mit dir anfängſt, umſo hübſcher wirſt du. Ich muß mir ſchon 90 1 geben. Aber ſo iſt es auch geſchafft. Was?“ f 5 delten bewunderte Monika.„Dieſer goldgelbe Kimono ſteht dir vorzüglich.“ Käte ſteckte noch einmal ſchnell zwei zart⸗ lila Chryſanthemen hinter ihre zierlichen Ohren. Das dunkle Haar fiel ein wenig wirr über ihre ſchmale Stirn, faſt bis an die lachen⸗ den braunen Augen. 5 Während ſie Toilette machte, war bereits oft kurz hintereinander an der Korridortüre geſchellt worden. Jetzt hörte man Stimmen, Lachen und Begrüßungsworte durcheinander. Das kleine Zohnzimmer war inzwiſchen von Henri Dubois, der darin viel Uebung beſaß, hübſch arrangiert worden. Alles Ueber⸗ flüſſige ſtopfte auch er natürlich ſtets in die Truhen und Kiſten. Anders ging es bei dem Raummangel und dem Sachenüberfluß auch wirklich nicht. 1 Die Papierlaternen brannten alle. Die roten Seidenvorhönge waren zugezogen. Die graue Dämmerung blieb draußen. Die bun⸗ ten Farben all der vielen Schals und türkl⸗ ſchen Decken leuchteten und ſchimmerken durcheinander in roſiger Verklärung. Auf den kleinen Tiſchen ſtanden Teetaſſen und Teller. Das Waſſer in dem kupfernen Samowar bro⸗ elte und kochte. ö 5„Gut gemacht!“ lobte Käte. Sie hockte wie eine Geiſha auf ihren Knien hinter dem Samowar. 0 Monika ſtand als Engel mit einem vers goldeten Palmwedel in der Hand im Tür⸗ eingang zum Empfang da. Henri Dubois ß ſchnell ſeinen ſteifen Hemdkragen ab, 1 wirrte ſein Haar und ſchlang ein grelles Tuch zu einem genialen Knoten. Lord Bryon iſt fertig!“ Die Tür öffnete ſich weit. „Einzug der Gäſte in rief Hugo Anſorge. die Wartburg!“ Er hatte eine Mandoline um den Hals ber heute bei Ihrem Anblick, kein iber ſondern nur ein armer, Muſikant bin. gehängt und griff ein paar Akkorde. Ihm „Das Haar löſt du dir auf So, folalen Mary Vryon und ſeine Schweſter Lucie, die eine große Punſchtorte trugen. Da- hinter glied der Hofbühne, ö war. Ihr weites, roſa Schleppkleid trug der junge Schriftſteller ſo feierlich hinter ihr Her, als ob er den heiligen Gral in Händen hielt. Den Schluß machten noch einige junge Male⸗ rinnen aus der Klaſſe. 1 Das Zimmer war ſo gerappelt voll, wie ein Omnibus bei Regenwetter. Heiterkeit nur. 1 f ſchwirrten durcheinander. Die Damen trugen alle loſe Kleider, 1 leuchtenden Tönen, Orangegelb und. Blaulila ſchienen wie Lieblingsfarben zu ſein. 9 die Herren mußten zu dieſen Tees ihren An⸗ zügen N geben: loſe Samtjoppen, 5 8 hüte oder dergleichen. Alles war erlaubt. nur korrektes Zivil blieb verpönt wie jede Steif⸗ heit und Langeweile. Man nannte ſich du oder wenigſtens bei Vor⸗ oder Spitznamen, wies gerade kann. Jeder mußte ſein Beſtes geben von den Talenten, die ihm verliehen. erſchien Fräulein Konrad, ein Mit⸗ die mit Käte befreundet Das erhöhte die Lachen, Scherze, Neckereien meiſt Klmonoform, in Auch künſtleriſchen Anſteich irgend einen f große Rembrandt⸗ ein gütiges Geſchick „Zu lieb. daß ihr alle gekommen ſeid.“ Kzte ſtrablte. „Moni bilf Tee eingießen. An, da bab ich mir die Finger verbrannt!“ Neſſer, als den Mund“ N „Das gibts bei uns nicht. Hier herrſcht Denk- und Redefreiheit.“ Hugo Anſorge ſah Käte entzückt an. Wie 0 5 der goldig fließende Kimond zu ihrem dun le. pikanten Geſichtchen ſtand; dazu 855 Lila Blüten in dem krauſen, ſchwarzen Haar Er beugte ſich näher zu ihr:„Seien Sie icht leichtſinnig, ſchöne Geiſha, mit der Rede. ee ich alles ſagen darf, was ich möchte..“. Sagen Sie es uns nachher in Tönen,“ t ſie. 8 1 bedaure ich es „Das will ich. Eigentlich 905 10 09 (Vortſetzung folgt.) 5 ſcheidenſten dieſes tragiſche Los, nitgeteilt wird. ſlaltungen, Vas war ſpezifiſch mänſtlich, das Krie⸗ che, das aͤmpfen und Ringen. In den letz⸗ 10 55 iſt an die Stelle getreten jene aſze⸗ liſch⸗apoſtoliſche Frömmigkeit, die in dem ſtillen Erfahren Gottes in uns ſelbſt beſteht. Der heilige Auguſtinus hat geſagt:„Alles Frömmigteitsleben in ein Wachſen Gottes in uns.“ Dieſes, das reine Leben in Gott, iſt wiederum eine ſpezifiſch frau⸗ liche Frömmigkeit. Wenn wir das Ganze über⸗ blicken, ſo iſt zu ſagen: Das Ideal eines ruhig wachſenden Denkens, einer wahren Selbſtändig⸗ ſeit des Gebetslebens und dadurch die Vereini⸗ gung mit Gott— dies iſt das eigentlich Katho⸗ liſche. Der negative Aſpekt zeigt ſich in zwei Punkign. Zum erſten iſt zu ſagen: das Fröm⸗ wake e der letzten Epoche rückt in eine pcgrammatiſche Beleuchtung, wird zu Fuhalt einer Bewegung, die gewiſſermaßen aus dem Innenleben herausgehoben und unter ein Mikrofkop geſtellt iſt. Aber das ſtill empfangende Denken, die ſtille Geſchloſſenheit des Gebetsle⸗ heus verträgt die grelle Beleuchtung nicht. Das Feinſte. die innere Keuſchbeit des menſchlichen Innenlebens, wied dadurch an riſſen. Wenn unſer iuneret Seiſtesleben gelennzeichnet iſt durch den Aufſtieg der Frau, und wenn das din⸗ zen das grelle Licht einer Bogenlampe geſtellt lire, bedeutet das die Zerſtörung der Frau. Zu zwei: Hinausgezoͤgen wird dieſe Frömmig⸗ keit auf eine gewiſſe Bewußtbahn. Das beſchau⸗ lich» und empfangende Denken kommt dadurch konſequent aus dem im Innern unbewußt Wir⸗ kenden hinaus. So wird in einem ſtärkeren Maße als bisher die Relativität des fraulichen Geiſtes⸗ lebens auf das männliche getrieben. deutet auf die weiblichen Studenten hin. llärt de Vermännlichung der Frau als den er ſchütterndſten Aſpekt der Lage, in der wir gs euwur ig ſtehen. bas Frauenproblem iſt gegeben in dem eman⸗ der der Erlöſungslehre und der Erbſt betehre. Die longreteHeilsordnung ſchwimmt zwiſe, den 2 Grundprinzipien der Erlöſung und der Ex ünde⸗ ordnung. An Hand der katholiſchen Wahrheiten entwickelte der Redner dieſes eingehend. Er be⸗ diente ſich dabei der Darſtellungen der Heiligen Schrift. Insbeſondere wies er auf die Mutter Gottes hin und ſtellte den unumſtößlichen Satz auf, daß in dem Maße, in welchem der Katholi⸗ zismus das geſamte Geiſtesleben beherrſcht, die Wertung der Frau ſteigt. Die Dienſtbarkeit der Frau unter dem Manne ſteht im Dienſte der wachſenden Erlöſung in Demut, Leiden und Kreuz.„Mit Chriſtus bin ich ans Kreuz geheftet zum Heile der Menſchheit“, das iſt das Los der Frau. Die Mutter Gottes zeigt uns am ent⸗ das Los des Schweigenz und Duldens. In ſtiller Ehrſurcht ſtehen wir vor dieſer Tatſache. Und immer bleibt wahr, was Goethe geſagt hat:„Das ewig Weib⸗ liche zieht uns hinan.“ Der Redner ſchloß:„De⸗ mütiges Schweigen vor Gott, das iſt das Los der Frau, denn Gott iſt der, der im Schweigen ſchafft und vollendet!“ Redner Der von hohen philoſophiſchen Gedanken ge ragene Vortrag machte ſichtlich einen tiefen Ein⸗ Vn, Schutz der Jugend bei Luſtbarneiten. Es wird uns geſchrieben: Zu dem, dem Reichstag gegenwärtig vorlie- genden Geſetzentwurf betreffend Schutz der Ju⸗ gend bei Luſtbarkeiten hat die Bundesleitung des Bühnenvolksbundes in ihrer letzten Sitzung Stellung genommen und auf Grund ihrer viel⸗ ſeitigen Erfahrung auf dem Gebiete der Kunſt⸗ erziehung beſchloſſen, den Fraktionen des Reichs⸗ tages ſolgenden außerordentlich beherzigenswer⸗ ten und wichtigen Antrag zu unterbreiten: Nach dem vorliegenden Entwurf ſoll nicht jede zuſtbarkeit daraufhin geprüft werden, ob ſie für den Beſuch durch Minderjährige geeignet iſt. Es oll vielmehr der zuſtändigen Behörde nur die Befugnis eingeräumt werden, einzelne ihr unge⸗ eignet erſcheinende Luſtbarkeiten für Minderjäh⸗ rige unter 18 Jahren zu verbieten oder den Be⸗ uch oder die Beſchäftigung ſolcher Minderjäh⸗ tiger einzuſchränken, alſo etwa von beſtimmten Bedingungen oder Auflagen abhängig zu machen. Auf Grund unſerer langjährigen Erfahrung uu kunſterzieheriſchen Arbeit, die ſich auch in beſonderem Maße der Kunſterziehung der Ju⸗ gend Jidmet, und ſich über nahezu alle Städte des Reiches erſtreckt, halten wir eine ſolche Ge⸗ etzesbeſtimmung nicht für ausreichend. Der Büh⸗ ienvolksbund iſt vielmehr der Ueberzeugung, daß es einmal im Intereſſe der Förderung künſtle⸗ riſch wertvoller Darbietungen, dann aber auch im Hinblie auf den künſtleriſchen und ſittlichen Tief⸗ tand ſ) vieler Luſtbarkeiten dringend erforder⸗ äh iſt, jede Veranſtaltung durch eine geeignete dohördliche Juſtanz daraufhin prüfen zu laſſen, d der Beſucher oder die Mitwirkung Jugend⸗ lieher in einem öffentlichen Auſchlag am Ein⸗ zange und bei der Ankündigung der Luſtbarkeit leteil Generell auszunehmen von die⸗ er Beſtimmung wären jene künſtleriſchen Veran⸗ die nach den Reichsnormativpbeſtim⸗ nungen betreffend Befreiung von der Luſtbar⸗ eitsſteuer und künftig nach den Beſtimmungen zes Reichstheatergeſetzes als den Zwecken der unſtpflege dienend, anerkannt ſind, wobei aller⸗ dings auch hier in beſonderen Fällen die Zulaſ⸗ 125 Jugendlicher auf Antrag unterſagt werden b Wir ſind überzeugt, daß nur durch eine ſolche Beſtimmung es verhindert werden kann, daß Ju⸗ gendliche, wie es leider gegenwärtig in großem Umfange geſchieht, an Luſtbarkeiten minderwer⸗ liger Art teilnehmen und die Bemühungen der volksbildneriſch und volkserzieheriſch tätigen Freiſe, die Jugendliche für die Teilnahme an Anſtleriſch wertvollen Veranſtaltungen zu ge⸗ wi nmen, zu einem ſehr großen Teil unwirkſam gemach! werden. Unfall 5 Gewerbekrankheit. Von Miniſteriafrat Prof. Dr. Koelſch, Landesgewerbearzt, München. Wir 1 verſtehen unler„Unfall“ im Sinne des ufallver icherungsgeſetes eine den Menſcher nugenblicklich oder innerhalb engbegrenzter Zeit veffende g, die i 5 bang den N die in engem Zuſammen m b erkolat. in welchem e Er er⸗ Die katholiſche Antweert auf tarig war. Wenn aver die Forperveſchavigun langſam und ſchleichend im Verlauf 405 Wochen und n ob f ausbildete, ſo liegt kein Un⸗ fall mehr vor, ſondern eine„Gewerbekrankheit“. „In beiden Fällen handelt es ſich wohl um eine Schädigung an Geſundheit und Arbeits fäh⸗ igkeit; trotzdem war es bisher für den Betroffe⸗ nen keineswegs gleichgültig, ob ein Unfall oder eine Gewerbekrankheit vorlag. Denn im erſteren Fälle wurde eine Unfallrente gewährt, im ande⸗ ken Falle beſtand jedoch kein Anrecht darauf. Eine vom Reichsminiſter erlaſſene beſondere Verord⸗ nung brachte nunmehr die Gleichſtellung gewiſſer Gewerbelrankheiten mit den Unfällen. Zunächſt wurden in die neue Verantwortung einbezogen: Erkrankungen durch Blei, Phosphor, Queckſilber, Arſen oder Verbindungen, durch Benzol und ſeine Homologen, durch die Nitro⸗ und Amido⸗ derbindungen der aromatiſchen Reihe, durch Schwefelkohlenſtoff, endlich Erkrankungen an Hautkrebs durch Ruß, Paraffin, Teer, Anthrazen, Pech und verwandte Stoffe, wenn ſie ſich in Be⸗ ſfrieben ereigneten, in denen die Arbekter regel⸗ näßig der Einwirkung dieſer Stoffe ausgeſetzt ind. Ferner ſind einbezogen: Grauer Star bei Glasmachern in den Glashütten, Erkrankungen durch Röntgenſtrahlen und andere ſtrahlende Energien bei Verſicherten, die der Einwirkung bon Röntgenſtrahlen oder anderer ſtrahlender Energie ausgeſetzt ſind; die Wurmkrankheit der Bergleute(in den Betrieben des Bergbaues)! enolich die Schneeberger Lungenkrankheit, die in den Betrieben des Erzbergbaues im Gebiete von Schneeberg(Freiſtaat Sachſen) vorkommt. Eine ſehr wichtige Neuerung brachte der 8 6 der Verordnung, welcher vorſieht, daß der Ver— ſicherte eine Uebergangsrente erhalten kann(bis zur Hälfte der Vollrente und neben der Rente wegen Erwerbsunfähigkeit), wenn Gefahr be⸗ ſteht, daß eine gewerbliche Berufskrankheit ent⸗ ſtehen, wiederentſtehen oder ſich verſchlimmern bird. Dieſe Uebergangsrente iſt ſehr wertvoll ga ſie die Möglichkeit gibt, den gefährdeten Ar⸗ beiter rechtzeitig von der Giftarbeit zu entfernen bezw. aus dem Betrieb herauszunehmen, bevor noch ſchwere Krankheitszeichen vorliegen. Beſon⸗ ders empfindliche Perſonen, die aus Geſund⸗ heitsrͤcſichten in einen anderen Beruf ühertre⸗ en müſſen, können ſo für die Zeit des Umler⸗ iens eine Entſchädigung erhalten. Die neue Verordnung iſt demnach von erheb— ſicher geſundheitlicher Bedeutung und füllt eine unangenehm empſundene Lücke in der Sozialver⸗ icherung aus. Vorerſt wurden aus äußeren Gründen nur einige wenige Gewerbekrankheiten in die Liſte aufgenommen. Es ſteht aber zu er— warten, daß in abſehbarer Zeit noch weitere Krankheiten in die Verordnung einbezogen wer—⸗ den, wenn erſt die Verordnung ſich richtig einge⸗ ſebt haben wird und gewiſſe noch beſtehende wiſ— ſenſchaftliche Schwierigkeiten beſeitigt ſind. Aus Nah und Fern. Pfeddersheim, 21. Febr.(Gemeinderatsſitzung.) Rüchſten Mittwoch, den 24. Februar 1926, abends Uhr findet im Gemeindehaus dahier eine öffent⸗ iche Gemeinderatsſitzung zronung ſtatt: 1. Mitteilungen. 2. Wahl von mitgliedern zum Cchulvorſtand. 3. Aufſtellung don Tiſchen im Sitzungszimmer. 4. Zuwahl eines Gemeinderatsmitgliedes zum Kreisbauverein. 5 Antrag der Jagdgeſellſchaft Pfeddersheim um Nachlaß wegen Jagdpachtſtempel. Groß⸗Gerau, 21. Febr.(Eingemeindungspläne.) Ir letzten Sitzung des Stadtvorſtandes lag ein geſuch der Gemeinde Dornberg um Eingemein⸗ zung vor. Nach lebäafter Ausſprache wurde be⸗ ſchloſſen, grundſätzlich mit der Einverleibung ein- berſtanden zu ſein und die weiteren Verhandlun⸗ gen in Ausſchüſſen zu führen. Mosbach, 21. Febr.(Verbrüht.) In Obrig⸗ heim verbrühte ſich das einjährige Kind des Tün⸗ Hers Joſ. Schneider dadurch, daß es eine im Ofen ſtehende Kaffeekanne herauszog und den ſieden⸗ ö Sport und Spiel. (Die gefährliche Oran⸗ Sportvergg Amieitia 09 l.— F. V. Vor einiger Zeit ereignete ſich in den Inhalt über ſich ergoß. Es ſtarb unter größ⸗ ten Schmerzen. Mannheim, 20. Febr. genſchale.) einem Hauſe der O-Quadraten ein ſchwerer Un fall. Ein 62 Jahre alter Herr rutſchte auf der unterſten Treppe auf einer Apfelſinenſchale aus und ſtürzte ſo unglücklich, daß er ſich einen Schä⸗ delbruch zuzog. Bewußtlos wurde er damals in das Krankenhaus eingeliefert. Er befindet ſich wieder auf dem Wege der Beſſerung. Speyer, 21. Febr.(Raubüberſall.) In der Nacht vom 17. auf 18. Februar ſprach ein aus⸗ wärtiger Geſchäftsmann, der ziemlich betrunken war, am hieſigen Hauptbahnhof drei junge Bur⸗ ſchen an, ſie möchten ihm behilflich ſein, ein Nachtquartier zu ſuchen, da er den Zug verſäumt habe. Die Burſchen ſchloſſen ſich dem Reiſenden an, führten ihn in den Wald und überfielen ihn und raubten ihn vollſtändig aus. Neben dem Geld nahmen ſie ihm auch eine Aktentaſche, mit wertvoller Geſchäftskorreſpondenz ab. Die Burſchen konnten ermittelt und feſtgenommen werden; dagegen gelang es noch nicht, Zur Offenbacher Mordafſüäre erfahren wir von unterrichteter Seite, daß Herr Lehrer Michel niemals in einer Haus⸗ f lehrerſtelle tätig war, ſondern, daß er zu Be⸗ ginn des Krieges(es war im Februar 1915), auf Veranſaſſung des Auswärtigen Amtes in Berlin als deutſcher Lehrer für eine höhere Lehranſtalt in Konſtantinopel verpflichtet wurde. Er verheiratete ſich ſpäter mit der Witwe eines Engländers, deren Vater, ein geborener Italiener, ſich in Konſtantinopel ein größeres kaufmänniſches Geſchäft gegrün⸗ det hatte. Die Frau ſtammt aus einer gut katholiſchen Familie und beſaß zu kein! Zeit die türkiſche Stagatsangehörigerkei. Die unglückſelige Tat kann nur in einer mo mentanen Geiſtesſtörung ausgeführt worden ſein, da nach Angaben der eigenen Kinder der Frau, der Tat keinerlei Streit oder Diſput vorausging. Der ſchwer verwundete Ehe⸗ mann ſtarb, nachdem ihm die letzten Trö.⸗ ſtungen der Kirche zuteil geworden waren. Die kirchliche Beerdigung fand am Samstag vormittag in aller Stille auf dem Offenbacher Friedhof ſtatt. ö 3 n 1 mit ſolgender Tages⸗ 0 endlich „Einheimiſchen“ ſich auf und erzielten am ge⸗ ſtrigen Sonntage einen Bombenſieg von nicht die Al⸗ tentaſche mit den Geſchäftsvavieren aufzufinden. Letzte Meldüngen. Der Kampf um die Ratsche rr Warſchau, 21. Febr. In der geſfrig Fand des Miniſterrates wurde darin andelt, ob es nicht zweckmäßig ſe daß My. r niſter Skrynſki nach Genf reiſe, ul dit nun an jenem denkwürdigen Freltag: ein einz ger persönlich für einen Ratsſitz für Polen it werben. Die Reiſe würde dann am 4. Mürz erfolgen. 5 5 Dr. Wirth über den ſozialen Volksſtatt. Dortmund. 22. Febr. Der frühere Reichs⸗ kanzler Dr. Wirth ſprach geſtern in einer Zentrumsverſammlung von etwa 15 000 Zu⸗ hörern über den ſozialen Volksſtaat. Er führte u. a. aus, der Weg zum ſozialen Volksſtaat und zur Freiheit des deutſchen Volkes ſei ein ſchwerer Weg. Mit Geduld, Begeiſterung und Opfermut müßten wir an dieſem neuen Staat mitſchaffenn, ſonſt gehe die Entwicklung rück⸗ wärts zum alten Machtſtaat mit privilegierten Schichten und rechtloſen Maſſen. Das Be⸗ kenntnis zur deutſchen Republik müſſe mit Leidenſchaft erfolgen, und das ſage er aus⸗ drücklich, obwohl man gelegentlich an ſolchen Worten Anſtoß nehme. Es gebe Menſchen auch in der Zentrumspartei, die ſagten: Wozu ein ein Bekenntnis mit innerer Bewegung?, und es gebe auch ſolche, die ſagten, ſie ſtünden auf dem Boden der Tatſachen. Wahrſcheinlich wö ren dieſe Menſchen auch bereit, an einem an. deren Tage andere Tatſachen anzuerkennen. Die Anhänger der Zentrumsvartei müßten mit dem Herzen zur deutſchen Republik ſtehen, Aber auch die deutſche Reyublik genüge nicht, Sie müſſe ſoziaſen Inbalt haben. Der ente ſcheidungsvolle Augenblick ſei gekommen, ihr den großen politiſchen Fortſchrittsgedanken zu geben. Das deutſche Proletariat dabei ir den Staat gleichberechtigt und gleichverpflich⸗ tet einzuſetzen, ſei eine beſondere Aufgabe der Zenr'enspvariei und der Demokratie. . 20. Tabletten In allen Apothelen u. Drogerien Mf. 1. ür Sänger, Sportsleute/ Raucher Lokale Nachrichten. e Biernheim, 23. Febr. * Marian. Jünglings⸗ Sodalität. Heute Dienstag Abend im„Freiſchütz“ Jung- nwännerbund⸗ Verſammlung. Die Eltern werden gebeten, ihre Jungmänner zum Beſuch der Verſammlung anzuhalten. * Ein Heim für heſſiſche Landwirts⸗ töchter. Die heſſiſche Londwirtſchafts kammer wird in dem von der Stadt Worms erworbenen Rurhaus in Michelſtadt zum Preiſe von 175000 Mork, ein Heim für Landwirtſchaftstöchter er⸗ richten. * Druckfehlerberichtigung. In der Samstagsnummer hat ſich in dem Berichte des K. K V. ein kleiner Druckfehler eingeſchlichen. Es muß ſtatt„Worte“ der engl. und franz. Literatur„Werke“ der engl und franz. Literatur heißen, was ſicherlich die meiſten Leſer auch in dieſem Sinne geleſen haben. 09 Weinheim 6:0(1:0) Ecken 7 3. Sieg! Ein gar bald unbegreifbares Wort, ſeit langer Zeit. Und doch iſt es ſo, denn nach langen Wochen rafften unſere weniger als 6 Toren. Dem Spielverlauf nach dürfte dieſes Reſultat eher noch als zu niedrig bezeichnet werden, denn die„Gäſte“ hatten tatſächlich wenig zu beſtellen, aber der Platz⸗ beſitzer vergaß in der 1. Halbzeit das Schießen. Den Torreigen eröffnete Kiß 2. kurz vor der Pauſe nach raſendem Flankenlauf mit Bomben⸗ ſchuß in die linke Torecke. Nach Seitenwechſel iſi ſein Partner auf der linken Seite, Schmitt 2, der Schütze, der plaziert zu Nr 2 einſchiebt. Bis zum Schluß ſind beide Spieler nach ſchönem Paßſpiel des Geſamtſturmes noch je 2mal erfolgreich, ſo den Sieg ſicherſtellend. Viernheim hat damit 2 wertvolle Punke in ſeinen Mauern gelaſſen und hat dadurch einen großen Schritt vom Tabellenende getan. Ein nochmaliges Aufraffen und Einſetzung aller Kräfte in den noch ausſtehenden Spielen könnte Vereinigung frei von jeder Abſtiegſorge machen. Weitere Ergebniſſe: Erſ.⸗Liga V'heim— Erſ.⸗Liga W'heim 2:2. 3. Mannſch.„ — Hüttenfeld 1. 1. Jugend„— 1 4:0. J. Jug, Bensheim 3: 1. 2.* 35. K. 7. 70 Eingeſandt. ö Für Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Wedaktion autzet der preßgeſetzlichen kleine Verantwortung. Epoxt und Luſtharkeit. Eine denkwürdige Sitzung hat am letzten Freitag in Viernheim ſtattgefunden: es war eine Gemeinderatsſitzung! Es war alles zur Stelle — auch der im Jahre 1924 dem Gemeinderat ſchon vorgelegt: Entwurf der neuen Luſtbarkelts⸗ ſtevet⸗Verordnung. Damals ſchon war aus dieſem Antag ain, augeneine Pietefverſammleng, well i auch den Wirten eine beſondere Besteuerung zuteil geworden war. Der Entwurf lag nun faſt 1½ Jahrs am Miniſterium und Kreisamt. Das Miniſterlum ſoll ſich nun nicht ganz deut⸗ lich ausgedrückt haben, während man beim flreis⸗ amt ſogar auf Ablehnung ſtieß. Wie wi es Gemeinderat war gegen die Beſteuerung der Fußballſpiele oder beſſer geſagt der ſporllichen Veranstaltungen. Es war der gleiche Gemeinde⸗ rat wie 1924, damals waren es zwel. Den ſeſten Standpunkt ſchätze ich hoch ein. Das Gegenſtück zu dleſem Gemelnderat war aber der Herr Bürgermeiſler in höchſtelgener Perſon. Mit Stentorſtimme verkündete er wörtlſch:„Das Fuß ballſpiel iſt auf Gelderwerb eingeſtellt, daher muß es als Luſtbarkeit beſteuert werden“. Das iſt aber nun wahrheltsgetreu Herr Bürgermeiſter, nicht wahr! Der elnwandfreie Zeuge ſaß als Berſchterſtatter neben ihnen! Hätten ſie denſelben nur nach dem nach Gelderwerb ausſehenden Fußballklub gefragt, er hätte ihnen ſagen können, daß die Sportvereinigung bei einem Spiel Sonutags kaum hundert Mark brutto ein⸗ nimmt. Und von was ſollen wir nun unſere Auslagen bezahlen: Schiedsrichter, Reklame, Bälle, Platzwart, Ballwart, Unterhaltung des Platzes! Aber nicht zur Deckung unſerer Un⸗ koſten ſplelen wir Fußball oder treiben Sport: Wir haben 2 Jugendmannſchaften, 2 Schüler⸗ mannſchaften, und eine jungaktlve Mannſchaft! Fragen ſie einmal die Väter dieſer Jungens, welche Arbeit wir an ihrer Stelle verrichten, indem wir die Jugend durch Spiel und Sport betätigen, in Vorträgen belehren über den Wert der Leibesübungen, wie wir ſie anhalten zu ihrer körperlichen, ſittlichen und geifligen Erziehung, wie wir ihnen mit Rat und Tat zur Seite ſtehen: damit ſie heran wachſe n, damlt ſie geſund bleiben, damit ſie ge⸗ ſtählt ſind für den ſchweren Kampf ums Daſeln! Keine abgedroſchenen Phraſen find es, die ich Ihnen hier erzähle. Keine Unwahrheit wird ihnen von mir geſagt! Aber ein offenes ſachliches Wort muß zu Ihrem Standpunkte geredet werden: der Sport im allgemeinen und erſt recht nicht unſer Fuß⸗ ballſport iſt auf Gelderwerb eingeſtellt Wenn le ſich nur etwas über das hieſige Vereins⸗ leben intereſſieren würden, ſo müßten Sie wiſſen, daß die Sportvereinigung am Jahresſchluß un⸗ gefähr bars 700 Mark Schulden hatte, daß auch alle übrigen Sport- und Turnvereine in ihren Kaſſen große Ebbe hatten. Aber nicht allein Sie, ſondern der ganze Gemeinderat iſt mir un⸗ verſtändlich: wie kann man für Sport⸗ u. Turn⸗ vereine auf Koſten der Gemeinde Sportplätze er⸗ bauen, wenn man den Sport als Luſtbarkelt anſieht? Iſt das nicht ein kraſſer Gegenſotz! Ich ſage Ihnen, Viernheim als Dorf hat ganz allein in Deutſchland den Beſchluß gefaßt, auf ſportliche Veranſtaltungen eine Luſtbarkritsſteuer zu erheben. Nirgendwo anders wird eine ſolche Steuer erhoben. Schauen Sie nach Mannheim“ Ludwigshafen, Karlsruhe, Darmſtadt, Frankfurt⸗ Main, Wiesbaden, Mainz, Berlin, Köln, Ham⸗ burg, Stutigart, Nürnberg, Fürth, München und wie die Großſtädte alle heißen: auf den Plätzen der dortigen Qberligavereine ſind Sonntags zehntauſend, zwanzigtauſend und mehr Zuſchauerl Kein Pfennig als Luſtbarkeitsſteuen wird dort erhoben! Und für die Zuſchauer iſt es keine Luſtbarkeit! Es wirlt auch auf dieſe erziehend und bildend, wenn 22 Mann im härteſten Kampf um den Sieg ringen und dann trotz dieſes Kampfes durch ihre Ausdauer, ihren Mut, ihre Kraft und Gewandtheit und über allem Disziplin und Ritterlichkeit beweiſen! Ich hätte Ihnen empfehlen, am letzten Sonntag nach Mannheim auf den V.f. R.⸗Platz zu fahren und dort den grandivſen Kampf des V. f. R. Mann⸗ heim gegen die Spielvereinigung Fürth anzu⸗ ſihen. Sie hätten ein anderes Bild über Fuß⸗ ballſpiel erhalten. Und wenn der Gemeinderat nach dieſem Spiele über die neue Luſtbarkeits⸗ ſteuer-Verordnung beratſchlagt hätte, wäre be⸗ ſtimmt ein anderes Reſultat gezeitigt worden. Das letzte Wort iſt noch nicht geſprochen. An den Viernheimer Turn- und Sportvereinen wird es nunmehr liegen, ſich zu einer Einheltsfront zuſammenzufinden und energiſch gegen das Ge⸗ plante Proteſt zu erheben. Eine einmütlge Proteſtverſammlung aller Turner, Fußballer, Athleten, Radfahrer iſt unbedingt am Platze. Schiebt dieſes nicht ſolange hinaus. Die Vor⸗ ſtände müßten ſchon dieſe Woche ſich zuſammen⸗ ſetzen. Unſer Sport muß auch in Viernheim die Geltung und Anerkennung finden wie auf der ganzen Welt Geſchäftliches. Im Zeichen des Preisabbaues veranſtaltet das bekannte und beſtempfohlene Warenhaus Geſchwiſter Mayer in Weinheim einen umfangreichen Serien⸗ verkauf zu wirklich anßergewöhnlich billigen Preiſen. Die heutige Beilage wird allgemeines Intereſſe erregen. —— 1 82 9 2 für Knaben und Madchen besonders preiswert 4 N. Stu u. Bismarckstr. 5 N e 5% Rabatt. 1