b gemüt⸗ enſein reiſchütz⸗ bier. orſtand. 0 2 —— — D 2 = * SO GOOοοοοοο des Pangermanismus hätten ſichtsmaßregeln Siernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feier Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samsta hrplan ſowie einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze. und Blumen“, halbjährlich einen 8 das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Feruſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Dr————— 50 Briand über Locarno. Die Debatte in der Kammer. 0 Paris, 27. Febr. Geſtern nachmittag wurde in der Kammer die Locarno⸗Debatte ſortgeſetzt. Die Tribünen waren überfüllt, die Bänke der Abgeordneten jedoch leer. Nach dem radikalſozialiſtiſchen Abg. Plaiſant ſprach der Abg. der Rechten, Barthelemy, der die Annahme der Verträge empfahl, jedoch auf gewiſſe Lücken aufmerkſam machte. In der Locarno-Lotterie habe, wie der Redner ausführte, Frankreich zwar einen guten Ge⸗ winn, aber nicht das Hauptlos gezogen. Ihm ſcheine, daß England am beſten weggekommen ſei. Schließlich bemerkte der Redner noch, deutſchland werde nicht durch eine enge 1155 ſondern durch einen Triumphbogen in enf einziehen. Dann ſprach Briand, der u. a. aus⸗ ührte, vom juriſtiſchen Standpunkt aus ſeien die Locarnoverträge ſo zu bewerten wie alle übrigen Verträge. Er wage nicht zu behaup⸗ ſen, daß die Gefahr künftiger Kriege durch die Locarno⸗Verträge ausgeſchaltet werde. Man müſſe ſich aber darüber klar ſein, welche Fol⸗ 1975 ein Scheitern der Verhandlungen damals ür Frankreich gehabt hätten. Frankreich hätte ich dann gewiſſen„beunruhigten europäiſchen Gruppen“ gegenüber geſehen. Selbſt wenn die Verträge nichts weiter mit ſich gebracht hät⸗ en, als daß die Vertrauen geſchaffen hätten, ſo würde er es ſich zur Ehre anrechnen, ſie unterzeichnet zu haben. Wenn ein verbrecheri⸗ ſcher Fuß den am Lago Maglore gepflanzten deim zertrete, dürfe es nicht der Fuß Frank— reichs ſein. Muſſolini ſpricht! Paris, 27. Febr.„Petit Pariſien“ ver⸗ öffentlicht ein Interview ſeines römiſcher Korreſpondenten mit Muſſolini. Ueber ſeine Branderede gegen Deutſchland erklärte Muſſolini, der Eindruck ſei in Italien und überall ſehr groß geweſen. Die Drohungen gebrandmarkt werden müſſen. Die Deutſchen hätten ſich nicht geändert. Dann übte Muſſolini ſcharfe Kritil an der Reichsbanner⸗Kundgebung in Ham—⸗ burg, die angeblich zu militäriſch geweſen ſei. Seine Rede ſei die Tat eines verantwor⸗ tungsbewußten Regierungsleiters geweſen Sehr merkwürdig ſind die Aeußerungen Muſ⸗ ſolinis über die deutſche Handelsluftſchiff. ahrt. Dieſe entwickele ſich mit den wichtig. ſen techniſchen Mitteln. Deutſchland beſitze zahlreiche erſtklaſſige Flugzeuge und hervor— ragende Flieger. In Deutſchland fliege man beutzutage im Nebel und zu jeder Jahreszeit. Es ſei deshalb mehr als je an der Zeit, Vor⸗ gegen die drohende Gefahr zu ergreifen. Dann kam Muſſolini auf die 0 üdtiroler Frage zu ſprechen und erklärte, auf einer Reiſe durch Südtirol habe er feſtgeſtellt, daß dort„alles deutſch“ geweſen ſei, daß 5 man nur deutſch ſpreche und auch deutſche Lie⸗ der ſinge. Er habe da„etwas Ordnung bin. eingebracht“.(1) Italien betreibe die intenſtve Koloniſierung Südtirols mit italieniſchen Fa, milien. Italien werde das Land italianiſie⸗ ten. Die Möglichkeit einer gemeinſamen Ge⸗ fahr müßten Frankreich und Italien einan⸗ der näher bringen. Schließlich ſprach ſich Muſſolini für Gewährung eines Ratsſitzes an Volen aus. ee 15 Die Frankenfälſchungen. Budapeſt, 26. Febr. Die Budapeſter Ober⸗ taatsanwaltſchaft hat an die holländiſche Regie⸗ tung jetzt das Erſuchen geſtellt, die in Holland berhafteten drei Fränkenfälſcher Jankovicz, Mar⸗ ſovezky und Mankovicz auszuliefern. Die hol⸗ ländiſche Regierung hat die Budapeſter Ober⸗ ſtaatsanwaltſchaft dahingehend verſtändigt, daß ie über das Auslieferungsbegehren erſt nach der Aburteilung der drei Frankenfälſcher durch die 5 e Gerichte eine Entſcheidung treffen wird. Berlin, 26. Febr. Der Verdacht der Teilnah⸗ me Schulzes an den ungariſchen Frankenfälſchun⸗ gen hat ſich inzwiſchen verdichtet. Er hat in Moabit einen vökkigen Nervenzuſammenbruch er— litten und iſt in das Lazarett des Unterſuchungs, gefängniſſes überführt worben. Die Diktatur in Griechenland. Die Verhaftung und Internierung faſt alle zührer, welcher der Dittatur des Generals Pan galos gefährlich hätten werden können, ſindet ir Jugoſlavien außexrordentlichos Intereſſe. In Zuſammenhang damit wird allenthalben das Ge u de 2 5 Plaſtiras, der Va evolution in Jugoflavien, nahe de ariechiſchen Grenze ſich e und 1 G der Bauunterhaltung zronzentrationspuntt für Unzufriedene bilder Auf eine diesbezügliche Anfrage der Athener Re gierung konnte die Belgrader Regierung die An weſenheit Plaſtiras in Jugoſlavien wohl i Abrede ſtellen, doch erhält ſich hartnäckig da⸗ Gerücht, deſſen Wahrheit die jugoſlaviſche Regie rung nur nicht hätte prüfen können. In Jugoflavien rechnet man mit einem bal digen Ende der„Operettenrevolution“, die ſei ihrer Herrſchaft weder innen⸗, noch außenpolitiſc irgendwelchen greifbaren Erſolg erzielt habe, ſon dern es lediglich verſtehe, zu verhindern, daß di Beſprechungen betreffend einer griechiſch⸗jugoſla 0 0 Verſtändigung wieder aufgenommen würden. Die Fürſtenabfindung. Schluß der 1. Leſunz im Rechtsausſchuß. Berlin, 26. Febr. Der Rechtsausſchuß de Reichstages nahm ane Freitag den Paragrapher 8 des Fürſtenabfindungsgeſetzes in folgender Faß ſung an: Ein zwiſchen den Parteien beim In krafttreten dieſes Geſetzes beſtehender Schieds vertrag hindert die Anrufung des Reichsſonder gerichts nicht. Paragraph 9 erhielt nach einen ſozialdemokratiſchen Antrag folgende Neuformu lierung: Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, di— von dem Reichsſondergericht erforderte Auskunf zu erteilen. Die Vorſchriften der Reichsabgaben ordnung Paragraph 10 Abſ. 1 finden keine An wendung. Die Verhandlung vor dem Reichsſon dergericht erfolgt öffentlich. Soweit die Ausfüh rungen der Steuerbehörde bekannt gegeben und erörtert werden, iſt auf Antrag einer Partei di— Oeffentlichkeit auszuſchließen. Es ſolgte Para gp 10: Das Reichsſondergericht ſetzt bei Ab. ſchluß des Verfahrens eine an die Reichskaſſe zr entrichtende angemeſſene Gebühr ſeſt und be ſtimmt die Zahlungspflichtigen. Im weiterer Verlauf der Verhandlungen wurden auch die üb rigen Paragraphen des Kompromißgeſetzentwur fes eingehend behandelt und die erſte Leſung ge ſchloſſen. 5 Es iſt damit zu rechnen, daß bis zur zweiter Leſung weitere Kompromißverhandlungen zwi ſchen den Parteien ſtattfinden, ſo daß der Tex des Geſetzentwurfes bis zur zweiten Leſunk durch interfraktionelle vorläufige Vereinbarunger noch viele Aenderungen erfahren wird. Zur geplanten Reform im heſſiſchen Bauweſen. Aus Kreiſen der freien Architektenſchaft erhäl, die„Frkf. Ztg.“ folgende Zuſchrift: Die Regierung des Freiſtaates Heſſen hal einen Geſetzentwurf über das Bauweſen der Pro zinzen und Kreiſe vorgelegt, der den freien Ar— hitekten ſtarken Anlaß zur Kritik gibt. Dem ſtei— tenden Drucke der Finanzlage und der öffent— lichen Meinung, der eine Vereinfachung und Ver⸗ billigung der behördlichen Bauverwaltung for⸗ derte, iſt der heutige Geſetzentwurf zu verdanken. Der Vereinfachung trägt er inſofern Rechnung, als er im Gegenſatz zum Kunſtſtraßengeſetz vom Jahre 1896 das Straßenweſen, die wichtigſte Tätigkeit der Tiefbauverwaltung, den 18 Kreiſen entzieht, und den drei Provinzen zuweiſt. Da⸗ gegen ſoll den Kreisverwaltungen das geſamte Hochbauweſen, die Handhabung der Baupolizei der Denkmalsſchutz, das Feuerlöſchweſen ud die Wohnungsfürſorge vorbehalten bleiben. Die Trennung iſt klar und zweckmäßig. Neu iſt die Uebernahme auch des geſamten Hochbauweſens des Staates durch die Kreisbauämter. In dem Artikel 6 wird geſagt, daß man das techniſche Perſonal der Kreiſe mit Zuſtimmung des Mini⸗ ſteriums des Innern nach näherer Vereinbarung mit der Kreisverwaltung auch zu den Geſchäften der ſtaatlichen Bauverwaltung verwenden könne. Nicht beſtimmt iſt in dem Geſetzentwurf die Zahl der zu errichtenden Kreis-Hochbauämter. Es heißt in der Begründung, daß es möglich ſein werde, nicht für jeden Kreis einen beſonderen Beamten ſondern in einzelnen Fällen einen Baubeamten für mehrere Kreiſe gemeinſchaftlich zu ernen⸗ nen. Es kann alſo eine Reduktion der 18 Kreis— bauämter auf eine geringere Zahl eintreten, was eine Verbilligung bedeuten würde. Aeußerſt bedenklich iſt aber der Artikel 4. der praktiſch dahin führen kann, den privaten Bau⸗ kunſtler von der Mitwirkung an größeren Aufga— ben aiszuſchließen Er lautet:„Die Kreiſe ſind gehalten, alle Bauprojekte, Bauausführungen und Unterhaltungsarbeiten auch für das Bauwe⸗ ſen der Provinz, der Gemeinden, Kirchen und öffentlichen Stiftungen auf deren Antrag zu überneymen, wenn dieſe Arbeiten mit den bei dem Kreiſe beſchäftigten Beamten erledigt wer⸗ den können. Soweit die Kreiſe für die Erle⸗ digun der Arbeiten Gebühren erheben wollen, bedür dieſe Gebühren der Zuſtimmung des Miniſteriums des Innern.“ Eine ähnliche Beſtim⸗ mung war bereits in dem alten Kunſtſtraßenge⸗ ſetz vom Jahre 1896 enthalten. Damals ging jedoch der Wille des Geſetzgebers nicht über die Abſicht hinaus, den Gemeinden ihre Aufgabe in und dem Denkmalsſchut zu erleichtern. In der Nachkriegszeit trat hier aber eine Wandlung ein. Wir leſen in der Be⸗ »ründung zu dem Geſetzentwurf, daß die ſtarke Inanſpruchnahme der Tätigkeit der Bauämter in den meiſten Kreiſen für die Aufgaben des wochbaues neben den oberen Baubeamten noch „% Sinsisiohund moftoror Mauboomton zusorhalk Viernheimer Tageblatt tage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſ vorher.— Inſerate müſſen bei Au 5 U (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung luß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Arti 5 gabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in Ifb. Rechmung ſtehen. — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim kel einen Tas Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathansſte. 86 Mom ag, den 1. März 1926 3—.——— der Kreisverwaltungen ſur dteſe Zwecke zur Folge gehabt habe. Die unaufhörlichen Klagen der freien Architekten und deren geſteigerte Ar⸗ beitsloſigkeit beſtätigen dieſe Feſtſtellung. Die in Artikel 4 ſich ausſprechende Tendenz, den frei⸗ ſchaffenden Baukünſtler in der Praxis von allen bedeutſamen Bauaufgaben innerhalb der Kreiſe auszuſchließen, ſteht in einem bedenklichen Gegen⸗ ſotz zu dem einſtimmigen Beſchluß im preußiſchen Landtage, bei der Löſung aller Bauaufgaben von künſtleriſcher oder kultureller Bedeutung die Mit⸗ wirkung freiſchaffender Baukünſtler ſicherzuſtellen. Daher iſt der Artikel 4 des Geſetzentwurſes für den freien Architekten unannehmbar. Er hemmt das freie Spiel der Kräfte innerhalb der Bau⸗ kunſt und entfernt ſich von der volkswirtſcha. lichen Erkentnis, daß eine dauernd ſegensreiche Tätigkeit der Staatsgewalt nur dort möglich iſt, wo tüchtige Beamte zu Helfern des privatrecht⸗ lichen Lebens werden, indem ſie dank ihres Ue⸗ berblickes über Zwecke und Bedürfniſſe des Ge⸗ meinwehles die Unterlagen zu Maßnahmen lie⸗ fert. die eine Ueberſpannung der Privattätigkeit verhindern. Aufgabe der heſſiſchen Landtagsab⸗ geordneten wird es ſein, dem Artikel 4 eine Faſ⸗ ſung zu geben, die den Beamten auf ſeinen eigentlichen Wirkungskreis, den der Sachverwal⸗ tung auch innerhalb des Bauweſens von Staat und Gemeinden, beſchränkt. * Der heſſiſchen Regierung, ſo bemerkt die „Frkf. Ztg.“ dazu, würde es niemals beifallen, ihren Staatsanwälten auch die Wahrnehmung von Rechtsanwalts- und Notariatsgeſchäften zu geſtatten, weil ſie ſich ſcheute, damit die Integri⸗ tät des Beamten in Gefahr zu bringen; es iſt ihr freilich auch durch reichsgeſetzliche Vorſchrift verboten. Daß ſie dieſen gefährlichen Weg aber ſür ihre Baubeamten durch die Faſſung des Ar⸗ titels 4 einſchlägt, dafür ſcheint ſie kein Gefühl zu beſitzen. Politiſche Umſchau. — Der Reichsfinanzminiſter zum Sommer⸗ bauprogramm. Reichsfinanzminiſter Dr. Rein⸗ hold erwiderte im Hiushaltsausſchuß des Reichs⸗ tages auf Ausführungen des Abg. Erſing(Ztr.), daß ſich die Reichsregierung bereits eingehend mit deni Bauprogramm für den Sommer beſchäftigt habe. Von der Hauszinsſteuer werden 15 bis 20 Prozent dieſem Bauprogramm zufließen. Wenn die Hauszinsſteuer einen Ertrag von insgeſamt 5 Milliarden ergebe, ſo würde für das Baupro— ü gramm ein Betrag von 750 bis 1000 Millionen Reichsmark verfügbar ſein. Wenn man dieſe Summe z. B. als Verbilligungshypotheken für die Banken verwende, ſo könne auf dem Bau— markt viel erzielt werden. — Wincklers Rücktritt. Die„Dt. Tagesztg.“ kündigt den Rücktritt des deutſchnationalen Par— teivorſitzenden Winckler an. Dieſe Abſicht habe bereité ſeit längerer Zeit beſtanden. Winckler werde den Vorſitz in der deutſchnationalen Land— tagsfrattion behalten. Mit Politik habe ſein Rücktritt vom Parteivorſitz nichts zu tun. — Das Geſetz über die Freigabe des deut⸗ ſchen Eigentums. Wie aus Newyork verlautet, wird das Geſetz über die Freigabe des deutſchen Cigentums in Amerika beſtimmt nächſte Woche im Kongreß zur Beſprechung kommen. Die Re⸗ gierung wird vorausſichtlich auf eine möglich,! ichnelle Beratung dringen, damet das Geſetz bis zur Vertagung des Kongreſſes im Juli ſeine Er- edigung gefunden dat. Der Winzerſturm in Bernkaſtel. Trier, 26. Febr. Infolge der geſtrigen Vor— gänge in Bernkaſtel hat der Gauverband Trier des Winzerverbandes für Moſel, Sgar und Ru wer die von ihm für den 7. März nach Trier ein— berufene Winterkundgebung abgeſagt. Die Gau— leitung begründet das in einem Aufruf an die Winzer, worin es heißt:„Mit ſolchen Taten wie in Bernkaſtel iſt den gemeinſamen Intereſſen nicht gedient. Die Zerſtörung eines Finanzam tes, der Akten und Schreibmaſchinen iſt für uns ſicherlich kein wirkſames Werbemittel. Wir wol- len unſere gerechten Ziele nicht durch Gewalt— taten und Zerſtörungen, ſondern durch geſetzliche Mittel erreichen. ſo gibt es andere Mittel, ſie öffentlich zu doku— mentieren. Di Tat von Bernkaſtel möge ande— rerſeits den maßgebenden Stellen ein Zeichen dafür ſein, wie maßlos die Erbitterung geſtie— gen iſt und daß die ſchreckliche Winzernot nicht mit Reden behoben werden kann. Zu einem ſpäter?! Zeitpunkt, wenn ſich die Gemüter wieder etwas beruhigt haben, werden wir wieder einbe— rufen.“ Der geſtrige Winzerzug Bernkaſtel, an dem über 2000 Mann teilnahmen, hatte zuerſt den Charakter eines Trauerzuges. An ſeiner Spitze wurde eine ſchwarze Fahne mit Trauerflor getragen. Die Stimmung der Teil- nehmer war ſchon zu dieſer Zeit fehr eruſt und erbittert. Kein Lied wurde geſungen, kein Wort geſprochen. Es war, als ob ein Trauerzug vor⸗ beiziehen würde. Der übergroßen Mehrheit der Winzer war von einem geplanten Angriff auf das Finanzamt oſſenbar nichts bedaunt geweſen. Dieſer erfolgte ganz unerwartet von einer Anzahl der Beteiliaten. In der nach dem Zuſammen⸗ von Zeltingen nach So groß unſere Not auch iſt, 43. Jahrgang ſtoß abgehaltenen, von ver Zentrumspartet ekn⸗ berufenen Winzerverſammlung erklärte, wie der „Kölniſchen Volkszeitung“ noch berichtet wird, der Abg. Neyſes, er proteſtiere gegen die Steuer⸗ pfändung, die hier in der Not der Zeit gegen ehrliche, altersgraue Winzer verhängt worden ſei, die nie in ihrem Leben einen Pfennig ſchul⸗ dig geblieben wären. Er könne die deen der Winzer verſtehen, aber auch dieſe müßten mi anſtändigen Wafſen kämpfen. Abg. Prälat Kaa teilte mit, er ſei in der Lage, zu erklären, daß der Diſchof von Trier ſich nicht zu Gunſten des Ge⸗ meindebeſtimmungsrechtes ausgeſprochen habe, daß er vielmehr tief ergriſſen ſei von der Not der Winzer. Als der Abg. v. Guerard erklärte, das, was geſchehen ſei, ſei Landfriedensbruch, der mit Zuchthaus beſtraft würde, erklangen ihm Rufe entgegen:„Laßt ſie nur mit Zuchthaus kommen!“ Die Zentrumspartei des Wahlkreiſes Koblenz⸗ Trier hatte die Verſammlungen in den bedeu⸗ tenden Weinorten einberufen, um der Bevölke⸗ rung Gelegenheit zu geben, auf ordnungsmüßi⸗ gem Wege ihren Beſchwerden Ausdruck zu ver⸗ leihen. Die Stimmung im Bernkaſteler Bezirk war jedoch leider bereits ſoweit gediehen, daß die Erregung der Winzer nicht mehr zu dämpfen war, ſodaß die vorausſchauenden Maßnahmen der Zentrumsleitung den gewaltſamen Ausbruch der Erbitterung nicht mehr zu verhindern ver⸗ mochten. Die Ausſchreitungen erfolgten bekannt⸗ lich vor dem Beginn der Winzerverſammlung. Unter Leitung des Oberſtaatsanwaltes aus Trier hat heute morgen im Landratsamt zu Bernkaſtel die Vernehmung der Verhafteten be⸗ gonnen. Die vorläufig verhafteten 14 Perſonen find durchweg Winzerſöhne, und zwar vorwie⸗ gend jungere Winzer aus den Bernkaſtel benach⸗ barten Weinbauorten Graach, Meſenich, Kinheim und Erden. Bernkaſtel, 26. Febr. Wie aus Bernkaſtel ge⸗ meldet wird, verſuchte geſtern ein Polizeiaufge⸗ bot in den Orten Graach, Lövenich und Erden weitere Verhaftungen vorzunehmen Die Ein⸗ wohner ſollten ſich jedoch zuſammengerottet und ſich der Polizei entgegengeſtellt haben, die ſich zurückzog, um Blutvergießen zu vermeiden. In Bernkaſtel ſelbſt kam es geſtern nachmittag zu Zuſammenrottungen. Man verſuchte, die im Ge⸗ fängnis inhaftierten vorläufig in Freiheit zu ſetzen. Das gerichtliche Verfahren nimmt ſeinem Fortgang. Der Landrat forderte die Winzer des Moſeltales trotz aller Schwierigkeiten auf, Ruhe „ins Ordnung» berghren Von der monarchiſtiſchen Bewegung in Bayern. Aus Bayern wird der„Germ.“ geſchrie⸗ ben: 5 Der Gedanke einer Vereinigung der euro- püiſchen Staaten iſt heute durchaus nicht mehr, nur ein Hirngeſpinſt weniger Ideologen. Viel- mehr bemühen ſich die fähigſten Köpfe, dar- unter eine große Zahl praktiſcher Politiker, um die Löſung des Problems der europä- iſchen Zukunft. In einer ſolchen Zeit, da das Deutſche Reich mit dem Eintritt in den Völ⸗ kerbund ſich anſchickt, aus ſeiner bisherigen Vereinſamung wieder in die Geſellſchaft der europäiſchen Staaten einzutreten. erſcheinen einem die Sorgen bayeriſcher Monarchiſten ein wenig naiv, ähnlich wie etwa die kleinen Angſte und Kümmerniſſe eines Kindes einen erwachſenen Manne vorkommen. Ob ein Ge⸗ biet mit einer Einwohnerzahl, die nur wenig großer iſt als die einer modernen Weltſtadt, noch einmal einen König haben wird, iſt keine Sorge erſter Ordnung in einer Zeit, da die Politiker ſich wohl oder übel der Schickſals⸗ verbundheit ganzer Erdteile bewußt ſein müſ⸗ ſen, in einer Zeit, die das Schlagwort ge— prägt hat, man müſſe lernen, in Kontinenten zu denken. Und doch gibt es in Bayern Leute, die keine wichtigere Frage kennen, als die, ob Bavern Reppblik bleiben oder wieder zu den Zeiten der Monarchie zurückkehren ſoll. Und es gibt Leute außerhalb Bayerns, die dieſen Dingen mehr Bedeutung beimeſſen, als ihnen zukommt. 5 Wie ſteht es nun in Wirklichkeit um die monarchiſche Bewegung in Bayern? In der „Schöneren Zukunft“(Nummer 17) hat der Landesleiter des Baveriſchen Heimat⸗ und Königsbundes, Freiherr Erwin v. Aretin, einen Artikel veröffentlicht, der einiger Rand⸗ bemerkungen bedarf. Aretin behauptet, die monarchiſche Bewegung in Bayern ſei ſehr lebendig. Bis weit nach links hin empfinde Bavern in ſeiner erdrückenden Mehrheit die Monarchie als Notwendigkeit für ſeine Exi⸗ ſtenz. Als man in Bayern dieſe Ausführungen las, ſchüttelte manch ein Kenner der Verhält⸗ niſſe verwundert den Kopf. Das Umgekehrte der Behauptungen Are⸗ tins iſt nämlich richtig. Die monarchiſche Be⸗ wegung flaut ab. Man gewöhnt ſich langſam an die Republik vergißt Königtum und Monarchie. Richtig iſt, daß einige Leute, die gerne die alte Herrlichkeit mit Orden und FThrenzeichen Titeln und ähntichere wieder c ———— zum Leben vringen mochten, gar eifrig land⸗ auf, landab für die Monarchie werben.(Die Wiedereinführung der Titel in Bayern durch die Regierung Held paßt den Monarchiſten gar nicht, aus leichtbegreiflichen Gründen!) gegeben, daß da und dort noch einige Feſte attfinden, zu denen der„König“ Rupprecht erſcheint, und die recht zahlreich beſucht ſind! Aber die Feſte finden faſt immer irgendwo in Altbayern ſtatt, und wie gerne die Bewoh⸗ ner dieſer Gegenden eine„Gaudi“ mitmachen, ift bekannt. Sie haben ja auch zur Räterepu⸗ blik und hinterher zum Hitlerputſch begeiſtert beigetragen. Nicht alle aber, die dem Kron⸗ N ö ö 1 1 prinzen die Hand gedrückt haben, würden ſich für ihn im Ernſtfall totſchießen laſſen. Wenn mit der Wiedereinführung der herbeigeſehn⸗ ten Monarchie Ernſt gemacht würde äähen ſich die Königsmacher bald allein auf veiter Flur. Das zeigte ſich ja ſchon bei den letzten Putſchgerüchten im November, die zurchaus nicht ganz aus der Luft gegriffen varen, wie Herr v. Aretin glauben machen vill. Auch in dem Artikel des Herrn v. Aretin n der„Schöneren Zukunft“ kann zwiſchen zen Zeilen geleſen werden, wie es mit der nonarchiſtiſchen Bewegung rückwärts geht. der Heimat⸗ und Königsbund hat 50 000 Mitglieder. Soll das eine Bewegung ſein, zie die Monarchie wieder zurückführen kann? Run muß man außerdem wiſſen, daß ſehr hiele Leute dem Heimat- und Königsbund zeigetreten ſind, als die heilloſen Zuſtände der Räterepublik und die Unordnung in der Ordnungszelle zu Kahrs und Knillings Zei⸗ en die Sehnſucht nach der Monarchie allge⸗ nein werden ließen. Der Monarchismus bil⸗ dete damals den Sammelruf für alle, die mit ber Revolution und ihren für Bayern wenig erfreulichen Folgen unzufrieden waren. Man t im Königsbund geblieben— aus Bequem⸗ ichkeit, obwohl die Ordnung, die unter der ſtegierung Held einkehrte, dieſe Art des Mo⸗ narchismus, die nur eine Reaktion auf die Räterepublik war, ſchon längſt zu einem Sich⸗ ibfinden mit der Republik gemacht hat. Die meiſten der 50000 Mitglieder bleiben eben, veil man“ in gewiſſen Kreiſen es als zum zuten Ton gehörig anſieht oder weil der Bauernverein, dem ſie angehören, korporativ ingeſchloſſen iſt. die wenigſten aber haben ein aktives Intereſſe an den Zielen des Bundes. Ein anderes, untrügliches Symptom für das Zurückgehen des monarchiſchen Gedan— ens iſt die Unzufriedenheit Aretins mit der Bayeriſchen Volkspartei. Zwar agt er, die Partei gelte als monarchiſch, aber eine Kritik an Wohlmuth, dem Führer der Landtagsfraktion, ſeine Angriffe gegen Leicht ind die ganze Reichstagsfraktion, die ihm gar nicht vaßt, die Verurteilung der Politik der Bayer. Volkspartei als„unfähig“ ſind ein deutliches Zeichen, daß Aretin von der mo—⸗ narchiſchen Einſtellung der Bayer. Vp. nich allzuviel erwartet. Mit Recht! Die Partei ann nämlich durchaus nicht ohne weiteres als monarchiſch angeſprochen werden. Man aun drei Gruppen unterſcheiden, die natür⸗ ich äußerlich nicht ſo erkennbar ſind, daß man den oder jenen bekannten Führer der einen oder anderen Gruppen zuweiſen könnte. Man richt einfach nicht von der monarchiſchen Frage. Nur wer im Landtag herumkommt, ann im perſönlichen Geſpräch die Einſtellung ſennen lernen. Monarchiſch denkt man in Alt⸗ Bayern. In Schwaben und Franken ſind die Republikaner bereits ſehr zahlreich. Sehr ſark iſt die Gruppe der Auch-Monarchiſten. Man macht äußerlich noch mit, iſt aber innerlich gegenüber der Monarchie ſchon längſt gleich⸗ gültia aeworden. wenn man nicht gar heim⸗ lich Rofft, ſie werde nie wiederkehren. 1 Bezeichnend iſt es, daß die bayeriſchen Monarchiſten ſo gut wie keine Preſſe mehr zur Verfügung haben. Das„Bayeriſche Va⸗ terland“, zuſammen mit dem„Fränkiſchen Kurier“ ſind ſo ziemlich die einzigen Blätte die einen Monarchismus im Sinne des Frei⸗ herrn von Aretin vertreten. Die Preſſe der Bayeriſchen Volkspartei denkt nicht im min⸗ deſten daran, alle Gedanken des Herrn von Aretin nachzubeten. Sie ſchaut vorwärts, be⸗ faßt ſich mit den Gegenwarts⸗ und Aukunfts⸗ problemen Deutſchlands und Europas und überläßt es anderen, von der vergangenen Herrlichkeit zu träumen und ſich den Kopf über die Wiedereinführung des höfiſchen Glanzes zu zerbrechen. Von beſonderer Bedeutung war es, daß kürzlich ſowohl die„Augsburger Poſtzeitung“ als auch der„Bayer. Kurier“ in längeren Ausführungen darlegten, daß die heutige Staatsform legitim ſei. Zwar wandte ſich Otto von Tegernſee(Herr Hartmann), eine literariſche“ Größe unter den Monarchiſten, im„Bayer. Vaterland“ gegen die„Augsbur⸗ ger Poſtzeitung“, holte ſich aber eine Abfuhr, die ſeinem Ruhm nicht beſonders einträglich war. Der Legitimitätsſtreit hat die bayeriſchen Monarchiſten ſchwer getroffen. Rupprecht nicht legitimer König, ſondern nur ein Privat⸗ mann! Die Republik iſt nicht nur tatſächliche, ſondern auch legitime Staatsform! Das ſind die Folgerungen, die ſich aus den Feſtſtellun⸗ gen der„Augsb. Poſtztg.“ ergeben. Recht ſchmerzlich für die bayeriſchen Monarchiſten! So ſtark iſt alſo die monarchiſche Bewegung in Bayern, daß in Organen der B. Pp. die, Legimität des Königshauſes als erloſchen be⸗ handelt wird! J Was koſtet der Haushalt des Reichspräſidenten. Die Koſten für den Haushalt des Reichs präſidenten ſtellen ſich im neuen Etatsjahr auf 560 000 Mark. Im Jahre 1924 wurden für. die gleichen Zwecke 246000 Mark und im Jahres 1925 435000 Mark aufgewandt. Für die Büroausgaben ſind für 1926 33 400 Mark angeſetzt. Im Jahre 1925 befiefen ſich dieſe auf 5500 Mark. Die geſamten Büroausgaben beziffern ſich auf 310000 Mark gegenüber 230 000 Mark im Vorjahre. Das Gehalt des Reichspräſidenten ſelber beläuft ſich auf 60 000 Mark, zu denen noch 120000 Mark Aufwandsgelder kommen, zu⸗ ſammen alſo 180 000 Mark. Der Reichspräſi⸗ dent hat Anſpruch auf freie Dienſtwohnung mit Geräteausſtattung. Im Jahre 1924 ſtellte ſich das Einkommen des damaligen Reichs⸗ präſidenten Ebert zuzüglich Aufwandsgel⸗ der auf 54000 Mark. Der Diſpoſitionsfonds des Reichspräſidenten iſt von früher 30 000 Mark auf nunmehr 75 000 Mark erhöht wor⸗ den, und zwar nötigten die außerordentlich geſtiegenen vielſeitigen Anforderungen zur Bereitſtellung der Zuſchüſſe. Die Ausgaben des Reiches für die oberſte Spitze erreichen aber trotz allem nur einen ge— ringen Bruchteil der Ausgaben, die früher als ſogenannte Zivilliſte“ den Monarchen ge— währt werden mußten. Dieſe Koſten ſtellten ſich auf etwa 15,5 Goldmillionen. 8 Was der Reichstag koſtet. Die Koſten des Reichstages das Rechnungsjahr 1926 werden auf für 6,6 gegen⸗ über 7.4 Millionen des Jahres 1925 beziffert. Davon entfallen auf die B tages eld 800 000. M. fa Summe für Hilfskeiſtungen de: tete Kräfte. 300.000 Mark(5 wie im Vorjahre) dor Reichstaasdruckſonen Dis Bo wirtſchaft rung der Dienſtgrundſtücke verlangt 120 00 Mark, die Unterhaltung der Dienſtgebäude 80 000 Mark. Für den Wirtſchaftsbetrieb des Reichstages werden 30000 Mark zur Verfü⸗ gung geſtellt. Alle dieſe Poſitionen ſind gegen entſchädigungen an die Mitglieder desReichs⸗ tages, die ſog. Diäten, werden 3,5 Millionen Mark gegen 3,2 Millionen des Vorjahres be⸗ ziffert. Für einmalige Ausgaben ſind 100 000 Mark zu beſonderen baulichen Maßnahmen im Reichstagsgebäude, und zwar für die Er⸗ weiterung der Dienſträume des Stenographi⸗ für die Beamten und Angeſtellten, belags ſehen. Die einmaligen Ausgaben betragen in dieſem Rechnungsjahre 180000 Mark gegen 1,6 Millionen des vorigen Jahres, nur iſt dazu zu bemerken, daß 1.4 Millionen der letzt⸗ jährigen Aufwendungen zum Grunderwerb für einen Erweiterungsban Verwendung fanden. —— Aus Nah und Fern. Bingen, 26. Febr.(Tödlicher Unfall.) Im Ha⸗ engelände geriet geſtern ein 15jähriger Schloſ⸗ ergehilfe aus Kempten zwiſchen einen Prellboch un ili Pfuffer eines Waggons, der von einem infahrenden Zug gegen den Prellbock geſtoßen wurde. ugendliche Verletzte am gleichen Tage geſtorben. Mainz, 26. Febr.(Fliegerlos.) Ein ſchweres Flugunglüg ereignete ſich auf dem Mainzer Flugplatz, wobei zwei Flieger den Tod anden. Das Unglück ereignete ſich im Laufe ines Maſchinengewehrſchießens von vier des Reichstages führte es ein falſch berechnetes Manöver Sruppe. des Apparates. Erde herab und verlor beide Flügel. zermalmt vor. Heimbach a. d. Nahe, Schickſalsſchlag.) Ein ereignete ſich hier. 26. Febr. Scheune beſchäftigt, einer elektriſchen Lampe leuchtete. ſtand Kurzſchluß. Der Junge, der Lampe. Im gleichen Augenblick tot. tödlich verletzt. Düſſeldorf, 26. Febr. nerſtreich.) Zwei Familien 5 murden in Haſt genommen, weil ſie einem i! demſelben Hauſe wohnenden Händler 16000 Mar geſtohlen hatten. Die 16000 Mark konnten wieder Den Tätern waren die; großen Geldausgaben des Händlers aufgefallen, worauf ſie ſich dahin verabredeten, ihm das Geld wurde in der Wohnung der einen Familie ein Gelage veran⸗ ſtaltet und dem Händler Gelegenheit gegeben, ſich mit der 16jährigen Tochter des Haupttäters ein⸗ die Kleider abgelegt, als. der Vater des Kindes erſchien und in gut geſpielter Entrüſtung den Händler in un⸗ menſchlicher Weiſe mißhandelte, wobei ihm dann herbeigeſchafft werden. obzunehmen. Zu dieſem Zwecke zulaſſen. Kaum hatte der Händler erfordert die Herſtellung früher nicht erhöht worden. Die Aufwands⸗ Er konnte ſchen Büros, Einrichtung eines Speiſeraumes ferner 50 000 Mark für Erneuerung des Fußboden⸗ im Reichstagsgebäude uſw. vorge⸗ An den erlittenen Quetſchungen iſt der Flug⸗ jeugen. Eines dieſer Flugzeuge, in welchem ſich un Sergeantmajor und ein Mechaniker befanden, zollte als Zielſcheibe gelten. Bei der Annäherung aus und verfing ſich mit dem linken Flugzeug der Dabei brach an dem Flugzeug, das ſich in Höhe von 1200 Metern beſand, ein Hauptſtüch Das Flugzeug ſauſte auf die Die bei⸗ den Flieger fand man etwa 100 Meter entfernt Gladbacher früheren Sparkaſſendirektor Heinrich Schu Plötzlich ent⸗ der auf naſſem Boden ſtand, riß ſofort den Leitungsdraht von erhielt er einen ſchweren elektriſchen Schlag und war ſofort Die arme Mutter hat vor zwei Jahren ih⸗ ren erwachſenen Sohn durch den Tod verloren. Ihr Mann wurde ſ. Zt. durch einen Meſſerhelden (Ein raffinierter Gau⸗ aus der Harfſtraße mach tigte der* gen den Händler Anzeige e der e t lebt 12 er 115 gar nicht bemerkt hatte, zu perſchleier Der Polizei iſt es gelungen, den Fall aufzutl zen. Das Geld war etwa 200 Meter vom Hauſe intferm vergraben worden. Die Geldſumme iſt cen dem Geſchädigten München, enboten.) Geſtern abend wurde ein Bote der ittleren Iſar A. G. bei Erding überfallen und der Lohngelder, die er nach Auftirchen zu brin⸗ len hatte, in Höhe von etwa 12 000 Mart beraubt. Ran fand den Kaſſenboten beſinnungslos auf. ſpäter wieder zum Bewußtſein ge⸗ ſracht werden. mittelt werden. Lampertheim, 26. Febr. Der Eiſenbahnvolizei der Reichsbahndirektion Mainz iſt es lt.„N. M. Z.“ gelungen; mehrer, Eiſenbahnräuber, die ſich darauf verlegt hatten auf der Riedſtrecke zwiſchenn Mannheim und (Eiſenbahnräußer. Gernsheim Eiſenbahnzüge während der Fahr zu berauben, zu ermitteln und dingfeſt zu machen, Es ſollen bei hnen Bahnſendungen von betrücht⸗ lichem Werte geſunden und ö. enge g beſchlagnahmt wor⸗ Weltſpiegel. :: Behördliches Einſchreiten gegen pri⸗ vate Bauſparvereine in. Baden. Das Ge⸗ ſchäftsgebahren der ſog. Bauſparkaſſen„Ge⸗ meinſchaft der Freunde in Wüſtenrot“ und „Deutſcher Bauvereine e. V. in. Sinsheim“ hat nunmehr auch in Baden zu behördlichen Maßnahmen geführt. Wie das„Heidelberger Tageblatt“ hierzu erfährt iſt ſeitens des Be⸗ zirksamtes Sinsheim und der Polizeidirek⸗ tion Heidelberg der Geſchäftsbetrieb der bei⸗ den Unternehmungen für Baden vorkäufig geſperrt worden, ſo daß neue Bauſparver⸗ trage bis auf weiteres nicht abgeſchloſſen wer⸗ den können. Auch hat die Staatsanwaltſchaft Heidelberg ein Ermittelungsverfahren wegen nicht genehmigter Veranſtaltung von Lotte⸗ rien eingeleitet. 0 1 8 :: Ein betrügeriſcher Sparkaſſendirektor. In der Berufsverhandlung des München⸗ Sparkaſſenprozeſſes gegen deny macher wurde Mittwoch nachmittag nach⸗ mittag nach Atägiger Verhandlung das Urteil (Schwerer eigenartiger Unglücksfall Der 18 jährige einzige Sohn der Witwe war mit Ausbeſſerungsarbeiten in der Gobei ihm die Mutter mit gefällt. Die Verurteilung zu 5 Monaten Ge. fängnis wegen Betrugsverſuchs zu Ungunſten der Stadt bei dem beabſichtigten großer Wechſlegeſchäktt mit der Loeb A.⸗G. in Trier Die Täter konnten bis jetzt nicht sind mit bestem Fleischextrakt und felnsten Gemüseauszügen auf das sorgfäſtigste her- gestellt. Ein Würfel, in gut 4. Elter kochen- dem Wasser aufgelöst, gibt sofort elne kräf- tige Fleischbrühe. Der Namo MAG bürgt für Quelltät. Man achte auf dle gelb- rote Packung. 1 Würfel 4 Pfennig. * dn auch die 16000 Mark abaenommen wurden. Nach⸗ 8 Die da frei sind. Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Margaręte von Bünau). (Nachdruck verboten.) (17. Fortſetzung.) „Hör endlich auf, Henry. Du bringſt Mo nika um. Ich dulde das nicht länger.“ Aber er bettelte. „Nur noch ein knappe halbe Stunde. Fieber. Stört mich nur jetzt nicht.“ Hugo Anſorge, der paar Augenblicke, ein man jeden Laut. Käte ſetzte ſich zu ihm an das Inſtrument. Dann blieben die zwei allein— der Ma⸗ ler und ſein Modell. Das wurden wundervolle Stunden für beide. Während des Malens fing er an zu erzählen von dem Leben, das ſie füh⸗ wenn ſie einander ganz gehör⸗ ren wollten, ten. Sie gingen nach Italien, lagen im war⸗ men Dünenſand und ſogen den ſalzigen Mee— resboden ein, berauſchten ſich an dem wunder⸗ Küſten. Oder ſie ſtanden Hand in Hand in aris; das Straßenleben umbrauſte ſie. Vor ihnen ragte die mächtige Linie des Triumphbogens auf; zerfließen. baren Zauberſchmelz von Neapels ſie ſchienen im blauen Duft zu e Ich male ja wie im um das Geheimnis wußte, kam oft und ſpielte während der Sit⸗ zungen Klavier. Durch die dünne Tür hörte Zwiſchen den Pfeilern tauchte die Sonne be Und während er ſprach, ſpielte im Ne benraum Anſorge immer wildere, lockendere Melodien, die Monika entzückten und aufreg⸗ ten, bis ihr Blut in großen Stößen durch ihren Körper wogte, in ihre Augen ein Blick ſeliger Ekſtaſe trat, um ihren Mund ein heißes Glücksverlangen zitterte und die weitgeöff⸗ neten Augen ſich dem Goldregen enlgegenreck ten, den ein Gott über ſie ausgoß. be⸗ ſei Dauf, daß man ihm kein Denkmal im Park reits unter. Ein ewig unvergeßliches Bild. Der Pinſel glitt wieder über die Lein⸗ wand. Was er in ſolchen weihevollen Schö— pferſtunden ausdrückte,, das war der trium⸗ phierende Siegesgeſang ſeiner jauchzenden jungen Seele. ef tt Adr Und dann kam endlich nach harten Ar⸗ beitswochen der erſehnte Moment, in dem er die Palette zerbrechen, die Pinſel zerknicken und ein„Fertig!“ ausrufen durfte. „Das wird mein Meiſterſchuß!“ Er hob die Monika vom Podium herunter, trug ſie aufs Ruhebett, küßte ihre Hände, ihr Haar. Käte ſtreichelte ſie, während Freudentränen in ihren Augen glänzten. Hugo Anſorge brachte Wein. Sie tranken alle vier aus einem alten, wunderſchönen Pokal den goldig ſchimmern⸗ den Wein, ſtreuten Veilchen hinein, lachten ſich an, drückten einander die Hände und be⸗ rauſchten ſich an ihrer eigenen Schönheit und Kraft. Wonen wird das Bild eingepackt und reißt n,“ rief Henry:„ich ändere nichts ehr daran, keinen Pinſelſtrich; ich könnte nur noch verderben.“ Der Hintergrund, die Gewönder, der Goldregen ſind nur angedeutet. Aber gerade dadurch wird das Geſicht umſo wirkungs⸗ voller.“ ſtimmte Käte bei. „Begleitet mich nach Hauſe,“ nika. „Ja; aber mit einem Umweg an Goethes Garten vorbei. Weimars großer Heiliger muß eine Ovation von uns bekommen. Gott bat Mo⸗ geſetzt hat. Wo Denkmäler ſind, ſind auch Grä⸗ ber. Aber er lebt noch in ſeinem kleinen Gar⸗ tenhaus mit der hohen Dachmütze unter den alten Bäumen,“ rief Henry. Die Mäntel waren ſchnell umgehangen. Hand in Hand gingen alle vier in den Park. Weimar iſt durch die oft übherſchuämende In⸗ gendluſt ſeiner Kunſtjünger an leine Abſenderlichkeit gewöhnt. kum nimmt daher gelaſſen Das Publi⸗ mancherlei hin: „Dange. ſo, ja ſo habe ich dich ge⸗ D züge, ſtraßenhreiles Zuſammenoehen vieles, was in einer exzentriſche An⸗f anderen Stadt einen“ Menſchenauflauf, mindeſtens einen Hüter des Geſetzes mit Notizbuch herbeigelockt hätte, bleibt hier unbeachtet; höchſtens zucken die Vorübergehenden amüſiert die Achſeln. Das iſt das Großzügige dieſer kleinen Reſidenz, die immer noch von ihrer großen wunderbaren Vergangenheit träumt. Viel⸗ leicht hat ſie darum oft etwas Müdes, Heim⸗ wehkrankes wie ein ſchöner ſtiller Kirchhof, und die Alltagsmenſchen, die zwiſchen den Steinen und Anlagen wandeln, ſchämen ſich ein wenig ihrer Kleinheit, wie Söhne eines ſehr großen Mannes est un, deren Leben auch von der Bedeutung des Vaters gedrückt wird. Vor der kleinen Gitterpforte ſtanden die vier Kunſtenthuſiaſten ſtill. Sie zogen nicht die Klingel. Die Herren nahmen nur ihre Hüte ab und die jungen Mädchen warfen die unterwegs am Mark gekauften Sträuße ſil⸗ bergrauer Weidenkätzchen und ſamtbrauner Aurikel über das weiße Holzgitter auf den Kiesweg. „Die Mitwelt hat ſeinen Weg nicht im⸗ mer mit Blumen beſtreut,“ ſagte Käte nach⸗ denklich.„Darum wollen wir das heute tun.“ „Er iſt oft verkannt worden, aber das ſchadet nichts. Leiden, die bis aufs Mark gehen, machen im Handeln zu Helden und im Aus druck zu Künſtlern,“ meinte Anſorge ernſt. „Alle Dichtung iſt Muſik von des Menſchen bebenden Saiten. Auch wir wollen das Leben bis zur Neige trinken, um zu wiſſen, wie alles ſchmeckt. Jeder muß ſeine Hölle und ſein Pa⸗ radies erleben, um es in der Kunſt wieder⸗ geben zu können. Denn Kunſt iſt der Ausdruck für das Unausſprechliche für uns.“ „Ich arme, unbegabtes Geſchöpf“ ſeufzte Monika. Denn dieſe Worte ſind für mein bißchen Malen viel zu groß. Die erdrücken ein kleines Talent und gelten nur dem Genie.“ „Du biſt viel mehr als eine Künſtlerin, du biſt das ſchönſte Kunſtwerk der Natur. Du ſollſt unſer Genius ſein,“ rief Henry begei⸗ tert., 5 Er ſchlang den Arm um Monikas Taille „Warum wollen wir das Glück verjagen.! recht. Anſorge. Henry mit liſtigem Lachen. wir Glück genießen, bis wir graue Haare Amt haben? i war wir verdienen. Hugo gibt Konzerte, verkaufe Bilder, führt unſern Haushalt: diert ſelbſt weiter. 5 0 ein Lehen ſein, daß alle Götter Griechenland? neidiſch werden und aus ihrem langweiligen Olymp zu uns herunterkleitern möchten.“ Anſorage. Monika.“ fuhr Henry lebhaft fort. Es ſteht ja auf unſerer Schwelle und lacht: 5 Greift zu, ihr blinden Toren!“ „Anſorge, daß du in meine Schweſterchen verliebt biſt, fühlt der Blinde mit dem Stock und ich bin längſt meiner ſüßen Herrin aller⸗ getreueſter Untertan.“ Trotz des feuchten Bodens, über dem noch eine leichte Schneedecke lag, kniete er vor Monika nieder:„Hier knie ich und bitte: Sei mein... Laß die Spießbürger und Philiſter⸗ ſeelen ſich ums tägliche Brot plaken. Wir vier ziehen ſorglos ins reiche.“ 5 Weite, ferne Sonnen⸗ 1 e N e u de be en debe „Henry, du biſt übergeſchnappt,“ lachte Käte.„Und was du über unſeren Freund An⸗ ſorge fabelſt, iſt barer Unſinn.“ ö „Nein, Käte, darin hat er vollkommen Ich liebe Sie ſchon lange,“ 9 5 0 heraus,“ meinte „Warum ſollen als Künſtlerquartett nicht unſer ſtatt pedantiſch zu warten, und ein einträgliches Wir werfen alles 1 Monika ſteht mir Modell und Käte kopiert und 11 ö Na alſo, endlich iſts alſo Kinder, Kinder, das ſoll „Der Gedanke iſt gar nicht übel,“ ſagte „Noch beute ſpreche ich mit deinem Vaier, Er ſprang auf und klopfte den Schnee von nen Knien. a 0 on jetzt gleich. Moni, ich bin ganz in der Stimmung. mes mit einem wenig an⸗ geſeäuerten Altmeiſter der Kunſt und wider⸗ borſtigen Schwiegervater aufnehmen. Feſtungen wollen Aäberrumpelt und im Sturm genommen ſe n“ i „Auf keinen Fall.“ 8 40 (Fortſetzung folgt) 1 — zurückgegeben wor⸗ 26. Febr.(Ueberfall auf einen Kaf- n nl — — rY—Y—WS A 0 1 Ja zu beſtimmen vermochte. Umberto. ſchen Ariſtokratie an. bie im friſchen Grün li E ſprengt n liegende Ebene [Mainz, Frankfurter der des Landesausſchuſſes Zutritt, dieſe . rde dagegen aufgehoben und Angeklagte wegen fortgeſetzter Untreu⸗ en Krepitgeſchäften zu einem Jahr Ge⸗ rleilt. Beide Strafen wurden zu Monaten Gefängnis zuſammengezo⸗ gen unter Anrechnung der Unterſuchungshaft Da wegen der Höhe der Strafe Fluchtverdacht vorlag, wurde der Verurteilte ſofort wieder in Haft genommen. 5 :: Eine alte Königsburg gefunden. Nach⸗ dem im vergangenen Herbſt bei Ausgrabun⸗ gen in Goslar in der Nähe der Rammelsberg⸗ Kaſerne die Grundmauern der alten Johan⸗ nislirche freigelegt wurden, hat jetzt ein glück⸗ licher Zufall zur Freilegung von Grund⸗ mauern geführt, die mit Sicherheit der alten Steinbergburg Heinrichs 4. zuzuweiſen ſind, dem Kallegnum in Monte Lapideo, wie ſie in den Urkunden genannt wird. Die Mauer wurde bei Ausſchachtungsarbeiten am Schie⸗ ferberg freigelegt und als ein unzweifelhaft mittelalterliches Bauwerk feſtgeſlellt. Sie if etwa 90 Zentimeter ſtark, 1 Meter hoch und in einer Länge von 30 Metern bloßgelegt. :: Der Verkauf der ruſſiſchen Kronjuwe⸗ len. Eine Gruppe franzöſiſcher Juweliere an⸗ ter Führung von F. Friedmann hat einen Teil der ruſſiſchen Kronjuwelen erworben. Unter den angekauften Edelſteinen befindet ſich die Diamautkrone der letzten Zarin, ver⸗ ſchiedene Armbänder, ſowie 54 000 Karat ein⸗ zelne Diamanten und je 10000 Karat Sma⸗ ragde und Saphire. Der Kaufpreis beträgt 603000 Pfund und iſt ſomit 28 000 Pfund höher als das engliſch⸗amerilaniſche Angebot. Man rechnet damit, daß die Krone auseinan⸗ dergebrochen werden muß, falls ſich nicht ein einziger über genügendes Kapital verfügender Käufer findet. :: Eine rieſige Räuberbande verhaftet.„Tri⸗ buna“ meldet aus Palermo, daß in der Provinz et Verbrecherbande von 164 Perſonen gefan een geſetzt wurde, 45 ſind entkommen. Die ande⸗ ren wurden verhaftet und in zwölf Automobilen nu Palermo gebracht. Die Bande hat über bundert Verbrechen auf dem Gewiſſen, und zwar mehr als dreißig Morde. Die übrigen Verbre⸗ chen beſtehen aus Erpreſſungen, Diebſtählen uſw. Fuchsjagd in der römiſchen Campagne. Zu den vornehmſten geſellſchaftlichen Unterhal⸗ tungen des römiſchen Winters gehören die Fuchs jagden, die faſt täglich die Weite der Campagna mit dem frohen Geläut der Meute und„roten Felde“ beleben. Die Anregung zu dieſem Sport ſtammt, wie nicht anders zu er⸗ warten, aus dem Lande der Fuchshatz, England, und wurde durch Lord Cheſterfield, der um die Mitte des vorigen Jahrhunderts einige Zeit in Rom zubrachte, zum erſten Male gegeben. Mit eigenen Hunden ſpürte der Lord auf den Flächen der damals noch gänzlich brach liegenden Cam⸗ pagna die zahlreichen Füchſe auf und ſetzte ihnen auf ſeinen engliſchen Jagdpferden über Mauern und Gräben nach der Sitte des Inſellandes nach. Als im darauffolgenden Winter der Lord wieder heimwärts zog, gründete ein römiſcher Sports⸗ genoſſe, Prinz Livio Odescalchi, die erſte„Jagd⸗ geſellſchaft“, deren Maſter of the hounds er ſelbſt wurde. Ihr anzugehören wurde bald der Ehr⸗ geiz aller Söhne der vornehmſten Adelsfamilien, von denen verſchiedene ſogar in ſpäteren Jahren den Prieſterrock anlegten und wie Prinz Flavio Chigi zu den höchſten Würden der Kirche empor⸗ liegen. Nach dem tödlichen Sturz des Prinzen Livio Odescalchi im Jahre 1848 erging von Papſt Pius 9. ein Verbot des nicht ungefährlichen Sports, das jedoch nicht ſtreng eingehalten wurde und nach einem weiteren Unfall ſpäter erneuert werden mußte. Während der Dauer des Ver⸗ bots war es das Vyrrecht einiger Engländer, im engſten Kreiſe auf eigene Fauſt die Fuchsjagd weiter zu pflegen, bis endlich eine am päpſtlichen Hofe einflußreiche Perſönlichkeit, ein Herzog von Grazioli, den Papſt zur Nüfhebung des Verbots en ve Von da an blühte der vornehme Sport wieder auf, und zählte in den 1 Reihen ſeiner Freunde die Creme der römiſchen ö u de und hervorragende Perſönlichkeiten es Auslandes, ja ſogar gekrönte Häupter, wie die Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich und König 1 Demzi870 neu gegründeten Jagdklub gehören heute die geſamten Mitglieder der römi⸗ 0 Im Laufe der folgenden Jahre entſtanden noch andere Jagdgeſellſchaften, deren es zur Zeit im ganzen vier gibt. Es iſt ein reizvolles Bild im Rahmen der alt tömiſchen Aqugeduktbogen und der blauen Berge von Frascati und Tivoli, wenn auf das vom „Maſter“ ö gegebene Zeichen das Feld der Rot⸗ röcke und Uniformen auf prächtigen Pferden ſi hinter der Meute ee 15 in Bewegung ſetzt und über dabin⸗ Landesausſchußſitzung der heſſ. Zentrumspartei Am Montag, den 8. März, findet ö Hof, nachmittags 3 hn eine Landesausſchußſitzung ſtatt mil Tagesordnung: 1) Politiſche Fragen; Reichstagsabg. Dr. Bockius, vorſitzender, 2) Organiſatiunsfeagen; ö 0 Landes- und Preſſeſekretariat. Es haben nur die ſtatutengemäßen Mliglie⸗ ber berden dringend um vollzähliges Erscheinen e⸗ . da wichtige Dinge zur Debatte ſtehen. Au. bee ſind bis Freitag, den 5. März an das Lan⸗ ſekretariat, Mainz, Eppichmauergaſſe 5, er⸗ eten. Ji ahrheit, Freihelt und Recht! 8 Der Landesvorſtand! pünktlich, ſolgender Landes⸗ 1 59 1 eiſprechende Teil de? 7 7 Bauern ⸗Verſa Zn einer großen Verſammlung hatte der Bauern⸗Verein Viernheim geſtern, Sonntag nach⸗ mittag, ſeine Mitglieder, wie auch alle Haus⸗ beſitzer, Gewerbetreibende uſw. eingeladen. Auf dem Programm ſtanden 2 Vorträge: 1.„Die derzeitigen Verhältniſſe in ihrer Auswirkung auf die Wirtſchaft“ und 2,„Wie düngen wir unſere Tabakfelder?“, wozu als Referent Herr General ⸗ ſekretär Dr. Baner⸗Lorſch gewonnen war. Die heutige kataſtrophale Lage der Wirtſchaft an ſich, wie auch die Bedeutung der Vorträge für unſere einheimiſchen Verhaltniſſe führte demgemäß auch eine ſtattliche Schar von Intereſſenten im Saale Die g des ordneter Noos, die Verſammlung. grüßte die Erſchienenen und erteilte nach einigen einleitenden Worten dem Referenten das Wort. ö Herr Dr. Bauer: des Gaſthauſes zum„Löwen“ zuſammen. Gegen ½5 Uhr eröffnete der Vorſitzende hieſigen Bauern⸗Vereins, Herr Beige⸗ Er be⸗ Kann unter den der⸗ zeitigen Verhältniſſen die Wirtſchaftsführung auf⸗ recht erhalten werden? Dieſe Frage iſt einem entiſchledenen„Nein“ zu beantworten. Unſere Wirt⸗ ſchaft iſt krank, ſchwer krank. Wirtſchaft in Not! Man hat im Laufe der Jahre das Fundament des Staates, die deutſche Wirtſchaſt, blut⸗ d. h. geldleer gemacht. Ungeheure Steuern und Ab⸗ gaben, die in keinem Verhältnis ſtehen zur Pro⸗ duktions⸗ und Abſatzmöglichkeit, wurden aus den an und für ſich ſchon geldarmen Betrieben her⸗ ausgezogen. Die kurzfriſtigen Wechſelkredite zu hohen Zinſen haben die Landwirtſchaft ruiniert. Unſere Bauern brauchen Steuererleichterungen, Steuerformen, die den Fortſchrittlichen bedrohen und wie Strafe für Mehrleiſtung wirken, müſſen verſchwinden. Wir brauchen Geld und Kredit zu erträglichen Zinſen. Im Frieden hat ſich die Land wirtſchaft zu 2—3, höchſtens 4 Prozent renttert. Wie kann da ein Bauer die heutigen Zinſen aufbringen? Die kurzfriſtigen Wechſfel⸗ kredite müſſen in langfriſtige Hypothekenkredite umgewandelt werden. Die Eigenart des land⸗ wirtſchaftlichen Betriebes bringt es mit ſich, daß das Geld nur langſam umgeſetzt werden kann. Einmal nur kann im Jahre geerntet werden. Das Geld— falls die Ware überhaupt ver⸗ käuflich iſt— muß vielen ein ganzes Jahr reichen. Die Preiſe für land wirtſchaftliche Er⸗ zeugniſſe, die faſt unter dem Friedensſtand liegen müſſeu mit denen für Bedarfsartlfel, die zum Teil weſentlich höher als im Frieden ſtehen, in Einklang gebracht werden. Dieſes Preisver⸗ wurden zu hunderttauſenden brotlos. ſtillegungen. Kurzarbeit, Geſchäftsaufſichten, Kon⸗ kurſe(im Jahre 1925 waren es 11130, im Januar 1926 ſogar 2000) ſind an der Tages⸗ ordnung. hältnis brachte es mit ſich, daß die Landwirt⸗ ſchaft, die doch der größte und beſte Kunde auf dem Inlandsmarkte iſt, nicht mehr kaufen konnte. Induſtrie, Handel und Gewerbe blieben dadurch auf ihren Waren fitzen, Arbeiter und Angeſtellte Betrkebs⸗ Der alte Spruch„Hat der Bauer Geld, hat die ganze Welt“ gilt auch heute noch. An Hand von Statiſtiken demonſtriert Redner dle kataſtrophalen Folgen einer verfehlten Wirt⸗ ſchafts⸗Polttik. Die Substanz kann auf keinen Fall weiter angegriffen werden. Schutz des Beſitzes, der Wirtſchaft und des Privateigentums fordern wir jetzt. Das deutſche Geld muß der Hauptſache nach im Lande bleiben. Dort muß es, wie das Blut im Körper, vom Herzen hin⸗ aus gepumpt werden in alle Teile des Volks⸗ körpers, ſie beleben, zum Herzen zurückkehren und erneut hinausfluten. Wir haben in den erſten 10 Monaten des Jahres 1925 für 160 Mill. Mark Luxusartikel! eingeführt, Südfrüchte, Spaniſche Weine uſw. Das iſt unerträgllch. Ein Teil dieſer Summe würde genügen, die Wirtſchaft anzukurbeln, die Bewegung der zur Zeit faſt unperkäuflichen eigenen Ernte vom Bauer zum Händler in Fluß zu bringen. Großes Verſchulden an der prekären Lage der Land wirt⸗ ſchaft trifft auch die Induſtrie. Ste wußte bei jeder Gelegenheit Vorteile auf Koſten der Land⸗ wirtſchaft für ſich heraus zu ſchlagen. Die Er⸗ werbsloſenfürſorge war ihr Mittel zum Zweck, die eigene Santerung durchzuführen. Eine Wurzel des Uebels iſt der verlorene Krieg bezw. Ver⸗ ſailler Vertrag. Doch iſt dies keinesfalls als alleinige Urſache der jetzigen Kelſe anzuſprechen. Die geſunden Verhältniſſe der Türkel, die mit uns den Krieg verlor, ſind Beweis. Wir ſind heute noch von einem eiſernen Ring uns nicht gut gefinnter Mächte umſchloſſen, ſind in ver⸗ engerten Grenzen uns ſelbſt üäberlaſſen. Faſt ſcheint es, als ob der Höhepunkt des Leidens überſchritten iſt. Die Dawes⸗Geſetze bedeuteten für uns den erſten politiſchen Erfolg, wenn wir auch feſtſtellen müſſen, daß die uns auferlegten Reparatlonszahlungen auf die Dauer nicht durch⸗ führbar ſind. Der zweite größere Erfolg war uns durch den Frieden von Locarno beſchieden, brachte er doch nebſt Räumung der erſten Rhein⸗ landzone den Zuſammenbruch der Poincareſchen Gewaltpolitik. Geradezu kataſtrophal wirkten ſich die innerpolltiſchen Steuer⸗Maßnahmen aus. Mährend die Einkünfte des Reiches 1913 42 Milliarden Mark, davon 4,4 Milltard. Steuern betrugen, waren es 1925 23 Milliarden Mark davon 12 Milliarden Mark Steuern, alſo mithin eine Steigerung der ſteuerlichen Belaſtung von 11 Prozent auf 53 Prozent. Es zeit dies, wie die Dinge ſich entwickelten. 2 Miul⸗ arden Mark wurden mehr an Steuern verein · nahmt, als vorgeſehen waren. Die Belaſtung guter Boden betrug 50%, mittlerer 30%ͤ und umlung im„Löwen“ geringer 10% Dieſe Zuſtände ſeien unhaltbar. Man müſſe ſich fragen, ob die Finanzämter immer ihre Pflicht getan hätten. Bewieſen ſei, daß dieſelben des öfteren luſtig veranlagt hatten, ohne zu prüfen ob die Steuer angebracht ſei. Referent führt auch hier einige Beiſpiele auf, wobei er die Bernlaſteler Vorgänge(über dle wir an anderer Stelle ausführlich berichten) ſtrelft, eine derartige Selbſthülfe iſt natürlich keinesfalls anzuraten, ſondern nur zu verurteilen. Dieſes bedauerliche Vorkommuis zeigte aber, daß man den Bogen nicht überſpannen dürfe. Der Beſitz iſt zu ſtark belaſtet. Man behaupte, der Steuer⸗Ertrag der Wirtſchaft ſei berufen, die Währung zu ſtützen. Tatſache iſt, daß das deutſche Geld zu 54% mit Gold, insgeſamt aber mit 71,9 Prozent gedeckt iſt. Die Währungen Deutſchlands, Englands und Japans ſind die Beſten und Feſteſten. Referent unterzieht den Reichs wirtſchaftsrat einer Kritik. Der Reichs⸗ wirtſchaftsrat iſt eine Inſtanz, die noch niemals das Intereſſe der Bauernſchaft vertreten habe. Er führe überdtes nur ein Scheindaſein. Zweck⸗ mäßiger ſei es, eine Inſtanz zu ſchaffen, die ſich aus berufenen Vertretern der Bauernſchaft zu⸗ ſammenſetze. So könne es jedenfalls nicht weiter⸗ gehen, der derzeitigen Lage müſſe Rechnung ge⸗ tragen werden, auch der Bauer habe eine Lebens⸗ berechtigung. 10— 15% q Steuern könne die Land wirtſchaft nicht tragen,(vor Krieg 40%). Der neue Reichs finanzminiſter ſcheine zum Glück den Hebel an der richtigen Stelle anzuſetzen. Der viel zu umfangreiche Verwaltungskörper ſei es, der die Unſummen verſchlänge die hohe Steuer⸗ laſt erfordere. Dieſer Verwaltungskörper müſſe auf das für Wirtſchaft erträgliche Maß zurück⸗ geführt werden. Miniſter Dr. Reinhold teile die Notwendigkeit des Abbaues reſtlos, wie er in ſeinem Finanzprogramm bekundet, einige Länder ſeien dagegen. Nun nochmals zur Kreditfrage. Bel Aufnahme von Krediten iſt die denkbar größte Vorſicht am Platze. Entſchieden abzu⸗ raten iſt die Aufnahme von Wechſelkrediten, da hierdurch ſchon mancher Bauer in Unkenntnis derartiger Geſchäfte ſeinen Beſitz verler. Der Referent empfiehlt, im Bedarfsfalle die Golddis⸗ kontbank in Anſpruch zu nehmen, die auf 5 Jahre Ziel bei 7½ Proz. Kredit bewillige, zur Hebung der Produktion und um kurzfriſtige Kredite ab⸗ zudecken. Rückzahlung der Kredite an die Gold⸗ diskontbank kann an beliebigen Terminen, d. h. wie dem Bauer das Geld zur Verfügung ſteht, erfolgen. Eine größere Summe ſteht der Land⸗ wirtſchaft zur Verfügung. Auch hier heißt es auf der Hut ſein, ſitzen doch in allen einflußrei⸗ chen Stellen keine Bauern, wohl aber die Vertreter des oſtelbiſchen Großgrundbeſitzes, die naturgemäß die zur Verfügung ſtehenden Mittel ſtets eigenen Betrieben zuführen. Um nun dieſen Einfluß des Großgrundbbefitzes abzuſchwächen, müſſen ſämtliche Bauern ſich in einer geſchloſſenen Front zuſam⸗ menfinden. Das Gebot der Stunde erfordert die Mitarbeit jedes einzelnen an dieſem Werk, die Standesorganiſationen müſſen als geſchloſſenes Ganzes die berechtigten Forderungen der Bauern⸗ ſchaft an berufener Stelle zum] Ausdruck bringen. Einer ſolchen Machtkundgebung würde der Erfolg nicht verſagt ſein. Die Landwirtſchaft kann erſt dann wieder rentabel arbeiten, wenn die Betriebs⸗ unkoſten geſenkt werden. Dazu gehört vor allen Dingen eine gerechte Beſteuerung, ferner Abbau der ſozialen Laſten, der Tarife, der Zinsſätze uſw. Die Preiſe müſſen geſenkt werden für Erzeugniſſe, die der Landwirt braucht, ſie ſtehen in keinem Verhältnis zu ſeinen Preiſen bezw. ſeiner Ein⸗ nahmen. In freier Konkurrenz muß die Macht der Kartelle gebrochen werden. Wir fordern Schutzzölle auf die Inlandwaren, wie ſie andere Länder(Amerika und England) längſt haben. Durch dte Einfuhr rieſiger Mengen Gefrlerfleiſch und die dadurch eingetretene Senkung der Fleiſch⸗ prelſe iſt die letzte Einnahmequelle des Bauern, der Viehverkauf, zerſtört. Unverantwortlich ſei es, den Standpunkt zu vertreten, es iſt egal, von wo die Produkte herkommen, die Hguptſache iſt, daß alles recht billig iſt. Dies wäre eine ſchlech⸗ ter Dienſt am Volkstum Gerade die bitterſte Notlage faſt des geſamten Volkes ſchaffe die Not⸗ wendigkeit, im eigenen Lande zu kaufen. Die Volksvertreter ſind mit allem Nachdruck zu ver⸗ anlaſſen, die richtigen Maßnahmen zu treffen, um den drohenden Zuſammenbruch im letzten Augen⸗ blick zu verhindern. Parteipolitik iſt nicht mit der landwiriſchaftlichen Exiſtenzfrage zu verqulcken. Die Wirtſchaft iſt auf rationellſte Ausnutzung einzuſtellen. Wir wollen uns nicht im eigenen Lager bekämpfen, ſondern wollen miteinander arbelten und all das zur Geſundung unſerer Wirtſchaft tun, was in unſerer Macht ſteht. Es iſt aber naturnotwendig, daß der Bauer heute in ſeiner wirtſchaftlichen Standesorgankſa⸗ tion zuſammengeſchloſſen iſt. Verlorener Krieg. Verſailler Bertrag, Dawesplan, binden uns die härteflen Laſten auf, die wir nicht ohne weiteres abſchütteln können. Was wir als Volks- und Notgemeinſchaft zum Wiederaufbau und Wleder⸗ aufftieg tun können, das ſoll in gemeinſamer Arbeit geſchehen. Reicher und ſpontaner Belfall wurde dem Referenten am Schluſſe ſeines Vortrages zuteil. Beigeordneter Roos ſpricht im Namen der Verſammlung Dank aus für die belehrenden Worte. Die Steuerveranlagung habe dasHöchſt⸗ maß überſchritten eine Aenderung müſſe unver⸗ züglich herbelgeführt werden. Wenn wir uns nicht ſelbſt helfen, werden wir niemals das erreichen, — was zur welteren Aufrechterhaltung des Wirt⸗ ſchaftsbetriebes notwendig ift. Gew innbringend ſel die Land wirtſchaft ſchon lang nicht mehr. Dle unzähligen Sonderſteuern und Nebenaus⸗ gaben haben uns zum großem Teile ruiniert. Sie müßten in erſter Linie abgeſchafft werden. Man betrachtet die Landwirtſchaft ſcheinbar ſchon als bankcrott, beleiht man doch heute nur bis 38½%. Herr Beigeord. Roos gibt den Be⸗ ginn der Diskuſſton bekannt, in welcher die Herren Haas, Kirchner, Wunderle, Dr. Bauer und Beigeordneter Roos das Wort ergriffen. Das Rededuell nahm gelegentlich dramatiſche Formen an, entbehrte in anderen Momenten aber auch nicht des Humors. Es würde zu weit führen, auf die einzelnen Phaſen der Diskuſſion, die insbeſondere Ergänzungen zum Referat des Herrn Dr. Bauer darſtellen, einzugehen. Im Verlaufe der Diskuſſion leerte ſich das Haus in bemerkenswerter Weiſe. 5 Im Schlußwort gab Herr Dr. Bauer nähere Auskunft über wirtſchaftliche Fragen, behandelte in kurzen Ausführungen den Zuckerrübenanbau und gab ſeiner Freude Ausdruck über die Ent⸗ wicklung des hleſigen Tabakbaues. Er erklärte ſich gern bereit, perſönlich die Verelnigungsbe⸗ ſtrebungen der einheimiſchen Tabak⸗Bauern zu fördern und die erforderlichen Verhandlungen einzuleiten. Er mahnte nochmals zu organſſa⸗ toriſchen Zuſammenſchluß, wie er auch an die Vandwirtſchaftskammern den Apell richtete, reine Bauernpolitik zu betreiben. Herr Dr. Bauer ſtellte feſt, daß er ſelten einer Verſammlung bei⸗ wohnte, die in ſolch ausgeſprochener Weiſe rein wirtſchaftliche Probleme behandelte. Gegen 7 Uhr ſchloß der Vorſitzende des Bauern⸗Vereins Herr Beigeord. Roos mit Worten des Dankes die VBerſammmlung. In Anbetracht deſſen, daß verſchiedene Mitglieder die Verſamm⸗ lung bereits verlaſſen, wurde der Vortrag:„Wie düngen wir unſere Tabakfelder?“ auf elnen ſpäteren Termin verlegt. — e— Lokale Nachrichten. Viernheim, 1. März. Primiz und Prieſterweihe. Am 20. März empfängt Herr Alumnus Nikol. Adler, der Sohn des Pfandmeiſters Herrn Adler, in Mainz aus den Händen des hoch⸗ würdigſten Herrn Biſchofs das Sakrament der Prieſterweihe. Tags darauf, am Paſ⸗ ſions⸗Sonntag wird er in der hieſigen Pfarrkirche ſeine feierliche Primiz halten. *Der Volkstrauertag. In ſtiller Trauer gedachte am geſtrigen Tage das deut⸗ ſche Volk ſeiner Brüder,, die im größten aller Kriege ihr Leben für die Verteidigung der Heimat gaben. Für uns ſind ſie in den Tod gegangen. An den Gräbern unſerer Geſalle⸗ nen ſoll die Zwietracht ſchweigen. Zerſchmet⸗ tert, an Händen und Füßen gefeſſelt, liegt das Vaterland, trotz der vielen Opfer, die es ge⸗ bracht hat, am Boden. Aus dem Leid wuchs immer des deutſchen Volkes höchſte Kraft. Wenn geſtern die Flaggen halbmaſt wehten, wenn zu würdigen Gedächtnisfeiern große Scharen ſich vereinten, ſoll der Entſchluß in uns ſich feſtigen:„Nimmer wird das Reich zerſtöret, wenn Ihr einig ſeid und treu“ Vom Wetter. Nun hat das Wetter doch eine Aenderung erfahren. Nachdem am Samstag früh die Erde in dichten Nebel ein⸗ gehüllt war, regnete es faſt den ganzen Sonn⸗ tag über. Manchem Wandersmann, der den Sonntag zu Ausflügen benutzte, wurde dadurch ein Strich durch ſeine Rechnung gemacht, je⸗ doch ſah man viele Radfahrer, die in der Hoff⸗ nung auf allmähliche Beſſerung des Wetters eine Tagestour unternommen hatten. Der Regen hielt mit kurzen Unterbrechungen bis in die ſpäte Nacht an. Der Witterungsum⸗ ſchwung iſt, wie Berliner Zeitungen berichten, auf eine Kälteperiode, die in Amerika herrſcht, zurückzuführen. Es iſt möglich, daß ſich die Kältewelle nach Europa fortpflanzt. Auf Grund von Berechnungen müßte dies in etwa 10— 14 Tagen wahrzunehmen ſein. Wir hoffen, daß dieſer unerwünſchte Beſuch von jenſeits des Ozean ausbleibt, ſonſt könnte unſer Früh⸗ obſt vor der Ernte gegeſſen ſein. eine Nausfrau ist kein chemiker Ers: im Cebrauch, also meist, wenn es schon zu spät ist, vermag sie zu er- kennen, ob ein als unschàdlich ange- priesenes Wasctunitteſ auch tatsachlich unschadlidi 1s, Das Vertrauen, das dle gesamte deutsche Hausfrauen welt dem Dr. IThompson's Seifenpulver entgegenbringt, techtfertigen vir seit Jahrzehnten ſinmer wieder aufs neue. 10 ef ehe Valentin Winkenbach 8 Weinheimerſtraße 58. 8 ä e 2 e