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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 86 2—.——...—x—.—.....k.k.;x. ̃ U— T——.... p[T? 56 Frankfurt a. M. U Montag, den 8. März 1926 b Stuücktritt der franzbſiſchen Regierung. „ Parts, 6. Mürz. Das Kabinett Briand at heute Vormittag demiſſioniert. Briand wird deshalb nicht nach Genf reiſen. „ Der Aufmarſch der Völkerbundsdelegierten. Abreiſe der deutſchen Delegation. Berlin, 5. März. Die deutſche Delegation für die Völkerbundstagung iſt heute abend 10.05 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zug vom Potsdamer Bahnhof nach Genf abge⸗ reiſt. Der Reichspräſident hatte dem Kanzler und der Delegation ſeine beſten Wünſche für ein gutes Gelingen ihrer Miſſion ausſprechen laſſen. Die Delegation beſteht aus 24 Mitgliedern. ſich neben zahlreichen Herren des auswärtigen Amtes die Herren Miniſter Curtius, Braun, Külz und Reinhold ſowie— ein beſonderer Akt der Courtoſie der ſchweizeriſche Ge— ſandte Rüfenacht eingefunden. Keine deutſche Anregung auf Vorbeſprechung. London, 6. März. Zu der Aeußerung Chamberlains, daß die Anregung zu der unverbindlichen Vorbeſprechung in Genf von Deutſchland ausgegangen ſei,— Cham⸗ berlain korrigierte ſich auf eine Anfrage Mac⸗ donalds nachher ſelbſt— ſtellt eine Reuter⸗ meldung feſt, daß deutſcherſeits keine Note an England gerichtet worden ſei, in der eine zwangloſe Zuſammenkunft am Sonntag in Genf vorgeſchlagen wird. Jedoch habe auf Veranlaſſung Dr. Streſemanns der deutſche Botſchafter über die Unterredungen Erkundi⸗ gungen eingezogen, die in Genf vor der Ta⸗ gung der Völkerbundsverſammlung und des Rates abgehalten werden ſollen. Er habe ge— fragt, ob für dieſe Ausſprache der Vormittag oder Nachmittag gelegener ſei. Es wurde da— rauf hingewieſen, daß die Stellungnahme Deutſchlands völlig klargelegt ſei, nämlich da⸗ hin, daß Deutſchland nicht in der Lage ſei, in irgend einem der auf der Hamburger Kanzler⸗ rede aufgeſtellten Punkte Konzeſſionen zu machen. Deutſchland werde ſich nach wie vor gegen eine Vermehrung des Rates, ehe es ſelbſt Mitglied ſei, wenden und es ſcheine äußerſt problematiſch, ob dann das deutſche Mitglied des Völkerbundsrates in der Lage ſein werde, ſich an der Diskuſſion über eine Vermehrung des Rates in Genf im kommen⸗ den September zu binden. eee Bis jetzt 9 Tote und 82 Verwundete. Prag, 6. März. Geſtern vormittag kurz nach 11 Uhr ereignete ſich in Prag ein furcht⸗ bares Exploſionsunglück, an dem nach den vorgenommenen polizeilichen Unterſuchungen die Militärverwaltung die Schuld trägt. Um e Zeit fuhr ein mit Ekraſitbomben belade⸗ ner Wagen durch eine ſtark frequentierte Straße. Plötzlich explodierte die gefährliche Ladung. Die Folgen der Exploſion waren furchtbar. Die beiden Kutſcher, zwei Soldaten, wurden vollſtändig zerriſſen. Die Eingeweide des einen Soldaten wurden ungefähr hundert Schritt vom Unglücksort aufgefunden. Sämt⸗ liche Fenſterſcheiben in der Langen Straße wurden zertrümmert, einige Häuſer demoliert. Aus einigen Häuſern ſind die hweren Tore bherausgeriſſen, die Dächer zum Teil abgeho⸗ ben. Die Telephon⸗ und Telegraphenleitung iſt zerriſſen, die Kandelaber für die Beleuch⸗ tungskörper ſind umgelegt. Die meiſten Häu⸗ ſer ſind geſpitzt von den Bleifüllungen der Bomben. Ein auf der Straße ſtehendes Auto wurde vollkommen zertrümmert. Gegenwärtig arbeiten ſämtliche Feuerwehren Prags an den Aufräumungsarbeiten. Ein großes Mili⸗ täraufgebot hält tauſende von Neugierigen in Schach. Zu dem Unglück erfährt die Frakf. Ztg. noch folgendes: Etwa 10 Minuten nach 11 Uhr fuhr ein von zwei Pferden gezogener Militärlaſtwagen durch die belebte Tiſchler⸗ gaſſe zur Joſefskaſerne. Als der Wagen, auf deſſen Kutſchbock zwei Soldaten ſaßen, vor das Haus Nr. 12 kam, explodierte aus bisher unbekannter Urſache die ganze Ladung des Wagens. Dichte Rauchwolken verhüllten zu⸗ nächſt jeden Ausblick in der Straße. Als ſich die Rauchſchwaden verzogen hatten, ſah man von dem Wagen nur mehr kleine Beſtandteile 16 50 ungefähr 100 Meter davon zwei blutige lumpen mit Unffarmietzen bedeckt. In der Demission des Kübinents Brand. 43. Jahrgang Abreiſe der britiſchen Delegation. London, 6. März. Amtlich wird mitge⸗ teilt, daß die britiſche Delegation heute vor⸗ mittag 10.45 Uhr abgereiſt iſt. Geſtern war man in Londoner Regierungskreiſen hinſicht⸗ lich der Genfer Ausſichten optimiſtiſch ge⸗ ſtimmt. Man nimmt nunmehr als ſelbſtver⸗ ſtändli chan, daß Deutſchland bei allen es in⸗ tereſſierenden Fragen zu Rate gezogen wird, Auf dem Bahnſteig hatten Exploſionskataſtrophe in P ſo auch über die mögliche Erweiterung der Ratsſitze des Völkerbundsrates. Auch Beneſch unterwegs. Wien, 6. März. Geſtern abend dſt der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch nach Genf abgereiſt. Ueber das Ergebnis des Wie⸗ ner Beſuchs herrſcht großes Mißtrauen bei den Großdeutſchen, zumal die tſchechiſche Preſſe ſich dahin äußert, daß Beneſch nach Wien gefahren ſei, um Oeſterreich vor den „Anſchlußdummheiten“ zu warnen. Der amerikaniſche Beobachter. Genf, 8. März. Als amerikaniſcher Beob— achter wird heute nachmittag der Amerikaner Gibſon in Genf eintreffen. Außerdem ſind in Genf bereits 20 amerikaniſche Journaliſten anweſend. Die Frage des Vorſitzes noch unentſchieden. Die Frage, wer in der diesjährigen Völ⸗ kerbundstagung den Vorſitz führen ſoll, wird in Völberbundskreiſen lebhaft erörtert. Sie iſt noch nicht entſchieden. Man hat von Norwe— gen geſprochen, dieſen Gedanken aber mit Rückſicht auf die norwegiſche Regierungskriſe aufgegeben. Auch England und Portugal wur— den genannt. Ebenſo iſt noch keine Entſchei⸗ dung gefaßt worden, wer in den vom Völker- bund eingeſetzten beiden Kommiſſionen, in der Aufnahmekommiſſion und der Budgetkom⸗ miſſion, den Vorſitz führen ſoll. Die Budget⸗ kommiſſion wird auch über die Koſten für die Einſtellung deutſcher Beamten beim Völkerbund beraten, im beſonderen über die Schaffung der Stelle eines vierten Unter— generalſekretärs, die mit einem Deutſchen be— ſetzt werden ſoll. Ferner wird die Budget— kommiſſion über die Errichtung eines neuen Verſammlunasgebäudes für den Völkerbund eine Entſcheidung treffen. Die Beſprechungen. Genf, 6. März. Unbeſtätigten Meldungen zufolge wird die Miniſterbeſprechung am Sonntag nachmittag in Ouchy, dem Hafen von Lauſanne, ſtattfinden. In Völferbends— kreiſen nimmt man jedoch an, daß die Beſpre— chung, nachdem am Vormittag die üblichen Höflichkeitsbeſuche ausgetauſcht worden ſind, in einem Genfer Hotel vor ſich gehen wird. D nn ———————— Prag entgegengeſetzten Richtung galoppierten zwei ſchwerverletzte Pferde, denen die Gedärme heraushingen, zum Petersplatz, wo ſie zu— ſammenbrachen. Straßenpaſſanten liefen laut ſchreiend auf den Platz, und aus den Häuſern kamen blutende Männer, Frauen und Kinder gelaufen, um in der nahen Georgskaſerne Hilfe zu ſuchen. Die Straße zeigt ein troſtloſes Bild. Die Häuſer ſind durchweg ſchwer be— ſchädigt worden, ganz beſonders die Häuſer Nr. 12, 1 und 19, wo die ganze Faſſade zer— ſtört, die Dächer abgedeckt waren, Balken, Waſſerrohre und dergleichen Schutt ein Vier⸗ tem Meter hoch lagen. Als Militär und Po⸗ lizeit herbeieilten, und ein wenig Ordnung ſchafften, konte man ſehen, daß an der Faſſade des Hauſes Nr. 17 in der Höhe des zweiten Stockwerks ein großer Blutfleckt zu bemerken war, desgleichen an dem angrenzenden Haus Nr. 19 und fünfzig Schritt weiter an dem Hauſe Nr. 18 blutige Kleider hingen. Durch den fürchterlichen Luftdruck waren die zer⸗ fetzten Leiber der beiden auf dem Kutſchbock ſitzenden Soldaten an die Häuſer geſchleudert worden. Man iſt aber der Anſicht, daß auf dem Militärwagen mehrere Soldaten geſeſſen ha⸗ ben müſſen, die wohl total zerriſſen worden ſind. Die verletzten Paſſanten und Bewohner der umliegenden Häuſer wurden in der nahen Kaſerne notdürftig verbunden u. in die Kran⸗ kenhäuſer gebracht. Bald nach dem Unglück erſchienen mehrere Feuerwehrabteilungen in der Tiſchlergaſſe, um die Aufräumungs⸗ und Stützungsarbeiten an den beſchädigten Häu⸗ ſern aufzunehmen. Mehrere Häuſer mußten geräumt werden. Nach bisherigen Ermittlun⸗ gen war der Wagen mit Ekraſitbomben und Handgranaten des Syſtems Janacek beladen. Infolge der ſtarken Erſchütterung des Wa⸗ gens bei dem ſchlechten Zuſtand des Pflaſters war eine Kiſte mit Granaten vom Wagen ge⸗ fallen, die Bomben in dieſer entzündeten ſich, worauf der ganze Waagen in die Luft floa. Wie ſurchtdar der Luftdruck war, geht auch daraus hervor, daß ein Stock des einen Sol⸗ daten bis in die ungefähr 300 Meter von der Unglücksſtelle entfernte Kaſerne geſchleudert wurde. Die Exploſion war in ganz Prag hör⸗ bar. Allgemein glaubte man zuerſt an ein Erdbeben. Der Transport umfaßte, wie jetzt feſtſteht, 31 Kiſten mit Granaten. Prag, 6. März. Die Stätte des geftrigen Exploſionsunglücks bietet noch immer ein Bild des Grauens. Kein bisheriges Unglück in Prag reicht an das geſtrige heran. Der Scha⸗ den iſt unermeßlich. Kurz vor der Kataſtrophe marſchierte noch ein Infanterie-Regiment durch die Tiſchlergaſſe. Die Zahl der Todes- opfer beträgt 9. Eine Anzahl von Schwerver⸗ letzten liegt im Sterben. Im ganzen werden 82 Schwerverletzte gemeldet. Es iſt eine ſehr ſtrenge Unterſuchung eingeleitet worden. ——„Hue Die Fur abfindung. Die Beſprechung beim Reichskanzler. Berlin, 5. März. Reichskanzler Dr. Lu⸗ ther hielt heute Mittag unter Teilnahme von anderen Kabinettsmitgliedern, insbeſon⸗ dere des Reichseinnenminiſters Dr. Külz u. des Reichsjuſtizminiſters Dr. Marx die an⸗ gekündigte Beſprechung mit Vertretern der Regierungsparteien ab. Die Verhandlung be— gann um 341 Uhr in der Reichskanzlei. Von den Regierungsparteien nahmen an dieſer Beſprechung teil die Demokraten Koch Weſer und Frhr. v. Richthofen, vom Zentrum die Abg. v. Guerard und Schulte-Bres⸗ lau, von der Deutſchen Volkspartei die Abg. Dr. Scholz, Kahl und Wunderlich, ſowie von der Bayeriſchen Volkspartei die Abg. Leicht und Dr. Pfleger. Die De⸗ batte drehte ſich im beſondere um die Beſet⸗ zung des Kollegiums des Sondergerichts, wo— zu bekanntlich vom Zentrum der Antrag der Antrag vorliegt, den Gerichtshof mit 4 Juri⸗ ſten und 4 Laien zu beſetzen. Außerdem aber ſpielte die Frage der rückwirkenden Kraft des Geſetzes eine große Rolle bei der Beſprechung. Ueber das Ergebnis werd folgende amt⸗— liche Mitteilung ausgegeben: „Die unter Vorſitz des Reichskanzlers Dr. Luther geführten Verhandlungen unter den Regierungsparteien einſchließlich der Wirtſchaftlichen Vereinigung über das Geſetz betreffend die vermögensrechtliche Auseinan⸗ derſetzung zwiſchen den Ländern und den Fürſtenhäuſern ſind in den heutigen Abend⸗ unden beendet worden. Alle Beteiligten legen großes Gewicht darauf, von der Abreiſe des Reichskanzlers nach Genf zu einem Ergebnis zu gelangen. Umſtritten waren im weſent⸗ lichen folgende Punkte: Zuſammenſetzung des Sondergerichts, rückwirkende Kraft des Ge— ſetzes und einzelne Fragen betr. die Tei⸗ lungsmaſſe. In allen Punkten wurde unter den anweſenden Parteiführern und Ausſchuß— mitgliedern eine grundſätzliche Einigung er⸗ zielt, wobei die Beſchlußfaſſung den Fraktio⸗ nen vorbehalten blieb. Einzelheiten über die Einigung. Berlin, 6. März. Ueber Einzelheiten des erreichten Kompromiſſes erfährt die„Voſſ. Ztg.“ u. a., in Bezug auf die Zuſammenſet⸗ zung des Sondergerichts habe man ſich dahin geeinigt, daß die Hälfte der Richter Laienrich— ter ſein müſſen, und ferner, daß in jedem Fall der Präſident des Reichsgerichts den Vorſitz führen ſoll. Was die rückwirkende Kraft des vorgeſchlagenen Geſetzes angehe, werde ſie auf alle die Fälle ausgedehnt, bei denen es bisher ſchon zu Teilauseinanderſet⸗ zungen mit einzelnen Mitgliedern der ehe— mals regierenden Fürſtenhäuſer gekommen iſt, ſo daß auch dieſe bereits entſchiedenen Fälle vor dem Sondergericht neu aufgerollt werden. Von beſonderer Wichtigkeit ſcheint der Teil des Geſetzentwurfes, der ſich auf die in öffentlicher Benutzung befindenden Beſitztü⸗ mer der früheren Staatsoberhäupter bezieht, auf die Schlöſſer, Muſeen, Theater uſw. Dieſe Objekte werden nicht bei der Auseinanderſet⸗ zung in Rechnung geſtellt, ſondern fallen ent⸗ ſchüdigungslos dem betreffenden Lande zu. Bei der Belaſſung von Privatbeſitz an die ehemaligen Fürſten definiere das Geſetz im übrigen als Privateigentum lediglich jenen Beſitz, der tatſächlich durch private Mittel, z. B. aus Erſparniſſen aus der Zivilliſte, Erb⸗ anteil, private Schenkungen uſw. erworben worden iſt. In Kreiſen der Regierungspar⸗ teien hoffe man, daß es gelingen werde, die ſozialdemokratiſche Partei für eine Ausein⸗ anderſetzung in dieſer Form zu gewinnen. Die demokratiſche Reichstagsfraktion will heute mittag 12 Uhr zu einer Sitzung zuſam⸗ mentreten, um ihre endgültige Stellungnahme zu dem Kompromiß zu präziſieren. Deutſcher Neichtag. Berlen, 6. März. Im Reichstag werrde geſtern die De⸗ batte über den 5 Reichs wehretat 7 fortgeſetzt. Abg. Rönneburg(Dem.) ſtellte mit mit Genugtuung feſt, daß jetzt auch von der Deutſchen und der Deutſchnatl. Volkspartei die Dolchſtoßlegende zum alten Eiſen gewor⸗ fen worden ſei. Der Redner bedauert Ton und Inhalt der Rede des Sozdem. Künſtler. Wäh⸗ rend die Parteien der Rechten allmählich von ihrem früheren Standpunkt gegenüber der; Reichswehr abgehen, habe ſich bei der Sozial⸗ demokratie eine Wandlung in umgekehrtem Sinne angebahnt. Die zu hohen Ausgaben im Wehretat ſeien größtenteils auf die Vor⸗ ſchriften zurückzuführen, mit denen uns die Entente offenbar die Erhaltung unſerer Wehr⸗ macht ſo teuer wie möglich machen wolle. Die Eingabe der Friedensgeſellſchaft auf Abrü⸗ ſtung der Reichswehr bezeichnete der Redner. als unglaubliche Naivität, da die Geſellſchaft offenbar erwarte, daß die übrigen Staaten [dann auch abrüſten würden. Der Redner er⸗ kannte den Fortſchritt im organiſchen Aufbau der Reichswehr an und zollte den Sonderlek⸗ ſtungen der Reichswehr bei der Bekämpfung von Moorbränden und den Hilſfeleiſtungen der Marine auf hoher See warmen Dank. Abg., Leibl(Bayer. Vp.) bezeichnete die Kritik an den hohen Ausgaben im Wehr⸗ etat als unberechtigt. Vergleiche man zwiſchen den Ausrüſtungen von heute und denen von 1914, ſo ſei ein Vergleich unmöglich zwiſchen Berufsheer und Volksheer. Das Gerede von der ſchwarzen Reichswehr gehöre zum eiſer⸗ nen Beſtand. Ich finde keinen parlamentari⸗ ſchen Ausdruck für das Vorgehen, wie es die deutſche Friedensgeſellſchaft mit der Ueber⸗ reichung einer Petition an die Abgeordneten verſucht hat. Die aus Bayern in dieſer Ein⸗ gabe mitgeteilten Fälle beweiſen, daß dem Verſaſſer jede Kenntnis der bayeriſchen Ver⸗ hältniſſe fehlt. Durchaus unglaublich iſt die weitere Behauptung der Eingabe, die Jugend werde in den Grenzgebieten militäriſch aus⸗ gebildet. Der Redner erklärte, die bayeriſche Regierung habe ihn ermächtigt, dieſe Behaup⸗ tung als erfunden und erlogen zu bezeichnen. Redner tritt zur Verminderung der erſchrek⸗ kend großen Zahl der Selbſtmorde in der Reichswehr für den Ausbau der Seelſorge; ein und ſchließt mit dem Ausdruck höchſter; Anerkennung für die Reichswehr und, ihre Leitung. Abg. v. Ramin(Völk.) äußert ſeine, Befriedigung darüber, daß ſogar die Demo⸗ kraten und die republikaniſchen Parteien ſich jetzt zum Wehrgedanken bekannt hätten. Dien unter dem Druck der Entente ganz unzurei⸗ chend geſtaltete kleine Reichswehr könne nicht; einmal einen Verteidigungskampf führen. Das bedauerten ja auch die republikaniſchen Parteien, die ſich jetzt zum Gedanken der; Wehrhaftigkeit bekannt haben. Der Redner be⸗ dauerte die großen Abſtriche, die der Ausſchuß am Webretat gemacht hat. a Reichswehrminiſter Dr. Geßler er⸗ klärt den Ausführungen des Aba. Ronnenburgg gegenüber, das Reichsbanner ſei nicht vom; Empfang des Sarges Manfred v. Richthofens? ausgeſchloſſen worden. Die Leitung des Kyff⸗ häuſerbundes habe verſichert, daß nur ſolche) Mitglieder abgeſehnt oder ausgeſchloſſen wür⸗ den, die ſich nicht zu den Satzungen und zuß den Tendenzen des Bundes bekennen. Nach! den jüngſten Erklärungen der Reichsbanner⸗ leute verfolge das Reichshanner Tendenzen. die einen Ausſchluß ſeiner Mitglieder aus dene Kriegervereinen durchaus ungerechtfertigt er⸗ ſcheinen ließen und ſie zu einer anderen Hal⸗ tung dem Kyffhäuſerbund gegenüber nötigen würden. Damit ſchloß die Ausſprache. Das Gehalt, des Reichswehrminiſters wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten bewilligt. Nach Ablehnung des dommu⸗ niſtiſchen Mißtrauensvotums gegen den Mi⸗ niſter trat das Haus in die Einzelberatung ein. Die Einzelberatung des Wehretats, die ſich noch über 2 Stunden hinzog, bot nach den Verhandlungen im Ausſchuß im weſentlichen keine neuen Geſichtspunkte mehr. Um 8 Uhr vertagte ſich das Haus auf Samstag mittag 1 Uhr.. N n n Politiſche Umſchau. — Die Beteiligung am Volksbegehren. ueber das Ergehnis des erſten Tages des Volksbegeh⸗ rens in Berlin lagen geſtern vormittag noch im- mer keine endgültigen Meldungen vor. Das Be⸗ zirkzamt Mitte bezeichnet auf Anfrage das Ergeb⸗ nis des erſten Tages als ſehr gut, während man im Hauptwahlamt der Anſicht zuneigt, daß bis⸗ her die Beteiligung an dem Volksbegehren im allgemeinen nur ſehr ſchwach war. — PPP.. ⁵ e e HGeßſler Vertreter Luthers. Reichskanzler Dr. Luther wird während ſeiner Abweſenheit von Berlin durch den Reichswehrminiſter Dr. Geß⸗ ler als dem älteſten Miniſter im Kabtinet ver⸗ treten werden. Die deutſche Regierungsdelega⸗ tion wird vorausſichtlich erſt am 17. März wieder in Berlin eintreffen. Der dann auf Urlaub gehen. — Empfänge bei Briand. Miniſterpräſident Briand empfing geſtern den italieniſchen Bot⸗ ſchafter, Baron Avezzano und frühſtückte darauf Reichskanzler wird mit dem jugoſlawiſchen Geſandten in Paris, mit weitere Unterredung dem er ſpäter noch 0 922. eine — Ablauf des Beſoldungsſperrgeſetzes? Der Reichsfinanzminiſter hatte dem Reichsrat eine Vorlage auf Verlängerung des Beſoldungsſperr⸗ geſetzes um ein Jahr zugehen laſſen. Wie eine Berliner Korreſpondenz mitteilt, iſt aber dieſe Vorlage wieder zurückgezogen worden ſodaß an⸗ zunehmen iſt, daß das Reichsfinanzminiſterium auf eine weitere Beibehaltung des Geſetzes, deſſen Wirkſamkeit am 1. April dieſes Jahres abläuft, keinen Wert mehr legt. Auch aus den Kreiſen der Kommunen hatten ſich Widerſtände gegen eine etwaige Verlängerung dieſes Geſetzes gel- tend gemacht. — Locarno. Die Ratifizierung des Paktes von Locarno iſt von Italien durch die ſoeben erſolgte Veröffentlichung des bezüglichen Dekre⸗ tes im Amtsblatt endgültig vollzogen worden. — Eine deutſche Zeitung in Konſtantinopel. Einer Meldung aus Konſtantinopel zufolge wird dort ab 1. April eine deutſche Tageszeitung er⸗ ſcheinen, deren Gründung von einem deutſchen Ausſchuß mit Unterſtützung der amtlichen deut⸗ ſchen Stellen in die Wege geleitet iſt. 0 Marokko. 1 Die Schlacht um Tetuan. ö Paris, 5. März. Geſtern wurden in Tetuan acht Perſonen durch das Artilleriefeuer der Riſ⸗ kabylen getötet. Nach einer Londoner Meldung ſcheint es, wie Augenzeugen berichten, jetzt ſicher, daß die Spanier bei Tetuan eine Niederlage er- litten haben. Es iſt ihnen nicht gelungen, die Offenſive gegen die Riftabilen, die Tetuan be⸗ ſchießen, durchzuführen. Im Gegenteil ſcheinen die Verluſte ſo groß zu ſein, daß der Angriff auf⸗ gegeben werden mußte. Die Geſchütze der Nif— leute ſind nach den engliſchen Berichten unver⸗ ſehrt belieben. Durch die Erfolge Abd el Krims ſind zwei Stämme, die ſich den Spaniern un⸗ terworſen hatten, zu ihm zurückgekehrt. Pais. 5. März. Wie aus Madrid gemeldet wird, ift nach einem amtlichen Bericht die Ope⸗ ration zur Säuberung des Frontabſchnittes Te⸗ tuan in ihrer erſten Phaſe bereits durchgeführt worden. Eine Meldung des„Journal“ beſagt hierüber, daß die ſpaniſche Offenſive von Ben⸗ Karrieh aus mit bedeutenden Streitkräften und mit Artillerie und Fliegern eingeleitet wurde. Das erſte Ziel, das Gorguas-Gebirge, ſei ohne ernſtlichen Widerſtand erreicht worden. Die weit⸗ teren Operationen bezweckten die Eroberung des Beni⸗Hosmar⸗Gebirges, auf dem ſich die Tetuan beſchießenden Kanonen der Rifkabylen befinden. Die Kämpfe in China. Die Entſcheidungsſchlacht. London, 5. März. Aus China wird gemel⸗ det, daß die amerikaniſche Regierung einen ame⸗ rikaniſchen Zerſtörer nach Tientſin geſandt hat. Man erwartet, daß in den nächſten Tagen die Kämpfe um Peking ihren Höhepunkt erreichen und vielleicht ſogar in den Straßen Pekings ausgefochten werden. Weiter wird berichtet, daß die Kämpfe zwiſchen General Feng und Marſchall Tſchangtſolin nördlich und ſüdlich von Tientſin einen immer größeren Umfang annehmen. Die Truppen des Generals Feng ſcheinen ſich zurück⸗ zuziehen. Der Kampf ſcheint ſich auf Tientſin zu konzentrieren. 2 5 förmliche ſei für manchen das Intereſſe bau erſchöpft. lich die Frage der Einſchränkung der Staats- ausgaben und Staatseinrichtungen. allerdings gründlicher und vorſichtiger ausfallen, als ſich der Antragſteller der Oppoſition vorſtelle. Die Sparvorſchläge gens ſeien grotesk und planlos. Peking, 5. März. Dekret f 0 vinzen den und hat damit die n die ö Mupeifu Der Rücktritt des chineſiſchen Kabinett⸗ 3 angenommen. London, 5. März. der Neubildung der Regierung betraut. Heſſiſcher Landtag. SEtatrede des heſſiſchen Finanzminiſters. i Darmſtadt, 5. März. des Fin anzminiſters Henrich, deſſen ruhige und ſachliche Redeweiſe ſonſt bekannt iſt, geſtaltete ſich zu einer ſcharfen Abrechnung mii der Oppoſition, die, wie der Miniſter ſich aus⸗ drückte, durch ihre Steuerproteſtagitation eine Kriegsſtimmung im Lande erzeugt habe. Kein Wunder, daß dem Miniſter ein Drohbrief zugegangen ſei mit der Ankündigung; der Mörder für ihn und den Staatspräſidenten Ulrich wäre ſchon gedungen. Finanzminiſter Hen⸗ rich fuhr fort:„Und warum das alles? Doch wohl nicht, weil der Fehlbetrag des Voran⸗ ſchlags um eine Million höher iſt als im Vor⸗ jahr? Es müßte dann beiſpielsweiſe in Bayern ſtiger abſchließt, noch toller zugehen.“ Die jäh hereingebrochene Wirtſchaftskriſe könne keine Ein⸗ regierung aus eigener Kraft meiſtern. Wenn trotzdem in Heſſen eine Hetze tobe wie nirgends auders im Reich, dann habe das ſeinen Haupt⸗ grund darin, daß der unbändige politiſche Ehr⸗ geiz einzelner Politiker die Zeit nicht abwarten könne, bis ſie zur Macht kämen. Die Herren Dr. Leuchtgens und Dingeldey hätten dem Miniſter Unfähigkeit vorgeworfen. Der Miniſter lehnt eine Zenſur von Leuten ab, die ihre Leiſtung für das Leben noch zu beweiſen haben. Seine Finanzpolitik betriebe er im vollen Einverſtänd⸗ nis mit ſeinen doch wohl en Sachkunde anerkann⸗ ten beamteten Mitarbeitern im Miniſterium. In Heſſen ſeien auch früher ſchon höhere Steuern Die Zahl der man in N Dies ſcheine werde bezahlt.“ daß ö erhoben worden als in Preußen. ſteuerfreien landwirtſchaftlichen habe Preußen auf 60 Prozent geſchätzt. auch für Heſſen zuzutreffen. In Heſſen die weitaus niedrigſte Gebäudeſteuer Eine Prüfung des Miniſters hat ergeben, die Belaſtung des Gewerbes höher geſtiegen iſt als die der Landwirtſchaft. Wenn aber ſcharfe Kritk an der Ueberbelaſtung, an unrichtiger Ver⸗ teilung, an unüberſichtlicher Anforderung und einer zu ſtarken Belaſtung durch Realſteuern ge⸗ übt werde, ſo richte ſich dieſe Kritik im letzten Grunde nicht gegen ihn, ſondern gegen die ver⸗ floſſene Reichsregierung, die den Finanzausgleich geſchaffen, die Gebäudeſteuer feſtgelegt, die unbe⸗ rechtigten Steuerſenkungen bei der Einkommen- ſteuer durchgeführt und die Veranlagungsvor⸗ ſchriften für die Landwirtſchaft erlaſſen babe. Wenn man durch den Beamtenabbau das Defizit in Heſſen beſeitigen wolle, ſo genüge die Strei⸗ chung von 2000 Beamtenſtellen hierzu noch nicht. Auf dieſem Wege könne nichts erreicht werden. Die Oppoſition wolle jedoch nur die wenigen Zeugen republikaniſcher Macht beſeitigen; dann am Beamtenab⸗ Auch die Regierung prüfe ernſt⸗ Dieſe müſſe des Abgeordneten Leucht- Sein Mitſtrei⸗ ter draußen im Lande, der Abg. Dingeldey, habe ſie im Ausſchuß ja auch faſt ſämtlich abge⸗ lehnt. Zu den kritiſchen Ausfübrungen des Ab⸗ Die da frei sind. Roman von Henriette v. Meerheimb 2(Gräfin Margarete von Bünau). a(Nachdruck verboten.) I ᷑023. Fortſetzung.) Ein würgendes Gefühl am Halſe hin⸗ derte ſie am Luftholen. Ihr plötzlich, als ob die Blicke der neben ihr Stehenden ſich durch— bohrend auf ſie richteten, ihr förmlich die Klei⸗ der vom Leibe riſſen. Tiefe Bläſſe wechſelte mit heißer Röte auf ihrem Geſicht. Ihren Va⸗ ter anzuſehen, wagte ſie nicht. Aber ſie hörte deutlich ſeine keuchenden Atemzüge neben ſich. „Komm, fort von dieſem ſchamloſen Bild,“ ſagte der Profeſſor ſo laut, daß die Umſtehen⸗ Neugierige Augen muſterten zornroten, entſtellten Züge des alten Herrn und das reizende, blaſſe Ge⸗ dem großen, den erſchrocken zurückwichen. ſicht ſeiner Begleiterin ſchwarzen Federhut. unter Der Profeſſor bemerkte die Aufmerkſam⸗ mit der die zunöchſt Stehenden Monika anſtarrten, dann ihre Züge prüfend mit dem der keit. ſchönen, verzückt zurückgewofrenen Kopf Danae verglichen. „Komm, fort von bier!“ wiederholte er faſt ſinnlos vor Zorn, als ſie ihm nicht ſo⸗ aleich folgte:„Ich will dieſes empörende Bild keine Sekunde länger vor Augen haben. Schamlos iſt es, jawohl, ſchamlos!“ Tränen der Wut ſtanden in ſeinen Augen Das Publikum wich immer weiter vor ihnen zurück. Eine Gaſſe bildete ſich, Monika und ihr Vater konnten ungehindert den Saal verlaſſen. 9„Der alte Mann iſt übergeſchnäappt“, ſagt ein junger Herr.„Dies Bild iſt das ſchönſte auf der ganzen Ausſtellung. Dieſe Dange hat ein Geſichtchen, eine Geſtalt zum Verlieben. Beneidenswerter Zeus.“ „Haſt du das gehört?“ flüſterte der Pro⸗ feſſor ſeiner Tochter zu. Er packte ihren Arm t Schmerzensſchrei Jeng Oberbefehlshaber in Peking.. rz. General Feng iſt durch ein um Befriedungskommiffar für die Pro⸗ chill, Honan und Hupeh ernannt wor⸗ offiziell den Oberbefehl über verbündeten Truppen der Mar⸗ und Tſchangtfolin kämpfe Sreittrüfte erhalten.. i pfenden Nach einer Meldung aus Peking hat der Präſident der Republik in einen Verordnung die Demiſſion des Kabinetts Hſu Schi⸗Sing angenommen und Schia⸗Teh⸗ao mit kampf entſtanden ſeien, Die heutige Etatrede 4 und Thüringen, wo der Voranſchlag noch ungün⸗ zuſlehen. geordneten Dingeldey vemerrre der wimſter, es ſei ein Eiertanz, wenn man den Uebergang der Polizei und der Volksſchule auf den Staat für richtig halte, hinterher aber wegen der finan⸗ Nellen Folgen ſeine Hände in Unſchuld waſche. Dieſe Schwäche der Kritik ſönliche Angriffe auf den Miniſter verdeckt wer⸗ den. Der Grund für den Fehlbefrag ſei an an⸗ derer Stelle zu ſuchen. Das Zurückgehen der Anteilziffer an der Reichseinkommenſteuer um 10 bis 20 Prozent mache allein faſt den ganzen Fehlbetrag aus. Auch die wirtſchaftlichen Schä⸗ den, die dem Lande durch die Beſatzung ſeiner reichſten Provinz, namentlich nach dem Ruhr⸗ 6 ſeien ſehr bedeutungs⸗ J voll. Aber ſtatt daß die Oppoſition die anen⸗ kannten Schadenforderungen des Landes beim ſabotiere ſie dieſe durch ihr Reich unterſtütze, Verhalten und ſpreche von Bettelgängen in Ber⸗ lin. Die Tatſache der Schädigung Heſſens ſtehe feſt und die Regierung habe darum die Pflicht, 1 5 Anſprüche dem Reiche gegenüber geltend zu machen. ſchwere Nachteile zu ſtürzen, um dadurch lediglich den verhaßten Gegner, die Regierung, zu Fall zu bringen. Durchgreifende Hilfe für alle Län⸗ der ſei nur möglich durch das Reich. Solange der Einheitsſtaat nicht erreichbar ſei, müſſe die Selbſtändigkeit Heſſens erhalten bleiben. Es dürften nicht ganze Verwaltungen aktionsunfähig gemacht werden. Der Miniſter ſchloß mit einer Warnung an diejenigen, die aus der Not des Landes ein politiſches Geſchäft machen und mit einer Mahnung an alle Einſichtigen, zum Wohle des Landes in dieſer ſchweren Zeit zuſammen⸗ ö Darauf ſprach noch der Kommuniſt Dr. Grei⸗ ner, der alle Erſparnis⸗ und Abbauanträge als zwecklos bezeichnete, die Auflöſung des Staates beſſen forderte ſowie die vorläufige Herabſetz⸗ ung ſämtlicher Beamtengehälter, die über 7500 Mark jährlich hinausgehen. Zum Schluß wandte ſich der kommuniſtiſche Redner gegen die Für⸗ ſtenforderungen und trat für das Volksbegehren ein. 7 Schluß der Sitzung nach 1 Uhr. Nächſte Sitz⸗ ung: Dienstag, 10 Uhr. 1 Handwerrnmn und Gefängnisarbeit. werden ſollen, beſchäftigt werden. Ein erfolgreicher Vorſtoß des Zentrums. Aus parlamentariſchen Kreiſen wird der „Pf. Ldsztg.“ geſchrieben: Ge Der Reichstag hat mit der Beratung de Haushalte der verſchiedenen Miniſterien die Anträge und Interpellationen verbunden, die zu den einzelnen Stoffgebieten vorlagen. Bei der Verabſchiedung des Haushalts des Reichs⸗ juſtizminiſteriums kam infolgedeſſen auch eine ſeit längerer Zeit vorliegende Interpellation der Abg. Eſſer, Sonner u. Gen.(Reichs⸗ tagsdruckſache Nr. 1091) zur Erledigung, die ſich gegen einen Erlaß des Präſidenten des Strafvollzugsamtes in Berlin wandte, der die Reichs⸗ und Staatsbehörden aufforderte, ihren geſamten Bedarf an Verbrauchsgegen⸗ ſtänden aus den Betrieben der Strafanſtalten zu decken. Im Auftrage der Fraktion begründete der Abg. Sonner die Interpellation in kurzen treffenden Ausführungen. Er wies darauf hin, daß im gerügten Erlaß erwähnt wird, daß ſich in allen größeren Strafanſtalten der⸗ artige Betriebe vorfinden und daß die Be— triebe auch noch weiter ausgebaut werden ſollen. Aus der Aufſtellung der Arbeiten und Erzeugniſſe der Strafanſtalten, die dem Erlaß beigegeben ſei, gehe hervor, daß dieſe Be— triebe in den Tätigkeitsbereich faſt aller Handwerkszweige eingreifen. Das Zentrum i DN Nee d unterdrückte. Ar wäre er ſofort dem Ausgang zugeſtürmt; aber die Kräfte verließen ihn. Der Schweiß ſtand in dicken Tropfen auf ſeiner Stirn: Ich muß erſt etwas trinken, mir klebt die Zunge am Gaumen. Kellner! Selterswaſſer und eine Flaſche Abſynth!“ Er warf ſich auf einen ſoeben leergewor⸗ denen Stuhl vor einem der kleinen, runden Marmortiſche des nächſten Kaffees. Monika nahm ganz verſtört neben ihm Platz. Der Kellner brachte ſchnell das Verlangte. Der Profeſſor rührte ſtumm in ſeinem vor ihm ſtehenden Glaſe eisgekühlten Waſſers, dem er mit zitternder Hand und unheimlicher Gier in den Augen das grüne, ölige Gift langſam zu⸗ fließen ließ. Dann trank er das Glas mit haſtigen, ſchlürfenden Zügen leer. „Ich begreife das alles nicht, Vater,“ ſagte Monika leiſe.„Weshalb biſt du ſo böſe? Du wußteſt doch, daß Henry mich als„Kind mit den Sterntalern“ gemalt hat!“ Der Profeſſor deutete mit dem Finger an ſeine Stirn:„Biſt du ganz vernagelt, Mo⸗ nika? Siehſt du denn nicht, was dieſes Bild darſtellt?“ Sie blätterte in dem Katalog, den ſie in Händen hielt:„Hier, Seite 40, Nr. 108, „Danae“, Gemälde von Henry Dubois. Das muß verdruckt ſein!“ Der Profeſſor nahm ihr den Katalog aus der Hand. „Nichts iſt verdrückt. Du biſt irr, wie mir ſcheint, oder dein Freund Dubois hat dich ſchamlos belogen und betrogen.“ „Nein. Wenn er mich wirklich als Dange gemalt hat, was ſchadet das?“ antwortete Monkia gelaſſen. Tizian hat das Motiv auch bereits künſtleriſch benutzt.“ „Dagegen habe ich nichts. Was Tizian ge⸗ malt hat, kümmert mich heute nichts mehr, aber daß man dich als Modell dazu benutzt, das iſt unerhört. Dafür werde ich Rechen⸗ ſchaft fordern. Das Bild ſoll aus der Ausſtel⸗ lung fortgenommen und vor allem niemals verkauft werden. Ich werde uns ſchon unſer mit ſo hartem Griff, daß ſie mit Mühe einen t e liebſten liebe Tochter. Stellſt du dich töricht oder biſt du es wirklich“ engherzig, ſondern freue mich mit meiner Ge— ſtalt und meinen Zügen einen genialen Künſt⸗ ler angeregt und die Welt um ein Kunſtwerk bereichert zu haben.“ jedes weibliche Zartgefühl in dir zu haben, während du ihm Modell ſtandeſt!“ Aber er ſoll nicht glauben, bei mir ſo leichten Kaufes davorzukommen.“ ſie auf das bei den Klängen eines jubelnden Marſches langſam Publikum. bois ſchlanke gehenden. Pfeiler zu verſtecken, ſpät. Seine Augen ſtrahlten auf. Er lüftete den Hut und kam ſofort zu ihnen heran. Der Profeſſor traute ſeinen Augen kaum, als der Gehaßte plötzlich vor ihm ſtand; elegant wie ein junger Botſchaftsattaſchee, gerfreude lachenden Blicken. „Dadurch ſchädigſt du die Kunſt, Vater. „Laß dir dein Schulgeld wieder geben, „Keins von beiden. Ich denke nur nicht „Stolz geſprochen. Henry Dubois ſcheint vernichtet Monika antwortete nicht. Stumm blickte auf und ab wandelnde Plötzlich erkannte ſie Henry Du⸗ Geſtalt unter den Vorüber⸗ Sie verſuchte ſich hinter einem aber es war ſchon zu mit vor Sie⸗ Henry Dubois verbeugte ſich vor dem ſolle jetzt durch per Es ſei Wahnſinnspolitk, das Land in beiten, insbeſondere Wohlfahrtseinrichtungen, übertragen werden Nur ſoweit derartige Arbeiten nicht beſchafft b. 43 werden können, dürfen Gefangene auch mil Monika zuliebe wollte er ſo lange wie mög lich die Unhöflichkeit Scherzhafte ziehen, oder wenigſtens unbeachtet laſſen. 9 ich Sie ſehe, Herr Dubois.“ Die Stimme des Profeſſors bebte vor unterdrücktem Zorn: „Dieſe Begegnung den Sie wohl nicht hinter den Spiegel ſtecken würden.“ 4 Augen des eines gereizten Tieres. Henry auch ernſter. Er nahm Monikas Son⸗ nenſchirm und ſchrieb mit der Spitze einige Worte in den Sand. Sie ſenkte die Lider, las und ſah ihn dankbar an. Der Profeſſor konnte von ſeinem Sitz aus das ſtumme Spiel zwi⸗ ſchen den Beiden zwar beobachten, Schrift nicht entziffern. Sie lautete:„Seit be⸗ ruhigt, ich will, wenn irgend möglich, jeden Zank vermeiden, um deinetwillen.“ 5 ſelſteine wieder über die Schriftzüge. ſehen, Herr Profeſſor?“ Recht verſchaffen.“ Profeſſor, der kaum dankte, und berührte Mo⸗ nikas zitternde Hand mit ſeinen Lippen:„Das nenne ich Glück.“ Harmlos, ohne die drohende Miene des Profeſſors zu beachten, zog er ſich einen Stuhl heran:„Seitdem ich weiß, daß Sie in Berlin ſind, Herr Profeſſor, hoffe ich täglich auf ein zufälliges Begegnen; denn dieſe kleine Tyran⸗ nin erlaubte bisher nicht, daß ich ihnen mei⸗ nen Beſuch machte.“ „Daran tat meine Tochter ſehr recht,“ entgegnete Ehlers eiſig.„Wir wären für Sie nicht zu Hauſe geweſen, Herr Dudois.“ „Nun ja, in Berlin iſt man allerdings kaum jemals in ſeinen vier Wänden,“ antwor⸗“ tionston. daß ſein Gegenüber ihn am liebſten an der Kehle gepackt und geſchüttelt hätte. Das Ihrige, Herr Dubois,“ ſtieß der Profeſſor gebiſſenen Zähnen hervor. Beſchaner ſo. Das Bild wird vom Publikum, von Kritikern und Kennern gleich gewürdigt. Henrh faßte Monikas Hand:„Danke dir, du Süße, noch einmal und ewig Dank.“ 5 ildung und hinzielenden Beſtrebungen, f Handwerk wohlwollend gegenüberſtehe. Letz teres gehe ſchon daraus hervor, daß di Handwerkskammern ſich bereit erklärt haben die zur Entlaſſung kommenden Strafgefange⸗ nen ſowohl zu Lehrlings⸗ e Verſtändnis fur die auf die Auz ſtungen für Reichsbehörden auch Handwer und Gewerbe angemeſſen zugezogen werden Keinesfalls dürfe durch die Strafanſtalts betriebe der um ſeine Exiſtenz ringende Ge werbeſtand ruiniert werden. „Die Anträge wurden vom Reichsjuſti; miniſter Dr. Marx ſofort beantwortet.& führte aus, daß bei der Beſchäftigung der Ge fangenen ein zweifaches Ziel im Auge behal, zen werden müſſe, einmal ſei für eine a zgie⸗ bige Beſchäftigung der Gefangenen zu ſorgen endererſeits müſſe der gewerbliche Mittelſtand und insbeſonder das Handwerk, in ſeinen be⸗ rechtigten Intereſſen ſo weit wie irgend mög, lich geſchützt werden. Er glaube, daß im all. gemeinen die Ordnung der Dinge im richtige! Sinne erfolat ſei. Nach den Mitteilungen de! Miniſters ſind im Jahre 1923 zwiſchen den Ländern eingehende Grundſätze für den Voll, 0 zug der Freiheitsſtrafen vereinbart worden Hierbei wurde ausdrücklich betont, daß auf die Intereſſen des Privatgewerbes und des Handwerks billige Rückſicht genommen wer den müſſe. Die Strafanſtalten ſollen in erſter Linie nur für den eigenen Bedarf arbeiten; in zweiter Linie für den Bedarf anderer Strafanſtalten und anderer Behörden; in dritter Linie ſollen ihnen gemeinnützige Ar⸗ für Gemeinden und der Arbeit für Privatunternehnier oder mi 6 der Herſtellung von Gegenſtänden, die für Rechnung der Anſtaltsverwaltung veräußer ö Mit den Vertretungen des Handwerks. namentlich mit den Handwerkskammern, ſoll hierbei enge Fühlung gehalten werden. Gerade in den letz en Wochen habe das Reich noch darüber bin⸗ zus für ſeine Behörden Richtlinien erlaſſen.“ die ganz beſonders auf die Intereſſen des bandwerks und des gewerblichen Mittelſtan des Bedacht nehmen, indem in dieſen Richt inien ausdrücklich geſagt wird, daß alle Reichsbehörden mindeſtens die Hälfte der utzauführenden Arbeiten den freien Gewer den übertragen müſſen und daß es ihner überlaſſen bleibt. im einzelnen Fall auch noch über dieſes Maß hinauszugehen. Im vorlie zenden Einzelfall, der Anlaß zu der Inter bellation gegeben habe, ſei eine Erledigung m Intereſſe und im Sinne des gewerblichen Mittelſtandes und des Handwerks durch Be⸗ ſehmen des Reichsjuſtizminiſteriums mit dem breußiſchen Juſtizminiſter erfoſot. Mit dieſen Ertlarungen des Reichs juſtiz⸗ miniſters Dr. Marx kann ſich der gewerb⸗ liche Mittelſtand durchaus einverſtanden er⸗ klären. Herr Dr. Marx bleibt bei dieſer Stel⸗ lungnahme der Haltung treu, die er in ſei⸗ nem langen parlamentariſchen Wirken gegen über den Intereſſen von Handwerk und Ge. 5 werbe ſtets eingenommen hat. Es wird nun Aufgabe der intereſſierten Kreiſe ſein, darüber zu wachen, daß die wohlwollenden Abſichten der oberſten Juſtizbehörde im Reiche in ihrer tete Henry, unbef 0 Ich habe gar nichts dagegen, als Danage ge- malt worden zu ſein. Was iſt denn Schlim⸗ mes dabei?“ Er mißverſtand den Profeſſor abſichtlich des alten Herrn ins „Augenblicklich iſt es mir aber lieb, daß erſpart mir einen Brief, „Dort pflege ich meine Briefe auch nicht aufzubewahren, Herr Profeſſor.“ 7 7 laſſen Sie dieſe Witze!“ Die alten Malers funkelten wie die Unwillkürlich wurde „Herr, aber die Heurz ſchob mit ſeiner Fußſpitze die Kie⸗ „Sie haben ſoeben die Ausſtellung be⸗ Das fragte in ſo harmloſem Konſerva⸗ „Ich habe nur ein Bild genau beſehen. — einer Weile zwiſchen den ſeſtzuſammen⸗ „Cas machen, wie ich höre, die deen Beſchetiaung der Strafanſale denen auch da Stellen der K als auch Geſellen prüfungen zuzulaſſen. Dagegen ſei der unlan tere Wettbewerb und die Preisprückerei dur die Strafanſtalten auf das nachdrücklichſte zu verwerfen. Es müſſe verlangt werden, daß be allen Vergebungen von Lieferungen und Lei Gehen wir Jahre und es ſeien ſchätzungsweiſe Schweine 75—81, Schafe nicht notiert. Schweinen ruhig, langſam geräumt. dortigen Schwurgericht wegen der beſtialiſchen 5 ung nicht wieder zu verechtigten Fung Anlaß geben. Der Reichszjuſtizminiſter 8 11 5 0 am Schluſſe ſeiner Ausführungen bine Here 0 i 5000 . 5 1 an e be zuſtän inzutelende nder anzuregen, ſoweit dies den Zwecken des Strafvollzugs irgendwie Ju vereinbaren ſei 90 l 25 2 einer neuen Eiszeit entgegen? ö Die neueſten Unterſuchungen des däniſchen Staatsgeologen Milthers haben die Fragen aufgeworfen, ob Nordeuropa einer neuen Eiszeit entgegengehe. Der Direktor des däni⸗ ſchen geologiſchen Unterſuchungsamtes, Dr. phil. Viktor Madſen, hat hierüber der„Ber⸗ lingske Tidende“ einige Aufklärungen gege⸗ en. Dr. Madſen ſteht auf dem Standpunkt, daß eine neue Eiszeit wahrſcheinlich zu er⸗ warten ſei. Die Wiſſenſchaften habe bewieſen, daß es vier Eiszeiten und drei dazwiſchen liegende warme Perioden gegeben habe. Wir befänden uns nun in der vierten Wärme⸗ periode. Nichts deute darauf hin, daß wir den gegenwärtigen Kreislauf verlaſſen hätten. Dagegen ſeien verſchiedene Zeichen dafür vor⸗ handen, daß wir einer neuen Eiszeit ent⸗ gegengehen. Die Eiszeit werde ſich allerdings nur ganz langſam einſtellen. Eisperioden lägen Zwiſchen zwei mindeſtens 25-30 009 15 bis 20000 Jahre ſeit der letzten vergangen. In Schweden rechne man damit, daß Schonen vor 15 000 Jahren unter Eis gelegen habe. Der Grund für das Eintreten einer Eiszeit ſei noch nicht ganz geklärt. Allgemein ſei die An⸗ ſicht verbreitet, daß die Sonnenwärme ab— nehme, was wieder in Verbindung ſtehe mit den Sonnenflecken. Eine andere Theorie be— ſage auch, daß das Feſtland ſeine Lage all⸗ mählich verändere und ſich periodiſch dem Nordpol nähere, wodurch dann eine Eiszeis heraufgeführt werde. Dies ſeien natürlich alles Hypotheſen, aber es gäbe manches. was für ihre Richtigkeit ſpräche. f —————4 Der Bau eines Rieſenflugzeuges a geplant. ö Auf Grund verſchiedener feuſationellet Erfolge deutſcher Dornierflugzeuge, zuletzt die Ozeanüberquerung durch den ſpaniſchen Ma⸗ jor Franco, gedenken die Dornierwerke in der Entwicklung des Ueberſeeflugzeugs einen wei⸗ teren gewaltigen Schritt vorwärts zu tun. Die Dornierkonſtrukteure haben jetzt die Vor⸗ arbeiten für den Bau des größten Flugzeuges der Welt vollendet, das wahrſcheinlich in Piſa auf der dortigen Werft hergeſtellt werden wird. Die ganze Spannweite dieſes Flug⸗ zeuges wird rund 50 Meter betragen und die Maſchine erhält eine Antriebskraft von 3000 PS. Das dürfte der ſtärkſte Antrieb ſein, den ein Flugzeug bisher jemals gehabt hat. Selbſt die 5 Motoren des nach Amerika gelieferten „3. R. 3“ haben dieſe Eneraiegrenze gerade Rur erreicht. Dieſes Rieſenflugzeug werde it allen Bequemlichkeiten ausgeſtattet ſein. er Dornier erhält funkentelegraphiſche Ein⸗ 8 75 richtungen modernſter Bauart, Ayparate für Funkenpeilung, Ortsbeſtimmung uſw. Es be ſteht der Plan, dieſe Maſchine zuerſt auf der Route Spanien— Südamerika einzuſetzen. Die Dauer eines ſolchen Fluges Europa— Amerila wird auf zwei Tage berechnet. Wann an den Bau dieſes Rieſenflugzeuges herangegangen werden wird, iſt noch nicht bekannt. Waren und Märkte. Mannheimer Produktenbörſe. 5 . Mannheim, 4. März. An der Produktenbörſe war die Stimmung behauptet. zelt ſich in engen Grenzen. Man die hundert Kilogramm bahnfrei Der Verkehr verlangte für Mannheim ohne Sack: Weizen inl. 26,50—27, ausl. 31,25 31,75; Roggen inl. 1717,50, ausl. nominell; Braugerſte 22—25; : Futtergerſte 16,25 17,50; Ha⸗ fer inl. 17,251 ausl. 19,50 22,50? Mais mit Sack 18182 Weizenmehl Spezial Null 1040,50; Weizenbrötmehl 3030,50? Roggen⸗ mehl 25,50— 26,75; Kleie 9— 9,25. f ö Mannheimer Kleinviehmarkt. f Zum Kleinviehmarkt waren zugetrieben 94 Kälber, 24 Schafe, 198 Schweine, davon 132 Stück alter Beſtand. Der Ferelmarkt iſt ausge⸗ fallen. Notiert wurden für Kälber 60-75, 5 Markt⸗ verlauf: mit Kälbern mittelmäßig geräumt, mit — 1 1 Ein Raubmord nach 16 J aufgeklärt. Der 45 Jahre alte ledige Ausgehen Meiringer von Regensburg, der vom Ermordung ſeines Freundes, des verheira⸗ teten Eiſenbahngehilfen Ludwig Winrorfer zum Tode verurteilt wurde, hat zu ſeinem in ſeiner Zelle untergebrachten Mitgefangenen, dem ebenfalls zum Tode verurteilten Schin⸗ delſchneider J. Sachſenhauſen geäußert, daß er noch einen Mord auf dem Gewiſſen habe. Vor 16 Jahren verſchwand hier ein 30 Jahre alter Schuhmachergehilfe mit Namen Gnad von hier. Da er zum Militärdienſt ausgeho⸗ ben wurde, vermutete man, daß er ins Aus⸗ land deſertiert ſei, um der Militärdienſtpflicht zu entgehen. Kurz bevor er einrücken ſollte, verkehrte er in der Wirtſchaft„Zum Hammer dahier, wo er abends zur Begleichung einer Zeche einen Hundertmarkſchein wechſeln ließ. An dieſem Abend befanden ſich in genannter die Donau. fahrtslotterie“ wie Wirtſchaft auch der ledige Ausgeher Meirin⸗ ger und der ledige Schuhmacher Sedlmeier, der in München von einem Gerüſt ſtürzte und den Tod fand. Als beide das viele Geld bei Gnad bemerkten, beſchloſſen ſie, ihm zu folgen und ihn auszurauben. In einer dunklen Sei⸗ tengaſſe überfielen ſie den Ahnungsloſen und als er ſich heftig zur Wehr ſetzte, verſetzten ſie ihm tödliche Meſſerſtiche und Hiebe, raubten ihm das Geld und warfen den Leichnam in Kleine Nachrichten. Die ahnungsloſe Gewinnerin. Der Hauptgewinn der„Arbeiterwohl⸗ eine 4⸗ Zimmerwohnung, itt, die„Mannheimer Zeitung“ berichtet, einer älteren Frau in Mannheim zugefallen, die Donnerstag vormittag auf dem Wochen⸗ markt ahnungslos das Glückslos aus der Taſche zog, als ſie in den Händen einer ande⸗ ren Frau die Ziehungsliſte ſah. Kaum hatte die Bekannte einen Blick auf das Los gewor⸗ fen, als ſie ausrief:„Sie hawwe ja die Pier⸗ zimmerwohnung gewunne; nach Ihne hawwe mir ſchun vier Tag geſucht!“ Im Nu hatte ſich um die glückliche Gewinnerin eine große Men⸗ ſchenmenge verſammelt, da ſich die Kunde von der Entdeckung mit Blitzesſchnelle Markt verbreitete. Die Frau, die vor Erſtau⸗ nen und Freude völlig die Sprache verloren hatte, wurde von der begeiſterten Menge auf die Schulterngehoben und zum Ausſteungs⸗ lokal im Kaſino getragen. Liebesd yama. Ein 20jähriger Automechaniker, der ſich in den nächſten Tagen nach Spanien begeben wollte, um in die ſpaniſche Fremdenlegion einzutreten, feuerte bei einer Abſchiedsfeier in ſeiner Wohnung auf ein Buffetmädchen we⸗ gen verſchmähter Liebe mehrere Revolver⸗ ſchüſſe ab, die das Mädchen erheblich verletz⸗ Schuß. 121 . Die Jagd im März. 1 1 Der diesjährige Winter iſt wirklich recht wandelbar. Vorherrſchend war ſein Verlauf verhältnismäßig mild, nur kleine Froſtperio⸗ den kennzeichneten ſeinen Charakter. Für un⸗ ſer Nutzwild, das in dieſem Monat allgemein Schonzeit hat, war das Wetter nicht ungün⸗ ſtig. Größere Wildverluſte ſind kaum zu be⸗ klagen, da Schnee und Froſt nur zeitweilig dem Wilde zuſetzten und ihm Aeſungsſchwie⸗ rigkeiten bereiteten. Mit dem zunehmenden Hochſtande der Sonne iſt auch wohl weiter da⸗ mit zu rechnen, daß gelegentliche Kälterück⸗ fälle nicht mehr ſo ſchwer ins Gewicht fallen können. Das E delwild zieht an Waldbäche und warme Quellen, wo die Brunnenkreſſe ſprießt, um davon gierig zu äſen. Dieſe Aeſung iſt für das Wild geradezu Medizin. Auch kräftig entwickelte Saaten üben ihre An⸗ ziehungskraft aus. In höheren Gebirgslagen allerdings muß ſich das Edelwild noch mit Heidekraut und Knoſpenäſung begnügen. Füt⸗ terung iſt dort umſomehr geboten, als das Wild an Engerlingen leidet und dadurch leicht herunterkommt. Starke Hirſche, die das Geweih abgeworfen haben, bevorzugen als Standort raume Stangenorte, um die wach⸗ ſenden Geweihe nicht zu verletzen. Vorhandene Salzlecken ſind neu aufzufriſchen, neue anzu⸗ legen. eech. d ausbildet ef Die Sauen haben in dieſem Winter kaum zu leiden gehabt. Hochbeſchlagene Bachen trennen ſich von der Rotte, um in dichten Dickungen zu friſchen. Keiler ſtecken auch jetzt einſam im tiefſten Forſt, halten ſelten Wechſel und noch weniger die Zeit inne. In warmen Nächten zu Ausgang des Monats nehmen die Sauen ſchon gern Feldſuhlen an. Die Rehe ziehen aus dem inneren Wald nach den Vorhölzern, um auf gepflegten Re⸗ vieren gewöhnlich mehrmals nahe Saatfelder aufzuſuchen. Abends tritt das Reh bei oder nach Sonnenuntergang aus. Auf die Salz⸗ lecken iſt Obacht zu geben und für neue Auf⸗ füllung zu ſorgen. Schneereiche Märzmonate, in denen Froſt und Regen einander ablöſen, tun oft großen Schaden. Dee ähne haben ſich ihre Balz⸗ ſtände erkoren und treten in manchen Gegen⸗ den ſchon Ende März bei guter Witterung in die Balz. 1 5 5 N Der Haſe hatte früh mit dem Rammeln begonnen, deshalb werden Haſenſötze in die⸗ ſem Monat keine Seltenheit ſein. Die jungen Häschen fallen nur zu leicht der Näſſe zum Opfer. Dagegen kann ſich der Jäger nicht ſchützen, wohl aber gegen das Naubzeug, die Hunde, Katzen und Krähen, auf die er nach Kräften paſſen muß. Rebhühner beginnen ſich zu paaren und kämpfen die Hähne um die Hennen. Kleine, zum Schutz des Federwilds angelegte Feldremiſen begünſtigen die Paarung und fördern zeitige Gelege, auch da, wo ſchwache Felddeckung vorhanden. Auch iſt hier kein Ausmähen zu befürchten. Die Märzenten haben ſich gepaarf und beginnen zu legen. Sie ſind zu ſchonen. Der Vogelzug beginnt. Allem An⸗ chein nach haben wir mit einem früheren Ein⸗ reffen verſchiedener Vogelarten zu rechnen. trichvögel, z. B. Staren waren in vielen Gegenden bereits im Januar anzutreffen: die Lerchen und die erſten Ringeltauben folgten a EU Hausrotſchwanz, Bachſtelze, Singdroſſel, Kiebitz uſw. als Quartiermacher. 5 1 e Landſchafes iſt, wie Landwirtſchaftsrat Scherer— Stuttgart in der Zeitſchriſt„Landbau und Tech⸗ nik“ ausführt, wüchſigen, geſunden, abgehärteten, auf dem Die Schnepfe ſon ja nach altem Jä⸗ gerbrauch um Okuli bei uns eintreffen. In dieſem Jahre kann der Zeitpunkt wohl ſtim⸗ men. Nach jedem warmen Regen pilgere man gegen Sonnenuntergang hinaus in den Forſt. Oft früher im Jahre, als man den örtlichen Verhältniſſen nach glaubt, iſt die Schnepfe eingetroffen. Leichte Hügel auf Geſtellen, die durch gemiſchte feuchtgrundige Beſtände fü ren, bieten die meiſte Ausſicht auf Erfolg. Die Schnepfe iſt in ihren Lebensgewohnheiten übrigens ſehr konſervativ, und obſchon der Zufall gerade auf dem Schnepfenſtrich oftmals ſein Spiel treiht, ſo kennt doch jeder wahrhaft revierkundige Weidmann gewöhnlich die Stät⸗ ten, wo die Schnepfe am beſten zu ziehen pflegt. Der gute Hund iſt auf dem Strich un⸗ erläßlich, ohne ihn würde mancher glücklick heruntergeholte Langſchnabel unter Laub, im Gebüſch elend verludern, Die verbreitetſte deutſche Schafraſſe iſt zweiſellos das württembergiſche Landſchaf. Bei vorſichtiger Schätzung können wir annehmen, daß etwa 1,1 Millionen Stück oder ein Fünftel des am 1. Dezember 1924 geſamten Schafbeſtandes des Deutſchen Reiches Württemberger Schafe ſind. Das Zuchtyiel des württembergiſchen veredelten auf die Erzeugung eines froh— für ausge— dehnten Weidegang und zum Pferchen geeigneten, marſchfähigen und genügſamen Schafes, das einen ſchweren, gutgeſormten Körper und guten Woll— ertrag aufzuweiſen hat, gerichtet. Die Wolle iſt von großer Kraft und Füllfähigkeit und durch einen ganz beſonderen Glanz ausgezeichnet. Der Durchſchnittswollertrag beträgt bei Schaſen 355 bis 4.5 Kilo, bei Böcken 6,8 bis 8 Kilo. Die Fruc“ barkeit und Milchergiebigkeit der Mutterſchafe iſe⸗ eine ſehr gute. Etwa ein Drittel der Geburten mals dazu aufgefordert, der Schachabtellung del zutreten. Mögen alſo beim Beginn des nene Tourniers, wobei auch die Einführung des nen Präſes vorgeſehen iſt, nicht nur ſämtliche alten, ſondern auch recht viel neue Spiele zugegen ſein, “Eine Dampf ⸗Betifedern Nein gungsauſtalt We Benet f e Jakob Fitz aus Mannheim im Hauſe S indler, Annaſtraße eingerichtet. Herr Fitz trägt ſomt einem ausgeſprochenen Wunſche unſerer Biern⸗ heimer Einwohnerſchaft Nechnung. Schon vom hygieniſchen Standpunkt aus ſollte jede Hausfrau auf einwandfreies Bettwerl ihr Augenmerk richten, bergen doch verſchwitzte Betten vielerlei Balterien und Krankheitskeime. Es empfiehlt ſich, von dieſer Neueinrichtung ausglebigſten Gebrauch zu machen, umſomehr, als Herr Fitz auf Grund ſeiner fachmänniſchen Kenntniſſe gewiſſenhafteſte Bedienung verbürgt. Wir verweiſen auf das diesbezügl. Inſerat in heutiger Ausgabe. Große Zentrumskundgebung in Mannheim. Der Nibelungenſaal überfüllt. Or. Wirth ſtürmiſch begrüßt. Der Nibelungenſaal des Mannheimer Roſen⸗ gartens iſt bis zum letzten Platz gefüllt. Von den Anweſenden ſtürmiſch begrüßt, erſcheint Dr. Wirth. Erſt nachdem ſich die immer wiederkehren⸗ den Ovationen gelegt haben, kann der Vorfſitzende der Mannheimer Ortsgruppe Helfferich die Ver⸗ ſammlung eröſſnen. Die augenblickliche Stellung ſind Zwillingsgeburten. Die Aufzucht iſt von Geburt an eine naturgemäße. Die große Mehr— zah, der Lämmer wird auf der Weide oder im Pferch geboren und geht, wenn die Witterung dies zuläßt, ſchon wenige Tage nach der Geburt mi, auf die Weide. Die Lammzeit fällt in die Monate Dezember bis Anfaug März. Die Schaf— 5 125855 13808 5 haltung in Württemberg geſchieht zumeiſt dur ten, und entleibte ſich dann ſelbſt durch einen 1 erden e e Wanderſchäſereien. Dabei werden nicht ſelten all— jährlich Marſchleiſtungen von 3—400 Kilometer zurückgelegt. Lokale Nachrichten. e BViernheim, 8. März. * Zentrumspartei. Es gab wohl kein Mitglied, das nicht längſt ſchon den Wunſch in ſich trug, Herrn Dr. Wirth, dieſen hervorragenden Politeker und Staatsmann, einmal reden zu hören. Wie bedauerte man allgemein, als Herr Dr. Wirth einen Vortrag, den er hierſelbſt in einer Verſammlung des Reichsbanners Schwarz⸗ Rot⸗Gold zu halten gedachte, ſ. Zt. abſagte, da durch das Ableben ſeiner Mutter alle getroffenen Dispoſttionen eine Umſtellung erfahren mußten. Der ſeltene Genuß, nun doch einmal den gro- ßen Führer in nächſter Nähe ſprechen zu hören, veranlaßte geſtern viele hieſige Parteifreunde, den Nibelungenſaal des Mannheimer Roſengartens aufzuſuchen. Sie waren dort Zeuge einer ſpon⸗ tanen Kundgebung, durften eine begeiſterte Hul⸗ digung dieſes überragenden Redners miterleben. Die Worte Dr. Wirths hinterließen bei allen Beteiligten einen tiefen Eindruck. * Volksbegehren. In die im Sitzungs⸗ ſaale des Rathauſes aufliegenden Liſten, die Enteignung der Fürſten vermögen betr. haben ſich, wie wir erfahren, bis zur Stunde etwa 500 Per⸗ ſonen eingetragen. Die Zahl der Erwerbsloſen beträgt in unſerer Gemeinde etwa 700 Perſonen. In dieſer Zahl ſind die Beurlaubten der großen Mannheimer Firmen wie Benz, Lanz uſw. ein⸗ begriffen. Die Arbeitsmarktlage iſt augenblicklich ſtabil, doch iſt bei Eintritt des beſtändigen Wetters mit einer Abnahme der Ziffer zu rechnen. Sie hat ſich ſelt Januar, wo wir ungefähr 900 Er⸗ werbsloſe zählten, demnach um 200 vermindert. Hoffentlich können wir recht bald über weiteren Rückgang berichten. * Schachabteilung Sodalität. Die Er⸗ öffnung des für Mitte Januar angeſetzten Klub⸗ meiſterſchafts⸗Tourniers mußte Umſtände halber verlegt werden und findet jetzt beſtimmt am kommenden Dienstag ſtatt. Da ziemlich alle Spieler auf einer bedeutenden ſpieleriſchen Höhe ſtehen und auch das Stärkeverhältnis ziemlich ausgeglichen iſt, ſo können mit Gewißheit in⸗ tereſſante und lehrreiche Partien erwartet werden. Wie die Erfahrung zeigt, war gerade der Punkte⸗ kampf die Antriebskraft und Weg zur ſpleler⸗ riſchen Vollkommenheit und nur dadurch hat auch das Schachſpiel ſo ſehr an Bedeutung ge⸗ wonneu. Nachdem nun die hieſige Schachab⸗ tellung in den letzten 3 Monaten ſich micht Studienſplelen mehr theoretiſcher Art beſchäftigt hat, ſo ſehnt ſich jetzt jeder einzelne Spieler wieder nach ſeinen wöchentlich auszutragenden zwei Punktſpielen. Vor allem aber iſt das Tournter für jeden, der in der letzten Zeit we⸗ niger zu ſplelen Gelegenheit hatte, von größter Wichtigkeit, denn gerade dadurch gewinnt mann die Achtſamkeit und Vorſichtigkeit belm Spiele wleder zurück, die man ſich für die in Ausſicht ſtehenden externen Tourniere wieder vollkommen aneignen muß. Wie in einem fiüheren Artikel ſchon erwähnt wurde, kann die Mitgliedſchaft der Schachabteilung nicht nur von Sodalen, ſon⸗ dern auch von Mitgliedern anderer kath. Vereine werden bald folgen a 0 erworben werden und ſo ſei auch hlermit noch⸗ Dr. Wirths, deſſen Name das politiſche und ſoziale Programm der Partei verkörpere, die Gründe des Austritts aus der Zentrumsfraktion des Reichstages werden vom Vorſttzenden kurz geſtreift. Das badiſche und Mannheimer Zent⸗ rum iſt einig mit Wirth und bereit mit ganzem Herzen für die Republik einzutreten. Die Worte klingen in dem Wunſche aus, Herrn Dr. Wirth recht bald wieder auf dem Führerſtande zu ſehen. Nun hält Dr. Wirth ſeine feurige Rede für die ſoziale Republik, ihren Ausbau im ſozialen Sinn und für das Zuſammengehen aller Repu⸗ blikaner. Für alle politiſchen Parteien gelte Goethes Mahnwort: Stirb und Werde. Sich nur auf den Boden der Tatſachen oder der Weimarer Verfaſſung ſtellen, genüge nicht. In alle Herzen müſſe der große ſoztale Gedanke der deutſchen Republick dringen. Dr. Wirth be⸗ leuchtet ſodann die Kriſenerſcheinungen in den politiſchen Parteien. Das geſplitterte Vorgehen in der Frage der Fürſtenabfindung beweiſe uns, daß die deutſche republikaniſche Linke noch keine machtvolle Einheit darſtellt. Die Einigung käme nicht zuſtande, well keiner der Führer dem an⸗ deren ein aufrichtiges Wort gönne oder zutraue. Wo ſolle die Achtung vor der republikaniſchen Einheitsfront her kommen, wenn ſie ſich gegen⸗ ſeitig nicht achteten. Er verteidigte die Weimraer Verfaſſung, die ein Samariterwerl am deutſchen Volke geweſen ſei. Die Zuwendung zum Staat an ſich ſei eine ſittliche Pflicht. Die Monarchie könne nicht als notwendiger Beſtandteil der Welt⸗ ordnung angeſehen werden. Dr. Wirth findet ergreifende Worte für die ſozialen Nöte der Ge⸗ genwart, für das Schickſal des Proletariats wie des Mititelſtandes. Mit erhobener Stimme mahnt er, ſich in dieſer bitteren Zeit zuſammen⸗ zufinden, um der Not abzuhelfen. Außenpolitiſch gäbe es nur einen Weg, den Weg des Friedens und der Verftändigung. Die Rede ſchließt mit einem Apell an alle Republikaner, einig zu ſein in der Arbeit für den Ausbau der ſozialen Re⸗ publik: Gegen die ſoztale und politiſche Reaktion, wo immer ſie ſich zeige, für ein freies deutſches Vaterland! Die Verſammlung dankte dem Redner durch eine nicht enden wollende Huldigung. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde. Dienstag, den 9. März 1926 Abends 8 Uhr; Uebungsſtunde des Frauenchors. Mittwoch, den 10 März 1926. Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Donnerstag, den 11. März 1926 Abends 8 Uhr: Männerverſammlung. Chriſt. Joſ. Kempf Rathausſtraße Sattlerei Teleſon 54 Zum Frühjahr empfehle: tſitzende Fuhr⸗ und Ackerkum e Arten und Ausfüh- rungen. Anterkummete: Aus Roß⸗ haar und Lederrand. Große Aus⸗ wahl in Sommerdecken(verſchiedene Preislagen). Regendecken: Alle Grö⸗ ßen und Breiten. Stränge, Taue, Acker leinen, Kälberſtricke. Peitſchen, große Auswahl. Treib⸗ riemen, alle Größen und Breiten. Fuß⸗ und Fauſtbälle. Matratzen in allen Preislagen. 2 cdieſe saenenßer.