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Kein Film der kommenden Saiſon kann ſtofflich unſer deutſches Füh⸗ len ſo ſehr rühren, wie die Geſchichte der armen Flamen, die vom ſpaniſchen Joche unterdrückt, ihre ganze Freiheit zu verlieren ſcheinen. Die Leidens⸗ nacht dieſes Volkes, durch die das hohe Lied der Liebe wie eine erwärmende Sonne zieht, rührt in Bildern und Titeln unmittelbar an die aktuelle Schickſale Deutſchlands. Akt um Akt ſteigert ſich durch eine bisber nie geſehene Virtuofität des Manuskriptes, das der geniale Regiſſeur Henry Rouſſel ſelbſt verfaßte. Beſuchen Sie nur die Kaiſerhof⸗Lichtſpiele, die werden Ihnen was gan außergewöhnliches bieten. 55 0 Außerdem: Die Diamanten konkurrenz Das Geheimnis der Blauen Steine. Ein Abenteurerſilm in 5 Akken. Ein und Einhalb Billlonen Menſchen ſchauen das Licht jedes dä. den Tages und verbergen ihre Gedanken hinter der gleichen Anzahl 910 Masken. Würde die Welt ſo in das Auge dieſer Menſchen blicken können, wie dieſe in die Welt, was würden dieſe Augen wohl enthüllen. 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Weiter wird die Hoffnung aus⸗ geſprochen, daß weder Spanien noch Polen die Verantwortung für die unerhört ſchweren Folgen der Kataſtrophe im Völkerbund über⸗ nehmen könnten. In einem Leitartikel„Wolken über Europa“ behandeln die Times“ die Genfer Kriſe in einem Zuſammenhang, deſſen tieferer Hinter⸗ grund bisher längſt nicht genügend gewür⸗ digt wurde. Das engliſche Blatt verweiſt ſehr richtig auf den Zuſammenhang der Genfer Kriſenſtimmung mit den neuen Bündnisbeſtre⸗ bungen Italiens, Frankreichs und der Klei⸗ nen Entente gegen Deutſchland und Oeſter⸗ reich. Gleichzeitig weiſt das Blatt auf andere wichtige internationale Entwicklungen hin, die ſich gerade gegenwärtig in Süd⸗ und Mittel⸗ und ſchildert hierbei die durch die Rede Muſſolinis und die ſerbiſch⸗ italieniſche Annäherung eingeleitete Einkrei⸗ ſung Deutſchlands durch Frankreich, Italien, die Kleine Entente und Polen. In dem Ver⸗ tragsentwurf, den der ſerbiſche Außenminiſter in Rom mit Muſſolini aufgeſtellt hätte, ſei ein Paſſus enthalten, der ſich gegen den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland wende. Dafür hätte Italien den Serben Unterſtützung in Sa⸗ loniki zugeſagt. In denſelben Zuſammenhang gehöre dann die Reiſe des griechiſchen Außen⸗ miniſters nach Rom und des tſchechiſchen Außenminiſters nach Wien. Nach dieſer Richtung hin iſt die aufs Höchſte geſteigerte Lage durch die Erklärungen des italieniſchen Völkerbundsdelegierten Un⸗ terſtaatsſekretär Grandi, des beſonderen Vertrauenmanns Muſſolinis, in Genf blitz⸗ artig beleuchtet worden. Aufklärend über die Stellung des italieniſchen Diktators zu dem ihm höchſt unbequemen Völkerbund gibt ein Artikel Coppolas in der„Tribuna“, der um deswillen beſondere Beachtung verdient. weil der Verfaſſer ſehr intime Beziehungen(er⸗ hält zu dem früheren italieniſchen Delegierten in Genf, Miniſter Federzoni. Coppola bezeich⸗ net ohne viel Umſtände den Völkerbund als „Inſtitut des internationalen Schwindels“ und fährt eläuternd fort, Europa beſtehe aus einer Miſchung von Heuchelei und Fanatis⸗ mus, aus Deformation und Fälſchung, wo⸗ hinter ſich Mißtrauen und Abneigung verber⸗ gen. Es gebe wohl nur eine Macht, dieſe Kette von Lüge und Heuchelei zu ſprengen, die zu einer blutigen Kette werden müſſe, das ſei der italieniſche Faſchismus. Italien mache den Schwindel des aufgezwungenen Friedenspro⸗ ſtokolls nicht mit, ſondern betone die„vitale Notwendigkeit eigener Mittelmeer⸗ und Ko⸗ lonialexpanſion“. Inzwiſchen hat ſich in der Genfer Kriſe die Lage weiter zugeſpitzt, wie aus folgenden Meldungen hervorgeht: ö Ergebnisloſe Verhandlungen Genf, 13. März. Geſtern morgen waren zunächſt die beiden deutſchen Delegierten Dr. Luther und Dr. Streſemann bei den Franzoſen. Danach begeben ſich alle Mächte des Rheinpaktes von Locarno in das engliſche Hauptquartier. Beim Verlaſſen des Hotels äußerte Streſemäann, es ſei noch kein Fort⸗ ſchritt erzielt worden. 5 Noch ſchlimmer aber iſt, der abermalige Umfall Chamberlains, Der engliſche Außenminiſter iſt erneut in den Feſſeln ſeiner früher den Franzoſen und Spaniern gegebe⸗ nen Verſprechungen. So haben die beiden Hauptdelegierten Frankreichs und Englands vor allem verſucht, Schweden zum Nachgeben zu bringen, doch der ſchwediſche Delegierte, Herr Unden, hat ſich nicht einſchüchtern laſſen. Er iſt abſolut feſt geblieben, obwohl, zumal Chamberlain ihm gegenüber eine ſehr ſcharfe, es heißt ſogar eine geradezu drohende Sprache gebraucht hat. Dieſes Verhalten des engliſchen Außenminiſters gegenüber dem mu⸗ tigen Vertreter des kleinen Schweden hat, als er in der vergangenen Nacht bekannt wurde, in den Kreiſen der engliſchen und amerikani⸗ ſchen Preſſe ſo ſtarfe Erregung hervorgerufen, daß ſich Chamberlain genötigt ſah, ſich zu mitternächtiger Stunde in einer Preſſekonfe⸗ renz vor Zeitungsvertretern ſeines eigenen Landes zu rechtfertigen, vas ihm jedoch nur in ſehr un vollkommener Weiſe gelungen iſt. 1 0 Erkrlürungen Briands. 5 Paris, 12. März. Die Havasagentur gibt Erklärungen Briands über die Ablehnung des V des durch Deutſchland in folgen⸗ der Faſſung wieder: „Wir haben heute vormittag den Deut⸗ ſchen einen vermittelnden Vorſchlag gemacht, indem wir bis an die äußerſte Grenze der Zu⸗ geſtändniſſe gegangen ſind. Dieſer Vorſchlag beſtand darin, Deutſchland, wie es ihm ver⸗ ſprochen war, einen ſtändigen Sitz zuzuteilen, den der Völkerbundsrat ihm einſtimmig an⸗ geboten hatte, und andererſeits gleichzeitig einen nichtſtändigen Sitz zu ſchaffen, den die Völkerbundsverſammlung geneigt war, Po- len zuzuſprechen. Zu unſerem großen Erſtau⸗ nen iſt dieſer Vorſchlag nicht angenommen worden. Die deutſchen leitenden Kreiſe ſtellen weiter die Forderung, allein den Völkerbund einzutreten. Was uns betrifft, ſo hatten wir mit Freuden die Friedensvorſchläge der deut⸗ ſchen Regierung im Februar 1925 aufgenom⸗ men und mit Freuden hatten wir mit Deutſch⸗ land verhandelt und mit ihm die Abkommen von Locarno abgeſchloſſen. Aber man ſcheint in Deutſchland die Bedingungen zu vergeſſen, unter denen wir geneigt waren, Deutſchland in den Völkerbund aufzunehmen. Wenn es wahr iſt, daß wir ihm einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat und eventuell die Zutei⸗ lung eines Kolonialmandats verſprochen hat⸗ ten, ſo iſt nicht wahr, daß wir uns jemals Deutſchland gegenüber verpflichtet haben, die Statuten des Völkerbundes zu verletzen. Dieſe Statuten geben jedem Mitglied des Völker⸗ bundes das Recht, ſeine Kandidatur für den Völkerbundsrat aufzuſtellen oder für den zu ſtimmen, der ihm gut dünkt. Die Deutſchen bekunden eine andere Anſicht, die wir nicht zulaſſen können. Nach der Ablehnung von heute bleibt nichts mehr, wenigſtens was uns betrifft, übrig, es ſei denn, daß die Deutſchen, indem ſie über die unabwendbaren Folgen, die eine endgültige Ablehnung ihrerſeits nach ſich ziehen würde, im letzten Augenblick eine für uns annehmbare Löſung vorſchlagen. Mehr kann ich nicht ſagen. Die Tatſachen ſprechen zur Genüge, und ich bin vollkommen unfähig zu erklären, was ſich morgen ereignen könnte.“ Ernſte Lage. Genf, 13. März. Der ſchwediſche Unter— ſtaatsſekretär Sjöborg hat um 10 Uhr abends bei Iſhii im Hotel Metropol vor— geſprochen. Sein Beſuch galt der Einberu— fung einer Ratsſitzung für heute Nacht oder morgens ganz früh, doch ließ der ſchwediſche Außenminiſter Unden dem Ratspräſidenten Iſhii mitteilen, daß es ihm nicht möglich ſein werde, heute Nacht noch an der Rats⸗ ſitzung teilzunehmen, da er an Bronchial⸗ kartarrh erkrankt ſei. Die Ratsſitzung wird früheſtens morgen im Laufe des Tages ſtatt⸗ finden können. Aus dem Preſſe-Empfang in den ſpäten Abendſtunden bei Briand und nach 11 Uhr bei Chamberlain ergibt ſich, daß man die Situation auf franzöſiſcher und engliſcher Seite als äußerſt ernſt anſieht und erklärt, bis an die äußerſte Grenze des Möglichen ge— gangen zu ſein. Irgendwelche beſtimmte Zu⸗ ſicherungen aber müſſe man von Deutſchland verlangen. Man hat offenbar in engliſchen u. franzöfiſchen Kreiſen ſchwere Befürchtungen wegen des Schickſals des eben erſt neugebil⸗ deten Kabinetts Briand, und auch Chamber⸗ lain ſcheint für ſeine Stellung zu fürchten. Die Deutſchen bleiben feſt. Genf, 13. März. Geſtern abend gegen 7 Uhr hat Reichskanzler Dr. Tuther dem eng⸗ liſchen Miniſter Chamberlain offiziell mitgeteilt, die deutſche Delegation ſehe ſich nicht in der Lage, den letzten Vorſchlag Briands, der darauf hinauslauſe, Polen einen nichtſtändigen Ratsſitz zu verſchafſen, anzunehmen. Chamberlain erklärte, er müſſe nunmehr erſt mit der franzöſiſchen Delegation Fühlung nehmen, und fuhr, nachdem er Luthers Erklä⸗ rung entgegengenommen hatte, ſelbſt im Auto zu den verſchiedenen Delegationen, um mit ihnen Fühlung zu nehmen. Es ſoll ſich geſtern abend bei Briand und Chamberlain ein gewiſſer Peſſimismus be⸗ merkbar gemacht haben. Vielfach wird ange⸗ nommen, daß der inoffizielle Teil der Ver⸗ handlungen nunmehr überhaupt beendet iſt, und daß den Völkerbundsmächten jetzt nichts anderes übrig bleibt, die offizielle und öffent⸗ liche Sitzung einzuberuſen, in der über das Aufnahmegeſuch Deutſchlands u. andere An⸗ träge abgeſtimmt wird. 0 Montag, den 15. März 1926 1 — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus. 88 43. Jahrgang Die im Rate nicht beabſichtigen, gegen die vertraulichen ziellen Sitzungen der Ratsmächte eine Aktion zu unternehmen. Die Lage der Landwirtſchaſt. Programmrede Dr. Haslindes. Berlin, 12. März. Der Reichstagsaus⸗ ſchuß für den Haushalt, begann, heute die Be⸗ ratung des Etats des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft. Dabei hielt Reichsminiſter Has linde vertretenen Mächte ſeine Programmrede. Er wies einleitend da— rauf hin, die Hauptſchwierigkeit liege zurzeit nicht wie in früheren Jahren in der Nah⸗ rungsmittelbeſchaffueig, ſondern darin, daß der Nährſtand ſelbſt, die deutſche Landwirt⸗ ſchaft, eine tiefgehende Kriſis durchmache, die ſich im Rahmen unſerer Geſamttriſis allmäh⸗ lich wie eine auszehrende Krankheit auswirke. Dieſe Kriſe der deutſchen Landwirtſchaft ſei auf zwei Haupturſachen zurückzuführen: Ein⸗ mal auf den völligen Mangel an Betriebs⸗ kapital und die hinzukommende Verſtrickung in eine beängſtigende Wechſelſchuld, eine Schuld kurzfriſtiger Kredite zu meiſt untragbaren Zinsſätzen. Dem ſtehe auf der anderen Seite eine mangelnde Rentabilität gegenüber, da die landwirtſchaftlichen Produkte zu allermeiſt ihre Geſtehungskoſten nicht deckten. Die deut⸗ ſche Geſamtwirtſchaft könne aber ohne die Wiederherſtellung der Produktionsgrundlagen der heimiſchen Landwirtſchaft und deren Ren⸗ tabiliät nicht vorwärts kommen. Die Hilfe müſſe einſetzen: 1. von der Kreditſeite, 2. von der Abſatz⸗ und Rentabiltätsſeite und 3. durch einzelne Hilfs⸗ und Förderungsmaßnahmen. Was die Kreditſeite anbelange ſo ſei das notwendigſte Ziel, die überhandneh— menden kurzfriſtigen Kredite, die ſich für die Landwirtſchaft geradezu verheerend auswir⸗ ken, in langfriſtige Kredite umzugeſtalten. Mittel zu dieſem Zweck ſeien zunächſt die Dol— laranleihe der Rentenbankkreditanſtalt in Höhe von 25 Millionen Dollar(auf 10 Jahre mit 11,25 Prozent zu verzinſen) und die Aktien der Golddiskontbank, die über die Rentenbank⸗ bn: Köpenick unter kreditanſtalt zurzeit einen Kredit von 250 Mil⸗ lionen Reichsmark, der nach drei bezw. vier und fünf Jahren zu tilgen iſt, zum Zinsſatz von 7½ Prozent an die Landwirtſchaft aus⸗ geſchüttet habe. In Bezug auf die Hilfe von der Abſſa tz⸗ und Rentabilitätsſeite her, verwies der Miniſter auf den von der Reichsregierung ſeinerzeit eingebrachten Geſetzentwurf zur Si⸗ cherung der Getreidebewegung im Wirtſchatfs⸗ jahr 1925—26, der hauptſächlich die Regulie— rung der Roggenpreiſe, unſerer Hauptkörner— frucht, ins Auge faßte. Eingehend auf das ſogenannte Roggen- und Weizenproblem und auf die Erörterung der Maßnahmen, die ge⸗ eignet erſchienen der ſtarken Weizeneinfuhr durch einen ſtarken Roggenverbrauch zu begeg— nen, betonte der Miniſter, die Regierung müſſe davon abſehen, einen Geſetzentwurf zur zwangsweiſen Regelung des Roggenver— brauchs vorzulegen. Dagegen ſei die Reichs⸗ regierung ſich bewußt, daß die Propaganda für ein geſundes, ſchmackhaftes und billiges Roggenbrot nachdrückliche Förderung ver⸗ diene. Er wies ſodann auf die von der Re⸗ gierung eingeleiteten Maßnahmen zur Bereit⸗ ſtellung von Düngerkrediten hin. Erfreulicher⸗ weiſe ſeien doch die Beſtellungen auf Dünge⸗ mittel, beſonders auf Stickſtoffdünger, weit höher als man annehmen dürfte. Auf die Ernährungs lage eingehend ſtellte Dr. Haslinde feſt, daß die Erntergeb— niſſe des Jahres 1925 im allgemeinen gut, für Brotgetreide alsvorzüglich zu bezeichnen ſeien. Die Brotgetreideernte habe nahezu 11½ Mill. Tonnen gegenüber 8,3 Mill. Tonnen im Jahre 1924 betragen. Auch die Kartoffelernte habe mit 71,7 Mill. Tonnen die des Vorjahres um rund 5 Millionen Tonnen übertroffen. Gegen⸗ über dem Vorjahre könne diesmal nicht an einem Mangel an Angebot die Rede ſein, vielmehr müſſe von einer empfindlichen Ab⸗ ſatzklriſe geſprochen werden, die ſich in einer nicht unbedeutenden Senkung der Nahrungs⸗ mittelpreiſe ausgewirkt habe. Allerdings könne man nicht verkennen, daß die Spanne zwiſchen Erzeuger⸗ und Verbraucherpreiſen bei einer Reihe von Produkten noch viel zu hoch ſei. Bei den Fleiſchpreiſen habe ſich die Spanne zwiſchen Viehpreis und Ladenpreis nicht unerheblich verringert, doch müſſe unbe⸗ dingt auf eine weitere Senkung hingewirkt werden. Erfreulicherweiſe habe ſich der Fleiſchverbrauch der Bevölkerung, der im Jahr 1924 41,3 Kilo pro Kopf betrug, im inoffi⸗ zent Jahr 1925 auf 46,4 Kilo, das iſt auf 88,4 Prö⸗ der Menge vom Jahre 1923, gehoben. Der Brotverbrauch ſei gegen früher immer noch erheblich im Rückſtand. Der Miniſter ſchloß mit dem Hinweis darauf, daß er hier nur die hauptſächlichſten Probleme zur Förderung der Landwirtſchaft und zur Hebung unſerer Volksernährung turz habe berühren können, währens er ſich vorve⸗ halte, bei den ſpäteren Beratungen im Ple⸗ num auf die ganzen Zuſammenhänge noch einmal näher einzugehen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 13. März. De Reichstag ſetzte geſtern die Beratung des Innenetats fort. Abg. Landsberg(Soz.) polemiſierte zunächſt gegen den völkiſchen Abg. Kube, deſſen ariſche Abſtammung er unter großer Heitereit der Linken in Zweifel zog. Dann wandte er ſich gegen Abg. v. Kardorff, der provozierende Ausführungen gegen die Republik gemacht habe. Er könne von Herrn von Kardorff nicht verlangen, daß er für die Republik begeiſtert ſei; aber er ſollte ſchon aus Vernunftsgründen anerkennen, daß nach dem Zuſammenbruch von 1918 das Kaiſerreich erledigt war und durch die Republik abgelöſt werden mußte. Im weiteren Verlauf der Ausſprache wandte ſich der Wirtſchaftsparteiler Dr. Bredt mit großer Entſchiedenheit gegen die geplante Wahlrechtsreform, die nur das Ziel verfolge, die kleinen Parteien auszuſchalten. Damit wurde die allgemeine Ausſprache geſchloſſen. Nach einigen perſönlichen Bemer⸗ kungen trat das Haus in die Einzelberatung ein. Zunächſt ſollte über den Gehalt des Mi⸗ niſters und das gegen den Miniſter beantragte Mißtrauensvotum abgeſtimmt werden. Da aber viele Abgeordnete ſchon abgereiſt waren, ſchlug Präſident Loebe vor, die namentliche Abſtimmung bis zum Ende der Beratung des Innenetats zu vertagen. Nach kürzerer Geſchäftsordnungsdebatte wurde der Vor⸗ ſchlag des Präſidenten auf Vertagung der Ab⸗ ſtimmung angenommen. Von dann ab ent⸗ wickelte ſich die Einzelberatung in dem ge⸗ wohnten Rahmen. Zu erwähnen iſt, daß beim Kapitel der Polizeiaufgaben Abg. Schmidt⸗ großer Unruhe der Rechten erklärte, der frühere Kaiſer ſei bei Nacht und Nebel nach Holland geflüchtet, weil er ſich vor dem Schützengraben fürchtete. ö Reichs innenminiſter Dr. Külz ging noch verſchiedene Wünſche und Beſchwerden auf ein. ö Das Haus brach nach zweiſtündiger Ein⸗ ö zelberatung den Innenetat ab und erledigte zunächſt debattelos den Haushalt für die Kriegslaſten. Dann begann, obwohl der Saal; nur noch ſehr ſchwach beſetzt war, eine längere“ Debatte über den Haushalt des allgemeinen Penſionsfonds. Abg. Roßmann wandte ſich namentlich gegen die Offiziers⸗ penſionen. Es werde angeſichts der kümmer⸗ lichen Kriegsbeſchädigtenrenten im Volke nicht verſtanden, wenn z. B. reiche Grundbeſitzer neben ihren großen Einkünften noch eine mo⸗ natliche Generalpenſion von 1000 Mark bezö⸗ gen. Die Offiziersverſorgung erfordere jähr⸗ lich 200 Millionen Mark, weil Penſionen von 18 000 Mark jährlich und darüber ſehr häufig ſeien. Vor Ausbruch des Krieges habe es in, der alten Armee 378 Oberſten gegeben und; jetzt gebe es in dieſer Stellung 1744 Penſio⸗ näre. Aehnlich liege es bei allen höheren Offi⸗ zieren, deren Beförderungs- und Penſions⸗ bedingungen man in der Kriegszeit in uner⸗ hörter Weiſe geſteigert habe. Hunderte von Offizieren, jorsecke geſcheitert ſeien, bezögen jetzt General⸗ penſionen. Die Republik verhätſchele weit über ihre finanziellen Kräfte hinaus die gleichen Offiziere, aus deren Kreiſen die unberechtig⸗ ten Beſchimpfungen gegen die Republik ge⸗ richtet würden. Die Sozialdemokratie ſei kei⸗ neswegs gegen das Offizierskorps eingenom⸗ men und erkenne an, daß der deutſche Offizier ſich im allgemeinen tapfer gehalten und ſeine Pflicht getan habe. Der Penſionsfonds ſei aber allmählich zu einer Erwerbsqvelle für viele Putſchiſten, Hochverräter und Republik⸗ feinde geworden. Das müſſe aufhören. Abg. Laverenz(Dnatl.) trat für die Offizierspenſionen ein. Auch Abg. Brünighaus(D. Vyp.) wandte ſich gegen die ſozdem. Beſchwerde über die Offizierspenſionen. ö Nachdem noch ein kommuniſtiſcher Redner für den Abbau der Offizierspenſionen und der Wirtſchaftsparteiler Lucke gegen ihn aufge⸗ treten war, vertagte ſich das Haus auf Mitt⸗ woch 1 Uhr. In der letzten Stunde war nur noch kaum ein Dutzend Abgeordnete im Haus. 1 ö ö die vor dem Kriege an der Ma⸗ politische Umſchau. 6 e Zut Aufhebung der Weinſteuer. In par⸗ lamentariſchen Kreiſen wird der Beſchluß des Reichstags⸗Ausſchuſſes für die Notlage des Weinbaues, die Weinſteuer zu beſeitigen, leb⸗ Halb erörtert. Es iſt bekannt, daß die Reichsre⸗ gierung, insbeſondere das Reichsfinanzminiſte⸗ rium ſich dieſer Aufhebung auf das ſchärfſte wi⸗ derſetzt. In der letzten Sitzung des Ausſchuſſes war daher Finanzminiſter Dr. Reinhold ſelbſt erſchienen, um zu erklären, daß das Reich nach Aufhebung der Weinſteuer dem Weinbau keine Mittel mehr zur Verfügung ſtehen könne. Der Beſchluß des Ausſchuſſes, der nahezu einſtimmig gefaßt wurde, iſt, worauf man in parlamentari⸗ ſchen Kreiſen hinweiſt, kein endgültiger. Zunächſt wird einmal eine zweite Leſung über dieſe Frage stattfinden und dann hat ſich ſelbſtverſtändlich guch der Haushaltsausſchuß und das Plenum des Reichstages damit zu beſchäftigen. Uebrigens betrifft der Beſchluß des Ausſchuſſes nicht nur die Weinſteuer, ſondern, da die Beſeitigung des ganzen Weinſteuergeſetzes verlangt wird, auch die Schaumweinſteuer. Man hält es aber ſchlech⸗ terdings in parlamentariſchen Kreiſen für un⸗ möglich, daß ſich eine Mehrheit für die Aufhe— bung einer Luxusſteuer, wie ſie die Secktſteuer darſtellt, finden wird, ſolange die für die breiten Maſſen notwendigen Verbrauchs- und Nahrungs⸗ mittelgegenſtände wie Zucker, Salz uſw. mit einer Steuer belegt ſind. Man bezweifelt es ſogar, ob der Beſchluß, die Weinſteuer völlig außer Kraft zu ſetzen, ſich im Reichstag durch—⸗ ſetzen wird. — Das engliſch⸗belgiſche Schuldenablommen ratifiziert. Der belgiſche Senat hat am Freitag mit 110 gegen 4 Stimmen endgültig das engliſch⸗ belgiſche Schuldenabkommen vom 31. Dezember 1925 ratifiziert.— Finanzminiſter Janſſen iſt am Donnerstag Abend wieder nach London abgereiſt, wo er mit den engliſchen Bankiers die Unterhand— lungen für die Ausgabe einer Anleihe von 150 Millionen Dollar fortſetzen wird. — Wiederaufnahme der amerikaniſch⸗franzö⸗ ſiſchen Schuldenverhandlungen Wie der„Ex⸗ change Telegraph“ aus Waſhington meldet, ſind die Verhandlungen zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter Henry Berenger und dem Schatzſek⸗ retüär Nellon über die Regelung der franzöſiſchen Keiegsſchulden wieder aufgenommen worden und werden in privaten Beſprechungen weitergeführt. „— Schlägerei im japaniſchen Parlament. In der Donnerstag⸗Tagung des japaniſchen Parla— ments kam es infolge Streitigkeiten während der Debatte über verſchiedene politiſche Skandal— affären zu einer großen Schlägereei zwiſchen An— hängern der Regierungspartei und der Seiyu— kai⸗Partei. Die Polizei mußte die Kämpfenden trennen. Die Kämpfe in China. London, 12. März. Die Lage in China er⸗ ſcheint immer kritiſcher. Tuka iſt durch das Bom⸗ bardement vollſtändig zerſtört worden. Die Lage hat nach dem„Daily Telegraph“ dadurch eine neue Wendung erfahren, daß der Gouverneur der Provinz Schanſi, der ſich ſeit 14 Jahren von den inneren Streitigkeiten ferngehalten hat, ſich Wupeifu angeſchloſſen hat. Wupeifu ſtänden 60000 Mann gut ausgerüſteter Soldaten zur Verfügung. Nachdem es ihm gelungen ſei, die ganze Honan-Provinz zu unterwerfen und ſeine Truppen über den Yemenfluß nach Norden vor⸗ ziſchieben, ſcheine der Weg nach Peking frei. Es ſei den Truppen Fengs gelungen, 2000 Mann der gelandeten Truppen gefangen zu nehmen. Japaniſche Kriegsſchiffe durch die Takuforts beſchoſſen. f London, 13. März. Nach einer Meldung aus Peking wurden zwei japaniſche Torpedoboots⸗ zerſtörer, die den Peiho-Fluß hinauffahren woll⸗ ten, durch die Takuforts beſchoſſen. Die Japaner hatten Verluſte und kehrten nach Tanku zurück. Die Kriegsſchiffe hatten das Feuer erwidert. Nachdem die Minen aus der Schiffahrtsrinne des Peiho entfernt worden ſind, hofft man ein Uebereinkommen zu erzielen, wonach ausländiſche, Zerſtörer die Handelsſchiffe durch die Schiff⸗ jahrtsrinne begleiten dürfen. a 2 N 9* Die dla frei sind. Roman von Henriette v. Meerheim b (Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verboten.) (30. Fortſetzung.) Aber die geſchickten weißen Frauenfinger wußten ihn doch zu überliſten. Drei oder vier Zigaretten verſchwanden blitzſchnell in den Falten des leicht kniſternden Seidenkleides. Dabei lachte Frau von Baſſilewitſch einer wahren Wolluſt Licht. Ihnen iſt nicht zu trauen,“ ſagte Hardt ſicher ernſt.„Bis Mittwoch bekommen Sie keine Zigarette wieder.“ Frau von Baſſilewitſch warf ſich in einen Wiegeſtuhl. weit zurückgelehnt. die Wüße über einandergeſchlagen ſaß ſie da ganzen Meile ſtieß ſie ihn als neten Naſeflügeln hervor. Monika ſah erſtaunt zu. „Sie ſchlucken ja faſt allen Rauch hinun⸗ ter, gnädige Frau?“ Die Rutſin antwortete nur durch ein leich⸗ geſblich⸗weißen Schultern, die aus dem duftigen, lila Kreppfichu, mit dem ſes Zucken ibrer die Taille garniert war, bervorſchimmerten. Bis zum kleinſten Papierreſt ſog ſie an ihren Zigaretten, um auch nicht den geringſten Bruchteil davon zu verlieren. eee „Wie ein fallender Tropfen über ihren geglückten Streich jubelnd auf wie ein übermütiges Kind. Ihr Geſicht ſtrahlte. Mit hielt ſie die Zigarette zwiſchen den roten Lippen über ein flackerndes und ſog den Rauch ihrer Zioorette tief ein. Erſt nach einer bläuliches Rauchwölkchen ⸗wiſchen ihren zitternd geöff⸗ 1 1 8 e 3— »Erwerbsloſigkeit, Berufs ⸗ beratung und Arbeiterbildung. Von Abg. Andre, Stuttgart.. Wir werden vorausſichtlich noch auf Jahre hinaus mit einer größeren Erwerbsloſigkeit nicht nur in Deutſchland, ſondern in ganz Europa zu rechnen haben, mag auch das kom⸗ mende Frühjahr eine weſentliche Beſſerung auf dem Arbeitsmarkt bringen. i Es geht aber nicht an, die Erwerbsloſen, beſonders die im jugendlichen Alter, ſich auf die Dauer ſelbſt zu überlaſſen. Deshalb ſollten al! die großen Organiſationen unſeres Volkes aufgerufen werden, ſich der Erwerbsloſenaus⸗ bildung mehr anzunehmen und Ausbildungs- und Fortbildungs möglichkeiten aller Art zu ſchafſen. 1. Weibliche Erwerbsloſe. Ein erheblicher Teil des Elends unſerer Zeit beſteht in der Tatſache der mangelnden hauswirtſchaftlichen Kenntniſſe unſerer Mäd⸗ chen⸗ und Frauenwelt. Wie wäre es nun, wenn überall dort, wo insbeſondere viele, jüngere weibliche Arbeitskräfte zum unfrei⸗ willigen Feiern gezwungen ſind, für dieſe Kreiſe Näh⸗, Flick⸗, Bügel⸗ und Kochkurſe u. dergl. Ausbildungseinrichtungen mehr geſchaf⸗ ſen würden. In manchen Gemeinden iſt auf dieſem Gebiete ſchon viel Gutes getan wor⸗ den; aber es handelt ſich doch hierbei um Ein⸗ zelerſcheinungen Wie wäre es, wenn ſich z. B. auch der Katholiſche Frauenbund in den Dienſt der Aufgabe ſtellon und mit anderen Frauenorganiſationen hierbei planmäßig zu⸗ ſammenarbeiten würde? Die produktide Er⸗ werbsloſenfürſorge müßte überall in den Dienſt dieſer Aufgabe geſtellt, ſtädtiſche und induſtrielle Lehrkräfte müßten herangezogen werden. Wie viele Tauſende von Mädchen, die kaum mehr einen Strumpf ſtricken oder ſtopfen können, könnten in der Zeit der Ar⸗ beitsloſigkeit beſchäftigt und zugleich für den Hausfrauenberuf vorbereitet werden. Möge ase Anregung überall auf guten Boden fal⸗ en. 2. Männliche Erwerbsloſe. Manche Berufe haben zu wenig Nach⸗ wuchs. Vielfach beſteht in einer ganzen Reihe von Berufen felbſt heute noch in der Zeit größter Arbeitsloſigkeit ein Mangel an gut qualifizierten Arbeitskräften. Die fortſchrei⸗ tende Entwicklung der Technik verlangt viel⸗ fach ein ganz beſonderes Spezialarbeitertum, das in gewünſchtem Ausmaß manchmal nicht vorhanden iſt. In der Stadt Wien hat man anläßlich der großen Arbeitsloſigkeit begon⸗ nen, eine Nach⸗ und Umſchulung Arbeitsloſer vorzunehmen. Sollte dieſer Vorgang nicht auch in Deutſchland ſehr beachtet, kann nicht auch bei uns danach gehandelt werden? Un⸗ ſere deutſche Induſtrie, beſonders die verar⸗ beitende kann auf die Dauer nur beſtehen, wenn ſie beſte Qualitätswaren herzuſtellen vermag. Ein unbedingtes Erfordernis zur Erreichung dieſes Zieles iſt eine möglichſt große Auswahl Qualitätsarbeiter. Was in Wien und Oeſterreich möglich iſt, muß auch in Deutſchland durchführbar ſein. Wie wird die Sache in Wien gemacht? Mit Unterſtützung der Invuſtrie, des Ge⸗ werbes, des Handels und der Arbeiterſchaft, konnte die Induſtrielle Bezirkskommiſſion in eigenen Werkſtätten und Lehrſälen, im Ge⸗ werbeförderungsamt, in den Fortbildungs⸗ ſchulen, in den Handelsakademien der Wiener Kaufmannſchaft, in den Volkshochſchulen und in vielen öffentlichen und privaten Schulen die Nach⸗ u. Umſchulungskurſe halten, Große der Umſchichtung der Bankbeamten ebenfalls erfolgreich angepackt und durchge⸗ 479 11 25 8 1 F335; ⁵ ͤ K * i 1 g * 4 Firmen wie Siemens u. Halsle, Siemens Schuckert, Simmeringer Waggonfrabritk un“ viele andere in Verbindung mit 36 kleineren Firmen, ermöglichten die wertvolle Inſtitu tion der Betriebsnachſchulung, bei der Ar beitsloſe gegen Prämienzahlung an die Un ternehmer von den Praktikern des Betrieb durch praktiſche Arbeit vollkommen in ih Fach eingeführt und dann als Voll⸗ oder Spe zialarbeiter übernommem worden ſind. Von 74 durchgeführten Kurſen für Me tallarbeiter ſind hervorzuheben Kurſe fü Schloſſer, Bauſchloſſer, Maſchinenbauer, Dre her, Mechaniker, Elektromechaniler, tungsmechaniker, Werkzeugmacher, Wickler uſſ ferner für die über Vorſchlag des Ausſchuſſe⸗ für wirtſchaftliche Betriebsführung in daf Leben gerufenen Kurſe für Schnittmacher un Anreißer(Werkſtückvorrichter)!. N f Die Nach⸗ und Umſchulungs wer kſſtät ten ſind eingerichtet worden, damit alle jun gen Metallarbeiter, die ſich alle freiwillig unf gern melden, dort ſyſtematiſch und nach ſtän dig verbeſſerter, eigener Lehrmethode die ſü die Praxis erforderlichen Kenntniſſe erlangen zu können. Für den Qualitätsarbeiter nachwuchs i! der Holzinduſtrie beſtehen 33 Tiſchler⸗ un! Holzmaſchinenarbeiterkurſe, wobei, die Bau und Möbeltiſchlerei und Oberflächenbehand lung(Beizen, Polieren uſw.) des Holze; gleich berückſichtigt wird. Auch dienen eigen Werkſtäten für die praktiſche Arbeiterſchulung Weitere ähnlich aufgebaute Nach⸗ und Un ſchulungskurſe wubrdend urchgeführt. für die Herren⸗ und Damenſchneiderei, Buchbinder Sattler, Hutmacher, graphiſche Maſchinenmei⸗ ſter, Zeitungsexpeditionsarbeiter, Mieder, macherinnen, Gummimäntelkleberinnen, Hy telköchinnen, Schuhmacher, Frieſeure, Lackier rer,, Autolackierer uſw. Das Ganze lieſt⸗ ſich wie ein Märchen, es ſind aber Tatſachen. Aus ihnen ſollten wir auch in Deutſchlands lernen. Insbeſondere ſollten unſere Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerverbände, die Handels⸗ und Handwerkskammern ſich! in Verbindung mit den ſtädtiſchen und ſtaatlichen Verwaltungen, zuſammentun, um Aehnliches in Deutſchland⸗ zu ſchaffen. Dann würde aus unſerer. Wirt⸗ ſchaftskriſe ein Faktor wirtſchaftlichen Fort⸗ ſchritts herauswachſen, der eine Zukunftsſiche rung auf dem Gebiete des Leiſtungsprinzips enthält. Neben der fachgewerblichen Ausbildung der Erwerbsloſen laufen Kurſe, die ſich mit dem Leſen, Schreiben und Rechnen befaſſen. Ständiges Beſprechen des Vortrages, Fragen und Gegenfragen, formen aus den Kursteil⸗ nehmern eine Gemeinſchaft, die jeden Einzel⸗ nen voll beſchäftigt, die zwiſchen Lehrer und Schüler ein Band knüpft. ö Die vielfach in Erſcheinung tretende Halbbildung der Angeſtellten wurde in 138 Kurſen zu heben angeſtrebt und vielfach, mit beſtem Erfolge durchgeführt. Das 9 wurde führt. Ich habe hier nur ein kleines und unvoll⸗ kommenes Bild dieſer umfaſſenden Bildungs⸗ und Umſchutungsarbeit entworfen. Die in Wien geleiſtete Arbeit iſt geradezu beiſpiellos, einzig daſtehend. Dahinter ſteht aber die Er⸗ kenntnis,„der lange Weg der produktiven Erwerbsloſenfürſorge im höchſten Sinne iſt notwendig; er kann nur über Berufsberatung, Lebensberatung, Berufseignungsprüfung und Erſt, als auch die letzten Zigarette been⸗ des Flügels zurück. Sie ſpielte eine Kompoſition von Chopin. laut, bald leiſer tönende As durch die ſüße, kein eintönig fallender Regentropfen das konnte nur große, näckig bis ans Ende riß an den Nerven. N„Sehr ſchön,“ Blicke hatte die Spielerin. Schatten blieb, nicht verlaſſen. ſagte Dr. Hardt. und tief erfaßt ſpielen hören, wie von Ihnen gnädige Frau.“ bindlich; eine Künſtlerin. Spielen Sie nicht auch Cho pins ſchönſtes Stück, die F⸗Dur⸗Ballade?“ „Nein.“ „Ste irren, ſpielten früher die Ballade. ſpielt nicht dieſes ich weiß ganz genau. Si wieder.“ Frau von ihrem Stuhl auf. ſtalt richtete ſich ſtraff hoch. „Was ſoll das heißen? Sie mich?“. „Ich Sie? Keineswegs! Ich eine 96 5 haben. Sie werden Sie heute abend noch ſpielen.“ Baſſilewitſch ſchnellte NN det war, erhob ſie ſich und ſchlug den Deckel klang das bald ſanfte Grundmelodie, vibrierte in der ſteigen⸗ den Verzweiflung des Mittelſatzes. Das 16 0 mehr, ſtillgeweinte Tränen: bedeuten, die aus einer tiefen Herzenswunde quollen. Mit der leiſe träumenden Wiederho⸗ lung des Anfangs ſchloß die Muſik. Der hart⸗ durchjammernde Ton Seine deren Geſicht im „Ich habe noch nie Chopin ſo eigenartig Seine Worte klangen liebenswürdig ver⸗ aber in ſeinen ſtahlblauen Augen lag ein kaftmeſſender Blick.„Sie ſind wirklich Welche Slawin „Stimmungsbild der pol⸗ niſchen Heide“? Verſuchen Sie es nur einmal von Ihre graziöſe läſſige Ge⸗ Warum martern ſtelle einfach die Sie mir bereits beantwortet kennen und können die Ballade u. Schal; 222 ˙˙— Ex ů———¶p——ĩ——1ö[——— . ³¹¹wꝛm Leiſtungsprüfung und über wirklich ſa Lehrlings⸗ und Gehilfen⸗ und Meiſterp gegangen werden. Naur durch die Vereinigung at Ausleſen wird es möglich ſein, die Qugl kätsarbeit, die allein Oeſterreichs Zukunft it ſo zu ſteigern, daß ſie auf dem en um jeden Preis aufgenommen werden muß.“ So in Oeſterreich! Wie wäre es, wenn wir in Deutſchland das gegebene Beiſpie nachahmen würden? Wie viel würde das zm ſoziglen Verſöhnung und zur Ertüchtigung der Geſamtwirtſchaft beitragen! Möge dieſen Mahnruf nicht ungehört verhallen! it Heſſiſcher Landtag. Duarmſtadt, 12. März. Der Landtag trat heute in die Beratung des Kapitels 1, Forſt⸗ und Ka⸗ neralgüter und der Forſtverwaltung, ein. Hier⸗ zu liegen eine Reihe von Sparanträgen der ver⸗ ſchiedenen Fraktionen vor, die: Herabſetzung ver⸗ chiedener im Voranſchlag eingeſtellter Beträge, Streichung einer Anzahl Stellen und Bewilli⸗ zung einer Reihe anderer Stellen auf den Inha⸗ zer fordern. In Verbindung mit dem Kapitel vird ein kommuniſtiſcher Antrag beraten, der Streichung der Ausgaben an den ehemaligen Froßherzog i Höhe von 87264 Mark verlangt. zu dem Kapitel ſprachen den ganzen Vormittag iber Redner aller Parteien. Verſchiedentlich kam iuch der Finanzminiſter Henrich und Landforſt⸗ neiſter Heſſe zu Wort. Zu dem kommuniſtiſchen Untrag bemerkte der Finanzminiſter, durch die Annahme des Antrages werde die Zahlung an ben ehemaligen Großherzog nicht gabgeſchafft Zahle ver Staat nicht, ſo werde er gepfändet, do das Vertragsverhältnis rechtliche Grundlage sabe. Im übrigen führten die beiden Regie⸗ tungsvertreter zu den Sparanträgen aus, daf die größte Anzahl von ihnen geeignet ſeien die Organiſation und den Betrieb der Forſtwirtſchafl mpfindlich zu ſtören. Die Verringerung der Forſtämter empfehle ſich nicht. Insbeſondere ſel juch die Zahl der akademiſchen Hilfskräfte und er Schreibkräfte, deren Herabſetzung geforderl verde, ſchon jetzt ſo gering wie irgend möglich luch die Fahr⸗ und Transportkoſtenbeträge ver rügen keine Verminderung. Abgeſtimmt über ſas Kapitel 1 wurde nicht. Auch die Abſtimmung iber die geſtern durchberatenen allgemeinen An⸗ räge zum Staatsvoranſchlag wurde vertagt, und war auf Dienstag vormittag. Darmſtadt, 12. März. Die demokratiſche Land! agsfraktion hat folgenden Antrag eingebracht: die Regierung wird erſucht, alsbald dem Landtag inen Geſetzentwurf vorzulegen, der unter Auf⸗ echterhaltung der Verhältniswahl die Schaffung 605 Einzelwahlkreiſen voͤrſieht, die Zahl der dandtagsabgeordneten herabſetzt und die Legis⸗ rhöht. Aus Nah und Fern. 1. Bingen, 12. März.(Ein abgelehnter Separo ˙kfiſt.) Die Freie Bauernſchaft des Kreiſes Binge hatte bei der Kreistagswahl für den Kreis Bin den den Landwirt Heinrich Gehret 2. aus Groß Winternheim aufgeſtellt und er war auch gewäh! worden. Da Gehret aber während der Separ⸗⸗ tiſtenzeit eine Rolle geſpielt hat, ſo weigerte ſich die Mitglieder des Kreisausſchuſſes, in dem er ebenfalls tätig ſein ſollte, mit ihm zuſammen zuarbeiten. Gehret mußte ſein Amt niederlegen Bous(Saar), 12. März.(Mordverſuch und Selbſtmord.) Geſtern vormittag erſchien an der Tür eines hieſigen Hüttendirektors ein fremder Herr und klingelte. Als das Dienſtmädchen die Tür öffnete, zog der Fremde einen Revolver und ſchoß auf das Mädchen. Darauf richtete er dis Tabletten in allen Apotheken u. 4 1 0 5 Drogerien Mk. 1.— für Känger, Sportsleute, Raucher genen Lippen wurden ganz weiß. Monika ſah wie hypnotiſiert dieſer ſich immer ſchärfer zuſpitzenden Szene zu. Ihr kam das Benehmen des Doktors grauſam u. Frau von Baſſilewitſch tief bemitleidenswert vor. Die anderen Kranken kümmerten ſich gar nicht um den Streit. Die drei Herren ſpielten. Sie hatten ſich an einen Wiſttiſch geſetzt. Stumm ging das Spiel zwiſchen ihnen hin u. her. Drei Automaten hätten ihre Karten nicht lautloſer wechſeln können. Zwiſchen dem Doktor und ſeiner Patien⸗ tin ging der Zweikampf weiter. „Wir warten alle auf die Ballade“, gnä⸗ dige Frau.“ Hardt erhob kaum die Stimme, aber es lag eine ſo eiſerne Entſchloſſenheit, darin, daß Frau von Baſſilewitſch wie willenlos auf ihren Stuhl vor den Flügel zurückſank und die Hände auf die Taſten legte. „Was ſoll ich ſpielen?“ Sie ſprach wie im „Traum, mit einer ganz loſen Stimme. „Die F⸗Dur⸗Ballade von Chopin.“ e„Nein, die nicht... Die klingt ohne Violinbegleitung.“ geht auch ſo.“ Haſt über tie Taſten raſten, Rhythmen eine wundervolle „Ich will nicht!“ 0 Ihre nach innen gezo⸗ dunklen ausdrucks⸗ nicht „Damit klingt ſie noch ſchöner; aber es Die Ruſſin warf den Kopf zurück. Ihre Augen ſtarr auf einen Punkt gerichtet, fing ſie an zu ſpielen. Zuerſt erſchien es Monika nur ein Gewoge von Diſſonanzen zu ſein, das die ſchlanken, weißen Hände, die in wahnſinniger hervorbrachten. Erft allmählich rang ſich durch die wilden Melodie in grandioſer Klarheit heraus, eingeflochten in ö„Sehen Sie wohl, Sie haben nichts ver⸗ geſſen,“ lobte Hardt, als Frau von Baſſile⸗ witſch die Hände von den Taſten gleiten ließ. „Nein, ich habe nichts vergeſſen,“ wieder⸗ holte ſie bitter. In ihren Augen funkelte der ohnmächtige 00 eines gequälten Tieres gegen ſeinen Pel⸗ niger. „Wann ſpielten Sie die Ballade zuletzt, gnädige Frau?“ „In Petersburg ... Der Wintergarten ſtieß daran Hyazinthen dufteten betäubend.“ Das klang wie ein verzweifeltes Schluch⸗ in meinem Salon Die zen. f „Spielten Sie allein oder mit Violinbe⸗ „Mit einer Violine, einer ſüß⸗ſchluchzen⸗ den wunderbaren Violine“ „Jawohl. und der Spieler war ein hoch⸗ begabter, hoffnungsvoller, junger Offizier, Er nahm ein trauriges Ende. Schade um ihn.“ Frau von Baſſilewitſch ſagte nichts. Sie ſenkte den Kopf. ö Sie haben ein vorzügliches Gedächtnis, anädige Frau... nicht nur für Muſik, auch für alles andere.“ Hardt ſtand auf. 1 „Es iſt bisweilen nötig, ſolche Gedächt⸗ Rücken und wandte ſich zu Monika. Ich will jetzt Krankenbeſuche zu vertreten? ſehen machen, auch nach Ihrem Vater — Hausordnung. Dann ſind Sie rück, das iſt Sie mir den Gefallen tun?“ frei. Wollen ö„Ja!“ 1 *„Cortſetzung folgt.) halsbrecheriſche Paſſagen und raſende Läufe. 55 J Tages konnte der Kranke wohl öfters auf Befra⸗ 1 einstellt, aturperiode des Landtages von 3 auf 4 Jahre f gleitung?“* nisproben anzuſtellen.“ Er drehte ihr den „Darf ich Sie bitten, mich bier im Salon dann babe ich noch notwendig zu arbeiten. Um zehn Uhr ziehen ſich die Herrſchaften zu⸗ Letzte Meldungen. Weiterhin ernſtes Befinden Fehrenbachs. Berlin, 13. März. Wie die„Germania“ aus Preiburg meldet, iſt der Zuſtand des erkrankten Reichskanzlers a. F. Fehrenbach dauernd recht Ernſt, wenn auch eine akute Lebensgefahr im Au⸗ genblick nicht vorhanden iſt. Im Laufe des Antwort geben, doch überwiegt der Schwäche⸗ 25 Vertagung der franzöſiſchen Regierungserklärung? aris, 13. März. In parlamentariſchen Krei⸗ u verlautet, daß die Abgabe der Regierungs⸗ rklärung, die für Dienstag angeſetzt war, auf donnerstag verſchoben werden würde, man man ſorausſieht, daß Briand am Montag noch in henf ſein werde. Cm 1 Bienenzucht. Sobald ſich ein warmer, windſtiller Tag a wird eine genaue Unterſuchung der ienenvölker angeſtellt. Sie erſtreckt ſich auf Weiſelrichtigkeit, die Polksſtärke und die onigvorräte. Iſt Brut in geſchloſſener enge ohne Lücke vorhanden, ſo hat man das lück, eine gute Königin zu haben, Iſt keine rut feſtzuſtellen, ſo iſt es ratſam, etſvas Ho⸗ ig zu füttern. Zeigt ſich auch dann kein Brut⸗ ſatz, dann iſt das Polk weiſellos. Es iſt dann mit einem anderen Volke zu vereini⸗ Findet man Drohnenbrut, dann iſt das oll vor dem Stand abzukehren. Die einzel⸗ zen Bienen betteln ſich bei den Nachbarn ein änd verſtärken dieſe.— Weidekätzchen und hafelnutz bieten den Bienen die erſte Nah⸗ ung durch ihren Blütenſtaub und werden da⸗ hei gerne von dieſen beſucht. Aber der rechte Bienenvater ſieht einen ſo frühen Ausflug icht gerne, da er ihnen manche Gefahr, zu⸗ Ragl auf weilen Wegen bringt. echtsbrief kaſten elöſte Verlobung. In Satz 1 iſt das Wort „nicht“ fortgelaſſen. Dies ergibt ſich aus dem zächſten Satz, wonach auch die Vereinbarung iner Strafe ungültig iſt. nn Schadenserſat. Wenn der Schädiger Ihnen einen Ihre twaigen Anſprüche, die Ihnen gegen dritte Per⸗ Schadenerſatz gewährt, müſſen Sie ihm onen zuſtehen, abtreten. ſtierfähigleit eines Entmündigten. Ihr Mün⸗ el kann, wenn es wegen Geiſtesſchwäche, Ver⸗ General Ver e eee 1„ Am geſirigen Sonntag, den 14. März 1926, fand im Saale des Gaſthauſes„Zum goldenen Engel“ die diesjährige Generalver⸗ 1 der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Erſchienen ſind etwa 60 Kameraden, zwei Kameraden fehlen entſchuldigt. Gegen ½4 Uhr leitet die 1 Kapelle mit einem ſchneidigen Marſch die Verſammlung ein. Kommandant, Herr Gem. Rat Georg Benz, begrüßt die Anweſenden insbeſondere gibt er ſeiner Freude Ausdruck, Herrn Bürgermeiſter Lamberth inmitten der Kameraden zu ſehen. Als 1. Punkt ſteht auf der Tagesordnung: Rechnungsablage. Der Schriftführer der Wehr, Herr Sattlermeiſter Joſef Kempf verließt den, Rechenſchaftsbericht. trugen 586.85 Mk., die Ausgaben 476.83 Mk. mithin verbleibt ein Beſtand von 60.02 Mk. Die Einnahmen be⸗ Die Kaſſe wird für in Ordnung befunden und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Nachdem die Muſik wiederum eine Probe außerordentlichen Könnens abgelegt, ſchreitet man zur Ghrung dreier Jubilare, die 25 Jahre treu der Wehr gedient. Es ſind dies die Kameraden Herren Ferdinand Bugert, Ludwig Winkenbach und Jakob Haas. Herr Bürgermeiſter Lamberth übermittelt namens des Kreisamts Heppenheim und der Gemeindeverwaltung die herzlichſten Glück⸗ wünſche. In ehrenden Worten feiert er die Verdienſte, die ſich die Jubilare in 25jähriger treuer Mitgliedſchaft erworben haben. Der Jugend ſei es vorbehalten, den Alten nach⸗ zueifern. Im Auftrage des Volksſtagles Heſſen überreicht Herr Bürgermeiſter Lamberth den Kameraden Bugert und Winkenba ch das Ehrenabzeichen nebſt Urkunde, Kamerad Haas iſt bedauerlicherweiſe nicht zugegen. Uebergabe der Auszeichnung an letzteren er⸗ folgt durch die Bürgermeiſteret. Die Ver⸗ ſammlung erhebt ſich zu Ehren der Gefeierten von den Plätzen. Kamerad Herr Schreinermeiſter Gregor Gärtner würdigt ebenfalls in ſeinen Worten die Verdienſte der Jubilare in gebührender Weiſe. Es gelte die Worte des Herrn Bürger⸗ meiſters zu beherzigen, den Alten nachzueifern. Jeder Kamerad muͤſſe ſtolz darauf ſein, Feuer- wehrmann in einer Gemeinde ſein zu dürſen. Die Worte klingen in herzliche Glückwünſche aus. Herr 1 0 Benz macht der Verſammlung Mittetlung von vier Einladungen benachbarter Wehren. Es ſind dies die Wehren Bürſtadt, Mörlenbach, Bieber b. Offenbach und Neckarhauſen b. Ladenburg. In Anbe⸗ tracht deſſen, daß die hieſige Freiwillige Feuer⸗ wehr im Jahre 1927 das 40 jährige Beſtehen in großzügiger Weiſe feiern will und dabei auf das Erſcheinen zahlreicher auswärtiger Wehren rechnet, erſucht er die Kameraden, f recht zahlreich an den Einladungen zu be⸗ teiltgen. Auch Herr Bürgermeiſter Lam berth bittet um rege Beteiligung.„Alle für einen, einer für alle“ müſſe der Wahlſpruch 15 Kameraden ſein. Das Zuſammengehörigkeits⸗ gefühl und ber kameradſchaftliche Geiſt vertiefe ſich bei dieſen geſelligen Zuſammenkünften. Was die Finanzierung des 40 jährigen Jubel⸗ feſtes der hieſigen Wehr anbetreffe, ſo zweifle er nicht daran, daß der Gemeinderat das Ver⸗ ſtändnis haben wird für die Förderung des Feſtes. Eine Anfrage bezügl. Erſtellung eines neuen Spritzenhauſes beantwortet der Kommandant dahingehend, daß es bei den augenblicklichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen nicht möglich ſei, dieſen Plan zur Durchführung zu bringen. Die Inſtrumente der Spielleute ſollen demnächſt eine Renovierung erfahren. Kamerad, Herr Maurermeiſter Joh. Peter Alter erſtattet Bericht über den Führer⸗ und Kommandanten⸗Kurſus in Hirſch⸗ horn. Referent verbreitet ſich in umfaſſender Weiſe über die Behandlung der Feuerlöſch⸗ geräte wie Verhaltungsmaßregeln bei Brän⸗ den. Dem verſt. Mitglied Mich. Haas wid⸗ met er einen herzlichen Nachruf. Die Ver⸗ ſammlung ehrt das Gedächtnis des Toten durch Erheben von den Plätzen. Herr Kom⸗ mandant Benz ergänzt in einem Vortrag die belehrenden Ausführungen des Vorredners. Nach Aufnahme ſechs neuer Mitglieder, ſchließt gegen 6 Uhr der Kommandant der Wehr, Herr Benz die Generalverſammlung. Bemerkenswert iſt die Emſigkeit unſerer hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne. Stets iſt ſie zur Stelle. Auch geſtern konnte man wieder wie immer einige Mitglieder der Ko⸗ lonne antreffen. Der Kapelle wie auch dem Trommler⸗ und Pfeiferkorps der Wehr ein aufrichtiges Lob. Sie beide ſorgten in den Pauſen für die nötige„Stimmung“ und tru⸗ gen ſomit zum guten Verlauf der Verſamm⸗ lung in hervorragender Weiſe bei. — e— Lokale Nachrichten. „ Viernheim, 15. März. chwendung oder Trunkſucht entmündigt iſt, ein Teſtament nicht errichten. Dagegen kann es ſein früher etwa errichtetes Teſtament widerrufen. Schulden⸗Berrechnung. Wenn die Zablung Ihres Schuldners nicht ausreicht, die ganze Schul vird der Betrag zunächſt auf die Koſten, dann guf die Zinſen und zuletzt erſt auf den Haupt⸗ petrag verrechnet. icht verlangen, daß die Ihnen beiden gemein⸗ ſchaftlich zuſtehende Forderung verkauft wird. Die Forderung iſt fällig. Sie können alſo ver⸗ langen, daß die Forderung gemeinſchaftlich ein⸗ gezogen und dann der Betrag geteilt wird. Sie ind auch ſelbſtändig zur Klage berechtigt, doch zuß der Klageantrag lauten auf Leiſtung an e beide gemeinſchaftlich. f lach der Nuflöſung der Ehe, durch welche die chwägerſchaft begründet war. a gentumsvermutung unter Ehegatten. In rem Interventionsprozeſſe müſſen Sie nach⸗ iſen, daß Sie Eigentümerin der gepfändeten geweglichen Sachen ſind. Nach dem Bürger⸗ ichen Geſetzbuche, 9 1362, wird zugunſten der Gläubiger des Mannes vermutet, daß die be⸗ glichen Sachen, welche im Beſitze eines oder der Ehegatten ſind, dem Manne gehören. Eine Ausnahme beſteht nur bezüglich der zu perſönlichen Gebrauche beſtimmten Kleider, Schmuckſachen und Arbeits⸗ chbarrecht. Schon im Voraus können Sie klangen, daß dem Nachbar die Herrichtung r Anlage unterſagt wird. Es iſt mit Sicher⸗ Fit vorauszuſeben, und zwar nach der ganzen Art der Anlage, daß dadurch oder durch deren Benutzusg eine unzuläſſige Einwirkung auf Ihr Brundſtick eintreten wird. Dabei iſt gleich⸗ zültig, ob der Nachbar etwa ſchon erhebliche ufwendungen durch Legung der Fundamente eleiſtet hat. Pewinnungskoſten. Nachdem Sie zur He a abe der Früchte verurteilt ſind, ann uch Erſatz der Koſten verlangen, die Sie auf ie Gewinnung der Früchte verwandt haben, ber nur in dem Umfange, als die Koſten einer rdnungsmäßigen Wirtſchaft entſprechen und en Wert der Früchte nicht überſteigen. zubehör, Die von Ihnen bezeichneten Gegen⸗ 1 müſſen als Zubehör gelten. Unter Zube⸗ ür werden bewegliche Sachen verſtanden. Dazu 5460 nicht Beſtandteile der Hauptſache. Das zu ehör muß dem wirtſchaftlichen Zwecke der gauptſache zu dienen beſtimmt ſein und in f 15 dieſer Beſtimmung entſprechenden räum⸗ ufig tac ſtehen. Entſcheidend iſt die eee e de den et on f ie Zubebörſchaft nicht auf.„. *Der geſtrige Sountag brachte, nach⸗ dem der Menſch wochenlang zum Daheimblelben verurtellt und an das Zimmer gefeſſelt war, trotz ſchuldnerf d Ducchſchnittswetters„Hochbetrieb“ auf den Stra⸗ inſchließlich Koſten und Zinſen zu tilgen, ſo zen und Wegen. Alle dle, denen ein Ausflug In die friſche Natur ein Bedürfnis iſt, benutzten daher die Gelegenheit d. h. die einigermaßen 11: paſſterbaren Wege zu einem Sprung in den Bemeinſchaftliche Forderung. Ihr Bruder kann paf blühenden Frühling hinein. Das Ziel vleler Viernheimer war der Flugtag der Heſſenflleger in Lampertheim. Sie dürften voll und ganz auf ihre Koſten gekommen ſein. Andere führte die Bahn nach dem nahen Weinheim, wo der Som⸗ mertagszug ſtaitfand. Durch unſere Ortsſtraßen zogen nachmittags mit Geſang und fliegenden Wim⸗ peln die Schülerabreilung des Turnerbundes wle auch fremde Wandertrupps. Hter und dort waren Verſammlungnn, in denen jetzt noch produktive Vereinsarbeit(ſpäter gibt's zuviel Durſt) geleiſtet wird, Die Sportjünger beellten ſich, eine Serie von Spielen der Vergangenhelt zu überautworten. Ueber den Durchſchnitt erhoben ſich die Ereig⸗ niſſe des Sonntags jedoch nicht. In den Got⸗ tesdienſten verſammelte ſich eine große und an⸗ dächtige Gemeinde, um ſich am Worte des Herrn zu ſerbauen. ö ſchende Gemeinde. Am Abend fand eine gutbeſuchte Faſtenpredigt ſtatt. Hochw. Herr Kaplan Ott fand wie immer eine ſtill und hingebend lau⸗ Seine Predigten halten den Vergleich mit denen der hl. Miſſtonszelt. Kein Wunder, daß das Gotteshaus jedesmal gepfropft voll iſt. Von der Gelegenheit zur Elnzeichnung in die Liſten des Volksbegehrens wurde in bemer⸗ kenswertem Umfange Gebrauch gemacht. »Verſchönerung des Straßenbildes Die hieſige Einwohnerſchaft konnte heute früh mit Freude konſtatieren, daß es mit der Fuß⸗ ſteigbepflaſterung nunmehr Ernſt wurde. Wenn auch das Gemeinderatszollegium vorerſt nur eine teilweiſe Bepflaſterung genehmigte, ſo iſt doch der Anfang zu einer weiteren Ver⸗ ſchönerung unſeres Ortes gemacht. Den hie⸗ igen Arbeitsloſen bietet ſich dadurch auch gute rbeitsgelegenheit. Hoffen wir, daß bald der anze Ort oder doch zumindeſt die Hauptver⸗ ehrsſtraßen dleſes zierliche Ausſehen bekom⸗ men. Die nach hier kommenden Fremden werden dies mit beſonderer Freude begrüßen. * Jagd⸗ Verpachtung. In der am Sams⸗ tag, den 13. März 1926 im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ vom hieſigen Forſtamt vorgenom⸗ menen Jagdverpachtung im Domanialbezirk Heide blieb Herr 8 changenbergen⸗ Mannheim mit 1050 Mark Höchſtbietender. Der Jagdbezirk hat das Gelände zwiſchen badiſcher Landesgrenze der Bahn Viernheim⸗ Lampertheim und Viernheimer Feld im Süd⸗ oſten und geht bis zur Lichthammerſchneiſe nördlich Halteſtelle Poſtſtraße. Rotwildjagd iſt nicht einbegriffen, da Rotwild auch dort nicht mehr vorkommt. *Der Stand der Erwerbsloſigkeit 600 ſtabil. Im Laufe der vergangenen Woche ſind nennenswerte Veränderungen nicht ein⸗ getreten. Die Arbeitsloſigkeit ſcheint nach den letzten Meldungen den Höhepunkt überwunden zu haben. Im Reiche iſt die Geſamtzahl der am 15. Februar auf 2 056 804 am 1. März zurückgegangen. Stärker iſt der Rückgang in der Zahl der unterſtützungsberechtigten Ange⸗ hörigen, nämlich von 2 330 863 auf 2279 858 im gleichen Zeitraum. * Die Ziffer ſteigt. 2450 Perſonen begehren eingetragen. Morgen Dienstag findet die Einzeichnung ihren Abſchluß. » Die weiße Schweſter. Theater kommt dieſer intereſſante Film heute Montag Abend ab 7 Uhr nochmals zur Auf⸗ führung. Wer dieſes Prachtwerk noch nicht ge⸗ ſehen, möge die Gelegenheit heute Abend benützen. werbsloſen freien Eintritt. Eingeſandt. Für Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion außet der prrßgeſetzlichen leine Verantwortung. Viernheimer Waldrezeß und Fürſtenabfindung. Der Vlernheimer Waldrezeßvertrag ſtand ſchon zu allen Zeiten im Vordergrund des In⸗ tereſſes für die Viernheimer Bürgerſchaft. Z. Zt. wleder ſteht die Gemeinde in hartnäckigem Streit mit dem Fiskus über die zu gewährende Holz⸗ rente von 41605 Mk. jährlich, die der Fiskus nicht mehr in Goldwert, ſondern nach der 3. Steuernotverordnung mit nur 15% gewähren Will. Die eingeforderten Rechtsgutachten und beſonders ein Obergutachten des Geh. Hofrats Profeſſor Dr Heins heimer ſpricht ſich dahingehend au. Feuerwehr. Prozeß komm ich in Viernheim bleibt weiterhiſt mit der Zahl Hauptunterſtützungsberechtigten von 2057 392 haben ſich bis zur Stunde in die auf dem Rat⸗ haus ausliegenden Etezeichnungsliſten zum Volks⸗ Die zur Einbringung des Geſetzes erforderliche Zahl von 4 Millionen Unierſchriften im Reich iſt bereits überſchrttren. Im Unlon⸗ Bei Vorzeigen der Stempelkarten haben die Er⸗ aus, daß die Gemeinde in ihrem vollen Recht ſteht und der Staat zur Zebl ld 6 6 ö 8 4 lich 5 90 . er A der trifftigen Argumente das Recht der anerkennt, muß den weiteren eingeleiteten handlungen übetlaſſen bleibenn. Ein weiteres Intereſſe erheiſcht 3. 3. Blernheimer Waldrezeß wieder in der Frag Fürſtenabfindung, nachdem der Wald durch trag vom 29. 6. 1875 Artikel 5 auf daß, Haus Familieneigentum übergegangen ift und in welcher Form dle Fürſtenabfindung ſchieht kann augenblicklich noch nicht voraus ſagt werden. Aber das eine ſteht feſt, daß maßloſen Forderungen der Fürſten den Unwi aller republikaniſchen Parteien hervorgerufen h ſtritten wird, ſo wird der Erwerb des Viern⸗ heimer Waldes ſehr in Zwelfel zu zlehen ſein. Allen kommenden Geſchehniſſen in der F ſtenabfindung muß entſchtedener Wille des Volkes durch eine wuchtige Abſtimmung zu dem Volks⸗ begehren entgegen geſetzt werden, damit alles Ei⸗ gentum dem zurück gegeben wird, dem es moraltſch gehört. Nicht nur der Gemeinderat, ſondern auch jeder ſtimmberechtigte Orts⸗ bürger hat die Pflicht darüber zu wachen, daß das ureigenſte Recht der Gemeinde, reſp. des Ortsbürgers auch in dieſer bedeutſamen Frage der Fürſtenabfindung gewahrt wird. Deshalb Ortsbürger, helfe ein jeder in dieſer Frage für die Geſamtheit mit und tragt Euch ohne Rückſicht auf Partelpolitik angeſichts des zweifelhaſten Bertragsverhältniſſes über unſeren Viernheimer Wald längſtens bis zum 17. 3. 26 — Sitzungsſaal Rathaus— in die Liſte des Volksbegehrens ein. D lg Neff, Gemeinderat. Pyramiden. Die gewaltigen Baudenkmäler ägyp⸗ tiſcher Königsherrlichkeit, von denen jetzt nach, zum Teil allerdings nur in Fragmenten, 67. Stück nachzuwelſen ſind, ſind meiſt aus Stein, zum Teil aus ſchwarzen Nilziegeln hergeſtellt: letztere waren jedoch meiſt mit einer ſteinernen polierten Bekleidung verſehen. Alle Pyramiden ſind genau nach den Himmelsrichtungen ausge⸗ richtet. Die Grabkammern der beſtatteten Herr⸗ ſcher befinden ſich meiſt in den Felſen unter⸗ halb der Pyramiden. 5 Janhagel. Manchem der dieſes Wort im Munde führt, dürfte ſeine Bedeutung und Herkunft un⸗ bekannt ſein. Janhagel(oder auch Hanshagel), kommt aus dem Niederländiſchen und heißt ſo⸗ viel wie Pöbel. Das niederländiſche„Jan“ ent⸗ ſpricht unſerem„Hans“, und zwar in der Ueber⸗ bedeutung„Narr“.(Hans⸗Narr), Hagel— her⸗ gelaufenes Volk. 7Pp.. ————. e eee Bean Potpourri, in der Muſik häufig gebrauchte Be⸗ zeichnung für eine bunte willkürliche Anelin⸗ anderreihung verſchiedener Melodien, iſt die franzöſiſche Ueberſetzung des ſpaniſchen. Olla potrida(fauler Topf), eines ſpaniſchen Natibnal⸗ gerichts, das aus einer Miſchung verſchiedener Fleiſch⸗ und Gemüſeſorten beſteht. ö Die größten Menſchen. Die weitverbreitete Mei⸗ nung, die Schweden ſeien die körperlich größten Menſchen, iſt unrichtig. Die größte Raſſe der Erdbewohner iſt vielmehr die der Patagonier⸗ Auch die Zulus(Afrika) und die Bewohner der; polyneſiſchen Inſeln haben bedeutende Körper⸗ größe. Die Skandinavier und Engländer ſind' ungefähr gleich groß, die Iren und Belgier etwas kleiner. Das Dezimalſyſtem. Das Dezimal⸗ oder dekaliſche Syſtem iſt dasjenige Zahlenſyſtem, das auf der 10 als Grundzahl aufgebaut iſt. Es gilt zur Benunnung der Zahlen heute in allen Kuüͤltur⸗ ſprachen und iſt auch für das Maß⸗ und Müznz⸗ weſen, mit einigen Ausnahmen, hauptfächlich England, von den wichtigſten Völkern der Erde eingeführt. Der Gebrauch des Dezimalſyſtems war aber ſchon den alten Indern bekannt, von denen es die Araber übernahmen und nach Eu⸗ ropa verpflanzten. Sein Urſprung iſt zweifel⸗ los rein elementar in der Anzahl der Finger des Menſchen begründet. a 15 Perpetuum mobile nennt m das ſeit Jahr⸗ hunderten viel erörterte Problem einer techni⸗ ſchen Vorrichtung, die durch eigene Kraft in dauernder Bewegung erhalten wird. Seit man das Geſetz von der Erhaltung der Energie kennt, iſt die Unmöglichkeit des perpetuum mobile er⸗ wieſen. Kaaba iſt der Name eines faſt würfelförmigen Gebäudes in Mekka, welches von den Anhängern Mohammeds als höchſtes Heiligtum verehrt wird, und als Ziel der vorgeſchriebenen Pilgerfahrten gilt. Der Bau enthält einen uralten Fetiſch, den ſogenannten Schwarzen Stein, der nach mobam⸗ medaniſcher Legende vom Engel Gabriel dem Abraham überbracht wurde. Von Abraham und Iſmael ſoll nach der Sage auch das Gebäude der Kaaba herrühren.. Die Iden des März, bekannt als Todestag Ju⸗ lius Cäſars, ſind die römiſche Bezeichnung für den 15. März. Die Römer nannten den erſten Tag jeden Monats„calendae“(daher abgeleitet Kalender), in den Monaten März, Mai, Juli, Oktober den ſiebenten Tag„nonage“ und den 15. Tag„idus“, in den übrigen Monaten ſchon den 5. Tag„nonae“ und den 13. Tag„idus“. Die anderen Tage wurden durch Rückwärtszählen von dieſen 3 feſten Terminen aus bezeichnet. So hieß 8. B. der 8. 8 8 5 8 Martias“. März:„VIII. ante Idus 1 Den Wald vor lauter Bäumen nicht jehen. Schöpfer dieſer edensart ist, was viele nicht wiſſen, Wieland in ſeinem„Muſarion“.— D. beißt es:„Die Herren dieſer Art er zu vieles Li t: 1 7 8 Bäumen micht ſie ſeh'n den Wald 1