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Vertagungsbeſchluß, der zuſtande kam, ſoll in Kraft treten, wenn nicht bis zur heutigen Vollverſammlung des Völkerbundes die dem Kompromiß entgegenſtehenden Ein⸗ ſprüche zurückgezogen worden ſind. Die letzte Entſcheidung über die Vertagung liegt natür⸗ lich bei der Vollverſammlung, die heute vor— mittag zuſammentritt. Der Das amtliche Kommunique über Genf. Berlin, 16. März. Von zuſtändiger Stelle wurde am Dienstag Abend um ½10 Uhr fol⸗ gendes von den Locarno-Mächten in Genf herausgegebene Kommunique veröffentlicht: „Die Vertreter Deutſchlands, Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens haben ſich heute vereinigt, um die Lage zu prüfen, wie ſie ſich aus den aufgetauchten „Schwierigkeiten des Verfahrens ergibt, die ſich aus der Verwirklichung ihrer gemein⸗ ſamen Ziele entgegenſtellen. Sie ſtellen feſt, daß ſie im Begriffe waren, zu einer Ueber⸗ eeinſtimmung zu gelangen und die Hinder⸗ z niſſe zu überwinden, die zu einem gegebe— nen Zeitpunkt unter ihnen entſtanden wa⸗ ren. Falls, wie zu befürchten iſt, die ein⸗ gangs erwähnten Schwierigkeiten fortbe⸗ ſtehen ſollten, würden die Vertreter der ſieben Signatarmächte des Protokolls von Locarno bedauern, daß ſie im gegenwärti— gen Augenblick das von ihnen angeſtrebte Ziel nicht erreichen können. Sie ſtellen je⸗ doch mit Befriedigung feſt, daß das Frie⸗ denswerk, das ſie in Locarno verwirklichten und das in ſeinem ganzen Werte und in ſeiner ganzen Kraft beſtehen bleibt, dadurch nicht berührt wird. Sie halten daran feſt, heute, wie geſtern, und ſind feſt entſchloſſen, ſich gemeinſam dafür einzuſetzen, es aufrecht zu erhalten und fortzuentwickeln. Sie blei⸗ bei bei der Ueberzeugung, daß bei der näch⸗ ſten Bundesverſammlunig die gegenwärti⸗ gen Schwierigkeiten überwunden ſein wer⸗ den und daß die Verſtändigung, die hinſicht⸗ lich der Porausſetzungen für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund erzielt worden war, verwirklicht werden wird.“ Die Auffaſſung in Berlin geht hiernach um 10 Uhr abends dahin, daß mit einer vor⸗ ausſichtlichen Vertagung der Verhandlungen der Völkerbundsverſammlung bis zum Herbſt zu rechnen iſt. Apell der Lateinamerikaniſchen Staaten an Mello Franco. Genf, 16. März. Die an der außerordent⸗ lichen Völkerbundstagung teilnehmenden ame⸗ rikaniſchen Delegationen haben nach einem im Geiſte größter Herzlichkeit und Solidarität gehabten Meinungsaustauſch und nach Ent⸗ gegennahme der Ratsmitglieder Guan i und de Mello Franco folgendes beſchloſſen: 1. Sie erneuern in ihrem und im Namen ihrer Regierungen gegenüber der braſiliani⸗ ſchen Regierung und ihrem hervorragenden 3 05 91 8 Botſchafter de Mello eo, die Bekundung ihrer a ache g ih lebhaften Sym 2. In Anbetracht der ſchwierigen gegen⸗ wärtigen Lage des Völkerbundes und im In⸗ tereſſe des Weltfriedens ſowie angeſichts der Notwendigkeit für die ae eee zugunſten der Ausſöhnung der europäiſchen Staaten vermittelnd einzugreifen, ſprechen ſie rrn Botſchafter de Mello Franco den unſch der obengenannten Delegationen aus, daß Braſilien durch die ihm gut ſchei⸗ nenden Mittel die Herbeiführung der Einſtim⸗ 5 0 des Völkerbundsrates erleichtern möge damit dieſer die Schwierigkeiten ſeiner Be⸗ g. überwinden könne. Sie bitten die Herren Botſchafter de kanco und Miniſter Guani, im Völ⸗ kerbundsrat die Stimmführer der einmütigen Ueberzeugung der amerikaniſchen Delegierten zu ſein, daß den amerikaniſchen Staaten eine größere und gerechtere Vertretung gewährt werden ſollte. Die Erklärung iſt von den erſten Dele— gierten folgender amerikaniſcher Staaten un— terſchrieben, das heißt, von allen, die an der Völlkerbundsverſammlung teilnehmen: Vene— zuela, Chile, Columbien, Uruguay, Salvador, Nicaragua, Paraguay, San Domingo, Kuba und Guatemala. Eine Erklärung Briands. Genf, 17. März. Der franzöſiſche Miniſter⸗ präſident Briand hat geſtern ſpät abends zu den franzöſiſchen Journaliſten geſprochen und dabei im weſentlichen folgendes ausge— führt: „Es iſt kein Zweifel mehr darüber, daß die Vertagung der außerordentlichen Völkerbundsverſammlung eine definitive ſein wird und keine Aenderung mehr zu erwarten iſt. In der morgigen Sitzung der Vollver— ſammlung werden verſchiedene Delegationen Erklärungen abgeben und ihren Standpunkt begründen, ſowie die Urſachen der Entwick⸗ lung darlegen. Das Scheitern der außer— ordentlichen Völkerbundsverſammlung iſt tief zu bedauern. Es iſt vor allem eine Kriſe des Völkerbundes., doch iſt es vielleicht eine Kriſe im Wachstum desſelben: unter Umſtänden kann ſie den Ausgangspunkt bilden für konſti⸗ tutionelle Weiterbildung des Bundes. Künf⸗ tighin wird man vor allem alles unterneh— men, um den Bund vor der Wiederholung ſol— cher Kataſtrophen wie der gegenwärtigen zu bewabren. Briand wird heute abend Genf verlaſſen. Ueberraſchung in London. London, 17. März. Als geſtern abend in London die Nachricht von dem Ausgang der Genfer Tagung bekannt wurde, war die Ueberraſchung außerordentlich groß, zumal gegen Mittag die Nachrichten günſtig lauteten. Man iſt ſich natürlich klar darüber, daß für ſämtliche Miniſter, die den Locarno Vertrag unterzeichnet haben, nunmehr eine kritiſche Zeit beginnt. Man rechnet ziemlich beſtimmt mit dem Sturz Briands, verhält ſich aber ab— wartend, ſoweit Chamberlain in Be⸗ tracht kommt. Für dieſen iſt der Schlag na⸗ türlich der ſchwerſte von allen, und wenn man auch nicht glaubt, daß das Ergebnis von Genf Chamberlains Sturz herbeiführen dürfte, würde man doch in London wenig überraſcht ſein, wenn er ſelbſt zurücktreten würde. Chamberlains Kampf mit der Oppoſition. London, 17. März. Chamberlain wird ſich, unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen in Genf, beim Etat des Außenamtes mit einem Mißtrauensvotum der Oppoſitionsparteien auseinanderſetzen müſſen. Der oppoſitionelle„Mancheſter Guardian“ gibt die Stimmung der Oppoſitionsparteien wie folgt wieder: Es iſt Cbamberlains eigene Angelegenheit, wenn er ſeinen perſönlichen Ruf zerſtören will. Es iſt aber unzuläſſig, daß er ſein Land identifiziert hat mit all den Tricks⸗ den Einſchüchterungsverſuchen, den Schmeicheleien und dem Eigennutz, der ſich in Genf breit gemacht hat, und zwar nur des⸗ halb, weil Chamberlain glaubt, die Meinung Englands beſſer interpretieren zu können als England ſelbſt dies tun könnte. Chamberlain hat das Vertrauen, das man in ihn geſetzt hat, mißbraucht. Nervüſe Erregung in Paris. Paris, 17. März. Die Vertagung der Zu⸗ laſſung Deutſchlands zum Völkerbund und der Reform und Erweiterung des Rates auf Sep⸗ tember hat in Paris ungeheures Aufſehen er⸗ regt. Dieſer negative Ausgang der Genfer Be⸗ ratungen wird ohne Zweifel als ſchwerer Mißerfolg gegen Briand ausgebeutet werden. Während gewiſſe Kreiſe behaupten, die Hal⸗ tung Braſiliens ſei von Deutſchland beein⸗ flußt, iſt man hier überwiegend der Anſicht, daß die ereinigten Staaten von Nordamerika für dieſe Haltung in erſter Linie verantwort⸗ lich ſind. Insbeſondere der„Temps“ verfechtet in ſeinem Leitartikel die Anſicht, daß Präſident Coolidge Braſilien in ſeiner Weigerung be⸗ ſtärkt habe, da er eine unter amerikaniſcher n 2— Leitung ſtehende neue Völkerbundsgemein— ſchaft zu gründen beabſichtige. Havas veröffentlicht folgende örklärun gen: Die Erklärungen, die Briand im Laufe eines Empfanges der internationalen Preſſe in Genf für die eventuelle Zuteilung Kolonialmandats an Deutſchland abgegeben hat, ſind unrichtig ausgelegt worden. Man erklärt in autoriſierten Kreiſen, daß nicht da— von die Rede geweſen ſei, Deutſchland ein Kolonialmandat jetzt zuzuteilen. Briand habe lediglich darauf hingewieſen, daß Deutſchland dadurch, daß es in den Völkerbund eintrete, das allen Mitgliedern zuerkannte Recht ge— nieße, eventuell ein Kolonialmandat zu erhal— ten. Umſchwung in Spanien. Madrid, 17. März. Nachdem noch bis vor einigen Tagen die ſpaniſche Preſſe energiſch den Ratsſitz für Spanien forderte, und auf jeden Fall in den Aufſchub dieſer Forderung bis zum Herbſt nicht einwilligen wollte, iſt ſeit geſtern ein Umſchwung eingetreten. Die Angriffe gegen Deutſchland ſind verſtummt. Die„Libertad“ erklärt, es wäre unrecht, zu leugnen, daß die Deutſchen ein Recht hätten, auf der bekannten Baſis zu verharren. Zum erſtenmale wird dadurch in Madrid das deut— ſche Recht anerkannt. Eine deutſche Verlautbarung. Genf, 16. März. Aus Kreiſen der deut⸗ ſchen Delegation wird nachſtehende offenbar halboffiziöſe Verlautbarung veröffent⸗ licht: Angeſichts der verſchiedenen Projekte, die für eine Löſung der Ratskriſe im Verlaufe der letzten Woche aufgetaucht ſind, iſt hier ſtets vor verfrühtem Optimismus gewarnt worden. Wie berechtigt das war, zeigt auffallend die Entwicklung vom Montag. Der bekannte Ge— danke, der unter Umſtänden einen Ausweg aus der Sackgaſſe hätte eröffnen können, ſah einen freiwilligen Verzicht zweier Nationen auf ihre nichtſtändigen Ratsſitze vor, dem dann die Neuwahl für dieſe zwei Sitze hätte folgen müſſen. Dadurch wäre die Entſchei⸗ dung darüber, ob Polen jetzt in den Rat hin⸗ ein kommt oder nicht, ouf die Abſtimmung durch die Vollverſammlung des Völkerbundes abgeſtellt geweſen entſprechend der deutſchen Theſe, wonach durch den Völkerbund und nicht im Wege der Abmachungen verſchiedener; Großmächte untereinander über dieſe Frage zu entſcheiden war. Das weſentlichſte an die⸗ ſem Plan war überdies, daß dann Schwe⸗ den wiedergewählt wurde oder ein Land großer politiſcher Selbſtändiakeit und Ziel⸗ richtung wie z. B. etwa Holland, an ſeine Stelle in den Rat kam. Die Regelung der gan— zen Angelegenheit war eine Sache derjenigen, die ſich durch ein Verſprechen an Po⸗ len weiter die Hände gebunden hatten. Die Regelung war nach langen ſchwierigen Ver— handlungen innerhalb der Ratsmächte auf dem erwähnten Wege gefunden. Dabei iſt aber neben dem einen Verſprechen an Polen, deſſen Einlöſung die Mächte der ganzen Welt in dieſe Schwierigkeiten mit hineinzog, plötzlich ein neues Verſprechen aufgetaucht. Dieſes der Kleinen Entente gegebene Verſprechen bezieht ſich auf die Gewährung eines nichtſtändigen Ratsſitzes an Ru mä⸗ nien für die ausſcheidende Tſchechoſlowakei. Es wird nun anſcheinend Deutſchland ange— ſonnen, ſich mit den übrigen Großmächten an einer bindenden Zuſage in Bezug auf die Wahl Rumäniens für die nächſte Seſſion zu beteiligen. Von einer ſolchen deutſchen Er⸗ klärung, ſollte ſie in der Tat der deutſchen Delegation angeſonnen werden, kann wohl keine Rede ſein. Das oberſte Prinzip, das die deutſche Delegation ſeit ibrem Eintreffen in Genf vertreten hat, gebt dahin, daß Deutſchland vor ſeinem Eintritt in den Völ⸗ kerbundund den Rat zugunſten keiner Macht oder Mächtegruppe ſeine zukünftige Hand⸗ lungsfreiheit einſchränken laſſen kann. Wenn bisher rein theoretiſch deutſcherſeits auch dem Gedanken eines doppelten Revierements in— nerhalb des Rates in Anlehnung an die ſchwediſche Anregung näher getreten worden iſt, ſo ſollte es ſich dabei um keine Erweite— rung des Rates handeln und es war zudem die Beibehaltung des gegenwärtigen politi⸗ ſchen Kräfteverhältniſſes nach erfolgter Neu— wahl Vorausſetzung. Auch das bedeutete ſchon für die öffentliche deutſche Meinung eine außerordentliche Belaſtung und wird als Ergebnis eines politiſchen Manövers der Ge⸗ genſeite und ſomit als Illoyalität Deutſchland gegenüber betrachtet. Vorausſetzung dabei war, daß mit einer ſolchen Löſung das frau⸗ zöſiſche Verſprechen an Polen, von dem alles Unheil ausging, definitiv abgegolten ſei. Zu dem gegebenen, vorausſichtlich eingelöſten Verſprechen an Polen kommt nun aber ein neues Verſprechen für die Kleine Entente, in Bezug auf das der deutſchen Regierung zuge⸗ eines mutet wird, ſich bindend zu verpflichten, den der nächſten Wahl ſich für Rumänen einzu⸗ ſetzen. In dieſem Zuſammenhang iſt ein ſol⸗ ches Anſinnen geradezu grotesk. Jedenfalls ſteht feſt, daß die deutſche Regierung evenſo⸗ wenig für Rumänien wie für Polen ſich vor Eintritt in den Völkerbund in irgend einer Weiſe binden kann. Das iſt von Anfang an ſämtlichen Genfer Verſammlungszmächten be kannt gegeben und der Grundſatz deeſes Ver⸗ haltens wird zweifellos von der großen Mehrheit der Mächte geteilt. Das Problem der Fürſtenabfindung. Rede des Frankfurter Zentrumsführers Prof. Dr. Deſſauer, M. d. N. In einer öffentlichen Zentrumsver⸗ ſammlung in Bornheim ſproch Proſ. Dr. Deſſauer über die Urſachen der Wirtſchaftsnot und daran anſchließend über die Frage der Fürſtenabfindung. Ueber das letztere Thema machte er fol⸗ gende intereſſanten beherzigenswerten Ausführungen. Die Red. Prof. Dr. Deſſauer betonte vorweg, daß er nicht als Juriſt, ſondern als Laie ſpreche, der an den Sitzungen des Rechtsausſchuſſes nicht teilgenommen habe. Dieſe Frage, ſo führte er etwa aus, erregt heute am meiſten die Gemüter, hat aber im Grunde nicht denſel⸗ ben Grad der Wichtigkeit wie das Problem der Wirtſchaftsnot. Aber es iſt nötig, dieſe Frage in Ruhe und Gerechtigkeit zu prüfen. Irgend welche innere Sympathie für die maß— loſen Anſprüche der Fürſten iſt innerhalb der Zentrumspartei nicht anzutreffen. Zu groß iſt die Schuld, die deutſchen Fürſten im Lauf der Geſchichte auf ſich geladen haben. deutſchen Fürſten waren nicht, wie man in der Schule gelernt hat, die entſagenden und opfervollen Vorbilder des Volkes, vielfach in ungeheuerlichem Ausmaße und in kleinlichem Egoismus die eigenen Intereſſen den ihnen anvertrauten Intereſſen des Volkes vorangeſtellt. Sie ſind weſentlich mitſchuld an unſerem nationalen Unglück der jahrhunderte— langen Uneinigkeit. Dieſe Anſicht habe ich ſchon zu einer Zeit vertreten, als es noch ſehr gefährlich und unbequem war, auf die Män⸗ gel der Monarchie hinzuweiſen. Die Fürſtenherrlichteit in Deutſchland war ein Leid und keine Freude für das deut⸗ ſche Volk. Trotzdem darf man als Chriſt auch den Fürſten gegenüber die Gerechtigkeit nicht verleugnen. Die Gerechtigkeit iſt eine von Gott verlangte, tief in das menſchliche Hers einge⸗ ſetzte ſittliche Forderung. Gerechtigkeit darf ſelbſt der Verbrecher verlangen. Solange Ge⸗ rechtigkeit gilt. darf jeder fordern, daß ſeine Sache erſt geprüft wird, ehe man aburteilt. Die Stimmung des Volkes. die ſich darüber hinwegſetzt. kann man ſehr gut verſtehen. Aber entſchädigungsloſe Enteignung, ſo wie das Volksbegehren es vorſieht, iſt ein Richter— ſpruch ohne vorherige Prüfung. Wenn wir überhaupt Grundſätze haben, ſo müſſen ſie gerade in dem Augenblick gelten, in dem es ſchwierig und unbequem iſt, ſie zu reſpektie⸗ ren. Die Fürſten ſollen nicht einen Pfennig mehr bekommen. als ihnen nach ſittlichem Recht zuſteht. Wenn wir aber unſere CTund⸗ ſätze aufgeben, weil die Menſchen toben und ſchreien, dann ſind wir Verräter. Es gibt ein ſittliches und formales Recht. 3 die Iiir Die Das formale Recht iſt notwendig, damit der Richter Anhaltspunkte hat, um das ſittliche Recht einzuhalten. Es gibt Stunden, da das geſchriebene Recht mit dem ſittlichen Recht in Widerſpruch ſteht. Darum handelt es ſich jetzt. Unſer formales Recht iſt auf jeden Fall. daß ehemalige Fürſten mit unſerem Volke vrozeſ⸗ ſieren, nicht eingeſtellt. Es muß alſo ein ſor⸗ males Recht geſchaffen werden. In dieſem Sinne hat der Kompromißentwurf der Regie⸗ rungsparteien Richtlinien ausgearbeitet. Da— nach muß in jedem Falle geprüft werden, wie das Eigentum der Fürſten eutſtanden iſt. Iſt fürſtliches Eigentum durch Ausübung von Macht und Vorrecht erworben worden, ſo ſoll es den Fürſten nicht weiter gehören. In der Frage der Aufwertung ſollen die Fürſten um kein Haar beſſer behandelt werden, als alle anderen Deutſchen. Die Gefahr des Volksbegehrens iſt entſetz⸗ lich aroß. Es könnte ſein und es iſt ſehr, wahrſcheinlich. daß der Volksentſcheid* durchdringt. Dann werden die Dinge unden träglich werden. Ein Mißerfolg des Volksent⸗ ſcheids kommt der Reaktion zugute und iſt eine ungeheure Stärkung für ihre Poſitkon. Deshalb muß vor dieſer Probe die geſetzliche Regelung kommen. Geht aber der Volksent⸗ ſcheid durch, dann werden die Fürſten als die Märtyrer daſtehen. Das könnte ſich ſpäter ein⸗ ſie haben 5 die in fd, Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus to. 26 . Vonnerstag, den 18. März 1926 q 423. Jahrgang (mal bitter rächen. Denn nichts iſt wandel⸗ barer als die Stimmung eines Volkes. ö Das Kompromiß muß freilich noch ver⸗ ſſert werden. Wir brauchen ein größeres Uebergewicht der Laien in dem vorgeſehenen Sondergericht. Fürſten, die ihre Zugehörigkeit zum deutſchen Volle freiwillig aufgegeben ha⸗ ben, müſſen alle ihre Anſprüche verlieren. Die Stunde der Erregung wird vorübergehen, die ürſten werden ihr unrechtes Gut verlieren. enn ſie es auf dem Wege verloren haben, n der Kompromißentwurf vorzeichnet, dann werden ſie nicht ſagen können, wir hätten ihnen Gerechtigkeit verweigert. Wir ſelbſt aber werden den größten Sieg erfochten haben, den Sieg über uns ſelbſt. Politiſche Umſchau. — Der Ehrenhain für die Gefallenen. Der Reichskunſtwart he: mit der vom Reichsrat zu dieſem Zweck eingeſetzten fünfgliedrigen Kom⸗ miſſion die vorliegenden Vorſchläge für die An⸗ legung eines Ehrenhaines für die Gefallenen ſo⸗ weit geſichtet, daß im Augenblick für den Hain nur nh Thüringer in Betracht gezogen wird. Genau wird beſonders Bad Köſen. Der Reichs⸗ kunſtwart wird noch Ende dieſer Woche mit Mit⸗ gliedern der Kommiſſion, die zur Zeit noch in Frage kommenden Orte bereiſen, um danach die endgültige Entſcheidung für den Ehrenhain zu trefſen. 1 — Revidierke Wahl. Das Wahlprüfungs⸗ gericht hat in ſeiner Montagsſitzung für den Wahlkreisverband 8(fHeſſen-Naſſau, Koblenz, Trier, Aachen, Köln) der Sozialdemokratiſchen Partei einen vierten Abgeordneten zuerkannt. Die Verrechnung der Reſtſtimmen hat ſich als unrich⸗ tig berausgeſtellt. Es wird nunmehr ein im Lande gewählter Kandidat als ſozialdemokrati— ſcher Abgeordneter in den Landtag einziehen. Dageger wird der in der Landesliſte als letzter gewählte Abgeordnete der Sozialdemokratiſchen Fraktion in Wegfall kommen. Es handelt ſich dabei, wie wir hören, um den Miniſterialrat Dr. Badt. Geßler über Republik und Völkerbund. Bremen, 16. März. Auf Einladung det Deutſchen Demokratiſchen Partei ſprach am Montag abend Reichswehrminiſter Geßler in Bremen. Ausgehend von der politiſchen u. wirtſchaftlichen Kriſe in Europa behandelte der Redner die Gefahren für das parlamen— tariſche Syſtem in allen Ländern. Gerade in Deutſchland habe man die Pflicht, dem Par— lamentarismus und der Demokratie den Rük— ken zu ſtärken. Denn daß ſeit Jahren in Deutſchland ohne parlamentariſche Mehrheit regiert werde, habe große Schäden für unſere innerpolitiſche Entwicklung und Geſundung im Gefolge gehabt. Unſer jetziges parlamenta— riſches Syſtem ſei zweifellos beſſer als das alte, aber wir müßten uns hüten, durch dau— ernden Regierungswechſel den Parlamenta— rismus und die Aktionsfähigkeit der Staats⸗ männer zu ſchwächen. Die innerpolitiſchen, überhaupt alle politiſchen Fragen würden heute durch die Außenpolitik zwangsläufig beeinflußt. Der Unterſchied zwiſchen Verſail— les und Locarno ſei erfreulich groß, aber es komme darauf an, die Gefühle der Völler umzuändern. Es ſei ein Wahnſinn, kriegeriſche Pſychoſe hochzuzüchten. Deshalb brauchten wir mit dem jetzigen Zuſtand noch lange nicht einverſtanden zu ſein. Wir werden auf der Beſeitigung des Unrechts ſolange beſtehen, als Unrecht da iſt. Das Schickſal Europas iſt auch das Schickſal Deutſchlands. Unſere Aufgabe ee *** Die da frei sind Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verbalen) (33. Fortſetzung.) Nach einer Sekunde richtete ſich der un⸗ heimliche Beſuch auf. Er ſchien ſich nur von ihrem feſten Schlaf überzeugen zu wollen. Die faſt unhörbaren Schritte gingen weiter bis zur Mitte der Stube. Jetzt blinzelte Mo⸗ nika zwiſchen ihren langen Wimpern hindurch. Eine weiße Geſtalt ſtand mit dem Rüclen ihr zugekehrt vor dem Toilettentiſch, nahm ſchnell einen Gegenſtand davon fort und verbarg ihn in ihrer Hand. Das Licht der Laterne fiel ſcharf auf langes, ſchwarzes Haar mit einem ſeltſamen weißen Streifen daswiſchen. Es war Frau von Baſſilewitſch im Nachtlleid, das ibre volle Geſtalt ungewöhn— lich hoch und üppig erſcheinen ließ. So.. alſo die war es, die dieſe ſeltſamen mitter⸗ nächtlichen Beſuche abſtattete! Ohne ſich noch⸗ mals nach Monika umzuſehen. ihren geraub— den Schatz in der Hand. zwiſchen den Falten Nachtkleides verſteckhend, ging die Ruſſin chtig der Tür eu. Monika hatte nur eine Sekunde lang ihr Geſicht ſehen können. Wie⸗ der lag jener lüſterne, gierige Zug um den großen Mund und in den dunklen Augen Leiſe ſchnurrte der Koffer noch einmal, dann ſchnappte die Tür ins Schloß. Monika knipſte ſofort die eſektriſche Birne des Nachtlichtes an. In dem hellen Schein ſah ſie zu ihrem Toilettentiſch hinüber. Kämme, Bürſten und andere Utenſilien lagen in unver⸗ änderter Ordnung da. Nichts fehlte— außer der Flaſche Kölniſchen Maſſers. Beinahe hätte ſie aufgelacht über die komiſche Löſung des vätſelhaften Beſuches. Fray von Paſſiſewitſch litt wahrſcheinlich an Migräne und verlangte nach Eau de Cologne, um ſich die Stirn zu kühlen. Warum konnte ſie aber nicht anklopfen Reichsbahn wurde eine Sonderſtellung lihrer internationalen Verpflichtungen zuerkannt. und darum bitten? im Völkerbunde wird es in erſter Linie ſein, die Gleich berechtigung Deutſchlands unter den Völkern durchzuſetzen. Wenn in den letzten Tagen führende Berliner Blätter unter gro- ßer Ueberſchrift ſchrieben:„Die deut ron in Genf wankt bereits.“ ſo ſei 58 0 blen Rückfall in die Politik der Schadenfreude zu werten. Wir könnten in Genf doch nur etwas erreichen, wenn die große Mehrheit und das 9 des deutſchen Volkes hinter der De legation ſteht.„Für mich iſt es verächtlich,“ ſo ſchloß der Redner,„der Republik mit Vor⸗ behalt und nur aus Pflichtgefühl zu dienen, Die Art, wie die beiden deutſchen Reichsprä⸗ ſidenten dem Staate freudig gedient haben und dienen, iſt ein nationales Beiſpiel und und Vorbild für uns alle. Wir müſſen den Glauben an die Freiheit durchhalten bis in eine beſſere Zeit.“ Die innerpolitiſchen Ereigniſſe der letzten Zeit, die Herrn Geßler auch vor dem Reichs⸗ tag beſchäftigt haben, blieben in der mit un⸗ geteiltem Belfall aufgenommenen Rede gänz⸗ lich unberührt. —————— Dr. Brauns über den deutſchen Achtſtundentag. London, 16. März. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns führte an Hand der deutſchen Statiſtik auf der Internationalen Arbeitszeitkonferenz aus, daz in Deutſchland durch 7099 Tariſverträge in 785 945 Betrieben rund 11.9 Millionen Arbeiter erfaßt ſeien. Von dieſen arbeiten weniger als 4e Stunden in der Woche 1295 037 Arbeiter. Eine regelmäßige Wochenarbeit von 48 Stunden haben in Deutſchland 8432 421 Arbeiter. Nur ein Zehn⸗ tel der geſamten deutſchen Arbeiterſchaft, nämlich 1190 635 arbeiten über 48 Stunden in der Woche. Dieſes Zehntel beſteht größtenteils aus Landar⸗ beitern und erſt in weitem Abſtand folgen die Arbeiter der Metallinduſtrie. Die deutſche Re⸗ gierung bemüht ſich um ein neues Arbeitszeitge⸗ ſetz mit dem Ziele der Rückkehr zum Normalar⸗ beitstag von 8 Stunden. Der Entwurf ſoll noch in Sommer dem Reichskabinett zugehen. Das Geſetz ſoll auch dann in Kraft treten, wenn eine Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens durch die weſteuropäiſchen Staaten nicht gleich—⸗ zeitig erfolgen könne. Die Londoner Arbeitszeitkonſerenz. London, 16. März. Die Ausſichten der inter, nationalen Arbeitszeitkonſerenz werden von der engliſchen Preſſe hoffnungsvoll kommentiert. Man erklärt, daß die Wege zur Ratifizierung des Waſß— hingtoner Abkommens geebnet ſeien. Die Ergeb— niſſe der eingehenden Feſtſtellungen des deutſchen Arbeitsminiſters ſpiegeln ſich in der Preſſe wieder, Gegenüber den bisher heftigen Anſchuldigungen der engliſchen Preſſe gibt die„Weſtminſter Ga— zette“ heute zu, daß der Prozentſatz der deutſchen Arbeiter, die noch nicht auf Grund der Waſhing, toner Beſchlüſſe arbeiteten, außerordentlich klein ſe! und daß dieſe Arbeitsweiſe durch beſondert Verhältniſſe bedingt wäre. Die deutſche Vertrez tung an der Konferenz ſei eines der hoffnungs,. vollſten Anzeichen.„Daily Telegraph“ erklärt daß, wenn die Großmüchte ſich in dieſem Friedens werk geeinigt haben werden, die kleineren Mächte bald nachfolgen würden. ö London. 17. März. Im weiteren Verlauf der Londoner Arbeitszeitkonferenz wurden die erſten drei Artikel des Waſhingtoner Abkommens ſo⸗ weit durchgeſprochen, daß ſie von den Teilnehmern der Konferenz angenommen werden können. Als Arbeitszeit wurde die Zeit feſtgeſtellt, in der der Arbeitnehmer wirklich mit ſeiner Arbeit beſchäf⸗ tig: iſt. Hinſichtlich der Sonntagsarbeit ſind die Meinungen noch nicht geklärt. Der Nag infolge Katalonier Dem Beiſpiel Italiens folgend hat auch die ſpaniſche Diktatur beſchloſſen, ale blen Spanier, die ihr Vaterland nicht lieben, der Staatsbürgerſchaft für verluſtig zu erklären uned eventuell ihr Eigentum der Kon⸗ skation zu unterwerfen. Dieſe Maßnahme rich⸗ tet ſich in erſter Linie gegen die Katalonier deren ſeparatiſtiſche Beſtrebungen ausgerottet werden ſollen. Einen beſonderen Anlaß zum Dekret gab der Umſtand. daß die Nachtsen wal kammer Barcelonas ihre Mitgliederliſten nur in ſataloniſcher Sprache führte und ſich weigerte die ſpaniſche zu verwenden. Sie wurde durch ein königliches Dekret aufgelöſt. Es iſt aber wahr⸗ ſcheinlich, daß nicht nur die Katalonier die Fol⸗ gen des Dekrets zu ſpüren bekommen werden, ſondern daß auch einige andere Gegner der Dik⸗ latur, wie namentlich die ſpaniſchen Emigranten, die ſich hauptſächlich in Frankreich aufhalten, unter das Dekret fallen werden. wurde der Führer der ſpaniſchen Liberalen, der frühere Miniſterpräſident Graf Romanones, von Primo de Rivera mit der Konſiskation ſeines Eigentums bedroht. f Die Unterdrückung dern Auch über die Ausübung der Zenſur, über die ſich die meiſten Zeitungen beklagt hatten, iſt eine Regierungserklärung veröffentlicht worden Demgemäß ſind vorläufig keine Erleichterungen zu erwarten. Die Präventivzenſur bleibt nach wie vor für die Preſſe und für die Preſſetele⸗ gramme ins Ausland beſteht, nur verſpricht die Regierung eine objektive Kritik ihrer Maßnah⸗ men, ſofern ſie nicht gewiſſen Grenzen überſchrei⸗ tet und aufreizend wirken könnte, zu dulden. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 16. März 1926. Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr. Zur Behandlung gelangen zunächſt noch einige Nachträge zu Kapitel 1 des Budgets. Ein Antrag Dr. Niepoth, der die Beiträge der Gemeinden zu den Koſten der Forſtverwaltung herabgeſetzt ſehen will, wird abgelehnt. Ebenſoe ein Antrag Dr. Müller, der Pacht und Miete aus Kameralgütern zu reduzieren beantragt; auch das Zentrum ſtimmt gegen den Antrag, da eine Neuregelung der Pachten und Mieten auch im Rahmen des Budgets möglich und auch vorge⸗ ſehen iſt. Ein Antrag Galm(Kom.) ſchließlich berlangt Reduzierung ſämtlicher Beamtengehäl⸗ ter auf den Betrag von 7500 Mark. Im Hinblick auf die geſetzliche Unmöglichkeit einer derartigen Maßnahme findet auch dieſer Antrag keine Zu⸗ ſtimmung. Es wird aber von verſchiedenen Par⸗ teien darauf hingewieſen, daß nach Erlaß der neuen Reichsbeſoldungsordnung auch in Heſſen einzelnen hohen Gehältern eine Reviſion ein⸗ treten müſſe. Es folgt die Beſprechung von Kapitel 2: Sied⸗ lungsweſen. Der Erſte Ausſchuß hatte bean⸗ tragt, das Kapitel in Einnahme mit 547 100 Mark und in Ausgabe mit 551725 Mark zu genehmi⸗ gen. Dazu kommt noch ein Antrag Widmann, der die Regierung erſucht, von der Reichsregie⸗ rung Ausführungsbeſtimmungen zum Reichs⸗ ſiedelungsgeſetz zu verlangen, die die Möglichkeit ſchaffen, daß Arbeitsloſe, die aus der Landwirt⸗ ſchaft in die Induſtrie gekommen ſind, und nun keine Arbeitsgelegenheit mehr finden, durch Zu⸗ teilung der erforderlichen Betriebskredite ſich eine neue Exiſtenz in der Landwirtſchaft aufbauen können. Letzterer Antrag wird für erledigt er⸗ klär! durch die Regierung, die mitteilt, daß ſie in dieſer Richtung bei der Reichsregierung be— reits vorſtellig geworden iſt. Die Debatte zu dem Kapitel im ganzen hätte ſich wohl darauf beſchränkt, im Anſchluß an einen Antrag Dr. Leuchtgens im Sechſerausſchuß, der die Aufhebung des Siedlungsamtes verlangt, die Stellung der einzelnen Parteien für und wider das Sidlungsweſen mehr zu präziſieren, wenn nicht durch Abg. Weckler(Z.) alsbald ein leb⸗ haſterer Ton angeſchlagen worden wäre. Oder bis zum Morgen warten? Jedenfalls, für eine Wiederholung dieſer nächtlichen Viſite dankte ſie. Monika ſprang aus dem Bett und rückte mit Anſtrengung ſtatt des leicht wegſchieb— baren Koffers ihre Kommode vor die Tür. Die in ihr kochende Empörung gab ihr Kräfte. Keinen Tag länger wollte ſie in dieſem Tollhaus aushalten. Das würde ſie dem Dok⸗ tor morgen gerade heraus erklären. Um kei⸗ nen Preis der Welt blieb ſie mit dieſen bos⸗ haften, exzentriſchen Damen zuſammen, die zankten, klatſchten und nachts bei anderen Leu⸗ ten in die Zimmer drangen und ſie dadurch halb zu Tode erſchreckten. Wahrſcheinlich hatte die widerwärtige Perſon nur in ihren Sachen herumſpionieren wollen. Jede Spur von Mitleid ging bei Mo⸗ nika augenblicklich in helle Entrüſtung über. Auch dem Doktor, der ſie hierher gelockt hatte, mißtraute ſie. Dem wollte ſie gründlich die Meinung ſagen. Es gab noch genug Aerzte in Berlin, die ihrem Vater helfen konnten, und ſie würde die Koſten auch in einer anderen Klinik aufzu⸗ bringen wiſſen... und wenn ſie ſcheuern u. Fenſter putzten ſollte. Erſt gegen Morgen fiel ſie in einen un⸗ ruhigen Schlummer. Als ſie erwachte, lagen die Ereigniſſe der vergangenen Nacht wie ein ſchmerzender Druck binter ihrer Stirn. Sie trat an das Fenſter. Ueberall haſtete ſchon das Straßenleben, Laſtwagen knarrten, Droſchken rollten, elektriſche Bahnen und Stadtzüge ſauſten vorbei. Sie blickte über das Getümmel fort zu dem kleinen Stück Himmel auf, das ſie von ihrem Fenſter aus ſehen konnte. Auf dem ſchmalen Grasſtreiſen vor dem Sanatorium ſtand ein noch kahler, ſchlanker Ahornbaum, die feinen Zweiſpitzen reckten rotbraune, harzige Knoſpen in die Luft. Darüber hinweg gingen Wind und ſchwärmende Wolkenflucht. Ein kleiner, dunk⸗ ler Vogel flatterte taumelnd durch die Mor⸗ genluft..„ plötzlich ſtieß er einen langen, ſchallenden Triller aus, der über all der Qual — 1 und dem Getriebe der Großſtadt wie ein ſüß⸗ jauchzender Ruf aus einer beſſeren Welt Schon einmal nicht doch richtiger, . Abg. Weder ölfng vopon aus, bäß zwar schi die Lage der Lau dworiſchaſt nach außen, gabe rigen Berufszweigen gegenüber, keine ſehr rosige Beruf in ſich ſelbſt, ſo inge 8. 155 liegen, 8 5 wierigkeiten 5 achtweſens. un; einem beſonders kraſſen Beiſpiele, dem Fall der glaubte er nachweiſen zu ö ier jegliche Rückſicht auf die i i habe vermiſſen laſſen. Boden. achtpreiſe des Staates haben hier zu unmöglichen g Zuſtänden geführt. Der Staat hat im Jahre 193 von den Fürſten von Leinin⸗ gen⸗Weſtenburg alles verfügbare Land aufge⸗ wäre, da wie die biete. aber auch der So z. züglich des Gemeinde Ilbenſtadt, können, daß die Regierung politik und kauft, ohne inzwiſchen ſein Verſprechen, es ſpäter an Gemeindeangehörige weiterzugeben, wahr zu machen. Dazu haben die von ihm geforderten Pachtpreiſe eine Höhe erreicht, die die privaten Preiſe weit überſteigt. Anſtatt daß das Forſtamt, zei Verſteigerungen die Uneinigkeit der einzelnen Landwirte noch zu Nutzen gemacht, um die Preiſe in die Höhe zu treiben.(Abg. Weckler benutzt die Gelegenheit, um von der Tribüne des Landtags herab einen armen Appell an die Bauern im Lande draußen u richten, doch zuſammenzuſtehen, und nicht aus leinlichen Intereſſen den ganzen Stand mehr zu chädigen, als Einzelnen in einem beſtimmten Fall geholfen werden kann:„Der Tod des Einen, iſt nicht das Leben des Anderen!“ Der Herr Finanzminiſter ſucht den Landkauf in Ilbenſtadt damit zu rechtfertigen, daß er an⸗ gibt, es handle ſich hier weniger um Siedlungs⸗ ſand als um Pachtland im allgemeinen. Im üb⸗ rigen gibt er ſeiner Meinung Ausdruck, daß das Kapitel Siedlungsweſen bis zum übernächſten Jahre wohl aus dem Budget verſchwinden würde. Abg. Bornemann(SPD.) befürwortet die Er⸗ haltung einer eigenen Siedlungsverwaltung, ſchon darum, weil es ſehr leicht möglich wäre, daß die ja auch gegenwärtig ſtändig vorhandenen Bedürf⸗ niſſe nach Siedelungsland, infolge der wirtſchaſt⸗ lichen Entwicklung künftig noch wachſen könnten, Auf keinen Fall dürfte das Siedlungsweſen an die Forſtverwaltung abgegeben werden, denn dort habe man ganz naturgemäß im Intereſſe der Waldwirtſchaft nicht das rechte Verſtändnis für die Siedelung. Auf di: Aeußerungen verſchiedener Redner de Hauſes, daß der Abg. Weckler vielleicht einen“ zu ſcharfen verfönlichen Ton angeſchlagen habe, teilt Abg. Heinſtadt mit, doß es in der Tat aller“ höchſte Zeir war, jene Zuſtände dort in Ilbenſtadt einmal öffentlich vor dem Hohen Hauſe zur Sprache zu bringen, da die Dinge dort unmittel⸗ bar einer allgemeinen Kataſtrophe zutrieben. Es ſei unbedingt erforderlich, daß die Regierung den ganz beſonders gelagerten Ilbenſtädter Verhält⸗ niſſen viel mehr Entgegenkommen zeige wie ſeit— 0 her. Nach der gegen halb 1 Uhr ſtattgehabten Pauſe, gibt es zunächſt eine lange Geſchöftsordnungs⸗ ebatte im Anſchluß an eine Kleine Anfrage Galm ezüglich der Erwerbsloſendemonſtratiun am Montag vor acht Tagen in Darmſtadt. Herr M. niſter von Brentano beantwortete die Anfrage dahin, daß in der Tat wohl von der Polizei u ſcharf vorgegangen worden ſꝛi und daß alle Maß nahmen getroffen ſeien, um für die Zukunft du⸗ Abg. Galm artige Zwiſchenfälle beantragt, zu vermeiden. die Regierungsantwort zur Debatte ſchäftsordnungswidrig abgelehnt über die Sache ſelbſt Polizeiweſen geſprochen werden. Ueber die alsdann erfolgenden Abſtimmungen 15 7 5 durchberatenen Kapiteln wird morgen be— richtet. werden muß, * Antrag Weckler, Blank und Fraktion. Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließ die Regierung wird erſucht, bei der Reichsregie rung vorſtellig zu werden, daß „Gewiß, glaube ich es. Aber wäre es Vater, wenn wir noch ſeine Autorität zum Aus⸗ gleich der Intereſſen eingeſetzt hätte, hat es ſich zu ſtellen, was aber von dem Präſidenten als ge. könne ja bei dem Kapitel klang. Mit einem Seufzer riß Monika ſich von dem Anblick des kleinen Frühlingsboten los und kleidete ſich raſch an. Sie wollte zugleich zu ihrem Pater gehen und ihm ihren Ent⸗ 1 0 5 das Sanatorium zu entlaſſen, mittei— en. Aber als ſie ihn bereits ſorgfältig gewa⸗ ſchen und raſiert auf einer begvemen Chaiſe⸗ longue, mit einem ganz behaglichen Ausdruck in ſeinem noch geſtern von Qual verzerrten Geſicht liegen ſah, wurde ihr Entſchluß wie⸗ der wankend. Sie kniet neben der Chaiſe⸗ longue hin. Der Profeſſor taſtete mit der lin— ken Hand nach ihrem Geſicht. „Biſt du es, meine Monika?“ Seine Sprache war deutlich, und langſamer als früher. „Ja, mein einziggeliebter Vater. fühlſt du dich heute?“ Beſſer, ſehr viel beſſer als geſtern Kind. Ich habe gut geſchlafſen. Der Doktor iſt ein Zauberer. Er weiß mit ein paar Strichen mich einzuſchläfern.“ „Das iſt beſſer als Morphium, was?“ „Viel beſſer!“ Monika trocknete ſich verſtohlen die Trä⸗ nen ab. Das blaſſe Geſicht des Kranken mit den erloſchenen Augen, dem wie tot neben ihm liegenden rechten Arm ſah zu herzzereißend traurig aus. „Du mußt nicht weinen,“ ſagte der Pro⸗ feſſor unbehaglich. Er merkte die Trönen der Tochter deutlich, ohne ſie zu ſehen.„Das ver⸗ ſtimmt mich. Der Doktor wird mir ſchon hel⸗ fen. Er will eine elektriſche Kur verſuchen. Hochgeſpannte elektriſche Wechſelſtröme ſollen die Nerven beleben. O, der verſteht alles. Auch die Blindheit, die nur durch Nerven⸗ erſchlaffung kommt, iſt dadurch heilbar, nicht wahr, Monika?“ „Ja, Vater. Wir wollen eg hoffen.“ „Du ſa nit das ſo zögernd? Glaubſt du nur leiſer wie einen Augenarzt konſultierten? Wir ſind doch hier an der beſten Quelle.“ „Auf keinen Fall. Das würde Doktor Hardi bitter kränken. Wo ſollten wir auch das Geld hernehmen? Hier erwirbſt du es durch deine Arbeit.“ ö Moni'a biß die Zähne ſeſt zuſammen. In dieſem Augenblick war ſie faſt froh, daß der Vater den Ausdruck ihres Geſichts nicht ſehen konnte. Sie richtete ſich langſam aus ihrer knienden Stellung auf:„Du fühlſt dich alſo hier wirklich wohl?“ fragte ſie gepreßt. „So wohl, wie ich mich ja in meinem fetzigen Zuſtande befinden kann— ja. Der Pfleger iſt ſehr geſchickt. Er wollte die Zeitun⸗ gen bringen, du kannſt ſie mir vorleſen. Gieß mir jetzt den Kaffe ein, Monika.“ Sie brachte die Taſſe und ſtellte alles zu⸗ recht. Der Profeſſor aß mit Appetit und lobte das Berliner Gebäck. Seine Ruhe und Faſ⸗ ſung kam Monika unnatürlich vor. Vielleicht war ſein Denken noch etwas gelähmt, was in dieſem Falle eine Gnade war, oder der Dok⸗ ſor hatte es verſtanden, ſeine Hoffnungen zu⸗ befeſtigen, daß der Kranke ahnungslos über den Abgrund hinwegglitt, in den das Schick⸗ ſal ihn ſtoßen wollte. Konnte, durfte ſie ihn ſo gleich wieder herausreißen? Alle ſeine Hoffnungen klammerte er an den Doktor. Ihr graute vor den Verzweiflungs ausbrüchen des Vaters, wenn ſie ihm erklärte, daß ſie ent⸗ ſchloſſen ſei, das Sanatorium zu verlaſſen. ö Vollkommen mechaniſch las ſie auf Wunſch des Kranken die ziemlich langweiligen Leit⸗ artikel und politiſchen Tagesfragen der ver⸗ ſchiedenen Zeitungen vor. Ihr monotanes Le⸗ ſen bewirkte, daß der Kranke bald wieder feſt⸗ einſchlief und nicht einmal von dem Pochen des Doktors erwachte, der nach ihm ſehen wollte. i Monika hob warnend die Hand. „Ich komme ſpäter wieder, um ihn jetzt nicht zu ſtören,“ flüſterte Hardt ihr von der etwa nicht daran?“ Tür aus zu. Fortſetzung folgt.) Singer Wahrzeichen der Wahrzeichen der zinger Läden Singer Läden Dies eine Wort ſagt alles, wenn es ſich um den Ankauf einer Nähmaſchin handelt, denn 1 . 1 Sie werden von Grund auf aus deutſchem Material von deutſchen Arbeitern in unſerer Gabrik —— e I uz— 5—— in Wittenberge Bez. Potodam ergeſtelſt 8000 Arxrvbeſter und Angeſtellte Singer Nähmaſchinen Aktiengeſellſchaft Mannheim M. 1, Nr. 2, Breiteſtraße. 52 7CCCCCCC. „„ er ee en „r Marr W—T— Lr. eee ſchof Nähmaſchine Kl. 15 mit Zentralſpule Einfache Ausſtattung mit Klapptiſch und Verſchlußkaſten Das Neueſte! 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Freiherrn L. v. f 115 Fer eee in 95 5 ür einen beſſer ausreſchenden Schutz zu tragen iſt, als dies im Vertrat lit Belgien der Fall war, bei welchem dei frühere Zoll von 500 Mark auf 140 Mark fü „ nd im Werte unter 2500 Mark herabgeſetz wurde; h das Handelsabkommen mit Belgien aus den unter a) angegebenen Grund ſobald wie mög, lich gekündigt wird; ) die Zollämter anzuweiſen ſind, der Einſtufung des eingeführten Pferdematerials in die ein⸗ zelnen Wertklaſſen ihre beſondere Aufmerkſam⸗ keit zu widmen. Darmſtadt, den 14. März 1926. *. Kleine Anfrage des Abg. Weckler, betr. Pachtregelung. Die Beitreibung der Pachtrückſtände für fis⸗ 'oliſchen Grundbeſitz ſoll nach der Regierungsant⸗ wort auf Druckſeite 362 nicht vor dem 1. April 1926 eingeleitet werden. Aufgrund der Annahme des Antrages Weckler per erhöhten Pachtfeſtſetzungen iſt am 26. Januar 1926 unter Nr. F. M. D. 4806 eine entſprechende Anweiſung an die Forſtämter ergangen. Ein⸗ Ine Forſtämter haben ſich unterm 5. März 1926, lſo nach reichlich 5 Wochen, an die Bürgermeiſte⸗ ien und Pachtausſchüſſe der in Frage kommen⸗ en Gemeinden gewandt, ob die im Herbſt 1923 ngereichten Reklamationen aufrechterhalten und egründete Anträge auf Nachprüfungen der Pacht⸗ ſtſetzungen eingereicht werden könnten. Es ird unſeres Erachtens unmöglich ſein, die An⸗ träge auf Nachprüfung bis zum 1. April 1926 zu erledigen. Da aber die Kaſſenſtellen angewieſen ind, mit dieſem Termin die Beitreibung einzu⸗ en, werden ſich neue Schwierigkeiten ergeben. Wir fragen deshalb an: Was gedenkt die Regierung zu tun, um die Nachprükung der Pachtfeſtſetzungen zu beſchleu⸗ nigen und ſie baldmöglichſt zum Abſchluß zu bringen: iſt die Regierung bereit, in allen Fällen, in denen die endgültige Entſcheidung am 1. April 1926 noch nicht gefallen iſt, durch entſprechende Anweiſung der Kaſſenſtellen die Einleitung der Beitreibung zu verzögern, bis zur Erledi— ung der Angelegenheit. Darmſtabt, den 14. März 1926. Aus Nah und Fern. Alzey, 16. März.(Reit⸗ und Radſportverein.) wurde ein Reit⸗ und Fahrſportverein ge⸗ gründet. Bis jetzt haben ſich die Ortsgruppen zey, Dittelsheim, Monsheim und Monzernheim ildet. In Alzey findet am kommenden Sonn⸗ eine Generalverſammlung ſtatt. Mainz, 16. März.(Diebſtähle.) Die Hand⸗ he wurde einer Frau auf der hieſigen Meſſe Atwendet. Da dieſelbe aber nur nur ein leeres Hui und einen Perſonalausweis enthielt, dürfte r Dieb ſehr enttäuſcht geweſen ſein.— Ein In⸗ allateur, der verſchiedene Einkäufe erledigt hatte, ngte in einer Wirtſchaft ſein Paket an einen arderobeſtänder. Als er das Lokal verlaſſen ollte, war ſein Paket verſchwunden. Der Dieb unbemerkt entkommen. armſtadt, 16. März.(In der Hauptverſamm⸗ des heſſiſchen Fiſchereivereins). die am ſtattfand, wurde mitgeteilt, daß mit dem ſchen Anglerbund gemeinſame Verhandlungen eine Intereſſenvertretung insbeſondere we⸗ Regelung der Stempelgebühren angeknüpft rden. Ueber die Ausſtellung von Fiſchereikar⸗ für den Main wird gerichtliche Entſcheidung eigeführt. Es wird weiter beſchloſſen, die ſchrift des badiſchen Fiſchereivereins mit ent⸗ brechender Aenderung den Mitgliedern koſtenlos hen zu laſſen. Eberſtadt, 16. März.(Ein tödlicher Unfall) gnete ſich heute Nacht in der Papier- u. Far⸗ enfabrik der Firma Heyl Söhne dahier. Der va 40 Jahre alte Maſchinenmeiſter A. Schröbel inſolge des Bruchs einer Schutzvorrichtung die Transmiſſiousſcheiben und wurde zer⸗ almt, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Gieſſen, 16. März.(Tödliche Unglücksfälle.) eſtern mittag wurde der 32 Jahre alte Arbeiter arl Schmiſt von hier beim Umſetzen von Maſten elektriſchen Ueberlandzentrale in der Nähe Klein⸗Linden von einem ſtürzenden Maſte ſchwer am Kopfe getroffen, daß der Mann Alo darauf ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. hinterläßt Frau und drei kleine Kinder. egen Abend wurde das drei Jahre alte Töch⸗ rchen des Arbeiters Bernhardt von einem Wa⸗ n der elektriſchen Straßenbahn überfahren. Kinde wurden beide Beine am Oberſchenkel bgetrennt. Es ſtarb bald darauf in der Klinik. Aus Oberheſſen, 16. März.(Schwere Sturm⸗ häven im Vogelsberg) werden in den oberheſſi⸗ hen Waldungen aus den Stürmen der letzten ge gemeldet. Beſonders der Oberwald wurde r mitgenommen. Mannheim, 16. März.(Selbſttötungsverſuch.) g Allg. Krankenhaus wollte ſich geſtern nachmit⸗ 5,30 Uhr ein 25 Jahre alter Inſaſſe durch Heffnung der Pulsader das Leben nehmen. Ein ankenwärter konnte ihn daran hindern. Hierauf ſoh d. Lebensmüde und ſtieg über die Umzäu⸗ ung des Gartens. In der Kronprinzenſtraße rde er von einem Polizeibeamten angehalten d in das Allg. Krankenhaus zurückgebracht. Mannheim, 16. März.(Tödlicher Unfall.) Ge⸗ gern vormittag halb 11 Uhr iſt im Betriebe del jellſtoff⸗Fabrik Waldhof ein 58 Jahre alter ver⸗ ſetrateter Schreiner aus Sandhofen bei Vor lahme von Reparaturen in einem Ablagerungs⸗ ürm des Kocherbaues durch ausſtrömende Schwe“ ldämpfe und Gas verbrüht worden, wodurch der od eintrat. Inwieweit ein Verſchulden Dritter orliegt, wird die eingeleitete Unterſuchung er⸗ ben.—(Gasvergiftung.) Heute vormittag drei⸗ ertel 8 Uhr wurde in der Neckarſtadt eine 29 ahre alte Ehefrau in ihrer Wohnung tot aufge⸗ inden Sie hatte den Gashahnen geöffnet. Die eſache der Tat iſt noch nicht bekannt. g Wiesbaden, 16 März.(Verhängnisvollec Irr⸗ m.) Ein bemerkenswertes Urteil wurde vom ien Gericht gefäln, Eine Frau hte ihrem im Monate alken. em Keuchhuſte⸗ erkrankten Unde ſtatt der verschriebenen Meditin Karbol 1 inge genen. ve run vemerrte zwar den Krr⸗ tum ſofort, doch ehe Hilſe kam, war das Kind bereits geſtorben. Es war nun Anklage wegen fahrläſſiger Tötung erhoben worden. Das Ge⸗ richt kam jedoch zum Freiſpruch, weil es annahm, daß die Frau in einem gehandelt habe. Weltſpiegel. :: Förderung des Wohnungsbaues in Heſſen. Das Heſſiſche Arbeits⸗ und Wiſriſchaftsminiſterſum veröffentlicht ſoeben die Beſtimmungen über die Förderung des Wohnungsbaues im Jahre 1920 burch Baudarlehen aus Landesmitteln. Danach werden die Baudarlehen für Bauten mit nicht mehr als zwei We hnungen in den kleineren Slädten gewährt. in mittleren und größeren Städten können auch Mehrfamilienh iuſer berück⸗ ſicht'gt werden. Einzelhäuſer werden nur berück⸗ ſichtiat, wenn Doppel⸗, Gruppen⸗ oder Reihen⸗ hauſer nicht möglich erſcheinen. Baudarlehen konnen erhalten: Gemeinden, Gemeindevecrbande, gemeinnützige Bauvereinigungen und prigate Bauherrn. Schwerkriegsbeſchädigte und kinder⸗ reiche Familien werden beſonders berückſichtigt. Das Baudarlehen wird in einer Höhe bis zur Hälfte der Geſamtbaukoſten, jedoch in Städten neicht über 5000 Mark, in Landgemeinden nicht über 4000 Mark gewährt. Nachträgliche Erhöh⸗ ung des Darlehens iſt ausgeſchloſſen. Der Bau⸗ Reihe von Verpflichtungen über Veräußerugn Erhaltung und Benutzung des Hauſes, über Til gung und Verzinſung zu übernehmen. licht eine Gemeinde Darlehensempfönger iſt. ha bie Gemeinde und der Kreis bis zur völligen Tilgung des Baudarlehens Anſpruch auf Eigen⸗ zumsrecht und dingliches Verkaufsrecht. N Die Schreckensſzenen beim Unglück von Coſtarica. Die Zentralſtelle des Roten Kreuzes in Waſhington hat 50 000 Dollar zur Unterſtüt⸗ ſtarica überwieſen. Meldungen aus Co- ſtarica ſchildern die furchtbarſten Einzelheiten. Die 6 letzten Wagen ſtürzten den 90 Fuß hohen Abhang hinunter in den Fluß. Die 75 Geretteten, die von dem Zugperſonal und der übrigen Paſſagieren aus den Fluten gezogen wurden, ſind durchweg ſchwer verletzt. Man rechnet, daß ein Teil von ihnen nicht aufkom⸗ men wird. Die Geſamtzahl der Todesopfer dürfte wahrſcheinlich 200 überſteigen. Herzzer⸗ reißende Szenen ſpielten ſich an der Unglücks⸗ ſtelle ab. Mütter warfen ſich verzweifelt über die entſetzlich verſtümmelten Körper ihrer Kin⸗ der, die mühſam aus den Trümmern heraus⸗ geholt wurden. Eine Frau, die ihren Mann und drei Kinder verloren hat, konnte nur da⸗ durch am Selbſtmord verhindert werden, daß man ſie feſſelte. Es dauerte 5 Stunden, bis der Hilfszug mit Aerzten und Sanitätsperſo⸗ nal aus Port Limon eintraf. Inzwiſchen ſind weitere Hilfsexpeditionen aus San Joſe und anderen Orten abgegangen. Der Präſident Jiminez hat Landestrauer angeordnet. Vom Präſidenten Coolidge ſowie von den meiſten lateinamerikaniſchen Staatshäuptern ſind Bei⸗ leidstelegramme eingelaufen. Die Urſache des Unglücks ſteht noch nicht feſt. Während von der einen Seite angenom⸗ men wird, daß der Bahndamm unterwaſchen war, wird von anderer Seite das Unglück auf einen Schienenbruch zurückgeführt. Die Regie⸗ rung ſowohl wie die United Fruit Company, der die Bahnlinie gehört, haben Unterſuchun⸗ gen angeordnet. Die United Fruit Company, eine amerikaniſche Geſellſchaft mit ihrem Sitz in Newyork, erklärt, die erſte Fürſorge für die Opfer zu übernehmen. Letzte Meldungen. Wiederzuſammentritt des Reichstages. Berlin, 17. März. Der Reichstag nimmt heute ſeine Vollſitzungen wieder auf und ſetzt die zweite Leſung des Haushaltsplanes des Miniſteriums des Innern fort. Dieſe Bera⸗ tung wird auch noch den Donnerstag in An⸗ ſpruch nehmen. Am Schluß dieſer Debatte ſoll die Abſtimmung über die gegen den Reichs⸗ innenminiſter Dr. Külz vorliegenden Miß⸗ trauensanträge erfolgen. Eine Stimme gegen die Genfer Intrige. Berlin, 17. März. Zu der durch die Hal⸗ tung Braſiliens in Genf geſchaffenen Lage ſchreibt die„Tägl. Rundſchau“ u. a., das Veto Braſiliens gegen die Aufnahme Deutſchlands Zuſtand von Verwirrung f 0 ö Wohnung zurückgeleitet. * 3 Lolale Nachrichten. Biernbeim, 18. März. Ein ſeltener Tag ſteht unſerer kath. Gemeinde bevor. Am kommenden Sonntag begeht ein Sohn unſerer Pfarrei, Herr Nikolaus Adler, in der hieſigen Pfarr⸗ kirche ſein erſtes heil. Meßopfer. Von altersher ſind Primizfeiern immer Freudentage des geſamten katholiſchen Volkes. So wird es auch am Sonntag ſein. Das katholiſche Volk will nicht abſeits ſtehen. Der Wille mit dem Prieſtertum eng verbunden zu ſein, iſt im katholiſchen Volke feſt gewurzelt. Dieſes Verbundenſein wollen wir auch am nächſten Sonntag aufs neue bekräftigen. Als äußeres Zeichen der Teilnahme iſt es notwendig, daß die Straßen, durch welche ſich der Feſtzug bewegt, reich geflaggt und geſchmückt ſind. Der Primizlant wird von den kathol. Vereinen und der Hochw. Geiſtlichkeit von ſeiner Elternwohnung in der Jakobſtraße abgeholt und durch die Rathausſtraße zur Kirche geleitet. Nach beendigtem Feſtgottes⸗ dienſt wird der Hochw. Herr Neuprieſter wieder herr hat für ſich und ſeine Rechtsfolger 10 ö von der Kirche durch die Rathaus ſtraße, Hofmannſtraße, ſowie einen Teil der Blauehutſtraße in ſeine elterliche Für alle Bewohner der genannten Straßen heißt es am Sonntag: Die Fahnen heraus! * Abſchluß der Einzeichnung. Der letzte Tag für die Einzeichnung zum Volksbegehren ſah eine mäßige Beteiligung der Wahlberechtigten. Als abends 7 Uhr die Liſten geſchloſſen wurden. war die Zahl 3420 erreicht. Es ſind dies un⸗ gefahr 55 Prozent der hleſigen ſtimmberechtigten Bürger und Bürgerinnen. Das Geſamtergebnis im Reiche wird auf ungefähr 9 Millionen Uater⸗ ſchriften geſchätzt. „Gegen den VBolksſchulabban in Heſſen. Geſtern fand in Darmſtadt eine äußerſt ſtarkbeſuchte Verſammlung der Schul⸗ verbände ſtatt, die ſchärfſten Proteſt gegen den Abbau in unſerer Volksſchule erhoben. Auch Vertreter der Elternſchaft waren zugegen Bekanntlich iſt von bauernbündleriſcher und volksparteilicher Seite der Volksſchulabbau proklamiert. Die Lehrer und mit die Eltern⸗ ſchaft von mindeſtens 90 Prozent aller heſſ. Schüler ſehen in der Volksſchule die einzige und zugleich zweckmäßigſte Bildungsmöglichkeit für ihre Kinder. Sie ſchafft hier die Grund⸗ lage für das Weiterkommen des Arbelter⸗, Bauern⸗ und Gewerbeſtandes. Sind nicht alle die, die heute das Schlagwort„Volks⸗ ſchulabbau“ in die Gaue ſchleudern aus der Volksſchule herausgegangen? Wo haben ſie die Grundlage für ihre Weiterbildung erlangt? Nur in der Volksſchule.— Deſſen iſt man ſich nicht mehr bewußt. Wie ſteht es mit der Erſparnis, ſollte der Abbau vollzogen werden? Iſt die geſparte Summe ſo groß, daß das Defizit dadurch aufgehoben wird? Nein, nur ein winzig kleiner Teil macht das Gehalt dieſer wenigen abzubauenden Junglehrer aus. Viel⸗ leicht gibt es andere wunde Punkte, die ein⸗ mal unter die Lupe genommen werden könnten. Jedoch nur an ſo etwas nicht denken! Darum die ſchädigende Hand weg von der Volksſchule! „Regierung und Landtag wurden aufgefordert, die Abbauanträge auf dem Gebiete der Volks⸗ ſchule abzulehnen“. erklärung. wäre die unmittelbare Urſache für den kläg⸗ lichen Mißerfolg der Genfer Tagung. Die eigentliche Urſache aber wäre die franzöſiſch⸗ it einem Eiſer unterſtützt worden, der wahr⸗ ich einer beſſeren Sache würdig geweſen wäre. Das Zuſammenwirken Briands mit Chamberlain zur Verdunklung einer klaren Sache ſei es geweſen, was die Anſprüche von einem halben Dutzend von Pölkerbundsmöch⸗ ter auf ſtändige oder nichtſtändige Ratsſitze hervorgerufen habe, was den Intrigen zur Durchſetzung der Anſprüche Tür und Tor ge⸗ öffnet habe. Chamberlain habe ſich in einer Veiſe gebunden, die unvereinbar ſei mit dem zoift von Locarno. 1 10 Politik. Sie ſei von Chamberlain Die beste Erholun g von anstrengender Pagesarbeit ist ein gemütliches Plauderstünd- chen im„Viernheimer Anzeiger“ —— e Friſtverlungerung für die Einkommenſteuer Der Reichsfinanzminiſter teilt mit, daß die Friſt für die Abgabe der Steuererklärung, die am 27. März abläuft, praktiſch bis zum 8. Ap.“, alſo zwei Tage nach Oſtern, verlängert wird, das heißt, eine Verlängerung der Friſt er⸗ folgt nicht, wohl aber ſind die Behörden and wieſen, von der Feſtſetzung von Zuſchlägen we— In Friſtverſäumnis abzuſehen, wenn die Steuer- erklärung für Einkommen- und Körperſchafts⸗ ſteuern bis zum 8. April beim Finanzamt eingeht. Dis Gleiche gilt für die Umſatzſteuererklärung. Eingeſandt. Für Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion auber der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Etwas über Brieftauben. Die Brieftauben, die todes mutigen Segler der Lufte, find der Stolz und die Freude ihrer Beſttzer. Sle retteten im großen Weltkriege tauſenden von Vätern und Söhnen dadurch das Leben, daß ſie die Gefahrenmeldungen ohne Furcht durch Pulverdampf, Kugelregen Fund Kanonendonner zu der in der Etappe befindlichen Taubenſtation trugen, von wo aus ſte der Haupt⸗ kampfleitung weltergegeben wurden. Jeder Leſer, vor allen Dingen die, die ſelbſt im Kugelregen und Pulverdampf geſtanden haben, ſollten die kleinen Tauben ehren und achten: denn wie oft mag ſo ein Frontkämpfer, in höchſter Not ſeine Rettung einer ſolchen Taube verdankt haben, ohne daß er es wußte. Die Achtung den Tau⸗ ben gegenüber, könnt ihr am beſten dadurch er⸗ weiſen, indem ihr am kommenden Frühjahr oder Sommer, wenn ihr ſo einen kleinen Wettflug⸗ kämpfer irgendwo ermattet auffindet, ihn mit nach Hauſe nehmt und pflegt. Was tut man zuerſt, man gibt ihm Waſſer und Futter und meldet ihn dem am Ort anfäſſigen Brleftauben⸗ verein als zugeflogen oder aufgefunden. Ihr Lehrer und Lehrerinnen, die ihr dieſes leſt, lehrt die Kinder ſchon in der Schule, daß ſie die Brief⸗ tauben achten und nicht quälen. Wenn ein Kind eine Taube gefangen hat, ſo laßt ſte euch mit⸗ bringen, und meldet ſie, jede Taube trägt am Fuße einen Verbands aluminiumring auf dem lfd. Bereinsnummer z. B 01820 Jahrgang 25 lfd. Nummer 100 verzeichnet ſteht. Dieſe Nummer meldet ihr dem Vorſtand des Brieftauben vereins von wo aus ſie dem rechtsmäßigen Beſitzen und Züchter zugebracht wird. Dem Landwirte hilft die Briefteube, ſeine Aecker vom Unkraut frei zu halten. Der ver ⸗ nüuftig denkende Landwirt hal die Nützlich keit der Brieftaube längſt erkannt, und ſchießt ſte nicht mehr ab. Das Abſchießen von Brieftauben iſt übrigens ſtrafbar. Es wurden vor Jahren in Weſtfalen und Rheinland in den großen Taubenorten wiſſenſchaftliche Verſuche angeſtellt, indem man einige Morgen Ackerland von den feldernden Tauben frei hielt, dagegen angrenzende Felder den Tauben freigab. Reſultat: Auf den Feldern, die von Tauben nicht beſucht wur⸗ den, gedieh die Saat nur ſpärlich und blieb er⸗ traglos; dagegen auf anderen Feldern, die be⸗ ſucht wurden, gedieh die Saat prächtig. Die Taube iſt ein Vogel, der ſelne Körner ſucht, und nicht wie andere Hühnerarten ſcharrt und auf⸗ pickt. Landwirt bedenke weiterhin, daß unſere in Deutſchland vorhandenen(über 1 Million) Brieftauben Körner freſſen, wodurch euch auch pekuniärer Nutzen zufließt, dadurch, daß die Landwirtſchaft tauſende von Zentnern Futter liefern muß. Alſo Landwirt, ſchone auch du unſere Brieftauben, ſie dienen nur deinem Nutzen. Verbanne das alte Märchen vom verderblichen feldern der Tauben. Der Brieftaubenſport iſt ein ſchöner idealer Sport der Mann und Jüngling an Familie u. Haus feſſelt. Der Leſer denke ſich einen ſchönen klaren Sonntagmorgen, im Garten ſtehend im Kreiſe ſeiner Angehörtgen u.„Sportsfreunde“. Der Brieftaubenzüchter erwartet heute ſeine im Wettflug ſtehende Tauben. Morgens bei Ta⸗ gesgrauen werden ſie losgelaſſen auf eine Strecke von 500—600 km. bis zum Heimatorte, welche ſie in der Zeit von 6 bis 8 Stunden ununter⸗ brochen durchfliegen. Was das beißt lieber Leſer, beurteile ſelbſt, gemeſſen an deiner eigenen Ar⸗ beitskraft. Schon in Erwartung wer wird heute Sieger ſein, hat ſeinen eigenen Reiz. Wer ſich für ſolchen Sport intereſſiert, wende ſich an den Vorſtand des Vereins oder an die Züchter, wo er ſtets bereitwilligſte Auskunft ertzält. Wer einmal dieſen Sport begonnen hat, möchte ihn nicht mehr miſſen; es iſt auch ein Sport, der in Arbeiterkreiſen gepflegt wird. Fürs Flugjahr 1926 rufe ich allen Sportsfreunden und Züchtern ein kräftiges„Gut Flug' zu, und möge der Wettergott ſein Scherflein dazu beitragen. G B. Mitglied des Brieftauben⸗Vereins„Heimatliebe“ Viernheim. Geſchäftliches. Unſerer heutigen Ausgabe iſt ein Proſpelt der Fa. Singer, Nähmaſchinen⸗Aktiengeſellſchaft beigefügt, auf das wir unſere geſchätzten Leſer ganz beſonders aufmerkſam machen. Das Pro⸗ ſpekt veranſchaulicht die Neuerungen im Nähma⸗ ſchinenbau und demonſtriert gleichzeitig die Valſache, daß die Fa Singer Akt⸗Geſ. unermüd⸗ lich tätig iſt, das Vollkommenſte auf dieſem Ge⸗ biete auf den Markt zu bringen. Herr P. Kiß, Annaßtr. 37, hat die Vertretung der Singer⸗ Nähmaſchinen ⸗Aktiengeſellſchaft für Viernheim übernommen und iſt gern bereit, kaufluſtizen Intereſſenten mit Angebot an Hand zu gehen. Humor. Wie du mir.. Dienſtmädchen:„Eine Empfehlung vom Herrn K., er läßt ſie bitten, Ihren Hund totzuſchießen, er bellt die ganze Nacht.“ Nachbar:„Bitte empfehlen Sie mich Herrn X., er möchte ſeiner Tochter den Hals umdrehen, ſie ſingt den ganzen Tag“. Uuverbeſſerlich. Gattin:„Nein, Karl, auf den Schreibtiſch bekommſt du dein Frühſtuck nicht mehr!“ Profeſſor:„Aber warum denn nicht, liebſte Berta?“ Gattin:„Es geht nicht, heute haſt du mit dem ſchwarzen Kaffee geſchrie⸗ ben und die Tinte ausgetrunken.“ Je kSnnen sie c bein besseres Ten oung em ep enten, /s e Mbedhne Sento Heubels gt % Beet- Od Hells ονι,fντ.t en nend und Elo o, seen A OHD¹ÿ̊iie enn. Gendeneg n cer ect en Ses uer ber)