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Hoeſchs bei Briand. Paris, 3. April. Laut„Matin“ hat der deutſche Botſchafter v. Hoeſch bei ſeinem Beſuch im Quai d'Orſay Briand mitgeteilt, daß die deutſche Regierung genaueres über die Zuſamenſetzung der Kommiſſion erfahren möchte, die die Frage der Ausdehnung des Völkerbundsrates prüfen ſoll. Im beſonderen ſollten die Befugniſſe der deutſchen Delegier⸗ ten in dieſen Kommiſſionen genau umſchrie⸗ ben werden. Deutſchland wollte auch die Haltung Frankreichs und Englands gegenüber einer neuen Kandidatur Spaniens und Bra⸗ ſiliens für den Völkerbundsrat kennen. Briand empfing im übrigen nach v. Hoeſch auch den engliſchen Botſchafter Lord Crewe. Deutſchland und die Studienkommiſſion. Berlin, 5. April. Während von zuſtän⸗ diger deutſcher Stelle über die letzte Unter⸗ redung des deutſchen Botſchafters in Paris, v. Hoeſch mit dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Briand nichts Näheres mitge⸗ teilt wird, ſehen die Pariſer Korreſponden⸗ ten verſchiedener Berliner Blätter in der Un⸗ terredung den Beginn der Verhandlungen über die ſchwebenden Völkerbundsfragen. Es wird darauf hingewieſen, daß unmittelbar nach der Unterredung mit Hoeſch Briand auch den engliſchen Botſchafter empfangen habe, was offenbar darauf hindeute, daß es ſich um parallele Verhandlungen zwiſchen Paris, London und Berlin handele. Man glaube, daß die deutſche Regierung durch Herrn von Hoeſch Briand gegenüber den Wunſch ausge⸗ drückt hat, endgültige Aufklärungen über die Stellungnahme Frankreichs und Englands gegenüber der Kandidatur Spaniens und Braſiliens für einen ſtändigen Ratsſitz und darüber zu erhalten, mit welchen Vollmachten die Vertreter der Weſtmächte auf der ſoge⸗ e Studienkommiſſion n. Nach dem Pariſer Kotreſpondenten der „D. A. 3.“ beginnt man in franzöſiſchen Re⸗ gierungskreiſen zuzugeben, daß durch den Genfer Mißerfolg eine durchaus komplizierte Lage entſtanden iſt und daß vorläufig eine Löſungsmöglichkeit für die nun bezug auf die polniſche Frage, an der die franzöſiſche Politik allerdings in erſter Linie intereſſiert iſt, ſei nach Pariſer Auffaſſung bereits Gewißheitim Sinne der alliierten For⸗ derungen geſchaffen. Polen werde gemeinſam mit Deutſchland in den Rat eintreten und einen nichtſtändigen Sitz erhalten. zeige ſich für die prinzipielle Frage der Erwei⸗ terung des Rates und der Zuteilung ſtän⸗ diger Sitze an Spanien und Braſilien heute genau ſo wenig ein Ausweg wie beim Ab⸗ ſchluß der Genfer Verhandlungen. Man glaube in Paris bereits darüber informiert zu ſein, daß Deutſchland, wenn es Mitglied des Rates geworden ſei, jedenfalls keine Schwierigkeiten gegen die ſpaniſche Kandida⸗ tur erheben werde. Bezüglich Braſiliens ſei man nicht derſelben Auffaſſung. Argentinien und der Völkerbund. London, 3. April. Die Antwort der argen⸗ tiniſchen Regierung auf die Einladung zur Teilnahme an der Konferenz, die das Pro⸗ blem der Reorganiſierung des Völkerbunds⸗ rates prüfen ſoll, werde, wie man in Völker⸗ bundskreiſen annimmt, im Laufe dieſer Woche in Genf eintreffen. Wie der diplomatiſche Be⸗ richterſtatter des„Daily Telegraph“ meint, dürfte der argentiniſche Kongreß keinerlei ernſte Schwierigkeiten machen, und es ſei ſo gut wie ſicher, daß Argentinien in den Völ⸗ kerbund, den es im Jahre 1920 unter drama⸗ tiſchen Umſtänden verlaſſen habe, zurückkehre. Das Programm für die Völkerbundstagung. Genf, 5. April. Das Generalſekretariat des Völkerbundes teilt jetzt mit, daß die nächſte Tagung des Völkerbundsrates am 7. 2 1 in Genf ſtattfindet. Somit iſt die Ab⸗ ſicht, die 40. Seſſion des Rates in Madrid ab⸗ zuhalten, endgültig fallen gelaſſen worden, Das Finanzkomitee des Völkerbundes tritt am g. Juni, das Wirtſchaftskomitee am 31. Mai zuſammen. Die vorbereitende Kommiſ⸗ ien für die Wirtſchaftskonferenz wird ſich am April, das Komitee für die Konſtitution des Rates(Studienkommiſſion) am 10. Mai und die vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz am 18, Mai in Genf verſammeln. erſcheinen wer⸗ beſtehenden Schwierigkeiten nicht erkennbar wird. Nur in⸗ Dagegen gen demnächſt fortgeſetzt werden ſollen, Amerika lehnt ab. Berlin, 5. April. Nach den letzten Drah— tungen aus Waſhington verlautet in ameri⸗ kaniſchen maßgebenden Kreiſen, daß die ame⸗ rikaniſche Regierung zu Beginn der nächſten Woche eine Note an das Völkerbundsſekreta⸗ riat richten werde, in der die Einladung des Völkerbundes zu einer Konferenz, die in Genf die amerikaniſchen Vorbehalte für den AWeltgerichtshof erörtern ſoll, abgelehnt wer⸗ den wird. Die Vereinigten Staaten würden, ſo wird halbamtlich erklärt, ſtatt mit den an⸗ deren Mächten an einer ſolchen Konferenz teilzunehmen, weiterhin über ihre Vorbehalte auf direktem Wege mit den Mächten verhan⸗ deln, die das Protokoll über den Welt gerichtshof unterzeichnet haben. Die Annahme des franz. Steuerprogramms. Einigung zwiſchen Kammer und Senat. Paris, 5. April. Die franzöſiſche Morgen⸗ preſſe brachte am Oſterſontag die Nachricht, daß in den frühen Morgenſtunden zwiſchen Kammer und Senat eine Einigung über die Finanzvorlage der Regierungerzielt wurde, wodurch dem Staat eine Erhöhung der Steuereinnahmen um 5 Milliarden Franken geſichert iſt. Hinſichtlich des Petroleummono⸗ pols, deſſen Abtrennung zunächſt vom Senat mit 189 gegen 103 Stimmen beſchloſſen wor⸗ den war, kam eine Einigung dahin zuftande, daß ein vollſtändig neuer Text in die Vor⸗ lage eingefügt wurde, der beſagt, daß die Organiſation des Monopols durch ein beſon⸗ deres für den 1. April 1927 zu erlaſſendes Geſetz geregelt werden ſoll. Die Abtrennung des Zuckermonopols wurde von beiden Häu⸗ ſern ohne längere Ausſprache gut geheißen. Für die auf die Groß⸗ und Zwiſchenhändler beſchränkte Umſatzſteuer fand der Kammertert unverändert die Billigung des Senats. Um 4.40 Uhr morgens wurde die Vorlage in der Geſamtabſtimmung von der Kammer mit 300 gegen 155 Stimmen, vom Senat mit 222 gegen 16 Stimmen angenommen. Die Kam⸗ mer vertagte ſich darauf bis zum 20. April. Die beiden Häuſer des franzöſiſchen Par⸗ laments beſchäftigen ſich mit dem Geſetzent⸗ wurf über die 30proz. Erhöhung des allgemei⸗ nen Zolltarifs, durch die dem Budget rund 400 Miionen Franken neue Einnahmen ge⸗ ſichert werden ſollen. Der Senat lehnte die von der Kammer vorgeſchlagene Zollbefrei⸗ ung auf landwirtſchaftliche Maſchinenteile, auf Getreide, Kaffee, Kakao und Zucker ab und ließ nur Zollbefreiuung auf Zeitungs⸗ druckpapier, Zelluloſemaſſe und Tabak be⸗ ſtehen. Die Kammer nahm dann den Geſetz⸗ entwurf in der Senatsfaſſung endgültig mit 365 gegen 145 Stimmen an. Der Senat hat ſeine Arbeiten bis zum 12. April unterbrochen. Ueber die Reiſe des Fi⸗ nanzminiſters nach London, wo bekanntlich die engliſch⸗franzöſiſchen ee en i i noch kein endgültüiger Beſchluß gefaßt wor⸗ den. Wahrſcheinlich fährt Peret erſt nach Verabſchiedung des Budgets nach London. Die ſüdſlawiſchen Regierungskriſe. Das Kabinett Paſitſch zurückgetreten. Belguad, 6. April. Das Kabinett Pa⸗ ſitſch iſt zurückgetreten. Am Sonntag hatte Raditſch formell das Koalitionsverhältnis mit Paſitſch gelöſt und mit den anderen kroa⸗ tiſchen Miniſtern den Rücktritt erklärt. Der König hat die Demiſſion des Kabinetts ange⸗ nommen und abends den Skuptſchina⸗ Präſi⸗ denten Trifkowitſch empfangen. Dieſer empfahl, Paſitſch abermals mit der Bildung des Kabinetts zu betrauen. Der Sinn der Kriſe ſcheint ein organiſierter Angriff aller Paſitſch feindlichen Parteien und Perſön⸗ lichkeiten zu ſein. Dieſe glauben, eine neue Koalition der Radikalen Partei und der Kroa⸗ tiſchen Bauerpartei unter Nintſchitſch oder Trifkowitſch bilden zu können. Der Ausgang der Kriſe iſt noch völlig ungewiß und die Si⸗ tuation für Paſitſch ſehr ſchwierig. Ein neuer jtalieniſch⸗jugoſlawiſcher Konflikt. Belgrad, 6. April. An der jugoſlawiſchen Grenze wurde am Samstag die italieniſche 1 ö Schriftleitung, Druck und Berlag: Joh. 7. April 1926 Station Preſtanek von Banditen überfallen, die 250 000 Lire raubten. Zwiſchen den Ban⸗ diten und den Grenzbeamten entwickelt ſich ein heftiges Feuergefecht. Ein Faſchiſt wurde getötet u. 3 italieniſche Beamte verletzt. Einer der Banditen wurde ebenfalls getötet, der ande ſchwer verwundet. Der Dritte mit dem Gelde entkam.— Am Oſtermontag wurde zwiſchen Adelsberg und Rakek ein Teilnehmer der Bande verhaftet. Auf italieniſcher Seite glaubt man, daß es ſich um einen Handſtreich jugoſlawiſcher Nationaliſten handelt. Belgrad, 5. April. Wie in wohlinformier⸗ ten Kreiſen verſichert wird, hat die Krone bei den Beſprechungen mit den Parteiführern entſchieden den Standpunkt vertreten, daß Neuwahlen unbedingt vermieden werden müßten. Alle oppoſitionellen Parteiführer Pribitſchewitſch ſprachen ſich entſchieden gegen ein neues Kabinett Paſitſch aus. Unruhen in Kalkutta Blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen Mohaumie danern und Hindus. London, 5. April. Eine Meldung aus Kalkutta gibt nähere Einzelheiten über einen blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen Mohamme⸗ danern und Hindus. Die Theater und Läden ſind in den betreffenden Stadtvierteln ge— ſchloſſen. Polizeipatrouillen durchziehen die Straßen. Ein Teil der Bevölkerung iſt ge⸗ flohen. Die Unruhen waren ausgebrochen, weil die Hinduſekte Arya Samay neben einer Moſchee eine Prozeſſion veranſtaltet hatte, tronmdem die Mohammedaner dagegen prote— ſtierten. Die Folge war ein heftiger Kampf gegen die beiden Parteien. Man erklärt, daß auch ein europäiſcher Polizeioffizier und ein Wachtmeiſter verletzt worden ſind. Auf Seiten der Eingeborenen zählt man 20 Tote und etwa 150 Verletzte, von denen 85 ins Kran⸗ kenhaus überführt werden mußten. 10 der Verletzten ſchweben in Lebensgefahr. Die Unruhen dauern nach Meldungen aus Kalkutta an. Die indiſchen Behörden haben den Belagerungszuſtand verhängt. Von den Aufſtändiſchen wurden zahlreiche Brände angelegt. Die berühmte Nintolla⸗Moſchee wurde zerſtört. Bisher wurden 50 Perſonen getötet und etwa 600 verletzt. Im Eingebore⸗ nenviertel ſind alle Häuſer geſchloſſen und verbarrikadiert. Der Verkehr liegt ſtill. Der neue Vizekönig von Indien. London, 5. April. Der neue Vizekönig von Indien, Wood, iſt unter großen Feier⸗ lichkeiten in Bombay eingetroffen. Der frü⸗ here Vizekönig von Indien, Lord Reading, verließ am Freitag die indiſchen Geſtade. Ob⸗ wohl die beiden Vizekönige zuſammen in der⸗ ſelben Stadt waren,, trafen ſie ſich nicht. Der Wechſel des Vizekönigs löſten zahlreiche Kom⸗ mentare in der indiſchen Preſſe aus. Die euro⸗ päiſchen und die gemäßigten indiſchen Ele⸗ mente danken dem früheren Vizekönig für ſeine Tätigkeit. Er habe es verſtanden, wäh⸗ rend ſeiner 5jährigen Amtszeit aus einem politiſchen Wirrwarr zu ſtabilen Verhältniſſen zurückzuführen, wie ſie ſeit langem in der in⸗ diſchen Geſchichte nicht mehr bekannt geweſen ſeien. Die ſwarajiſtiſche Preſſe wirft dem ſcheidenden Vizekönig vor, daß das Hauptziel ſeiner Amtstätigkeit geweſen ſei, die indiſchen Intereſſen denjenigen der engliſchen Kapita⸗ liſten unterzuordnen, die die Maſchinerie des engliſchen Weltreichs kontrollierten. Lord Rea⸗ ding ſei ein Deſpot geweſen. Der„Daily Te⸗ legraph“ wünſcht daher, daß das engliſche Volk und Parlament die Schwierigkeiten klar erkennen ſollen, denen der neue Vizekönig ins Auge zu ſchauen habe. — Das amerikan. Rückgabegeſetz. Waſhington, 6. April. Nachdem Senator Swanſon ſeinen Einſpruch gegen die Ein⸗ bringung des Millſchen Rückgabegeſetzes im Senat zurückgezogen hatte, konnte der Ent⸗ wurf dem Finanzausſchuß des Senats über⸗ wieſen werden. Der Kongreß beabſichtigt, ſich ſpäteſtens Mitte Mai oder Anfang Juni zu vertagen. Die Ausſchußberatungen des Ge⸗ ſetzes über die Freigabe des deutſchen Eigen⸗ tums haben begonnen. Der Unterſtaatsſekretär im Schatzamt, Hinſton, ſuchte ſich auf die bisherige offizielle Verlautbarung zu beſchrän⸗ ken, ſah ſich jedoch bald in die Defenſive ge⸗ drängt. Winſton verwies auf das Juſtizdepar⸗ tement, das hierfür zuſtändig ſei. Das einzige Ergebnis ift bisher, daß ein Vertreter dieſer Behörde zur nächſten Sitzung geladen wurde. Trotz des offenbaren Erfolgs der Oppoſition erſcheint die Annahme im Repräſentantenhaus geſichert, da die Regierung über eine feſte Mehrheit verfügüt. Martin, Geſchüſtsſtelle: Nothens gs.* 43. Jahrgang Kann ſich der Adel politiſch zuſammenſchließen? Von Dr. Kurt Freiherr v. Reibnitz, Staatsminiſter a. D. Anmerkung der Redaktion: Nachfolgen⸗ der Aufſatz gewährt einen Einblick in Ueber⸗ legungen organiſatoriſcher Art, die heute innerhalb des deutſchen Adels ſtattfinden und dürften wohl das Intereſſe unſerer Leſer fin⸗ den. Trotzdem die Reichsverfaſſung alle be⸗ ſtehenden Geburts⸗ und Standesvorrechte auf⸗ gehoben und die adligen Namen den bürger⸗ lichen gleichgeſtellt hat, beſteht noch in weiten Kreiſen der Bevölkerung die Auffaſſung, die Führung eines ſolchen Namens erööffne ge⸗ wiſſe Vorteile im geſellſchaftlichen, beruf⸗ lichen oder wirtſchaftlichen Leben. Nur ſo iſt es zu erklären, daß viele Perſonen gerade in den erfſten Jahren nach der Revolution den Erwerb des Adels durch Annahme an Kiun⸗ desſtatt erſtrebten, auf der anderen Seite manche Mitglieder alter Familien bereit wa⸗ ren, ihre adligen Namen durch Annahme an Kindesſtatt gegen Entgelt zu verwerten, ein ebenſo trauriges Kapitel in der Geſchichte des deutſchen Adels wie die Namensheiraten. durch die mancherlei Damen und Dämchen zu Baroninnen und Gröfinnen wurden. Während aber gegen dieſe Namensheiraten keinerlet Handhabe gegeben war, haben die Landes⸗ regierungen auf Anregung der Reichsregie⸗ rung den unlauteren Erwerb eines adligen Namens durch Annahme an Kindesſtatt da⸗ durch unterbunden, daß die Gerichte angewie⸗ ſen wurden, Adoptionsverträge nur dann ge⸗ richtlich zu beſtätigen, wenn ein wirkliches El- tern⸗ und Kindes verhältnis vorlag. Damit iſt den ſchon im Entſtehen begriffenen Fabriken von Adel durch Adoption gegen Entgelt das Waſſer abgegraben worden, und der Sinn der Reichsverfaſſung zur Erfüllung gelangt, das heißt, der beſtehende Adel iſt zu einem nume⸗ rus clauſus geſtempelt worden, der nicht mehr erweiterungsfähig iſt, ſondern allmählich ab⸗ nimmt. So iſt der deutſche Adel eine geſchloſſene Gruppe geworden. Er hat ſich, dem Zug der Zeit folgend, in der 17000 Mitglieder umfaſ⸗ ſenden deutſchen Adelsgenoſſenſchaft mit 21 Unterabteilungen in den deutſchen Bundes⸗⸗ ſtaaten und preußiſchen Provinzen wirtſchaft⸗ lich und geſellſchaftlich organiſiert. Vorſitzen⸗ der dieſer Genoſſenſchaft ift der ſogenannte Adelsmarſchall, eine Stellung. die heute der wirkliche Geheime Rat v. Berg⸗Markie⸗ nen, zuletzt Chef des Zivilkabinetts, jetzt als Generalbevollmächtigter Wilhelms 2. Leiter ſeinek Vermögens verwaltung, einnimmt.. Dagegen gibt es keinerlei überparteiliche politiſche Organiſation des deutſchen Adels. Soweit er proteſtantiſch iſt, gehört er zu 99 Prozent der Deutſchnationalen Volkspartet, ſoweit er katholiſch iſt, dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei an. Freilich iſt eine Anzahl katholiſcher Edelleute in Schleſien und im Rheinland, wie z. B. der verſtorbene frühere Landwirtſchaftsminiſter Freiherr v. Schorlemer es war. deutſchnational. Wie ſchwach der deutſche Adel in den andere Parteien vertreten iſt, ergibt am deutlichſten die Tatſache, daß in der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei nur 3 adlige Ab⸗ geordnete ſitzen nämlich die Herrn v. Kar⸗ dorff und Freiherr von Rheinbaben (Uradel) und Herr von Raumer. deſſen Ahnherr 1708 geadelt wurde. Auch die demh⸗ kratiſche Reichstagsfraktion hat nur zwei Mit⸗ alieder mit Adelsbezeichnungen, nämlich den Grafen Berſtorff(Uradel und den Frei⸗ herrn v. Richthofen, der einer erſt 1661 nobilierten Familie entſtammt, die ſich aber mit dem alten ſchleſiſchen Blutadel ſo vielfach verbunden hat, daß ſie als ſolcher gelten kann. In der Zentrumsfraktion ſißt Herr v. Gus⸗ rar d, in der Fraktion der Bayeriſchen Volks⸗ partei Graf Lerchenſeld(Reichsadel 1555) Aehnlich liegen die Verhältniſſe im preußiſchen Landtage. Unter den volkspartei⸗ lichen Landtaasabgeordneten finden wir nur den einſt reichsunmittelbaren Grafen Stol⸗ berg, Herrn von Campe(Uradel) und die Herren von Eynern und von Richter (neueſter Briefadel.) Außer den Genannten gehört dem preußiſchen Landtage nur noch ein einziger Abgeordneter an, nämlich der in der Zentrumsfraktion ſitzende Herr von Papen. Daß Anregungen, eine überparteiliche politiſche Organiſation des deutſchen Adels zu bilden, immer von neuem auftauchen. iſt ſelbſtverſtandlich. Gerade in der letzten Zeit finden wir Vorboten hierfür in verſchiedenen Veröffentlichungen über die Aufgaben des Adels in der deutſchen Republik. So enthält das Februarheft der Süddeutſchen Monats⸗ hefte, das unter dem Titel:„Der deutſche Adel“ erſchienen iſt, Aufſätze von Werner von der Schulenburg über„Deutſchen Adel und weutſche Kultur“, von Proſeſſor Dr. Otto Freiherrn von Dungern über den„Aufbau des Adels in Deutſchland“. Auch kommen dort die pommeriſchen Edelleute Ewald von Kleiſt⸗ Schmenzin und Neinhold von Thadden⸗Vah⸗ nero über den oſtelbiſchen Adel zu Worte. Den bayeriſchen Adel betrachtet Dr. Erwin Freiherr von Aretin. In einer beſonderen Broſchüre aber, die im Verlag von Georg Stilte erſchienen iſt und den Titel trägt:„An den deutſchen Adel, politiſche Betrachtungen zur Zeitgeſchichte“ ermahnt Baron Rochus Rheinbaben, der Sohn des verſtorbenen preu⸗ ßiſchen Finanzminiſters, ſpäteren Oberpräſi⸗ denten der Rheinprovinz, Freiherrn v. Rhein⸗ baben, ſeine Standesgenoſſen, an dem Aufbau wer deutſchen Republik als Mitglied der deut⸗ ſchen Volkspartei mitzuarbeiten. N Daß eine überparteilich politiſche Orga⸗ niſation des deutſchen Adels mannigfachen Schwierigkeiten begegnet, liegt auf der Hand. Schon das rein Begriffliche iſt Feld. Wie dick muß das adlige Blut, oder beſſer geſagt, wie weit darf es durch bürger⸗ liche Miſchung verdünnt ſein, um die Auf⸗ nahme in eine ſolche Organiſation zu ge⸗ kwäbrleiſten? Reinen Blutadel, das heißt, Perſönlichchkeiten, die acht adlig geborene Ur⸗ eltern haben, findet man nur noch äußerſt ten. Das beſte Beiſpiel hierfür iſt wohl die oße Zahl der deutſchen Reichskanzler, die übrigens ſehr guten Blutmiſchung zwi⸗ schen Blutadel und Bürgertum entſtammen. Bismarcks und Caprivis Mütter wa⸗ ren bürgerlich und gehörten Familien der ohen preußiſchen Bürokratie an, Bülows Mutter entſtammte der alten Hamburger Pa⸗ krtzierfamile Rücker, Graf Hertling aber kam muſttterlicherſeits aus dem alten Frankfurter Waufmannsgeſchlecht Guaita. Auch Moltkes mind Hin den burgs Mütter waren bür⸗ Berlich. Ein zweites Hindernis für eine ſolche Or⸗ gunifation iſt die grundverſchiedene Meutali⸗ tät des deutſchen Adels in den einzelnen Bun⸗ desſtagten und den preußiſchen Provinzen. Schon die konfeſſionellen Unterſchiede zwi⸗ ſchen dem evangeliſch⸗oſtelbiſchen Adel einer⸗ ſeit und dem katholiſchen Adel des Rheinlan⸗ des, Westfalens und des deutſchen Südens andererſeits wirken politiſch trennend. Dazu kommt, daß der oſtelbiſche Adel jenſeits des Mains, der auf fruchtbarem Boden wirtſchaf⸗ tete und die heiteren Zeiten des Barocks und des Rokoko genoß, mehr Urbanmenſch iſt. Er batte Zeit und Geld für die Pflege von Kunſt und Wiſſenſchaft und wurde durch das Leben an kleinen Höfen und mannigfache Reiſen im Gegenſatz zu ſeinen oſtelbiſchen Standes⸗ Henoſſen geiſtig und politiſch weitherzig, ſſcheuklappenlos. Ruſtikalmenſch und Urban⸗ unenſch aber pfychologiſch Antipoden. i ö Auch innerhalb des oſtelbiſchen Adels finden wir mannigfache Nüanzierungen, die micht ohne politiſche Wirkungen ſind. So iſt der wohlhabende ſchleſiſche Landadel in ſeiner Sebensauffaſſung vorurteilsloſer als der datrchſchnittlich ärmere oſtpreußiſche und pom⸗ meriſche Adel. Eine ganz beſondere Stellung mmerhalb der deutſchen Ariſtokratie nimmt Der hannoveriſche Adel ein, der trotz mannig⸗ ſacher Schwierigkeiten ſeit 60 Jahren am Le⸗ gilimitätsprinzip ſeſtgehalten hat. ö Zu bedenken iſt ſerner, daß die ſoziale Struktur des dentſchen Adels, der ſich im Ge genſatz zum engliſchen auf alle Mitglieder vererbt, zu verſchieden iſt, um eine überpar⸗ Weiliche volitiſche Zuſammenfaſfung au er⸗ — politiſcher Adels unmöglich, weil innerhalb des land⸗ beſitzenden Adels Oſtelbiens und Süddeutſch⸗ lands ganz verſchiedene Auffaſſungen agrarpolitiſchem Gebiete der Landadel in Oſtelbien durch die Organi⸗ ſation der Landbünde große ſchützer unterſchiedslos beherrſcht und ſeine Intereſſen dienſtbar macht, hat ſich der rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſche und ſüddeutſche Adel infolge der mit der Bauernſchaft 140 zuſamengeſchloſſen und beanſprucht keinerlei politiſche Ein Zuſammenſchluß Adels einerſeits, des ſüddeutſchen Adels an⸗ dererſeits dürfte die politiſche Stoßfraſt der einzelnen Teile lähmen. möglichen. Wayrend früher die lwerwiegende Mehrzahl des deutſchen Adels angeſeſſen war oder als Offizier oder Beamter in geſicherter auskömmlicher Stellung dem Reichs⸗ ur taatsdienit anghörte, iſt heute ein großer Teil im Erwerbsleben tätig und dadurch teil⸗ weiſe proletariſiert. Zwiſchen einem uradligen Großgrundbeſitzer aber, der auf eigenem, ſeit Jahrhunderten in der Familie befindlichem großen Beſitz lebt, und einem vielleicht eben⸗ falls uradligen Land⸗ und Beſitzloſen, der ab⸗ gebauter Bankbeamter iſt und ſich mühſelig und hungernd als„Vertreter“ ſchlägt, ſätze. Beide werden ſich völlig weſensfremd ſein. auf wirtſchaftlichem als auf geſellſchaftlichenn und pſychologiſchen Gebiete, ſchen den Angehörigen einer uralten Familie, die ſeit vielen Generationen angeſeſſen undd einflußreich im Staatsleben war, 10 Sohn eines neugeadelten Generals oder Mi⸗ niſters, der ein weites„ auf der Bruſt trägt. durchs Leben ſind kaum zu überbrückende Gegen⸗ Aehnliche Gegenſätze, freilich weniger finden wir zwi⸗ und dem kein Blutadel iſt, ſondern das von“ vor ſeinem Namen wie einen Orden Endlich erſcheint aber ein überparteilicher Zuſammenſchluß des deutſchen auf Peſtehen. Während und kleine Be⸗ geſunderen Grundbeſitzverteilung dort ſchon vor dem Kriege wirtſchaftliche Vorherrſchaft. aber des oſtelbiſchen oder 1 Politiſche Umſchau. — Das Zentrum gegen das hohe Schulgeld. In einer kleinen Anfrage ſagt die Zentrums⸗ fraktion des Preußiſchen Landtags: Die neuer⸗ dings für den Bereich des ſtaatlichen Schulweſens verfügte Erhöhung des Schulgel⸗ des auf 200 Mark wird in weiteſten Kreiſen als eine Belaſtung empfunden, Erträglichen überſteigt. gerechnet werden, daß ſie, zumal unter den heu⸗ tigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen, wertvollen Begabungen den Zugang zur höhe⸗ ren Bildung verſchließen wird. liche Auswirkung würde noch erheblich verſchärft werden, wenn, wie vielfach befürchtet wird, die auf ſtaatliche Zuſchüſſe angewieſenen kommuna⸗ len und privaten höheren Lehranſtalten gezwun⸗ deb würden, ein noch höheres Schulgeld zu er⸗ eben. was es zu tun gedenke, um die verhängnisvolle ſoziale gelderhöhung zu verhindern, und ob es bereit ſei zu erklären, daß die zuſchußbedürftigen kom⸗ munalen Umſtänden genötigt werden ſollen, ein über die, ſtaatlichen Sätze erheben. 1e die das Maß des Es muß ernſtlich damit zahlreichen Dieſe bedauer⸗ Das Staatsminifterium wird gefragt, und kulturelle Auswirkung der Schul⸗ und privaten Schulen unter keinen hinausgehendes Schulgeld zu — Wahlſieg des Generals Pangalos. Nach den bisher vorliegenden Wahlergebniſſen ſcheint der Sieg des griechiſchen Generals Pangalos geſichert zu ſein. Falle ſeiner Wahl das Miniſterpräſidium bis zu den Parlamentswahlen beibehalten werde. Pangalos erklärte, daß er im — Japaniſche Ab rüſtungsrichtlinien. Nach — 2 Regierung für die vorvereitende Ayruſtungskon⸗ ferenz in Genf ihrem Delegierten folgende An⸗ weiſung erteilt: 1. Beſprechungen ſollen ſich nur auf durchführbare Maßnahmen erſtrecken, 2. Luft⸗ fahrtfragen dürfen nicht angeſchnitten werden, 3. Japan betrachtet eine Abſchaffung der Unter ſeeboote als undurchführbar, 4. Japan fordert 25 Verbot der Verwendung giftiger Gaſe im Kriege. f — Aufgelöſte kommuniſtiſche Konferenz. Im Münchener Gewerkſchaftshaus hatte am Oſter⸗ ſonntag die Kommaniſtiſche Partei eine angeb⸗ lich auf kommuniſtiſche Gemeindevertreter be⸗ ſchränkte Konferenz einberufen. Neben verſchie⸗ denen Parteifunktionären nahm auch der Reichs⸗ tagsabgeordnete Koenen an der Konferenz teil. Da der Verdacht vorlag, daß es ſich um die Vor⸗ bereitung zum Hochverrat handelte, hatte die Polizei die Fortführung der Konferenz verboten. Es wurden 23 Perſonen verhaftet und eingehend vernommen. Am Oſtermontag waren ſämtli b Feſigenommenen wieder freigelaſſen. — Polniſche Paßßmauer gegen Deutſchland Die polniſchen Konſulate in Deutſchland befol gen ſeit langem eine Paßpolitik, die eine ung heuerliche Härte für die Deutſchen darſtellt, d Familienangehörige in dem an Polen abgetr tenen Gebiet zurückgelaſſen haben. Schon d Ausreiſe polniſcher Staatsbürger deutſcher Na⸗ tionalität nach Deutſchland, wo ſaſt jeder in Po⸗⸗ len zurüickgebliebene Deuiſche Verwandte woh⸗ nen hat, iſt dadurch vollkommen unmöglich ge⸗ macht, daß der unerſchwingliche Betrag von 500 Zloty für ein Ausreiſeviſum gezahlt werden muß. Da aber auch die Einreiſe von Angehö⸗ nigen zu Familienbeſuchen ſogar in bringenden Fällen meiſt verweigert wird, iſt eine faft un⸗ überbrückbare Mauer zwiſchen den beiden Nach⸗ barländern aufgerichtet. 1 Syrien und Marokko. Beginn der franzöſiſchen Offenſive. Paris, 5. April. Nach einer Meldung aus Beiruth kam es im ſüdlichen Teil des Hermonge⸗ birges zu einem ſchweren Geſecht zwiſchen den zur Offenſive übergegangenen franzöſiſchen Trup⸗ pen und den Druſen. Die Franzoſen beziffern ihre Verluſte auf 10 Tote, während die Druſen über 100 Leichen auf dem Kampfplatz zurückge⸗ laſſen hatten. Wie die Meldung weiter beſagt, iſt das Hermonmaſſiv bis zur Paläſtinagrenze völlig von den Auſſtändigen geſäubert, ſodaß die Franzoſen ihre verlaſſenen Grenzpoſten wie⸗ der beziehen konnten. Die Blätter halten dieſen Vorſtoß nur für ein Vorſpiel zur eigentlichen Offenſive, die im Djebel Drus unternommen werden ſoll. g Mit Tants und Flugzeug gegen die Araber. London, 3. April. Wie Reuter aus 1. meldet, haben große Teile ſpyriſch⸗arabiſche Stämme in Stärke von 2000 Mann die Grenze des Irak⸗Gebietes überſchritten und einen Stamm des Irakgebietes angegriffen. Zu ſei⸗ nem Schutz ſind britiſche Tanks geſtern vormit⸗ tag an der Grenze zwiſchen Syrien und dem Frakgebiet in Aktion getreten. Als die Geſchütze der Tanks den eindringenden Stämmen ſchwere Verluſte bereiteten und auch Flugzeuge erſchie⸗ nen waren, ſoll der Feind unter Zurücklaſſung von 45 Toten geflohen ſein. Paris, 5. April. Nach einer Meldung aus Jeruſalem nimmt die am Donnerstag begonnene fran zöſtſche Offenſive gegen die Druſen unter Befehl des Generals Billotte einen normalen Verlauf. Im mittleren Libanon ziehen ſich die greifenden Druſen unter Zurücklaſſung zahlrei⸗ cher Toter nach der Paläſtina⸗Grenze zurück, wo bereits britiſche Truppen ſtationiert ſind, um etwaige Unruhen im Grenzgebiet zu verhindern. Unruhen an der Grenze zwiſchen Syrien und Irak. London. 5. Abril. Suriſche Araberitänuie Die da frei sind. RNoman von Henriette v. Meerheimb ö(Gräfin Margarete von Bünau). (Nachdruck verboten.) (48. Fortſetzung.) Käte ſprang in die Höhe und hing ſich an ſeinen Arm.. Monika und Henry folgten langſamer. „Laß jetzt die Vergangenheit ruhen,“ bat er zärtlich. Wir fahren doch dem Glück entgegen, Geliebte.“ Se la.. Ihr Atem kam kurz und ſtoßweiſe über ihre Lippen. In ihren Augen ſtanden Tränen. „Aber in meinem Herzen iſt ein Punkt, der immer web tut... ich kanns ordentlich füh⸗ len.. hier. das iſt der Gram um meines unglücklichen Vaters verfehltes Leben und ſein trauriges Ende.“ Er beugte den Kopf und küßte die Stelle ihres Kleides, unter der er ihr Herz ſchlagen fühlte. Nun iſts geſund, das kleine Herz— ja?“ Aber als ſie noch traurig blieb, ging ein ungeduldiges Zucken über ſein Geſicht. „Was fehlt dir noch zum Glück?“ fragte er mit einer leichten Schroffheit im Ton. „Der Segen meines Vaters“, antwortete ſie mit ſanftem Ernſt, Er zuckte die Achſeln, ihre Stimme verdroß ihn. Wozu dieſes Grü⸗ beln und nutzloſe Quälen. „Komm raſch, Käte und Anſorge erwarten uns,“ bat er nach einer Weile. Die Türme des Fagdſchloſſes Hubertus ſchimmerten herüber. Schwarz und ſchweigend ſtand der Wald um das kleine Schloß. Ein feiner, kaum ſichtbarer Nebel lag in der Luft und tauchte alles in die Stimmung ahnungsloſer Ungewißheit. Ein kühler Luft⸗ hauch kräuſelte die Wellen des Sees.. In dem verblaſſenden Abendlicht ſah das rote u. zelbe Laub der Bäume fahl und tot aus Bon den Fichtenſtämmen tropf der Dunſt in zroßen ſchweren Tropfen herunter, wie ſtill cweinte Tränen iner Funkmeldung aus Tokio pat die iabaniſche! 17. „Wieder ein Feſt heute!“ Monika ſetzte ſich eine Minute zum Aus⸗ ruhen auf einen Stuhl. Sie überwachte das Decken des Tiſches ſorgfältig. Die Tafel ſah reizend aus mit dem vielen blitzenden Silber, dem ſchön geſchliffenen Kriſtall, dem reichen Blütenflor. N Sie ordnete die lila Krokus und weißen Maiblumen ſelbſt in den flachen Jardinieren, und koſtbaren, alten Gläſern. Der zarte Ge⸗ ruch der Blumen erweckte ihr eine wehmütige Sehnſucht. Sie ließ die Hände ſinken und träumte ein Weilchen vor ſich hin. Die an der Decke angebrachten zahlreichen elektriſchen Birnen warfen einen Strahlen⸗ regen über den ganzen, eigenartig ſchönen Raum. Bisz ur Reichhöhe umlief die Wände eine prächtige Nußbaumtäfelung von ebenſo ein⸗ fachen wie feinen Spätrenaiſſanceformen, die Henry in alten Kirchen und Klöſtern aufge⸗ trieben und von einem geſchickten Tiſchler für 44985 Speiſeſaal hatte zuſammenſetzen laſ⸗ en. Allerlei Dekorationsgerät ſtand auf dem Sims. Zinnkrüge, darunter ein wunderſchönes altes Stück in Geſtalt eines dicken Weibes, Steingut⸗ und Glasgefäße. An der Mittel⸗ wand machte ſich ein gewaltiger barocker Ka⸗ chelofen in Veilchenblau und weiß breit; ſtatt des Feuers glühten heute brennendrote Aza⸗ leen hinter dem Roſt hervor. Eine ſinnloſe Verſchwendung, denn kaum einer der Gäſte würde dieſen luxuriöſen Einfall bemerken! Henry hatte immer ſolche originelle, koſt⸗ ſpielige Ideen. Ein Seufzer rang ſich von den Lippen die weit zurückgeſchlagenen Türflügel in die Nebenräume. Ein Z Zimmer war immer noch koſtbarer ausgeſtattet als das andere. Durch die bunte Glasmalerei der Fenſter fiel zaube⸗ riſches Licht über die aus goldbraunem Zir⸗ benholz gearbeiteten Täfelungen des Salons. der jungen Frau. Ihre Blicke ſchweiften durch! Bilder des Hausherrn ſchmückten die einfar⸗ big, ſanft getönten Wände; leuchtende Frucht⸗ griſſen in der Naye von Al Bidl Stamme an die unter der Oberhoheit der Iral⸗Regieru ſtehen. Die engliſche Regierung hatte den drohten Araberführern Tanks und Flieger z Verfügung geſtellt, ſodaß die Kämpſe bald been⸗ ten der„Times“ in Unordnung über die Grenze zurück. Die Zahl ihrer Toten beträgt 45, die, Menge der Verwundeten iſt noch nicht bekannt. Friedensverhandlungen oder Ofſenſive?. Nach Berichten aus 0 Lonvon, 5. April. ger befinden ſich zur Zeit drei Friedensunte händler Abd el Krims auf dem Wege. Der ein iſt in Rabat, der zweite in Melilla, der dritte i Tanger. tet, daß die Spanier lend verlaufen ſollen. Paris, 5. April. Nach einer Meldung aut Fez zeigen die Riftabylen eine lebhafte Tätigke an der ganzen Front, vor allem am Unid Lau wo ſtarke Abteilungen der Senhadja eingetrof⸗ Im Abſchnitt der Beni Teruan und an der Senhudja ſowie an der Taza⸗Front ſeien die Führer, nachdem bedeutende Verſtär⸗ kungen angekommen ſeien, mit der Umgruppie⸗ rung ihrer Streitkräfte beſchäftigt. Einer Radio⸗ Meldung zufolge hat die erwartete Riſoffenſive bereits am Nachmittag des 3. April begonnen. Gent haben die Riflabylen an drei Stellen 1115 5 en ſeien gleich Verſtärkungen ſeien nach dieſer Frontſtelle abgegangen und hatten die Lage wie⸗ fen ſein ſollen. ront angegriffen. Die dort Franzoſen unterworfenen Stämme zurückgewichen. auſäſſigen, der hergeſtellt. Eine ſpaniſche Friedensſormel. Berlin, der Leiter des marokkaniſchen General Simon, teilnahmen. ler Friedensverhandlungen führen werden. beſprochen wurde. gen Verlauf nehmen. Regierung ausgearbeiteten Plan geführt. Die Wirren in China. Die Lage in Peking. Peking, 5. April. Die militäriſche Lage vor Peking ſteht anſcheinend vor der Entſ ſten. tenden nationalen Truppen überfüllt. Einige der Geſandtſchaften in Peking haben ihren Landsleuten das Verlaſſen des Geſandt⸗ Die Tore dieſes Vier⸗ tels werden bei Sonnenuntergang geſchloſſen e R abziehenden ſſchaftsviertels unterſagt. durch Doppelpoſten bewacht. Man befürchte eking Plünderungen durch die ruppen der nationalen Armee. —— ſtalten. Mit künſtleriſchem Raffinement waren ſtets helle und dunkle Farben wirkungsvoll gegeneinander geſtellt. Alle Bilder ſchwelgten in tiefen, ſatten Tönen und ſtarken Kontra⸗ ſten. Aber ſelbſt der Anblick dieſer Gemälde bedrückte die unge Frau. Die üppige Schön⸗ heit der ſchwelgenden Götter ſagte ihr eben⸗ ſowenig wie das neueſte Bild ihres Mannes. „Die Sphinx“, deſſen Vollendung heute ge⸗ feiert werden ſollte. „Lauter ſchöne, lebensluſtige Frauen und talentvolle Künſtler, die das Heim des Haus⸗ herrn umſchmeichelten und im Stillen benei⸗ deten, waren eingeladen worden. Auch der tonangebende Altmeiſter der Münchener Kunſt, Profeſſor Grätzner, hatte ſein Erſcheinen zugeſagt. Das war eine große Auszeichnung. denn der als Sonderling be⸗ kannte Proſeſſor lebte ſonſt ſehr zurückgezo⸗ gen. Henry befand ſich daher in einer gewiſ⸗ ſen Aufregung, obgleich er das natürlich ent⸗ rüſtet ableugnete und gleichgültig tat. Trotz⸗ dem rückte er ſeit heute morgen in ſeinem Ate⸗ lier die Staffelei mit dem vollendeten Bild der„Sphinx“ von einer Ecke in die andere, um ihr das beſte Licht zu verſchaffen. Auch der Speiſenfolge beim Eſſen und den Weinſorten He widmete er eine ſorgſame Aufmerkſamkeit; denn der Profeſſor Grätzner galt in kulinari⸗ ſcher ebenſo wie in künſtleriſcher Beziehung für einen geſtrengen Kritiker. f In ſeinem eleganten Geſellſchaftsanzug, eine weiße Tuberoſe im Knopfloch, trat Henry jetzt aus ſeinem Atelier in den Speiſeſaal. „Iſt alles recht ſo?“ fragte Monika, indem ſie auf den ge ckten Tiſch deutete. Aber er ſchüttelte unzufrieden den Kopf. „Nein. Für eine Konfirmationstafel mö⸗ gen ſich die kümmerlichen, beſcheidenen Früh⸗ lingsblümchen eignen; aber nicht für ein Künſtlerſeſt, i dem lauter ſchöne, luſtige Frauen und geniale Künſtler ſich zuſammen⸗ finden. Kindchen, du doch auch keine Spur von Geſchmack. Weg mit dem Zeug.“ „Aber Henry, wo ſoll ich denn jetzt noch andere Blumen herbekommen?“ ö „Ich telephoniere an den Hofgärtner. In einer halben Stunde muß der mir lauter rote Roſen herbeiſchafſen. Die ſtreue ich über die ganze Tafel. Das wirkt ſchön zu dem alten Delfter Porzellan. Den Frühlingszauber nimm in dein Boupoir, Kleine. Da paßt er hin.“. „Und was koſtet das wieder, dieſer dop⸗ pelte Blumenſchmuck, Hery?“ 0 Er hielt ſich die Ohren zu:„Liebchen, rechne doch nicht immer ſo ſpieß bürgerlich, wie eine kleine Beamtenfrau. Wenn ich mein neues Bild an die Pinakothek verkaufe, mache ich alles glatt.“ „Wir haben Schulden, Hery, berghoch! Täglich lauſen Rechnungen und Mahnbrieſe ein Wirtſchaftsgeld gabſt du mir ſeit Mong⸗ ten keins und mein Schneiderkonto ſchwillt lawinenartig an.“„ „Wird wohl ſo hoch ſein, wie mein eige⸗ nes. Was tut das? Ich bin eben kein Arbei⸗ ter oder Beamter, der ſeinen Lohn monatlich einſtreicht, ſondern ein Künſtler, der lange Zeit nichts, dann mit einem Schlage Tau⸗ ſende verdient. Daran mußt du dich gewöh⸗ nen. Die Lieferanten mögen warten. Sie kön⸗ nen mir ja Zinſen anrechnen.“ ö Wir haben mehr Schulden als du ahnſt, nry.“ f ö Wohl möglich. Rechnen war nie meine ſtarke Seite. Aber nun bitte, mach kein ſolche⸗ Jammergeſicht. Ich verſpreche dir, mit dem Erlös der„Sphinx“ bezahle ich den Kram. „Das haſt du bei jedem Bild geſagt und dann gabs immer wieder eine Antiquität für unſer Haus anzukaufen, oder eine Reiſe mußte gemacht werden.“ i 5 „Ich kann nur in ſchönen, ſtilvollen Räu⸗ men arbeiten. Nimm mir meine Stimmung, und es iſt um ich geſchehen. Reiſen muß ich auch. Soll ich den gelben Wüſtenſand und die mitleidlos ausdörrende, rote Sonne, die ich als Staffage für meine„Sphinz“ brauchte, hier unter Münchens bleigrauem Winterhim⸗ mel malen? Das ſind Geſchäftsunkoſten.“ „Die ſind größer als die Einnahmen.“ Gortſetzung folgt.. digt wurden. Die Syrier zogen ſich nach a i Letzterer iſt ein Vetter Abd el Krims] Es wird, wie der„Daily Expreß“ meldet, berich⸗ und Franzoſen ihn als offiziellen Vertreter Abd el Krims anerkannt ha⸗ ben und daß die Verhandlungen zufriedenſtel⸗ 6. April. Einer Pariſer Meldung des„Berliner Lokalanzeigers“ zufolge hat am Oſterſonntag am Quay d'Orſay eine neue Be⸗ ſprechung zwiſchen Briand, Steeg, Painleve und Marſchall Petain ſtattgefunden, an der zahlreiche Sachverſtändige des Auswärtigen Amtes ſowie Nachrichtendienſtes, Es verlautet, daß die Friedensverhandlungen, die in Tanger zwi⸗ ſchen Bevollmächtigten Abd el Krims und Ver⸗ tretern der ſpaniſchen und franzöſiſchen Regie⸗ rung vor ſich gehen, bald zur Einleitung offiziel⸗ Nach Meldungen aus Madrid fand dort un⸗ ter dem Vorſitz Primo de Riveras ein Miniſter⸗ rat ſtatt, in dem ebenfalls die Lage in Marokko Man glaubt, daß das ſpani⸗ che Kabinett eine Friedensformel ausgearbeitet hat, die Abd el Krim vorgelegt werden ſoll, falls die bisherigen Vorverhandlungen einen günſti⸗ Dieſe werden bekanntlich nach einem in Gemeinſchaft mit der franzöſiſchen an den Parteivorſtand Patei gerichtet worden war: der Redaktion cheidung. Di: Truppen der ſogenannten alliierten Gene⸗ ral: befinden ſich 15 Kilometer von der Haupt⸗ ſtadt entfernt. Obwohl die Kämpfe nicht in vol ⸗ lem Gange ſind, haben die Generale der natio⸗ nalen Armeen anſcheinend die Abſicht aufgege⸗ ben, bis zum letzten Mann Widerſtand zu lei⸗ Es wird berichtet, daß ihre Truppen die Umgebung Pekings im Süven und Oſten räumen wollen. Die Züge nach Kalgan ſind mit flüch⸗ gehört einer kleinen Splittergruppe der ſeines Vaters Zenſurrechte auszuüben Freiligrat beſungen haben kann. Pellng, 5. April. Die in Peking zurücge⸗ liebenen und zur Verteidigung der Stadt ent⸗ chloſſenen nationalen Truppen haben Verſtär⸗ kungen erhalten. Die Lage außerhalb der Stadt hat ſich wenig verändert, doch ziehen die Trup⸗ nen der alliierten Generale weiteren Nachſchub heran, ſodaß mit einem Angriff in aller Kürze ain Urga auf, von wo er den Munitionsnachſchub mit Laſtautomobilen und tauſenden von Kame⸗ len regelt. Außerdem ſollen vier Flugzeuge zur Abwehr der feindlichen Bombenflugzeuge nach Peking entſandt worden ſein. 5 Peking, 5. April. Die Stadt wurde heute zum vierten Male von den Flugzeugen der alliierten Armeen mit zwölf Bomben belegt, die jedoch keine Opfer forderten. Jufolge der wiederholten Luftangriffe beabſichtigt das diplomatiſche Korps bei den alliierten Generalen Proteſt zu erheben. Parteizank am Grabe eines Toten. Der„Deutſche“, die Tageszeitung der chriſtlich⸗ nationalen Arbeitnehmerſchaft, ſchreibt in feiner Nr. 77 folgendes: Die ſozialdemokratiſchen Parteien konnten am Moniag den 100. Geburtstag ihres bekannten Führers Wilhelm Liebknecht feiern. Die ſich damals unter Liebknecht einige Sozialdemo⸗ kratie hat ſich ja inzwiſchen in die verſchiedenſten Gruppen und Grüppchen zerſpalten. Jebe der Parteien glaubt aber, Liebknecht für ſich in An⸗ ſpruch nehmen zu können. Die hieraus entſtan⸗ denen Auseinanderſetzungen und Z wiſtigkeiten iind nun in der unmöglichſten Weiſe am Grabe des Gefeierten ausgetragen worden, Weiſe, die man— mag man zu Liebknecht ſtehen wie man will— als pietätlos und peinlich empfinden muß. Der Parteivorſtand und die„Vorwärts“-Redaktion hatten am Grabe Wilhelm Liebknechts Kränze niedergelegt mit den Widmungen:„Dem Soldaten der Revolu⸗ tion die ſozialdemokratiſche Partei Deutſchlands“, und„Dem Führer und Lehrer“ die Redaktion des„Vorwärts“. Es wurde nach einiger Zeit ſeſtgeſtellt, daß von den Widmungen die Nach⸗ ſätze:„der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand“ und„die Redaktion des„Vorwärts“ abgeſchnit⸗ un worden waren. Die Aufklärung über dieſes eigentümliche Verfahren brachte folgendes Schrei⸗ hen, das von dem Sohne Wilhelm Liebknechts, dem Rechtsanwalt Theodor Liebknecht, der ſozialdemolratiſchen „Als ich heute mittag das Grab meines Vaters beſuchte, fand ich dort zwei mit roten Schleiſen verſehene Kränze, auf der einen eine Widmung von Ihnen, auf der anderen eine ſolche des„Vorwärts“. Wir wiſſen, daß unſer Vater im Herzen der Arbeiterſchaft, auch der ſozialdemokratiſchen, welterlebt; wir freuen uns deſſen und ehren jede Aeußerung einer Zuneigung aus dieſen Kreiſen. Die Nie⸗ derlegung der Kränze durch den Parteivorſtand der beutigen S. P. D., dem u. a. ein Wels angehört und der Redaktion des„Vorwärts“, in dem ein Stampfer Cheſredakteur iſt müſ⸗ ſen wir dagegen als eine Herabwürdi⸗ gung empfinden. Ich habe deshalb die Wid⸗ mung entfernt. gez. Th. Liebknecht.“ Hochachtungsvoll Rechtsanwalt Theodor Liebknecht unab⸗ hängigen ſozialdemokratiſchen Partei an, ſoweit ſie ſich auf dem Heidelberger Parteitag der mehr⸗ heitsſozialiſtiſchen Gruppe nicht angeſchloſſen hat. Dieſer Reſtſplitter der unabhängigen ſozial⸗ demokratiſchen Partei ſpaltete ſich im Jahre 1923 bezw. Güter durch ſeine guten Beziehungen zu aus Anlaß des Ruhrkampfes in die Theodor⸗ Li« bknecht⸗Gruppe, welche vergebliche Verſuche unternahm, die Beſetzungspolitik Poin⸗ cares zu unterſtützen. und in den zu Lede⸗ bour ſtehenden Sozialäſtiſchen Bund, der die Taktik Theodor Liebknechts nicht mitma⸗ chen konnte. Der„Borwärts“ ſpricht nun in einem erregten Kommentar zu dem Nachſpiel d Wilhelm⸗Liebknecht⸗Gedenkfeier dem Sohne Theodor Liebknecht das Recht ab, am Grabe und ſich zwiſchen die ſozialdemokratiſche Partei und ih⸗ ren Begründer zu drängen. Wie der„Vorwärts“ in feinem Abwebrartikel weiter mitteilt, beab⸗ ſichigt Theodor Liebknecht auch die ſchwarz⸗rot⸗ i goldenen Schleifen, falls ſie auf dem Grabe ſei⸗ nes Vaters erſcheinen follten, zu entfernen. Den Rußland.) 1 dommuniſten iſt bei der Ehrung Liebknechts ein böſes Mißgeſchick widerfahren, ſie ließen nämlich auf der Schleife einen Widmungsvers von h drucken, den Freiligrath zum Tode Wilhelm Liebknechts gedichtet haben ſollte. Der„Vorwärts“ muß nun die Kommuniſten unliebſam darauf aufmerkſam machen, daß Freili⸗ gratß bereits 24 Jahre vor Wilhelm Liebknecht geſtorben iſt und deſſen Tod mithin unmöglich N So wird bei den Sozia⸗ liſten und Kommuniſten durch die taktloſe Art un. Lveiſe, wie ein Toter in den Parteiſtreit der Gegenwart hineingezogen wird, die Gedächtnis⸗ ken Satyrſpiel. a ‚ A ᷣ ̈eee— Die Deckung des Steuerausfalles. 9 Berlin, 5. April. In einer Unterredung, le Reichsfananzminiſter Dr Reinhold dem Chefredakteur eines Nachrichtenbüros gewährt der hat er u a. auf die Frage nach der Deckung es Steuerausfalles im Etat geantwortet:„Zu⸗ nächft iſt zur Deckung einmaliger Ausgaben der 9 den urſprünglichen Etatentwurf nicht einge⸗ ſetzte Münzgewinn von etwa 133 Millionen als Einnahme eingeſetzt worden. Weiterhin iſt durch von Schließlich ſind Erſparnismaßnahmen eine Verbeſſerung 9 05 100 Mittoßen eingetreten. fr Ausgaben des Extraordinariums, ſoweit ſie 955 Werbezwecke beſtimmt ſind, auf Anleihe ge⸗ ommen worden. Dieſer meiner Anſicht nach e finanzpolitiſche Grundſatz, einmalige aeßettenen nicht aus laufenden Steuern und 3 gaben, ſondern aus Anleihen zu decken, ſoll i 05 5 4 durchgeführt werden.“ „Nach der Wirkung auf die Preiſe gefragt, er⸗ Karte Dr. Reinhold u. a.: Bei 125 15 den alen um den Abſatz erzwingenden genauen 1 ulation muß auf die Dauer jede Umſatz⸗ euerermäſlaung auf alle Waren preisverbilli-⸗ 8. B. cheramiſche zu rechnen ſein dürfte. General Feng hält ſich nach Angabe rungen bringen: in einer ſeier des ehemaligen Führers zu einem grotes⸗ niſſen. gend wirten, wenn aiich ſelbſtverſtändlich dieſe Auswirkungen erſt allmählich eintreten werden. Sofort billiger werden alle bisher von der Lu⸗ xusſteuer betroffenen Gegenſtände, worunter auch ſehr viele Artikel des täglichen Bedarfs ge⸗ hören, die mit Luxus nichts zu tun haben, wie Artikel, Beleuchtungskörper, Möhel uſw. Gerade dieſe Aufhebung der Lu⸗ xusſteuer wird unſerer deutſchen Qualitätsarbeit einen beſonderen Impuls geben. Die Herabſetzung der Vermögensſteuer ſoll des Miniſters folgende Erleichte⸗ ö Der Ausfall des Zahlungster⸗ mins vom 15. Mai für alle Vermögen wird eine fühlbare Erleichterung ſchaffen, da durch dieſe Maßregel vermieden wird, daß die Zah⸗ lungstermine für die Vermögensſteuer ſich in dieſem Jahre beſonders häufen. als beſonders erfreuliche Maßnahme, daß für alle Kleinvermögen, insbeſondere für die ſchwer⸗ geprüften Kleinrentner, für den gewerblichen Mittelſtand und die deutſche Bauernſchaft eine dauernde Herabſetzung der zum Teil bis auf die Hälfte des bisherigen Be⸗ trages ſtattfindet. 5 Aus Nah und Fern. Alzey, 5. April. Im Anweſen des Geh. Ju⸗ Schloßgaſſe brach dieſer Tage ein Feuer aus, das den Oberen Dachſtock, in dem ein erwerbs⸗ loſer Arbeiter wohnte, abbrannte. Durch Ein⸗ greiſen der Feuerwehren wurde weitere Aus⸗ dehnung verhindert. Die Entſtehungsurſache iſt nicht feſtgeſtellt. 5 1 Groß⸗Gerau, 5. April.(Ablehnung dei Städteordnung.) Der Gemeinderat hat die Ein. führung der Städteordnung bei 8 Stimmenthal⸗ tungen der bürgerlichen Vereinigung mit 11 Stimmen abgelehnt. Bad Nauheim, 3. April.(Der Beſuch dez Bades.) Bis zum 1. April 1926 war der Ge⸗ ſamtbeſuch des Bads Nauheim 1949 Perſonen. darunter befanden ſich 107 Ausländer. Anwe⸗ ſend waren am 1. April 794 Perſonen. Hartenrod(Odenwald), 5. April. Am Oſter⸗ ſonntag feierte ein Sohn unſerer Gemeinde Herr Peter Schmitt michelbach ſein opfer. dienſt ſtatt. Dabei hielt der ehrwürdige Herr Prälat Miſchler aus Heppenheim die Feſtpre⸗ digt. Nach den kirchlichen Zeremonien bereitete man dem hochw. Herrn Primizianten in der Heimat einen feſtlichen Empfang. Die Schul⸗ kinder des Herrn Lehrer Iſſel überreichten nach einem ſinnreichen Gedichtsvortrage einen weißen Fliederſtrauß mit Myrtenkranz. Für die Gemeinde ſprach darauf Herr Bürgermeiſter Emig und Herr Beigeordneter Schork. Am Abend brachten Geſangverein und Muſikkapelle Hartenrod dem Herrn Primizianten ein Ständ⸗ chen vor dem Elternhauſe. Dabei hielt Herr Lehrer Iſſel eine kurze aber ſehr ſinnvolle Anſprache. geiſterten Hoch auf den Herrn Primizianten aus. Die ganze Feier machte einen würdevollen Ein⸗ erſtes heiliges druck und die beſten Segenswünſche der Heimat begleiten nun den hochw. Herrn Primizianten in ſeinen ſchweren verantwortungsvollen Beruf hinein. Offenburg, 5. April.(Von denen, die nicht alle werden.) In Offenburg wurde der 37 Jahre alte Joſef Vaſen aus Leverkuſen, wohnhaft in Offenburg(Kaſerne) feſtgenommen, weil er eine größere Anzahl von Leuten dadurch geſchädigt hat, daß er angab, er ſei in der Lage, durch Zau⸗ berei uſw. Grundbuchſchulden zu tilgen, oder er ſei in der Lage, beſchlagnahmte Gegenſtände Behörden zurück zu erlangen. Er wollte ſogar in der Lage ſein, durch Zauberei alte Familien⸗ ſtreitigkeiten zu ſchlichten. Von den betreffenden Familien verlangte er ſogleich eine ſehr anſehn⸗ liche Summe als Anzahlung für ſeine Tätigkeit. Als der Erfolg ausblieb, und er von der Fami⸗ lie gedrängt wurde, erſchien er zuſammen mit ſeiner Ehefrau, brachte ein Fläſchchen mit Flüſſig⸗ keit mit und gab an, das erſte Mittel ſei zu ſchwach geweſen, er habe hier ein ſtärkeres, das 110 Mark koſte. Er ſchüttete dann das Mittel auf den Hausflur und zwar an eine Stelle, die die Perſon, welche der ſtrittige Teil war, täglich betreten mußte. Der Kreis der Geſchädigten iſt groß. Neuenahr, 4. April.(Ein Lebenszeichen aus Eine große Freude hat die hieſige Familie Gräf erlebt. Ihr Sohn Jakob Peter, der ſeit elf Jahren vermißt war, hat, wie die „Ahrweiler Zeitung“ meldet, aus Rußland ein Lebenszeichen gegeben. In einem Briefe teilt 55 mit, daß er ſchon zehn⸗ bis zwölfmal nach Hauſe geſchrieben habe, daß aber niemand ſeine Briefe beantwortet habe. Seit elf Jahren ſei er alſo ohne Nachricht von Eltern. Brüdern und Schweſtern, er wiſſe aber, von Engländern und Franzoſen beſetzt ſei. In⸗ zwiſchen habe er ſich in Rußland verhetratet, habe zwei Kinder und befinde ſich in guten Verhält⸗ Köln, 4. April.(Schrecklicher Tod.) Ein qualvolles Ende fand ein Njähriger Arbeiter in einer Gummifädenfabrik in Köln⸗Deutz. Der Un⸗ glückliche geriet mit der Hand in eine Gummi ⸗ knetmaſchine, wurde von der Walze erfaßt und in den Knet hineingezogen. Trotzdem ein Mit⸗ arbetter die Maſchine ſofort zum Stilſtand brachte und man den Verletzten noch lebend aus ſeiner ſchrecklichen Lage befreien konnte, ſtarb er im Krankenhaus an den Folgen der erlittenen Verletzungen. Ein bemerkenswertes Urteil zur Mietaufwertung. Darmſtadt, 2. April. Ein Darmſtädter Ge⸗ chäftsmann wurde von ſeinem Vorgänger we⸗ gen Aufwertung verklagt und zwar nicht nur en des aus der Vorkriegszeit lautenden Ver⸗ trags wegen Abſchlagszahlungen, ſondern a „Letztere iſt regel mäßig laut Vertrag bis zum Inkrafttreten d Reichsmietegeſetzes bezahlt worden. Von dieſe Zeitpunkt ab erfolgte die Bezahlung nach d on der Regierung vorgeſchriebenen Inder. Das hieſige Landgericht hat nun dahin entſchieden, aß die Miete bis zum April 1921 men ketend aufzuwerten iſt. Gegen dieſes Urteil iſt erufung eingelegt worden. ö Dazu kommt Vermögensſteuer Auguſt Thyfſen, Mülheim an der Ruhr, iſt am 1. Feiertag mor⸗ ſtizrates Oberamtsrichter i. R. Rhumbler in der f auf. matt überführt und im in der Pfarrkirche zu Wald⸗ Meß⸗ Um 9 Uhr fand der feierliche Gottes⸗ Seine Worte klangen in einem be⸗ daß das Rheinland Weltspiegel. : Auf dem Wege zum Nordpol. Von den leplanten Nordpol⸗Expeditionen hat die 995 Ra- nitän Wilkins per Flugzeug unternommene als rſte Point Barrow in Alaska erreicht. Er legte en Flug Fairbanks⸗Point Barrow in ſechsein halb Stunden zurück. een : Die Zahl ver Rundfunkteilnehmer im Reich Die Zahl der Rundfunkteilnehmer hat im Fe⸗ bruar um 75 391 zugenommen, und zwar betrug die Geſamtzahl der Teilnehmer am 1. März 1484 236(davon rund 512 000 in Berlin.) :: Ein Rieſenflugzeug. Der bekannte Flug⸗ zeugbauer Fokker hat in Amerika den Auftrag erhalten, ein Rieſenflugzeug zu entwerfen, das 40 Perſonen befördern kann. Das Flug⸗ zeug ſoll mit vier oder fünf Motoren von ja 400 Pferdeſtärken ausgerüſtet werden. Der Raum für die Reiſenden wird auf zwei Stockwerke ver⸗ teilt, und da man das Flugzeug vor allem für Nachtflüge verwenden will, ſollen in der oberen ö Etage Schlafplätze angebracht werden. :: Anguſt Thyſſen T. Der Großinduſtrielle Ehrenbürger der Stadt gen um 9 Uhr auf Schloß Landsberg im 85. Le⸗ hensjahre ſanft entſchlafen. :: Identifizierung der Jurjewskaja. Nach den letzten aus Andermatt vorliegenden Nach⸗ richten iſt die am Oſterſamstag einen Kilometer unterhalb der Teufelsbrücke in der Schöllenen⸗ Schlucht aufgefundene Leiche tatſächlich die Sän⸗ gerin Sin aida Jurjewskaja, die be⸗ kanntlich am 3. Dezember v. Is. in Andermatt plötzlich verſchwand. Die Bergung wurde ver⸗ anlaßt von Wachſoldaten des Forts Andermatt. Die Leiche war unter einer Lawine begraben, wurde aber infolge der ſtarken Strömung her⸗ vorgeſchwemmt. An Ort und Stelle nahmen dann eine Stunde ſpäter Polizei und Gemeinde⸗ rat von Andermatt den amtlichen Tatbeſtand Hierauf wurde der Leichnam nach Ander⸗ dortigen Schauhauſe aufgebahrt. Die Leiche ſoll in Schnee eingebet⸗ tet werden, damit ſie vom Gatten noch beſichtigt werden kann. Nachher wird entweder die Ver⸗ brennung in Luzern angeordnet oder Frau Jur⸗ jewskaja in Andermatt beerdigt. Die Leiche ſel⸗ ber war ſehr gut erhalten. Eine Schnittwunde am linken Handgelenk bezeugt, daß die Sängerin bei dem Sturz mit dem ſeinerzeit aufgefundenen Raſiermeſſer ſich verletzt hatte. Die Geſichtszüge ſind noch ziemlich deutlich. Die Ankunft des Gatten iſt für Freitag angekündigt. Dieſer hatte bereits vor einigen Wochen die Suche nach der Leiche wieder aufnehmen laſſen. Angeblich ſoll der Gatte der Frau Jurjewskaja beabſitchigen, die Leiche nach Dorpat überführen zu laſſen. :: Eine Rieſenfeuersbrunſt. Im Stadtvier⸗ tel Tantah brach am Samstag eine Rieſenfeuers⸗ bruſt aus, der nach den bisherigen Feſtſtellungen 32 Menſchenleben und 612 Wohnhäuſer zum Opfer fielen. Etwa 4000 Menſchen ſind obdach⸗ los. Die Rundfunkausſtellung in Mainz. : Mainz, 5. April. Die Rundfunkausſtellung in der Stadthalle zu Mainz wurde am Oſter⸗ ſonntag in Anweſenheit zahlreicher Behörden und Intereſſen vertretungen, insbeſondere Oberſten Leiters des deutſchen Rundfſunkweſens, Staatsſekretär Dr. Bredow mit einee An⸗ net. eine längere Rede, lich, Wichtigkeit des Rundfunks und ſeine Be⸗ deutung für die Nukunft hinwies. da, in nicht allzuferner Zeit jeder Bewohner ſeinen Rundfunk hat, er hob auch den großen Wert für die Volksbildung und das ganze gei⸗ ſtige Leben. wie überhaupt für den ganzen Frie⸗ densgedanken hervor, der durch die Aufhebung von Raum und Zeit die ganze Kultur auf an⸗ dere Grundlagen ſtelle. Er beſprach auch die Bedeutung des Rundfunk für das beſetzte Ge⸗ biet und ſprach die Hoffnung aus, daß auch für Mainz bald die Befreiungsſtunde geſchlagen habe. Die weit über hundert Nummern enthal⸗ tende Ausſtellung iſt beſonders reichhaltig durch die: T f i ö di: Techn. Hochſchule in Darmſtadt und durch zahlreiche wertvolle Leihgaben des Reichspoſt⸗ miniſteriums beſchiekt, das dadurch ſein großes Intereſſe für die Austellung bekanntgab. Etwa 30 Privatausſteller zeigen, was Handel und Induſtrie auf dieſem Gebiet leiſten. Der Ra⸗ dioklub Mainz ſtellte zahlreiche ſelbſthergeſtellte Geräte ſeiner Baſtler zur Verfügung, auch eine vollſtändig eingerichtete Baſtel⸗Werkſtätte is vorhanden. Zahlreiche Radiokonzerte, Vorträge etc. unterhielten außerdem die ſehr ſehenswerte Ausſtellung. a Letzte Meldungen. Militär jubiläum Hindenburgs. Berlin, 6. April. Am 7. April begeht Reichspräſident von Hindenburg ſein z0jähriges Militärjubiläum. Aus dieſem An⸗ laß findet u. a. um 12 Uhr mittags im gro⸗ ßen Saal des Präſidentenhauſes eine mili⸗ läriſche Feier ſtatt, an der Abordnungen von Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaſ⸗ ſen der Traditionstruppenteile der Regimen⸗ ſer des Generalſeldmarſchalls, die Chefs der Heeres⸗ und Marineverwaltung, Vertreter der Reichswehr und der Reichsmarine und der Reichswehrminiſter teilnehmen werden. Auch der Reichskanzler wird der Feier beiwohnen. Der Reichswehrminiſter wird die Glück⸗ wünſche der Wehrmacht überbringen. Das neue deutſch⸗franzöſiſche Zwiſchen⸗ Abkommen. Paris, 6. April. Havas berichtet über das kürzlich geſchloſſene neue deutſch⸗franzö⸗ che Handelsproviſorium, das nach dem Ablauf der Kontingente für Frühgemüſe ein weiteres Kontingent Frankreich zugeſtanden laufe. mach des gegen einzuwenden. worden ſei, das ſich auf 27 000 Zentner be⸗ Kohl und Blumenkohl dürfen nicht Deutſchland eingeführt werden. Als Lolale Nachrichten. N e Biernheim, 7. April, Waldfeſt. Am 16, Mal d. Its. ver⸗ anſtaltet der Radfahrer⸗Vereln„Eintracht“ ein größeres Waldfeſt am Ochſenbrunnen. Bei dieſem Waldfeſt iſt beabſichtigt, ein Corſo⸗Fahren in verſchledenen Klaſſen zu arrangteren. Einladungen hierzu werden demnüchſt an hieſi 0 tige Brudervereine 1 hieſige und auswür · Vom Reichsbanner. Der von der hleſigen Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz⸗ Rot-Gold bereits angekündigte Nepublikanertag verbunden mit Banner weihe, iſt jezt vom Gau⸗ vorſtand endgültig auf Sonntag, den 4. Juli, feſtgeſetzt. Dieſer Feier geht ein auf 24 d. Mts., abends 8 Uhr, im großen Karpfenſaale feſtgelegter Republikaniſcher Abend voraus. Die hleſige Ortsgruppe iſt elfrig an der Arbeit, dieſe Ver⸗ anſtaltungen würdig zu geſtalten. Berſchiedene e e 10 97 5 Mitwirkung zugeſagt, wir uns den beſten Hoffnungen für ein gutes Gelingen hingeben 0 7 “Erfolg eines Viernheimer Renn ⸗ fahrers. Bei dem am Oſtermontag ſtattge⸗ fundenen großen Rennen um das goldene Nad von Mannheim, Strecke Mannheim⸗ Heilbronn und zurück zuſammen 170 Kllometer hatte der Rennfahrer Eugen Friedrich, Mitglied vom Nad fahrer⸗Verein Eintracht einen guten Erfolg zu verzeichnen. Unter ca. 50 Mitkonkurrenten da⸗ runter die bedeutendſten Rennfahrer von Baſel, Stuttgart, Mannheim, Köln und Berlin konnte er den 14. Preis erringen. Wir gratulieren! * Rieſen verkehr. 57900 Perſonen hat die O. G. G. an den beiden Oſterfelertagen 12 fördert, davon 50000 mit der Glektriſchen und der Eiſenbahn und 7000 mit Autos. Wahrlich eine Rekordzahl, die nur dem günſtigen Wetter zu verdanken iſt. Raſſegeflügel iſt das beſte Nutz⸗ geflügel. Es gibt jetzt noch Leute, die 8 5 alten Spruch:„Wer verderben will und welß nicht wis, der halte ziemlich Federvieh“ huldigen. Eine Tatſache iſt, daß jeder Betrieb unrentabel wird, wenn das nötige Jutereſſe fehlt. So iſt es auch bei der Hühnerzucht. Gegenwärtig werden für viele Milllonen Mark Eier vom Auslande eingeführt. Um dieſem zu ſleuern, ſollten wir unſere Geflügelzucht aufs wirtſchaftlichte ein⸗ ſtellen. Dieſes ermöglicht ſich durch Ankauf von Lelftungs⸗ und Raſſetieren. An ſich iſt es la ohne Belang, von welcher Sorte Hühner man Eier bekommt. Jedoch beſteht ein großer Unter⸗ ſchied in der Zahl der gelegten Eier pro Henne. Wenn unſere Landleute ſich Mühe gäben, den Eierertrag ihrer verſchtedenartigen Hennen bis zur höchſten Stufe zu ſteigern, wäre nichts da⸗ Jedoch, warum ſoll man nicht die großen Vortefle, die einer durchgezüch⸗ teten Raſſe eigen find, ſich zunutze machen? Se ſprache des Oberbürgermeiſters Dr. R ül p eröff- gut es Milchviehraſſen gibt, die im Wilders Nach ihm hielt Staatsſekretär Dr. Bredow verſchteden find, ſo gibt es auch Hühnerraſſen in der auf die außerordent⸗ denen gute Sterproduktlon Raſſeeigenkümlichkeit ift. Er glaubt, 8 höhung der Milchergiebigkeit das gewöhnliche Landpieh durch Simmentaler oder Holländer er⸗ ſetzt, warum ſoll nicht dieſelbe Intelligenz bei der Hühnerzucht Platz greifen? Um raſch zum Ziele zu kommen, gibt es nichts beſſeres, als edles Dlut zu beſchaffen. jedoch ſehr darauf zu achten, daß die Leiſtung Wenn der intelligente Landwirt zur Er⸗ Bei der Zuchtwahl iſt auch wirklich erprobt iſt. Jetzt, wo das Brut⸗ geſchäft der Hühner einſetzt, ſoll man der Glucke nur Eler von guten Zuchthennen unterletzen. Die geringe Mehrausgabe macht ſich bei ſechg⸗ monatigen Junghennen durch beſtimmte Elerab⸗ lage bezahlt. Gerade hier in Viernhelm llegt die Geflügelzucht trotz genügender Raumverhült⸗ niſſe noch ſehr zurück. Es würe zu degrüßen, wenn dieſe Zeilen von Erfolg gekrönt wären, damit wir nächſtes Jahr nicht mehr in dieſer Zahl die ausländiſchen Eier im Haushalt mit gewiſſen Zwelfeln verwenden müſſen. 22 Norddeutsche Saafkartoffel (Odenwälder Blaue) garantiert anerkanntes Saatgut werden von morgen Donnerstag früh 9 uhr ab am Staats bahnhof ausgegeben pro Ztr. 4 Mark. Heinrich Faſtermann Moltkeſtraße 15 Tel. 76.