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Z.“ meldet aus Peking: Nach der Niederlage der chineſiſchen Na⸗ iional⸗Armee unter Feng war durch eine Verab⸗ nedung Peking inſofern neutraliſiert worden, als den geſchlagenen National⸗Truppen Zeit zum Abzug gelaſſen werden ſollte, um Peling außer⸗ halb der Kampftätigkeit zu laſſen.— Heute Nacht iſt ein plötzlicher Umſchwung in Peking eiagetre⸗ ten, indem Wupeifu eine ſelbſtändige Bewegung gegen Peking von Süden her eingeleitet hat. Dieſe Bewegung iſt darauf zurückzuführen, daß ſich Wupeifſn und Tſchangtſolin wahrſcheinlich entzweit haben.— Die in Peking verbliebenen Teile der National-Armee haben geſtern Abend einen Kriegsrat abgehalten, die Truppen in der Tataren⸗Stadt konzentriert und den Reichsver⸗ weſer aufgefordert, die Stadt in Verteidigungs⸗ zuſtand gegen Wupeifu zu verſetzen. Der Reichs⸗ verweſer mobiliſierte ſtatt deſſen die Leibwache und hieß das Regierungs- und Geſandtſchafts⸗ 7 viertel durch Wachen abſperen. Nach Mitter⸗ nacht ſind die National⸗Truppen zum Angriff vorgegangen, haben die Leibwache kampflos ent⸗ waffnet und den Reichsverweſer gefangen ge⸗ ſetzt.— Peling iſt zwar vorläufig ruhig, man hegt aber Beſorgnis wegen einer Gefährdung der Geſandtſchaften durch die National-Truppen. Stoantsſtreich der Volksarmee. Peking, 11. April. Die Leitung der Volks⸗ armee(Kuomintchün) hat geſtern, wie bereits angekündigt, den Reichsverweſer Tuan Tchi⸗jui zur Abdan ung gezwungen. Die Wirkung die⸗ ſes Staatsſtreiches iſt noch nicht zu erkennen. Inzwiſchen ſetzten die ſchwerſten Kämpfe um Fengtai und Tunſchau ein. Man vernimmt un⸗ unterbrochen Kanonendonner, der während der Nacht zeitweiſe bedenklich nahe und Tags weiter entfernter ſchien. Die Verluſte ſind beträchtlich, beſonders auf Seiten der Angreifer. Das Luft⸗ bombardement auf die friedliche Bevölkerung Pekings wurde am Sonntag morgen trotz des Verſprechens, hiervon abzulaſſen, wiederholt. Es wurden neun Bomben geworfen, die nur geringen Sachſchaden aurichteten; Tote ſind nicht zu beklagen. Peking, 11. April. Tſchangtſolin hat ſeine Of⸗ fenſive gegen die Hauptſtadt wieder aufgenom⸗ men und iſt an der Süd⸗ und Südoſtfront trotz heitiger Gegenwehr während der Nacht bis auf zehn Meilen an die Hauptſtadt herangekommen. Seit Tagesanfang ſetzte ſich die Schlacht mit ſtei⸗ gender Heftigkeit fort. Artilleriefeuer und Ge⸗ knatter der Maſchinengewehre ſind bis Peking hörbar. In der Stadt ſelbſt iſt die Spannung bis aufs höchſte geſtiegen. Der zurückgetretene Reichsverweſer Tuan Tuan Tſchi⸗jui und andere führende Mitglieder der Anfu⸗Partei ſind der drohenden Gefangen⸗ nahme entgangen und haben im Tempel und im Geſandtſchaftsviertel Zuflucht gefunden, können aber nicht aus der vollkommen eingeſchloſſenen Stadt entkommen. Die Wiedereinſetzung Tſao Kuns hat ſich bisher verzögert und dürfte nun⸗ mehr auch kaum noch ſtattfinden. Man rechnet vielmehr mit der Wahl eines neuen Reichsver⸗ weſers. Eine Proklamation der Kuomintchün⸗Partei. London, 11. April. Reuter berichtet aus Pe⸗ king über den Staatsſtreich der Kuomintchün⸗ Partei weiter, daß eine Kuomintchün-Proklama⸗ tion angeſchlagen worden iſt, in der es heißt, Tuan Tchi⸗jui habe ſeit ſeiner Amtsübernahme dem chineſiſchen Volke ſchlechte Dienſte geleiſtet. Sein ſchlimmſtes Vergehen ſei die Unterzeichnung des Zollſchrankenabkommens, die ohne Zuſtim⸗ mung des Volkes erfolgt ſei, und die Nieder⸗ metzelung der demonſtrierenden Studenten. Er ſei von Mitgliedern der Anfu⸗Partei umgeben, die ihn bei der Verletzung der Geſetze, bei der Seite ſeiner Privatintereſſen unterſtützt hätten. Zuſammenbruch der Mili⸗ tärrevolte in Saloniki. Wien, 11. April. Wie die„Neue Freie Preſſe“ aus Athen meldet, haben ſich die Meu⸗ terer in Saloniki bedingungslos noch vor Ab⸗ lauf der ihnen geſtellten Friſt ergeben. Die drei Offiziere Karakufas, Bakardzis und Dva⸗ gelas, die an der Spitze der Meuterer ſtanden, verlangten, man ſolle ihnen das Verſprechen geben, daß ſie auf ihrem Poſten verbleiben könnten. Auch dieſes wurde natürlich abge⸗ lehnt. Außer den genannten drei Rädelsfüh⸗ rern wurden noch weitere 15 Ofiziere feſt⸗ genommen. Die 9 hauptſächlichſten Urheber des Putſches wurden nach Athen gebracht, wo vor einem Kriegsgericht der Prozeß gegen ſie beginnen wird. Nach der Uebergabe der Meuterer fand in Saloniki eine Maſſenverſammlung ſtatt, von der aus der Bürgermeiſter im Namen der Bevölkerung ein Telegramm an Miniſterprä⸗ ſident Pangalos ſandte, in dem der Aufſtands⸗ verſuch eines kleinen Teiles der Garniſon auf das ſchärfſte verurteilt wird. Die Ordnung iſt in Saloniki wieder vollkommen hergeſtellt. Auch ſonſt herrſcht im Lande Ruhe. Anläßlich der Meuterei in Saloniki hat ſich gezeigt, daß Heer und Flotte dem Diktato⸗ ren Pangalos die Treue bewahren. Als die erſten Nachrichten aus Saloniki eintraſen, folgte die Flotte ſofort dem Befehl, nach Salo⸗ niki auszulauſen und dampfte noch in der Nacht in aller Eile ab. Inzwiſchen waren die regierungtreuen Truppen in Saloniki ausge⸗ rückt und hatten die Meuterer umzingelt. Ueber den Zuſammenbruch der Militär⸗ revolte berichten die Blätter aus Athen fol⸗ gendes: Nach Ablauf der Friſt, die der Korps⸗ kommandant von Saloniki den Aufſtändiſchen zur Uebergabe geſtellt hatte, wandte ſich der Kommandant namentlich an die Meuterer und drohte, den Aufſtand mit Waffengewalt nie⸗ derzuſchlagen. Die Aufſtändiſchen aber erfuh⸗ ren gleichzeitig, daß die Revolution in Ser⸗ ras und anderen kleinen Garniſonen Nord⸗ griechenlands von der Regierung bereits un⸗ terdrückt worden ſei. Das Flugzeuggeſchwa⸗ der, das zu den Aufſtändiſchen übergangen war, ſtellte feſt, daß die griechiſche Kriegsflotte aus dem Piräus kommend auf der Höhe von Saloniki angelangt war. Unter dem Eindruck dieſer alarmierenden Meldungen Führer der Aufſtandsbewegung ihre Sache im Stich und entflohen im Flugzeug. Den führerlos gewordenen Truppen blieb nicht an⸗ deres übrig, als ſich zu ergeben. Nach erfolg- ter Niederſchlagung des Putſches trafen drei Kriegsſchiffe im Hafen von Saloniki ein. Rußland und die Abrüſtungskonferenz. Moskau, 12. April. Die„Iſweſtija“, wid⸗ met dem Beſchluß der Volkskommiſſare, an der Abrüſtungskonferenz nicht teilzunehmen, einen öffiziöſen Kommentar. Rußland habe bereits ſeinerzeit ſeinen Standpunkt dahin feſtgelegt, daß es weder die Vertagung der Konferenz beantragt, noch dieſe Vertagung unterſtützt habe. Der Rat der Volkskommiſſare ſei vielmehr der Anſicht geweſen, daß der Antrag der Vertagung von 5 Mächten des⸗ halb geſtellt worden ſei, weil ſie eingeſehen hätten, daß eine Konferenz ohne Rußland un⸗ denkbar ſei. Infolge der„Hartnäckigkeit“ und Kurzſichtigkeit“ des Schweizer Bundesrates ſei heute nicht mehr mit einer Beilegung des Worowſky⸗Zwiſchenfalles zu rechnen, die eine Vorausſetzung zur Teilnahme an einer Kon⸗ ferenz auf Schweizer Gebiet varſtelle. Moskau müſſe vielmehr in der Einberufung einer Vorkonferenz nach Genf einen Sieg der eng⸗ liſchen Theſe erblicken. Es ſei nicht bekannt, ob dieſer Sieg eine Kompenſation für das Einverſtändnis Chamberlains zu den fran⸗ zöſiſchen Einſprüchen auf Einräumung eines ſtändigen Sitzes im Völkerbundsrate an Po— len darſtellen ſolle; aber Rußland müſſe das annehmen. Der Plan, Rußland von der Teil— nahme an der Vorkonferenz abzuhalten, ſei ſeit langem gefaßt worden. Rußland erkläre bereits heute offiziell, daß es keinerlei Be⸗ ſchlüſſe der Abrüſtungskonferenz als bindend und maßgebend anerkennen köne, die ohne ſeine Teilnahme gefaßt würden. Eine Konfe⸗ renz, bei der ſich die Weſtmächte auf die Nicht⸗ teilnahme Rußlands ausreden würden, führe praktiſch nur zur Beſchleunigung des Wett⸗ rüſtens. Moskau halte ſeine Teilnahme an der Konferenz für unerläßlich, denn es müßten Mittel und Wege gefunden werden, um die Laſten der Rüſtungen zu vermindern. Muſſolinis Reiſe. Die Ankunft Muſſolinis in Tripolis. Rom, 12. April. Wie aus Rom gemeldet meldet wird, iſt das italieniſche Kriegsſchiff „Cavour“ mit Muſſol ini an Bord, am Sonntag früh 7 Uhr im Hafen von Tripolis eingetroffen. Muſſolini begab ſich unter Glok⸗ kengeläute und Sirenengeheul an Land, wo er von dem Gouverneur empfangen wurde. Kurz darauf nahm er die Parade der am Strand aufgeſtellten Truppen ab. Muſſolini war dabei Gegenſtand lebhafter Ovationen. In einer Anſprache erklärte er dabei unter an⸗ derem, ſeine Reiſe ſei keine einfache Verwal⸗ tungsangelegenheit, ſondern eine Kundgebung der Macht der italieniſchen Nation. Das Schickſal habe das italieniſche Volk an die Küſte getrieben und nichts ſei imſtande, dieſes Schickſal aufzuhalten oder den unbeugſamen Willen der italieniſchen Nation zu brechen. Zur Sicherheit Muſſolinis waren ganz außerordentliche Maßnahmen getroffen wor⸗ den. Selbſt den Preſſevertretern wurde die Einreiſe nach Tripolis verweigert und in der ließen die Stadt wurden ſämtliche Ausländer unge⸗ wöhnlichen Maßnahmen unterworfen, u. a. wurden ſie auch durch faſchißiſche Organiſatio⸗ nen überwacht.()) Auszeichnung Muſſolinis. Rom, 11. April. Das Dircktorium der faſchiſtiſchen Partei hat beſchloſſen, Muſſolini bei ſeiner Rücktehr aus Tripolis für ſeine Verletzung beim letzten Attentat mit dem Ab⸗ zeichen„Wunde der faſchiſtiſchen Revolution“ auszuzeichnen, das in Anlehnung au das Kriegswundenabzeichen eigens zu dieſem Zwecke geſchaffen wird. Die Anklage gegen Givſon. London, 12. April.„Mancheſter Guardian“ läßt ſich aus Rom melden, daß die Attentäte⸗ rin Gibſon von den italieniſchen Behörden be⸗ reits für geiſtesgeſtört erklärt worden ſein ſoll. Sie ſoll ausgewieſen werden. Frau Gib⸗ ſon hat im Unterſuchungsgefängnis einen Nerbenzuſammenbruch erlitten. Sie bewahrt abſolutes Stillſchweigen. Muſſolinis Werdegang. Ueber Italiens Dittator und deſſen aben— teuerlichen Aufſtieg ſchreibt M. L. v. Orn⸗ holm in der„Germania“ folgende intereſ— ſante wie charakteriſtiſche Skizze: Mit wechſelnden Empfindungen verfolgt die Welt das Tun Muſſolinis, den Auf⸗ ſtieg zu neuen Zielen, die Erſchütterungen in ſchweren Kriſen. Geſtern ein Heilbringer, heute ein Unheilſtifter, morgen ein Halbgott oder Geächteter, wagt es dieſer Mann, trotz Völkerbund, trotzdem die ganze Welt ſich nach Frieden ſehnt, ſich hinzuſtellen, als ob wir noch in den Zeiten des Fauſtrechts lebten. Benito Muſſolini, in Dovia(Romagna) am 29. Juli 1883 als Sohn des Schmieds Aleſſandro Muſſolini und der Lehrerin Roſa Muſſolini geb. Maltoni geboren, hat wohl den Einflüſſen, unter denen er aufwuchs, ſeine wechſelvolle Laufbahn zu danken. Einige Streiflichter aus Jugend- zeit, ſein Werdegang, ſein Aufſtieg, zeigen uns Muſſolini als eine Kampfnatur, gepaart mit rückſichtsloſer Energie. Seine Jugend verbrachte er im Hauſe ſeines Vaters, der unter dem Einfluß des ruſſiſchen Anarchiſten Bakunin ſtand. Der ruſſiſche Agitator des modernen Anarchismus hatte in Italien ſeine Ideen verbreitet, und viel Kleinbauern und Pächter gehörten dem revolutionären Zirkel an. Auch der Vater Muſſolinis gehörte dieſem Zirkel an, und in ſeinem Hauſe fanden die Zuſammenkünfte der Revolutionäre ſtatt. Muſſoltini wuchs alſo in Anſchauungen der revoulionären Tat auf. Mit 19 Jahren war er Gelegenheitsarbeiter in der Schweiz, zugleich ſozialiſtiſcher Agitator. 1904 wurde er aus der Schweiz ausgewieſen wegen ſozia⸗ liſtiſcher Propaganda. Er irrte in Italien u. Frankreich umher. 1905 wurde er Redakteur der ſozialiſtiſchen Zeitung„Il Popolo“, zu⸗ ſammen mit dem Geographen und Nationali— tätenpolitiker Ceſare Battiſti. 1910 war er Parteiſekretär in Forli und Herausgeber der Zeitſchrift Sa lotta di claſſe“ in der Ro⸗ magna. 1912 wurde er Chefredakteur des in Mailand erſcheinen Zentralorgans(„Avanti“) der ſozialiſtiſchen Partei. 1914 fordert Muſſolini im„Avanti“, daß Italien im Kriege neutral bleibe. Dieſes war im Monat Auguſt und September. Im Okto— ber aber änderte er ſeine Anſicht und forderte Italien auf, gegen Oeſterreich Krieg zu ſüh— ren. Die ſbzialiſtiſche Partei war entgegen— geſetzter Anſicht. Muſſolini trat aus der Par⸗ tei aus. Er verſetzte damit der ſozialiſtiſchen Partei den herbſten Schlag, denn er war der Mann. der die geheimſten und empfindlichſten Stellen der ſozialiſtiſchen Organiſation kannte, der die Sprache als Peitſche für ſeine Gegner zu gebrauchen wußte. Die Männer, die ihn in ſeiner Jugend— und Entwicklungszeit beeinflußt hatten, hat⸗ ten ihn gut charakteriſiert, denn ſie behaup⸗ teten ſchon 1912: Muſſolini iſt kein gewöhn⸗ licher Sozialiſt. Er hat das Zeug eines Ban⸗ denführers. Er gleicht einer Führernatur des 15. Jahrhunderts, und die Männer haben Recht behalten. Muſſolini iſt ein Führer ſei⸗ ness Landes geworden. Als er den Ausbruch ſeiner Revolution ankündigte, war die Revo— lution bereits geglückt. Als er den Anſpruch erhob. Italien zu regieren, war er der Herr Italiens. Seine Methode aber war durchaus nicht irgend eine Art von Ueberrumpelung, ſondern in jahrelanger, vorbereitender, zäher, folgerichtiger Arbeit hat er die Mittel zum überraſchenden Sieg geſchafſen. Lels Diktator hat er in überraſchend kurzer Zeit Aufgaben erledigt, mit venen ſeine vom dener 43. Jahrgang Parlament abhängigen Vorgünger ſich ver gebens abgemüht hätten. Muſſolini hat den italieniſchen Volke den Glauben an ſich ſelbff wiedergegeben— aber auch die Sehnſuch nach Freiheit geweckt. Es gibt Zeiten, in denen ein Volt ſich nach einer ſtarken Führerſauft ſehnt. So war es der Fall in Italien. Sie haben die ſtarke Fauſt, und Muſſolini ſteht auf der Höhe ſeiner Diktatur, ſodaß ein Teil des Voltes die Macht ſeiner Perſönlichkein als Laſt empfindet. Die Gleſchichte lehrt, daß ein Diktator zwei Wege gehen kann. Den elnen ging Sulla, nachde mer auf der Höhe ſeiner Macht ſtand und das Land eine neue Verfaſſung hatte, legte er die Dittatur nieder, um der Nation die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung zu geben. Oder der Diktator kann durch neue, gewaltige Leiſtungen ſeine Nation ſo hoch er⸗ heben, daß das Volk die Macht ſeiner Perſön⸗ lichteit als eigenen Triumph empfindet. Dieſes ſcheint jetzt in Italien der Fall zu ſein. Es iit aber immer gefährlich, wenn die Verantwortung des Staates auf den Schul⸗ tern eines einzigen Mannes ruht. Stürzt des Diktator, ſo reißt er den Staat in die Kata- ſtrophe mit hinein. Bei Muſſolini merkt man nicht, daß er den Staat von ſeiner ſterblichen Perſon auf eine feſte dauernde Grundlage überträgt. Bis heute iſt er noch der Herr Italiens! Wie lange er es noch ſein wird, weiß niemand. Das Glück eines Diktators iſt unbe⸗ ſtändig. Neuer Frankenſturz. Der neue Budgetbericht. Paris, 11. April Der Berichterſtatter der Finanzkommiſſion des Senates, Chéron hat heute im Senat den Bericht über das Budget für 1926 eingereicht. Er ſchlägt vor, daß die Ausgabe für die autonome Geſtaltung des Poſtweſens, die durch die Anleihe gedeckt werden ſollen, ins ordentliche Budget aufge⸗ nommen werden. Das Ziel, das unentwegt verfolgt werden müſſe, beſtehe in einem Grundſatz, daß keine einzige Banknote mehr ausgegeben werden dürfe. Das Heil der fran⸗ zöſiſchen Finanzen hänge von der Einhaltung dieſer Deviſe ab. de Laſteyrie über die Finanzlage Frankreichs. Paris, 11. April. Der Finanzminiſter im Kabinett Poincare, de Laſteyrie, hielt heute in Meubeuge eine Rede, in der er ſich über die Finanzlage Frantreichs ſehr peſſimiſtiſch aus⸗ ſprach. Es ſei nutzlos, ein Budgetgleichgewicht zu erhoffen, ſolange der Franken nicht ſtabili⸗ ſiert ſei. Der Redner will den Einwurf nicht gelten laſſen, daß die ſtarke innere Verſchul⸗ dung aus Anlaß des Wiederaufbaues der zerſtörten Gebiete als die Grundurſache der Zerrüttung der franzöſiſchen Finanzen anzu⸗ ſehen ſei. Durch den raſchen Wiederaufbau ſei es möglich geworden, aus den zerſtörten Ge⸗ bieten wieder Steuern zu gewinnen und dieſe überſtiegen bereits die Zinſen, die der Staat ſelbſt für die Wiederaufbauanleihe zu dahken habe. Dieſe Anleihe ſei ſomit eine gie Ka⸗ pitalanlage geworden. Franzöſiſche Hilfsaltion. Paris, 11. April. Der geſtrige Kabinetts⸗ rat befaßte ſich mit dem neuerlichen Wäh⸗ rungsrückgang, den man auf die Machenſchaf⸗ ten der Spekulation zurückführt. Der Finanz⸗ miniſter beabſichtigt jetzt, gemeinſam mit dem Juſtizminiſter ſtrenge Verfolgungsmaßnahen gegen die Spekulanten zu ergreifen. Das Ka⸗ binett billigte dieſe Abſicht und beauftragte die zuſtändigen Miniſter, einen Ausſchuß vorzubereiten, der die Anpaſſung der Beam⸗ tengehälter an die geſtiegenen Lebenshal⸗ tungskoſten beraten ſoll. Ferner wurde be⸗ ſchloſſen, daß ſich ſämtliche Miniſter des Ka⸗ binetts in kleiner Höhe an den freiwilligen Steuerleiſtungen beteiligen ſollen. Jeder Mi⸗ niſter wird 5000 Franken, jeder Unterſtaats⸗ ſekretär 1000 Franken zeichnen. Miniſterpräſt⸗ dent Briand, ſowie die Präſidenten der Kam⸗ mer und des Senats beteiligten ſich mit je 10 000 Franken. Von amtlicher Seite wird verſichert, daß ſich die ganze Hilfsaktion in ſehr befriedigender Weiſe entwickele. Wiederaufnahme der franzöſiſch⸗amerikan. Schuldenverhandlungen. Paris, 11. April. Nach einer Meldung der „Agence Economiſte et Financidre“ aus Nei Pork, die von anderer Seite nicht beſtätigt wird, hat die amerikaniſche Schuldenkommiſ⸗ ſion beſchloſſen, die offiziellen Verhandlungen mit dem franzöſiſchen Botſchafter Hern Be⸗ renger, dieſer Tage zu eröffnen, auch wenm das italieniſch-ameritaniſche Abkommen noch nicht ratifiziert ſein dürfte. — Nücktehr des rumäniſchen Kronprinzen. Politiſche Umſchau. Wie die Bukareſter Abendblätter melden, wurde die Oberſtadthauptmannſchaft vom Grenzpolizei“ Dr. Held in Berlin. Wie wir erfahren, k trifft der Wberiſche Miniſterpräſtdent Dr. Held heute in Berlin ein, um an den Beratungen des Waſſerſtraßenbeirates teilzunehmen. Bei dieſer Gelegenheit wird Dr. Held dem Reichskanzler die Einladung zur Teilnahme an der am nächſten Samstag in München ſtattſindenden Kulturta⸗ gung überreichen. Dr. Held wird ſich etwa zwei Tage in Berlin aufhalten. g — Keine allgemeine Arbeitsruhe am 1. Mai.) Von den freigewerkſchaftlichen Spitzenorganiſatio⸗ nen der Arbeiter und Angeſtellten, dem Allgemei⸗ gemeinen Freien Angeſtelltenbund, wird jetzt ein Aufruf zur Maifeier erlaſſen. Es wird darin aufgefordert, am 1. Mai zu demonſtrieren 9 für den geſetzlichen Achtſtundentag, Ausbau der 1 Sozialpolitik, für den Weltfrieden, gegen Milita⸗ rismus und Krieg, für einen Völkerfrieden und für das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker. Be⸗ merkenswert iſt, daß in dem diesjährigen Auf⸗ ruf nicht allgemein zur Arbeitsruhe ant 1. aufgefordert wird. Es heißt vielmehr: „Die Art der örtlichen Demonſtration kann von zentraler Stelle aus nicht vorgeſchrieben werden. Die Ortsausſchüſfſe des A. D. G. B. und die Ortskartelle des Afa⸗Bundes müſſen mit den Drisverwaltungen der angeſchloſſenen Verbände tach der zweckmäßigſten und wuchtigften Form. chen. Ob die Arbeitsruhe möglich iſt, muß da⸗ ſei beſonders eingehend geprüft werden.“—, der Maifeier⸗Aufruf des Internationalen Ge⸗ verkſchaſtsbundes fordert auf zur Demonſtration ür den Achtſtundentag, für das Mitbeſtimmungs⸗ kecht an der Wirtſchaft, für einen dauernden Weltfrieden. — Der deutſche Pavillon in Mailand. Der deutſche Pavillon der Muſtermeſſe von Mailand wurde am Samstag Nachmittag eingeweiht. An der Beſichtigung nahmen von deutſcher Seite Botſchaftsrat von Brittwitz aus Rom, der Gene⸗ talkonſul von Mailand, Schmid, und der Reichs⸗ lommiſſar Schartz teil und von italieniſcher Seite ber Präſident der Muſtermeſſe, Sevator Nava, ker Präſident des italieniſchen Induſtriellenver⸗ zandes, Venni, und andere Perſönlichkeiten, ſo— wie die Preſſevertreter. Die eigenartige Bau— technik und architektoniſche Ausführung des Pa billous erregte lebhaftes Intereſſe. wie auch die Husſtellung der neuartigen Brieſpoſtverteilungs— anlage und die reichhaltige Veranſchaulichung del beipziger Meſſe. — Um die Rükgabe des deutſchen Eigentums Der Vertreter des amerikaniſchen Generalſtaats⸗ unwaltes ertlärte u. a., Amerika habe nach ſeiner Meinung kein Recht, die Beſchlagnahme des deutſchen Eigentums noch länger auftecht zu er⸗ halten. Jedoch ſei es berechtigt, das Eigentum als Sicherheit feſtzuhalten. Wie in unterrichteten Rreiſen verlautet, werden die Ausſchußberatun⸗ gen heute zum Abſchluß kommen. Der Abge— ordnete Mills, der die Bill vertritt, rechnet da⸗ mit, daß ihre Erledigung im Plenum vor Ende April erfolgen wird. Darnach hat dann der Senat das Wort. Aus dem Bericht des Verwal⸗ lers des ehemaligen feindlichen Eigentums geht hervor, daß Amerika am 31. Dezember vorigen Fahres für 274 Millionen Dollar ehemals feind⸗ lichen Eigentums in Verwaltung hatte. — Ein engliſch⸗türkiſcher Neutralitätsver⸗ trag. Wie in diplomatiſchen Kreiſen verlautet, fell der nunmehr wieder in Konſtantinopel einge⸗ kroſſene engliſche VBotſchafteßk Lindſay in den mächſten Wochen ein engliſch⸗türkiſches Abkom⸗ men über die Moſſulfrage und damit verwandte Wirtſchaftsprobleme zum Abſchluß bringen. Eng⸗ land willigt in eine weſentliche Grenzberichtigung im Gebiete von Moſſul ein, während die Türkei England alle rechtlichen Garantien zur Sicherung der engliſchen Wirtſchaftsintereſſen in den durch die Türkei abzutretenden Gehleten gibt. England und die Türkei ſchließen einen Neutralitätsver⸗ trag ab, in dem ſie ſich gegenſeitig die Zuſiche⸗ rung geben, ſich an keinen politiſchen Kombina⸗ tonen, die gegen die Intereſſen des anderen Staa⸗ des gerichtet ſind. beteiligen zu wollen.! 0 4* 9 Die da frei sind. Noman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Marzarete von Bünau). (Nachdruck verboten.) (53. Fortſetzung.) z Ueberall entdeckte ſie noch irgend eine Un⸗ Ads imbn kleinen entſtandenen Schaden an den Wänden oder Möbeln. Sie faltete die Hände im Schoß, zu abgeſpaunt, um ſich auch nur Kafſee einzugießen. Aus der Küche tönten noch außer dem Tellergeklapper laut zankende Stimmen zu ihr herein. Diener, Köchin und Jungfer ſtritten ſich heftig wegen der Trinkgelder von geſtern abend. Die Köchin verlangte wutſchnaubend ihren Anteil. Die anderen zeterten dagegen. Die Türen mußten alle ofſenſtehen, denn Monika verſtand jedes Wort.„Das wird mir denn doch bald zu bunt hier,“ ſchrie die grobe Perſon mit ihrem durchdringenden Organ. „Seit einem halben Jahr warte ich auf mei⸗ nen Lohn und nun ſoll ich nicht einmal Trink⸗ gelder abhaben? Und die Wirtſchaft? Alle Tage Gäſte, abwaſchen kann man von früh bis in die Nacht.“ „Glauben Sie vielleicht, daß es mir an⸗ ders geht?“ Das war die Stimme des Die⸗ ners.„Täglich verſpricht der Herr mir Lohn, aber geſehen hab ich noch keinen Kreuzer, ſeit ich hier bin.“ ö Monika ſtand auf und machte alle Ver⸗ bindungstüren feſt feſt zu. Sie preßte die Hände an ihr glühendes Geſicht. Ihre Backen brannten vor Scham. Welche Schande! Sie gaben Feſte, bei denen der Champagner in Strömen floß und bezahlten nicht einmal die eigenen Dienſtboten! So ging es nicht weiter. Sie mußte ſich a Henry ausſprechen, ſobald er nach Hauſe kam. Aber auch das Mittageſſen, das ihr die Köchin zum Zeichen ihrer ſchlechten Laune recht mangelhaft gewärmt und angerichtet hereinſchickte, mußte Monika allein einneh⸗ men. Henry ließ ſich nicht blicken. Am Nach⸗ daß der rumäniſche Exkronpeinz Auto nach Bukarelt „iceue 11h Arg. aus Bukarest meldet, iſt ex kronprinz Ka der Regierung Bratianu von Paris ſofort abge⸗ reiſt und über Italien in Budapeſt eingetroffen, wo er ſich einige Tage aufhielt, um die Erlaub⸗ nis abzuwarten, ob er nach Hauſe zurückkehren könne. nen Deutſchen Gewerkſchaftsbund und dem All⸗ ſes überbrachte ihm die perſönliche Zuſtimmung des Königs nach Budapeſt; karol einen Brief des Miniſters auf Grund deſſen 1998⸗99 ököſhasza telefoniſch verſtändie ommando in Lököſhasza f are 10. eitung einer Dame und eines Herrn die rumä⸗ überſchritten und ſeine Reiſe im 0 105 fortgeſetzt habe. Wie di rol auf die Nachricht der Demiſſion Eine Perſönlichkeit des rumäniſchen Ho⸗ außerdem erhielt des Innern, er ſofort im Auto Budapeſt! habe ſich 010 erließ.— Der„Lupte“ zufolge neue Regierung und die königliche Familie mi lem Exkronprinzen ausgeſöhnt. abe die volle Amneſtie erhalten und werde auf ſeinem Gute in der Nähe von Budapeſt wohnen. Es würden ihm auch ſeine ſämtlichen Rechte, die Der Kronprinz hm als Thronfolger zuſtehen, zurückgegeben. Syrien und Marokko. Vor den Friedensverhandlungen in Marokko. Paris, 11. April. Der ſpaniſche Geſandte ür die Friedensverhandlungen mit den Riftaby⸗ en Lopez Olivian iſt am Samstag Abend in baris angekommen. Es wird mitgeteilt, daß die maniſchen Delegierten morgen, Montag, oder ſpä⸗ eſtens am Wienstag nach Marokko abreiſen wer⸗ jen, wahrſcheinlich in Begleitung Olivans. Die berhandlungen dürften am 15. April beginnen. Die Friedensbedingungen mit Abd el Krim. Paris, 11. April. Nach einer Havasmittei⸗ zung ſei anzunehmen, daß in dem Programm für ſie Friedensverhandlungen mit Abd el Krim olgende Punkte ſein werden: 1. Abſchluß eines mililäriſchen Waffenſtillſtandes nach Einnahme don beſtimmten Stellungen, 2. Unverzüglicher ſegenſeitiger Austauſch der Kriegsgefangenen, 3. ſeutraliſierung einer beſtimmten Zone bis zur Verſtändigung über die ſtrittige Grenzlinie. 4. Fntfernung der für den Aufſtand verantwortli— hen Führer. Erſt nach der Verſtändigung über dieſe Vorbe— dingungen könnten die eigentlichen Friedensver⸗ handlungen auf Grund der Madrider Beſchlſiſſe, keginnen. Die Schwierigkeiten des Dawes⸗ Planes. Die amerikaniſche Sektion der Internationalen Handeskammer hat einen Bericht verfaßt, der vangeſichts des wachſenden Intereſſes an Deutſch⸗ ſand“ ſich mit unſerer Wirtſchaftslage und auch mit dem Einfluß der Dawes-Zahlungen auf dieſe befaßt. Das Intereſſe des amerikaniſchen Finanzmarktes an der weiteren Entwicklung der beutſchen Wirtſchaſt iſt ſchon deshalb ſehr beden⸗ lend, weil der größte Teil des ausländiſchen Ka⸗ pitals, das ſeit der Reparationsregelung in der deutſchen Wirtſchaft angelegt wurde, amerikani⸗ ſcher Herkunft iſt. Die Geldgeber wollen natür lich wiſſen, wie ſich das Schickſal der Wirtſchaft beſtaltet, der ſie Kapital anvertraut haben. Der genannte Bericht erklärt nun die Ausſichten Deutſchlands für günſtig, fagt aber ernſte Schwie⸗ rigkeiten bei der Durchführung des Dawesplans voraus. Es erhebt ſich die Frage, ob die Ver— zinſung und Tilgung privater Auslaudsanleihen der deutſchen Wirtſchaft auf gleicher Stufe mit den Reparationszahlungen ſtehen oder ob die Re— parationen eine Priorität genießen ſollen. Im zweiten Falle glaubt man, daß die Verzinſung! der Auslandsanleihen insbeſondere dann ſchwie⸗ rig werden würde, wenn das erſte Normaljahr des Dawesplanes eintritt. Dieſes Normaljahr, . von September zu September laufend ſieht bekanntlich eine Belaſtung von 2,5 Goldmir⸗ liarden vor. 8 2 5 Der genannte Bericht iſt nun der Meinung daß ſchon die Jahreszahlung des jetzt laufender zweiten Jahres 1925-26 mit 1,2 Milliarden an- nähernd die Grenze der deutſchen Leiſtungsfähig; keit darſtelle. Und zwar deshalb, weil Deutſch⸗ lands Ausfuhrüberſchuß nicht höher ſein könne und auch die Fähigkeit der Gläubiger, deutſche Sachlieferungen auſzunehmen, an diefer Grenze Halt machen werde. Auch ſonſt mehren ſich die Nachrichten, daß man in Amerika Zweifel an der Möglichteit des ſogenannten Transſer⸗Verfah⸗ rens bei den künftig erhöhten Zahlungen hegt und für die Verzinſung der privaten Anleihen Schwie⸗ riakeiten fürztet. Es wird drüben angedeutet, daß eine Modifizierung des Dawes⸗Planes unver⸗ meidlich ſein werde. Noch iſt freilich dieſe Meinung nicht offiziel und noch nicht aktuell, aber die Stimmung ſcheinſ in dem genannten Sinne entſchieden zu ſein. Auch bei der Beratung der Rückgabe des deutſchen Ei⸗ gentums wurden derartige Meinungen geäu⸗ ßert. Dieſe Stimmung iſt für Deutſchland ſchon deshalb wichtig, weil ſie die Frage der Kreditwür⸗ digkeit der deutſchen Wirtſchaft berührt. Es bendelt ſich vor allem darum, feſtzuſtellen, ob eine Erſchütterung des bisher erfreulich beſtehenden deutſchen Kredits mit den Zweifeln einer Durch⸗ jührbarkeit des Dawes⸗Plans gegeben wäre. dann müßte darauf gedrungen werden, daß eine ſceviſion des Dawes⸗Plans rechtzeitig angeregt verde und daß nicht etwa mit Berufung auf den dawes⸗Plan die ſo günſtige Entwicklung der heutſch⸗amerikaniſchen Finanzbeziehungen ig aus der Welt zu ſchaffen. Der Kampf um die höheren schulen in Heſſen. Der Biſchof von Mainz nimmt in einem das Bil⸗ längeren an das Landesamt für dungsweſen gerichteten Schreiben Stellung zu dem durch die Lehrpläne aufgerollten Fragen und legt gegen die Einführung eines Unter⸗ cichts in Philoſophie auf Oberſtufe ſcharfe Verwahrung ein. Er ſchließt ſich dabei der Auffaſſung des preußiſchen Epiſkopats an, der es für ungangbar hält, einen Philoſophie⸗ unterricht auf der Mittelſchule fruchtbar zu ge⸗ ſtalten. Es iſt unweſentlich, ob ein ſolcher Un⸗ lerricht als Pflichtfach oder nur fakultativ ge⸗ ſtaltet wird, denn der letztere iſt ſehr der Kon⸗ trolle entzogen, daß wir Katholiken Grund haben, uns mit allen geſetzlichen Mitteln da⸗ gegen zu wehren. Nimmt der Diözeſanbiſchof zunächſt nur Stellung gegen die Einführung der Philoſo⸗ phie als Lehrfach, trifft er damit zugleich auch den ganzen kulturfeindlichen Geiſt der neuen Lehrpläne, und ihrer„Richtlinien“, ſo wird es der Mainzer theologiſchen Fakultät vor⸗ behalten ſein, ſofort mit Beginn des neuen Semeſters die neuen Lehrpläne kritiſch zu wer⸗ ten. Die Gießener Univerſität und die Darm⸗ ſtädter Techniſche Hochſchule haben bereits ſcharf ablehnende Stellung genommen. Das Landesamt für das Bildungsweſen ſetzt na⸗ türlich alles daran, ſchon jetzt mit dem neuen Schuljahr ſeine Pläne durchzuführen. Wir Katholiken werden alles daranſetzen müſſen, unſere berufenen Inſtanzen erſt zu Wort kom⸗ men zu laſſen, ehe wir uns auf Experimente, die der Jugendblidung und Erziehung ge⸗ fährlich werden müſſen, einzulaſſen. Es eilt ja auch gar nicht; und wem es eilt, der macht ſich verdächtig. Wer die ſo eindeutigen Ver⸗ handlungen der letzten pädagogiſchen Woche des Berliner Zentralinſtituts verfolgt hat, dem mußte klar werden, was das letzte Ziel dieſer überſtürzten und aufoktroyierten Re⸗ formen des Höheren Schulweſens iſt: Es ſoll unter⸗ zrochen werde, ohne daß Vorſorge getrofſen wird, ö die Urſache einer ſolchen Unterbrechung rechtzei⸗ 1 1 1 eine Jugend herangezogen werden dle, dr Kenntnis der hohen Kulturwerte der Vergan genheit, kritiklos materialiſtiſch aufgezogen wird, ſodaß ſie dem Geiſt, der von Moskar berweht, ſich zu verſchreiben geneigt iſt. If doch in Berlin klar zum Ausdruck gekommen daß die Höheren Schulen ſelbſtverſtändlich ſo weit(herunter) kommen müßten, ihre Arbeits weiſe der der Grundſchule anzupaſſen! Alf. nicht mehr Blick nach oben, zu den Univerſttä⸗ ten und Hochſchulen, ſondern nach unten! Wi mag die deutſche Kultur ausſehen, wenn ein Generation nach dieſen Rezepten ausgebildeſ iſt. ö Die katholiſche Schulorganiſation hat ſei her in erſter Linie den Kampf um die Volks ſchule geführt. Sie wird ihr Arbeitsgebiet er⸗ weitern müſſen. Das Führerproblem iſt e Schulproblem. Was nützt es uns, brave ka⸗ tholiſche Männer und Frauen heranzuziehen, wenn die gebildete Oberſchicht, die zukünftigen übrer in einem Geiſte beronwachſen, der der mu der Unterſchichte lebenden offen berämpff Die Ausgeſtaltung, die Weiterentwicklung un erer höheren Sehnen iſt eine Aufgabe, an dei mitarbeiten müſſen alle Berufenen: Eltern, Pädagogen, Hochſchule und Regierung. Aber wir verbitten uns, daß Parteifanatiker in einem Parteikeſſel ein Parteiſüppchen bereiten und dann kraft ihrer Regierungsgewalt die anderen, die Mehrheit, zwingen wollen, dieſe Brühe zu genießen! K. V. 11. Chriſtlicher Gewerhkſchaſtskongreß. Berlin, 10. April. Nach mehr als fünfjäh⸗ iger Pauſe treten die Chriſtlichen Gewerk⸗ chaften Deutſchlands in den Tagen vom 17. dis 20. April in Dortmund wieder zu einer Tagung zuſammen. Der letzte Chriſtliche Ge⸗ verkſchaftskongreß fand im Jahre 1920 in Eſſen ſtatt. Im Mittelpunkte dieſes Kongreſ⸗ ſes ſtand der Gedanke, daß nur der Wille zur emeinſchaft des deutſchen Volkes Rettung hein könne. Der diesjährige Kongreß der Hriſtlichen Gewerkſchaften ſteht wiederum vor einer Fülle zu erledigender Probleme. Die Ehriſtlichen Gewerkſchaften haben ihre Mit⸗ gliederzahl aus Vorkriegszeit, in der ſie mehr als 1 Million eingeſchriebener Mitglieder zählen konnten, noch nicht erreicht. Sie zählen. ſetzt etwa 600 000 Gewerkſchaftler. Der Dort⸗ munder Tagung wird in weiten Kreiſen mit lebhafter Spannung entgegengeſehen werden, weil dort die Entſcheidung über wichtige Fra⸗ zen der Wirtſchaft und der Arbeit gefällt wer⸗ den ſoll. Der Tagung werden unter anderen beiwohnen die Zentrumsabgeordneten Steger⸗ wald, Giesberts, der preußiſche Wohlfahrts⸗ miniſter Hietſiefer, die deutſchnatl. Reichs⸗ kagsabg. Frau Dr. Behm vom Heimarbeite⸗ einnenverband und Behrens vom Landarbei⸗ kerverband. Ueber die Chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften und die Geſtaltung des deutſchen Volkslebens ſpricht der Vorſitzende des Ge⸗ ſamtverbandes, Abg. Stegerwald, während Reichstagsabgeordneter Imbuſch die Ordnung des Verhältniſſes zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer behandeln wird. Die Lage und die Aufgaben der deutſchen Wirtſchaft werden von den Gewerkſchaftsführern Baltruſch⸗Ber⸗ lin und Fahrenbach⸗Düſſeldorf dargelegt wer⸗ den. Ueber die deutſche Sozialpolitik in Ver⸗ gangenheit und Zukunft wird Generalſekretär Otte⸗Berlin ſprechen, über das Wohnungs⸗ und Siedlungsweſen Staatsminiſter Hirt⸗ ſiefer und Verbandsſekretär Dudey⸗Duisburg, über die Grundlage des gewerkſchaftlichen Bildungsweſens Dr. Röhr⸗Berlin. Schon jetzt liegen zur Tagesordnung zahlreiche Anträge vor. die eine lebhafte Dehatte erwarten laſſen, mittag endlich erſchien ein Dienſtmann mit einem Brief 5 „Liebe Monika!“ ſchrieb Henry mit nach⸗ läſſiger Hand.„Wie du weißt, liebe ich weder aufgewärmten Braten noch verdrießliche Ge— ſichter. Beides würde zu Hauſe heute mein Schickſal ſein. Ich eſſe mit Lebrun. Abends ſind wir bei Frau Paula. Wenn du auch kom⸗ men willſt, wird ſie ſich freuen. Geſtern abend konnte ſie dir nichts davon ſagen, du warſt zu ſchlechter Laune. Hoffentlich haſt du deinen grundloſen Aerger mittlerweile verſchlafen. Henry.“ Monika zerriß den Zettel in tauſend kleine Fetzen. Tränen des Mitleids mit ihr ſelber wollten in ihre Augen treten, aber ſie weinte nicht. Sie war keine ſanfte Duldrernatur. Henrz ſollte ſich wundern, wie ſie ihn heute abend empfing. Um ſich zu zerſtreuen, nahm ſie die Bilder ihres Vaters in ihrem Budoir von der Wand und ſchickte den Diener damit zu Profeſſor Grätzner. Der Verkauf der Bilder war die einzige Hoffnung, die ihr blieb, um die verwickelten Verhältniſſe zurechtzurücken und wenigſtens die dringendſten Schulden zu bezahlen. Trotzdem ſie zum Umſinken müde war, ging ſie ruhelos im Zimmer auf und ab. Sie konnte es vor Nervoſität auf keinem Stuhl, keiner Chaiſelongue, weder liegend noch ſitzend aushalten. Die Jungfer vergaß die Lamve zu brin⸗ gen, der Diener blieb eine Ewigkeit fort. Aber Monika wagte nicht zu klingeln oder einen Verweig zu erteilen. Mußte ſie nicht grobe Antworten von den Dienſtboten erwar⸗ ten, denen ſie nicht einmal Lohn bezahlen konnte? Sie zündete ſich ſelbſt ihre Schreibtiſch⸗ lampe an. Sie wollte an Käte und Anſorge ſchreiben und deren Rat erbitten, aber ſie brachte nichts zuſtande. Gedankenlos ſtarrte ſie auf den zitternden grauen Schattenkreis, dor oben an der weißen Zimmerdecke tanzte. So ſaß ſie da, als Henry hereinkam. Er trug noch ſeinen eleganten Geſellſchaftsanzug, ſah bildhübſch und vollkommen harmlos vergnügt aus. 5 „Ausgeſchmollt?“ Er beugte ſich über ihren Stuhl, um ſie zu küſſen. Der ſtarke Geruch nach Sandelholz und Zypre, der ſeinen Sachen entſtrömte, widerte Monika an. Das war Frau Paula Lieb⸗ lingsparfüm! „Unwillig drehte ſie den Kopf zur Seite. Er bemerkte ihre abweiſende Haltung nicht oder wollte ſie nicht beachten. „Warum kamſt du denn nicht auch zur ſchönen Paula? Wir haben dich den ganzen Abend erwartet.“ „Wer hat mich erwartet?“ „Nun, ich in erſter Linie. Dann unſere Hanſens deren“ e „Das iſt nicht wahr. Frau Hanſen wußte ganz genau, daß ich nicht kommen würde, und du auch.“ „Hm... ſollte ich wirklich deine Lie⸗ benswürdigkeit über⸗ und deinen Eigenſinn unterſchätzt haben?“ Sein nachläſſiger, ironiſcher Ton em⸗ pörte ſie. VeVrlangſt du wirklich, daß ich zu der Frau ins Haus gehe, mit der du Liebes⸗ blicke, Händedrücke und wahrſcheinlich auch heimliche Küſſe wechſelſt, deren ſchlechter Ruf in München Stadtgeſyröch iſt? Nie betrete ich ihr Haus wieder, und wenn ſie mich auf den Knien darum bittet.“ 1 Henry drehte ſich eine Zigarette. „Wrum dieſe Aufregung! Du haſt ſolche Naſſion für Szenen in letzter Zeit,“ ſagte er mit gutgeſpielter Gleichgültigkeit.„Sagſt du dir nie, daß du mich dadurch geradezu zu Frau Paula Hanſen hintreibſt? Kannſt du es mir verdenken, wenn ich lieber dorthin gehe, wo ich freundlich empfangen werde?“ „Freundlich war ich immer, bis du unter den Einfluß dieſer ſchlechten Frau gerieteſt. Sie zieht dich herunter al. Menſch und als Künſtler. Ihr Bild als„Sphinx“ iſt ſo ab⸗ ſtoßend, wie ſie ſelber. Eine unglückliche per⸗ verſe Idee.“ „Haſt du die Weisheit aus dir ſelber?“ „Proſeſſor Grätzner ſprach aus, was ich von Anfana an unklar und dunkel empfun⸗ — den hatte.“ ö „Wie intereſſant! Darf ich genau erfah⸗ ren, was er dir ſagte?“ „Wenn du es willſt, gewiß! Aber Schmei⸗ cheleien hörſt du nicht.“ „Das kann ich mir deiner ſtrengen Miene nach denken. Geniere dich nicht.“ „Dazu habe ich keine Veranlaſſung. Ich fragte Profeſſor Grätzner, was er über deine Malereien dächte, und a ſagte er mir offen, du wärſt in letzter Zeit in deiner Kunſt zu⸗ rückgegangen. Deine Bilder verblüfften durch ſtarke Farbenkontraſte. Das ſei eine billige Effekthaſcherei, aber keine rechte Kunſt mehr. Die„Sphinx“ wird nicht für die Pina⸗ liebenswürdige Wirtin, Lebrun und die an⸗[Kathek angekauft, und wenn Grätzners abfäl⸗ liges Urteil ſich herumſpricht, bezweifle ich, daß du überhaupt einen Käufer findeſt.“. Henrys Lachen unterbrach ſie. Sein La⸗ chen klang aber nicht luſtig, ſondern ſehr ge⸗ reizt. eee, „Ausgezeichnet! Glaubſt du wirklich, ich ſei in Verlegenheit um Käufer? Wenn Grätz⸗ ner ſich die„Sphinx“ für die Pinakothek ent⸗ gehen läßt, ſo nimmt Frau Hanſen ſelbſt das Bild; ſie iſt reich genug, um den dafür aus⸗ geſetzten Preis bezahlen zu können.“ „Was?“ Monika ſprang auf. Ihr hefti⸗ ges Temperament ließ ſich nicht mehr bändi⸗ gen. Ihre Wangen glühten, ihre Augen blitz⸗ ten vor Empörung.„Das dulde ich nicht! Lieber zerſchneide ich das Bild.“ f g Aber weshalb denn? Was geht es dich an, wer meine Bilder kauft?“ f „„Ich will das Geld dieſer Frau nicht mitverbrauchen. Sollen die Menſchen viel⸗ leicht ſagen, ſie unterſtützten uns, indem ſie dir deine unverkäuflichen Bilder abnimmt und ſich von dir die Kur machen läßt?“ i „So würde das niemand auffaſſen.“ „Aber ich ſehe es ſo an, und das genügt. Unſer ganzes großtueriſches Leben empfinde ich wie eine Schande...“ 5 „Wenn ich in Künſtlerkreiſen eine Rolle ſpielen will, muß ſch ein elegantes Haus 0 0 ſchön eingerichtet ſein und gute Eſſen eben. a i f crrorttsteina kfolut, 1 · in Antrag, daß die Gewerkſchaft 3 Parlamentarier das Gewertſchafts. tereſſe vor das Parteiintereſſe zu ſtellen ha⸗ ben. Auch eine Alkoholdebatte ſteyt in Aus⸗ cht, da ein Antrag des Bezirkskartells Köln 1455555 das Gemeindebeſtimmungs recht aus⸗ richt. f „— Arbeitsgemeinſchaft zur Hebung der Wohnungsnot in Heſſen. Darmſtadt, 11. Aprtl. Zu einer Arbeitsge⸗ meinſchaft zur Behebung 925 e 1 Heſſen haben ſich zuſammengeſchloſſen: J. Lan⸗ deskartell des deutſchen Beamtenbundes, 2. Orts⸗ kartell des deutſchen Beamtenbundes, 3. Bund der Bodenreſormer, 4. Heimſtättenamt der deut⸗ ſchen Beamten, 5. Bund der Kinderreichen, 6. Verband der vereinigten Rentenempfänger, 7. Mieter und Wohnungsſuchende E. V., Darm- ſtadt, 8. Mieter und Wohnungsſuchende E. V., Verband Heſſen, 9. Friſeur⸗Innung Darmſtadt und 10. Landesverband der Friſeure. Die Ar⸗ beltsgemeinſchaft ſieht den Weg zur Löſung der Frage in der Formulierung eines Reichswoh⸗ nungsbauprogramms, das durch ein Volksbegeh⸗ ren raſcheſtens zum Geſetz zu bringen ſei. Zur Vorbereitung werden Arbeitsgemeinſchaften ge⸗ fordert, die in einer Spitzenorganiſation zuſam⸗ mengeſchloſſen ſind. Darnach ſollen mit den zu⸗ ſtändigen Reichsbehörden und den Landesſtellen Verhandlungen zwecks Erhaltung und Ausbalt der Mieterſchutzgeſetzgebung geführt werden. Eine weitere Steigerung der Miete dürfe nicht vorgenommen werden, ſolange nicht eine befrie⸗ digende Löſung in der Vermögensauseinander⸗ ſetzung zwiſchen Reich und Volk ſtattgeſunden hat. Der vorhandene Wohn⸗ und Gewerberaum müſſe erſaßt und beſſer verteilt werden. Beſchaf⸗ ſung von billigem Baugeld zur Erſtellung von ohnräumen, Heimſtätten, ſowie Behebung der Arheitsloſigkeit und Durchführung einer Reichs⸗ iedlungspolitik kennzeichnen die weiteren Pro⸗ frammpunkte. 1 Hauptverſammlung des Heſſ. Landeslehrervereins in Worms Worms, 11. April. In dem mit Blattpflan zen geſchmückten ſtädtiſchen Spiel⸗ und Feſthauf begann geſtern Ardegaß die Hauptverſammlung des Heſſiſchen Laͤndeslehrervereins mit eine Morgenfeier. Die eigentliche Verſammlung er— öffnete der Obmann des Landeslehrervereing Rektor Reiber mit einer Begrüßungsanſprache, in der er folgende Ehrengäſte beſonders naunte den Leiter des Landesamtes für das Bildungs weſen, Miniſterialdirektor Urſtadt, den Präſiden; ten des evangeliſchen Landeskirchentags Freiherrr Cornel v. Heyl, den Kreisdirektor Wolſf und Kreisſchulrat Lamb, Bürgermeiſter Metzler als den Vertreter der Stadt Worms⸗ die Oberſtudien, direktoren ſämtlicher höheren Lehranſtalten von Worms, den Leiter der Pädagogiſchen Inſtitute in Darmſtadt und Mainz, die Oberſtudiendirek— toren Dr. Vogel und Dr. Feldmann, und di: die Vertreter der Wormſer Geiſtlichkeit. Mini; ſterialdirektor Urſtadt von lebhaftem Beifall be grüßt, erwiderte als erſter den Willkommengruß im Namen des Landesamtes und des Staats präſtdenten. Aus den zahlreichen Beſchlüſſen hob der Vorſitzende die drei wichtigſten hervor;: Die Neuordnung der Lehrerbildung in Heſſen wird als eine vorläuſige Löſung begrüßt. Die Verſammlung fordert jedoch die alsbaldige Ein— richtung des pädagogiſchen Juſtituts in Gießen wo alle ſachlichen und perſönlichen Vorausſetzun gen gegeben ſind. Weiter fordert die Verſamm lung, daß die vorübergehende zweijährige akade miſche Lehrerbildung in eine dreijährige ausga baut wird. Zur Milderung der Not der vori bergehend entlaſſenen Junglehrer ſind ein Reihe von Beſchlüſſen gefaßt worden, die Hilfs! maßnahmen zum Inhalt haben. Vor allem ſol verhindert werden, daß dieſe Junglehrer durch anderweitige Beſchäſtigung berufsfremd werden und der Schule verloren gehen. Der Vorſtaug des Landeslehrervereins wurde außerdem, wis bereits mitgeteilt, ermächtigt, zu Gunſten dieſer Junglehrer monatlich einen ausreichenden Son⸗ derbeitrag von den Mitgliedern zu erheben. Ein ſehr lehrreicher, hiſtoriſch und philoſophiſch ſundierter Vortrag über„Staat und Kirche in ihrem Verhältnis zur Erziehung“, den Dr. Nüch⸗ ler aus Nürnberg hielt, beſchloß die anregend verlaufene Verſammlung. Abends fand im großen Karpfen⸗Saal ein Feſt⸗Kommers ſtatt, den Herr Lehrer Vonald lei⸗ tete und die Kapelle Leucht, das Frohmayer⸗ Quartett, die Mitglieder des Darmſtädter Lan bestheaters Herr Kuhn und Frl. Müller⸗Wiſchin ſowie eine Reihe Lehrer und Lehrerinnen durch ſumorvolle Lieder und Vorträge verſchönten. Mit⸗ ernacht war längſt vorüber als der äußerſt an⸗ e und fröhlich verlauſene Abend ſein Ende und. Aus Nah und Fern. Mainz, 11. April.(Schließung der franzöſi; chen Leſehalle.) Die im Jahre 1920 auf dem Schillerplatz eröffnete bisher von franzöſiſchen Beſatzungsbehörde für die deutſche Bevölkerung unterhaltene öffentliche Leſehalle iſt geſchloſſen worden. Dasſelbe iſt mit den franzöſiſchen Le⸗ hallen in anderen Städten des beſetzten Gebie⸗ es geſchehen. „Nieder⸗Ingelheim, 11. April.(Aus dem Zuge eſprungen.) Ein 16jähriger Junge von hier, der in Appeheim in der Lehre iſt, wollte ſich zu einer Lehrſtelle begeben. Er ſtieg aber in einen Schnellzug, der in Gaualgesheim nicht hält. Dies bemerkte er erſt, als der Zug an Gaual⸗ gesheim vorbeifuhr. Im jugendlichen Leichtſinn Fraug er aus dem in voller Fahrt befindlichen fechnellzug und blieb bewußtlos auf dem Bahn⸗ Ralur liegen. Die Verletzungen ſind leichterer 4 Heidesheim, 11. April.(Mißglückter Raub ⸗ Aberfal.) Auf der Landſtraße Niederingelheim dthen am Eingang des Weges nach den Sand⸗ kühlen— ſogenannter Bruderweg— iſt ein Zaubüberſall auf den Landzuſteller, Poſtſchaffner wel von Heidesheim verüht worden. Schild de von einem gut gekleideten Mann angehal⸗ beach Poſtgebühren gefragt und dabei zu Täle aligen verſucht⸗ was jedoch mißlang. Der 85 d dann in der Richtung nach Niederolm. , Nörſelden, 11. April.(„Ich habt mein Herz ſich deidelberg verloren.“) 40 en Schlager hal wohl ein hieſiaer junger Mann flart beber⸗ ſein Herz wieder gefunden haben. 5 J 955 2 biet. Er fuhr an Ostern mit mehreren Freun⸗ den nach Habeler zur Schloßbeleuchtung 1 blieb, da er ſich in Bann des dortigen Vorfrüh⸗ lage in ein Herzchen verliebt hatte, bis geſtern bork. Durch eine gehörige Tracht Prügel, die er bon ſeinem Vater erhielt, dürfte er jedoch bald daar und in einzemen anderen Bergbäübezirre jewonnen. Das Neue gegenüber dieſen alten Produl onsgebieten und für den Weltplatinmarkt wich lige iſt nun, daß es dem Vortragenden gelang tine Lagerſtätte primärer platinhaltiger Geſtein don faſt unglaublichen Ausmaßen nachzuweiſen in der auf unabſehbare Zeiten für den heutigen Weltbedarf von vornherein die Platinmetalle it ſolchen Mengen enthalten ſind, daß ſich die di ſekte Gewinnung aus den Muttergeſteinen lohn und eine Erſchöpfung dieſer Vorräte ſelbſt be einer Steigerung der Produktion um ein Vicl jaches nicht zu befürchten iſt. Auf dieſen primären Lagerſtätten kommen hie un Trans vagl, wie auch immer ſonſt auf der Erd dielfach beobachtet, das Platin und ſeine Beime lalle als magmaliſche Ausſcheidung in baſiſche⸗ Eruptivgeſteinen vor, die über ein Becken vo rund 80 000 Quadratkilometer verbreitet ſind. In geologiſcher Hinſicht laſſen ſich zwei vei ſchiedene Lagerſtättentypen unterſchelden, nämlit eine untergeordnet auftretende Geſteinsart, di löhrenartig, wie die ſüdafrikaniſchen bekannten ö 1 e 155 Tiefe ſetzen 11 Fin grun i dus Olivinfelſen Eiſen⸗Magneſiaſilikaten 0 Aid 1 glährige e ed ſteht und zum and 99 Dae nad Jatharina Müller aus Rettenbach wurde auf ein flözartiges Vorkommen, das vom Vortragen einem nach Brandholz führenden Fußwege in Nee r Differenzlationsvorgäng nden e ie bewußtſos aufge- In den ſchlotartigen Vorkommen tritt da 5 25 Hieb. 15 Sichten el aan oe Platin gediegen(metalliſch) auf in Kriſtallen un blutete, zunächſt in die Gend 5 4 Körnern bis 7 Millimeter Durchmeſſer. In dei ſhr die te Kia Hitfe ante donde dc lagerartigen Vorkommen iſt der Platingehalt 3 den Al ral Nen e e) amen mit ſulfidiſchen Erdzen des Nickels un en Angaben der Frau wurde ſie von dem 18. jährigen Händler N a 35 Kupers zals Arſenverbindung der Platinmetall hrigen o Georg Stein, der in der Nähe in ſehr feiner Verteilung enthalten. Dieſe große ihrer 8. gebürtig iſt, während der gemein⸗ Atrecken ſind bereits auf eine ſtreichende Läng Wide e eee i von über 200 Kilometern durch bergmänniſch luchtsverbr e verüb een 1 Aufſchlußarbeiten nachgewieſen mit einem durch ier Gehe e 25 m 305 abet Hef, ſchnitllichen flachen Einfallen von 10—15 Gra Wut darſib beitete er ſie mib eden ene, nach dem geologiſchen Aufbau als platinhöf 5 rüber bearbeitete er ſie mit dem Meſſeß liche Gebiete zu bezichnen und mit Fußtritten bis die Frau ſchwer röchelnn Die bergan eien wird ſich nat nin Boden lag, Dann flüchtete er unter Mit! der Art des geologiſchen Vorkommens in Tage 20 ilres Geldes und ihrer Ausweispapiere bauen, Stollen oder flachen Schächten verhäll eee ei hntte in Goldmühl durch di nismäßig ſehr billig geſtalten. Die Frage de 1 0 i o Anreicherung des Platingehaltes zu verlaufs Up, San ent gal, 11. April.(Der verhängnisvoll⸗ verſchmelzungs⸗ oder extraktionsfähigen Konzen Maßtkrug.) Am Freitag abend halb 11 Uhr kan tration iſt für die Erze aus den ſchlotartigen Sin einer hieſigen Wirtſchaft zu einer wüsten Vorkommien gelöſt. Mit den Erzen des flözarti Alügsrei Il. Verlauf eines Kartenſpiels kan gen Auftretens ſind die Aufbereitungsverſuch e zu einem Diſput, in deſſen Verlauf der Tag noch im Gange und verſprechen ebenfalls ein der Edel ſeinem Zechkumpan Hermann Acker wirtſchaftliche Ausbeute. kann einen Maßkrug auf den Kopf ſchlug, ſo Vor dem Kriege war der Weltverbrauch jähr f ö ö 5 U Höchſt i. O., 11. April.(Eine ſtarke Gasvergif⸗ jung) erlitten bei der Reinigung eines Brunnens u der benachbarten Ernſt⸗Ludwigheilanſtalt in! zandbach einige Arbeiter. In dem etſva 40 Meter le en Brunnen hatten ſich Benzolgaſe entwickelt.“ man rief raſch Hilfe der Schupo aus Babenhau⸗ en, ſowie der Sanitätswache vom Roten Kreuz n Darmſtadt herbei, die durch energiſches Ein⸗ reifen mit Sauerſtoff⸗Apparaten die Lebensge⸗ fahr zunächſt wieder beſeitigen konnten. Hirſchhurn a. Neckar, 11. April.(Tödlicher Unfall.) Der Reiſende eines Darmſtädter Wä⸗ ſchegeſchäftes Faix wurde beim Ueberſchreiten des Geleiſes von einen Güterzug erfaßt und ſo ſchwexn verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Er hatte das 19 9055 trotz Warnung eines Beamten überſchrit⸗ en. aß dieſer blutüberſtrömt ins Krankenhaus einge lich rund 7000 Kilogramm. Das Gramm koſtet jeſert werden mußte. damals etwa 6 Mark. Heute beträgt die delt et, produktion nur etwa 3000 Kilogramm, 1 iſt der Preis auf 15 Mark pro Gramm olſo etwa fünfmal ſo hoh als der des Dem Ausbleiben eines großen Teiles der ruf ſiſchen Produktion infolge der bekannten wirt ſchaftspolitiſchen Verhältniſſe iſt das Anziehen der Preiſe auf dem Weltmarkte zuzuſchreiben, Ob und inwieweit ſich in Zukunft eine weſentliche Steigerung der Produktion wird erzielen laſſen ännen, wird bei den hinreichend bekannten gu⸗ en phyſikaliſch⸗chemiſchen Eigenſchaften des Pla⸗ ins und ſeiner wichtigſten Beimetalle(Hoher Se Beſtändigkeit gegen Säuren un Orvdation, Dehnbarkeit und Feſtigkeit uf von abhängen, wie hoch ſich die Seimeunde ſten geſtalten werden, welches Ausbringen er reicht werden kann und ob es gelingt, neue feſtt Verbrauchertreiſe in der chemiſchen Großinduſtri Der Täter wurde verhaf 5 1 1*: 1 Weltſpiegel. 18. Die Ankunft Amundſens in England. Dag Luſtſchiff Amundſens,„Norge“, iſt geſtern nach 1 in Pulham bei günſtigem Wetter gelan, det. Es war ſeit den Morgenſtunden des Sonn lags vom engliſchen Bereitſchaftsdienſt erwarte worden; die Ankunft hatte ſich aber um faſt neun Stunden verzögert. e Die nüchſte Welttirchentonferenz im Au guſt. Nach. einer Mitteilung des ſchwediſchen Erzbi⸗ chofs Soederblom wird die nächſte Weltkirchen⸗ konferenz vom 24. bis 31. Auguſt in Bern tagen, 8. handelt ſich hierbei um eine Tagung der Ioköpfigen, in Stockholm eingeſetzten Fortſetzungs⸗ kommiſſion. Zur Vorbereitung der Konferen; 8 f werde im Mai in Amſterdam eine beſondere ane cltin ee 91 Ausſchußſizung und Ende Mai in London eine den alten Kunden hinzu zu Kerben uſtrien zu ondetkoiferenz ſtattfinden. f f Zur Vermeidung ungeſunder Schwankungen. 3 Flugzeugzuſammenſtoß. Eine Vikkers⸗ d. h. zur Regelung von Nachfrage und Au ei Wimy⸗Maſchine mit einem Offizier, und drei! bot, wird ſich für den in Transvaal neu ee Mann an Vord führte auf dem Regierungsflug⸗ wickelnden Bergbauzweig die Bildun benen blotz von Henlow in geringer Höhe Uebungen Syndikates, gegebenenfalls unter Einbe fehlen aus, während eine andere kleine Maſchine mit der bisherigen großen Produzenten 5 5 Län⸗ dur einem Offizier an Bord aufſtieg. In einer der, empfehlen. 5(Germ Höhe von hundert Metern ſtießen die beiden—— Letzte Meldungen. Flugzeuge zuſammen und ſtürzten brennend zu Marx bleibt. Boden. Alle fünf Inſaſſen der beiden Maſchi⸗ nen ſanden den Tod in den Flammen, ehe Hilfe gebrocht werden konnte. : Der Vultauausbruch auf Kamtſchatta. Zu Berlin, 12. April. Zu den Preſſenachrig dem Ausbruch des Vulkaus Awadſcha auf der ten über einen bevorſtehenden Rücktritt de Halbinſel Kamtſchatka melden die Blätter aus Neichsjuſtizminiſters Marx erfahren wi Wladiwoſtok noch weitere Einzelheiten: Im Um⸗ aus Zentrumskreiſen, daß wever der Vorſtan kreiſe von nahezu 1000 Kilometer werden die der Zentrumsfraktion noch dieſe ſelbſt bishe überaus ſtarken Erdſtöße verſpürt, die auf der zu der Frage der Nachfolge Fehrenbachs Stel lung enommen hat. Die Wahl des neuei Fraktionsvorſitzenden dürfte erſt einige Tag nach dem Wiederzuſammentritt des Reichs Inſel Sachalin fühlbar ſind. Außerdem ging auch über dem Ochotskiſchen Meere Aſchenregen tages ſtattfinden. Als Nachfolger auf den Po ſten des Reichsjuſtizminiſters werden dil nieder. Während ſich die Bevölkerung in der erſten Zeit der Ausbrüche in einer Entfernung von 15 Kilometern um den Vulkan lagerte, um die Lavaſtröme zu beobachten, hat ſich jetzt der ft a Einwohner des Gouvernements eine Panik be- Zentrumsabgeordneten Dr. Bell, v. Gusrard zuüchtigt, die die vulkaniſchen Ausbrüche und die und Schetter genannt. Es heißt auch, daß Erdſtöße immer mehr an Heftigkeit zunehmen. Marr ſeinen Rücktritt angeblich von der Zu⸗ 1 5— ſtimmung des Reichskanzlers abhängig zu b 0„machen beabſichtigt. ö Platinentdeckungen n Transvaal. Nach den mißglückten Verſuchen engliſcher For, her in Südafrika bedeutende Platinlagerſtätter bloßzulegen, galt allgemein der Ural als die ein zige große Platinquelle der Zukunft; und auch die war in abſehbarer Zeit erſchöpft. Da iſt es vol kurzem dem preußiſchen Bergaſſeſſor a. D. Han! Merenſky gelungen, bedeutende Platinlagerun⸗ gen in Transvaal in der Umgegend von Johan, Dr. Marz reiſt ins Rheinland. Berlin, 11. April. Der Reichsminiſter der beſetzten Gebiete Marx wird am Montag in Koblenz weilen zu Beſprechungen über eine Reihe von Fragen des beſetzten Gebietes. Zunächſt wird eine Konferenz mit den Vertre⸗ lern der Gewerkſchaften des beſetzten Gebietes ſtattfinden, ſodann mit den Vertretern der an den Beſatzungsfragen intereſſierten Länder, das heißt in erſter Linie mit den Vertretern utsburg neu feſtzuſtellen und zwar in eine. der heſſiſchen, bayeriſchen und preußiſchen Re⸗ Menge, deren Bedeutung für den Weltmarkt jetz nierung. Von preukiſcher Seite wirh an Jie⸗ not) gar nicht abgeſehen werden kann. ene eee der Innenminister Seve die Deutsche Geologische Geſeuſchalt uud den treter der Zane um Abend werden die Ver Forſcher in die Geologiſche Landesanstalt, wo e Gt r egierungen und Sewerkſchaftel im 7. April vor einem größeren Auditorium übe: HGäſte der Stadt Koblenz ſein. Sämtlichen Be die Ergebniſſe ſeiner Arbeit eingehend berichtete befecungen wird der Reichskommiſſar für die genen 1 ende 5 die 1 un g 9 11 05 beiwohnen. juſammen vorkommenden fünf Beimetalle, da ie wir erfahren, wir ei Iridium, Osmium, Ruthenjum, Rhodium uni 195 cgelib, der Reichstom⸗ Palladium an der Erdoberfläche zwar weit ven breitet, aber nur an einigen wenigen Stellen in lin weilte ſolchen Mengen konzentriert, daß ies bauwürdixß 4 wird. Es geſchah dieſes in Eguvionen und Allu ionen, den natürlichen Anxreicherungsprodukter zurch Auswaſchung und Anſchwemmung der Ober lächenwäſſer, aus verſchiedenen baſiſchen Olivin en im Ural und in der Republik Colum en. a Außer dieſen beiden Ländern, die als Haupt zroduzenten in Frage kommen, werden alljäh lic 1 5 e Mengen als Nebenprodukte, 3. B. bei 0 ickel?» und Kupfergewinnung im Sudbury⸗D tritt. im Goldberahan Mitvaferrandes in Trans . 5 in Ber⸗ N in über Rheinlandfragen nach Paris e Antrag der wirtſchaftlichen Verei i Berlin, 12. April. Wie 981 ich der Reichstag demnz 197 Naben e ö äfti⸗ en haben, der die Aufhebung der Sonntags. uhe im Handelsgewerbe verlangt Die An- men ſollen zu einer Mindeſtleiſtung von „Stunden Sonntagsarbeit verpflichtet wer- Was im April bei den Bienen zu beobachten ift. 9 Auf folgende vier Hauptpunkte mil vil um April unſere Aufmerkſamkeit richten: Huna auf genügende Futtervorräte; denn di Zehrung der Bienen iſt durch die Brutentwi lung ganz erheblich, daher auch der Honigver⸗ brauch in dieſen Wochen bedeutend größer als während des ganzen Winters. Sodann acht ie auf genügende Wärme im Bienenſtock, 5 ie Verpackung darf noch nicht weggenommen 1 5 51 i 10 Wetter ein, ſa u.,„die Schutzläden aufzukkappen. 7 für leicht erreichbares W 4 0 7 ul ſorgen e halte man eine Tränkvorrichtung im Stocke ſelbſt oder außerhalb, aber in unmittelbarer Nähe des⸗ ſelben bereit. Endlich darf auch die Erweite⸗ rung des Brutneſtes nicht vergeſſen wer⸗ den. Dehnen die Bienen ihren Sitz ſchon bis zur letzten Wabe aus, ſo ſind eine oder zwei Waben hinter der letzten beſtifteten Brutwabe anzufügen. Man hänge ſie aber nicht mitten in as Brutneſt hinein, es würde das leicht eine Verkühlung der Brut zur Folge haben. Mittel⸗ vände ſtatt ausgebauter Waben gibt man erſt dei Volltracht. Findet man recht ſchwache oder weiſelloſe Völker, ſo führe man dieſe nicht wel er, ſie bringen keinen Ertrag und verlocken ſtarke Völker zur Räuberei. Tas beſte für ſie iſt Ver; nigung. Wo reiche Frühjahrstracht herrſcht. 1 läßt man die Völker ſich natürlich entwickeln. Ein Erſatz ſür die Reizfütterung beſteht darin, zaß man fünf Wochen vor der Haupttracht die och vorhandenen Honigwaben entdeckelt. Dieſo Maßnahme hal den reichſten Brutanſatz zur 80 Folge. — 4 —— Lolale Nachrichten. Viernheim, 13. April „Titularfeſt der Mar. Jünglings⸗ ſodalität. Die wellliche Feier 725 Dinar, feſtes der Marian. Jünglingsſodalltät findet am Sonntag, den 25. April, nicht am 24. 4. 26, im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ ſtatt. Die Vor⸗ bereitungen zur würdigen Ausgeſtaltung der Feier ſind bereits lebhaft im Fluß und dürften erbauliche Stunden zu erwarten ſein. Der Hauptteil des Abends wird von dem Schauſpiel „Kleuz oder Halbmond“ ausgefüllt. Eine noch⸗ malige Aufführung dieſes Theaterſtückes, welches die Zeit der Maurenherrſchaft in Spanten behan⸗ delt, iſt für den 2. Mai vorgeſehen. Central⸗Theater. Die großen Raum. lichkeiten des neuen Theaters in der Schulſtraße hatten über Sonntag einen ſehr ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Es iſt aber auch wirklich ein Ge⸗ nuß, elner Vorführung des Unternehmens beizu⸗ wohnen. Filme von auserleſenſtem Geſchmack, in ſittlicher Hinſicht vollkommen einwandfrei, dazu eine höchſt angenehme Sitzgelegenheit. Das Bild auf der weißen Fläche ſehr groß und deut⸗ lich, dürfte beſſer ſelbſt in keinem Manuheimer Lichtſpiel Theater zu ſehen ſein. Die ſchönen Weiſen, die die Kapelle dem Beſucher des Cen⸗ tral- Theaters vermittelt, demonſtrieren immer wieder die durchaus künſtlerlſche Befaͤhlgung des Orcheſters. Alles in Allem darf ausgeſprochen werden, daß im Central⸗Theater eine Unterßal⸗ tungsſtätte geſchaffen wurde, dle ſowohl Muſik⸗, als auch Theaterfreunde in jeder Hinſicht auf ihre Koſten kommen läßt, und die in Viernheim ſchon lange gefehlt hat. Möge dem Beſtreben, das Gute, Wahre und Schöne zu fördern und zu vertiefen, ſtets ein Erfolg beſchieden ſein! * Kanuinchen⸗ und Geflügelzüchter⸗ Verein Viernheim. Wie oft 1 Ge⸗ flügelzüchter vor Rätſeln, die er mangels ſeiner Fachkenntulſſe zu löſen, außer Stande iſt. Der Nachbar wie der Vetter zucken die Achſeln, weill ihnen jegliche Praxis fehlt. Um ſich nun in der Geflügelhaltung ſowie Zucht ſirm zu machen, ſollte der Beitritt zum Kaninchen- und Gefluͤgel⸗ zucht⸗Verein nicht verſäumt werden. In den Verſammlungen werden dlesbezügliche Fragen prompt gelöſt. Wie mancher hätte ſich ſchon vor Schaden bewahrt, wenn er in ſeiner Unkenntnis nicht das Gegentell vom Guten angewandt hätte. Sehr oft wurden Zuchttlere gekauft, die nach eintger Zeit den Ausſtellungskäfig zieren ſollten. Leider ging der Preisrichter achtlos an dieſen fehlerhaften Tleren vorüber. Dieſe Enttäuſchung wäre erſpart geblieben, wenn der Käufer vor Anſchaffung der Tlere ſich eingehend über Form und Farbe orientiert hätte. Vor ſolchen Schuͤden kann ſich jeder bewahren, der die ſeparate Ge⸗ flügelverſammlung allmonatlich im„Kalſerhof“ beſucht. Sämtlichen Liſern und Intereſſenten, ſowle allen Mitgliedern, ſei die heutige Verſamm⸗ lungsanzeige beſonderer Beachtung empfohlen. * Rückgang des pfälziſchen Taban⸗ baues. Troß ſtelgender Tendenz iſt im Ernte⸗ fahr 1925 die Anbarfläche für Taba in der Pfalz um 25 v. H. zurückgegangen. Für das laufende Jahr ſoll mit einem weiteren Rückgang zu vech⸗ nen ſein.